Bassenge Kunstauktion 124: Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts

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BASSENGE

Auktion 124

ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS

BASSENGE

AUKTION 124

ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS

Freitag, 29. November 2024

Zusätzliche Vorbesichtigung ausgewählter Werke in München 13. bis 15. November 2024

täglich von 10 bis 18 Uhr

Galeriestraße 2B (2. Etage), 80539 München

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin

Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com

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Dr. Ruth Baljöhr

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David Bassenge

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Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind.

Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.

TERMINÜBERSICHT AUKTION 124

MITTWOCH, 27. November 2024

Vormittag 10.00 Uhr

Nachmittag 15.00 Uhr

Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. 5000-5249

Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Nr. 5250-5331

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. 5332-5466 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Nr. 5467-5685

DONNERSTAG, 28. November 2024

Vormittag 11.00 Uhr

Gemälde Alter und Neuerer Meister Nr. 6000-6209 Rahmen Nr. 6210-6234

Nachmittag 16.00 Uhr Portraitminiaturen

FREITAG, 29. November 2024

Vormittag 11.00 Uhr Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Nachmittag 16.00 Uhr Flash #1 – Die Sammlung Henning Lohner

SONNABEND, 30. November 2024

Vormittag 10.00 Uhr

Nachmittag 15.00 Uhr

Moderne Kunst II (Katalog nur online)

Post War und Zeitgenössische Kunst II (Katalog nur online) Nr.

und Zeitgenössische Kunst I

VORBESICHTIGUNGEN

Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts und Portraitminiaturen Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Donnerstag, 21. November bis Montag, 25. November, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 26. November 10.00–17.00 Uhr

Moderne und Zeitgenössische Kunst I und II Rankestraße 24, 10789 Berlin Donnerstag, 21. November bis Donnerstag, 28. November, 10.00–18.00 Uhr, Freitag, 29. November, 10.00 bis 14.00 Uhr

Flash #1 – Die Sammlung Henning Lohner in der Galerie F37, Fasanenstraße 37, 10719 Berlin Donnerstag, 21. November bis Donnerstag, 28. November, 11.00–18.00 Uhr

Schutzgebühr Katalog: 20 €

Umschlag: Los 6613, Carl Georg Anton Graeb und Los 6714, Emil Pirchan

ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 18. JAHRHUNDERTS

Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts

Alessandro Bonvicino

(gen. Moretto da Brescia, um 1498–1554, Brescia)

6500 zugeschrieben. Hl. Anna Selbdritt.

Feder in Braun, braun laviert. 13,7 x 17,2 cm.

2.400 €

Provenienz: Yvonne Tan Bunzl, London, 1984, Kat. Nr. 4 (als „Moretto da Brescia“).

Sotheby‘s, London, Auktion am 4. Juli 2007, Los 24 (als „Moretto da Brescia“).

Bartolomeo Passarotti (1526–1592, Bologna)

6501 zugeschrieben. Studie einer Hand, ein Buch haltend.

Feder in Braun. 31,6 x 27,7 cm. In brauner Feder (wohl von anderer Hand) bezeichnet „BS“.

4.500 €

Provenienz: Sammlung John Skippe (1742-1811), mit dessen Montierung. Nystad Antiquairs & Th. Laurentius, Catalog of a Collection of Paintings and Drawings Formed by the Late Mr. Henry M. Knight (1903–1970), Amsterdam 1972.

Die eindrucksvolle Handstudie wurde in der Vergangenheit erstmalig von Arthur E. Popham auf Grund stilistischer Kriterien dem Bologneser Maler und Zeichner Bartolomeo Passarotti zugeschrieben. Tätig in der zweiten Hälfte des Cinquecento wurde Passarotti vor allem durch seine eindringlichen Porträts, religiöse Darstellungen und Genreszenen bekannt. Der Künstler war darüber hinaus auch ein sehr produktiver Zeichner, der im Laufe der Zeit einen unverwechselbaren zeichnerischen Duktus entwickelte. Dabei legte der Künstler eine besondere Vorliebe für die Federzeichnung an den Tag, die er bevorzugt mit brauner Tinte anlegte. - In der italienischen Porträtkunst des 16. Jahrhunderts wurde der Darstellung der Hände der Porträtierten große Bedeutung beigemessen, galten Form und Haltung der Hand doch als ein Ausdruck von Noblesse und Charakterstärke. Hervorragende Beispiele sind die famosen Bildnisse Agnolo Bronzinos oder des lombardischen Porträtisten Gianbattista Moroni. Zahlreiche gezeichnete Handstudien von Passarotti sind überliefert. Die meisten Blätter dieser Kategorie sind in einem nervöseren und agitierten zeichnerischen Duktus ausgeführt, während der Zeichenstil unseres Blattes solider und statuarischer wirkt. M. Haddjeri, Autorin eines demnächst erscheinenden Werkverzeichnisses der Zeichnungen, weist in einem ausführlichen Gutachten vom 29. Oktober 2023 jedoch auf die Tatsache hin, dass diese letzteren Stilmerkmale häufig auf großformatigen Studienblättern Passarottis anzutreffen sind, die als Vorbereitung für Altargemälde dienten (beispielweise das monumentale Altarbild Die Kreuzigung mit den hl. Philippus, Jacob und Maria Magdalena. Chiesa Santi Filippo e Giacomo, Bologna). Ungeachtet noch offener Fragen bezüglich der Autorschaft Passarottis bleiben die zeichnerische Qualität und die visuelle Anziehungskraft der vorliegenden Zeichnung unbestritten. Die stille Grandeur und die Schlichtheit des Sujets verleihen dem Blatt eine bemerkenswerte Expressivität.

6500

Luca Cambiaso (1527 Moneglia – 1585 Madrid)

6502 Schule. Maria mit dem Jesusknaben. Feder in Schwarzbraun. 33,5 x 25,3 cm.

750 €

Bernardino Campi (um 1522 Cremona – 1591 Reggio Emilia)

6503 Werkstatt. Bildnisse der römischen Kaiser Flavius, Ottone, Titus und Vitellius in Rüstungen mit Feldherrenstab.

4 Zeichnungen, je Feder in Braun und Grau, braun laviert, weiß gehöht, auf blauem Bütten. Je ca. 19,2 x 15,7 cm. Unten rechts bzw. links nummeriert mit römischen Ziffern.

3.500 €

Die Zeichnungen stehen in Verbindung mit Bernardino Campis Zyklus von zwölf Kaiserporträts, die der Künstler 1561 im Auftrag des Marchese Ferdinando Francesco d‘Avalso ausgeführt hat und die heute in der Galleria Nazionale di Capodimonte in Neapel aufbewahrt werden. Campi hatte diesen Zyklus nach dem Vorbild von Tizians berühmter Folge mit elf Imperatorenbildnissen geschaffen, die jener zwischen 1536-39 für den Herzog Federico Gonzaga im Palazzo Ducale in Mantua ausgeführt hat und die später einem Brand im Alcazar in Madrid (1734) zum Opfer fielen. Campi ergänzte die Serie Tizians um ein Porträt des Kaisers Domitian und entsprach damit der Zahl der Kaiserbiographien in Suetons De vita Caesarum. Aus der frühen Literatur geht hervor, dass Bernardino im gleichen Jahr außerdem zwölf gezeichnete Kopien anfertigte, die vom Künstler signiert, datiert und mit eigenhändigen Farbangaben versehen waren, jedoch heute nicht mehr nachweisbar sind. Sie dürften Campi als Modell für andere gemalte Serien gedient haben. Zeitgenössische Quellen erwähnen überdies weitere Nachzeichnungen Campis und seiner Werkstatt, was plausibel erscheint, da Bernardino in den folgenden zwei Jahrzehnten ganze fünf weitere Versionen des Imperatorenzyklus für adlige Auftraggeber geschaffen hat (siehe I Campi. Cultura artistica cremonese del Cinquecento, bearb. von M. Gregori, Mailand 1985, S. 160, Nr. 1.15.4-7). Die vorliegenden Zeichnungen fügen sich damit nahtlos in diesen Kontext der Imperatorenbildnisse Campis ein.

6502

Cherubino Alberti

(1553 Borgo San Sepolcro – 1615 Rom)

6504^ zugeschrieben. Gottvater mit Taube und Putten über einer Monstranz (Entwurf für eine Lünette).

Feder in Braun, braun laviert über schwarzer Kreide, montiert auf ein altes Sammlerpassepartout. 14,8 x 11 cm (im Oval).

1.800 €

Italienisch

6505 17. Jh. Christus und die Samariterin am Brunnen. Feder und Pinsel in Braun, Graphit, weiß gehöht, verso: Fragment einer Gefangennahme- bzw. Schlachtenszene. 23,3 x 20,7 cm.

600 €

6504

Avanzino Nucci (1552 Gubbio – 1629 Rom)

6506^ Umkreis. Hl. Ambrosius (Entwurf für einen Zwickel).

Feder in Blau, blau laviert, auf Bütten. 34,4 x 25,3 cm. Unten rechts bezeichnet „Baglione; s. to. Aug no/S.te Ambrogio“.

900 €

Provenienz: Sammlung Harold Day (nicht in Lugt).

Römisch

6507 17. Jh. Der hl. Hieronymus lesend. Rötel. 21,3 x 16,9 cm.

1.200 €

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Francesco Allegrini (1587 Gubbio – 1663 Rom)

6508 Szenen aus dem Alten Testament, Studien zu Figuren, Putti und Grotesken. Klebealbum mit ca. 182 Zeichnungen Francesco Allegrinis in brauner Feder, in brauner Feder mit Pinsel in Blau bzw. braun laviert, Pinsel in Blau oder Graublau. Je 12mo. Sämtlich montiert auf 93 fol. Blatt mit Wasserzeichen: Anker im Kreis und sechszackigem Stern, 9 Vacatblatt und einem handschriftl. Blatt d. Zeit. Spät. Pergamentband (etwas geworfen). Die Zeichnungen teils nummeriert sowie auf dem Albumblatt mit Erklärungen zu den Darstellungen in italienischer Sprache in einer alten Hand. 12.000 €

Provenienz: Aus dem Besitz der Königin Christina von Schweden (1626–1689).

Prinz Livio Odescalchi, Rom (1652–1713).

6508
6508

Sieneser Schule

6509 16. Jh. Der verlorene Sohn. Feder in Braun, partiell grau laviert, auf einem alten Untersatz. 27,3 x 47 cm. Unten bezeichnet „AASI“, auf dem Untersatz verso eine alte Zuschreibung an Ventura Salimbeni.

3.000 €

6509

Salvator Rosa (1615 Arenella – 1673 Rom)

6510 Studie eines stehenden Mannes, ein Heubündel tragend.

Feder in Braun, braun laviert, auf einer zeitgenössischen Sammlermontierung. 13,1 x 9,7 cm. Unten rechts bezeichnet „S. Rosa“, verso mit einer Annotation in brauner Feder „No. 4.63 Salvator Rosa“.

3.500 €

Provenienz: Sammlung Heinrich Lempertz Sr., Köln (Lugt 1337). Sowie mit dem Trockenstempel einer unbekannten Sammlung (Lugt 2792 a).

Charakteristische kleine Figurenstudie Salvator Rosas. Der impulsive Federduktus und die breite, virtuose Lavierung sind verwandt mit den zahlreichen kleinformatigen Vorstudien für die Radierfolge der „Figurine“, die um 1656-57 entstanden ist.

Salvator Rosa

6511 Rückenfigur eines an eine Brüstung gelehnten Mannes.

Rötel auf Bütten, auf Papier kaschiert und dann auf ein Albumblatt des 17. oder 18. Jh. montiert, oben rechts die alte Paginierung des Albums. 13,5 x 9,3 cm.

4.000 €

Wahrscheinlich aus der Sammlung der Königin Christina von Schweden (1626-1689), die nach ihrem Ableben an die Familie Odescalchi in Rom überging.

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6512, recto

6512, verso

Domenico Cresti

(gen. Il Passignano, 1559 Badia a Passignano – 1638 Florenz)

6512 zugeschrieben. Studienblatt mit Flussgott und sitzendem Rückenakt mit Löwen, verso: ein von Figuren gehaltenes Medici-Wappen.

Feder in Braun. 20,7 x 14,5 cm. Verso handschriftlich der Text des musikalischen Stücks „Ora ch‘ogni animal dorme“ (der Gesamttext überliefert in der Handschrift Arie e canzoni in musica des Florentiner Sängers und Komponisten Cosimo Bottegari, ab 1574 zusammengestellt). Um 1590-1600.

9.000 €

Die furiose Zeichnung, in der sich Venezianische und Florentiner Stilelemente kongenial miteinander verbinden, dürften ein Werk des im Chianti bei Florenz geborenen Domenico Cresti, gen. Il Passignano sein. Passignano lernte im manieristischen Klima bei Girolamo Macchietti und Giovanni Battista Naldini, weitere entscheidende Anregungen erhielt

er durch Federico Zuccari, dem Passignano von 1574-79 bei der Ausmalung der Florentiner Domkuppel half. Prägend wurde jedoch ein Aufenthalt in Venedig von 1581 bis 1589, während dem sich Passignano der Kunst Tintorettos zuwendete. Der in vorliegender Zeichnung vorgetragene locker fließende Strichduktus und die Körperbildung verdeutlichen die Kenntnis venezianischer Zeichenkunst und zwar insbesondere Palma Giovanes, der seinerseits auch wieder von Tintoretto inspiriert war. Nach 1589 arbeitete Passignano wieder in Florenz, wo er an dem Festapparat zur Hochzeit der Christine von Lothringen und an den Fresken für die Salviati in der Capella di S. Antonino in San Marco arbeitete. Das von zwei Figuren gehaltene Medici-Wappen auf der Rückseite unseres Blattes belegt sehr anschaulich die Verbindung unseres Zeichners auch zu Florenz. Nach Einschätzung von Christel Thiem liegt die Bedeutung Passignanos vor allem darin, dass es ihm gelungen ist, venezianische Elemente nach Florenz zu vermitteln und damit zur Erneuerung der Florentiner Malerei gegen Ende des 16. Jahrhunderts beizutragen.

Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts

Italienisch

6513 17. Jh. Wächter des Sultans im Kurzrock aus besticktem Goldbrokat.

Aquarell und Gouache über Kohle auf Bütten, auf altem Sammlerkarton montiert. 24 x 18,6 cm. Wz. Fleur-de-Lis im Doppelkreis mit angehängtem Buchstaben V (Fragment; vgl. Heawood Nr. 1591).

2.400 €

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich europaweit ein bemerkenswertes Interesse an Trachten, das sowohl historische als auch zeitgenössische sowie traditionelle Modelle umfasste. Diese Neugier manifestierte sich in einer zunehmend systematischen Publikationstätigkeit von Verlegern, die Bildbände mit detaillierten Kostümillustrationen aus aller Welt herausbrachten. Die Darstellung von Trachten diente hierbei nicht der Porträtierung individueller Figuren, sondern vor allem der geographischen und kulturellen Verortung. So entstand eine visuelle Topographie, die das europäische Wissen über „andere“ Kulturen über das Medium der Kleidung vermittelbar machte. Die Faszination für diese Mode wurde oft im Kontext von Reisebeschreibungen in den illustrierten Büchern vermittelt. Ein bekanntes Beispiel ist Nicolas de Nicolay, der in den Jahren 1551 bis 1552 Konstantinopel besuchte. Seine Erfahrungen fanden später Eingang in seine 1568 in Lyon veröffentlichte Publikation Les Quatre premiers livres des navigations et peregrinations orientales, ein Werk, das nicht nur Cesare Vecellio, sondern auch Künstler wie Jacopo Ligozzi beeinflusste. Melchior Lorck, einer der herausragendsten Trachtenzeichner des 16. Jahrhunderts, lieferte ebenfalls bedeutende Beiträge zur Trachtenillu-

6514

stration. Zwischen 1555 und 1559 reiste Lorck als Mitglied der Gesandtschaft unter Ogier Ghiselin de Busbecq nach Konstantinopel. Dort fertigte er vor Ort naturgetreue Zeichnungen an, die später als Vorlage für seine berühmten Holzschnitte dienten. Diese Werke waren prägend für die Entwicklung einer genuin europäischen Vorstellung des Orients. Auch spätere Künstler wie Abraham de Bruyn (Antwerpen, 1581) und Hans Weigel (Ulm, um 1577), ließen sich von den vorausgehenden Trachtenbüchern inspirieren, übernahmen Kompositionen und entwickelten diese weiter. Dabei verfeinerten die Künstler häufig Details, sie nahmen Elemente der Vorlagen auf, transformierten sie und schufen dadurch eine eigene künstlerische Sprache. Jacopo Ligozzi etwa erweiterte seine Serie von Figuren des Osmanischen Reiches (Florenz um 1580/85) durch das Hinzufügen von Tieren und Fantasiewesen, was den Darstellungen eine zusätzliche Ebene der allegorischen Bedeutung verlieh. Die prächtigen, farbenfrohen Aquarelle Ligozzis lassen sich als zentrale Quelle für die hier vorliegenden Zeichnungen identifizieren (Los 65136515), da sie in vielen Details und in der Auffassung der Figuren übereinstimmen. Das Wasserzeichen deutet auf eine Entstehung unserer Zeichnungen um das Jahr 1670 hin oder geringfügig später. Die anhaltende Rezeption von Ligozzis Arbeiten zeigt sich auch in der Porzellanmanufaktur Doccia, die 1737 in Sesto Fiorentino gegründet wurde. Um 1750 beauftragte der Gründer Marchese Carlo Ginori zwei venezianische Maler, die Ligozzis Figuren auf Porzellantellern verewigten. So führt die Tradition der Trachtenillustration, die im 16. Jahrhundert begann, weit in das 18. Jahrhundert hinein und zeigt die beständige Wirkungskraft von Ligozzis ikonischen Werken. Unser anonymer Zeichner führt diese Tradition mit bemerkenswerter technischer Sicherheit und frischen, leuchtenden Farben fort.

Italienisch

6514 17. Jh. Feldherr des Sultans im blauen Mantel mit roten Saffranlederschuhen.

Aquarell und Gouache über Kohle auf Bütten, auf altem Sammlerkarton montiert. 23,9 x 18,3 cm.

2.400 €

Italienisch

6515 17. Jh. Großwesir im Hermelinmantel und Turban mit Straußenfeder.

Aquarell und Gouache über Kohle auf Bütten, auf altem Sammlerkarton montiert. 24,4 x 18,2 cm.

3.000 €

6515

Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts

Neapolitanisch

6516 17. Jh. Christus als Schmerzensmann. Feder in Braun. 17,6 x 14,9 cm.

1.200 €

Provenienz: Aus der Sammlung Gustave Soulier (Lugt 1215a).

Beigegeben eine Zeichnung Französisch, 18. Jh. „Anbetungszene mit einem knienden und stehenden Mann“ (Feder in Braun, braun laviert, auf Bütten. 17,8 x 17,9 cm).

Französisch

6517 17. Jh. Apoll und Daphne. Rötelzeichnung, aufgezogen. 18,8 x 13 cm. Auf dem Passepartount mit einer Zuweisung an Le Prince.

600 €

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Bolognesisch

6518 17. Jh. Studie eines knorrigen Baumstammes. Feder in Braun. 27,4 x 18,7 cm. Wz. Fleur-de-lis.

1.500 €

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Italienisch

6519 um 1700. Bella Donna (Schwarze Tollkirsche). Aquarell und Gouache. 46 x 34 cm. Unten mittig in Feder bez. „Bella donna“ sowie nochmals in Bleistift „Atropa Belladonna“. Wz. Zwei bekrönte Figuren ein Wappen haltend.

400 €

Octavianus Monfort (tätig im Piemont 1646 – 1696)

6520 Stillleben mit Granatapfel, Esskastanie, Zwiebel und anderen Früchten in einer Schale; Stillleben mit Äpfeln, Birnen, Zitronen und Artischocke in einer Schale. 2 Blätter, je Aquarell und Gouache über grauem Stift auf Pergament, auf Leinwand aufgezogen. Je ca. 37 x 47 cm. 8.000 €

Auf den vorliegenden Stillleben befinden sich neben Kernobst auch Esskastanien, eine Zwiebel, Artischocken und ein geöffneter Granatapfel, jeweils kunstvoll präsentiert in zwei dunklen Schalen. Die beiden Arrangements offenbaren eine große Nähe zu den Werken von Giovanna Garzoni, die von 1632 bis 1637 am Hof von Savoyen arbeitete. Insbesondere das in einer Turiner Privatsammlung befindliche Stillleben mit Obst und Gemüse könnte als Inspiration für Monfort gedient haben (s. Paride Chiapatti und Marco Rosci: Octavianus Monfort, Turin 1985, Abb S. 11, Nr. 5).

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Oberrheinisch

6521 1. Hälfte 16. Jh. Daniel in der Löwengrube. Feder in Schwarz. 8,9 x 9,6 cm.

4.000 €

Provenienz: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion 371 am 12. Juni 2003, Los 136 mit Abb. Norddeutsche Privatsammlung.

Der Prophet Daniel wird von König Darius, dem Oberhaupt der Meder, zum Statthalter eingesetzt. Als ihn die anderen Statthalter aus Neid verleumdeten, wird er in die Löwengrube geworfen, doch die wilden Tiere verschonen Daniel. Die versiert ausgeführte Zeichnung zeigt den Protagonisten vor der von pittoresken Felsen gesäumten Grube. Im Hintergrund trägt ein Engel den Propheten Habakuk, der Daniel mit Speisen versorgt, am Schopf herbei. Möglicherweise ist die Zeichnung Teil einer größeren Folge alttestamentarischer Szenen, die als Vorlage für Kupferstiche gedient haben könnten.

Deutsch oder Flämisch

6522 um 1600. Quis evadet? - Wer kann entrinnen? (Homo Bulla).

Gouache und Aquarell über schwarzer Kreide auf Pergament. 7,7 x 10,2 cm.

900 €

Im Zentrum der Darstellung sitzt ein Knabe, die Linke auf einen Schädel gelegt, daneben eine Sanduhr, zu seiner rechten eine Muschel mit Seifenwasser vor einer in die Tiefe führenden Küstenlandschaft. Durch ein dünnes Röhrchen bläst er eine große Seifenblase. Das Bild der Seifenblase geht auf ein Sprichwort des antiken Autors Marcus Terentius Varro zurück: „Homo bulla“ (Der Mensch ist wie eine (Luft-) Blase), das Paradebeispiel eines „memento mori“. Erasmus von Rotterdam nahm dieses Sprichwort 1508 in seine Sprichwörtersammlung Adagia auf. Es wurde schließlich zum populären Motto der humanistischen Literatur und das Motiv der Seifenblase in der Nachfolge zu einem festen Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens wie auch der irdischen Güter und Reichtümer. Seifenblasende Kinder oder Putten treten im späten 16. und 17. Jahrhundert vor allem in den Niederlanden auf. Einen ersten, weitverbreiteten Höhepunkt findet das Motiv 1594 in einem Kupferstich des Hendrik Goltzius.

Sibylla Merian (1647 Frankfurt a. M. – 1717 Amsterdam)

6523 Umkreis. Rot-weiß geflammte Tulpe gerahmt von blauer Zaunwinde und blauem Schwalbenwurz-Enzian. Aquarell auf Pergament. 31 x 22,5 cm. Verso alt bezeichnet „M. Sibylla Merian fecit“.

900 €

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Französisch

6524 17. Jh. Entwurf für ein Frontispiz mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes. Feder und Pinsel in Braun, weiß gehöht, über Spuren von schwarzem Stift. 31,5 x 21 cm. Wz. Lorbeerkranz mit Wappen mit drei Kugeln (vgl. Heawood 699: Paris 1684).

750 €

6525 um 1620. Die Auferweckung des Lazarus. Feder in Braun, grau laviert. 28,8 x 21 cm. Am unteren Rand undeutlich signiert „Christoff Helf[...]“ (?).

900 €

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Deutsch

Anton Joseph Graf von Prenner (1683 Wallerstein – 1761 Wien)

6526 Die Anbetung der Hirten. Rötel. 16,2 x 21,6 cm. Um 1728. Wz. Pro Patria. 1.200 €

Provenienz: Sammlungen des Cabinet Lamberg, Wien (wohl Anton Franz de Paula Graf Lamberg-Sprinzenstein, nicht bei Lugt). Sammlung Heinrich Schwarz, Wien (Lugt 1372).

Bei dem Blatt dürfte es sich um die gleichseitige Vorzeichnung zu Nr. 104 im 1728 erschienenen Teil des „Theatrum Artis Pictoriae“ handeln, ein großes Galeriewerk, das nach der 1728 erfolgten Neuordnung der kaiserlichen Bildergalerie in der Stallburg begonnen wurde. Von 1728–1733 erschienen vier Bände mit insgesamt 160 Reproduktionen von Gemälden in kaiserlichem Besitz. Prenner war als Stecher an der Herausgabe des ursprünglich wohl auf über zwanzig Bände angelegten Werks beteiligt. Als Vorlage für unsere Darstellung diente ein Gemälde Leandro Bassanos, und nicht wie traditionell angenommen, eine Anbetung von dessen Vater Giacomo Bassano.

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Martin Johann Schmidt

(gen. Kremser-Schmidt, 1718 Grafenwörth – 1801 Stein a.d. Donau)

6527 Der hl. Hieronymus erhält den himmlischen Anruf.

Feder in Braun, grau und graubraun laviert, über Spuren von schwarzer Kreide. 29,5 x 19,5 cm. Unten links in brauner Feder von fremder Hand „1790“. Um 1773–1775. Wz. Stab mit Buchstabe S und Stern.

4.000 €

Literatur: Fritz Dworschak, Rupert Feuchtmüller, Karl GarzarolliThurnlackh und Josef Zykan, Der Maler Martin Johann Schmidt, genannt „Der Kremser Schmidt“, Wien 1955, 104.

Rupert Feuchtmüller, Der Kremser Schmidt, 1718–1801, Wien/Innsbruck 1989, S. 418, Nr. 334 mit Abb.

Provenienz: Galerie Kallir, New York. Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (noch in dessen Passepartout mit der geprägten Inventarnummer).

6527

Franz Xaver Wagenschön (1726 Littisch, Böhmen – 1790 Wien)

6528 Bacchuszug mit tanzenden Nymphen. Schwarzer Stift, verso: Merkur und Argus. 16,3 x 22 cm.

800 €

Provenienz: Aus der Sammlung Wilhelm Koenig (Lugt 2653b).

Hans Georg Asam (1649 Rott am Inn – 1711 Sulzbach)

6529 Die Verlobung Mariae. Feder in Grau, grau laviert. 17 x 12,8 cm.

750 €

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6529

Jan Josefsz. van Goyen (1596 Leiden – 1656 Den Haag)

6530 Umkreis. Holländische Flusslandschaft mit einem Bauerngehöft und Fischerbooten. Schwarzer Stift, Pinsel in Grau, grau laviert, alt montiert.

12,7 x 23,3 cm.

1.200 €

Provenienz: Aus der Sammlung Louis Corot (Lugt 1718).

6530

Anthonie Waterloo (1610 Lille – 1690 Utrecht)

6531 Ein Landschaftscapriccio mit antiken Ruinen. Schwarze Kreide, in Leinöl getränkte Kohle, Pinsel in Grau, Einfassungslinie in schwarzer Feder. 29,8 x 39,8 cm. Wz. Schellenkappe.

7.500 €

Ausstellung: Amsterdam 1940: Koninklijk Oudheidkundig Genootschap, Hoe Hollandse teekenaars Rome zagen 1500-1840 (ohne Katalog).

Amsterdam 1995: In de ban van Italie: Tekeningen uit een Amsterdamse verzameling, bearb. von I. Oud, M. Jonker und M. Schapelhouman, Amsterdam Museum, Nr. 16.

Provenienz: Jacob de Vos Jacobz. (1803-1882), laut einer Notiz des letzten Besitzers.

Sammlung Bremmer.

Sammlung I. Q. van Regteren Altena (Lugt 4617).

Das eindrucksvolle, großformatige Blatt besticht durch seine kontemplative Atmosphäre und durch seine subtile Lichtführung. Die pittoreske Szenerie ist völlig unbelebt und es gibt keine Anzeichen menschlicher Aktivität. Die antiken Überreste erinnern an eine ruhmreiche, ferne Vergangenheit und symbolisieren die Vergänglichkeit irdischen Treibens. Obwohl es keine dokumentarischen Hinweise dafür gibt, ob Waterloo tatsächlich eine Reise nach Italien unternommen hat, legen verschiedene Zeichnungen von antiken Ruinen doch einen Aufenthalt im Süden nah. Man vergleiche beispielsweise die Ansicht des Palastes von Septimius Severus in Darmstadt (Landschaftszeichnungen der Niederländer: 16. und 17. Jahrhundert. Aus der graphischen Sammlung des Hessischen Landesmuseum Darmstadt, Ausst. Kat. Darmstadt 1992, Nr. 42) oder die Ansicht der Thermen des Diokletian, Rijksprentenkabinet Amsterdam (Inv. RP-T-1954-112). Möglicherweise wurde Waterloo jedoch auch durch Zeichnungen von rückkehrenden niederländischen Italianisanten angeregt.

Willem van Mieris (1662–1747, Leiden)

6532 Personifikation der Bildhauerei, an einer Büste des Apollon arbeitend.

Schwarzer Stift mit Weißhöhungen auf blauem Papier, in ein altes Sammlerpassepartout montiert. 55,2 x 44,5 cm.

3.000 €

Provenienz: Sammlung Allard de la Court und dessen Witwe Catharina de la Court-Backer, Leyden.

Ihre Nachlassauktion, Leyden, Catalogus van een fraai cabinet teekeningen, fraaye drukken en wel geconditioneerde prent-konst..., am 23. April 1767, Kunstboek A, Nr. 46 oder 47.

Auktion durch Jan Yver, Amsterdam, Catalogus van een uitmuntende collectie gecouleurde en ongecouleurde teekeningen, door de beroemste Italiaansche, Fransche, Engelsche en Nederlandsche meesters..., am 22. März 1802.

J. L. Beijers, Utrecht, Auktion vom 5.-6. Mai 1946. Seither in niederländischem Privatbesitz

6533 Personifikation der Malerei, begleitet von Minerva. Schwarzer Stift mit Weißhöhungen auf blauem Papier, in ein altes Sammlerpassepartout montiert. 51,4 x 42,1 cm.

3.000 €

Provenienz: Sammlung Allard de la Court und dessen Witwe Catharina de la Court-Backer, Leyden.

Ihre Nachlassauktion, Leyden, Catalogus van een fraai cabinet teekeningen, fraaye drukken en wel geconditioneerde prent-konst..., am 23. April 1767, Kunstboek A, Nr. 46 oder 47.

Auktion durch Jan Yver, Amsterdam, Catalogus van een uitmuntende collectie gecouleurde en ongecouleurde teekeningen, door de beroemste Italiaansche, Fransche, Engelsche en Nederlandsche meesters..., am 22. März 1802.

J. L. Beijers, Utrecht, Auktion vom 5.-6. Mai 1946. Seither in niederländischem Privatbesitz

6532
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Willem van Mieris

Flämisch

6534 17. oder 18. Jh. Herkules und Omphale. Pinsel in Grau und Deckweißhöhungen auf blaugrauem Bütten. 23,5 x 26,2 cm.

800 €

Jacobus Buys (1724–1801, Amsterdam)

6535 Allegorie auf das tugendhafte Leben. Feder und Pinsel in Grau auf Bütten, links montiert. 13,9 x 9,4 cm. Unten rechts signiert „J. Buys“.

600 €

6534
6535

Gaetano Gandolfi

(1734 Matteo della Decima bei Bologna – 1802 Bologna)

6536 Studienblatt mit Frauenköpfen mit Phantasiefrisuren.

Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert. 29,2 x 20,2 cm.

3.500 €

Provenienz: Faerber and Maison Ltd., New Bond Street, London. Der Maler, Zeichner und Radierer Gaetano Gandolfi war ein schöpferischer und hochproduktiver Künstler, der in vielen Disziplinen brillierte und der es zu seinen Lebzeiten in Bologna zu höchstem Ansehen brachte. Ganz besonderen Rufes erfreuten sich Gaetanos phantasievolle Kopfstudien in Feder, Bleistift und Pastell. Viele dieser Blätter sind in einer hochkonzentrierten Federtechnik ausgeführt, die in ihrer Virtuosität den sogenannten „Federkunststücken“ ähnelt. Die Anmut der dargestellten jungen Frauen und der Schmelz der Behandlung machten diese Phantasieporträts zu beliebten Sammlerstücken. Das vorliegende Blatt ist –nicht weniger reizvoll – in einem weitaus freieren, filigranen Federduktus ausgeführt. Die transparenten, duftigen Lavierungen verleihen dem Studienblatt eine anziehende Leichtigkeit. Die anmutigen jungen Frauen sind individuell charakterisiert, wobei der Künstler nicht nur nach einem klassischen Schönheitsideal strebt, sondern auch einen Sinn für humorvolle Charakterisierung an den Tag legt. So entspricht die Frau in der Mitte der oberen Reihe mit ihrem molligen Kinn und der prononcierten Nase keineswegs dem klassischen Schönheitskanon. Die hochgesteckten Phantasiefrisuren betonen den weiblichen Reiz dieser anmutigen, mädchenhaften Geschöpfe.

Italienisch

6537 18. Jh. Apotheose eines Heiligen in den Wolken. Schwarze Kreide auf Bütten, montiert. 33,4 x 17,2 cm. Wz. Fleur-de-lis im Kreis.

1.200 €

Provenienz: Sammlung Stephan von Licht (Lugt 789b).

6537
6538 6539

Marco Marcola (um 1740–1793, Verona)

6538 Römische Feldherren auf dem Schlachtfeld Feder in Grau über Kreide, Pinsel in Grau, Braun und Rosa, weiß gehöht. 25,6 x 39,2 cm. Wohl von anderer Hand bezeichnet: „G. B. Marcola“.

1.200 €

Provenienz: Sammlung Herbert List (Lugt 4063).

Marco Marcola entstammte einer weitverzweigten Veroneser Malerfamilie und war Schüler seines Vaters Giovanni Battista (1711–1780). Er führte in Verona und dessen Umland eine stattliche Zahl von religiösen Gemälden und Freskendekorationen aus und war auch als Bühnenentwerfer tätig. Die flüssig applizierten, farbigen Lavierungen steigern die visuelle Attraktivität dieser frei und souverän ausgeführten Zeichnung.

6539 Römische Soldaten beim Gastmahl. Feder in Schwarz, braun laviert, weiß gehöht, über Spuren von schwarzer Kreide, auf rötlich grundiertem Papier, verso: Juno und Jupiter auf Wolken sich küssend, schwarze Kreide und Rötel, zur Übertragung durchgegriffelt.

29,6 x 44,1 cm.

750 €

Provenienz: Sammlung Otto Wessner (1851–1921), St. Gallen, verso handschriftlich (Lugt 2562 a).

Unidentifizierter Sammlerstempel „W.I.“ (nicht bei Lugt).

Karl & Faber, München, 5./6. Dezember 1967, Los 245 (als „Marco Marcola“).

Karl & Faber, München, 19. Mai 2017, Los 96 (als „Giovanni Battista Marcola“).

Marco Marcola erhielt seine Ausbildung in der Werkstatt des Vaters Giovanni Battista. Gerade in der Darstellung antiker Stoffe ist die Hand beider oft schwer zu unterscheiden.

Salvatore Colonnelli-Sciarra (tätig 1700–1764, Rom )

6540 Piazza del Popolo in Rom. Tempera auf Pergament, auf Holz aufgezogen. 19,6 x 33,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „Salv: Colonnelli F. 1735“.

3.500 €

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Jean-Robert Ango (um 1710–1773 Rom)

6541 Landschaftscapriccio mit einem Wasserfall Schwarze Kreide. 50 x 24 cm.

3.500 €

Provenienz: Aus der namhaften Sammlung Henri Baron de Triqueti (1804–1874, Paris, Lugt 1304).

Der Maler und Zeichner Jean-Robert Ango lebte und arbeite von 17591752 in Rom, wo er von Jean-Claude Richard de Saint-Non und dem adligen Mäzen Jacques Laure Le Tonnelier, le Bailli Breteuil gefördert wurde. Der Künstler geriet lange Zeit in die Vergessenheit, erst im späten 20. Jahrhundert lebte das Interesse für sein zeichnerisches Werk wieder auf durch den Erwerb von vier umfangreichen Alben mit Zeichnungen von seiner Hand, die sich heute im Besitz des Cooper-Hewitt Smithsonian Design Museum in New York befinden. Ango pflegte offenbar einen intensiven Kontakt mit dem ebenfalls zeitweilig in Rom tätigen Hubert Robert, dessen Zeichenstil er sich stark annäherte. So haben beispielsweise mehrere Zeichnungen Roberts im Harvard Art Museum, Cambridge neuerdings eine neue Zuschreibung an Ango erhalten und auch zahlreiche Zeichnungen Roberts im Pariser Louvre gelten heute als zweifelhaft. Das vorliegende Landschaftscapriccio besticht durch seine souveräne, treffsichere Ausführung und seine anspruchsvolle Kompositionsweise. Der Künstler hat bewusst ein Hochformat gewählt, wodurch die pittoresken Felsenformationen mit dem aufschäumenden Wasserfall eindrucksvoll zur Geltung kommen und eine bestechende räumliche Wirkung entsteht. Möglicherweise diente die Zeichnung als Vorstudie für eine dekorative Wandvertafelung. Die Terrasse links oben und der malerische Turm sind zweifelsohne durch Motive aus Tivoli inspiriert. Alles ist von Licht und Luft erfüllt und mit sparsamen Mitteln gelingt Ango die vollkommene Evokation der italienischen Landschaft.

Deutsch

6542 18. Jh. Der Vesta Tempel in Tivoli. Feder in Braun, braun und graubraun laviert. 28,7 x 27,5 cm.

1.200 €

Französisch

6543 um 1700. Hirten an einer Quelle in antiken Ruinen.

Feder in Grau, grau laviert. 19,5 x 23,3 cm. Unten links undeutlich signiert „Caybele fec. [?]“. Wz. Bekröntes Lilienwappen.

800 €

6541

Henri Nicolas van Gorp (1756–1820, Paris (?))

6544^ Galante Gesellschaft im Garten. Aquarell und Gouache, gehöht mit Gummi arabicum, kaschiert auf einen alten Sammlerkarton. 34,2 x 49,2 cm. Unten links schwer leserlich signiert „Vangorp“.

1.800 €

Jean-Baptiste Le Prince (1734 Metz – 1781 Saint-Denis-du-Port)

6545 Gehöft mit Bauern und einem Karren. Pinsel in Rotbraun über Spuren von schwarzer Kreide, weiß gehöht, mit schwarzer Feder gerändert, auf alter Sammlermontage. 15 x 23,4 cm.

750 €

Le Prince studiert bei François Boucher und geht 1758 im Alter von 24 Jahren für fünf Jahre nach Russland. In Sankt Petersburg ist er wesentlich an der Innendekoration des kaiserlichen Palastes beteiligt. Auf ausgedehnten Reisen durch Russland fertigt er zahlreiche Skizzenbücher mit Sepiazeichnungen an. Laut der älteren Literatur erfindet er zu deren Vervielfältigung nach seiner Rückkehr nach Paris zwischen 1765 und 1768 die Aquatintatechnik.

Jean-Pierre Norblin de la Gourdaine (1745 Misy-faut-Yonne – 1830 Paris)

6546 zugeschrieben. Kleiner Wanderzirkus mit Bärenvorführung in einem Schlossgarten. Feder in Braun, braun laviert über schwarzem Stift. 8,3 x 15,3 cm.

450 €

Jean-Baptiste Pillement (1728–1808, Lyon)

6547 Flusslandschaft mit verfallenem Palast. Bleistift auf Bütten. 11,9 x 19,8 cm. Rechts unterhalb der Darstellung in Spiegelschrift signiert „J. Pillement“.

600 €

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6546
6547

Michel Corneille II. (1642–1708, Paris)

6548 Die Gefangennahme von Marius in Minturnae. Feder in Braunschwarz über Kreide, Rötel, braun laviert, weiß gehöht. 23,9 x 33,7 cm.

1.200 €

Corneille war zuerst Schüler seines Vaters Michel l‘ancien (1603 Orléans - 1664 Paris) und erhielt anschließend eine gediegene akademische Ausbildung bei Pierre Mignard und Charles Le Brun. Im Jahre 1659 wurde der junge Künstler mit dem Rompreis der Académie royale de Peinture et de Sculpture ausgezeichnet und lebte und arbeitete von 165963 in der Ewigen Stadt. Nach seiner Rückkehr nach Paris wurde Corneille 1663 als Mitglied in die Akademie aufgenommen. In der Folgezeit machte er sich als Maler von religiösen Kompositionen einen Namen. Neben diesen Staffeleibildern widmete Corneille sich auch der Monumentalmalerei und war mit anderen Akademiemitgliedern wie Charles de Lafosse, den Brüdern Bon und Louis de Boullogne und Jean Jouvenet im Auftrag Ludwigs XIV. an der Ausschmückung zahlreicher Schlösser beteiligt. Corneille hat ein recht umfangreiches zeichnerisches und druckgraphisches Œuvre hinterlassen. Er war laut Mariette ein leidenschaftlicher Zeichner und beschäftigte sich zeit seines Lebens intensiv mit Studien nach den großen italienischen Meistern, deren Einfluss auch in der vorliegenden Darstellung einer Episode aus der republikanischen Geschichte des antiken Roms spürbar ist.

Simon Vouet (1590–1649, Paris)

6549 nach. Götterversammlung auf dem Olymp. Feder in Braun, braun laviert, teils weiß gehöht, über Graphit, quadriert, alt aufgezogen. 36,3 x 27,5 cm (im Oval).

750 €

Nach dem Deckenfresko Vouets für die Bibliothek im Hotel Séguier in Paris (heute verschollen), das durch den Nachstich Michel Dorignys von 1640 größere Bekanntheit erreichte.

Bénigne Gagneraux (1756 Dijon – 1795 Florenz)

6550 Odysseus bei den Phäaken. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, mit schwarzer Kreide quadriert, auf rosafarbenem Bütten. 22,8 x 34 cm (im Oval); 24,3 x 35,2 cm (Blattgröße).

2.400 €

Provenienz: Karl und Faber, München, Auktion am 6. November 1963. Sammlung Herbert List (Lugt 4063).

Aufgrund seines Talents wird Gagneraux 1776 mit dem Prix de Rome ausgezeichnet und beginnt 1778 sein Studium in der Ewigen Stadt. Zunächst verdient er seinen Lebensunterhalt mit der Anfertigung von Kopien nach alten Meistern und als Dekorationsmaler. König Gustav III. von Schweden wird auf ihn aufmerksam und macht ihn zu seinem Schützling. Seinen ersten großen öffentlichen Erfolg erlangte Gagneraux mit dem 1785 in Auftrag gegebenen Werk „Das Treffen zwischen Gustav III. und Pius VI.“ (Nationalmuseum Stockholm). Auch nach der Ermordung Gustavs III. im Jahr 1792 arbeitet Gagneraux für den schwedischen Hof, aber auch für die römische Nobiltà und französische Aristokraten. Als Monarchist muss er 1793 nach Florenz fliehen und wird dort zum Professor an der Akademie ernannt. 1794 wird ihm der Titel eines schwedischen Hofmalers verliehen. Laut einer handschriftlichen Notiz auf dem Untersatz wurde die alte Zuschreibung an Giuseppe Cades von Anthony Morris Clark, Minneapolis, in einem Brief vom 18.9.1967 verworfen und dem zur gleichen Zeit in Rom tätigen Bénigne Gagneraux zugewiesen.

Carl Schütz ( 1745 Ljubljana oder Wien – 1800 Wien)

6551 Theaterdekoration: Bogenarchitektur mit Treppe und Kuppel.

Feder in Grau, grau laviert auf C & I Honig Bütten. 16,7 x 22,1 cm. Unter der Darstellung links signiert „C. Schütz“ sowie auf dem Untersatz bezeichnet „Charles Schütz . bal de Spengler No 1075“. Um 1780.

1.200 €

Provenienz: Aus der Sammlung B. Wolff (Lugt 420).

Französisch

6552 18. Jh. Brunnen mit Triton und Nereide in einem Park.

Rötel auf Bütten. 24,8 x 31,8 cm. Verso eine Zuschreibung an Noel Coypel. Wz. Wappen.

800 €

6551
6552

Französisch

6553 um 1790. Magier bei einem Hexensabbath in einem Gewölbe.

Pinsel in Braun über Feder in Schwarz und Graphit, auf Leinwand aufgezogen. 21,5 x 16 cm.

1.800 €

6553

Deutsch

6554 1789. Baumbestandene Landschaft mit zwei Figuren an einem Fluss.

Feder in Braun und Grau auf Honig-Bütten, verso rosafarbene Farbproben über schwarzem Stift in einem Halbkreis angeordnet. 11,2 x 20,6 cm. Unten rechts datiert „1789“. Wz. Schriftzug „[H]ONIG“ (Fragment).

1.200 €

Die delikate Zeichnung galt vormals als ein Werk Johann Wolfgang von Goethes (siehe Galerie J. H. Bauer Kunstantiquariat. Kunst des 15.-20. Jahrhunderts, Katalog 28, wohl 1973, S. 17, Nr. 62, dort als „Landschaft an der Saale“ betitelt, mit Abb.). Und ganz zweifellos atmet die Zeichnung die Aura des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die Form der Kontur und die Anordnung der mise en page sind typisch für den Zeitstil. Jedoch sind eben diese Kleinteiligkeit und der dichte Duktus kaum vereinbar mit der Handschrift Goethes und die vorliegende Zeichnung unterscheidet sich in dieser Hinsicht von dem Korpus an Zeichnungen, die sich der Hand Goethes zuordnen lassen. Der Autor der Zeichnung bleibt unbekannt. Wir danken Herrn Prof. Hermann Mildenberger, Weimar für hilfreiche Hinweise und die Einordnung der Zeichnung anhand einer digitalen Abbildung.

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (der „Goethe-Tischbein“, 1751 Haina – 1829 Eutin)

6555 Bacchus und Ariadne.

Feder in Schwarz, Pinsel in Grau und Braun über Bleistift. 15,4 x 16,8 cm. Wz. undeutlich mit Nebenmark „MP“.

800 €

Christian Bernhard Rode (1725–1797, Berlin)

6556 Friedrich der Große verfolgt von Kosaken wird von Rittmeister Joachim Bernhard von Prittwitz gerettet; Friedrich der Große als verwundeter Soldat rastend. 2 Zeichnungen, je Pinsel und Feder in Braun über Graphit. Je ca. 29 x 42 cm. Um 1790.

400 €

Provenienz: Aus der Sammlung Wilhelm Karl (mit zwei Exlibris der Sammlung).

Wohl Entwürfe für eine Reihe von Darstellungen mit Anekdoten Friedrichs des Großen als Feldherren während des Siebenjährigen Krieges. Die Darstellung Friedrichs II. auf der Flucht vor den Kosaken wurde u.a. 1793 von Peter Haas (1754-1813) in einer Folge von insgesamt 18 Radierungen nach Zeichnungen Rodes umgesetzt. Friedrich der Große entkam bei der Schlacht von Kunersdorf 1759 nur knapp der Gefangennahme durch die Russen durch das heldenhafte Eingreifen des Rittmeisters von Prittwitz, was als ein entscheidender Wendepunkt zu Beginn des Siebenjährigen Krieges verstanden wurde.

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Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726 Danzig – 1801 Berlin)

6557 12 Illustrationen zu „Cecilia oder Geschichte einer reichen Waise“.

12 Zeichnungen, Feder in Grau und Rot und Graphit. Je ca. 8,4 x 5,2 cm. Unterhalb der Darstellungen je in grauer Feder von der Hand Chodowieckis der Text in französischer Sprache. Um 1787.

4.000 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Nachfahren.

Die komplette Folge der Vorzeichnungen für die 12 Illustrationen zu „Cecilia“, die in dem Genealogischen Calender von 1789 in Lauenburg bei Berenberg erschienen sind (s. Engelmann 588). Beigegeben von Chodowiecki die 12 radierten Blätter zu „Cecilia ...“ auf einem unzerschnittenen Bogen (Engelmann 588).

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Deutsch

6558 um 1720. Kavalier zu Pferd. Rötel und schwarze Kreide. 19,9 x 28,4 cm.

1.800 €

Verfeinerte, treffsicher charakterisierte Studie eines süddeutschen Zeichners des Spätbarock.

6558

Hendrik Meijer (1744 Amsterdam – 1793 London)

6559 Landhäuser an einer Allee. Schwarze Kreide, Pinsel in Grau und Braun auf Bütten. 14,1 x 23,2 cm. Verso signiert und datiert „Hk: Meyer. inv. / 1766.

900 €

Provenienz: Sammlung H. Marcus, Amsterdam, 1952. Sammlung Hans van Leeuween, Amsterdam (Lugt 1954). Sammlung Norddeutsche Privatsammlung.

Cornelis Pronk (1691–1759, Amsterdam)

6560 Ansicht von Workum im Friesland. Feder in Grau, grau laviert, auf Bütten. 8,3 x 20,1 cm. Unterhalb der Darstellung bezeichnet „Workom“. Wz. Fragment.

750 €

Cornelis Pronk gilt als Begründer der topografischen Zeichenschule in den Niederlanden. Das Rijksprentenkabinet in Amsterdam besitzt eine Reihe stilistisch vergleichbarer Ansichten, deren pointierte Zeichentechnik eine präzise und treffsichere Lavierung charaktersiert. Beigegeben von Charles Rochussen eine lavierte Federzeichnung „Zwei Frauen vor dem Kamin“ und von Lambertus Lingemann das Aquarell „Stehender Brigant“.

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Wilhelm von Kobell (1766 Mannheim – 1855 München)

6561 Sitzende Frau bei einer Näharbeit.

Feder und Pinsel in Grau. 12,2 x 8,4 cm. Um 1790–1800.

450 €

Provenienz: Aus der Sammlung Hubert Dupond, Brüssel und Antwerpen (Lugt 3926).

Tief versunken in ihre Arbeit sitzt eine Frau mit Haube und Cape gekleidet über einer Näharbeit. Bei der Zeichnung könnte es sich um eine der sogenannten „Familienzeichnungen“ der 1790er Jahre handeln, in denen Kobell seine Begabung genauer Beobachtung unter Beweis stellt. In diesem Zyklus hat Kobell neben entfernteren Verwandten vor allem die im gemeinsamen Haushalt lebenden Eltern und Geschwister dargestellt (vgl. Klaus Weschenfelder, Christiane Wiebel (Hg.): Mit dem Blick des Zeichners. Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik und des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Böhm-Hennes. Ausst. Kat., Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 2009, S. 160-161, Nr. 49).

Franz Kobell (1749 Mannheim – 1822 München)

6562 Ideale südliche Küstenlandschaft. Feder in Schwarz über Spuren von schwarzer Kreide. 17,2 x 21,5 cm.

400 €

Adrian Zingg (1734 St. Gallen – 1816 Leipzig)

6563 Drei Wanderer mit Hund an einem kleinen Wasserfall in der Sächsischen Schweiz. Feder in Schwarz, grau laviert. 26,4 x 36,5 cm. Signiert und datiert unten rechts „A. Zingg del. 1782“.

900 €

Abbildung Seite 52

Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts

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Johann Georg Wagner (1744–1767, Meißen)

6564 Winterliche Dorflandschaft mit Ziehbrunnen. Feder in Braun, braun und grau laviert, weiß gehöht, auf braun getöntem Papier. 21,8 x 29 cm. Unten rechts auf dem Felsen monogrammiert: „j:GW.“.

1.200 €

Wagner galt als hoffnungsvolles Talent unter den sächsischen Künstlern des 18. Jahrhunderts. Aus einer Künstlerfamilie stammend, erhielt er erste Unterweisungen von seinem Vater, bevor er bei seinem Onkel mütterlicherseits, dem Hofmaler Christian Wilhelm Ernst Dietrich, in

die Lehre ging. Wagner verdankt seine rasche Bekanntheit insbesondere dem in Paris ansässigen Kupferstecher und Kunsthändler Johann Georg Wille, der Wagners Zeichnungen auf dem französischen und deutschen Kunstmarkt erfolgreich veräußerte. Insbesondere seine bevorzugte Technik der Gouache fand etwa bei Salomon Gessner oder auch François Boucher großen Anklang, sodass die Technik bald in Paris als „colorié d‘après Wagner“ bzw. als „manière de Wagner“ bekannt war. Die Erinnerung an den bereits im Alter von nur 23 Jahren verstorbenen Künstler blieb durch die nach seinen Zeichnungen ausgeführten Druckgraphiken lange lebendig.

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Christoph Nathe (1753 Nieder-Bielau, Görlitz – 1806 Schadewalde)

6565 Partie im Auwald bei Leipzig. Pinsel in Braun auf Bütten. 36,5 x 31 cm. Signiert und datiert unten rechts „Nathe. F. 1784“, sowie verso in brauner Feder (von Nathe?) bez. „im verschloßnen Holze, unter / der Vogelwiese, bey Leipzig“. Wz. Honig mit Nebenmarke Lilie.

2.400 €

Provenienz: C. G. Boerner, Düsseldorf, Neue Lagerliste 124, Düsseldorf 2008, Nr. 8. Norddeutsche Privatsammlung.

Der aus Schlesien gebürtige Christoph Nathe zählt zweifellos zu den versiertesten Pinselzeichnern des 18. Jahrhunderts. Seine bildmäßig angelegten Zeichnungen geben oft topographisch genaue Situationen wieder. Die rückseitige Ortsbezeichnung, die möglicherweise von der Hand des Künstlers stammt, erlaubt auch hier die exakte Bestimmung der Landschaft. Es handelt sich um eine Partie im Auenwald südlich von Leipzig, die auch als „Verschlossenes Holz“ bekannt ist. Eine Hirtin hat sich mit ihrem Vieh am Ufer eines Flussarms niedergelassen. Diese noch prä-romantische Ansicht zeigt Nathe als Meister der genauen Naturbeobachtung.

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Jean Thomas Thibaut

(auch Thibault, 1757 Montier-en-Der – 1826 Paris)

6566 Blick auf das Aquädukt Pont du Gard in Südfrankreich.

Aquarell, alt montiert. 16,4 x 26,2 cm. Unten links signiert „Thibault“.

1.200 €

John Pearson (1777–1813, Ripon)

6567 Drei Ansichten mit Wasserfällen in den Yorkshire Dales.

3 Zeichnungen, je Aquarell über schwarzem Stift, je alt montiert. Je ca. 20,6 x 29,6 cm. Ein Blatt verso eigenhändig in brauner Feder betitelt, signiert und datiert: „Hardraw-Scar / J. Pearson Ripon /(17)98_ Wensley(dale)“. 900 €

Nur sehr wenig ist über John Pearson bekannt, der 1777 in Ripon, North Yorkshire geboren wurde. 1804 ist er im Hawestone Park in Shropshire nachweisbar und erhielt vermutlich seine malerische Unterweisung bei Francis Nicholson, der in Ripon unterrichtete, als Pearson ein junger Mann war. Die Yorkshire Dales, heute ein Nationalpark, liegen unmittelbar bei Ripon. Die drei dargestellten Wasserfälle dürfte Pearson auf seinen Spaziergängen durch das Yorkshire Land erkundet und festgehal-

ten haben. Eine der Zeichnungen ist verso betitelt und gibt genaueren Aufschluss über die dargestellte Topographie, es ist davon auszugehen, dass auch die anderen beiden Wasserfälle in den Yorkshire Dales liegen.

Franz Kaisermann

(auch François Keisermann, 1765 Yverdon – 1833 Rom)

6568^ Blick von der Villa Belvedere über die Landschaft bei Frascati.

Aquarell, über schwarzer Kreide, teils mit Gummi arabicum gehöht, auf Bütten, kaschiert auf Malkarton. 53,3 x 75,5 cm. Unten mittig signiert „F. Keiserman“ sowie unterhalb der Darstellung links eigenh. bez. „Vue de Villa Belvedere a Frascati au lever du Soleil“.

4.500 €

Im Jahre 1789 kommt Franz Kaisermann nach Rom, wo er eine Beschäftigung bei dem ebenfalls aus der Schweiz gebürtigen Aquarellisten AbrahamLouis-Rodolphe Ducros annimmt, dessen Auffassung der Vedutenmalerei für Kaisermann maßgebend wird. Nach sechsjährigem Aufenthalt in Neapel lässt er sich 1800 dauerhaft in Rom nieder, wo Bartolomeo Pinelli zu seinen Assistenten gehört. Das Œuvre Kaisermanns umfasst bisher ausschließlich Zeichnungen und Aquarelle. In vorliegendem Aquarell wandert unser Blick von einer Anhöhe hinüber zur Villa Belvedere und schließlich über die weite Ebene in die Ferne hin zu den sanften Hügeln am Horizont. Diese Fernwirkung erzeugt Kaisermann durch ein gekonnt eingesetztes Sfumato, für das er die nuancierte Abstufung der Farben von warmen Braun- und Rottönen hin zu kühlem Blau- und Grüntönen einsetzt.

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Deutsch oder Österreichisch

6569 18. Jh. Studienblätter mit diversen Vogeleiern. 2 Zeichnungen, je Aquarell auf Bütten. 16,2 x 19,8 cm bzw. 18,3 x 20,1 cm. Mit handschriftl. Legende. Wz. Nadelbaum.

2.400 €

Provenienz: Aus einer Sammlung „JK im Oval“ (wohl Josef Kalaus, Wien; nicht bei Lugt).

Die detailliert ausgeführten Zeichnungen - wohl Vorstudien für Illustrationen in einem ornithologischen Werk - zeigen Eier von diversen Sing- und Greifvögeln, darunter: Blaumeise, Feldlerche, Hausschwalbe, Bachstelze, Hühnergeier, Wasserschwalbe, Weissdrossel.

Italienisch

6570 18. Jh. Südamerikanischer Papagei mit blaugrünem Gefieder.

Aquarell über schwarzer Feder. 39,2 x 30 cm. In italienischer Sprache betitelt „Pappagallo, d: Parrucchetto d‘America, tutto verde, di coda lunga“.

1.800 €

Möglicherweise Vorzeichnung zur Tafel CXXV des monumentalen Kompendiums des Ornithologen und Arztes Saverio Manetti (17231784, Florenz): Storia naturale degli uccelli trattata con metodo e adornata di figure intagliate in rame e miniate al naturale. Ornithologia methodice digesta atque iconibus aeneis ad vivum illuminatis ornate, Florenz, 5 Bände, 1765-1776.

Deutsch

6571 1792. Sommerliche Landschaft im Brieler Tal in der schwäbischen Alb, im Vordergrund zwei Zeichner. Gouache auf Bütten. 36,3 x 47,6 cm. Unterhalb der Darstellung betitelt „Aussicht am neuen Weege in Briel in das Brieler Thal von der Mittagseite im Monat Juni bei Mittagzeit“ sowie eigenh. bez. und unleserlich signiert „gezeichnet den 10t. Juni (1)792“ und „gemahlt den 21. 7br: (1)792 ...olff..“.

600 €

6570
6571

Französisch

6572^ um 1790. Blumenstillleben mit Tulpen, Rosen und Schmetterling.

Gouache, auf braungrau grundiertem Papier. 26 x 21,1 cm.

1.200 €

6572

Egbert van Drielst (vor 1745 Groningen – 1818 Amsterdam)

6573 Pastorale Landschaft mit einem Schafhirten im Schatten unter einem Baum.

Aquarell auf Velin. 51,9 x 61,2 cm. Unten links monogramiert und datiert „E.v.D. 1794“.

2.800 €

Provenienz: Sammlung Barbara Piasecka Johnson, Monaco. Deren Auktion Sotheby‘s, Paris, am 15. Oktober 2003 (Collection de Madame Barbara Piasecka Johnson, Mobilier, Sculptures et Objets D‘Art, Orfevrerie, Ceramiques et Dessins Anciens Provenant de sa Residence de Monaco), Los 134.

6573

Jakob Matthias Schmutzer (1733–1811, Wien)

6574 Bildnis eines jungen Mannes mit Harnisch. Rötelzeichnung. 54,4 x 41,8 cm. Oben links in brauner Feder bezeichnet „B.N. 2 (?)“.

1.200 €

Jakob Matthias Schmutzer bildete sich zunächst in Wien und später in Paris bei Johann Georg Wille aus. Die angewandte Zeichentechnik mit dem Rötelstift, auch Braunstift genannt, wird Schmutzer direkt von Wille übernommen haben. Letzterer war mit dem acht Jahre älteren

Jean-Baptiste Greuze befreundet, durch welchen Schmutzer wiederum zu der Bildgattung angeregt worden sein dürfte. Mehr noch als um ein reales Bildnis handelt es sich bei diesen von Schmutzer zahlreich ausgeführten Zeichnungen um Ausdrucksstudien, wie sie in Frankreich in der Nachfolge Charles Le Bruns und seiner 1698 veröffentlichten theoretischen Abhandlung Conférence sur l‘expression génerale et particulière gelehrt wurden. Die disziplinierte Zeichentechnik erinnert an die Methodik des Kupferstechens - Schmutzer war bereits während seiner frühen Zeit in Wien zum Kupferstecher ausgebildet worden.

6574

ZEICHNUNGEN DES 19. JAHRHUNDERTS

Pierre Lelu (1741–1810, Paris)

6575 Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten. Feder und Pinsel in Braun über Bleistiftvorzeichnung. 36,5 x 49 cm. Unten links signiert und datiert „P. Lelu 1808“.

750 €

Der Maler, Zeichner und Radierer Pierre Lelu war ein Schüler von François Boucher und Gabriel François Doyen. Er ging 1762 nach Italien, wo er vor allem nach alten Meistern kopierte, und kehrte um 1767 nach Paris zurück. Zwei weitere Italienaufenthalte in den Jahren 1775 und 1789 sind belegt. Eine weitere Reise führte Lelu im Jahre 1775 nach Spanien und Portugal. Souverän durchgeführtes, bildmäßiges Blatt aus dem Spätschaffen des Künstlers.

6575

Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

Albert Christoph Dies (1755 Hannover – 1822 Wien)

6576 Ideale Flusslandschaft mit zwei Frauen. Feder in Grau, Pinsel in Braun. 23 x 28 cm. Unten links am Felsen signiert und datiert „A. C. Dies / 1804“. Wz. C & I Honig mit dem Fragment eines Wappens. 1.800 €

Literatur: Peter Prange, in: Figur und Landschaft. Werke des 19. Jahrhunderts aus zwei Hamburger Privatsammlungen, Ausst. Kat. Kunsthalle Hamburg, November 2023 - März 2024, Frankfurt am Main 2023, S. 156-157, Nr. 65 mit Abb.

Provenienz: C. G. Boerner, Düsseldorf. Privatsammlung Norddeutschland.

Nach der Besetzung durch die französischen Truppen Napoleons verließ Albert Christoph Dies im Mai 1796 Rom und ließ sich nach einem kurzen Aufenthalt in Salzburg im Herbst 1797 in Wien nieder. Dort erlangte er schnell die Gunst des Fürsten Esterházy und wurde zum gefragten Künstler. Die vorliegende Landschaft ist in Wien entstanden und zeigt eine idyllische Szene an einem Gebirgsbach, an dessen Ufer sich zwei junge Frauen in Empiregewändern niedergelassen haben. Sie ist eine Ideallandschaft, die der Einbildungskraft des Künstlers entsprungen ist und die in der Tradition der klassizistischen Landschaft, die Jakob Philipp Hackert in Rom über Jahrzehnte hinweg in seinen Sepiablättern etabliert hat, steht. Nur wenige Zeichnungen von Dies aus seiner Wiener Zeit sind erhalten, da eine durch Bleizuckervergiftung ausgelöste Lähmung die Kunstausübung des Zeichners ab etwa 1809 verhinderte.

6576

Johann Adam Klein (1792 Nürnberg – 1875 München)

6577 Rast der Künstlerfreunde Johann Christoph Erhard, Georg Christoph Wilder und Johann Adam Klein auf der Alten Veste bei Zirndorf. Bleistift auf Transparentpapier. 16,3 x 23,2 cm. Unten links datiert und bezeichnet „Den 14 Juni 1816 auf der alten / Veste bei Ziendorf“, die Dargestellten namentlich bez. v.l.n.r. „Erhard“, „Wilder“ und von fremder Hand auf dem Untersatz „Klein“.

1.500 €

Provenienz: Kunstantiquariat C. G. Boerner, Leipzig. Sammlung Dr. Theodor Arndt, Dresden-Blasewitz.

Kurz bevor Johann Adam Klein im Juni 1816 zu seiner zweiten großen Wienreise aufbrach, unternahm er mit seinen Jugendfreunden Georg Christoph Wilder und dem zur Schwermut neigenden Johann Christoph

Erhard eine letzte Wanderung in das Nürnberger Umland. Die Künstlerfreunde kehrten auf der Alten Veste bei Zirndorf ein, einer Festungsruine und beliebten Raststelle westlich von Nürnberg. Dort entstand unsere Zeichnung, die links Erhard hoch zu Ross, Wilder beim Satteln und Klein selbst Pfeife rauchend auf einer Bank zeigt. Von demselben Ausflug hat sich eine weitere Bleistiftzeichnung von Klein erhalten, die das Freundestrio bei der Martersäule in Fürth festhält (vgl. Jutta Tschoeke (Hrsg.): Romantische Entdeckungen. Johann Adam Klein, Ausst. Kat. Nürnberg 2006, Nr. 29). Die Blätter gehören zu den in Kleins Werk häufigen Darstellungen von Künstlerfreunden auf Wanderschaft. Mit solchen Momentaufnahmen dokumentierte er geteilte Naturerlebnisse und gemeinschaftliche Momente. Gleichzeitig stellen sie aber auch intime Freundschaftbilder dar, die die tiefe Verbundenheit der Reisegefährten zum Ausdruck bringen. Klein pflegte seine Zeichnungen abzupausen, die Grafische Sammlung der Museen der Stadt Nürenberg verwahrt 143 Transparentpausen des Künstlers. 6577

6578 Treidler am Ufer der Donau. Aquarell und Gouache, Spuren von Graphit, Einfassung in schwarzer Feder, am linken Rand verso montiert. 23,5 x 23,9 cm. Unten rechts signiert und datiert „J. A. Klein fec. 1817.“.

7.500 €

Johann Adam Klein gilt als einfühlsamer Schilderer seiner unmittelbaren Lebenswelt. Vorliegende Aquarellzeichnung entstand im Jahr 1817, als er zum zweiten Mal in Wien und Umgebung weilte. Klein konnte damals an die Bekanntschaften seines ersten Wienaufenthaltes anknüpfen und schon bald so hochrangige Auftraggeber wie den Fürsten Metternich zu seinen Kunden zählen. Die Qualität unseres Blattes veranschaulicht eindrücklich, weshalb sein Talent in der Kaiserstadt nicht unbemerkt blieb. Akkurat und phrasenlos notiert er das Motiv zweier Treidler mit drei Zugpferden am Ufer der Donau. Die beiden Pferde rechts übernimmt

er dabei recht genau von einer Bleistiftzeichnung, die er um 1816 laut eigenhändiger Bezeichnung an der Donau in Wien fertigte. In der Literatur wird die Darstellung versuchsweise in die Wiener Vorstadt Rossau verortet, wo man abstieg, um die Schiffzugpferde zu tränken (vgl. Renate Freitag-Stadler: Johann Adam Klein 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Nürnberg 1975, S. 174f, Kat. 238 mit Abb.). Unter Verwendung derselben Studie schuf Klein ebenfalls 1817 ein weiteres Aquarell, heute im Historischen Museum der Stadt Wien (vgl. ebd.). Besonders die Beschirrung des unberittenen Rosses gibt der Künstler detailliert wieder: Das Pferd umspannt hinten ein hölzerner Bogen, der sogenannte Stühl, an dem ein eiserner Ring angebracht ist, der zum Einspannen diente. Der Schweif ist kurz gehalten, damit der Reiter nicht bespritzt wurde. Das Motiv vereint Kleins klaren, präzisen Stil mit seinem Interesse für Tierdarstellungen und dem Alltagsleben des einfachen Volkes. Der schlichte Wirklichkeitssinn und die feinsinnige Beobachtungsgabe verbinden sich hier mit koloristischer und zeichnerischer Finesse zu einer bildmäßig ausgeführten Darstellung von großem visuellem Reiz.

6578
Johann Adam Klein

Gustav Wilhelm Kraus (1804 Passau – 1852 München)

6579 Ziehender Regen über Eichstätt in Oberbayern.

Bleistift, Pinsel in Grau und Blau. 22,9 x 38,6 cm. Unten links von fremder Hand nummeriert „32 a“, verso mit einer alten Zuschreibung an J. C. Erhard. Um 1829. 1.500 €

Ein einsamer Wanderer steht auf einem Felsvorsprung im Vordergrund und blickt auf Eichstätt im engen Tal der Altmühl, das einem wechselhaftem Spiel von Regenschauern und Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Der Lithograph Gustav Kraus veröffentlichte im Jahr 1829 eine Folge von 22 Ansichten bayrischer Städte, darunter auch eine von Eichstätt. Vorliegendes Blatt entstand wohl in Vorbereitung zur Serie, zeigt aber anders als der Druck die Bischofsstadt mit Blick nach Norden.

Franz Steinfeld (1787 Wien – 1868 Pisek/Böhmen)

6580 Rastende Wanderer am Traunsee. Aquarell über Bleistift. 23,5 x 33,8 cm. Unten links signiert „Fr. Steinfeld“.

600 €

Provenienz: Aus der Sammlung Stephan Seeliger, München.

Johann Christoph Erhard (1795 Nürnberg – 1822 Rom)

6581 Blick auf die Ruprechtkirche in Lend im Pinzgau. Bleistift, verso: Landschaftskizze in Bleistift. 16,9 x 20 cm. Unten rechts signiert „Erhard.“, oben rechts bez. „Unter Lend“ sowie unten links von fremder Hand nummeriert „No 992, b.“. Wz. H. Oser.

600 €

Provenienz: Sammlung Friedrich Julius (gen. Fritz) Arndt, Klostergut Oberwartha bei Dresden. Sammlung Dr. Theodor Arndt, Dresden-Blasewitz.

Das Kirchlein im Salzachtal skizzierte Erhard wahrscheinlich im Zuge der „malerischen Reise“ durch das Salzburger und Berchtesgadener Land, das er im Sommer 1818 zusammen mit den Künstlerfreunden Johann Adam Klein, Ernst Welker sowie den Brüdern Friedrich und Heinrich Reinhold bereiste.

6580
6579
6581

Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

Friedrich Eibner (1825 Hilpoltstein/Oberpfalz – 1877 München)

6582 Das Ulmer Münster.

Aquarell über Feder in Rotbraun. 68,2 x 51,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „F Eibner / 1869“. 1.800 €

Thomas Shotter Boys (1803–1874, London)

6583 Blick in das Seitenschiff des Regensburger Doms mit dem Albertus-Magnus-Altar vor der Wand des nördlichen Querhauses.

Aquarell über Feder in Grau. 33,4 x 23,6 cm. Um 1836.

800 €

Provenienz: Aus einer wohl bisher unbekannten Sammlung (verso Stempel, nicht in Lugt).

6582
6583

Heinrich Adam (1787 Nördlingen – 1862 München)

6584 Blick auf das Kloster Sankt Veit in Neumarkt an der Rott in Bayern. Aquarell über schwarzer Feder, in Bleistift quadriert. 34,7 x 53,3 cm. Unten rechts signiert „Heinr: Adam n.d. Nat[ur]“, auf dem anliegenden Untersatzpapier eigenh. betitelt und datiert „Ansicht des K. B. Adeligen Damen Stifts, Sanct Veit, bei Neumarkt an der Rott in Bayern. Besitzthum des Herrn Max, Ritter von Speck Freyherr von Sternburg auf Lützschena, Freyroda mit Kritzschiner Mark und Antheil Schkeuditz. gezeichnet im Jahres 1829 von Heinrich Adam in München.“.

2.400 €

Provenienz: Aus der Familie der Freiherren Speck von Sternburg, Sachsen. Die Gebäude der ehemaligen Benediktiner-Abtei gingen 1829 in den Besitz des sächsischen Freiherrn Maximilian Speck von Sternburg über, 1858 wurden sie an Maximilian von Montgelas, den Sohn des bekannten Staatsmanns Graf Montgelas verkauft, der die Klostergebäude als Schloss nutzte. 1894 erwarb die Löwenbrauerei die Gebäude und produzierte bis 1984 das Klosterbräu Sankt Veit. Heinrich Adam hat die topographisch genaue Ansicht im Jahr des Erwerbs durch Maximilian Speck von Sternburg im Aquarell festgehalten. Möglicherweise war eine Gemäldefassung geplant, wie die Quadrierung nahelegt.

6584

Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)

6585 Liegende Katze.

Feder in Braun. 10,4 x 15 cm. Unter der Darstellung eigenh. datiert „am 9. Decemb. 1819.“.

750 €

Beigegeben eine weitere Zeichnung „Studie eines Adlerflügels“ (Feder in Braun auf Transparentpapier, auf einen Untersatz montiert. 27,5 x 17 cm. Unter der Darstellung bezeichnet „innere Seite / Adlers Flügel.“), auf dem Untersatz mit einer alten Zuschreibung an Julius Schnorr von Carolsfeld.

Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)

6586 Der Streit zwischen Jakob und Laban.

Feder in Braun und Bleistift, quadriert und durchgegriffelt auf einmal gefalztem Bütten. Recto auf der unteren Blatthälfte (umgeschlagen) eine Vorstudie zum selben Motiv, verso: Entwurfsskizze mit liegenden Soldaten in einer Landschaft in brauner Feder und Bleistift. 24,5 x 40 cm (Blattgröße: 48,5 x 40 cm). Um 1817. Wz. Schrift und Nebenmarke Jahr (1818?).

600 €

6585
6586

Literatur: Heinrich von Wörndle: Josef Führich‘s Werke, Wien 1914, Nr. 32a.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Sammlung Anny Rittinger-Führich, Innsbruck (Enkelin des Künstlers).

Deren Sohn Hans Rittinger, Wien. Sammlung Stephan Seeliger, München.

Entwurfszeichnung für ein frühes Gemälde, das sich laut Wörndle im Besitz des Hofmeisters des Grafen Clam-Gallas befand. Letzerer war ein früher Förderer Führichs und unterstützte ihn bei seinem Studium in Prag. Beigegeben von Führich zwei frühe Zeichnungen „Das Martyrium des hl. Laurentius“ von 1819 (Wörndle 92) und eine Szene zur „Jungfrau von Orléans“ von 1821 (Wörndle 135) sowie Führich zugeschrieben eine lavierte Bleistiftzeichnung „Zusammenkunft im Wald“. ‚ Insgesamt vier Blatt

Gustav Heinrich Naeke (1786 Frauenstein – 1835 Dresden)

6587 Jesus im Nachtgespräch mit Nikodemus. Feder in Braun über Bleistift auf Velin, auf Fensterpassepartout, dort mit Feder eingefasst. 14,2 x 15 cm. Rechts unten signiert „H. Naeke fec.“, sowie unten mittig bezeichnet „Evangelium S. Ioannis Cap. III.“ Um 1835.

1.200 €

Die Darstellung bildet das berühmte theologische Gespräch zwischen Jesus und dem Pharisäer Nikodemus ab, in dem Jesus betont, dass es für die Menschen erst einer geistlichen Wiedergeburt bedarf, um das Reich Gottes wirklich sehen zu können.

6587

Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)

6588 Der Sabbath (Der siebte Schöpfungstag). Feder in Grau auf Transparentpapier, kaschiert auf Velin.

25,4 x 28,9 cm. Unten bezeichnet und datiert „: und ruhete am siebten Tage von allen seinen Werken. / 1830“.

1.800 €

6588

Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764 Schneeberg –1841 Leipzig)

6589 Dame mit Schleier und Spitzenhaube. Pinsel und Feder in Braun über Bleistift, mit Deckweißhöhungen. 12,1 x 8,6 cm. Unterhalb der Darstellung bez., datiert und signiert „Leipzig 1824 V. H. Schnorr v. K. fec.“.

750 €

Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München. Wunderbar fein ausgeführte Zeichnung, erschienen als Illustration im „Penelope. Taschenbuch für das Jahr 1827“. Beigegeben von demselben zwei weitere kleinformatige Almanachillustrationen „Jüngling, vom Fels gestoßen“ (monogr. und datiert „1816“) und „Drei Frauen und Soldaten in der Stube“ (monogr. und datiert „1817“), je Pinsel und Feder in Braun.

Johann Joseph Scholl (1805 Bremen – 1861 Kopenhagen)

6590 „Zur Erinnerung an die Osteria senza Cucina in Rom“.

Bleistift, hellbraun laviert, mit applizierter Goldbordüre auf grauem Papier aufgezogen. 17,8 x 11,9 cm. Rechts zugeeignet und datiert „Dem Freyherrn von Gaudy. Zur Erinnerung an die Osteria senza Cucina in Rom 1839“ sowie mit weiteren Bezeichnungen.

600 €

Provenienz: Sammlung Johann Georg von Sachsen (Lugt 4483). Sammlung Stephan Seeliger, München.

Charmantes Zeugnis deutscher Künstlergemeinschaft in Rom. Der Bremer Bildhauer Johann Joseph Scholl war 1835-40 in Thorvaldsens Atelier als Assistent tätig und schuf dieses Blatt für den Schriftsteller Franz Freiherr von Gaudy als Erinnerung an feuchtfröhliche Zusammenkünfte mit weiteren Künstlerfreunden, die links namentlich genannt sind. Im unteren Fries sind auf den Fässern verschiedene Weinorte um Rom festgehalten.

6589

Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764 Schneeberg –1841 Leipzig)

6591 zugeschrieben. Bildnis eines Mädchens mit weißer Haarschleife.

Bleistift, laviert, mit applizierter Goldbordüre auf braunem Papier aufgezogen. 12,4 x 10,4 cm (Ecken angeschrägt).

600 €

Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.

Friedrich Olivier (1791–1859, Dessau)

6592 Die Familie des Künstlers. 9 Zeichnungen, je Aquarell über Bleistift, teils mit Weißhöhungen, alt montiert und unter Glas. Je ca. 18 x 17 cm, im Achteck. Das Bildnis der Tochter mit dunklem Haar und blauem Haarband verso datiert „d. 20. Juni 1846“.

6.000 €

Provenienz: Aus dem Besitz der Nachfahren von Oliviers Tochter Gabriele, verh. Loth. Neumeister, München, Auktion 342 am 3. Dezember 2008, Los 535. Privatsammlung Europa.

Aus der 1825 zwischen Friedrich Olivier und Franziska Heller geschlossenen Ehe gingen insgesamt acht Kinder hervor. Die vorliegenden, in zarten Aquarelltönen angelegten Bildnisse zeigen ein Selbstporträt Friedrich Oliviers sowie Brustbilder seiner Frau Franziska, genannt Fanny (1805-1886), deren beiden Söhne Julius (1827(?)-1913) und August (1835-1876), der Töchter Gabriele (1832-1899), Johanna und Peggy sowie zweier namentlich nicht überlieferter Töchter, womit die Familie fast vollständig ist. Mit Ausnahme des Sohnes Julius, der den Blick auf den Betrachter gerichtet hat, und Friedrich Olivier selbst, sind die Familienangehörigen markant im klassischen Profil dargestellt. In den feinen Konturen der Gesichter in Verbindung mit der schlichten Kleidung kommt das Verständnis der Bildniskunst der Romantik zur Geltung. 1846, zum Zeitpunkt des Entstehens dieser Porträts lebten Friedrich Olivier und seine Familie in München, wo er auf Vermittlung seines Schwagers Julius Schnorr von Carolsfeld Arbeiten an den Fresken des Nibelungensaals in der Münchner Residenz übernahm. Gemeinsam mit der Familie seines Bruders Ferdinand und der von Julius Schnorr von Carolsfeld bewohnte Friedrich Olivier ein Haus in München-Schwabing an der Ecke Brienner- und Arcisstraße mit einem großen, mit Bäumen bestandenen Garten. In diesem Haus dürften auch die Porträts ihren Platz gehabt haben. Es scheint sogar, dass es mehrere Fassungen einzelner Porträts gegeben haben könnte, damit ein jeder Haushalt über ein solches Conterfei verfügte. Dafür sprächen die sehr ähnlichen Bildnisse der Johanna und des Julius Oliviers von 1846, ehemals in einer Berliner Sammlung, die Ludwig Grote in seiner Monographie zu den Brüdern Olivier abbildet (Ludwig Grote: Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik. Berlin 1938, S. 321, Abb. 204). 6591

6593
6594

Friedrich Voltz (1817 Nördlingen – 1886 München)

6593 Waldpartie mit Felsenblöcken.

Bleistift auf Velin, verso eine weitere Landschaftsstudie. 32 x 48,5 cm.

800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel).

Die Wurzeln eines mächtigen Nadelbaums, die sich um die umliegenden Felssteine schlingen, sind das zentrale Motiv dieser sorgfältig ausgearbeiteten Zeichnung. Es ist wohl eine Studie aus der Frühzeit des Künstlers, der seit 1834 an der Münchner Akademie studierte und sich während der Semesterferien in den Sommermonaten direkt vor der Natur im Münchner Umland oder in den bayerischen Alpen schulte.

Heinrich Reinhold (1788 Gera – 1825 Rom)

6594 zugeschrieben. Blick über einen felsigen Hang in ein weites Tal.

Bleistift auf chamoisfarbenem Bütten. 24,5 x 30 cm. Verso mit einer alten Zuschreibung an Heinrich Reinhold wohl von der Hand des Dresdener Antiquars Franz Meyer. 750 €

Johann Georg von Dillis (1769 Grüngiebing – 1841 München)

6595 Blick über die Isar von der Praterinsel auf München.

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blau gestrichenem Bütten. 22,2 x 31,3 cm. Am Unterrand datiert „den 28ten Sept. 1824“.

4.500 €

In dem vorliegenden Blatt hat Dillis das Ufer der Isar festgehalten, gesehen vom Standort der heutigen Maximiliansbrücke auf der Praterinsel aus. Im Vordergrund führt eine Brücke über den linken Isararm zum stadtseitigen Westufer, im Hintergrund zeichnet sich die Silhouette der Türme der Peterskirche und der Heiliggeistkirche am Viktualienmarkt ab.

6595
6596
6598

Friedrich Preller d. Ä.

(1804 Eisenach – 1878 Weimar)

6596 Blick auf San Rocco bei Ariccia. Bleistift auf Bütten, verso: „Waldlandschaft bei Ariccia“ in Bleistift. 18,3 x 27,7 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Ariccia May 1829“ sowie rechts oben teils unleserlich „Solof[...]“. Wz. FM (Fabriano).

400 €

Provenienz: Sammlung Adolf Glüenstein, Hamburg (Lugt 123).

Sammlung Stephan Seeliger, München.

Entstanden während Prellers erster Italienreise, als er zusammen mit Josef Anton Koch und Bonaventura Genelli zahlreiche Reisen in die Umgebung von Rom unternahm. Beigegeben von August Petzold die lavierte Bleistiftzeichnung „Zwei Mönche in italienischer Landschaft“.

Franz Ludwig Catel (1778 Berlin – 1856 Rom)

6597 Der Dolabella-Bogen auf dem Hügel Caelius in Rom. Aquarell über Bleistift auf Velin. 16,3 x 18,6 cm. Signiert unten rechts „F. Catel 1834“.

2.400 €

Provenienz: Ehemals Kunsthandlung Konrad Diepolder, München. In diesem Aquarell gilt die Aufmerksamkeit Catels vor allem der historischen Bausubstanz: Links liegt das Kloster Trinitari della Redenzione mit seinem Portal und Mosaik des 13. Jahrhunderts, in der Bildmitte der Dolabella-Bogen, der zur Zeit der römischen Republik als Stadttor in der Servianischen Mauer gebaut wurde. Wieder lässt Catel den stillen Reiz des Orts für sich sprechen, ohne ihn durch Staffage zu beleben. Dr. Andreas Stolzenburg hat die Echtheit des Aquarells bestätigt, es ist im Catel-Archiv registriert und wird ins Werkverzeichnis aufgenommen.

6597

Johan Adolph Kittendorf (1820 Kopenhagen – 1902 Frederiksberg)

6599 Maultiere mit Wagengespann in Rom. Bleistift, partiell grau laviert auf Velin, verso ein weiteres Maultier sowie Priester auf einer Mauer sitzend. 20,6 x 13,3 cm. Oben bezeichnet, datiert und signiert „Rom 11 August [18]69 Ad Kittendorff“ sowie unten „Rom 12 August [18]69 AdK“.

800 €

Wilhelm Nicolai Marstrand (1810–1873, Kopenhagen)

6600 Römische Osteria. Feder in Grau, grau laviert über Graphit auf Velin. 25 x 35 cm.

1.500 €

Provenienz: Sammlung des dänischen Schriftstellers Leif Hasle (19332016).

Im November 2016 bei Bruun Rasmussen erworben (als „Wilhelm Marstrand“).

Seitdem Privatbesitz Norddeutschland.

Turbulent geht es zu in der einfachen Osteria, die der Besucher über eine Steintreppe erreicht, die von der Straße in den tiefer gelegenen, gewölbten Raum führt. Während ein Herr mit Zylinder aus der Zeitung vorliest, entspinnt sich gerade eine Romanze zwischen der Frau in ländlicher Tracht und einem jungen Römer. Im Hintergrund wird ein Herr barbiert und nur am rechten Bildrand sieht man gerade noch eine Figur an einem Schanktisch. Marstrand besaß eine große Affinität für Szenen aus dem italienischen Volksleben, die meist einer humoresken Note nicht entbehren.

Ludwig Richter (1803–1884, Dresden)

6598 Landschaftsstudie mit Wanderer und Frau auf einem Esel.

Feder in Braun über schwarzer Kreide. 21,8 x 28 cm. Wz. Fortuna (Fragment).

600 €

Die Komposition mit zentraler Wanderergruppe und rahmenden Bäumen erinnert an Richters 1826 entstandenes Gemälde „Tal bei Amalfi mit Aussicht auf die Bucht von Salerno“ (Museum der Bildenden Künste, Leipzig). Der Zeichenstil allerdings datiert in die 1840er Jahre und ist vergleichbar mit Blättern wie „Ruine Kamaik in Böhmen“ (um 1840) und „Neun Skizzen und Entwürfe zu Robinson d. J.“ (um 1843/48), beide im Kupferstichkabinett Dresden (Ausst. Kat. Ludwig Richter und sein Kreis, Kupferstichkabinett Dresden 1984, S. 153, Nr. 365 mit Abb., S. 167, Nr. 454 mit Abb.).

Abbildung Seite 78

Dietrich Wilhelm Lindau (1799 Dresden – 1862 Rom)

6601 Zechende römische Jäger vor einem Wirtshaus in der Campagna.

Pinsel in Braun, Grau und Blau über Bleistift. 21,5 x 31,4 cm. Rechts unten in Bleistift bezeichnet „Schizzo“ und „Lindau“, verso signiert in brauner Feder „Lindau fc.“. 900 €

Vorstudie für ein motivisch eng verwandtes Gemälde Lindaus, welches im Dezember letzten Jahres auf dem Pariser Kunstmarkt angeboten wurde.

6600
6601
6602
6603

Ludwig Gruner (1801–1882, Dresden)

6602 Etruskischer Grabhügel bei Bomarzo in Latium. Feder in Braun, grau und braun laviert, Spuren von schwarzem Stift, verso: Skizze eines Grabes in Bleistift. 13,7 x 22,5 cm. Unten rechts bezeichnet, datiert und monogrammiert „Spot with the painted tomb / in the Necropoli of Moc...ia[?] / April 11th 1837. LG.“, verso Annotationen zum Grab und dessen Lage zwischen Bomarzo, Attigliano und Mugniano.

400 €

Der Kupferstecher, Kunstkenner und spätere Direktor des Dresdener Kupferstichkabinetts Ludwig Gruner lebte von 1837 bis 1840 in Rom und nahm während dieser Zeit auch an mehreren archäologischen Grabungen teil. In diesem Zusammenhang entstand wohl auch vorliegende Ansicht eines Grabhügels bei Bomarzo aus der an etruskischen Stätten reichen Region zwischen Latium und Umbrien. Die englischen Bezeichnung lassen sich auf seine Tätigkeit für den britischen Hof zurückführen. Gruner zog 1841 nach London, wo er bis 1855 für das englische Königshaus tätig war, u.a. ab 1845 als art adviser von Königin Victoria. Die englischen Aufschriften auf den mitgebrachten Zeichnungen ergänzte er wohl in Hinblick auf potentielle Käufer in seiner neuen Heimat.

1.500 € 6604

Louis Reinhardt (1849 Plauen – 1870 am Traunsee)

6603 Staudengewächs mit herzförmigen Blättern. Öl auf festem Papier. 18 x 22,3 cm. Verso alt bezeichnet „[...] Reinhardt“.

450 €

Auf dem Schweizer Auktionsmarkt wurden im September 2011 von Louis Reinhardt zwei weitere vergleichbare Planzenstudien aus dem gleichen Kontext angeboten. Beigegeben ein Blatt bezeichnet „A. Menzel“ mit der Studie einer schüsseltragenden Magd und einem Herrn, aus einem Wasserglas trinkend (Bleistift auf hellgrünem Papier, 10,4 x 14 cm) sowie eine Studie einer Mutter mit Kind, Frankreich Anfang 20. Jh. (Aquarell und Gouache auf liniertem Velin, 11,7 x 8,7 cm).

Simon Denis (1755 Antwerpen – 1813 Neapel)

6604 „La fontana di San Genaro“: Haus bei San Gennaro nahe Veletri.

Aquarell über schwarzer Kreide. 18,8 x 31 cm. Am Oberrand eigenh. bez. „La fontana di San Genaro passato Genrano sopra la strada di Veletri“, verso monogrammiert „SD“.

6605
6607

Friedrich Nerly (1807 Erfurt – 1878 Venedig)

6605 Palazzo in Venedig mit Loggien und Garten zu einem Kanal.

Feder in Braun, teils laviert, über Bleistift auf bläulichem Bütten. 22,3 x 32 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „F. Nerly Venezia / 1842“. Wz. Fragment.

1.500 €

Salomon Corrodi (1810 Fehraltorf – 1892 Como)

6606 Santa Maria della Salute am Canale Grande bei Sonnenuntergang. Aquarell. 7,7 x 14,5 cm. Unten rechts in schwarzer Feder datiert „1883“.

750 €

Literatur: Ausst. Kat. Figur und Landschaft. Werke des 19. Jahrhunderts aus zwei Hamburger Privatsammlungen, Kunsthalle Hamburg, November 2023 - März 2024, Frankfurt am Main 2023, S. 48, Abb. 1.

Provenienz: Nico Zachmann, Basel. Norddeutsche Privatsammlung.

Friedrich Salathé (1793 Binningen b. Basel – 1858 Paris)

6607^ Ansicht von Heidelberg vom Neckar aus gesehen. Pinsel in Grau auf Velin. 8,5 x 11,8 cm. Unten ortsbezeichnet und signiert „Fr. Salathé“.

350 €

Beigegeben von Franz Kobell „Weite bewaldete Landschaft“, Feder in Braun. 5,9 x 16,1 cm (aus der Sammlung Fritz Hasselmann, München, Lugt 1012).

6606

Guillaume Désiré Descamps

6609 Bildnis Eglée-Eugénie Vanlerberghe mit vierzehn Jahren.

Feder in Grau, alt in ein Sammlerpassepartout montiert. 16 x 12 cm (Passepartoutausschnitt). Unten links monogrammiert und datiert „D. / 1813.“ sowie bezeichnet „Eglée Vanlerberghe.“.

1.200 €

Provenienz: Sammlung der Eheleute Eglée-Eugénie und Etienne Cornudet des Chaumettes, Chateau des Cornudet, Crocq bei Aubusson. Bis 2012 im Besitz der Nachfahren, deren Auktion bei Cornette de Saint Cyr, Paris, am 27 Juni 2012, bei Los 26.

Eglée-Eugénie Vanlerberghe (1799-1875) heiratete 1821 den Vicomte Étienne-Émile Cornudet. Die Zeichnung entstand wie jene ihrer älteren Schwester Barbe Rosalie (Los 6608) bei einem Zusammentreffen der beiden Familien Vanlerberghe und Cornudet 1813 in Paris, wohl aus Anlass der Verlobung von Eglée mit Étienne-Émile. Der gefragte Bildnismaler Guillaume Descamps verwendete die Zeichnung als Vorlage für ein Bildnis mit kleinen Variationen in der Figurenausstattung und dem Hintergrund, das unlängst auf dem Kunstmarkt angeboten wurde (J. P. Osenat Fontainebleau, Versailles, Auktion am 12. März 2022, Los 18).

Guillaume Désiré Descamps (1779 Lille – 1858 Paris)

6608 Bildnis Barbe Rosalie Josephine Vanlerberghe, geschiedene Comtesse de Rapp.

Feder in Grau, alt in ein Sammlerpassepartout montiert. 16 x 12 cm (Passepartoutausschnitt). Am linken Rand monogrammiert und datiert „D. / 1813.“.

1.200 €

Provenienz: Sammlung der Eheleute Eglée-Eugénie (Schwester der Dargestellten) und Etienne Cornudet des Chaumettes (1755-1834), Chateau des Cornudet, Crocq bei Aubusson.

Bis 2012 im Besitz der Nachfahren, deren Auktion bei Cornette de Saint Cyr, Paris, am 27. Juni 2012, bei Los 26.

Barbe Rosalie Vanlerberghe (1790-1879) war die älteste von drei Schwestern und Tochter des reichen Getreidehändlers Ignace-Joseph Vanlerberghe. Zum Entstehungszeitpunkt der Zeichnung war sie 23 Jahre alt und seit zwei Jahren von Napoleons Adjutant Jean Rapp geschieden. 1816 heiratete sie ihren zweiten Ehemann Leonard-Charles de Villoutreys de Brignac. Wie im Falle der Bildniszeichnung ihrer jüngsten Schwester Eglée (Los 6009) handelt er sich hierbei um die Vorstudie für ein gemaltes Portrait (Sammlung Châteaux de Malmaison et de Bois-Préau, dort fälschlicherweise als „Madame de Rémusat“ identifiziert).

6608
6609

6610

Karl Gottfried Traugott Faber (1786–1863, Dresden)

6610 Ansicht von Dresden mit der von den Franzosen gesprengten Elbbrücke.

Aquarell über Feder in Schwarz. 16,7 x 19,7 cm. Verso mit Bleistift datiert und bezeichnet. 1813.

600 €

Provenienz: Aus der Sammlung Ines Kaps (Lugt 3551).

Nach der Ausbildung bei Carl Christian Fechhelm war Traugott Faber etwa zehn Jahre im Atelier von Johann Christian Klengel beschäftigt. Neben seiner Tätigkeit als Kupferstecher und Lithograph hatte er vor allem mit Gemälden und Zeichnungen der sächsischen Landschaft Erfolg, bei denen er sich als genauer Beobachter, guter Kompositeur und zügiger, souveräner Zeichner erwies. Als solcher stellte er hier auch die am 19. März von den Napoleonischen Truppen auf ihrem Rückzug gesprengte Brücke mit den zum Einsturz gebrachten Bögen IV und V dar.

Deutsch oder Niederländisch

6611 19. Jh. Blumenbouquet mit Rosen, Vergissmeinnicht und Ackerwinde.

Aquarell auf Pergament, auf Karton montiert. 22 x 16,5 cm.

750 €

6611

Carl Georg Anton Graeb (1816–1884, Berlin)

6612 Ansicht des Schlosses Babelsberg mit dem Schinkeloktogon von Westen aus. Aquarell. 24,8 x 35,2 cm. Um 1850.

8.000 €

Literatur: Sibylle Harksen: Carl Graeb 1816 -1884, Bestandskatalog Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam-Sanssouci 1986, Nr. 116.

Ausstellung: Potsdam und seine Umgebungen seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts, Ausst. Kat. Berlin Museum, 13. September - 16. November 1980, Berlin, Nr. 268, ohne Abb. (als Unbekannter Zeichner, „Schloß Babelsberg von der Parkmauer aus gesehen“, Herkunft: Herbert Klewer, Berlin).

Provenienz: Kunsthandlung Herbert Klewer, Berlin. Seitdem Berliner Privatbesitz.

Carl Graeb fertigte zwischen 1850 und 1855 eine Reihe von Aquarellen von Schloss und Park Babelsberg, die sein außergewöhnliches Talent für die Landschafts- und Architekturmalerei unter Beweis stellen. Seine künstlerische Ausbildung begann im Atelier des Dekorationsmalers Karl

Jakob Gerst, wo er die Grundlagen des Zeichnens erlernte. Anschließend vertiefte er sein Wissen in Vorlesungen an der Akademie der Künste, insbesondere im Landschaftszeichnen bei Karl Blechen sowie in Perspektive und Optik bei Johann Erdmann Hummel. Mit großer Akribie ging Graeb an die Darstellung seiner Innen- und Außenansichten von Babelsberg. Er fertigte sorgfältige Skizzen mit Anmerkungen an, und zwischen der Bleistiftskizze und dem ausgeführten Blatt entstand häufig ein Aquarell, das als Vorlage für den Auftraggeber diente. Besonders bemerkenswert ist die Verwendung einer Kamera als Hilfsmittel, was in seinem Aquarell mit der Rückfront des Schlosses Babelsberg deutlich wird (op.cit. Harksen, Nr. 76). Das größere Format und die zittrigen Linien der Front deuten darauf hin, dass Graeb diese Striche zog, während das Blatt in die Kamera eingespannt war. Die für Graeb charakteristische Präzision in der Zeichnung hat er bei Gerst erlernt. Zudem eignete er sich im Theater wichtige Kenntnisse der Raumperspektive an, die für seine Innenraumaquarelle von großer Bedeutung waren. Diese Kombination aus technischer Präzision und künstlerischer Sensibilität macht Graeb zu einem herausragenden Vertreter seiner Zeit. Bei vorliegendem Aquarell handelt es sich um einen Entwurf zu der in Bleistift, teils farbig angelegten Zeichnung „Potsdam-Babelsberg. Blick von Westen auf das Schloß“, den Graeb um 1850 schuf (op.cit. Harksen, Nr. 74). Wir danken Prof. Helmut Börsch-Supan, Berlin, der die Autorschaft anhand des Originals bestätigt (mdl. am 5. September 2024) und Dr. Gerd Bartoschek, Potsdam, für wertvolle Hinweise.

Carl Georg Anton Graeb

6613 Ansicht des Schlosses Babelsberg von der Erhöhung der südöstlichen Seite, im Hintergrund die Glienicker Brücke.

Aquarell. 13,3 x 21,3 cm. Unten auf einem alten, separaten Karton alt bezeichnet und datiert „Babelsberg 1851“.

8.000 €

Provenienz: In den 1980er Jahren bei Kristian Ebner von Eschenbach erworben.

Seitdem Berliner Privatbesitz.

Im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. schuf Carl Graeb, der 1851 zum Hofmaler ernannt wurde, nahezu hundert Landschaften und Veduten Preußens, darunter das „Album von Schloss Babelsberg: zwölf Aquarelle nach der Natur gezeichnet“. Diese Aquarelle wurden von Wilhelm Loeillot (1804-1881) und der Druckerei Winckelmann & Söhne in Berlin lithografisch reproduziert.

Tafel 6 des Albums lenkt, wie das vorliegende Aquarell, den Blick von der Fürstenhöhe über die Südostseite des Schlosses direkt zum Belvedere auf dem Pfingstberg. Rechts davon trennt die Schinkelsche Glienicker Brücke den Tiefen vom Heiligen See. Im Vergleich zur Lithografie variiert Graeb hier den Blickwinkel, indem er näher herantritt und so den Weitblick minimiert; in der Lithografie ist links das Wasserbassin des Parks sowie das Marmorpalais am anderen Ufer sichtbar.

Wie gewohnt schuf Graeb im Verlauf seines Arbeitsprozesses mehrere zeichnerische Studien zu derselben Ansicht. Er aquarellierte diese Ansicht der Südostseite mindestens zweimal zusätzlich. Ein etwas größeres Exemplar befindet sich in der Royal Collection in London (Inv. RCIN 920698), ein weiteres im ovalen Format ist verschollen (Sibylle Harksen, Carl Graeb 1816 -1884, Bestandskatalog Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam-Sanssouci 1986, Nr. 157).

Hier demonstriert Graeb erneut seine zeichnerische Präzision, indem er Architektur und Landschaft gleichwertig behandelt und so eine zeitlose Dokumentation seiner Epoche schafft. - Ein Gutachten von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin vom 22. Oktober 1985 liegt in Kopie vor.

Deutsch

6614 um 1800. Königin Luise von Preußen. Pastell auf Velin oder Pergament. 33,8 x 27,3 cm. Verso auf der rückseitigen Holztafel in schwedischer Sprache von alter Hand bez. „Dronning Louise af Preussen 1776–1810“.

9.000 €

Provenienz: Privatsammlung Skandinavien. Als die mecklenburgische Prinzessin Luise 1793 als Verlobte des preußischen Kronprinzen in Berlin ankam, war der Grundstein zu ihrer bis heute anhaltenden verklärten Popularität, ja kultischen Verehrung, gelegt. Aufgrund ihrer Schönheit, ihrem Liebreiz und der ihr zugeschriebenen tugendhaften Weiblichkeit entbrannte über alle Stände hinweg eine große Nachfrage nach Porträts von Luise. Am Hofe erkannte man, dass sich mittels einer gesteuerten Bildproduktion die Außenwirkung des preußischen Königshauses beeinflussen ließe. Einfache, lebensnahe Inszenierungen und der Verzicht auf Herrschafts zeichen sollten das Bild einer bürgernahen, progressiven Monarchie zeichnen. Unzählige Künstler konkurrierten um Sitzungen bei der jungen Monarchin. Als beson-

ders erfolgreich stach der Meininger Maler Johann Heinrich Schröder hervor, der Luise zwischen 1796 und 1806 mindestens fünfmal porträtierte und in der Folge diese Bildnisse mehrmals wiederholte. Aber auch der Braunschweiger Bildnismaler Johann Christian Schwartz, der mit seinen fein ausgeführten Pastellen brillierte, schuf Bildnisse der Königin, die ihrerseits wieder auf Bilderfindungen von Johann Heinrich Schröder zurückgehen. Eines der Pastelle von Schwartz im ovalen Format, das dem Kgl. Haus Hannover gehörte, zeigt die jugendliche Luise sitzend in einem weißen, von einem goldenen Gürtel gehaltenen Chemisekleid und dunklem Schleier vor einer Landschaft (s. Sotheby‘s, Auktion Schloß Marienburg am 8. Oktober 2005, Los 1766 und Neil Jeffares: Dictionary of pastellists before 1800. Online Edition, Kat. J.667.163). Unser Pastell zeigt den gleichen Portraittypus, ist aber in einem hochrechteckigen Format ausgeführt, so dass von der Stuhllehne links und der Landschaft unten rechts noch mehr zu sehen ist. Der Schöpfer unseres Portraits dürfte somit aus dem unmittelbaren Umkreis von Johann Heinrich Schröder und Johann Christian Schwartz, also den beiden Protagonisten der LuiseDarstellungen, stammen. Aufgrund der herausragenden Qualität des Pastells wäre aber auch eine Zuschreibung an einen der beiden genannten Künstler zu erwägen.

Elisabeth Schinkel

(eigtl. Susanna Sophie Elisabeth Eleonore, 1822 Berlin – 1851 Niederschönhausen )

6615 Gotische Klosterruine.

Bleistift, hellbraun laviert, auf Velin. 15 x 19,4 cm. Unten rechts in Bleistift monogrammiert „ES“ (ligiert) und datiert „Berlin den 18t Februar =46“

400 €

Über den künstlerischen Werdegang der jüngsten Tochter Karl Friedrich Schinkels ist nichts bekannt. Möglicherweise handelt es sich bei dem Skizzenbuchblatt um eine Nachzeichnung nach einer Arbeit des 1841 verstorbenen Vaters. 1847 heiratet Elisabeth den Regierungsassessor und späteren Schweriner Theaterintendanten Alfred Freiherr von Wolzogen.

Karl Friedrich Schinkel

(1781 Neuruppin – 1841 Berlin)

6616 nach. Vor dem Diana-Tempel - Decoration zu der Schlussszene der Oper Olimpia von Gaspare Spontini, 3. Akt (V. Dekoration).

Aquarell und Gouache auf Velin. 38,2 x 51,9 cm.

750 €

Die Dekoration zirkulierte auch als Aquatintaradierung von Friedrich Jügel, zu Schinkels Originalentwurf vgl. Ulrike Harten: Karl Friedrich Schinkel: Die Bühnenentwürfe, hrsg. v. Helmut Börsch-Supan, Gottfried Riemann, Berlin 2000, S. 384.

Johann Karl Jacob Gerst (1792–1854, Berlin)

6617 Blick aus einer pittoresken Grotte auf das Meer mit einem Archipel aus Vulkaninseln. Öl auf Papier. 28 x 36,7 cm. Verso mit Feder wohl eigenh. bezeichnet „Zur Oper Alcidor entworfen von Gerst“. Um 1825.

2.400 €

Johann Karl Jacob Gerst, ab 1815 als Hilfsmaler an den Königlichen Schauspielen tätig, erhielt ab 1818 eine feste Anstellung als königlicher Dekorationsmaler in Berlin und führte neben eigenen Bühnenentwürfen auch einige Entwürfe Karl Friedrich Schinkels aus. Die Zeitgenossen würdigten Gerst wegen seines „originellen Compositionstalents“ sowie seines „tiefpoetischen, künstlerischen Geistes“ (Thieme-Becker). Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um einen Bühnenentwurf Gersts für Gaspare Spontinis Oper Alcidor. Die Zauber-Oper mit Ballett wurde am 23. Mai 1825 im Königlichen Opernhaus in Berlin uraufgeführt, Schinkel arbeitete ebenfalls an den Bühnenentwürfen und lieferte unter anderem zur ersten Dekoration die „Felsenhöhle“ mit einem zerstörten Tempel. Schinkels Entwurf, der heute in der Sammlung des Kupferstichkabinetts in Berlin aufbewahrt wird (Inv.Nr. SM Th.3 = SM B.19 (alt)), zeigt das Bühnenbild des ersten Aufzugs, wo es heißt: „Eine weite Felsenhöhle. Hinterhand des Zuschauers vulkanische Schlünde, welche Feuer= Essen bilden. Mehrere Ambose vor denselben. Rechterhand herabstürzende Felsenbäche. Zum Hintergrunde Trümmer eines zerstörten Tempels. Seitwärts im Vorgrunde ein Felsenstück, das zum Sitz dienen kann“ (Gaspare Spontini [Komp.]/ Karl Alexander Herklots et al. [Text]: Alcidor Zauber-Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballett, Berlin 1825, S. 5). Gerst hingegen könnte mit vorliegendem Entwurf das Bühnenbild für den dritten Auftritt des dritten Aufzugs geliefert haben, hier wandelt sich die Szene „in eine schauerliche Wüstenei. Nackte Felsen, mit praktikablen Pfaden, bilden im Vorgrunde eine Höhle, und begrenzen im Hintergrunde einen See. Des Mondes schwacher Schein erhellt allein die Gegend“ (op. cit. S. 62).

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Franz Jakob Kreuter

(1813 Lohr am Main – 1889 Wien)

6618 Zwei Entwürfe für Decken- und Wanddekorationen für den Palazzo Grassi, Venedig. 2 Zeichnungen, je Feder in Schwarz über Spuren von Bleistift, aquarelliert, teils goldgehöht. 34,3 x 58,5 cm; 51,4 x 43,3 cm. Ein Blatt auf dem Untersatz signiert „Franz Kreuter / Architekt“.

600 €

Der deutsche Architekt und Bauingenieur Franz Jakob Kreuter war Schüler von Leo von Klenze und arbeitete zunächst als Praktikant bei Joseph Daniel Ohlmüller und Friedrich von Gärtner. Als 1. Zivilingenieur Bayerns war er bis 1845 in München tätig, 1846-1848 wurde er in ÖsterreichUngarn mit umfangreichen Eisenbahnprojektierungen beauftragt. 1849-

1852 war Kreuter nochmals in München, wo er diverse Aufträge für König Maximilian II. ausführte, unter anderem die Planung der Glaskonstruktion des Wintergartens der Münchener Residenz. 1852 zieht er endgültig nach Wien. Hier entwirft er 1856 für den Bankier Simon Freiherr von Sina eine imposante Stadtresidenz. Im folgenden Jahr wird er von diesem mit dem Umbau des venezianischen Palazzo Grassi beauftragt. Durch mehrere Besitzerwechsel im 20. Jahrhundert wurden diese Umbauten wieder beseitigt, vor allem durch den Mailänder Architekten Gae Aulenti, der ihn1983 für Fiat zu einem Ausstellungsraum für Kunst und Archäologie umbaute, und zuletzt durch den japanischen Architekten Tadao Ando, der den Palazzo ab 2006 zum Ausstellungszentrum für zeitgenössische Kunst umgestaltete. Beigegeben ein Architekturentwurf einer neogotischen Eingangsfassade, signiert „E. Bruckner im July 1846 in München.“, Feder in Schwarz über Bleistift, aquarelliert. 74,8 x 53,8 cm.

Franz Krüger (1797 Großbadegast – 1857 Berlin)

6619 Bildnis der Josephine Schüler, geb. Eunike. Schwarze und weiße Kreide, mit Deckweiß gehöht auf Velin. 22,7 x 18,4 cm. Verso auf dem Rahmendeckel handschriftl. Annotationen sowie ein altes Versteigerungsetikett mit Angaben zur Dargestellten.

600 €

Laut des Versteigerungsetiketts verso handelt es sich bei der Dargestellten um die Schwägerin Krügers, die Stiefschwester seiner Frau.Beigegeben zwei Zeichnungen wohl ebenfalls von Franz Krüger oder Schule „Brustbild eines jungen Mannes mit Besen“ und „Brustbild eines Mannes“.

Franz Krüger

6620 Bildnis eines Mannes in preußischer Uniform. Schwarze und weiße Kreide, mit Deckweiß gehöht auf Velin. 27,3 x 23 cm.

600 €

Beigegeben wohl von Franz Krüger oder Schule „Bildnis eines jungen Mannes“.

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John Christian Schetky (1778 Edinburgh – 1874 London)

6621 Das Baumhaus im Hamburger Hafen.

Aquarell auf Velin, alt auf ein Albumblatt aufgezogen.

24,8 x 36,5 cm. Rechts oben mit Bleistift bezeichnet und datiert „Baum Haus Hamburg 13 July 1842“.

1.200 €

Der berühmte 1662 erbaute Hamburger Zoll-Kontor an der Hafeneinfahrt bestimmte fast zweihundert Jahre lang das Hafenbild der Hansestadt und war bis zu seinem Abriss im Jahre 1857 eines der Wahrzeichen der Stadt. Der britische Marinemaler John Christian Schetky war auf seiner Reise von Großbritannien über Hamburg, Berlin, und Danzig nach St. Petersburg von dem ungewöhnlichen Gebäude und dem regen Treiben um den Kontor so inspiriert, dass er am 12. und 13. Juli 1842 mehrere Aquarelle davon erstellte. - Beigegeben: ein weiteres Aquarell des Künstlers mit einer Darstellung des Baumhauses im Hamburger Hafen.

6622 Segelschiffe im Hamburger Niederhafen beim sogenannten Baumhaus-Kai. Aquarell auf Velin, alt auf ein Albumblatt aufgezogen. 24,8 x 36,2 cm. Rechts oben mit Bleistift bezeichnet und datiert „Baum Haus - Hamburg 13th July 1842“.

1.200 €

Beigegeben ein weiteres Aquarell des Künstlers mit einer Darstellung des Baumhauses im Hamburger Hafen.

6623 Ansicht des Hafens von Danzig. Aquarell auf Velin, alt auf ein Blatt eines Sammleralbums aufgezogen. 25 x 36,5 cm. Rechts oben mit Bleistift bezeichnet und datiert „at Danzig 30... June 1842“.

600 €

Das Aquarell entstand vor Ort auf der Reise Schetkys mit dem Admiral Charles Philip Yorke für einen Staatsbesuch in Preußen und Russland im Juni/ Juli 1842.

6624

John Christian Schetky

6624 Der Salut zur Verabschiedung des Prinzen von Preußen aus Sankt Petersburg im Jahre 1842. Aquarell auf Velin, alt auf Albumblatt aufgezogen. 25,1 x 37 cm. Rechts oben auf dem Albumblatt mit Bleistift bezeichnet „An idea of H.M. of Prussia leaving Petersburgh“. Wohl Juli 1842.

1.200 €

Der schottische Maler John Christian Schetky wurde 1778 in Edinburgh als Sohn des Musikers Georg Christoph Schetky in die ursprünglich aus Herrmannstadt in Transylvanien stammende Familie geboren. Er war Schüler des schottischen Landschaftsmalers Alexander Nasmyth und

zeitlebens eng mit dem Schriftsteller Sir Walter Scott befreundet. Von George IV. wurde er zum königlichen Marinemaler ernannt. Im Jahre 1842 begleitete er den Politiker und Vize-Admiral Charles Philip Yorke, 4th Earl of Hardwicke, auf einer Reise nach Deutschland und Russland anlässlich der Silberhochzeit Zar Niklaus‘ und Zarin Charlotte, der Schwester des Königs von Preußen. Auf dieser Reise machten sie im Juni und Juli 1842 auf der Hin- und Rückreise Station in Hamburg und Berlin, bevor sie mit König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum Staatsbesuch nach St. Petersburg aufbrachen (vgl. hierzu Lady Biddulph of Ledbury, Charles Philip Yorke. A Memoir, London 1910, S. 167ff). In den Memoiren von Admiral Yorke wird auch erwähnt, dass Schetky ein Gemälde plane, dass die Abfahrt des preußischen Königs darstelle, wie es auf dem vorliegenden Aquarell vorbereitet und dargestellt ist (ebd. S. 173).

Fedor Fedorovitch Lwow

(auch Lviv, 1819 Sankt Petersburg – 1895 Moskau)

6625 Der V. Saal der Militärgalerie im Winterpalast in Sankt Petersburg. Aquarell. 32,6 x 43 cm (Blattgröße); 30 x 39,7 cm (Passepartoutausschnitt). Unten rechts in kyrillischer Schrift signiert.

6.000 €

Fedor Fedorovitch Lwow widmete sich neben seiner Tätigkeit als russischer Militäringenieur als Künstler der Landschaftsmalerei und dem Aquarell. Er war Sekretär der Gesellschaft zur Förderung der Künstler (1857-1863) und zudem freies Ehrenmitglied (seit 1847) und Konferenzsekretär (1859-1864) der Akademie der Künste, ab 1885 bis zu seinem Tod war er der Direktor der Stroganow-Schule in Moskau. Das vorliegende Aquarell mit der Darstellung des V. Saales der Militärgalerie im Winterpalast, der jetzigen Eremitage, in Sankt Petersburg ist deutlich von den in Aquarell ausgeführten Interieurs des Winterpalastes von Eduard Petrovitch Hau inspiriert, dessen Werke in dem Bereich der Zimmeraquarelle den Maßstab setzten.

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Alexander Osipovitch Orlowski (1777 Warschau – 1832 St. Petersburg)

6626 zugeschrieben. Trabendes Pferd. Feder und Pinsel in Grau und Schwarz, weiß gehöht, auf Untersatzpapier aufgezogen. 20 x 27,7 cm. Um 1815.

1.200 €

Alexander Orlowski studierte in Warschau bei dem Franzosen Jean-Pierre Norblin de la Gourdaine und wurde vom Fürsten Joseph Poniatowski gefördert. Nach der Auflösung Polens suchte der junge Künstler sein Glück in dem Land des einstigen Erzfeindes und ließ sich 1801 in St. Petersburg nieder, wo er zu einem gefragten Historien- und Tiermaler wurde. - Eine Sammlerannotation auf dem Passerpartout identifiziert die Darstellung als Studie für die Darstellung „Polnische Reiter“.

Eduard Gaertner (1801–1887, Berlin)

6627 Moskau: Blick auf den Alexandergarten und den Kreml.

Bleistift auf Transparentpapier, auf Bütten kaschiert. 22,4 x 35,6 cm. Um 1838.

1.200 €

Der im Jahr 1821 eröffnete Alexandergarten liegt im historischen Zentrum Moskaus und grenzt unmittelbar an den rund 865 Meter langen nordwestlichen Abschnitt der Kremlmauer. Gaertner reiste in den Jahren von 1837 bis 1840 mehrmals nach Petersburg und Moskau, wo es sein „Haupt-

anliegen war, Stadtbilder, historische Gebäude und vor allem Kremlansichten zu zeichnen und zu aquarellieren“ (Ursula Cosmann: Eduard Gaertner 1801-1877, Ausst. Kat. Märkisches Museum, Berlin 1977, S. 11).

Karl Iwanowitsch Kollmann (1786/88 Augsburg – 1846 St. Petersburg)

6628 Blick auf die Steininsel (Kamenoi ostrov) im Newa-Delta von St. Petersburg. Aquarell auf Velin, an den vier Ecken punktuell auf ockerfarbenem Untersatzpapier montiert. 15,9 x 22,3 cm. Unten rechts signiert „C. Kollman“, auf dem Untersatzpapier in brauner Feder von alter Hand in französischer Sprache bez. „Maison des ... à Kamenoi Ostrow“.

800 €

Provenienz: Privatsammlung München.

Karl Iwanowitsch Kollmann war Maler und Aquarellist. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er an der Münchner Akademie. Bereits ab 1803 ist er dann in Sankt Petersburg ansässig. Hier liefert er für verschiedene Verlage (u.a. A. Monferran) Vorlagen für Lithographien und erteilt privaten Zeichenunterricht. 1833 erhält er den Titel agrée der Kaiserlichen Akademie der Künste, drei Jahre darauf den Titel Akademiker. Seine Aquarelle, die hauptsächlich Sankt Petersburger Straßenszenen, russisches Dorfleben und Typen des einfachen Volkes darstellen, wurden einst in großer Zahl unter den St. Petersburger Kunstliebhabern gesammelt.

6630
6629

Betzy Marie Petrea Libert (1859 Kopenhagen – 1944)

6629 Studienblatt mit violettem Wiesenstorchschnabel und weißer Tulpe.

Öl auf grau grundiertem Malkarton. 13,7 x 17,3 cm.

750 €

Provenienz: Nachlass der Künstlerin, Kopenhagen.

Betzy Marie Petrea Libert

6630 Studienblatt mit Maiglöckchen, Tulpe, Kapuzinerkresse, Nelken und Apfelblüten.

Öl auf grau grundiertem Malkarton. 19,4 x 25,3 cm.

800 €

Provenienz: Nachlass der Künstlerin, Kopenhagen.

August Grahl (1791 Poppentin – 1868 Dresden)

6631 Bildnis der Frau H. von Reinick mit weißem Battistkragen.

Aquarell auf festem Velin. 15,2 x 11,8 cm. Unterhalb der Darstellung bewidmet, monogrammiert, bezeichnet und datiert „ G.v.R / Rom den 16ten M. 1825“. Lemberger 255 (mit Abbildung).

900 €

Literatur: Ernst Lemberger: Die Bildnis-Miniatur in Deutschland von 1550 bis 1850, München 1909, S. 275 (Abb. 255), sowie S. 279f u. 357, Nr. 255.

Provenienz: Wohl aus dem Nachlass des Künstlers.

Sammlung des Literatur- und Kunsthistoriker Hermann Hettner (1821-1882) und seiner Ehefrau Anna Hettner (1838-1897, geborene Grahl und Tochter des Künstlers), Dresden.

Sammlung des Landgerichtsdirektors Franz Hettner (1863-1946), Dresden.

Privatsammlung Hessen.

August Grahl besuchte als Sohn des Berliner Hofjuweliers Johann Christian Gottlieb Grahl von 1811 bis 1812 die Berliner Kunstakademie und stellte bereits 1812 erstmals an der Akademie aus. Er gilt als einer der bedeutendsten Portraitisten und Miniaturmaler des 19. Jahrhun-

derts und schuf Bildnisse einiger der größten Persönlichkeiten seiner Zeit, darunter Hans Christian Andersen oder Felix Mendelssohn Bartholdy. Er pflegte Freundschaften mit Karl Friedrich Schinkel, Franz Ludwig Catel und Wilhelm Hensel und ging 1821 für zwei Jahre nach Wien. Im Jahre 1823 reiste er von dort über Florenz und Ferrara nach Italien und blieb schließlich bis 1830 in Rom, wo er zusammen mit seinem Freund Julius Schnorr von Carolsfeld im Palazzo Caffarelli als Gast des deutschen Botschafters von Bunsen lebte. Die römische Epoche gilt als seine bedeutendste Schaffensphase und es entstand unter anderem sein berühmtes Bildnis Berthel Thorvaldsens. Aus Anlass des Aufenhaltes des Kronprinzen von Preußen in Rom im Oktober 1828 wurde eigens eine Ausstellung seiner Werke im Palazzo Caffarelli organisiert. Während einer der regelmäßigen Abendveranstaltungen des künstlerischen Freundeskreises schuf er wohl auch das vorliegende Aquarell, das die junge Ehefrau von Eduard von Reinick darstellt und das Grahl mit folgender freundschaftlicher Widmung versah: „Ich wünschte dies Bild könnte es Ihnen sagen, wie treu ich die Erinnerung an die Stunden bewahren werde, in denen es entstand.“

6631

Harald Otto Julius Friedrich (1858 Dresden – 1933 Florenz)

6632 Gaffelschoner im Hafen von Stralsund oder Wiek auf Rügen.

Aquarell auf Velin, wohl Kopie nach einer verschollenen Zeichnung Caspar David Friedrichs. 18,4 x 31,8 cm. Rechts unten mit Bleistift bezeichnet und datiert „Gaffelschoner / 11 August (?) 1818“.

450 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Sammlung von dessen Tochter, Anneliese Friedrich, Hannover. Zuletzt Privatsammlung Hannover.

Wie die für Caspar David Friedrichs Enkelsohn viel zu früh angesetzte Datierung andeutet, könnte es sich bei dem fein ausgeführten Aquarell um eine Wiederholung nach einer heute wohl verschollenen Zeichnung Caspar David Friedrichs handeln, die sich noch vor der Katalogisierung durch Andreas Hubert im Jahre 1906 im Besitz Harald Friedrichs befand. Caspar David Friedrich schuf im August 1818 auf einer RügenReise mit seiner frisch angetrauten Frau Caroline zahlreiche Zeichnungen. Am 11. August setzten sie von Wiek auf Rügen nach Stralsund über, so dass Friedrich das Motiv gut in einem der beiden Häfen studiert haben könnte. Eine Seite des Osloer Skizzenbuchs belegt, dass Friedrich an diesem Tag zahlreiche Skizzen von Schiffen anfertigte (vgl. Grummt 825f.). Harald Friedrich besaß einen Teilnachlass der Werke seines Großvaters, die er um 1915 vor allem an Wolfgang Gurlitt und an die Mannheimer sowie Hamburger Kunsthalle verkaufte. Wir danken Herrn Dr. Johannes Rößler, Jena für die wertvolle Hinweise.

6632

Frederick Sandys (1829 Norwich/Norfolk – 1904 London)

6633 Porträtzeichnungen einer Dame und eines Herren im Dreiviertelprofil.

2 Zeichnungen, je schwarze und blaue Kreide sowie Rötel auf Whatman-Velin. 40,4 x 26,5 cm (Dame); 39 x 28,2 cm (Herr). Beide signiert oben links „F: Sandys.“.

900 €

Sandys zeichnerisches Talent wurde früh erkannt. Ab 1846 besucht er die Norwich School of Design und zieht wenige Jahre später nach London, wo er regelmäßig an der Royal Academy ausstellt. Obwohl er nie Mitglied der präraffaelitischen Bruderschaft war, ist seine Kunst stark von dieser beeinflusst. Er war lange Jahre mit Dante Gabriel Rossetti befreundet und lebte zwischen 1866 und 1869 bei diesem im Tudor House in Chelsea. Das vorliegende Damenporträt ist eine Vorzeichnung für ein 1860 datiertes Gemälde, das sich heute im Museum of Art der University of Michigan, Ann Arbour, befindet (Inv.-Nr. 1987/1.158), und wahrscheinlich Anne Simms Reeve (geb. Browne) of Brancaster Hall, Norfolk, darstellt.

Dänisch

6634 um 1840. Am Fjord von Præstø auf Seeland. Aquarell über Spuren von Bleistift, alt montiert. 23,1 x 28,8 cm. Auf dem Untersatz von alter Hand bezeichnet „Prostóe Bugt [Bucht von Præstø]“.

1.500 €

Malerisch im südlichen Seeland zwischen Wiesen und Wäldern gelegen ist die Landschaft um den Fjord von Præstø bereits gegen Ende des sogenannten Goldenen Zeitalters zu einem Anziehungspunkt für dänische Künstler geworden. Treffpunkt war der Herrensitz Nysø, in dem unter anderem Bertel Thorvaldsen nach seiner Rückkehr aus Italien eine Zeit lang lebte und arbeitete, das aber auch Künstlern wie Hans Christian Andersen oder Peter Christian Skovgaard als idyllisches Refugium diente.

6634

Dänisch

6635 um 1840. Kopenhagen: Das Frederiks Hospital mit Blick über die Dächer der Stadt. Aquarell über Bleistift, alt montiert. 27 x 31,1 cm. Auf dem Untersatz von alter Hand bezeichnet „Frederikshospital“.

1.500 €

Das Frederiks Hospital war das erste Krankenhaus Dänemarks im modernen Sinne und wurde 1752-57 nach Plänen der Architekten Nicolai Eigtved und Lauritz de Thurah erbaut. In vorliegender Zeichnung dient eine Ecke des Seitengebäudes und die angrezende Mauer als Rahmen für einen reizvollen Ausblick auf die Dächer Kopenhagens. Die Treffsicherheit, mit der der Künstler die verschachtelte Ansicht aufbaut, lässt die Hand des geübten Architekturzeichners erkennen.

6635

A. Bille (tätig 19. Jh, Kopenhagen)

6636 Blick von einer Terrasse auf den Hafen von Kopenhagen.

Feder in Grau, grau laviert, partiell weiß gehöht. 30,8 x 38,4 cm. Unten geritzt signiert und datiert „Arnold[?] Bille / 1862“.

800 €

6636

Christen Dalsgaard (1824 Krabbesholm – 1907 Sorø)

6637 Studie mit Wiesengräsern. Öl auf grau grundiertem Papier. 35,3 x 28 cm. Verso bezeichnet „C. Dalsgaard“. Um 1840.

1.800 €

Conrad Martens (London 1801 – Sydney 1878)

6638 Sieben Blatt Baum- und Pflanzenstudien. Bleistift auf festem Velin, zwei Blatt auf feinem WhatmanVelin Turkey Mill 1830. 17,4 x 24,9 bis 32 x 26,5 cm. Fünf Blatt monogrammiert „C.M.“, ein Blatt signiert „C. Martens“, zwei Blatt signiert und datiert „C. Martens 1829“ und „1831“.

1.200 €

Martens wurde von Copley Fielding in Landschaftsmalerei unterrichtet. Einen Namen machte er sich zunächst als Schiffsmaler. Im Mai 1833 verließ er England an Bord der H.M.S. Hyacinth und erreichte im Juli Rio de Janeiro. Ende November 1833 nahm er als Schiffsmaler an der zweiten Vermessungsfahrt der H.M.S. Beagle teil, die auch Charles Darwin begleitete. Nach acht Monaten ging er im Hafen von Valparaíso von Bord. Im Dezember 1834 findet man Martens auf Tahiti, mehrere Zwischenstops später erreicht er schließlich im April 1835 den Hafen von Sydney und läßt sich bis zum Ende seines Lebens in Australien nieder. Charles Darwin besuchte ihn 1836 und erwarb zwei Aquarelle. Martens finanzierte sich und seine Familie durch Aufträge wohlhabender Landbesitzer, deren Häuser und Besitz er zeichnete.

6638
6637

Dänisch

6639 um 1860. Die alte Papiermühle Strandmøllen nördlich von Kopenhagen. Aquarell und Bleistift, alt montiert. 17,2 x 25,6 cm. Auf dem Untersatz von alter Hand bezeichnet „Drevsens Papiirmölle“.

1.500 €

Die ehemalige Papiermühle Strandmøllen lag am Öresund nördlich von Kopenhagen an der Mündung des kleinen Flusses Mølleåen. Das Unternehmen wurde im frühen 18. Jahrhundert gegründet und gehörte lange zu den wichtigsten Papiermanufakturen Dänemarks. Bis zu dessen Aufgabe kurz vor der Jahrhundertwende war es in der Hand der Gründerfamilie Drewsens, deren unmittelbar neben der Mühle erbautes Haus hier zu sehen ist.

6639

Carl Wagner (1796 Roßdorf an der Rhön – 1867 Meiningen)

6640 Bachlauf mit Felsen.

Bleistift, Pinsel in Graubraun. 27 x 39 cm. Verso in Bleistift die Teilansicht eines Schlosses.

900 €

Carl Maria Nikolaus Hummel (1821–1907, Weimar)

6641* Ansicht der Wartburg bei Eisenach. Aquarell über Bleistift. 35,7 x 52,6 cm. Mit verschiedenen Farbangaben bezeichnet.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Stempel verso „Smlg. H.“, nicht bei Lugt).

Aus dem Besitz von dessen Enkelin Maria (verso bez. „Maria, Aug. 1962“).

6642* Die alte Dammmühle bei Friedrichroda in Thüringen.

Aquarell auf festem Aquarellpapier. 21,6 x 30,3 cm. Unten rechts auf den Holzplanken signiert „C. Hummel“ und datiert „1882“, verso (eigenh.?) bezeichnet „Dammühle bei Friedrichroda“.

800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Stempel verso „Smlg. H.“, nicht bei Lugt).

6640
6641
6642

Adolph Kaiser (1804 Geisa – 1861 Weimar)

6643 Berglandschaft mit See und Ziegenhirten. Feder in Schwarz, aquarelliert, auf Velin. 16,2 x 22,7 cm.

750 €

Adolph Kaiser, in der Nähe von Weimar geboren, studierte an der Münchener Kunstakademie. 1826 erhielt er vom Weimarer Großherzog Karl August ein Stipendium und reiste zusammen mit Friedrich Preller nach Italien. Zunächst an der Akademie in Mailand verbrachte er den Winter 1828/29 in Rom. Dort war er an der Gründung des Kunstvereins (28. Januar 1829) mitbeteiligt. Die äußerst feine Federvorzeichnung und die zarte Aquarellierung sind typisch für Kaisers Stil.

Carl Maria Nikolaus Hummel (1821–1907, Weimar)

6644* Alpental mit Bachlauf und Tannen. Feder und Pinsel in Braun, weiß gehöht, auf dünnem, hellbraunem Karton. 38,8 x 51,4 cm. Unten links signiert und datiert „Hummel / 1864“.

1.500 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Stempel verso „Smlg. H.“, nicht bei Lugt).

6645 Blick in den Weidenkessel am Langbathsee. Pinsel in Braun, braun laviert auf bräunlichem Velin. 28,2 x 42,1 cm. Unten links betitelt, datiert und signiert „Weidenkessel 15/7 (18)50 / Langbadsee / C. Hummel“.

800 €

6643
6644 6645

Friedrich Salathé (1793 Binningen b. Basel – 1858 Paris)

6646 Parklandschaft mit kleinem Pavillon. Bleistift auf Velin. 16,4 x 13 cm.

300 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Stempel der Nachlass-Auktion „Vente Salathé).

6647 Felsenquelle.

Bleistift auf Velin. 23,2 x 22,7 cm.

450 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Stempel der Nachlass-Auktion „Vente Salathé).

Carl Maria Nikolaus Hummel (1821–1907, Weimar)

6648 Blick auf Schloss Belvedere in Weimar. Aquarell über Bleistift, verso gerötelt, teils gegriffelt. 20,8 x 32,7 cm. Am oberen Rand von späterer Hand bez. „Bitte um ein hierzu ... Luftstudie“.

900 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Stempel verso „Smlg. H.“, nicht bei Lugt). 6646

Das etwas südlich von Weimar liegende Schloss Belvedere befindet sich in einem weitläufigen Park mit Orangerie sowie mit Lust- und Irrgarten. Es war die barocke Sommerresidenz der Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach.

6649 Baumstudien oberhalb des Heidelberger Schlosses. Bleistift auf Velin. 43,4 x 59,4 cm. Monogrammiert und signiert, datiert, sowie eigenhändig bezeichnet „CH, Heidelberg 6.6.1863, C. Hummel“.

800 €

Provenienz: Galerie Gerda Bassenge, Auktion 63, 3. Juni 1994, Los 5789. Privatsammlung Rheinland.

Sorgfältig und fein ausgeführte Studie mehrerer Bäume oberhalb des Heidelberger Schlosses, welches rechts unten schemenhaft zu erkennen ist. Der Himmel wurde von Hummel nicht ausgeführt, so dass nichts ablenkt vom sehr reizvollen Spiel der Schatten, des Lichts und der Konturen von Stämmen und Baumkronen.

6650* Bauernkate in Malente. Aquarell auf dünnem Aquarellkarton. 36,3 x 51 cm. Unten links signiert, bezeichnet und datiert „C. Hummel / Malente 1883.“.

800 €

6648
6650
6649

6651

Thomas Ender (1793–1875, Wien)

6651 zugeschrieben. Exkursion zu Pferde durch die Landschaft Brasiliens.

Bleistift, aquarelliert, verso: Skizze eines Kopfes. 19,2 x 26,9 cm.

800 €

Gustav Friedrich Papperitz (1813–1861, Dresden)

6652 Der Palmenhain bei der Stadt Elche in Andalusien. Aquarell und Deckfarben auf festem Papier. 41,4 x 55,3 cm. Signiert und datiert „GFPapperitz Elche 10. Mai 1851“.

1.800 €

Der Landschaftsmaler und Radierer Gustav Friedrich Papperitz war in Dresden Schüler von Johan Christian Clausen Dahl. Anschließend studierte er in München bei Carl Rottmann und bildete sich zwischen 1838 und 1841 in Rom weiter. In der Folgezeit bereiste Papperitz Norwegen und Spanien, wo er 1851 längere Zeit verblieb. Zahlreiche Gemälde und Ölstudien, die der Künstler seit 1852 auf den jährlichen Ausstellungen der Dresdener Akademie zeigte, legen von diesem Aufenthalt Zeugnis

ab. Im Mai 1851 verweilte der Künstler mehrere Wochen in der andalusischen Stadt Elche, die wegen ihrer ausgedehnten, noch aus der Zeit der maurischen Herrschaft stammenden Palmengärten bekannt war. Die malerischen Gärten zählen heute zum Unesco-Weltkulturerbe.

Ludwig Thiersch (1825–1909, München)

6653 Ansicht der Athener Stadtberge Lykabettus und Hymettus.

Aquarell über Bleistift auf J. Whatman-Velin. 13,6 x 34,8 cm. Am Unterrand mit Bleistift bezeichnet „Lykabettus“, „Hymettus“ sowie monogrammiert und datiert „L. Th. 1853“.

900 €

Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Rom reist Thiersch im Herbst 1852 mit seinem Vater, dem Philologen Friedrich Thiersch, nach Athen, wo er drei Jahre als Lehrer an der Kunstgewerbeschule tätig ist und die dortige byzantinische Kirche des heiligen Nikodemus mit Fresken schmückt. 1855 kehrte er nach München zurück.

6652
6653

Deutsch

6654 um 1890. Draperiestudie. Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf beige-blauem Velin. 29,4 x 41,5 cm. Mittig monogrammiert „AB“ sowie unten rechts nummeriert „107.11.8.“.

1.200 €

Provenienz: Aus der Sammlung Heinz Grunert (Lugt 3985).

Ludwig Thiersch (1825–1909, München)

6655 Die Rede des Paulus auf dem Areopag. Bleistift auf Velin. 22,4 x 35,5 cm. Monogrammiert und datiert unten rechts „L. Th. del. St. Petersburg / Januar 1864“ und eigenhändig bezeichnet unten mittig „St. Paulus auf d. Areopag. / III. Entwurf.“

500 €

1860 folgt Ludwig Thiersch einem Ruf nach Sankt Petersburg, wo er zahlreiche Bilder in den Kapellen der Paläste der Großfürsten Nikolaus und Michael und in der dortigen Katharinenkirche malt. Dort entsteht 1864 auch der vorliegende Entwurf für ein Gemälde, welches er nach seiner Rückkehr nach München zwei Jahre später für das Rathaus in Athen anfertigt (siehe Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Nr. 3).

Antonio Senape (1788 Rom – 1850 Neapel)

6656 Der Campo Santo bei Neapel. Feder in Schwarzbraun über Spuren von Graphit, auf Velin. 17,8 x 25 cm.

400 €

6654
6655
6656
6657
6658

Österreichisch

6657 19. Jh. Das Eisacktal bei Bozen mit Blick auf Schloss Karneid . Aquarell, alt fest in ein Passepartout montiert. 32,3 x 49,4 cm (lichtes Maß). Rechts unten von fremder Hand bez. und mit Datum versehen „Tho: Ender 1852“.

1.800 €

Das vorliegende Aquarell zeigt das Eisacktal bei Bozen mit dem Blick nach Norden auf den Schlenker des Flusses mit dem malerisch über dem Fluss auf einer Anhöhe liegenden Schloss Karneid. Während im Vordergrund die Weinbauern von den Feldern kommend die Straße entlangziehen, sieht man in der Ferne die majestätischen Spitzen der Vajolettürme in den Himmel ragen.

Franz Alt (1821–1914, Wien)

6658 Die alte Pescaria in Rom (Römische Straßenszene). Aquarell, auf Karton kaschiert. 28,5 x 20,7 cm. Unten links signiert und datiert „Franz Alt 1909“.

1.800 €

6659 Wien: Frühling im Volksgarten, im Hintergrund das Parlament. Aquarell auf Aquarellpapier. 19 x 26,9 cm. Unten links signiert und datiert „Franz Alt 1881.“.

6.000 €

6659

Nicolas-Marie-Joseph Chapuy (1790–1858, Paris)

6660 Mailand: Via San Raffaele mit Blick auf den Dom. Bleistift. 15,8 x 20,9 cm. Unten rechts signiert „Chapuy“.

750 €

Italienisch

6661 1846. Salon der Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa im Palazzo Butera-Wilding mit Blick auf die Bucht von Palermo.

Aquarell über Bleistift. 19,9 x 26,2 cm. Auf dem Untersatzkarton bezeichnet „Ma chambre à Palermo 1845 1846“.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Besitz der Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa (1822-1892), Königin von Württemberg. Großfürstin Olga trug im Laufe ihres Lebens eine umfangreiche Sammlung mit Ansichten der von ihr und ihrer Familie bewohnten Räumlichkeiten zusammen, die einen oftmals sehr intimen Einblick in das kosmopolitische Leben der späteren Königin von Württemberg geben (vgl. Lose 6661-6665). Frühe Beispiele hierfür sind diese und folgende Losnummer. Als Olga mit ihren Eltern Zar Nikolaus I. und Alexandra Fjodorowna den Winter 1845-46 über Palermo besuchte, residierten sie unweit der

Stadt in der Villa der russischen Prinzessin Schehovskaja (heute Villa Florio). Diese hatte die Residenz von ihrem verstorbenen Ehemann Giorgio Wilding geerbt, dem die Villa wiederum von seiner ersten Frau Caterina Branciforti, Prinzessin von Butera, vermacht wurde. Der längere Aufenthalt von Zarin Alexandra und ihrer Tochter in Palermo wurde zu einem gesellschaftlichen Ereignis, bei dem die Villa und ihr Park im Mittelpunkt standen. In jenem Winter lernte Olga Kronprinz Karl I. von Württemberg kennen, den sie nur wenige Monate später heiratete.

Konstantin Andreyevich Ukhtomskij (1818–1881, St. Petersburg)

6662 Salon der Zarin Alexandra Fjodorowna im Palazzo Butera-Wilding all‘Olivuzza bei Palermo. Aquarell über Bleistift. 26,5 x 41,2 cm. Signiert unten rechts „daprès Gerard / C. d‘Ouchtomsky“ sowie auf dem Untersatzkarton bezeichnet „Salon de Maman á Palermo villa Ollivuzza de la Prin (?) Butera née Chahovskoy“.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Besitz der Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa (1822-1892), Königin von Württemberg.

6660
6663
6664

Joseph Contini (1827 Mailand - 1892 Cannes)

6663 Salon der Großfürstin Olga Nikolajewna in Cannes. Aquarell über Bleistift. 27,3 x 37,2 cm. Signiert und datiert unten links „Jh. Contini / 1881“. Auf dem Untersatzkarton bezeichnet „Mon Cabinet à Cannes - 1881“.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Besitz der Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa (1822-1892), Königin von Württemberg.

6664 Boudoir der Großfürstin Olga Nikolajewna in der Villa Boutau am Boulevard Carabacel in Nizza. Aquarell über Bleistift. 28,4 x 36,8 cm. Signiert und datiert unten links „Jh. Contini. / 1885.“, auf dem Untersatzkarton bezeichnet „mon boudoir à Nice 1884, 85, 86, Chateau Carabacelle Boutany (?)“.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Besitz der Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa (1822-1892), Königin von Württemberg.

Bei dem als Chateau bezeichneten Palais handelt es sich um die im damaligen Vorort von Nizza Carabacel befindliche Villa Boutau, in der Großfürstin Olga und ihr Mann König Karl I. von Württemberg mehrere Monate in den Wintern 1886-1888 gastierten.

Deutsch

6665 1852. Schlafgemach der Zarin Alexandra Fjodorowna in Schlangenbad mit kleinem Dackel.

Aquarell über Bleistift. 25,6 x 42,2 cm. Auf dem Untersatzkarton bezeichnet „Schlangenbad 1852 chambres à couches de Maman“.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Besitz der Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa (1822-1892), Königin von Württemberg.

Das kleine Waldtal westlich von Frankfurt am Main wird im Laufe des 18. Jahrhunderts zum feudalen Luxusbad. Nach der napoleonischen Fremdherrschaft erlebt der Kurort mit dem Bau neuer Bäder ab 1835 eine neue Glanzzeit und durch seine prominenten Kurgäste aus Hochadel, Politik und Kunst erneut Weltruhm. Großfürstin Olga traf am 26. Juni 1852 ein und bewohnte laut zetgenössischen Chroniken das Heyn‘sche Gartenhaus. Am darauffolgenden Tag kam auch die Mutter Zarin Alexandra Fjodorowna in Schlangenbad an.

6665

Albert Marie Lebourg

(1849 Montfort-sur-Risle – 1928 Rouen)

6666 Knorriger Baum.

Kohle auf blauem Papier, auf dünnem Karton aufgezogen. 31 x 24 cm. Unten links signiert „A. Lebourg“.

400 €

Henri Joseph Harpignies

(1819 Valenciennes – 1916 Saint-Privé)

6667 Herbstliche Flusslandschaft. Aquarell, auf der Originalmontierung des Künstlers. 8,4 x 11,6 cm. Signiert „H Harpignies“, mit einer ausführlichen Widmung in brauner Feder an den Neffen des Künstlers, signiert und datiert „29 avril (18)90“.

1.800 €

Henri Harpignies zählt unbestritten zu den bedeutendsten französischen Aquarellisten des 19. Jahrhunderts und hinterließ in seinem langen Leben ein umfangreiches Œuvre. Die Begegnung mit Camille Corot in den 1850er Jahren wurde zu einem prägenden Faktor seiner künstlerischen Entwicklung. Harpignies führte den subtilen Kolorismus und das Naturempfinden der Schule von Barbizon bis ins frühe 20. Jahrhundert fort.

François Louis Français (1814 Plombières – 1897 Paris)

6668 Italienische Landschaft mit einem Kastell. Aquarell, weiß gehöht über schwarzer Kreide und Feder in Braun. 24,2 x 41,1 cm. Um 1850.

800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (links unten mit dem Nachlassstempel Lugt 944).

Français begann seine künstlerische Karriere als Illustrator und Lithograph. Er kam 1829 zunächst für eine Lehre als Buchhändler nach Paris und trat fünf Jahre später in das Atelier von Jean Gigoux ein. Nach seinem Salon-Debüt 1837 mit einer historischen Landschaft, kam er in engen Kontakt mit Corot, Rousseau und den anderen Barbizon-Malern, deren Werke er in Lithographien reproduzierte. Von nun an widmete er sich der reinen Landschaft und verbrachte ab 1846 vier Jahre in Italien, wo er unter anderem in der Campagna Romana zahlreiche Studien erstellte. Diese sind häufig als reine Federzeichnungen gehalten, teils aber auch, wie das hier vorliegende Exemplar aufwendig aquarelliert. Später stellte er regelmäßig in der Société des Aquarellistes Français aus und vertiefte mit Harpignies die Tradition der Barbizonschule in der Aquarellkunst. 6666

6667
6668
6669 6670

Carl Spitzweg (1808–1885, München)

6669 Beim Akademiefest: Künstler im Atelier ihres Malerkollegen.

Bleistift auf Velin. 23 x 30,6 cm (der linke Rand nach hinten umgeschlagen).

750 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlaßstempel Lugt 2307).

Beigegeben ein Blatt mit zwei Bleistiftskizzen von Putti (recto und verso) mit dem Nachlasstempel verso.

Fritz von Uhde

(d.i. Friedrich Karl Hermann, 1848 Wolkenburg – 1911 München)

6670 Interieur mit Dame mit Haube. Feder in Schwarz, verso: Kompositionsskizze in Bleistift, auf Bütten. 27,9 x 23,3 cm. Unten rechts von der Tochter bezeichnet „A[nna] f[ür] / F. v. Uhde“, beiliegend die signierte Bestätigung von derselben „Unterzeichnete bestätigt hiermit [...], daß die Handzeichnung ‚Entwurf zu einem Bild‘ Kat-Nr. 47 aus dem Nachlaß und von der Hand Professors Fritz von Uhde ist / München, den 31. Mai 1911“, mit Resten eines Lacksiegels. Wz. Fragment.

800 €

Provenienz: Hugo Helbing, München, Nachlass Professor Fritz von Uhde, Auktion am 1. Juni 1911, Los 47.

Laut dem Nachlasskatalog handelt es sich hierbei wahrscheinlich um die Vorstudie zu dem ca. 1881 ausgeführten Gemälde „Frau, Apfel schälend“ (ebd. Kat. 4, Abb. Taf. IV), das die junge Ehefrau des Künstlers in gleicher Pose darstellt.

Wilhelm Busch (1832 Wiedensahl – 1908 Mechtshausen)

6671 Der Familienausflug. Feder in Braun über rotem Stift auf dünnem, orangebraunem Velin. 17,3 x 10,7 cm. Unten links monogrammiert „W.B.“. Um 1892/94.

1.800 €

Literatur: Herwig Guratzsch, Hans Joachim Neyer (Hrsg.): Wilhelm Busch. Die Bildergeschichten. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bd. III, Sp. 1365/B65 („Heimkehr von der Kirmeß“) und Sp. 1368, Abb. 1075 („Verbleib unbekannt“).

Neues Wilhelm Busch Album. Sammlung lustiger Bildergeschichten, Berlin 1912, S. 456 („Verbleib unbekannt“).

Laut Ruth Brunngraber-Malottke steht das Blatt „in direkter stilistischer und formaler Nähe zu den im September 1908 posthum unter dem Titel Hernach (Verlag Lothar Müller, Leipzig) veröffentlichten Zeichnungen des Künstlers. Bei Hernach handelt es sich um eine Sammlung kleinformatiger Zeichnungen und Bilderfolgen, die mehrheitlich über einen Titel sowie einen kurzen Bildtext in Versform verfügen. Die Arbeiten entstanden in den Jahren 1892/94 in Wiedensahl, dem Geburts- und Hauptschaffensort von Wilhelm Busch. Neben dem für Buschs späte Schaffensjahre typischen expressiven graphischen Duktus und die verknappende motivische Behandlung weist auch der Bildträger [...] auf die in Hernach publizierten Arbeiten: Das dünne, bräunliche Papier des kleinformatigen Blattes entspricht dem der zum Hernach-Komplex gehörigen Zeichnungen (Besitz: Wilhelm-Busch-Museum Hannover).“ (Gutachten vom 2. September 2024 im Original vorliegend).

6671

6673 Prinzessin Heinrich von Preußen, geb. Irene von Hessen-Darmstadt.

Bleistift, teils gewischt, und Rötel auf Velin. 45,9 x 35,7 cm. Monogrammiert und datiert unten rechts „AvW. 7/II. 1891“ und wohl eigenhändig bezeichnet „Prinzeß Heinrich von Preußen“.

1.200 €

Provenienz: Wohl Auktion Rudolph Lepke, Berlin, 10./11.Oktober 1922, Los 288 (unter Los 277 wurde die Porträtstudie des Gatten veräußert).

Porträtstudie zum 1893 fertiggestellten Gemälde „Die Eröffnung des Reichstags im Weißen Saal des Berliner Schlosses durch Wilhelm II. (25. Juni 1888)“ (387 x 642 cm. Das Gemälde befindet sich als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg im Deutschen Historischen Museum in Berlin). Die Zeichnung ist das Gegenstück zu der am selben Tag entstandenen Porträtstudie ihres Gatten Prinz Heinrich von Preußen (siehe: A. Rosenberg, Anton von Werner, 2. Aufl. Bielefeld / Leipzig 1900, S. 115 (Abb.), 118-119). Nach dem Tod der vorhergehenden Monarchen Wilhelm I. und Friedrich III. innerhalb von drei Monaten („Dreikaiserjahr“) bestieg der damals 29-jährige Wilhelm II. den Thron. Der Kaiser und seine Familie sind auf einer Estrade unter einem mit Trauerflor versehenen Baldachin zu sehen. Prinz Heinrich steht direkt unter der Reichsflagge während seine Gemahlin in der Reihe der Damen oberhalb des Kaisers ganz links zu finden ist. In der Haltung identisch trägt sie auf dem Gemälde im Unterschied zur Zeichnung allerdings Trauerkleidung.

Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)

6672 Eine Stufe hinabschreitender Mann in historischem Kostüm.

Schwarze Kreidezeichnung mit etwas Rot und Weiß auf graubraunem Velin. 48 x 31 cm. Monogrammiert und datiert „AvW 1875“, unten rechts in Bleistift die Nummer „867“.

400 €

Literatur: Die Zeichnung ist in dem handschriftlichen Verzeichnis der Zeichnungen und Ölstudien Anton von Werners, die sich in Familienbesitz befanden und wohl von einem Mitglied der Familie erstellt wurde, unter der Nr. 867 als „Kostümstudie 16. Jahrh. Ital.“ erfasst.

6672
6673
Anton von Werner

6674

Karl Buchholz (1849–1889, Weimar)

6674 Baumlandschaft im Weimarer Land bei Nachteinbruch.

Schwarze Kreide auf braun grundiertem Papier, weiß gehöht. 23,9 x 31,2 cm. Signiert unten rechts „K. Buchholz“.

400 €

Eduard Clemens Fechner (1799 Groß Särchen, Oberlausitz, Sachsen – 1861 Paris)

6675 Bildnis eines Tambourmajors im barocken Gewand. Rauch-Zeichnung, verschiedentlich geritzt, teils weiß gehöht. 14,9 x 13,3 cm.

400 €

Bei der seltenen Technik von „Rauch-Gemälden“ oder „Rauch-Zeichnungen“ wird durch eine Kerzenflamme auf einer Ölschicht oder Grundierung eine Rußschicht erzeugt, aus der Lichter durch Abschaben und Auswischen herausgearbeitet werden können - die Methode ähnelt einer Mezzotinto-Schabkunst.

6675

Adolph von Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)

6676 Vorstudie zu Nach Schluss des Hoffestes: Offizier mit seiner Pickelhaube in einem Armlehnensessel sitzend.

Zimmermannsbleistift auf Velin. 19,8 x 14,7 cm. Unten mittig monogrammiert und datiert „AM / [18]89“. 9.000 €

Provenienz: Aus der Sammlung Paul Davidsohn (Lugt 654).

Das Gemälde „Nach Schluss des Hoffestes“ (1889, heute Galerie Schloss Rogalin, Poznan), zu dem diese Studie zugehörig ist, zeigt eine Schar aufbrechender Gäste nach einem Fest. Sind die einen bereits im Aufbruch begriffen, scheint der Offizier rechts im Hintergrund nicht ans Gehen zu denken. Er sitzt in einem Armlehnenstuhl, auf dem er leicht nach links geneigt noch mit seinem Gegenüber im Gespräch vertieft ist. Seinen Helm mit Federbusch hält er abgestellt auf der Lehne in seiner linken, wohingegen seine rechte Hand auf dem Knauf des Stuhls ruht. Menzel nimmt seine rechte Hand auf dem kleinen Skizzenbuchblatt noch einmal separat auf um sie detaillierter und vergrößerter auszuführen. „Menzels zeichnerischer Spätstil zeigt sich hier sehr schön und charakteristisch in den vehementen Strichen des Zimmermannbleistif-

tes, den er seit den 70er Jahren durch die Arbeit am Gemälde Eisenwalzwerk gern benutzte. Scharf mit der schmalen Kante des Stiftes leicht gekratzte Linien stehen neben weichen, wie gewischt wirkenden. Vermutlich läßt dieser souveräne Duktus der Zeichnung darauf schließen, daß es sich nicht um eine Modellstudie, sondern um einen rasch während eines Hoffestes festgehaltenen Augenblick handelt, der dann Eingang in die Komposition des Gemäldes gefunden hat“ (zit. aus dem Gutachten von Dr. Ursula Riemann-Reyher vom 23. September 2015, im Original vorliegend).

Franz Skarbina (1849–1910, Berlin)

6677 Studie eines Mikroskops sowie weiterer medizinischer Instrumente.

Bleistift auf Whatman-Velin. 18,4 x 27,1 cm. Unten links monogrammiert und datiert „F.Sk. 1896“ sowie mit eigenhändigen Bezeichnungen der Objekte.

6677

800 €

Auguste Raffet (1804 Paris – 1860 Genua)

6678 Studienblatt mit einem Tornister und Posamenten. Aquarell über schwarzem Stift auf graubraunem Bütten, verso eine weitere Posamentenstudie. 21,8 x 27,5 cm. Unten links eigenh. bez. „Bruxelles 2 fevrier“ und unten rechts „Chasseur de Schasteler“.

750 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Anschließend im Besitz des Sohnes Auguste Raffet. Auktion Delteil, Féral et Mannheim: Tableaux, dessins, estampes, Paris am 11. März 1911 (mit dem roten Stempel der Auktion Lugt 5745).

Robert Hermann Sterl (1867 Großdoberitz – 1932 Naundorf)

6679 Burg Münzenberg in der Wetterau. Aquarell über schwarzer Kreide auf Velin. 30,7 x 42,3 cm. Unten links monogrammiert „R. St.“.

800 €

Zwischen 1894 und 1904 verbrachte Sterl mehrere Sommer in Hessen, gut möglich, dass diese Ansicht bei einem seiner Aufenhalte entstand.

Künstlerfamilie Adam (19./20. Jahrhundert)

6680 Konvolut von sieben Handzeichnungen der Familie Adam.

Verschiedene Techniken. 25,8 x 19,1 cm bis 45 x 34,9 cm. 1.200 €

Provenienz: Alle aus dem Nachlass von Richard Benno Adam, teils mit dessen Nachlassstempel (nicht in Lugt).

Darunter Arbeiten von Albrecht Adam (Pferderennen auf der Theresienwiese. Pinsel in Graubraun, weiß gehöht), zwei Blätter von Franz Adam (Porträt eines Kladruber-Rappen mit Stallknecht. Schwarze Kreide. 25,5 x 38,2 cm. Signiert und datiert unten rechts Franz Adam / 1852“ sowie Stillleben mit Umhang, Trinkflasche, Beutel, Hut und Krug. Schwarze Kreide, aquarelliert, auf braunem Velin), eine Zeichnung von Richard Benno Adam (Bildnis der Gräfin Mária (Marcsi) Sennyey KisSennyei, verheiratete Döry. Schwarze Kreide, weiß gehöht. Bezeichnet unter der Dargestellten „Marcsi Döry“, signiert und datiert unten rechts „Richard B. Adam / Budapest / 27. Nov. 1922“) sowie drei Zeichnungen von Dominik Adam (Drei Porträtzeichnungen russischer Kriegsgefangener in Puchheim bei München. Bleistift und Graphit, teils Pinsel in Schwarz, aquarelliert, auf festem Velin. Alle signiert, datiert und bezeichnet „Puchheim / 18. II.1916 (2x) und 9. März 1916 / Adam“ sowie zwei Blatt mit Namen und Regimentsbezeichnung der Dargestellten.)

6679
6680

Gabriel Cornelius von Max (1840 Prag – München 1915)

6681 Figuren- und Kompositionsstudien, Tierstudien, Stadtansichten.

Konvolut von 39 Handzeichnungen und eine Ölskizze. Verschiedene Techniken. 7,4 x 3,6 bis ca. 19 x 40 cm. 15.000 €

Provenienz: Aus der Sammlung des Kunsthändlers Konrad Bayer (1858–2023).

Neben einer Ölskizze (bezeichnet „eines der drei Müller-Töchter / Prag, um 1856“) enthält die Sammlung vor allem Bleistift- und Federstudien, darunter zahlreiche Kompositions-, Kopf- und Figurenentwürfe. Erwähnt sei eine Vorstudie zu Mendelssohns „Lieder ohne Worte“, datiert 1857, ein „Jeremias“ bezeichnetes Blatt von 1855, „Die Braut von Korinth“, Christus auf dem See Genezareth, Christus am Ölberg, eine Penelope mit den Freiern, ein Künstler im Atelier vor seiner Staffelei, eine Federzeichnung mit der Darstellung von Rosen, Baum-, Pflanzen- und Häuserstudien, eine 1852 datierte Mutter mit Kind-Zeichnung und das gleiche Sujet bezeichnet „Wien 1858“, eine Frau auf einem Totenbett von 1863, sowie vier kleine Affenskizzen. Ein großer Teil der Blätter trägt den Nachlassstempel, viele sind signiert. Beigegeben eine Fotografie des 19. Jahrhunderts mit der Villa Max in Ammerland, der Künstler auf dem Balkon stehend, und eine Hanfstängel-Gravüre „Der Kunstkritiker“.

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Otto Greiner (1869 Leipzig – 1916 München)

6682 Studienblatt mit einer Tänzerin, den Kopf in den Nacken gelegt.

Aquarell über schwarzer Kreide, weiß gehöht, auf Velin. 31 x 24,3 cm. Verso kleine Landschaftsstudie in schwarzer Kreide.

800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass der Familie Greiner-Duranti, Rom. Eine zweite, etwas ausgeführtere und signierte Version des vorliegenden Blattes wurde in unserem Haus am 2. Dezember 2005 unter der Losnummer 5731 angeboten. Sie befindet sich heute in der Sammlung des Metropolitan Museum of Art, New York (Inv.Nr. 2007.99).

Ludwig Heinrich Jungnickel (1881 Wunsiedel/Oberfranken – 1965 Wien)

6683 Tanzstudien.

11 Kreidezeichnungen auf Bütten. Je ca 23 x 32 cm. Um 1925.

750 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel).

Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien - 1990 Kufstein).

Wohl Studien zu Buchillustrationen in „Tanz in dieser Zeit“, hrsg. von Paul Stefan, Wien/New York 1926. Eine Bestätigung des Großneffen Peter Weber aus dem Jahr 2000 liegt in Kopie vor.

6682
6683

August Xaver Karl Ritter von Pettenkofen (1822–1889, Wien)

6684 Studienblatt mit Glasflakon und Lederschuhen. Bleistift auf Canson & Montgolfier-Velin, montiert in ein Fensterpassepartout. 24,1 x 19,1 cm. Oben rechts mit eigenhänd. Annotationen.

800 €

Provenienz: Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel). Sammlung David Daniels (Etikett verso).

6684

Ludwig Heinrich Jungnickel (1881 Wunsiedel/Oberfranken – 1965 Wien)

6685 Liegender Pekinese.

Schwarze Kreide und Aquarell auf Velin, auf ein Untersatzpapier aufgezogen. 22,3 x 30,5 cm. Rechts unterhalb der Darstellung in brauner Feder signiert „L. H. Jungnickel“.

900 €

6686 Sich aufbäumendes Pferd.

Schwarze Kreide, Pinsel in Hellbraun auf Bütten. 36,2 x 45 cm. Unten rechts signiert „L. H. Jungnickel“.

750 €

Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien –1990 Kufstein).

6687 Fressender Löwe.

Kohlestift, Pinsel in Rot und Braun auf Whatman-Velin. 39,4 x 56 cm. Unten rechts signiert und datiert „L H. Jungnickel (19)22“.

600 €

Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien –1990 Kufstein).

6688 Drei fauchende Tiger. Kohlestift, Pinsel in Grau und Graubraun, Spuren von weißer Kreide auf Bütten. 64,2 x 79,2 cm.

450 €

Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien –1990 Kufstein).

6685
6686
6687
6688

Carlos Schwabe (1866 Altona – 1926 Avon, Seine-et-Marne)

6689 Weiblicher Akt, sitzend.

Rötel. 61,8 x 48,4 cm. Datiert und signiert unten rechts „1919 / Carlos Schwab“.

1.500 €

1882 bis 1884 studiert Schwabe an der Genfer École des arts industriels. Nach dem Studium zog er nach Paris. Dort gestaltete er Entwürfe von Tapeten, findet aber auch Anschluss an die Symbolisten und wird zum vielbeschäftigten Buchillustrator (u.a. Le rêve (1892) von Émile Zola, Charles Baudelaires Les Fleurs du Mal (1900), Maurice Maeterlincks Pelléas et Mélisande (1892) und Albert Samains Au Jardin de l’Infant (1908).

Hans Ulmer (1886 München – nach 1932)

6690 Versuchung II. Rötel auf Velin. 37 x 27,9 cm. Signiert und datiert in Bleistift unten rechts „Hans Ulmer / [19]29“ und betitelt unten links „Versuchung II“.

300 €

6689
6690

Heinrich Hans Schlimarsky (1853 Olmütz – 1913 Hainburg)

6691 Amor und Psyche: Psyche erblickt den schlafenden Amor.

Schwarze und weiße Kreide (oder Pastell?) auf hellbraunem Karton. 60 x 93 cm. Unten rechts signiert „Hans Schlimarsky“.

3.500 €

Schlimarsky studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei August Eisenmenger und Hans Makart. Er galt als der begabteste Schüler Makarts und wurde sein Mitarbeiter, gemeinsam unterzeichneten sie einige großformatige Werke.

6691

6692

6693

Hans Böhler (1884–1961, Wien)

6692 Studienblatt mit verschiedenen Damen mit Hut. Grauer Stift auf Velin. 43 x 30 cm. Monogrammiert, neben einer der Studien von anderer Hand bez. „Kleinn Moriz fecit“.

600 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel).

Beigegeben von demselben „Studienblatt mit sitzender Dame mit Sonnenschirm“.

6693 Dame im Fauteuil.

Grauer Stift auf Velin. 43 x 30 cm. Am Unterrand in Bleistift bez. „Hans Böhler aus der Sammlung Alfred [...]“.

600 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel).

Beigegeben von demselben „Stehender weiblicher Akt“, datiert vom 23.III.(19)03.

Franz Josef Karl von Matsch (1861–1942, Wien)

6694 Entwurfsskizze für den „Brunnen des Lebens im Palais Dumba“ in Wien.

Gouache über Bleistift, auf dem orig. Untersatz. 49,4 x 37,8 cm. Am Unterrand signiert „F. vMatsch“ sowie eigenh. bezeichnet „Meinem lieben Freund Pfr. Kautsch / Skizze des ‚Brunnen des Lebens‘ im Palais Dumba“.

1.500 €

Franz von Matsch begann seine künstlerische Laufbahn an der renommierten Wiener Kunstgewerbeschule. Hier studierte er gemeinsam mit den Brüdern Gustav und Ernst Klimt unter der Leitung von Professoren wie Ferdinand Laufberger und Julius von Berger. Die Zusammenarbeit mit den Brüdern Klimt führte zur Gründung der „Maler-Compagnie“, einer Künstlergemeinschaft, die mit großen öffentlichen Aufträgen betraut wurde. Die enge Zusammenarbeit dieser Künstlergruppe wurde

1892 durch den Tod von Ernst Klimt unterbrochen, was letztlich zur Auflösung der Gemeinschaft führte. In demselben Jahr trat Matsch dem Wiener Künstlerhaus bei, einer wichtigen Institution für zeitgenössische Künstler. Doch bereits 1898 vollzog er gemeinsam mit der sogenannten „Klimt-Gruppe“ den Austritt, ein Schritt, der auf die sich verschärfenden Spannungen zwischen traditioneller und moderner Kunstauffassung hinwies. Diese Ereignisse markieren den Übergang zur Wiener Secession, die von Gustav Klimt und anderen Progressiven vorangetrieben wurde - Matsch jedoch blieb der traditionelleren akademischen Richtung verbunden. Ab 1898 wandte sich Matsch auch der Bildhauerei zu, in deren Bereich auch der aufwendig inszenierte „Lebensbrunnen“ fällt, wenngleich dieser auch nie ausgeführt wurde. Matsch verkörpert eine facettenreiche Künstlerpersönlichkeit, die sowohl die akademische Tradition als auch den Wandel zur Moderne erlebte, ohne jedoch selbst radikale Schritte in Richtung der Avantgarde zu machen.

6694

Alexander Rothaug (1870–1946, Wien)

6695 Pinie vor Wolkenhimmel. Aquarell und Deckweiß auf grauem Karton. 25 x 20,1 cm.

450 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien - 1990 Kufstein). Privatsammlung, Tirol.

Beigegeben ein Studienblatt eines österreichischen Künstlers um 1920 mit Entwürfen für ein Exlibris.

Ludwig Heinrich Jungnickel (1881 Wunsiedel/Oberfranken – 1965 Wien)

6696 Studie eines Baumes mit Früchten. Schwarze Kreide auf Bütten. 43,4 x 67 cm.

600 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel verso).

Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien - 1990 Kufstein).

Beigegeben von Jungnickel ein Studienblatt mit Huhn und Küken, ebenfalls aus dem Nachlass (48 x 63 cm).

6695
6696

Paula Rösler-Goeschen

(1875 Schlierbach – 1941 Wurmsdorf)

6697 Goldregen.

Mischtechnik auf Papier. 37 x 37 cm. Unten rechts monogrammiert „PR“, verso auf dem Rahmenrückdeckel in brauner Feder bez. „Paula Rösler 1915“ und „Goldregen“. Unausgerahmt beschrieben.

2.400 €

Erste Malerfahrungen erhielt Paula Rösler durch einen Hauslehrer im privaten Heim in Rodach. Später ging sie nach München, um dort Kunst zu studieren. Jedoch war der Zugang zur Kunstakademie Frauen noch verwehrt, weshalb sie eine Ausbildung an der Damen-Akademie des Münchner Künstlerinnen-Vereins aufnehmen musste. Ab 1906 arbeitete sie als freischaffende Künstlerin und Dichterin in München. Sie arbeitete in verschiedensten Techniken und mit den unterschiedlichsten Materialien. Dabei ließ sie sich von den Formen des Jugendstils und der japanischen Kunst inspirieren. Motivisch konzentrierte sie sich fast ausschließlich auf harmonisch stilisierte und bewegte Pflanzenformen.

6697

Leopold Stolba (1863 Gaudenzdorf, NÖ – 1929 Wien)

6698 Fisch und Wasserpflanzen. Tunkpapier (Marmoriertechnik). 28,5 x 24,7 cm. Verso signiert und datiert, sowie mit Monogrammstempel versehen. 1903.

3.500 €

Literatur: Kat. Galerie Walfischgasse: Wiener Grafik des Jugendstils, Wien 2012, S. 33 mit Abb. (im Katalog nicht das gesamte Blatt abgeb.). Ausst. Kat. Klimt und Freunde, Historisches Museum St. Gallen 2021, Farbtafel auf S. 66 (dort das Blatt in ganzer Größe reproduziert).

Ausstellung: Historisches Museum St. Gallen 2021: Klimt und Freunde

Nach dem Studium der Bildhauerkunst an der Wiener Akademie, wendet sich Leopold Stolba der Grafik zu. Ab 1900 entwirft er Plakate für die Wiener Secession, deren Mitglied er ist, und arbeitet an der Zeitschrift der Vereinigung „Ver Sacrum“. Ab 1903 widmet sich Stolba mit Hingabe der Herstellung von Tunkpapieren bzw. Marmorpapieren. Kongenial verbindet er dabei das Ornamentale mit dem Gegenständlichen. Bei dieser Technik wird von der auf der Wasseroberfläche mit Aquarellfarben hergestellten „Zeichnung“ mit dem Papier der Abzug genommen. Zahlreiche dieser Tunkpapiere Stolbas wurden auf der XVII. Secessionsausstellung im Jahr 1903 gezeigt. Das Museum für angewandte Kunst MAK in Wien bewahrt die größte Sammlung von Tunkpapieren Leopold Stolbas.

Emil Atzenroth (tätig in Berlin, um 1874)

6699 Seerosengalerie im Berliner Aquarium Unter den Linden.

Gouache auf Velin. 29,4 x 42,6 cm. Unten rechts signiert und datiert „Emil Atzenroth / 1874“, unten links bezeichnet: „Berliner Aquarium / (Interieur mit Seerosen“).

1.200 €

Das Berliner Aquarium Unter den Linden existierte von 1869 bis 1910 und galt als große Attraktion im Zentrum Berlins. Es stand sogar in ernstzunehmender Konkurrenz mit dem Zoologischen Garten Berlin. Im zweistöckigen Gebäude führte ein 300 Meter langer Weg die Besucher an indirekt beleuchteten Nischen und Grotten vorbei, die aus Basalt, Granit und anderem Gestein aus verschiedenen deutschen Gebirgen bestanden. Neben den Meerestieren waren weitere Tiere wie exotische Schlangen, Echsen, Vögel und sogar als Hauptattraktion ab 1876 ein Gorilla zu besichtigen. Im September 1910 musste das Aquarium seinen Standort schließen, das Konzept galt als überholt.

6699

Die kreative Welt des Visionärs EMIL PIRCHAN

Jahrzehntelang schlummerte ein Schatz auf dem Dachboden meines Elternhauses. Wie in einer Zeitkapsel hat sich der Nachlass meines Großvaters Emil Pirchan erhalten. Die teils über hundert Jahre alten Aquarelle, Originalskizzen, Drucke und Skizzenbücher haben all die Jahre überdauert, kein Licht hat die Farben erblassen lassen und die zum Teil visionären Entwürfe strahlen uns in aller Frische und Modernität entgegen. Design Guru Steven Heller beschreibt es folgendermaßen: “...es ist ergreifend mit Arbeiten konfrontiert zu sein die über 100 Jahre alt sind, jedoch so frisch als ob sie heute geschaffen worden wären”.

Es war an der Zeit Pirchans kreative Welt einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Dies gelang mit zwei großen Ausstellungen, im Museum Folkwang in Essen und im Leopold Museum in Wien. Es galt seine Schaffenskraft in der gesamten Bandbreite als Universalkünstler zu zeigen: Emil Pirchan als Maler, Buchillustrator, Architekt, Innenarchitekt, Plakatkünstler, Gebrauchs-und Werbegraphiker, Designer von Möbeln, Textilien und Spielzeug, als Bühnenbildner, Schriftsteller, Autor, Regisseur und Kunsthistoriker.

Emil Pirchan ist als Sohn Emil Pirchans des Älteren, eines akademischen Malers und letzten Schülers von Carl Rahl und Kunstfreundes Arnold Böcklins und Hans Makarts in Brünn geboren. Er schildert seinen ersten Kontakt zur Kunst in einem autobiographischen Text folgendermaßen: “…zwischen Pinseln und

Paletten, Farbtuben, Skizzenbüchern, Tafelbildern und barocken Rahmen bin ich aufgewachsen; dass schon das kleine Kind unter der Leitung des Vaters zu zeichnen und zu malen versuchte, ist ja begreiflich.”

Aber nicht nur sein Vater wurde ihm zum Vorbild, sondern zu Zeiten der Wiener Werkstätte auch sein berühmter Großcousin Josef Hoffmann und sein Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste Otto Wagner, bei dem er die dreijährige Meisterklasse für Architektur mit Auszeichnung absolvierte. Emil Pirchan frequentierte das Café Museum wo er alle Größen der Wiener Sezession kennenlernte. Er war es auch, allerdings erst wesentlich später, der die allererste Monographie über Gustav Klimt verfasste.

Emil Pirchan suchte und fand allerdings Wege sich von seinen Vorbildern, allen voran seines Vaters und seines Lehrers Otto Wagner, zu emanzipieren und sein Können um immer neue Schaffensbereiche zu erweitern und somit zu neuen Welten aufzubrechen. So experimentierte er schon sehr früh mit abstrakter Kunst mit Hilfe seines selbst entwickelten Tunkpapierverfahrens. Er muss gedanklich und künstlerisch seiner Zeit oftmals voraus gewesen sein, denn er experimentierte bereits 1912 bei seinen ersten Bühnenbildentwürfen mit geklebtem, farbigem Glanzpapier, lange bevor Henri Matisse mit seinen Scherenschnitten eine neue Kunstform schuf.

Der Modeschöpfer Karl Lagerfeld, der unter anderem auch ein passionierter Sammler von Werbegraphik war, nennt in seinem Buch Reklame – Frühe Werbung auf Plakaten die Jahre vor dem ersten Weltkrieg die Geburtsstunde der modernen Kunst und erwähnt in diesem Zusammenhang auch den Namen Emil Pirchans. Als Bühnenbildner vereinte Pirchan in den 20er Jahren in Berlin all seine erworbenen Fähigkeiten als Architekt, Graphiker und Plakatkünstler und wurde zu einem bedeutenden Pionier des expressionistischen Bühnenbildes. Auch in diesem Schaffensbereich experimentierte er mit visionären Neuerungen, nämlich mit Projektionen, die das Bühnenbild ergänzen oder gar ersetzen sollten.

Emil Pirchan war über die gesamte erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts immer an den Brennpunkten der europäischen Kunstentwicklung tätig: in Wien, in München, in Berlin und in Prag und wurde dort selbst zu einem wichtigen Protagonisten

der mitteleuropäischen Moderne. Besonders reizvoll sind seine Skizzen für Architektur, Tanz und Plakatkunst “eröffnen sie doch neue Welten, frische Perspektiven und zeigen Alternativen auf” (Tobias G. Natter). Das Neuartige seiner Entwürfe und seine enorme Kreativität wurden bereits um 1910 erkannt und hoch gelobt: “Pirchan verfügt über ein ausgeprägtes sicheres Gefühl für kraftvolle Zeichnung und Harmonie der Farben, die, wenn sie auch kräftig und leuchtend sind, niemals in unangenehme Buntheit ausarten…”.

Herausragende Beispiele dieses kreativen Schaffens Emil Pirchans voller Farbkraft, Bewegung und Experimentierfreudigkeit sind nun erstmals in einer kleinen, kompakten Auswahl zu haben.

Wien, September 2024 Beat Steffan (Enkel Emil Pirchans)

Emil Pirchan (1884 Brno – 1957 Wien)

6700 Entwurf für ein Landhaus.

Feder in Schwarz über Graphit, vom Künstler auf einen Untersatzkarton aufgezogen. 24,5 x 25 cm. Eigenh. bez. „Ansicht von der Ost-Seite“, sowie auf dem Untersatzkarton in Bleistift wohl vom Künstler bez. „Skizze 1906“ und „Architekt Pirch / Studie“.

1.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Der Entwurf zu einem Landhaus entstand direkt im Anschluss an Pirchans Zeit an der Wiener Akademie, wo er Architektur in der Meisterklasse von Otto Wagner studiert hatte. Für seinen Lehrer Wagner hegte Pirchan zeitlebens große Bewunderung: „In der Meisterschule des Otto Wagner verschrieb ich mich der modernen Architektur, kam gerade in die Strömungen der sich behauptenden Wiener Moderne“.

Emil Pirchan (1884–1957)
6700

6701 Entwurf zu einem Landhaus mit Walmdach. Feder und Pinsel in Schwarz, weiß gehöht auf chamoisfarbenem Papier, vom Künstler auf einen Karton montiert 28,3 x 29,5 cm. Unterhalb der Darstellung signiert „Pirchan“, verso von späterer Hand bez. „Projekt Restaurant Wald...Mü“, sowie mit montiertem Aufhänger. Um 1908. 1.800 €

Literatur: Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, S. 105, Abb. 02 (dort fälschlich als „Wien, ca. 1905“ datiert).

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

6701

6702 Kissenentwurf für Soutache-Stickerei. Feder und Pinsel in Schwarz über Bleistift, mit eigenh. Ausbesserungen in Deckweiß, vom Künstler am Oberrand auf ein Untersatzpapier montiert. 22,2 x 21,9 cm. Auf dem Untersatz signiert und eigenh. bezeichnet „Architekt Emil Pirchan - Münc[hen] / Kissen-Entwurf für Bändchenarbeit / (Lehnkissen.)“. Um 1910.

1.200 €

Literatur: Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, S. 140, Abb. 07.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie. Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs waren für Pirchan nur eine weitere von vielen gestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten. Diese Art von Selbstverständlichkeit entsprang einem Kunstverständnis, das den Einzug der Künste in alle Lebensbereiche forderte und daher keine Unterscheidung zwischen „hoher“ und „angewandter“ Kunst kannte. Der Gestaltung eines Kissenbezugs legte Pirchan deshalb dieselbe Sorgfalt zugrunde wie dem Entwurf einer Theaterkulisse. Die vorliegende geometrisch mäandernde Stickerei ist gestalterisch noch ganz durchdrungen von Pirchans Wiener Erfahrung.

Emil Pirchan (1884–1957)
6702

6703

6703 Entwurf für ein Veranstaltungsgebäude. Bleistift, Aquarell in Schwarz, Grau und Grün, gelber Buntstift, partiell Gold gehöht auf Karton. 17 x 8,8 cm. Um 1905.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Die Studie dürfte während Pirchans Zeit in der Meisterklasse von Otto Wagner an der Wiener Akademie entstanden sein, die der Künstler in den Jahren 1905 und 1906 besuchte. Bei der Architektur mit dem überdachten Entrée und den hohen überkuppelten Räumen könnte es sich um ein Veranstaltungsgebäude, eine Ausstellungshalle, ein Museum oder einen Theaterbau handeln. Die quadratischen Gitterelemente, der Skupturenschmuck sowie die Einbeziehung landschaftlicher Elemente wie eine Hecke zeigen deutlich den Einfluss Otto Wagners, für den Pirchan zeitlebens eine große Verehrung hegte.

6704 Entwurf für ein Ziermuster. Pinsel in Schwarz und Braun über Bleistift, Deckweiß, punktuell goldgehöht, auf festem Papier, dieses vom Künstler eigenh. auf ein hellbraunes Untersatzpapier montiert. 18,6 x 14,5 cm. Um 1910.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

6704

6705 „Mühle in den Vogesen“. Pinsel in Schwarz, Aquarell- und Deckfarben, Spuren von Bleistift, auf festem Papier, dieses vom Künstler am linken Rand auf ein hellbraunes Untersatzpapier montiert. 14,2 x 14,1 cm. Unterhalb der Darstellung eigenh. betitelt „Vignette: Mühle in den Vogesen“. Um 1914.

1.500 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Eine weitere Zeichnung Pirchans, in der er dasselbe Motiv aus den Vogesen stärker abstrahierend aufgreift, befindet sich in München (s. Ausst. Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, S. 70, Abb. 02).

6705

6706 Komposition in Rot, Grün und Mauve. Wasserfarben aufgebracht im Tunkpapierverfahren (Marmoriertechnik), grauer Stift, auf Bütten. 40 x 41,5 cm. Um 1906/07.

4.500 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Diese und die folgende Losnummer gehören zu einer überschaubaren Gruppe von Tunkpapieren, die Emil Pirchan in den Jahren 1906/07 hergestellt hat. Bei dem von ihm selbst verfeinerten Verfahren wird ein Papierbogen durch ein Wasserbad gezogen, auf dessen Oberfläche zuvor mit Aquarellfarben eine Komposition getropft wurde. War diese Technik ein bewährtes Mittel zur Buntpapierherstellung - man denke nur an die

marmorierten Papiere des Barocks -, wird sie bei Pirchan zum Gestaltungsmittel für eigenständige Kompositionen. Der Aufprall der farbigen Tropfen auf der Wasseroberfläche bewirkte eine explosionsartige Expansion, die die bereits vorhandenen Farbflächen verdrängte. Wie die Leuchtkugeln eines Feuerwerks oder wie exotische Blüten nehmen sich die bunten Flecken auf dem Papier aus. Bestimmt werden diese Unikate von den fließenden, unvorhersehbaren Bewegungen der Pigmente.

Die Unberechenbarkeit des Mediums bot Pirchan die Gelegenheit, mit bildhaften Abstraktionen zu experimentieren, die ihrer Zeit weit voraus waren.

Die Größe und das quadratische Format rückt vorliegendes Blatt in die Nähe zu den anderen Tunkpapieren, die der Künstler gerahmt und in der Diele seines sezessionistisch eingerichteten Hauses Brünn um 1907 ausgestellt hatte (vgl. Ausst. Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, Abb. S. 158-159).

Emil Pirchan (1884–1957)

6707 Komposition in Violett, Rot und Grün. Wasserfarben aufgebracht im Tunkpapierverfahren (Marmoriertechnik) auf Bütten. 21,3 x 29,3 cm. Um 1906/07.

2.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

6707

6708 Zwei Tänzer.

Bleistift, Aquarell in Grün, Violett und Gelb, auf dünnem Papier. 28,8 cm x 22,3 cm.

1.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Seither im Besitz der Familie.

6709 Zwei Tänzerinnen in gestreiften Kleidern. 2 Zeichnungen, je Bleistift, Aquarell in Rot, Blau, Gelb und Blaugrau, auf Transparentpapier, vom Künstler zusammen auf ein Untersatzpapier montiert. 26,1 x 20 cm bzw. 10,9 x 9,2 cm; 33,8 x 26,1 cm (Untersatz). 1918.

1.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Seither im Besitz der Familie.

Während der Kriegsjahre war die Auftragslage für freischaffende Künstler wie Emil Pirchan desolat. Jedoch nutzte er den unerwarteten Freiraum produktiv, um einer lang gehegten Leidenschaft nachzugehen: der Schriftstellerei. 1918 erschien im Berliner Verlag Die Wende sein Werk „Wein-Wunder. Ein Spiel in Sinntänzen“ in einer einmaligen Luxusausgabe von 215 Exemplaren, das trotz wiedriger Umstände bald vergriffen war. Zu dem Buch gehörten auch sieben eigenhändige Illustrationen; hier vorliegend die Vorstudie zum Blatt „Zweites Bild Wirken - Dritter Trunk Welt“. Die Staffelung der Tänzerinnen mit ihren schwingenden Kleidern entsteht durch das Nebeneinander der starkfarbigen Flächen, einem charakteristischen Stilmittel Pirchans.

6708

6710 Entwurfsidee für den Reifenhersteller Dunlop. Gouache über Bleistift, vom Künstler eigenh. auf ein hellbraunes Untersatzpapier montiert. 18,2 x 12,4 cm. Auf dem Untersatz datiert und signiert „25.X.1915 Pirchan“ sowie bezeichnet „Flüchtige Ideenskizze für Raster=Kliché“.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Zwei weitere Ideenkizzen für Dunlop abgebildet in: Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, S. 210, Abb. 36.

6710

6711 Entwurfsidee für den Automobilhersteller Fafnir. Pinsel in Schwarz, Grau und Weiß, über Bleistift, vom Künstler eigenh. punktuell auf hellbraunem Untersatzpapier montiert. 20,8 x 16,2 cm.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Benannt nach dem Drachen aus der nordischen Mythologie, baute der Aachener Wagenhersteller Fafnir zwischen 1903 und 1926 Automobile.

6711

6712 Nymphenburg.

Aquarell, Bleistift, auf festem Papier, vom Künstler eigenh. auf hellbraunes Untersatzpapier montiert. 9,3 x 8,8 cm. Um 1920.

2.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

In ein kleines Quadrat grandios komponiert ist die Ansicht des Schlosses Nymphenburg mit dessen Spiegelung im davor liegenden Wasserbassin. Wenige kräftige Farben, entschieden auf das Papier aufgetragen charakterisieren das Aquarell. Deutlich zeigt sich die Nähe zu den Werken des Blauen Reiters, namentlich Münter und Kandinsky, der Folgendes formuliert: „Ebenso müssen Farben angewendet werden, nicht, weil sie in der Natur in diesem Klang existieren oder nicht, sondern weil sie in diesem Klang im Bilde notwendig sind oder nicht. Kurz gesagt, der Künstler ist nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet mit den Formen so umzugehen, wie es für seine Zwecke notwendig ist.“ (Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, 2. Auflage, München 1912, S. 115f.).

6712

6713 Bunte Häuserzeile.

Bleistift, Aquarell- und Deckfarben, vom Künstler eigenh. auf hellbraunem Papier montiert. 8,6 x 12,4 cm. In der Darstellung mit eigenh. Annotationen in Bleistift. Um 1920.

1.500 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Emil Pirchan (1884–1957)
6714
6714

6714 Skizzenbuch.

50 Blatt, davon 46 gefüllt. Bleistift, vielfach aquarelliert, die Skizzen meist auf dünnen, montierten bzw. aufgezogenen Papieren. Orig. Leineneinband mit Stifthalter. 15,2 x 10,7 cm. Zahlreiche eigenh. Bezeichnungen in Bleistift, auf dem vorderen Spiegel mit dem Adressstempel „Architekt Emil Pirchan / München / Elisabethstr. 15“ sowie dem Klebeetikett des Mal- und Zeichenbedarfs „Paul Conradt / München“. Um 1914.

6.000 €

Literatur: Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, S. 81, Abb. 17.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Seither im Besitz der Familie.

Emil Pirchan feierte während seiner Münchner Jahre von 1908 bis 1921 seinen Durchbruch als Werbegrafiker und prägte vor allem in den Vorkiegsjahren die aufstrebende Plakatkunst entscheidend mit. München, eines der Zentren der jungen Reklamekunst, bot ihm die ideale Bühne, um mit seinen einfallsreichen Bildideen und der innovativen Formensprache zu reüssieren.

Seine Entwürfe charakterisiert ein sicheres Geführt für das Einprägsame. Dies wird auch beim Durchblättern vorliegenden Skizzenbuches deutlich. Darin sammelte Pirchan Einfälle und Vorstudien, die er selbst als „flüchtige Ideenskizzen“ bezeichnete. Gerade in ihrer bewussten Einfachheit liegt die Modernität seines grafischen Stils. Dieser zeichnet sich durch wirkungsvolle Reduktion und dem weitgehenden Verzicht auf perspektivische Darstellungen aus, kombiniert mit einer kraftvollen Juxtaposition ungebrochener, markanter Farbflächen. Gerade die oft geradezu kühne Farbgebung – darunter Kombinationen von Violett und Grün oder Grün und Rot - verleiht seinen Arbeiten eine zeitlose Frische und Modernität.

6715 Tänzerin.

Schwarze und farbige Kreiden auf chamoisfarbenem Papier. 23,6 x 31,9 cm. Um 1921.

1.500 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

1921 trifft Emil Pirchan in Berlin ein, zu der Zeit die wohl pulsierendste Metropole Europas. In dieser Zeit entstehen die bedeutendsten Bühnenbilder Pirchans für das Berliner Schauspielhaus unter der Regie von Leopold Jessner. Doch nicht nur das Theater mit klassischen Stücken, sondern gerade auch das Tanztheater, das Ballett, die Revuen und das Tingeltangel erleben eine Blüte. In diesem Kontext dürfte die ausdrucksstarke Studie einer Tänzerin entstanden sein.

6716 Kokotte.

Schwarze und rote Kreide auf Transparentpapier, vom Künstler eigenh. punktuell auf festem Papier montiert. 27,3 x 10,6 cm. Um 1921.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Familie.

Vor einem imaginären Spiegel stehend, scheint sich die in ein eng anliegendes, schwarzes Gewand gehüllte Frau den Lippenstift zu erneuern. Sofort stellt sich der Gedanke an die Kokotten etwa Ernst Ludwig Kirchners ein, die auf den abendlichen Boulevards Berlins flanierten. Die Entschiedenheit, mit der die Figur gezeichnet ist, deren Gewand bis hin zur modischen Kurzhaarfrisur, vermag das Selbstbewusstsein des Modells zu unterstreichen.

6715

6717 „Der Stern“ (Ideenskizze für ein Bühnenbildelement).

Bleistift, Aquarell, auf festem, chamoisfarbenem Papier. 31,2 x 22 cm. Signiert „Pirchan“ sowie mit diversen eigenh. Bezeichnungen, u.a. betitelt „Der Stern“ und „Dir. I. Brantner / Landestheater Linz“. Um 1942/43.

1.500 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Seither im Besitz der Familie.

Ignatz Brantner war von 1932 bis 1953 Intendant am Linzer Landestheater und inszenierte 1942/43 eine Einakterfolge von Friedrich Forster, darunter auch „Der Stern“, der eine Episode aus dem Leben Grillparzers behandelte.

6718 Strahlen und Planeten (Ideenskizze für ein Bühnenbild).

Kohle und Spuren roter Kreide, vom Künstler eigenh. auf dünnem Karton montiert. 29,6 x 36,6 cm (Untersatz).

Um 1926.

2.500 €

Literatur: Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, Abb. S. 359.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Seither im Besitz der Familie.

Nach seinen Anfängen als Architekt, grafischer Gestalter und Autor widmete sich Pirchan über vier Jahrzehnte lang dem Bühnenbild. Er übertrug dabei seine charakteristischen Gestaltungsprinzipien - klare Strukturen, stilisierte Reduktion und kühne Farbgebung - auf den Bühnenraum.

Als nach dem Ersten Weltkrieg die Aufträge für Gebrauchsgrafik zurückgingen, fand Pirchan im Theater seine neue Berufung. Nachdem er bereits 1912 vielbeachtete Bühnenentwürfe ausgestellt hatte, erfolgte 1918 die Ernennung zum Ausstattungsdirektor des Münchner Nationaltheaters, wo er für Bühnenbilder und Kostüme verantwortlich war. Seine neuartigen, modernen Entwürfe weckten die Aufmerksamkeit des Berliner Intendanten Leopold Jessner, der Pirchan mit dem kulturell brodelnden Klima der Metropole locken konnte. Ab 1921 begann Pirchan für die Berliner Bühnen des Staatstheaters, der Staatsoper und des Schauspielhauses zu arbeiten. Gemeinsam mit Jessner schuf er bühnenästhetische Meilensteine, die das expressionistische Theater zur Blüte führten. Dank des Theaters konnte Pirchan seine Fähigkeiten als bildender Künstler, Architekt, Designer und Literat zusammenführen. Seine Entwürfe, oft nur mit wenigen Strichen oder plakativen Flächen skizziert, erzeugten eine erstaunliche Dreidimensionalität. Bis zu seiner letzten Inszenierung 1955 in Innsbruck schuf er mehrere hundert, teils legendäre Produktionen nicht nur in Berlin, sondern weltweit. Vorliegende Zeichnung steht wahrscheinlich mit Pirchans erstem Ballett „Ahasvera - Die Ewige Tänzerin“ in Zusammenhang, das er 1926 während seiner Berliner Jahre uraufführte.

6717

Dresden – 1922 Leipzig)

6719 Selbstbildnis des Künstlers. Schwarze und rote Kreide, weiße Deckfarbe, auf braungrauem Papier. 29,8 x 44,6 cm. 1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel verso).

Wir begegnen in diesem Selbstbildnis einem Zeichner, der die ihm zur Verfügung stehenden Mittel mit lockerer Souveränität miteinander kombiniert. Mit kurzen, schwungvollen Strichen und nur punktuell gewischter Kohle arbeitet er aus dem Tonpapier den Kopf und die Züge seines Gesichtes heraus. In den beleuchteten Partien verleihen die in Pinsel gesetzten Weißhöhungen dem Konterfei eine überzeugende Plastizität, der die Schraffierungen in roter Kreide eine gewisse Wärme einhauchen Der Kontrast zwischen dieser zeichnerische Dichte und der Leere der rechten Blatthälfte erzeugt einen spannungsreichen Bildraum. Dargestellt hat sich hier der heute zu Unrecht in Vergessenheit geratene Julius Walter Hammer. Geboren und ausgebildet in Dresden, gehörte er zu jener Gruppe von Künstlern, die um 1900 ihre künstlerische Heimat in Leipzig fanden. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Illustrator und Werbegraphiker. Gelegentlich versuchte er sich auch als Maler, doch die hier und im Folgenden (Lose 6719-6723) präsentierten Zeichnungen aus dem Nachlass zeugen von seiner Vorliebe und dem außerordentlichen Talent für das Zeichnen.

In der aufstrebenden Messestadt verarbeitete Hammer die Impulse von Jugendstil und Symbolismus und ließ nach und nach den wilhelmini-

schen Kunstkanon hinter sich. Doch seine von Ironie nicht freien Porträts Max Klingers von 1913 (vgl. Los 6722) zeigen, dass er bald auch diese Kunstströmungen zumindest hinterfragte. Folgerichtig war seine Kunst nach dem Weltkrieg von expressionistischen Tendenzen geprägt, die Hammer wie bei jeder seiner künstlerischen Auseinandersetzung individuell auslegte.

6720 Der Billiardspieler. Schwarze und farbige Kreiden. 10,5 x 15,3 cm. Unten links datiert und monogrammiert „1910 WH“.

600 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel verso).

6721 Studienblatt mit Aktmodell und Zeichner. Pinsel und Feder in Schwarz, weiße Deckfarbe, schwarzer Stift auf festem Papier. 30 x 39,8 cm.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel verso).

Walter Julius Hammer (1873
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6721

Walter Julius Hammer

6722 Bildnis Max Klinger.

Rote und weiße Kreide, teils in Schwarz quadriert. 58,7 x 39,7 cm (Passepartoutausschnitt). (1913).

750 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Die Zeichnung entstand in Vorbereitung zu einer der vier humorigen Radierungen, die Hammer nach 1913 von Max Klinger herstellte.

Walter Julius Hammer

6723 Ikarus.

Kohle, gewischt, verso: kleine Pinselzeichnung „Gartentor“. 43,5 x 30,1 cm. Verso monogrammiert und undeutlich datiert „WH 1911[?]“.

900 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel verso).

Aus dem rauchigen Dunkel arbeitet Hammer mit hell gesetzten Partien die Figur des Ikarus heraus: Die Schwingen ausgebreitet setzte er an zu seinem tragischen Flug. In dieser Zeichnung wird Hammers Affinität zum Symbolismus Leipziger Prägung deutlich, der in den Vorkriegsjahren sein Schaffen bestimmte.

6722
6723

Leo Arndt

(1857 Eilenburg – 1945 Berlin )

6724 Am Waldrand stehendes Denkmal für Ikarus. Bleistift, teils weiß gehöht, auf festem Papier. 59,5 x 43,5 cm. Auf dem Sockel des Denkmals signiert, bezeichnet und datiert „Leo Arndt Stahnsdorf 29.08.1935“, mit dem Blindstempel der Papiermanufaktur Heinrich August Schoeller, Düren „SCHOELLERSHAMMER“.

800 €

Möglicherweise könnte das Denkmal zu Ehren des Flugpioniers Otto Lilienthals, das der Bildhauer Peter Christian Breuer 1914 schuf und im Park an der Bäkestraße in Berlin-Lichterfelde steht, als Anregung gedient haben. Das Denkmal zeigt auf einem Sockel erhoben ebenfalls einen jungen, athletischen Ikarus, mit jedoch ausgestreckten Flügeln.

6724

Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)

6725 Vier erste Landschaften - Textblatt.

Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 41,8 x 33,4 cm. 1918.

1.500 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Zu den „Vier ersten Landschaften“ zählen die Motive „Zusammenbruch“, „Untergang“ (siehe Bassenge, Auktion 110, Los 6700), „Ikaruslandschaft“ (siehe Bassenge, Auktion 108, Los 6797) und „Sonntagmorgenglockenklang“. Beigegeben ein weiteres Textblatt „De profundis clamavi ad te Domine“.

Hermann Wöhler

6726 Textblatt „Das Liebesübermaß zersprengt im Tode...“.

Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 38,3 x 29,1 cm. Um 1920.

1.200 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

6725
6726

Hermann Wöhler

6727 Kloster am Meer. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 34,5 cm. Unten rechts monogrammiert „HW“.

1.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

6727

Hermann Wöhler

6728 Weltlandschaft mit Palmen. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 34,3 cm.

Unten rechts monogrammiert „HW“.

1.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

6728

Hermann Wöhler

6729 Golgatha.

Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 35 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. Um 1930.

1.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Aus der Folge von acht Blatt „Mysterium Magnum“.

Hermann Wöhler

6730 Auferstehung.

Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,2 x 34,8 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. Um 1930.

1.800 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Aus der Folge von acht Blatt „Mysterium Magnum“.

6729
6730

Karl Alexander Wilke (1879 Leipzig – 1954 Wien)

6731 „Europäisches Marionettentheater“.

Feder und Pinsel in Schwarz und Weiß auf festem Karton. 36,5 x 25,5 cm. Unten links monogrammiert, im Rand mit wohl eigenh. Bleistiftannotationen. (1912).

750 €

Original-Vorlage für die Illustration auf der Seite 28 in der Wochenschrift „Die Muskete“ vom 25. April 1912. Dort lautet der Untertitel zur Illustration „Da heißt‘s Obacht geben, daß kein Faden reißt, auf daß man nicht merkt, daß es Strohpuppen sind“.

Karl Alexander Wilke

6732 „Gold ist schwerer als Blut“ oder auch „All right!“. Feder in Schwarz und Weiß, Pinsel in Schwarz auf festem Karton. 36,5 x 25,5 cm. Unten links monogrammiert, im Rand wohl eigenh. in Bleistift betitelt. (1913).

750 €

Bei der Zeichnung handelt es sich um die originale Vorlage für die Illustration auf der Seite 136 in der Wochenschrift „Die Muskete“ vom 23. Januar 1913 mit der Unterschrift „Gleichgewicht von das Europa wird bald da sein! O yes!“.

6731
6732

Deutsch

6733 um 1910-20. Im Tingeltangel oder Der Teufel zeigt dem Volk die Sünde.

Schwarze und rote Kreide. 39,1 x 51,3 cm.

750 €

6733
6734
6735

Franz von Bayros (1866 Zagreb – 1924 Wien)

6734 Junge Frau mit Pinguinen. Aquarell auf Velin. 35 x 39,3 cm. Unten rechts mit Pinsel signiert „Bayros“.

2.500 €

Verso mit Bleistift bezeichnet „Marquis de Bayros“.

Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)

6735 Zwei badende Frauen am Meeresufer. Bleistift auf der Rückseite eines an den Künstler in Weimar adressierten Briefumschlags. 12,7 x 17,3 cm. Am linken Bildrand monogrammiert. Um 1910/15.

900 € Augustin Pacher (1863–1926, München)

6736 Fünfzehn Entwürfe für weibliche Kopfbedeckungen mit Insekten . Bleistift, meist aquarelliert, montiert auf sieben festen Untersatzkartons. Je ca. 20 x 14 cm. Jeweils unten links monogrammiert „AP.“ oder signiert „Aug. Pacher.“ und mit den Insektennamen bezeichnet.

600 €

Augustin Pacher besuchte von 1879 bis 1884 die Königliche Kunstgewerbeschule in München. Von 1884 bis 1892 war er in der Hofglasmalerei des Franz Xaver Zettler als entwerfender Künstler beschäftigt. Auch in der Folgezeit entwarf er überwiegend Vorlagen für Glasfenster, Paramente und Goldschmiedearbeiten und Buchillustrationen. Originelle Entwürfe für eine Faschingsfeier der Münchner Künstlergenossenschaft im Jahr 1898. Dabei ein weiteres Blatt eines unbekannten Künstlers zum gleichen Anlaß, auf dem Untersatz bezeichnet „Thalmeyer“.

Bruno Héroux (1868 – 1944, Leipzig)

6737 „Verstiegen“ - Paar auf einsamer Felsnadel stehend vor dem Nichts.

Feder und Pinsel in Schwarz auf Velin. 65,7 x 49,6 cm. Unten rechts signiert und datiert „Héroux (19)37“, unterhalb der Darstellung zweimal in Bleistift betitelt „Verstiegen“.

1.200 €

6736

Franz von Bayros (1866 Zagreb – 1924 Wien)

6738 „Der Vorleser“ - Galantes Paar am Sockel einer mit Rosen gefüllten Kratervase lagernd.

Feder in Grau, grau laviert, mit Deckweißhöhungen auf chamoisfarbenem Papier, aufgezogen. 48 x 42,5 cm. Unten rechts innerhalb des gezeichneten Ovals signiert „Bayros f“.

4.000 €

Provenienz: Aus der Sammlung des slovakischen Malers Rudolf Fila.

Walther Gasch (1886 Leipzig – 1962 Nentershausen-Dens bei Bebra)

6739 Tigerreiterin.

Gouache auf Papier, auf Karton kaschiert. 51,7 x 62,8 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „WG. 1910.“, sowie verso eigenh. bez. „Blumenelfe. / Tigerreiterin. WGasch. Dresden 1910“.

1.200 €

Der Maler, Zeichner und Graphiker Walther Gasch studiert an der Dresdener Akademie zunächst bei Emanuel Hegenbarth und bei dem dort ab 1903 lehrenden Oskar Zwintscher. 1905-07 ist er Meisterschüler von Richard Müller und 1912/13 bei Gotthardt Kuehl. Er unternimmt Studienreisen nach Frankreich, Italien und die Niederlande.

6739

Mikhail Pelopidovich Latri

(auch Michel Lattry, 1875 Odessa – 1942 Paris)

6740 Exotische Vögel und Rehe in paradiesischer Landschaft.

Gouache über schwarzem Stift, aufgezogen und in Sammlermontage. 24 x 30,2 cm. Unten rechts signiert „MLattry“.

1.500 €

Der aus Odessa stammende Künstler Mikhail Latri erhielt bereits als Kind ersten Unterricht im Atelier des berühmten Großvaters Ivan Aivazovsky und besuchte auf dessen Anraten ab 1896 die Landschaftsklasse an der Petersburger Akademie. Nach Erhalt seines Abschlusses kehrte Latri auf die Krim zurück, wo er sich auch der Keramik zuwandte und sich als feste Größe der lokalen Kunstszene etablierte. Nach der Revolution emigrierte er nach Europa und zog 1924 endgültig nach Paris, wo er eine große Werkstatt für dekorative Kunst eröffnete. In seinem eklektischen Idiom kommen die Erfahrungen mit der russischen Avantgarde und die elegante Formsprache des Art Déco zum Ausdruck.

Alexey Krassowsky (1884 Charkow – 1961 Wien)

6741 Orientalischer Bogenschütze.

Gouache und Goldfarbe auf graubraunem Papier. 16,3 x 25 cm. Signiert am unteren Rand der Darstellung, sowie unten rechts unterhalb der Darstellung. Um 1925.

600 €

Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien – 1990 Kufstein).

Beigegeben von demselben „Leopardenjagd“ sowie 16 weitere, teils gebrauchsgraphische Arbeiten (Entwürfe für Schachteln) im Stil des Art Deco.

6742 Sieben Bilder zur Apokalypse. Gouache auf Malpappe. Je ca. 69,5 x 50 cm.

1.800 €

Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien – 1990 Kufstein).

Alexey Krassowsky hatte sich nach der russischen Revolution im Jahr 1917 in Wien niedergelassen. Er schuf dort in den 1920er Jahren u.a. zeittypische Werke im Stil des Art Déco, darunter viele Entwürfe für Gebrauchswerke. Er zählte zur Gruppe der Maler der russischen Volkskunst und schuf unter anderem Werke für die Pfarrkirche Hennersdorf im Wienerwald. Möglicherweise waren die expressiven Szenen der Apokalypse ebenfalls für einen Kirchenraum in der Diözese Wien bestimmt.

6740
6741
6742
6742

Jan Rotgans (1881 Terschelling – 1969 Den Haag)

6743 Mädchenkopf en face.

Aquarell und Gouache auf festem Papier. 41,2 x 28,5 cm. Unten rechts signiert „J. Rotgans.“.

800 €

Österreichisch

6744 um 1930. Seen-Schiffahrt an der Schweizer oder der oberitalienischen Riviera – Plakatentwurf.

Gouache auf Karton. 81,4 x 52,8 cm.

600 €

Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien - 1990 Kufstein).

6743
6744

Zeichnungen

6745 Ca. 50 Blatt des 17.–19. Jh.

800 €

Darunter von und zugeschrieben an: Dorner, van Dyck, Anton Hähnisch, Bernhard Hoffmann, John Hoppner, Wilhelm Jury, Johann Daniel Laurenz, Karl Millner, Bernard Picart, Franz von Pocci, Domenico Quaglio, Adam Wolfgang Töpfer.

6746 Ca. 8 Blatt des 18. Jh.

400 €

Darunter von oder zugeschrieben an: Adam Friedrich Oeser, Andreas Schlüter.

6747 Ca. 25 Blatt des 18.–19. Jh.

1.200 €

Darunter von, nach oder zugeschrieben an: Anton Doll, Carl Haeberlein, Friedrich Kaiser, Arthur Kampf, Friedrich August von Kaulbach, William Lee, Karl Friedrich Lessing, Carl Lossow, Friedrich Lossow, Bernhard Neher, Michael Neher, Theodor Pelter, Friedrich Rottmann, F. Tepa.

6748 Ca. 29 Blatt des 18.–19. Jh., überwiegend Deutschrömer.

1.200 €

Darunter von und nach: Florian Grospietsch (signierte Federzeichnung „Zusammenkunft des deutschen Königs Albrecht mit König Philipp dem Schönen“), Heinrich Maria von Hess, Friedrich Overbeck, Alfred Rethel (u.a. Bleistiftzeichnung „Elia verflucht Ahab und Isebel“), Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld („Amor schnitzt seinen Bogen“ nach Parmigianino), Eduard von Steinle (u.a. Bleistiftumrisszeichnung „Hl. Stephanus vor dem Hohen Rat“ und „Männerbildnis“ in Bleistift), Julius Thaeter, Philipp Veit (monogrammierter und datierter Entwurf für den Dantesaal im Casino Massimo), Tiberius Wocher.

6749 Ca. 5 Blatt des 19. Jh. 450 €

Darunter: Dietrich Monten (Berittener Offizier der russischen Armee. Pinsel in Grau über Spuren von Bleistift, weiß gehöht, blau aquarelliert. 23,5 x 18,3 cm. Auf dem Untersatz in violett bezeichnet „Albrecht Adam“ und darunter „Prinz Eugen“), Ferdinand von Rayski (Profilbildnis eines jungen Mannes. Bleistift. 36,9 x 32 cm. Bezeichnet in brauner Feder unten rechts „Ferdinand v. Rayska“), Anton von Werner (Porträt eines preussischen Offiziers. Bleistift auf Velin. 18,2 x 12,5 cm. Unten rechts monogrammiert „A v.W“.), sowie zwei anonyme deutsche Zeichnungen um 1840 mit Mädchenporträts, je Schwarze Kreide, teils gewischt, weiß gehöht. 43,6 x 28,7 und 44,1 x 29 cm.

A

Adam, Heinrich 6584

Adam, Künstlerfamilie 6680

Alberti, Cherubino 6504

Allegrini, Francesco 6508

Alt, Franz 6658-6659

Ango, Jean-Robert 6541

Arndt, Leo 6724

Asam, Hans Georg 6529

Atzenroth, Emil 6699

B

Bayros, Franz von 6734, 6738

Bille, A. 6636

Böhler, Hans 6692-6693

Bonvicino, Alessandro 6500

Boys, Thomas Shotter 6583

Buchholz, Karl 6674

Busch, Wilhelm 6671

Buys, Jacobus 6535

C

Cambiaso, Luca 6502

Campi, Bernardino 6503

Catel, Franz Ludwig 6597

Chapuy, Nicolas-M.-J. 6660

Chodowiecki, Daniel N. 6557

Colonnelli-Sciarra, Salvatore 6540

Contini, Joseph 6663-6664

Corneille II., Michel 6548

Corrodi, Salomon 6606

Cresti, Domenico 6512

D

Dalsgaard, Christen 6637

Denis, Simon 6604

Descamps, Guillaume Désiré 6608-6609

Dies, Albert Christoph 6576

Dillis, Johann Georg von 6595

Drielst, Egbert van 6573

E

Eibner, Friedrich 6582

Ender, Thomas 6651

Erhard, Johann Christoph 6581

F

Faber, Karl Gottfried Tr. 6610

Fechner, Eduard Clemens 6675

Français, François Louis 6668

Friedrich, Harald Otto J.6632

Führich, Joseph von 6586

G

Gaertner, Eduard 6627

Gagneraux, Bénigne 6550

Gandolfi, Gaetano 6536

Gasch, Walther 6739

Gerst, Johann Karl Jacob 6617

Gorp, Henri Nicolas van 6544

Goyen, Jan Josefsz. van 6530

Graeb, Carl Georg A. 6612-6613

Grahl, August 6631

Greiner, Otto 6682

Gruner, Ludwig 6602

H

Hammer, Walter J. 6719-6723

Harpignies, Henri Joseph 6667

Héroux, Bruno 6737

Hofmann, Ludwig von 6735

Hummel, Carl Maria Nikolaus 6641-6642, 6644-6645, 6648-6650

J

Jungnickel, Ludwig Heinrich 6683, 6685-6688, 6696

K

Kaiser, Adolph 6643

Kaisermann, Franz 6568

Kittendorf, Johan Adolph 6599

Klein, Johann Adam 6577-6578

Kobell, Franz 6562

Kobell, Wilhelm von 6561

Kollmann, Karl I. 6628

Krassowsky, Alexey 6741-6742

Kraus, Gustav Wilhelm 6579

Kreuter, Franz Jakob 6618

Krüger, Franz 6619-6620

L

Latri, Mikhail Pelopidovich 6740

Le Prince, Jean-Baptiste 6545

Lebourg, Albert Marie 6666

Lelu, Pierre 6575

Libert, Betzy Marie P. 6629-6630

Lindau, Dietrich Wilhelm 6601

Lwow, Fedor Fedorovitch 6625

M

Marcola, Marco 6538-6539

Marstrand, Wilhelm N. 6600

Martens, Conrad 6638

Matsch, Franz Josef K. von 6694

Max, Gabriel Cornelius von 6681

Meijer, Hendrik 6559

Menzel, Adolph von 6676

Merian, Maria Sibylla 6523

Mieris, Willem van 6532-6533

Monfort, Octavianus 6520

N

Naeke, Gustav Heinrich 6587

Nathe, Christoph 6565

Nerly, Friedrich 6605

Norblin de la Gourdaine, Jean-Pierre 6546

Nucci, Avanzino 6506

O

Olivier, Friedrich 6592

Orlowski, Alexander O. 6626

P

Pacher, Augustin 6736

Papperitz, Gustav Friedrich 6652

Passarotti, Bartolomeo 6501

Pearson, John 6567

Pettenkofen, August Xaver Karl

R

Ritter von 6684

Pillement, Jean-Baptiste 6547

Pirchan, Emil 6700-6718

Preller d. Ä., Friedrich 6596

Prenner, Anton J. Graf von 6526

Pronk, Cornelis 6560

Raffet, Auguste 6678

Reinhardt, Louis 6603

Reinhold, Heinrich 6594

Richter, Ludwig 6598

Rode, Christian Bernhard 6556

Rosa, Salvator 6510-6511

Rösler-Goeschen, Paula 6697

Rotgans, Jan 6743

Rothaug, Alexander 6695

S

Salathé, Friedrich 6607, 6646-6647

Sandys, Frederick 6633

Schetky, John Christian 6621-6624

Schinkel, Elisabeth 6615

Schinkel, Karl Friedrich 6616

Schlimarsky, Heinrich Hans 6691

Schmidt, Martin Johann 6527

Schmutzer, Jakob Matthias 6574

Schnorr von Carolsfeld, Julius 6585, 6588

Schnorr von Carolsfeld,

Veit Hanns 6589, 6591

Scholl, Johann Joseph 6590

Schütz, Carl 6551

Schwabe, Carlos 6689

Senape, Antonio 6656

Skarbina, Franz 6677

Spitzweg, Carl 6669

Steinfeld, Franz 6580

Sterl, Robert Hermann 6679

Stolba, Leopold 6698

T

Thibaut, Jean Thomas 6566

Thiersch, Ludwig 6653, 6655

Tischbein, Johann Heinrich

Wilhelm 6555

U

Uhde, Fritz von 6670

Ukhtomskij, Konstantin

Andreyevich 6662

Ulmer, Hans 6690

V

Voltz, Friedrich 6593

Vouet, Simon 6549

W

Wagenschön, Franz Xaver 6528

Wagner, Carl 6640

Wagner, Johann Georg 6564

Waterloo, Anthonie 6531

Werner, Anton von 6672-6673

Wilke, Karl Alexander 6731-6732

Wöhler, Hermann 6725-6730

Z

Zingg, Adrian 6563

BASSENGE

Flash #1

Genesis of a Masterpiece – Die Sammlung Henning Lohner Auktion 29. November 2024

GALERIE BASSENGE · ERDENER STRASSE 5A · 14193 BERLIN

Telefon: (030) 893 80 29-0 Fax: (030) 891 80 25 E-Mail: art@bassenge.com Kataloge online: www.bassenge.com

Françoise Gilot. „Roses and their shadow“ / Stilleben. Bleistift auf Velin. 1947.

VERSTEIGERUNGS-BEDINGUNGEN

1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB.

2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt.

4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.

5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend.

6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB).

7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über.

8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 30% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 25% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 25% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatz steuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 27% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben.

Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor steuer abzug berechtigt sind, kann die Gesamt rech nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen –auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3-5%). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedür fen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.

9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt.

10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 bzw. § 24 KGSG abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers.

11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je

angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch.

12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.

13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite.

14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. Entsprechende Gebote behalten ihre Gültigkeit für 4 Wochen nach Abgabe.

15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber.

16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.

David Bassenge, Geschäftsführer und Auktionator

Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter u. vereidigter Auktionator

Stand: November 2024

CONDITIONS OF SALE

1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB.

2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale.

3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium.

4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be determined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally.

5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail.

6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312g II,10 BGB].

7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 30% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 25% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT.

Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 25% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 27% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale.

For buyers from non EU-countries a premium of 25% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us.

Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3-5% of the hammer price).

Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Reproduction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately.

9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately.

10. According to regulation (EC) No. 116/2009 resp. § 24 KGSG, export license may be necessary when exporting cultural goods depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be

granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.

11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.

12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.

13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. Corresponding bids are binding for 4 weeks after submission.

15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals.

16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.

David Bassenge, auctioneer Dr. Markus Brandis, attested public auctioneer

As of November 2024

Katalogbearbeitung

Dr. Ruth Baljöhr

David Bassenge

Eva Dalvai

Reproduktionen

Maria Benkendorf

Rotraud Biem

Gestaltung & Satz

Stefanie Löhr

Lea Kellhuber

Nadine Keul

Harald Weinhold

Philipp Dörrie

Clara Schmiedek

ERDENER STRASSE 5A 14193 BERLIN

GALERIE BASSENGE

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