Gründungen begleiten mich schon eine lange Zeit. Mit 18 Jahren habe ich das erste Mal gegründet – und zwar ein Musiklabel, um die Band meiner Freunde zu promoten. Ein paar Jahre zuvor, mit ca. 15 Jahren, entdeckte ich meine große Leidenschaft für die Finanzwelt, zunächst im Trading-Bereich. Es folgten weitere Gründungen von LeihDeinerStadtGeld und LeihDeinerUmweltGeld, weil mir bewusst wurde, dass kleinere oder unkonventionelle Projekte kaum Chancen auf schnelle Liquiditäten haben – Privatinvestor:innen aber gerne in eben diese investieren möchten. Die gesamte Branche ist für Privatpersonen ein undurchsichtiger und nahezu geschlossener Markt. Vor allem, wenn es um Finanzierungen und die nötige Infrastruktur geht. Für einen essentiellen Gründungsstandort wie Deutschland sind eben diese jedoch unglaublich wichtig. Das wollte ich ändern. Mit portagon demokratisieren und öffnen wir diesen Markt heute und stellen Zugang zum privaten Kapitalmarkt her. Was hat euch bewogen portagon zu gründen? Bevor ich portagon zusammen mit Jamal gegründet habe, studierten wir beide an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Damals stand ich kurz davor, eine Karriere im Investmentbanking zu starten, und Jamal war auf dem Weg in die Unternehmensberatung. Das war jedoch zur Zeit der großen Finanzkrise – im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklungen empfanden wir die Strukturen der Branche zunehmend abschreckend.
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Mit 18 Jahren habe ich das erste Mal gegründet
Foto/Quelle: © portagon
Stell dich doch bitte kurz vor! Mein Name ist Johannes Laub und ich bin neben Jamal El Mallouki Gründer und Geschäftsführer von portagon (ehemals CrowdDesk). portagon digitalisiert durch seine Produkte und Leistungen das Geschäft der Kapitalaufnahme und -vermittlung für Unternehmen, Banken, Emissionshäuser und Finanzanlagenvermittler. Mit unserer Software ermöglichen wir einerseits einen unabhängigen, sicheren und vollständig digitalen Zugang zum privaten Kapitalmarkt und tragen andererseits einen Teil zur Demokratisierung der Finanzierungsbranche bei.
Wir waren überzeugt, dass es für Unternehmen schneller und einfacher möglich sein muss, Kapital zu beziehen – jenseits der Kreditvergabe im traditionellen Bankensystem. Die Idee trieb uns an, eine Lösung und Plattform für Finanzierungen zu schaffen, auf der sich Privatanleger:innen und Unternehmen auf Augenhöhe begegnen. Damals hießen wir noch CrowdDesk. Im Sommer dieses Jahres haben wir uns dazu entschieden, das Unternehmen neu zu formieren, denn unser Angebot eines komplett digitalen Finanzierungsinstruments ist dem ursprünglichen Crowdinvesting-Modell entwachsen. So wurde aus CrowdDesk portagon. Mit unserem neuen Namen, neuem Markenauftritt und veränderter Ausrichtung verdeutlichen wir unser dynamisches Wachstum . Wie bist du selbst das erste mal mit Bitcoin und Co. in Verbindung gekommen? Tatsächlich vor langer Zeit, als Bitcoin noch kaum bekannt war. Bereits 2010 stellte ich mir zwei Bitcoin-Miner in die Einliegerwohnung im Haus meiner Eltern. Damals haben die Miner am Tag 1,5 Bitcoins ausgespuckt – der damalige Wert lag FUNDSCENE 02/2022