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Social Impact Investing Der weniger beachtete Aspekt
Der weniger beachtete Aspekt
Wenn der Begriff „Nachhaltigkeit“ fällt, ist damit oft der Aspekt des Umweltschutzes gemeint. Bei Sozialimmobilen spielt dieser zwar auch eine Rolle, aber nur eine untergeordnete. Ganz anders hingegen der Bereich Soziales, der sowohl für Investoren als auch für Produktgeber von großer Wichtigkeit ist.
Im Jahr 1972 konnte ein deutscher Mann an seinem 65. Geburtstag statistisch gesehen rechnen, noch 14,6 Jahre zu leben, eine Frau noch 18,3 Jahre. Diese fernere Lebenserwartung hat sich seitdem deutlich erhöht und lag im Jahr 2019 für Männer bei 17,9 Jahren und für Frauen bei 21,1 Jahren. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung sorgt
Nils Harde
Vorstand INP Holding AG jedoch auch für einen Anstieg der Pflegebedürftigen. Die öffentliche Hand kann diese Aufgabe längst nicht mehr alleine bewältigen. „Die Schaffung von Wohnraum, in dem betagte und hochbetagte Menschen leben, betreut und erforderlichenfalls gepflegt werden können, war ehemals eine hoheitliche Aufgabe. Bis zu Beginn des 21. Jahr-
Rauno Gierig
Chief Sales Officer Verifort Capital Group GmbH hunderts wurde der Bau von Pflegeheimen vielfach noch durch verlorene Zuschüsse von Ländern und Kommunen gefördert“, berichtet Thomas F. Roth. Für den Vorstand der IMMAC Holding AG spielt nun die Finanzbranche eine sehr wichtige Rolle, um diese Aufgabe zu erfüllen. „Heute sind privatwirtschaftliche Investoren gefragt,
Sandro Pawils Chief Sales Officer Carestone Group GmbH
die nicht nur einen berechtigten Renditeanspruch haben, sondern auch die elementaren Rahmenbedingungen für einen Pflegebetrieb schaffen.“ Dass bei Investitionen in Sozialimmobilien nicht nur monetäre Gesichtspunkte eine tragende Rolle spielen, macht Nils Harde deutlich: „Neben den wirtschaftlichen Interessen spielen die sozialen Aspekte eines Investments in der Assetklasse Sozialimmobilien für unsere Anleger eine tragende Rolle“, so der Vorstand der INP Holding AG, laut dem die Investoren von Sozialimmobilien mit ihrem Engagement eine wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllen: „Der Investitionsbedarf insbesondere im Bereich der Pflege und Betreuung der älteren Generation in unserer Gesellschaft ist groß – und wächst stetig. Mit einer Kapitalanlage in Sozialimmobilien leisten sowohl institutionelle als auch private Investoren ihren Beitrag, sich dieser gesellschaftlichen Herausforderung zu stellen.“ Nicht nur auf Seiten der Investoren, sondern auch bei den Produktgebern spielt die soziale Verantwortung eine wichtige Rolle. So erklärt CSO Rauno Gierig, dass aufgrund der durch den demografischen Wandel entstehenden Herausforderung bei der Pflege und Betreuung älterer und pflegebedürftiger Mitmenschen entstehenden Herausforderungen Verifort Capital Healthcare-Immobilien nicht als Geldanlage wie jede andere ansehen würden, sondern als Beitrag dazu, Menschen bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben und einen Platz zu bieten, an dem sie gut versorgt und betreut werden. Dass Pflegeimmobilien ein nachhaltiges Investment sind, möchte sich Verifort auch von behördlicher Seite bestätigen lassen. „Künftig werden unsere Healthcare-AIFs auch mit offizieller ESG-Konformität mit BaFin-Zulassung angeboten“, so Gierig weiter.
Thomas F. Roth Vorstand IMMAC Holding AG
Mehrere Nachhaltigkeitsaspekte
Bei den Pflegeimmobilien von Carestone spielen zwei Bereiche des Begriffs „Nachhaltigkeit“ eine entscheidende Rolle: „Ein gewachsenes ökologisches und soziales Bewusstsein spüren wir in der Nachfrage unserer Produkte ganz direkt. Mit der Pflege haben diese ein höchst soziales Element natürlich auch schon ganz tief in ihrer DNA verankert. Wir sind also in der komfortablen Situation, dass wir unsere Kunden nicht über das ‚Ob‘, sondern über die ganze Kraft des ‚Impact Investings‘ informieren dürfen – und die geht über die Schaffung dringend benötigter Pflegeplätze hinaus“, erläutert CSO Sandro Pawils, der davon berichtet, dass das Hannoveraner Unternehmen bei seinen Projektentwicklungen auch den am häufigsten mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ verknüpften Aspekt berücksichtigt: „Um nur zwei Beispiele zu nennen: Bei unseren Immobilien ist eine nachhaltige Bauweise im KfW 55- bis hin zum TopStandard KfW 40 EE selbstverständlich.“ Pawils zufolge sind die von Carestone entwickelten Objekte auch für das Aussehen der Städte nachhaltig: „Dazu prägen unsere Projekte als Teil altersgerechter Quartiersentwicklungen die zukünftigen Zentren von Städten, schaffen dort durch direkte Nachbarschaft wertvolle soziale Synergien – und das generationsübergreifend.“ (ahu)
Vier Gründe und ein Zustand
Viel Wohneigentum, wenig Liquidität – in dieser Lage befinden sich zahlreiche Menschen in Deutschland. Warum dann nicht einfach klassisch eine Hypothek aufnehmen, um Kapital flüssig zu machen? Für den Teilverkauf als Alternative sprechen vier Gründe und ein begehrter Zustand. Der Vermittler erhält damit ein attraktives Produkt für einen wachsenden Markt, der inzwischen nicht nur Rentner umfasst.
„Aktuell befinden sich rund fünf Millionen Immobilien im Besitz von Menschen über 60 Jahren,“ so Christoph Neuhaus, einer der zwei Gründer und Geschäftsführer von Teilverkauf-Pionier wertfaktor. „Bis 2030 soll diese Zahl auf über sechs Millionen steigen.“ In dieser Altersklasse schätzt die Immobilien-Plattform Heimkapital den Gesamtmarkt auf etwa 1,7 Bio. Euro Immobilienvermögen – viel gebundenes Kapital! Wie können Immobilien-Besitzer Teile davon nutzbar machen, ohne gleich das ganze Objekt verkaufen zu müssen? Beim Teilverkauf funktioniert das folgendermaßen: An den Anbieter können Eigenheimbesitzer bis zu 50 % ihrer Immobilie verkaufen. Den Wert des Anteils bekommen die Kunden ausgezahlt und erhalten dazu ein Nießbrauchrecht. Sie bleiben weiterhin die Eigentümer, das Teilverkauf-Unternehmen wird lediglich stiller Teilhaber. Bei wertfaktor und Heimkapital gilt das Nießbrauchrecht für Kunden ab 60 Jahren lebenslang. Für jüngere Immobilienbesitzer haben beide Anbieter ebenfalls ein Angebot erschaffen, denn die Nachfrage ist laut Neuhaus beträchtlich. Für diese Kundengruppe gibt es daher den Teilverkauf mit zeitlich limitiertem Nießbrauchrecht, bei wertfaktor z. B. maximal 20 Jahre. In jedem Fall berechnet der Anbieter ein Nutzungsentgelt. Bei beiden Unternehmen in diesem Beitrag beläuft sich die Gebühr auf 2,9 % pro Jahr auf das ausgezahlte Kapital. Erst nach zehn Jahren kann sich das Nutzungsentgelt erhöhen. Eine Beispielrechnung: Wenn der Objektwert 500.000 Euro beträgt und der Kunde 40 % verkaufen möchte, zahlt der Teilverkauf-Anbieter 200.000 Euro aus. Der monatliche Nutzungsbeitrag liegt bei 484 Euro. Gar nicht so übel, wenn wir das mit einer möglichen
Christoph Neuhaus
Gründer und Geschäftsführer wertfaktor Immobilien GmbH Miete für ein Objekt mit 200.000 Euro Marktwert vergleichen. Verrücktes Gedankenspiel, nur als Relation: Wer das Kapital mit einer Rendite von 10 % p. a. anlegt, erwirtschaftet 20.000 Euro brutto. Selbst nach Steuern also deutlich mehr Gewinn als das jährliche Nutzungsentgelt von 5.808 Euro. In der Praxis wird die freigewordene Liquidität natürlich eher zur Verwirklichung von großen Wünschen und Lebensträumen genutzt.
Nie wieder Schulden
Eine Hypothek kommt dafür hingegen oftmals nicht in Frage. „Viele Eigentümer haben ihr Leben lang hart gearbeitet, um der Bank den Kredit zurückzuzahlen“, erklärt Neuhaus. „Sie wollen sich ganz bewusst nicht mehr verschulden und mit Banken zu tun
Dimitrij Miller Gründer und Geschäftsführer Heimkapital GmbH
haben, sondern auf ihr selbstgeschaffenes Vermögen zugreifen.“ Bei manchen wertfaktor-Kunden ist die Aversion gegen Schulden sogar so stark, dass sie laut Neuhaus den Teilverkauf dazu nutzen, die noch verbleibende Restschuld bei der Bank abzulösen. Auch Dimitrij Miller, einer der Gründer und Geschäftsführer von Heimkapital, nennt Schuldenfreiheit gleich als erstes Argument für den Teilverkauf. „Hinzu kommt, dass wir unseren Kunden stets auf Augenhöhe begegnen und sie sich nicht in der Rolle des Bittstellers sehen“, so Miller. Der Wunsch nach Würde und Unabhängigkeit scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Ein weiterer Grund liegt im regulatorischen Bereich. Durch die EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie von 2016 wurde als Garant für die Bonität die Einkommensentwicklung in den Vordergrund gerückt, während das vorhandene Vermögen an Bedeutung verlor. Das trifft diejenigen Senioren, die zwar eine schuldenfreie Immobilie, aber keine hohe Rentenzahlung vorweisen können. Sie haben es nun schwerer, ein Darlehen zu erhalten. „Dazu kommt, dass wir bei wertfaktor über Summen ab 100.000 Euro sprechen, die unsere Miteigentümer frei verwenden wollen“, ergänzt Neuhaus. „Konsumkredite in dieser Höhe dürften noch schwerer zu bekommen sein.“ Die Möglichkeit der freien Verwendung von Kapital durch Teilverkauf bringt uns zum dritten Grund für diese Variante: Flexibilität. Bei einem Bankkredit bindet sich der Kunde an eine feste Laufzeit, die er beim Teilverkauf nicht hat. Bei dem Modell können sich die Immobilienbesitzer frei entscheiden, ob sie den verkauften Anteil zurückkaufen möchten oder nicht. Sie können auch einen zweiten oder dritten Anteil ihrer Immobilie veräußern – üblicherweise – wie bei den Anbietern Heimkapital und wertfaktor – bis zu 50 % insgesamt. Alternativ können sie auch das gesamte Objekt verkaufen. Beim Kredit gibt es hingegen nur eine Option: abbezahlen. „Das ist nicht das, was unsere Kunden wollen“, weiß der wertfaktor-Chef Neuhaus. „Sie wollen das Geld für ihre Wünsche einsetzen und ihren aktiven Ruhestand genießen.“ Das vierte Argument zeigt, dass Teilverkauf-Unternehmen sogar noch mehr bieten können als nur Kapital. „Wir beteiligen uns beispielsweise während der Immobilienpartnerschaft an Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen und steuern den gesamten späteren Verkaufsprozess für unsere Kunden“, erläutert Miller. So auch bei wertfaktor. Maßnahmen werden unterstützt entsprechend dem Anteil, der dem Unternehmen gehört und bis zu 20.000 Euro. Wenn es zur Objekt-Veräußerung kommt, berechnen sowohl Heimkapital als auch wertfaktor ein Service-Entgelt von 3,25 % für Aufwand und Kosten. Dafür müssen sich die Kunden dann um nichts mehr kümmern. Für eine bestimmte Zielgruppe stellt der Teilverkauf also eine wirklich starke Lösung dar: Senioren ab 60 Jahren mit Immobilienbesitz, die für die freie Gestaltung ihres aktiven Ruhestandes eine größere Geldsumme ab 100.000 Euro benötigen. Die Zielgruppe möchte sich dafür auf keinen Fall verschulden und unbedingt ihre Unabhängigkeit von der Bank wahren. Dieser Wunsch nach Entscheidungsfreiheit betrifft nicht nur die Nutzung des freigewordenen Kapitals, sondern auch der Immobilie. Dank des lebenslangen Nießbrauchrechts können die Senioren ihre Immobilie weiterhin frei nutzen, renovieren oder auch vermieten.
„Große Freiheit oder „Münchener Freiheit“
Überhaupt ist Freiheit der Zustand, nach dem sich die Zielgruppe sehnt. Ob nun die „Große Freiheit“ von wertfaktor aus Hamburg oder die „Münchener Freiheit“ von Heimkapital aus der bayerischen Landeshauptstadt. Die gute Nachricht für Vermittler, die schon passende Kunden im Kopf haben: beide Unternehmen bieten die Möglichkeit der Kooperation an. Beim Partnerprogramm von Heimkapital übernimmt das Unternehmen ab der Empfehlung die Umsetzung. Auch bei wertfaktor beginnt die Zusammenarbeit mit der reinen Lead-Weitergabe. Es besteht zudem die Möglichkeit, die Partnerschaft später zu intensivieren. „Wir arbeiten schon heute mit rund 60 Banken, Sparkassen, Maklern und Vermittlern als Partner zusammen“, so Neuhaus. (sh)
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Nr. 8 KAGB, die innerhalb der Fondsstruktur zwischen den beteiligten Gesellschaften vergeben werden.
Ein Kontinent der Möglichkeiten
Symon Hardy Godl
Geschäftsführer Deutsche Finance Asset Management GmbH
Andreas Heibrock
Geschäftsführer PATRIZIA GrundInvest KVG mbH
Europaweit ist der Wohnimmobilienmarkt nur wenig von der Corona-Krise tangiert. Mehr Auswirkungen hat ein anderes Schockereignis der jüngeren europäischen Geschichte: Der Brexit. Das bedeutet aber nicht, dass der britische Immobilienmarkt damit unattraktiver wird.
Foto: © ifeelstock - stock.adobe.com Kein Erdteil hat die Welt in den vergangenen Jahrhunderten derart geprägt wie der europäische – dabei ist er geografisch gesehen alles andere als in der Spitzenposition: Er macht gerade einmal ca. 7 % der Landfläche und 11 % der Weltbevölkerung aus. Diese verteilen sich jedoch auf ein gutes Viertel aller Staaten der Erde, womit Europa auf kleinem Raum eine hohe geografischpolitische Vielfalt bietet, die sich auch in sehr unterschiedlichen Antworten auf die Frage widerspiegelt, wie auf die Herausforderung Corona zu reagieren ist. Auch wenn die Pandemie seit Frühjahr vergangenen Jahres so manche vermeintliche Gewissheit auf den Kopf gestellt hat, sind ihre Auswirkungen auf den Markt der Wohnimmobilien eher gering. „Wir sind nach wie vor von den europäischen Wohnimmobilienmärkten überzeugt. Daran hat sich auch in Corona-Zeiten wenig geändert. Ganz im Gegenteil! Wohnimmobilien haben sich als sehr resistente und stabile Assetklasse erwiesen. Auch an den Megatrends Urbanisierung, demografischer Wandel und struktureller Wohnungsmangel hat sich durch Corona wenig geändert“, so Andreas Heibrock, Geschäftsführer von PATRIZIA GrundInvest. Die Begehrtheit von europäischen Wohnimmobilien bei Investoren schlägt sich auch auf dem Investmentmarkt nieder, wie aus dem Catella Tracker Europäische Wohnungsmärkte hervorgeht, für den die Immobilienmärkte in 61 Städten in 19 europäischen Ländern unter die Lupe genommen wurden: In 38 Städten wird für das 2. Quartal dieses Jahres eine niedrigere Spitzenrendite als im 1. Quartal prognostiziert, für 23 Städte wird zumindest eine gleichbleibende Spitzenrendite vorhergesagt. Mit einer steigenden Rendite wird für keine der untersuchten Städte gerechnet. Im Durchschnitt über alle Städte liegt die Spitzenrendite bei 3,5 %. Knapp unterhalb des Durchschnitts liegt London mit 3,25 %. Die britische Hauptstadt ist zudem der teuerste Wohnimmobilienstandort der Untersuchung: So müssen Wohnungskäufer pro Quadratmeter hier im Schnitt 15.430 Euro bezahlen, können dafür aber bei der Vermietung durchschnittlich 25,90 Euro/m² erzielen. Der Immobilienmarkt der Themsemetropole bietet aber weit mehr als nur Wohnimmobilien. „Das 1,3 Mrd. GBP Prime-Investment ‚Olympia Exhibition Center‘, wird unter der Beteiligung von institutionellen Investoren, angeführt von der Deutsche Finance International (DFI), einem Tochterunternehmen der DEUTSCHE FINANCE GROUP zu einem der führenden Unterhaltungs- und Ausstellungszentren der britischen Hauptstadt ausgebaut“, berichtet Symon Hardy Godl vom derzeit größten Wertsteigerungsprojekt der Münchner Investmentgesellschaft, der es dort gelungen ist, mit weltweit führenden Unterhaltungs- und Hotelunternehmen signifikante Vermietungserfolge zu erzielen. Ohnehin sieht der Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management GmbH auf der größten europäischen Insel viel Potenzial: „Laut aktuellen Prognosen wird eine starke
Mietpreisniveau in europäischen Hauptstädten (Durchschni�licher Quadatmeterpreis in Euro)
RIGA VILNIUS STOCKHOLM BERLIN TALLINN WARSCHAU WIEN BRÜSSEL MADRID BERN KOPENHAGEN HELSINKI AMSTERDAM OSLO DUBLIN LONDON PARIS LUXEMBURG
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Quelle: Catella Tracker Europäische Wohnungsmärkte
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Zunahme der Investmentaktivitäten hinsichtlich der Immobilienbranche für Großbritannien das Geschäftsjahr 2021 erwartet.“
Blickrichtung Nordwest
Das wohl prägendste Ereignis der jüngeren britischen Geschichte ist der Brexit, der auch Folgen für Immobilienmärkte auf der östlichen Seite der Nordsee hat. So eröffnen viele britische Firmen Niederlassungen in Amsterdam, um weiterhin im europäischen Binnenmarkt tätig sein können. Vielleicht wird Amsterdam dann wieder eine ähnliche Stellung wie im frühen 17. Jahrhundert einnehmen, als die Stadt der wichtigste europäische Handelsplatz war. Das Potenzial der niederländischen Hauptstadt wird auch von PATRIZIA gesehen. „Zuletzt haben wir eine weitere neugebaute Wohnanlage in Amsterdam angekauft“, berichtet Andreas Heibrock. Zu den Städten, in denen das Wort „Brexit“ wohl am häufigsten gesagt wurde, zählen sicherlich Brüssel und Luxemburg, schließlich sind diese Verwaltungssitze der Europäischen Union – und Städte, in denen laut Andreas Heibrock aktuell der „PATRIZIA Europe Residental Plus“ in Wohnimmobilien investiert. Dem PATRIZIA-Manager zufolge gehört mit Hamburg auch eine deutsche Stadt zu den Standorten, in denen der Fonds Wohnimmobilien im Portfolio hat. Interessante Investmentmöglichkeiten rund um die Nordsee sieht auch die DEUTSCHE FINANCE GROUP. So ergeben sich nach Meinung von Symon Hardy Godl attraktive Möglichkeiten im Value-Add-Bereich bei Wohngebäuden in den Niederlanden und in Dänemark, dasselbe gelte aber auch für Spanien, insbesondere für Wohngebäude in den Metropolen Barcelona und Madrid. Für den Heimatmarkt ist Godl ebenfalls optimistisch: „Darüber hinaus prüft die DEUTSCHE FINANCE GROUP derzeit verschiedene Investmentopportunitäten in Deutschland, welches sich als die stärkste Volkswirtschaft der Europäischen Union mit der sukzessiven Wiedereröffnung der Wirtschaft dynamisch entwickeln sollte.“ Die positive Einschätzung des deutschen Immobilienmarktes wird von Andreas Heibrock geteilt. „Auch Deutschland ist nach wie vor ein sehr attraktiver Markt. Dies gilt für Wohnen genauso wie für Büroimmobilien. In der Assetklasse Büro haben wir zuletzt in zwei bayerischen Metropolregionen investiert und planen in Kürze die Auflage eines neuen Publikumsfonds.“ Im Bereich Büroimmobilien war PATRIZIA auch in einem deutlich weiter nördlich gelegenen Markt schon aktiv: So berichtet Andreas Heibrock davon, dass das Unternehmen ein Bürogebäude in Helsinki in einem Fonds halte – eine Stadt, die einen geografischen Superlativ innehat: Die finnische Hauptstadt ist die weltweit nördlichste Stadt mit mehr als 500.000 Einwohnern. (ahu)
Neue Nutzung – neue Chancen
Wenn sich auf dem Immobilienmarkt die Nachfrage nach bestimmten Nutzungsarten ändert, bedeutet das noch lange nicht, dass ein Objekt nicht mehr gebraucht wird. Von der Umnutzung können auch Investoren profitieren – wenn zuvor einige Hürden aus dem Weg geräumt wurden.
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, wusste schon der im fünften und sechsten vorchristlichen Jahrhundert lebende Philosoph Heraklit. Der Wandel macht selbst vor unbeweglichen Gütern nicht Halt: Technische und wirtschaftliche Entwicklungen sorgen dafür, dass sich bei Immobilien die Nachfrage nach den einzelnen Nutzungsarten verschieben. Dr. Jan Linsin glaubt, dass davon gerade eine Art von Immobilien betroffen sein wird, in denen es seit März 2020 deutlich ruhiger als sonst zuging. „Vor allem bei vielen Einzelhandelsobjekten dürften wir zukünftig einige Umnutzungen sehen. Denn aufgrund ihrer innerstädtischen Lagen sind die Grundstücke meist sehr wertvoll. Werden dabei Aspekte des Redevelopment-to-ESG berücksichtigt, können den durch Corona in Mitleidenschaft gezogenen Innenstädten wieder mehr Leben eingehaucht und eine höhere Aufenthaltsattraktivität geschaffen werden“, so der Head of Research bei CBRE. Ein Patentrezept, wann eine Immobilie für eine Umnutzung in Frage kommt, gibt es laut Dr. Thomas Beyerle nicht: „Die klassische, ökonomisch geprägte Antwort müsste lauten, wenn sich kein Nachfrager mehr findet. Allerdings: es gibt keine umfassende Blaupause, wann ein Objekt umgewidmet werden muss.“ Laut dem Head of Group Research der Catella Real Estate AG gibt es aber einige wichtige Sollbruchstellen, bei der eine Umnutzung in Frage komme, darunter das Alter. So würden sich Immobilien, die bereits mehr als 25 Nutzungsjahre hinter sich haben, nicht eignen. Das würde weniger mit optischen Moden, sondern eher mit energetischen Optimierungen zusammenhängen. Ein weiterer Faktor sei das wichtigste Kriterium bei Immobilien: So ist Dr. Beyerle zufolge der „falsche“, also der nicht mehr zeitgemäße Standort eine weitere Sollbruchstelle, z. B. wenn sich das Objekt in einer solitären Lage in peripheren Gebieten befindet, die ausschließlich mit dem PKW zu erreichen sei. Das Auto hat schließlich in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung verloren und ist immer mehr in die Kritik geraten. Beyerle zufolge kann die Umnutzung auch dann erfolgen, wenn ein Nachfolger für die bisherige Nutzung gebraucht wird, weil der Mietvertrag ausläuft und eine Nachnutzung und -vermietung sich als schwierig erweist. Ob schlussend-
Foto: © pinkeyes - stock.adobe.com
lich der Druck besteht, eine Immobilie umzuwidmen, hänge davon ab, wie die aktuellen Bodenpreise sind und ob für diese in Zukunft eine Steigerung erwartet wird: „Einfacher formuliert: je zentraler, desto stärker stellen sich Eigentümer die Frage, ob ein Objekt nur umgewidmet wird – seit Jahren schön zu beobachten durch sukzessives ‚Verschwinden‘ von älteren Bürogebäuden in Ballungsräumen und Umwidmung in Wohnen“, so der Immobilienexperte, der eine zentrale Lage und eine absehbar ansteigende Nachfrage bei Nutzungsänderungen als wichtige Voraussetzungen bezeichnet.
Vielfältige Herausforderungen
Die Erkennung der Notwendigkeit zur Umnutzung ist das Eine, die praktische Umsetzung das Andere. Eine Hürde ist rechtlicher Natur. „So darf die Umnutzung nur dem ursprünglichen Baurecht entsprechen – auch andere Umnutzungen sind denkbar, dafür muss dann aber neues Baurecht geschaffen werden“, erläutert Dr. Jan Linsin. Selbst wenn die rechtliche Voraussetzung geschaffen wurde, bedeutet das nicht automatisch, dass diese problemlos über die Bühne gehen kann. „Auch die technische Machbarkeit kann eine große Rolle spielen, denn allein schon die baulichen Voraussetzungen an ein Gebäude können sich je nach Nutzungsart sehr unterscheiden“, erläutert Dr. Linsin. Beispielsweise müssen bei der Umnutzung Brandschutzaspekte ebenso berücksichtig werden wie statische Gesichtspunkte, wenn die Grundrisse des Gebäudes anders gestaltet werden sollen. Zuletzt gibt es noch die Herausforderung, ob sich dies wirtschaftlich überhaupt lohnt. „Beispiel: Selbst wenn die rechtlichen und baulichen Hürden bei der Umnutzung eines ehemaligen innerstädtischen Warenhauses in eine Logistikimmobilie gestemmt werden können, stellt sich noch immer die Frage, ob sich Mieter finden lassen, die derartige zentrale Logistikflächen bezahlen können.“
Lohnende Objekte
Die Umnutzung von Immobilien bietet gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit große Vorteile: So werden keine neuen Flächen verbaut und es sind deutlich weniger Baumaterialen und damit verbundene Transporte nötig, als wenn das Gebäude abgerissen und neugebaut wird. Aber auch aus monetären Gründen kann es sich lohnen. „Umnutzungen können für Investoren äußerst attraktiv sein. Die Strategie ist: In ihrer aktuellen Nutzung nicht mehr wirtschaftliche Gebäude günstig erwerben, für eine neue Nutzung fit machen und dann an neue Investoren zu einem höheren Betrag veräußern“, erläutert Dr. Jan Linsin abschließend, dass im Wandel auch eine große Chance liegt. (ahu)
Dr. Thomas Beyerle Head of Group Research Catella Real Estate AG
Dr. Jan Linsin Head of Research Germany CBRE GmbH
Osmium – das Edelmetall für die Ewigkeit
Seit einigen Jahren ist das letzte Edelmetall mit dem klangvollen Namen „Osmium“ international auf dem Markt erhältlich. Wir finden, es ist Zeit für einen Rückblick, eine aktuelle Einschätzung der Chancen mit Osmium und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft des Edelmetalls. Ingo Wolf, Direktor des Deutschen Osmium-Institutes, gewährt einen Blick hinter die Kulissen des „Metalls der Mythen“ und gibt einen Einblick in die funkelnde Welt des Osmiums. Wir wollen erfahren, was es mit Osmium auf sich hat und wie stark es auch andere Märkte beeinflussen könnte.
finanzwelt: Herr Wolf, wie schätzen Sie das gefühlte Sicherheitsbedürfnis von Anlegern ein? Ingo Wolf» Nun, zunächst glaube ich, dass diese Fragestellung uns alle betrifft, denn ein Auto, ein Bild oder Möbel stellen auch Sachanlagen dar. Hier geht es nicht nur um die großen Vermögen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Welt hat für uns alle mit COVID-19, mit weiter in den Vordergrund tretenden, nationalen Interessen vieler Staaten und Staatsoberhäuptern, die stark abweichen von ihrer Vorbildfunktion in der westlichen Welt, einen Verlauf genommen, den niemand von uns vor zehn Jahren hätte vorausahnen können. Staaten schotten sich ab und sichern ihre eigenen Ressourcen so gut es geht, ein klares Beispiel war die Rolle von Donald Trump in den USA. Damit wird der weltumspannende Handel mit Produkten paradoxerweise immer größer, derweil der Handel mit Rohstoffen immer fragiler und politischer wird. Leicht zu erkennen ist dies daran, dass Staaten in Bezug auf ihre eigenen Bedürfnisse seit Jahren Listen der kritischen Metalle führen. Allerdings sehen wir auch, dass es im Empfinden der Menschen zweierlei Arten von Rohstoffen gibt, die man als industriell bezeichnen kann. Das sind auf der einen Seite die zur Verwendung in der Herstellung von Infrastruktur, Technologie, Energiewirtschaft und Konsumgütern genutzten Rohstoffe. Auf der anderen Seite stehen Berge an Gold, Silber und Diamanten, die neben der industriellen Nutzung vor allem als Zahlungsmittel und Wertsicherungsmittel eine Rolle spielen. Für diese drei Wertanlagen sehen wir die Zukunft massiv gefährdet. Denn eines ist klar, wenn ein Metall oder ein Stein keine wirklich notwendige, industrielle Nutzung besitzt und nur als ‚tangible Asset‘ verwendet wird, dann muss es absolut unfälschbar sein.
finanzwelt: Ist denn die Unfälschbarkeit nicht durch Tokenisierungen und spezialisierte Lager gestiegen? Wolf» Die Nachfrage nach Unfälschbarkeit ist mit der massiven Verbreitung von Kryptowährungen massiv gestiegen, aber nicht befriedigt worden. So langsam entdecken auch die kryptobesessenen Spekulanten der jungen Generation, dass die vermeintlichen Währungen keine Deckung besitzen und auf einer Blase aufgebaut sind, weil immer mehr und neue Währungen auf den Markt gebracht werden. Zudem gelten Kryptos als Sachanlage. In meinen Augen eine Sachanlage ohne Wert, denn die Summen, die aus den errechneten fiktiven Marketcaps bestimmt werden, stehen im realen Markt niemals zur Verfügung, um all die Kryptoeigentümer auszuzahlen. Im Prinzip sind Kryptowährungen das größte Schneeballsystem der Welt. Spätestens, wenn die Haltedauer bis zur Steuerfreiheit auf die Zeit für Immobilien ausgedehnt wird, spielen die meisten Coins und Tokens keine Rolle mehr und werden in den freien Fall geraten. Unterbrochen vielleicht von der ein oder anderen guten Idee, die sich auf die Blockchain stützt, die an sich natürlich keine falsche Sache ist. Vielleicht können diese Tokens auch in Zukunft ein Stück weit Aktien und den Börsengänge ersetzen. Für Unternehmen also ein gutes Modell. Generell bin ich aber auch kein Freund von Anteilsscheinen oder Papier im Bereich der Sachanlage. Gold ist vielfach überverkauft. Das an der COMEX gehandelte Gold gibt es physisch nicht. Es ist zu einem Spielball der Finanzwirtschaft verkommen. Aber auch mein realer Wert in fremder Hand stellt auf lange Sicht ein Problem dar. Zollfreilager und Sicherungseinrichtungen für Sachwerte stehen hoch im Kurs. Denn das Prinzip ist eigentlich gut gedacht. Ich erwerbe per Anrechtsschein einen Sachwert. Dieser Sachwert ist in einem Lager gesichert. Er verbleibt dort, bis ich ihn wieder verkaufen will. Generell scheint diese Idee logisch. Allerdings zahle ich Versicherung und Lagergebühren für eine Ware, auf die andere Menschen Zugriff besitzen und die ich einfach in meinem Keller speichern könnte. Die Ware verliert damit jeden Tag an Wert oder mein Anrecht auf Ware schrumpft. Hinzu kommt, dass in der Regel die Anteilsscheine an physischer Ware ohne Not wesentlich teurer sind, als die Ware selbst es ist. Eine ganze Industrie lebt von diesen Geldern, die Sachanleger ausgeben. Und jeder Cent, der für Sicherung und Lagerung ausgegeben wird, fehlt dem Sachanleger in der Brieftasche. Speziell in unserem Kundenkreis ist die Sicherheit ein Thema geworden. Dabei spielt es fast keine Rolle, aus welchem Land ein Kunde kommt. Er sucht Sicherheit in seiner Sachanlage, nicht so sehr in deren Unterbringung, sondern er sucht Unfälschbarkeit und in vermehrtem Maße Transportierbarkeit von Sachinvestments. Wir sehen, dass der normale Mensch als Sparer und Anleger die jeweils eigene Situation im eigenen politischen Umfeld – und unter Berücksichtigung der bereits selbst erworbenen Werte – trotzdem nicht als sicher bewertet. Und dabei waren die Rücklagen in Sachinvestments noch nie so hoch wie heute. Hier kommt als Lö-
» Osmium ist das achte und letzte der Edelmetalle, welches in den Markt eingeführt wird. Es ist das seltenste Metall der Welt, besitzt die höchste Dichte, die höchste Wertdichte, den höchsten Kompressionsmodul, die höchste Abriebfestigkeit, die beste Abschirmung gegen Gammastrahlung und ist bei Tiefsttemperaturen ein Supraleiter. «
sung der Begriff der Wertdichte ins Spiel. Wenn ich einen hohen Wert in einem kleinen Volumen speichern kann, dann kann ich leicht transportieren, gut verstecken und alle Werte in meinem Zugriff aufbewahren. Auch aus diesem Grund finden moderne Sachanleger Osmium so spannend. Ich kann in kleinsten Behältern eine Million Euro unterbringen.
finanzwelt: Wie gewinnen Sachanleger denn Informationssicherheit in der Fülle der Anbieter und News? Wolf» In unseren Zeiten der Fake-News und der Verbreitung gefährlicher Mischungen aus wahrer oder unwahrer Information wird es für Anleger und Sachanleger vermehrt komplex, im Internet valide Information zu finden. Zudem finden wir jeden Tag Meldungen von Bloggern und selbsternannten Journalisten, die ohne Recherche und oft zur Unterstützung eigener Interessen Fakten biegen und verbreiten. Diese Entwicklung, die Fake-News gegenüber Faktenverbreitung auch noch begünstigt und die unterfeuert wird durch die Auswahl von Themen durch Massenmedien der Social Media-Welt, macht es für einen Nichtfachmann nahezu unmöglich, Quellen zu finden, denen er vertrauen kann. Dies ist einer der Gründe, warum im Rahmen der Markteinführung von Osmium die Institute gegründet wurden, die speziell vorbereitet sind, um Fakten zu checken und aus erster Hand zu verbreiten. Sie tun dies in Landessprache vor Ort beim Kunden und sind offen für die Kommunikation mit jedwedem Fragesteller.
finanzwelt: Herr Wolf, Sie kommen gerade vom dritten, jährlichen Osmium-Symposium zurück, welches dieses Jahr in Dubai stattfand. Was haben Sie zu berichten? Wolf» Der Ort für das Symposium wurde mit Bedacht gewählt, da die Wüstenstadt sich mehr und mehr zu einem Businessdrehkreuz wie Singapur in der West-Ost-Achse entwickelt. Mit mittlerweile drei Millionen Einwohnern gewinnt die Stadt der Wüste mehr und mehr Terrain ab. Vor allem aber sehen wir eine Entwicklung, die zwar immer noch einen Hang zur Steuerneutralität besitzt, aber Stück für Stück unter der Verwendung westlicher Maßstäbe agieren möchte. Dieser Prozess wird sicherlich noch lang sein, aber zumindest ist er mittlerweile gewollt. Im Rahmen der Gespräche der Delegierten, die sich zentral um die Verhinderung von Geldwäsche drehten, wurde deutlich, dass Firmen im nahen Osten eigenverantwortlich handeln und internationale Verbindungen gut überprüft sein müssen, bevor Geschäfte anberaumt werden. Für den Osmium-Markt sind dies aus der geschützten Umgebung Europas heraus nun entscheidende Monate, in denen der Kampf gegen Geldwäsche an erster Stelle stehen muss. Denn nur so ist Nachhaltigkeit im Handel zu erreichen. Mit der Osmium-Welt-Datenbank ist damit der Grundstein gelegt. Denn Zollbehörden der USA, Kanadas, Europas, Australiens und vieler anderer Länder haben bei Grenzübertritt den Zugriff auf die Daten der einzelnen Stücke. Die Herkunft von Geldern und die politische Exposition von Personen stehen ebenso im Fokus wie Zahlungsmittel, Tauschmittel, Erbschaft und Schenkung. Denn auch bei Osmium vermerken die Hotlines rund um den Globus mehr und mehr Anfragen, die einen klaren Verschleierungsgedanken tragen. Das Ziel des diesjährigen Symposiums war es, hier von Beginn an einen klaren Riegel vorzuschieben. Bei Verdacht auf Geldwäsche oder Verschleierung der Herkunft von Geldern wird bei Osmium-Käufen Meldung an die Finanzbehörden gemacht. Das gilt ohne Wenn und Aber, denn im Endeffekt geht es darum, einen fantastischen Markt für die ehrlichen Player zu schützen.
finanzwelt: Auf dem Symposium wurde auch über Mengenmodelle gesprochen und es wurden die internationalen Ressourcen abgeschätzt? Wolf» Ja, auch die Ressourcen haben eine wesentliche Rolle gespielt. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ressourcen etwas höher liegen, als in der Vergangenheit vermutet wurde. Auf der anderen Seite stellte sich aber auch klar heraus, dass die gewinnbaren Reserven niedriger sind als zunächst vermutet. In den nächsten Monaten wird deshalb eine neue Ressourcenschätzung freigegeben, die über die Osmium-Institute abfragbar sein wird. Die Zahlen werden genauer sein als die genannten Zahlen der Vergangenheit, allerdings gibt es immer noch viele Faktoren, die eine Restungenauigkeit nicht verhindern können. So sind zum Beispiel aus Russland oder China keine validen Zahlen zu erhalten, da sie als Staatsgeheimnis gelten. Wir gehen aber auch davon aus, dass diese Reserven nur aus kleinen Mengen bestehen und die Länder nicht verlassen werden. Klares Ergebnis ist: Osmium ist und bleibt das Seltenste der
nicht-radioaktiven Elemente, der Metalle und der Edelmetalle. Diese Stellung wird ihm kein anderes Element mehr nehmen. Interessant ist die Verteilung des Osmiums in der Erdkruste, denn Osmium wird von 0 bis 5.000 Meter Tiefe gemeinsam mit Platin abgebaut. Im Prinzip gibt es keine Osmium-Minen, denn Osmium ist ein Beimetall, das in Platin nur in Spuren zu finden ist. Wenn diese Spuren nicht direkt getrennt werden, dann verbleiben sie Atom für Atom im Platin. Dies führt dazu, dass das Osmium, welches jedes Jahr das Licht der Welt erblickt, im Platinmarkt auf nimmer Wiedersehen verschwindet. Die Fördermenge an Osmium in der westlichen und afrikanischen Welt beträgt circa eine Tonne. Circa die Hälfte des Osmiums geht als Osmiumtetroxid in die medizinische Forschung, spielt dort aber keine wesentliche Rolle. Es ist in allen seinen medizinischen Anwendungsformen leicht zu ersetzen. Die andere Hälfte wird für universitäre Forschungen genutzt oder direkt zur Verwendung als Sachanlage kristallisiert. Ein kleiner Teil des Osmiums wird auch nach wie vor als Schmelzperle oder Osmium-Cube an Elementesammler verkauft. Dieser Markt muss unterbunden werden, da Osmium in dieser Form eine offene Oberfläche besitzt und als giftig einzustufen ist. Osmium-Institute oder deren Partner würden solche Produkte niemals als Anlagegut erwerben. Vor allem sind sie natürlich im Gegensatz zu kristallinem Osmium auch giftig. Anleger, die diese Waren erwerben, werden neben dem gesundheitlichen Risiko für immer auf den Waren sitzen bleiben. Osmium, und damit natürlich die Platinlagerstätten unterliegen einer immerwährenden Prüfung in Bezug auf das Wollen und Können im Abbau. Es ist möglich, bis in 5.000 Meter Tiefe zu schürfen. Allerdings unter extremen Temperaturen in der Nähe des Erdmantels und extremen Sicherheitsbedingungen. Die technischen Herausforderungen sind enorm. Es muss also immer ein Platinpreis existieren, der den Abbau in den nötigen Tiefen entlang der schmalen Flöze ökonomisch sinnvoll erscheinen lässt. Sollten Elektroautos oder Wasserstoffautos die Welt erobern, wird Platin in vielen Bereichen nicht mehr benötigt. Damit wird der Platinpreis sinken und der Abbau in großen Tiefen nicht mehr bezahlbar sein. Das Ergebnis wird ein vorgezogenes Ende der Lieferungen mit Rohosmium sein. Natürlich werden immer wieder kleine Mengen aus unterschiedlichen Minen der Welt in den Platinmarkt gelangen, aber die aktuell abbaubaren Regionen sind dann nicht mehr erreichbar. Damit könnte, getriggert durch den zurückgehenden Platinmarkt, das theoretische Konstrukt des ‚Osmium-BigBang‘ näher rücken. Aber auch hier wurde auf dem Symposium mit Zahlen vorsichtig umgegangen, denn es sind einfach noch zu viele Unbekannte in den Gleichungen. So oder so bleibt der Osmium-Markt bestimmt der spannendste unter den Edelmetallen. Denn tatsächlich ist ein Trend spürbar, dass Gold- und Silbereigentümer sich von den seitwärts verlaufenden Metallen trennen und in Osmium als „tangible Asset“ ihre Sicherheit suchen.
finanzwelt: Können Sie uns in einfachen Worten erklären, welche Betrugsverfahren bei anderen Metallen im Umlauf sind und was Osmium davon unterscheidet? Wolf» Der Diamantenpreis rauscht seit Jahren in den Keller, seit Manmade-Diamonds zu niedrigsten Preisen zu erhalten sind. Die Qualität der Kunstdiamanten ist besser und der Umweltschutz wird unterstützt, wenn keine Diamantenminen mehr benötigt werden. Und natürlich sind die Quellen an Kohlenstoff zur Herstellung einfach unerschöpflich. Billige Diamanten werden auf mittlere oder kurze Sicht sogar die meisten anderen Glitzersteinchen ersetzen können. Ich kann mir gut vorstellen, dass Swarovski auf mittlere Sicht, statt Diamantimitate aus Quarzsand zu schleifen, einfach zu Diamanten aus künstlicher Züchtung wechselt. Das ist sicher gut für ein solches Unternehmen, aber auf der anderen Seite auch einfach das absolute Ende des Diamantenmarktes. Eine Sachanlage auf Diamanten zu stützen, ist sicherlich ein Überbleibsel aus einem vergangenen Jahrhundert. Sorgen machen mir aber vor allem die Fälschungen der Edelmetalle, die vermehrt auf den Markt geraten. Die Goldfälscher machen sich nicht einmal mehr die Arbeit, Kerne aus Wolf-
ram zu produzieren, um die Dichte nahe an Gold zu halten. Heutzutage verwendet man einfach nur Kupfer, fälscht eine Schweizer Punze und verpackt mit gefälschten Brands in geblisterten Verpackungen. Welcher Kunde wird die Verpackung öffnen, auf der steht, dass bei Öffnen das Zertifikat erlischt. Und ganz ehrlich, wer wird denn nach dem Kauf eines Goldbarrens ein Loch hineinbohren. Für noch perfider und gefährlicher halte ich die neue Variante, Silber zu fälschen. Denn das zur Verdünnung des Kupfers verwendete Kadmium ist krebserregend und wird aus dem Batterierecycling gewonnen. Durch die Vermischung mit Silber und dessen Verkauf an Anleger und Schmuckbegeisterte entsteht zudem ein echter Vorteil für die Unternehmen, die auf diese Weise betrügen. Denn Kadmium zu entsorgen, kostet Geld, und da bietet es sich scheinbar für weniger moralische Kaufleute an, es als Silber zu verkaufen. Bei Entscheidungen für solche Metalle ist es deshalb entscheidend, direkt bei einer Scheideanstalt zu kaufen und keinen Zwischenhandel einzubeziehen. Denn die Scheideanstalten verarbeiten das Gold und Silber im eigenen Haus und sind für deren Qualität verantwortlich. Ebenso sehe ich das bei geprägten Münzen, solange nur der Materialpreis mit Aufwandsentschädigung für die Prägung bezahlt wird. Denn ganz im Ernst, je kleiner die Menge an Edelmetallen ist, desto höher ist der Aufpreis für die Produktion. Und wir sehen, dass damit Kleinanleger hemmungslos über den Tisch gezogen werden. Vor allem in der Fernsehwerbung ist uns aufgefallen, dass die Mengen immer kleiner und die anteiligen Gewinne der Unternehmen immer höher werden. Moderatoren mit weißen Handschuhen bieten Tausendstel Unzen zu maßlos überzogenen Preisen an. Hier hört für mich jedwede Seriosität im Metallhandel auf. Osmium ist das unfälschbare Edelmetall. Es ist nur in seiner kristallinen Form ungiftig und sicher. Genau diese Form allerdings ist es, die eine Oberfläche besitzt, die man mit einem unfassbar genauen Fingerabdruck vergleichen kann. Damit ist jedes Stück einzigartig und in der OsmiumWelt-Datenbank zu finden. Da dies gleich nach Markteinführung das international gängige Verfahren wurde, ist der Osmium-Markt nahezu vollständig gescannt. Die wenigen fehlenden Stücke, die vor der Einführung der Datenbank bereits am Markt waren, laufen in die Institute zurück, da für den Wiederverkauf eine Zertifizierung nötig ist, um die Verkaufbarkeit zu erhalten. Die Zertifizierung alter Stücke ist deshalb generell kostenfrei für jeden Osmium-Eigentümer.
finanzwelt: Können Sie bitte für die Leser, die Osmium nicht kennen, kurz die Charakteristika von Osmium zusammenfassen? Wolf» Osmium ist das achte und letzte der Edelmetalle, welches in den Markt eingeführt wird. Es ist das seltenste Metall der Welt, besitzt die höchste Dichte, die höchste Wertdichte, den höchsten Kompressionsmodul, die höchste Abriebfestigkeit, die beste Abschirmung gegen Gammastrahlung und ist bei Tiefsttemperaturen ein Supraleiter. Es wird in der Sachwert-Industrie verwendet und durch Sachwertanleger erworben, um für viele Jahre im Safe gelagert zu werden. Spannend ist die Entwicklung auf dem Schmuckmarkt. Denn so wie Osmium auf der einen Seite extrem selten ist, so wird durch den Abfluss des Metalls aus dem Sachinvestmentmarkt in den Schmuckmarkt die Gesamtmenge an Osmium stetig weiter dezimiert. Das wird sicher eine klare Auswirkung auf den Preis haben. Dieser Moment wird rechnerisch eintreten, wenn die Menge an Schmuck die Menge an neu kristallisiertem Osmium übersteigt. Also spätestens dann, wenn kein Osmium mehr nachgeliefert werden kann. Spannend ist, dass Osmium aus Schmuck nicht recycelt wird, denn dabei würde es seine Kristallstruktur verlieren und damit seine Echtheit. So wird es einfach nur immer weniger.
finanzwelt: Wo wird Osmium im Schmuckmarkt verwendet? Wolf» In der realen Welt ist Osmium natürlich in der Welt der exorbitant teuren Luxusuhren angekommen. Aber wie sich zeigt, findet es auch schnell Einzug bei denjenigen
» Osmium ist und bleibt das Seltenste der nicht-radioaktiven Elemente, der Metalle und der Edelmetalle. Diese Stellung wird ihm kein anderes Element mehr nehmen. «
Schmuckproduzenten, die Maßanfertigungen für besonders exklusive Einzelstücke herstellen. Neben dem Luxusmarkt etablieren sich aber auch kleine Schmuckhersteller, die mit kleinen Stücken liebenswerten Schmuck mit dem Attribut des ‚ewigen Metalls‘ herstellen. Osmium wird noch in Milliarden von Jahren unverändert sein und eignet sich deshalb natürlich sehr gut für das Eheversprechen. Außerdem ist es korrosionsbeständig wie alle Edelmetalle und sogar noch unempfindlicher als Gold, löst zudem keine Allergien aus wie Nickel oder färbt ab, wie etwa Silber – daher ist es ein fantastisches Material für die Herstellung von Schmuck.
finanzwelt: Mit der Entdeckung des Verfahrens der Kristallisation von Osmium ist es das neue Gesicht der Edelmetalle geworden. Können Sie uns bitte den Hype rund um Osmium erklären? Wolf» Gute Frage. Eine mögliche Antwort liegt in der Seltenheit. Denn auch das recht seltene Rhodium hat einen unglaublichen Wertzuwachs erlebt. Und in der Folge sah man denselben Effekt bei Ruthenium, welches gerade vor wenigen Wochen fast senkrecht stieg. Wenn ein solcher Effekt bei Osmium eintreten sollte, dann wird er unterfeuert durch die extreme Seltenheit des Metalls. In Wirklichkeit aber resultiert der Erfolg des Metalls immer aus der Unfälschbarkeit. Denn die höchste Dichte aller Stoffe erlaubt es nicht, ein gleich schweres und wertloses Metall in das Osmium zu integrieren. Auch wegen der Auslieferung in extrem dünnen Strukturen ist dies schlicht nicht möglich. Bedeutung liegt in der Tatsache, dass die Kristallstruktur derartig einzigartig ist, dass man sie selbst mit einem normalen Foto gegen den Scan im Internet abgleichen kann. Dies erkennt man gut an den Nahaufnahmen der hochauflösenden Institutsmikroskope So ist der Echtheitsnachweis für jeden Eigentümer oder Interessenten bei Ankauf und Verkauf selbst möglich. Die Osmium-Welt-Datenbank kann ausschließlich über die Seite www.osmium-identificationcode.com abgerufen werden.
finanzwelt: Kann man Osmium als den neuen sicheren Hafen bezeichnen, der früher durch Gold bereitgestellt wurde? Wolf» Interessant ist dieser Gedankengang aus zwei Gründen. Denn neben der Unfälschbarkeit ist Osmium im Rahmen der Portfoliotheorie eine der geeignetsten Beimischungen zu einem Portfolio, die man sich nur denken kann. Diese mit dem Nobelpreis bedachte Theorie besagt, dass Investments mit hohem Potenzial auch bei höherer Volatilität/höherem Risiko das gesamte Investment durch ihre Beimischung stabiler machen, da die Volatilität der Komponenten im Portfolio in dieser Theorie als Basis zur Berechnung genommen wird. Und Osmium hat in der Vergangenheit bewiesen, nicht volatil zu sein. Wer sein Investment auf die Portfoliotheorie testen möchte, kann dies demnächst auf einer Seite der Osmium-Institute tun.
finanzwelt: Herr Wolf, wer ist denn der Mann, der mittlerweile im gesamten Markt Mr. Osmium genannt wird, privat? Wolf» In meinen früheren Tagen sicherlich eine Person, die durch Neugierde getrieben und aus der Physik kommend zunächst eine Plattenfirma betrieben hat, dann TV-Sender aufgebaut hat und über viele Umwege in den Betrieb von Explorationsfeldern und in den Metallhandel geraten ist. Heute bin ich dankbar, dass ich in meiner Freizeit viel Westcoastswing tanze und mit der Rockabilly-Gitarre auf der Bühne stehe. Das nimmt einem die Angst vor einem Publikum. Die internationalen Reisen verbessern die Sprachfähigkeiten und unser großartiges Team unterstützt mich im Auf- und Ausbau der Institute auf fünf Kontinenten. Den Titel Mr. Osmium trage ich mit Stolz und freue mich immer wieder, mit Menschen über mein Lieblingsmetall zu sprechen. Ansonsten frühstücke ich gerne und finde in den Bergen meine Ruhe, um neue Verfahren und Methoden zu entwickeln, die Osmium immer sicherer und handelbarer machen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein Edelmetall mit einer Person verbunden sein sollte. Denn es ist, was es ist – ein Metall. Und die Institute dienen auch nicht dem Zweck, wirtschaftlich tätig zu sein, sondern sie sind die Bewahrer der Osmium-Welt-Datenbank und müssen in erster Linie perfekte Arbeit bei der Qualitätskontrolle und Zertifizierung leisten. An dieser Stelle möchte ich mich bei diesem Team in aller Form bedanken, denn Zehntausende von Stücken mit gleichbleibender Qualität zu zertifizieren, bedarf einer besonderen Sorgfalt. Aber einfach gesagt: Wir alle im Team lieben den Mythos, der Osmium innewohnt. Der Erfolg rund um Osmium ist also nicht mit einer Person verbunden, sondern mit dem Spirit dieses Teams und seiner hunderten internationalen Freunde und Partner.
finanzwelt: Mr. Osmium, wie sehen Sie die Zukunft des letzten Edelmetalls? Wolf» Unsere amerikanischen Partner sagen: A sparkeling one. Wir verbreiten den Sparkle und den Spark von Osmium um die Welt. Dies betrifft mittlerweile 20 operierende, kleine Institute, circa zehn vorbereitete Institute und 800 Partner auf fünf Kontinenten, die das Sunshine Element in den Markt bringen. Wir glauben daran, dass die Zukunft dieses Metalls nur durch den direkten Kontakt ermöglicht wird. Denn die Community der Osmium-Eigentümer wächst durch Berühren und Erfahren. Wer Osmium in der Hand gehalten hat, versteht sofort, warum es etwas ganz Besonderes ist. (fw)
Ermöglicher der Moderne
Etwa 80 % aller chemischen Elemente sind Metalle. Neben den weitläufig bekannten wie Eisen, Kupfer oder Aluminium gibt es auch zahlreiche, die wohl vor allem aus dem Chemieunterricht bekannt sind – ohne die aber unser moderner Alltag nicht möglich wäre.
Den größten Teil seiner bisherigen Geschichte kam der Mensch vollkommen ohne Metalle aus – lebte aber auch entsprechend bescheiden. Deshalb war der Beginn der Metallverarbeitung vor ca. 7.000 Jahren ein großer zivilisatorischer Sprung. Waren es zunächst Kupfer, Bronze und Eisen, sind es heute eine Vielzahl anderer Metalle, die für den menschlichen Alltag eine entscheidende Rolle spielen. „Industriemetalle, oder auch branchenspezifisch Technologiemetalle genannt, sind Rohstoffe mit besonderen chemischen bzw. physikalischen Attributen, die wiederrum unverzichtbar für moderne High-Tech-Anwendungen und Wachstumstechnologien sind“, erläutert Herbert Behr, Vorstand der GOLDEN GATES AG, der vor allem bei den Sondermetallen Indium, Gallium und Germanium großes Marktpotenzial sieht. „Jedes dieser Elemente hat eine Schlüsselrolle für die Herstellung von Smartphones, Laptops und E-Autos.“
Treibstoff für die Datenautobahn
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Wenn es um die Internetgeschwindigkeit geht, liegt Deutschland im internationalen Vergleich lediglich im Mittelfeld. Dabei ist ausgerechnet das nach Deutschland benannte Element hierfür von entscheidender Bedeutung: „Germanium ist ein essenzielles Element für die moderne Kommunikationstechnologie. Weltweit wird ein flächendeckendes und superschnelles Internet anvisiert. Um dies zu bewerkstelligen, werden große Mengen Germanium benötigt, welches wiederum für Glasfaserkabel unabdingbar ist“, erläutert Herbert Behr. Auch für eine andere Zukunftstechnologie spielt Germanium eine wichtige Rolle: So findet es auch als Trägermaterial für Solarzellen Verwendung. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Infraoptik, speziell Nachtsichtgeräte sowie Thermografiekameras. In den letzten drei Jahren hat der GermaniumPreis jedoch etwas nachgelassen und liegt mit ca. 1.500 Euro/kg um ca. 300 Euro niedriger als im Frühjahr 2018.
Fast jeder hat es in der Hosentasche
Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert, hat Indium nur bedingt etwas mit Indien zu tun: Das Metall wurde 1863 an der Bergakademie Freiberg entdeckt (genau wie 22 Jahre später auch Germanium) und nach der bis dahin unbekannten indigoblauen Spektrallinie benannt (der Name des Farbtons Indigo leitet sich tatsächlich vom Wort Indien ab). Aufgrund der geringen natürlichen Vorräte und der hohen Nachfrage gehört das Metall zu den knappsten Rohstoffen der Erde. Es wird größtenteils als IndiumZinn-Oxid weiterverarbeitet. Damit beschichtete Folien können elektronische Bauteile vor elektrostatischer Ladung bewahren und sie reflektieren Infrarotlicht. Ein großer Teil des modernen Lebens wäre ohne Indium überhaupt nicht denkbar: „Smartphones, Touchscreens, Photovoltaik – all diese Anwendungen funktionieren ohne das Technologiemetall Indium nicht“, berichtet Herbert Behr. Da diese Technologien in Zukunft wohl eine noch wichtigere Rolle spielen dürften, wird wohl auch die Nachfrage nach Indium deutlich steigen – und damit dessen Preis. Dieser hat in den vergangenen Jahren eine Achterbahnfahrt erlebt: Nachdem er im Frühjahr 2018 noch knapp über der 400 Euro/kg-Marke lag, ging es bis zum Sommer 2020 auf knapp unter 230 Euro bergab. Danach folgte aber eine Erholung, so dass der IndiumPreis sich aktuell wieder Richtung 300 Euro-Marke bewegt.
Herbert Behr Vorstand GOLDEN GATES AG
Grundlage für sparsames Licht
Nach seinem Entdeckungsland benannt, besser gesagt, nach dessen antiken Namen, ist hingegen Gallium, das 1875 erstmals vom französischen Chemiker Paul Émile Lecoq de Boisbaudran beschrieben wurde. „Das silberne Metall schmilzt bereits bei unter 30° C, also z. B. auch auf der Handfläche. Gallium wird für Halbleiter, Photovoltaik sowie LED- und OLEDTechnik benötigt“, so Herbert Behr. Mit 95 % wird der größte Teil des Galliums für Solarzellen und LED-Technik verwendet. In der Natur kommt das Metall nur in sehr geringem Umfang und dann meist nur als Beimischung in Aluminium-, Zink- oder Germaniumerzen vor. Aufgrund seiner Seltenheit wird es nur in geringem Maße verwendet. In den vergangenen drei Jahren hat Gallium einen deutlichen Preissprung gemacht und ist nun mit ca. 430 Euro/kg um ca. 50 % teurer als noch im Frühjahr 2018. (ahu)