BASSENGE
auktion 111 ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS
Freitag, 1. Juni 2018
Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com
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Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts / Department of 15th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr
+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com
David Bassenge
+49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com
Lea Kellhuber
+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com
Nadine Keul
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Harald Weinhold
+49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com
Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
T ermin ü bersicht
Auktion 111
MITTWOCH, 30. Mai 2018 Vormittag 10.00 Uhr Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. 5000-5227 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts und Papierantiquitäten Nr. 5228-5320 Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und Fin de Siècle Nr. 5321-5404 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. 5405-5565 des 15. bis 18. Jahrhunderts DONNERSTAG, 31. Mai 2018 Vormittag
11.00 Uhr Gemälde Alter und Neuerer Meister Rahmen
Nr. 6000-6236 Nr. 6237-6255
Nachmittag
16.00 Uhr
Sonderauktion „Memento Mori“
Nr.
6300-6417
Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts
Nr.
6500-6755
FREITAG, 1. Juni 2018 Vormittag
11.00 Uhr
Nachmittag
15.00 Uhr Portraitminiaturen
Abend
17.00 Uhr Discoveries (nur als Online-Katalog verfügbar) Nr. 6940-6994
Nr. 6801-6930
SONNABEND, 2. Juni 2018 Vormittag Nachmittag
10.00 Uhr
Moderne Kunst Teil II
Nr.
7000-7459
15.00 Uhr
Moderne Kunst Teil I
Nr.
8000-8373
VORBESICHTIGUNGEN Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts, Portraitminiaturen und Memento Mori: Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Donnerstag, 24. bis Montag, 28. Mai, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 29. Mai, 10.00–17.00 Uhr (nur für auswärtige Besucher) Moderne Kunst Teil I und II: Rankestraße 24, 10789 Berlin Donnerstag, 24. bis Donnerstag, 31. Mai, 10.00–18.00 Uhr, Freitag, 1. Juni, 10.00—16.00 Uhr Schutzgebühr für die Kataloge Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts Gemälde Alter und Neuerer Meister Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts Memento Mori Portraitminiaturen Moderne Kunst Teil I Moderne Kunst Teil II Umschlag außen: Los 6606, Sir Thomas Lawrence, und Los 6600, Franz Anton von Scheidel
€ 20,– € 15,– € 15,– € 15,– € 15,– € 20,– € 15,–
Z EICH NUNGEN DE S 16.–18 . JA HR H UN DERT S
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
Italienisch 6500 16. Jh. Die Fußwaschung der Jünger beim letzten Abendmahl. Feder in Braun über schwarzer Kreide auf Bütten. 36,2 x 49,6 cm. 900 € Auf einen Sammlerkarton alt montiert.
Polidoro da Caravaggio (eigentl. Polidoro Caldara, um 1499 Caravaggio – 1543 Messina)
6501 Umkreis. Opferprozession. Feder in Braun über schwarzer Kreide, auf blaugefärbtem Bütten, aufgezogen. 26,2 x 29,9 cm. 1.800 €
Valerio Castello (1624–1659, Genua)
6502 zugeschrieben. Lagernde Venus umgeben von drei Putti in einer Architektur. Feder in Braun, über Rötel, zur Übertragung punktiert, aufgezogen. 5,9 x 15,9 cm. 1.200 €
Italienisch 6503 16. Jh. Stehender Mann im antiken Gewand. Pinsel in Braun. 27,9 x 11,1 cm. Am unteren Rand in brauner Feder bezeichnet „Baccio Bandinelli“. 600 € Provenienz: Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam. Sammlung Dr. Friedrich Wilhelm Oelze, Bremen. Seit 1978 Sammlung Dr. Günter Busch, Bremen. Privatsammlung Berlin. 6503
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6504, verso
6504, recto 8
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
Giulio Mazzoni (1525 Piacenza – 1618)
6504 Kniende Frau mit zum Gebet gefalteten Händen. Schwarze Kreide, mit Spuren von Rötel, verso eine weitere Zeichnung mit einer knienden Frau und Farbangaben. 25,8 x 14,7 cm. 6.000 € Provenienz: Aus dem sogenannten Sagredo-Borghese Album (ehemals auf dem Untersatzkarton). Sammlung Mme. Mary Brandegee, Boston (Lugt 1860c). Sotheby‘s, New York, Auktion am 29. Januar 1997, Los 25. Mazzoni, ein Schüler Giorgio Vasaris, war als Maler und Zeichner sowie als Stuckateur und Bildhauer tätig. In Rom gestaltete Mazzoni sowohl die Fresken als auch die Stuckdekorationen einiger Zimmer im Palazzo Spada, der um 1550 im Auftrag von Cardinal Capodiferro erbaut wurde.
Die kniende weibliche Figur recto diente ihm als vorbereitende Studie für eine allegorische Figur, die in der Ausgestaltung der Stanza dei Fasti Romulei des Palazzo enthalten ist (siehe Teresa Pugliatti: Giulio Mazzoni und die Dekoration einer Roma nella cerchia di Daniele da Volterra, Rom 1984, Abb. 290). Auch die Studie der weiblichen Figur mit erhobenem Arm verso, war in Vorbereitung der Allegorie des Glaubens für dieses Fresko entstanden. Zeichnungen von Mazzoni sind selten. Zwei weitere bekannte Studien hatte Mazzoni ebenfalls im Zuge der Ausgestaltung des Palazzo Spada gefertigt (heute im British Museum, London und dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin). Mazzoni gilt als vielseitiger Künstler, der sich traditionell auch an seinen Zeitgenossen orientierte, so beschreibt Gaspare Celio seinen Stil als „discepolo di Perino del Vaga“, und Peter Dreyer bemerkt, dass Mazzonis Figurentypen Michel angelo zutiefst verpflichtet sind (siehe P. Dreyer: „Giulio Mazzoni as a Draughtsman“, in: Master Drawings, 1968, vol. 6 no 1, pp. 21-24).
Genuesisch 6505 16. Jh. Die Anbetung der Hl. Drei Könige. Feder in Schwarzbraun. 19 x 13,9 cm. 600 € Aus der Sammlung Giuseppe Vallardi (recto, Lugt 1223). 6505 9
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6506
Francesco Vanni (1563–1610, Siena)
6506 Studienblatt mit zwei knienden Heiligen, die Hände über der Brust gekreuzt. Schwarze Kreide, graubraun laviert, aufgezogen. 17,7 x 15,6 cm. 1.800 € Möglicherweise eine Vorstudie zu der knienden weiblichen Heiligen in dem Altarbild „Der auferstandene Christus mit Engeln und zwei Heiligen“ in der Chiesa di San Benedetto in Fabriano.
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6507
Giuseppe Cesari (gen. Cavaliere d‘Arpino, 1568–1640, Rom)
6507 zugeschrieben. Ein fliegender Engel, die Hände über der Brust gekreuzt. Schwarze Kreide, weiß gehöht auf blauem Papier. 33,9 x 20,7 cm. Wz. Kreis mit stehendem Löwen (?). 3.500 € Die Zeichnung ist eine vorbereitende Studie für den Engel in der rechten unteren Ecke für Cavaliere d‘Arpinos Gemälde der Himmelfahrt Mariens mit Engeln von ca. 1587/88, das sich in einer Privatsammlung befindet. Eine andere Vorstudie für diesen Engel befindet sich in einer Genueser Privatsammlung (siehe Roberta J. M. Olson, in: Drawing, Juli-August 1988, S. 29-30).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6508
Maarten de Vos (1532–1603, Antwerpen)
6508 zugeschrieben. Die Anbetung der Hirten. Feder in Braun, braun laviert. 37 x 26,5 cm. Unten rechts bez. „Tiziano [...]“. Wz. Schlange bzw. Äskulapstab. 7.500 € Provenienz: Sammlung Sir Joshua Reynolds (Lugt 2364). Die Zuschreibung an Maarten de Vos stammt von Bernard Aikema (E-Mail vom 14. Oktober 2017). Dr. Aikema würde die Zeichnung für ein Werk aus der italienischen Frühphase des Künstlers halten.
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Friedrich Sustris (1540 Venedig ? – 1600 München)
6509 Werkstatt. Der hl. Petrus stehend in einer Nische. Feder in Grau, grau laviert, aufgezogen. 13,8 x 7,8 cm (oben halbrund). 600 €
6509
Flämisch 6510 um 1560. Christus am Kreuz. Feder und Pinsel in Braun, braun laviert. 25,9 x 20,1 cm. Verso alt bez. „N. 353 v. Steen f.“. Wz. Salzfäßchen (vgl. Meder 251 und 252). 1.200 € 6510 13
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6511
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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts
6514
Bolognesisch
Italienisch
6511 spätes 17. Jh. Die Geißelung Christi, verso eine weitere Geißelung Christi. Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert. 26 x 18,8 cm.
6513 18. Jh. Der hl. Ildefonso von Toledo verehrt die Madonna. Feder in Braun, braun laviert. 27,5 x 20,4 cm. Verso mit Annotationen in italienischer Sprache.
1.200 €
600 €
Provenienz: Aus der Sammlung Giuseppe Chiantorre, Turin (Lugt 540).
Beigegeben drei weitere Zeichnungen des 18. Jh. „Der hl. Johannes Nepomuk als Almosenspender“, „Heimsuchung“ und „Der Liebeszauber“.
Italienisch 6512 17. Jh. Die Verzückung der hl. Theresa von Avila. Pinsel in Rotbraun, aufgezogen. 14,9 x 12,9 cm. 450 € Provenienz: Arno Winterberg, Heidelberg, Auktion am 15. April 1972, Los 202 (als „Giovanni Andrea Sirani“, mit Abb.).
Antonio Domenico Gabbiani (1652–1726, Florenz)
6514 Tanzender Satyr. Feder in Braun. 18,5 x 20,1 cm. Oben rechts in einer Hand des 18. Jh. bez. „di Ant. Dom. Gabbiani“. 750 € 15
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6515
Abraham Bloemaert
Jakob Matthias Weyer
(1564 Dordrecht – 1651 Utrecht)
(um 1620–1670, Hamburg)
6515 zugeschrieben. Judah und Thamar. Feder in Braun über Kreide, braun und grau laviert. 19,9 x 18,4 cm. Bez. „Bloemart“. Um 1605.
6517 Reitergefecht mit türkischen Kriegern. Rötel auf Bütten. 18,9 x 29,8 cm. Wz. Krug. 600 €
1.800 € Die fein durchgeführte Zeichnung ist ikonographisch eng verwandt mit einem Kupferstich von Jacob Matham, der um 1605/06 entstand.
Rudolph Theodor Meyer (1605–1638, Zürich)
6516 Chronos mit Aquarius und Merkur mit Sagittarius: Sternzeichenbild. Feder in Grau, grau laviert. 9,1 x 13,9 cm. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung des Kunsthistorikers Leo Steinberg, New York (1920-2011).
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Philothée-François Duflos (1710 Paris – 1748 Lyon)
6518 Rom: San Stefano Rotondo auf dem Monte Celio. Feder in Grau, blau, grün und graubraun laviert, teils weiß gehöht. 10,7 x 21,3 cm. Unten rechts monogrammiert „F. P. Duf.“. 450 € Provenienz: Aus der Sammlung des Kunsthistorikers Leo Steinberg, New York (1920-2011). Von 1733 bis 1745 war Duflos Stipendiat an der Académie de France in Rom unter Leitung von Nicolas Vleughels und später Jean François de Troy. Gemeinsam mit Giovanni Battista Piranesi und Jean Laurent Legeay gestaltete er eine Stichfolge von Ansichten aus Italien, vor allem aber mit Ansichten aus Rom, die unter dem Titel Roma antica und Roma moderna firmierte. Bei der Zeichnung dürfte es sich um eine Vorstudie zu der Tafel 5 „Tempio di Fauno oggi S. Stefano Rotondo“ aus diesem Werk handeln, das um 1750 bei Fausto Amidei in Rom erschien.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Gabriel Perelle (1600 Vernon–sur–Seine – 1675 Paris)
6519 Umkreis. Südliche Landschaft mit Ruinen. Feder in Schwarz auf Pergament. 11,6 x 16,3 cm. 300 € Provenienz: Aus der Sammlung des Kunsthistorikers Leo Steinberg, New York (1920–2011).
Abraham Bosse (1604 Tours – 1676 Paris)
6520 zugeschrieben. Stehender Kavalier in Rückenansicht vor einer Dorflandschaft. Rötelzeichnung, auf Bütten, alt montiert. 20,3 x 17 cm. 1.800 € Provenienz: Aus der Sammlung Marquis de Bailleul (verso mit dem Sammleretikett, vgl. Lugt 335). Eine weitere Rötelzeichnung von derselben Hand mit der Darstellung eines stehenden Kriegsknechtes wurde am 28. Oktober 2005 bei Ketterer, Hamburg versteigert (Los 68, als Umkreis von Jacques Callot). 6520 18
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Pietro Testa (1611 Lucca – 1650 Rom)
6521 zugeschrieben. Baumstudie. Feder in Braun. 27,8 x 18,8 cm. 2.400 € Provenienz: Sammlung Nicos Dhikeos (Lugt 3529). Mit Verve ist der tote Baum in wenigen treffsicheren Strichen direkt mit der Feder skizziert. Dabei wurde gänzlich auf eine Vorzeichnung in Graphit oder Kreide verzichtet. Die Zeichnung zeigt den für Testa charakteristischen nervösen, bewegten Duktus. Das Blatt sollte als eine künstlerische Fingerübung gesehen werden, die sich mit zahlreichen ähnlich spontanen Studienblättern Testas vergleichen lässt. Dennoch
strahlt das bescheidene Sujet eine tiefe Naturverbundenheit aus und zeugt in seiner Ökonomie der Mittel von einem unbestechlichen Gespür für das Wesentliche. Ein stilistisch sehr gut vergleichbares Studienblatt befindet sich im British Museum in London (see Nicholas Turner: Roman Baroque Drawings (c. 1620 to c. 1700), London 1999, Bd. II, Tafel 307).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Französisch 6523 spätes 17. Jh. Knabenbildnis. Schwarze Kreide und Rötel. 34 x 27,2 cm. Wz. Kartusche mit Posthorn (?). 1.200 €
Antonio Balestra (1666–1740, Verona)
6524 zugeschrieben. Der Engel rettet Kinder aus den Flammen. Schwarzer Stift, aufgezogen. 35,4 x 27,8 cm. 750 €
6523
Giovanni Andrea Podestà (Maler und Radierer in Genua, gest. vor 1674)
6522 Studienblatt mit Kindern und Putti. Feder in Braun, über schwarzer Kreide, verso eine weitere Studie mit Kindern. 21,5 x 16,2 cm. Unten rechts unleserlich bezeichnet, sowie verso mit einer Bezeichnung in griechischer Sprache. 5.000 € Provenienz: Sammlung Graf Moritz von Fries, Wien (Lugt 2903). Sammlung Jean-Baptiste-Florentin-Gabriel de Meyran Marquis de Lagoy, Aix-en-Provence (Lugt 1710). Sammlung Marquis de Calvière (1693-1777) (Handschrift auf dem Untersatzkarton). Christie‘s, London, Auktion am 12. Dezember 2003, Old Master Drawings, Los 359. Andrea Podestà war 1627 in der Werkstatt von Giovanni Battista Paggi tätig, zuvor arbeitete er mit Giovanni Andrea de Ferrari in Genua. Zentrum des Patronats im 17. Jahrhundert war Rom und Podestà , der heute vor allem als Radierer bekannt ist, arbeitete dort als Maler für den Diplomaten und Gelehrten Cassiano del Pozzo und den Herzog von Bracciano Giordano Orsini. Motivisch zeigt Podestà gerne Putti oder Knäblein, spielend und ausgelassen. Unsere Studie zeichnet sich durch eine lebendige Linie und die geistreiche Gegenüberstellung von Figuren aus. Mary Newcome bestätigte mündlich die Zuschreibung an Giovanni Andrea Podestà.- Auf einem alten Sammlerkarton montiert. 6524 21
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Giovanni Maria Viani (1636–1700, Bologna)
Bolognesisch
6525 Sophonisba empfängt den Giftbecher. Rötel. 24,5 x 17,4 cm.
6526 18. Jh. Christus und die Samariterin am Jakobsbrunnen. Feder in Braun, braun und grau laviert. 35,7 x 25,5 cm.
2.800 €
800 €
Der Bologneser Maler Giovanni Maria Viani war Schüler von Flaminio Torri. Sein gemaltes Œuvre zeigt Einflüsse von Zeitgenossen wie Guido Reni und Simone Cantarini und weist wesentliche Stilmerkmale des italienischen Hochbarock auf. Zahlreiche Altar- und Tafelbilder seiner Hand haben sich in Kirchen und Palazzi in Bologna erhalten. Zeichnungen Vianis sind jedoch eher selten und das vorliegende Blatt ist ein qualitätvolles Beispiel seiner Kunst. In einer schwungvollen und flüssigen Röteltechnik, welche den prägenden Einfluss seiner Bologneser Lehrmeister verrät, hat Viani den Tod der Sophonisba dargestellt und damit ein in der bildenden Kunst des 17. Jahrhunderts beliebtes Thema aufgegriffen.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Bolognesisch 6527 18. Jh. Die Kommunion eines Heiligen. Feder in Braun, braun laviert. 26,2 x 13,6 cm. Wz. Gekreuzte Schwerter. 750 € Beigegeben vier weitere italienische Zeichnungen des 17. und 18. Jahrhunderts. Abbildungen
Antonio Grano (um 1660–1718, Palermo)
6528 Eine antike Opferszene. Feder in Braun, bläulich laviert über Spuren von schwarzer Kreide. 31,3 x 22,4 cm. 3.500 €
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Obwohl er als einer der Hauptvertreter des sizilianischen Spätbarocks gilt, gehört Antonio Grano zu den Künstlern, deren Biografie und künstlerische Leistungen erst in jüngster Zeit festere Konturen annehmen. Grano dürfte seine erste künstlerische Ausbildung von einem Künstler aus dem Umfeld des Pietro Novelli, genannt il Monrealese erhalten haben. Wenngleich inzwischen mehr über Granos malerisches Werk und seine Zusammenarbeit mit bedeutenden Architekten der Zeit bekannt ist, ist das zeichnerische Werk noch weitgehend unerforscht. Erst kürzlich konnte Catherine Monbeig Goguel eine Reihe wichtiger Zeichnungen, die bisher unterschiedlichsten Künstlern von Nicola Maria Rossi bis Francesco Solimena zugeschrieben waren, mit dem Namen Granos in Verbindung bringen (vgl. C. Monbeig Goguel, „Dans le silage de Walter Vitzthum. De Naples à Palerme: l´identification du‚ Pseudo Nicola Maria Rossi’ Antonio Grano“, in: Le dessin napolitain, actes de colloque, École Normale Supérieure, 6-8 März 2008, S. 153-168). Ihre Studie hat ein besseres Verständnis des Zeichenstils Granos ermöglicht und die künstlerische Genese einzelner Tafelbilder, sowie Decken- und Wanddekorationen anschaulich dargestellt. Bei dem vorliegenden Blatt dürfte es sich um eine Vorstudie für eine nicht näher bekannte Deckendekoration handeln. Eine weitere Zeichnung mit einer identischen Einfassung der zentralen Komposition, die einen Engel mit Kreuz über einer Opferstätte schwebend zeigt, wurde am 29. Mai 2001 bei Christie´s in New York angeboten. Qualitätvoller ist eine zweite Zeichnung mit gleichem Ausschnitt, die sich im Départements des Arts graphiques im Louvre, Paris (Inv. 12714) befindet. Beide Federzeichnungen wurden in Goguels Aufsatz als eigenhändige Arbeiten veröffentlicht. Unser Blatt zeigt zwei antike Priester, die den Statuen von Zeus und Athena Opfergaben bringen. Im Hintergrund haben sich Dienerinnen um das Götterdenkmal versammelt. Ein Bischof mit Mitra und Stab schwebt aus den himmlischen Sphären herunter. Seine entschlossene Gestik lässt vermuten, dass er die Götzenbilder zerschlagen will. Die Autorschaft Granos wurde von C. Monbeig Goguel bestätigt.
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Italienisch
Römisch
6529 18. Jh. Felsige Landschaft mit einer Frau neben einem Baum sitzend. Feder in Braun, mit schwarzer Tinte gerändert. 21,4 x 17,7 cm. Verso mit einer Zuschreibung an Rosa in schwarzer Kreide. Wz. Krone (Fragment).
6530 um 1680. Gottvater, von Heiligen verehrt. Kreide, weiß gehöht, auf graugrünem Papier, verso mit einer Figurenskizze. 27 x 20,4 cm.
750 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung AF (nicht in Lugt).
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2.400 €
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Bonaventura Peeters II (1648–1702, Antwerpen)
6531 zugeschrieben. Segelschiff in stürmischer See nahe einer Festung auf Felseninsel. Pinsel in Grau und schwarze Kreide. 16,8 x 28,7 cm. Links unten in Feder nummeriert „16“. Wz. Kleine Schellenkappe (undeutlich).
Niederländisch 6533* 17. Jh. Blick auf ein römisches Stadttor mit Staffage. Pinsel in Grau auf Bütten. 16,7 x 21,5 cm. 450 € Provenienz: Aus der Sammlung Alfred Misch, Berlin (Lugt 1816f).
400 € Provenienz: Karl und Faber, München, Auktion am 1. Dezember 1998, Los 85.
Philips Koninck
Niederländisch
6534 Umkreis. Weite Landschaft mit Kutsche und Kiepenträger. Feder und Pinsel in Braun, braun laviert. 20 x 28 cm. Verso in Bleistift bezeichnet „Rembrandt“.
6532 17. Jh. Landschaft mit einem Gehöft hinter einem Hügel. Schwarze Kreide, grau und braun laviert. 18,5 x 28,7 cm. Wz. Stab mit Schlange und Wappenschild.
(1619–1688, Amsterdam)
2.800 €
750 € 29
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Niederländisch 6535 17. Jh. Andächtiges Bauernpaar. Feder und Pinsel in Braun, auf kräftigem Bütten aufgezogen. 16,6 x 13,6 cm. Verso mit alter Nummerierung in Feder „46/13“. 900 € In der Strichführung und der Lavierung beeindruckendes Beispiel der niederländischen Zeichenkunst in der Nachfolge Adriaen Brouwers.
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Isack van Ostade
Vincent Jansz. van der Vinne
(1621–1649, Haarlem)
(1736–1811, Haarlem)
6536 Gehende Frau mit einem Jungen an der Hand; Stürmischer Liebhaber, eine Frau umarmend. 2 Federzeichnungen in Braun, über Bleigriffel, dunkelbraun laviert, aufgezogen. 4,2 x 3,2 cm und 4 x 3,6 cm.
6537 Scheuneninneres mit Bäuerin beim Abwasch. Aquarell über schwarzer Kreide auf Whatman-Velin. 25,9 x 34,6 cm. Signiert und bezeichnet verso in brauner Feder „Vincent van der Vinne / na Schilderij van E. van d. Poel.“
2.400 € Literatur: C.G. Boerner: Ausgewählte Handzeichnungen aus vier Jahrhunderten, Neue Lagerliste Nr. 34, Düsseldorf 1962, Kat. Nrn. 117 und 118 (als Adriaen van Ostade). C.G. Boerner: Ausgewählte Handzeichnungen aus vier Jahrhunderten, Neue Lagerliste Nr. 38, Düsseldorf 1964, Kat. Nr. 94 mit Abb. Tafel 38 (als Adriaen van Ostade). Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade. Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen. Hamburg 1981, Nrn. 444 und 445 mit Abbildungen auf Tafel 188. Provenienz: Sammung William Esdaile (Lugt 2617). Kunsthandlung C.G. Boerner, Düsseldorf. Sammlung H. Bünemann, München. Norddeutsche Privatsammlung. Bereits Eduard Trautscholdt bemerkte in den Katalogen von C.G. Boerner, dass die beiden kleinen Darstellungen wohl Teile eines einst größeren Skizzenblattes waren, das zu Verkaufszwecken zerschnitten wurde. Abbildungen
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750 € Der Haarlemer Maler und Radierer Vincent Jansz. van de Vinne ist bereits 1754 Mitglied der dortigen St. Lukasgilde. Er malt und zeichnet hauptsächlich Blumenstücke und italianisante Landschaften, oft als Vorlagen für Wanddekorationen und für Tapeten, die er selbst fabriziert. Berühmtheit erlangt er 1778-1785 als erster Kurator und Hausverwalter des neu gegründeten Teylers Museum. Die Kalligraphie der Signatur verso verrät einen gewissen Stolz des Autors auf die gelungene Umsetzung des Gemäldes von der Hand des Egbert van der Poel (16211664) ins Medium Aquarell. Das Gemälde van der Poels war zuletzt am 4. Dezember 2003 auf dem Pariser Auktionsmarkt angeboten.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Bartholomäus Breenbergh (1599 Deventer – 1659 Amsterdam)
6538 Umkreis. Südliche Landschaft mit Steinbrücke; Südliche Flusslandschaft. 2 Zeichnungen: Pinsel in Grau; Graphit, grau laviert. Je ca. 16,2 x 25 cm. 400 € Provenienz: Sotheby’s, London, Auktion am 5. Juli 2016 „Old Master & British Works on Paper including Drawings from the Oppé Collection“, Los 138. Auf ein Untersatzpapier alt montiert.
Adam Pynacker (ca. 1620 Schiedam – 1673 Amsterdam)
6539 zugeschrieben. Bergige Landschaft mit Turm. Pinsel in Grau über schwarzer Kreide. 18,6 x 21 cm. Wz. Schellenkappe. 750 € 6541
Italienisch 6540 18. Jh. Weg durch ein natürliches, doppeltes Felsentor. Pinsel in Braun. 19,2 x 26,4 cm. 800 € Provenienz: Sammlungen Charles Henri Marcelli(s), Lüttich (recto Lugt 609). Sammlung Comte E. R. Lamponi-Leopardi, Florenz (Lugt 1760). Sammlung Dr. Eberhard Hanfstengl, München (Lugt 1286).
Peter Paul Rubens (1577 Siegen – 1640 Antwerpen)
6541 nach. Der Austausch der beiden Prinzessinnen von Frankreich und Spanien am 9. November 1615 auf dem Fluss Bidassoa in Gendaye. Pinsel in Grau, über Graphit. 44 x 33,4 cm. 750 € Der Austausch der beiden Prinzessinnen auf dem französisch-spanischen Grenzfluss Bidassoa vollzieht sich in strenger, spiegelbildlicher Symmetrie, denn beide Prinzessinnen verlassen zur selben Zeit das Land ihrer Herkunft. Sie treffen sich in der Mitte des Flusses und werden gleichzeitig den Boden ihres neuen Königreiches betreten. Die behelmten allegorischen Figuren von Spanien (rechts) und Frankreich (links) umrahmen die beiden jungen Prinzessinnen: Von vorne zu sehen ist Anne von Österreich, die Tochter von Philipp III. von Spanien, sie wird Louis XIII. von Frankreich ehelichen und Mutter von Louis XIV. werden; neben ihr, Elisabeth von Frankreich, bestimmt für Philipp IV. Am Fuß der Szene sitzen zwei Flussgötter und eine Najade, die daran erinnern, dass der Austausch auf einer Brücke stattfindet. Der unbekannte Zeichner, wohl des 18. Jahrhunderts, folgt hier im Gegensinn dem Gemälde aus dem Medici-Zyklus von Peter Paul Rubens (Louvre, Paris Inv. 1781). - Aufgezogen.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6542
6543 34
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Dirck Maas (auch Dirk Maes, 1659–1717, Haarlem)
6542 Bergige Landschaft mit zwei Reitern. Schwarze Kreide, grau laviert; Einfassungslinie in brauner Feder. 13,3 x 19,8 cm. Signiert „D. Maas“. Wz. Amsterdamer Stadtwappen. 2.400 € Provenienz: Aus der Sammlung William Esdaile (1758-1837, London, Lugt 2617). Der Maler, Zeichner und Radierer Dirck Maas war ein Schüler von Hendrick Mommers und Nicolaes Berchem und ein enger Bekannter von Jan van Huchtenberg, dessen Themenwahl - Pferdedarstellungen und Reiterschlachten - ihn wesentlich beeinflusst hat. Die vorliegende Zeichnung mit einer italianisierenden Landschaft zeigt jedoch deutlich den Einfluss Berchems.
Andries Vermeulen (1763 Dordrecht – Amsterdam 1814)
6543 Treiben auf einem Marktplatz: Die Dorfbewohner versammeln sich zu einer Bühnenvorstellung. Pinsel in Grau und Rotbraun, graubraun laviert über Graphit, alt montiert. 26 x 36,5 cm. Unten links in brauner Feder signiert und datiert: „A. Vermeulen fecit 1780“. Wz. Schriftzug (Fragment).
6544
1.200 € Provenienz: Aus der Sammlung John MacGowan, Edinburgh (Lugt 1496).
Matthias Scheits (um 1625 – um 1700, Hamburg)
6544 Die Fußwaschung. Feder in Braun, grau laviert, teils weiß gehöht, gegriffelt. 24,5 x 19,5 cm. Unten links monogrammiert „MS“, oben rechts eine alte rote Tintennummerierung „N 44“. Um 1672. 600 € Provenienz: Aus der Sammlung E. Rump, Hamburg (nicht bei Lugt). Vorzeichnung für das Blatt 44 der sog. Sternschen Bibel (Lüneburg 1672).
Joseph Georg Winter (1751–1789, München)
6545 Haushund. Feder in Graubraun. 14,8 x 17 cm. Unten links monogrammiert „JGW inv: 23 dezemb / ao 1785“. 400 € 6545 35
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Michael Ignaz Mildorfer (1690–1747, Innsbruck)
6548 Allegorie der Liebe. Feder in Grau, graublau laviert, verso gerötelt. 18 x 13,2 cm. 1.200 € Alte Brieffaltelung.
Michael Ignaz Mildorfer 6549 Allegorie der Zorns (Herkules mit zwei ungebändigten Löwen durch ein Feldlager stürmend). Feder in Schwarz, graublau laviert. 17,3 x 12,9 cm. Unten rechts signiert „Mich. Ign. Mildorffer delin...“. 1.200 € Alte Brieffaltelung.
6547
Süddeutsch 6546 18. Jh. Die Bergpredigt. Rötel, auf sechs zusammen montierten Bögen, auf Halbleinen kaschiert. 105,7 x 78,5 cm. Oben mit Rötel bezeichnet „ob[en?] X“. 1.200 € Entwurf für ein Deckenfresko. Beigegeben 16 weitere Barockzeichnungen mit biblischen Sujets. Wohl aus dem Werkstattbestand eines süddeutschen Barockmalers.
Süddeutsch 6547 18. Jh. Die Heilige Dreifaltigkeit mit Engeln. Rötel über Kreide in Schwarz, in schwarzem Stift teils quadriert, auf vier zusammen montierten Bögen, auf Halbleinen kaschiert. 80,5 x 65,3 cm. Unten mit Feder bezeichnet „Ob[...]“. 1.200 € Entwurf für ein barockes Deckenfresko. Beigegeben 17 weitere Barockzeichnungen mit biblischen Sujets. Wohl aus dem Werkstattbestand eines süddeutschen Barockmalers. 6546 36
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6549
Wolfgang Andreas Heindl (1693 Linz – 1757 Wels)
6550 zugeschrieben. Heilige und ein König in Anbetung der Madonna. Feder in Braun, grau laviert über Spuren von Graphit. 19 x 12,3 cm. Verso eine alte Zuschreibung an den Künst ler, auf dem Passepartout der Verweis auf das wohl dazugehörige Gemälde in Lemberg (Lvov). 800 € Provenienz: Sämtlich aus der Sammlung Wilhelm Suida (1877 Neun kirchen -1959 New York, lt. Auskunft des Vorbesitzers). Beigegeben drei weitere Zeichnungen des 17. - 19. Jh.: Michael Christoph Grabenberger zugeschrieben „Die drei Marien am Grabe“, Anton Hlavacek „Felsen mit Föhren bei Dürnstein“ und eine Bleistiftzeichnung des 19. Jh. „Die Hl. Familie mit Johannes dem Täufer in einer Landschaft“. 6550 37
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6551
Deutsch 6551 17. Jh. Rote Türkenbund-Lilie (Lilium Martagon). Aquarell. 26,7 x 17,9 cm. Wz. Straßburger Lilienwappen (vgl. Picard 128048, 1652). 750 € Auf Karton montiert.
Anna Maria Werner (geb. Haid, 1688 Danzig – 1753 Dresden)
6552 Mausolus und Artemisia. Gouache auf Pergament, mit Einfassungslinie in Gold, das Pergament über eine Kupfertafel gezogen. 19,7 x 14 cm. Rechts unterhalb der Darstellung in Gold signiert und datiert „Anna . Maria . Wernerin . Fec:. / 1709“. 2.800 € Aus Trauer über den Tod ihres Gatten Mausolus trinkt Artemisia, die Königin von Karien, die Asche ihres Gemahls. Nach einem verschollenen Original von Joseph Werner (Jürgen Glaesemer: Joseph Werner 16371710, Zürich und München 1974, Nr. 172), das durch eine Radierung von Franz Ertinger überliefert ist. Anna Maria Werner war die Schwiegertochter von Joseph Werner. Sie war mit dessen erstgeborenem Sohn Christoph Joseph Werner verheiratet.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Bedos (tätig Ende 18. Jh.)
6553 Porträt Kaiser Karls V. zu Pferde in Schreib meistermanier. Feder in Schwarz und Braun. 26,6 x 20,4 cm. Signiert und bezeichnet unten rechts „Fait par Bedos Ecrivain, rue Maubet à Nismes. Prix fr 50.“ 600 € Vergleichbare Zeichnungen, die der französische Schreibmeister Bedos aus Nîmes ähnlich signierte, finden sich im Musée du Vieux Nîmes, in der New Yorker Public Library, sowie in der spanischen Nationalbibliothek, Madrid.
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Niederländisch 6555 18. Jh. Scharlachrote Krasulazee (Rochea coccinea). Aquarell. 38,3 x 26,7 cm. Wz. IHS (Fragment, vgl. Churchill 538). 450 € Detaillierte Darstellung der schon im 18. Jahrhundert beliebten und zu seiner Zeit besonders wertvollen Zimmerpflanze aus der Familie der südafrikanischen Krasulazeen.
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Niederländisch 6554 18. Jh. Studien zweier Mohnblüten. Gouache. 35,5 x 21,6 cm. Wz. C & I Honig. 300 € 6554 41
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Charles François de Silvestre (1667 Paris – 1738 Versailles)
6556 Ein türkischer Mann im Kaftan; Ein türkischer Wasserträger. 2 Rötelzeichnungen. Je 17 x 10,5 cm. 3.500 € Der Maler, Zeichner und Kupferstecher Charles François de Silvestre entstammte einer angesehenen, weit verzweigten französischen Künstlerfamilie. Seiner Herkunft gemäß war er schon in sehr jugendlichem Alter künstlerisch erfolgreich. Mit vierzehn Jahren wurde ihm das Amt eines Zeichners der Pagen des Großen Königlichen Marstalls in Versailles zuteil. 1691 erhielt er ein Atelier im Louvre, 1695 das Amt eines Zeichenmeisters der Kinder des Königs, 1717 das eines Zeichners Ludwigs XV. Silvestre war also ein sehr fähiger und flotter Zeichner, wie die beiden schneidigen und reizvollen Darstellungen von Orientalen beweisen. Die sogenannten Turqueries waren während des 18. Jahrhunderts in Frankreich sehr en vogue, boten sie Künstlern doch Anlass zur Darstellung exotischer Personagen und hübscher folkloristischer Details. Silvestre selbst schuf eine 29 Blatt zählende Kupferstichfolge türkischer Kostüme unter dem Titel Différents / habillements de Turcs [...], welche
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der Künstler dem Duc de Bourgogne widmete. Unsere beiden Zeichnungen dürften als Vorlage für diese Serie gedient haben. Silvestres Zeichenstil ist präzise und pointiert. Durch die unterschiedliche Strichdichte der roten Kreide werden subtile Helldunkel-Effekte erzielt. Die sorgfältigen Schraffurmuster sind ein weiteres Indiz für die Verwendung dieser Zeichnungen als Stichvorlagen. Ungeachtet dieser Funktion besitzen die Blätter jedoch großen künstlerischen Reiz. Die Darstellungen bestechen durch ihre Leichtigkeit des Strichs und durch ihre tänzerische Eleganz. Der Osmane im Kaftan tänzelt mit der Grazie einer Primadonna; ebenso subtil ist die Darstellung des Wasserträgers, der die Last der beiden Wasserbehälter geschickt, scheinbar mühelos, austariert; der rechte Wassereimer überschneidet die gezeichnete Einfassungslinie, wodurch die Szene raumübergreifend wirkt.
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Georg Philipp Rugendas d. Ä. (1666–1742, Augsburg)
6557 Reiterschlacht zwischen Türken und Christen, Reitergefecht vor einer Stadt auf einem Berg. Zwei Goauchen auf Papier oder Pergament, mit goldener Einfassungslinie, auf Holz kaschiert. Je ca. 8,7 x 12,7 cm. 2.400 € 43
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Gasparo Galliari
Italienisch
(um 1769 Treviglio – 1818 Mailand)
6558 Theaterprospekt mit Architekturcapriccio: Blick auf eine Burganlage. Feder in Schwarz und teils Braun, grau laviert, über Spuren von schwarzem Stift. 37,9 x 54,1 cm. 900 €
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6559 17. Jh. Italienische Landschaft mit Villa. Feder in Braun. 12,4 x 24,8 cm. 450 € Provenienz: Aus der Sammlung Charles de Valori, Paris (Lugt 2500). Beigegeben eine florentinische Zeichnung des 17. Jh. „Studienblatt mit stehendem Kavalier“.
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Jean-Baptiste Regnault (1754–1829, Paris)
6560 Alexander und Diogenes. Feder in Braun, braun laviert über grauem Stift. 37,8 x 29 cm. Unten links mit grauem Stift signiert „Regnault“, sowie verso auf dem Untersatzkarton bezeichnet „Renaud 1776“. 2.400 € Vor dem Beginn seiner Malerkarriere reiste Jean-Baptiste Regnault zusammen mit seinem Vater in jungen Jahren nach Amerika und Afrika und verbrachte mehrere Jahre als Schiffsjunge bei der Marine. In die Heimat zurückgekehrt wandte er sich schließlich der Malkunst zu, in der er sich schnell als großes Talent erwies. 1768 ging er zusammen mit Jean Bardin nach Rom, wo er sich mehrere Jahre aufhielt und den aufblühenden Klassizismus studierte. Zurück in Paris wurde er Schüler von Nicolas-Bernard Lépicié und 1783 zum Mitglied der Akademie. Wiederholt stellte er auf den Pariser Salons aus. Seine Werke zeigen vorwiegend mythologische und historische, selten religiöse Themen. Mit nur 22 Jahren gewann Regnault im Jahre 1776 für sein Gemälde Alexander und Diogenes den begehrten Prix de Rome. Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine frühe Vorstudie für eben jenes preisgekrönte Gemälde, welches sich heute in der Sammlung der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris befindet. Die Komposition der Zeichnung zeigt noch einige Unterschiede zur finalen Gestaltung des Gemäldes, stellt jedoch eindeutig die Begegnung von Alexander dem Großen mit Diogenes von Sinope dar, die besonders durch den angeblichen Ausspruch des Philosophen, Alexander möge ihm „ein bisschen aus der Sonne gehen“ in die Geschichte einging. - Alt aufgezogen.
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Jean-Pierre Norblin de la Gourdaine (1745 Misy–faut–Yonne – 1830 Paris)
6561 Fête galante. Rötel über Spuren von Graphit. 16,3 x 13,5 cm. Wz. Löwe (Fragment). 1.200 € Der Maler, Zeichner und Radierer Jean-Pierre Norblin de la Gourdaine lernte zunächst in Paris bei Jacques-Philippe Caresme und Francesco Casanova, verbrachte einen großen Teil seines Lebens jedoch in Polen, wo er, gefördert durch den Fürsten Adam Czartoryski, schnell zu einem gefragten Maler aufstieg und unter anderem für die Ausstattung der fürstlichen Residenzen verantwortlich war. In den 1780er Jahren ließ er sich in Warschau nieder, wo er Aufträge für die polnische Aristokratie und König Stanislaw August ausführte. Zudem beschäftigte er sich in dieser Zeit, angeregt durch die Werke von Antoine Watteau, mit dem Motiv der fête galante, das ihn zu mehreren Gemälden und wohl auch zur vorliegenden, mit lockerem Strich skizzierten Rötelzeichnung inspirierte. 6561 45
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6562
Johann Christoph Dietzsch
Balthasar Anton Dunker
(1770–1769, Nürnberg)
(1746 Saal bei Stralsund – 1807 Bern)
6562 Flusslandschaft mit rastenden Spaziergängern und einem Dorf im Mittelgrund. Schwarze Kreide. 21,6 x 30,6 cm. Unten rechts monogrammiert „J.C.D.“. Verso von fremder Hand bez. „No. 2“.
6563 Idyllische Landschaft mit figürlicher Staffage. Feder in Schwarz über Bleigriffel und Aquarell. 29 x 22,2 cm. Am unteren Rand signiert und datiert „Dessiné par B. A. Dunker 1775“.
1.200 €
2.400 € In zarten Farben hat Dunker die Atmosphäre der pittoresken südlichen Landschaft einfühlsam eingefangen und mit feinen, spitzen Feder strichen die Beschaffenheit von Terrain und Vegetation präzise charak terisiert. Markant zeichnen sich das üppige Laub einer Eiche und die kahlen Äste eines toten Baumes vor dem diesigen Himmel ab. Am Rande eines Sandweges hat sich ein Krämer für eine Verschnaufpause hingesetzt und seine schwere Last abgeladen; eine Bauersfrau mit Kind auf dem Rücken inspiziert neugierig seine Ware. Die Landschaft strahlt eine milde, unbeschwerte Poesie aus, die noch ganz dem Geist des französischen Rokoko verhaftet ist. In seinem kleinteiligen Zeichenstil und seiner Vorliebe für genrehafte, figurale Gestaltung ist das vorliegende Blatt ein anmutiges und ganz charakteristisches Beispiel für die Zeichenkunst Dunkers. Sorgfältig komponierte Landschaftsdarstellungen dieser Art sollten in erster Linie den Betrachter erquicken und seinem Auge Zerstreuung bieten.
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6567
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6568
Jean-Baptiste Mallet
Balthasar Anton Dunker
(1759 Grasse – 1835 Paris)
(1746 Saal bei Stralsund – 1807 Bern)
6564 Dame bei der Morgentoilette. Gouache über grauem Stift auf Papier, aufgezogen. 25,7 x 19,2 cm.
6567 Terrassenwinkel mit Gartenutensilien. Graphit auf Bütten, alt montiert. 20,5 x 18,2 cm. Unten links signiert „Dunker ad nat:“.
800 €
600 €
Französisch 6565 um 1800. Junge Frau vor einem Haus beim Flachsspinnen. Aquarell über Bleistift, auf Velin. 25 x 18,8 cm. Unten rechts undeutlich signiert „Marie Pe...(?)“. 400 € Alt auf Whatman-Velin aufgezogen.
Johann Gottlieb Glume (1711–1778, Berlin)
6566 Junge Dame in festlichem Kleid. Rötel auf Bütten. 31,9 x 20,1 cm. Verso bezeichnet „Glume fec“. Wz. Bekröntes Wappen. 450 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „HL“ (nicht bei Lugt).
Provenienz: Die Zeichnungen von Dunker aus der Sammlung OettingenWallerstein, Harburg (auf dem grauen Untersatzkarton). Beigegeben von demselben „Frau in einem Garten, eine Pyramide beschriftend“, sowie drei weitere Zeichnungen mit Zuschreibungen an Joachim Franz Dunker „Orientalin“ und „Orientale“ sowie an Vincenzo Camuccini „Biblische Szene“.
Francesco Casanova (1727 London – 1802 Brühl)
6568 Hirte in einer pittoresken Landschaft. Kreide, weiß gehöht, auf graugrünem Papier. 24,9 x 40,8 cm. 2.400 € Der Landschafts- und Schlachtenmaler Francesco Casanova war der Bruder des berühmten Giacomo Casanova. Der Künstler wurde bei Francesco Simonini in Florenz ausgebildet und ging 1751 nach Paris, wo er insbesondere von Vorgängern wie Joseph Parrocel und Jacques Courtois beeinflusst wurde. Seinen ersten öffentlichen Erfolg feierte der Künstler auf dem Salon von 1761.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6569
Süddeutsch 6569 18. Jh. Hexensabbat. Rötel, auf Bütten, auf Halbleinen kaschiert. 50,2 x 72,3 cm. 600 € Beigegeben zwei weitere Barockzeichnungen. Wohl aus dem Bestand eines süddeutschen Barockmalers.
Christian Bernhard Rode (1725–1797, Berlin)
6570 Minerva vertreibt die Narrheit; Zwei Vestalinnen an einer Opferschale. 2 Federzeichnungen in Braun über Graphit, braun laviert. 21,7 x 34,5 cm; 19,8 x 34,4 cm. Unten rechts mit Feder in Braun je eigenh. nummeriert „XXVI“ und „XXV“, verso in Bleistift bezeichnet „Ramler / XXVII An Galinetten“ und „Ramler / XXVI Auf die Wiederkunft des Königs“. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung Christian Gottfried L. Matthes, Berlin (Lugt 2871). Bei den beiden Zeichnungen handelt es sich wohl um Illustrationen zu den „Poetischen Werken“ des Dichters Karl Wilhelm Ramlers (17251796), mit dem Rode eng befreundet war. Abbildungen
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Christian Wilhelm Ernst Dietrich (gen. Dietricy, 1712 Weimar – 1774 Dresden)
6571 Südliche Landschaft mit badenden Frauen. Aquarell auf Velin. 49,9 x 68,3 cm. Um 1754. 2.500 € Dietricy fertigte eine weitere Version dieser Komposition in Öl an. Das Gemälde befindet sich heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden (Inv.-Nr. 2125).
Friedrich Gottlieb Berger (1713 Charlottenburg– 1797 nachweisbar)
6572 Partie bei Dresden. Feder in Schwarz, aquarelliert. 10 x 15,8 cm. Eigenhändig bezeichnet und datiert unten links „Dresden am 9. Junii, 1796“ und rechts signiert „Zum Andencken gezeichnet von Friedrich Gotthelf Berger.“
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300 € In einem gestochenen Rahmen mit Wappen des Dresdner Kaufmanns Johann Carl von der Breling. Berger studierte in Berlin bei Johann Georg Wolfgang das Kupferstecherhandwerk. Bekannt wird er vor allem mit topographischen Karten und Plänen sowie architektonischen Prospekten.
Christian August Günther (1759 Pirna – 1824 Dresden)
6573 Mondscheinlandschaft mit See und Burgruine. Aquarell auf festem Zeichenkarton. 47,6 x 56,4 cm. Am linken Rand signiert und datiert „Günther Inv. 1795“. 1.200 €
Christian August Günther 6574 Felsen am Wasser mit Ruinen. Feder in Schwarz, aquarelliert. 24,6 x 19,2 cm. Verso bezeichnet „Günther“, ebenso auf der alten Montage. Wz. Fleur de Lys. 400 € Provenienz: Aus der Sammlung Bernhard Funck, München (Lugt 3835) Mit feiner Umrisszeichnung und zarter Aquarellierung ausgeführte Arbeit des Zingg-Schülers, der Motive aus der Dresdner Umgebung sowie der Sächsischen Schweiz bevorzugte.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Baudot (franz. Künstlerin, tätig um 1790)
6575 Trompe l‘œil mit drei gezeichneten Portrait miniaturen in einem floralen Rahmen. Aquarell und Pinsel in Grau. 11,4 x 7,8 cm. Auf dem Billet unterhalb der Miniaturen signiert „ABoudot“. Um 1790. 250 € Beigegeben eine weitere Miniatur: Bildnis eines Herrn im Profil nach links, unten links monogrammiert und datiert „AL 1819“, eventuell Alexandre Chevalier de Lestang-Parade.
Französisch 6576 18. Jh. Junge Frau an der Gitarre. Rötel auf Bütten. 19,8 x 16,9 cm. 400 €
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Claude-Louis Desrais (1746–1816, Paris)
6577 Eine junge Frau mit modischer Perücke, ihr kostbar verziertes Kleid vorzeigend. Feder in Braun über Graphit, braun laviert. 24 x 17 cm. Signiert und datiert: „C. L. Desrais. del 1778“. 2.400 € Die charmante, kulturhistorisch interessante Darstellung vermittelt ein amüsantes Bild von der Extravaganz der Damenmode zur Zeit Louis XVI. Kokett breitet die junge Frau ihre reich verzierte Robe aus und präsentiert sie stolz dem Betrachter. Das tief ausgeschnittene Kleid zeugt freimütig von ihren weiblichen Reizen. Ganz ensprechend der Mode der Zeit ist die überproportionierte Hochfrisur, die teils von einer mit Perlen und Blattwerk verzierten Damenhaube verdeckt ist. Der Autor dieses anmutigen Zeitdokuments, Claude Louis Desrais, war ein Schüler von Francesco Casanova und einer der meistbeschäftigten Modeillustratoren des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts. Seine kleinformatigen Modedarstellungen und galanten Szenen wurden meist als Almanachillustrationen verwendet und von Künstlern wie Alix, Blanchard und Le Beau nachgestochen. Nach Ausbruch der Revolution änderte Desrais wohl notgedrungen seinen Stil und beschäftigte sich in seiner Kunst mit den Zeitereignissen. Ein Beispiel dafür sind seine Illustrationen für den Traité des causes revolutionnaires, die der Künstler auf dem Pariser Salon von 1793 ausstellte. Die vorliegende Zeichnung diente als Modell für einen Kupferstich in der Galerie des Modes et Costumes français dessiné d‘après nature, die zwischen 1778 und 1788 von Esnauts und Rapilly herausgegeben wurde. 6576 54
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6580
6580
Niederländisch
Deutsch
6578 um 1700. Eisvergnügen bei einem Wasserschloss mit Ziehbrücke. Gouache auf Pergament, auf Holz aufgezogen. 16,5 x 22,6 cm. 600 €
6580 um 1790. Doppelportrait eines Paares. 2 Pastelle im Oval. Je ca. 30,9 x 24,7 cm. 1.200 € Provenienz: Galerie Gerstenberger, Chemnitz (verso je Klebeetikett). Gerahmt beschrieben.
Abraham Rademaker
Abbildungen
(1675 Lisse – 1735 Haarlem)
6579 Niederländische Landschaft mit Gehöft, davor ein Pferd und Personen; Niederländische Landschaft mit Bachlauf und einem Steg. 2 Zeichnungen, je Feder in Braun, grau laviert, mit Einfassungslinie in grauem Stift. Je ca. 10,7 x 16,2 cm. 500 € Provenienz: Auktion Sotheby‘s, London, am 30. März 1987, Los 255. Charles Greenberg, London. Privatsammlung London. Abbildungen
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Giovanni Battista Busiri
Carlo Antonio Tavella
(1698–1757, Rom)
(1668 Mailand – 1738 Genau)
6581 Flusslandschaft mit befestigter Stadt am Ufer, im Vordergrund Fischer beim Kalfatern ihres Bootes. Feder in Braun. 17,2 x 23,5 cm.
6583 Eine weite baumbestandene Landschaft mit rastenden Wanderern an einem Bächlein. Feder in Braun über einer leichten Graphitvorzeichnung. 37,8 x 27,7 cm. Um 1702.
800 € Provenienz: Aus der Sammlung Paul Sandby (Lugt 2112). In der Wiener Albertina befindet sich eine, was die zeichnerische Handschrift wie auch das Motiv angeht, absolut vergleichbare Federzeichnung Busiris „Flusslandschaft mit Anglern und einem Kastell“ (Inv. Nr. 25193).
Bartolomeo Gazalis (geboren in Genua, tätig um 1720–30 in Mailand)
6582 Eine pittoreske Landschaft mit einem Kuhhirten. Feder in Braun über Kreide, braun laviert. 49,6 x 36,7 cm. Signiert „Bartolo Gazale fec.“. 2.400 € 58
1.800 € Carlo Antonio Tavella war zu seinen Lebzeiten ein angesehener und vielbeschäftigter Landschaftsmaler. 1695 hielt sich der Künstler in Mailand auf, wo er im Atelier des Pieter Mulier, genannt „il Cavalier Tempesta“, Aufnahme fand. Neben Tempesta war es vor allem die Landschaftskunst von Gaspar Dughet und Salvator Rosa, die sich als stilprägend erwies und auch Einflüsse der Genueser Malerei, insbesondere der pastoralen Genreszenen von Scorza und Castiglione sind unübersehbar.Tavella hinterließ überdies ein recht umfangreiches Œuvre von dekorativen, frei und routiniert behandelten Federzeichnungen. Oft handelt es sich um Entwurfszeichnungen für Gemälde, die vielfach mit eigenhändigen Annotationen, Maßangaben und mit dem Namen des Auftraggebers versehen sind. Das vorliegende, charakteristische Blatt zeigt den für Tavella typischen spröden, etwas fahrigen und leicht erkennbaren Zeichenstil (vgl. M. Chiarini: I disegni italiani di paesaggio dal 1600 al 1750, Mailand 1972, S. 64, Tafel 120). Verso befindet sich eine eigenhändige Annota tion mit Maßangaben, dem Datum 1702 und einer Widmung an den „Ill.mo Sig. Fran.co M. Serra Genova“.
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Louis Joseph Le Lorrain (1715 Paris – 1759 St. Petersburg)
6584 Zwei Architekturcapriccios mit figürlicher Staffage. Zwei Federzeichnungen in Schwarz, grau laviert. Je ca. 17 x 24 cm. 3.500 € Der Historien- und Architekturmaler Louis Joseph Le Lorrain studierte an der Pariser Akademie bei Jacques Dumont, genannt le Romain. Im Jahre 1739 gewann der junge Künstler den angesehenen Grand prix dieser Lehranstalt, 1756 wurde er als Vollmitglied in die Akademie
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aufgenommen. Lorrain beteiligte sich in den 1750er Jahren regelmäßig an den Ausstellungen des Pariser Salons und machte mit religiösen und allegorischen Kompositionen und Architekturbildern auf sich aufmerksam. Sein Ansehen war jedoch nicht auf Frankreich begrenzt. 1758 wurde der Künstler von der russischen Zarin Elisabeth nach St. Petersburg berufen und zum Rektor der neugegründeten Kunstakademie ernannt. Lorrain entwarf hier Theaterdekorationen, war als Bildnismaler tätig und schuf Deckengemälde, von denen sich eines im Büstensaal der Petersburger Kunstakademie erhalten hat.
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6585
Michelangelo Simonetti (1724–1781, Rom)
6585 Die Sala Rotonda mit dem Bodenmosaik aus Otricoli und Sacrofano im Vatikan. Feder und Pinsel in Braun, über schwarzer Kreide. 25,7 x 18,4 cm. Unten mit Bezeichnungen in italienischer Sprache. Wz. Wappen mit Kardinalshut. 3.000 €
Im Jahr 1779 wurde die Sala Rotonda im Museo Pio-Clementino in Rom mit seinem eindrucksvollen Bodenmosaik, das aus Mosaiken des 3. Jh. n. Chr. zusammengesetzt wurde, nach Entwürfen des Architekten Michelangelo Simonetti fertig gestellt. Unsere Zeichnung zeigt eine sehr detaillierte Wiedergabe des antiken Bodenmosaiks sowie die Grundrissdarstellung mit bautechnischen Anmerkungen des großen Saals mit Rundkuppel.
Provenienz: Aus der Sammlung Cav. Gian-Carlo Rossi, Rom (Lugt 1221).
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Jacob Bürgi (1737 Waldshut – 1795 Mainz)
6586 Flusslandschaft; Hügelige Baumlandschaft. 2 Gouachen. Je ca. 15,5 x 20 cm. 800 € Jakob Bürgi wurde 1737, und nicht wie bisher angenommen 1745, in der vorderösterreichischen Stadt Waldshut getauft. Das falsche Datum geht auf einen Fehler des Historikers, Lexiko- und Bibliografen Johann Georg Meusel zurück. Zunächst wird Bürgi zum Wundarzt ausgebildet. Erst zu Beginn der 1760er-Jahre beginnt er als Maler von Landschaftsgouachen im Quart- oder Oktavformat. Um 1780 übersiedelt er nach Mainz, wo er in die Kurfürstliche Malerakademie aufgenommen wird. 1789 zieht er nach Bern und übernimmt dort die Fehr‘sche Kunsthandlung. Abbildungen
Deutsch 6587 frühes 18. Jh. Entenjagd. Gouache auf Papier, auf Holz kaschiert. 15,4 x 21,3 cm. Verso ein Klebeetikett unleserlich alt bezeichnet „[... 418]“. 450 € Englisch 6588 18. Jh. Zwei elegant gekleidete Tabakliebhaber in einem Park. Pastell, wohl auf Pergament. 59,2 x 50,2 cm. 1.500 € 6588 63
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Johann Friedrich Nagel
Karl Ludwig Hackert
(1765 Waldheim – 1825 Meißen)
(1751 Prenzlau – 1796 Morges)
6589 Weiler bei Bad Freienwalde in der Märkischen Schweiz. Gouache. 22,5 x 34,6 cm. Auf beimontierter, alter Auf lage bezeichnet „Romantische Parthie bey Freyenwalde.“ und nummeriert „36.“
6591 Gebirgsbach mit Bauerngehöft am Berg Salève in Savoyen. Gouache auf Papier, kaschiert auf Karton. 36,3 x 48,4 cm. Am Unterrand bezeichnet und datiert „A la mura sur la montagna de Saleve en Savoi Philipp Hackert pi 1778“.
900 € Johann Friedrich Nagel lässt sich an der Dresdner Akademie unter J. B. Theil zum Landschaftsmaler ausbilden. Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen ermöglicht ihm Studienreisen nach Italien. Für den preussischen König Friedrich Wilhelm II. fertigte Nagel 1788 eine Serie von Gouachen unter dem Titel “Sammlung aller schoenen und merkwürdigen Parthien in saemmtlichen Koenigl. Preussischen Staaten” an.
Johannes Hauenstein (um 1775 Tegerfelden – 1812 Schaffhausen)
6590 Zwei bukolische Landschaften. Gouachen auf Velin. Je ca. 15,6 x 23,9 cm. Ein Blatt signiert und datiert unten rechts „J. Hauenstein/1796“. 800 € Der Schweizer Johannes Hauenstein studiert zunächst im nahegelegenen Zürich, anschließend bei Johann Georg Dillis in München, der ihn 1805 nach Rom mitnimmt, wo Hauenstein mit Cantius Dillis zusammenwohnt.
3.000 € Im Jahr 1772 folgt Karl Ludwig seinem älteren Bruder Jakob Philipp nach Rom, wird von diesem sorgfältig in der Landschaftsmalerei aus gebildet und siedelt 1775 schließlich nach Genf über. 1778, das Jahr, in dem unsere Gouache wohl entstanden ist, kam es zu einem erneuten Zusammentreffen der Brüder. Jakob Philipp reiste in diesem Jahr über Oberitalien in die Schweizer Alpenregion und besuchte die Städte Luzern, Bern, Lausanne und schließlich Genf. Obwohl unsere Gouache mit „Philipp Hackert“ - der sehr viel berühmter war als sein jüngerer Bruder - bezeichnet ist, lässt der stilistische Vergleich mit dem Werk Karl Ludwigs keinen Zweifel an der Zuschreibung an denselben zu. Zu vermuten ist, dass die Signatur später hinzugefügt oder der Name „Karl“ nachträglich in „Philipp“ geändert wurde. Karl Ludwigs Œuvre zeichnet sich durch idyllische Landschaftsansichten der Schweizer Bergregion um Genf und Lausanne aus, dazu kommen wenige Motive aus Savoyen und Italien. Die vorliegende Darstellung des Bauerngehöfts an einem tosenden Gebirgsbach besticht durch ein leuchtend farbfrisches und lebendiges Kolorit. Wir danken Dr. Claudia Nordhoff, Rom, für wertvolle Hinweise.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6592
Deutsch 6592 18. Jh. Darstellung eines Gelbspechtes. Gouache. 20,4 x 26,5 cm. Oben links in Feder bezeichnet „Gelbspecht“. 250 € Auf Untersatzkarton aufgezogen.
Deutsch 6593 um 1780. Zwei Ziegen auf einer Anhöhe. Gouache auf Bütten. 30,1 x 21,8 cm. 450 €
Josef Rediger (tätig im 18. Jh., Eger)
6594 Kalmücke mit Stab und Krummdolch. Gouache auf Pergament. 24 x 16,2 cm. Signiert unten rechts „Jos: Rediger“. 800 € Drei vergleichbare von Rediger signierte Gouachen auf Pergament mit Kostümstudien, befanden sich in der Sammlung Carl Adelmann, Würzburg (Auktion Hugo Helbig, München, 9./10. Juni 1911, Los Nr. 620 mit Abbildung eines Blattes).
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Barbara Regina Dietzsch (1706–1783, Nürnberg)
6595 Umkreis. Gebundenes Blumenbouquet mit Insekten. Gouache und Deckfarben auf schwarz grundiertem Papier. 21,1 x 15,5 cm. Verso alt bez. „original Dietsch“. 400 €
Carl Schulze (tätig um 1813)
6596 Blumenbouquet mit Lilie, Margerite und blauen Winden. Gouache auf braun grundiertem Bütten. 29,8 x 19,8 cm. Unterhalb der Darstellung signiert und datiert „Carl Schulze. 1813.“, verso in Bleistift bez. und datiert „No 26. den 6ten October mit 1813“. 600 €
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Franz Anton von Scheidel (1731–1801, Wien)
6597 Korallenzweig mit Muscheln. Aquarell über Bleistift auf Honig & Zoonen-Bütten. 51,3 x 36 cm. In der Ecke mit der alten Paginierung „148“. 750 € Eine kleine Gruppe von Zeichnungen mit Seesternen und Korallen von Franz von Scheidel, die - basierend auf der identischen Paginierung aus demselben Album stammen, wurden im März 2003 im Dorotheum, Wien angeboten (Dorotheum, Wien, Auktion am 28. März 2003, Lose 197-204).
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Franz Anton von Scheidel
Franz Anton von Scheidel
6598 Asteria Nodosa - Knotenstern: Fünf Seesterne. Aquarell auf Honig & Zoonen-Bütten. 36 x 51,4 cm. Oberhalb der Darstellung eigenh. betitelt, in der Ecke mit einer alten Paginierung „177“.
6599 Seeigel und Sanddollars (Clypeasteroida). Aquarell über Bleistift auf Honig & Zoonen-Bütten. 51,3 x 36 cm. Oben rechts mit einer alten Paginierung „134“. Beigegeben von demselben ein weiteres Aquarell „Seestern“.
750 €
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Franz Anton von Scheidel
Aloys Zötl (1803 Freistadt – 1887 Eferding)
6600 Asteria Nodosa – Warzenstern: Fünf Seesterne. Aquarell über Spuren von Bleistift auf Honig & ZoonenBütten. 36 x 51,4 cm. Oberhalb der Darstellung eigenh. betitelt, in der Ecke mit einer alten Paginierung „178“. Wz. Bekröntes Lilienwappen.
6602 Muscheln und Schnecken. Aquarell auf Velin. 45,5 x 60 cm. Am Unterrand betitelt „Würmer, Taf. 50“, sowie unten rechts signiert und datiert „Alois Zötl fecit am 9. Jänner 1883“.
750 €
6.000 € Provenienz: Österreichische Privatsammlung.
Franz Anton von Scheidel 6601 Asteria reticulata - Netzstern: Seestern von der Ober- und der Unterseite. Aquarell über Bleistift auf Honig & Zoonen-Bütten. 36 x 51,3 cm. Oberhalb der Darstellung bezeichnet, in der Ecke mit der alten Paginierung „125“. 750 € 71
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
(1749-1829) sowie der Datierung „1770“ in brauner Feder, sowie der Hinweis auf die Provenienz in anderer Feder und eine geprägte Sammlungsmarke mit „H“ und Krone. Das Porträt von Friedrich August links unten signiert und datiert „J.H. Schmidt / fec 1770“. 6.000 € Provenienz: Laut rückseitigen Vermerken aus der Sammlung der Prinzessin Hildegard von Bayern (1825-1864), einer der Töchter König Ludwigs I. von Bayern und der Therese von Sachsen-Hildburghausen.
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Deutsch 6603* um 1800. Bildnis Anton Raphael Mengs. Aquarell über Graphit auf Velin. 16,9 x 12,8 cm. Unten links signiert „Melchior“ sowie unten rechts unleserlich bezeichnet „Sch[...]“. 400 € Literatur: Steffi Roettgen: Anton Raphael Mengs. 1728-1779. Bd. 1, S. 343, WK 11. Die Zeichnung des unbekannten Künstlers, der möglicherweise Mitglied der Nymphenburger Porzellanmalerfamilie Melchior war, folgt Mengs „Selbstbildnis in den Uffizien“, das dieser um 1775 fertigte (Eremitage, Sankt Petersburg, Inv.-Nr. GE-1330).
Johann Heinrich Schmidt (1749 Hildburghausen – 1829 Dresden)
6604 Maria Antonia, Kurfürstin von Sachsen, und ihre Söhne Friedrich August und Anton Clemens Theodor. 3 Pastelle auf Pergament. Je ca. 24,5 x 19,5 cm. Verso jeweils mit alter handschriftlicher Beschreibung der Dargestellten, der Zuschreibung an Hofmaler Schmidt 72
Dargestellt ist Maria Antonia, Kurfürstin von Sachsen, geb. Prinzessin von Bayern (1724-1780). Sie war Tochter des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht, des späteren römisch-deutschen Kaisers Karl VII. 1747 heiratete sie den sächsischen Kurprinzen Friedrich Christian, der bereits zehn Wochen nach seiner Thronbesteigung als Kurfürst 1763 an den Pocken verstarb. Die Kurfürstin, hier mit ihrem Witwenschleier dargestellt, war bis zur Volljährigkeit ihres ältesten überlebenden Sohnes Friedrich August 1768 vormundschaftliche Regentin Kursachsens, betätigte sich aber auch auf hohem Niveau als Komponistin, Opernsängerin, Malerin und Dichterin. Der ältere der beiden Brüder, hier als 20-jähriger, ist Friedrich August III. Kurfürst von Sachsen. Er verzichtete auf die polnische Königskrone seiner Vorfahren. Nahezu drei Jahrzehnte gelang es ihm Sachsen aus den kriegerischen Auseinandersetzungen der Nachbarmächte Österreich, Preußen und Russland herauszuhalten. Als Napoleon jedoch 1806 nach Thüringen vorrückte sah sich der sächsische Kurfürst zu einem Bündnis mit Preußen gezwungen. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 erlitten die preußisch-sächsischen Truppen eine vernichtende Niederlage und Sachsen wurde von den Franzosen besetzt. Das Land musste dem Rheinbund beitreten und wurde, wie zuvor Bayern und Württemberg, von Napoleon zum Königreich erhoben. Als Friedrich August I. König von Sachsen verlor er in Folge der Wiener Nachkriegsordnung1815 mehr als die Hälfte des sächsischen Territoriums an Preußen, wurde aber noch zu Lebzeiten mit dem Beinamen „der Gerechte“ geehrt. Der dritte Dargestellte schließlich ist der um fünf Jahre jüngere Bruder Anton Clemens Prinz von Sachsen (1755-1836), der seinem ohne männliche Nachkommen 1827 verstorbenem Bruder 71-jährig als König Anton von Sachsen, genannt „der Gütige“, auf den sächsischen Thron folgte. Der Bildnismaler Johann Heinrich Schmidt war Sohn und Schüler des herzoglichen Hofmalers und Baukommisars in Hildburghausen Johann Thomas Schmidt. Als 21-jähriger stellt er 1770 ein Ölporträt in Dresden aus. Ein Kritiker erwähnt, dass er erst kurz zuvor in der Stadt angekommen sei, dabei aber bereits mehrere kleinere Pastell-Porträts mit „geglückter Ähnlichkeit“ für den Hof angefertigt habe (Neil Jeffares: Dictionary of pastellists before 1800, online edition, update 19.1.2017). Es scheint plausibel, dass es sich dabei um vorliegende Arbeiten handelt, zumal das Porträt des Friedrich August 1770 datiert ist. Im Anschluss reist Schmidt weiter nach Paris um dort an der Königlichen Akademie bei Jean-Baptiste-Marie Pierre zu studieren. 1773 porträtiert er in Turin die Gemahlin des Grafen Artois, des späteren Königs Karl X. 1775 kehrt er nach Deutschland zurück und wird zum Hofmaler in Dresden ernannt. Spätere Aufenthalte in Prag, Wien, Berlin (Hochzeit 1779), Kurland, Livland, St. Petersburg und erneut Paris, wo er Napoleon porträtiert, legen eine Leidenschaft für das Reisen nahe. 1786 porträtiert Schmidt das Leibpferd der Prinzessin von Hildburghausen, 1790 malt er das Bildnis Herzog Friedrichs von Sachsen-Hildburghausen. Über diesen Weg dürften die vorliegenden Pastelle in den Besitz von dessen Enkelin gelangt sein. Abbildungen
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Sir Thomas Lawrence (1769 Bristol – 1830 London)
Sir Thomas Lawrence
6605 zugeschrieben. Bildnis eines Knaben mit langen blonden Haaren und weißem Halstuch. Öl auf Leinwand (lose, ohne Keilrahmen). 44,5 x 25,5 cm (unregelmäßig beschnitten).
6606 zugeschrieben. Bildnis eines Mädchens. Öl auf Leinwand (lose, ohne Keilrahmen). 24,5 x 18,5 cm.
6.000 € Unter den englischen Portraitmalern hinterließ Thomas Lawrence wohl die größte Anzahl unfertiger Studien. Diese zumeist auf das Gesicht der Dargestellten konzentrierten und mit lockerem Pinselstrich entwickelten Arbeiten faszinieren heute insbesondere dadurch, dass sie einen unmittelbaren Einblick in die Werkschöpfung ermöglichen und Lawrences geniale Fähigkeiten als Bildnismaler sichtbar machen. David Bindman, London, hält die Zuschreibung dieses Kinderbildnisses an Sir Thomas Lawrence für plausibel (E-Mail vom 14. Februar 2017).
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Englisch 6607 um 1780. Bildnis eines Herrn mit weiß gepuderter Perücke, angeblich Collot d‘Herbois. Öl auf Papier. 40,7 x 31,7 cm. Verso in blauem Stift bez. „Collot de Herbois gemalt“. 1.500 € 76
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Englisch 6608 um 1820. Blick auf Windsor Castle. Feder in Grau, grau laviert, weiß gehöht. 25,5 x 42,4 cm. Unterhalb der Darstellung bezeichnet „Windsor“. 450 €
Pierre de Wolsay (tätig um 1775 in Straßburg)
6609 Idyllische Flusslandschaft mit Ruinen und Figuren. Feder in Schwarz, auf Bütten. 42,2 x 53,4 cm. Unten rechts signiert und datiert „Dewolsay. Invénit & delinéavit. 1775.“, sowie gewidmet „Petro Michaeli Hennin Viatori [Pierre Michel Hennin]“. Wz. Wappenkartusche. 750 € 77
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Jakob Philipp Hackert (1737 Prenzlau – 1807 San Piero di Careggio bei Florenz)
Französisch
6610 Italienischer Bauer beim Pflügen mit Ochsen gespann. Feder in Grau, braun laviert, über schwarzer Kreide. 24,8 x 37,5 cm. Von fremder Hand bezeichnet unten links „Ph. Hackert“. Wz. Nebenmarke.
6611 1756. Felsige Landschaft mit Wasserfall und Staffagefiguren. Pinsel und Feder in Schwarz und Grau. 38,8 x 31,6 cm. Unten rechst auf dem Stein signiert und datiert „Le Roij del 1756“. Wz. Pro Patria und Nebenmarke bekrönte Intialen CR.
1.800 €
450 €
Provenienz: Aus der Sammlung Johann Wilhelm Nahl (1803-1880), Kassel (Lugt 1954).
Provenienz: Wohl aus der Sammlung Leopold I., Fürst von AnhaltDessau (Lugt 1708b).
Dr. Claudia Nordhoff, Rom, bestätigt die Autorschaft Hackerts auf der Basis einer digitalen Abbildung, wofür wir an dieser Stelle danken (E-Mail vom 6. Oktober 2016).
Deutsch 6612 um 1800. Blick auf Castel Gandolfo am Albaner See. Pinsel in Grau, auf Bütten. 23,3 x 28,7 cm. Wz. Bekröntes Fleur-de-lis Wappen. 800 € 79
Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6613
Christoph Heinrich Kniep (1755 Hildesheim – 1825 Neapel)
6613 Landschaft bei Castellamare mit einem Madonnenschrein. Pinsel in Braun über Bleistift, auf Untersatzpapier aufgezogen. 20,8 x 15,8 cm. Auf dem Untersatz mit Feder in Braun bezeichnet „Kniep fec. / Environs de Castellamare“. 600 € Der aus Hildesheim stammende Christoph Heinrich Kniep lebte seit 1785 beständig in Neapel. Dort gehörte er dem Kreis um Jakob Philipp Hackert und Johann Heinrich Tischbein an, der ihn auch als Reisebegleiter an Goethe vermittelte. Als das Königreich Neapel unter französische Herrschaft fiel, blieb Kniep anders als die anderen deutschen Künstler weiter dort wohnen. Er lebte von Verkäufen seiner Kunstwerke an Reisende und andere Auftraggeber.
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6614
Jakob Matthias Schmutzer (1733–1811, Wien)
6614 Eine weite gebirgige Landschaft mit einem rastenden Mann und einer jungen Frau mit Korb im Vordergrund. Schwarze Kreide, grau und braun laviert. 42,7 x 58,1 cm. Signiert und datiert in brauner Feder „Schmuzer 1794, in Wien“. 2.400 € Zuerst als Architekturzeichner und Maler in Wien und Preßburg ausgebildet, wandte Schmutzer sich nach seiner Rückkehr in Wien der Kupferstichtechnik zu und ging zu diesem Zweck 1762 bei Johann Georg Wille in Paris in die Lehre. Nachdem der Künstler sich 1766 endgültig in seiner Geburtsstadt niedergelassen hatte, wurde er noch im gleichen
Jahr zum Direktor der neugegründeten Kupferstecher-Akademie ernannt und 1767 zum Hofkupferstecher berufen. Obwohl vornehmlich als Kupferstecher tätig, war Schmutzer auch ein begabter und produktiver Zeichner. Dieses breit angelegte, souverän komponierte Landschaftsblatt ist ein charakteristisches Beispiel seiner Zeichenkunst. Es ist in einem flüssigen, scheinbar mühelosen Duktus gezeichnet und atmet eine lyrische, pastorale Atmosphäre. Das Metropolitan Museum in New York besitzt drei stilistisch vergleichbare Zeichnungen identischen Formats, die etwa zeitgleich, um 1795-96 entstanden sind und Landschaftsmotive aus der Umgebung von Mödling bei Wien zum Gegenstand haben. Unser Blatt dürfte ebenfalls auf Impressionen aus dieser Gegend zurückgehen, jedoch verleihen die antiken Bauten, die links oben auf einem Gebirgskamm zu erkennen sind, der Komposition eine idealisierende Note.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Johan Tobias Sergel
Wilhelm Andreas Müller
(1740–1814, Stockholm)
(1733 Braunschweig – 1816 Kopenhagen)
6615 Eine tanzende Bacchantin. Rötelzeichnung. 17 x 18,5 cm.
6616 König Friedrich II. von Preußen („Fredrik II af Preussen Konge“) und Herzog Ferdinand von Braunschweig Lüneburg („Ferdinand af Brunsvig Helt og Vils“). 2 Zeichnungen, je Gouache auf Malpappe, Einfassungs linie mit Graphit. Je ca. 38,5 x 30,5 cm.
3.500 € Literatur: Ragnar Josephson: Sergels Fantasi, Stockholm 1956, Bd. I, S. 63, Abb. 55, 56. Provenienz: Johann Gustav Sergel, Gut Sponga, Ärila. Bei dem in einem schwungvollen und flüssigen Duktus ausgeführten Blatt handelt es sich um eine Studie für ein Reliefmedaillon, die Sergel während seines ersten römischen Aufenthaltes (1767-1778) ausgeführt hat. Der Künstler war im Sommer 1767 nach einer längeren Reise mit Etappen in Stralsund, Berlin, Dresden, Wien, Triest und Venedig in der Ewigen Stadt eingetroffen. Sergel ging in Rom nach einem systematischen Studienplan vor. Tagsüber zeichnete er nach der Antike und studierte die Werke von großen italienischen Vorgängern wie Raffael und Annibale Carracci, um sich abends dem Aktstudium zu widmen.
2.400 € Provenienz: Arne Bruun Rasmussen, Kopenhagen, Auktion 28. August 1986, Los 655 (mit dem alten Klebeetikett verso). Seitdem Privatsammlung Jens Hermann (1934–1997), Kopenhagen. Abbildungen
Die vorliegende Zeichnung gehört einer Gruppe von Rötelzeichnungen an, die als Versuche und Vorstudien für architektonisch-skulpturale Projekte und antikisierende Reliefs in Rom entstanden sind. Es handelt sich um Bildhauerzeichnungen im wahrsten Sinne des Wortes. Die Figur der tanzenden Mänade ist Teil eines größeren, antiken Bacchantinnenreliefs, das Sergel in der Villa Borghese sah.
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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6617
Deutsch 6617 Ende 18. Jh. Sitzender weiblicher Akt. Bleistift auf grünlichem Bütten. 22,7 x 33,9 cm. Wz. Nebenmarke GM. 450 € 84
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
Z EICH N U NGEN DE S 19. JA HR H U N DERT S
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6618
Italienisch 6618 um 1780. Amor und Psyche. Feder in Schwarz, braun laviert, weiß gehöht. 20,8 x 40,6 cm. 2.400 €
Christian Friedrich Tieck (1776–1851, Berlin)
6619 Ein Genius mit zwei Panthern. Ölskizze auf Leinwand. 13,8 x 16,3 cm. Um 1800-10. 6619
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400 €
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6620
Conrad Martin Metz (1749 Bonn – 1827 Rom)
6620 Argus und Merkur. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, auf braunem Papier. 33,8 x 22,9 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „C. M. / 1823“. 1.500 € 87
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6621
Gerdt Hardorff d. Ä. (1769 Steinkirchen im Alten Land – 1864 Hamburg)
6621 zugeschrieben. Nessus und Deianeira. Feder in Braun über Bleistift. 32 x 25,5 cm. Um 1810. 450 € Der Maler und Lithograph Gerdt Hardorff erlangt für die Hamburger Kunstgeschichte vor allem als Kunstpädagoge Bedeutung. Fast alle Hamburger Künstler der folgenden zwei Generationen wurden durch ihn geprägt, sein bedeutendster Schüler war 1798 Philipp Otto Runge.
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_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
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Friedrich Lange
Bonaventura Genelli
(1834 Plau am See – 1875 Straßburg)
(1798 Berlin – 1868 Weimar)
6622* Odysseus und Nausikaa. Feder in Grau, graubraun laviert. 18,3 x 43 cm. Rechts monogrammiert „FL“ (ligiert).
6623 Ein Amor greift einem Satyr an die Hörner, im Hintergrund eine fliehende Nymphe. Feder in Schwarz auf Velin. 13,5 x 17,5 cm. Verso alt bezeichnet „Bonav. Genelli“. Um 1820-30.
600 € Friedrich Lange lernte zunächst bei Gaston Lenthe in Schwerin bevor er seine Studien an der Dresdener Kunstakademie bei Julius Schnorr von Carolsfeld fortsetzte. Die Jahre von 1859 bis 1862 verbrachte er als Stipendiat des Großherzogs Friedrich Franz II. in Rom, wo er Mitglied sowohl im Lukasbund als auch im deutschen Künstlerverein war.
600 €
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Francesco Hayez (1791 Venedig – 1881 Mailand)
6624 Amor im Streitwagen, gezogen von einem Löwen und Leoparden. Kreide in Schwarz, aquarelliert. 15 x 21,9 cm. Unten rechts signiert „Hayez“. 1.200 € Auf einen Sammlerkarton montiert.
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Francesco Hayez 6625 Rinaldo und Armida in der Landschaft. Kreide in Schwarz, aquarelliert. 15,7 x 22,9 cm. Unten rechts signiert „Hayez“. 1.500 €
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Pelagio Palagi (1775 Bologna – 1860 Turin)
6626 Maria mit dem Christuskind und dem Johannesknaben. Feder in Braun. 17,1 x 17,5 cm. Unten rechts signiert „Pelagio Palagi“. 1.200 € Auf einen Sammlerkarton montiert.
Angelika Kauffmann (1741 Chur – 1807 Rom)
6627* zugeschrieben. Terpsichore von Knäblein umringt; Fama krönt den Genius der Malerei. 2 Zeichnungen, je Feder in Braun über Graphit auf Bütten. 15,9 x 14,6 cm; 15,9 x 13,9 cm. Wz. Bekröntes Wappen mit Posthorn. 350 € Je auf einen alten Sammlerkarton montiert. 6627 91
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6628
Johann Baptist Seele (1774 Meßkirch – 1814 Stuttgart)
6628 „Le Rendez vous“: Ein Reiter mit Handpferd in Unterhaltung mit zwei Landmädchen. Gouache über Spuren von schwarzer Kreide. 36,5 x 51,8 cm. Um 1809. 4.500 € Johann Baptist Seele genoss zu Lebzeiten einen beachtlichen Ruf als Genremaler, wenn auch diese Eigenschaft ihn in den Augen führender Kollegen des „Schwäbischen Klassizismus“ disqualifizierte, da sie unter diesem Aspekt Seeles Leistungen im Fach der Historienmalerei nicht anerkennen wollten. Eine Reihe von Genreszenen wurde zu Lebzeiten des Malers nachgestochen, wie auch das vorliegende Motiv, von dem allerdings durch Seele mindestens drei Fassungen in leicht differierender Form ausgeführt wurden. Durch die Reproduktionsgraphik von Schlotterbeck kennt man anhand der Beschriftung in der Druckplatte den originalen Titel der Komposition: „Le Rendez vous“. Von erfolgreichen Genreszenen führte Seele häufig mehrere Fassungen aus, die meist leicht differieren. Mit der vorliegend bildmäßig ausgeführten Gouache sind zwei Fassungen in Öl nah verwandt, in ähnlicher Größenordnung (Kunstmuseum Stuttgart (vormals Galerie Stadt Stuttgart), Inv. Nr. 0-536; Privatbesitz). Die Gouache entspricht bei der zentralen Figurengruppe beiden Gemäldefassungen. Die Gruppierung
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und Gestalt des rechten Hundes unterscheidet es von der Fassung im Kunstmuseum Stuttgart, ist jedoch sehr ähnlich in diesem Detail am Gemälde in Privatbesitz. Die Landschaft im Hintergrund entspricht bei allen drei Fassungen von „Le Rendez vous“ dem Gemälde „Das Lieblingspferd des Königs Friedrich I. von Württemberg (zuvor Herzog Friedrich II., Kurfürst Friedrich I.)“, um 1803 (Kunstmuseum Stuttgart, Inv. Nr. 0-0143). Die kühle Farbigkeit in ihrem spezifischen Zusammenklang von Grünund Blautönen, die ausdrucksvolle Konturierung erlauben eine Datierung der Gouache in den Zeitraum um 1809, wie bei den beiden Öl fassungen. Die kompositorische Gesamtanlage reflektiert eigenständig Seeles Kenntnis der etwa gleichzeitigen Begegnungsbilder von Wilhelm von Kobell. Prof. Hermann Mildenberger, Weimar, bestätigt die Autorschaft Johann Baptist Seeles in einem Gutachten vom 6. April 2018 (im Original vorhanden).
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Peter Birmann (1758–1844, Basel)
6629 Rastender Wanderer vor bewachsenem Baumstumpf. Feder in Schwarz und Pinsel in Braun, auf festem Papier, alt montiert. 44,8 x 34,5 cm. 600 €
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Johann Heinrich Senn (1780–1861, Liestal in der Schweiz )
6630 Alkyone an einem Baum sitzend und auf das stürmische Meer blickend. Aquarell auf Whatman Velin. 26,2 x 19,1 cm. Verso alt bez. „J. Senn/Alkyone am Strand sitzend und wartend [Alkyone siddende ved Strandbredde og ventende]“. Um 1810. 750 € Provenienz: Aus der Privatsammlung Jens Hermann (1934-1997), Kopenhagen. Der Schweizer Maler Johann Heinrich Senn verließ 1804 sein Vaterland und ließ sich zum Studieren in Kopenhagen nieder. An der Akademie lernte er den drei Jahre jüngeren Christoffer Wilhelm Eckersberg in der Modellklasse bei Abildgaard kennen. In den folgenden Jahren verband sie eine enge Freundschaft. Beide wohnten und arbeiteten bei dem Verleger und Kupferstecher Gerhard Ludvig Lahde in der Gothersgade, um ihr Studium zu finanzieren. Senn fertigte in den Jahren 1805-1808 zahlreiche Aquarelle für ein bedeutendes Kostümkundebuch „Klædedragter i Kiøbenhavn“ an, nach denen Lahde stach. Das ovidische Thema der Alkyone hat viele Künstler, die an der Kopenhagener Akademie zu Beginn des 19. Jahrhunderts studierten, beschäftigt. Neben Eckersberg, der sich sowohl in Öl als auch zeichnerisch dem Thema widmete, setzte sich auch Kratzenstein Stub intensiv damit auseinander. Die Zeichnung von Senn zeigt nun seine Version der Geschichte, die vielleicht aufgrund des Seeunglücks, das dem Ehemann Alkyones wiederfährt, in der Hafenstadt Kopenhagen zur Zeit der kriegerischen Unruhen populär war. 6630 93
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Deutsch 6631 um 1840. Abziehender Regenschauer in Vor gebirgslandschaft mit See. Öl auf Papier, auf Karton aufgezogen. 10,6 x 20,2 cm. 1.800 €
Heinrich Bürkel
Friedrich Salathé (1793 Binningen b. Basel – 1858 Paris)
6633 Campagnalandschaft mit Brücke. Bleistift auf Velin. 14 x 22,1 cm. 450 € Beigegeben fünf weitere Bleistiftzeichnungen Salathés mit italienischen Landschaften und einem Ziehbrunnen. Vier Blatt mit dem Nachlass stempel „Vente Salathé“.
(1802 Pirmasens – 1869 München)
6632 Alpenländisches Wirtshaus. Pinsel in Grau über Bleistift. 25,5 x 38,2 cm. 900 € Beigegeben ein Aquarell um 1800 „Blick auf Thun im Kanton Bern mit dem Schloss und der Stadtkirche“.
Carl Wilhelm Kolbe d. J. (1781–1853, Berlin)
6634 Heimkehr von der Jagd. Bleistift, braun laviert auf Bütten, verso eine weitere Bleistiftzeichnung. 21,8 x 30,7 cm. Unten rechts von fremder Hand bezeichnet „C Kolbe“. Wz. Krone. 400 €
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Abraham Terlink (1776 Dordrecht – 1857 Rom)
6635 Weite Campagnalandschaft mit einem Viehhirten auf einem Waldweg. Feder in Braun, grau und braun laviert. 20,7 x 30,3 cm. Unten rechts signiert „A Terlink.“ 1.500 € Provenienz: Sammlung Woldemar Kunis, Dohna (Lugt 2635). Sammlung Richard Holtkott, Köln (Lugt 4265). Rheinische Privatsammlung. Ab 1808 wohnte der aus Dordrecht gebürtige Abraham Terlink in Rom, wo er sich immer wieder von der umgebenden Campagnalandschaft und besonders von Tivoli zu Motiven anregen ließ. Die scharfen Schatten der Bäume im Vordergrund und die sich in der Ferne im Dunst verlierende Bergkette übersetzen kongenial die Stimmung eines heißen Sommertages in das Medium der Zeichnung.
Holzschnitte nach seinen Entwürfen für Kuglers Weltgeschichte. Um 1882 ließ sich der Künstler in Weimar nieder. Georgys akkurat gezeichneten und von einem profunden Naturstudium zeugenden Arbeiten sind für die spätromantische deutsche Buchillustration von nicht geringer Bedeutung gewesen.
Franz Kobell (1749 Mannheim – 1822 München)
6637 Landschaftscapriccio mit einem Ritter. Feder in Braun und Schwarz. 18,9 x 26,7 cm. 600 €
Franz Kobell Wilhelm Georgy (1819 Magdeburg – 1887 Weimar)
6636 Eine nächtliche Landschaft bei Mondschein. Bleistift und schwarze Kreide mit Weißhöhung auf bräunlichem Papier. 21,2 x 24,2 cm. Um 1840/45.
6638 Sammlung mit vier Fels- und Hügellandschaften. 4 Zeichnungen mit Pinsel in Braun, braun laviert bzw. Pinsel in Schwarz, grau laviert und zwei Feder in Braun, grau laviert. Je ca. 9,5 x 11,5 cm bzw. 11,5 x 15 cm. 500 €
1.200 €
Provenienz: Privatsammlung Berlin.
Der Zeichner Wilhelm Georgy war ein Schüler von Friedrich Preller d. Ä. in Weimar und tat sich ab 1853 vor allem als Illustrator hervor. Georgy lebte und arbeitete anfangs in Leipzig, wo er neben zeichnerischen Arbeiten auch Holzschnitte anfertigte. In dieser letzten Eigenschaft arbeitete er eng mit Adolph von Menzel zusammen und schuf
Jeweils alt auf gräulich-grünes Trägerpapier aufgezogen. Die vier Zeichnungen der kleinen Sammlung repräsentieren die verschiedenen von Kobell verwendeten Zeichnungsmodi und ermöglichen so einen kleinen aber feinen Überblick über sein zeichnerisches Schaffen in konzentrierter Form.
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Eduard Agricola
Pasquale Mattei
(1800 Stuttgart – nach 1872 München (?))
(1813 Formia, ehem. Castellone di Gaeta – 1879 Neapel)
6639 Sizilianische Landschaft bei Termini Imerese. Bleistift auf Velin. 45,2 x 60,8 cm. Unten links monogrammiert und datiert „EAg. 1841“ sowie oben rechts eigenh. betitelt „Termini Nordküste von Sicilien“.
6641 Friedhof bei Neapel, im Hintergrund der Vesuv. Aquarell, auf festem Velin. 22 x 34,6 cm. Unten links signiert und datiert „Mattej 1855“.
800 €
1.200 €
Beigegeben fünf weitere Bleistiftzeichnungen, teils aquarelliert von Eduard Agricola: Blick auf den Golf von Neapel von Pozzuoli aus, Alte Stadtmauer von Pirano in Istrien, Marmorgebirge bei Carrara sowie zwei Ansichten von der Fraueninsel im Chiemsee.
Friedrich Peipers (1805 Elberfeld – 1878 Frankfurt a. M.)
6640 Blick auf ein verfallenes Kloster auf der Sorrentiner Halbinsel. Bleistift auf Velin. 36,4 x 50,7 cm. Unten rechts betitelt und datiert „Verfallenes Kloster auf der Halbinsel bey Sorrent, im Hintergrunde Neapel, u. Vesuv, July (18)34“. 1.500 € Beigegeben von Friedrich Peipers eine weitere Bleistiftzeichnung „Blick auf die Promenade von Porto di Forio auf Ischia“. Abbildungen
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Deutsch 6642 um 1840. Blick über die Dächer von Rom mit der Kirche San Carlo al Corso. Bleistift auf Velin. 24,2 x 39,7 cm. 600 €
Antonio Senape (1788 Rom – 1850 Neapel)
6643 Blick auf Rom, im Vordergrund die Ruinen der Caracalla Thermen mit Figurenstaffage. Feder in Schwarz und Braun über Bleistift. 28,7 x 42,4 cm. 2.800 € Diese außergewöhnlich schöne Zeichnung mit flirrendem, lebendigem Strich zeigt Reisende der Grand Tour, die von den Ruinen der antiken Thermen aus, den Blick auf Rom genießen.
Johan Thomas Lundbye (1818 Kallundborg – 1848 Bedsted)
6644 Studie einer Italienerin in Rückenansicht. Rohrfeder, aquarelliert auf festem Velin. 23,4 x 11,8 cm. Im unteren Rand datiert „Rom 12 Nov 1845.“ und bezeichnet „Marincero“.
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900 € Provenienz: Aus der Privatsammlung Jens Hermann (1934-1997), Kopenhagen. Nicht viele Werke von Lundbyes kurzem Romaufenthalt (Juli 1845 bis Februar 1846) haben sich erhalten. Vorliegende Studie einer Italienerin in ihrer Tracht steht vermutlich im Zusammenhang mit den Arbeiten, die Lundbye zwischen dem 3. November und 6. Dezember 1845 ausführte. Es handelt sich um eine Reihe von Kostüm-Aquarellen, bei denen er sich auf charakteristische Volkstypen vornehmlich aus Rom konzentrierte (siehe Ausst. Kat. Tegninger & Huletanker, Johan Thomas Lundbye 1818-1848, Den Hirschsprungske Samling, Kopenhagen 1998, Kat.-Nr. 239 - 253).
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Vilhelm Nicolai Marstrand (1810–1873, Kopenhagen)
6645 Eine römische Campagnalandschaft mit einem Maler bei der Arbeit. Bleistift. 35,1 x 45,4 cm. Eigenhändig bezeichnet „Udenfor Rom (Außerhalb von Rom)“. Um 1836-39. 1.200 € Das großformatige Studienblatt entstammt einem Skizzenbuch, das Marstrand während seines ersten Romaufenthalts von 1836-39 benutzt hat. Die amüsante und mit flottem Strich hingeworfene Darstellung zeigt einen Künstler, der im Freien vor seiner Reisestaffelei sitzt und eine weite römische Campagnalandschaft malt. Stilistisch fügt sich die Zeichnung nahtlos in eine Gruppe von gezeichneten Naturstudien ein, wie sie in den frühen 1820er Jahren von dänischen Akademieschülern angefertigt wurden. Traditionell wird angenommen, dass Christoffer Wilhelm Eckersberg nach seiner Rückkehr aus Italien und seiner Berufung zum Akademieprofessor im Jahre 1818 den Anstoß zur Freilichtmalerei gegeben hat. Eine aktuelle Studie von Jesper Svenningsen belegt jedoch, dass die Anregung, die eigene, heimatliche Landschaft zu erkunden um 1820 von jungen Kunststudenten ausging und diese Initiative erst später vom akademischen Lehrbetrieb übernommen wurde. Diese jungen Künstler vereinigten sich in Arbeitsgemeinschaften, die sich das Naturstudium im Freien zum Ziel gesetzt hatten. Zu ihren Mitgliedern zählten u.a. Jørgen Sonne, Albert Küchler, Harro Harring, Heinrich Buntzen und Fritz Petzholdt (siehe Jesper Svenningsen, „For Pleasure and for prizes. Danish plein-air painting of the 1820’s”, in : Perspective, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen 2015). So zeigen Studien von Herman Vilhelm Bissen, Jørgen Sonne und Constantin Hansen im Vergleich mit dem vorliegenden Blatt eine ganz ähnliche Themenwahl und eine übereinstimmende Zeichenmethodik. Es handelt sich um sum marische, schnell angefertigte Momentaufnahmen, die diese Studienausflüge dokumentierten. Von der Hand Christen Købke‘s stammt eine stilistisch sehr ähnlich Zeichnung, die Eckersberg und Marstrand während einer dieser Exkursionen zeigt (The Royal Collection of Graphic Art, Statens Museum for Kunst, Copenhagen, inv. no. KKSgb 1640).
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Friedrich Nerly (1807 Erfurt – 1878 Venedig)
6646 Landschaft bei Olevano mit Wanderer. Feder in Braun über Spuren von Bleistift. 10,9 x 18,4 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Olevano Luglio [18]29“. 1.200 €
Ludwig Emil Grimm (1790 Hanau – 1863 Kassel)
6647 Carmino Nicoletti, Büffelhirt bei Paestum. Bleistift. 27,5 x 17,7 cm. Bezeichnet und datiert „Carmino Nicoletti Cicerone“ und „Paestum den 13t July 16“. 1.200 €
Literatur: Ludwig Emil Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben. Hrsg. und ergänzt von Adolf Stoll, Leipzig 1911, S. 285 und Anm. 8). Auf Ludwig Emil Grimms zweieinhalbmonatiger Italienreise 1816 entstandene, nahezu ganzfigurige Porträtzeichnung, die dieser im Anschluß, auf ein Brustbild reduziert, mit dem Zusatz „ad vivum“ als Radierung verarbeitet (Stoll 126). In seinen Erinnerungen schreibt Grimm über seinen Ausflug nach Paestum: „Ich nahm mir da allerlei Andenken, zerbröckelte Stücke Marmor, Blumen und Pflanzen mit. Unter dem Tempel des Neptun saßen in Gruppen ausruhende Büffelhirten, die ich zeichnete, auch ein alter dabei mit Namen Carmino Nicoletti. Ihre Farbe war braun, sie hatten spitze, hellbraune Filzhüte auf, Hals, Füße nackt, einige hatten eine Sohle von Büffelleder mit Schnüren um die Füße gebunden, die jungen wie der alte hatten lange Stöcke in der Hand. Sie waren sehr gutmütig und betrachteten uns ebenso neugierig wie die Eidechsen“ (Ludwig Emil Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben. op.cit.). Sowohl in der Zeichnung als auch in der Radierung bezeichnet Grimm den Dargestellten als Cicerone.
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Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)
6648 Siegfried überwältigt Brunhilde mit Hilfe seiner Tarnkappe. Feder in Grau. 20,1 x 16 cm. Monogrammiert und datiert „JS (18)65 am 21 April.“. 3.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass Julius Schnorr von Carolsfelds. Prof. Dr. Ludwig Schnorr von Carolsfeld, Berlin (1877–1945). Seither im Familienbesitz. Vorzeichnung zu der Illustration in der 1843 bei Cotta erschienenen Ausgabe „Der Nibelungen Noth“ in der Bearbeitung von Gustav Pfizer. Das Blatt erscheint in der Publikation auf Seite 124. Beigegeben eine zweite Zeichnung von Julius Schnorr von Carolsfeld mit demselben Motiv, ausgeführt in Bleistift und offenbar eine vorbereitende Studie zu der in Feder bildmäßig ausgeführten Version.- Beide Zeichnungen in der Montage wohl des Schlossmuseums Berlin (jetzt Kunstgewerbemuseum). 6648 104
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Julius Schnorr von Carolsfeld 6649 Jakob und Rahel am Brunnen. Feder in Braun über Spuren von Bleistift, aufgezogen. 22,3 x 25,5 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „IS 1826“. 4.500 € Provenienz: General Emil Vladimir von der Launitz, Kommandeur der 15. Alexandriski Husaren (wohl mit dessen Sammlerstempel Lugt 4439). Die „Begegnung von Jakob und Rahel am Brunnen“ gehört zweifellos zu den schönsten Darstellungen Schnorr von Carolsfelds für die Bilderbibel. Obwohl der gesamte Bilderzyklus erst zwischen 1852 und 1860 bei
Cotta erschien, befasste sich der Künstler bereits in den 1820er Jahren mit dem Programm und fertigte eine Anzahl von Zeichnungen an. Die Innigkeit im Ausdruck und die Konzentration auf das Wesentliche kennzeichnen besonders die Entwürfe Schnorrs aus der Frühzeit, als der Künstler noch in Rom im Kreise der Nazarener weilte. Die Komposition ist nur in den Konturen über einer Bleistiftvorzeichnung angelegt und gibt sich damit als erste Ideenskizze zu erkennen. Ein weiterentwickelter Entwurf Schnorrs mit Binnenzeichnung und der Anlage von Hellund Dunkelwerten befindet sich im Dresdener Kupferstichkabinett. Diese Dresdener Zeichnung ist auf den 13. Juni 1826 datiert und dürfte nur kurz nach vorliegendem Werk entstanden sein.
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Julius Schnorr von Carolsfeld
Julius Schnorr von Carolsfeld
6650 „Das Verlöbnis Kriemhilds mit Siegfried“ und „Zug der Jäger mit dem Leichnam Siegfrieds“: Zwei Randzeichnungen zu Illustrationen in „Der Nibelungen Noth“. Feder in Grau. 24,8 x 43 cm. Je unterhalb der Darstellung in brauner Feder datiert „1830“ und „1829“, sowie oberhalb der Darstellung mit römischen Ziffern „I“ und „II“.
6651 Umkreis. Studienblatt „Schnorrs Frau“. Bleistift auf Velin. 45 x 30,9 cm. Unten links bezeichnet „Schnorrs Frau“.
3.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass Julius Schnorr von Carolsfelds. Prof. Dr. Ludwig Schnorr von Carolsfeld, Berlin (1877-1945). Seither im Familienbesitz. Vorzeichnungen zu den Illustrationen in der 1843 bei Cotta erschienenen Ausgabe „Der Nibelungen Noth“ in der Bearbeitung von Gustav Pfizer. Die auf einen Bogen gezeichneten Darstellungen erscheinen in der Publikation auf den Seiten 113 (Vermählung Kriemhilds mit Siegfried) und 182 (Hagen tötet Siegfried). Die friesartigen Kompositionen befinden sich jeweils unter der Hauptdarstellung, welche sie inhaltlich ergänzen.- In der Montage wohl des Schlossmuseums Berlin (jetzt Kunstgewerbemuseum).
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1.800 € Das Blatt zeigt mehrere Ansichten derselben jungen Frau, bei der es sich laut Beischrift um Maria Heller (1807-1882) handelt, der Jugendliebe und späteren Ehefrau Julius Schnorr von Carolsfelds. Dieser hatte sie bereits 1813 im Hause ihres Stiefvaters Ferdinand Olivier in Wien kennengelernt und hatte sie auch während seines beinahe zehnjährigen Aufenthalts in Rom nicht vergessen können, weshalb er 1827, im Jahr seiner Rückkehr aus der Ewigen Stadt, um ihre Hand anhielt. Maria Heller wurde allseits verehrt und für ihren Kunstsinn hoch geschätzt, über den Moritz von Schwind schrieb: „Der Frau von Schnorr ihr Urteil ist mir wichtiger als alle akademischen Senate der Welt.“ (Brief an Ernst Julius Hähnel, 25. Juni 1855). Sie ist auf dem Blatt mit jugendlichen Zügen im nazarenisch anmutenden Gewand dargestellt und die künstlerische Spontaneität, mit der der Übergang von der Schulter der unteren rechten Rückenansicht zu einem Kopf im Profil stattfindet, spricht für einen versierten Zeichner aus dem Kreise von Schnorrs Künstlerfreunden als Urheber. Besonderes Augenmerk legte der Künstler auf die feine Ausarbeitung der Hände in der oberen Bildhälfte und der mit gerundeten Kreuzschraffuren modellierten Büste unten links.
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Deutsch 6652 um 1810. Zwei Blatt Akademiestudien: Stehender und sitzender männlicher Akt; Männlicher Akt auf einem Quader sitzend. 2 Zeichnungen, je Bleistift auf Velin. 36,6 x 26,6 cm. 800 € 108
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Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788 Königsberg – 1853 Wien)
6653 Studienblatt mit einem rechten Arm und einer linken Hand, die eine Schale halten. Schwarze Kreide und Rötel auf graugrünem Papier, verso mit einer Studie eines antiken weiblichen Kopfes. 21,3 x 31 cm. Um 1839. Verso mit dem Nachlassstempel. 1.800 € Provenienz: Sammlung Franz Winzinger (Lugt 2600a, recto), verso mit dem Nachlassstempel. Die Studie ist eine Vorzeichnung für das monumentale Wandgemälde „Die Speisung der Fünftausend“ (Johannesevangelium 6, 1-15), das Schnorr von Carolsfeld im Jahre 1839 für das Refektorium des armenischen Mechitaristenklosters in Wien ausgeführt hat. Die auf Leinwand gemalte Komposition nimmt die ganze Breite des Refektoriums (6,05 m) ein und folgt oben dem Verlauf des Gewölbes. Dargestellt ist die erste
wundersame Brotvermehrung, wie sie in den vier Evangelien beschrieben wird. Die vielfigurige, räumlich komplex strukturierte Komposition schildert nicht nur den eigentlichen Vorgang, sondern auch eine Reihe von Folgeereignissen und besticht durch eine konzentrierte dramatur gische Inszenierung, die dem Betrachter die emotionale Teilnahme am Geschehen ermöglichen sollte. Eindringlich und abwechslungsreich sind die unterschiedlichen Gemütsregungen und Gesten der einzelnen Protagonisten charakterisiert. Obwohl das Honorar nach den Worten Schnorr von Carolsfelds „kärglich“ war, stellte der Auftrag einen Prestigeerfolg für den Künstler dar. Das Gemälde gehört zu den bedeutendsten Werken der nazarenischen Bewegung in Österreich, im Rang mit den Fresken der Casa Bartholdy in Rom und in der Münchener Residenz vergleichbar. In ihrer puristischen Linienschönheit und unbestechlichem Formgefühl offenbart unsere Vorstudie, wie stark Schnorr von Carolsfeld den künstlerischen Prinzipien der Nazarener verpflichtet war.
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Friedrich Overbeck (1789 Lübeck – 1869 Rom)
6654 Gewandstudie einer knienden Rückenfigur. Bleistift und weiße Kreide. 30 x 25,9 cm. Verso mit alter Zuschreibung an den Künstler. 600 € Provenienz: Aus der Sammlung Blome, Bremen (nicht bei Lugt). Der aus Lübeck stammende Friedrich Overbeck ging 1806 an die Wiener Akademie, wo er mit Franz Pforr Freundschaft schloss. Gemeinsam mit Pforr und einigen anderen Schülern der Akademie gründet er, in Opposition gegen den akademischen Unterricht, den Lukasbund. 1810 übersiedeln die Mitglieder des Lukasbundes nach Rom und arbeiten während der kommenden zwei Jahre bis 1812 gemeinsam im säkularisierten Kloster San Isidoro. Aus dieser Zeit existieren von Overbeck zahlreiche Gewandstudien, die im Rahmen des vom Lukasbund gepflegten Modellzeichnens entstanden. Besonders in der Anfangszeit standen sich die Künstler wechselseitig Modell für Gewandfiguren, da sie die durch akademische Konventionen verdorbenen Berufsmodelle ablehnten.
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Friedrich Overbeck 6655 Umkreis. Rückenfigur eines Apostels. Feder in Schwarz, auf Transparentpapier. 22,7 x 15 cm. 400 €
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Georg Philipp Schmitt (1808 Spesbach – 1873 Heidelberg)
6656 Bildnis eines jungen Mannes mit schulterlangen Haaren. Bleistift auf Velin. 20,3 x 14,6 cm. 600 € 6656 111
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Franz Jaschke
Thomas Ender
(1775 Rosenthal – 1842 Wien)
(1793–1875, Wien)
6657 Blick auf die Villa Melzi am Lago di Como in Bellagio. Öl auf Papier. 15,9 x 22,2 cm. Unten rechts signiert „Jaschke“, verso bezeichnet „Villa Melzi sur Lago du Como“.
6659 Blick auf die Burgruine Rauheneck bei Wien. Aquarell. 15 x 22 cm. Signiert: „ThoEnder“. Um 1825-30.
750 € Aus der Folge der „Vues Pittoresques dans la haute Italie“. Wohl auf der originalen Montierung.
Franz Jaschke 6658 Blick auf die Stadt Feltre in der Provinz Belluno in Venetien. Öl auf Papier. 15,2 x 22,2 cm. Unten links monogrammiert „F J“, verso bezeichnet „Feltre. nach der Natur gezeichnet v. Jaschke“. 600 € Aus der Folge der „Vues Pittoresques dans la haute Italie“. Wohl auf der originalen Montierung.
3.500 € Der Landschaftsmaler und Radierer Thomas Ender wurde an der Wiener Akademie ausgebildet. 1810 prämiert, orientierte er sich in seiner Landschaftsauffassung an den großen Vorgängern Claude Lorrain und Jacob van Ruisdael, betrieb jedoch gleichzeitig ein intensives Naturstudium, das er auf Wanderungen durch die österreichischen Alpen zielstrebig pflegte. Als Künstler war Ender eine umtriebige Persönlichkeit. Durch Erzherzog Johann und den Fürsten Metternich protegiert, beteiligte er sich im Frühjahr 1817 an einer österreichischen Expedition nach Brasilien. 1819 ging er mit Metternich nach Rom und verweilte vier Jahre in Italien. In der Folgezeit führten ihn weitere Reisen nach Frankreich, Südrussland und in den Orient. Enders‘ Landschaftskunst ist von schlichter Wirklichkeitstreue, technischer Virtuosität und einer sensiblen Erfassung von Lichtwirkungen gekennzeichnet. Die vorliegende delikate und bildmäßig komponierte Landschaft entstammt der Frühzeit des Künstlers. Kennzeichnend für diese Schaffensphase ist das verfeinerte, helle und reich modulierte Kolorit. Der romantische Stimmungsgehalt verbindet sich auf glückliche Weise mit einer subtilen Wiedergabe der parkartigen Landschaft und des milden, gleissenden Sonnenlichtes. Im Vordergrund hat der Künstler sinnfällig einen Gottesacker mit Gräbern und einzelnen Grabkreuzen dargestellt und greift damit diskret, quasi beiläufig, die Vergänglichkeitsthematik auf.
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Johann Wilhelm Schirmer (1807 Jülich – 1863 Karlsruhe)
6660 Blick auf den Hasliberg. Aquarell über Bleistift auf Velin. 28,2 x 37,7 cm. Verso wohl eigenhändig in Bleistift bezeichnet „Aussicht auf den Hasliberg gegen den Sistenhauer, Vieschhorn, Vellhörner u. Wetterhorn“. Um 1837. 3.500 € Die vorliegende, wohl direkt vor der Natur entstandene Studie steht auf Grund der charakteristischen gedämpften Palette und des verwendeten Papierformats in Zusammenhang mit anderen Freilichtskizzen, die der Düsseldorfer Maler Johann Wilhelm Schirmer während seiner zweiten Schweizer Reise im Jahre 1837 geschaffen hat. Während dieser Reise beschäftigte sich der Künstler intensiv mit dem Gebirgsmassiv des Wetterhorns und dem Reichenbachfall. Das Blatt besticht durch seine koloristische Subtilität und schlichte Naturtreue. Die auf zarten Braun, Grau, Grün- und Violetttöne reduzierte und subtil abgestufte Farb gebung und die dunstige Luftperspektive evozieren ein Bild pastoraler Harmonie und Ruhe. Die Autorschaft Schirmers wurde von Frau Dr. Irene Haberland, Bonn, bestätigt.
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Louis-François Cassas (1756 Azay-le-Ferron – 1827 Versailles)
6661 Ansicht des Inntals bei Finstermünz in Tirol mit Resten einer Wehrmauer. Gouache auf Velin. 18,7 x 14,2. 1.200 € Alt auf ein Fensterpassepartout montiert und auf diesem mit einer alten Bezeichnung in brauner Feder „L. Cassas / défilé de funstermunz dans de tyrol / reste d‘une mur de défense“.
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Louis-François Cassas 6662 Ansicht der Viamala-Schlucht mit Blick auf den Splügenpass. Gouache auf Velin. 18,8 x 13,4 cm. 1.200 € Alt auf ein Fensterpassepartout montiert und auf diesem mit einer alten Bezeichnung in brauner Feder „L. Cassas. / via mala, en regardant le splugen“. 6662 115
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Deutsch 6663 19. Jh. Fünf Hirsche. Feder in Grau auf Velin, verso Studie eines männlichen Aktes in Bleistift. 23,3 x 28,8 cm. 600 €
Josef Danhauser (1805–1845, Wien)
6666 Kirschen essende Kinder sowie eine Mädchenkopfstudie. Bleistift auf Bütten. 23,1 x 18,4 cm. Um 1841. 750 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Lugt 652e).
Österreichisch 6664 1828. Federnelken. Gouache auf Bütten. 34,6 x 24 cm. Unten rechts signiert und datiert „Christan Andre 1828“.
Die Zeichung diente Danhauser wohl als Vorstudie für sein Gemälde „Kirschen essende Kinder“, das er 1841 fertigstellte.
300 € Edmund Friedrich Kanoldt (1845 Großruderstedt – 1904 Bad Nauheim)
Josef Kriehuber (1800–1886, Wien)
6665 Portrait eines jungen Mannes mit schwarzem Halstuch. Aquarell über Bleistift, auf chamoisfarbenem Velin. 21,8 x 17,4 cm. Rechts unterhalb der Darstellung signiert „Kriehuber“, sowie verso auf dem Rahmendeckel altes Klebeetikett eines ungarischen Auktionshauses. 400 € 116
6667 Felsiger Abhang mit Bäumen. Bleistift auf Vidalon-Les-Annonay-Velin. 54,3 x 43,5 cm. 450 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel verso). Sammlung Helmut Märkt (1941-2004), Reutlingen. Beigegeben eine weitere Bleistiftzeichnung von Edmund Kanoldt „Landschaft mit Felshang“ aus dessen Nachlass sowie zwei englische Bleistiftzeichnungen um 1830 „Ausblick über Nizza vom Maison Laisi“.
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6665 6664
6667
6666 117
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Claude Marie François Dien (1787–1865, Paris)
6668 Bildnis eines jungen Herren mit Stehkragen. Aquarell im Oval, auf einen braunen Untersatzkarton mit Rahmung mit Feder in Schwarz montiert. 16,7 x 13,3 cm. Rechts unten auf dem Untersatz mit Feder in Schwarz signiert und datiert „C. MF. Dien fecit 1816.“ 600 € Deutsch 6669 1845. Reitender Kosake mit langer Lanze. Pinsel in Grau auf Velin. 29,7 x 38,2 cm. Rechts unten undeutlich signiert und datiert „May (?) 25. Dez. 1845“. 400 €
Louis Legendre (1794 Paris – nachweisbar bis 1846)
6668
6670 Waldinneres mit einem Bächlein. Schwarze und weiße Kreide auf blauem Papier. 29,4 x 43 cm. Um 1820. 600 € Der Historien-, Genre- und Landschaftsmaler Louis Félix Legendre war ein Schüler von David. Zwischen 1819 und 1846 beteiligte er sich an den jährlichen Ausstellungen des Pariser Salons. Sein überschaubares zeichnerisches Werk zeugt von einem starken Naturempfinden. Die vorliegende Studie ist in einer treffsicheren und beherrschten Zeichentechnik ausgeführt, die kennzeichnend ist für die David-Schule. Die Felsblöcke, Sträucher und Bäume sind summarisch mit sparsamen Linien angedeutet, jedoch wirkt das Ganze naturnah, frisch und visuell überzeugend. Die wenigen, effektvollen Weißhöhungen suggerieren einprägsam die Wirbel des kühlen Wassers des Baches, der sich unaufhaltsam seinen Weg zwischen den Felsblöcken bahnt. Die leuchtende Farbigkeit des blauen Papiers ist ungewöhnlich frisch erhalten.
Französisch 6671 19. Jh. Landschaft mit einzeln stehendem Baum. Abklatsch, Feder und Borstenpinsel in Braun. 20,1 x 29,9 cm. 400 € Aus den zufällig entstandenen Formen eines Abklatsches entwickelt der Künstler mit Feder und einem borstigen Pinsel die Vision von einer Landschaft mit einzelnem Baum vor einem Bergrücken. 6669 118
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6670
6671 119
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6672
L. Geyer (wohl Ludwig Geyer, geb. 1842 in Stettin)
6672 Blick in einen bürgerlichen Salon. Aquarell auf Velin. 34,8 x 45 cm. Unten links signiert und datiert „L. Geyer f. (18)83“. 3.000 € Das Aquarell bietete einen wunderbaren Einblick in die Wohnkultur des gehobenen Bürgertums im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die sorgfältig arrangierte Bibliothek und das Notenheft auf dem zum Spielen bereiten Pianoforte zeugen von einem kultivierten Haushalt. Die Brille liegt noch auf dem Tisch und man erwartet, dass der Besitzer jeden Moment zurückkehrt. An der Wand zwischen den Fenstern hängt ein Stich nach dem Gemälde von Gustav Richter mit der Darstellung der Königin Luise und der Leuchter an der Decke erinnert an vergleichbare Entwürfe von Karl Friedrich Schinkel. So erscheint es nicht zu gewagt, diesen Salon in Berlin zu lokalisieren.
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6673
Johannes Rabe (1827 Lützlow bei Berlin, tätig in Berlin 1846–84)
6673 Zimmerinterieur mit Konzertflügel. Aquarell. 33,7 x 46,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „Johannes Rabe 1862“. 2.500 € Die vorliegende Zeichnung Rabes aus dem Jahr 1862 ermöglicht einen Einblick in ein prachtvolles Musikzimmer der Zeit. Detailliert gibt er die Ausstattung des Raumes wieder: die charakteristischen LouisPhilippe-Möbel, die bei Musik zum Verweilen einladen, die Gemälde mit goldenen Stuckrahmen an den blauen Wänden, die eindrucksvollen Lüster und natürlich der Flügel an der Fensterseite mit der vorbe reiteten Komposition Beethovens. Obzwar der Standort dieses Zimmers nicht geklärt werden konnte, zeigt uns Johannes Rabe auch in diesem Zimmerbild einmal mehr sein feinsinniges Gespür dafür die Atmosphäre eines Raumes dem Betrachter wirkungsvoll zu vermitteln.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6675
Das fein ausgeführte Aquarell erlaubt den intimen Blick wohl in das akkurat arrangierte Studierzimmer des Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge. Links oberhalb der Türe befindet sich ein großes Gemälde, das die Duchesse of Cambridge, Augusta von Hessen im rubinroten Kleid mit ihren beiden Kindern Prinz Georg und der kleinen Prinzessin Augusta zeigt. Das Gemälde wurde 1823 von Melchior Gommar Tieleman fertiggestellt und befindet sich heute in der Royal Collection in Windsor Castle. Seiner Zeit dürfte das Gemälde im Cambridge House in London verwahrt worden sein, sodass es sich bei unserem Aquarell von Thomas Walker Guillod um eine Darstellung des Studierzimmers des Duke handeln dürfte. 6674
Deutsch
6675 Blick in das Studierzimmer des Adolphus Frederick, Duke of Cambridge im Cambridge House in London. Gouache mit partieller Weißhöhung, auf festem Velin. 36,3 x 51,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „T.W.Guillod 1850“.
6676 um 1850. Ansicht des Salons Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Marie von Preußen im Prinz-CarlPalais, auch Ordenspalais genannt, Ecke Wilhelmstraße und Wilhelmplatz in Berlin. Aquarell auf Velin. 22,7 x 15,6 cm. Eingebunden in ein Album zusammen mit ca. 70 meist kolorierten und auf die Albumseiten montierten Druckgraphiken verschiedener Techniken. Diese meist von Hand mit Feder in Braun oder Schwarz über Bleistift bezeichnet und verschiedene Ansichten aus Deutschland darstellend. Auf dem Titelblatt mit dem in Deckfarben gestalteten, bekrönten und ligierten Monogramm „AR“, sowie auf dem Vorsatzblatt mit einer französischen Notiz mit Feder in Braun „Donné par son Altesse Royale madame la Princesse Charles de prusse, marraine de mon fils Aimé avec la reine de Prusse - 1834 à Berlin“, sowie einer offensichtlich späteren Notiz mit Feder in Dunkelbraun „Aujourdhui Imperatrice d‘Alle magne donné a mon fils Aimé au chateau de la Roche lambert pour son fête le 15 Aout 1876“. Das Album Quer 8vo. Der Einband blau gestrichenes Pergament (Deckel minimal geworfen, Kanten unwesentlich berieben) mit überaus reicher Goldprägung auf dem Rücken und beiden Deckeln im zeitgenössischen Kathedralstil, Steh- und Innenkantenvergoldung, rote Seidenmoirévorsätze und dreiseitiger Goldschnitt.
900 €
4.000 €
Johan Vilhelm Gertner (1818–1871, Kopenhagen)
6674 Portrait des Violinisten August Möser (1825-1859). Schwarze Kreide, Tusche, weiß gehöht, auf Velin, aufgezogen. 22,5 x 16,5 cm. Rechts signiert „Wilhelm Gertner f.“, links bezeichnet und datiert „Christiansborg Slot/ Marts 1846“ und mittig bezeichnet „ geb. 20 Decb: 1825 Berlin./August Moeser“. 450 € August Möser war der Sohn des berühmten Virtuosen Carl Moeser, der mit dem Komponisten Jean Baptiste Édouard du Puy befreundet war. – Aufgezogen.
Thomas Walker Guillod (tätig in London 1839–1860)
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6676
Provenienz: Apollonie de la Rochelambert, Comtesse de Bruges. Aimé Alexandre Marie Auguste de la Rochelambert. 1922 anlässlich der Sammlungsauflösung der Marquise de la Rochelambert im Zuge des Schlossverkaufs versteigert. Zuletzt Privatsammlung Süddeutschland. Der Notiz nach zu urteilen, handelte es sich um ein Patengeschenk der Prinzessinnen Marie und Augusta von Preußen an ihr Patenkind Aimé Alexandre Marie Auguste de la Rochelambert (geb. 19. Oktober 1834). Aimé de la Rochelambert war der Sohn des Marquis de la Rochelambert und seiner jungen Frau, der Comtesse Apollonie de Bruges. Das Paar hatte seinen Wohnsitz, das Château de Thévalles, während der Revolution von 1830 verlassen und war für einige Jahre zu den Eltern der Braut, dem Marquis des Bruges und der Comtesse Golowkin nach Berlin in das Palais Unter den Linden 78 gezogen, wo auch ihr erster Sohn geboren wurde. Die enge Beziehungen der Familie zum preußischen Königshof sind unter anderem dadurch belegt, dass Aimés Mutter und seine älteren Schwestern häufiger in der Entourage der Hohenzollernfürsten und als deren Reisebegleitung erwähnt werden. Neben verschiedenen Ansichten aus Deutschland bezaubert vor allem das besonders detailliert und fein gestaltete Aquarell in der Mitte des Albums, das den Salon der Patin, der Prinzessin Marie und Ehefrau des
Prinzen Carl von Preußen darstellt. Es ist anzunehmen, dass dies als Erinnerungsstück für das mit seiner Familie nach Frankreich zurückgekehrte Patenkind gedacht war und ihn an seine unbeschwerte Kindheit in Berlin erinnern sollte. Auffallend ist der besonders prachtvolle, himmelblaue, im Stil der Spätromantik und des beginnenden Eklektizismus gehaltene Kathedraleinband. Das äußerst präzise Aquarell gibt den, auch aus einer Darstellung Eduard Gärtners von 1848 bekannten, Salon aus einem anderen Blickwinkel in allen Details wieder; bis hin zur exakten Wiedergabe der Schinkelsschen Möbel und der detaillierten Bemusterung der Wandbehänge. Im Gegensatz zu Gärtners Variante, dessen Farben den Teppich, die Wandbehänge und Polster in einem etwas verblassten Braunton darstellt, strahlen die genannten Flächen in der im Album konservierten Variante frisch in leuchtenden Rottönen. Die Autorschaft des Aquarells zu bestimmen ist nicht einfach, jedoch scheint es zweifelsohne von der Hand eines versierten und vom preußischen Hof protegierten Künstlers aus dem Kreise Eduard Gärtners, Heinrich Hintzes oder Johannes Rabes geschaffen worden zu sein. Wir danken Prof. Helmut Börsch-Supan und Dr. Gerd Bartoschek für wertvolle Informationen.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6677
6678 124
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Deutsch 6677 um 1820. Klassizistische Villa an einem Seeufer. Feder in Schwarz über Bleistift, aquarelliert. 13,5 x 18,9 cm. 600 €
Carl Friedrich Beisbarth (1809–1878, Stuttgart)
6678 Ansicht eines antiken Tempels mit ionischen Säulen. Aquarell und Feder in Grau. 30,7 x 39,8 cm. Am unteren Rand mit Maßangaben in „Pieds de Paris“. 400 € Beigegeben von demselben ein 1874 datiertes Aquarell „Dekoration des Tonnengewölbes“ in der Villa Giulia in Rom.
6679
Auguste Hüssener (1798 oder 1799 Stettin – 1877 Berlin)
6679 Selbstbildnis der Künstlerin en face im Empirekleid. Silberstift und Graphit mit weißem Kreidegrund präpariertem Papier. 14,6 x 11,5 cm. Verso in einer Hand des 19. Jh. in Bleistift bezeichnet „die bekannt[e] Berliner Radiererin Auguste Hüssener / Schülerin von Bolt. / Selbstportrait“ sowie unten „Auguste Hüssener (Selbstporträt).“ 400 €
Deutsch 6680 1845. Der Schlosspark zu Wörlitz mit Blick auf das Rote Wallwachhaus. Bleistift auf Velin. 36,3 x 28,1 cm. Am Unterrand bezeichnet und datiert „Wörlitz, Juli 1845 bei B[...] n. d. Natur.“. 800 € Das klassizistische Wachhaus wurde im Jahre 1772 nach einem Entwurf des Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff am Ufer des Großen Walloches erbaut. 6680 125
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Carl Friedrich Stange (1784 Dresden – 1851 Altona)
6682 Waldige Landschaft bei Hamburg mit kleinem Weiher und Holzsteg. Aquarell auf Velin. 19,2 x 27,7 cm. 350 € Provenienz: Norddeutsche Privatsammlung.
Friedrich Ernst Wolperding (1815–1888, Kiel)
6683 Fischerstrand bei Alt-Ellerbek an der Kieler Förde. Aquarell. 28,3 x 47,3 cm. Unten links signiert und datiert „Ernst Wolperding. / Kiel 1872“. 600 €
6681
Ernst Wolperding widmet sich nach der Rückkehr 1845 von München in seine Heimatstadt Kiel insbesondere dem Kieler Umland. In vorliegender Zeichnung zeigt Wolperding das Fischerdörfchen Ellerbek an der Kieler Förde. Die zunehmende Werftindustrie in Ellerbek, die Ende des 19. Jahrhunderts durch die Ernennung Kiels zum Kriegshafen 1871 einsetzte, führte zu einer Abwanderung und Umsiedlung der Bewohner von Ellerbek. Die kleinen Dorfhäuser wurden durch Werftbauten ersetzt und auch die Fischerei verschwand. Wolperdings Bild ist historisches Zeugnis, in dem er in unaufgeregte Weise die Idylle und die Tradition des Fischfangs des Dorfes porträtiert, das nur kurze Zeit später verschwinden sollte.
Louis Gurlitt (1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
6684 „Hellebeck“ in Dänemark: Waldweiher mit Badenden. Pinsel in Grau über Bleistift, auf Velin. 48,4 x 62,1 cm. Unten links datiert und bezeichnet „1833 Hellebeck“. 900 € 6682
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel, nicht bei Lugt).
Gillis de Meyer (1790 Rotterdam – 1867 Den Haag)
6681 Kinderbildnis von Jan Bikkers (1799 - 1839) in braunem Rock mit Zylinder. Aquarell auf Papier. 13,4 x 11,1 cm. Rechts in Bleistift signiert „G. D. Meyer fecit 1808“, oberhalb der Signatur nochmals in Bleistift bez. „fecit 1808“, verso mit handschriftl. biographischen Angaben zum Dargestellten. 350 € 126
Johann Christian Kröner (1838 Drimmeldorf bei Rintelen – 1911 Düsseldorf)
6685 In den Dünen bei Binz auf Rügen. Aquarell und Deckfarben auf Papier. 37 x 54,5 cm (Passepartoutausschnitt). Unten rechts signiert und bez. „Ch. Kröner Binz (18)92“. 900 €
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6688
Deutsch 6686 um 1820. Blick auf die portugiesiche Stadt Sintra mit dem ehemaligen königlichen Palácio Nacional. Bleistift und Rötel, braun laviert, weiß gehöht. 25 x 35,5 cm. Unten rechts bezeichnet „Sintra v. d. Nordseite“. 450 €
Ludwig Gurlitt (1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
6687 Der Hafen von Cattaro in Dalmatien. Bleistift, weiß gehöht, auf chamoisfarbenem Velin. 31 x 47,9 cm. Unten links bezeichnet „Cattaro d. 7en July [18]52“ und signiert „L. Gurlitt“. 900 € Gurlitt trat im Sommer 1852 eine Reise nach Dalmatien an, er war auf der Suche nach neuen Motiven. Er bereiste Zara (Zadar) und Spalato (Split) sowie die Bucht von Cattaro (Kotor). Auf der Rückreise besuchte er Ragusa (Dubrovnik), wo vorliegende reizvolle Ansicht des historischen Hafens mit der Altstadt entstand. Nach sechs Wochen musste Gurlitt die Reise wegen Überreizung der Augen abbrechen und kehrte nach Wien zurück. Dennoch hatte er eine hohe Anzahl von neuen Impressionen sammeln und sie überzeugend umsetzen können, wie unsere Komposition beweist.
Deutsch 6688 um 1850. Blick auf Marrakesch im Hintergrund das Atlasgebirge. Aquarell über Bleistift. 36,4 x 52,6 cm. 1.200 € 129
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6689
6690 130
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Friedrich Otto Georgi (1819 Leipzig – 1874 Dresden)
6689 Die Memnonstatuen von Theben. Aquarell. 22,6 x 33,4 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet „Otto Georgi / Memnonstatuen / Theben“. 800 € Friedrich Otto Georgi gilt als einer der frühesten deutschen Orientalisten. Schon kurz nach seiner Ausbildung nahm der noch junge Berliner Maler in den Jahren 1842-45 als Ersatz für den erkrankten Johann Jakob Frey an der von König Friedrich Wilhelm IV. finanzierten, legendären preußischen Expedition nach Palästina und Ägypten unter der Führung von Richard Lepsius teil. Die dort gewonnenen Eindrücke prägten seine Kunst nachhaltig. Die vor Ort entstandenen Skizzen verarbeitete er in seinen vielbewunderten und begehrten Gemälden und Aquarellen. Das hier vorliegende Aquarell dürfte dabei als Vorlage für das im Jahre 1995 bei Christie‘s in London zu Versteigerung gekommene, nur leicht größere Gemälde gedient haben (17. März 1995, Los147).
Spyridon Scarvelli (griechischer Künstler, 1868–1942)
6690 Am Ufer der Nilinsel Gezira. Aquarell auf Aquarellpapier. 17,6 x 31,2 cm. Links unten signiert „Scarvelli“, verso betitelt „Paysage au bords du Nil à Ghesireha“. 750 €
6691
Spyridon Scarvelli 6691 Blick auf das Dorf Matarieh am Nil. Aquarell auf Aquarellpapier. 34,3 x 21,6 cm. Links unten signiert „Scarvelli“, verso betitelt „Paysage à Matarieh“. 900 €
Erich Lindenau (1889 Bischofswerder – 1955 Dresden)
6692 Rohrkolben. Aquarell auf Fabriano-Papier. 37,3 x 25,5 cm (Passepartoutausschnitt). Monogrammiert und datiert „EL. (19)29.“. 400 € 6692 131
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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6694 132
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Friedrich Otto Georgi
Vikentios Boccheciampe
(1819 Leipzig – 1874 Dresden)
(auch Bocatsiampis, 1856 Potamos – 1932 Athen)
6693 Blick auf das Kolosseum im Abendlicht. Aquarell. 53 x 79 cm. Unten rechts signiert „Otto Georgi“.
6695 Blick auf die Engelsburg mit dem Petersdom im Hintergrund. Aquarell auf Aquarellpapier, auf festem Malkarton kaschiert. 27 x 60,8 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet „V. Boccheciampe Roma“.
3.000 €
1.500 € Károly Markó (1793 Levoča – 1860 Florenz)
6694 zugeschrieben. Rast auf einer Brücke in der Campagna. Aquarell über Bleistift. 33,7 x 50,5 cm. 1.500 € Provenienz: Galerie Erich Beckmann, Hannover (verso auf der Rück pappe des Rahmen altes Klebeetikett), Wohl aus der Sammlung E. R. Lamponi-Leopardi, Florenz (vermerkt auf dem Galerieetikett, vgl. Lugt 1760)
Gustav Jäger (1808–1871, Leipzig)
6696 „Terracina“: Blick auf Terracina mit dem Tempel des Jupiter im Hintergrund. Bleistift auf Velin. 21,1 x 31,4 cm. Unten rechts monogrammiert, bezeichnet und datiert „GJ. / Terracina 27 Maggio 1837“. 450 € 133
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6696
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6698 134
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6699
Gustav Jäger 6697 „Lago di Nemi“: Blick auf den Nemisee bei Rom. Bleistift auf Velin. 22,4 x 31,4 cm. Unten links bezeichnet, monogrammiert und datiert „Lago di Nemi / GJ. / Settembre 1836“. 450 € Gustav Jäger lernte zunächst bei Hans Schnorr von Carolsfeld an der Akademie zu Leipzig, bis er nach einem kurzen Zwischenstopp an der Akademie Dresden zu dessen Sohn Julius Schnorr von Carolsfeld an die Münchner Akademie wechselte. Seinen Lehrer unterstütze Jäger ab 1837 bei der Anfertigung der Fresken in der neuen Münchner Residenz. In den Jahren zuvor, zwischen 1836 und 1837, unternahm er seine einzige Studienreise nach Rom, während dieser er die vorliegenden Zeichnungen anfertigte.
6698 „Torre degli Schiavi“: Die Ruinen der Villa Gor diani bei Rom. 2 Zeichnungen, je Bleistift auf Velin. 13,8 x 31,6 cm; 22,4 x 31,3 cm. Je unten rechts bezeichnet, monogrammiert und datiert: „Rorre degli Schiavi 2 1/2 miglio di Roma / li 23 Aprile 1837 GJ.“ und „GJ. / Torre degli Schiavi 23 Aprile 1837“.
Ippolito Caffi (1809 Belluno – 1866 Lissa)
6699 Neapel: Blick von Santa Lucia auf Castell del‘Ovo, im Hintergrund die Silhouette von Capri. Aquarell auf Velin. 23 x 32,8 cm. Unten rechts signiert (ganz schwach) „Caffi“, verso in Bleistift betitelt „Sta Lucia Neapel“. 3.500 € Nach einer Studienzeit bei seinem Cousin Pietro Paoletti setzte Caffi seine Ausbildung 1827-1829 an der Academia delle Belle Arti in Venedig fort. 1830 erhielt er den ersten Preis für Perspektive. Caffi widmete sich insbesondere der Vedute, die er im Stil der venezianischen Ansichtenmaler des 18. Jahrhunderts fortführte. Obwohl Caffi ein sehr unstetes Leben führte und in verschiedenen Regionen Italiens lebte, führten ihn nur zwei Reisen in den Jahren 1843 und 1860 für eine kurze Zeit nach Neapel. Während einem dieser Aufenthalte entstand die Ansicht des kleinen Fischerhafens Santa Lucia in Neapel. Das Gestade mit den an der Uferpromenade liegenden Palazzi und das Castell del‘Ovo sind in ein sanftes südliches Licht getaucht, während Capri im Dunst verschwindet. In dieser Darstellung vereinen sich die naturalistische Sichtweise mit einem feinen Sinn für Kolorit und Atmosphäre, die Caffis Ruhm als herausragender Vedutist des Ottocento begründen.
450 € 135
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6700
Italienisch 6700 um 1860. Blick über Neapel auf den Golf mit dem Vesuv im Hintergrund. Gouache. 59,6 x 94,8 cm. 3.500 € 136
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6700a
Italienisch 6700a um 1860. Blick über Neapel auf die Sorrentiner Halbinsel und Capri. Gouache. 59,6 x 94,8 cm. 3.200 € 137
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6701
6702
Federico Moja (1802 Mailand – 1885 Dolo bei Venedig)
6701 Kircheninterieur in Venedig. Gouache über Bleistift, alt aufgezogen. 29 x 21,2 cm. Verso mit einem alten Klebeetikett mit Feder in Braun bezeichnet „Frederico Moja / geb. zu Mailand 1802 / Venez. Kirchen Interieur“. 600 €
Jean-François Gigoux (1806–1894, Besançon)
6702 Im Atelier: Künstler (Gigoux selbst?) mit einer jungen Frau vor einer Staffelei. Aquarell. 15,3 x 11,6 cm. Unten links signiert „Gigoux“. Um 1845. 400 € Der Maler, Graphiker und Illustrator Jean-François Gigoux studierte 1828-31 an der Pariser École des Beaux-Arts. Seit 1831 beteiligte er sich fast alljährlich an dem Pariser Salon. Er gilt als einer der letzten Vertreter einer romantisch geprägten Historienmalerei. Einen nachhaltigen Ruhm errang Gigoux mit seinen Illustrationen des Gil Blas, die 1835 erschienen. 6703 138
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Lancelot Theodore Turpin de Crisse
Herman ten Kate
(1782–1859, Paris)
(1822–1891, Den Haag)
6703 zugeschrieben. Italienische Stadt in den Bergen. Pinsel in Graubraun über schwarzer Kreide, aquarelliert, weiß gehöht, auf bräunlichem Velin. 30 x 22,6 cm. Bezeichnet unten rechts „Rom. Turp. (?)“.
6705 Fröhlicher Umtrunk mit Musik in der Taverne Aquarell. 23,5 x 34,3 cm. Unten links signiert „Hermann ten Kate ft“.
400 €
Carl Friedrich Heinrich Werner
450 € Herman ten Kate erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Cornelis Kruseman in Amsterdam und war anschließend Schüler von Ernest Meissonier in Paris. In den 1840er Jahren malte Ten Kate vorwiegend Genrebilder mit Darstellungen aus dem Leben von Bauern und Seeleuten.
(1808 Weimar – 1894 Leipzig)
6704 Venedig: Blick auf den Dogenpalast und den Bacino di San Marco, links Santa Maria della Salute. Aquarell und Deckweiß auf Papier, aufgezogen. 32,3 x 47,3 cm. Am unteren Rand rechts signiert und datiert „C Werner f 1849“. 2.800 €
Eugenio Bosa (1807–1875, Venedig)
6706 Der bebrillte Bettler mit seiner Familie. Feder in Schwarz auf Velin, alt montiert. 25,7 x 22,3 cm. Unten links signiert „Eugenio Bosa invi diset“. 750 € In seinen Aquarellen und Zeichnungen mit Bettlern, Fischern und verschiedenen volkstümlichen Typen zeichnet Eugenio Bosa ein Bild seiner Stadt Venedig. Abbildung Seite 140
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Heinrich Ambrose Eckert (1807 Würzburg – 1840 München)
6707 Pferde und Kinder vor einer Schänke, ein Junge angelnd. Aquarell auf Velin. 22,8 x 30,3 cm. Signiert unten rechts „HA Eckert“. 1.200 €
Heinrich Ambrose Eckert studiert ab 1825 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Dem Studium folgen 1831 Reisen nach Paris, in die Bretagne und die Normandie. In Paris dürfte wohl unser Aquarell entstanden sein. Ab 1834 zurück in München konzentriert sich Eckert, angeregt von Albrecht Adams Pferde- und Schlachtenbildern, bald auf dieses Fach. Seine größte Bekanntheit erfährt er fortan als Lithograph, vor allem durch das zusammen mit Dietrich Monten herausgegebene, 800 kolorierte Blatt umfassende Werk Sämtliche Truppen von Europa, in charak teristischen Gruppen dargestellt und nach dem Leben gezeichnet. Es gilt als das schönste und umfangreichste Uniformwerk des 19. Jahrhunderts.
Albertus Brondgeest (1786–1849, Amsterdam)
6708 Studienblatt mit einem Pflug, Körben und landwirtschaftlichem Gerät. Schwarze Kreide, braun laviert. 30,3 x 45,7 cm. 1.200 € Provenienz: Sammlung I. Q. van Regteren Altena (Lugt 4617). Die Studie von schlichten Gegenständen bäuerlichen Lebens ist flott, treffsicher und mit energischem Duktus ausgeführt. Die wirkungsvollen, breiten Lavierungen verleihen der Zeichnung eine Wucht, die ganz dem bodenständigen Thema angemessen ist. Nicht zuletzt trägt auch die wirkungsvolle mise en page zum visuellen Reiz des Blattes bei. Brondgeests kraftvoller, robuster Zeichenstil erinnert an die Arbeiten seines Lehrers Jan Hulswit und an vergleichbare Studien von Mitgliedern der privaten Amsterdamer Zeichenakademie Zonder Wet of Spreuk. Dieser Zusammenschluss mehrerer Künstler zur Förderung ihrer zeichnerischen Fähigkeiten zählte etwa vierzehn Mitglieder, unter ihnen Albertus Brondgeest, Jan Hulswit, Pieter Gerardus van Os, Wouter van Troostwijk und Pieter Georg Westenberg. 6706 140
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Victor Paul Mohn (1842 Meißen – 1911 Berlin)
6709 Flusslandschaft mit Bauerngehöft. Aquarell über Bleistift. 18,8 x 38,5 cm. 1.200 € Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Beigegeben von demselben fünf weitere Bleistiftzeichnungen, teils aquarelliert. Zwei Blatt bezeichnet und datiert „7. Dresden Juny. 1882.“ und „8. Dresden Juny. 1882.“.
6710 Blick auf die Kirche Sankt Peter und Paul in Kronberg im Taunus. Aquarell über Bleistift. 17,3 x 29,8 cm. Um 1882. 1.200 € Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Beigegeben vom demselben drei weitere Zeichnungen mit Motiven der Stadt Kronberg: Zwei Darstellungen mit der Burg und eine Darstellung mit Innenhof, diese bezeichnet „Cronberg. Im August [18]82“.
6711 Die Lorettokapelle mit Blick auf das Freiburger Münster. Aquarell und Feder in Braun und Grün, teils weiß gehöht, auf Velin 26,2 x 38,1 cm.
6712
1.200 € Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt.
Ernst Erwin Oehme (1831–1907, Dresden)
6712 Rabenauer Grund im Erzgebirge in Sachsen. Aquarell über schwarzer Kreide, weiß gehöht. 41 x 32,1 cm. Unten rechts bezeichnet, monogrammiert und datiert „Rabenauer / EO. 16. Mai [18]84.“, verso auf dem Passepartout ein Klebeetikett handschriftlich bezeichnet „Prof. E. Oehme. / Aus dem Rabenauer Grund.“. 800 € Georg Emanuel Opiz (1775 Prag – 1841 Leipzig)
6713 Tanzende Altenburger Bauern in Tracht. Aquarell über Bleistift auf Whatman-Velin. 39,3 x 29,8 cm. Signiert unten rechts „Opiz fec.“, unter der Darstellung handschriftlich betitelt. 500 € 6713 143
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6714
Adolph von Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)
6714 Bei der Sonntagsmesse. Bleistift auf Velin. 24,5 x 22,3 cm. Monogrammiert „AM“ rechts unten am Kollektenkasten, unten rechts in einer Hand wohl des 19. Jh. bez. „Menzel.“. Um 1835. 4.800 € 6715 Zwei Frauen im Gespräch. Zimmermannsbleistift auf Whatman-Velin. 12,9 x 19,4 cm. Um 1880. 900 € Von Frau Dr. Riemann-Reyher bestätigt und in die frühen 80er Jahren datiert. 6715 144
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6716
Adolph von Menzel 6716 Brustbildnis einer alten Frau, nach links gewandt. Bleistift auf Velin. 18,3 x 11,8 cm. Monogrammiert und datiert: „AM (18)94“. 7.500 € 145
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)
6717 Studie Prinz Wilhelm von Preußen, der älteste Sohn des späteren Kaisers Wilhelm II. Bleistift auf Velin. 33,1 x 25,5 cm. Monogrammiert, datiert und bezeichnet „A.v.W. febr 1888 / Prinz W. v Pr.“ 600 € Literatur: Dominik Bartmann (Hrsg.): Anton von Werner: Geschichte in Bildern. Kat.Ausst. Berlin 1993, S. 381, Kat. 564, Abb. S. 378. Provenienz: Anfang der 1970er Jahre von der Enkelin des Künstlers erworben. Seitdem Privatbesitz Süddeutschland. Friedrich Wilhelm Victor August Ernst, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, ab 1919 Wilhelm Prinz von Preußen (18821951) war in den Jahren der Regierung seines Vaters Wilhelms II. von 1888 bis zur Abschaffung der Monarchie in der Novemberrevolution von 1918 preußischer und deutscher Kronprinz. Durch den Tod Wilhelms II. wurde er 1941 Chef des Hauses Hohenzollern. Vorliegende Zeichnung ist eine Vorstudie für das 1889 vollendete Gemälde „Verlobung des Prinzen Heinrich am 90. Geburtstag Kaiser Wilhelms I. (22. März 1887)“, das sich heute in der Royal Collection in Windsor Castle befindet (Inv. BP 1532).
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Anton von Werner 6718 Portrait der Zwillinge Paul und Hans Anton von Werner. Schwarze Kreide, weiß gehöht auf graugrünem Bütten. 47 x 43,6 cm. Monogrammiert, datiert und bezeichnet „AvW Wannsee (2-fach) / 9. Sept 1883 / Unsere Zwillinge Paul und Anton“. Mit der Inventarnummer „1541“. 800 € Provenienz: Anfang der 1970er Jahre von der Enkelin des Künstlers erworben. Seitdem Privatbesitz Süddeutschland. Der Ehe Anton von Werners mit Malvina Schroedter, einer Tochter des Malers Adolph Schroedter, entstammten sechs Kinder: zunächst drei Töchter (Hildegard 1873, Adeline Lilli 1874 und Molly 1877), dann der älteste Sohn Fritz 1878. Im Jahr 1881 wurden die Zwillinge Paul und Hans Anton geboren. In seinen Kinderzeichnungen spiegelt sich Anton von Werners großes Talent als Porträtist sicherlich am unverfälschtesten. Frei von jeglicher Pose verbindet sich hier eine genaue Beobachtung der menschlichen Natur mit einer persönlichen, liebenden Anteilnahme. Die Studie ist in dem handschriftlichen Verzeichnis der Zeichnungen und Ölstudien Anton von Werners, die sich in Familienbesitz befanden und wohl von einem Mitglied der Familie erstellt wurde, unter der Nr. 1541 als „Paul u Hans Anton v.W.“ erfasst. 6718 146
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
Franz Skarbina (1849–1910, Berlin)
6719 Profilbildnis eines Künstlers mit Malermütze. Bleistift auf dünnem Karton. 10,6 x 13,7 cm. Signiert und datiert „F. Skarbina 1901“. 600 € Mit schnellem, sicherem Strich fängt Skarbina hier einen Mann im Profil ein. Er skizziert das Portrait auf einer Karte des WohltätigkeitsFestes, das am 7. Februar 1901 für den Verein für Kinder-Volksküchen stattfand, was vermuten lässt, dass Skarbina diese Zeichnung ganz spontan während seines Besuchs auf dem Fest anfertigte.
6719
Gotthardt Kuehl (1850 Lübeck – 1915 Dresden)
6720 Hinterhofwerkstatt bei Sonnenschein. Öl auf festem Papier, aufgezogen. 16,6 x 10,2 cm. Unten links signiert „G. Kuehl“. 1.800 € 6720 147
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6721
Hermann Bruck (Hirschberg 1873 – zwischen 1949 u. 1953 in Australien)
6721 Zwei junge Frauen beim Plätten der Wäsche. Pastell, hinter Passepartout montiert. 49 x 64 cm. Signiert und datiert rechts unten: „H. Bruck (19)02.“ 2.800 €
Ausstellung: Ausstellung der Berliner Secession 1902, Katalognummer 37, dort „Plättstube“. Der einer jüdischen Familie aus Hirschberg in Schlesien entstammende Hermann Bruck studierte an den Kunstakademien von Dresden, München und Berlin. Im Jahre 1903 trat er der Berliner Secession bei, stellte seine stark dem französischen Impressionismus verpflichteten Arbeiten aber schon seit 1899 auf den Ausstellungen der Secession aus. Seit 1904 war er hauptsächlich in Hamburg ansässig, verbrachte jedoch mehrere Studienaufenthalte in Paris und Spanien. Er pflegte enge Freundschaften mit Paul Kayser und Fritz Friedrichs, wie auch mit Gretchen Wohlwill, mit der er auch eine Malgemeinschaft einging. 1920 siedelte er ganz nach Paris über. Im 2. Weltkrieg wurde er in Italien interniert, konnte aber doch noch in die USA ausreisen, von wo er weiter nach Australien emigrierte.
Frank Lewis Emanuel (1865–1948, London)
6722 Blick über die Dächer von Fougères in der Bretagne. Bleistift auf Velin. 32,8 x 48,4 cm. Unten links signiert, bez. und datiert „Frank. L. Emanuel. Fougeres / 1929“. 400 € 6722 148
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Telemaco Signorini (1835–1901, Florenz)
6723 Eine Künstlerin bei der Arbeit. Feder in Schwarz. 24 x 17,1 cm. Signiert „T. Signorini“. 1.800 € Telemaco Signorini war ein führender Vertreter der Florentiner Künstlergruppe der „Macchiaioli“.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Fernand Khnopff (1858 Grembergen – 1921 Brüssel)
6724 Bildnis der Madame Jules Ricard, geborene Augustine Bulteau. Schwarze Kreide auf chamoisfarbenem Velin. 40,5 x 32,5 cm. Unten links signiert „Fernand / Khnopff“. Um 1893. 20.000 € Literatur: Robert L. Delevoy, Catherine de Croes und Gisèle OllingerZinque: Fernand Khnopff. Catalogue de l’œuvre. Brüssel 1987 (zweite überarbeitete Auflage), S. 439-440 mit Abb. Gisèle Ollinger-Zinque: Portrait de Madame X, in: Cat. de la Rétrospective Fernand Khnopff. Tokyo, Himeji und Nagoya 1990, S. 122 mit Abb. Michel Draguet: Khnopff ou l’ambigu poétique. Bruxelles, Crédit Communal, 1995, S. 92 mit Farbabb. auf S. 92, Nr. 99. Ausstellung: Brüssel, Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique-Musée d‘Art Moderne: Fernand Khnopff et ses rapports avec la Secession viennoise. Oktober-Dezember 1987, Kat. Nr. 30 mit Abb. S. 117. Tokyo, Bunkamura Museum: Rétrospective Fernand Khnopff. Juni - Juli 1990, Kat. Nr. 30 mit Farbabb. S. 121. Himeji, Musée d’Art Municipal: Rétrospective Fernand Khnopff. Juli-August 1990, Kat. Nr. 30 mit Farbabb. S. 121 Nagoya, City Art Museum: Rétrospective Fernand Khnopff. August-September 1990, Kat. Nr. 30 mit Farbabb. S. 121. Salzburg, Rupertinum - Museum für Moderne Kunst: Eros und Tod. Der belgische Symbolismus. Juli-Oktober 1999, Kat. Nr. 71 mit Farbabb. Provenienz: Galerie Nova, Brüssel, Auktion am 10. Juni 1986, Los 410. Privatsammlung. Sotheby’s, London, Auktion am 15. Juni 2004 “19th Century European Paintings”, Los 211 (mit Abb.). Privatsammlung. Galerie De Vuyst, Lokeren, Auktion am 22. Oktober 2011, Los 80 (mit Farbabb.). Privatsammlung. Fernand Khnopff feierte mit seinen Bildern in der Ausstellung des Salon de la Rose + Croix in Paris, die 1892 zum ersten Mal stattfand, großen Erfolg. Im Anschluss erhielt er den Auftrag für zwei bedeutende Porträts, der Madame Ricard („Mme Ricard femme de l‘Homme de Lettres bien connu“)
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und der Comtesse de Greffuhle - so berichtet es die belgische Zeitschrift La Fédération Artistique vom 19. Juni desselben Jahres. Erst durch den Hinweis in diesem Artikel gelang es der Forschung, die selbstwußte junge Frau auf unserer Zeichnung als Madame Ricard, geborene Augustine Bulteau (1860-1922) zu bestimmen. Bereits in jungen Jahren, während ihrer Ehe mit Antoine Henri Jules, trifft Augustine eine Vielzahl bedeutender Künstler und Literaten, zu nennen sind unter anderem Jacques-Émile Blanche, Édouard Manet und Henri de ToulouseLautrec. Inspiriert von ihrem künstlerischen Umfeld beginnt sie selbst zu malen, zu fotografieren und vor allem zu schreiben. Im Laufe ihres Lebens wird sie mehr als zehn Sittenromane verfassen und unter verschiedenen Pseudonymen, wie etwa Jacques Vontade oder Foemina, schreibt sie für den Figaro und den Gaulois. Nach der Trennung von ihrem Mann im Jahr 1896, frei und finanziell unabhängig, kauft sie zusammen mit der Comtesse Isabelle Gontran de la Baume-Pluvinel den direkt am Canale Grande gelegenen Palazzo Dario in Venedig. Zeitgleich eröffnet sie in Paris ihren salon littéraire auf der Avenue Wagram n°149. Beide Standorte avancieren zum Anlaufpunkt für Schriftsteller, Maler, Politiker, Mediziner, Journalisten und Reisende. Neben diesen Begegnungen unterhält sie Zeit ihres Lebens eine immense Anzahl an Korrespondenzen. Angefangen im Jahr 1880 bis zu ihrem Tod 1922 verfasst Augustine an die zehn Briefe pro Tag. Einige ihrer bekannteren Briefpartner waren Daniel Berthelot, Henri Brémond, Edmond Rostand, Jean-Louis Vaudoyer, Henri Gnose und Henry Régnier - Letzterer schreibt über Augustine, sie gleiche „à ces fortes baraques robustes qui remonntent le Grand Canal chargés de beaus fruits“ (die Schriftwechsel befinden sich in der Bibliothèque Nationale de France in Paris). Khnopff, der gerne mit Fotografien als Vorlage arbeitete, zeigt hier Augustines starken Charakter, ihren Mut als Frau im ausgehenden 19. Jahrhundert eigene Wege zu gehen: Selbstbewusst, dem Betrachter zugewandt und das Buch nur für den kurzen Moment der Aufnahme beiseitegelegt, blickt Augustine voller Zuversicht in ihre Zukunft.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6725
Belgisch 6725 um 1900. Magischer Garten (Landschaft mit Felsformation). Schwarzer Stift auf Velin. 14,7 x 19,1 cm. 400 € Heinrich Kley (1863 Karlsruhe – 1945 München)
6726 Zwei Damen mit Maske: „Halbblind“. Rohrfeder in Dunkelbraun auf Velin. 25,5 x 36,4 cm. Oben rechts signiert „Kley“, unten mittig eigenh. betitelt „halbblind“. Verso Figurenstudien in Bleistift. 300 € 6726 152
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6727
Franz von Bayros (1866 Zagreb – 1924 Wien)
6727 Freundinnen - Zwei junge Frauen nach dem Liebesspiel. Feder in Schwarz über Bleistift auf Karton. 28,5 x 23,5 cm. Rechts unten mit Bleistift signiert „Bayros“. 3.200 € 153
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Sulamith Wülfing (1901 Elberfeld – 1989 Wuppertal)
6728 Nachtruhe: Das schlafende Kind und der Zwerg. Bleistift auf Velin. 14,7 x 12,9 cm. Unten links signiert und datiert „Sulamith Wülfing 1934“. 300 € Die Künstlerin Sulamith Wülfing erlangte Berühmtheit mit ihren Märchenillustrationen, in denen sie verwunschene Engelsgestalten und Fabelwesen entwarf. Sie illustrierte zudem Gedichte von Christian Morgenstern und Rainer Maria Rilke und war mit den Familien Fidus und Vogeler befreundet.
6728
Sergius Hruby (1869–1943, Wien)
6729 Fama mit dem Ruhmeskranz vor dem doppelköpfigen Adler - Titelblattentwurf für das 25jährige Jubiläum der K.K. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt Wien 1888-1913. Deckfarben in Grau, Schwarz und Weiß auf chamois farbenem Papier. 29 x 24 cm. Monogrammiert. 1913. 1.200 € 6729 154
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6730
Sergius Hruby 6730 In Gedanken versunken - Junge Frau in Betrachtung eines Portraits - Entwurf für eine Jugendstilplakat. Aquarell und Deckfarben über Graphit, mit Goldhöhung. 38,5 x 27 cm. Unten rechts signiert „S. Hruby“. Um 1900. 1.200 € 155
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Raphael Kirchner (1875 Wien – 1917 New York)
6731 Galatea. Aquarell über Bleistift, weiß gehöht, auf Arches-Bütten. 57,7 x 21,5 cm. Signiert unten links „Raphael Kirchner“. Verso mit Bleistift bezeichnet: „Elisabeth Taylor“ 8.000 € Raphael Kirchner lässt den Betrachter gleichsam in die Rolle des Pygmalion schlüpfen, nach dessen Liebkosung die weibliche Statue, die er erschaffen hatte, langsam lebendig wird. Die ausführlichste antike Schilderung der Geschichte findet sich in den Metamorphosen des Ovid. Die von Aphrodite belebte Statue bekommt im 18. Jahrhundert den Namen Galatea.
Raphael Kirchner 6732 Im Serail: Zwei junge Frauen in einem osmanischen Innenhof beim Schachspiel. Graphit, teils gewischt, teils grau laviert mit Spuren von Weißhöhung auf dünnem Karton. 34,2 x 28,5 cm (die Ränder der Zeichnung entsprechen dem des Passepartout ausschnitts). Am linken Bildrand signiert „Raphael Kirchner“. 2.400 € Provenienz: Österreichische Privatsammlung Der wie ein Schlüsselloch geformte Ausschnitt des goldfarbenen Passepartouts gewährt den Blick in ein sonst dem Außenstehenden verwehrtes Terrain: In dem mit kostbaren Steinen ausgekleideten Innenhof eines osmanischen Palastes erblickt der Betrachter zwei nur sparsam bekleidete junge Frauen beim Schachspiel. Ob sie sich nur unbedarft ihrer durch leichte Tücher verhüllten Nacktheit erfreuen oder aber schon den Damen des Harems angehören, darüber können sich die Gedanken entfalten. Durch diesen Bildausschnitt wird der Betrachter zum Voyeur dieser pikanten Szene. 6731 156
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6733
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6735
Alfred Hagel
Erwin Stolz
(1885–1945, Wien)
(1896 Gießhübel – 1987 Wien)
6733 Der Sonntagsausritt: Mondäne Dame zu Pferd, begleitet von ihrem Windhund. Aquarell. 20,4 x 22 cm. Unten rechts signiert „A. Hagel 1910“.
6735 Schicksalshafte Nacht. Gouache auf dünnem Velin. 55,8 x 40,7 cm. Oben rechts monogrammiert „ES“. Um 1925.
600 €
Symbolist
900 € Der Sohn wohlhabender Eltern machte erst eine Ausbildung zum Agraringenieur, bevor er sich ab etwa 1918 vollkommen der Kunst verschrieb. Als progressiver Künstler schloss er sich dem „Hagenbund“ an, wobei er auch dort durch seine vom Mystizismus geprägte Kunst eine Sonderposition einnahm.
6734 um 1900. „Ein Erbe“. Bleistift, aquarelliert, auf Papier, auf Karton aufgezogen. 15,7 x 18,5 cm. 600 € Beigegeben eine Bleistiftzeichnung von Hugo Huber von 1875 „Karyatide – Junge Frau von Pfeiler mit Widderkopf“.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6736
Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)
6736 Drei Kinder auf einem Boot in einem Schilfgürtel. Feder in Braun, braun laviert. 25 x 34,2 cm. Unten links in Feder signiert und datiert „Fidus. (18)94.“. Unterhalb der Darstellung mit Sinnspruch versehen „Man glaubt zu schieben, und man wird geschoben“. 1.800 € Literatur: Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 320 (dort als Kohlezeichnung beschrieben). Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Das Motiv wurde von Fidus in dem 1902 herausgegebenem Mappenwerk Naturkinder als eines von zehn Lichtdrucken aufgenommen (vgl. dazu Fidus: Naturkinder, Minden 1902, Blatt 4).
6737 „Aufrichtung“: Eine Frau, den Blick nach oben gerichtet, vor ihr eine ausgestreckte Hand. Bleistift, blassrosa laviert auf Velin. 39,6 x 23,5 cm. Unten rechts in Bleistift monogrammiert, datiert und betitelt „Aufrichtung F. II. (18)99“. 1.200 € Literatur: Wilhelm Spohr: Fidus, Minden 1902, S. 85 mit Abb. Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. 6737 160
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6738
Fidus 6738 „Magie“ (Junges Mädchen auf Felsen mit Adler auf dem Arm). Kohle auf Velin. 49,9 x 37,3 cm. Unten links monogrammiert, datiert und betitelt „Magie F. 26. III (18)91.“. 1.800 € Literatur: Ausst.Kat. Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus zu seinem 60. Geburtstage am 8. Gilbhart (X.), Aula Handelsoberschule, Berlin/ Altonaer Museum, Hamburg, 1928, Kat. 493, S. 31. Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 312.
Ausstellung: Ausstellung Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus zu seinem 60. Geburtstage am 8. Gilbhart (X.), Aula Handelsoberschule, Berlin/ Altonaer Museum, Hamburg 1928. Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Ein Vergleichsbild aus dem gleichen Jahr mit dem gleichen Motiv und dem Titel „Mädchen auf Fels mit Adler“ befindet sich im Hallerischen Familienarchiv im Kreisarchiv des Landeskreises Oder-Spree (vgl. dazu Wolfgang de Bruyn: Fidus. Künstler alles Lichtbaren, Berlin 1998, S. 122 mit Abb.).
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6739
6740 162
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Fidus 6739 „Sag kleines Tier [...]“ (Mädchen auf einem Felsen sitzend, wendet sich an Eidechse). Feder in Schwarz und Spritztechnik auf Velin. 24,9 x 33,9 cm. Unten links signiert und datiert „fidus ‚93“ sowie unten rechts eigenh. bezeichnet: „Sag kleines Tier - Bist du mir so gut wie ich dir?“. 1.200 € Literatur: Verlag des St. Georg-Bundes (Hrsg.): Fidusbilder. Bebildertes Verzeichnis, Erkner-Berlin 1927, Kat. 52, S. 38. Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 316. Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Vorzeichnung zur einer Illustration in der Zeitschrift Sphinx, Jg. VIII, Bd. 17, Heft 5, August 1893, S. 131, wo sie unter dem Titel „Zwiegespräch“ veröffentlicht wurde. Zudem in dem von Fidus 1902 heraus gegebenen Mappenwerk Naturkinder als einer von zehn Lichtdrucken aufgenommen (vgl. dazu Fidus: Naturkinder, Minden 1902, Blatt 6). Das Mädchen ist wohl Karl Wilhelm Diefenbachs Tochter Stella.
6740 „Totenleib meiner Tochter“: Tochter Trude auf Blumen gebettet. Feder in Schwarz, blassblau und grün aquarelliert. 26,2 x 34,7 cm. Unten rechts datiert und signiert „ am 4. Heuert [altdeutsch für Juli] 1918. Fidus“, verso auf dem Untersatzkarton ein altes Klebeetikett wohl eigenhändig bezeich
net „fidus (Hugo Höppener) / Totenleib meiner Tochter / unverkäuflich / Versicherungswert 11 000 [aus „10 000“ korrigiert] Mk“. 2.400 € Provenienz: Sammlung Emly Wilhelmi, Hannover. Sammlung Otto Kohfahl, Hannover. 1900 heiratete Fidus Elsa Knorr und bekommt mit ihr seine zweite Tochter Trude, später bekannt als Drude. Nachdem Fidus Frau Elsa 1915 an den Folgen einer Herzkrankheit stirbt, muss er nur wenige Jahre später auch von seiner 17-jährigen Tochter Trude Abschied nehmen, die der Grippeepidemie in Berlin zum Opfer fällt.
6741 „Schwangere Stille“ (Junges Paar auf einer Bank unter einer Laube). Feder in Schwarz auf Velin. 25 x 33,7 cm. Rechts im Blattwerk signiert und datiert „Fidus (18)93“, verso eigenh. betitelt „Schwangere Stille“. 1.500 € Literatur: Wilhelm Spohr: Fidus, Minden 1902, S. 30 mit Abb. Arno Rentsch: Fiduswerk, Wolterdorf bei Erkner 1933, Abb. 7, S. 10. Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 316. Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Das Motiv diente mit dem Titel „Johannes Schlaf“ als Vignette im Jahrbuch Moderner Musen-Almanach, Jg. II, 1894, S. 280.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Otto Greiner (1869 Leipzig – 1916 München)
6742 Sich bückender nackter Knabe, ein Faunskopf, zwei männliche Figurenstudien. Federzeichnung über Bleistift. 28,5 x 16 cm. Monogrammiert „O. Gr.“ Um 1890. 750 €
6742
Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)
6743 Stehender und sitzender Jünglingsakt. Schwarze Kreide, auf braunem Zeichenpapier, aufgezogen. 57,7 x 42,5 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „LvH (ligiert) 1906“, unten links nummeriert „622“. 600 € 6743 164
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Walter Einbeck (1890 Magdeburg – 1968 München)
6744 „Wächter des Paradieses“. Grauer Stift, Gouache in Gelb und Weiß, grau laviert auf hellbraunem Velin. 35,7 x 28,3 cm. Unten rechts signiert und datiert „W. Einbeck. [19]23“, unten links wohl eigenh. betitelt. 1.200 €
Der aus Magdeburg gebürtige Walter Einbeck besuchte von 1914-1915 die Kunstschule in Weimar bei Max Thedy und Ludwig von Hofmann, ab 1919 war er Schüler von Franz von Stuck in München. Vorliegende suggestive Studie entstand möglicherweise unter dem Eindruck von Stucks Ölgemälde „Der Wächter des Paradieses“, das 1889 im Glaspalast in München ausgestellt wurde und das Stucks Ruhm als Symbolist begründete.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Hermann Wöhler 6746 Die Erscheinung Christi. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,6 x 35 cm. Unten rechts monogrammiert „HW“ (ligiert). 1931. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Aus der Folge „Sieben Bilder der Schöpfung zum Gedenken an Jakob Böhme“.
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Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)
6745 Gethsemane. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 40,3 x 31,5 cm. Rechts in der Darstellung monogrammiert „HW“ (ligiert). 1925/26. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Aus der Folge „Apokalyptische Landschaften“. 6745 166
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6747
Hermann Wöhler 6747 Die dunkle Welle. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 46,1 x 37,1 cm. Unten links monogrammiert „HW (ligiert)“, verso in Bleistift von fremder Hand bezeichnet „Dunkle Welle“. Um 1919. 2.400 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem Westdeutsche Privatsammlung.
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
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Hermann Wöhler 6748 Das Rauschen des Sternenhimmels. Feder in Schwarz und Deckweiß auf grüngrauem Velin. 28,6 x 27,9 cm. Um 1915. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem Westdeutsche Privatsammlung.
6749 Waldige Landschaft mit Wasserfall. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 28,4 x 28,5 cm. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
6750 Weltlandschaft mit Herme. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,3 x 34,6 cm. Unten rechts monogrammiert „HW“ (ligiert). Um 1930. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. 6749 168
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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6751
Edmund Steppes (1873 Burghausen – 1968 Deggendorf)
6751 Studienblatt mit einer Kröte im Gras. Bleistift auf gelb-grau eingefärbtem Bütten. 18 x 22,5 cm. Unten mittig monogrammiert und datiert „Edmd. St. 1916“ sowie wie verso nochmals eigenhändig mit Feder bez. „München“. 800 €
6752 Studienblatt mit Wiesenblumen. Feder in Schwarz auf festem Velin. 28,3 x 19,6 cm. Mittig monogrammiert und datiert „Ed. St. 1915“ 1.500 € 170
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
6752
171
Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
6753
Edmund Steppes
Handzeichnungen
6753 Mondschein über baumbewachsener Felswand. Feder in Schwarz und Bleistift, blau und grünlich laviert, weiß gehöht, silhouettiert und auf festen Karton montiert. 20,6 x 24,1 cm. Links unten signiert „Ed. Steppes 1913“.
6754 Ca. 7 Blatt des 18.-19. Jh.
900 €
600 € Darunter von: C. H. Achenbach (1815), Hess, Klengel, Kobell.
6755 Ca. 38 Blatt des 18.-19. Jh. 1.200 € Darunter von und nach bzw. zugeschrieben: Franz Kobell, Daniel Chodowiecki, Ismael Gentz, Julius Schrader.
172
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Register A Agricola, Eduard 6639 B Balestra, Antonio 6524 Baudot 6575 Bayros, Franz von 6727 Bedos 6553 Beisbarth, Carl Friedrich 6678 Belgisch 6725 Berger, Friedrich Gottlieb 6572 Birmann, Peter 6629 Bloemaert, Abraham 6515 Boccheciampe, Vikentios 6695 Bolognesisch 6511, 6526-6527 Bosa, Eugenio 6706 Bosse, Abraham 6520 Breenbergh, Bartholomäus 6538 Brondgeest, Albertus 6708 Bruck, Hermann 6721 Bürgi, Jacob 6586 Bürkel, Heinrich 6632 Busiri, Giovanni Battista 6581 C Caffi, Ippolito 6699 Casanova, Francesco 6568 Cassas, Louis-Fr. 6661-6662 Castello, Valerio 6502 Cesari, Giuseppe 6507 D Danhauser, Josef 6666 Desrais, Claude-Louis 6577 Deutsch 6551, 6580, 6587, 6592-6593, 6603, 6612, 6617, 6631, 6642, 6652, 6663, 6669, 6676-6677, 6680, 6686, 6688 Dien, Claude Marie Fr. 6668 Dietrich, Christian W. E. 6571 Dietzsch, Barbara Regina 6595 Dietzsch, Johann Chr. 6562 Duflos, Philothée-François 6518 Dunker, Balthasar A. 6563, 6567 E Eckert, Heinrich Ambrose 6707 Einbeck, Walter 6744 Emanuel, Frank Lewis 6722 Ender, Thomas 6659 Englisch 6588, 6607-6608 F Fidus 6736-6741 Flämisch 6510 Französisch 6523, 6565, 6576, 6611, 6671
G Gabbiani, Antonio D. 6514 Galliari, Gasparo 6558 Gazalis, Bartolomeo 6583 Genelli, Bonaventura 6623 Genuesisch 6505 Georgi, Friedrich O. 6689, 6693 Georgy, Wilhelm 6636 Gertner, Johan Vilhelm 6674 Geyer, L. 6672 Gigoux, Jean-François 6702 Glume, Johann Gottlieb 6566 Grano, Antonio 6528 Greiner, Otto 6742 Grimm, Ludwig Emil 6647 Guillod, Thomas Walker 6675 Günther, Christian August 6573-6574 Gurlitt, Louis 6684 Gurlitt, Ludwig 6687 H Hackert, Jakob Philipp 6610 Hackert, Karl Ludwig 6591 Hagel, Alfred 6733 Handzeichnungen 6754-6755 Hardorff d. Ä., Gerdt 6621 Hauenstein, Johannes 6590 Hayez, Francesco 6624-6625 Heindl, Wolfgang Andreas 6550 Hofmann, Ludwig von 6743 Hruby, Sergius 6729-6730 Hüssener, Auguste 6679 IJ Italienisch 6500, 6503, 65126513, 6529, 6540, 6559, 6618, 6700-6700a Jäger, Gustav 6696-6698 Jaschke, Franz 6657-6658 K Kanoldt, Edmund Fr. 6667 Kate, Herman ten 6705 Kauffmann, Angelika 6627 Khnopff, Fernand 6724 Kirchner, Raphaёl 6731-6732 Kley, Heinrich 6726 Kniep, Christoph Heinrich 6613 Kobell, Franz 6637-6638 Kolbe d. J., Carl Wilhelm 6634 Koninck, Philips 6534 Kriehuber, Josef 6665 Kröner, Johann Christian 6685 Kuehl, Gotthardt 6720
L Lange, Friedrich 6622 Lawrence, Sir Thomas 6605-6606 Le Lorrain, Louis Joseph 6584 Legendre, Louis 6670 Lindenau, Erich 6692 Lundbye, Johan Thomas 6644 M Maas, Dirck 6542 Mallet, Jean-Baptiste 6564 Markó, Károly 6694 Marstrand, Vilhelm N. 6645 Mattei, Pasquale 6641 Mazzoni, Giulio 6504 Menzel, Adolph von 6714-6716 Metz, Conrad Martin 6620 Meyer, Gillis de 6681 Meyer, Rudolph Theodor 6516 Mildorfer, Michael I. 6548-6549 Mohn, Victor Paul 6709, 6711 Mohn, Viktor Paul 6710 Moja, Federico 6701 Müller, Wilhelm Andreas 6616 N Nagel, Johann Friedrich 6589 Nerly, Friedrich 6646 Niederländisch 6532-6533, 6535, 6554-6555, 6578 Norblin de la Gourdaine, JeanPierre 6561 O Oehme, Ernst Erwin 6712 Opiz, Georg Emanuel 6713 Ostade, Isack van 6536 Österreichisch 6664 Overbeck, Friedrich 6654-6655 P Palagi, Pelagio 6626 Peeters II, Bonaventura 6531 Peipers, Friedrich 6640 Perelle, Gabriel 6519 Podestà, Giovanni Andrea 6522 Polidoro da Caravaggio 6501 Pynacker, Adam 6539 R Rabe, Johannes 6673 Rademaker, Abraham 6579 Rediger, Josef 6594 Regnault, Jean-Baptiste 6560 Rode, Christian Bernhard 6570 Römisch 6530 Rubens, Peter Paul 6541 Rugendas d. Ä., Georg Ph. 6557
S Salathé, Friedrich 6633 Scarvelli, Spyridon 6690-6691 Scheidel, Franz A. v. 6597-6601 Scheits, Matthias 6544 Schirmer, Johann Wilhelm 6660 Schmidt, Johann Heinrich 6604 Schmitt, Georg Philipp 6656 Schmutzer, Jakob Matthias 6614 Schnorr von Carolsfeld, Julius 6648-6651 Schnorr von Carolsfeld, Ludwig Ferdinand 6653 Schulze, Carl 6596 Seele, Johann Baptist 6628 Senape, Antonio 6643 Senn, Johann Heinrich 6630 Sergel, Johan Tobias 6615 Signorini, Telemaco 6723 Silvestre, Charles Fr. de 6556 Simonetti, Michelangelo 6585 Skarbina, Franz 6719 Stange, Carl Friedrich 6682 Steppes, Edmund 6751-6753 Stolz, Erwin 6735 Süddeutsch 6546-6547, 6569 Sustris, Friedrich 6509 Symbolist 6734 T Tavella, Carlo Antonio 6582 Terlink, Abraham 6635 Testa, Pietro 6521 Tieck, Christian Friedrich 6619 Turpin de Crisse, Lancelot Theodore 6703 V Vanni, Francesco 6506 Vermeulen, Andries 6543 Viani, Giovanni Maria 6525 Vinne, Vincent Jansz. v. d. 6537 Vos, Maarten de 6508 W Werner, Anna Maria 6552 Werner, Anton von 6717-6718 Werner, Carl Fr. H. 6704 Weyer, Jakob Matthias 6517 Winter, Joseph Georg 6545 Wöhler, Hermann 6745-6750 Wolperding, Friedrich E. 6683 Wolsay, Pierre de 6609 Wülfing, Sulamith 6728 Z Zötl, Aloys 6602
173
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Besitzer 1: 6714. 2: 6608, 6641, 6673. 3: 6689. 4: 6729, 6730, 6735. 5: 6642, 6712. 6: 6704. 7: 6502, 6524, 6558, 6706, 6722. 8: 6533, 6603, 6627. 9: 6527, 6550, 6559. 10: 6531, 6580, 6591, 6617, 6651, 6726, 6728. 11: 6504, 6507, 6520, 6522, 6585, 6643. 12: 6699. 13: 6693. 14: 6751, 6752, 6753. 15: 6745, 6746, 6749, 6750. 16: 6536. 17: 6514, 6674. 18: 6661, 6662, 6727. 19: 6605, 6606. 20: 6545, 6597, 6598, 6599, 6600, 6601, 6671. 21: 6618. 22: 6573, 6646. 23: 6607. 24: 6515, 6521, 6525, 6528, 6530, 6543, 6556, 6560, 6561, 6568, 6577, 6582, 6583, 6584, 6614, 6615, 6636, 6645, 6653, 6659, 6660, 6670, 6702, 6708, 6723. 25: 6744. 26: 6505, 6554, 6592, 6613. 27: 6508, 6548, 6549, 6633. 28: 6647, 6703. 29: 6570. 30: 6679. 31: 6692. 32: 6682. 33: 6656. 34: 6649. 35: 6565, 6619, 6716. 36: 6523, 6532, 6534, 6542, 6562. 37: 6696, 6697, 6698, 6715, 6720. 38: 6609. 39: 6680. 40: 6657, 6658, 6690, 6691, 6695, 6700, 6700a. 41: 6731. 42: 6516, 6518, 6519, 6579. 43: 6501, 6576, 6664, 6666. 44: 6596. 45: 6672. 46: 6511, 6538, 6541, 6652. 47: 6509, 6639, 6678. 48: 6688. 49: 6506, 6517, 6581. 50: 6631, 6685, 6733, 6734. 51: 6503, 6638, 6668. 52: 6709, 6710, 6711, 6736, 6737, 6738, 6739, 6741. 53: 6681. 54: 6743. 55: 6721. 56: 6537. 57: 6563, 6635. 58: 6719. 59: 6610, 6621, 6623, 6742. 60: 6637. 61: 6755. 62: 6632, 6640, 6654, 6667. 63: 6648, 6650. 64: 6587, 6604, 6628, 6665, 6694, 6705. 65: 6564. 66: 6588. 67: 6529. 68: 6512, 6513, 6544. 69: 6578, 6586. 70: 6552, 6557. 71: 6611. 72: 6701. 73: 6553, 6572, 6574, 6589, 6590, 6594, 6629, 6669, 6677, 6707, 6713. 74: 6566, 6571, 6612, 6620, 6655, 6684, 6687. 75: 6724. 76: 6683. 77: 6546, 6547, 6569. 78: 6539, 6567, 6593, 6634, 6663, 6754. 79: 6616, 6630, 6644. 80: 6676. 81: 6526. 82: 6500. 83: 6602, 6732. 84: 6535. 85: 6510. 86: 6740, 6747, 6748. 87: 6575. 88: 6725. 89: 6624, 6625, 6626. 90: 6540, 6551, 6555. 91: 6595, 6675. 92: 6717, 6718. 93: 6686. 94: 6622.
Buchvorstellung: Carl Blechen – Innenansichten eines Genies Unruhig bis zur Sprunghaftigkeit und tief empfindend suchte Carl Blechen in das Wesen der Erscheinungen einzudringen, in denen er Spiegelungen seiner Seele sah. So ergab sich ihm eine Einheit von Innenund Außenwelt. »Er fühlte, dass das Geheimnis der Natur in seinen Händen sei«, hieß es bereits in einer Gedächtnisrede auf den 1840 verstorbenen Künstler. Buchvorstellung von den Autoren Dr. Iris Berndt und Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan Donnerstag, 31. Mai 2018 18.30 Uhr Galerie Bassenge, Erdener Straße 5A, Berlin-Grunewald
BASSENGE
Louis-Jean Desprez (1743–1804) – zugeschrieben. Grabmonument mit thronendem Tod als Sphinx und Weltenherrscher. Feder und Pinsel in Schwarz und Grau, grau laviert auf Bütten. 32,2 x 46,3 cm. Los 6380.
Memento Mori Auktion am 31. Mai 2018
GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com
V ersteigerungs - Bedingungen
1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und Online-Gebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekom-
men einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung).Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zum Aufgeld (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vorsteuer abzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen wegen Überlastung der Buchhaltung einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/Transaktionsge bühren bzw. Kursverluste gehen zu Lasten des Käufers. Die Aufbewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt.
10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich
der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UN-Abkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.
David Bassenge Geschäftsführer Stand: Mai 2018
Conditions of Sale
1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. A ll objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a nonbinding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him. 8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT.
Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to the premium (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Any exchange rate risk and all bank charges shall be borne by the buyer. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer. 11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can re-auction the goods at the buyer’s
expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves. 14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by teleÂphone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount.
15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. David Bassenge As of May 2018
Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr David Bassenge Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold Eva Dalvai
Gestaltung & Satz Stefanie Löhr Fotografie / Reproduktionen Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Jochen Flad Annette Stübinger