Bassenge Buchauktion 113: Bibliotheca Scholastica

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BA S S E N G E

Bibliotheca Scholastica Auktion 113 | 17. April 2019

Bassenge Buchauktionen GbR . Erdener StraĂ&#x;e 5a . 14193 Berlin-Grunewald Telefon +49 30 893 80 29-0 . Fax +49 30 891 80 25 . E-mail: books@bassenge.com . www.bassenge.com


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T ER M I N Ü BER SICH T

AU KT ION 113

DIENSTAG, 16. APRIL 2019

W ERTVOLLE BÜCHER U ND LITER ATUR

Vormittag

Geschichte, Geographie und Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 1-215

10.00 Uhr

Varia

Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Pflanzen- und Tierbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Haus- und Landwirtschaft, Jagd, Pferde . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Technik und Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Asiatica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Gastrosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Numismatik und Heraldik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Judaica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kulturgeschichte, Studentica, Masonica, Mode . . . . . . . . . . . . . Nr. Okkulta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Militaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Musik, Theater und Tanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Politik 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Recht, Staat und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Spiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Buchwesen und Lexika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kunstliteratur, Kunsthandwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Nachmittag 14.00 Uhr Literatur und Buchillustration 17.-19. Jh. Literatur und Buchillustration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Philosophie und Pädagogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kinder- und Jugendbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Papierantiquitäten des 18. und 19. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . Nr. 16.00 Uhr Handschriften, Alte Drucke, Theologie Handschriften und Einzelblätter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Alte Drucke vor 1600 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Bibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Theologie, Gebet- und Gesangbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie . . . . . . . . . . . . Nr. Faksimiles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr.

219-245 246-263 264-298 299-305 306-322 323-355 356-361 362-364 365-374 375-380 381-392 393-398 399-414 415-435 436-461 462-463 464-469 470-488 501-705 706-731 732-750 751-776 801-822 823-873 874-881 882-896 897-934 935-977

MITTWOCH, 17. APRIL 2019 Vormittag 10.00 Uhr

AUTOGR APHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 2001-2394

Nachmittag

BIBLIOTHECA SCHOL ASTICA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 1001-1285

15.00 Uhr

DONNERSTAG, 18. APRIL 2019 Vormittag 10.00 Uhr MODER NE LITER ATUR & KU NSTDOKU MENTATION Moderne Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3001-3524 Exlibris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3525-3528 Architektur, Design . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3529-3545 Plakate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3546-3654 Russische Avantgarde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3655-3670 Foto, Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3671-3688 VORBESICHTIGUNG Dienstag, 9. April bis Freitag, 12. April 2019, jeweils 10.00-18.00 Uhr, Samstag, 13. April, 10.00-14.00 Uhr, Montag, 15. April, 10.00-16.00 Uhr, Sonntag geschlossen


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Bibliotheca scholastica, philosophica et patristica Theophili Unterbergensis Dass ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhält Goethe

(485–580) im Kloster Vivarium um die Sammlung und Abschrift der Schriften antiker Autoren verdient (vgl. Katalognummer 1075).

Das Streben nach Erkenntnis, nach dem, was die Welt zusammenhält, richtet sich das ganze Mittelalter hindurch auf ein einziges Ziel. Dieses ist das „Allerhöchste“, das, wonach es kein Höheres mehr geben kann. Und das ist nach dem westkirchlichen ebenso wie dem ostkirchlichen Denken: Gott. Doch wer ist dieser Gott, was ist das Höchste, was die Dreifaltigkeit des Wesens dieses Gottes? Schon die spät­antiken, frühchristlichen Philosophen hatten sich damit auseinandergesetzt. Erinnern wir uns nur an den berühmten Trinitarier-Streit und den Arianismus mit der Frage, ob Christus nun gottgleich (ὁμοούσιος), gottähnlich (ὅμοιος) oder eher gottverschieden, also menschlich (ἑτεροούσιος) sei. Pate dieser Disputationen stand noch ganz der Geist der griechischen Philosophie, aus dem vornehmlich mit Plotin der Neoplatonismus hervorgegangen war. Doch die Lehren des Sokrates, Platon und Aristoteles gerieten nach und nach in Vergessenheit. Die wirren Zeiten der Völkerwanderung führten zu großen Verlusten der oft noch auf fragilem Papyrus fixierten handschriftlichen Originale. Allerdings bewahrten byzantinische und abendländische Klöster das Wissen in Abschriften auf – nunmehr meist auf außergewöhnlich dauerhaftem Pergament. Schon zur Zeit Theoderichs des Großen machte sich Cassiodorus

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Doch mittlerweile war an die Stelle der Werke der klassischen Philosophen die patristische Literatur als oberste Autorität getreten. Die Schriften der Kirchenväter gehörten zum festen Bestandteil jeder mittelalterlichen Klosterbibliothek: Ambrosius von Mailand (339–397), Sophronius Eusebius Hieronymus aus dem dalmatischen Stridon (347– 420), der aus dem nordafrikanischen Teil des römischen Reichs stammende Aurelius Augustinus von Hippo (354– 430) und der in Rom geborene Papst Gregor der Große (540–604) legten mit ihren umfangreichen Schriften das Fundament einer mittelalterlich-christlichen Theologie. Welche Bedeutung diese vier lateinischen Kirchenväter noch bis tief hinein in die Neuzeit, bis zur Erosion des christ­ lichen Glaubens durch die Aufklärung im 18. Jahrhundert hatten, lässt sich eindrucksvoll an ihren Werkausgaben ersehen, die seit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts erschienen waren. So umfasst der Zeitraum der in der Bibliothek Unterberg enthaltenen Werke des Ambrosius die Jahre von 1516 bis 1748 (Katalognummern 1006–1010), des Hieronymus von 1476 bis 1766 (Nr. 1152–1161), des Augustinus von 1477 bis 1729 (Nr. 1024–1042) und derer Gregors I. von 1476 bis 1705 (1139–1141). Den Schriften der westlichen Kirchenväter gesellten sich diejenigen der orientalischen hinzu, die im oströmischen, byzantinischen Kaiserreich zumeist in griechischer Sprache entstanden waren, etwa die des ersten Kirchenhistorikers Eusebius von Caesarea (260–340) mit seiner „Historia ecclesiastica“ (Ἐκκλησιαστικὴ ἱστορία; Katalognummer 1118–1121) oder den einflussreichen exegetischen Schriften (Nr. 1076–1078) des Johannes Chrysostomus von Antiochia (349–407). Auch die „Opera omnia“ des Irenäus von Lyon (135–200), Clemens von Alexandria (150–215), Ori­gi­nes (185–254), Cyprian von Karthago (200–258), Atha­na­sius von Alexandria (300–373), Kyrill von Jerusalem


_____________________________________________________________________________________________________________________ (313–386), Hilarius von Poitiers (315–367), Gregor von Nazianz (329–390) und Gregor von Nyssa (335–394) gehörten zu den wichtigen Studientexten der Theologen im Mittelalter (Nr. 1089, 1095, 1023, 1144, 1146, 1162, 1168, 1179, 1215-1217). Die philosophischen Werke der klassischen Latinität eines Marcus Tullius Cicero (106–43) oder eines Titus Livius (59 v.–17 n. Chr.) waren allezeit bekannt und wurden auch von mittelalterlichen Theologen – vornehmlich auch den Scholastikern – eifrig zitiert (Nr. 1080–1088 und 1090– 1093). Sie bildeten auch als literarische und historische Werke Grundlagen des gehobenen Allgemeinwissens – neben den juristischen Werken wie dem „Corpus iuris civilis“ Kaiser Justinians (Nr. 1091) oder etwa den Schriften des Kaisers Julian ‚Apostata‘ (Nr. 1178). Der umfassendste Gelehrte der Antike, der Platonschüler Aristoteles (384-322 v. Chr.), war freilich bis ins frühe Hochmittelalter kaum bekannt. Erst neue Übersetzungen seiner Werke aus arabischen Handschriften, die in der Mitte des 12. Jahrhunderts von Gelehrten im spanischen Toledo angefertigt worden waren, brachten ihn wieder in den Fokus des Interesses. Albertus Magnus von Köln (1200–1280) und vor allem dessen Schüler Thomas von Aquin (1225– 1274) begründeten mit ihren Kommentaren die ‚mittelalterliche Aristotelik‘ und damit die philosophisch-theologische Lehre, die wir im engeren Sinne als ‚Scholastik‘ bezeichnen. Beide sind in zahlreichen wertvollen Drucken gewissermaßen als Kern der Sammlung Unterberg vertreten: Albertus mit seinem „Compendium theologicae veritatis“ in einer Ausgabe von 1481, der „Logica“ von 1494 und der „Summa theologiae“ in der schönen Basler Ausgabe von 1507 (1002– 1004). Das überaus umfangreiche Werk des Thomas wird in ganzen 16 Titeln – mit Werkausgaben und Einzeldrucken der Jahre 1476 bis 1730 – dokumentiert, darunter allein fünf der wichtigsten Inkunabel-Referenzdrucke seiner „Catena aurea“, der „Sententiae“ zu Petrus Lombardus und seiner „Summa“, gedruckt in Venedig, Basel, Köln und Nürnberg (Nr. 1262-1277). Die Synthese von antiker Philosophie und dem christlichen Glaube war den Scholastikern anhand der Werke des Aristoteles gelungen, die als Primärquelle nun immer wieder mit neuen Kommentaren aufgelegt wurden (Nr. 1016– 1021). Zwischen den Büchern der Physik und Metaphysik (Buch VIII und in der „Theologia“ Buch XII) findet sich das

Postulat einer Urkraft, die aller Bewegung der Welt zugrunde liegt, personifiziert als der „unbewegte Beweger“ (πρῶτον κινοῦν ἀκίνητον), den die Scholastiker nun mit Gott gleichsetzen. Auf diesen Lehren bauen alle anderen mittelalterlichen Denkern auf, beispielsweise einer der bedeutendsten Philosophen und Theologen der Scholastik, der italienische Franziskaner Bonaventura da Bagnoregio (1221–1274), der die Lehren Aristoteles kritisch hinterfragt und ihm Irrtümer vorwirft (Nr. 1063-1065), oder der schottische Scholastiker Johannes Duns Scotus (1266–1308), der die Synthese von Philosophie und Theologie wieder auflöst. Zahlreiche Gelehrte der Florentiner Protorenaissance wie des italienischen, deutschen und französischen Humanismus setzten sich mit der Theologie der Scholastiker auseinander – bis Martin Luther (1483-1546) die radikalste Wende in der Kirchengeschichte auslöste. Seine, Philipp Melanch­ thons (1497-1560) und Erasmus von Rotterdams (1466– 1536) Schriften gehören damit ebenso in die Bibliothek wie beispielsweise das „Opus de theologicis dogmatibus“ aus der Feder des Jesuiten Denis Pétau (Dionysius Petavius; 1583-1652), in dem dieser die scholastischen Lehren der großen „Summae theologiae“ überwindet. Der Studiosus Theophil Unterberg stellte mit seiner Sammlung nicht nur eine inhaltlich konsistente und nahezu lückenlose Forschungsbibliothek über sein Sujet zusammen, die bis hin zu Mehrfachauflagen mit Bearbeitungsvarianten eines jeden Klosters in Europa würdig gewesen wäre. Er sammelte die Werke fast ausnahmslos in zeitgenössischen oder zumindest historischen Einbänden: Leder­prägebände auf schweren Holzdeckeln, Pergamentbände, Ketteneinbände, reich blindgeprägte Schweinslederbände mit Messingbeschlägen und punzierten oder ziselierten Schließen ergeben ein eindrucksvolles Kaleidoskop der bedeutendsten klösterlichen Einbandwerkstätten. Wer wollte sich da nicht in ein Studium der Theologie vertiefen, um nach Erkenntnis zu streben und vielleicht nicht, wie Goethes Faust resümieren zu müssen: Dr. Markus Brandis Habe nun, ach, Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor Und bin so klug als wie zuvor!

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Bibliotheca Scholastica 1001 (Adlzreiter von Tettenweis, Johann, und Vervaux, Johannes). Boicae gentis annalium. 3 Teile in 2 Bänden. 6 Bl., 708 (recte 704) S., 5 Bl.; 1 Bl., 335 S., 5 Bl.; 1 Bl., 630 S., 7 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.) von Melchior Küsel und 2 gestochenen Druckermarken. 32,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (VDeckel des ersten Bandes im oberen Bereich des Gelenks mit Fehlstelle, leicht berieben und angeschmutzt) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und mit 2 intakten Schließen. München, Schell, 1662. 450 € VD17 23:231233D, 23:231235U und 23:231237K. STC 402. De Backer-Sommervogel III, 707, 1 (unter ‚Fervaux‘). Pfister 2. Lentner 2672. – Erste Ausgabe und die zweite große Landesgeschichte nach Aventin. Der eigentliche Verfasser „ist der Jesuit und kurfürstliche Beichtvater Johann Vervaux, dessen Name aus ordenspolitischen Gründen verschwiegen wurde. Adlzreiter war jedoch als Archivar an der Entstehung des bedeutenden Werkes zweifelos in hohem Maße beteiligt“ (ADB I, 88). Diese Ausgabe ist selten geworden, da sie „auf kurfürstlichen Befehl hergestellt und in ganzer Auflage einem Kanzleibeamten auf Rechnung übergeben wurde. Dieser, schlecht bezahlt, verkaufte sie an die Gewürzkrämer. Auf diese Weise sollen 500 Exemplare zu Grunde gegangen sein“ (Lentner). Bei Band I handelt es sich um eine von zwei Druckvarianten, bei der die Seiten 194/195 und 641-654 ausgelassen wurden und die Seiten 209/210 doppelt benutzt wurden. – Teil I: Titel mit hs. Anmerkung, stellenweise im Rand leicht feuchtrandig, die beiden letzten Blätter mit Wurmspuren (ohne Darstellungsverlust), Vorsätze erneuert. Teil II: leicht braunfleckig, das letzte Blatt mit kleinem Ausriss im Seitenrand (ohne Darstellungsverlust). Teil III: selten leicht braunfleckig, am Schluss wenige Blätter mit kleinen Wurmspuren.

1002 Albertus Magnus. Compendium theologicae veritatis. Mit Tabula von Thomas Dorniberg. 144 nn. Bl. (1, 14, 15 und 144 w.), pag. i-cxxix (mit zahlreiche Paginationsfehlern). 41 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 20,3 x 12,9 cm. Format: 30 x 21 cm. Mit zahlreichen roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Reich blindgeprägtes braunschwarzes Kalbsleder d. Z. (mit kleinen Ausbrüchen und Fehlstellen im Bezug, ohne den Rücken, sorgfältig restauriert und neu aufgebunden) über schweren Holzdeckeln mit 10 Messing-Zylinderbuckeln, 8 Kanten­ beschlägen aus gehämmertem, genagelten Messing und 4 mas­siven geschmiedeten Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel). Strassburg, Martin Schott, zwi­ schen 1481–1483. 7.000 € Hain-Copinger 435. GW 602. Goff A-237. Proctor 392. Pellechet 275. Bodleian A-108. Borm 35. Collijn 19. Günther 2980. Hubay Augsburg 45. Madsen 57. Oates 165. Ohly-Sack 33. Rozsondai 471. Sack 66. 67. Sallander 2022. Schlechter-Ries 951. Sheehan A-105. Walsh 143. 144.

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BMC I, 93. BSB-Ink H-401. UBL-Ink H-162. CIBN A-141. CBB 2013. CIH 84. IBE 188. IBP 139. IDL 122. ISTC ia00237000. – Erster Straßburger Druck des seit 1470 häufig aufgelegten Werkes, eines der frühesten Drucke aus der Offizin des Martin Schott, der am 22. November 1499 starb und dessen erstes Druckwerk auf den 4. Oktober 1481 gefallen war. Das vorliegende „Compendium theologicae veritatis“ ist laut den neuesten Forschungen nach 1481, jedoch sicherlich nicht später als 1483 zu datieren (vgl. Einträge im GW-online). Es wird zumeist dem großen Kölner Kirchenlehrer Albertus Magnus (1200-1280) zugeschrieben, stammt jedoch wahrscheinlich aus der Feder dessen Schülers Hugo Ripelin von Strassburg (1205-1270), eines aus dem Elsass stammenden Dominikanertheologen. Wie Albertus selbst wurde Ripelin damit zu einem der Wegbereiter des christlich interpretierten Aristotelismus im hohen Mittelalter. Mit dem „Compendium“ legt er einen Grundriss der scholastischen Theologie vor, der bis in die frühe Neuzeit hinein zu den am häufigsten abgeschriebenen und ab 1470 dann auch vielfach gedruckten Werken der scholastisch-theologischen Lehre gehört. – Erstes weißes Blatt recto mit älterem Tinteneintrag und jüngstem Bleistifteintrag, ein weiße Blatt (Blatt 15) mit Einriss und Säurespur sowie zeitgenössischem Tinteneintrag, ein Blatt mit kleinem Eckabriss, nur ganz leicht fingerfleckig, kaum gebräunt oder gebraucht, vereinzelt inter-

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essante zeitgenössische Einträge (auch im Beiband) insgesamt sehr sauber und schön, ein bemerkenswert breitrandiges und sehr sorgfältig rubriziertes Exemplar. Der zeitgenössische Einband ist mit Vierfachfileten auf dem Deckeln in einen äußeren Rand und in einen inneren, mit Rauten geteilten Spiegel gegliedert und mit zahlreichen floral-ornamentalen Stempeln verziert, die möglicherweise auf eine westfälische Werkstatt hindeuten (vgl. Schunke, 116, 38). – Beigebunden: Conradus Gritsch. Quadragesi­ male. Titel. 266 nn (e. und le. w.). 2 Spalten. 49 Zeilen. Got. Typ. Schrift­ raum: 22,8 x 14 cm. Mit 11-zeiliger Zierinitiale in Rot und mit grauem Federwerk, zahlreichen roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Strassburg und Basel, Drucker des Palude, Drucker der Vitas patrum und Michael Wenssler, 5.II.1484. - Hain-Copinger 8070. GW 11549. Goff G-500. Proctor 420. Pellechet 5449. Bolchert 51. Borm 1216. Collijn 650. Finger 483. 484. Hubay 997. Marx 52. Sack 1673. BMC I, 98 und III, 729. BSB-Ink G-401. CBB 1752. CIH 1519. IBE 2735. IBP 2554. IDL 2114. ISTC ig00500000. - Die zweite Straßburger Ausgabe, die erste bei Michael Wenssler. “Zur Druckerbestimmung vgl. Scholderer, Victor: Fifty essays in fifteenth- and sixteenth-century bibliography. Amsterdam 1966 S. 51-53. Einzelne Blätter der ersten Lage d. Tab, auch abweichend in den Typen des Druckers des Palude...“ (GW Anm.). Das Quadragesimale, eine umfangreiche Sammlung von Fastenpredigten des damals höchst populären Jesuitenpredigers Conrad Gritsch (auch

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Grütsch), war erstmals 1475 in Ulm bei Zainer erschienen und erfuhr allein bis 1500 fünfzehn Folgeauflagen. Der Terminus „Quadragesimale“ kommt von dem während der 40tägigen Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karsamstag im Chor der mittelalterlichen Kirchen hängenden Fastentuch, dem „velum quadragesimale“, das ein Symbol für den Vorhang des Salomonischen Tempels war. - Kaum fleckig, sehr schönes Exemplar auf breitrandigem, bemerkenswert kräftigem Papier. Abbildungen Seite 6 und 7

1003 Albertus Magnus. Logica. Mit: Nicolaus Ludecus. Quid apud Aristotelem significat verbum utrumlibet. 334 Bl. (le. w.), pag. [10], 3-98 [78]95-243, [1] (mit Fehlern). 2 Spalten. 65 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 24,3 x 15,6 cm. Format: 31,2 x 21 cm. Mit Initialspatien, Druck teils in Rot. Reich blindgeprägtes Schweinsleder vom Anfang des 16. Jahrhunders (leicht fleckig, gering gebräunt, vereinzelte Wurmstiche, Remboîtage) über schweren, abgefasten Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Venedig, Johannes und Gregorius de Gregoriis, 15. VI.27. IX. 1494. 6.000 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Hain 486. GW 677. Goff A-270. Proctor 4537. Pellechet 317. Bodleian A-118. Borm 46. Collijn 47. Feigelmanas 8. Günther 3230. Madsen 69. Mendes 47. 48. Rhodes 35. Scardilli-Venezia 6. Walsh 1994. 1995. BMC V, 345. BSB-Ink A-162. ÖNB-Ink A-140. IBE 168. IBP 102. CIH 58. IGI 202. ISTC ia00270000. – Erste vollständige Ausgabe der „Logica“ des Albertus Magnus (1200-1280) mit allen enthaltenen Büchern (Liber I-VIII). Bis dato hatte Christophorus de Canibus um 1490 die Bände I-II und III in zwei verschiedenen Drucken in Padua herausgebracht. – Vereinzelt etwas wasserrandig und stellenweise feuchtfleckig von oben, wenige Papierläsuren und Löchlein, leicht wurmstichig, wenige leicht angeschnittene alte Marginalien. Der bemerkenswert schöne Prägeband mit einer hübschen Jagdbordüre mit springenden Hirschen, die von einem das Horn blasenden Jäger verfolgt werden, der einen Hund an seiner Leine führt. Vorsätze neu, Block vom Band vorne gelöst, Vordergelenk gebrochen. Abbildung

1004 Albertus Magnus. Prima et secunda partes summe: alias dicte: de mirabili scientia dei. 2 Bände. 24 nn., CCI num., 3 nn. Bl.; CCXXXVII (recte: 235) num. 1 w., 6 nn. Bl. 30 x 21 cm. Blindgeprägter Kalblederband d. Z. (Band I: berieben und mit Schabspuren, oberes Kapital und kleine Bezugstelle auf dem Rückdeckel alt restauriert, etwas wurmstichig, intakte Messing-Schließen alt erneuert; Band II: etwas fleckig und berieben, Rücken und 2 Ecken alt restauriert, etwas wurmstichig, intakte Messing-Schließen alt erneuert, mit 2 Messing-Kantenbeschlägen). Basel, Jakob von Pforzheim, 1507. 1.500 € VD 16, A 1360. Adams A 543. – Einzige Ausgabe seiner Summa theologiae, die im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum erschien. Albertus Magnus (um 1200-1280) begründete die Tradition der christlichen Aristotelik und schaffte die Grundlagen für die Aufnahme der aristotelischen Philosophie in den Kanon der Schulschriften von Klosterschulen und hochscholastischen Gelehrtenkreisen. – Es fehlt der umfangreiche Anhang zu Teil II (51 Bl.). Vorsätze teils modern erneuert, vorderes Innengelenk von Band II mit Leinenstreifen verstärkt. Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig (Band II weniger betroffen), Titel von Band II schwach leimschattig. Schönes und sauberes Exemplar aus dem Kartäuserkloster Buxheim, mit entsprechendem Stempel im unteren Rand der ersten Textblätter sowie hs. Eintrag auf dem Titel (Rücken mit altem Duplum-Etikett). Die beiden zeitgenössischen Klosterbände (abweichend) mit Streicheisenlinien sowie prächtiger Verzierung durch Rollenund Einzelstempel.

1005 Alexandre, Noel. Expositio litteralis et moralis sancti evangelii Jesu Christi secundum quatuor evangelistas. Editio novissima. 6 Bl., 1464 Sp., 13 Bl. Mit gestochener Kopfvignette. 36 x 23 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, gering fleckig) über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RSchild (vollständig oxidiert) und mit 2 Messingschließen. Maastricht, Bertus, 1721. 220 € DG 3.2258 – Noel Alexandre/Natalis Alexander (1639-1724) war ein französischer Theologe, Religionshistoriker und Dominikaner der in Paris lehrte. – Titel und Vortitel etwas gebräunt und braunfleckig, sonst leicht gebräunt, selten gering fleckig.

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1006 Ambrosius von Mailand. Omnia opera accuratissime revisa. 4 Teile in 3 Bänden. Titel von Teil I in Rot und Schwarz. Mit 4 Holzschnitt-Titelbordüren. 30,5 x 20 cm. Blindgeprägte Schweinslederbände d. Z. (fleckig und berieben, wurmstichig, Deckel mit Kratzspuren) mit 4 intakten Messingschließen. Basel, Adam Petri für Johannes Koberger, 25.VI.1516. 2.000 € VD 16 A, 2178. STC 25. Graesse I, 98. Nicht bei Adams. – Zweite Basler Werkausgabe, bearbeitet von Andreas Cratander und herausgegeben von dem Straßburger Philologen Andreas Hartmann. Exemplar mit dem 87 Blatt umfassenden Anhang zu Teil III. Die Titeleinfassungen stammen von Urs Graf, der seit etwa 1509 mit Adam Petri in Basel zusammenarbeitete und zahlreiche Illustrationen für dessen Druckwerke schuf. Der Heilige Ambrosius von Mailand (340-397) zählt neben Hieronymus, Augustinus von Hippo und Gregor dem Großen zu den vier Kirchenlehrern der römischen Westkirche. – Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig (teils geringer Buchstabenverlust). Seitenschnitt mit Griffregister. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar aus der Ritter-Waldauf-Bibliothek in intakten Schweinslederbänden, mit entsprechendem Stempel auf den Titel sowie gestochenem Exlibris und hs. Eintrag mit Signatur auf dem Innenspiegel. Abbildung

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ deckeln mit hs. RTitel und reicher Rollenblindprägung (Fides-Spes-Patientia-Prudentia u. a.) mit 2 Messingschließen. Basel, Froben, 1555. 1.500 € VD16 A 2182. IA 104.673. Van der Haeghen II, 7. – Dritte von Erasmus von Rotterdam herausgegebene Ausgabe, vollständig mit allen fünf Teilen. – Titel verso gestempelt und mit hs. Besitzvermerk. Der dritte Teil selten leicht feuchtrandig. Leicht gebräunt. Exlibris und Bibliotheksschildchen im vorderen Innenspiegel. Abbildung

1009 Ambrosius von Mailand. Opera ex editione Romana sacrae scripturae contextum, ad faciliorem lectorum intelligentiam. 5 Teile in 2 Bänden. Mit 2 wiederholten gestochenen Titelvignetten und gestochenem PortraitKupfer. 37 x 23 cm. Pergament d. Z. (Deckel geworfen und etwas gelockert, vordere Gelenke geplatzt, Rückenbezug von Teil II mit Fehlstelle, Kapitale großzügig mit Transparentstreifen fixiert). Paris, Impensis Societatis Typographicae, 1661. 240 €

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1007 Ambrosius von Mailand. Omnia opera, per eruditos viros ex accurata diversorum codicum collatione emendata. 4 Teile in 2 Bänden (mit durchgehender Paginierung). Mit 4 wiedertholten Holzschnitt-Druckermarken. 36,5 x 25,5 cm. Modernes Leinen (leicht berieben). Paris, Chevallon, 1539. 450 € STC 15. – Erste französische Ausgabe, die identisch ist mit der 1527 in Basel bei Johann Froben erschienenen Ausgabe. – Titel des ersten und vierten Teils mit hs. Besitzvermerk und mehrfach gestempelt. Leicht braunfleckig, Vorsätze erneuert.

1008 Ambrosius von Mailand. Opera omnia. 5 Teile in 3 Bänden. 22 Bl., 176 S.; 191 S.; 366 S.; 766 S., 1 Bl.; 455 S., 72 Bl. Mit 8 Holzschnitt-Druckermarken und einigen Holzschnitt-Initialen. 32 x 22,5 cm. Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, etwas fleckig und bestoßen) über Holz1009

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Graesse I, 213. Ebert 496 Vgl. Brunet I, 227. – Pariser Nachdruck der Werkausgabe, die 1579 bis 1587 bei Domenico Basa in Rom erschien. Das Portraitfrontispiz (mit schwach durchschlagendem Stempel verso) zeigt den bedeutenden Kirchenvater. – Vortitel und von Teil I und Titel von Teil IV gestempelt. Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig. Abbildung

1010 Ambrosius von Mailand. Opera, ad manuscriptos codices Vaticanos, Gallicanos, Belgicos, etc. nec-non ad editionoes veteres emendata. 4 Bände. Mit 4 gestochenen Titelvignetten und 4 wiederholten gestochenen Kopfvig­ netten. 40 x 25,5 cm. Halbpergament d. Z. (Rücken etwas angeschmutzt, Kanten etwas berieben, teils mit kleinen Fehlstellen im Bezuspapier). Venedig, Albrici, Bertella, Pecora, 1748-1751. 220 € Brunet I, 227. – Schön gedruckte Gesamtausgabe. – Wohlerhalten.

1011 Anselm von Canterbury. In omnes sanctissimi Pauli Apostoli epistolas enarrationes. 8 Bl., 531 S. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre von A. Woensam. 31,5 x 20,5 cm. Pergament d. 18. Jahrhunderts (leicht berieben und fleckig) mit goldgeprägtem RSchild. (Köln, E. Cervicornus für G. Hittorp), 1533. 400 €

VD16 B 5004. IA 105.992. Adams A 1174. Panzer VI, 424, 703. Graesse I, 140. – Erster Druck der Kölner Ausgabe, mit Einleitungsbrief Hittorps. Schöner zweispaltiger Druck mit eindrucksvoller Titelbordüre. – Titel mit hinterlegtem Tintenfraß. Selten mit hs. Randanmerkungen. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Das letzte Blatt mit Tintenfraß (leichter Darstellungsverlust). Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.

1012 Antoninus Florentinus. Chronicon. 3 Bände. 234 (statt 236); 260, 276 Bl. 2 Spalten. xy Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28,6 x 18,3-5 cm. Format: 38,5 x 26 cm. Mit Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Überaus reich blindgeprägtes Schweins­ leder um 1680-1720 (drei Kapitale minimal lädiert, Rücken etwas wurmstichig, leicht angestaubt, ohne die Schließen) über besonders schweren, abgefasten Holzdeckeln, mit goldgeprägtem (teils stärker beriebenem) RSchild und mit schwarzgrünem Schnitt (weiteres altes Klebeschild). Nürnberg, Anton Koberger, 31. VII. 1484. 16.000 € Hain-Copinger 1159. GW 2072. Goff A-778. Proctor 2040. Pellechet 813. Bodleian A-313. Borm 167. Collijn 68. Ernst I,1 30. Günther 2041. Hubay 134. Kind 761. Lökkös 30. Madsen 226. Mendes 99. Nentwig 23. Oates 1003 Ohly-Sack 189. Rhodes 105. Riedl 53. Sack 211. Voulliéme 1041. Walsh 701. Wilhelmi 38. Zdanevyc 31. CBB 234. CIH 225. IBE 430. IBP 385. IDL 327. IGI 608. BMC II, 426. BSB-Ink A-563. ÖNBInk A-322. CIBN A-450. ISTC ia00778000. – Erste Ausgabe des „Chro-

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nicon“ als separater Druck. Der Dominikaner Antonius war Prior des Klosters von San Marco und wurde Erzbischof von Florenz. 1523 erfolgte seine Heiligsprechung. Hauptwerk seiner Feder ist das „Chronicon partibus tribus distincta ab initio mundi ad MCCCLX“, das „Historiarum opus“, eine Erzählung der gesamten Weltgeschichte von der Schöpfung bis ins Jahr 1360. Die Kollation wie folgt: Band I: 236 Bl. mit den Lagensignaturen ab6cf8g-zA-P6, Blatt 14-229 sind römisch foliiert I-CCXV (ohne die weißen Blätter a1 und P6). Band II: 260 Bl. mit den Lagensignaturen ab6c8d-zAV6, Blatt 14-253 sind römisch foliiert I-CCXLI (mit Fehlern; ohne die weißen am Anfang und Schluss das vorletzte a1 und V1). Band III: 276 Bl. mit der Signatur ab6c8d-zA-V6X10Y6, Blatt 14-270 foliiert I-CCLVI. – In allen drei Bänden sind zwei weiße Blätter jeweils am Anfang und Ende wohl schon vom Buchbinder herausgenommen worden, sonst sind alle weißen Blätter im Block vorhanden. Wenige, winzige Wurmgänge in weißen Rändern, Vorsatzpapier teils leicht gelöst, wenige, vereinzelte zeitgenössische Marginalien, eine große Initiale ist in Band I phantasievoll modern ausgemalt („D“ als Zickzackfaltband in Beige und Rosé mit 2 Blumen). Band II mit großer, ebenfalls 20-zeiliger Initiale „C“ in Grün mit hübschen Akanthuswerk, ganz im Stil des 15. Jahrhunderts. In Band III findet sich ein großes Initialspatium. Durchgehend sauber, außer­gewöhnlich frisch und schön erhalten, gedruckt auf bemerkenswert breitrandigem, sehr starken Papier.

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Bemerkenswert schön gebundenes Exemplar aus dem einstigen Besitz der Bibliothek der Kartause Gaming mit hs. Besitzvermerk jeweils auf dem ersten Blatt „Carthusiae Gemnicensis“, noch vor der Säkularisierung und der Verbringung der Bücher in die Österreichisches Nationalbibliothek ausgeschieden und offenbar verkauft worden (auch die virtuelle Bibliothek der Kartause Gaming nennt diesen Titel nicht). Weitere Besitzer im 19. und 20. Jahrhundert waren der österreichische Politiker und Statthalter von Böhmen Franz Graf von Thun und Hohenstein (1847-1916), der am 1. November 1916 auf seinem Schloss Tetschen an der Elbe starb. Mit dessen Wappenexlibris „Ex libris Franc. com. A. ThunHohenstein Tetschen“, ferner ein weiteres, späteres Wappenexlibris „Gaebelein“ mit dem Motto „In Deo est salus mea et gloria mea“. Der Einband mit reicher floral-ornamentaler Blindprägung und dem großen Wappensupralibros der Kartause Gaming in der Mandorla, ein­gefasst von einem Lorbeerkranz. Abbildungen, auch Seite 11

1013 Antoninus Florentinus. Summa theologica. Mit Ta­bula von Johannes Molitoris. 5 Teile in 4 Bänden. 185; 239; 319; 255; 97 nn. Bl. (jeweils ohne die zus. 7 w. Bl.), 2 Spalten. 71 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 29,5 x


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18,5 cm. Format: ca. 41 x 28 cm. Band III mit einer großen 20-zeiligen belebten Initiale sowie vier 5-8-zeiligen Initialen, in Rot, Blau, Grün und Violett, jeweils mit über die Kolumne ausgreifendem Federwerk, sonst leere Kapitalspatien. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Teil III) über schweren Holzdeckeln mit 8 (von 10) Messingbuckeln und 2 jeweils dreiteiligen Messingschließen, teils im Stil d. Z. (1 Schließband erneuert; Kapital eingerissen, unteres abgeschürft, beschabt und bestoßen, jedoch nur geringe Bezugsfehlstellen) sowie Pergament (Teile I-II und IV mit der „Tabula“) mit Pergamentbezug unter Verwendung einer liturgischen Notenhandschrift um 1450 mit Federwerkinitialen in Rot und Blau sowie romanischer Quadratnotation, mit spanischen Kanten und älterem RSchild des 18. Jahrhunderts. Nürnberg, Anton Koberger, 1486-1487. 14.000 €

Antonius Florentinus (1389-1459). Die zweite von Anton Koberger gedruckte Ausgabe, insgesamt die fünfte Gesamtausgabe. Antoninus Pierozzi, genannt Florentinus (1389-1459), wurde in Florenz geboren und trat mit 16 Jahren in den Dominikanerorden ein. Er wirkte als Ordensmann in Cortona, Fiesole, Neapel und Rom. 1436 gründete er das berühmte Kloster San Marco in Florenz und wenig später die noch heute bestehende Gesellschaft „Buonomini di San Martino“, die „guten Männer vom heiligen Martin“. Ab 1446 war er als Erzbischof von Florenz tätig. Antoninus wurde vor allem für seine Güte und Aufopferungsbereitschaft geschätzt. Insbesondere als Florenz in kurzer Periode zunächst von einer Pestepidemie, dann von einer Hungersnot und schließlich von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde, wurde Antoninus als Wohltäter der Armen bekannt. 1523 sprach Papst Hadrian VI. Antoninus heilig. Insgesamt erschienen innerhalb dieser Ausgabe vier Teile und die „Tabula“ des Frühhumanisten Johannes Molitoris (gest. 1491). Diese Bände gelten als eines der monumentalsten Druckwerke des Nürnbergers Anton Koberger (1440-1513). Anhand der Datierungen der Bände erschließt sich, welchen Aufwand ein derartiger umfangreicher Druck für den Drucker bedeutete. Hiernach hat dieses Projekt bis zur kompletten Fertigstellung über ein Jahr gedauert. Die fünf Teile datieren im Einzelnen: Teil I: 17. Juli 1486. Teil II: 28. August 1486. Teil III: 18. November 1486. Teil IV: 12. Februar 1487. Teil V: 23. Juli 1486 (Tabula). Die erste Koberger-Ausgabe war zwischen dem 10. Oktober 1477 und dem 29. April 1479 erschienen. – Es fehlen jeweils in den Teilein I-IIV ein das

Hain 1246. Copinger 518. GW 2189. Goff A-875. Proctor 2052. Pellechet 883. Borm 182. Collijn 740. Collijn. Finger 67-69. Hubay 146. HummelWilhelmi 60. Jaspers 23. Krüger A. 41. AAA. 4. Madsen 2809. Ohly-Sack 213. Sack 231. 232. Schlechter-Ries 97. Sheehan A-369. Wilhelmi 631. Zedler 53. BMC II, 430. BSB-Ink A-598. ÖNB-Ink A-359. CBB 269. CIH 253. IBE 437. IBP 421. IDL 357. IGI 693. ISTC ia00875000. – Monumentalausgabe der gesamten theologischen Werke, der Sittenlehre des

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ zierten Beschlägen sowie acht (statt zehn) später aufgebrachten Messingbuckeln (Nägel alle erneuert). Auf den ersten weißen Blatt ein hs. Bleistift-Eintrag des Sammlers Detlef Mauss mit dessen selbstkritischen Fluchvers „Si quis ... anathema sit! Meine Foliierung ist leider falsch“ und seinem Blindstempel. Mit allen fünf Teilen und Text vollständige Exemplare sind sowohl in Bibliotheken, als auch im Handel äußerst selten anzutreffen. Abbildungen, auch Seite 14 und 15

1013 erste weiße Blatt sowie in der „Tabula“ das erste und die beiden letzten weißen, der Text ist überall vollständig erhalten. Es ergibt sich die Kollation der Einzelbände und Lagensignaturen: Teil I: 185 (von 186) nn. Blätter (ohne das e. w. Blatt) Lagen [a2-8 b-g8; h6; i8; k-z A-D4; E1-7]. - Teil II: 239 (von 240) nn. Blätter (ohne das e. w. Blatt) Lagen [a2-8; b-z A-M6; N8; O-P6; Q8]. - Teil III: 319 nn. Blätter (ohne das le. w. Bl., d. e. w. vorhanden). Lagen: [a-z A-Zaa-ff6; gg1-7]. - Teil IV: 255 (von 256) nn. Blätter (ohne d. e. w. Blatt). Lagen [a8; b-z A-S6; T8]. - Teil V: 97 (von 100) nn. Blätter(ohne das erste und die letzten beiden weißen Blätter). Lagen: [a8; b-p6; q8]. Insgesamt in sehr gutem Zustand, kraftvoller Druck auf festem Papier, breitrandig und weiß sowie meist sehr sauber und frisch. Vereinzelte Wurmlöchlein und Feuchtränder (die letzten Lagen in den ersten beiden Teilen etwas feuchtrandig, im dritten Teil auch am Anfang), einige Wurmstiche, Ränder teils etwas angestaubt und fleckig, hier und da wenige ältere Marginalien. Erstes Blatt des ersten Teils etwas fingerfleckig, der zweite Teil mit sehr guten kleinen Randansetzungen (erstes und letzte acht Blätter), dritter Teil dito (die ersten 6 und letzten 10 Blätter mit Läsuren). In Teil IV ist das erste Blatt fingerfleckig, kleine Wurmlöchlein im Block, die „Tabula“ ebenso mit Wurmlöchlein, die letzten beiden Blätter mit professionell reparierten Fehlstellen am rechten Rand (ohne Textverlust). Fast ohne Risse oder Fehlstellen, sehr schönes Exemplar. Besonders bemerkenswert ist die hübsche Illumination der großen Eingangsinitiale von Band III. „B“ für „Beatus es et bene tibi erit“, die ein wild verschlungenes Groteskenstilleben mit drei Profilköpfen, darunter einem Teufelchen und einen exotischen Vogel (wohl Flamingo) darstellt. Eine weitere Initiale in Grün läuft in roséfarbenem und roten sowie grünen Federwerk über ein Drittel der Kolumne aus, zeigt wiede­ rum eine Profilmaske, und oben sitzt ein Vögelchen. Die Exaktheit und der Farbauftrag lässt die Illumination als einiges später als der Druck erscheinen, auch wurde der dritte Teil nicht durchgehend rubriziert. Der Einband des dritten Teils ist ein zeitgenössischer gotischer Inkunabeleinband, möglicherweise aus Mainz. Das reich blindgeprägte Schweins­ leder ist über massive Holzdeckeln gezogen, Stempel mit dem Schriftband „Maria“ sowie diverse Rollen und weitere Stempel finden sich, die bei Schunke 365a verzeichnet sind (Adler, Blüten, Rautengerank u.a.). Zwei wohl spätere, im Stil der Zeit gefertigte Schließen mit sechs pun-

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1014 Antoninus von Florenz. Historiarum opus. Solertiorique studio recognitarum: cum triplici cum eiusdem indice nunc luculentius edito: et a mendis que plurimis expurgato. Teile I und III (von 3). 2 Bände. 18 nn., CXCVI num. Bl.; 16 nn. Bl., CCXLI num. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit breiter figürlicher Titelbordüre und szenischer Darstellung in der Mitte. 31 x 20,5 cm. Flexibles Per­ gament d. Z. (Gelenke teils leicht angeplatzt, etwas stärker fleckig und berieben, Rücken nachgedunkelt, mit hs. Papierrückenschild; ohne die Schließbänder). O. O. u. Dr. 1527. 600 € Vgl. Graesse I, 154. – Unfirmierter zweispaltiger Druck des drei Teile umfassenden Chronicons, neben der Summa theologica das zweite Haupt­ werk des Florentiner Erzbischofs Antoninus (1389-1459). Die Schrift entstand zwischen den Jahren 1435 bis 1444 und behandelt die Weltgeschichte bis zum Jahr 1360 aus der Perspektive der göttlichen Vorsehung. Die Erstausgabe druckte Anton Koberger 1484. – Titel von Teil I mit leichten Randläsuren. Etwas gebräunt, stellenweise mit Feuchtigkeitsrand. Die beiden ersten Textblätter mit hs. Besitzeintrag im unteren Rand (in Band gestrichen). Fl. Vorsatz von Teil I lose. Abbildung

1015 Arias, Francesco. Dell‘immitatione di Christo nostro sig.re. 3 Bde. 22 x 15,5 cm. Pergamentbände d. Z. (etwas fleckig) mit handschr. RTitel. Rom, B. Zannetti, 1609-1615. 200 € De Backer-Sommervogel I, 546f. – Übersetzung der 1591 auf Spanisch erschienenen Schrift des aus Sevilla stammenden Jesuiten (1533-1605). – Die Titelblätter alt gestempelt. Innenspiegel mit neuerem mont. Exlibris. Etwas genräunt, insgesamt wohlerhalten.

1016 Aristoteles. Opera, post omnes quae in hunc usque diem prodierunt editiones, summo studio emaculata, & ad Graecum exemplar dilgenter recognita. Quibus accessit index locupletissimus recèns collectus. 3 Teile in 2 Bänden. 16 Bl., 976 Sp.; 130 Bl.; 4 Bl., 1678 (recte: 1578) Sp., 1 Bl. Mit 3 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, einigen schematischen Textholzschnitten und zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 32 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Deckel mit kleineren Schabspuren sowie kleinem montierten Papierschildchen des 19. Jahrhunderts) mit hs. RTitel. Lyon, Johannes Frellonius, 1549. 600 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica IA 108.160. Adams A 1744. Baudrier, V, 214. Nicht im STC und bei Schweiger. – Lyoneser Druck in der lateinischen Übertragung des aus dem Elsaß stammenden Mediziners Hieronymus Gemusaeus (15051543), der ab 1537 als Professor für aristotelische Logik an der Universität Basel wirkte. Neben den Schriften des Aristoteles übersetzte Gemusaeus u. a. auch Strabos Geographia und er verfasste eine Biographie Galens. Die schöne Druckermarke Frellons zeigt eine Krabbe, die mit ihren Scheren einen Schmetterling hält. – Titelblätter mehrfach gestempelt und etwas fleckig, Titel von Teil I auch knickspurig. Innenspiegel ebenfalls gestempelt und mit kleinen Bibliotheksschildchen. Letzte Lagen von Band II mit kleiner Wurmspur im weißen Oberrand, Blatt Zz6 dort mit Randläsur, Blatt C8 in Teil I mit kleinem Loch durch Tintenfraß (geringer Buchstabenverlust). Insgesamt stellenweise schwach gebräunt und nur vereinzelt gering fleckig. Der abschließende Index ist hier hinter Teil I gebunden. Exemplar aus der Bibliothek des Jesuitenkollegs in Lyon. Abbildung

1017 Aristoteles. Opera. Post omnes quae in hunc usque diem prodierunt editiones, summo studio emaculata et ad Graecum exemplar diligenter recognita. Ab A. Iacobo Martino. 2 Bände. 16 Bl., 976 S.; 4 Bl., 1578 Sp., 96 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und einigen Textholz­ schnit­ten. 34 x 21,5 cm. Modernes Halbmaroquin mit gold­geprägtem RTitel in modernem Leinenschuber. Lyon, Stephan Michael, 1578-1579. 350 € Vgl. STC 24 (Ausgabe 1581). – Wohl die erste Ausgabe in der Edition von A. J. Martin. Ein zweiter Druck erschien ebenda 1581. – Titel des ersten Teils im Bug vollständig angesetzt, mit hs. Anmerkungen. Im Rand etwas gebräunt und braunfleckig. Vorsätze erneuert.

1018 Aristoteles. Operum nova editio, Graecé & Latiné. Ex bibliotheca Isaaci Casauboni. 2 Bände. 10 Bl., 754 (statt 755; recte: 751) S.; 1 Bl., 595 S., 4 (statt 32) Bl. Mit 2 (wiederholten) Holzschnitt-Druckermarken. 35 x 23,5 cm. Marmorierte HLederbände des 19. Jahrhunderts (Deckel und Kanten berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Lyon, Jacques Bubonius und Genf, Guillaume de Laimaire, 1590. 350 €

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IA 108.708. Adams A 1736. Schweiger I, 51. STC 24. – Erste von dem Genfer Humanisten Isaac Casaubon (1559-1614) herausgegebene kritische Werkausgabe, mit lateinisch-griechischem Paralleltext. Schweiger rügt den wohl etwas zu hastig und mit mangelnder Sorgfalt hergestellten Text, die Varianten seien nur „mit großer Vorsicht zu gebrauchen“ (ebenda). Ein Nachdruck erschien 1596. – Es fehlt das letzte Textblatt in Teil I sowie 28 Blatt Register am Schluss von Teil II. Titel von Teil wasserrandig und mit Randläsuren, etwas unschönem länglichem Tintenspritzer, Besitzeintrag eines Paters sowie einigen Federproben und Quetschfalten. Zahlreiche Seiten aus der Physik in Teil I mit hs. Textweisern, Teil I fast durchgehend mit zumeist verblasstem Wasserfleck im Seitenrand, die Blätter Xx1 bis Zz1 mit zumeist großem und sehr unschönem Braunfleck, dort teils auch mit größeren Fehlstellen (stellenweise mit Japanpapier hinterlegt). Teil II zumeist mit verblasstem Wasserrand und nur vereinzelt etwas fleckig. 1016

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ 1019 Aristoteles. Ta Sozomena (graece). Operum philosophorum longè principis nova editio, Graecè & Latinè. 2 Bände. 1546 S., 123 Bl. (Index).; 1438 S., 1 w. Bl., 85 Bl. (Index). 19 x 11,5 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, Band II neu aufgebunden; mit hs. RTitel). Genf, Petrus de la Roviere, 1597. 300 € Vgl. Schweiger 51. – Seltene Oktavausgabe mit dem griechisch-lateinischen Paralleltext des italienischen Rechtsgelehrten Julius Pacius de Beriga (1550-1635). Schweiger kennt aus der Genfer Offizin von Petrus de la Roviere nur den 1605 in zwei Foliobänden erschienenen Nachdruck der Casaubon-Ausgabe von Guillaume de Laymarie von 1590. – Etwas gebräunt und braunfleckig, vorderes Innengelenk von Band I geplatzt, Einband dadurch vom Block gelöst. Innenspiegel mit montiertem Exlibris, Vorsätze von Band II modern erneuert.

1020 Aristoteles. Peri zoon istorias. Historia de animalibus. Julio Caesare Scaligero interprete cum ejusdem commentariis. 16 Bl., 1248 S., 12 Bl. Mit gestochener Titelvig­

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nette. 34 x 23,5 cm. Leder d. 18. Jahrhunderts (Kapitale und Gelenke breit mit modernem Leder überklebt; stärker beschabt und berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Toulouse, Bosc, 1619. 250 € Eales I, 7. Schweiger I, 52. Brunet I, 473. – “L’exactitude de cet ouvrage c’lèbre a été confirmée par les naturalistes modernes les plus accrédités” (Brunet). Griechisch-lateinischer Paralleltext der ersten von Scaliger inter­pretierten Ausgabe. – Titel gestempelt, im oberen Rand leicht feuchtrandig, etwas gebräunt. Durchgehend etwas stärker gebräunt, leicht braunfleckig. Vorsätze erneuert.

1021 Aristoteles. Opera omnia quae extant, graece & latinè. Sed novissimae huic editioni. 2 Bände. 16 Bl., 184, 1251 S., 18 Bl.; 2 Bl., 131, 1104 S., 16 Bl. Mit 2 gestochen Titelvignetten. 39,5 x 26 cm. Leder d. Z. (leicht berieben, stellenweise mit Fehlstellen, minimale Wurmspuren) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Typis Regiis (A. Stephanus), 1629. 600 € 1022

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Brunet I, 459. Goldsmith A 665. Renouard 219,5. Schweiger I, 51. – Monumentale zweite Ausgabe der Du Val-Edition in griechisch-lateinischer Parallelausgabe, für die „Societé des Editions Greques“ gedruckt. – Titel des ersten Bandes gelöst (mit kleinen Randläsuren). Titel mit gestrichener hs. Anmerkung. Leicht gebräunt, der zweite Band oftmals etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Innengelenk des ersten Bandes gebrochen, das des zweiten Bandes geschwächt.

Wichtige Quelle für die vorsokratische Philosophie 1022 Aristoteles. - Simplicius, Cilicius. Commentaria in octo libros Aristotelis de Physico auditu. Nunquam antea excusa. Lucillo Philaltheo interprete. 6 nn., 347 num., 1 nn. Bl. (weiß). Mit Titelholzschnitt und einigen schematischen Textholzschnitten. 31 x 21 cm. Blindgeprägter Pergament­ band d. Z. (fleckig und berieben, VDeckel mit kleinem Loch, Ecken und oberes Kapital bestoßen; ohne die Schließbänder) mit hs. RSchild. Paris, Johannes Roigny, 1544. 750 € Schweiger I, 289 (gibt irrig als Druckort Venedig an). Graesse VI/1, 415. Adams A 1898 und S 1207. – Pariser Druck des von Lucilio Maggi herausgegebenen lateinischen Kommentars zu den acht Büchern der Physik des Aristoteles, der Erstdruck erschien im Vorjahr 1543 bei Hiero­ nymus Scotus in Venedig, weitere Ausgaben folgten noch im 16. Jahrhundert. Der Philosoph Cilicius Simplicius wirkte im 6. Jahrhundert, biographische Details sind von ihm nicht bekannt. Seine Kommentare zu verschiedenen Schriften des Aristoteles sind für die antike Philosophiegeschichte jedoch insbesondere durch die hier tradierten Zitate vorsokratischer Philosophen von Wert: „Daß Empedokles und Parmenides für uns heute mehr als nur Namen sind, ist einzig Simplicius zu verdanken“ (Kleiner Pauly V, 206). Der Titelholzschnitt zeigt Buchdrucker an der Druckerpresse. – Schwach fleckig und mit einigen Unterstreichungen, das erste Textblatt nach den Vorstücken auch mit etwas längeren Annotationen, Titel und erstes Blatt etwas fleckig und mit schmalem Wasserrand. Sauberes und wohlerhaltenes Exemplar des für die antike Philosophiegeschichte bedeutenden Aristoteleskommentars, aus dem Besitz des Tübinger Gelehrten Christoph Gabler mit dessen Besitzeintrag aus dem Jahr 1577 auf dem Innenspiegel. Den zeitgenössischen Einband ziert eine Heiligenrolle mit Bibelsprüchen. Abbildung

1023 Athanasius Alexandrinus. Opera, studiosus quam antea fuerint a situ vindicata, quorum cata logus sequitur ... Accessit praeterea operi, Erasmi Roterodami Paraclesis, ipsiusque Athanansij vita. 6 nn., CCCXIIII num., 10 nn. Bl. Mit szenischer Holzschnitt-Titelbordüre. 32,5 x 21 cm. Holzdeckelband d. Z. mit blindgeprägtem Schweinslederrücken (etwas fleckig und berieben, Rückenbezug am oberen Kapital mit kleiner Fehlstelle, VDeckel leicht wurmstichig) mit 2 intakten Messingschließen. Straßburg, Jo­hann Knobloch d. Ä., 1522. 1.500 € VD16 A 3977. IA 109.397. Adams A 2080. STC 49. Graesse I, 243. Benzing, Reuchlin 133. – Straßburger Druck der von Angelo Poliziano (1454-1494) herausgegebenen Schriften des Kirchenlehrers Athanasius von Alexandria (um 300-373), der mit seiner Disputatio contra Arrium die Irrlehren des Arianismus abwehrte und ihm den Beinamen „Vater

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der Orthodoxie“ eintrug. Der erste Druck der bedeutenden humanistischen Bearbeitung durch den Florentiner Philologen Poliziano erschien 1519 in Paris. Zu den Übersetzern aus dem Griechischen zählt u. a. Johannes Reuchlin (1455-1522), der neben Michelangelo zu Polizianos Hörern an der Universität von Florenz gehörte. Im Anhang mit der Lebensbeschreibung des Athanasius durch Erasmus von Rotterdam. – Titel im oberen Rand hinterlegt. Stellenweise etwas fleckig, die ersten Blatt mit sehr schmalem Feuchtigkeitsrand und leicht wurmstichig, fl. Vorsatz mit modernem Exlibris. Wohlerhaltenes Exemplar mit zahlreichen Annotationen in einer sauberen Humanistenhandschrift, der zeitgenössische Holzdeckelband wohlerhalten und mit intakten Schließen. Abbildung

1024 Augustinus, Aurelius. De civitate dei. 295 (statt 298) nn. Bl. (ohne die 3 w. Bl.). 43 Zeilen. Got. Typ. Schrift­ raum: 18 x 11,2 cm. Format: 26,5 x 18,6 cm. Mit Initialspatien und Rubrizierung des größten Teils. Flexibles Per­ gament um 1680 (restauriert, mit kleinen Fehlstellen, etwas abgegriffen und fleckig, neu aufgezogen). Neapel, Matthias von Olmütz, 1477. 1.400 € Hain-Copinger 2053. GW 2881. Goff A-1237. Proctor 6697. Pellechet 1552. Polain 361. BMC VI, 862. CIBN A-684. IDL 493. IBE 95. IGI

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ gering bekratzt, beschabt und berieben, jedoch etwas wurmstichig) über schweren kantigen Holzdeckeln (Schließen mit 6 Messingbeschlägen im Stil d. Z. neu). Basel, Johann Amerbach, 1489. 6.000 € Hain-Copinger 1971. GW 2909. Goff A-1272. Proctor 7582. Pellechet 1485. Bodleian A-548. Borm 272. Collijn 124. Ernst II,2 39. Feigelmanas 47. Finger 113-114. Günther 225. Hubay 217. Hummel-Wilhelmi 79. Kaufmann-Nabholz 431. Madsen 416. Schlechter-Ries 167. Ohly-Sack 309. Sack 367. Sheehan A-540. Wiegrefe 31-33. Wilhelmi: Greifs­wald 75. 76. Zedler: Nassau 87. BMC III, 751. BSB-Ink A-883. ÖNB-Ink A-590. CIBN A-703. CIH 387. IBE 106. IBP 645. IDL 519. IGI 997. ISTC ia0127­2000. – Zweite Ausgabe des exegetischen Psalmenkommentars von dem Heiligen Augustinus (354-430), einem der vier Kirchenväter der Westkirche, der seine Autorität das ganze Mittelalter hindurch bis zur Neuzeit erhalten sollte. Dem vorliegenden Druck geht nur die um 1486/87 in einer namentlich nicht bekannten Offizin der südlichen Niederlande oder der Gegend um den Oberrheinlauf entstandene Erst­ ausgabe voraus, die bei Goff unter A-1271 und im Gesamtkatalog unter der Nummer 2908 beschrieben wird. Der vorliegende Druck aus der Basler Werkstatt des Johannes Amerbach zeichnet sich durch eine bemerkenswert schöne, klare Typographie in einer der handschriftlichen „gotica textura“ nachgegossenen Type aus

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973. Sheppard 5435. Oates 2515. Sajó-Soltész 371. Walsh 3272. Madsen 395. ISTC ia01237000. – Frühe, auf der zweiten Presse des Matthias von Olmütz (Mathias Moravus) in Neapel gedruckte Ausgabe der Civitas dei, des autobiographischen Hauptwerks des Bischofs von Hippo, Sanctus Augustinus Aurelius (354-430). Es ist die achte Ausgabe seit dem ersten Druck von Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz in Subiaco und der erste in Neapel. Matthias ist schon durch einen ersten Druck am 22. Juni 1474 in Genua fassbar. Er war dann im Folgejahr 1475 nach Neapel gegangen, wo er bis ca. 1492 druckte. GW 2881 und 2880 sind lagen- und kollationsgleich, die vorliegende Version mit der Kennung „eique dicunt cum forte in aliqua … est deus tuus? Ipsi dicant …“ auf Blatt 9 (b1r). – Es fehlen die drei weißen Blätter a1, b10 und dd10). Von oben durchgehend etwas feuchtfleckig bzw. wasser­ randig, die letzten Lagen im ganzen Blattbereich zunehmend sporfleckig. Die ersten und letzten Blätter mit Randergänzungen, teils mit kleinem Textverlust. Vorsätze neu. Immer noch außergewöhnlich breitrandiges Exemplar (alle nachgewiesenen sind stärker beschnitten), wenige ältere Tintenanmerkungen, teils etwas angestaubt. Abbildung Seite 19

Vollständiges, durchgehend rubriziertes Exemplar mit allen drei Teilen 1025 Augustinus, Aurelius. Explanatio psalmorum. 3 Teile in 1 Band. 164 (e. und Bl. 16 w.); 194; 192 nn. Bl. 2 Spalten. 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 25 x 15,1 cm. Format: 32,2 x 22,6 cm. Mit Hunderten von bis zu 8-zeiligen roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (nur vereinzelt 1025

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica (Gotica 12:175G, 13:85G, 14:150G, 15:107G, 16:75G), die durch eine feine griechische Type ergänzt wurde (vgl. etwa den Satz der Psalmen 118 etc.). – Erste und letzte Lagen etwas wurmstichig, jedoch mit nur winzigem Buchstabenverlust, kaum fleckig oder angestaubt, kaum Papierläsuren, insgesamt ein grandios erhaltenes, bemerkenswert schönes, sauberes und frisches sowie mit allen drei Teilen vollständiges Exemplar auf breitrandigem, sehr weißen, kraftvoll geschöpftem Papier. Teil III ist wie oft vor Teil II gebunden, damit die Reihenfolge vertauscht. Aus klösterlichem Besitz mit dem Eignervermerk der Benediktinerabtei St. Ulrich und Afra in Augsburg. Das letzte Blatt (b8) mit dem Blindstempel des Sammlers Detlev Mauss. Der ebenfalls höchst interessante, bemerkenswert gut erhaltene Einband stammt ebenfalls aus einer Augs­ burger Werkstatt, möglicherweise aus der dem Kloster angegliederten selbst. Er zeigt die „Stempelblüte frei III“ (Kyriss 91, EBDB w00289). Kyriss meint, den Buchbinder zwischen 1473-1798 nachzuweisen. Auf beiden Deckeln finden sich Rollen mit Flechtwerk und Rundbogenfries sowie Stempel mit Staude, Rautengerank und Rosette, der Rücken ist ebenfalls mit reichem Rankenwerk und einer herzförmigen Rosette (Kyris Tafel 185, Nr. 1-5 und 8) geziert. Abbildungen

1026 Augustinus, Aurelius. Opuscula plurima. 6 nn., CCLXVII Bl. (ohne d. le. w.). 2 Spalten. 50 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 20 x 13 cm. Format: 28,2 x 19,5 x cm. Mit Mit 8-zeiliger Initiale „D“ in Blau mit rotem Federwerk, zahlreichen großen roten und blauen Lombarden sowie durchgehender Rubrikation. Holzdeckelband (die Eichenholzdeckel neu abgeschliffen und geölt, die alten Vorsätze innen aufkaschiert) mit breitem blindgeprägten Schweinsleder-Rücken (mit Wurmlöcher, kleinen Fehlstellen, stärker beschabt und berieben, restauriert). Strassburg, Martin Flach, 20. III. 1489. 2.000 € Hain-Copinger 1948. GW 2865. Goff A-1218. Proctor 681. Pellechet 1460. Bodleian A-507. Borm 254. Collijn 202. Deckert 64. 65. Ernst I,2 20 bzw. II,2 40. Feigelmanas 43. Günther 2748. Hubay 208. Madsen 382. Madsen T 5. Schlechter-Ries 155. Rhodes 188. Sack 340. 341. Sheehan A-510. Voulliéme 1571. Wierda 5. Wilhelmi 80. BMC I, 149. BSB-Ink A-897. ÖNB-Ink A-549. CBB 395. CIH 360. IBE 85. IBP 619. IDL 525. IGI 1016. ISTC ia01218000. – Frühe, seltene Sammelausgabe der „Opus­ cula plurima“, mehrerer, meist kleinerer Werke in einem typographisch hervorragenden Inkunabeldruck der Offizin von Martin Flach in Straß­ burg. Enthalten sind u. a. die „Meditationes“, „Soliloquia: Agnoscam te“, das „Manuale (Ausg. c)“, „Enchiridion de fide spe et caritate“, „De triplici habitaculo“, die „Scala paradisi“, „De duodecim abusionum gradibus“, „De vita beata“ und „De assumptione beatae virginis“ , ferner die Schrift „De divinatione daemonum contra paganos“, „De fuga mulierum“, „De cura pro mortuis gerenda“, „De vera et falsa poenitentia“, „De contritione cordis“, „De contemptu mundi“, „De convenientia decem praeceptorum et decem plagarum Aegypti“, „De cognitione verae vitae“, „Confessiones“, „De doctrina christiana“, „De fide ad Petrum diaconum“, „Sermones de vita clericorum“, „De vera religione“, „De anima et spiritu“, „De vita christiana“, „De dogmatibus ecclesiasticis“, „De disciplina christiana“, „De caritate“, „De decem chordis“, „De ebrietate“, „De vanitate saeculi“, „De Oboedientia et humilitate“, „De agone christiano“, „De bono disciplinae“ sowie über den Autor die biographische Schrift „De vita et moribus sancti Augustini“ von Possidius von Calama. – Es fehlt das letzte weiße Blatt. Mit zahlreichen interessanten zeitgenössi-

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schen (teils leicht überschnittenen) Marginalien in grauschwarzerbrauner Tinte, Titel mit kleiner hinterlegter Bruchstelle, Ränder teils etwas feuchtrandig bzw. gebräunt, gegen Ende leicht stärker, dort teils auch mit kleinen Ausbesserungen. Modernes Exlibris. Abbildung

1027 Augustinus, Aurelius. Epistolae. Liber Epistolarum beati Augustini epistcopi hipponensis ecclesie. 328 nn. Bl. 1 und (Index) 2 Spalten. 52 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22,5 x 14,2 cm. Format: 29,6 x 19,6 cm. Mit zahlreichen, bis zu 11-zeiligen roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Modernes Sackleinen mit RTitel. Basel, Johann Amerbach, 1493. 3.000 € Hain-Copinger 1969. GW 2906. Goff A-1268. Proctor 7599. Pellechet 1483. Bodleian A-546. Borm 270. Finger 110. 111. Günther 237. Hubay 216. Hummel-Wilhelmi 78. Madsen 414. Nentwig 63. Schlechter-Ries 166. Ohly-Sack 308. Rhodes 207. Sack 366. Sheehan A-539. Zdanevyc 49. Zedler 86. BMC II, 755. BSB-Ink A-888. ÖNB-Ink A-594. CIH 386. IBE 105. IBP 644. IDL 517. IGI 995. ISTC ia01268000. – Zweite Ausgabe der Briefe des Heiligen Augustinuns von Hippo (354-430), erste

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica

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Kein Exemplar im British Museum Baseler Ausgabe. Die erste Inkunabelausgabe hatte. Johann Mentelin in Straßburg um 1471 gedruckt (GW 2905). – Kleiner Tinteneintrag auf dem Titelblatt, dieses angestaubt und etwas fleckig, Buchblock teils leicht verschoben, im Bund etwas knapp beschnitten und etwas eng gebunden, sonst sehr sauberes und frisches Exemplar auf festem weißen Bütten mit sehr sorgsam eingemalten Lombarden in den Kapitalspatien. Die Basler Ausgabe von Amerbach ist sehr selten, meist wird nur die venezianische Ausgabe von Bernardinus Benalius aus demselben Jahr gehandelt. Abbildung

1028 Augustinus, Aurelius. Explanatio psalmorum. 372 nn. Bl. (gez. II-CCCLX). 2 Spalten. 19 bzs. 70 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 26 x 15,8 cm. Format: 33,2 x 21,2 cm. Mit Initialspatien. Grauschwarzes Pergament des 19. Jahrhunderts (beschabt und bestoßen). Venedig, Bernardinus Benalius, 4.VIII.1493. 2.600 € Hain-Copinger 1973. GW 2910. Goff A-1273. Proctor 4885. Pellechet 1486. Bodleian A-549. Feigelmanas 48. Ferraglio 6. Hartig 69. Madsen 417. Oates 1920. Rhodes 209. Sack 371. Sallander 1583. Scardilli-Venezia 243. Walsh 2103. Zedler 89. BMC V, 374. BSB-Ink A-884. ÖNBInk A-591. CIBN A-704. IBE 4804. IBP 646. IBPort 26. IGI 998. 8139. CBB 398. ISTC ia01273000. – Dritte Ausgabe des umfangreichen Psalmenkommentars des Heiligen Augustinus, vorliegend die Variante ohne die Druckermarke am Ende der letzten Textspalte und den dadurch bedingten Zeilenverschiebungen (vgl. GW Anm.). – Titel und letztes Blatt fleckig, die ersten und letzten Lagen etwas wurmstichig, sonst nur wenige Wurmgänge im weißen Rand, durchgehend sehr sauber und frisch, breitrandig und auf festem Papier gedruckt. Titel mit altem hs. Besitzvermerk der Kapuziner von Eichstädt: „Loci Capucinorum Eystady“ (Schottenkloster Eichstätt). Modernes Exlibris. Abbildung

1029 Augustinus, Aurelius. Sermones. Mit Beigabe von Sebastian Brant. 44 nn., 367 num., 3 nn. Bl. 2-3 Spalten. 74 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 26,9 x 17 cm. Format: 35,7 x 24,5 cm. Mit Metallschnitt-Druckermarke auf dem Titel, blattgroßem Textholzschnitt auf dem Titel verso, 10 großen figürlichen Metallschnitt-Initalen sowie zahlreichen kleineren, teils figürlichen Metallschnitt-Initialen. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über schweren Holzdeckeln (fleckig und berieben, etwas stärker nachgedunkelt, oberes Kapital mit Lederstreifen alt restauriert) mit 2 intakten Messingschließen. Paris, Ulrich Gering und Berthold Rembolt (um 1499). 6.000 € Hain 2006. Hain-Copinger 2007. GW 2921. Goff A-1309. Proctor 8311. Pellechet 1517. Bodleian A-557. Ernst II,3 19. Finger 118. Günther 2232. Madsen 424. Oates 3128 und 3129. Ohly-Sack 321. Rhodes 217. Sallander 1584. Schlechter-Ries 174. Schmitt 06. Wilhelmi 87. BSB-Ink A-893. ISTC ia01309000. Kein Exemplar im British Museum. – Einzige Ausgabe aus der Pariser Offizin von Gering und Rembolt. Prachtvoller zweispaltiger Druck in verschiedenen Schriftgrößen mit schönen SchrotschnittInitialen, beide Seitenränder mit gedruckten Glossen, Nota-bene-Händ­ chen und Holzschnitt-Leisten zur Markierung wichtiger Textpassagen. Der prächtige Holzschnitt auf dem Titel verso zeigt den Heiligen Augustinus sitzend in einer Gelehrtenstube, ein Buch schreibend, rechts von ihm hohe kirchliche Würdenträger, ringsherum in Nischen Patriarchen des Alten und Neuen Testaments. Titel mit der schönen Schrotschnitt-Druckermarke Rembolts mit der Darstellung eines Weinstocks, darunter das Wappenschild mit seinen Initailen „B.R“, flankiert von zwei Löwen (Polain 156; Meyer 149). – Titel etwas stärker fleckig und mit gelöschtem Stempel, die ersten drei und letzten zwei Blatt mit kleinen Wurmspuren im unteren Rand. Stellenweise im unteren Rand leicht braunfleckig oder wasserrandig, sonst nur vereinzelte geringe Flecken. Fl. Vorsatz mit etwas größerem Eckabriss. Seitenschnitt mit

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica elfteiligem Griffregister aus Lederknötchen (zwei ergänzt). Insgesamt sehr schönes und vollständiges Exemplar in einem zeitgenössischen intakten Einband und mit einigen zeitgenössischen Marginalien. Abbildungen

1030 Augustinus, Aurelius. Opera omnia. Hrsg. von Erasmus. Index und 10 Teile in 8 Bänden. 36,5 x 24,5 cm. Mit 22 Holzschnitt-Druckermarken und einigen Holzschnitt-Initialen. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Ge­ lenke angeplatzt, Kapitale mit Fehlstellen, etwas berieben, gebräunt und angestaubt, Vorderdeckel des letzten Bandes mit Fehlstelle in der unteren Ecke, ohne die Schließen) über Holzdeckeln mit hs. RSchild. Basel, Froben, 1528-1529. 3.500 € VD16 A 4148. Adams A 2157. Graesse I, 2157. IA 110.175. Van der Haeghen II, 11. – Laut Graesse die erste vollständige Werkausgabe des bedeutenden lateinischen Kirchenvaters. Adams gibt noch eine Aus­ gabe von 1506 an. Die bereits 1489 erschienene Ausgabe ist nicht komplett. „Der größte und lehrhafteste Prediger der lateinischen Kirche, dem wir die erste Katechetik, die erste Hermeneutik und die erste Homiletik verdanken; einer der größten Schriftausleger der christlichen Kirche und einer der fruchtbarsten Schriftsteller der Alten Kirche, der als der einzige altchristliche Schriftsteller mit einem Teil seiner Werke in die Weltliteratur aufgenommen wurde; der einzige Kirchenvater, der bis heute eine geistige Macht geblieben ist. Augustinus hat das gesamte abendländische Christentum nach ihm entscheidend beeinflusst und eine durch die Jahrhunderte anhaltende Wirkung ausgeübt“ (Bautz I, 272 ff). – Stellenweise leicht bzw. etwas feuchtrandig und stockfleckig, hin und wieder leicht gebräunt. Gelegentlich hs. Randanmerkungen, selten mit kleinen Wurmspuren. Exlibris. Schöner, breitrandiger Druck. Seltene vollständige Reihe.

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Abbildung

1031 (Augustinus, Aurelius. In psalmorum primam quin­quagenam explanatio) [und:] Principalium sententi­a­ rum in explanationem libri psalmorum. 2 Teile in 1 Band. CCCLIX (statt CCCLXI) num. Bl.; 65 nn. Bl. Mit 1 (statt 2) Holzschnitt-Druckermarken und breiter szenischer Holzschnitt-Bordüre. 27 x 18 cm. Dunkelbraunes modernes Kalbsleder im Stil d. Z. (Rücken mit älterem Lederstück überklebt) über schweren abgefasten (wohl den origi­ nalen) Holzdeckeln mit 2 neueren Messingschließen im Stil d. Z. Paris, Bonemere bzw. Regnault 1529. 400 € IA 110.191. Nicht bei Adams und im STC. – Hübscher Pariser Augusti­ nusdruck noch ganz im Stil der Postinkunabeln. – Es fehlen die ersten zwei Blätter (aii-aiii), das letzte Blatt des zweiten Teils (G8) mit Ausrissen und Läsuren sowie mit dem Rückdeckel verklebt, einige Wurmlöchlein, hin und wieder Randläsuren. Etwas unschön streng gebunden und mit neuen Vorsätzen, wenn auch der Einband äußerlich erst einmal recht geschickt gemacht wirkt. Abbildung Seite 26

1032 Augustinus, Aurelius. Omnium operum. Epitome: Et quid vir ille de Ecclesiae sacramentis, necnon sacre, scrip­turae. 3 Teile in 1 Band. 22 nn., CLXVIII (recte: 178) 1030

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ 1033 Augustinus, Aurelius. Omnium operum. 22 nn. Bl., CCLXXVI (recte 286), 21 nn. Bl. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. 31,5 x 20,5 cm. Kalbleder d. Z. (Fehlstellen an den Kapitalen, stark berieben und beschabt, Gelenke angeplatzt, mit Wurmspuren, drei montierte RSchilder). Köln, Melchior von Neuß, 1539. 350 € VD16 ZV 895. Vgl. STC 55 (Ausgabe 1549). Adams A 2172 (Ausgabe 1542), A 2173 (Ausgabe 1549). – Erste von dem elsässischen reformierten Theologen und Bibelübersetzer Johannes Piscator (1546-1625) herausgebene Ausgabe. – Titel gelöst, zwei Mal gestempelt und mit zwei hs. Besitzvermerken. Immer wieder etwas stärker feuchtrandig, leicht gebräunt. Mehrfach gestempelt, vorderes Innengelenk gebrochen. Exlibris.

1034 Augustinus, Aurelius. Omnium operum primus [bis] decimus. Hrsg. von Erasmus von Rotterdam. 10 Teile und Index in zusammen 11 Bänden. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und am Schluss. 36 x 24 cm. Halbleder vom Ende des 17. Jahrhunderts (Kapi­ tale teils eingerissen oder abgeschürft, eines etwas abgerissen, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem schwarzen RSchild, Goldfileten zwischen den Bünden und farben-

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Bl.; XXIII Bl.; CCXLIX (recte: 239), 1 nn. Bl. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und szenischem Textholzschnitt. 30,5 x 20 cm. Blindgeprägter Pergamentband d. Z. (etwas fleckig und berieben, VDeckel schwach geworfen sowie mit gestrichener Tintensignatur und Besitzeintrag, Rücken etwas stärker nachgedunkelt, mit hs. RTitel; ohne die 4 Schließbänder). Augsburg, Heinrich Steiner, 1537. 600 € VD16 A 4156. – Einbändige Augsburger Auswahlausgabe aus den Schriften des spätantiken Kirchenlehrers und bedeutenden Philosophen an der Schwelle zum Frühmittelalter Augustinus von Hippo (354-430), zusammengestellt und herausgegeben durch den biographisch kaum nachweisbaren, aus Stein am Rhein stammenden Dominikanerpriester Johannes Piscator von Stein, der vor dem Jahr 1531 wirkte (nicht zu verwechseln mit dem unweit bekannteren elsässischen reformierten Theologen und Bibelübersetzer Johannes Piscator, der von 1546 bis 1625 lebte und 1604 die bedeutende, nach ihm benannte Bibelausgabe in Herborn herausgab). Der Textholzschnitt zeigt Augustinus mit dem Segensgestus. – Vorderes Innengelenk angeplatzt, vereinzelt leicht fleckig, wenige Blatt etwas gebräunt. Wohlerhaltenes Dublettenexemplar aus der „Bibliotheca Regia Monacensis“, der heutigen Bayrischen Staatsbibliothek, mit entsprechendem Tinteneintrag auf dem fl. Vorsatz. Abbildung

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica

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frohem Kleisterpapier-Deckelbezug sowie hübsch rot-blau getigertem Schnitt. Basel, (Hieronymus Froben und Nikolaus Episcopius), 1542-1543. 2.500 € VD16 A 4149 STC 53. Adams A 2164. Nicht im Index Aureliensis. – Dritte Ausgabe der bei Froben in Basel erschienenen und von Erasmus von Rotterdam emendierten und herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke des spätantiken christlichen Kirchenlehrers und Philosophen Aurelius Augustinus (354-430). Die erste Ausgabe seiner Werke war 1489 in fünf Bänden bei Johann Amerbach ebenda erschienen, allerdings nicht vollständig (vgl. Graesse I, 253). – Stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig, selten etwas feuchtrandig. Wenige Bände mit stärkeren Flecken (Band I mit größerem Braunfleck), Papierläsuren und Fehlstellen, meist aber komplett und ordentlich erhalten. Titel mit hs. Vermerk „Coll. Brix. Soc. Jesu Bibliothek“. Mit dem meist fehlenden Registerband, einheitliche, hübsch gebundene Ausgabe dieses bedeutenden theo­logischen Œuvres. Abbildung

1035 Augustinus, Aurelius. Epitome omnium operum, primum quidem per Iohannem Piscatorium compendiaria collecta. 16 nn., 286 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 31 x 20 cm. Dunkelbraunes Leder d. Z. (mit Fehlstellen, stärker beschabt und berieben, vom Rücken her breit mit hellbraunem Kalbsleder d. 18. Jahrhunderts restaurierend überzogen) über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RSchild des 18. Jahrhundert (stärker beschabt und berieben). Köln, Melchior von Neuß, 1549. 500 €

VD16 A4164. IA 110.305. – Dritte Ausgabee der Überarbeitung Pessels seit 1539, alle in Köln gedruckt; der Vorläufer von Piscator war 1537 in Augsburg erschienen. – Titel verso und recto gestempelt und leicht fleckig, mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt und fleckig, stellenweise leicht feuchtrandig, gering wurmstichig. Vorderer Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen und hs. Anmerkungen, etwas wurmstichig. – Nachgebunden: Friedrich Nausea. In catholicum catechismum libri quinque. 11 nn., 286 num. Bl. Köln, Quentel, 1543. - Erste Ausgabe. Eines der Hauptwerke des Wiener Bischofs, der im Auftrag von König Ferdinand auf katholische Seite an zahlreichen Religionsverhandlungen (Wormser und Hagenauer Religionsgespräch) teilgenommen hatte und eine gemäßigt katholische Richtung vertrat. er befürwortete die Abschaffung des Zölibats. - VD16 N214. - Leicht gebräunt, hin und wieder gering feuchtrandig.

1036 Augustinus, Aurelius. Omnia opera. 10 Teile und Index in 5 Bänden. Mit 10 wiederholten HolzschnittDruckermarken auf den Titel. 39 x 28 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (teils mit starken Gebrauchsspuren, etwas stärker berieben und fleckig und mit Fehlstellen, bestoßen) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 weiteren Rückenschildern, datiert „1561“. Paris, C. Chevallonius und G. Desboys, 1555. 1.200 € IA 110.335. Adams A 2163. – Der umfangreiche Index hier vor Band I gebunden. – Titel teils mit hs. Besitzvermerken. Titel des dritten Teils mit Eckabschnitt. Mit umfangreichen hs. Anmerkungen von alter Hand. Mal mehr, mal weniger gebräunt und fleckig, selten mit kleinen Wurmspuren. Gelegentlich feuchtrandig.

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ VD 16, A 4153 Adams A 2164. Vgl. Graesse I, 253. – Fünfter Druck der bei Froben in Basel erschienenen und von Erasmus von Rotterdam (Band I von Jan Coster) emendierten Gesamtausgabe der Werke des spätantiken christlichen Kirchenlehrers und Philosophen Aurelius Augustinus (354-430). Die erste Ausgabe seiner Werke war 1489 in fünf Bänden bei Johann Amerbach ebenda erschienen, allerdings nicht vollständig (vgl. Graesse). – Stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig, selten etwas feuchtrandig. Abbildung

1039 Augustinus, Aurelius. Opera quae reperiri potuerunt omnia. Per theologos Lovanienses ex vetustissimis manuscriptis codicibus ab innumeris mendis vindicata. 10 Teile in 5 Bänden. Titel in Schwarz und Rot. Mit breiter szenischer gestochener Titelbordüre und 10 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 37,5 x 24,5 cm. Blindgeprägte Schweinslederbände d. Z. (fleckig und berieben, mit Papierschildchen auf Rücken und VDeckel; ohne die Schließen) mit goldgeprägtem RSchild, hs. Signatur auf rotem Grund und montierten goldgeprägten Wappensupralibros auf den Deckeln. Köln, Anton Hierat, 1616. 500 €

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1037 Augustinus, Aurelius. Confessio Augustiniana, in libros quatuor distributa. 32, 330 (recte 328), 24 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 21 x 15,5 cm. Blind­geprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig und mit kleinen Fehlstellen) über Holzdeckeln mit zwei Messingschließen. Dillingen, Sebald Mayer, 1569. 450 € VD16 A 4172. Adams A 2177. De Backer-Sommervogel VIII, 127. – Erste Ausgabe und zugleich das bedeutendste Werk des spanischen Jesuiten und Ingolstädter Professors, Hieronymus Torres/Torrensis, das die katholische Lehre aus den Schriften des Hl. Augustinus klar herausstellt. Bereits in der Formulierung des Titels will es als Gegenstück zur protestantischen „Confessio Augustana“ verstanden werden. – Titel mit zwei hs. Besitzvermerken. Leicht gebräunt, im Seitenrand und Schnitt stellenweise etwas feuchtrandig.

1038 Augustinus, Aurelius. (Opera omnia). Hrsg. von Erasmus von Rotterdam. 10 Teile und Index in zusammen 7 Bänden. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und einigen Holzschnitt-Initialen. 38 x 24,5 cm. Leder des 18. Jahrhunderts (Vorderdeckel von Band I gelöst, Gelenke angeplatzt, stellenweise feuchtrandig, etwas berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Basel, Ambrosius und Aurelius Froben, 1569. 3.000 € 28

VD17 12:634108P. Vgl. Graesse I, 253. – Kölner Druck, gleichzeitig erschien auch eine Ausgabe in Antwerpen bei Keerbergius. Nachdruck der textkritischen Edition der beiden Löwener Theologen Thomas Gozaeus und Johannes Molanus, die zuerst 1577 bei Plantin in Antwerpen erschien (vgl. Graesse). – Stärker gebräunt und braunfleckig. Exemplar aus der Bibliothek des Dominikanerkonvents in Graz, mit entsprechendem hs. Besitzeintrag und Stempel auf dem Titel („Bibliotheca Conventus Graecensis Ord. Praed.“). Die schweren Klostereinbände mit montierten goldgeprägten Wappenschildern auf rotem Grund im Oval mit den korrespondierenden Besitzerinitialen „CGOP“. Abbildung

1040 Augustinus, Aurelius. Operum. Opera & studio monachorum Ordinis Sancti Benedicti e congretatione Sancti Mauri. Editio nova a multis mendis purgata. 9 (von 11) Teilen in 6 Bänden. 38 x 25 cm. Leder d. Z. (leicht berieben, Gelenke teils angeplatzt, stellenweise etwas wurmstichig) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Antwerpen, Sumptibus Societatis, 1700. 750 € Graesse I, 253. Dibdin I, 225-26. Thesaurus Librorum rei Catholicae, 34. – Zweiter Druck der monumentalen Mauriner Ausgabe. Zweispaltiger Druck, alle Teile mit Zwischentitel und Appendix beziehungsweise Index. – Ohne die beiden 1703 erschienenen Kommentarbände. Stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig.

Maßgebliche Mauriner-Augustinus-Ausgabe 1041 Augustinus, Aurelius. Operum tomus primus [bis] undecimus. Operâ & Studio Monachorum ordinis Sancti Benedicti è Congregatione Sancti Mauri. Editio Nova a multis mendis purgata. 11 Teile in 9 Bänden. Mit gestochenem Porträt-Frontispiz, 4 (2 wdhl.) gestochenen Vignetten


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica und gestochener Initiale. 38,5 x 25 cm. Elfenbeinfarbenes Pergament d. Z. einer niederländischen Werkstatt (vereinzelt gering angestaubt, kaum beschabt oder bestoßen, Rücken mit größeren Bezugsfehlstellen, Gebrauchsspuren) mit hs. RSchild, Filetenblindprägung, blindgeprägter rautenförmiger Mittelarabeske. Antwerpen, Societas Jesu, 1700-1703. 2.500 € Graesse I, 253. De Backer-Sommervogel III, 1229 (Anmerkung). – Pracht­ volle, großformatige und typographisch hervorragende, von der Mauriner-Ordensgemeinschaft veranstaltete und gedruckte Ausgabe, hier im zweiten Druck, als „Editio Nova a multis mendis purgata“, von zahlreichen Irrtümern bereinigt. Erstmals enthalten ist hier der dann auch separat erschienene „Appendix Augustiana“ des französischen Kirchenhistorikers und Theologen Jean Garnier (1612-1681). Die Ordensgemeinschaft der Mauriner, bzw. „Mauristes“, hatten sich als Benediktinermönche der Kongregation von Saint-Maur, des heiligen Maurus, des Nachfolgers Benedikts, angeschlossen, aus denen in der Spät­scholastik, vor allem dann aber im 17.-18. Jahrhundert eine der bedeu­tendsten kirchenhistorischen Schulen hervorging, die sich vor allem durch ein intensives Quellenstudium auszeichnete und im Resultat höchst zuverlässige, auf wissenschaftlich fundierten Fakten basierte Ausgaben drucken ließ. Die Mauriner wurden sprichwörtlich für das Setzen von sauberen Forschungsstandards und hervorragender Textkritik. – Nur vereinzelt minimal gebräunt oder stockfleckig, sehr schönes Exemplar in imposanten, besonders gut gebundenen Großfoliobänden - ein nicht zuletzte auch „visueller“ Schatz jeder Forschungsbibliothek. Vorsätze mit Wappenexlibris des Fürsten Herzog Thomas Vargas Machuca: „Ex bibliotheca ill[ust]ris ducis Thomae Vargas Macciucca“. Abbildungen, auch Seite 30

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Das erste gedruckte Wörterbuch in der umfangreichsten Ausgabe 1043 Balbus, Johannes. Catholicon seu universale voca­­ bularium ac summa grammatices F. Johannis Genuensis. 378 nn. Bl. (d. l.w.) Titel in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 32 x 21 cm. Blindgeprägter Kalbleberband d. Z. über Holzdeckeln (mit Kratzspuren, Rücken unter Verwendung alten Bezugsma­ terial alt erneuert) mit goldgeprägtem RTitel „Vocabular“ und 4 Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließen). Paris, Jodocus Badius Ascensianus für Johannes Parvus, 1506. 3.500 € IA 111.799. Vgl. Zaunmüller 256. Nicht bei Adams. – Pariser Postinkunabeldruck des lateinischen Wörterbuchs, das 1286 von dem Dominikanerpater Johannes Balbus (gest. 1298) erstellt wurde und bis ins 16. Jahrhundert als das maßgebliche „Konversationslexikon“ seiner Zeit galt. Als Grundlagenwerk zum Verständnis der Bibel war es sowohl für den Klerus als auch für den lateinkundigen Bürger unentbehrlich. Die erste Druckausgabe erschien schon 1460 in Mainz, das Catholicon gehört somit zu den allerfrühsten gedruckten Büchern. Noch im 15. Jahrhundert folgten 23 weitere Ausgaben, die letzte erschien 1520 in Lyon, bevor Luther und die Humanisten, allen voran Erasmus, durch ihre scharfe Kritik die jahrhundertelange Erfolgsgeschichte für beendet erklärten. Die

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1042 Augustinus, Aurelius. Operum. Post Lovaniensium Theologorum recensionem castigatus denuo ad manu­ scriptos codices Gallicanos, Vaticanos, Anglicanos, Belgicos etc. 11 Teile in 14 Bänden. Titel von Teil in Schwarz und Rot. Mit 2 (statt 3) gestochenen Portraits, 14 gestochenen Titelvignetten und 12 gestochenen szenischen Kopfvignetten. 42 x 30 cm. Interims-Pappbände d. Z. (etwas fleckig und berieben, Gelenke teils etwas beschabt, mit hs. Papierrückenschild und neuerem Bandschildchen; der Schlussband ohne den Marmorpapierbezug am Rücken). Venedig, Johann Baptist Albrizzi, 1729-1735. 1.200 € Graesse I, 253. Ebert 1362. – Venetianischer Nachdruck der zuerst 1679 bis 1700 in Paris erschienenen monumentalen Werkausgabe, die durch die Benediktinermönche Delfau, Blampin, Constant und Guesnié auf Grundlage von rund 200 Handschriften erstellt wurde. Die Teile III, V und X jeweils in zwei Teilbänden, der Supplementband enthält Augustinus‘ Biographie sowie den Werkindex. – Es fehlt eines der drei Portraits. Nur wenige Blatt etwas gebräunt, vereinzelte leichte Flecken, der Supple­ mentband am Schluss leicht wasserrandig. Fl. Vorsätze mit hs. Tintensignatur, hinterer Innenspiegel gestempelt, der Schlussband mit Stempel auf Titel und fl. vorderen Vorsatz. Schönes und sauberes Exemplar des zweispaltigen Drucks, unbeschnitten und breitrandig in den zeitgenössischen Interimseinbänden. Abbildung

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica „Magdeburger Centurien“ zu verstehen. Diese erschienen von 1559 bis 1574 und gelten als erster Versuch, die Kirchengeschichte aus Sicht der Reformation zu schildern. – Oftmals stark gebräunt. Titel des fünften Teils im Bug stellenweise mit Fehlstellen (kein Darstellungsverlust), Titel des elften Teils sowie die folgenden Blätter mit kleinem Wurmgang im Rand. Der Band mit den Teilen neun und zehn im Rand stellenweise etwas wurmspurig, gelegentlich etwas stärker feuchtrandig. Abbildung

1045 Barradas, Sebastiao. Commentariorum in concordiam et historiam quatuor. Editio nova. 5 Bände. 34,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben und angestaubt, minimal fleckig) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und jeweils 2 intakten Messingeschließen. Augs­ burg, Veith, 1742. 300 € GK 11.8874. De Backer-Sommervogel I, 913. – Mehrfach aufgelegtes Werk des aus Lissabon stammenden Jesuiten Sebastiao Barradas (15421615), des ‚Apostels aus Portugal‘. – Titel (und Vortitel; nur im ersten Band) mehrfach gestempelt. Vorderer fliegender Vorsatz im ersten Band mit größerem Ausschnitt in der oberen Blatthälfte. Stellenweise etwas, teils auch etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Selten leicht feuchtrandig.

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vorliegende Pariser Ausgabe von Josse Basse gilt als die umfangreichste in der langen Druckgeschichte. – Titel schwach fingerfleckig und mit gelöschtem Besitzeintrag, Blatt Yiiii im unteren Rand etwa zur Hälfte hinterlegt, dieses Blatt auch mit Riss im Satzspiegel (ca. 7 cm). Das weiße Schlussblatt mit angestücktem Eckabriss, am Schluss mit kleinen Wurmgängen im Bug. Mit einigen Unterstreichungen und vereinzelten Annotationen. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar des zweispaltigen Drucks. Abbildung

1044 Baronio, Cesare. Annales ecclesiastici. Editio novissima. 12 Teile in 6 Bänden. Mit gestochenem Portraitfrontispiz, gestochenem Kupfertitel und 6 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 37,5 x 24 cm. Leder d. 18. Jahr­hunderts (teils stärker beschabt und berieben, gelegent­ lich wurmstichig) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Köln, Gymnicus und Hierat, 1609. 750 € Vgl. Brunet I, 662. – Frühe Ausgabe. Der italienische Kardinal und Kirchenhistoriker Cesare Baronio (1538-1607) veröffentlichte erstmals zwischen 1555 und 1607 seine Geschichte der christlichen Kirche der ersten zwölf Jahrhunderte. Die zwölf Bände sind als Reaktion auf die 1044

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ gering wurmstichig; Kantenbeschlag teils gelöst) mit 2 Messingschließen und blindgepr. Wappensupralibros auf dem Vorderdeckel und mit handschriftl. RTitel. Köln, B. Walther, 1617. 200 € Teils gebräunt; stellenweise Wurmspuren; fl. Vorsatz alt gestempelt. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar in einem dekorativen Einband.

1048 Bernardo, Giovanni Battista. Seminarium totius philosophiae Aristotelicae et Platonicae. Opus novum, admirabile. Altera editio, emendatior. 2 (statt 3) in 1 Band. 10 Bl., 1468 Sp., 1 w. Bl.; 8 Bl., 962 Sp., 1 w. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Titelvignetten. 35 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben; ohne die Schließbänder) mit großer Arabeske als Mittelplatte. (Genf oder Lyon), Jakob Stoer und François le Fèvre, 1599. 300 €

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1046 Beda Venerabilis. Opera theologica, moralia, histo­ rica, philosophica, mathematica & rhetorica. Hâc postremâ editione diligenter recognita, sedulò correcta & divisa. 8 Teile in 4 Bänden. Mit Kupfertitel und einigen Textholz­ schnitten. 37,5 x 23 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, Rücken mit montiertem Klebeschild) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 Schließen. Köln, Johann Wilhelm Friessem, 1688. 1.200 € VD17 1:044137R. Graesse I, 321. Brunet I, 731. – Spätere Gesamtausgabe der Werke des angelsächsischen Benediktiners, Theologen und Geschichtsschreibers Beda Venerabilis (672-735). Von besonderem Inter­ esse ist noch aus heutiger Sicht Bedas „Historia ecclesiastica gentis Anglorum“, die die Geschichte Englands bis zum Jahr 731 umfasst und für zahlreiche mittelalterliche Universalchroniken zum maßgeblichen Vorbild wurde. – Der Kupfertitel und typographische Titel mit hs. Besitzvermerk. Oftmals etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Abbildung

1047 Bellarmino, Roberto. Opera. Teile 5-6 (von 7) in 1 Band. 6 Bl. (das l. w.), 1096 Sp., 8 Bl.; 2 Bl., 1002 Sp., 13 Bl. 35 x 21 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (teils 1048

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Adams B 744. – Die ersten beiden von drei erschienenen Teilen des umfassenden zweispaltigen Kommentars zur antik-griechischen Philosophie. Die vorliegenden Teile I und II behandeln die Philosophie Platons und Aristoteles‘, der hier nicht vorhandenene und erst 1605 erschienene Teil III die Stoiker. Neben einem Rhetorik-Thesaurus aus demselben Jahr die einzige bibliographisch belegte Veröffentlichung des auch biogra­ phisch nicht nachweisbaren Verfassers Bernardo. – Etwas braunfleckig, Titel von Teil I mit vertikalen Quetschfalten. Sonst wohlerhalten. Abbildung

1049 Bernhard von Clairvaux. Opera omnia divinae institutionis resertissima. 32, 350, 75 Bl. Mit HolzschnittTitelbordüre (beschnitten) und Holzschnitt-Druckermarke. 35 x 25 cm. Pergament d. Z. (Rücken vollständig erneuert, etwas berieben, leicht fleckig). Lyon, J. Giunti, 1538. 300 € Vgl. STC 48 (Ausgabe 1520). – Frühe Lyoner Ausgabe der Werke Bernhard von Clairvaux‘. – Titel beschnitten (Holzschnittbordüre mir Verlust) und mit Tintenfraß, die Holzschnitt-Druckermarke mit kleinen Wurmspuren. Leicht gebräunt und braunfleckig, häufiger mit kurzen hs. Randanmerkungen, stellenweise leicht fleckig.

1050 Bernhard von Clairvaux. Opera omnia tam quae vere gnisia (graece) ac germana illius esse nemo inficias. 34 nn. Bl., 344, 116 pag. S., 34 nn. Bl. Mit HolzschnittDruckermarke. Leder d. Z. (etwas fleckig und berieben, ecken gering bestoßen) mit reicher floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Gulliaume Merlin und Sebastian Nuelle, 1566. 300 € Zweispaltiger Pariser Druck der Schriften des frühscholastischen Mys­ tikers Bernhard von Clairvaux (um 1090-1153). – Titel fleckig, mit Rand­­ läsuren, Wurmgängen und ausgeschnittenem Besitzeintrag im unteren Rand. Ferner mit mehreren Besitzeinträgen, darunter der Geilenkirchener Pastor Jakob Scherpenzeel, der gemäß eines weiteren Eintrags auf Blatt Vviii Pater im Kloster Knechtsteden war. Stellenweise leicht wasserrandig, mit einigen Unterstreichungen und Annotationen.

Kurfürstenbibel in prachtvollem Barockeinband 1051 Biblia, Das ist Die gantze H. Schrift, Altes und Neues Testament Teutsch D. M. Luthers: Auff ... Verordnung deß ... Ernsts Hertzogen zu Sachsen. 2 Teile in 1 Band. 12, 12. 30 Bl., 1118 S.; 416 S., 9 Bl. Mit 8 Kupfertiteln von Johann Dürr und Holzschnitt-TVignette sowie Holzschnitt-Porträt von Jacob Sandrart, ganzseitigem Wappenkupfer und nach Rudolf Werenfels, doppelblattgroßer gestochener Tabelle, 11 Kurfürstenporträts, Lutherporträt, 12 (3 doppelblattgroßen, 9 mit Heiligenporträts) Kupfertafeln und 5 doppelblattgroßen Kupferstichkarten. 43 x 28 cm. Reich geprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas beschabt und bestoßen, Rücken mit kleinem Wurmgang und aufmontiertem Papierfragment, wenige kleinen Bezugsrisse, angestaubt, kaum fleckig) über massiven, abge-

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fasten Holzdeckeln mit 2 gehämmerten und ziselierten Messingschließen an 4 entsprechenden Beschlägen sowie 7 (von 8) durchbrochenen, punzierten und ziselierten Messing-Eckbeschlägen. Nürnberg, Christoph Endter, 1670. 1.600 € Jahn 64. – Die 6. Auflage der „Kurfürsten-Bibel“ mit schönen Kupfern meist von J. Dürr und P. Troschel nach C. Richter. Am Schluss die doppelblattgroße Kupfertafel mit Darstellung der Teilnehmer an der Verabschiedung der Augsburgischen Konfession. – Kaum fleckig, durchgehend sauber, kaum gebräunt und insgesamt sehr frisch und in herlichem Gesamtzustand. Allenthalben winzige Marginalien in einer wahrhaften Mikrogrammschrift mit interessanten Anmerkungen und Bibelkommentaren von unbekannter Hand in Tausenden von Zeilen, allerdings kaum störend ins Gewicht fallend, da überaus akkurat und sauber. Außergwöhnlich schön und suggestiv gebundenes Prachtexemplar der berühmten sechsten Kurfürstenbibel mit hübschen Barockbeschlägen und voll funktionsfähigen Schließen (lediglich ein Eckbeschlag auf dem Rücken fehlt). Abbildung

1052 Biblia germanica. Biblia, das ist: Alle Bücher der ganzen Heiligen Schrift: Darinn begriffen alle Bücher des Alten und Neuen Testaments: Aus den Grund-Sprachen treulich und wol verteutschet: aufs Neue, und mit Fleiß 33


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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widerum übersehen. Samt dienstlichen Vorreden: Wegreifflichen Abtheilungen der Capitlen:; abgesezten Versen: nothwendigen Concordanzen und einem nuzlichen Register. 3 Teile in 2 Bänden. 40 nn., 408 nn.; 312; 184 S. Mit Kupfertitel. 25 x 20 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (ein unteres Kapital etwas abgeschürft, gering anestaubt, kaum fleckig) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit jeweils 10 geschmiedeten und gepunzten Buckelbeschlägen sowie jeweils 2 mehrteiligen ziselierten Messingschließen (ein Schließbügel fehlt) sowie marmoriertem Schnitt. Zürich, Bodmer, 1711-1712. 1.200 € Nicht bei Strohm, Darlow-Moule etc. – Sehr seltene Zürcher BodmerBibel, die wir nicht bibliographisch nachweisen können. Sie besteht aus den drei Teilen 1) Pentateuch und die großen Propheten, 2) die kleinen Propheten sowie 3) Neues Testament. – Ein Blatt mit kleinem Ausriss (geringer Textverlust), Vorsätze mit Läsuren, vereinzelt etwas feuchtund braunfleckig, Exlibris „Robert W. Bingham“, besonders dekorativ und suggestiv gebundenes Exemplar in bemerkenswerten Einbänden. Abbildung

1053 Biblia germanica. Das ist: Die ganze Heilige Schrift: Darinn begriffen alle Bücher des Alten und Neuen Testaments; Aus den Grund-Sprachen treulich und wol verteutschet; aufs Neue, und mit Fleiß widerum übersehen. Samt dienstlichen Vorreden: Begreifflichen Abtheilungen der Capitlen: abgesezten Versen: nothwendigen Concordanzen, und einem nuzlichen Register. 4 Teile in 1 Band. 28 Bl., 34

566; 218; 187 S., 1 Bl., 248 S. Mit Kupfertitel. 40 x 25 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. () über schweren abgefasten Holzdeckeln, mit blindgeprägten Innenkanten, 2 intakten ziselierten Messingschließen mit Spiralband und 8 (statt 10) gehämmerten Messingbeschlägen mit Buckeln (2 Eckbeschläge auf dem Rückdeckel fehlen). Zürich, Geßner, 1712. 1.200 € Nicht bei Strohm und Darlow-Moule. – Die Parallelausgabe der Bodmer-Geßnerschen Bibel, hier mit dem Druckvermerk „Zürich, In der Geßnerischen Truckerey getruckt, Anno MDCCXII“ (die gleichzeitige „Zürich, In der Bodmerischen Truckerey getruckt“). – Vorsatz vorne mit Eintrag in Kalligraphie, Innengelenke leicht brüchig, durchgehend etwas sprenkelfleckig, kaum Papierläsuren oder nur ganz vereinzelte Randausrisse, insgesamt gutes Exemplar in prachtvollem zeitgenössischen Einband. Abbildung

Das vollständige Alte Testament in einem Kölner Einband 1054 Biblia latina. (Vetus testamentum). “Incipit epistola sancti Ieronomi ad paulinum presbiterum [bis] Explicit psalterium”. Teil I (von 2) in 1 Band. 335 (statt 336; ohne d. e. w.) nn. Bl. 2 Spalten. 42 Zeilen. Got. Typ. Schrift­ raum: 20,8 x 14 cm. Format: 28,7 x 21,5 cm. Mit mehreren, bis zu 7-zeiligen roten Schmuckinitialen mit reichem Federwerk über die Kolumne, Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Dunkel-


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica braunes Kalbsleder d. Z. (Gelenke leicht brüchig, leicht beschabt und berieben, nur unwesentliche, minimale Fehlstellen im Bezug, vereinzelte kleine Kratzer) über schweren rundgeschliffenen Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen und Fore-edge Schnitttitel: „Pars vet: test:“. Köln, Nikolaus Götz, um 1478/80. 8.000 € Hain-Copinger 3042. GW 4235. Goff B-560. Proctor 1117. Pellechet 2272. Bodleian B-269. Finger 182. Oates 600. Sheppard 857-58. Zedler 145. BMC I, 239. BSB-Ink B-432. CIBN B-390. ISTC ib00560000. – Das vollständige Alte Testament aus dem frühen lateinischen Bibeldruck der Kölner Offizin des Nikolaus Götz. “Gotz matriculated in the University of Cologne in 1470, and at Erfurt in summer, 1456, and produced his first signed and dated book, the Vita Christi of Ludolphus, in 1474. The Latin Bible of ‘vij id’ maij’ 1480 was printed in Gotz’s type, but does not bear his name”. Die vorliegende Bibel ist wahrscheinlich noch vor 1480 gedruckt worden, vermutlich sogar schon im Jahr 1478, sie ist weder datiert noch nennt sich der Drucker. Die Type kann jedoch eindeutig der Offizin des Nikolaus Götz zugewiesen werden (Type I:98G). Der Druck ist von größter Seltenheit, so sind weltweit nur 19 Exemplare in 17 öffentlichen Einrichtungen nachweisbar, davon viele nur als Fragment oder inkomplett oder nur Teil: Kein vollständiges Exemplar in Frankreich, keines in Washington, Huntington etc., in ganz Amerika lediglich eines in New York. – Es fehlt das erste weiße Blatt (a1). Das erste vorhandene Blatt (a2) mit teils etwas radiertem hs. Besitzvermerk und ersetztem Randausriss (kaum Buchstabenverlust), gegen Anfang leicht, zu Ende etwas stärker feuchtrandig, wasserfleckig, mit geringen Sporfleckchen, die letzten beiden Blätter mit alt hinterlegten Randausrissen (ohne Textverlust), sonst kaum Papierläsuren, gedruckt auf hervorragendem, festen, teils leicht welligem Inkunabelpapier, durchgehend sorgfältig rubriziert und mit bemerkenswert hübschen Federwerk-Initialen geschmückt. Der außergewöhnlich gut erhaltene zeitgenössische Einband stammt wahrscheinlich aus einer Kölner Werkstatt, er ist auf beiden Deckeln mit einer Bordüre aus doppelten Blindfileten geziert, die mit Rechteck-, Rund- und auf dem Kopf stehenden Quadratstempeln gefüllt sind sowie mit dem Schriftband „Maria“ im Kasten mit zwei Sternen. Der Mittelspiegel ist mit Doppelfileten zum Rautenmuster gebildet, in den Rauten wiederum jeweils ein Stempel. Die Stempel zeigen Rosen, ein Fabeltier und einen kleinen Christus Salvator (einer der selteneren, auf Köln verweisenden Stempel), stehend mit Kreuz im Längsrechteck (vgl. etwa den bei Schunke beschriebenen Stempel der Benediktinerinnen zu Köln; Schunke 82, 30).

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Abbildungen, auch Seite 36

1055 Biblia latina. 299 nn. Bl. (ohne das e. w. Bl. a1; statt 572). 2 Spalten. 47 und 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,7 x 13 cm. Format: 29 x 20 cm. Mit zahlreichen Initialen in Rot, Blau und Rotblau und durchgehender Kapitalstrichelung in Rot. Blindgeprägter Kalblederband d. Z. über Holzdeckeln (berieben, Rückdeckel auch mit kleineren Schabspuren, Rücken unter Verwendung des zeitgenössischen Bezugsmaterials fachmännisch restauriert) mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. (Basel, Johann Amerbach, 1481). 3.000 € 1054

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Hain-Copinger 3081. GW 4246. Goff B-571. Pellechet 2308. Bodleian B-280. Collijn 316. Hubay 366. Kind 675. Madsen 678. Mendes 210. Oates 2767. Ohly-Sack 524. Raffel 79. Riedl 152. Sack 629. SchlechterRies 296. 297. Sheehan B-252. Voulliéme 139. Zedler 140. BMC III, 745. BSB-Ink B-443. CIBN B-401. IGI 1664 ISTC ib00571000. – Zweite Bibelausgabe von Johann Amerbach, sein erster Bibeldruck erschien 1479 als eines der ersten Druckwerke aus seiner Basler Offizin (GW 4236). Weitere Ausgaben folgten 1482, 1486, 1491, 1492/94 sowie von 1498 bis 1502 als Sozius von Anton Koberger die siebenbändige Monumentalausgabe mit dem Kommentar des Dominikaners Hugo von Saint-Cher (um 1200-1263), einem der einflussreichsten Bibelkommentatoren des Mittelalters. Vorliegender Druck mit der ersten Hälfte des Alten Testaments, beginnend mit dem Prolog und dem Pentateuch, den Geschichtsbüchern und den Lehrbüchern und Psalmen bis einschließlich Ecclesiasticus. Von einer zeitgenössischen Hand umfangreich annotiertes Exemplar (stellenweise leicht beschnitten). – Es fehlt das erste weiße Blatt a1. Erste Blatt mit kleiner geschlossener Fehlstelle im oberen Rand. Etwas fingerfleckig und stellenweise mit zumeist schmalerem Wasserrand, am Schluss etwas breiter und mit einigen unfachmännisch geschlossenen Wurmgängen. Ausgeschiedenes Dublettenexemplar der Stadtbibliothek Frankfurt, mit entsprechendem Stempel im unteren Rand des Titels. Abbildung

1056 Biblia latina. - Biblia cum postilis Nicolai de Lyra et expositionibus Guillelmi Britonis in omnes prologos S. Hieronymi. 5 Bände. 1210 (statt 1361) nn. Bl. 2 Spalten. 60 bzw. 73 Zeilen. Got. Type. Mit zahlreichen 5-15zeiligen Fleuronné-Initialen, mehreren Hundert Initialen sowie Kapitalstrichelung in Rot und Blau. Schriftraum: 23,8 x 15,1 cm. Format: 29,9 x 20,5 cm. Leder des 18. Jahrhunderts (schwache Schabspuren) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem schwarzen RSchild und dreifacher Deckelfilte. Venedig, Franz Renner, 1482. 15.000 € Hain-Copinger 3165. Copinger 1037. GW 4287. Goff B-612. Proktor 4180. Pellechet 2344. Bodleian B-318. Borm 464. Dubowik 12. Ernst II,2 74. Finger 188-190. Günther 3631. Hubay 380. Hummel-Wilhelmi 115-119. Kind 678. Lökkös 315. Madsen 698. Mendes 237. Oates 16751677. Ohly-Sack 554. 555. Sack 660-662. Sallander 1628. Zdanevyè 79. Zedler 160. BMC V, 197. BSB-Ink B-447. ÖNB-Ink B-394. CIBN B-429. IDL 837. IBE 1043. IGI 1685. ISTC ib00612000. – Vierter Bibeldruck mit den Postillen des Nicolaus de Lyra, im Anhang mit seiner Schrift Contra perfidiam Iudaeorum. 1483 erschienen noch die Additiones des spätmittelalterlichen Theologen Paulus von Burgos mit der dazugehö-

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rigen Replik von Matthias Döring, die unserem Exemplar fehlen. – Es fehlen das erste weiße Blatt sowie im Anhang die 120 Blatt Additiones. Die ersten beiden Blatt mit kleiner Wurmspur im unteren weißen Rand, das erste Blatt auch etwas fingerfleckig. Band I anfangs mit kleinem Wasserrand, die ersten Lagen in Band V ebenfalls mit schwachem Feuchtigkeitsfleck im unteren Rand. Nur vereinzelte Blatt etwas fleckig und insgesamt sehr sauber und frisch. Mit einigen wenigen Annotationen und Anstreichungen. Ausgesprochen schönes und wohlerhaltenes Exemplar des ansprechenden Drucks mit umfließendem Kommentar. Abbildung

Vollständige Biblia vulgata, erster selbständiger Druck von Johann Prüss 1057 Biblia latina. 538 Bl.(ohne das e. w.). 2 Spalten. 48 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,7 x 13,5 cm. Format: 31 x 21,8 cm. Mit Initialspatien. Blindgeprägtes schwarzbraunes Leder d. Z. (stärker krakelée-brüchig und mit Fehlstellen, beschabt und berieben, Rücken fehlt und ergänzt, 38

sauber restauriert) über schweren, abgerundeten Holzdeckeln. Straßburg, Johann Prüss, 1486. 3.500 € Hain-Copinger 3095. GW 4260. Goff B-583. Proctor 518. Pellechet 2322. Bodleian B-293. Borm 473. Collijn 320. Hartig 114. Hubay 370. Kind 683. Oates 206. Ohly-Sack 532. Sack 641. Sallander 320b. Schlechter-Ries 306. Voulliéme 1450. BMC I, 119. BSB-Ink B-457. ÖNB-Ink B-370. CBB 662. CIH 644. IBE 1027. IBP 1023. IBS 238. IDL 846. ISTC ib00583000. – Erste selbstständige Bibelausgabe des Straßburger Druckers Johannes Prüss, aus demselben Jahr 1486 derjenigen, die Prüss von Peter Drach übernahm (vgl. Goff BMC I, 119 IA.1576 und IB.1582): “As a reslut of final revision this book has been transferred to the press of Peter Drach of Speier, q. v. Mr. Proctor put it down as printed only in two types, 180 and 90, ignoring the ‘Interpretationes hebraicorum nominum’ which occupy quires AA-EE. But though not in in the copies recorded by Hain and Mlle Pellechet theses quires appear to be present in copies registrered by Dr. Copinger ... they are printed in Peter Drach’s 85 type, agreeing closely, as does the book as a whole, wih his 1489 edition. Other points in favour of the transference are the absene of a


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title-page from this edition, Prüss having used title-pages regularly in 1484 and 1485, while Drach did not; the make upe of the book in quires, which agrees closely with Drach’s 1489 edition and differs entirely from the other 1486 edition attributed to Prüss; the head-line ‘Prologus in bibliam’, which agrees with Drach, whereas in the other 1486 edition the head-line is ‘Prologus biblie’. These reasons seem to outweigh the argument that an appendix by Drach might have been added in some copies of a book by Prüss, but Mr. Proctor’s remark as to the difficulty of apportioning anonymous books between the two printers was more than justified” (BMC zu IB.1582). – Es fehlt das erste weiße Blatt. Die erste Lage brüchig, erstes Blatt stärker fleckig, angestaubt und mit Rissen an Rändern, kleinem Tintenvermerk, letztes Blatt mit größerem, hinterlegtem Randausriss unten (jedoch nur geringer Textverlust), stellenweise angestaubt, aber nur marginal fleckig oder gebräunt, wenige Blätter mit Einrissen, kaum Ausrisse (keinerlei Textverlust passim) unwesentliche, nur stellenweise Feuchtschatten bzw. Feuchtränder von unten, einge vereinzelte, interessante alte, teils zeitgenössische Tintenmarginalien, sehr breitrandiges, im Block fast durchgehend sauberes und bestens erhaltenes Exemplar. Abbildung

1058 Biblia latina. Mit Glosse des Walafridus Strabo und Interlinearglosse des Anselmus Laudunensis und mit der Postilla des Nicolaus de Lyra. Hrsg. von Sebastian Brant. 6 Bände. 2-3 Spalten und 56-78 Zeilen (jeweils Text und Kommentar). Got. Typ. Schriftraum: 24,8 x 16 cm. Format: 26,6 x 21 cm. Mit 9 eingemaltten 14-zeiligen Initialen in Farben auf punziertem Goldgrund, zahlreichen großen

zweifarbigen Initialen in Rot und Blau, Hunderten von roten und blauen Lombarden. Blindgeprägtes Schweinsleder um 1680 (nur leicht angestaubt, kaum fleckig, minimal berieben und bestoßen) über schweren abgefasten Holzdeckeln (ohne die Schließen, Band IV exakt im Stil d. Z. nachgebunden) mit goldgeprägtem roten Lederrückenschild und dunkelgrünem Schnitt. Basel, Johann Froben und Johann Petri, 1. XII. 1498. 28.000 € Hain-Copinger 3172. GW 4284. Goff B-609. Schreiber 3477. Schramm XXI, 649-675, XXII, 1085-1105. Proctor 7763. Pellechet 2351. AltésOlivar 41. 42. Beasecker L9. Bodleian B-316. Borm 488. Collijn 212. Dubowik 4. Ernst I/2 35 und II/3 29. Feigelmanas 90. Finger 206-207. Gspan-Badalic 116. Günther 313. Hartig 130. Hubay 379. Juntke 98. Kaufmann-Nabholz 874. Kind 695. Madsen 697 und T 14. Mendes 232. 233. Oates 2842. Ohly-Sack 549-550. Raffel 81. Rhodes 361. Riedl 169-173. Sack 658. Sallander 1627, 2099. Sebastiani, Froben, 10. Voulliéme 270. Wierda 17-22. Wilhelmi: 147. Zdanevyc 84. BMC III, 791. BSB-Ink B-480. ÖNB-Ink B-390. CIBN B-435. IBE 1052. IBP 1040. IBPort 332. IBS 252. IDL 865. IGI 1693. CBB 681. CIH 662. ISTC ib00609000. – Die erste große sechsbändige, überaus reich kommentierte und mit zahlreichen Zusätzen herausgegebene Bibel aus der Offizin des Basler Druckers Johann Froben zusammen mit Johann Petri. Bis dato hatte Froben nur zwei Bibeldrucke veröffentlicht, am 27. Juni 1491 und am 27. Oktober 1495 (Hain 3107 und 3118), jeweils als (meist einbändige) Kompaktausgaben. Hier nun legte er erstmalig eine überaus reich kommentierte Bibelausgabe vor, die den beiden vorangehenden Drucken von Anton Koberger von 1480 und dem venezianischen Druck von Paganinus de Paganinis am 18. April 1495 folgt. Hier wie dort

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wurden erstmals die Anmerkungen des Benediktiners Walahfrid von der Reichenau (auch Walafried Strabo oder latinisiert Strabus; 808-849) als Klammerglossen hinzugefügt. Ferner enthält die Ausgabe auch die umfangreichen Kommentare und Glossen, die „Postillen“ des berühmten scholastischen Theologen, des „Doctor planus et utilis“, Nikolaus de Lyra (1270-1349), der - nicht zuletzt auch aus der jüdischen Tradition der Talmut-Exegese kommend - den Bibeltext Wort für Wort und oft wörtlich im Wortsinn neu interpretiert hat - und damit die vorbildliche Exegese bis in die Neuzeit lieferte. Nicht zuletzt folgt auch Martin Luther den „Postillae perpetuae“ des Nikolaus von Lyra bei seiner Bibelübersetzung: „Si Lyra non lyrasset, Lutherus non saltasset“. „Wissenschaftliche Bibelausgabe mit der Glosse Walahfried Strabos und den Postillen Nikolaus de Lyras durch Sebastian Brant. Der einzige reich illustrierte Druck Frobens, die Holzschnitte nach er lateinischen kommentierten Bibel Kobergers von 1485“ (Hieronymus 79). Enthalten sind ferner auch die Expositio des Guillelmus Brito „in omnes prologos S. Hieronymi“ und die Addenda des Paulus Burgensis sowie die Replik des Matthias Doering. Ferner mit einer Marginalkonkordanz zu Gratians „Decretum“ sowie auch ein eigener Text des Nicolaus de Lyra: „Contra perfidiam Iudaeorum“. – Es fehlen die weißen Blätter. Stellenweise leicht stock-, braun- und fingerfleckig, hin und wieder alte Anmerkungen, die Bände I, II und Band VI jeweils zu Beginn mit Wasserrand und Wurmgängen, im ersten Band sind einige Blätter etwas braunrandig, a8 im Bund mit restaurierten Einrissen. Eine der Goldinitialen etwas beschabt bzw. abgeplatzt. Band IV stammt auch einem anderen Exemplar, hier Titel und das letzte Blatt gestempelt, Bände I-III und V-VI mit einem alten farbig augemalten Exlibris-Wappen mit dem Monogram „JC“ auf der ersten Seite (Band I, sonst auf dem unteren Rand jeweils des zweiten Blatts). Abbildungen, auch Seite 42

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1059 Biblia latina. - Textus Biblie Cum glosa ordinaria Nicolai de Lyra postilla, moralitatibus eiusdem Pauli Burgensis, additionibus Matthie Thoring Repicis. Bände 1-3 (von 6) in 3 Bänden (Genesis bis Jesus Sirach). 377 num., 1 w.; 315 num., 1 w.; 440 Bl. Mit 32 meist schematischen Textholzschnitten. 34,5 x 28 cm. Schweinsleder d. Z. (teils gering wurmstichig, ein Kapital eingerissen, nur leicht fleckig, wenige Fehlstellen im Bezug, alte Restaurierung, mit Bibliotheksschild) über schweren Holzdeckeln mit jeweils 2 Messingschließbeschlägen (ohne die Bügel bzw. Schließen) und mit gotisch geprägten Deckeltiteln. Basel, Johann Petri und Johann Froben, 1506. 5.000 € VD16 B 2983. Strom D 208. Adams B 985. Heckethorn 94f., 17. Nicht bei Darlow-Moule, Proctor-Isaac und STC (mit Suppl.). – Die ersten drei Bände der großen sechsbändigen Bibelausgabe von dem Basler Drucker Johann Froben, die dieser zusammen mit Johann Petri mit den Glossen des Walahfrid Strabo (808-849) und den Postillen des Nikolaus von Lyra (1270-1349) im Jahre 1506 herausgab. Die Basler Biblia latina gehört zu den schönsten typographischen Bibeldrucken vom Anfang des 16. Jahr­ hunderts, der im Druckbild, der Breitrandigkeit, dem Abzug auf besonders festem Papier noch ganz der Inkunabelzeit verhaftet ist. Der Text ist vom Kommentar umgeben. Die hübschen Holzschnitte zeigen schematischen Darstellungen biblischer Themen, u. a. die Arche Noah, die Bundeslade, die Gesetzestafeln, – Wenige Wurmgänge und -stiche,

teils gering gebräunt oder fleckig, vereinzelt leicht feuchtrandig (acht Blätter im dritten Band wasserfleckig), insgesamt sauber und wohlerhalten - und in ausgezeichneten zeitgenössischen Einbänden mit inter­ essanter Pergamentmakulatur aus einer liturgischen Handschrift des 13. Jahrhunderts in schwarzer Gotica textura, teils mit schwarzen Interlinearneumen. Prachtvolles Exemplar mit interessanter Provenienz: aus der einstigen Bibliothek des Franziskanerklosters zu Graz mit deren kleinem Besitzstempel auf den Titeln: „Ad Conv: F. E. Min: Graecensium“ sowie handschriftliche Besitzereinträge „Ad Conventu Graecensi Fr(atr)um. Mi(sericordiae)”. Abbildungen, auch Seite 44

1060 Biblia latina. - Textus Biblie cum glosa ordinaria Nicolai de Lyra postilla moralitatibus eiusdem Pauli Burgensis additionibus Matthie Thoring replicis. Teil III (von 6). 439 fol., 1 nn. Bl. Mit 10 5-11zeiligen Fleuroné-Initiale sowie zahlreichen Lombarden und Kapitalstrichelung in Rot und Blau. 34 x 23,5 cm. Leder des 19. Jahrhunderts im Stil d. Z. (etwas berieben und mit Schabspuren) mit montierten zeitgenössischen Deckelbezügen mit Streicheisenlinien sowie Einzelstempeln mit Lilien- und Blütenmotiven und 2 intakten Messingschließen. (Basel, Johannes Froben und Heinrich Petri, 1506). 2.400 € 43


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VD 16 B 2583. Adams B 985. – Teil III seines sechsbändigen Kommentars zu den Büchern des Alten und Neuen Testaments, editorisches Haupt­werk des Leonberger Humanisten Konrad Töritz (um 1465-1511). Enthält die Scholien zum Buch Hiob, den Psalmen, Sprichwörter Salomos, Kohelet, Hohelied, Weisheit Salomos und Jesus Sirach. – Titel mit Stempel der „Gymnasial-Bibliothek zu Koeln“ (veräußerte Dublette) sowie zwei hs. Besitzeinträgen. Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig, erste Blatt mit Braunfleck im unteren Rand, stellenweise mit schmalen Wasserrändchen, vereinzelte geringe Flecken. Blatt mv mit zeit­genössischer Marginalie im unteren Rand. Schöner und insgesamt sauberer, in seinem Erscheinungsbild noch ganz der Inkunabelzeit ver­pflichteter Druck mit dem umfließenden Kommentar Nicolaus de Lyras.

kert, Kapitale mit Lederstreifen alt überklebt, Rücken im Stil der Zeit erneuert, mit goldgeprägtem RSchild des 19. Jahrhunderts; Remboîtage) mit 4 Messingbuckeln, 6 Messingbeschlägen und 2 intakten Messingschließen, sämtlich später aufgebracht, sowie blindgeprägtem Schnitt. Straßburg, Johannes Grüninger, 7. September 1501. 6.000 €

Abbildung

1061 Boethius, A. M. S. De philosophico consolatu sive de consolationem philosophie: cum figuris ornatissimis noviter expolitus. 10 nn., CXXVI (recte: CXXVIII) num. Bl. Mit 78 Textholzschnitten, zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 28 x 19,5 cm. Blindgeprägter Kalblederband des 16. Jahrhunderts (Gelenke geplatzt, Deckel dadurch geloc44

VD 16 B 6404. Adams B 2283. – Illustrierter Postinkunabeldruck seines fünf Bücher umfassenden und in Dialogform verfassten Hauptwerks Der Trost der Philosophie, in welchem Boethius seine philosophischen, insbesondere durch platonische und aristotelische Lehren beinflussten Vorstellungen zur Ethik und zur Metaphysik darlegt. Das Werk gliedert sich abwechselnd in 39 Prosatexte und 39 Gedichte und sollte als Protreptikon den Leser zu einem philosophischen Leben ermuntern. Es gilt als das letzte bedeutende philosophische Werk der Antike und bildete einen der am häufigsten kommentierten Texte des Mittelalters, als Schullektüre fand es im gesamten Mittelalter große Verbreitung. Mit gedruckten Interlinearglossen und den Text umfließenden Scholien von Thomas von Aquin. – Blätter Oii und Ov mit roter Kapitalstrichelung aus einem anderen Exemplar der Auflage ergänzt. Titel etwas feuchtfleckig und mit gestrichenem Eintrag, im oberen Bug mit Einriss und Läsur, ferner mit Klebespuren eines etwas größeren entfernten Exlibrisschildchens. Insgesamt etwas fleckig, einige Blatt auch


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica leicht gebräunt, stellenweise mit schwachen Wasserrändern. Der Zwischentitel nach dem Proömium mit zwei restaurierten Einrissen, Blätter und iv mit kleinem Blattriss zwischen den Textkolumnen, Blatt Rii iii mit Einriss im weißen Seitenrand, Blatt Liv mit kleiner Fehlstelle in der unteren rechten Ecke. Durchgehend mit wenigen unauffälligen Wurmlöchern, erst am Schluss stärker betroffen und mit mehreren Wurmgängen (geringer Buchstabenverlust). Vorderes Innengelenk verstärkt. Sehr schöner Scholiendruck einer für die Gelehrtentradition des gesamten Mittelalters einflussreichsten Schriften. Der Einband wurde im 19. Jahrhundert restauriert und mit alten Messingbeschlägen und Schließen ausgestattet. Abbildung, auch Seite 46

1062 Boethius, A. M. S. Opera omnia. Praeterea iam acceserunt, Joannis Murmelij in v. lib. De Consolatione Philosophiae commentaria. Et in eosdem Rodolphi Agricolae Enarrationes. Item, Gilberti Porretae, Episcopi Pic­ tauiensis in IIII. Lib. de Trinitate commentarij. Henricus Loritus Glareanus, Aritmeticam et Musicam demonstrationibus et figuris auctiorem redditam. 24 Bl. (d. l. w.), 1546 S., 1 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und einigen schematischen Textholzschnitten. 31,5 x 20,5 cm. Leder des 19. Jahrhunderts (berieben, beschabt und bestoßen; mit alten montierten Deckelbezügen) mit RSchild und kleiner goldgeprägter Besitzervignette im unteren Rückenfeld. Basel, Heinrich Petri, 1570. 750 € VD 16 B 6403. Adams B 2280 – Zweiter, verbesserter und erweiterter Basler Druck seines umfassenden Lehrbuchs. Die Ausgabe folgt der Edition des schweizer Universalgelehrten Heinrich Glareanus (14881060

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1563), die aus seiner fruchtbaren Zusammenarbeit mit Heinrich Petri und Erasmus von Rotterdam hervorging und zuerst ebenda im März 1546 erschien. Enthält Boethius‘ teils umfangreich kommentierte Übersetzungen verschiedener kanonischer Schriften vor allem des Aristoteles sowie von Porphyrios und Cicero. Im Anhang mit den beiden Boethiuskommentaren De consolatione philosophiae von Johannes Murmellius (1480-1517) und De sancta trinitate von Gilbert von Poitiers (um 10801155), ferner mit einigen pädagogischen Abhandlungen u. a. über die Schuldisziplin der Scholaren sowie das für die kanonische Bildung obligatorische Quatrivium der Septem artes liberales. – Gering stock- oder braunfleckig, das Schlussblatt verso etwas angestaubt. Titel im Bug mit dem fl. Vorsatz verklebt sowie verso mit montiertem Wappenexlibris des englischen Gelehrten und Antiquars Edward Rowe Mores (17311778). Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

Das Gesamtwerk des Scholasten und „Fürsten aller Mystiker“ 1063 Bonaventura. Opera Omnia (Sancti Bonaventvrae ex ordine minorvm, S. R. E. cardinales, episcopi albanensis eximii ecclesiae doctoris, opera omnia in tomos septem distributa). Libris eius et opusculis undique conquisitis aucta. 7 Teile in 6 Bänden. Mit gestochenem Porträt-Fron­ tis­piz und 7 (1 gestochene, 6 geschnittene) TVignetten. 1062

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 37,8 x 24 cm. Blindgeprägtes honigfarbenes Schweinsleder d. Z. (mit Kratzspuren, beschabt und bestoßen, Kapitele nur vereinzelt leicht lädiert, eine Bezugsläsur an der Kante) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit zus. 12 intakten Metallschließen und mit Grünschnitt. Lyon, Philippe und Petri Borde und Laurent Arnaud, 1668. 1.400 € Erste in Frankreich gedruckte Ausgabe, die die im Vatikan wie in deutschen Bibliotheken bewahrten Manuskripte berücksichtigte: „Nunc primum in Gallia, post correctissimas Romanam Vaticanam, & Germanicam editiones Typis mandata“ (Titel). Wahrhaft monumentale Gesamtausgabe der Werke des Heiligen Bonaventura (1221-1274) der als Giovanni di Fidanza in Bagnoregio geboren wurde und in Lyon, dem Druckort dieser vorliegenden Ausgabe, starb. Er gehört als Theologe und Philosoph zu den wichtigsten, fruchtbarsten und einflussreichsten Scholastikern des Hochmittelalters, wurde Generalminister der Franziskaner und Kardinal von Albano, wo Franziskanerorden ganze 17 Jahre lang führte. Aus seiner Feder entstammt auch die - hier ebenfalls enthaltene, etwa 1263 verfasste umfangreiche Biographie des Franz von Assisi. Seine Kanonisation fand im April 1482 durch Sixtus IV. statt - und 1588 titulierte ihn Sixtus V. den „Doctor seraphicus“ und „Fürsten unter allen Mystikern“ (Leo XIII.) offiziell zum Kirchenlehrer, zum “Doctor ecclesiae“. Die Kollation der einzelnen Bände: (20) Bl., 445 (i.e. 441) S., (9) Bl. : Ill. (1 Kupferst.); (2) Bl., 476 (i.e. 474) S., (3) Bl.; (4) Bl., 380 S., (6) Bl; (4) Bl., 390 S., (3) Bl., 534 S., (2) Bl.; (4) Bl., 459 S., (2) Bl., 556 S., (46) Bl.; (2) Bl., 495 S.; (2) Bl., 825 S., (32) Bl. – Titel

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mit kleinem hs. Eintrag, Frontispiz mit kleinem alt hinterlegten Loch, teils etwas fleckig, und gebräunt, feuchtrandig und mit nur unbe­deu­ten­ den Papierläsuren, meist gut erhalten und überaus eindrucksvoll gebunden. Mit Exlibris eines Minoritenkonvents in Glasgow: “Ex Bibliotheca Venerab: Conv: Glasguensis: Frat: Min de Obs: Rec: ad Immac: Concep: BMV ad Litt”. Abbildungen

1064 Bonaventura, Johannes. Opusculorum theologicorum. Hrsg. von Franciscus Zamora. 2 Bände. 28 Bl., 489 (recte 491) S.; 4 Bl., 850 S. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 33 x 22,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (mit erneu­ ertem Rücken des 18. Jahrhunderts, Vorderdeckel des ersten Bandes mit Wurmspur, etwas fleckig und berieben). Venedig, Scotus, 1572. 350 € IA 121.850. – Erste bei Hieronymus Scotus erschienene Ausgabe und die zweite von dem Vorsteher der Franziskaner, Franciscus Zamora (gest. 1571), herausgegebene Ausgabe, die erstmals 1564 erschienen war. „Er revidirte und verbesserte Bonaventuras Wercke“ (Jöcher IV, 2143). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt und braunfleckig.

1065 Bonaventura, Sanctus. Opera omnia, in tomos septem distributa. Sixti V. Pont. Maximi iussu diligentissime emendata. Nunc primam in Gallia, post correctissimas Romanam Vaticanam, & Germanicam editiones typis mandata. 7 Bände. Mit gestochenem Portrait-Frontispiz, gestochener Titelvignette und 6 wiederholten HolzschnittTitelvignetten. Titel in Schwarz und Rot. 39 x 24 cm. Per­ gament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Deckel schwach geworfen, Rücken teils mit Wurmlöchern und kleineren Fehlstellen; mit hs. RTitel). Lyon, Borde und Arnaud, 1668. 500 € 1063

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Hain 5446. Hain-Copinger 3618. GW 4888. Goff B-1006. Proctor 4645. Pellechet 2578. Günther 3801. Rhodes 423. Sack 778. 788. Walsh 1934. ÖBMC V, 326. BSB-Ink B-728. CIBN B-714. IBE 1832. BMC V, 326. IBP 1199. IGI 1983. NB-Ink B-581. ISTC ib01006000. – Der erste Teil des kirchenrechtlichen Werkes mit den Decretalen des Papstes Bonifatius VIII. (1235-1303), der das Papstamt von 1294 bis 1303 inne hatte. Der Druck besteht aus zwei Teilen, neben Bonifatius auch noch die „Constitutiones Clementis papae V.“, die - einzeln foliiert - hier nicht vorhanden sind (58 Bl.). – Das erste weiße Blatt mit einem flächendeckenden sehr interessanten, sauber geschriebenen zeitgenössischen Eintrag: „Sequitur designatio arboris consanguinitatis“. Mit einigen interessanten zeitgenössischen hs. Marginalien und Unterstreichungen sowie hübschen Nota-bene-Händchen, ein Blatt mit kleinem Brandverlust (nur minimal im weißen Rand), stellenweise etwas braun- bzw. leicht feuchtfleckig, gegen Ende wurmlochgesprenkelt, sonst insgesamt gutes Exemplar, gedruckt auf bemerkenswert festem Papier und gebunden in einen sehr interessanten - wiewohl restaurierungsbedürftigen - Einband. Abbildung

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Graesse I, 483. – Lyoneser Nachdruck der Vatikanausgabe (1588-1596), die von Papst Sixtus V. in Auftrag gegeben wurde, nachdem er Bonaventura 1588 vom Heiligen zum Kirchenlehrer erhoben hatte. Bonaventura (1221-1274) gilt als einer der wirkungsgeschichtlich einflussreichsten Theologen der Scholastik. – Frontispiz im oberen Rand mit Wurmlöchern (außerhalb der Darstellung). Etwas gebräunt und stockfleckig. Abbildung

1066 Bonifatius VIII. Liber sextus Decretalium (ohne: Clemens V.Constitutiones). 104 (statt 162) num. Bl. 82 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 34 x 22 cm. Format: 42,8 x 29,2 cm. Druck in Rot und Schwarz, mit meh­ reren Schmuck­initialen in Rot, Blau und Grün. Braunes Kalbsleder d. Z. (nur fragmentarisch Erhalten, meist abge­ rissen, ohne die Schließen, stark fleckig, angeschmutzt und mit Läsuren) über schweren Eichenhholzdeckeln mit geometrischer Streicheisenlinien-Verzierung und 10 geschmiedeten und gehämmerten Eisenbeschlägen mit Rundbuckeln (teils korrodiert). Venedig, Baptista de Tortis, 4. XI. 1491. 2.000 € 48

1067 Bossi, Egidio. Tractatus varii, qui omnem ferè crriminalem materiam excellenti doctrina complectuntur. 64 nn. Bl., 745 S. Mit Holzschnitt-Portrait auf dem Titel. 32 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (oberes Kapital am hinteren Gelenk mit kleinem Einriss, leicht berieben, Rücken mit Klebeschild, bestoßen, die 4 Bindebänder nur fragmentarisch erhalten) mit hs. RSchild, Deckel zur Hälfte mit Manuskript-Pergamentbezug unter Verwendung einer Handschrift d. 14. Jahrhunderts. Lyon, Erben Giunta, 1562 [und:] Marcus Tullius Cicero. In omnes orationes doctissimorum virorum lucubrationes. 1 Bl., 1406 (recte 1412) Sp., 14 Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. Venedig, Aldus, 1552. 650 € I. IA 122.639. Baudrier VI, 304. Vgl. Adams B 2538. Nicht im STC. II. IA 138.674. Adams C 1903. STC 180. EDIT 16 CNCE 27026. Fock 81. Ebert 4384b. Renouard, Annali delle edizioni Aldine, 153,4. – I. Einen anderen Teil dieser ersten Ausgabe druckte Faure für Séb. Honorat. Der Mailänder Jurist Egidio Bossi (1488-1546) untersuchte in seinem posthum veröffentlichten „Tractatus varii“ sehr gründlich das Thema der Folter. – I. Titel mit hs. Besitzvermerk und zwei Bleichflecken. Leicht gebräunt. II. Titel mit Feuchtigkeitsfleckig und alter hs. Anmerkung. Leicht, stellenweise etwas braunfleckig. Hinterer Innenspiegl etwas wurmspurig und mit Besitzvermerk von „1583“.

1068 Brenz, Johannes. Operum. Band I (von 8). 10 Bl., 1107 (recte: 1109) S., 12 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und Holzschnitt-Portrait auf dem Titel verso. 34 x 20,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, leicht wurm­ stichig). Tübingen, Georg Gruppenbach, 1576. 240 € VD16 B 7470. Adams B 2749. – Band I der ersten Gesamtausgabe, die bis 1590 noch auf acht Bände anwuchs und doch unvollendet blieb. Johannes Brenz (1499-1570) war als Reformator der Reichsstadt Schwä­ bisch Hall und des Herzogtums Württemberg eine der prägenden Figuren der Reformation im süddeutschen Raum. Das Druckersignet


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von Gruppenbach zeigt das in der christlichen Ikonographie beliebte Motiv vom Agnus Dei, wie es den drachenartigen Lindwurm besiegt. – Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig. Insgesamt nur schwach gebräunt, einige wenige Annotationen und Unterstreichungen. Wohlerhaltenes Exempar, der zeitgenössische Einband mit den Reformatorenportraits von Luther und Melanchthon als Mittelplatten und der blind­ geprägten Jahreszahl „1592“. Abbildung

1069 Breviarium Ratisponense. Herausgegeben im Auf­ trag von Rupert II., dem Herzog von Bayern-Simmern und Bischof von Regensburg. Teil II (von 2; Abteilungen 10-16 von 16 des Pars aestivalis). 6 (statt 7) nn., XXXI num., 4 nn. Bl., num. Bl. XXXII-CCCXCV, 10 nn. Bl. 2 Spalten. 46 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 25,4 x 17,6 cm. Format: 35,7 x 26,6 cm. Mit großer 9-zeiliger eingemalter Schmuckinitiale in Rot und Blau mit reichem Federwerk, Text mit Initialen durchgehend in Rot und Schwarz gedruckt. Reich blindgeprägtes braunes Kalbsleder d. Z. (be­ schabt, bestoßen, mit einigen kleineren Fehlstellen an Gelenken und Rücken und minimal im Deckelbezug, teils restauriert, die Kapitale verstärkt) über massiven Holzdeckel mit 2 schlichten Messingschließen (ohne die 10 1068

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einstmals aufgebrachten Beschläge mit entsprechenden Hellungen, kleines Rückenschildchen). Bamberg, Johann Pfeyl, 10. X. 1495. 5.000 € Hain 3886. GW 5435. Goff B-1177. Pellechet 2916. Schreiber 3621a. Bohatta 370. 374. Borm 619. Deckert 177. Dodgson I, 248. Geldner 37. Rhodes 441. Simáková-Vrchotka 488. Walsh 314. BSB-Ink B-886. CIBN B-845. ISTC ib01177000. Nicht im BMC, im IGI, bei Proctor, Oates, Polain und Voullième etc. – Zweite Ausgabe des seltenen, monumentalen Regensburger Breviers, das meist zweispaltig durchgehend in Rot und Schwarz gedruckt wurde und „das Bischof Rupprecht am 1. Dezember 1495 der Regensburger Geistlichkeit der großen Typen wegen zur Anschaffung empfohlen hat“ (Geldner 68). Vorhanden ist der vollständige Sommerteil in sieben Unterabteilungen. Die „pars hiemalis“ (mit den Abteilungen 1-9) ist diesem Exemplar nicht beigebunden. Der Herausgeber, Bischof Rupert II. (1492-1507) gehörte der Familie von Zimmern an und besaß Titel und Wappen der Grafen von Sponheim. Der Text wurde besonders von Rader für die ‚Bavaria sancta‘ benutzt,

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da die Proprien viele wichtige Unterlagen für die bayerische Heiligenverehrung enthalten. – Es fehlt zum Psalterium das erste Blatt mit dem Holzschnitt von Michael Wolgemut. Erstes Bl. mit großem unterem Randausschnitt, einige Blätter mit Eckausrissen und teils tiefen Einrissen sowie Gebrauchsspuren, Blatt LIII ist zu einem Drittel ausgerissen und unten breit angerändert, 276 mit großen Papierfehlstellen, vier Blätter der letzten Lage mit großen Papierschäden und Textverlust, teils hinterlegt. Insgesamt nur leicht gebräunt, tls. etwas fleckig und mit Feuchtigkeitsspuren sowie einem Griffregister aus Stücken von Bronzefirnispapier. Trotz der Gebrauchsspuren ein gutes, nahezu vollständiges Exemplar dieses überaus seltenen, nur in gerade einmal 20 öffentlichen Einrichtungen - und dort auch meist nur fragmentarisch - bewahrten Drucks. Weltweit sind wohl nur sieben Exemplare bekannt, die beide Teile enthalten. Der zeitgenössische Einband ist bemerkenswert hübsch: Mit Rautenranken und Rosettenstempeln an verbindenden Akanthusranken geziertes Leder ummantelt die schweren, klobigen Eichenholzdeckel. Gerahmt wird der Mittelspiegel von Bordüren mit gestempelten Lilien in Rauten und geschwungenen Schriftbändern mit „MARIA“ zwischen kleineren


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Blütenstempeln. Charakteristisch sind auch die größeren Rhombenstempel mit einem Greif in den vier Ecken des Vorderdeckels (vgl. Schun­ke 125, 20-21), was die Herkunft des Einbandes aus einer Nürnberger Werkstatt nahelegt (Nürnberg, Staindorffer K65). Auf dem Vorderdeckel eingeprägt in einer Gotica: „Pars estivalis“, darunter das Wappen wohl eines Bayerischen Herzogtums, das von Löwen gehaltene Allianzwappen mit Schrägbalken, links oben ein steigender Löwe, rechts unten die Rauten, in der Mitte ein kleiner Schild mit Schachbrett­ muster. Abbildungen

1070 Busti, Bernhardin von. Rosarium sermonum predi­ cabilium ad faciliorem predicantium commoditatem nouissime compilatum. 2 Bände. 26 nn., CCXXXIII fol., 1 w. Bl.; 16 nn. (d. l. w.), CCCXLIII (recte: 349) fol. Bl. 28 x 19,5 cm. HPergament d. Z. über Holzdeckeln und blindgeprägten Kalblederbezug (mit deutlichen Schabspuren; ohne die Schließen). Hagenau und Augsburg, Hein­ rich Gran für Johann Rynman, 8.V.1508. 900 € VD 16 B 1918. Vgl. STC 171. Graesse I, 582. – Zweiter Druck der Predigt­ sammlung des Minoritenpaters Bernhardin von Busti (1450-1513), der bei Heinrich Gran in Hagenau erschien und ebenda noch zwei weitere Ausgaben erlebte. – Es fehlt das weiße Schlussblatt von Band II. Stellenweise etwas wurmstichig oder wasserrandig, erste Lage in Band I und Schlusslage von Band II etwas ausgebunden und gelockert, Blätter AAv und AAvi in Band II mit deutlichem Blattverlust (etwas mehr als 3 Kolum­ nen, hs. ergänzt). Exemplar aus der Bibliothek des Klosters Aldersbach, mit entsprechendem Eintrag auf den Titelblättern.

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1071 Bzovski, Abraham. Historiae Ecclesiasticae. 3 Teile in 1 Band. 10 Bl., 1732 Sp., 32 Bl.; 4 Bl., 383 S., 17 (l. w.) Bl.; 254 Sp. Mit Kupfertitel und gestochenem blattgroßen Portrait. 38 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker wurmstichig, etwas berieben, teils an den Kanten angeplatzt) über Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Köln, Boetzerus, 1617. 200 € VD17 12:118014K, 12:118016Z, 12:118018Q. Hoefer VII, 959. – Erste Ausgabe der Kirchengeschichte, verfasst von dem polnischen Dominikaner und Historiker Abraham Bzovski (1567-1637). – Stärker wurmstichig, etwas gebräunt und braunfleckig, gelegentlich leicht feuchtrandig.

1072 Calmet, Augustin. Dictionarium historicum, criticum, chronologicum, geographicum et litterale sacrae scripturae [und:] Supplementum. 4 Bände. Mit 17 Kupfertafeln und 4 gefalteten Kupferstichkarten und 1 gefalteten Kupferstichplan. 34 x 22,5 cm. Pergament d. Z. (Gelenke stellenweise angeplatzt, leicht berieben, teils etwas 1069

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fleckig) mit modernen RSchildern. Venedig, L. Venturini, Luca, Sebastian Coleti, 1726-1731. 300 € Graesse II, 20. – Erste illustrierte lateinische Ausgabe, aus dem Französischen übersetzt von J. D. Mansi. Mit Karten von Palästina, dem östlichen Mittelmeerraum Arabien, der Plan zeigt Jerusalem. Die Kupfertafeln bilden zahlreiche jüdische Altertümer, Kultgegenstände, Riten, Münzen, Musikinstrumente und vieles mehr ab. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Die beiden Supplementbände etwas gebräunt. Stellenweise leicht braunfleckig, feuchtrandig und angeschmutzt.

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EROMM 20140917. Vgl. Graesse II, 20. – Die zweite lateinische illustrierte Coleti-Ausgabe, aus dem Französischen übersetzt von Giovanni Domenico Mansi (1692-1769) und kompakt in nur 2 Bänden herausgeben, mit dem eingearbeiteten Supplementum. Mit Karten von Palästina, dem östlichen Mittelmeerraum Arabien, der Plan zeigt Jerusalem. Die Kupfertafeln bilden zahlreiche jüdische Altertümer, Kultgegenstände, Riten, Münzen, Musikinstrumente und vieles mehr ab. – Anfangs und am Ende etwas angestaubt, kaum Randläsuren, kaum fleckig, sonst im Block sehr sauber, die Tafeln in bestem Abdruck. Abbildungen

Abbildung Seite 51

1073 Calmet, Augustin. Dictionarium historicum, criticum, chronologicum, geographicum et litterale sacrae scrip­turae [und:] Supplementum. 2 Bände. 6 Bl., 144, 616; 678 S. Mit 26 (2 gefalteten) Kupfertafeln, 1 gefalteten gestochenen Plan und 5 gefalteten Kupferstichkarten. 34 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig und angestaubt, Bezug minimal offen) mit 4 intakten Schließen mit Eisenbeschlägen, Klebschild) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit hs. RTitel. Venedig, Sebastian Coleti, 1734. 500 € 52

1074 Capreolus, Johannes. (Defensiones in quattuor libris sententiarum Thomae de Aquino). 4 Teile in 2 Bänden. 4 (statt 7) nn., 304 num.; 318 num.; 138 num.; 230 num. Bl. (ohne die 2 nn. Schlussblätter). Mit 4 HolzschnittDruckermarken. 31 x 21,5 cm. Etwas spätere blindgeprägte Kalblederbände (stärker berieben und beschabt, etwas wurmstichig) mit 2 (statt 4) Messingschließen und späterem RSchild. Venedig, Georg Arrivabene, 1514-1515. 750 € IA 131.757. – Zweite Ausgabe seines zuerst 1483 in Venedig erschienenen Thomas-Kommentars: „Anstatt wie üblich die Sentenzen des Lombardus zu kommentieren, enthält der Text eine umfassende, als Verteidi-


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica gung konzipierte Gesamtdarstellung des Werkes Thomas von Aquins. Dabei berücksichtigte Capreolus im Gegensatz zu den Kommentatoren des 16. Jahrhunderts alle, auch die kleineren Werke von Thomas. Deshalb galt er jahrhundertelang als ‚Princeps Thomistarum‘ und noch Grab­ mann bezeichnete seine Defensiones als ‚das geschichtlich bedeutsamste Werk, das die Thomistenschule zur Verteidigung des Aquinaten her­ vorgebracht hat‘. Von historischer Bedeutung ist insbesondere seine Aus­einandersetzung mit Duns Scotus und den Nominalisten; die Lehre von Thomas hätte ohne das Werk von Capreolus wohl nie das 15. jahr­ hundert überlebt“ (BBKL). – Es fehlen drei der sieben Blatt Vorstücke (inkl. Haupttitel) zu Teil I, die vier vorhandenen lose beiliegend, die fehlenden hs. ergänzt. Ein Vergleichsexemplar nennt noch 76 Blatt Regis­ ter, die hier nicht vorhanden sind und auch vom IA nicht genannt werden. Erste Blatt von Teil I mit Braunfleck im oberen Rand, dort auch mit Wasserfleck. Zwischentitel zu Band I gelöst, Zwischentitel der Teile I und II gestempelt. Zwischentitel von Band II ebenfalls mit Braunfleck im oberen Rand.

1075 Cassiodorus, (Flavius Magnus Aurelius). Psalterij davidici expositio. 18 nn, CCXXVII num. Bl. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre und großer HolzschnittDruckermarke auf dem Titel, Titel in Rot und Schwarz gedruckt. 27 x 20 cm. Halbpergament um 1820 (Gelenke leicht brüchig) mit 2 goldgeprägten farbigen RSchildern. Paris, Jean Petit und André Bocard, (8. IX. 1519). 1.000 € Adams C 877. STC 58. – Sehr seltene Cassiodor-Ausgabe, herausgegeben von dem Drucker und Buchhändler André Brocard bei Jean Petit in Paris: „Expositio Cassiodori in psalmum centesimumquinquagesimum et ultimum tertie quinquagene: noviter per Magistrum Andream boucard multis mendis relectis Pariß. impressa: Impensis autem Johannis petit universitatis illius bibliopole iurati Feliciter finit. Ex die .viij.sep­ tembris Millesimo quingentesimo decimonono“ (Kolophon). Der aus dem kalabrischen Scylaceum stammende Gelehrte und Staatsmann Flavius Magnus Aurelius Cassiodorus (485-580) hatte sich in seinem Kloster Vivarium vor allem auch um die Weitergabe von antiken Texten gekümmert, die er seine Mönche („monachi mei“) für neue Handschriften kopieren ließ, ganz im Sinne des ora et labora, wie er im Vorwort zu seinem Hauptwerk, dem Psalterkommentar, vermerkt: „Möge Gott uns die Gnade erweisen, dass wir den Acker unseres Herrn, unermüdlichen Zugtieren gleich, mit der Pflugschar der Observanz und der klösterlichen Übungen durchfurchen“. – Titel und letztes Blatt mit kleinen Wasserflecken, sowie nur ganz vereinzelt minimal feuchtfleckig, etwas gebräunt, Titel oben mit kleinem Eintrag, gutes Exemplar, die Titelbordüre in bestem Abdruck. Abbildung

Postinkunabel im Einband der Lübecker Antoniter-Werkstatt 1076 Chrysostomos, Johannes. Opera. 2 Teile in 1 Band. 8 nn., CVIII, CXXII num. Bl. 29,5 x 21 cm. Blindgeprägtes braunes Kalbsleder d. Z. (stellenweise etwas beschabt und mit Kratzern und Fehlstellen an Kapitalen, Rücken sehr fachmännisch restauriert, neu aufgebunden) über massiven Holzdeckeln mit 2 intakten, reich ziselierten Messingschließen und 8 Kanten-, bzw. Eckbeschlägen aus Messingblech. (Basel, Jakob Wolff für Wolfgang Lachner, 1504). 1.800 €

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VD16 J 395 und S 6123. Nicht im STC und bei Adams. – Sehr schöner Basler Druck des Jakob Wolff aus Pforzheim für Wolfang Lachner, den Schwiegersohn Frobens (vgl. Heckethorn 87). Enthalten ist auch das Werk der „Sermo de pace“ des Severianus von Gabala, dem eine eigene VD16-Nummer zugeteilt wurde (VD16 S 6123). Ferner Beiträge von Pietro Barozzi, Gregorio de Gregori, Ludwig Hohenwang, Thomas Januensis de Valerano, Johannes Rivius d. Ä. und anderen. Die Lagensignaturen: AA8-LL8, MM10 -NN10, aa8-ee8, ff6, A8, B6, C8, D6, E8, F6, G8, H6, I8, K6 -L6. – Erste Lage mit Randläsuren und hinterlegten Ausbrüchen oben im Rand (nur erstes Blatt mit kleinem Textverlust im Index-Titel, hs. Einträgen), fingerfleckig und mit Wasserrändern sowie vereinzelten Sporflecken, wenige alte Tintenmarginalien, letzte Lage mit Wurmgang im Rand, letztes Blatt mit hinterlegtem Randausriss, teils leicht unfrisch, meist im Block aber schön erhalten. Vorsätze und Innengelenke erneuert, Vorsatz vorne mit interessantem alten Kaufvermerk aus dem Jahre 1421: „Empte sunt iste due partes de [...] thezauro fratrum ... anno 1421“. Der Einband ist noch ganz im Stil der Inkunabelzeit gehalten, er zeigt in durch Doppel- bzw. Dreifachfileten gerahmte Ornamentbänder mit einzelnen Rautenstempeln mit Löwe und in der Mitte ein Stempel mit Maria im Spitzoval, den man der Antoniter-Werkstatt II in Lübeck zuweisen kann: „Die zweite Werkstatt schließt sich der ersten ziemlich unmittelbar mit Drucken bis 1507 an. Auch sie band die städtischen Akten und die Lübecker Drucke ein und übernahm den Absatz nach

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Kiel, Kloster Eldena, Gutstadt und Königsberg ... Gleichwohl erhalten die Einbände durch neue, zusätzliche Anschaffungen, vor allem neue figürliche Bilder-Stempel, und durch ihre sehr klare und einheitliche Disposition einen abweichenden, ausgesprochen eigenen Stil. Geistliche Motive wie Maria in der Glorie, Kreuzigung, St. Antonius ... werden in fast gleichgroßen, runden oder quadratischen Formen geschnitten und in gleichmäßigen Stempelstreifen in dem Mittelfeld und in der Umrahmung untereinander gedruckt“ (Schunke-von Rabenau II, 162 und Stempel-Abrieb der Marien-Mandorla unseres Einbandes bei Schunke I, 199, 50), was exakt der Einteilung der Fileten und Stempel auf unserem Einband entspricht. Abbildung

1077 Chrysostomos, Johannes. Tomus primus [bis] quin­ tus omnium operum Divi Joannis Chrysostomi archie­pis­ copi Constantinopolitani, locis penè innumeris ad colla­ tionem exemplariorum utriusque linguæ nunc primùm nati­væ integritati magno cum fœnore restitutorum. 5 Bände. Mit 5 großen Holzschnitt-Druckermarken auf den Titel. 40 x 25 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (gering angestaubt, vereinzelt leicht fleckig, etwas beschabt, die Ecken hier und da leicht bestoßen, kleine Fehlstelle bzw. gelöste Bezugsstellen) über schweren, ab­ gefasten Holzdeckeln mit 8 (statt 10) intakten ziselierten Messingschließen und hs. RTiteln. Paris, Guillaume Merlin und Sébastian Nivelle, 1570. 1.600 € 1076

Adams C 1520. Nicht im STC (nur Ausgabe 1588). – Die monumentale, ebenso umfangreich wie zuverlässig kommentierte Pariser-Gesamtausgabe der Werke des großen Predigers und Kirchenvaters Johannes Chry­ sostomos (349-407), der Erzbischof von Konstantinopel war. Herausgegeben von den französischen Philologen und Kommentatoren Philip­pus Montanus (1498-1576) und Jean Benoit (1483-1573) sowie gedruckt von Nicolas Bruslé (um 1524-1573) im Auftrage des Buchhändlers und Verlegers Guillaume Merlin zusammen mit Sébastien Nivelle (1525-1603), „in quibus, quid hac postrema editione & multarum partium accessione sit primo, secundo, & quinto tomis præstitum, ex præfatione Philippi Montani ad lectorem, & catalogo singulorum tomorum illic proximè addito, columna ab hinc clxxxix. licebit cognoscere“ (Titel). – Nur ver­ einzelt gering fleckig oder gebräunt, vereinzelt minimale Wasserränder, der dritte bis fünfte Band mit jeweils einem kleinen Wurmschaden (geringer Buchstabenverlust) im Block jeweils sehr frisch und nahezu durchgehend wohlerhalten. Eindrucksvolle, einheitlich gebundene Reihen der vollständigen Werkausgabe: Die massiven, handwerklich höchst qualitätvoll gemachten Einbände auf schweren abgefasten Holz­deckeln sind mit zahlreichen Prägerollen und hübschen Prägeplat­ ten geziert, darunter die Figur der Justitia und der Fortuna (in der Platte monogrammiert: „IB“), ferner Evangelistenrollen, Erlöserrollen, Heiligenrollen, Tugenden und Laster, ein ganzes Repertoire an Werkzeugen einer bedeutenden Buchbinderwerkstatt kam zur Anwendung. Nur 2 der insgesamt 10 Schließbügel fehlen, sonst sind alle Schließen perfekt funktionstüchtig. Der dritte Band mit dem Wappen des Jesuitenklosters in Hall mit dem Jesusmonogramm „IHS“ und der Umschrift „SOCIETATIS IESV HALAE“ sowie hs. Titeleintrag „Collegij Societatis Jesu Halae“ und Stempel der aufgelösten und einst versteigerten „Ritter v. Baldauf‘schen Stiftsbibliothek“, der ehemaligen Predigerbibliothek in Hall in Tirol. Abbildung

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Lateinische Pariser Monumentalausgabe des Gesamtwerks des griechischen Kirchenvaters in vier mächtigen Holzdeckel-Folianten

Chrysostomos (349-407) in lateinischer Sprache, herausgegeben und reich kommentiert von Fronton Du Duc (1559-1624) zusammen mit dem Kolleg der Theologen Francesco Accolti (1418-1483), Flaminio Nobili (1530-1590), Theodorus Peltanus (1511-1584), Claude d‘Espence, Claude (1511-1571), F. Jean Champagne und F. Jean, Sisto di Siena (15201569). Fronton de Duc stammt aus Bordeaux, trat als Novize in das Jesuitenkolleg von Verdun am 12. Oktober 1577 ein und lehrte ab 1578 Rhetorik und Theologie in Port-à-Moussou in Bordeaux und später im Clermont-Collège in Paris, wo er auch das Amt des Bibiothekars ausfüllte und zahlreiche theologische Schriften verfasste und herausgab (vgl. De Backer-Sommervogel). Die Kollation der vorliegenden 5-bändigen Ausgabe: (248) S., S. 168-1308 (i.e. 1310) Sp. (1 Bl.); (4) S., 1194 (i. e. 1192) Sp.; (4) S., 830 (i.e.800) Sp.; (4) S., 1608 Sp.; (8) S., 1314 Sp., (1 Bl.-1-1 Bl.) S., Sp. 1317-1784 (i. e. 1788), (1-1 Bl.) S, 298 (i.be. 288)-120 Sp. – Kupfertitel und Frontispiz mit kleinem Tintenfleckchen. Nur stellenweise leichtere Gebrauchsspuren, angestaubt, teils leicht fleckig, blasse Feuchtränder, vereinzelt etwas gebräunt, insgesamt aber ein gut erhaltenes, breitrandiges Exemplar in einheitlichen, sehr guten Einbänden aus der aufgelösten Bibliothek des Salvatorklosters zu Regensburg: „Ad Bibliothecam Min. Convent. ad S. Salvatorem. Ratisbonae“ mit deren Bibliotheksschild auf den Innendeckeln. Das Franziskanerkloster war 1799 säkularisiert, die Kirche pro­faniert und die Bibliothek verkauft.

1078 Chrysostomos, Johannes. Opera, locis pene in numeris collatione codicum manuscriptorum ex bibliotheca christianissimi Francorum regis, & aliis celeberrimus librorum promptuariis erutorum recognita suppleta, correcta, & quinquaginta septem homiliis auctiora depromptis, ex editione graeco-latina Frontonis Ducaei Societatis Iesu Theologi. 5 Teile in 4 Bänden. Mit gestochenem Frontispiz, breiter gestochener Titelbordüre und 4 großen Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln. 37 x 23,6 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas angeschmutzt und fleckig, mit Kratzspuren und meist nur winzigen Bezugsfehlern, bestoßen, ein Rücken im Gelenk leicht brüchig) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 2 (von 8) Messingschließen. Paris, Societas Bibliopolarum Parisiensium, 1614. 1.200 € Vgl. De Backer-Sommervogel II, 238, 21 und 242, 24f. – Die Pariser Monumentalausgabe der Werke des griechischen Kirchenvaters Johannes

Abbildungen

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1079 Cicero, Marcus Tullius. Officiorum libri tres sum­ ma cura nuper emendati commentantibus Petro Marso, Francisco Maturantio & Ascensio. 4 nn., 222 num Bl. Mit Holzschnitt-Vignette auf dem Titel und am Schluss. 32 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und angeschmutzt, leicht fleckig) über Holzdeckeln mit blindgeprägtem Titel „OFFICI: CICERO“ und „EPIST: CICERO“ und 2 Messingschließen. Venedig, F. Bindonum, 1554. 400 € Nicht bei Adams, STC. – Seltene bei Bindonus erschienene Ausgabe. – Blatt 109 verso mit ausgeschnittener Initiale. Etwas gebräunt und stellenweise braun- und fingerfleckig sowie feuchtrandig, hin und wieder mit hs. Randanmerkungen. – Nachgebunden: Derselbe. Epistolarum familiarium libri XVI cum comment ariis Iodoci Badii. 4 nn., 236 num. Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. Venedig, Hieronymus Scotus, 1554. - Im Rand stellenweise etwas braunfleckig und teils auch stärker feuchtrandig.

1080 Cicero, Marcus Tullius. De officiis. Petri Marsi interpretatio. Additus: Laelius, sive de amicitia. Commantarius: Omnibonus Leonicenus. - Cato maior, sive de senectute. Commentarius: Martinus Phileticus. - Paradoxa Stoi­ corum. 180 Bl. 45 bzw. 59-61 Zeilen. Rom. Typ. Schrift­ raum: 23,8 x 15,4 cm. Format: 31 x 21 cm. Mit 3 13zeiligen ornamentalen Holzschnitt-Initialen und einigen weiteren kleineren Holzschnitt-Initialen. Holzdeckelband mit blind­ geprägtem Kalblederrücken d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rücken etwas brüchig und mit Fehlstellen an den Kapitalen, leucht wurmstichig) mit 15 (statt 16) kleinen Messingnägeln (davon 2 durch Eisennägel ersetzt) und ziselierten Schließbeschlägen (ohne Schließen). Venedig, Bernardinus Benalius, um 1488. 5.000 € Hain-Reichling 5270. GW 6958. Goff C-604. Gspan-Badaliæ 191. Günther 3121. Kind 314. Madsen 1180. Ohly-Sack 873. Rhodes 571. Schlechter-Ries 484. Walsh 2089. BMC V, 372. BSB-Ink C-366. IDL 1255. IBE 1636. IGI 2913. ISTC ic00604000. – Undatierter venezianischer Druck seiner philosophischen Spätschrift Über die Pflichten mit den umfließenden Scholien des Renaissancegelehrten Petrus Marsus (1442-1512). Dessen bekanntestes Werk bildet ein Kommentar zu Silius Italicus‘ epischem Poem Punica. Im Anhang mit drei weiteren Spätschriften Ciceros: den beiden Dialogen Laelius über die Freundschaft und Cato der Ältere über das Alter sowie der kritischen Textsammlung Paradoxa Stoicorum. – Anfangs mit einigen kleinen Wurmlöchern, die Blätter dvii bis ei mit mehreren Annotationen in rötlicher Tinte, sonst nur vereinzelte Marginalien. Insgesamt nur geringe Flecken. Schönes und sauberes Exemplar, das erste Blatt auf der weißen Rectoseite mit schwungvollem Besitzermonogramm in Tinte. – Beigebunden: Gaius Sallustius Crispus. Opera. 50 (statt 52, d. e.w.) Bl. 35-36 bzw. 31-34. Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum: 20,5 x 12,5 cm. Format: 31 x 21 cm. Mit Initialspatien. (Venedig, Nicolaus Girardengus) 1480. - Hain-Copinger-Reichling 14210. GW 39660. Goff S-67. Proctor 5661. BMC V, 272. IGI 8542. ISTC is00067000. - In keiner deutschen Bibliothek vorhandener Druck mit den Schriften Sallusts. Enthält die beiden historischen Werke Über die Verschwörung des Catilina und Über den Krieg gegen Jugurtha, ferner eine Lebensbeschreibung Sallusts sowie die Responsio

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seu invectiva in Gaium Sallustium von Pseudo-Cicero. - Es fehlen die beiden Blätter g vii und g viii. Einige Blatt mit Interlinearglossen, ferner mit einigen Annotationen und Nota-bene-Händchen. Gering fingerfleckig, am Schluss etwas wurmstichig, die beiden Schlussblatt etwas gelockert, mit minimalen Randknicken und schmalem unbedeutenden Wasserrand. Schlussblatt recto mit schwungvollem Besitzermonogramm in Tinte wie in I., hier mit der Aufschlüsselung „Magister Georgios Kharr“ (?). Abbildung

1081 Cicero, Marcus Tullius. Opera quotquot ab interitu vindicari summorum virorum industria potuerunt. Cum ueterum exemplarium, tum recentiorum collatione restituta et recognitione Ioachimi Camerarii Pabergensis ilaborata: cuisu & locorum altiqet praecipuorum annotationes subinuguntur / Accesserunt castigationes Petri Vic­ torii. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 8 Holzschnitt-Druckermarken. 37 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (et­was stärker berieben, etwas bestoßen, fleckig und teils wurmstichig) über Holzdeckeln mit 5 (von 8) Messingschließbeschlägen und 2 (davon 1 defekt; von 4) Messingschließen. Basel, Ex officina Hervagiana, 1540. 900 € 57


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ geschätzt als der erste Druck. Der Edition liegt der Text des bedeutenden Florentiner Humanisten Piero Vettori (1499-1585) zu Grunde, dessen vierbändige Ciceroausgabe zuerst 1534 bis 1537 in Venedig erschien und hier in verbesserter Fassung vorliegt: „Victorius Text liegt zu Grunde, ist aber aus Mss. u. ältern Ausgaben verbessert.“ Im Anhang (Teil V) mit den kritischen Anmerkungen von Joachim Camerarius (1500-1574). – Etwas stockfleckig. Innenspiegel mit montiertem Exlibris, fl. Vorsätze mit etwas längerem altem Eintrag. Wenige Lagen in Band I mit kleinerer Stauchspur im Seitenschnitt, Blatt AaA8 in Band I (Inhalt) mit kleinem Abriss im unteren weißen Rand. Band I im Schnitt mit stellenweise in den Block reichendem Wasserfleck. Exemplar aus der Bibliothek des 1618 gestifteten Wiener Kapuzinerklosters, mit entsprechendem Ein­ trag auf dem Titel. Dort auch der auf das Jahr 1590 datierte Besitzeintrag eines biographisch nur für die Jahre 1570 bis 1590 in Regensburg nachweisbaren Gelehrten und Verlegers Johannes Burgerus. Die wuchtigen Klostereinbände zwar etwas stärker berieben, doch intakt und ohne restauratorische Ausbesserungen. Abbildung Seite 57

1083 Cicero, Marcus Tullius. Opera. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken. 35,5 x 24 cm. Marmorierte Lederbände d. Z. (berieben, Deckel mit Schabspuren) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Carolus Stephanus, 1554-1555. 1.200 €

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VD16 C 2816. Adams C1641. Ebert 4257. – Zweite der beiden bei Her­ wagen erschienenen Ausgaben, die erste erschien 1534. Basiert auf der Ausgabe von Victorius, jedoch aus Manuskripten und älteren Ausgaben verbessert, lateinischer Text mit einigen griechischen Einschüben. Ent­hält: Band I: Rhetorica, Band II: Orationes, Band III: Epistolae und Band IV: Philosophica mit den Annotationen des J. Camerarius. – Titel mit hs. Besitzvermerk und mit hinterlegter Fehlstelle. Im Rand stellenweise mit hs. Anmerkungen. Gelegentlich stärker feuchtrandig und etwas sporfleckig.

1082 Cicero, Marcus Tullius. Opera quotquot ab interitu vindicari summorum virorum industria potuerunt, cùm veterum exemplarium, tùm recentiorum collatione restituta. Et recognitione Joachimi Camerarii Pabergensis elaborata ... Accesserunt castigationes Petri Victorii. 5 Teile in 2 Bänden. Mit 9 Holzschnitt-Druckermarken. 35,5 x 23,5 cm. Blindgeprägte Schweinslederbände d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, mit einigen Kratzspuren) mit abgefasten Kanten, je 2 hs. RSchildern und 4 intakten Messingschließen. Basel, Johannes Herwagen, 1540. 900 € VD 16 C 2816. Adams C 1641. Dibdin 303. Schweiger I, 104. – Zweite Basler Gesamtausgabe, die bei Herwagen erschien, von Dibdin mehr

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Adams 1647. Schweiger I, 104. Graesse II, 157. – Typographisch ansprechender Pariser Foliodruck, der im Text der Junta-Ausgabe mit der bedeutenden textkritischen Bearbeitung durch Petrus Victorius (14991585) folgt, die 1534 bis 1537 in Venedig erschien. Stephanus’ „Arbeit ist keineswegs so unverdienstlich, wie Manche wollen. Sie war eine Hauptquelle Lambin’s. Jeder Theil enthält zu Ende Varianten. Sehr schön gedruckt“ (vgl. Schweiger). – Vereinzelt etwas fleckig, stellenweise mit Feuchtigkeitsrand, Blatt II VII in Teil III mit großem geschlossenen Blattriss und breit hinterlegter Fehlstelle. Mit einigen Annotationen.

1084 Cicero, Marcus Tullius. Opera. 4 Bände. Mit 5 Holz­schnitt-Druckermarken. 37 x 24 cm. Etwas spätere braungesprenkelte Pergamentbände (gering berieben und bestoßen) mit golgeprägtem RSchild. Paris, Charles Estienne, 1554-1555. 900 € Adams C 1647. – Pariser Druck der Stephanusedition. Enthält in Band I Rhetorica, Band II Orationes, Band III Epistolae und Band IV Philosophica. – Stellenweise schwach braunfleckig oder gebräunt, nur vereinzelte Flecken. Schönes und sauberes Exemplar des reglierten Drucks. Titelblätter von Teil I und III mit französischer Geschenkwidmung aus dem Jahr 1712. Innenspiegel mit großem gestochenen Wappenexlibris. Abbildung

1085 Cicero, Marcus Tullius. Opera. Hrsg. Charles Estienne. 4 Bände. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln. 37 x 24 cm. Pergament d. Z. (vollständig restauriert, etwas berieben und fleckig) bzw. modernes Pergament im Stil d. Z. (Band II). Paris, Stephanus, 1554-1555. 600 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Adams C 1647. Schweiger II, 104. – „Er folgte der Ausgabe des Victorius, änderte auch manches im Texte. Seine Arbeit ist keineswegs so unverdienstlich, wie Manche wollen. Sie war eine Hauptquelle Lambin’s. Jeder Theil enthält zu Ende Varianten“ (Schweiger). – Der erste Band im oberen Rand des Titels mit gestrichenem Besitzvermerk, Titel des zweiten Bandes mit angesetzter Fehlstelle im oberen Rand, alle Titel mit hs. Besitzvermerk. Leicht, stellenweise etwas mehr, gebräunt und braunfleckig. Exlibris.

1086 Cicero, Marcus Tullius. Opera omnia quae exstant in sectiones, apparatui latinae locutionis respondentes. Teiel I-II (von 4). 12 Bl., 306 S., 25 Bl.; 679 S., 64 Bl. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und 1 Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 37 x 32 cm. Leder d. 18. Jahrhunderts (vollständig restauriert, etwas beschabt und berieben). Genf, P. de la Rouiere, 1615-1616. 200 € Vgl. Schweiger II, 106 (Ausgabe 1596). – Zweite nach der erstmals 1565 erschienenen Rezension Lambins von Denis Godefroy edierte Ausgabe. – Titel des ersten Teils mit hs. Anmerkung, im Rand angesetzt. Zu Beginn wenige Blätter im Rand hinterlegt und knitterfaltig. Leicht gebräunt und gering fleckig.

1087 Cicero, Marcus Tullius. Opera omnia quae exstant ex sola fere Codd Mss. fide emendata studio atque industria Jani Gulielmii & Jani Gruteri. 5 Teile in 1 Band. Mit 2 Kupfertiteln und 4 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 38 x 25 cm. Blindgeprägte Pergamentbände d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, Bezug mit einigen Einrissen, 1 oberes Kapital defekt, Rücken nachgedunkelt) mit Arabeske als Mittelplatte und blindgeprägten Besitzer­ initialen „E. D.“ auf den VDeckeln. Hamburg, Georg Lud­ wig Froben, 1618-1619. 450 € VD17 23:000490U. Schweiger II, 106. Ebert 4265. Brunet II, 8. – Von Jan Gruter (1560-1627) besorgte Hamburger Klassikerausgabe, die in der für die Hansestadt bedeutenden Verlagsbuchhandlung von Georg Ludwig Froben (1566-1645) erschien. Bis zum Jahr 1647 wurden dort rund 200 Drucke verlegt, darunter auch das Hamburger Stadtrecht von 1605. Der Ausgabe liegt der Text von Victorius zugrunde, hier allerdings verbessert vor allem nach Heidelberger Handschriften, die Gruterus als Bibliothekar der berühmten Palatina in Heidelberg zur Verfügung standen. Der prachtvolle Kupfertititel des Monogrammisten C. H. M. (Nagler II, 176) zeigt ein von den Statuen der Minerva und des Merkur flankiertes manieristisch-frühbarockes Portal, oben mit einem PortraitMedaillon Ciceros und unten einem Ovalclipeus mit einer Ansicht von Hamburg, Frobens allegorische Druckermarke mit einer stilisierten Darstellung der Hammaburg. Mit dem zum Druck gehörenden Anhang (ebenda 1619) von Froben mit dem Titel Penu Tullianum enthält die Indices und ist mit dem gleichen Kupfertitel ausgestattet. – Gering braun- oder stockfleckig, stellenweise schwach gebräunt, Kupfertitel auch etwas fingerfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar des zweispaltigen Drucks, mit montiertem Exlibris einer Hamburger Sammlung auf dem Innenspiegel. Abbildung

1087 und 1088

1088 Cicero, Marcus Tullius. Opera omnia quae extant ex sola, fere Codd. Mss. fide emendata studio atque industria Jani Gulielmi, Jani Gruteri. 4 Teile in 2 Bänden. Mit Kupfertitel. 38 x 23,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Zt. (bestoßen, beschabt und etwas angestaubt, Gelenke teils gering brüchig) mit goldgeprägtem RSchild. Hamburg, Georg Ludwig Frobenius, 1618. 300 € Ebert 4265. Schweiger I, 106. Böhme 741 (nur Bände I-II). VD17 23:0­0 ­0489F. – Aus der ersten Ausgabe der Gruterschen Recension, die großes Ansehen erlangte und mehrfach (zuletzt 1747) nachgedruckt wurde. Gruter legte Victorius‘ Text zugrunde und verbesserte ihn vor allem nach Heidelberger Handschriften, die ihm als Bibliothekar der berühmten Bibliotheca Palatina zur Verfügung standen. Der prachtvolle Kupfertititel des Monogrammisten C. H. M. ist bei Nagler II, 176 beschrieben, er zeigt ein von den Statuen der Minerva und des Merkur flankiertes manieristisch-frühbarockes Portal, oben mit einem PorträtMedaillon Ciceros und unten einem Ovalclipeus mit einer detaillierten Ansicht von Hamburg. – Der erste Band mit den Teilen I, II und III, der zweite mit Teil IV und I. Kleiner Spempel am Schluss, Stellenweise stock- und sprenkelfleckig und vereinzelt stärker gebräunt, insgesamt

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Wetzer-Welte III, 516. – „Die beste Gesammtausgabe aller bis jetzt aufgefundenen ächten und zweifelhaften Schriften des Clemens hat der gelehrte anglicanische Bischof J. Potter griechisch und lateinisch veranstaltet zu Oxford 1715; deren Brauchbarkeit wird noch um Vieles erhöht durch die trefflichen Noten und den am Ende beigefügten Commentar des Gentianus Hervetus“ (Wetzer-Welte). – Vorsätze stärker gebräunt und braunfleckig, selten etwas stärker gebräunt.

1090 Comestor, Petrus. Historia scholastica. Scholastica historia magistri Petri comestoris sacre scripture seriem brevem nimis et expositam exponentis. 230 nn. Bl. (le. w.). 2 Spalten. 46 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,1 x 13,8 cm. Format: 29,4 x 20,5 cm. Mit Initialspatien. Reich blindgeprägtes dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (etwas berieben und abgegriffen und mit einigen restaurierten Wurmlöchern, mehrere Fehlstellen ergänzt und sorgfältig restauriert, der Rücken erneuert, Gelenke brüchig, komplett neu aufgebunden) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 2 Messingschließen (Gelenklitze erneuert). Basel, Johann Amerbach, 25. XI. 1486. 4.500 €

1090

sehr ordentlich und in blindgeprägte Arabeskeneinbände imposant gebunden, der Kupfertitel mit kleiner Nummer und altem griechischem Eintrag. Kollation: Band I: 10 Bl. (Frontispiz in Pag.), 34, 255 S., 1 w. Bl. - Band II: 590 S. (es fehlen die S. 155-156 und 403-404). - Band III: 417 S. - Band IV: 461 S. (es fehlen die S. 193-194). Insgesamt fehlen drei Blätter mit 6 Seiten). Das letzte Blatt Errata von Frobens „Penu“ mit überklebten Ausrissen (leichter Textverlust). – Beigebunden: Georg Ludwig Frobenius. Penu Tullianum, decem Caellis sive indicibus expromens: Quidquid uspiam divitiarum in operibus M. Tullii Ciceronis a Jano Guilielmo, et Jano Grutero emendatis continetur. 4 Bl., 365 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette. Ebenda 1619. - VD17 1:085015Z. Abbildung Seite 59

1089 Clemens von Alexandrien. Opera que extant. 2 Bände. 8 Bl., 642 S.; 1 Bl., S. 643-1060., 2 Bl., 206 S., 24 Bl. Mit Titelkupfer. 40 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. (etwas berieben und fleckig, Vorderdeckel mit montiertem Schildchen) mit hs. RTitel. Oxford, Mort­ lock, 1715. 350 € 60

Hain-Copinger 5535. 5537. GW 32164. Goff P-465. Proctor 7572. Pellechet 3882. Bodleian P-189. Deckert 506. Kaufmann-Nabholz 412. Madsen 3159. Oates 2773. Schlechter-Ries 1444. Sheehan P-201. Zdanevyè 360. BMC III, 749. BSB-Ink P-306. CIBN P-226. CBB 3093. CIH 2618. IBE 4532. IBP 4321. IDL 3597. IGI 7627. ISTC ip00465000. – Früher Druck des in zahlreichen Ausgaben erschienen Werkes. Nach einer Ver­ mutung der British Library von einem anderen Drucker mit Amerbachs Typen gedruckt. Die Historia Scholastica ist ein biblisches Lehrbuch der Weltgeschichte. Petrus Comestor beginnt seine Erzählung mit der Schöpfungsgeschichte und setzt sie fort bis zu den Ereignissen aus der Apostelgeschichte. Als Quellen dienen ihm sowohl die Bibel als auch Schriften weltlicher Autoren, besonders Flavius Josephus bzgl. des Anfangs der Evangelien. Hinweise aus Geographie, Kosmologie, Philosophie, Theologie, Etymologie usw. bilden einen Kommentar zur Heiligen Schrift. – Erste und letzte Seiten mit einigen Wurmlöchern, wenige zeitgenössische, handschriftliche Marginalien. Blatt a2 links oben im Rand mit handgeschriebenen Nummern. Die ersten vier Blätter mit Läsuren am rechten Außenrand, a1 mit kleinem Ausriss am rechten Rand. Sonst kaum Risse, Beschädigungen oder Fehlstellen, in insgesamt sehr schönem Originalzustand. Kräftiger Druck auf festem Büttenpapier. Breitrandiges Exemplar. Sauberes und frisch wirkendes Exemplar, nur in den Außenrändern gebräunt. Der schöne spätgotische Einband stammt höchstwahrscheinlich aus Süddeutschland. Runde und viereckige Prägestempel mit Blüte, Drachen, Greifvogel sowie Spruchbändern „IHS“. Aus der Bibliothek des „Saint Mary‘s of the Barrens Seminary“ mit deren Exlibris sowie einem weiteren des Kenneth Rapoport. Abbildung

1091 Corpus iuris civilis. - I. Infortiatum de Tortis. 269 num., 1 nn. Bl. - II. Digestum vetus de Tortis. 355 Bl. 2 Bände. Druck in Schwarz und Rot. Mit 7zeiliger Blattgoldinitiale in Hellblau und Grün, zahlreichen eingemalten Initialen in Blau und 2 Holzschnitt-Druckermarken am Schluss. 43,5 x 29 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig, berieben und wurmsti-


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chig, Rücken in Grau überstrichen und mit hs. Titel, Band II auch mit neueren Kratzspuren auf den Deckeln, der VDeckelbezug durch Feuchtigkeit etwas gewellt; es fehlen 3 Schließen) mit Streicheisenlinien, ornamentalem Rollenstempel und Blütenstempeln. Venedig, Baptist de Tortis, 4.IV.1501-17.III.1502. 2.500 € EDIT 16 CNCE 14102. – Venetianischer Postinkunabeldruck des Corpus iuris civilis, dem römischen Zivilrecht, das im Auftrag von Kaiser Justinian von 528 bis 534 erstellt wurde, mit den dazugehörigen Digesten für den Lehrunterricht in Band II. Schöner zweispaltiger Druck mit dem umfließenden Kommentar des Juristen Battista Torti, der den Druck auch herstellte (tätig 1481-1536). Titel und die Druckermarke am Schluss in Rotdruck, der Textteil in Schwarz und mit Rot eingedruckten Lombarden, Absatzmarken und Anfangszeilen. Mit seinen zahlreichen noch von einem Rubrikator in Blau eingemalten Initialen und der prächtigen, ebenfalls von Hand verzierten Anfangsinitiale „D“ auf Blattgoldgrund ist der Buchschmuck zur Hälfte noch der Tradition der Inkunabelzeit verpflichtet. Der Druck bietet somit ein anschauliches Beispiel für die Übergangszeit und die veränderten Druckkonventionen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. – I.: Anfangs und am Schluss etwas wurmstichig, teils

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auch mit kleineren Wurmgängen. Zahlreiche Lagen mit mal breiterem, mal schmalerem, zumeist verblasstem Wasserrand. Mehrere Lagen mit kleiner Wurmspur im unteren Bug, die Lage t dort stärker betroffen mit längeren Wurmgängen im weißen Rand. Ganz vereinzelte Marginalien. Insgesamt aber von guter Erhaltung. - II.: Exemplar mit Feuchtigkeitsschaden: Die Anfangslage in der rechten oberen Ecke stark lädiert und mit Papierschäden- und verlusten, dort brüchig und fragil. Obere Hälfte des Blocks durchgehend mit größerem Braun- bzw. Wasserfleck, vereinzelt auch schwache Sporflecken. Gelegentliche Wurmgänge. Beide Bände mit Schnitt-Titel. Exemplar aus der Bibliothek des Jesuitenkollegs Burghausen (das Kolleg bestand von 1629 bis 1774), mit entsprechendem Eintrag auf dem Titel aus dem Jahr 1645. Abbildung Seite 61

Frühe Ausgabe der Werke seltener Patres Ecclesiae 1092 Cotelier, Jean-Baptiste. SS. patrum, qui temporibus apostolicis floruerunt, Barnabae, Clementis, Hermae, Ignatii, Polycarpi Opera edita et inedita, vera, et supposititia; unà cum Clementis, Ignatii, Polycarpi actis atque martyriis. J.B. Cotelerius ... ex mss. codicibus eruit, ac correxit,


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica versionibusque & notis illustravit. Accesserunt in hac nova editione notae integrae aliorum virorum doctorum, qui in singulos patres memoratos scripserunt, & quorum nonnullorum nomina in praefatione habentur. 2 Bände. 7 Bl., 816 S.; 2 Bl., 265 S., 1 Bl., 474 S. Mit 2 wdhl. Titelkupfern. 38,4 x 24 cm. Sprenkelmarmoriertes und mit Blindfileten und Eckfleurons geziertes Leder d. Z. (etwas stärker beschabt und bestoßen oder bekratzt, Rücken sauber erneuert) mit 2 goldgeprägtem RSchildern. Antwerpen, Huguetan, 1698. 300 € ICCU\TO0E\031223. – Erste Ausgabe der von dem bedeutenden Patristiker und katholischen Theologen Jean-Baptiste Cotelier (1627-1686), der an der Pariser Sorbonne lehrte, zusammen mit Jean Le Clerc (16571736) herausgegebenen und kommentierten Sammlung seltener Schriften der Heiligen Kirchenväter: Polycarp, Clemens, Ignatius, Antiochenus, Barnabas und Hermas. Weitere Auflagen sollten 1700 und 1724 erscheinen. – Etwas angestaubt und leicht unfrisch, mit wenigen Papierläsuren, vereinzelten Feuchträndern, kaum Wurmgängen etc. Vorsätze mit Exlibris von Kenneth John Wollcombe mit dem Motto „Bear and Forbear“.

1093 Cotelier, Jean-Baptiste. SS. Patrum, qui temporibus apostolicis floruerunt, Barnabae, Clementis, Hermae, Ignatii, Polycarpi opera, ver, et suppositica; una cum Clementis, Ignatii, Polycarpi actis atque Martyriis. 3 Teile in 1 Band. 8 Bl., 820 S.; 2 Bl., 268 S.; 1 Bl., 538 S. Mit 2 gestochenen Titelvignetten. 39 x 25 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. (vorderes Gelenk angeplatzt, Rücken etwas knickspurig, etwas berieben und leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel (stark oxidiert). Amsterdam, Wetsten, 1724. 220 € Spätere Ausgabe des erstmals 1672 ebenso in Paris erschienenen Haupt­ werkes des Patristikers und katholischen Theologen Jean-Baptiste Cotelier (1627-1686). Die meisten Exemplare der ersten Ausgabe wurden bei einem Brand im Pariser Collège Montaigu zerstört, sodass zwei überarbeitete Ausgaben veröffentlicht wurden, eine 1698 in Antwerpen, die andere 1724 in Amsterdam. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Exlibris.

1094 (Crabbe, Petrus). Concilia omnia, tam generalia, quam particularia, ab apostolorum temporibus in hunc usque diem a sanctissimis patribus celebrata, & quorum acta literis mandata, ex vetustissimis diversarum gionum bibliothecis haberi potuere. 2 Teile in 4 Bänden. 16 nn., 582 num.; 14 nn.; 190, 172, 326 num. Bl. Mit 2 jeweils 4-teiligen wdhl. Holzschnitt-TBordüren, 2 halbseitigen Holzschnitt-Porträts verso Titel, 8 kleineren Textholzschnitten sowie 20 großen und zahlreichen figürlich-szenischen Holzschnitt Initialen. 32 x 20 cm. Pergament vom Ende des 17. Jahrhunderts (etwas fleckig, mit kleinen Fehlstellen, meist an Gelenken, leicht geworfen) mit hs. RTiteln. Köln, Peter Quentel, 1538. 1.000 €

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VD 16, C 5643 und P 2748. STC 225. Adams C 2769. – Die illustrierte, erste von Petrus Crabbe (1470-1553) verfasste und in vier Pergamentbänden gebundene Zusammenstellung und Beschreibung der Inhalte der Konzile der römisch-katholischen Kirche. Nach Besuch von fast 500 Bibliotheken, veröffentlichte er vorliegendes Werk, welches die erste valide Ausgabe derartiger kirchlicher Dokumente darstellte. Es war weit verbreitet, bevor eine neue Bearbeitung von Mansi herauskam. Haupt­ schwerpunkte liegen auf dem Konstanzer (1414-1418) und dem Basler Konzil (1431-1448), dem ein eigener Teilband gewidmet ist. Die prächtigen Titelbordüren mit Darstellungen der Evangelisten und Kirchenväter, unten sechs Fürstenwappen und oben die Zusammenkunft der geistlichen mit den weltlichen Herrschern auf einem Konzil, in der Mitte, die von einem schwebenden Putto gehaltene und von der Trinität gebenedeite Kirche als vereinfachtes Modell der römischen Papstbasilika von St. Peter. Verso Titelblatt jeweils ein hübsches ÄdikulaPorträt Kaiser Karls V. als Herr des Tridentinums. Auch die großen 7-zeiligen Initialen mit einem Puttoalphabet („Kinderalphabet“) sind bemerkenswert. Die Kollation der zwei in vier Bände gebundenen Teile gliedert sich wie folgt. Band I: 16 nn.; 582 num. Blatt I-CCXCIII; Band II: Blatt CCXCIIII-DLXXVII, 1 Bl. („ad lectorem“); Band III: 14 nn. Blatt; 190 num. Bl. (i-cxl); 172 num. Blatt (I-CLXXII); num. Blatt 326 num. Blatt (DI- DCCCXXVI), zus. Zusammen 1.300 Blätter. – Vereinzelt etwas gebräunt oder fleckig, einige Braun- und Feuchtflecke an Rändern, vorn bzw.

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Anhänger traten zum Katholizismus über, er selbst hingegen verblieb in der anglikanischen Kirche. Ferner aus dem Besitz des englischer Kirchenhistorikers und Bibelwissenschaftlers Cuthbert Hamilton Turner (1860-1930) mit Ausgeschiedenstempel („Confined to library“). Turner war 1889 „Fellow of New College“ in Oxford. 1920 Professur der Exegese der Heiligen Schrift an der Universität in Oxford. Abbildungen Seite 62

1095 Cyprian, Thascius Caecilius. Opera ab innumeris mendis repurgata, adiectis nonnullis libellis ex vetustissimis exemplaribus ... unà cum annotatiunculis. Atque haec omnia nobis praestitit ingenti labore suo Erasmus Roterodamus. 12 Bl., 515 S., 16 Bl. (Index). Mit szenischer Holzschnitt-Titelbordüre von Ambrosius Holbein, vierteiliger ornamentaler Textbordüre, Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, sehr zahlreichen figürlichen teils (an)kolorierten Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Zierleisten sowie durchgehender Kapitalstrichelung in Rot und Blau. 32 x 21 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas stärker fleckig und berieben, leicht wurmstichig, Deckel schwach geworfen; ohne die Schließen). Basel, Johannes Froben, November 1521. 750 €

1096 hinten vom Spiegel her am Bug mit einigen Wurmschäden, im ersten Band einige erste Lagen etwas gelockert, Titelblatt mit kleinen Löchern im rechten Rand. Blätter I1 und YY1 stärker gebräunt. Blatt VV1 und VV6 mit stärkeren Braunflecken. Band II: Hinten im Bug mit einigen Wurmschäden. Im letzten Viertel partiell in den Rändern fleckig. Band III: Einige wenige Blatt etwas fleckig. Band IV: Partiell mit schwachem Wasserfleck bzw. kleineren Wurmlöchern unten im Bug (keine Textberührung). Blatt 5a5 mit papierbedingtem Loch in der unteren Ecke. Sonst keine Verluste, Risse, Ausrisse oder Fehlstellen. Exemplar der Bibliothek des Edward Bouverie Pusey (1800-1882), Oxford, mit deren Besitzerstempel „Bibliotheca Puseiana Oxon[iensis]“. Pusey war englischer Theologe und Gründer der Oxford-Bewegung und des nach ihm benannten „Puseyismus“, einer entschieden anglokatholischen Richtung der englischen Hochkirche. 1828 wurde er Kanonikus des Christ Church College und Professor der hebräischen Sprache an der University of Oxford. Unzufrieden mit der Starrheit der englischen Hochkirche, beschäftigte sich Pusey mit dem deutschen Protestantismus. 1833 Widerstand gegen die von den Whigs versuchte Liberalisierung der anglikanischen Kirche, Rückbesinnung auf die alten katholischen Kirchenväter und folglich Begründung des „Anglo-Katholizismus“. Seine geistigen Anhänger (Tractarians) versuchten durch diverse Traktate die anglikanische Kirche zu unterwandern, welche 1841 verboten wurden. Pusey selbst kam 1843 vor das „Board of heresy“, eine Art Ketzergericht, und erhielt Predigerverbot. Die meisten seiner

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VD16 C 6509. Adams C 3150. – Kollationsgleicher zweiter Druck der zuerst im Februar 1520 ebenda erschienenen Werke Cyprians in der für das 16. Jahrhundert maßgeblichen Edition von Erasmus von Rotterdam (1469-1536). Der frühchristliche Kirchenschriftsteller Cyprian (um 200-258) war Bischof von Karthago und wird von den meisten christlichen Kirchen als Heiliger verehrt. Seine theologischen Prinzipien sind stark durch Tertullian geprägt, seinerseits beeinflusste er die Lehre Augustinus von Hippo. Die schöne Titelbordüre von Ambrosius Holbein wurde von Froben auch für andere Drucke verwendet. Die Kopfleiste zeigt eine Darstellung der Hermannsschlacht, die Seitenleisten allegorische Darstellungen der Tugenden, die Fußleiste das dem griechischen Maler Apelles zugeschriebene Motiv der Macht der Ver­ leum­dung im Stilempfinden der Renaissance (vgl. Eckert 258). – Anfangs etwas fingerfleckig, fl. vorderes Vorsatz mit kleinerem Blattausriss sowie gestrichenem Besitzeintrag von 1548 und einigen Federproben. Insgesamt etwas fleckig, das hintere Viertel auch wasserrandig. Buchblock mittig leicht angeplatzt, die zweite Hälfte der Lagen leicht ausgebunden, der Block insgesamt schwach verzogen. Durchgehend rubriziertes und mit zahlreichen Annotationen versehenes Exemplar aus der Bibliothek des 1258 gegründeten schlesischen Zisterzienserklosters Groß Rauden, mit entsprechendem Besitzeintrag auf dem Titel. Das auch nach seinem Stifter Wladislaus benannte Kloster erlebte seine Blütezeit im 18. Jahrhundert, die Gründung der Lateinschule mit angeschlossenem Internat im Jahr 1744 beförderte den Aufbau der umfangreichen Bibliothek mit rund 18.000 Drucken. Der Klostereinband mit reicher Streicheisen- und Einzelstempelverzierung (Lilien und Rosetten), der Rücken ist verstärkt mit einem Makulaturstreifen aus einer frühneuzeitlichen Handschrift. Abbildung Seite 63

1096 Demosthenes. Opera. 6 Teile in 1 Band. 18 Bl., 744 S., 16 Bl.; 368 (recte: 360) S.; 218 S, 13 Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken und schematischem


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Textholzschnitt. 37 x 24,5 cm. Moderner Maroquinband (lädierte Deckelbezüge des 17. Jahrhunderts auf den Innenspiegeln montiert). Basel, Eusebius Episcopius für Johannes Herwagen, März 1572. 500 € VD16 D 486. Adams D 268. Schweiger 87. – Vierte und beste Ausgabe der wichtigen kommentierten Klassikeredition durch Hieronymus Wolff mit lateinisch-griechischem Paralleltext, der Erstdruck erschien sine anno 1548 in Basel bei dessen Freund Johannes Oporinus, ein zweiter Druck folgte ebenda 1549. Zugleich die erste zweisprachige Ausgabe bei Herwagen (die beiden früheren Ausgaben von 1532 und 1547 hatten nur den griechischen Text). Die vorliegende letzte Wolffsche Ausgabe wird von Schweiger „als die beste und correcteste angesehen. Zahlreiche Conjecturen (und) Verbesserungen sind in den Text aufgenommen.“ Wolffs Demosthenes-Ausgabe verschaffte ihm unter den humanistischen Gelehrten einen ausgezeichneten Ruf, da eine Edition für den als besonders schwierig geltenden Schriftsteller nicht einmal von der Editionskoryphäe Erasmus von Rotterdam gewagt wurde. Der aus Oettingen stammende Hieronymus Wolf (1516-1580) gilt als Begründer der deutschen Byzantinistik, u. a. wirkte er ab 1551 als Bibliothekar bei Johann Jakob Fugger in Augsburg. Das Druckersignet von Episcopius-Herwagen zeigt einen auf einem Postament befindlichen dreiköpfigen Merkur, der einen mit zwei Schlangen umwundenen Stab in den Händen trägt. – Titel mit vertikalen Quetschfalten. Schwach braunfleckig, wenige Blatt etwas stärker betroffen, stellenweise mit zumeist unbedeutendem Wasserrand. Abbildung

1097 Dietrich, Veit. Summaria uber die gantze Bibel, Darinn auffs kürtzte angezeigt wird, was am nötigsten ist, dem gemeinen Mann, auß allen Capiteln, zu wissen ... Mit fleiß von newem vbersehen vnd corrigiert, Mit eim newen Register [und:] Summaria uber das newe Testament, darinn auffs kürzte angezeigt wird, was am nötigsten und nützten ist. 2 Teile in 1 Band. 12 Bl., 305 S., 5 Bl; 1 Bl., 344 S., 2 Bl. Titel des ersten Teils in Rot und Schwarz. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre (monogrammiert „GW“; diese wiederholt auf dem Zwischentitel) und 1 Text­ holzschnitt. 31,5 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben und bestoßen, stellenweise ausgebessert) über Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließen. Nürnberg, (Erben Ulrich Neuber), 1570-1574. 400 € VD16 D 1655 und D 1653. Diese Ausgabe nicht bei Adams. – Zusammenfassung der Bibel für das Volk von Luthers Sekretär Dietrich (am zweiten Teil arbeitete auch Melanchthon mit). Das Werk war so erfolgreich, dass es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder nachgedruckt wurde und dann beispielsweise als „Betstundenbuch“ in der bayerischen Landeskirche Verwendung fand. Der Textholzschnitt zeigt Adam und Eva im Paradies, die prachtvolle Titelbordüre ist eine sehr freie und großzügige Kopie der Titeleinfassung von Lukas Cranach d. J. (Koepplin-Falk I, 283 und Abb. 226). – Titel des ersten Teils im Rand vollständig hinterlegt. Restauriertes Exemplar: zahlreiche Blätter angerändert oder angefasert. Stellenweise etwas stärker feuchtrandig. Mal mehr, mal weniger gebräunt. Vorsätze mit längeren hs. Anmerkungen von alter Hand. Innenspiegel erneuert.

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1098 Dionysius Areopagita. Opera omnia quae extant. Eiusdem vita. Scholia incerti auctoris in librum de ecclesiastica hierarchia. Quæ omnia nunc primùm à Joachimo Perionio benedictino Cormœriaceno. 6 nn., 84 num., 3 nn. Bl. 34 x 22,5 cm. Marmorierter HLederband des 19. Jahrhunderts (berieben, Kapitale etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Michael Vascosian, 1565. 750 € Vgl. Graesse II, 399. STC 137 (Ausgabe ebenda 1566). – Wohl der zweite Druck der zuerst 1556 bei Vascosian in Paris erschienenen Ausgabe der Schriften des ersten Bischofs von Athen. Der Herausgeber Joachim Périon (um 1499-1559) war Benediktinermönch im Kloster Cormery. In seiner 1555 in Paris erschienenen Abhandlung Dialogorum de linguae Gallicae origine vertrat er die mutige These, dass die französische Sprache aus dem Altgriechischen hervorgegangen sei. – Titel gestempelt und mit zwei mehrzeiligen hs. gelöschten Einträgen (das Papier dort etwas dünn und teils mit kleinen Löchern). Stellenweise schwach ge­bräunt, sonst wohlerhalten. – Beigebunden: Origenes. De recta in deum fide dialogus, sive sermo habitus cum haereticis. Eiusdem in totum Iob commentarius. Ioannis Chrysostomi in librum Iob conciones

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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quatuor. 6 nn., 110 num. Bl. Ebenda 1556. - Dem Origenes zugeschriebener Dialog über die Frage nach dem Vertrauen in Gott. Im Anhang mit den beiden Kommentaren zum Buch Hiob von Origenes und Johannes Chrysostomos, jeweils interpretiert von Joachim Périon. - Teils schwach gebräunt, insgesamt sauber und wohlerhalten. - Basilius von Caesarea. Enarratio in Esaiam Prophetam, abusque principio ad finem sexti ac decimi capitis. 12 nn. Bl., 127 fol. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke und 2 wiederholten Textholzschnitten. Paris, Guillard und Desboys, 1556. - Pariser Druck seiner Esaiaauslegung, interpretiert durch Godefroy Tilmann. - Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar. - Wohlerhaltener Sammelband mit Seitenschnitttitel. Abbildung Seite 65

1099 Duardo, Leonardo. Commentariorum in extravagantem Pii papae V. de forma creandi census. 2 Teile in 1 Band. 8 Bl., 532 S., 28 (l. w.) Bl.; 448 S., 33 Bl. 34,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (unteres Kapital mit Einriss, stärker fleckig, etwas berieben) mit hs. RTitel. Genf, Jacob Stoer, 1635. 180 € 66

Erste Genfer Ausgabe, die Erstausgabe war 1632 in Rom erschienen. In seinen Werken befasste sich Leonardo Duardo (1565-1643) mit umstrittenen theologischen und juristischen Problemen seiner Zeit, auch verfasste er Kommentare zu päpstlichen Dokumenten. – Immer wieder, teils auch stärker feuchtrandig. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, stellenweise mit Wurmspuren im Rand.

1100 Duns Scotus, Johannes. Super sententias. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 4 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 32 x 21,5 cm. Blindgeprägter Holzdeckelband d. Z. mit breitem Schweinslederrücken (fleckig und berieben, wurmstichig; ohne die Schließen) mit Streicheisenlinien sowie Einzelstempeln mit Blüten- und Rautenstempeln sowie Spruchbandstempel („Maria“). Venedig, Simon de Luere für Andrea de Torresanis de Aula, 20. Oktober 3. November 1506. 2.000 € Adams D 1121. – Schöner venetianischer Postinkunabeldruck seines umfangreichen Kommentars zu den Sentenzen des Petrus Lombardus.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica – Etwas wurmstichig (Anfang und Schluss stärker betroffen), im Rand stellenweise mit kleinerem Wasserfleck, am Schlusslagen stärker betroffen. Titel und fl. Vorsatz gestempelt, fl. Vorsatz auch mit neuerem Papierschildchen und kleiner Notiz in Kugelschreiber. Erste Lage jeweils etwas ausgebunden, vorderes Innengelenk teils angeplatzt. Dublettenexemplar der Bayrischen Staatsbibliothek mit entsprechendem alten Eintrag. – Beigebunden an den Schluss von Teil IV: Derselbe. Questiones quoliberales. 62 fol., 66 nn. Bl. Ebenda 28. Juli 1506. - Adams 1112. Abbildung

1101 Duns Scotus, Johannes. Scriptum Primum [bis] Quartum scriptum Oxoniense Doctoris Subtilis Joannis Duns Scoti Ordinis Minorum nuper ... nuperrime ab innumeris Erroribus absolutus ab eximio doctore Antonio de Fantis Tarvisino. 4 Teile in 1 Band. 160 num.; 96 num.; 72 num.; 162 num., 2 nn. Bl. 29,4 x 20 cm. Pergament d. Z. (Kapitale und Kanten leicht brüchig bzw. bestoßen, gering fleckig, teils vom Block gelöst) mit hs. RTitel. Venedig, Ludwig Horneken für Gregorio de Gregoriis, 1515. 1.600 € Adams D 1124. Nicht im STC. – Frühe Postinkunabelausgabe der Sentenzen des scholastischen Theologen Johannes Duns Scotus (1266-1308) zum Werk des Petrus Lombardus, herausgegeben und überarbeitet von Antonius de Fantis (1460-1533). – Zahlreiche, teils etwas durchschlagende Tintenanmerkungen und Kommentare von älteren Scholasten, teils vor der Bindung (mit gelegentlich etwas knappem Beschnitt und Verlust von Buchstaben). Nur ganz vereinzelt feuchtrandig. Titel mit hs. Besitzvermerk des 18. Jahrhunderts eines Franziskaners mit Namen Giovanni Antonio Bartoccioli Amerini, „Ordinis Minor: Conv: S. Francisci“. Exlibris „Bibliotheca Montis Calvariae Wadhurstii“. – Beigebunden: Derselbe. Questiones quolibetales ex Quatuor sententiarum voluminibus a Doctore Subtilissimo edite Ioanne Duns Scoto ... candori pristino restitute ab ... Antonio de Fantis Taruisino. 61 num., 1 nn. Bl. Ebenda, 23. IV. 1515. - ICCU 006727. - Hrsg. von Giovanni Bartolomeo Gabiano. - Sehr sauber, wohlerhalten. Abbildung

1102 Duns Scotus, Johannes. Scriptum oxoniense, in primum sententiarum librum opera Gregorii Pomi Aurei. 10 Bl., 444 S., 24 Bl. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 32 x 22,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (leicht fleckig und berieben, ohne die beiden Bindebänder) mit hs. RTitel. Venedig, Bernandus Junta, 1612. 400 € Spätere venezianische Ausgabe mit dem Kommentar zu den Sentenzen des Johannes Duns Scotus (1266-1308). – Leicht gebräunt, selten gering wurmspurig.

1103 Duns Scotus, Johannes. Opera omnia editio nova. Juxta editionem Waddingi XII tomos continentem a patribus Francscanis de observantia accurate recognita. 26 Bände. 27,5 x 19,5 cm. HLeder d. Z. (gering berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, Ludwig Vivès, 1891-1894. 1.500 €

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Neudruck der zuerst 1639 in Lyon erschienenen ersten Gesamtausgabe, die nach ihrem Herausgeber, dem irischen Franziskanerpater Luke Wadding (1588-1657), benannt ist. Ein moderner Nachdruck erschien 1968 bei Olms in Hildesheim. Bis heute die umfangreichste Ausgabe. – Im Rand papierbedingt etwas gebräunt, sonst sauber und wohlerhalten. Exemplar aus der Bibliothek der Maria-von-den-Engeln-Kirche in Liverpool, mit entsprechenden Exlibris sowie längerer Geschenkwidmung aus dem Jahr 1914.

1104 Eck, Johannes. Quinta pars operum ... contra Lutherum ed alios declamatoria. Continet homilias de tempore sanctis ac sacramentis ... Textus Evangelior(um) ad editionem compluten. iuxta exemplar vaticanum emendatus. 2 Teile in 1 Band. 10, CCI, 1 w. Bl.; CCI, 1 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und 60 Textholzschnitten. 30,5 x 20,5 cm. Holzlederband d. Z. (leicht berieben) mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrückenbezug (etwas angeschmutzt) mit hs. RTitel und zwei intakten Messingschließen. (Augsburg, Alexander Weißenhorn), 1533. 300 € VD16 E 391. Adams E 23. – Vollständige fünfte Band der Gesamtausgabe der Werke des Johannes Eck (1486-1543), die fünfteilig geplant

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ tur. Es ist die erste der umfangreichen Ausgaben nach der von 1500 in Paris (249 Bl.), 1514 in Köln (dito) erschienenen, die mit 634 um einen vierten Teil erweitert wurde und die in zwei Titelversionen erschien (vgl. VD16 E 1933 und 1934 „Frobenius Studiosis“ bzw. „Frobenius Lec­tori“). „Der ersten Ausgabe der Sammlung von Sprichwörtern (Proverbia oder Adagia) aus antiken Autoren durch Erasmus in Paris 1500 sind zahl­ reiche, weiter durch den Autor vermehrte Auflagen gefolgt, zunächst weiter in Paris, dann in Venedig und mehrfach bei Schürer in Strassburg. Der erste Druck Frobens von 1513 - ein sorgfältiger Nachdruck der Venezianer Ausgabe von 1508 - hatte die Uebergabe der vermehrten Sammlung im Jahre 1514 an den Basler Drucker und die weitere Zusammenarbeit des Erasmus in Basel mit Froben zur Folge. 1515 erschienen die Adagia bei Froben neu und fanden offenbar wieder sofort guten Absatz; Exemplare mit leicht verändertem Titeltext Frobens und einigen Ergänzungen im alphabetischen Index dürften auf eine nachträgliche Vergrösserung der Auflage deuten. Der Schmuck ist in der Variante identisch. Auf der Rückseite des thematisch wohl für diesen Druck geschaffenen Titels mit Dichtern, Philosophen und Geschichtsschreibern des Altertums folgen als Schmuck des Katalogs der wichtigsten Autoren des Altertums in der Sammlung fünf Bordüren Urs Grafs...“ (Hieronymus II, 123). – Titel mit Ausriss der rechten unteren Ecke (kleiner Bordüreverlust), mit kleinen Lochläsuren, gegen Anfang und Ende stärker, sonst nur vereinzelt wurmstichig (jedoch geringer Buchstabenverlust), kaum fleckig, insgesamt sauberes Exemplar. Vorsatz mit altem Eintrag in Sepia. Abbildung

1105 war, von der aber nur die Teile I, II und V erschienen sind. Der vorliegende fünfte Band enthält die gesamten Predigttexte, die „Homiliae de tempore“. Er gliedert sich in „Tomus primus de tempora ab adventu usque ad pascha“ und „Secundus de tempore, a paschae te usque in finem anni“. – Titel mit hs. Anmerkung. Leicht gebräunt und wurmstichig, stellenweise stärker feuchtrandig. Ohne die fliegenden Vorsätze.

1105 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. O. Frobenius studiosis omnibus S. D. Accipito candide lector, Erasmi Roterodami, proverbiorum Chiliadas. rursum ab ipso ... recognitas, & ex probatissimis autoribus sic locupletatas, ut superioris aeditionis summae, fere quarta pars accesserit ... 24 Bl., 634 S. Mit breiter Holzschnitt-TBordüre, 5-teiliger und breiter 4-teiliger Holzschnitt-Textbordüre, Holzschnitt-Schlussstück und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss von Urs Graf. 31 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (wurmstichig, etwas beschabt und bestoßen, mit Kratzspuren) über schweren, abgefasten Holzdeckeln mit 2 ziselierten Messingschließen. Basel, Johann Froben, 1515. 800 € VD16 E 1933. Adams E 423. 71. Van der Haeghen I, 1. Hieronymus 151. – Die dritte Ausgabe der erstmals 1500, ebenfalls von Froben gedruckten „Adagia“, der umfangreichen Sammlung und Kommentierung von Sprichwörtern, Redewendungen und Redensarten der antiken Litera-

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1106 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. (Proverbium chilades). 23 (von 24, ohne den Holzschnitt-Titel) Bl., 634 S. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Bordüre, Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und einigen Holzschnitt-Initialen. 32 x 22 cm. Blindgeprägtes Leder im Stil der gotischen Inkunabeleinbände (Rücken mit Fehlstelle, vorderes Gelenk eingeplatzt, etwas berieben) über Holzdeckeln und mit 2 (von 4) Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). (Basel, Froben, 1515). 500 € Vgl. VD16 E 1933 und E 1934. Adams E 423. Bezzel 71 und 72. Bbl. Erasmiana, Adagia, 88 f. Van der Haeghen I, 1. Hieronymus 151. Zur Bordüre: His 325. – Einer von zwei Drucken aus dem gleichen Jahr die beide bei Froben gedruckt wurden, der Erstdruck erschien 1500 in Paris. Sammlung von Sprichwörtern antiker Autoren. – Ohne den Holzschnitt-Titel (AA1), Blatt AA6 gelöst, Bindung geschwächt zu Beginn. Stellenweise stärker feuchtrandig und auch etwas sporfleckig, etwas gebräunt. Gelegentlich mit hs. Randanmerkungen. Am Anfang und am Schluss mit leichten Wurmspuren und kleinen Randläsuren. Vorderer Innenspiegel mit montiertem Brief von Papst Sixtus IV., datiert auf den 23.12.1480.

1107 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Ex Recognitione. C. Suetonius Tranquillus. Dion. Cassius Nicaeus. Aelius Spartianus. Iul. Capitolinus. Ael. Lampridius. Vulcanius Gallicanus V. C. Trebellius Pollio. Flauius Vopiscus Syracusius. Quibus adiuncti sunt Sex. Aurelius Victor. Eutropius. Paulus Diaconus. Amianus Marcellinus. Pomponius Laetus Ro. Io. Bap. Egnatius Venetus. 38 nn. Bl., 911 S. Mit 2 großen figürlichen Holzschnittbordüren von


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Ambrosius Holbein, 3 Holzschnittbordüren von Urs Graf, Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 1 weiteren Holzschnittbordüre sowie zahlreichen figürlichen Initialen. 30 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stark berieben und mit Fehlstellen, etwas fleckig, der Schnitt feuchtrandig) über Holzdeckeln mit hs. RTitel (ohne die beiden Schließen). Basel, Johannes Froben, Juni 1518. 1.800 € VD16 E 3645. Hieronymus 262/63, S. 252. Adams S 2023. STC 842. Schweiger II, 1294. Van der Haeghen II, 52. – Zweiter Druck der ersten Ausgabe dieses Sammelwerkes römischer Historiker. Mit weiteren Beiträgen von Johannes Froben, G. B. Egnazio, Leonardo Bruni, Giorgio Merula, Domizio Palladio. Die Titelbordüre von Ambrosius Holbein zeigt das Hofleben und die ebenfalls von Holbein geschaffene Bordüre auf dem ersten Textblatt bildet die Genien der Künste ab. – Titel mit hs. Anmerkungen und gestrichenem Besitzvermerk. Zu Beginn und am Schluss mit Randläsuren (ohne Darstellungsverlust). Öfters etwas stärker feuchtrandig, etwas braunfleckig, geringe Wurmspuren. Abbildung

1108 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. In Novum Testamentum ab eodem denuo recognitum, annotationes, ingenti nuper accessione per autorem locupletatae. 4 Bl.,

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579 S. Mit ankolorierter Holzschnitt-Titelbordüre mit Druckermarke und einer weiteren Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, 2 ankolorierten Textholzschnitt-Bordüren von Ambrosius Holbein sowie mehreren ornamentalen und ankolorierten Holzschnitt-Zierleisten und Initialen. 31 x 21 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Rücken alt ersetzt, etwas berieben und mit Wurmspuren) über Holzdeckeln mit 4 Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Basel, (Johann Froben), 1519. 1.200 € VD 16 E 3093. Bezzel 1212. Adams E 887. Van der Haeghen II, 57. – Erste Einzelausgabe der Kommentare zu den Büchern des Neuen Testa­ments. Die Titelbordüre zeigt die Varusschlacht sowie allegorische Darstellungen der Tugenden und Laster. – Titel mit hs. Besitzvermerk, im Wappen der einen Bordüre mit hs. Monogramm. Stellenweise etwas feuchtrandig, gering gebräunt, sehr selten mit hs. Anmerkungen im Seitenrand. Abbildung

1109 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Omnia quam antehac emendatoria annotationes Des. Erasmi & Egnatii cognitu dignae; C. Suetonius Tranquillus, Aelius Spartia­ 1107

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ VD 16 E 2720. Adams E 629. – Erste Basler Ausgabe seines Spätwerks über die Kunst der Predigt. – Titel etwas fleckig und gleichmäßig schwach gebräunt, mit gestrichenem Eintrag und Tintensignaturen. Die vier letzten Blatt mit kleinem angestückten Eckabriss, im unteren Rand mit kleinem Wasserfleck. Nur schwach fleckiges, insgesamt wohlerhaltenes Exemplar. – Abbildung

1111 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Adagiorum chiliades ... quator cum dimidia ex postrema autoris recognitione. 48 nn. Bl., 1071 S. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 33,5 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (vorderes Gelenk gebrochen, Deckel lose, oberes Kapital mit kleinsten Fehlstellen, etwas berieben und angestaubt) über Holzdeckeln mit 2 (von 4) Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen) mit Monogramm „I R B“ und Jahreszahl „1558“. Basel, Froben imd Episcopus, 1551. 1.200 € 1110

nus, Aelius Lampridius, Trebellius Pollio, Herodianus Politiano ...; Scriptores Historiae Augustae. 22 Bl., 786 S., 42 Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und am Schluss sowie einigen schönen HolzschnittInitialen. 31 x 20 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder um 1660 (vereinzelt minimal wurmstichig, eine Ecke mit Feuchtschaden) über abgefasten Holzdeckeln und mit goldgeprägtem RSchild. Basel, Frobenius & Episcopius, 1533. 400 €

VD16 E 1947. Bezzel 88. Van der Haeghen I, 5. – Die berühmte Sprichwörtersammlung wurde seit 1539 bei Froben und Episcopus kollationsgleich gedruckt. Die vorliegende Ausgabe enthält jedoch erstmals einen wertvollen vierten Index mit den Quellen der über 4000 Sprichwörter. – Titel mit gestrichenen hs. Anmerkungen, mit kleinesten Fehlstellen im Rand und mit restauriertem Einriss, minimal feuchtrandig im unteren Rand. Leicht gebräunt, selten mit hs. Anmerkungen.

Adams S 2025. Van der Haeghen 2.31. Schweiger II, 975. – Die von Eras­ mus von Rotterdam herausgegebenen und reich kommentierten Texte ausgewählter antiker Autoren der sogenannten „Silbernen Latinität“, also aus der Zeit zwischen etwa 17 bis 117 n. Chr., nach dem Tode des Augustus bis zum Ende der Regentschaft Kaiser Trajans, in der die lateinische Literatur besondere Blüten hervorbrachte, vor allem auf dem Gebiet der Epik und Lyrik. Enthalten sind u. a. die Cäsarenviten Suetons, denen sich weitere von Aelius Spartianus, Aelius Lampridius, Trebellius Pollio und Flavius Vopiscus anschließen. Ferner mit Werken von Herodian, Pomponius, Laetus Cassius, Aurelius Victor und zum Schluss die überkommenen Bücher der Historia Romana des Ammianus Marcellinus. – Unterer Rand stark wasser- und teils auch etwas sporfleckig, etwas gewellt, sonst ordentlich und hübsch gebunden (restaurierungsbedürftig, dann sicher wieder schön).

1110 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Ecclesiastae sive de ratione concionandi libri quatuor. 4 Bl., 444 S., 6 Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, 4 figürlichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Medaillonportrait. 29 x 19,5 cm. Moderner HLederband (etwas fleckig, Rücken ausgeblichen). Basel, Hieronymus Froben und Nicolaus Episcopius, 1535. 900 € 1115

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1112 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. In Novum Testamentum annotationes. 4 Bl., 816 S., 20 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 32,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben, mit kleinen Wurmgängen, etwas angestaubt) mit Monogramm „M B M L“ und Jahreszahl auf dem Vorderdeckel „1594“ und punziertem Schnitt. Basel, Froben, 1555. 300 € VD16 E 3099. – Spätere Ausgabe, die erstmals 1516 ebenfalls bei Froben in Basel erschienen war. – Zu Beginn und am Schluss mit Randläsuren. Gering gebräunt, stellenweise leicht gewellt.

1113 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Epistolarum opus complectens universas. 6 Bl., 1213 S., 1 Bl. Mit 2 Holz­ schnitt-Druckermarken. 32,5 x 21 cm. Flexibles Pergament d. Z. (stark berieben, etwas fleckig, ohne die beiden Bindebänder) mit hs. RTitel. Basel, Froben und Episcopius, 1558. 400 € VD16 E 2931. Bezzel 1009; Van der Haeghen I, 100. – Vierte Ausgabe der Briefe des Erasmus von Rotterdam, die erstmals 1538 erschienen war und immer wieder erweitert und um neue Vorreden als auch einige Briefe ergänzt wurde, so dass die vorliegende Ausgabe nun 1231 Briefe enthält, die in 28 Büchern sortiert sind. – Häufig etwas stärker feuchtrandig. Zu Beginn in der unteren äußeren Ecke mit Randläsuren. Stellenweise angeschmutzt.

1114 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Adagiorum chilidades quatuor cum sesquicenturia. 58 Bl., 852 S., 96 Spl., S. 97-647, 44 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 33 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (gebräunt, fleckig, mit Kratzern und kleinen Bezugsfehlstellen vorne an der Unterkante und hinten an der Ecke, Läsuren) über schwerem, abgefasten Holz- bzw. Papp­ deckel mit 7 (von 8) punzierten Messing-Eckbeschlägen mit Buckeln (ohne die Schließen). Basel, Eusebius Episcopius und Erben Nikolaus Froben, 1574. 600 € VD16 E 1950. Bezzel 98. Van der Haeghen I, 6. – Hübscher Druck aus der Basler Offizin des Nikolaus Froben, angefertigt von den Erben und Eusebius Episcopius. Umfangreiche Ausgabe der „Adagia“. Die Sammlung antiker Sprichworte, Redewendungen und Redensarten mit aus­ führlichen Kommentaren zu denselben hatte der Humanist schon früh begonnen und erstmals im Jahre 1500 in einem kleinen Brevier veröffentlicht. Die Sammlung wurde dann ständig erweitert und neu herausgegeben. – Erste Blätter mit leichten Randläsuren, kaum fleckig, durchgehend gering gebräunt, wenige fingerfleckig, durch den Index einige Wurmlöchlein (minimaler Buchstabenverlust), im Block gutes Exemplar in einem eindrucksvollen (wenn auch etwas mitgenommenen) Einband, der ein Kuriosum darstellt. Während der Binder für den Vorderdeckel ein schönes Stück abgefasten Eichenholzes verwendete, benutzte er für den Rückdeckel einen Pappdeckel, was man aber bei intaktem Bezug offenbar gar nicht sah - so dass es dem Auftraggeber leicht „untergeschummelt“ werden konnte. Abbildung

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1115 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Libri XXXI. et P. Melancthonis libri IV. Quibus adjiciuntur Th. Mori & Lud. Vivis epistolæ. Unà cum indicibus locupletissimis. 2 Bände. 17 Bl., 2146 Sp., 18; 4 Bl., 472 Sp., 6 Bl., 968, 116 Sp., 5 S. Mit gestochenem Frontispiz-Porträt von William Marshall und 2 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken, Titel in Schwarz und Rot. 35 x 23 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas beschabt und berieben) über schweren, abgefastem Holzdeckel mit 2 punzierten und ziselierten Messingschließen (Ösen neu angenagelt). London, Adriani Vlacq für M. Flesher und R. Young, 1642. 800 € Van der Haeghen I, 101. Gibson 148. Graesse II, 496. Brunet II, 1041. Lowndes II, 748. Shaaber 70. – Monumentale Prachtausgabe der Briefe des Erasmus von Rotterdam, des Philipp Melanchthon, Thomas Morus und Juan Luis Vives. Mit dem eindrucksvollen Porträt des Erasmus als Frontispiz. – Titel mit kleinem Tinteneintrag, minimal angestaubt, durchgehend sauber und sehr frisch, in einem massiven, handwerklich hervorragend gemachten zeitgenössischen Schweinslederband. Abbildung

1116 Erasmus von Rotterdam, Desiderius Paraphrasis, ofte Verklaringh over ‚t Nieuwe Testament onses Heeren Jesu Christi. Uyt het Latijn vertaelt, Door Ellert de Veer. 2 Teile in 1 Band. 6 nn. Bl., 301 num. Bl.; 5 nn. Bl., 71


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ 214 num. Bl. Mit 2 (wdh.) Titelkupfern (Portrait des Erasmus). 38 x 23 cm. Pergamentband d. Z. (etwas fleckig und geworfen) auf 7 Bünden mit Deckelblindprägung und kalli­ graph. RTitel. Amsterdam, Joost Broerszoon Wwe., 1660. 300 € Niederländische Übersetzung (in der 5. korrigierten Ausgabe) der von Erasmus zwischen 1517 und 1524 konzipierten Paraphrasen, kommentierten Umschreibungen der Evangelien und neutestamentlichen Briefe. Teil II beginnt in der Foliierung mit Bl. 2. – Anfangs im rechten unteren Rand brüchig und mit Wasserrand; nur leicht gebräuntes, ins­ gesamt wohlerhaltenes Exemplar.

1117 Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Opera omnia emendatiora et auctiora, ad optimas editiones praecipue quas ipse Erasmus postremo curavit summa fide exacta. 10 Teile in 11 Bänden. Mit 12 zumeist wiederholten gestochenen Titelvignetten, gestochenem Frontispiz, doppelblattgroßem gestochenem Widmungsblatt mit Wappendarstellung, 2 gefalteten gestochenen Portraittafeln, 21 einfachen Portraittafeln und 81 Textkupfern. Titelblätter in Rot und Schwarz. 39,5 x 24 cm. Leder d. Z. (stärker fleckig und berieben, Ecken bestoßen, Kapitale lädiert, Gelenke geplatzt, Deckel etwas gewellt und teils lose, Gelenke von Band I restauriert) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leiden, Peter van der Aa, 1703-1706. 2.500 € Graesse II, 493. – Zweite Werkausgabe nach der Basler Froben-Ausgabe 1540 bis 1541, die kurz nach Erasmus‘ Tod erschien. Der Teil III liegt 1117

1117

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica in zwei Teilbänden vor. Die beiden Faltportraits zeigen Erasmus als Brustbild in Barockkartusche sowie sein Ganzkörperbildnis als Statue vor der Grachtenkulisse Rotterdams. Die phantasievollen Textkupfer in Band IV illustrieren seine bekannte Satire Lob der Torheit. – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, Band V mit Feuchtigkeitsschaden, Bände VI und VIII wasserrandig. Titel mit Blindstempel. Eine Portraittafel verso mit Transparentstreifen hinterlegt. Vorsätze leimschattig. Exemplar mit Einbandmangel. Abbildungen

In reich geziertem Einband mit abbrevierten Bibelzitaten 1118 Eusebius Caesariensis. Ecclesiastica Historia, sex propè seculorum res gestas complectens: latinè iam olim ... partim scripta, partim è Graeco ... conversa: et nunc ex fide graecorum codicum ... per Jo. Jacobum Grynaeum illustrata. 8 Bl., 672 S., 30 Bl. Mit 2 unterschiedlichen Druckermarken auf dem Titel und am Schluss. 33 x 21 cm. Dunkelrot-braunes Kalbsleder d. Z. (Rücken mit größeren Fehl­ stellen, sorgfältig unterlegt und sehr gut restauriert) mit reicher Blindprägung und 2 ziselierten Messingschließen (mit 4 Beschlägen, ohne die beiden Schließbügel) über schweren, abgefasten Holzdeckeln und dunkelblau gefärbtem Schnitt. Basel, Eusebius, Episcopius und Erben Nicolaus Frater, 1570. 600 € VD16 E 4282 (Hauptnummer), siehe auch VD16 D 2430, E 4117, R 3605, S 6861, S 7098, T 749, T 793. Adams E 1096. Hoffmann II, 238. – Monumentale Ausgabe der „Ecclesiastica Historia“ von Eusebius von Caesarea (260-340), der damit ein eigenes Genre der Historiographie schuf und als „Vater der Kirchengeschichte“ gilt. In zehn Büchern handelt er die Geschichte der Kirche seit der Geburt Jesu Christi bis in seine eigene Zeit ab, wobei er sich zahlreicher antiker Quellen bedient, durch die noch heute Christus als historische Gestalt festgemacht wird. Der Baseler Druck gehört zu den bedeutenden Referenzwerken des Eusebius, das um weitere sieben frühe kirchenhistorische Schriften erweitert wurde: So versammelt er Werke des Dorotheus von Tyrus (Synopsis apostolorum ac prophetarum vitas complectens), Euagrius Scholasticus (Ecclesiastica historia), Rufinus aus Aquileia (Ecclesiastica historia), Socrates aus Konstantinopel (Ecclesiasticae historiae libri septem), Hermias Sozomenus (Ecclesiasticae historiae libri novem), Theodoretus von Cyrus (Ecclesiasticae historiae libri quinque) und Theodorus Anagnostes (Historia tripertita). – Nur gegen Anfang und Ende leicht fleckig und gering gebräunt, der Titel mit kleiner, alt hinterlegter Rasur und alten Einträgen, Vorsatz mit einem älteren 17-zeiligen Eintrag in Sepia mit Informationen über das Werk in lateinischer Sprache. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar aus der bedeutenden schwedischen Bibliothek des Anders Olofsson Knös (1721-1799) und mit einem moderneren schwedischen Exlibris: „bibliotheca classica stephaniana“. Besonders bemerkenswert ist der zeitgenössische Einband mit einer Kreuzigungsdarstellung und einem Christus Triumphans als Mittelplatten und den Motti „PROPTER SCELUS“ bzw. „UBI TVVS MORS AC...“ (?) sowie dem Buchbinder-Monogramm „SS“. Die Mittelplatten werden von einer prächtigen Rolle mit den Gestalten der „Venus“, „Prudentia“ und „Lucretia“ umgeben, dann folgt ein Akanthus-Palmetten-Band und außen eine Rolle mit alttestamentarischen Figuren mit den entsprechenden abbrevierten Motti Petrus („Tu es Petrus et su[per hanc petram...]“) Johann Baptist („Ecce Agnus Dei o[ra pro nobis]“), Jesus („data est mihi

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om[nis potestas]“), Paulus („Apparuit benignitas [et humanitas salvatoris nostri Dei]“). Interessant ist die Abkürzung der bezüglichen lateinischen Bibelverse, die in der Zeit einem jeden Gelehrten geläufig war (vgl. Haebler 427). Abbildung

1119 Eusebius Caesariensis. Opera omnia, quê hactenus inveniri potuerunt, nũc denuò ex vetustiss. Grêcis exemplaribus, aucta & correcta in ordinemque redacta. 2 Teile in 1 Band. 34 Bl., 547 (recte: 647) S.; S. 649-971, 1 nn., 171 num. Bl. Mit szenischer Holzschnitt-Titelbordüre von Hans Holbein und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 28,5 x 19,5 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckel mit kleiner Wurmspur, oberes Kapital etwas lädiert, mit hs. Titel und Blumenmalerei in Gouache auf dem Rücken). Basel, Heinrich Petri, 1570. 450 € VD16 E 4263. Hieronymus, Griech. Geist 421. ADB X, 171. – Erste Ausgabe der Werke des Eusebius in der Bearbeitung des Theologen Johann Jakob Grynaeus (1540-1617). „Durchaus lohnend vermehrte und,

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ 1120 Eusebius Caesariensis. Apodeixeos biblia deka (graece). De demonstratione evangelica libri decem. Quibus accessere nondum hactenus editi nec visi contra Marcellum Ancyrae Epsicopum libri duo. De ecclesiastica Theologia tres. Omnia studio R(ichard) M(ontagu) Latine facta. Editio nova iuxta Parisinam Anni MDCXXVIII adornata. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 548 S.; 195 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochener Titelvignette von J. C. Böcklin (Erd- und Himmelsglobus). 35 x 22,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas berieben) mit Wappensupralibros auf beiden Deckeln. Köln, Moritz Georg Weidmann, 1688. 300 € VD17 3:316205S. Graesse II,525. – Kölner Nachdruck der Pariser Ausgabe von 1628, mit lateinisch-griechischem Paralleltext der Werke des spätantiken christlichen Theologen und Geschichtsschreibers Eusebius von Caesarea (260/64-339/40), dessen Schriften eine bedeutende Quelle für die frühe Kirchengeschichte darstellen. Exemplar aus der Bibliothek des 1133 gegründeten oberbayrischen Augustinerchorherren-Klosters Weyarn, mit entsprechendem (gestrichenen) Besitzeintrag auf dem Titel. Der intakte Klostereinband zeigt auf den Deckeln das in der Blasonierung etwas reduzierte Wappen der Klostergemeinde (schräg gekreuztes Schwert und Schlüssel, ohne den Falken). Anschließend ging das Exemplar über in den Besitz der Jesuitenkollegs in Brig im Kanton Wallis und in Valkenburg, mit entsprechenden Einträgen und Stempeln. – Es fehlen 24 Seiten und 6 Blatt Nachstücke, wohl das Register. Gebräunt und braunfleckig. Innenspiegel mit montiertem gestochenem Portrait des spanischen Jesuitenpaters Luis de Molina (1535-1600). Abbildung

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wo nötig, mit Inhaltsangaben und Erklärungen (Argumentis ac Scholius) versehene Ausgabe ... ein seitengleicher Nachruck dieser Ausgabe erschien in der Offizin schon im März 1579“ (Hieronymus). Grynaeus wirkte ab 1586 als Antistes der Basler Kirche und Professor des Neuen Testaments an der dortigen Universität: „Seine Wirksamkeit in Basel war jetzt eine bedeutende. Auch das Gymnasium wurde von ihm reorganisirt und die [von Sulzer, dem Vorgänger des Grynaeus, zurückgedrängte] Baseler Confession wieder in ihr Recht eingesetzt. Daneben wurde Grynaeus auch außerhalb Basels zur Verrichtung theologischer Geschäfte mehrseitig herangezogen, so schon 1573 und 74 zur Durchführung der Reformation in Mömpelgard, 1587 zur Regelung der kirchlichen Ver­ hältnisse in Mühlhausen, im April 1588 zur Theilnahme an der [durch Samuel Huber’s Heterodoxie veranlaßten] Disputation zu Bern. Im Jahr 1612 erblindet, fuhr er doch fort zu predigen und Vorlesungen zu halten, bis er am 13. August 1617 starb“ (ADB). – Titel etwas fleckig, im Seitenrand hinterlegt und mit verblasstem Eintrag im oberen Rand, die Bordüre etwas flau im Druck. Stellenweise leicht fleckig, Vorsätze mit längerem Eintrag. Abbildung

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1121 Eusebius Caesariensis. Ecclesiasticae historiae autores. Eusebii Pamphili ... historiae Ecclesiasticae lib. X. Vuolfgango Musculo interprete. Ruffini prebyteri Aquileiensis ... lib. II. Eusebii Pamphili De Vita Constantini, Musculo interprete lib. V. Socratis Scholastici Constatinopolitani eodem interprete lib. VII. Theodoriti episcopi Cyri, Ioachimo Camerario interprete lib. V. Hermii Sozomeni Salaminii, Musculo interprete lib. IX. Theodori Lectoris ... eodem interprete lib. II. Euagrii Scholastici eodem interprete lib. VI. Index memorabilium rerum ... additus est. 6 nn. Bl., 806 S., 35 nn. Bl. (Register). Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und zahlreichen, teils auch größeren Metallschnitt-Initialen. 34 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben und angeschmutzt, minimal wurmstichig) über Holzdeckeln (ohne die Schließbeschläge und die Schließen), Vorderdeckel mit Monogramm „M S A“ und Datum „1555“. Basel, Froben, 1554. 400 € VD 16, E 4279. Vgl. Adams 1092 und BMC S. 290. – Berühmtes Sammelwerk zur Kirchengeschichte mit wichtigen Quellen. Bis zum Jahre 324 von Eusebius, Ruffinus, Socrates, Evagrius etc. – Titel verso und recto mit tektiertem Stempel, Druckermarke auf dem Titel und die erste Initiale mit späterem Kolorit. Gering gebräunt und braunfleckig, selten leicht feuchtrandig. Innenspiegel mit hs. Besitzvermerk.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1122 (Feyerabend, Sigmund). Theatri Diabolorum, Das ist: Warhaffte ei(gentl)liche und kurtze Beschreib(ung,) Allerley grewlicher, schrecklicher und abschewlicher Las­ ter, (so in diesen) letzten, schweren, und bösen Zeiten, an allen Orten und Enden fast bräuch(lich) ... Darauß ein jeder frommer Christ sonderlich zu sehen und fleissig (zu lernen, wie) wir in diesem elenden und mühseligen Leben ... mit dem allermächtigsten und stärckesten Fürsten dieser Welt, dem (Teuffel, zu) kämpffen und zu streiten ... 2 Teile in 1 Band. Titel in Rot und Schwarz, 302 num Bl., 7 nn. Bl. Register, 1 w. Bl.; Titel, 4 Bl., 1 w. Bl., 380 num. Bl., 7 (statt 8) nn. Bl. Register. Mit 2 Titelholzschnitten und einer großen Holzschnitt-Druckermarke von Jost Amman am Schluss. 32 x 20,5 cm. Schlichter schwarzer Pappband um 1900 (berieben und bestoßen; Rücken lose) mit mont. Bibelzitat-Ausschnitt auf dem Vorderdeckel. Frankfurt am Main, (P. Schmid für S. Feyerabend), 1587-(am Schluss von Tl. I: 1588). 1.500 € VD16 F906. Vgl. BM STC, German Books, S. 302. Nicht bei Adams. Graesse VII, 105. Ebert 22706. Hayn-Gotendorf VII, 617. Osborn S. 39. Grimm, Die Deutschen „Teufelbücher“, S. 1751. Vgl. Rosenthal 2359. – Dritte und letzte, zugleich umfangreichste Ausgabe der weit verbreiteten Kompilation der „Teufelsliteratur“ der Zeit, eines der „für die Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts werthvollsten Bücher“ (HaynGot.). Die erste Ausgabe erschien 1569. Zu der hier vorliegenden 3. Aus­ gabe schreibt Osborn: „... um ‚10 neue‘ Teufelbücher vermehrt, wobei das kaum glaubliche Versehen vorkam, dass eine bereits früher aufgenommene Schrift ... am Schluss nochmal als ‚neu‘ Platz fand, ... und die Gesamtzahl der nunmehr in dem Sammelwerk vereinigten ‚Teufel‘ sich auf 33 beläuft. In der [in unserem Exemplar fehlenden] Vorrede ... erzählt Feyerabend, er habe ... ‚nicht unterlassen, fleissig nachfrag zu haben vnnd zu colligieren was seinther in dieser Materie geschrieben worden‘. Diese ... Ausgabe war in der Folgezeit ... die bekannteste und nach ihr citieren meistens die Schriftsteller des 17. und 18. Jahrhunderts“. Der Frankfurter Verleger und Drucker Sigmund Feyerabend (15281590) war einer der vifsten Vertreter seines Faches, geschäftstüchtig, hoch produktiv und vielseitig, mitunter auch skrupellos. Wegen unerlaubten Nachdruckens und wegen Missachtung kaiserlicher und städtischer Privilegien war er in mehrere Prozesse verwickelt, was seinem Erfolg und wachsenden Wohlstand keinen Abbruch tat. In den 1580er Jahren geriet sein Unternehmen in finanzielle Schieflage, 1590 starb der auf dem Gesims des Frankfurter Gutenberg-Denkmales Mitverewigte an einem Schlaganfall. Zu seinen Druckwerken gehören die Carolina, mehrere von Jost Amman ilustrierte Werke, so etwa die LutherBibel und das Frauentrachtenbuch, dann Lonicers Chronica Turcica und Sebastian Francks Weltbuch. Sein Theatri Diabolorum, gewiss ein Werk das ganz den abgründig diabolischen Nerv der Zeit traf, behandelt zahlreiche Rollen des personifizierten Widersachers der göttlichen Ordnung, beispielsweise Heilige-, Zauber-, Fluch-, Tanz-, Sauf-, Ehe-, Huren-, Geiz-, Faul-, Spiel-, Hof-, Pestilenz-, Sabbat-, Sorge- und Melancholie-Teufel. – Exemplar mit teils stärkeren Gebrauchsspuren, es fehlen der fl. Vorsatz und die Vorrede des ersten Teils (6 Bl.), 1/4 des ersten Titelblattes am rechten Rand (mit geringem Textverlust) sowie 2/3 von Bl. 145 von Teil I. Außerdem fehlt das letzte weiße Bl. (nach dem Register) in Teil II. Die ersten 8 Bl. knitterfaltig und fleckig sowie mit kleineren Randläsuren; Bl. 9 in Teil II mit geringfügigem Papierdurchbruch (minimaler Textverlust), am Schluss auch mehrere geringf. Wurm­ spuren, meist im weißen Rand. Im Verlauf immer wieder leicht wasser-

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randig und fleckig sowie vereinzelt mit sorgfältigen Unterstreichungen von alter Hand in schwarzer Tinte und mit Farbstift, einige Bl. mit Marginalien gleichfalls von alter Hand. Vorderer Spiegel mit montierter älterer Beschreibung (des Antiquariats Gerschel), mehreren handschriftl. Annotationen und Hinweisen auf die Kollation. Gerade durch die Gebrauchsspuren ein sprechendes Zeugnis für den ungeheuer temperament(und unheil-)vollen Teufelsdiskurs während des 16. Jahrhunderts.

1123 Fiamma, Gabriele. Le vite de santi. 3 Teile in 1 Band. 10 nn., 256 Bl.; 10, 255, 1 w. Bl.; 6 Bl., 152 Bl. Titel mit 3 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken und 1 blattgroßer Textholzschnitt. 32 x 22 cm. Pergament d. Z. (Vorderdeckel lose, an den Bünden abgerieben, Kapitale mit kleinen Einrissen, etwas berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Farri, 1602. 150 € Nicht bei Graesse, Hoefer. – Enthält 185 Heiligen-Biografien, verfasst von dem Prediger, Theologen und Bischof von Chioggia Gabriele Fiamma (1533-1587). – Titel des ersten Teils mit hs. Besitzvermerk. Zu Beginn mit Randläsuren. Stellenweise stark gebräunt, etwas braunfleckig, gelegentlich etwas feuchtrandig.

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Das exegetische Hauptwerk des „Illyricus“ 1124 Flacius, Matthias. - (Erasmus von Rotterdam, Desiderius. Tes Tu Hyiu Theu Kaines Diathekes Hapanta (graece). Novum Testamentum Iesu Christi Filii Dei. Cum multiplici indice tum ipsius sacri Textus, tum etiam glossae. Glossa compendiaria M. Matthiae Flacij Illyrici Albonensis in nouum Testamentum. Cum multiplici indice tum ipsius sacri Textus, tum etiam glossae). 25 (statt 26; ohne den Titel) Bl., 1394 S., 1 w., 20; 31 nn. Bl. 32,6 x 21 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (teils an Gelenken und Kanten etwas offen, angestaubt und mit kleinen Läsuren, beschabt und bestoßen) mit 2 intakten Messingschließen, monogrammiert und datiert „C.S.D. 1594“. Basel, Peter Perna und Theobald Dietrich, 1570. 400 € VD 16, B 4214. Adams B 1702. STC 108. Van der Haeghen 11, 63. – Eines der exegetischen Hauptwerke des protestantischen Theologen Matthias Flacius (1520-1575), genannt Illyricus, der aus dem istrischen Albona (Labin) stammt und als Matija Vlaèiæ bzw. Vlacich geboren wurde, dann in Straßburg studierte und lehrte, wo das vorliegende Monu­ mentalwerk entstand: Eine exegetische Bibelauslegung mit dem Ur­text sowohl in griechischer wie lateinischer Sprache, wobei Flacius sich auf die lateinische Übersetzung des Erasmus von Rotterdam (1469-1536) stützt. – Es fehlt das Titelblatt, das durch ein recht gut gemachtes Fak­si­ mile auf altem Papier ersetzt wurde. Nur leicht gebräunt und fast fleckenfrei. Fliegender Vorsatz mit hs. Notizen in alter Tinte (tls. dat. 1719) und minimalen Randrissen.

1125 Fox(e), John. Acts and monuments of matters most speciall and memorable happening in the church, with an universal historie of the same. 3 Bände. Mit 3 wiederhol76

ten breiten figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren, gestochenem Portraitfrontispiz, und einigen Textholzschnitten sowie 2 (1 gefalteten) Holzschnitt-Tafeln. 37 x 24,5 cm. Halblederbände des 18. Jahrhunderts (Gelenke des ersten Bandes angeplatzt, etwas stärker berieben, etwas bestoßen) über Holzdeckeln. London, Company of Stationiers, 1641. 600 € Vgl. Brunet II, 1361 (9. Auflage). – Achte Ausgabe. „Ein fruchtbarer Schriftsteller war der abgefallene Theologe John Fox (1517- 1587), der neben zahlreichen lateinischen und englischen Büchern sein berechtigtes Buch der Martyrer (Acts ... ) verfasste, ein Buch voll so unglaublicher Lügen, daß die verblüffende Kühnheit des Verfassers nur durch das unter Elisabeth bestehende Gewaltregiment und die absolute Unterdrückung der katholischen Presse eine genügende Erklärung findet“ (Wetzer-Welte IV, 607). – Portraitfrontispiz im Rand hinterlegt, etwas gebräunt und braunfleckig sowie angeschmutzt. Stellenweise stärker feuchtrandig, leicht gebräunt. Mit Exlibris. Abbildung

1126 Franz von Assisi. Opera omnia. Opera et labore. 2 Teile in 1 Band. 7 Bl., 96 S., 1 Bl., 84 S.; 2 Bl., 30 S., 744 S., 44 Bl. 36,5 x 22 cm. Pergament d. Z. (leicht fleckig und bestoßen, mit kleinen Wurmspuren). Augbsurg, Martin Veith, Stadt am Hof, Johann Gastl, 1739. 240 € VD18 10756299. Graesse II, 626. – Die vorliegende Ausgabe folgt den Ausgaben Paris 1641 und Lyon 1653. – Titel des ersten Teils gestempelt. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, stellenweise etwas feuchtrandig. Vorderes Innengelenk sowie der hintere Innenspiegel mit Wurmspuren. Vorderer fliegender Vorsatz mit Eckabschnitt und hs. Anmerkung.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1127 (Freher, Marquard). Corpus francicae historiae veteris et sincerae. 10 Bl., 224, 559 S., 14 Bl. Mit Holz­ schnitt-­Druckermarke auf dem Titel. 33 x 19,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (unteres Kapital ausgerissen, Rücken mit Montierungsresten, leicht berieben, fleckig und beschabt, eine Ecke bestoßen) über Holzdeckeln mit 2 intakten punzierten Messingschließen (eine Lederlitze mit Nagespuren). Hanau, Wechel für Erben Aubry, 1613. 300 € VD17 23:231344Y. Graesse II, 274. Ebert 5295. NDB V, 392 f. – Erste Ausgabe des bedeutenden Quellenwerks zur Geschichte des Frankenreichs unter der Herrschaft der Merowinger und Karolinger. Enthalten sind u.a. Gesta Francorum, Ivo Carnotensis, Gregor v. Tours, Paulus Warnefriedus, Haimo Monachus, Einharts Vita und Caroli Magni. Marquard Freher (1565-1614) war ein deutscher Jurist, Historiker, Pub­ lizist, Diplomat und Staatsmann. „Als Sammler, dilettierender Künstler und Poet einer der Hauptvertreter des als großer Verwandten- und Freundeskreis organisierten Heidelberger Späthumanismus ist er gleich­ zeitig einer der wichtigsten Verbindungsleute hinüber ins Zeitalter der

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Polyhistorie“ (NDB). – Der Titel mit hs. Anmerkungen. Vorderer Vorsatz und Titel etwas stärker gebräunt, vorderer Innenspiegel mit hs. Nummerierung und kleinem Wurmgang. Leicht gebräunt und braunfleckig. Die beiden Schließen des reich blindgeprägten Einband sind mit einem Rautenmuster punziert und und monogrammiert „IWS“.

1128 Fritsch, Ahasver. Corpus Juris Venatorio-Fores­ talis. 6 Bl., 114, 47, 68, 219, 284, 52 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit Kupfertitel. 32 x 19,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (Rückdeckel mit Kratzspuren) mit 2 intakten messingschließen (lederne Schließbügel erneuert). Jena, Samuel Adolph Müller, 1676. 450 € VD17 1:015430Y. – Zweite Auflage des zuerst ebenda im Vorjahr erschienenen Forst- und Landwirtschaftsrechts, das auch Wasserrecht und Jagdrecht behandelt. Der Kupfertitel mit der Druckangabe Leipzig und Jena, auf Kosten von Johann Theodor und David Fleischer. – Titel mit gestrichenem Besitzeintrag. Etwas gebräunt und braunfleckig, sonst 1128

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica wohlerhalten. – Beigebunden: Nicolaas Everaerts. Solemnis repetitio celeberrimi capituli, quoniam contra falsam. Extra de probationibus. In qua continentur processualium materiarum praecipuarum uberrimae discusiones ... Studio & opera Justi Zinzerlingi. 4 Bl., 351 S., 7 Bl., 264 S., 5 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Frankfurt, Johann Berner, 1619. - VD17 1:060100G. - Etwas gebräunt und braunfleckig. Abbildung Seite 77

1129 Gellius, Aulus. Noctium atticarum libri undeviginti. Na(m) octavus desideratur praeter capita. 6, CXII, 6 Bl. Mit Titelholzschnitt, breiter Holzschnitt-Titelbordüre und zahlreichen folralen, teils auch figürlichen Holz­ schnitt-Initialen. Titel in Rot und Schwarz. 32,5 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Deckel mehrfach gebrochen, stark wurmstichig) mit 2 (davon 1 gelockert) Messingschließen (Einband datiert „1534“). (Paris, Badius, 1519). 600 € Adams G 347. STC 199. Graesse III, 45. – Seltene Pariser Ausgabe der „Attischen Nächte“, eines Erziehunsgbuchs, in dem Gellius mit Verweisen auf antike Quellen Probleme der Philosophie, Textkritik, Rechts­ wissenschaften und Sakrallehre behandelt. – Stärker wurmstichig

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(mit Buchstabenverlust), stellenweise mit Randanmerkungen und Text­ unterstreichungen. Blatt XCV im Seitenrand verso hinterlegt. – Vorgebunden: Marcus Fabius Quintilianus. Institutionem oratoriarum libri XII. 8, 198, 1, 54 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und einigen figürlichen Holzschnitt-Initialen. Basel, J. Bebel, 1529. - VD16 Q84. Adams Q 29. STC 721. - Das Hauptwerk Quintilians liegt hier in der Bearbeitung von J. Sichard vor. Enthalten sind neben den Erfahrungen des staatlich besoldeten Rhetoriklehrers auch ein Abriss der griechischen und römischen Literaturgeschichte. - Etwas stärker wurmstichig, stellenweise mit Randanmerkungen und Textunterstreichungen. Abbildung Seite 77

1130 Gerson, Johannes. Opera. Hrsg. von Peter Schott und Johann Geiler von Kaysersberg. 50 (Index, 230; 286 (le. w.); 359 (statt 360; ohne das le. w.); 306 (statt 308; ohne f3 und f6) nn. Bl. 2 Spalten. 53 Zeilen. Got. Typ. Schrift­ raum: 21,2 x 13,5 cm. Format: ca. 29,8 x 20,6 cm. Mit Initialspatien, 5 (4 wdhl. ganzseitige, 1 von Albrecht Dürer) Textholzschnitte verso Titel, Band I mit einer 10-zeiligen Initiale in Gold und Farben sowie zahlreichen Lombarden in Rot und Blau sowie durchgehender Rubrizierung. Bände I und IV: Blindgeprägtes dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. aus verschiedenen Werkstätten (mit Läsuren und 1130

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Fehlstellen, Bezug teils brüchig und mit Schäden an Kapitalen, stark beschabt und bestoßen, ein älteres Klebeschild) über schweren Holzdeckeln mit 7 (statt 8) ziselierten Schließ­beschlägen (ohne die Schließen). Band II-III: Katzen­ tatzen-marmoriertes flexibles Pergament des 18. Jahrhunderts (wellig, leicht abgegriffen, beschabt) mit alt aufka­ schierten Kalbslederrücken mit rotem goldgeprägten RSchild und reicher RVergoldung (Rücken teils stärker beschabt, Kapitale abgeschürft, bestoßen und berieben, kleine Lederfehlstellen) mit rotem Schnitt und kalligraphischen Schnitt-Titeln. Straßburg, Johann Grüninger, 3. VII. bis 10. IX. 1488 (Bände I-III) und ebenda, Martin Flach und Matthias Schürer, 1502 (Band IV). 8.000 € 80

Hain-Copinger 7622. GW 10714. Goff G-186. Proctor 534-536. Pellechet 5125. Schreiber 4101. Schramm XX, 25, 1232. Bodleian G-086. Borm 1114. Collijn 442. Deckert 321. 322. Finger 438. 439. Günther 2905. Hubay 872. Hummel-Wilhelmi 240. 241. Lökkös 202. Madsen 1698. Ohly-Sack 1205-1207. Schlechter-Ries 724. 725. Sheehan G-62. Walsh 164. 165. Zedler 281. BSB-Ink G-183. BMC I, 170.CBB 1590. CIH 1401. IBE 2642. IGI 4238. ISTC ig00186000 (für Teile I-III; Teil IV:) Ritter 1003. Schmidt, Flach 7. VD16 J 559. – Zweite vollständige Ausgabe der gesammten Werke des französischen Theologen, Mystikers, der ab 1395 als Kanzler und Nachfolger Pierre d’Aillys an der Pariser Universität Sorbonne lehrte, gleichzeitig die erste bei Grüninger ab 1484 gedruckten und von Schott und Geiler von Kaisersberg edierten Auflage. So vollständig wie hier äußerst selten. In den meisten Bibliotheken sind nur Einzelbände nachweisbar. Das vorliegende Exemplar mit dem erstmals 1502 gedruckten vierten Teil, der auch anderen Ausgaben beigegeben wurde.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Der schöne, in allen vier Bänden abgedruckte Holzschnitt zeigt Johannes Gerson als alten Pilger mit dem ihn kennzeichnenden mystischen Wappen, von seinem Hund gefolgt. Im Hintergrund bergige Landschaft mit einer Burg, wahrscheinlich der Rattenburg im Unterinntal, auf der sich Gerson wie oben beschreiben nach seiner Flucht aus Konstanz verborgen hatte. Bemerkenswert ist die Titelillustration zum vierten Teil, der bisher noch nicht gedruckte Werke Gersons enthält. In diesem vier­ ten Band ist erstmalig der ganzseitige Holzschnitt von Albrecht Dürers „Gerson als wandernder Pilger“ abgedruckt; einer der drei großen Holzschnitte aus Basel und Straßburg aus den Jahren 1492-94, die Friedrich Winkler als „Einschaltblätter, sozusagen Einblattholzschnitte, mit allen Merkmalen einer sehr persönlichen Ausgestaltung“ bezeichnet. – Erste Lage von Band I lose. Lage a sowie einige wenige Blätter in Band I am rechten Rand stärker wasserfleckig. Band II partiell mit Stockflecken im rechten Rand. In allen Bänden stellenweise einige Wurmlöcher im Randbereich. Band IV anfänglich und am Ende auch mit einigen Wurmlöchern im Textbereich (auch der Dürer-Holzschnitt stärker betroffen), 2 Holzschnitte minimal alt ankoloriert, teils stärker gebräunt, feuchtund braunfleckig. In allen Bänden finden sich einige zeitgenössische, handgeschriebene Marginalien. So vollständig äußerst selten. Die beiden gotischen Einbände in dunkelbraunem Kalbsleder entstammen süddeutschen Werkstätten, der etwas frühere mit Rautenranken, Blüten- und Rollenstempeln zwischen diagonalen und rechteckigen Streicheisenlinien, der etwas spätere mit Gouillocheranken in mehrfachen Fileten-Registern, beide mit Resten von geprägtem Titelnamen auf dem Vorderdeckel. Auf dem Vorsatzblatt vom ersten Band ein zeitgenössischer Besitzereintrag eines von uns nicht näher identifizierbaren Benediktinerklosters. Auf dem Vorsatz von Band IV Besitzerstempel „AD CONVE:F:F:MIN:GRAECENSIUM“ sowie ebenso ein zeitgenössischer handschriftlicher Eintrag des Grazer Franziskanerkloster. „Pro Conventu Graecensium Fratrum Misericordiae“. Abbildungen Seite 78 und 79

1131 Gerson, Johannes. Opera und Inventarium. Hrsg. von Peter Schott und Johann Geiler von Kaysersberg. 4 Teile in 3 Bänden. 240; 289, 1 w.; 397 (von 399) num., 1 w., 52 Bl. 2 Spalten. 50 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 14 x 11,6 cm. Format: 21,7 x 16,2 cm. Mit 4 wdhl. ganzseitigem Textholzschnitt und Initialspatien. Honigfarbenes Pergament des 20. Jahrhunderts (leicht geworfen, Vorsätze mit Binderstempel) mit goldgeprägtem RTitel. Nürnberg, Georg Stuchs, 1489. 2.600 € Hain-Copinger 7623. GW 10716. Goff G-188 . Proctor 2263. Pellechet 5126. Schramm XVIII, 612. Schreiber 4103. Altés-Olivar 98. 99. Bau­ mann, Stuchs, 16. Bodleian G-087. Borm 1116. Collijn 602. Ernst I/2 68. Finger 441. 442. Hartig 269. Hubay 874. Hummel-Wilhelmi 256. 257. Kaplan 218. Schäfer 140. Ohly-Sack 1209. 1210. Sack 1537. Schlechter-Ries 727. Sheehan G-64. Voulliéme 1153. Walsh 812. 813. Wilhelmi 248. 249. BSB-Ink G-185. CBB 1592. CIH 1403. IBE 2644. IBP 2355. IBS 522. IDL 1989. IGI 4240. ISTC ig00188000. Nicht im BMC und CIBN. – Vierte Ausgabe, der zweite Nachdruck der Straßburger Ausgabe von 1488, Vorbild für alle Folgeausgabe der Werke des beliebten französischen Theologen und Mystikers Johannes Gerson (1363-1429), der die Stelle des Kanzler an der Pariser Sorbonne inne hatte. Der hübsche, vierfach wiederholte ganzseitige Holzschnitt zeigt den Autor als Jakobspilger mit seinem Wappenschild, Wanderstab und den ihn begleitenden kleinen Hund in der Felslandschaft. Im Hintergrund eine Stadt am Wasser. Der Holzschnitt des Monogrammisten „T“ (auf dem

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Wappenschild im Herz) soll auf eine Vorlage Albrecht Dürers zurückgehen. „Alle Bände dieser vierten Ausgabe haben das gleich Frontispiz. Es ist, wie auch der Holzschnitt der Basler Ausgabe, vom Straßburger des Jahres 1488 beeinflußt. Als Schöpfer wird heute der junge Dürer anerkannt, der vor allem den Hintergrund veränderte. Er zeigt das Inntal bei Rattenberg, dessn Schloß Gerson von Herzog Albrecht von Bayern als Aufenthalt angewiesen worden war“ (Schäfer). – Es fehlen zwei Blätter im zweiten Band (gG4-5), die Lage I ist im zweiten, die Lage ee im dritten Band verbunden. Das „Inventarium“ findet sich am Anfang des Werkes im ersten Band beigebunden. Stellenweise leicht gebräunt, Band III etwas stärker, vereinzelt gering stock- und wasserfleckig, einige ältere Einträge, hin und wieder kleine Papierläsuren, teils

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica restauriert, das Frontispiz mit dem Holzschnitt vom „Inventarium“ mit restaurierten Rissen und kleinen Ausbrüchen (wenig Darstellungsverlust), sonst sind die Holzschnitte sehr schön, nur gelegentliche gebräunt oder fleckig, einer bemerkenswert sauber und weiß. Abbildung Seite 79

1132 Gesner, Conrad. Historiae animalium. 4 Teile in 3 Bänden. Mit Holzschnitt-Portrait, Wappenholzschnitt, 5 teils wiederholten Holzschnitt-Druckermarken und über 800 teils ganzseitigen Textholzschnitten. 39 x 24 cm. Blindgeprägte Lederbände d. Z. (etwas disparat gebunden und im Format minimal abweichend; fleckig und berieben, teils mit Schabspuren, Kapitale teils restauriert) mit goldgeprägten Eckfleurons und Deckelvignette bzw. blindgeprägter Mittelarabaske im Oval. Zürich, Froschauer, 1551-1558. 12.000 € VD 16 G 1723, 1724, 1730 und 1738. Nissen ZBI 1549, 1550, 1553 und IVB 349. Wellisch A 23.1, 24.1, 25.1 und 26.1. PMM 77. – Erste Ausgabe der ersten vier Teile der fünfbändigen Historia animalium, die 1551 bis 1587 bei Froschauer erschien. Band I: De quadrupedibus viviparis. Band II: De quadrupedibus oviparis. Band III: De avium natura. Band IV: De piscium et aquatilium animantium natura. Es fehlt lediglich der abschließende Teil V über die Schlangen, der erst 1587 erschien und nur 85 Druckseiten umfasste. „His History of animals, is an encyclopedia of contemporary knowledge, intended to replace not only medieval compilations but even Aristotele‘s work of the same title. Like any modern encyclopaedist Gesner drew upon the best sources of information avai­la­ ble to him, and also borrowing a great deal from his predecesors ... Gesner‘s encyclopedia was enriched by crude but often lively woodcuts. Most were prepared specially for this work“ (PMM). Der Teil II ist diesem Exemplar irrig hinter Teil III gebunden. – Titel von Teil I etwas gelockert, im unteren Rand gestempelt, mit Randläsuren und komplett aufgezogen. Vereinzelte schmale Wasserränder. Titel von Teil III im unteren weißen Rand mit größerer ergänzter Fehlstelle, das erste Blatt dort im unteren Rand gestempelt. Wenige vereinzelte Annotationen. Alle drei Bände mit Griffregister. Schönes und kaum fleckiges Exemplar.

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Abbildungen Seite 80 und 81

1134 Gesner, Conrad. Historiae animalium libri IIII. Qui est de piscum & aquatilium animantium natura. Cum iconibus singulorum ad vivuum expressis. Band IV (von 5). 20 Bl., 1297 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und über 600 teilweise ganzseitigen Textholzschnitten. 37,5 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und fleckig, Kapitale restauriert) über Holzdeckeln mit 4 erneuerten Schließbeschlägen und 2 erneuerten Messingschließen. Zürich, Christoph Frosch­ auer d. Ä., 1558. 2.800 € VD16 G 1738. Adams G 538. STC 358. Nissen 1553. Rudolphi 487. – Erste lateinische Ausgabe des vierten Bandes der Gesnerischen Naturgeschichte. Die schönen Holzschnitte zeigen in beeindruckender Weise verschiedene Fische und eine Vielzahl weiterer Meeresbewohner wie Krebse, Schnecken, Muscheln, Seeschlangen und merkwürdig anmutende Seeungeheuer. Die sprechende Druckermarke „zeigt vor einem

kräftigen Weidenstamm mit angeschnittener Krone ... [einen] nackten Knaben auf einem großen nach rechts gerichteten Frosch. Darum tummeln sich zahlreiche kleinere Frösche. Im Hintergrund eine weite Seee- und Gebirgslandschaft, die an den Zürichsee denken läßt“ (Wendland, Signette, S. 239, vgl. Nr. 4). – Titel vollständig hinterlegt und mit gestrichenem Besitzvermerk. Blatt a2 im Rand restauriert und ergänzend angesetzt (ohne Textverlust). Stellenweise etwas stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt, minimal braunfleckig, selten mit Textunterstreichungen in roter Tinte. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. Abbildungen

Einen weiteren Gesner-Titel, Gesner, Conrad. Historiae animalium lib. I., finden Sie in unserem Sonderkatalog „Creatures“, Versteigerung am 30. Mai 2019

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ fleckig und mit etwas größerem hinterlegtem Randeinriss, einige Blatt mittig mit etwas größerem Braunfleck. Ganz vereinzelte Annotationen, vorderes Innengelenk verstärkt. Breitrandiges Exemplar in einem zeitgenössischem Einband mit auf das Jahr 1544 datierter Tugendund Mittelrolle (Portraitmedaillons und Blattwerk). Die Beschläge möglicherweise etwas späteren Datums. Abbildung

1136 Gonet, Jean-Baptiste. Clypeus Theologiae Thomisticae. Editio sexta ab authore recognita ... accedit etiam tomus sextus, continens manuale Thomistarum. 5 Bände. Mit 5 wiederholten Holzschnitt-Titelvignetten. Titel in Schwarz und Rot. 34,5 x 21,5 cm. Moderne Lederbände mit Blindfileten auf den Deckeln und goldgeprägtem RSchild. Leiden, Anissonios und Jean Posuel, 1681. 450 € Leidener Foliodruck des zuerst 1659 bis 1669 in Bordeaux in 16 Bänden erschienenen Hauptwerks des französischen Dominikanerpaters Jean-Baptiste Gonet (um 1616-1681). Gonet gilt neben Johannes a Sancto Thoma (1589-1644) als der bedeutendste Vertreter des Thomismus im 17. Jahrhundert. – Etwas gebräunt und stockfleckig, Titel mehrfach gestempelt. Band VI mit Braunfleck in der unteren rechten Ecke. Sonst wohlerhalten. Zweispaltiger Druck.

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1135 Gesner, Conrad. Lexicon Graecolatinum novissime ab innumeris mendis recognitum, & insigni accessione auctum. 464 nn. Bl. Mit kolorierter Holzschnitt-Titelbordüre von Hans Hermann nach Hans Holbein d. J., zahlreichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 34,5 x 22 cm. Schweinsleder d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig und berieben, Rückenbezug mit sehr kleinem Brandloch) mit 8 Messingbeschlägen und 2 intakten Messingschließen. Basel, Hieronymus Curio, August 1545. 1.800 € VD 16 G 1751. Adams G 457. STC 358. Wellisch A 1.4. Haebler II, 15, 20 und 19, 5. – Vierte Ausgabe, die zweite bei Curio, von Gessners erstmals 1537 erschienenem Erstlingswerk, die erste mit Nennung seines Namens. „For this edition, on the title page of which he was named for the first time as the editor, Gessner had to repeat much of his original work since the first manuscript had disappeared ... He dedicated the work to his benefactor Diego Hurtado de Mendoza, the imperial ambassador to Venice, in whose library he had studied the sources for this edition of the dictionary“ (Wellisch). – Titel etwas fingerfleckig, verso an mehreren Stellen hinterlegt, die Titelbordüre wohl etwas später koloriert. Insgesamt etwas gebräunt und leicht fleckig, Blatt eee6 im unteren Rand lädiert, das Schlussblatt mit der Druckermarke

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1137 (Graduale ebroicense ad usum ecclesiarum quae officio Canonico non tenentur. Proprium de tempore pars hyemalis). Teil I (von 2) in 1 Band. 236; XLIII, XXII S. (ohne Titelei). Mit einigen Metallschnitt-Initialen, Druck der Noten und Texte in Schwarz und Rot. 51 x 33 cm. Dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (beschabt, bestoßen, Rücken und Lederbezug mehrfach alt ausgebessert, kleine Fehlstellen) über schweren Holzdeckeln mit blindgeprägten Dreifachfileten und mit 8 Buckelbeschlägen aus geschmiedetem, gehämmerten Messing, 2 Stilzapfen auf dem Rückdeckel sowie 6 Kantenbeschlägen (vier oben, zwei durchgehende unten, etwas zerbeult) und mit 2 langen breiten Lederschließlitzen mit Beschlägen zu Einhaken auf die Stilzapfen (Paris, Bibliopolis Ebroicensium, 1740). 600 €

1138 Gratianus. Decretum (cum apparatu Bartholomaei Brixiensis omnia a Sebastiano Brant edita). 520 nn. Bl. (le. w.). 2 Spalten, Text von Kommentar umgeben. 67 Zeilen. Got. und etwas rom. Typ. Schriftraum: 170 x 119 cm. Format: 22 x 15 cm. Mit großem, 2/3-seitigem Holzschnitt auf Blatt a1 verso. Text in Schwarz und Rot gedruckt mit eingedruckten, bis zu 8-zeiligen Initialen (Lombarden). Dunkelbraunrotes Kalsbleder d. Z. (beschabt und berieben, mit Wurmlöchlein, kleinen, sauber und fachmännisch restaurierten Läsuren und Fehlstellen, Rücken erneuert, neu aufgebunden) über schweren Holzdeckeln mit reicher Blindprägung und 2 Messingschließen (Lederlitze und Rückdeckelbeschläge im Stil d. Z. erneuert) sowie Eisenöse auf dem Rücken oben mit 7-gliedriger Kette und Ring, alter Schnittitel. Basel, Johann Froben, 13. VI. 1493. 5.000 €

Äußerst imposantes katholisches Messbuch zur Feier der Liturgie. Vorliegt der Winterteil, gedruckt auf besonders festem Papier mit großen Lettern und romantischer Quadratnotation und eingebunden in einen gewaltig großen und schweren zeitgenössischen Ledereinband über massiven Holzdeckeln. Ein suggestives Ausstellungstück, das einst auf den großen hölzernen Pulten im Chor einer Kirche oder Kathedrale ausgelegt wurde und woraus der ganze Mönchschor zusammen die Liturgie ablesen und singen konnte. – Ohne die Titelei, Text augenscheinlich vollständig, teils fleckig, Innengelenke und einige Stellen älter restauriert, Bindung etwas gelockert, teils mit leichten Gebrauchsspuren, wenigen Papierläsuren, meist gut erhalten. Abbildung

Hain-Copinger 7912. GW 11377. Goff G-384. Proctor 7757. Pellechet 5332. Schreiber 4117. Schramm XXII, 28. 46. 1106. Kaufmann-Nabholz 738. Sebastiani, Froben 4. Hubay 428. Kind 1303. Madsen 1763. Ohly-Sack 1264. 1265. Sack 1596. Sallander 1738. Schlechter-Ries 776. Sheehan G-135. Stewing 47. Voulliéme: 478. Walsh 1225. Zdanevyè 214. CIH 1457. IBE 1791. IBP 2462. IDL 2049. IGI 4410. BMC III, 790. BSB-Ink G-278. ISTC ig00384000. – Fünfte Basler, die erste bei Johann Froben gedruckte Ausgabe dieses bedeutenden Kirchenrechtswerkes, in dem der bologneser Kamaldulensermönch Flavius Gratianus (gest. vor 1160) um das kirchenrechtliche Wissen und Schrifttum aus

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verschiedenen Sammlungen zum ersten Mal wissenschaftlich zusammentrug, womit er zum Begründer der kanonischen Rechtswissenschaft wurde. Gratians Quellen waren u. a. das Römische Recht Justinians, die Heilige Schrift, die Papstbriefe (Dekretalen), Konzils- und Synodal­ akten sowie ältere Rechtssammlungen. Das „Decretum“ wurde zum kanonischen Recht, es bildet den ersten Teil des Corpus juris canonici. Aus den Vorträgen, welche Gratian in der Mitte des 12. Jahrhunderts zu Bologna hielt, erwuchs somit ein Lehrbuch, welches der Autor selbst Concordia discordantium canonicum nannte. Das Werk ist jedoch weit mehr als eine systematische Sammlung des kirchenrechtlichen Stoffes. Die zahlreichen Stellen der „Canones“ und Texte der Kirchenschriftsteller werden durchweg als „Auctoritäten“ mitgeteilt und bilden entweder die Beweise der aufgestellten Lehrsätze oder Anlass zu harmonisierenden Interpretationen. Nicht zuletzte durch die Lehrtätigkeit des Gratian wurde das Kanonische Recht an der Rechtsschule von Bologna wissenschaftlich gelehrt und weiterentwickelt. Der hübsche Autorenholzschnitt des Verardus-Meisters zeigt den Kir­chenvater Gratianus im spätgotischen Gewölbe seiner Studierstube mit Flamboyant-Maßwerk, wie er seinen Text verfasst, während eine Schaar von Kirchenlehrern, darunter Päpste, Kardinäle und Bischöfe, ihm ihre weit geöffneten Bücher zur Kompilation entgegen strecken. In einer Guilloche-Ranke wird die Szene von den vier Kirchenvätern links - und den vier Evangelisten rechts flankiert, die ebenso als Gewehrsmänner für die Verschriftlichung des göttlichen Gesetzes dienen – jeweils mit einem Buch in Händen. Darunter ist das Gedicht des

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Sebastian Brant abgedruckt in Rot und Schwarz. – Sehr gutes und genuin erhaltenes, wenn auch im Einband fachmännisch restauriertes Exemplar. Vorsatz mit altem Papier erneuert (hübsches Wasserzeichen „Einhorn“). Sauberer Druck auf festem Büttenpapier. Das erste Blatt leicht fingerfleckig und sonst im Block leichmäßig leicht gebräunt, kaum fleckig. Einige wenige Blatt in den Außenrändern etwas wasserrandig. Die ersten 50 und die letzten 10 Blatt mit Wurmlöchern in Rand und Text. Blatt C6 mit kleinem Eckabriss ohne Textverlust. Im Bug etwas knittrig. Einige wenige alte Kennzeichnungen. Wohlerhaltenes Exemplar ohne Beschädigungen, Risse oder Fehlstellen. Der bemerkenswert schöne spätgotische Ketteneinband ist mit rechteckig und diagonal verlaufende Streicheisenlinien geziert, in den Feldern reichhaltige Blindprägungen mit Blüten- und Lilienstempeln. Ketteneinbände verwendete man meist in Klöstern und Kirchenbibliotheken. Die Mönche befestigten bei häufig zu gebrauchenden Büchern Ketten an den stabilen Holzdeckeln, die sie entweder mit einem Kettenhaken oder einem Kettenring an das Buchpult hingen und das Buch somit am Lesetisch fixierten und dadurch gegen Diebstahl schützten. Auf überlieferten Illustrationen sieht man die Ketteneinbände auch häufig aufgereiht an Balken hängen. Ketteneinbände sind äußerst rar, da sie meist, da nicht mehr benötigt, dann demontiert wurden. Das Exemplar stammt aus Kobelin (Kobylin, in der heutigen Wojewodschaft Großpolen), der Titel mit altem Besitzvermerk in schwarzer Tinte: „Ex Biblioteca Cobylinen[sis]“. Abbildungen, auch Seite 85


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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ absolvierte. Zells Ausgabe von Johannes Chrysostomos Schrift Super psalmo quinquagesimo aus dem Jahr 1466 gilt als das erste in Köln gedruckte Buch, bis zum Jahr 1500 sollten noch rund 1280 weitere Drucke folgen. Die drucktechnische Nähe zwischen Zell und Winters spiegelt sich in der auffallenden Ähnlichkeit der von beiden verwendeten Lettern, der sogenannten Gersontype, von der Winters nach seiner Lehrzeit wohl einen Satz durch Kauf oder Schenkung von Zell erhielt. Später ließ Winters einige Lettern neu gießen, wodurch es zu minimalen Abweichungen kommt. Ein Glücksfall für die analytische Druckforschung, da sich ihre manchmal - so wie hier - unfirmierten Druckwerke ansonsten kaum voneinander unterscheiden lassen. – Es fehlt das erste Blatt der Lage o. Die ersten ca. 30 Blatt mit (abnehmendem) Feuchtigkeitsfleck mit schwachen Sporflecken im unteren Rand, die stärker betroffenen ersten fünf Blatt dort hinterlegt, das Papier dort etwas fragil und teils mit Randeinriss. Blatt dvii mit Riss im weißen Seitenrand, Blatt ki und ii mit Randnotizen (etwas beschnitten), einige Blatt gleichmäßig etwas gebräunt. Am Schluss etwas fleckig und leicht wurmstichig. Bis auf den Feuchtigkeitsschaden zu Beginn von sehr schöner Erhaltung und mit über 30 dekorativen, mit Federwerk weit auslaufenden Fleuronéinitialen reich geschmückt. Abbildung Seite 87

1140 Gregor I., Papst. Opera omnia. 2 Bände. 54 Bl., 1470 Sp.; 1626 Sp. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken. 37 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken weiss übermalt, etwas berieben und leicht bestoßen) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 4 (1 defekte) Messingschließen. Basel, Froben und Episcopius, 1564. 600 €

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1139 Gregor I., Papst. Moralia in Job. 328 (statt 329) Bl. 2 Sp. 56-58 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28,7 x 18,2 cm. Format: 35 x 25,5 cm. Mit 36 8-12zeiligen Fleuroné-Initialen in Rot, Blau und Grün, sehr zahlreichen Lombarden und Kapitalstrichelung in Rot und Blau. Moderner Lederband. (Köln, Konrad Winters, um 1476; nicht nach 11.VI. 1478). 4.500 € Hain-Copinger 7927. GW 11431. Goff G-429. Proctor 1177. Pellechet 5377. Bodleian G-219. Borm 1191. Hartig 288. Madsen 1792. Nent­ wig 183. Ohly-Sack 1289. Sack 1629. Voulliéme 483. Walsh 396. Wil­helmi 263. Zedler 316. BMC I, 246 . BSB-Ink G-317. IDL 2096. ISTC ig00429000. – Dritter Druck und erste Kölner Ausgabe seines 35 Bücher umfassenden Kommentars zum Buch Hiob, interpretiert nach dem Prinzip des dreifachen Schriftsinns. Zugleich wohl einer der frühesten Kölner Druck aus der Offizin Konrad Winters von Homberg, dessen Tätigkeit für die Jahre 1476 bis 1482 nachgewiesen ist. Winters lernte sein Handwerk bei Ulrich Zell, dem ersten in Köln niedergelassenen Drucker, der seine Ausbildung wiederum bei Peter Schöffer in Mainz

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Adams G 1171. Graesse III, 150. – Seltene zweite bei Froben in Basel erschienene Werkausgabe des bedeutenden Papstes, dessen Kirchenpolitik die Christianisierung der Angelsachsen begründete und die Bindung des Frankenreiches an den Papst festigte. – Titel mit Besitzvermerk des Jesuitenkollegs in Neuburg an der Donau. Der erste Band anfangs und gegen Ende, der zweite durchgehend mit Feuchtigkeitsspuren, die letzten drei Blätter und die hinteren Innendeckel beider Bände mit kleinen Wurmspuren. – Dabei: Derselbe. Opera omnia. Band I (von 2). 54 Bl., 1470 Sp. Mit 2 Holzschnittdruckermarken. 37,5 x 25,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit Montierungsresten eines Schildchens, etwas berieben, leicht fleckig) über Holzdeckeln mit 4 Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen), Schnitttitel. Basel, Froben und Episcopius, 1551. - VD16 G 3124. Adams G 1170. - Erste bei Froben erschienene Ausgabe. - Titel mit zwei hs. Besitzvermerken, leicht fingefleckig, kleine Wurmspur im rechten Seitenrand, sonst wohlerhalten.

1141 Gregorius I., Papst. Opera omnia. Ad manuscriptos codices Romanos, Gallicanos, Anglicanos emendata, aucta, & illustrata notis. Studio & labore monachorum ordinis Sancti Benedicti, e congregatione Sancti Mauri. Bände I-III (von 4). Mit 3 gestochenen Titelvignetten und wenigen gestochenen Textvignetten. 41 x 26 cm. Mar­ moriertes Leder d. Z. (teils stark berieben und beschabt, Band I mit Nagerspuren, Gelenke teils geschwächt). Paris, C. Rigaud, 1705. 300 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Graesse III, 150. - Wetzer/Welte V, 1091. – Werkausgabe des bedeutenden Papstes Gregorius Magnus. „Nachdem eine Menge anderer Aus­ gaben ... erschienen waren, wurde von den Maurinern zu Paris 1705 die augezeichnetste in vier Folianten zu Tage gefördert“ (Wetzer/Welte). – Band I und II im Seitenrand mit Mäusefraß (kein Textverlust). Oftmals im Seitenrand mit Wurmspuren und mit nachgedunkelten Feuchtigkeitslflecken.

1142 Gregor IX., Papst. Decretales cum glossis diverso­ rum, veterum et authenticorum codicum opere dinte­ gratae ad exemplar romanun diligenter recognita. Editio novissima. 14 Bl., 1966 Sp., 18 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit holzschnitt-Druckermarke und blattgroßem figür­ lichem Textholzschnitt. 37 x 24 cm. Blindgeprägter Kalblederband d. Z. (berieben und beschabt, Kapitale bestoßen; mit hs. Papierrückenschild) mit 1 (statt 2) Messingschließen. Lyon, Johannis Pillehotte, 1618. 350 € Vgl. Graesse III, 152. – Mit umfangreichen Scholien versehener Lyoneser Druck der Sammlung von Dekretalen Papst Gregors IX. (um 11671241), der als Reformator der Kirchengesetzgebung und Förderer der Franziskaner- und Dominikanerorden in die Geschichte der katholischen Kirche einging. Der blattgroße Textholzschnitt zeigt den thronenden Papst mit ihn umgebenden Bischöfen, die Seitenbalken mit 14 kleinen Bildnissen der Evangelisten sowie ausgesuchter Kirchenväter und Personen der Bibel. Das Verlegersignet Pillehottes zeigt einen Löwen mit umschwirrenden Bienen und der Devise „De forti dulcedo“. – Schönes Exemplar des kirchenrechtlichen Kommentars aus dem ehemaligen Besitz des Kapuzinerklosters Trier, von wo es in den Bestand der dortigen Stadtbibliothek einging und veräußert wurde. Mit enstprechenden Besitz- und Verkaufsstempeln. Abbildung

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1143 Gregor XIII., Papst. Corpus iuris canonici emendatum et notis. Hrsg. von Giovanni Paolo Lancellotti. 26 Bl., 454 S., 1 w. Bl. Mit gestochener Druckermarke auf dem Titel. 38,5 x 26 cm. Kalbsleder d. 18. Jahrhunderts (Rücken vollständig restauriert, etwas stärker berieben und beschabt, fleckig, bestoßen) mit goldgepr. RTitel und RVergoldung. Paris, o. Dr., 1618. 400 € Umfassendes Werk zur Kirchengeschichte von Papst Gregor XIII. (1502-1585), der vor allem wegen der auf ihn zurückgehenden Kalenderreform bekannt ist. Mit der Bulle „Inter gravissimas“ erließ er 1582 den bis heute gültigen Gregorianischen Kalender. – Leicht gebräunt. Mit gestochenem Exlibris von Alexander Hume-Campbell, Earl of Marchmont (1675-1740). – Nachgebunden: I) Papst Gregor IX. Decretales, cum privilegio Gregorii XIII. 7 Bl., S. 454727. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Ebenda 1618. - II) Papst Bonifatius VIII. Liber sextus decretalism, cum privilegio Gregorii XIII. 3 Bl., S. 732-885. Mit blattgroßem Textholzschnitt. Ebenda 1618. - Am Schluss leicht wurmspurig. - III) Giovanni Paolo Lancellotti. Institutiones iuris canonici. 72 S. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. Ebenda 1618. - Zu Beginn leicht wurmspurig.

1144 Gregor von Nyssa. Opera quae adipisci licuit omnia, pleraque antehac nunquam visa, de Graeco in Latinum a diversis, sed potißimum a Laurentio Sifano translata: quorum calatogum post epistolam ad lectorem inuenies. 4 Bl., 600 S., 14 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 33 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, VDeckel mit einigen Kratzspuren; mit 2 hs. Papierückenschildern) mit 2 intakten Messingschließen (es fehlt ein Beschlag auf dem Rückdeckel). Basel, Nikolaus Episcopius d. J., Februar 1562. 600 € VD16 G 3102. Adams G 1111. – Eine von zwei Druckvarianten der ersten Basler Ausgabe, der kollationsgleiche andere Druck unterscheidet sich lediglich durch das Impressum am Schluss, wo zusätzlich Arnold Birckmann als Drucker genannt wird (vgl. VD16 ZV 7010). Ein zweiter Druck erschien ebenda 1571. Der insbesondere von der orthodoxen Kirche verehrte Gregor von Nyssa (um 335/340-nach 394) gilt als der bedeutendste christlich-philosophische Denker seiner Zeit, die Ver-

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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schmelzung christlicher und platonischer Elemente in seiner Gotteslehre stellt einen ersten Höhepunkt der spätantik-abendländischen Geistesgeschichte dar. Der Herausgeber Laurentius Sifanus (um 15101579) wirkte seit 1569 als Professor für Griechisch an der Universität Ingolstadt. – Anfangs mit kleinem Wurmloch im oberen weißen Rand, Titel und einige Blatt leicht wasserrandig, das Schlussblatt mit der zweiten Druckermarke verso etwas stärker fleckig sowie mit kleiner Papierläsur im Bug. Sonst nur vereinzelt schwach braun-oder stockfleckig. Insgesamt sauberes und wohlerhaltenes Exemplar aus der Basler Klas­ sikerschmiede von Episcopius, im intakten zeitgenössischen Einband. Ausgeschieden aus der Stadtbibliothek Trier (mit entsprechendem Stempel auf dem Titel). Abbildung Seite 89

1145 Gregorio de Valencia. Commentatorium theologicorum. Band I (von 4). 10 Bl., 1583 (recte 1573) Sp., 26 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre. 34 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben und fleckig, ohne die beiden Messingschließen). Ingolstadt, Sartorius, 1603. 240 € VD17 3:302412R. De Backer-Sommervogel VIII, Sp. 397, 37. – Spätere Ausgabe der erstmals 1520 bereits in Ingolstadt veröffentlichten vierbändigen Ausgabe. Es handelt sich dabei um das Hauptwerk des spanischen, lange Jahre in Bayern wirkenden katholischen Priesters, Jesuiten und Theologen Gregorio de Valencia (1551-1603). Er etablierte damit das Studium der theologischen Scholastik auf deutschem Boden wieder neu. – Titel mit zwei kleinen hinterlegten Fehlstellen, leicht knitterfaltig. Am Schluss einige Blätter etwas stärker feuchtrandig.

1146 Gregorius Nazianzenus. Theologi, opera. 3 Teile in 1 Band. 19 Bl., 356 S., 20 (l. w.) Bl.; 4 Bl., 158 S., 5 (l. w.) Bl.; 744 S., 23 Bl. Mit gestochener Titelvignette. Titel in 90

Schwarz und Rot. 34,5 x 22 cm. Leder d. Z. (am oberen Kapital mit kleinen Fehlstellen, Gelenke geschwächt, etwas berieben und beschabt) mit hs. RSchild. Antwerpen, Jan van Keerberghen, 1612. 300 € Graesse III, 146. – Erste Antwerpener Ausgabe mit dem umfangreichen zweispaltigen Kommentar des wenig bekannten byzantinischen Gelehrten Elias Cretensis. Der Kommentar „ist sowohl für die Textkritik der Reden des hl. Gregor, als zur Beleuchtung der mittelalterlichen Gracität von Bedeutung; sein Verfasser zeigt große Vertrautheit mit den griechischen Classikern und Vätern und gewährt manchen Einblick in die Literaturgeschichte der griechischen Kaiserzeit“ (Wetzer-Welte 4, Sp. 373 f.). – Titel des ersten Teils mit kleiner Quetschfalte und wie die folgenden Blätter mit kleiner Wurmspur im rechten Seitenrand. Das letzte weiße Blatt des ersten Teils mit großem Einriss. Stellenweise etwas knitterfaltig und braunfleckig. Vorderer Vorsatz mit Ausrissen und starken Quetschfalten. Mit gestochenem Wappen-Exlibris John Marques of Tueeddale, Earl of Gifford und Viscount Walden etc. Zu Beginn mit den meist fehlenden zwei Blätter umfassenden Episteln. Vorne und hinten ein ca. 3 cm breiter Makulaturstreifen aus Pergament mit spätmittelalterlichem Textfragment wohl einer Urkunde um 1500 in einer sorgfältigen braun-schwarzen Gotica Bastarda.

1147 Gregorius Nazianzenus. Opera. 2 Teile in 1 Band. 17 Bl., 356 S., 20 (l. w.) Bl.; 4 Bl., 158 S., 4 Bl., 744 S., 24 (l. w.) Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochener Titelvignette. 34 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rückdeckel mit großen Fehlstellen, etwas wurmstichig und fleckig; ohne die Schließbänder) über Holzdeckeln mit hs. RSchild, mit goldgeprägtem Monogramm und Jahreszahl („I.S.D.E.N“, „1631“). Antwerpen, Jan van Keerberghen, 1612. 180 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Spätere Gesamtausgabe. – Erste Lage gelöst. Leicht gebräunt, am Schluss im Bug etwas gebräunt. Leicht braunfleckig. Vorderes Innengelenk schwach. Exlibris. Vorderdeckel mit blindgeprägtem Wappensupralibros des Cronacher Weihbischofs Johannes Schöner, oberhalb mit dessem Monogramm: „I.S.D.E.N“ (Johannes Schöner Doctor Episcopus Naturensis).

1148 Grotius, Hugo. Opera omnia theologica. 3 Teile in 4 Bänden. Mit gestochenem ganzseitigem Portrait. 38 x 23,5 cm. Pergament d. Z. (leicht angeschmutzt, Gelenke angeplatzt, leicht berieben) mit modernem goldgeprägten RSchild. Amsterdam, Erben J. Blaeu, 1679. 600 € Erste Gesamtausgabe der Werke des holländischen Juristen und Diplomaten Hugo Grotius (1583-1645). Bei Grotius sind Rechtstheorie und Theologie so eng miteinander verwoben, dass die eine nicht ohne die andere verstanden werden kann. Als Schrifterklärer überträgt er die historisch-kritische Methode der humanistischen Philologie auf die Bibelinterpretation. – Leicht gebräunt. Exlibris.

1149 Handschriftenblätter aus Einbandmakulatur. Ca. 36 Fragmente spätmittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Papierfragmente mit verschiedenen Handschriften. Hochund Querformate, einseitig und beidseitig beschrieben. Ca. 10 x 6 bis 20 x 28 cm. Deutschland ca. 1400-1750. 400 € Konvolut disparaten Einband-Makulaturmaterials, aus zahlreichen verschiedensten, meist frühen (15.-16. Jahrhundert) Drucken entnommen. Vorhanden sind zumeist Fragmente in deutscher Sprache, aber auch einige lateinische (6), darunter Teile aus Urkunden, Archivdokumente, Kontorbücher, biblische Texte, eine Notenhandschrift mit romanischer Quadratnotation, wenige Fragmente in anderen Sprachen (italienisch). Einige Schriftstücke sind datiert: „pfinstag anno domini Mcccclxxxxvij“ (1497), „Anno Domini 1579, 4 Aprilis“, „23 Mayens deß 1603 jars“. Das interessanteste Fragment ist sicherlich der aus 2 Doppelblättern im Quartformat bestehende (je 19,5 x 28 cm) Rest einer Handschrift von um 1400 in einer hellbraunen, sehr feinen lateinischen Bastarda. Beide Doppelblätter wurden als Einbandmakulatur verwendet und zeigen dadurch stärkere Randläsuren und Wurmschäden sowie Leimreste. – Mit den Makulatur-Fragmenten typischen Läsuren wie Ab- und Ausrissen, Wurmspuren, Löchern, Flecken und Bereibungen, Leimresten etc. Insgesamt aber meist sehr ordentlich erhalten und gut entzifferbar - eine ganze Wundertüte für einen Paläographen. Abbildung

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De Backer-Sommervogel IV, 282. Hoefer XXIV, 231. Vgl. De BackerSommervogel VI, 179. – Erste Ausgabe. Der Jesuit Heribert Rosweyde (1569-1629) sammelte, um seinen eigenen wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden, für das großangelegte hagiographische Projekt umfangreiches Material. 1607 veröffentlichte er erstmals einen Plan für das Gesamtwerk. Die Bearbeitung setzte nach seinem Tod Johann Bolland (1596-1665) in enger Zusammenarbeit mit Henschenius (16011681) und Papebroek (1628-1714) unter dem Titel „Acta Sanctorum“ fort. – Kupfertitel des ersten Bandes etwas knitterfaltig und mit minimalen Wurmspuren, sonst sauber und wohlerhalten. Abbildung

1150 Henschenius, Godefridus und, Daniel Papebroch. Acta sanctorum maji. Bände I-III (von 6). 4 Bl., LXXXIV, 879 S.; XLIV, 971 S.; 4 Bl., XCII, 859 S. Mit 3 Kupfertiteln (in Pag.), 3 gestochenen Titelvignetten und mit zusammen 9 Textkupfern und 16 Kupfertafeln. 36,5 x 24,5 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Rücken erneuert, ohne die Schließen und Schließbeschläge). Venedig, S. Coleti und J. Albrizzi, 1737-1738. 450 €

1151 Herrgott, Marquard. Genealogia diplomatica Augustae gentis Habsburgicae. 3 Teile in 1 Band. 12 Bl., LXXII, 337 S., 17 Bl.; 16 Bl., 411 S.; 16 Bl., S. 414-851, 44 Bl. Mit 3 gestochenen Frontispizen, 3 gestochenen TitelVignetten sowie 18 gestochenen Schlussvignetten, 18 Schlussvignetten, 18 gestochenen Initialen, 5 Textkupfern, 17 (von 24; 9 doppelblattgroßen) Kupfertafeln und 91


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Kaiser Karl VI., der ihm durch seine Ernennung zum kaiserlichen Rat und Historiographen gebührende Anerkennung verschaffte. Verzeichnet sind 954 Urkunden vom Jahre 744 bis 1471, die im Original teilweise nicht mehr existieren (vgl. ADB XII, S. 212-214). – Es fehlen 7 Kupfertafeln. Mal mehr, mal weniger feuchtrandig, sonst wohlerhalten. Abbildung

1152 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Epistolae. Mit Beigaben von Theodorus Lelius. 2 Teile in 1 Band. 152 (statt 154; ohne 2 weiße V4 und A1); 207 (statt 210; ohne d. w. x7-8 und a5) nn. Bl. 2 Spalten. 67-68 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 26,8 x 18,1 cm. Format: 40 x 28 cm. Mit Initialspatien. Halbpergament des späten 19. Jahrhunderts (beschabt und bestoßen) mit RSchild. Venedig, Antonio Miscomini, 22. I. 1476. 3.500 €

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1 mehrfach gefalteten grenzkolorierter Kupferstichkarte. 42,5 x 27 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben) über Holzdeckeln mit späterem goldgeprägtem RSchild und 2 (davon 1 defekt) Messingschließen. Wien, Ex typogr. Leopoldi Joannis Kaliwoda, 1737. 1.800 € Graesse III, 260. Coreth, Österr. Geschichtsschreibung 44f. ThiemeBecker XXX, 183. – Einzige Ausgabe dieses historischen Monuments zur Geschichte des habsburgischen Kaiserhauses, zugleich eine wissenschaftliche Leistung von hohem Wert. „Die Eigenart dieses Werkes ist, dass es in der Anlage die direkte Nachfolge reich bebildeter, barocker Ehrenwerke verrät, aber mit der Sammlung nun auch bewusste Auswahl, nach den neuesten Prinzipien geschulte Kritik und Auseinandersetzung mit Quellen und Autoren verbindet“ (Coreth). Marquard Herrgott (urspr. Johann Jacob), ein Mönch der Abtei St. Blasien, wirkte seit 1728 für die Breisgauischen Stände als ständiger Vertreter am Wiener Hof. Das vorliegende Werk verdankt seine Entstehung der För­derung durch

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Hain-Copinger 8556. GW 2426. Goff H-166. Proctor 4356. Pellechet 5969. Badaliæ 535. Castan 557. Collijn 527. Finger 531. Hubay 1043. Schäfer 153. Madsen 1970. Oates 1731. 1732. Rhodes 915. Sack 1834. Walsh 1721. BMC V, 240. BSB-Ink H-247. CIBN H-101. CIH 1679. IBE 3160. IBP 2787. IBS 630. IDL 2299. IGI 4737. ISTC ih00166000. – Zweite Ausgabe der Rezension der Briefe des Heiligen Hieronymus (347420), erster Druck aus der Offizin des venezianischen Druckers Antonio di Bartolommeo da Bologna, genannt Miscomini (vgl. BMC V, S. 239). Die Briefe des Hieronymus, erstmals bearbeitet von dem Bischof von Treviso (um 1450), bilden eine wichtige Quelle für die Geschichte und die Doktrin der frühen Kirche zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Die erste Lelius-Ausgabe hatte Sixtus Riessinger für Caspar de Theramo um 1467 in Rom gedruckt (GW 12420. Goff H-163). Miscomini war ein paar Jahre in Venedig tätig und ging dann in seine Vaterstadt Florenz zurück, wo er bis zum Jahr 1490 eine höchst fruchtbare Druckerwerkstatt betrieb. – Es fehlt dem zweiten Teil Blatt a5, Blatt a6 ist nach a10 eingebunden. Die Tabula zu beiden Teilen (die Lagen V und T) sind irrtümlich am Schluss eingebunden. Vorsätze erneuert, Blatt A2 angerändert und mit meist kleineren Papierfehlstellen (geringer Textverlust). Am Anfang etwas gebräunt und stärker fleckig. Am Ende sind die Blätter T1-3 angerändert, T3 eingerissen, alle etwas gebräunt und stärker fleckig, T4 knapp beschnitten und aus einem anderen Exemplar beigebunden. Bemerkenswert breitrandig und in grandioser Typographie auf besonders festem Papier der dritten Inkunabel-Dekade. Mit zahlreichen eigenhändigen Marginalien und Anmerkungen des bedeutenden Florentiner Humanisten und Philosophen Piero Vettori (latinisiert Petrus Victorius; 1499-1585), den der Herzog Cosimo I. de‘ Medici im Jahre 1538 als Professor an den Lehrstuhl für klassische Studien als Gräzist und Latinist in Florenz betrieb, wo er lehrte, Schriften und Gedichte verfasste und sich vor allem einen Namen als Übersetzer und Herausgeber klassischer Autoren wie Aristoteles, Cicero, Euripides, Sallust oder Terenz machte. Auf dem Vorderdeckel ist ein eigenhändiges Gutachten des bekannten italienischen Altphilologen und Paläographen Girolamo Amati (1768-1834) mit Datum vom 13. November 1858 einmontiert, der auch zu den großen Gräzisten, Epigraphikern und Handschriftenkundler seiner Zeit gehörte und der die Marginalien dem Vettori zuschreibt: „Dichiaro io sottoscritto di aver diligentemente confrontato le postille che si ritrovano in questo volume, che contiene le opere di S. Girolamo stampate in Venezia nel 1476 in fol., nelle carte registrate a4, a5, a8, E5, D3 dell‘indice etc. col codice Vaticano 3607 ore si conserva ho alcune lettere autografe di Pietro Vettori, e dichiaro inoltre di aver trovato esattamente simili le une alle altre. Girolamo Amati“. Abbildung


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1153 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Epistolae. Mit Beigaben von Theodorus Lelius. 7 nn., CCVIII (recte CCVI) num., 2 w., 6 nn., CCLXXI num., 1 w. Bl. (214; 178 Bl.). 2 Spalten. 56 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 23 x 15,2 cm. Format: 30,7 x 21,8 cm. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und kleinem Textholzschnitt, einigen größeren Initialen in Rot mit braunem Federwerk, Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Blindgeprägtes dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (Leder leicht brüchig, wenige Fehlstellen, sauber und fachmännisch restauriert, Rücken komplett erneuert mit aufkaschiertem goldgeprägten Rücken des 19. Jh.) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 2 Schließen (an je drei punzierten Messingbeschlägen, Schließbänder erneuert) und 10 gehämmerten und punzierten, durchbrochenen Messingbeschlägen. Basel, Nikolaus Kessler, 8. VIII. 1489. 4.000 € Hain 8559. GW 12431. Goff H-171. Proctor 7673. Pellechet 5973. 5985. Schreiber 4226. Schramm XXI, 724. Badaliæ 537. Bodleian H-089. Bolchert 58. Borm 1340. Collijn 529. Ernst II/2, 158. Finger 532. Gamper 123. Hartig 342. 343. Madsen 1973. Schlechter-Ries 919. OhlySack 1459. 1460. Raffel 233. Sack 1835. Sheehan H-68. Voulliéme 225. Walsh 1214. Wilhelmi: Greifswald 319. Zdanevyc 234. BMC III, 768. BSB-Ink H-250. CIBN H-106. CIH 1681. IBP 2790. IBS 631. IGI 4741. ISTC ih00171000. Nicht bei Oates und Polain. – Zehnter Inkunabel1153

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ 1154 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Epistolae. 4 Teile in 1 Band. 444 nn. Bl. (cx, pvi, ssvi weiß). Mit blattgroßer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 2 blattgroßen wiederholten Textholzschnitten nach Albrecht Dürer, 3 weiteren wiederholten Holzschnitt-Drucker­marken, kleinem figürlichen Textholzschnitt sowie zahlreichen Holzschnittinitialen. 31,5 x 21 cm. Blindgeprägter Kalblederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig, berieben und bestoßen, Deckel mit Kratzs- und Schnittspuren, Rücken mit Schweinsleder im frühen 18. Jahrhundert überklebt, mit 2 hs. Papierrückenschildern) mit 4 Schließbeschlägen (ohne die Messingschließen). Lyon, Nicolaus de Benedictus für Jacques Saccon, 1513. 2.400 €

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STC 240. Baudrier XII, 333. Meder, Illustrierte Werke II, 6. Nicht bei Adams. – Lyoneser Druck der Briefe des großen Kirchenlehrers Hieronymus (um 345 - um 420): „Die beliebtesten unter den Schriften des heiligen Hieronymus waren bereits im Mittelalter seine Briefe. In der That bieten sie inhaltlich wie stilistisch besonders viel des Anziehenden und Fesselnden... Gegen hundertundzwanzig seiner Briefe sind auf uns gekommen. Sie vertheilen sich auf ein halbes Jahrhundert, spiegeln den Verfasser in den verschiedendsten Lebenslagen, sind an die verschiedendsten Personen gerichtet und behandeln die verschiedendsten Gegenstände - ein überaus reiches Bild der kirchlichen Zeitverhältnisse“ (Wetzer-Welte V, 3030). Der blattgroße Holzschnitt nach Albrecht Dürer zeigt Hieronymus in seiner Schreibstube, dem Löwen den Dorn ausziehend. Der Originalholzschnitt erschien erstmals 1492 bei Keßler in Basel im Liber epistolarum Sancti Hieronymi und gilt als der erste gesicherte Holzschnitt Dürers. – Titel und letztes Textblatt gestempelt, das Schlussblatt mit der Druckermarke mit größerem Blatt­ abriss (ca. 1/3, die Druckermarke nicht betroffen), erste und letzte Lage etwas leimschattig und feuchtrandig, ganz vereinzelte Annotationen. Erste Blatt auch mit kleiner Wurmspur, das Papier dort im unteren Bereich teils etwas brüchig. Insgesamt nur gering fleckig. Wohlerhaltenes Exemplar im frühneuzeitlichen Einband mit reicher Blind­prägung mit Fileten und Blütenstempeln. Abbildungen

druck der Briefe des Heiligen Kirchenvaters Hieronymus (347-420), nach dem Erstdruck bei Conrad Sweynheym und Arnold Pannartz in Rom in den Jahren 1470-1472, auf den weitere Drucke in Speyer, Mailand, Venedig, Straßburg, Mainz und immer wieder in Rom folgten. Besonders schön ist das Kolophon mit einem 20-zeiligen Gedicht in 10 Distychen unter dessen Druckermarke. Es ist eine der seltenen Beispiele für einen besonders sorgfältigen Druck, bei dem der Drucker, Nikolaus Kessler, sich mit seinen Druckerangaben nennt: „...Nicolas vivere Kesler Nomine perpetuo me facit ingenio. Cui merito celebrissima urbs inclita sectaque ab undis Rheni: condignum dat Basilea locum... Pressas arte nova quere characteribus. Mille quadringentas octoginta numerabis“. Der kleine Textholzschnitt zeigt den Heiligen Hieronymus als Eremit in der Wüste (Schramm XXI, 724). – Stellenweise etwas stockfleckig und gebräunt, anfangs und zum Ende hin auch mit Wasserflecken und Feuchträndern. Gelegentliche Papierläsuren teils an oberer Ecke restauriert bzw. angesetzt, Titel mit altem Besitzvermerk und Einträgen, letztes Blatt mit Randverstärkung. Wenige Marginalien. Ohne fliegende Vorsätze, Innengelenke restauriert, kaum Wurmlöchlein. Die als Vorsätze dienenden ersten und letzten w. Bl. mit mehreren Stempelabdrucken (wohl Teigdruck) mit der Darstellung einer Pietà (teils etwas verschwommen). Abbildungen, auch Seite 93

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1155 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Omnium operum. Tomus primus (bis) nonus cum argumentis et scholiis Des. Erasmi Roterdami. 9 Teile in 4 Bänden (ohne den Anhang von Band IX und den Index von Oecolampadius). Mit 2 Holzschnitt-Titelbordüren von Urs Graf und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Abweichend blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Gelenke stellenweise angeplatzt, Kapitale mit Fehlstellen, etwas berieben und fleckig, gelegentlich bestoßen, hin und wieder wurmstichig, jeweils ohne die beiden Schließen) über Holzdeckeln mit hs. RSchild. Basel, Froben, 1516. 2.200 € VD16 H 3482. Hieronymus, Griech. Geist 17. – Erste Werkausgabe bei Froben in Basel. „Einer der ersten Basler Drucke mit zusammenhängenden längeren griechischen Texten. Die große Basler Ausgabe, schließlich 1516 erschienen, geht auf jahrelange vorarbeiten zurück: vom Franziskaner Conrad Pellican und Johannes Reuchlin um 1508 für den Drucker Johannes Amerbach begonnen, vom Nürnberger Dominikaner Johannes Cuno und dem Freiberger Kartäuserprior Gregor Reisch 1510 weitergeführt, und schließlich von Bruno und Basilius Amerbach


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nach dem Tod ihres Vaters zusammen mit Ersamus von Rotterdam, der Vorarbeiten für eine Ausgabe bei Badius Ascensius in Paris aus England mitbrachte, bei Froben vollendet“ (Hieronymus). – Es fehlt der Anhang zu Band neun (96 Bl.) sowie der 1520 von Oecolampadius hrsg. Index. Mehrfach gestempelt. In der vorliegenden Ausgabe ist Band sechs doppelt vorhanden. Stellenweise etwas gebräunt und fleckig, gelegentlich mit Randläsuren (dieses teils restauriert) bzw. Eckabrissen, hin und wieder mit Wurmspuren und Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Der letzte Band etwas stärker feuchtrandig. Die eine der beiden Bordüren mit kleiner Abreibung.

erschienenen Edition durch Erasmus von Rotterdam, der ersten Gesamtausgabe der Schriften des Kirchenvaters Hieronymus. „Erasmus a expliqué assez bien les passages obscurs et séparé les écrits originaux des supposés“ (Graesse). Die neun Teile der Schriften werden ergänzt durch den Werkindex und den Appendix huic inest quadruplex Psalterium (erschien 1545), jeweils mit eigenem Titelblatt und dem Druckersignet von Guillard. Erasmus lebte und wirkte von 1514 bis 1529 in Basel, wo er seine Schriften in der Offizin seines Freundes Johann Froben drucken ließ; weitere Ausgaben erschienen dort 1520, 1553 und 1565, dann in Lyon 1530 und Paris 1533. – Erste Blatt der Teile VI und IX (Kanontafeln) sowie die letzten Blatt vom Index mit teils etwas größerem Wasserrand, sonst sauber. Schönes und wohlerhaltenes, durchgehend in rot­brauner Tinte regliertes Exemplar der bedeutenden Humanistenausgabe mit zweispaltigem Druck, komplett mit allen Textteilen und den beiden Supplementen.

Abbildung Seite 96

1156 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Opera omnia quae extant, una cum pseudepigraphis & alienis admixtis, in novem tomos digesta ... per Des. Erasmus Roterodamum nunc postremùm emendata. 11 Teile in 4 Bänden. Mit 11 wiederholten Holzschnitt-Titelvignetten. 38,5 x 25 cm. Marmorierte Lederbände des 17. Jahrhunderts (neu aufgebunden, Rücken modern erneuert) mit goldgeprägtem modernem RSchild. Paris, Carolus Guillard, 1546. 2.500 € Graesse III, 273. Vgl. Adams. J 113ff. Nicht im British Museum (vgl. STC 240). – Zweiter Pariser Druck der zuerst 1516 bei Froben in Basel

Abbildung Seite 97

1157 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Omnes quae extant lucubrationes, additis una pseudepigraphis et alienis, scriptis ipsius admixtis, in novem tomos, per Des. Erasmum Roterodarum digestae. Teile I-III (von 8). Mit 6 HolzschnittDruckermarken und mehreren figürlich-szenischen Holzschnitt-Initialen. 36 x 24,5 cm. Flexibler Pergamentband 95


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica d. Z. (fleckig und berieben; mit hs. Rückentitel; ohne die Schließbänder). Basel, Nicolaus Episcopius (und Hieronymus Froben), 1565. 900 € Adams J 119. – Sechste Frobenausgabe in der Edition von Erasmus von Rotterdam, der die erste Gesamtausgabe der Schriften des Kirchenvaters Hieronymus zuerst 1516 ebenda in Basel in den Druck gab. Expurgiertes Exemplar mit korrigierenden Eingriffen an rund 50 Textstellen, vornehmlich in Band I der Ausgabe, in dem Hieronymus‘ Briefe enthalten sind. Es handelt sich ausschließlich um Textstreichungen, manche nur über einzelne Zeilen, der überwiegende Teil aber über längere Textpassagen von Teils mehr als 20 Zeilen. Die Streichungen wurden von der katholischen Kirche offiziell in Auftrag gegeben durch Bernardo de Sandoval y Rojas (1546-1618), Erzbischof des Erzbistums Toledo und von 1599 bis 1618 Kardinal der Römischen Kirche in Madrid, an diesem Exemplar durchgeführt von einem biographisch nicht weiter nachweisbaren spanischen Geistlichen mit Namen Juan de Perencana (vgl. den hs. Tinteneintrag auf dem Titel verso aus dem Jahr 1613). Die gestrichenen Passagen finden sich auch in weiteren Exemplaren der Auflage. – Die beiden Anfangslagen aus der Bindung gelöst und teils im Bug etwas lädiert. Mit Seitenschnitttitel, oberer Schnitt mit eingeschnittenem Besitzermonogramm. Abbildung

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1158 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Opera. Bücher I-V (von 8) in 3 (sep. pag.) Teilen, zus. in 1 Band. 14 Bl., 637 S., 16 Bl.; 4 Bl., 530 S., 1 w. Bl.; 2 Bl., 287 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener figürlicher Bordüre und 2 Holzschnitt-Druckermarken. 39,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, angeschmutzt und stellenweise mit Wurmlöchlein) mit hs. RTitel und 1 (diese gelöst; von 2) Schließen. Antwerpen, Plantin, 15781579. 350 € Die ersten drei jeweils in sich eigens paginierten Bücher des insgesamt acht Bücher umfassenden Gesamtwerkes von Hieronymus. Die drei Titel lauten: Teil I: „Tomi I, II et III d. Hieronymi, Stridoniensis, continentes eius Epistolas, et libros contra haereticos“ (fasst Bücher I-III zusammen), Teil II: „Operum d. Hieronymi ... Continens commentaria in quator prophetas maiores“, Teil III: „Commentariorum d. Hieronymi“. 1157

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Erste Ausgabe im gotischen Einband mit zehn originalen Beschlägen 1160 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Opera. Post Monachorum Ord. S. Bened e congreg. S. Mauri recensionem ... Studio ac labore Dominici Vallarsii. Editio altera. 11 Bände. Mit gestochenem Portrait-Frontispiz und 11 gestochenen Titelvignetten. Titel von Band I in Schwarz und Rot. 39 x 26,5 cm. Blindgeprägte Schweinslederbände d. Z. (etwas fleckig und berieben, schwach angestaubt, Rücken weiß gekalkt und etwas wurmstichig sowie mit hs. Titel). Verona, Petrus Antonius Bernus und Jacobus Vallarsius, 1734-1742. 750 € Graesse III, 273. – Erster Druck der monumentalen Werkausgabe im Folioformat, das umfassendste Editionsprojekt zu Hieronymus seit der Basler Erasmusausgabe von 1516. Die von Dominikus Vallarsius unter Mithilfe eines Gelehrtenkonsortiums herausgegebene Ausgabe war seinerzeit die vollständigste und beste, auch die typographische Qualität des zweispaltigen Drucks ließ keine Wünsche offen. Das Portrait zeigt den Kirchenvater in seiner Studierstube. – Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar aus dem Karmeliterkonvent in Wien, mit entsprechendem Stempel und hs. Eintrag auf dem Titel. Abbildung

1161

– Titel des ersten Teils mit zwei hs. Besitzvermerken und gering wurmstichig. Leicht gebräunt. Am Schluss etwas stärker wurmstichig und feuchtrandig. Der reich blindgeprägte Einband im Mittelfeld mit Darstellungen von Justizia und Lucretia, umgeben von einer Tugendrolle mit „Fides“, „Caritas“ und „Fortitudo“.

1161 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Opera. Post Monachorum Ord. S. Bened e congreg. S. Mauri recensionem ... Studio ac labore Dominici Vallarsii. Editio altera. 12 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und 12 gestochenen Titelvignetten. Titel von Band I in Schwarz und Rot. 30 x 22 cm. Halbleder d. 19. Jahrhunderts (berieben und beschabt, bestoßen) mit 2 farbigen goldgeprägten RSchildern. Venedig, Guilelm Zerletti, 1766-1771. 350 € Graesse III, 274. – Einzige Zerletti-Ausgabe, im Format etwas verkleinerter Nachdruck der Benediktinerausgabe Verona 1734 bis 1742. – Vereinzelt leicht fleckig. Schöner zweispaltiger Druck. Abbildung

Abbildung

1159 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Opera omnia. Hrsg. von Marianus Victorius und kommentiert von Henricus Gravius. 4 Bände. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Titelkupfer 5 Titelholzschnitten mit einer Ansicht von Paris. 39 x 26 cm. Leder d. 18. Jahrhunderts (Kapitale mit Fehlstellen, stärker beschabt, berieben und fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägter Vignette auf den Deckeln. Paris, „Bibliopolas urbis Parisiensis Consortes“, 1609. 450 € Etwas spätere Pariser Ausgabe mit den Kommentaren des niederländischen Gelehrten Henricus Gravius ​​(1536-1591). – Titel des ersten Bandes im Seitenrand mit Wurmspur und etwas angeschmutzt. Leicht, stellenweise etwas stärker gebräunt und gelegentlich feuchtrandig.

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1162 Hilarius. Opera, studio et labore monachorum ordinis S. Benedict e congregatione S. Mauri ... 2 Bände. 16 Bl., LXXXVIII S, Sp. LXXXIX-CLXXVI, 811 Sp.; XVI S., 752 S., 29 Bl. Mit gestochenem Frontispiz von Heylbrouck nach Balestra, 2 gestochenen Titelvignetten, 3 gestochenen Kopfvignetten und 3 gestochenen Initialen sowie 2 Kupfertafeln. 40,5 x 25,5 cm. Pergament d. Z. (Kapitale des zweiten Bandes mit Fehlstellen, leicht berieben, beschabt und fleckig). Verona, Berni und Vallarsi, 1730. 350 € Brunet III, 165. Ebert 9702. Graesse III, 227f. – „Les importantes additions qui enrichissent cette édition la rendent préférable à celle de Paris (1693)“ (Brunet). „Mit wesentlichen Vermehrungen“ (Ebert). – Titel mehrfach gestempelt und mit überklebtem Besitzvermerk (darauf ein neuer hs. Besitzvermerk), der Titel des zweiten Bandes etwas angeschmutzt. Stellenweise etwas gebräunt und fleckig.


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1160

1163 Hoffmeister, Johann. Postilla evangelica: Das ist ein schöne herrliche wolgegründte Außlegung aller sonntäglichen Evangelien, uber das gantze Jar, in Predig gestellt. 5 (von 6), CCLXXVIII Bl. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre und 56 Textholzschnitten. Titel in Rot und Schwarz [und:] Derselbe. Predig von den lieben Heiligen Gottes, deren Täg in der Christlichen Kirche uber Jar mit besonderer Gedächtnuß. 2 Werke in 1 Band. 4, CCLXXXVIII Bl. Mit 34 Textholzschnitten. Titel in Schwarz und Rot. 31 x 20 cm. Blindgepr. Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und gebräunt) über Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Ingolstadt, Alexander Weissenborn, 1575. 300 €

stelle, mehrfach hinterlegt. Ohne die fliegenden Vorsätze, vorderer Innenspiegel hs. Anmerkung. Blatt A1 mit Fehlstellen im Rand (ohne Darstellungsverlust, ergänzend angesetzt; hier etwas feuchtrandig). Zu Beginn im Seitenrand stärker feuchtrandig. Stellenweise mit Randeinrissen. Mal mehr, mal weniger gebräunt, stellenweise etwas braunund fingerfleckig. - II) Blatt CLXXIIII mit Randausriss (mit Textverlust). Stellenweise mit Randeinrissen. Mal mehr, mal weniger gebräunt, stellenweise etwas braun-, stock- und fingerfleckig.

VD16 ZV 8074 und ZV 8075. Stalla 753 und 754. – Erste Ausgabe der „Postilla evangelica“ und die vierte Ausgabe der „Predig“. Johannes Hoff­meister (um 1508-1547), Augustinereremit, war einer der entschiedensten Gegner der Reformation. – I) Dem ersten Werk fehlt das Blatt mit dem Register. Lage A1 verbunden (direkt hinter den Titel gebunden). Titel im rechten Seitenrand mit Auriss (mit Darstellungsverlust der Bordüre), im linken Rand (außerhalb der Darstellung) mit kleiner Fehl-

Abbildung Seite 100

1164 Horatius Flaccus, Quintus. Opera cum quatuor commentarijs Acronis, Porphirionis, Mancinelli, Jodoci Badii Ascensii accurate repositis. Cumque adnotationibus Matthei Bonfinist & et Aldi Manutii. 6 Bl., CCLX Bl. Titelin Rot und Schwarz. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke. 32 x 20,5 cm. Marmorierter HLederband des 19. Jahrhunderts (hinteres Gelenk geplatzt) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Jean Petit für Johannes Parvus, 1528. 300 € 99


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben, etwas angestaubt, leicht bestoßen) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 intakten Messingschließen. Frankfurt am Main, N. Hoffmann, 1618. 450 € VD17 1:018814A. Ebert 10291. Wegele 370f. DW 9989. Graesse III, 373. – Erste Ausgabe des Hauptbandes von insgesamt zwei Bänden. Die außerordentlich umfangreiche Darstellung des Schmalkaldischen Krieges und seine Folgen bis 1558. Der vorausgegangene Band von 1617 behandelt lediglich die Vorgeschichte des Krieges. „Eine monumentale Zusammenstellung der wichtigsten öffentlichen Urkunden und Aktenstücke als eine förmliche Geschichtserzählung. Hortleder ging grundsätzlich darauf aus, die primären Quellen in seinem Werke zu vereinigen und von den abgeleiteten möglichst abzusehen“ (Wegele). – Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise leicht gewellt. Vorderer Vorsatz erneuert, vorderes Innengelenk geschwächt. Exlibris.

1166 Hugo de Sancto Caro. Postilla super evangelia. 468 (492 statt) nn. Bl. 2 Spalten. 59-65 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28,7 x 17,8 cm. Format: 40 x 28,6 cm. Mit sparsamer, wiewohl durchgehender Rubrizierung (Absatzmarken in Rot und Blau). Mächtiger Holzdeckelband d. Z. (Gelenke brüchig, mit schon alt ergäntzten Fehlstellen, fachgemäß restauriert) mit breitem, reich blindgeprägten Schweinslederrücken, hs. RSchild und 2 (erneuerten) Messingschließen. Basel, Bernhard Richel, 10. I. 1482. 3.600 €

1163

Vgl. STC 230. Adams 873 (Ausgabe 1529). – Pariser Druck der reich kommentierten Horaz-Werkausgabe. – Titel gebräunt und fleckig sowie mit Randläsuren, mittig mit geschlossenem Riss, ferner mit einigen, teils gestrichenen Tinteneinträgen. Etwas gebräunt und braunfleckig, stellenweise mit Wasserrand. Das alte fl. Vorsatz mit Exlibriseintrag und Federproben. Schlussblatt (Ausschnitt des typographischen Teils) mit Impressum auf neuerem Papier montiert.

1165 Hortleder, Friedrich. Der Römischen Keyser und Königlichen Maiesteten ... Handlungen vnd Auszschreiben ... Von Rechtmässigkeit, Anfang, Fort- und endlichen Außgang des Teutschen Kriegs. Band II (von 2). 28 Bl., 1649 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und auf dem Schlussblatt. 34,5 x 1166

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1166

Hain 8975. GW 13578. Goff H-529. Proctor 7537. Pellechet 6138. Bodleian H-240. Borm 1405. Collijn 736. Deckert 377. Feigelmanas 226. Kaplan 269. Kaufmann-Nabholz 316. Haegen 9.16. Günther 375. Jaspers 93, 94. Kocowski 1446. Madsen 2047. Müller 387. Nentwig 223. Nolden 1466. Oates 2758. Rhodes 949. Sack 1907. Voit H-083. UBLInk H-170. BMC III, 738. CIBN H-311.CBB 2026. CBS 2001. CIH 1761. IBE 2979. IBP 2892. IBS 655. IGI 4926. ISTC ih00529000. – Erste Ausgabe des Evangelienkommentars aus der Feder des Dominikanerpaters und Kardinals Hugo de Sancto Caro (Hugues de Saint-Cher; 1200-1263), der als Gesandter des Heiligen Stuhls unter Gregor IX. und Innozenz IV. Mit seinem Bibelkommentar, den „Postillen“ zum Neuen Testament schuf er eines der einflussreichsten scholastischen Exegesen des Hochmittelalters, die ihre Gültigkeit noch weit bis hin bis in die Neuzeit behalten sollten. In biblischer Abfolge folgt das Werk den Büchern und Kapiteln des Testaments, von Matthäus, Markus, Lukas bis Johannes. Die vorliegende Monumentalausgabe ist einer der letzten Drucke Bernard Richels, der in seiner Basler Offizin zeitweilig bis zu 500 Mönchen beschäftigt hatte. – Es fehlen insgesamt 24 Blätter, darunter die erste Lage sowie passim einzelne Blätter, zumeist am Anfang der Evangelien, ferner das letzte weiße Blatt. Das erste (b2) und letzte Blatt (v7) ist nur als Fragment erhalten. Erstes vorhandenes Blatt (b2) mit hs. Exlibris eines Kanoniker-Paters: „Ex Libris Joannis Jacob Canonic“, dieses Blatt zur guten Hälfte abgeschnitten und älter weiß angesetzt, die fol-genden Blätter mit kleinen Randläsuren, das letzte vorhandene Blatt (v7)

nur als kleines Fragment vorhanden und ebenfalls alt ergänzt, sonst im Block wohlerhalten, meist sehr sauber und frisch, mit vereinzelten interessanten hs. Marginalien, bemerkenswert breitrandig. Die Innendeckel sind mit Pergamentfragmenten einer liturgischen Handschrift des späten 14. Jahrhunderts ausgestattet, mit einigen Initialen in Blau und Schwarz-Rot, rotem vierlinigen Notationssystem und hübscher, sauberer Hufnagelnotation. Der schwere Eichenholzeinband ist auf dem breiten Schweinslederrücken mit hübschen Rosenstempeln und stilisierter Fleur-de-lys geziert, was sicher auf eine nord- oder mittelfranzösische Werkstatt hindeutet. Abbildungen

1167 Hugo von St. Viktor. Opera omnia. 3 Bände. 12 Bl., 587 (recte 589) S., 14 Bl.; 2 Bl., 638 S., 17 Bl.; 2 Bl., 712 S., 12 (l. w.) Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 3 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln. 35 x 21,5 cm. Leder d. 18. Jahrhunderts (Gelenke teils angeplatzt, Kapitale stellenweise mit Fehlstellen, stärker berieben, etwas bestoßen). Rouen, Jean Berthelin, 1648. 240 € Späte Ausgabe der Werke des Hugo von St. Viktor, – Oftmals gebräunt und braunfleckig, teils auch stark, stellenweise feuchtrandig. Vorsätze etwas leimschattig.

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

1169

1168 Irenäus von Lyon. Opus erudissimum in quinque libros digestum, in quibus mire retegit & consultat veterum haereseon impias opiniones ... emendatum opera Des. Erasmi Roterodami. 335 S., 6 Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, 2 großen figürlichen HolzschnittInitiaen und kleinem allegorischem Holzschnitt-Kopfstück. 29 x 20 cm. Kalbleder d. Z. (stärker berieben, fleckig und beschabt, Rücken erneuert). Basel, Johannes Froben (und Nicolaus Episcopius), 1534. 350 €

Chrysostomos. Enthalten sind im ersten Teil die Homilien auf das Matthäusevangelium, im zweiten Teil auf das Johannesevangelium und im dritten Teil zu den Paulusbriefen sowie seine Schrift gegen die Kritiker des monastischen Lebens. Das Inhaltsverzeichnis auf dem ersten Blatt gibt die genaue Anzahl der Homilien an: „Que in secundo volumine continentur. Super Mattheum Homiliae 81. Super Ioannem Homiliae 87. De laudibus Pauli Homiliae 8. In epistolam ad Titum Homiliae 6. Ad haebreos Homiliae 34. Ad thimotheum Homiliae 28. Adversus vituperatores vitae monasticae libri 3.“ Neben den im Inhaltsverzeichnis genannten Predigten zu den Episteln an Timotheus, Titus und an die Hebräer enthält der Druck vier Homilien zu den Briefen an Philemon. Johannes Chrysostomos (349/349-407) war Erzbischof von Konstantinopel und gilt neben Gregor von Nazianz, Basilius dem Großen und Athanasius von Alexandria als einer der vier großen Kirchenlehrer des östlichen Christentums. Wegen seines sehr lebensnahen und sozialen Predigtstils, der sich besonders in seinen Homilien zeigt, wurde ihm später der Beiname Chrysostomos („Goldmund“) gegeben. Den einzigen konkreten Hinweis auf den Drucker bildet das mit einem griechischen Kreuz und den Initialen „Z. G.“ (Zorzo de Gregoriis) versehene Verlagssignet nach dem Index. – Blatt r1 mit großem, teils mit Papierstreifen unfachmännisch restauriertem Riss (ohne Textverlust). Blatt Hh2 mit rasiertem Wachsfleck (das Papier dort sehr dünn). In der unteren Ecke fast durchgehend mit größerem, teils etwas stärkerem, überwiegend aber sehr schwachem Wasserrand. Erste Blätter etwas fingerfleckig, mit einigen Wurmlöchern im unteren Rand, kleinem Wurmgang in der oberen Ecke sowie Braunfleck im unteren Bug.

VD 16 I 318. Adams I, 151. – Dritte Basler Frobenausgabe seines fünf Bücher umfassenden Hauptwerks Entlarvung und Widerlegung der sogenannten Erkenntnis, das unter dem lateinischen Titel Adversus haereses („gegen die Häresien“) tradiert wurde und eine der wichtigsten Quellen für die Kenntnis des Gnostizismus darstellt. Die Edition von Erasmus von Rotterdam erschien zuerst ebenda 1526. Der frühchristliche Kirchenvater Irenäus (um 135-um 200) stammte aus Smyrna in Kleinasien und wirkte als Bischof in Lyon, er gilt als einer der ersten systematischen Theologen des Christentums. – Titel mit vertikalen Quetschfalten, das Schlussblatt mit der Druckermarke mit kleiner Fehlstelle im mittleren Bug, unterer Rand mit kleinem Tintenfleck. Vereinzelt etwas fleckig, einige weitere Blatt mit schwachen Quetschfalten.

In einem Paderborner Einband des Klosters Abdinghof 1169 Johannes Chrysostomos. (Opera Band II). 3 Teile in 1 Band. 16 nn., 184 num.; 117 num., 1 w.; 168 (recte 169) num. Bl. Mit zahlreichen, teils figürlichen Initialen in Holz- und Metallschnitt, Druck teils in Rot, mit durchgehender Kapitalstrichelung und Alinea-Zeichen in Rot. 31,4 x 21 cm. Reich blindgeprägtes, geglättetes, dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (nur minimal beschabt und etwas bestoßen mit winzigen Eckläsuren im Bezug, der Rücken komplett erneuert) über schweren, an den Kanten abgefasten Holzdeckeln mit 5 Messingbuckeln auf dem Rückdeckel und 4 Messing-Schließbeschlägen (Schließbügel fehlen). (Venedig, Bernhard Stagninus und Gregor de Gregoriis, 1503). 2.400 € Graesse II, 151. Panzer VIII, 358. Nicht bei Adams (verzeichnet den frühesten Druck der Offizin für das Jahr 1505). – Zweiter Band der sehr seltenen ersten Gesamtausgabe der Werke des Heiligen Johannes 1169

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Sonst nur vereinzelt gering fleckig. Erstes Blatt (Inhaltsverzeichnis) zweifach gestempelt (ein Stempel mit schwarzer Tusche getilgt) sowie unschön gestrichenem Besitzeintrag. Mit einigen zeitgenössischen Unterstreichungen und Annotationen in Sepia. Einige Texblätter mit modernem Bibliotheksstempel im unteren Rand. Innenspiegel mit modernem montiertem Exlibris, gestempelt und mit zwei montierten Papierschildchen Wohlerhaltenes Exemplar dieses schönen und auf festem Papier hergestellten Drucks in einem prächtigen, noch ganz im Stil der Inkunabelzeit gehaltenen Kalbslederband mit reicher Blindprägung: die in Dreierund Fünferfileten aufgeteilten Deckel zeigen in den Mittelteilen rautenförmige ornamentale Felder, die umgeben sind von zahlreichen floralen und figürlichen Rauten- und Medaillonstempeln, die eine Mondsichelmadonna, das Apostelpaar Petrus und Paulus im Doppelrund (133, 63a) mit ihren Attributen Schlüssel und Schwert, einen Bischof sowie Einhörner (Schunke 92, 58-58a), Hirsche sowie eine große, spitze Raute mit einer Mopndsichelmadonna, mehreren Blumenstempeln und Rosetten zeigen. Demnach ist der Band der Werkstatt des Benediktinerklosters der Abdinghofkirche von Peter und Paul bei Paderborn zuzuordnen. „Ein vortrefflicher Stempelschneider in der Stadt entsprach [dem] Verlangen nach bildhaften Gestalten und schuf, angeregt von der Kunst der Eisengießhütten im Land, zahlreiche talergroße Figuren-Stempel, die kleine Kunstwerke in ihrer Art, den Einbänden in Paderborn und in den umliegenden Klöstern ihr besondres religiöses, ‚heiligmäßiges‘ Ansehen gegeben haben. Sie zeigen in der Mitte die Standfiguren im spitzzulaufenden rhombischen Schnitt ... das springende Einhorn in weit ausholendem Rund, dazu das Doppelbildnis von Petrus und Paulus, das als Supralibros auf den Einbänden bestätigt, daß ‚iste liber monasterii Sctor. Petri et Pauli in Abdinghof‘, dieses Buch dem Peter-PaulsKloster in Abdinghof in Paderborn zugehörig sei“ (Rabenau-Schunke 213f.). Abbildungen

1170 Johannes Chrysostomos. (Opera Band II). 3 Teile in 1 Band. 16 nn., 184 num.; 117 num., 1 w.; 168 (recte 169) num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke und zahlreichen, teils figürlichen Initialen in Holz- und Metallschnitt, vereinzelt Druck in Rot. 28,8 x 21 cm. Honigfarbenes Pergament um 1725 (nur minimal angestaubt, kaum fleckig) mit hs. RTitel. (Venedig, Bernhard Stagninus und Gregor de Gregoriis, 1503). 1.800 € Graesse II, 151. Panzer VIII, 358. Nicht bei Adams (verzeichnet den frühesten Druck der Offizin für das Jahr 1505). – Zweiter Band der sehr seltenen ersten Gesamtausgabe der Werke des Heiligen Johannes Chrysostomos. Enthalten sind im ersten Teil die Homilien auf das Matthäusevangelium, im zweiten Teil auf das Johannesevangelium und im dritten Teil zu den Paulusbriefen sowie seine Schrift gegen die Kritiker des monastischen Lebens. Das Inhaltsverzeichnis auf dem ersten Blatt gibt die genaue Anzahl der Homilien an: „Que in secundo volumine continentur. Super Mattheum Homiliae 81. Super Ioannem Homiliae 87. De laudibus Pauli Homiliae 8. In epistolam ad Titum Homiliae 6. Ad haebreos Homiliae 34. Ad thimotheum Homiliae 28. Adversus vituperatores vitae monasticae libri 3.“ Neben den im Inhaltsverzeichnis genannten Predigten zu den Episteln an Timotheus, Titus und an die Hebräer enthält der Druck vier Homilien zu den Briefen an Philemon.

1170

Johannes Chrysostomos (349/349-407) war Erzbischof von Konstantinopel und gilt neben Gregor von Nazianz, Basilius dem Großen und Athanasius von Alexandria als einer der vier großen Kirchenlehrer des östlichen Christentums. Wegen seines sehr lebensnahen und sozialen Predigtstils, der sich besonders in seinen Homilien zeigt, wurde ihm später der Beiname Chrysostomos („Goldmund“) gegeben. Den einzigen konkreten Hinweis auf den Drucker bildet das mit einem griechischen Kreuz und den Initialen „Z. G.“ (Zorzo de Gregoriis) versehene Verlagssignet nach dem Index. – Titelblatt R1 mit drei ausgestrichenen Titelvermerken und altem Stempel, weiteren Einträgen und mit zwei Ausrissen, unteres Drittel hinterlegt, das letzte Blatt mit Bleischrift des 18. Jahrhunderts in brauner Tinte und an beiden Ecken größer ausgerissen und ergänzt (ohne Textverlust), winziges Löchlein, sonst kaum Papierläsuren, nur vereinzelt ganz blasse Feuchtränder, kaum fleckig, jedoch hin und wieder einige Titenmarginalien. Insgesamt im Block sehr schön erhaltener, seltener Postinkunabeldruck auf bemerkenswert festem Papier. Abbildung

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ mit Tinte getilgt, Titel mit drei Besitzeinträgen aus den Jahren 1554 und 1626, Innenspiegel mit weiterem Besitzeintrag aus dem Jahr 1802 (mit Papiersiegel) sowie neunzeiligem Geschenkeintrag.

1172 Johannes Chrysostomos. Opera. Teile V-VII (von 7) in 1 Band. 181, 1 Bl.; 291, 1 Bl.; 175, 21 Bl. Mit 6 Holzschnitt-Druckermarken. 33,5 x 22,5 cm. Holzlederband d. Z. (leicht berieben) mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrückenbezug (etwas stärker berieben, etwas angeschmutzt und mit Montierungsresten) mit 2 punzierten Messingschließen (ohne die beiden Greifbeschläge). Basel, Andreas Cratander, 1625. 250 € VD16 J 398. – Drei Teilstücke der fünften Gesamtausgabe, selten vollständig. – Titel des fünften Teils mit hs. Anmerkungen. Zu Beginn mit Nagerspuren im unteren Rand (kein Textverlust), das zweite Blatt des fünften Teils mit größerem Ausriss. Oftmals etwas feuchtrandig, teils auch sporfleckig.

1173 Johannes Damascenus. Erga (graece). Opera omnia, quae quidem extant: maxima parte hactenus non visa. Item, Joannis Cassiani Eremitae ... argumenti libri aliquot. 32 Bl., 1275 (recte: 1291) S. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (fleckig und stark berieben, mit Schabspuren, Kapitale bestoßen) mit 2 intakten Messingschließen. Basel, Heinrich Petri, September 1575. 600 €

1173

1171 Johannes Chrysostomos. In omnes D. Pauli epistolas commentarij, quotquot apud Graecos extant latinitate donati, quorum bona pars quae hactenus desiderabatur, recens à D. Wolfgango Musculo traducta est. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 619 S.; 1 Bl., S. 514 (recte: 624)-1208 (recte: 1318), 1 Bl. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken. 31 x 20,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben) mit 2 intakten Messingschließen. Basel, Johannes Herwagen d. Ä., 1536. 450 € VD16 J 433. Adams C 1540. – Von dem Straßburger Reformator Wolfgang Musculus (1497-1563) herausgegebener Basler Druck der Kommentare zu den Paulusbriefen des Kirchenlehrers Johannes Chrysostomos, von zahlreichen Gelehrten der Zeit umfassend kommentiert. Herwagens Druckersignet zeigt einen auf einem Postament befindlichen dreiköpfigen Merkur, der einen mit zwei Schlangen umwundenen Stab in den Händen trägt. – Durchgehend mal mehr, mal weniger wasserrandiges Exemplar, Titel und erste Blatt stärker betroffen. Mit einigen Unterstreichungen. Herausgeber und Drucker auf dem Titel

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VD16 J 523. Adams J 267. Graesse III, 464. – Dritter Basler Druck der zuerst 1548 ebenda erschienenen, für diese Ausgabe erweiterten sogenannten Orthodoxae fidei editio in der Auslegung von Jakob Faber Sta­pulensis (1450/55-1536), mit griechisch-lateinischem Paralleltext. Enthält im Anhang die von Markus Hopper herausgegebenen Schriften von Johannes Cassianus, die auch separat vertrieben wurden (vgl. VD16 J 388). Der von der katholischen Kirche als Kirchenvater verehrte frühmittelalterliche Theologe Johannes von Damaskus (um 650-um754) verbrachte als Mönch seine zweite Lebenshälfte - der Überlieferung nach wurde er über 100 Jahre alt - im griechisch-orthodoxen Kloster Mar Saba südöstlich von Jerusalem in der Nähe von Betlehem. Anfänglich noch von den Mönchen am Schreiben gehindert, entstanden hier die meisten seiner Schriften, darunter noch heute in der griechisch-orthodoxen Kirche gebräuchliche Hymnen, Gebete und liturgische Texte sowie geistliche Dichtungen. „Johannes von Damaskos ist der größte Theologe seiner Zeit, ein treuer Hüter der Tradition, dessen Schriften den Gesamtbereich der damaligen Theologie umspannen“ (TusculumLexikon S. 249). – Vorderes Innengelenk am unteren Bug angeplatzt, fl. Vorsatz mit größerem Blattabriss. Titel etwas geräunt und mit unauffälligem Besitzeintrag unterhalb des Impressums. Stellenweise mit verblasstem Wasserrand. Insgesamt wohlerhalten. Abbildung

1174 Johannes Damascenus. Opera, multo quam unquam antehac auctiora, magnaque ex parte nunc de integro conversa. Per D. Iacobum Billium Prunaeum ... Accessit locuples rerum & verborum in his memorabilium


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica index. 584 num., 12 nn. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 34 x 22,5 cm. Moderner blindgeprägter Kalblederband im Stil d. Z. mit goldgeprägtem RSchild. Paris, (Compagnie de la Grand-Navire), 1603. 350 € Brunet III, 540. Vgl. Adams J 269. – Unfirmierter, wohl zweiter Pariser Druck der Schriften des von der katholischen Kirche als Kirchenvater verehrten frühmittelalterlichen Theologen Johannes von Damaskus (um 650-um754). Johannes verbrachte als Mönch seine zweite Lebenshälfte - der Überlieferung nach wurde über 100 Jahre alt - im griechischorthodoxen Kloster Mar Saba südöstlich von Jerusalem in der Nähe von Betlehem. Anfänglich noch von den Mönchen am Schreiben gehindert, entstanden hier die meisten seiner Schriften, darunter noch heute in der griechisch-orthodoxen Kirche gebräuchliche Hymnen, Gebete und liturgische Texte sowie geistliche Dichtungen. Im 7. Jahrhundert erlebte das im Jahr 483 gegründete Kloster seine Blütezeit mit rund 4000 dort lebenden Mönchen, heute sind es noch zehn. Die erste Gesamtausgabe in der kommentierten Übersetzung des Pariser Benediktinermönchs und Patrologen Jacques de Billy (1535-1581) erschien noch zu dessen Lebzeiten 1577 in Paris (vgl. Adams). Billy widmete seinen Fleiß den Kirchenvätern, um durch Richtigstellung des Textes, bessere Erklärung einzelner Stellen und guter Übersetzung ihren hohen Wert gegenüber den Häretikern nachzuweisen. „Johannes von Damaskos ist der größte Theologe seiner Zeit, ein treuer Hüter der Tradition, dessen Schriften den Gesamtbereich der damaligen Theologie umspannen“ (Tusculum-Lexikon S. 249). Der schöne Titelholzschnitt zeigt mit dem Schiff und der antiken Bezeichnung „Lutetia“ das heute noch im Stadtwappen wiederzufindende Sinnbild von Paris. – Einige Lagen mit Stauchspur in der unteren Ecke. Titel etwas fingerfleckig, erste Blatt mit sehr kleiner Fehlstelle in der unteren Ecke. Lage Ll bis Pp mit Wurmspur im unteren weißen Rand. Stellenweise etwas wasserandig, sonst nur gering fleckig oder gebräunt. Abbildung

1175 Johannes de Sancto Geminiano. De exemplis et similitudinibus rerum. 510 (statt 524) nn. Bl. (davon 1 w.). 2 Spalten. 45 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 20,5 x 13,1 cm. Format: 28,5 x 20,6 cm. Mit 9-zeiliger blauer Initiale „O“ mit reichem roten Federwerk, zahlreichen weiteren 3-6zeiligen Initialen, Alinea-Zeichen in Rot und Blau und durchgehender Rubrikation. Reich blindgeprägtes Leder d. Z. (krakeliert-brüchig, Lederbezüge zum Bund hin und der Rücken vollständig abgerissen, mit Fehlstellen und Läsuren, Bindung offen) über massiven, abgefasten Holzdeckeln mit 10 geschmiedeten, gehämmerten und punzierten schweren Messingbeschlägen mit Zylinderbuckeln (leicht schwarz korrodiert) sowie 3 (von 4) Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel). Deventer, Richard Paffraet, o. J. (um 1477). 7.000 € Copinger 2649. GW 14692 . Goff J-427. Proctor 8955. Pellechet 6689. Bodleian J-192. Borm 1591. Chatelain 29. Ernst I,2 66. Finger 623. Hellinga II, 405. Klebs 562.1. Madsen 2320. Nentwig 178. Oates 3433. 3434. Walsh 3877. BMC IX, 45. BSB-Ink I-515. CIBN J-281. ILC 1359. CBB 2310. IDL 2708. ISTC ij00427000. – Seltene erste Ausgabe der einst dem Dominikaner-Pater Helwicus Teutonicus (vgl. VIII, 510), nunmehr aber richtig dem Johannes de Sancto Geminiano (ca. 1268-1333) zugeschriebenen „Summa theologiae“, der nur wenige Drucke im 15.

1174

Jahrhundert folgen sollten: Köln, Johann Kölhoff d. Ä., um 1485; Venedig, Johannes und Gregorius de Gregoriis, 1497 und 1499, und Basel, Johann Froben und Johann Petri, 1499. „Though in this edition and in that of Koelhoff, Cologne, s. a. (Hain 7542) the Summa is attributed to Helvicus Teutonicus, it is in fact the work of Joannes de Sancto Geminiano, edited with a prologue by Helvicus. The prologus primus as printed in the edition of Froben and Petri, Basel, 25. January, 1499, contains the following passage, of which the words enclosed within square brackets are omitted in the other fifteenthcentury editions: ‚Ego inter fratres ordinis predicatorum minimus nomine Heluicus natione teutonicus de multarum rerum exemplis que diuersis hominum moribus et actibus adaptantur: presens opusculum ... et librum de exemplis et similitudinibus rerum ipsum intitulaui‘. The author‘s Italian origin is mentioned in lib. vi. cap. lii: sicut accidit in terra originis mee scilicet in castello sancti Geminiani quod est in partibus Thuscie XV militaria distans a ciuitate Senarum“ (BMC a. a. O.). – Es fehlen das erste und letzte Blatt der ersten Lage Index (A1, A8), das erste weiße Blatt vor dem Textanfang (a1), ferner die Lage q10 im zweiten Teil, die durch zehn (mit hs. Lagensignatur versehenen) Blättern in

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ einer sauberen zeitgenössischen Bastarda ergänzt wurden, schließlich das letzte weiße Blatt dd8. Das weiße Blatt a1 ist vorhanden (mit hübschem Stierkopf-Wasserzeichen). Erstes vorhandenes Blatt gestempelt „Bibl. Paroch. Ecc. St. Joannis Osnabrug.“, Textanfang mit privatem Sammlervermerk von 1670 etwas stärker angestaubt und fleckig, sonst nur vereinzelte Seiten fleckig, Blatt g6 mit kleinem Ausriss (etwas Verlust), kaum Papierläsuren, hier und da wenige Federproben bzw. einige Bleistiftkritzeleien, jeweils nur auf weißen Rändern, insgesamt im Block sehr sauber und rein, gedruckt in ausgezeichneter Typographie auf für die siebziger Jahre noch typischen, besonders starken und besonders breitrandigen Bütten. Einstiger Kettenband mit entsprechendem Loch im unteren Rückdeckel und wenigen Papierausbrüchen durch die letzte Lage an der Stelle der Kettenaufhängung. Der Einband mit Rautenmustern und Rosettenstempeln sowie geschwungenem Schriftband „Maria“. Auch die vollständig (bis auf die Schließbügel) erhaltenen Messingbeschläge sind bemerkenswert. Mit abgeflachten Zylinderbuckeln versehen, ragen erhaben gearbeitete, gehämmerte Granatapfelblüten auf lilienfömigen Dreifalt-Blättern mit Konturmuster von den mit floraler Bordüre eingefassten Winkeln von den Buchecken radial zur Mitte, in der sich das florale Muster mit den Granaten zur Kreuzblume zusammenschließt. Alle Beschläge aus feinstem, etwas schwarz-grünlich korrodiertem, mehrfach durchbrochenem und an Rundkopfnägeln auf den Holzdeckel aufgebrachten Messing. Abbildungen

1175

1176 Josephus Flavius. Zweyntzig Bücher von den alten Geschichten. 14 nn., CCCXLIIII num., 20 nn. Bl. [Und:] Vom Krieg der Juden. 10 nn., CLXXXIII num., 9 nn. Bl. 30 x 19 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (stärker fleckig und berieben, Rücken mit Schabspuren) mit 2 intakten Messingschließen (lederne Schließriemen erneuert). Straßburg, (Balthasar Beck), 1544. 450 € VD 16 J 972. – Erste deutschsprachige Straßburger Ausgabe seiner beiden Geschichtsbücher. – Titel mit knickspurig und mit Randläsuren, im gesamten Rand hinterlegt, Blatt FFvi mit Randeinriss (ca. 7 cm). Das Register von Teil I ist von zwei weißen, nicht zur Lagenzählung gehörenden Blättern eingefasst. Das VD nennt insgesamt 32 Blatt Nachstücke für den ersten Teil, vorliegendem Druck fehlen demnach 12 Blatt, das Register ist aber vollständig. Seitenschnitt mit Griffregister.

1177 Josephus Flavius. Antiquitatum Iudaicarum libri XX ... De bello Iudaico libri VII ... Contra apionem libri II ... De imperio rationis. 4 Bl., 886 S., 15 Bl. Mit 2 HolzschnittDruckermarken. 33 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Rücken erneuert, restaurierend überlackiert, etwas berieben und mit Fehlstellen) über Holzdeckeln mit 4 Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Basel, Froben, 1548. 280 € VD16 J 961. Adams J 364. STC 463. – Vierte lateinische, bei Froben in Basel erschienene Gesamtausgabe. Übersetzer und Herausgeber ist der bedeutende Prager Humanist Sigismund Gelenius (1497-1557), der ab 1523 in Frobens Werkstatt angestellt war. – Titel sowie die folgenden Blätter mit Ausrissen im Rand (diese angesetzt). Leicht, stellen­weise auch etwas, gebräunt und braunfleckig, hin und wieder mit hs. Randanmerkungen, gelegentlich leicht feuchtrandig. Am Schluss wenige Blätter mit Randeinrissen und kleinen Fehlstellen. Gestochenes Exlibris. 1175

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1178 Julianus, Flavius Claudius. Ta Sozomena (graece). Opera quae supersunt omnia, et S. Cyrilli Alexandriae Archiepiscopi contra Impium Iulianum libri decem. 4 Teile in 1 Band. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Titel- und Kopfvignette und 15 kleinen Münzkupfern. 37 x 23,5 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig, Bezug vom Rückdeckel etwas gelöst) mit RSchild und blindgeprägter Arabeske als Mittelplatte auf den Deckeln. Leipzig, Erben Moritz Georg Weidmann für Johann Ludwig Gleditsch, 1696. 300 € VD17 3:314263G. Graesse III, 496. Ebert 10988. – Eine von drei im selben Jahr erschienenen Druckvarianten dieser Werkausgabe der Schriften des römischen Kaisers Julian (331-363), der wohl als der literarisch produktivste aller römischen Kaiser zu gelten hat. Zugleich eines der editorischen Hauptwerke des Herausgebers Ezechiel Spanheim (16291710). Mit griechisch-lateinischem Paralleltext. – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten. Abbildung

1179 Kyrill von Jerusalem. Ta episkomena panta (graece). Opera quae extant omnia. Ad manuscriptos codices necnon ad superiores editiones castigata, dissertationibus & notis illustrata, cum nova interpretatione. Cura & studio Antonii-Augustini Touttée. 9 Bl., CCLXVIII Sp. bzw. S., 472 S., 1 Bl. Mit gestochener Textvignette. 42 x 26 cm. Blindgeprägter Pergamentband d. Z. über schweren Holzdeckeln (etwas fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RSchild und 2 intakten Messingschließen. Paris, Jacob Vincent, 1720. 300 € Graesse II, 317. – Erster Druck der seinerzeit maßgeblichen Ausgabe mit den Schriften des Jerusalemer Bischofs Kyrill (313-386), der von 1178

1179

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ geprägtes Leder d. Z. (leicht berieben, oberes Kapital des zweiten Bandes mit kleinen Einrissen) mit 2 (von 4) Messingschließen. Antwerpen, Verdussen, 1652. 150 € De Backer-Sommervogel IV, 1293. – Erste Antwerpener Ausgabe, die zeitgleich mit der Kölner erschien. – Vortitel des ersten Teils und der Titel des zweiten Teils recto bzw. verso gestempelt und mit hs. Besitzvermerk. Leicht gebräunt, Bindung etwas geschwächt, stellenweise etwas feuchtrandig.

1181 Lapide, Cornelius C. à. Commentaria in acta apostolorum, epistolas canonicas et apocalypsin. Editio ultima aucta et recognita. 3 Teile in 1 Band. 6 Bl., 368 S., 18 (l. w.) Bl.; 570 S., 23 Bl.; 356 S., 20 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag) und 2 Holzschnitt-Druckermarken. 35,5 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken erneuert, vollständig restauriert) über Holzdeckeln (ohne die beiden Schließen). Antwerpen, Martin Nuntius, 1628-1629 200 € Die Editio ultima der beliebten und häufig aufgelegten Bibelexegese des Jesuitenpaters Cornelius a Lapide (1567-1637; auch Cornelis Cornelissen van den Steen). Bemerkenswert sind die berühmten barocken „Memento-Mori“-Holzschnitt-Vignetten mit Totenkopf, Sanduhr, Schwert und Zweig über Schlangenkreis: „Momentum unde pendet Vitae Aeternitas elige - Huc crux ducit Huc voluptas“. – Stellenweise immer wieder stärker feuchtrandig. Mal mehr, mal weniger stark gebräunt und braunfleckig. Am Schluss sind mehrere Blätter in der äußeren unteren Ecke mit Japanpapier angesetzt. Hinterer fliegender Vorsatz erneuert.

1183

der orthodoxen Kirche als Kirchenvater verehrt wird. Enthält neben den 24 überlieferten Katechesen über die Taufe drei längere Abhandlungen über Leben, Schriften und Lehre des Patriarchen. Ein Nachdruck erschien 1763 in Venedig. Den griechischen Text sowie die lateinische Übersetzung besorgte der Benediktiner Antoine-Augustin Touttée (1677-1718), die Ausgabe erschien kurz nach seinem Tod. Der Anhang liefert einige Textvarianten. Die Textvignette zu Beginn der Katechesen zeigt Kyrill bei der Predigt. – Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar aus der Bibliothek des Zisterzienserklosters Ebrach, mit entsprechendem Besitzeintrag auf dem Titel. Abbildung Seite 107

1180 Labata, Francisco. Thesaurus moralis. 2 Bände. 6 Bl., 1150 S.; 2 Bl., 955 S., 38 Bl. Mit Kupfertitel (in Pag.), 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und und gestochener Kopfvignette. 35,5 x 22 cm. Blind108

1182 Lapide, Cornelius C. à. Commentarii in evangelia. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 610 S., 29 (l. w.) Bl.; 2 Bl., 555 S., 18 Bl. Mit 2 gestochenen Titelvignetten. 35,5 x 19 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, leicht angestaubt) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und mit 2 Messingschließen. Lyon, Boissat, 1638. 180 € Zweite in Lyon erschienene Ausgabe. – Stark braunfleckig und stärker gebräunt.

1183 Lapide, Cornelius C. à. Werkausgabe. 17 Teile in 10 Bänden. Mit 17 Holzschnitt-Druckermarken. 36,5 x 21,5 cm. Halbleder d. Z. (berieben, bestoßen und teils auch beschabt, Rücken restauriert). Antwer­pen, Verdussen, 1714-1740. 900 € Vorhanden sind die Werke Lapides, dessen Auslegungen zur Heiligen Schrift unter Klerikern weit verbreitet waren. Besonders geschätzt wurden seine Kommentare zum Pentateuch, den Evangelien und den Paulinischen Briefen: 1) Commentaria Pentateuchum Mosis. Ultima editio aucta & recognita. Mit Kupfertitel (in Pag.), gestochener Tabelle und 9 Holzschnitt-Vignetten. 1714. - De Backer-Sommervogel IV, 1513. - 2) Commentarius in acta apostolorum, epistolas canonicas et apocalypsin [und:] Commen-


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica tarius in epistolas canonicas [und:] Commentarius in apocalypsoom S. Iohannis. 1717. - Zu Beginn im Bug stärker feuchtrandig. - 3) Commentarius in Josue, Judicum, Ruth, IV. libros regum et II. paralipomenom. Tomus primus [und] Tomus secundus [1718; und:] Commentarius in Esdram, Nehemiam, Tobiam, Judith, Esther et Machabaeos. 1734. 4) Commentaria in duodecim prophetas minores. 1720 - 5) Commentaria in ecclesiasticum. 1723. - 6) Commentarius in ecllesiasten [und:] Commentarius in canticum canticorum [und:] Commentarius in librum sapientiae. 1725. - 7) Commentaria in quatuor prophetas maiores. Mit Kupfertitel (in Pag.) und blattgroßem Textkupfer. 1728. - 8) Commentaria in IV. evangelia. In duo volumina divisi. Tomus primus [und] Tomus secundus. Mit Kupfertitel. 1732. - Am Schluss im Seitenrand stärker feuchtrandig. - 9) Commentaria in omnes divi Pauli epistolas. 1734. 10) Commentaria in proverbia Salomonis. Mit Kupfertitel. 1740. – Titel gestempelt. Meist wohlerhalten. Abbildung

1184 Lapide, Cornelius C. à. Commentaria. 11 Teile in 8 Bänden. Secunda editio veneta. Mit 3 (von 6?) Kupfertiteln und gestochener Titelvignette. 33 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, teils auch wasserrandig und fleckig, 1 Band abweichend gebunden: mit goldgeprägtem Wappensupralibros sowie Monogramm A(lexander) S(trasser) A(bbas) C(remifa­nen­sis); 5 Schließen (ohne Metallriegel). Venedig, Albrizzi ,1717. 800 € De Backer-Sommervogel IV, 1523. – Vollständige Folge der Bibelkommentare des gelehrten Jesuiten, „die Frucht seiner unausgesetzten exegetischen Studien und Vorträge“ (Wetzer-Welte VII, 1425). Vielfach gedruckt, die erste Sammelausgabe war 1681 in Antwerpen erschienen. Alle Bände sind in sich abgeschlossen und werden auch als Einzelwerke geführt. – Bei drei Bänden wurde der Kupfertitel offenbar entfernt, zu Band fünf ist vermutlich nie einer erschienen. Stellenweise etwas feuchtrandig und mit kleinen Wurmspuren. Titel gestempelt „Stiftsbibliothek Kremsmünster“. Hier war Alexander Strasser (1656-1731) von 1709 bis zu seinem Tode Abt. 1185

1185 Launoy, Jean de. Opera omnia. 10 Teile in 6 Bänden. Mit 10 Titelkupfern, gestochener Kopfvignette und 1 gestochenem Portrait. 36 x 24,5 cm. Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, leicht wurmstichig, Rücken mit kleinem Klebeschild) mit goldgeprägtem RSchild (teils mit größeren Fehlstellen). Genf, Fabri, Barrillot und Bousquet,, 1731. 400 € Ebert 11766. – Erste Ausgabe, verfasst von dem französischen Historiker Jean de Launoy (1603-1678), der bekannt war als „le dénicheur des saints“. – Titelkupfer des zweiten Teils vom ersten Band und Titelkupfer des ersten Teils des zweiten Bandes mit kleinem mont. Schild. Teils etwas gebräunt, stellenweise etwas wurmstichig und feuchtrandig. Exlibris. Abbildung

1186 (Le Tourneux, Nicolas). Das christliche Jahr, oder, Die Episteln und Evangelien, auf die Sonn- Gemeine- Ferial und Fest-Tage des gantzen Jahrs, sambt dererselben Auslegung in gebundener und ungebundener Rede ... Aus der

Frantzösischen in die teutsche Sprach übersetzt. 11 Teile in 2 Bänden. 6 Bl., 1097 S., 1 Bl.; 1 Bl., 1341 S., 1 Bl. Mit gestoch. Portrait, gestoch. Frontispiz, 14 gestoch. Textvig­ netten und 275 gestochenen Textkupfern von M. Rentz und J. D. Montalegre und 1 Seite mit gestochenen Musik­ noten. 37 x 25,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild (vollständig oxidiert). Prag, Erben Labaun, 1733-1734. 750 € Holzmann-Bohatta II, 10320. Faber du Faur II, 1146e. Seebaß-Edelmann NF 871. Benedikt, Sporck 119. Thieme-Becker XXV 79 (Montalegre) u. XXVIII 175 (Rentz). – Erste illustrierte Ausgabe dieser Übersetzung nach Nicolas Letourneux (lt FdF.) oder auch L. J. LeMaitre (nach Benedikt). Die Auslegung der Episteln und Evangelien teils in

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Kolumne sowie Hunderten von roten und blauen Lombarden sowie durchgehender Rubrizierung. Reich blindgeprägtes Schweinsleder um 1620 (leicht fleckig, kaum abgegriffen) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 hs. RTiteln, 2 ziselierten Messingschließen und Rotschnitt. Venedig, Johann von Köln und Johann Manthen, 1475. 4.000 € Hain-Copinger 16132. GW M17905. Goff L-157. Proctor 4300. Pellechet 7090. Mendes 757. 758. Oates 1712. Scardilli-Venezia 173. BMC . BSB-Ink L-112. CIBN L-129. CIH 2055. IBE 3486. IBP 3411. IDL 2917. IGI 5739. ISTC il00157000. – Frühe Inkunabelausgabe aus der Mitte der Siebziger Jahre des 15. Jahrhunderts, die den vier verschiedenen Drucken der erstmals 1473 erschienenen Ausgabe folgt. „Die Predigten Leonardos (geb. um 1400 zu Udine) sind in der Weise Barlettas gehalten; sie entsprachen daher dem Geschmack seiner Zeit und mussten beim mündlichen Vortrag einen großen Eindruck machen“ (WetzerWelte VII, 1818). – Es fehlen vier Blätter, a1 und a10, ee1 und das letzte weiße Blatt ee12. Stellenweise leicht fingerfleckig, gebräunt und braunfleckig, nur die letzten Blätter mit leichten Randläsuren, sonst kaum Papierschäden, hin und wieder einige interesssante zeitenössiche Marginalien (teils leicht überschnitten), Vorsätze erneuert, schön gebunden mit voll funktionsfähigen Schließen. Abbildung

1186

Versen wie schon in Sporck‘s „Geistreichen Gesängen und Liedern“ von 1725. „Mit den aus dem Französischen übersetzten Erbauungsbüchern trat Sporck in den Kreis jener Männer, die in Kirche, Staat und Literatur die Muttersprache an die erste Stelle rücken wollten“ (Benedikt S. 164). Sporck war Anhänger der Jansenisten in Böhmen, d. h. katholischen Reformatoren, die für eine Vereinigung der christlichen Konfessionen und gegen die Jesuiten kämpften. Die reichhaltigen Kupfer in immer wechselnden Rahmen zeigen emblematische Darstellungen und biblische Szenen, sie sind teils mit Beischriften versehen, die in ihrer Mannigfaltigkeit bedeutungsvoll für die Ikonographie der Emblemata sein dürften. Die Kupfer von Rentz und Montalegre sowie die bis in die kleinsten Einzelheiten vollendete Ausstattung bilden hier ein Meisterwerk deutschen Buchgewerbes (vgl. auch Benedikt S. 450). – Titel mit hs. Besitzvermerken. Oftmals stärker gebräunt und braunfleckig sowie stärker feuchtrandig. Abbildung

1187 Leonardus de Utino. Sermones aurei de sanctis. 310 (statt 314)nn. Bl. 2 Spalten. 40 Zeilen. Got. Typ. Schrift­ raum: 15,2 x 10,6 cm. Format: 19,3 x 14,2 cm. Mit einer 12-zeiligen Zierinitiale in Blau mit reicher ornamentaler roter Federwerkzier und Federwerkbalken über die linke 110

1188 Lexicon hellenoromaïkon hoc est dictionarium graecolatinum supra omnes editiones postremo nunc hoc anno ex variis et multis praestantioribus linguae Graecae authoribus... locupletatum, illustratum & emendatum per: G. Budaeum, L. Tusanum, C. Gesnerum, H. Iunium, R. Constantium, I. Hartungum, M. Hopperum. 954 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 34,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren) über Holzdeckeln mit hs. RSchild mit 1 (von 2 Messingschließen). Basel, Henricpetri, 1572. 400 € VD16 L 1409. Vgl. Hieronymus, Griech. Geist 75f. Wellisch, Gessner A1 (kennt die vorliegende Ausgabe nicht). Zaunmüller 171. – Vielfach aufgelegtes und erweitertes Wörterbuch, „das über die Aldine von 1497 auf das erste gedruckte Griechischlexikon des Johannes Crastonus zurückgeht“ (Hieronymus), zwischen 1512 und 1627 allein in Basel dreißig mal gedruckt. – Titel mit größeren Fehlstellen im Rand (diese ergänzend mit Japanpapier angesetzt). Etwas gebräunt, am Schluss wenige Blätter etwas feuchtrandig.

1189 Lipsius, Justus. Opera, quae velut in partes antè sparsa, nunc in certas classes digesta; atque in gratiam & utilitatem legentium, in nouum corpus redacta. Novae formae editio. 2 Bände. 6 Bl., 84 S., 4 Bl., 882 S.; 6 Bl., 899S. Mit Kupfertitel (in Pag.) und gestochener Titelvig­ nette, gestochenem Portrait, 43 Textkupfern und einigen Textholzschnitten. 36,5 x 23 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben und mit Fehlstellen, teils fleckig) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 (obere Schließe des zweiten Bandes defekt) Messingschließen. Lyon, A. Cardon, 1613. 900 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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Lyoneser Gesamtausgabe der Werke des bedeutenden flämischen Philologen Justus Lipsius (1547-1606). Die erste Ausgabe der „Opera omnia“ war 1610 in Antwerpen bei Plantin erschienen (vgl. Graesse IV, 220). – Vortitel und Innenspiegel mit hs. Anmerkungen, Titel verso mit montiertem Schildchen, Schlussblatt mit getilgtem Stempel. Etwas gebräunt, stellenweise etwas feuchtrandig. Mit Griffregister. Abbildung

1190 Livius, Titus. Römische Historien, jetzund mit ganzem Fleiß gebessert besichtigt unnd gemert. 14 nn., CCCCL (recte 449) Bl. (Teile I-III); 1 w., XCIII, 1 nn. Bl. (Teil IV). Titel in Rot und Schwarz. Mit breiter figurativer Holzschnitt-Titelbordüre, kleiner Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und ca. 250 teils wiederholten Textholzschnitten. 28,5 x 18 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (vorderes Gelenk angeplatzt, etwas berieben und fleckig) über Holzdeckeln mit 2 Schließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Mainz, Ivo Schöffer, 1541. VD 16, L 2109. - Seltene sechste Mainzer Ausgabe, 2.200 € VD16 L 2109. Roth, Schöffer 63. Schweiger II, 545. Goedeke II, 320, 8. Nicht bei Adams und im STC. – Fünfte oder sechste Mainzer Ausgabe, die Übersetzung von N. Carbach und J. Micyllus mit den inzwischen entdeckten fünf Büchern der vierten Dekade. Die Holzschnitte werden dem Maler Conrad Faber von Kreuznach (1495-1558) zugeschrieben, dessen Arbeiten Else Thormählen im Gutenberg-Jahrbuch (1934, S. 137) beschreibt. Faber ist ein Meister der Landschaft, zahlreiche seiner Holzschnitte werden von Thormählen als Rheinlandschaften erkannt. Unter den römischen Kriegern und Senatoren sind Zeitgenossen dargestellt, beispielsweise der Kaiser mit dem Reichsherold Conrad Sturm, Erzbischof Richard von Greiffenklau, Landgraf Philipp von Hessen, Herzog Johann von Sponheim und sein Sohn, Luther und Sickingen. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise etwas feuchtrandig, leicht gebräunt, sehr selten mit hs. Anmerkungen, vorderes Gelenk geschwächt. Abbildung

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1191 Livius, Titus und, Lucius Annaeus Florus. Von Ankunfft vnnd Ursprung des römischen Reichs, der alten Römer Herkommen, Sitten, Weyßheit, Ehrbarkeyt löb­ lichem Regiment, Ritterlichen Thaten, Victori und Sig. Jetzund auff daß newe uß dem Latein verdeutscht. Titel in Rot und Schwarz. 14 Bl., 887 S., 11 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 131 Textholzschnitten von T. Stimmer. 35 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben, teils mit kleinen Fehlstellen, etwas angeschmutzt, ohne die beiden Schließen) über Holzdeckeln mit hs. RSchild. (Straßburg, T. Rihel, 1574). 1.500 € VD16 L 2117. STC 511. Muller 545, 48. Goedeke II, 320, 8. Vgl. Andresen III, 155, No. 156 (Straßburg 1575). – Erste Straßburger Ausgabe und zugleich die erste von Stimmer illustrierte Ausgabe. „Die Bilder stehen in 12 verschiedenen Einfassungen. Das Format der Holzschnitte ist wesentlich kleiner als bei denjenigen des Flavius Josephus. Trotzdem zeigen sie die größere Klarheit der Komposition ...“ (Bendel, Tob. Stimmer S. 86f.). – Leicht gebräunt, gering fleckig, sehr selten mit kleinen angesetzten Fehlstellen im Rand, wenige Blätter am Schluss in der unteren Ecke wasserrandig. Vorderer Innenspiegel feuchtrandig. Abbildung

1192 Livius, Titus. Historicorum romanorum principis, libri omnes superstites recogniti et emendati. 10 Bl., 39 S., 4 Bl., 656 S., 30 (l. w.) Bl., 175, 69 S., 1 w. Bl., 167 S. Mit gestochenem Portrait des Herausgebers (verso Titel) und 3 Holzschnitt-Druckermarken. 37,5 x 23,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. (Vorderdeckel lose, etwas fleckig und berieben; ohne die beiden Bindebänder) mit hs. RTitel. Frankfurt, Hofmann, 1627-1628. 220 € VD17 14:625211Y. Adams L972. – Spätere Ausgabe, herausgegeben von dem Antwerpener Universalgelehrten Jan Gruter. – Titel im unteren Rand feuchtrandig. Leicht gebräunt, braun- und stockfleckig. Das letzte Blatt mit Quetschfalte.

1193 Luis de Granada. Pars hyemalis postillae de tempore (& de sanctis). Das ist: Außlegung der Sontäglichen und etlicher anderer Evangelien, vom Advent an, biß auffs H. Pfingstfest. Außm Latein trewlich verteutscht durch J. Rullium. 2 Teile in 1 Band. 12 nn., 930, 1 w. Bl.; 243 S. Mit 41 (von 42) Textholzschnitten. 33 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit Einriss, oberes Bezugsfeld des Rückens mit Fehlstelle, stärker gebräunt, etwas bestoßen, ohne die beiden Schließen). Köln, Erben G. Calenius und J. Quentells, 1593. 400 € VD16 L 3217. – Zweite deutsche Ausgabe des Winterteils der „Conciones de tempore“, mit Textholzschnitten des Monogrammist HHB (vgl. Nagler III, 939). – Die Blätter 851/852 (Textholzschnitt zur Hälfte entfernt) des ersten Teils und die Blätter 113/114 des zweiten Teils nur fragmentarisch erhalten. Titel des ersten Teils mit hs. Anmerkungen, stärker gebräunt, mit kleiner Wurmspur im Seitenrand. Stellenweise

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mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken, etwas gebräunt. Das weiße Zwischenblatt sowie der Titel des zweiten Teils mit Randeinrissen, diese mit Filmklebung hinterlegt (hier leimschattig). Am Schluss etwas feuchtranig, die Blätter 233-243 stärker beschädigt (beschnitten, Einrisse mit Filmklebung hinterlegt, quetschfaltig, kleinen Fehlstellen). Ohne die fliegenden Vorsätze.

1194 Luther, Martin. Omnia opera. 7 Bände. Mit 6 (statt 7; Titelblatt von Teil V hs. ergänzt) wiederholten figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren nach Lucas Cranach. 31 x 20 cm. Blindgeprägte Schweinslederbände d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, mit Kratzspuren, Band III mit der Jahreszahl „1550“ und dem Besitzermonogramm „MS“ auf dem VDeckel; ohne die Schließen) mit modernem goldgeprägtem RSchild im Stil d. Z. Wittenberg, Johannes Lufft, 1545-1558. 2.400 € VD 16 L 3413ff. Benzing II, 2 – Komplette Reihe der ersten lateinischen Werkausgabe, der erste Band wurde noch zu Lebzeiten Luthers (1483-1546) im Jahr 1545 herausgegeben. Mit einer Vorrede von Philipp Melanchthon. Die Bordüre zeigt Luther und den sächsischen Kurfür-

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ VD16 L 3327, ZV 10115, L 3391, L 3392, L 3383, L 3376, L 3352, L 3328, L 3341, L 3358, L 3360, L. 3344. Knaake I, 5. Wolgast, Die Wittenberger Lutherdrucke S. 283f. – Mischausgabe der zwölfbändigen deutschen Werkausgabe, hier in einer posthumen Veröffentlichung. – Titel des dritten Teils lose und mit Fehlstelle (ohne Darstellungsverlust). Titel des viertel Teils mit Eckabschnitt. Teils stärker gebräunt, etwas wurmspurig, stellenweise stärker feuchtrandig und mit Randläsuren. Fliegende Vorsätze mit Eckabschnitt.

1196 Luther, Martin. Der Zwelffte und letzte Teil der Bücher. 8 nn., 483 num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Titelholzschnitt. 30 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweins­ leder d. Z. (stärker bestoßen, etwas fleckig und stärker gebräunt) über Holzdeckeln mit 2 (von 4) Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen). Wittenberg, Hans Lufft, 1572. 400 € VD16 L 3378. – Etwas spätere Ausgabe des letzten Bandes der deutschen Gesamtausgabe (Wittenberger Ausgabe). – Leicht wurmstichig (leichter Buchstabenverlust), häufig etwas feuchtrandig. Mal mehr, mal weniger gebräunt. Vorderer fliegender Vorsatz mit Eckabschnitt

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sten beim Gebet am Kruzifix, den Titel flankieren vier Medaillons mit den Symbolen der Evangelisten. – Es fehlt das Titelblatt von Band V, das durch eine kalligraphische neuere Kopie ergänzt ist. Titel von Band VI etwas wasserrandig, Band IV etwas fleckig. Sonst nur stellenweise etwas gebräunt und insgesamt nur gering fleckig. Ganz vereinzelte Anno­tationen. Titel mit zwei alten Besitzeinträgen, darunter der von Günther Heinrich Fasch (datiert: 1663), Mitglied des Burgwendener Zweigs der weit verzweigten Thüringer Gelehrtendynastie. Wohlerhaltenes, uniform gebundenes Exemplar der mit allen sieben Teilen nur selten auf den Markt kommenden Lufftausgabe. Abbildungen

1195 Luther, Martin. Opera. Mischausgabe. 12 Bände. Mit 12 wiederh. Titelholzschnitten nach Lucas Cranach d. J. und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 30 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stärker berieben und fleckig, mit Fehlstellen, Kanten teils stärker abgerieben) über Holzdeckeln. Wittenberg, Hans Krafft, 1556. 900 € 114

1197 Luther, Martin. Colloquia oder Tischreden ... Anfenglichs von M. Anthonio Lauterbach zusammen getrageb, hernacher in gewisse Locos Communes verfasset und auß viel anderer Gelehrter Leute collectaneis gemehret durch J. Aurifabern. 2 Teile in 1 Band. 10 nn., 446 num. Bl.; 36 nn. Bl. Mit Titelholzschnitt, 1 Holzschnitt-Titelbordüre und 2 Textholzschnitten. 33,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stark gebräunt, etwas stärker berieben, angeplatzt und mit kleinen Fehlstellen, ohne die beiden Messingschließen) über Holzdeckeln. Frankfurt, P. Schmid und S. Feyerabend, 1576. 450 € VD16 L 6761 und L 3539. – Spätere Ausgabe der von Johannes Aurifaber besorgten Sammlung der Tischreden, ergänzt durch die von Georg Walther herausgegebene „Propheceyung“ Luthers. – Titel des ersten Teils mit großem Eckausriss (mit Textverlust). Stark gebräunt und braunfleckig, stellenweise auch feuchtrandig und wurmspurig. Mehrere Blätter der letzten Lage gelöst und mit Randläsuren. Exlibris „Oderlheide“.

1198 Luther, Martin. Der Erste [bis] Neunte Theil aller Deutschen Bücher und Schriften. 9 Bände und Registerband, zus. 10 Teile in in 7 Bänden. Zus. ca. 8000 S. Mit gestochenem Frontispiz und 9 (8 gestochenen, 1 Holzschnitt-) Titelvignetten und 98 Textholzschnitten. S. 32 x 19,5 cm. Pergament d. Z. (Deckel vereinzelt stark geworfen, teils etwas fleckig und mit kleinen Gebrauchsspuren, zwei Gelenke offen, etwas gedunkelt und angestaubt) über 5 Bünden mit goldgeprägtem Rückentitel auf gelbem Grund, Arabeskenraute auf den Deckeln und Filetenverzierung mit Eckfleurons. Altenburg, Fürstlich Sächsische Officin, 1661-1664. 2.000 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica VD17 3:307859P. Goedeke II, 151. Aland, Hilfsbuch zum Lutherstu­ dium, S. 595ff. – Der berühmte sogenannte „Altenburger LutherDeutsch“, die dritte in „Altenburg in Meissen“ gedruckte Gesamtausgabe der Schriften Martin Luthers (1483-1546) in deutscher Sprache, die auf den beiden sorgfältig edierten Ausgabe von Jena und Wittenberg basiert. Mit dem meist fehlenden Band X, dem „Haupt Register über Herrn Dr. Mart. Lutheri Seel. Gesampte Teutsche Schrifften, Wie sie aus denen Witteb. Jenisch- und Liszlebischen Tomis in Neun Theile zusammen getragen, in Eilff Capitul eingetheilet von J. Christfried Sagittario“. – Gebrauchsspuren und kleine Läsuren im Papier wie gelegentliche Wurmlöchlein, kleine Einrisse, Flecke und Anschmutzungen, stärker gebräunt und braunfleckig, insgesamt aber ordentliche und eindrucksvoll einheitlich gebundene Ausgabe. Abbildung

1199 Luther, Martin. Sämtliche Schrifften und Wercke, theils von ihm selbst Deutsch verfertigte, theils aus dessen Lateinischen ins Deutsche übersetzte. 22 Teile und 1 Register in 13 Bänden. Mit 22 wiederholten gestochenen Druckermarken und 22 wiederholten gestochenen Kopfstücken mit einem Portrait Luthers. 33,5 x 22 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben, etwas angeschmutzt) mit hs. RTitel. Leipzig, Johann Heinrich Zedler bzw. Breitkopf, 1729-1740. 1.500 € Graesse IV, 300/01. Knaake I, 34. Adelung I, 1976/77. – Von J. G. Pfeiffer und Christian Friedrich Börner heruasgegebene vierte, sogenannte Leipziger Gesamtausgabe, hier mit dem häufig fehlenden, erst 1740 von Johann Jacob Greiff verfassten Registerband. „Cette édition ... contient outre les écrits inserés inserés dans l‘éd d‘Altenb. et dans le suppl. de Zeidler plusieurs écrits de L. inédits et imprimés séparément, en outre quelques traductions de pièces latines“ (Graesse). – Meist etwas gebräunt, teils auch stärker, gelegentlich stockfleckig. Die Vorsätze stellenweise mit alten hs. Anmerkungen. Ab Band XI befindet sich im Innenspiegel das Wappenexlibris „Io.Iac. Bosii“. 1198

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ brüchig, Bezug auf Bünden ebenfalls, wenige ältere Ausbesserungen), 1 (von 2) Messingschließen und SchnittTitel sowie goldgeprägtem RSchild des 18. Jahrhunderts. (Rom, Johannes Besicken, 1506). 6.000 € Edit16 CNCE 46654. EROMM 20140917. VD M 114, BNH M 38. Nicht im STC und bei Adams. – Erste Ausgabe der „Commentariorum urbanorum libri XXXVIII“ des Raffaello Maffei da Volterra (1451-1522) mit dem Anhang seiner Übersetzung aus Xenophon:“ Oeconomicus Xenophontis per R. Volaterranum conversus“. Der in Volterra geborene Raffaello Maffei gehört zu den großen italienischen Humanisten, Schriftstellern und Theologen aus dem Ordo Servorum Mariae, dem Servitenorden. In Rom war er als Schreiber, als „Scriptor apostolicus“ am Hofe Papst Pauls II. tätig, studierte aber begleitend auch noch scholastische Theologie und Philosophie bei dem griechischen Gelehrten Georgios Trapezuntios (1395-1484). Erst später zog Maffei nach Volterra, wo er seine bedeutendsten Werke schuf. In seinen „Commentariorum urbanorum libri“ gibt er seinen Zeitgenossen eine ganze Enzyklopädie des Wissens seiner Zeit in 38 Bänden an die Hand, deren erste zwölf die Geographie behandeln. Die nächsten elf enthalten Biographien der berühmtesten Männer der Weltgeschichte, von Kaiser, Päpsten etc., und die letzten Bücher beschäftigen sich mit den neuesten Wissenschaftslehren und vor allem mit der Sprachwissenschaft. Die Grobgliederung fasst demnach drei Themen zusammen, die Geographie, die Anthropologie und die Philologie, wobei Maffei auch zahlreiche andere Wissensgebiete streift, wie Tiere und Pflanzen, Metalle, Gemmen, Edelsteine, Architektur, Mathematik, Arithmetik, 1200

1200 Luther, Martin. Sowohl in Deutscher als Lateinischer Sprache verfertigte und aus der letztern in die erstere übersetzte Sämtliche Schriften. Herausgegeben von Johann Georg Walch. 24 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und 2 gestochenen Portraits. 22 x 18 cm. Elfenbeinfarbiges Pergament d. Z. (kaum berieben oder bestoßen). Halle, Johann Justinus Gebauer, 1740-1750. 1.800 € Goedeke II, 152. – Noch bis in das 19. Jahrhundert die umfangreichste und zuverlässigste Gesamtausgabe. An der Herausgabe waren neben Walch auch A. Tittel, J. Gottgetreu, J. Frick u. a. beteiligt. Enthält in Band XXIII das Hauptregister, in Band XIV eine Biographie Martin Luther. – Teilweise leicht, vereinzelt etwas stärker gebräunt, insgesamt wohlerhaltene vollständige Reihe, sehr schön gebunden und immer noch ein bedeutendes Studienobjekt - hier in den schönen honigmilchelfenbeinfarbenen zeitgenössischen Pergamenteinbänden. Abbildung

Aus der Bibliothek des Philipp Melanchthon wohl mit dessen eigenhändigen Einträgen 1201 Maffei da Volterra, Raffello. Commentariorum rerum urbanorum liber primus [bis] octo et triginta libri. 18, DXLVII num. (ohne CCCV-CCCXLI), 12 Bl. Mit 8 Textholzschnitten. 32,6 x 22 cm. Holzdeckelband d. Z. (etwas bestoßen, Ecken sauber restauriert) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken (Gelenke teils leicht 1201

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Geometrie, Optik und Katoptrik, Astronomie und Astrologie mit einem langen Exkurs über Aristoteles, ferner über Grammatik, Rhetorik und die Schönen Künste. Alle Themen werden durch das Stichwortregister am Anfang zugrifflich gemacht sowie ferner durch die Marginal-Stichwörter auf jeder Seite. Die Holzschnitte zeigen einige optische und Geometrische Skizzen, Tabellen etc. – Von den 552 römisch foliierten Blättern fehlt der Schluss der letzten Lage (Y8) des ersten Teils mit der „Anthropologia“ (Y8 ist weiß), sonst komplett. Vorsätze älter erneuert, erstes Blatt (des Registers) leicht fleckig, gebräunt, anfangs minimale Wurmlöchlein, mehrere zeitgenössische und etwas spätere Sepia-Marginalien als interessante Kommentare zu einzelnen Themen, viele darunter wohl eigenhändige Einträge des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560). 2 Seiten (CCCCXVIIv und CCCCXVIIIr) mit interessantem Fehldruck (minimale Verschiebung der Druckplatte), sonst kaum fleckig, in grandios schöner Gesamterhaltung, ein besonders breitrandiges Exemplar mit Témoins. Die schöne Postinkunabel ist in einen ebenfalls bemerkenswerten Einband eingebunden. Der breite Schweinslederrücken ist mit Rautenstempel zwischen Schlingwerkmustern verziert, die kleinen Pry, die Zirbelnuss zeigt, was auf eine Augsburger Werkstätte hindeuten könnte. Die Holzdeckel sind mit diagonalen dreifachen Streichlinien geziert, und interessanterweise findet sich in der Mitte ein großer Brandprägestempel im Kreis (Durchmesser ca. 3,8 cm) mit einer Druckermarke (links ein Tier im Wappenschild, ein Löwe oder Drache, rechts der Winkelhaken mit den drei Sternen, darüber die Jahreszahl „1525“), darüber Reste des mit schwarzer Tinte in einer Gotica aufgebrachten Autorennamen „Volater[ano]“. Auf zwei der drei Seiten des Schnittes ebenfalls die für eine Humanisten-Bibliothek typischen 1201

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Schnitt-Titel mit den Volumen-Nummern der Sammlung, die die Bücher auch zugrifflich machten, wenn sie im Regal liegend gelagert worden: „223 Volaterano“ und „159 136 Volateran[us]“. Sehr selten, über den KVK sind nur das Exemplar in der Staatsbibliothek München nachzuweisen, ferner eines in der Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz. Der (wohl Anfang des 19. Jahrhunderts erneuerte) Vorsatz vorn mit fünf (teils wieder aufkaschierten) Exlibris, darunter dem Bücherzeichen der Familie „Scheurl und Tucher“ in einem hier altkolorierten Holzschnitt von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) mit dem Versaltext in zwei Zeilen: „HIC SCHEVRLINA SIMVL TVCHERINAQ, SIGNA REFVLGENT QUE DOCTOR GEMINI SCHEVRLEN PARENTIS HABES“. Ferner ein gestochenes Wappenexlibris eines „Henry Paul“, „Georgius Kloß, Francofurti ad Moenum“, der „Library Harwieck“ sowie ein modernes Monogramm-Exlibris „AK“, kleiner Klebezettel auf Vorsatz. Der Arzt Georg Kloß (1787-1854) war auch Schriftsteller, Historiker und Büchersammler und erwarb im Laufe seines Lebens eine umfangreiche Forschungsbibliothek, die er ab Donnerstag, den 7.-29. Mai in London, bei S. Sotheby & Son versteigern ließ. Der Katalog verzeichnet das vorliegende Exemplar auf Seite 285 unter der Losnummer 3992 mit der Beschreibung: „Melancthon‘s Copy, with marginal notes“ (die originale Fiche ist als Ausschnitt auf den VDeckel montiert). Sothebys Katalog der Versteigerung hatte zahlreiche Bücher aus dem Besitz des Philipp Melanchthon (1497-1560), viele auch mit dessen handschriftlichen Anmerkungen im Angebot: Catalogue of the Library of Dr. Kloss,

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of Franckfort a M., Professor; including many original and unpublished manuscripts and printed books with ms. annotations, by Philip Melancthon. Which will be sold by auction, by Mr. Sotheby and Son, Wellington Street, Strand. London 1835. Im Vorwort dieses Katalogs liest man: „There is, however, a peculiar circumstance that renders this class doubly interesting; namely, that a very great number of the volumes have passed through the hands, and many of them have been the property, of the great scholar Melancthon, who has enriched them with numerous manuscript notes“ (S. VII). Abbildungen, auch Seite 116 und 117

1202 Martini, Matthias. Lexicon philologicum. Editio prioribus emendatior atque auctior. 2 Bände. 12 Bl., 592, 405 S.; 872, 156 S., 2 Bl., 56 S., 1 Bl., 13 S. Mit Kupfertitel, 2 gestochene Titelvignetten, gestochenem ganzseitigen Portrait, gestochener Schluss- und gestochener Kopfvignette 38,5 x 23,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. (etwas stärker berieben). Utrecht, Broedelet, 1711. 250 € Zaunmüller 255. – Letzte Ausgabe des erstmals 1613 erschienenen Wörterbuchs. Mit einem etymologischen Anhang über die griechische und phönizische Sprache sowie einen Kommentar von J. G. Graevius. „Enthält viele klassische Wörter“ (Zaunmüller). – Stellenweise stärker gebräunt und braunfleckig.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1203 Mastri, Bartolomeo und Bonaventura Belluto. Disputationes in Aristotelis libros de anima. 16 (l. w.) Bl., 720 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 22,5 x 16,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (etwas fleckig). Venedig, Ginammi, 1643. 180 € Frühe, von den beiden Franziskanern Bartolomeo Mastri (1602-1673) und Bonaventura Belluto (1600-1676) kommentierte Ausgabe von Aristoteles‘ „De anima“. Erstmals veröffentlichten Masti und Bonaventura 1637 in Rom den ersten Band ihrer scholastischen Philosophie mit dem Titel „Disputationes in Aristotelis libros physicorum, quibus ab adversantibus ... Scoti philosophia vindicatur“. – Stellenweise etwas feuchtrandig und wurmspurig, leicht gebräunt, Innengelenke etwas stärker stärker wurmspurig.

1204 Melanchthon, Philipp. Corpus doctrinae Christianae. Das ist, gantze Summa der rechten waren Christlichen Lehre des heiligen Evangelij, nach Jnnhalt Goettlicher, Prophetischen und Apostolischen Schrifften. Zu Nutz und Anleitung der Pfarherrn und Kirchendiener. 9 nn,. DCCCLIII num., 20 nn. Bl. (Index). Titel in Schwarz und Rot. 31,5 x 20 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken etwas beschabt, insgesamt nachgedunkelt) mit 2 (1 intakten) Messingschließen. (Leipzig, Ernst Vögelin) 1562. 750 € VD16 M 2896. – Vierte deutsche Ausgabe der ersten evangelischen Dogmatik, zweite bei Vögelin gedruckte. Enthält die wichtigsten Grundsatztexte der protestantischen Glaubenslehre: die Confessio Augustana mit der Apologia von Melanchthon, die Loci theologici, Examen der Ordinanden etc. – Insgesamt etwas fleckig, anfangs auch fingerfleckig. Erste Lagen schwach gelockert, Schlussblätter mit kleinen Wurmspuren im unteren Bug. Der Einband mit Erlöserrolle und kleinen Humanistenmedaillons, der Rückdeckel mit etwas später aufgebrachter Arabeske in Schwarzdruck. Abbildung

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1205 Melanchthon, Philipp. Omnium operum. (Hrsg. von Caspar Peucer). 4 Bände. Mischausgabe. Mit 4 wiederholten Portrait-Medaillons auf den Titeln, 4 wiederholten ganzseitigen Portraitholzschnitten von Lucas Cranach d. J. und 1 Holzschnitt-Druckermarke. 34 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben, leicht bestoßen) über Holzdeckeln mit jeweils 2 Messingschließen, datiert („1579“). Wittenberg, J. Krafft, 1562-1577. 1.800 € VD 16 M2331 oder M2332, M2333, M2334, M2336. Adams M 1069. Vgl. Hartfelder 680. – Die Bände eins bis drei in erster, der vierte Band in zweiter Ausgabe der ersten vollständigen Gesamtausgabe. Nach der vorläufigen Basler Ausgabe in fünf Bänden (Herwagen 1541) ist dies die erste vollständige Gesamtausgabe auch mit den späteren Schriften Melanchthons. Sie wurde posthum von seinem Schwiegersohn Caspar Peucer herausgegben und setzte damit seinem einstigen Lehrer ein bedeutendes Denkmal. Der erste Band enthält eine Vorrede Melanchthons vom Februar 1560 und wichtige programmatische Werke wie den Katechismus, die

Confessio Augustana von 1530 und 1538, die Confessio Saxonicarum von 1511, die „Loci Communes“ in der Ausgabe von 1545. Band zwei beinhaltet die theologischen Schriften und Kommentare zum Alten Testament, Band drei und vier mit weiteren Bibelkommentaren. – Der Titel des dritten Bandes im Bug mit kleinem Einriss, zu Beginn die Bindung geschwächt. Leicht gebräunt, selten etwas feuchtrandig. Abbildung Seite 120

1206 Melanchthon, Philipp. Operum omnium, in qua quae scripta contineantur sequens pagina indicat. Addi­tus est ad sinem copiosus inde rerum & explicationum praecipuarum. 4 Bände. Mit 4 Holzschnitt-Portraitmedaillons auf dem Titel, 2 blattgroßen Portrait-Holzschnitten von Lucas Cranach und Holzschnitt-Druckermarke. 32 x 20,5 cm. Marmorierte Pappbände des 18. Jahrhunderts (berieben, Kanten, Gelenke und Kapitale stark beschabt, 119


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Ecken bestoßen, Rückenbezug von Band I mit Fehlstelle) mit goldgeprägtem RSchild. Wittenberg, Erben Johannes Kraft, 1563-1583. 750 € VD 16 M 2334 und 2336-2338. Adams M 1069. Vgl. Hartfelder 680. – Zweite Auflage der ersten vollständigen Gesamtausgabe, herausgegegeben von dem Wittenberger Melanchthonschüler Caspar Peucer (15251602). Die Einzelbände mit folgenden Erscheinungsjahren: Band I: 1580 - Band II: 1583 - Band III: 1563 - Band IV: 1577. Das blattgroße Portrait Melanchthons in ganzer Figur ist 1561 datiert und mit Schlangensymbol bezeichnet (Koepplin-Falk Nr. 650), die Portraitmedaillons auf den Titeln mit Rollwerkbordüre und Früchten bzw. Engelsköpfen stellen einen Brustbild-Ausschnitt des vorigen dar. – Titel von Band II vollständig hinterlegt, dieser Band durchgehend etwas wurmstichig, zum Schluss hin deutlich stärker (mit Buchstabenverlust), letzte Blatt mit hinterlegten Fehlstellen, auch durch Tintenfraß, vorderes Innengelenk dort angeplatzt. Mit einigen Unterstreichungen, die eingebundenen alten fl. Vorsätze mit hs. Schenkungsvermerk von 1595, die anderen Vorsätze mit Einträgen aus dem 19. Jahrhundert. Abbildung

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1207 Missale Romanum ex decreto SS. Concilii Tridentini restitutum, S. Pii V. Pont. Max. jussu editum, Clementis VIII. Urbani VIII. et Leonis XIII. auctoritate recognitum. 566; 211 S., 1 Bl., 112 S., 1 Bl., 34 S., 6 Bl. Mit 2 großen Titelillustrationen und einigen Textillustration, Druck in Schwarz und Rot. 39 x 27 cm. Weinrotes geglättetes OKalbsleder (Gelenke leicht brüchig) mit überaus reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Steh- und breiter Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. Rom, Tornaci, 1908. 160 € Modernes Missale nach dem römischen Gebrauch, hübsch illustriert à la Holzschnitt. – Wenige Gebrauchsspuren der häufig gebrauchten Texte und Gesänge. Griffregister teils ausgerissen. Gebunden in einen zeitgenössischen Prachtband mit christologischer Ikonographie, auf dem Vorderdeckel die vier goldgeprägten Evangelistensymbole, in der Mitte das große Papstwappen zwischen reichen Bordüren aus Fileten, Sternen, Goldranken und vielem mehr. Abbildung Seite 123


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1208 Münster, Sebastian. Cosmographey: das ist, Beschreibung aller Länder, Herrschaften und fürnemesten Stetten des gantzen Erdbodens, sampt ihren Gelegenheiten, Eygenschafften , Religion, Gebräuchen, Geschichten und Handtierungen ... Jetzt aber mit allerley Gedechtnuswirdigen Sachen biß ins M.D.XCVIII. jar gemehret. 14 Bl., 1461 S. Mit 26 doppelblattgroßen Holzschnittkarten, 67 mitpaginierten doppelblattgroßen Holzschnitttafeln mit Ansichten, 2 großen gefalteten Holzschnittpanoramen und über 1000 Textholzschnitten, davon ca 100 Stadtansichten. Titel in Rot und Schwarz mit Holzschnittporträt. 35,5 x 23 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken

mit kleiner Fehlstelle, etwas stärker berieben, leicht fleckig und angestaubt) über Holzdeckeln mit hs. Ritel und 1 (statt 2) Messingschließen. Basel, (Sebastian Henricpetri, 1598). 7.500 € VD16 M 6706. Burmeister 83. STC 632. Sabin 51395. – Erweiterte (18.) Ausgabe von Münsters berühmter Weltbeschreibung, einer der umfangreichsten Ausgaben von Sebastian Münsters Kosmographie. Die schönen Holzschnitte stammen von Rudolf Manuel Deutsch, D. Kandel, J. Clauser u. a. Zu Beginn die beiden Karten der antiken und modernen Welt, des weiteren Holzschnittkarten von Europa, Asien, Afrika und Amerika, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, England, und anderen europäischen Ländern, Schwaben, Bayern, Franken,

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Pommern, Schlesien und 3 Rheinkarten. Die beiden Panoramen zeigen Heidelberg und Wien, unter den doppelseitigen Holzschnitten befinden sich Ansichten und Pläne von Jerusalem, Konstantinopel, Kairo, Rom, Florenz, Venedig, Neapel, Paris, Bordeaux, Lyon, London, Basel, Genf, Augsburg, Köln, Lübeck, Straßburg, Ulm etc. sowie die Darstellung mit den Seeungeheuern und „Meerwundern“. Münsters Kosmographie, die 1544 erstmals erschien, ist eine umfassende Sammlung der geographischen Kenntnisse der damaligen Welt; sein Werk stützt sich auf Quellen namhafter Gelehrter, enthält jedoch auch Berichte über sagenhafte Tiere und Völker. Die Beschreibung der deutschen Länder mit zahlreichen weiteren Ansichten im Text, ist besonders ausführlich gehalten. – Titel im Bug hinterlegt und mit ausgestrichenem Besitzvermerk. Gering wurmstichig, leicht gebräunt und braunfleckig. Eine der beiden Panoramatafeln mit hinterlegtem Randeinriss. Bindung zu Beginn sehr schwach. Abbildung Seite 121

1209 Münster, Sebastian. Cosmographia, das ist: Beschreibung der gantzen Welt ... Jetzund aber auff das newe ubersehen und ... trefflich vermehrt … 12 Bl., 1752 (recte 1748) S. Mit Kupfertitel, Porträt-Holzschnitt (Titelblatt verso), 26 doppelblattgroße Holzschnittkarten und 68 (statt 72) doppelblattgroßen Holzschnittansichten (ohne die Faltansicht von Heidelberg). Titel in Schwarz und Rot. 37 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas be122

rieben und mit Schnittspuren, Rückdeckel etwas wurm­ stichig, leicht bestoßen) über Holzdeckeln mit silbergeprägtem RTitel und silbergeprägtem Wappensupralibros („FRANCISCVS HONORIVS COMES DE TRAUTMANSDORF; vollständig oxidiert) auf den Deckeln, mit 2 intakten Messingschließen (Einband datiert „1694“). Basel, Henricpetri, 1628. 6.000 € VD17 23:230709C. Burmeister 86. – Letzte deutsche Ausgabe, gegenüber den vorangegangenen nochmals um ca. 200 Textillustrationen vermehrt. Von den Vortextkarten wurden 25 neu gezeichnet, enthalten sind u. a. 2 Welt- und 4 Erdteil-Karten, ferner 6 Karten von Deutschland (inkl. 3 Rheinlauf-Karten). Unter den doppelblattgroßen Karten finden sich Ansichten von Augsburg, Basel, Bern, Colmar, Eger, Erfurt, Frankfurt am Main, Freiburg, Freising, Fulda, Genf, Jerusalem, Koblenz, Köln, Konstantinopel, Lindau, Simmern, Speyer, Stettin, Straßburg, Trier, Worms, Würzburg, Zürich u. a. – Es fehlen vier Ansichten sowie die Faltansicht von Heidelberg. „Die ander General. Diese Andere Landtafel begreifft in sich die halbe Erdkugel“ liegt lose bei. Kupfertitel mit kleiner Fehlstelle in der rechten unteren Ecke (ohne Darstellungsverlust), im Bug mit kleinen Wurmspuren (minimaler Darstel­lungs­verlust), im Seitenrand partiell hinterlegt. Leicht, stellenweise etwas stärker gebräunt. Mit gestochenem Exlibris von „Frantz Ehrenreich Graff und Herr zu Trauttmansdorff Freijherr zum Tozenbach“ (1662-1719). Abbildungen


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1210 Nauclerus, Johannes. Memorabilium omnis aetatis et omnium gentium chronici commentarii. Adiecta Germanorum rebus Historia de Suevorum ortu ... Compleuit opus F. Nicolaus Basellius Hirsaugiensis annis XIIII. ad M.D. additis. 2 Teile in 1 Band. 8 nn., CLXXXXI num., 1 w. Bl.; 14 nn., CCCXVII num. Bl. Mit großem (ankolorierten) Wappenholzschnitt auf dem Titel und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 36 x 25 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas stärker fleckig, berieben und gebräunt, VDeckel gebrochen; ohne die Schließen). Tübingen, Thomas Anshelm, März 1516. 1.500 € VD 16 N 167. Adams N 76. STC 644. Benzing, Buchdrucker 436. – Erster Druck von Nauclers Weltchronik, fortgesetzt und posthum herausgegeben durch den Benediktiner und Johannes Reuchlin-Schüler an der Universität Tübingen Nikolaus Basellius (um 1470-um 1532). Zwei spätere Ausgaben folgten 1544 und 1579 in Köln bei Quentell, die erste deutschsprachige Ausgabe erschien bereits 1530 unfirmiert in Augsburg (wohl bei Heinrich Steiner), allerdings nur als Epitome. Hauptwerk des Theologen und Rechtswissenschaftlers Johannes Nauclerus (1425-1510), dem Gründungsrektor und langjährigen Kanzler

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der 1477 von Eberhard im Bart gestifteten Universität Tübingen. Johannes Reuchlin, der auch eine Widmungsvorrede zu diesem Werk verfasste, überzeugte 1511 den Drucker Thomas Anshelm von Pforzheim nach Tübingen zu kommen, wo er die zweite Druckwerkstatt der Stadt gründete und bis zum Jahr 1516 rund 75 Drucke herstellte, seine Offizin avancierte in dieser Zeit zu einer der bedeutendsten humanistischen Druckereien im deutschen Sprachraum. Das Druckersignets am Schluss mit Anshelms Monogramm „ATB“ (Thomas Anshelm Badensis). – Etwas fleckig, Titel mit hs. Eintrag und hinterlegtem Riss, die Ränder mit hinterlegten Fehlstellen, Blatt LLiii mit restauriertem Einriss, die Schlussblätter etwas wasserrandig. Fl. Vorsatz mit verikalen Knickspuren und allegorischem Exlibris-Holzschnitt mit Wappendarstellung und den hs. Initialen „E. M. W.“ mit der Jahreszahl „1579“, darunter der Besitzeintrag des biographisch nicht nachweisbaren Stuttgarter Stadtschreibers Joachim Artoprius. Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Abbildungen Seite 124

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ 1211 Neander, Michael. Opus aureum et scholasticum in quo continentur Pythagorae. Edita ones studio & cura. 3 Teile in 1 Band. 789 S., 1 w. Bl.; 268 S., 8 Bl.; 191 S. Mit 3 Holzschnitt-Titelvignetten. 22 x 16,5 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben) mit hs. RTitel. (Leipzig, Johannes Steinmann, 1577). 400 € VD 16 N 394. Adams P 2311; Hoffmann III, 330. – Zweite vermehrte Ausgabe des erstmals 1559 in Basel erschienenen Werkes, das eine Sammlung griechisch-gnomischer Texte und Epigramme sowie Tryphio­ dorus‘ und Quintus von Smyrnas Schriften zur Geschichte und Eroberung Trojas enthält. Ebenso werden Gedichte und Lieder von dem Herausgeber Michael Neander (1525-1595), einem deutschen Pädagogen und Rektor der Klosterschule Ilfeld kommentiert. – Wohlerhalten.

1212 Nicolaus de Ausmo. Supplementum Summae Pisanellae [mit] Alexander de Nevo. Consilia contra Judaeos faenerantes. Mit Brief von Franciscus Condulmarus an die Abgeordenten von Verona. Astesanus. Summa de casibus... 1 w., 378, 1 w. Bl. 2 Spalten. 49 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 14,7 x 9,5 cm. Format: 21,4 x 15 cm. Mit großer Schmuckinitiale „Q“ in Blau mit Federwerk in Rot und Gelbbraun über drei Seiten der Kolumne und ca. 734 roten und blauen Lombarden, davon 8 6-zeilige und 726 3-4-zeilige. Blindgeprägtes, geglättetes Kalbsleder d. Z. (mit Bezugsfehlstellen und brüchigen Gelenken, sauber restauriert und die größeren Fehlstellen fachmännisch restauriert) mit 2 (statt einst 4) ziselierten Messingschließen (es fehlen 2 Schließbeschläge auf dem Rücken und die beiden Bügel für die untere und obere Schließe). Venedig, Leonhard Wild, 1489 (d. i. 1479). 3.000 €

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Hain-Copinger 2169. GW 26274. Goff N-71-72. Proctor 4457. Pellechet 1642. Feigelmanas 313. Bodleian N-030. Borm 1918. Madsen 2855. Sack 2535. Walsh 1772. BMC V, 265. BSB-Ink N-75. CIBN N-41. CIH 2376. 315. IBE 4071. IBP 3914. IGI 6877. ISTC in00071000. Nicht bei Oates und Voullième. – Die fünfte um die „Concilia“ des Alexander de Nevo (gest. 1484) erweiterte Ausgabe des vielfach gedruckten, gegen 1444 abgefassten und im Druck erstmals 1473 erschienenen Supplements des Nicolaus de Ausmo zur Summa Theologica des Pisanello. Es handelt sich um das Hauptwerk aus der Feder des Theologen und Rechtsgelehrten, Mitarbeiters des Hl. Bernhard von Siena an der Ordensund Volksreform, Nicolaus de Ausmo (auch Nicholas de Osimo oder Auximo bzw. Auximanus; gest. 1454). Das „Supplementum Summae Magistratiae seu Pisanellae“ ist eine durchgesehene, überarbeitete und erheblich erweiterte Ausgabe der „Summa theologica“ des DominikanerGelehrten Bartolomeo da San Concordio (1260-1347), aus dem Örtchen San Concordio bei Pisa (daher „Pisanello“). Ausmos „Supplementum“ gilt als eines der wichtigsten Zusammenfassungen, „Digesten“, des kanonischen Rechts, das sich als Referenzwerk für kirchenrechtliche Fälle höchster Popularität erfreute und zwischen 1482 und 1500 über 25 Male gedruckt wurde, in Reutlingen, Venedig, Genua, Nürnberg, Köln und Mailand (in dieser Reihenfolge, dazwischen Mehrfachauflagen). Die Ausgabe Renners enthält ferner auch eine Abhandlung über die jüdischen Geldleiher. – Durchgehende Feuchtigkeitsspuren und Wasser- und Sporflecke am rechten Rand, dadurch restaurierte Fehlstellen und Moderspuren durch die ersten Blätter, im Rand


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica gisch korrekte und auf Kenntnis der originalsprachigen Quellen besorgten Bibeleditionen wurden insbesondere von den Baseler Offizinen hoch geschätzt und gedruckt. Enthält den Kommentar zu den prophetischen Büchern von Jesaja bis Maleachi sowie zu den beiden Büchern der Makkabäer. – Titel etwas stärker fleckig und mit Besitzeintrag eines Augustinerkollegs. Erste Blatt mit kleineren Knickspuren in der oberen rechten Ecke sowie im Seitenrand. Leicht wurmstichig, anfangs und am Schluss etwas stärker betroffen (leichter Buchstabenverlust), stellenweise mit verblasstem Wasserrand. Abbildung Seite 126

1214 Nizzoli, Mario. Thesaurus Ciceronianus. Post Eiusdem Marii Nizolii Additiones, Basilij Zanchi, & Doctissimorum aliorum virorum, addita sunt multa & quidem dignissima per Marcellum Squarcialupum ... Eiusdem Nizolij libellus, in quo vulgaria quaedam uerba & parum Latina, ad purissimam Ciceronis consuetudinem emendata redduntur; Nunc Demum Eiusdem Nizolii Infinitis Additionibus ex ipsopmet Cicerone collectis ... auctus & ampliatus, in lucem editus. 6 Bl., 1350 (recte 1360) Sp., 3 Bl. Mit großer Holzschnitt-TVignette, Titel in Rot und Schwarz. 33,8 x 23 cm. Flexibles Pergament d. Z. (stärker fleckig, gewellt, beschabt). Venedig, Giovanni Antonio Bertani, 1596. 200 €

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ohne Textverlust, sonst nur vereinzelte kleine Randläsuren, hier und da kleine Farbverwischungen der Rubrikation, die weißen Anfangsund Schlussblätter sind alt hs. beschrieben. Der bemerkenswert schöne Einband aus einer italienischen Werkstatt, dem Ornament zufolge wohl aus dem Veneto, wenn nicht aus Venedig selbst. So greifen die Schließen von oben nach unten, die sechs Schließbeschläge aus poliertem Messing sind mit Rundkopfnägeln aufgehämmert und mit runden Drechselornamenten geziert. Abbildungen

1213 Nicolaus de Lyra. - (Textus Biblie cum glossa ordinaria Nicolai de Lyra postilla). Teil IV (von 6). 479 num., 1 nn. Bl. Mit einigen Textholzschnitten. 34,5 x 24 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, etwas wurmstichig, Bezug an den Kanten stellenweise von den Holzdeckeln gelöst; ohne die Schließen). Basel, (Johann Froben und Johannes Petri), 1507. 900 € VD 16 B 2583. – Teil IV des sechsbändigen Bibelausgabe, die 1506 bis 1508 bei Johann Froben und Johannes Petri in Basel erschien, mit den Kommentaren von Nicolaus de Lyra und herausgegeben durch den Zisterziensermönch Conradus Leontorius (1460-1511). Dessen philolo1212

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Graesse V, 47. Vgl. Adams O 279-280 – Zweiter Druck der zuerst 1512 erschienenen Werkausgabe von Jodocus Badius (1462-1535). Mit dessen Druckermarke auf dem Titel von Teil III (Druckerpresse), die er seit der Gründung seiner Pariser Offizin 1503 führt und die ihn berühmt gemacht hat. – Wasserrandiges Exemplar, Anfang und Schluss stärker betroffen. Titel von Teil III mit hs. Besitzeintrag. Am Schluss mit kleiner Wurmspur im unteren weißen Rand. Abbildung

1216 Origenes. Opera quae quidem extant omnia. Nunc vero ulteriore cura, sincera fide, ab innumeris repurgata mendis. Cum vita auctoris, & indice. 2 Bände. 20 Bl., 781 S. (S. 773-780 verbunden nach S. 666); 634 (statt 852) S. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 31 x 21 cm. Moderner Leinenband mit goldgeprägtem RTitel. Basel, Euesebius und Erben Nicolaus Episcopius, 1571. 300 € VD 16, O 911. – Vierte Basler Ausgabe der Werke in der Edition von Erasmus von Rotterdam, die zuerst ebenda im September 1536 erschien. Herausgegeben von dem Basler Theologen Johannes Grynaeus (15401617). – Es fehlt ein größerer Textteil in Band II (218 S.; unser Exemplar

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Vgl. STC 468. Nicht bei Adams. – Der „Thesaurus Ciceronianus“, eine Apologetik für Cicero und seine Reden, erstmals im Jahre 1553 unter dem Titel „De veris principiis et vera ratione philosophandi contra pseudophilosophos“ erschienen. Autor war der aus Brescello stammende humanistische Philosoph Mario Nizolio (latinisiert zu Marius Nizolius; 1498-1576), den Gottfried Wilhelm Leibniz bewunderte und zum Vorbild nahm. So befanden sich Exemplare dieses „Thesaurus“ in der Bibliothek des deutschen Universalgelehrten. – Innengelenke geplatzt und offen, Vorsätze lädiert, Titel mit hs., teils ausgestrichenen Einträgen, gelegentliche Gebrauchsspuren, leicht fleckig und gegen Ende Feuchtränder.

1215 Origenes. Opera. Teile III und IV (von 4) in 1 Band. 224 S.; 175 S. Titel in Rotdruck. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Titelbordüren, Holzschnitt-Druckermarke und zahlreichen Holzschnittvignetten. 31 x 21 cm. Halbleder des 18. Jahrhundert (berieben, mit Schabspuren). Paris, Jodocus Badius Ascensianus für Johannes Parvus, 1519. 350 € 1218

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica endet auf die Römerbriefe) sowie das Register (40 Bl.). Titel von Teil I sowie das Schlussblatt von Teil II etwas angestaubt, mit schwachen Knicken und kleineren Läsuren. Teil I anfangs etwas fleckig und wasserrandig, Vorstücke stockfleckig, sonst nur geringe Flecken.

1217 Origenes. Opera omnia. 2 Bände. 54 Bl., 567 S.; 559 S. Mit gestochener Druckermarke, 1 HolzschnittDruckermarke und 1 gestochenem Portrait. 37 x 24 cm. Kalbsleder des 18. Jahrhunderts (etwas stärker berieben, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägter Vignette auf den Deckeln. Paris, o. Dr., 1619. 220 € Vgl. Graesse V, 46f. Adams II, O 286 (frühere Ausgaben).Leicht gebräunt, stellenweise leicht feuchtrandig. – Nachgebunden: Derselbe. Philocalia. 62 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Ebenda 1619. - Wie auch bei Adams Ausgabe ist im vorliegenden Werk die „Philocalia“ (62 S.) dem 2. Band beigebunden.

1218 Ovidius Naso, Publius. Fastorum libri VI. Tristium V. De ponto IIII. In Ibin. Cum commentariis doctiss. viro­ rum, Ant. Constantij Fanensis, Pauli Marsi, Barth. Merulae (et alii). 4 Bl., 793 S., 5 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke und einigen Holzschnitt-Initialen. 32,5 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, Rückdeckelbezug mit Fehlstelle am Schließbeschlag, VDeckel durch Feuchtigkeit schwach geworfen, mit Papierrückenschild; ohne die Schließen). Basel, Johannes Herwagen d. Ä., März 1550. 450 € VD16 O 1527. Adams O 439. Schweiger I, 654. – Umfangreich kommentierter Basler Scholiendruck der Schriftenauswahl Ovids. Enthält die sechs Bücher Fasti, eine Beschreibung der Namen, Ursprünge und Bräuche römischer Feste, die in der Zeit von Januar bis Juni gefeiert wurden. Die zusammen neun Bücher umfassenden Trauerelegien in Briefform, die Ovid in der Zeit seiner Verbannung am Schwarzen Meer verfasste und die unter den Titeln Tristia und Epistolae ex Ponto tradiert sind. Und zum Schluss das 642 Verse umfassende Fluchgedicht In Ibin (Gegen Ibis), das Ovid gleich zu Beginn seines Exils verfasste und das sich wohl gegen Kaiser Augustus richtet. – Titel und erstes Textblatt mit kleinem geschlossenem Randeinriss sowie minimalen Randknicken. Letzte Blatt mit kleiner Läsur im oberen Bug, die Registerblätter dort mit restaurierter Fehlstelle. Mit kleinem Wurmloch. Insgesamt nur schwach braunfleckig. Exemplar aus dem Besitz des streitbaren Schweizer Theologen Johann Huldrich Ragor (1534-1604), mit dessen Besitzeintrag auf dem Titel. Datiert auf das Jahr 1557, zum Zeitpunkt des Beginns seiner Anstellung als Lehrer an der oberen Lateinschule in Zofingen im Aargau (vgl. ADB XXVII, 166). Der zeitgenössische Einband mit datierter und monogrammierter Heiligenrolle („AS“ „1548“). Abbildung

1219 Panvinius, Onuphrius. Epitome pontificum roma­ norvm a S. Petro usque ad Paulum IIII. Gestorum (videlicet) electionísque singulorum, & conclavium compendiaria narratio. Cardinalium item nomina, dignitatum tituli, insignia legationes, patria & obitus. 4 Bl., 428 S., 16 Bl. Mit

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großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, Wappenholzschnitt und zahlreichen figürlichen Initialen. 30 x 20,5 cm. Pergament des 17. Jahrhunderts (etwas fleckig und gebräunt, Kapitale ausgerissen, Rücken mit Fehlstellen an Kanten, Gelenken und Bünden, stärker bestoßen) mit hs. RTitel unter Verwendung eines liturgischen Manuskripts des 16. Jahrhunderts. Venedig, Jacopo Strada, 1557. 800 € 127


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ kritische Fragestellung und Auffassung; er ist originell und echter Historiker, sieht die Lücken und Probleme und dient unbestechlich der Wahrheit. Sein Stil ist einfach, aber sorgfältig und angenehm.“ (Jöcher III, 1229f.). Beschrieben mit Vita und Res gestae sind alle Päpste von Petrus bis Paulus IV. mit Listen ihrer Kardinäle und aller Wappen, die bis zur Zeit des Erscheinens bekannt gewesen waren. Auf dem Titel mit großer Holzschnitt-Druckermarke, im Werk selbst finden sich Hunderte von Wappen-Holzschnitten und zahlreiche figürliche HolzschnittInitialen. – Gleichmäßig gebräunt, stellenweise etwas fleckig, im Block leicht wellig, einige Anstreichungen. Das Exemplar stammt von Sir Thomas Seabright (1692-1736), der am Jesus College Oxford studierte, Tory von Hertfordshire war und dessen Bibliothek als bedeutende Sammlung des 18. Jahrhunderts galt. Mit gestochenem Wappen-Exlibris im vorderen Einbanddeckel und winzigem Stempelchen. Abbildung

1220 Paris, Matthäus. Historia maior. 14 Bl., 680 S., 64 Bl.; 215 S., 4 Bl. Mit gestochenem Portrait des Autors. 36 x 23,5 cm. Pergament d. Z. (Vorderdeckel lose, Rücken erneuert, etwas feuchtrandig, leicht bestoßen). Paris, G. Pelé, 1644. 180 € Brunet IV, 371. Ebert 15839. Jöcher III, 1262. – Nachdruck der 1640 in London von William Watts herausgegebenen Ausgabe dieser um 1250 entstandenen Historie Englands von Wilhelm dem Eroberer bis Heinrich III. – Zu Beginn weniger Blätter mit kleinen Nagerspuren im Rand sowie gering wurmspurig. Leicht gebräunt. Exlibris.

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Adams P 194. Graesse V, 123. Wetzer-Welte IX, 1367. Jöcher III, 1229f. und LThK VII, 923f. Nicht im BSB-Kat., bei van Berchem, Brunet u. Ebert. – Sehr seltene erste Ausgabe dieser wohl ersten Personalgeschichte der Kurie, ein reiches Quellenwerk von größter Bedeutung und Beliebtheit im 16. Jahrhundert. Onyphrio Panvinio (auch Onofrio Panvinio, latinisiert auch Onuphrius Panvinius; 1530-1568) war Theologe, Kirchenhistoriker und Antiquar. Der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Panvinio erhielt eine humanistische Ausbildung, lebte in Rom in unterschiedlichen Haushalten von Kardinälen und machte sich einen Namen um die Erforschung der Kirchengeschichte. Er lernte u. a. Paulus Manutius kennen, dessen ausgezeichnete Lateinkenntnisse ihn veranlassten, ihm 1561 nach Rom zu holen, wo er zum Leiter der päpstlichen Druckerei ernannt wurde. Panvinio wurde von den Humanisten seiner Zeit hoch geschätzt, sein Werk gilt als eines der wichtigsten Quellenwerke zur Geschichte des Papsttums. „Den Ehrennamen ‚Pater omnis historiae‘ (Scaliger) verdiente er nicht bloß durch die Vielseitigkeit seiner Studien, sondern durch ganz modern

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1221 Patrick, Simon. A Commentary upon the Historical Books of the Old Testament. The third edition [und:] The Books of Job, Psalms, Proverbs, Ecclesiastes abd the Song of Solomon. 3 Bände. 5 Bl., 888 S.; 731 S., 14 Bl., 5 Bl., 540 S. Mit gestochenem Portraitfrontispiz und einigen gestochenen Kopfvignetten. 34,5 x 22 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas berieben und teils bekratzt, Gelenke teils angeplatzt, etwas bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern. London, u. a. John Darby, Arthur Bettesworth, 1727. 280 € Dritte Ausgabe. „1679 saw Patrick publish his commentary on the book of Job, the first of his famous Old Testament commentaries, a major and lasting corpus of scholarship that he would continue to produce for the rest of his life“ (Oxford Dictionary of National Library). – Portrait mit Knickspur und hs. Besitzvermerk. Etwas gebräunt, stellenweise leicht angeschmutzt und gewellt.

1222 (Paulus Diaconus). Homiliarius doctorum. 2 Teile in 1 Band. 172 Bl., 77 Bl. Mit 2 blattgroßen HolzschnittTiteln (der erste monogrammiert „DS“ und datiert „1511“). 31 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken erneuert, leicht berieben und angestaubt) über Holzdeckeln mit 4 Messingschließbeschlägen und 8 Messingeckbeschlägen. (Basel, Froben, 1513). 750 € VD 16 P 1052. Hieronymus 106 (Anm.). Vgl. Panzer VI, 197 (Ausgabe 1516). Murther 426 (Augsbe 1493). – Seltener Baseler Druck einer der


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica frühen, später sehr zahlreichen gedruckten Homiliarien. Die beiden Teile, pars hiemalis und pars aestivalis, enthalten Auszuge aus Väterhomilien für die Sonn- und Feiertage, der Schluss mit Homilien der Heiligen. Der erste Holzschnitt-Titel zeigt den Basilisken als Baseler Wappenschildhalter unter einem Bogen vom Meister DS (Bock, Meister DS, 35. Heitz, Basler Büchermarken, 4). Der zweite Holzschnitt, den Kessler bereits in seiner Ausgabe von 1493 verwendete, zeigt Papst, Kaiser, König und den Klerus sowie das Volk in einem gotischen Raum versammelt, darüber der Heilige Geist; in den sechs Seitenfeldern Portraits weltlicher und kirchlicher Personen. Der spätgotische Schweinslederband mit originalen Messingbeschließen wurde mit verschiedenen Stempeln geprägt, u. a. ein pfeildurchschossenes Herz, ein löwenartiges Wesen in einer Raute sowie zwei verschie­ dene Blumen. – Immer wieder etwas feuchtrandig, etwas gebräunt und braunfleckig. Häufiger mit hs. Randanmerkungen. Vorsätze erneuert. Abbildung

1223 Peikhart, Franciscus. Matthaeus oder Erklärung der evangelischen Beschreibung Matthäi [und:] Marcus, Oder Erklärung Der Evangelischen Beschreibung Marci [und:] Lucas, Oder Erklärung Der Evangelischen Beschreibung Lucä [und:] Joannes, Oder Erklärung Der Evangelischen Beschreibung Johannis. 4 Bände. Titel in Schwarz und Rot. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken. 33 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, stellenweise fleckig) mit hs. RSchild und 2 intakten Schließen. München und Ingolstadt, Crätz, 1753. 500 € VD18 1241140X, 12411418, 12560588, 14058111. De Backer-Sommervogel VI, 435, 46. Welzig 316. – Erste Ausgabe. Der Jesuit Franciscus Peikhart (1684-1752) war 25 Jahre lang Domprediger zu St. Stephan in Wien und besaß einen guten Ruf als Kanzelredner, besonders durch seine Auslegung der Evangelien. – Titel gestempelt („Ad bibliothecam capucinorum veteris oettingae“), meist ohne die fliegenden Vorsätze. Titel des zweiten Teils mit Einrissen und kleinen Fehlstellen im Bug; stellenweise etwas braunfleckig. Band drei fehlen die letzten drei Blätter des Registers, dieser Band stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig, am Schluss leicht wurmspurig im Seitenrand. Band vier gelegentlich braunfleckig.

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Die Überwindung des Scholasmus durch Denis Pétau 1224 Pétau, Denis. Opus de theologicis dogmatibus, auctius in hac nova editione. Libro de Tridentini Concilii Interpretatione, Libris II., Dissertationum Ecclesiastica­rum, Diatriba de Potestate Consecrandi, Libris VIII., De Poenitentia Publica, & Notulis... Tomus Primus [bis] Sextus. In quo de Deo uno, Deíque proprietatibus agitur. 6 Teile in 3 Bänden. Mit 6 wdhl. gestochenen TVignetten, Titel in Schwarz und Rot. 40 x 24 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht abgegriffen, angestaubt, beschabt, bekratzt, berieben) über schweren abgefasten Holzdeckeln mit 6 intakten ziselierten Messingschließen sowie hs. RTitel (mit Klebeschild). Antwerpen, G. Gallet, 1700. 500 € De Backer-Sommervogel VI, 608, 47. Ebert 16127. – Hauptwerk des Jesuiten-Theologen und -Historikers Denis Pétau (latinisiert Dionysius

Petavius; 1583-1652). „Son meilleur ouvrage, malheureusement inachevé, est celui où il traite des ‚Dogmes théologiques‘: il entreprit d‘y donner à la théologie une face nouvelle en renonçant à la forme scolastique des anciennes Sommes pour employer un style plus oratoire, ainsi qu‘aux distinctions de l‘école pour remonter aux écrits des Pères, qu‘il possédait à fond. Son érudition est prodigieuse, son jugement sûr et droit. Toutes les écoles de théologie, dit Huet, retenissent du nom du P. Petau“ (Hoefer XXXIX, 690). Die „Beste Ausgabe dieses geschätzten Werks“ (Ebert a. a. O.). – Titel mit Eintrag des Jesuitenkollegs Ingolstadt „Collegij S. J. Ingolstadij 1722“ und Vorsatz mehrfach gestempelt mit zwei Exlibris auf den Vorsätzen, ein Vorsatz mit größerem Ausschnitt, wenigen Einträge, nur vereinzelt gering fleckig und teils etwas gebräunt, im Block meist sehr schön erhalten, eindrucksvolles Werk in festen, stabilen zeitgenössischen Schweinslederbänden mit voll funktionsfähigen ziselierten Messing-Schließen an Schweinslederlitzen und mit Messingzapfen. Abbildung Seite 130

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Petri übernommen, wodurch sie zu einer der meistgelesenen Biographien des Dichters wurde und noch im 19. Jahrhundert für kontroverse Diskussionen sorgte. Die Lagen 16 und 17 sind doppelt gezählt und die Lage 20 wurde übersprungen, das Exemplar ist so vollständig (vgl. Adams). – Titel und Schlusblatt fleckig und mit kleineren Randläsuren, zwei Blatt der ersten Lage aus der Bindung gelöst, das erste Textblatt mit dem Beginn der Vita mit einigen Annotationen, die Lagen 6 und 7 mit Wurmspur im Textspiegel (geringer Buchstabenverlust), Blatt 16vi mit unschönem Ausriss im Seitenrand (kein Textverlust) sowie doppeltem Blatteinriss ebenda, das Folgeblatt 17i mit Einriss und kleiner Fehlstelle im Bug (minimaler Textverlust). Wenige Blatt zu Beginn mit kleinem Wasserrand, sonst nur vereinzelte geringe Flecken. Zweispaltiger Druck.

1226 Petrarca, Francesco. Opera quae extant omnia. In quibus praeter Theologica, Naturalis, Moralisque Philosophiae praecepta, liberalium quodque artium Encyclopediam, Historiarum thesaurum, & Poesis divinam quandam vim, pari cum sermonis maiestate, coniuncta invenies. 2 Teile in 1 Band (libri I-IV). 14 Bl., 1131; 205 S. (ohne das le. mit der TVignette). Mit Holzschnitt-Titelvignette. 34 x 20,2 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben und bestoßen, Kapital eingerissen, ohne die Bindebänder, Kanten beschabt) mit hs. RTitel. (Basel, Henricpetri, 1581). 500 € VD16 ZV 12343. Adams P 777. – Die zweite Ausgabe des Gesamtwerks aus der Feder des berühmten italienischen Dichters Francesco Petrarca (1304-1374), mit all seinen Schriften, den Sonetten an Laura, mit denen er zum Begründer der europäischen Liebeslyrik wurde. Die Titelvignette zeigt ein Profilbild des lorbeergekrönten Dichters. – Ohne das letzte Blatt mit der Druckermarke. Titel und hin und wieder im Block vereinzelt mit Wasserrändern, nur vereinzelte marginale Papierläsuren, vereinzelt etwas stärker gebfäunt und braunfleckig, ordentlich. Abbildung

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1225 Petrarca, Francesco. (Opera latina, Teil II). Annotatio nonnullorum librorum seu epistolarum Francisci Petrarche. Vita Petrarche edita per Hieronymum Squarzaficum Alexandrinum. 188 nn. Bl. 30 x 21 cm. Moderner marmorierter HLederband mit goldgeprägtem RTitel. Venedig, Simone de Luere für Andreas Torresanus de Asula, 17.VI.1501. 5.000 € EDIT 16 CNCE 31762. Adams P 773. STC 502. – Zweiter Band der zweiten lateinischen Ausgabe der Schriften Petrarcas, der neben seinen Briefen auch den Erstdruck der Biographie Petrarcas durch Girolamo Squarciafico enthält. Noch rund 50 Jahre später wurde die Lebensbeschreibung unrevidiert in die Basler Petrarca-Ausgaben von Henricus

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1227 Petrus Lombardus. Sententiarum libri IV cum conclusionibus Henrici de Gorichem et problematibus S. Thomae. 290 (statt 292; ohne 2 w.) nn. Bl. 2 Spalten. 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22,2 x 13,2 cm. Format: 29 x 21 cm. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, 8-zeiliger blauer Initiale mit reichem roten Federwerk über die Kolumne, zahlreichen roten und blauen Lom­ barden, teils mit Federwerk, Alinea in Rot und Blau sowie durchgehender Rubrizierung. Reich blindgeprägtes Schweinsleder um 1560 (Rücken mit kleinen Schnitt­ spuren, sonst nur minimale Fehlstellen oder Läsuren im Bezug, fleckig, beschabt und bestoßen) über abgefasten Holzdeckeln (ohne die Schließen). Basel, Nikolaus Kessler, 23.V.1487. 3.500 € Hain-Copinger 10194. GW 32480. Goff P-490. Proctor 7660. Pellechet 9177. Kaufmann-Nabholz 532. Beasecker 39. Boros 15. Collijn 1193. Hartig 549. Madsen 3174. Marx 23. Mendes 979. Oates 2813. OhlySack 2308-2311. Raffel 377. Rhodes 1381. Sack 2794. 2795. Schlechter-Ries 1463. Sheehan P-213. Walsh 1205-1206. Zdanevyc 361. BMC III, 764. BSB-Ink P-383. CBB 3119. CIH 2642. IBE 4539. IBP 4341. IDL 3663. ip00490000. – Frühe, noch in der vierten Inkunabel-Dekade


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica gedruckte Ausgabe der Sentenzen, des Hauptwerks aus der Feder des scholastischen Theologen Petrus Lombardus (1095-1160), der in Paris die Kathedralschule von Notre Dame leitete und als Bischof von Paris wirkte. Der aus der Lombardei stammende Petrus wurde als „Magister sententiarum“ gerühmt, da er zahlreiche Lehrsätze und Lebensweisheiten formulierte, die er zur Stärkung des Glaubens schriftlich niederlegte. Zum ersten Mal wurden die „Sententiarum libri IV“ schon im Jahre 1468 in Straßburg gedruckt, woran man schon die Bedeutung dieses Textes für die damalige Lehre und der Scholastik verhafteten Theologie erkennen kann. Es folgten weitere Ausgaben in Straßburg (14711472), Venedig (1477, 1486), Nürnberg (1481, 1491, 1500), Basel (1482, 1484, 1486) und Freiburg im Breisgau (1493) und Lyon (1500). In dieser Reihe ist die vorliegende die achte, die jedoch erstmalig die Zusammenfassungen, die „Conclusiones“ des aus den Niederlanden stammenden Kölner Theologen Heinrich von Gorkum (latinisiert Henricus de Gorinchem; 1378-1431) enthalten. „Petrus Lombardus, gest. um 1160, aus der Gegend von Novara in der Lombardei, in Bologna, Reims und Paris ausgebildet, hier dann Leiter der Kathedralschule und 1159 Bischof, ist durch seine systematische, methodisch von Abaelard beeinflußte Darstellung der Theologie (Sententiarum libri IV) berühmt geworden. Das Werk gelangte, wenn auch in Einzelfragen angefochten, infolge der Klarheit und Überzeugungskraft der Darstellung sowie der besonnenen Beurteilung der Quellen, unter denen sich erstmalig in der Scholastik Johannes von Damaskos befindet, zu großem Ansehen und wurde oft kommentiert“ (Tusculum). – Es fehlen die beiden weißen Blätter Q6 und S6, das dritte weiße ist vorhanden (t8 mit hübschem Wasserzeichen Ochsenkopf). Nur wenige kleine Wurmspuren, im weißen Rand (ohne Texteverlust), kaum feuchtrandig oder gebräunt, Titel mit hs. Beischrift (Autorname) und Signaturzeichen, gedruckt auf festem, sauber gepresstem Papier im 18. Jahrhundert beschnitten, dennoch breitrandiges, sehr schönes Exemplar in einer noblen Remboîtage (Vorsätze erneuert) mit einer Erlöserrolle eines mit „MC“ (auf der Kreuzigungsdarstellung) signierenden süddeutschen Buchbinders. Aus der Bibliothek eines Johannes Geßner mit dessen Verkaufsvermerk „Vendid. J. G. Gesner B“. Abbildung Seite 132

1228 Petrus Lombardus. Petri Lombardi Parrhysiensis ecclesie quondam antistitis: viri divinarum rerum eruditissimi: Sententiarum Textus per capitula ... recenter dis­ tinctus. 6 Bl., 213 S., 27 Bl. Mit Holszschnitt-Druckermarke auf dem Titel und breiter vierteiliger HolzschnittBordüre von Urs Graf auf dem Titel, Titel in Rot und Schwarzdruck. 31 x 20,4 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (mit kleiner Fehlstellen auf dem VDeckel, Rückenstück am Kapital abgerissen, stärker beschabt und bestoßen sowie mit Flecken und Kratzspuren, insgesamt aber fest und sehr gut im Bund) über schweren Eichenholzdeckeln mit vier Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel) und hs. Titel auf dem VDeckel. Basel, (Adam Petri von Langendorff für Ludwig Hornken), 20. I. 1516. 900 € VD16 P 1873. Adams P 898. STC 688. Panzer VI, 198. Hollstein XI, 288. Hieronymus II, 131 unmd 142. – Zweite Ausgabe der Sentenzen im 16. Jahrhundert. Das Hauptwerk aus der Feder des scholastischen Theologen Petrus Lombardus (1095-1160), der in Paris die Kathedralschule von Notre Dame leitete und als Bischof von Paris wirkte. Der aus der Lombardei stammende Petrus wurde als „Magister sententiarum“ gerühmt, da er zahlreiche Lehrsätze und Lebensweisheiten

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formulierte, die er zur Stärkung des Glaubens schriftlich niederlegte. An der vorliegenden Ausgabe arbeiteten die humanistischen Herausgeber, Kommentatoren und Beiträger wie Romanus Aegidius, Daniel Meyer, Henricus de Frimaria, Henricus de Gorrichem und Andreas Cratander. Die erste von Ludwig Hornken finanzierte und von Adam Petri gedruckte Ausgabe war 1513 erschienen. Die klare, linig geschnittene Titeleinfassung des Basler Goldschmieds, Kupferstechers, Zeichner und Holzschneiders Urs Graf dem Älteren (1485-1528) illustriert mit ihren zahlreichen, der römischen Antike entlehnten Motiven eindrucksvoll den Geist des Basler Humanismus. – Titelblatt gebräunt und mit kleinen Randläsuren, unwesentliche winzige Wurmlöchlein, kaum irgend fleckig, insgesamt ausgezeichnetes Exemplar des herrlichen Druckes, der als späte Postinkunabel noch ganz der Ästhetik der Wiegendruckzeit verhaftet ist. Abbildung Seite 133

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1229 Philon von Alexandrien. Scriptoris eloquentissimi, ac philosophi summi, lucubrationes omnes quotquot haberi potuerunt, Latinae ex Graecis factae. 4 Bl., 720 S., 14 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 32 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d.Z. (Vordergelenk angeplatzt, leicht berieben) mit montiertem hs. Antiphonarblatt d. 16. Jh. Basel, Episcopius, (1561). 300 € Etwas spätere Ausgabe. Autor ist Philon von Alexandria (um 15/10 v. Chr - 40 n. Chr.), der wohl bekannteste Denker des hellenistischen Judentums. – Zu Beginn stellenweise mit Textunterstreichungen, leicht gebräunt. Bindung teils gebrochen, teils geschwächt, vorderes Innengelenk gebrochen. Letzte Lage teils gelöst.

1230 Picus de Mirandula, Johannes. Opera. Mit Beigaben von Johannes Franciscus de Mirandula und Cypria­ nus, Thascius Caecilius. 262 nn. Bl. 2 Spalten. 44 Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum: 24,5 x 14,5 cm. Format: 31,2 x 21,5 cm. Mit Initialspatien. Reich blindgeprägtes dunkelbraunes Leder d. Z. (ohne den Rücken, teils nur fragmentarisch erhalten) über schweren Holzdeckeln (restauriert und komplett neu aufgebunden, dabei die originalen Lederfragmente fachmännisch aufkaschiert). Venedig, Bernardinus de Vitalibus, 9. X. und 14. XII. 1498. 4.000 €

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Hain 12994. Hain-Copinger 12993. GW 33286. Goff P-634. Proctor 5526. Pellechet 9284. Klebs 764.2. Bodleian P-288. Günther 3839. Hartig 567. Hubay 1664. 1667. Mendes 1031. Rhodes 1402. Sack 2872. 2873. Walsh 2611. 2612. BMC V, 548. BSB-Ink P-481. CIBN P-345. CBB 3144. 3144A. CIH 2718. IBE 4600. IBP 4432. 4434. IDL 3697. IGI 7733. 7735. ISTC ip00634000. ip00640000. – Dritter Inkunabeldruck der Werke des großen italienischen Philosophen und Humanisten Giovanni Pico Conte della Mirandola (1463-1494), der mit seiner Abhandlung „Über die Würde des Menschen“, die „Oratio de hominis dignitate“ bzw. „Discorso sulla dignità dell‘uomo“ das Idealbild des modernen Menschen beschreibt, der als freier Entscheider selbstbewusst in seiner Welt steht. Die erste Ausgabe war 1496 in Bologna, zwei Jahre nach dem Tode Picos erschienen. – Vorsätze neu, die ersten Blätter etwas fleckig- bzw. fingerfleckig und mit Randläsuren, gegen Anfang etwas wurmstichig, mit durchgehender, sehr sauberer zeitgenössischer Foliierung oben rechts. Ein minutiös geführtes handschriftliches Register auf der letzten Seite und einem zusätzlich eingehefteten Blatt mit Hunderten von Einträgen derselben humanistischen Hand, die hin und wieder auch Marginalien hineinschrieb. Das Register ist sowohl ein Stichwort- als auch ein Namensverzeichnis von A-Z, das mit „laus deo“ endet. Zusammen mit den Einträgen ist es 1230

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ein interessantes Beispiel der zeitgenössischen Rezeptions- und Benutzergeschichte der Inkunabeln am ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Neuzeit. Was wurde ins Register aufgenommen, unter welchem Stichwort wurden Themen verzeichet etc., das sind Fragen die der italienischen Renaissanceforschung mit diesem Band anheim gestellt sind. Die letzte Lage mit kleinem Feuchtfleck unten im Bug, sonst durch­gehend sehr sauber, kaum gebräuntes, sehr schönes Exemplar aus der Bibliothek des ersten Baronet of Coughton, Sir Robert Throckmorton (15991650) mit dessen eigenhändigem Exlibris-Vermerk auf der ersten Seite, darunter ein späterer Eintrag „Bibl. Weston“ mit Datumseitrag in Rot. Nicht zuletzt ist der Einband bemerkenswert, reich geziert mit fleuralen Stempeln im von dreifachen Fileten gezogenen Rautenmuster, das als Mittelspiegel von einem ornamentalen Zickzackband umgeben ist. Stili­sierte Granatapfelmuster deuten auf eine süddeutsche Werkstatt hin. Abbildungen, auch Seite 133

1231 Platon. Opera translatione Marsilii Ficini, emendatione et ad Graecum codicem collatione Simonis Grynaei, summa diligentia repurgata, quibus subiectus est index quam copiosissimus. 6 Bl., 952 S., 24 Bl. Mit 2 (wiederhol134

ten) Holzschnitt-Druckermarken und zahlreichen kleinen Holzschnitt-Initialen. 30,5 x 20,5 cm. Leder d. Z. (Rücken kaum sichtbar und fachmännisch erneuert) mit goldgeprägtem RTitel. Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und Nikolaus Episcopius d. Ä., 1546. 750 € VD16 ZV 12560. Adams P 1446. STC 702. – Lediglich in der OnlineVersion des VD 16 nachgewiesener Frobendruck. Der Florentiner Humanist Marsilio Ficino (1433-1499) erstellte im Auftrag Cosimo de Medicis die erste vollständige lateinische Übertragung der Dialoge Platons, die epochale Ausgabe erschien zuerst 1484 im Druck. Seine kommentierte Textausgabe sorgte für die Wiederentdeckung der Platonischen Dialoge während der Renaissance. Ficinos vom Neuplatonismus Plotins geprägtes Platonverständnis, insbesondere sein Kommentar zum Symposion, wurde wegweisend für die Frühe Neuzeit und beschäftigt die Platonrezeption bis in die Gegenwart. – Erste Blatt sowie die Schluss­lagen etwas wasserrandig, das letzte Blatt mit Quetschfalten und restaurierten Rändern. Sonst wohlerhalten und typographisch ansprechend gedruckt. Abbildung

1232 Platon. Opera quae extant omnia. Ex nova J. Serrani interpretatione, perpetuis eiusdem notis illustrata. Henr. Stephani de quorundam locorum interpretatione iudicium, & multorum contextus Graeci emendatio. 3


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Bände. 18 Bl., 542 S., 1 w. Bl.; 4 Bl., 992 S., 1 w. Bl.; 4 Bl., 416, 139 S., 2 w. Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und einigen Holzschnitt-Initialen und -Kopfstücken. 35 x 22,5 cm. Marmoriertes Leder d. 18. Jahrhunderts (Gelenke teils angeplatzt, leicht berieben und beschabt) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. (Genf), H. Estienne, 1578. 2.200 € Adams P 1439. Renouard 145-146. Moeckli 93. – Erste vollständige Gesamtausgabe mit griechisch-lateinischem Paralleltext. „Henri Estienne‘s monumental edition of Plato, the first complete edition, which for two centuries remained the indispensable instrument of Platonic studies; to this day its pagination is universally accepted as the standard system of reference to the text of Plato. Of all Henri Estienne‘s publications the ‚Plato‘ is perhaps the most lavishly decorated ... it is the only publication in which Estienne used his entire series of decorative headpieces. Although this sumptuous ‚Plato‘ further contributed to Estienne‘s financial ruin, it is also (after the ‚Thesaurus‘) the work which most contributed to his fame“ (Schreiber 201). – Band eins: Titel mit einigen hs. Anmerkungen. Zahlreiche Blätter in der oberen Ecke feuchtrandig. Einige hs. Anmerkungen im Rand und Textunterstreichungen. Band zwei: Titel mit zahlreichen Einrissen und Feuchtigkeitsflecken. Zu Beginn und am Ende etwas, teils auch stärker feuchtrandig. Band drei: leicht gebräunt, selten leicht feuchtrandig, sonst wohlerhalten. Abbildung

1233 Plinius Caecilius Secundus, Gaius. Epistolarum libri X unà cum eiusdem Panegyrica oratione Traiano Imperatori Aug. dicta: quae omnia ... Ioannis Mariae Catanaei commentarijs ... explicata sunt. Eiusdem de viris in re militari et administranda rebublica illustribus liber, Conradi Lycosthenis enarrationibus illustratus. 6 Bl., 494 S., 2 Bl., S. 495-628, 10 Bl. Mit 2 (wiederholten) HolzschnittDruckermarken und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 33 x 22 cm. Späterer Lederband (Ecken bestoßen, Rücken im 19. Jahrhundert fachmännisch erneuert) mit RSchild. Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und Nikolaus Episcopius d. Ä., 1552. 450 € VD16 P 3489. Adams P 1545. Schweiger I, 805. – Baseler Druck der berühmten Cataneus-Ausgabe der Epistolae, die zuerst 1506 bei Alexander Minutianus in Mailand erschien. Die für zahlreiche spätere Editionen grundlegende Aldinenausgabe gelang erst 1508 in den Druck. Enthält im Anhang auch sein Liber illustrium virorum. Mit der Veröffentlichung der insgesamt 369 Briefe an Freunde und Bekannte sowie bedeutende Zeitgenossen begründete Plinius das literarische Genre der Briefeditionen, sie bilden eine herausragende historische Quelle für das späte 1. und beginnende 2. Jahrhundert. – Titel etwas stärker fleckig, gestempelt und mit mehreren Einträgen. Insgesamt etwas stockfleckig, anfangs und am Schluss auch mit schmalem Wasserrand, das Schlussblatt mit der Druckermarke verso ebenfalls etwas stärker fleckig.

1234 Plinius Caecilius Secundus, Gaius. Historiae naturalis libri XXXVII. Quos interpretatione et notis illustravit Joannes Harduinus ... in usum serenissimi Delphini. Editio altera emendatior & auctior. 3 Bände. 16 Bl., 790

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S.; 1 Bl., 835 S., 1 Bl.; S. 836-1289. Mit gestochener Kopfvignette, 11 Kupfertafeln und gefalteter Kupferstichkarte. 39,5 x 24,5 cm. Pergament d. Z. (Gelenke angeplatzt, etwas stärker berieben, beschabt, fleckig und angestaubt) über Holzdeckeln mit 2 goldgeprägtem RSchildern und RVergoldung, auf den Deckeln mit goldgeprägtem Wappensupralibros. Paris, Coustelier, 1723. 300 € Graesse V, 341. – Gegenüber der Erstausgabe von Hardouins Textrevision (1685) stark erweiterter Neudruck mit sehr umfangreichem Kommentar. Die Tafeln zeigen antike römische Münzen in großer Zahl. – Titel des dritten Bandes im oberen Bugbereich gelöst und mit Randläsuren. Die drei Bände im Rand leicht gebräunt, sonst wohlerhalten.

1235 Plinius Secundus, Gaius. Historiae mundi libri XXXVII. Opus omni quidem commendatione maius ... Novissime vero laboriosis observationibus conquisita ... Iacobii Dalecampii. Accessere denique annotationes viri 135


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ ten und auch in anderen Ausgaben Verwendung findenden Kommentare des böhmischen Gelehrten Sigismund Gelen (1497-1554) erschienen zuerst 1539 in der Pliniusausgabe von Froben in Basel, wo Gelen seit 1523 als Lektor tätig war und in engem Kontakt mit Erasmus von Rotterdam stand. Das Druckersignet von Sigmund Feyerabend ist in zahlreichen Varianten bekannt, beherrschendes Motiv fast aller Signete ist die geflügelte Fama, die Symbolgestalt des Gerüchts, die zumeist mit trompetenartigen Blasinstrumenten dargestellt wird (vgl. Grimm S. 131ff.). – Titel im Bug alt verstärkt sowie leicht knickspurig, im unteren Rand mit unauffälligem Besitzeintrag. einige Lagen zu Beginn mit Wurmspur im unteren Bug,Vorsätze alt erneuert. Mal mehr, mal weniger gebräunt bzw. braunfleckig, stellenweise mit kleinen Wasserrändern. Abbildung

1236 Plutarch. Les oeuvres morales et meslées. Traduites de grec en françois ... cette dernière édition. 2 Bände. 8 Bl., 926 S., 29 Bl. ; 4 Bl., 792 S., 16 Bl. Mit 2 Titelkupfern. 36 x 23 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. (leicht berieben, Rückdeckel des zweiten Bandes mit kleiner Fehlstelle, ohne die Bindebänder). Paris, Antoine Robinot, 1645. 300 € Vgl. Schweiger I, 267 (Genfer Ausgabe). – Spätere Pariser Ausgabe. – Wohlerhalten.

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cuiusdam (Sigismundi Gelenii). 18 Bl., 904 S., 73 Bl., 1 w. Bl., 24 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 37,5 x 24,5 cm. Flexibler honiggelber Pergamentband d. Z. (etwas fleckig, oberes Kapital alt restauriert, mit hs. RTitel). Frankfurt, Johannes Feyerabend, 1599. 500 € VD 16 P 3551. Adams P 1584. – Frankfurter Druck der Edition durch den französischen Arzt und Botaniker Jacques Joseph Daléchamps (1513-1588), der ab 1552 in Lyon wirkte und als einer der bedeutendsten Botaniker der Renaissance gilt. Seine illustrierte Historia generalis plantarum bildete eines der grundlegenden Pflanzenbücher seiner Zeit, neben Plinius übersetzte er auch Galen und Seneca. Die hier abgedruck-

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1237 Prosper Tiro von Aquitanien. Opera omnia ad manuscriptos codices, nec non ad editiones antiquiores & castigatiores (sic) emendata, nunc primum secundum ordinem temporum disposita. 17 Bl., 952 Sp., 15 Bl., 416 Sp., 8 Bl. Mit Holzschittvignette auf dem Titel und am Schluss. 37,5 x 24 cm. Blindgeprägter Pergamentband d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig und berieben, Deckel mit leichten Kratzspuren) mit 2 intakten, im Stil der Zeit erneuerten Messingschließen. Paris, Guillaume Desprez und Jean Desessartz, 1711. 300 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Graesse V, 463. – Erster Druck der von den beiden Benediktinermönchen Jean Lebrun de Marette und D. Mangeant herausgegebenen und kommentierten Ausgabe der Schriften des spätantiken Heiligen Prosper Tiro von Aquitanien (um 390-nach 455), laut Bähr die beste und vollständigste Ausgabe (Christlich-römische Theologie, S. 372: „Hauptausgabe“). Zwei Nachdrucke erschienen 1744 und 1782. – Leicht fleckig, stellenweise etwas gebräunt. Schöner zweispaltiger Druck in einem Exemplar aus der Bibliothek der Wiener Augustiner-Eremiten, mit entsprechendem Besitzeintrag auf dem Titel (datiert: 1723), im intakten Klostereinband.

1238 Psalterium Davidis, prophetae et regis, juxta veterem translationem alicubi emendatam cum caticis selectis verteris & tovi testamenti ad usum S. Petropolitanae Magdeburgensis ecclesiae. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 602 S., 4; 1 Bl., 46 (statt 58) S. Mit breiter gestochener Titelbordüre. 38,5 x 23 cm. Kettenband d. Z. aus blindgeprägtem Schweinsleder (etwas fleckig, mit kleinen Läsuren, beschabt und bekratzt) über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen, 2 Messingschließen (ohne die Bügel und eine Klammer) sowie eiserner Kettenspange (Kette fehlt). Magdeburg, Andreas Bezel, 1612. 300 € VD 17, 23:271902C und 23:271898B. – Magdeburger Psalter, gedruckt in Schwarz und Rot und gebunden in einen zeitgenössischen Kettenband mit der kräftigen Eisenspange am unteren Rand des Rückdeckels. Die hübsche Titelvignette mit allegorischen Figuren, Putti und 14 Wappen der Magdeburgischen Grafen. – Es fehlt die letzte Lage (E6) der Cantica am Schluss. Etwas fleckig, teils stärker angeschmutzt bzw. fingerfleckig, einige restaurierte Ausbrüche und Randschäden (weniger Textverlust handschriftlich ersetzt). Gebrauchsspuren. Abbildung

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1239 Pseudo-Dionysius Areopagita. De mystica Theologia liber I. Joan. Eckius commentarios adiecit pro Theologia negativa. 38 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit einigen schematischen Textholzschnitten. 30,5 x 20 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, vereinzelte Wurmlöcher, Rückdeckel mit zwei ausgebesserten Fehlstellen im Bezug) mit 2 intakten Messingschließen. Augsburg, Johannes Miller, 25. März 1519. 2.000 € VD 16 D 1854. Graesse II, 399. – Schöner Augsburger Druck mit dem Text der Initiation in die göttlichen Mysterien, die in der Glaubensauffassung der orthodoxen Kirche dem Dionysios Areopagita mündlich zuteil wurde. Die Autorschaft ist in der Forschung freilich umstritten, in der lateinischen Kirche ist Dionysios Areopagita nicht mit dem gleichnamigen Athener Bischof des ersten Jahrhunderts identisch, sondern ein namentlich nicht bekannter Kirchenvater des frühen 6. Jahrhunderts, der sich dessen Namen als Pseudonym bediente und in seiner mystischen Heilslehre den Neuplatonismus christlich umdeutete. Vierspaltiger griechisch-lateinischer Paralleldruck mit der Textauslegung durch Johannes Sarazenus, Ambrosius Carmadulensis und Marsilio Ficino. „D. gewann auch im Abendland fast kanonischen Einfluß. Sein Einfluß wirkt am stärksten im theologisch-spekulativen Denken der Scholastiker und in der Mystik. Erst die Humanisten (Lorenzo Valla, Erasmus)

zogen die Echtheit der Schriften wieder in Zweifel“ (Kleiner Pauly II, 67). – Schlussblatt mit kleinem restaurierten Randausriss. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar. – Vorgebunden: Johannes Eck. Operum contra Ludderum. 2 Teile. 6 nn., 221 num., 1 w., 6 nn. Bl.; 6 nn., 103 (recte: 104) num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Titelbordüre (Teil I ) und koloriertem Titel-Wappenholzschnitt (Teil II). Ingolstadt, Georg Krapf und Jakob Focker, 1531. - VD 16 E 389 und 390. - Einziger Druck der Sammelausgabe mit sieben gegen Luther gerichteten Schriften, dem Legaten Lorenzo di Campeggio gewidmet. Die Titelbordüre zeigt neben zahlreichen kleinen Wappen die Medaillonportraits der Brüder Kaiser Karl V. und Ferdinand I. - Erste Lagen mit sehr kleinem Loch im weißen Seitenrand, verursacht durch einen spitzen Gegenstand. Titel mit kleinen Wurmlöchern im Bug. Ohne vord. fl Vorsatz. Wohlerhaltenes und sauberes Exemplar, die Blindprägung des zeitgenössischen Einbands mit ornamentalen Rollen, Einzelstempeln und Streicheisenlinien noch ganz der Inkunabelzeit verhaftet. Exemplar aus der Bibliothek des 1595 gegründeten Kapuzinerkonvents im schweizerischen Frauenfeld, mit entsprechenden Vermerken (und kleinem Stempel) auf dem Titel von Teil I und dem festen Vorsatz. Abbildungen, auch Seite 138

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ R-3. BMC II, 321. BSB-Ink R-2. CIH 2895. IBP 4659. IDL 3864. IGI 8268. ISTC ir00006000. – Zweite Ausgabe der dem Rainer von Pisa (1100-1160) zugeschriebenen „Pantheologia“, der ältesten theologischen Enzyklopädie überhaupt. Es handelt sich um eine umfangreiche Kompilation des gesamten theologischen Wissens der Zeit in lexikalischer Form. So enthält der erste Band die Buchstaben A-M und er zweite L-Z, jeweils mit den prächtigen, charakteristischen Maiblumen-Initialen ausgestattet. Das monumentale Werk war erstmalig von Johann Sensenschmidt und Heinrich Kefer in Nürnberg am 8. IV. 1473 im Druck vollendet worden (GW 36929). „The oldest theological encyclopedia ... represents the practical inheritance of scholasticism. It brings together the main themes of theology, drawing most heavily on Alexander von Hales, Bonaventura and, of course, Thomas Aquinas. The thoroughness of the ‚Pantheologia‘ is demonstrated in the number of little known authors and texts it cites“ (BPH 164). – Es fehlen drei der vier weißen Blätter (Band I, Blätter 37 und 38, Band II Blatt 1). Der erste Band ist leicht feuchfleckig, wassserrandig und zu Anfang etwas fleckig, das erste Blatt mit kleiner Randhinterlegung, die Blätter 4-5 angeschmutzt, das erste und letzte Blatt in beiden Bänden ist leicht wurmstichig (Band I jedoch kaum betroffen). Sonst im Block jeweils sehr frisch und außergewöhnlich sauber, gedruckt auf ausgezeichnet festem und besonders starken Büttenpapier, hier in bemerkenswerter Breitrandigkeit von originalen Beschnitt der Zeit.

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1240 Rainerius de Pisis. Pantheologia. Mit Praefatio von Jacobus Florentinus. 2 Bände. 507 (statt 509; ohne die beiden w. Bl.); 483 (statt 484, ohne das e. w.) Bl. 2 Spalten. 59-60 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28 x 18,2cm. Format: 41 x 29 cm. Mit zahlreichen 8-12-zeiligen MaiblumenInitialen und Kapitalspatien. Hellbraunes Kalbsleder d. Z. (Leder brüchig mit größeren Fehlstellen, Rücken erneuert und Blöcke neu aufgebunden, Rücken- und Deckelleder aufkaschiert, stärker beschabt und berieben sowie mit Kratzern, fachmännisch restauriert) über schweren Holzdeckeln mit reicher Rautenblindprägung und Stempelzier, kleinem Deckelschild und größeren hs. Rückenschildern des 19. Jahrhunderts sowie mit jeweils 2 neueren Schließen und zus. 20 ebenfalls neueren Messing-Tellerbuckeln. Augsburg, Günther Zainer, 1474. 14.000 € Hain 13016. GW 36921. Goff R-6. Proctor 1543. Bodleian R-002. Collijn 1298. Hubay 1743. Sack 3007. Schlechter-Ries 1541. Sheehan

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Die hübschen Einbände entstammen einer süddeutschen Werkstatt, sie wurden in den großen, durch vierfache, gestaffelte Fileten begrenzte Rauten mit verschiedenen Stempeln verziert, die Ilse Schunke dem Franziskanerkloster in Amberg in der Oberpfalz zuweisen kann, darunter ein Blattornament (Schunke 98), ein Hund (54), eine Palmette (33) und eine Rosette (145a). „Es muss offen bleiben, ob es sich hier um die Klosterwerkstatt oder um den Auftraggeber - die Klosterbibliothek handelt“ (EDBD w002312). Innendeckel beider Bände mit Besitzvermerken des Theologen Conrad Schwäger aus Tirschenreuth in der Oberpfalz: „S. Theologiae D. Conradus Schwägerius Thürsenreutinus 1567“. Das Exemplar ging danach in die Bibliothek des Augustinereremitenordens in Ramsau (mit entsprechendem Besitzvermerk in Band I) und von da nach München, wo es als Dublette dann ausgeschieden und dem Handel übergeben wurde. Mit gestochenem Exlibris „Ad Bibliothecam conventus Monacensis Ord:Erem: S.P.Aug“ und Vermerk im 2. Band, datiert 1606 sowie der Bayerischen Staatsbibliothek, einst mit der Signatur „Inc. Typ. Nr. 740“). Beide Bände mit dem Vermerk „Duplum“. Blindstempel der Bibliothek Detlev Maus. Abbildungen, auch Seite 140

1241 Rinaldi, Odorico. Annales ecclesiastici. Teile XIIIXXI in 10 Bänden. Mit 5 Kupfertiteln und 1 gestochenem Frontispiz. 39 x 25 cm. Leder d. Z. (etwas stärker berieben und beschabt, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Köln, Johann Wilhelm Friessem und 1690-1727. 300 € VD17 12:117194N. – Zweite Ausgabe. Der italienische Historiker und Oratorianer Odorico Rinaldi oder Raynaldi (1595-1671) wurde mit der Fortführung der „Annales ecclesiastici“ von Cesare Baronio (15381607) betraut und umfasste den Zeitraum von 1198 bis 1565. Erstmals veröffentlicht wurden die „Annales“ in Rom von 1646 bis 1677. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Etwas gebräunt und braunfleckig, teilsweise auch stärker. Gelegentlich etwas feuchtrandig.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica

1240

1242 Scherer, Georg. Postill oder Außlegung der Festund Feyrtäglichen Evangelien durch das gantze Jar. Sambt außführlicher Erklärung der Historien vom Leyden und Sterben Christi. 10 Bl., 669 S. Mit figürlicher HolzschnittTitelbordüre und 16 großen sowie 43 kleinen Textholzschnitten von Virgil Solis. 33 x 21 cm. Blindgepr. Schweinsleder d. Z. (stärker berieben und leicht fleckig, mit 2 Klebe­schildern auf dem Rücken) über Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. München, N. Heinrich, 1610. 400 € VD 17 12:633387Q. Vgl. Graesse VI, 299. De Backer-Sommervogel VIl, 763-764. ADB XXXI, 103. – Dritte Ausgabe der erstmals 1606 ebenfalls in München erschienenen Postille. „... die Werke Scherers, der neben Petrus Canisius (1521-97) als bedeutendster Jesuit Österreichs bezeichnet wurde (J. Wodka), (stellen) einen Höhepunkt in der Entwicklung der gegenreformatorischen Predigtliteratur dar und finden als Beispiele gesellschaftspolitisch motivierter Polemik auch in der Geschichte der Publizistik Beachtung“ (NDB XXII, 689f.). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise etwas feuchtrandig, braun- und fingerfleckig, sehr selten mit hs. Anmerkungen im Rand.

1243 Schmidt, Erasmus. Opus sacrum posthumum in quo continentur versio Novi Testamenti Nova, ad Graecam veritatem emendata, et notae ac animadversiones in idem 5 Bl., 1512 S., 18 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Kupfertiel, gestoch. Portrait und 2 Kupfertafeln. 35 x 20,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, vorderes Gelenk angeplatzt; ohne die Schließbänder) mit blindgepr. Arabeske als Mittelstück. Nürnberg, Michael Endter, 1658. 250 € 1240

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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Vgl. Graesse VI/1, 308. – Erster, posthum erschienener Druck seines umfassenden und neu aus den griechischen Quellen erstellten Kommentars zum Neuen Testament. Der bedeutende Wittenberger Gräzist Erasmus Schmidt (1570-1637) gilt als einer der letzten deutschen Hellenisten, die die griechische Sprache und Literatur noch nach dem Vorbild Melanchthons lehrten. Sein Hauptwerk bildet die kommentierte Ausgabe der Gedichte und Fragmente Pindars, die 1616 in Witten­ berg erschien. Das schöne Medaillonportrait zeigt Schmidt im Gelehrtenhabitus am Schreibpult beim Verfassen seines Bibelkommen­tars, das Postament mit einer Zusammenstellung der „Scripta Auctoris“ in Form einer kleinen Büchersammlung, die neben seinen philologischen Arbeiten zu den antiken Klassikern auch seine mathematisch-astronomischen Schriften zeigt. – Titel gestempelt, Vortitel mit Einriss im oberen Bug. Etwas stockfleckig, insgesamt wohlerhalten. Innenspiegel mit Bibliotheksschild („Vereenigde Doopsgezinde Gemeente te Amsterdam“). Abbildung

1244 Seneca, Lucius Annaeus. Philosophi opera quae exstant omnia: A iusto lipsio emendata et scholiis illustrata. Editio quarta, atque ab ultima Lipsi manu. 8 Bl., XXXVI, 911 S., 1 w. Bl. Mit Kupfertitel, gestochenem Portrait und 2 (statt 3) ganzseitigen Kupfertafeln. 41 x 26 cm. Pergament d. Z. (vorderes Gelenk angeplatzt, etwas berieben und leicht angeschmutzt, ohne die beiden Schließbänder) mit RVergoldung und goldgeprägten Vignetten auf den Deckeln und Eckfleurons. Antwerpen, Plantin, Moret, 1652. 350 € Brunet V, 276f. Dibdin 397. Ebert 20860. Schweiger II, 2, 912. – Vierte Ausgabe. „Beste und gesuchteste der von Lipsius besorgten Ausgaben“ (Ebert). Nach der ersten, 1605 von Lipsius letzter Hand herausge1240

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica VD16 S 6529. Adams C 857. Hieronymus II, 176. – „Vorliegend der zweite Druck, nach der Strassburger Inkunabel; folgend Köln 1533 und 1540 ... Das fünfzehnbändige Hauptwerk ... des seligen Simone Fidati von Cascia im Umbrien ... entstanden 1338-47: im Spätmittelalter in zahlreichen Handschriften verbreitet“ (Hieronymus). Mit Beiträgen von Andreas Cratander, Stephan Sutor, Benedictus Chelidonius. – Blätter 466 und 467 durch recht gute Faksimiles ersetzt. Titel mit hs. Anmerkung. Leich braunfleckig, mit Resten eines Griffregisters, selten gering wurmspurig. Ohne die fliegenden Vorsätze. Vorderer Innenspiegel mit zahlreichen Anmerkungen. Abbildung Seite 142

1246 Suetonius Tranquillus, Caius. De inlustribus grammaticis et de claris rhetoribus. Editio altera ab auctore emendata & locis quamplurimis aucta. Teile I-III (von 4). 8 Bl., 128 S., 11 Bl.; 231 S., 12 Bl.; 1 Bl., 122 Sp., 3 Bl.; 4 Bl., 1754 Sp., 35 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken.

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gebenen Ausgabe von L. Fromond vermehrt zum vierten (und letzten) Mal durch die Plantin-Presse in einem hervorragend schönen FolioDruck aufgelegt. Der zeitgenössische Pergamenteinband zeigt auf den Deckeln in Goldprägung das Amsterdamer Stadtwappen, ebeno bilden dies die Eckfleurons ab. – Stellenweise stark gebräunt, etwas braunfleckig. Abbildung

1245 Simon de Cassia. Beati et venerabilis. Sacri ordinis eremitarum Aurelij Augustini, eximij et preclarissimi quondam professoris, de religione christiana. 14 nn., 469 (2 Bl. faksimiliert) num., 1 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre. 30 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rückdeckel mit fehlender oberer Ecke, etwas stärker berieben, leicht wurmstichig, ohne die beiden Schließen). (Basel, Adam Petri), 1517. 500 € 1244

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ logischen Arbeiten, wie er denn im kirchlichen Griechisch einer der ersten Gelehrten aller Zeiten war“ (ADB XXXVII, 142). – Vordere Vorsätze mit Quetschfalten, gering gebräunt und braunfleckig, stellenweise leicht knitterfaltig.

1248 Surius, Laurentius. De probatis sanctorum historiis. Mischausgabe. 7 Teile in 6 Bänden. Mit wiederholten Holzschnitt-Titelvignetten und 7 wiederholten blattgroßen Textholzschnitten sowie zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 33 x20,5 cm. Leder d. Z. (Gelenke teils angeplatzt, stärker berieben, gelegentlich beschabt, Kapitale und Kanten bestoßen, ohne die Schließen) mit späteren RSchildern. Köln, G. Calenius und Erben Quentel, 1570-1586. 1.500 € VD16 S 10252, 10259-63. – Teil eins in erster, die Teile zwei bis sieben in zweiter Ausgabe. Die monumentale Hagiographie ist nach Monaten und Tagen geordnet und nach Wetzer-Welte „Surius‘ bedeutendstes Werk“ (XI, 1000). Die wiederholten Holzschnitte mit einer allegorischen Darstellung der Kirche sowie einem Portrait des deutschen Kartäusermönchs, katholischen Hagiographen und Schriftstellers Laurentius Surius (1522-1578). – Titel verso und recto gestempelt. Etwas gebräunt, stellenweise feuchtrandig.

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Titel in Rot und Schwarz. 34,5 x 22 cm. Blindgesptägtes Schweinsleder d. Z. (stärker berieben) mit hs. Rschild, Vorderdeckel monogrammiert („G R V C“) und datiert („1615“). Paris, Hieronymus Drouard, 1610. 240 € Schweiger II, 976 f. Vgl. STC 409 (Ausgabe 1566). – „Wichtige Ausgabe und die beste von Casaubonus“ (Schweiger). Die Kollation von Schweiger abweichend, diesem liegt allerdings die bei Hadrianum Beys erschienene Ausgabe vor (ebenfalls Paris 1610). – Das vorliegende Exemplar ausgenscheinlich bis auf den fehlenden vierten Teil vollständig. Oftmals mit Textunterstreichen in Sepiatinte, stellenweise etwas gebräunt. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.

1247 Suicerus, Johann Caspar (eigentlich Schweizer). Thesaurus ecclesiasticus, e Patribus graecis Ordine alphabetico exhibens: Quaecunque Phrases, Ritus, Dogmata, Haereses, & huiusmodi alia spectant. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 1476 Sp.; 1 Bl., 1602 Sp., 33 Bl. (Index). Mit gestoch. Frontispiz und gestochener Titelvignette. 35,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und angeschmutzt, geworfen). Amsterdam. J. H. Wetstein, 1682. 180 € Ebert II, 21974. – Erste Ausgabe seines Hauptwerkes. „Das Hauptverdienst Suicerus‘ um die Theologie liegt aber in seiner ausgebreiteten wissenschaftlichen Produktion, besonders in seinen gründlichen philo-

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1249 Surius, Laurentius. Bewerter Historien der lieben Heiligen Gottes. 6 Teile in 12 Bänden. Mit 12 Titelholzschnitten, 11 blattgroßen Stifterholzschnitten, 1 blattgroßen gestochenen Stifterportrait und 1 radierten Portrait im Text. 37 x 26 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker berieben und fleckig sowie angeschmutzt, Kapitale mit kleinen Einrissen und Fehlstellen) über Holzdeckeln. München, Adam Berg, 1574-1580. 1.500 € VD16 S 10264, S 10266, S 10268, S 10270, S 10272, S 10273, S 10274. Wetzer-Welte XI, 1000. – Erste deutsche Ausgabe. Die Sammlung von Heiligenleben ist Surius‘ bedeutendstes Werk. Jeder Teilband behandelt nach Tagen geordnet einen Monat des Jahres. Die Eisenradierung zeigt Herzog Albrecht von Bayern kniend, seitlich sein Wappen, dahinter eine Ansicht der Stadt München (Frauenkirche schon mit Zwiebeltürmen), im oberen Teil der thronende Christus, umgeben von Engeln, Fabeltieren und harfespielenden Königen. Das viertelseitige Porträt auf dem folgenden Blatt zeigt den Herzog Albrecht von Bayern im Oval in reicher figürlicher Bordüre. – Gelegentlich etwas feuchtrandig, leicht gebräunt. Stellenweise ohne die fliegenden Vorsätze. Vollständige Ausgabe. Abbildung

1250 Surius, Laurentius. De probatis sanctorum historiis, partim ex tomis Aloysii Lipomani ..., partim etiam ex egregiis manuscriptis codicibus. 7 Bände. Mit 7 (wiederholten) Holzschnitt-Portraitmedaillons auf den Titeln, 2 wiederholten großen Blattholzschnitten (Bände I und II), 4 wiederholten Portrait-Textholzschnitten und zahlr. Holzschnitt-Initialen. 31,5 x 19,5 cm. Moderne HLederbände mit goldgeprägtem RTitel. Köln, Gervinus Calenius und Erben Johann Quentell, 1576-1586. 1.200 €


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica VD 16 S 10258-10263. Adams S 2105. – Zweiter Druck der zuerst 1570 bis 1575 ebenda erschienenen monumentalen Hagiographie, das bedeutendste Werk des Kölner Kartäusermönchs und Kirchenhistorikers Laurentius Surius (um 1522/23‒1578). Die wiederholten Holzschnitte zeigen eine allegorische Darstellung der Kirche sowie das Portrait von Surius im Mönchsgewand im Skriptorium. – Stellenweise etwas fleckig, Band I anfangs mit Wurmspuren in den weißen Rändern, Band III mit Wasserschaden im unteren Rand, Band VI anfangs mit größerem Braunfleck. Abbildung

1251 Sylveira, João da. Opera omnia. Mischausgabe. Teile I-VI und X (von 10) in 6 Bänden. 34,5 x 22 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Gelenke teils angeplatzt, Vorderdeckel des ersten Bandes lose, etwas stärker berieben, Schnitt gestempelt) über Holzdeckeln. Lyon, Anisson und Posuel, 1697-1725. 300 € Graesse VI/I, 537. – Die Teile eins bis vier in sechster Ausgabe, der fünfte Teil in fünfter Ausgabe, der sechste Teil in einer späteren Ausgabe, Teil zehn in dritter Ausgabe. Autor ist der portugiesische Karmeliter und Professor João da Sylveira (1592-1687), der in Evora und Lissabon lehrte. – Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise gering feuchtrandig. Vorderer Innenspiegel mit 3 montierten Bibliothekschildchen.

1252 Tacitus, Gaius Cornelius. Libri quinque noviter inventi atque cum reliquis eius operibus editi. 73 num., 159 (statt 169) nn. Bl. Mit Wappenholzschnitt und einigen sehr fantasievollen und historisierenden auf Goldgrund im Stil des Mittelalters gestalteten Initialen. 31 x 21 cm. Pappband d. 18. Jahrhunderts mit Lederbezug (stark berieben und beschabt). (Rom, Stephano Guillereti, 1515). 1.500 € 1249

Adams T, 21. Proctor-Isaac 12170. Schweiger II, 998. Dibdin II, 448: „This volume very handsomely printed ... has served as the basis of almost every subsequent edition“. – Erste Gesamtausgabe der Werke des Tacitus. Sie enthält die ersten fünf Bücher der Annalen und wurde damit die editio princeps des Gesamtwerks des römischen Historikers und Senators Publius Cornelius Tacitus (55-120 n. Chr.). Der venezianische Druck von de Spira aus dem Jahre 1470 enthielt ledig die letzten sechs Bücher der Annalen und die ersten fünf der Historia. Kein geringerer als der Medici-Papst Leo X. hatte das Manuskript der ersten fünf Bücher der Annalen entdeckt und in einer Abschrift des 9. Jahrhunderts erwerben können (aus Corvey in Westphalen, heute in der Laurenziana in Florenz). Dieser Zusammenhang ist dem Drucker eine eigene Erläuterung wert: So zeigt der prächtige Holzschnitt am Ende des Haupttextes dann auch das Wappen Papst Leos X. (14751521): „Nomine Leonis X. Pont. Max. proposita sunt premia non mediocria his qui ad eum libros veteres neque hactenus editus attulerint“. – Am Schluss fehlen wie meist die zehn Blätter Vita Agricolae - Iulii Agricolae vita per Cornelium Tacitum eius generum castissime composita. Im Bug durchgehend feuchtrandig und durchgehend mit hs. Randanmerkungen von alter Hand. Stellenweise mit Wurmspur im unteren Rand. Das letzte Blatt verstärkend hinterlegt und mit Einriss. Abbildung Seite 144

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ schnitt-Titelbordüre von Ambrosius Holbein, 2 weiteren szenischen Holz- bzw. Metallschnittbordüren von Jacques Faber nach Hans Holbein , 2 wiederholten HolzschnittDruckermarken und zahlreichen figürlichen HolzschnittInitialen. 31,5 x 21 cm. Holzdeckelband d. Z. mit blindgeprägtem Schweinslederrücken (wurmstichig, etwas fleckig, 1 Ecke mit Abbruch, unteres Kapital etwas lädiert, mit 2 hs. Papierrückenschildern) mit 1 (statt 2) intakten Messingschließe. Basel, Johannes Froben, Juli 1521. 1.200 €

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1253 Tacitus, Gaius Cornelius. Opera quae exstant, a Iusto Lipsio postremum recensita ... 3 Teile in 1 Band. 8 Bl., 547 S., 16 Bl.; 36; 84 S., 7 Bl. Mit gestochener Druckermarke als Titelvignette, 4 weiteren Druckermarken in Holzschnitt sowie zahlreichen großen Holzschnitt-Initia­ len. Titel in Rot und Schwarz. 39,5 x 25 cm. Modernes Halbleder mit goldgeprägtem RSchild. Antwerpen, Plantin und Moretus, 1667-1668. 180 € Schweiger II, 1002. Vgl. Brunet V, 634. – Die letzte der erstmals 1574 im selben Verlag erschienenen Tacitus-Ausgabe mit den wichtigen Kommentaren des bekannten niederländischen Philologen und TacitusKenners Justus Lipsius (1547-1606). – Leicht gebräunt, gering braunfleckig. Vorsätze erneuert.

Editio princeps 1254 Tertullian, Q. S. F. Opera inter Latinos ecclesiae scriptores primi, sine quorum lectione nullum diem intermittebat olim divus Cyprianus per Beatum Rhenanum Seletstadiensem. 14 Bl., 615 S., 34 Bl. Mit szenischer Holz144

VD16 T 559. Adams T 405. STC Supplement 62. Hieronymus II, 375f. Dibdin I, 207f. Graesse VI/2, 69. – Von Beatus Rhenanus (1485-1547) herausgegebene Editio princeps der Werke Tertullians, „eine der bedeutendsten Herausgeber-Leistungen des Beatus Rhenanus bei Froben“ (Hieronymus). Prachtvoll ausgestatteter Basler Druck, der Text fußt auf zwei Manuskripten, die Rhenanus in den Klöstern Peterlingen und Hirschau entdeckt hatte und erwarb. „The typographical execution of the volume is worthy of the press from which it issued. It is a book of uncommon occurence; and, as an editio princeps, should have a place in all libraries of of any critical pretension“ (Dibdin). Die Titelbordüre von Ambrosius Holbein, die sogenannte Hofleben-Einfassung, wurde erstmals 1518 in den römischen Kaiserhistorikern verwendet und gilt „als eine der geistreichsten Schöpfungen von seiner Hand“ (Butsch I, 52). Die aus vier Leisten zusammengesetzte Metallschnitt-Einfassung für den Widmungsbrief auf Blatt a2 zeigt Motive der Tantalos-Sage, in der vorliegenden Zusammenstellung wurde sie von Froben nur dieses eine Mal verwendet. „Das Blatt ist in der Architektur wie im Figürlichen gleich vorzüglich“ (Butsch I, 48). Weitere Drucke erfolgten ebenda 1528, 1539, 1550 und 1562. – Innenspiegel mit Buchhändlerstempel des späten 19. Jahrhunderts. Vorsätze sowie erste und letzte Lagen etwas wurmstichig (geringer Buchstabenverlust). Etwas fleckig, anfangs und am schluss stellenweise etwas wasserrandig, mit einigen Unterstreichungen und wenigen Annotationen. Titel und Vorsatz mit Besitzvermerk (datiert: 1596) des biographisch kaum nachweisbaren, aus dem unterfränkischem Stembach stammenden Kanonikers Erasmus Schaiblin, der um 1600 im Würzburger Stift Haug wirkte und das Exemplar im Jahr 1613 dem Würzburger Jesuitenkolleg schenkte. Die dortigen Bibliothekare gaben das Exemplar dann weiter an die Klosterbrüder in Bremen (1654) und Minden (1668), jeweils mit enstprechendem Eintrag auf dem Titel. Abbildung

1255 Tertullian, Q. S. F. Scripta, & plura quàm antè, & diligentius per industriam bene literatorum aliquot, ad complures veteres è Gallicanis Germanicisque bibliothecis conquisitos recognita codices ... non omissis accuratis Beati Rhenani annotationibus. 6 Bl., 909 S., 30 Bl. mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 31,5 x 22 cm. Leder des 17. Jahrhunderts (stärker berieben und beschabt, Rücken alt erneuert) mit RSchild. Basel, Hieronymus Froben d. Ä. und Nikolaus Episcopius d. Ä., März 1550. 300 € VD16 T 562. – Vierte Basler Ausgabe der Schriftensammlung des frühchristlichen, aus Karthago stammenden Theologen Tertulllian (nach 150-nach 220), der Erstdruck in der Bearbeitung von Beatus Rhenanus erschien ebenda 1521. – Innengelenke verstärkt, stellenweise im Bug mit Wasserrand. Titel etwas fleckig und im unteren Rand mit hs. Notizen.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica „An edition full of curious research“ 1256 Tertullian, Q. S. F. Omniloquium alphabeticum rationale tripartitum sive opera omnia in novum ordinem. Opera Fratris Caroli Moreau ... quid novi praestiterit author, in hoc opere summam Theologiae scholasticae, positivae, & moralis ex criptura S. Patribus. 3 Bände. Mit Kupfertitel. 35,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Pergament d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig und berieben; Schließen durch moderne Kordellbänder ersetzt) mit RSchild. Paris, Jacques Dallin und Thomas Jolly, 1658. 900 € Graesse VI/2, 70. Dibdin 209. – Einzige vom Augustinereremiten Charles Moreau herausgegebene Ausgabe der Schriften des frühchristlichen Schriftstellers Tertullian, zugleich die erst dritte Werkausgabe nach der editio princeps durch Beatus Rhenanus (Basel 1521) und der Edition von Nicolas Rigault (Paris 1634). „This is an edition full of curious research and sound learning. But it seems that the engravings of the figures of St. Austin and Tertullian, in the frontispiece of the work, where they are introduced as ‚two African prodigies of learning, talent, and eloquence, striving with each other for the palm‘ - were received by the

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Parisians with loud laughter and ridicule“ (Dibdin). – Band I mit Griffregister aus einer frühneuzeitlichen Handschrift. Wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des 1638 errichteten Kapuzinerklosters im oberösterreichischen Gmunden, mit enstprechendem Besitzeintrag auf den Titelblättern. Ein weiterer Einrag ebenda weist das Exemplar als Geschenk der Erben des Adligen Karl Josef Ritter von Frey aus, in dessen Familienbesitz sich von 1724 bis 1817 das ebenfalls in Gmunden befindliche Schloss Mühlwang befand (datiert: 1739). Abbildung

1257 Theodoret. Opera omnia. Hrsg. von Jacques Sirmond. 5 Bände. Mit 5 gestochenen Druckermarken. 38,5 x 26 cm. Leder d. Z. (Gelenke angeplatzt und gebrochen, Kapitale mit Fehlstellen, etwas stärker berieben, Band V beschabt) mit goldgeprägtem Wappensupralibros auf den Deckeln. Paris, Sebastian und Gabriel Cramoisy sowie Edmund Martin und Johannes Boudot, 1642-1684. 600 € Brunet V, 786. Graesse VI/2, 117. De Backer-Sommervogel VII, 1247, 37. – Erste Ausgabe der Werkausgabe, der fünfte Band erschien erst 1256

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ VD16 B 4601. – Wohl der spätere von zwei Cratander-Drucken aus dem Jahr 1525, der für diese Ausgabe mit den beiden schönen Bordüren auf dem Titel und dem ersten Textblatt ausgestattet wurde (der Druck VD16 B 4600 ohne Bordüren). Der byzantinische Kleriker Theophylaktos wirkte im letzten Viertel des 11. Jahrhundert als Erzbischof im bulgarischen Ohrid. Sein für diese Ausgabe von Johannes Oekolampad (1482-1531) ins Lateinische übertragener Evangelienkommentar basiert ebenso wie seine exegetischen Studien zur Apostelgeschichte und zu den Paulusbriefen auf den Lehren von Johannes Chrysostomos und wurden insbesondere im 16. Jahrhundert vielfach, vor allem von Erasmus von Rotterdam, geschätzt. – Ohne die fl. Vorsätze, Innengelenke alt verstärkt, Spiegel mit Einträgen und montierten Textausschnitten. Titel mit gestrichenem altem Besitzeintrag, anfangs mit einigen Marginalien, stellenweise mit schmalem wasserrand. Blatt m5 mit kleinem geschlossenen Randausbruch, Blatt o6 mit Feuchtigkeitsfleck, Der Vordereckel mit dem oxidierten goldgeprägten Titel „Theophilactus Super Eva“ Abbildung

1259 Theophylakt von Ohrid. Exigisis ton epistolon tou Agiou Paulou (graece) - In Pauli epistolas commentarii. Studio & curam reverendissimi Patris, Augustini Lindselli, episcopi Herefordensis, ex antiquis manuscriptis codicibus descripti, & castigati, & nunc primium Graece editi. Cum Latina Philippi Montani versione. 3 Bl., 1041 S., 1 w. Bl.titel in Rot und Schwarz. Mit königlichem Wappenholzschnitt auf dem Titel. 33 x 22 cm. HLeder d. Z. (Rücken erneuert) mit modernem goldgeprägten RSchild. London, „Typographeo Regio“ (d. i. Robert Barker und John Bill), 1636. 450 € 1258

später. „Bonne édition, dont on trouve difficilement les 5 vol. réunis“ (Brunet). – Stellenweise etwas stärker feuchtrandig und leicht gebräunt sowie braunfleckig. Aus der theologischen Fakultät Wesley House der Universität in Cambridge. Die Ledereinbände mit goldgeprägtem und gekröntem Wappensupralibros mit zwei Adlern und drei Halbmonden.

1258 Theophylakt von Ohrid. In quatuor Evangelia enarrationes, denuo recognitae. 8 nn., 221 nn., 1 nn. Bl. Mit breiter szenischer Holzschnitt-Bordüre auf dem Titel, vierteiliger ornamentaler und szenischer Textbordüre, 14zeiliger figürlicher Holzschnitt-Initiale und zahlreichen kleineren Hozlschnitt-Initialen, figürlicher HolzschnittKopfvignette (signiert: „I.F“) und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 30,5 x 20,5 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. über Holzdeckeln (Rücken neu, berieben und mit Kratz- und Schabspuren, Ecken teils abgeschabt) mit 4 Schließbeschlägen (ohne die Messingschließen und die 8 Messingbuckel). Basel, Andreas Cratander 1525. 900 € 146

Graesse VI/2, 128. – Londoner Druck mit griechisch-lateinischem Paralleltext, herausgegeben von dem Bischof im westenglischen Hereford Augustine Lindsell, der kurz nach Fertigstellung der Edition verstarb. Die Kommentare zu den Paulusbriefen des byzantinischen Klerikers und Erzbischofs Theophylakt von Ohrid (um 1055-nach 1107) basieren auf den Lehren von Johannes Chrysostomos und gehören – zusammen mit seiner Auslegung der Evangelien und der Apostelgeschichte - zu den bedeutendsten exegetischen Schriten des Mittelalters, in der orthodoxen Theologie werden sie bis heute hoch geschätzt und rezipiert. Seine Kommentare fanden auch Eingang in die wegweisende Bibelausgabe des Erasmus von Rotterdam von 1516. – Es fehlt das erste weiße Blatt. Titel mit altem Tinteneintrag und gestrichenem Besitzveremerk, Innenspiegel und die drei Blatt der Vorstücke gestempelt. Etwas leimschattig. Insgesamt nur gering fleckig und wohlerhalten.

1260 Theophylakt von Ohrid. Opera omnia. Commentarios in quatuor evangelia. Mit 4 gestochenen Titelvig­ netten. 4 Bände. 41 x 27 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben, leicht bestoßen und fleckig) mit goldgeprägtem RTitel. Venedig, Bertella, 1754-1763. 400 € Brunet V, 800. – Erste Gesamtausgabe der Werke des Erzbischofs von Achrida, Theophylactos (1055-1126). – Gering stockfleckig, sonst sauber und wohlerhalten, nur Band vier leicht gebräunt und stellenweise leicht feuchtrandig. Exlibris.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1261 Thomas de Argentina. Commentaria in IIII. libros sententiarum, hac postrema editione a mendis, quibus paßim scatebant, repurgata. 18 nn., 202 num., 6 nn., 217 (ohne die Blätter 214 und 215) num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 30,5 x 20 cm. Blindgepr. Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig. Rücken mit altem Klebeschild, minimal wurmstichig) mit hs. RTitel über Holzdeckeln mit zwei intakten ziselierten Messingschließen. Venedig, G. Ziletti, 1564. 280 € STC 671. . EDIT 16 CNCE 41082. Vgl. Heimbucher I, 555. LThK X, 133. – Wohl die zweite Ausgabe, die Erstausgabe war 1490 in Straßburg erschienenen und bei Martin Flach gedruckt. Verfasst von dem ersten deutschen Ordensgeneral der Augustiner-Eremiten. Thomas von Straßburg (gest. 1357) erhielt seinen Beinamen von seinem Straßburger Lehrstuhl. Sein Kommentar zu den Sentenzen des Lombarden gilt als „prägnant und klar“ (LThK). – Titel mit hs. Anmerkungen. Leicht gebräunt, teils etwas fleckig, auf kräftigem Papier gedruckt.

1262 Thomas von Aquin. Catena aurea. 437 (von 438; ohne das letzte weiße) nn. Bl. 2 Spalten. 62 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28,1 x 19,5 cm. Format: 38,9 x 28,2 cm. Mit einigen roten Lombarden und Initialspatien. Blind­ geprägter Schweinslederband d. Z. (Gelenke unauffällig restauriert, allenthalben mit Wurmlöchern gesprenkelt, fleckig, beschabt und berieben) über schweren Holzdeckeln mit 1 intakten Lederschließe mit 5 (statt 6) teils punzierten Messingbeschlägen. Basel, Michael Wenssler, 1476. 9.000 € Hain 1332. GW 46089. Goff T-229. Proctor 7481. Pellechet 936. Borm 2589. Collijn 1025. Feigelmanas 409. Finger 910. Günther 394. Hartig 628. Kaufmann-Nabholz 168. Madsen 3886. Nentwig 29. Ohly-Sack 2669-2671. Rhodes 1705. Sack 3395. 3396. Schüling 798. BMC III, 723. BSB-Ink T-200. CIBN T-128. T-200. CIH 3231. IBE 5564. IBP 5243. IDL 4352. IGI 9516. ISTC it00229000. – Frühe Ausgabe, die vierte seit dem Erstdruck von Sweynheym und Pannartz in Rom aus dem Jahre 1470 (Hain-Copinger 1330. GW 46094. Goff T-225) von Thomas‘ Hauptwerk. Die Catena aurea ist eines der zentralen Werk des Thomas von Aquin (1225-1274), mit dem er einen außergewöhnlichen Kommentar zu den vier Evangelien zusammenstellt: „die Werke von als Autoritäten anerkannten Kirchenvätern und Kirchenschriftstellern durchforstete er mit Hilfe einer Anzahl von Sekretären auf markante Aussagen zum biblischen Text. Das gefundene Material verband er so geschickt, daß es - hätte er nicht stets seine Quelle offengelegt - wie die fortlaufende Auslegung eines einzigen Autors wirken konnte. Schon seine Zeitgenossen erkannten den Wert dieses Werkes, mit dem zu jedem Satz aus den Evangelien das Urteil der wichtigsten Kirchenväter eingeholt werden konnte; später erhielt es deswegen den Titel ‚Goldene Kette‘ (Catena aurea)“ (Marianne Schlosser im Online-Projekt „Catena aurea“). Der Druck des Baslers Michael Wenssler gehört zu den wichtigsten seiner Werkstatt, zusammen mit Berthold Ruppel und Bernhard Richel gehörte Wenssler zu den frühesten Druckern in Basel. Er kam aus Straßburg und hatte an der Basler Universität studiert, wo er 1462 matrikulierte, erste Druckwerke stammen aus dem Jahre 1472 (vgl. BMC III, S. 717, nicht bei Benzig, Drucker). – Erstes weißes Blatt mit Besitzvermerken (vgl. die unten erwähnte Provenienz, kleiner blauer Buntstiftnummer, ebenso wie die ersten Blätter etwas wurmstichig und mit

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kleinen Löchlein, angestaubt und angeschmutzt, radierter Stempel, letztes Blatt mit restauriertem Einriss, sonst nur unbedeutende Papierschäden und nur ganz vereinzelt Wurmgänge, gedruckt auf besonders festem, schweren Papier, bemerkenswert breitrandig. Es fehlt lediglich das letzte weiße Blatt (&6), das erste weiße (a1) mit einer interessanten handschriftlichen Titelei („Apiarium patrium in quatuor evangelistas. Hoc est explicatio quatuor S. Evangelistarum ex patribus à D. Thoma theologo et scholastico acutissimo singulari judicio & diligentia collecta etcetera“ und Besitzvermerk in weißer Schrift über einer schwarzen Tabula mit Beschlagwerkornament. Demnach gehörte der Band einer Veronica Sturm, die es am 3. Januar 1566 Elias Kyber von Gengenbach überreichte: „Ex liberalitate et munificentia nobilissimae ac vicentissimae matronae Veronicae Sturmiae sum Elias Kyberj Gengenbacensis 1566 3. Januarij“. Auf dem vorderen Innendeckel das runde, bis auf den Lorbeerkranz ausgeschnittene Holzschnitt-Exlibris „Elias Kyberus Gengenbacensis“, der es an einen Samuel Ammianus von Schaffhausen verkaufte. Dieser wiederum schenkte das kostbare Buch einem Johann Heinrich Kohlmann („Johannes Henricus Colmannus“), dem Pastor von Oberhochstadt bei Strassburg, datiert in den April 1574 in der genannten weißen Schrift auf schwarzer Kartusche. Innenspiegel zudem mit Exlibris der Amsterdamer Ritman Library (Bibliotheca Philosophica Hermetica). Der überaus mächtige zeitgenössische Einband ist sehr individuell blindgeprägt: mit alternierenden

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ einfachen, doppelten und breiten Rillen-Fileten und kleinen Lilienstempeln im Quadrat sowie Schriftbandstempelchen (wohl mit Marienmonogramm), wobei die Fileten zu spitzeckigen Rautenornamenten auf den Mittelspiegeln in rechteckigen Filetenkästen zusammengesetzt sind. Abbildungen, auch Seite 147

1263 Thomas von Aquin. Super secundo libro Sententia­ rum Petri Lombardi. 337 (statt 338) nn. Bl. (d. l. w.) 2 Sp. 40 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 20,5 x 13 cm. Format: 29,3 x 20,5 cm. Mit sehr zahlreichen roten Lombarden, roter Kapitalstrichelung und durchgehender Rubrizierung. Leder d. Z. über schweren Holzdeckeln (Bezug mit Schabspuren, Rücken modern erneuert und mit geklebtem Riss) mit 8 später aufgebrachten Messingeck- und kantenbeschlägen sowie 4 Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließen). Köln, Heinrich Quentell, 8.IX.1481. 4.000 € Hain-Copinger 1476. GW M46376. Goff T-163. Proctor 1248. Finger 934. Günther 699. Hartig 635. Nentwig 35. Ohly-Sack 2719 und 2720. Sack 3428. BMC I, 263. BSB-Ink T-258. IDL 4414. IBE 5609. ISTC it00163000. – Erste Ausgabe seines Kommentars über das zweite Buch der Sentenzen des scholastischen Theologen Petrus Lombardus. Lombardus (um 1095/1100-1160) wirkte als Leiter der Kathedralschule von Notre Dame und später als Bischof von Paris. Sein Sentenzenwerk besteht aus vier Büchern, in insgesamt mehr als Tausend Kapiteln ver1262

sammelt es Texte, Sinnsprüche und Lehrmeinungen der christlichen Kirchenväter. Es gilt als eines der einflussreichsten und am häufigsten kommentierten Lehrbücher der Hochscholastik. – Ohne das erste Blatt mit dem Salvator mundi-Holzschnitt. Blatt bi mit Eckabriss (keine Textverlust), Blatt iivi mit kleinem Randeinriss und Eckabriss im weißen Rand. Die Blätter nii, ccv und xxiv auf den Versoseiten jeweils mit modern nachgemalten Umrissen der Wasserzeichen in Farbstift. Mehrere Blatt gleichmäßig gebräunt, stellenweise mit Wasserrand. Nur vereinzelte Flecken, insgesamt wohlerhalten. Abbildung

Mit allen weißen Blättern vollständiges Exemplar der ersten beiden Summa-Teile 1264 Thomas von Aquin. Summa theologica. 2 (von 3) Bücher in 2 (von 4) Teilen in 1 Band (I und II/1). 176, 164 nn. (jeweils erstes und letztes weiß). Bl. 2 Spalten. 62 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 28 x 18,5 cm. Format: 39,4 x 28 cm. Mit großer Initiale in Rot und Blau, Hunderten von roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (minimale Kratzer, kaum Fleckchen, Kapital etwas abgeschürft, kaum berieben, Rücken mit drei Klebeschildern) mit 5 Bünden über besonders schweren, kantenbeschliffenen Eichenholzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen. Basel, Michael Wenssler, 1485, 16. VIII.1485. 6.000 € Hain-Copinger 1434. GW 46436. Goff T-194. Proctor 7506-7508. Pellechet 1033. Borm 2608. Collijn 1038. Deckert 629. Ernst II,2 21. 1264

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Auch der Einband verdient Aufmerksamkeit. Ein typischer Frankfurter Binder (wohl aus der Franziskanerwerkstatt) mit für diese schlichten Rautenmusterzier aus feinen Doppelblindfileten in rechteckigem Bordürekasten. In den Rauten ein winziger Kreisblütenstempel. Die schweren Schließen passen gut zu den schweren Deckeln, sie sind in hervorragenden, voll funktionstüchtigen Zustand und noch immer an ihren originalen Schweinsledergelenken. Auf dem Vorderdeckel in gotischer Kalligraphie der Titel (leicht abgerieben, aber „S. Thome“ kann man gut lesen). Abbildung Seite 148

1265 Thomas von Aquin. Catena aurea super quattuor evangelia. 318 Bl. 2 Spalten. 66 Zeilen. Got. Typ. Schrift­ raum 242 x 165 cm. Format 31 x 21 cm. Mit großer Metallschnitt-Druckermarke am Schluss. Flexibler Pergamentband des 17. Jahrhunderts (Kanten restauriert, Binde­bän­der lädiert, Vorsätze erneuert, fleckig und mit kleinen Fehlstellen). Venedig, Bonetus Locatellus für Octavianus Scotus, 4. VI. 1493. 1.500 €

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22. Finger 940. 941. Hartig 642. 643. Hubay 1984. Kaufmann-Nabholz 214. Nentwig 43. Ohly-Sack 2734. 2735. Sack 3439. Schlechter-Ries 1730. Zedler 683. BMC III, 729. BSB-Ink T-278. CIBN T-166. CBB 3742. CIH 3259. IBE 5620. IBP 5295. IDL 4388. ISTC it00194000. – Erste Ausgabe dieser ersten beiden Bände (des vollständigen ersten und des ersten Teils des zweiten Bandes) der „Summa theologiae“, des theologischen Gesamtwerks aus der Feder des berühmten Aquinaten (12251274) in einem prachtvollen Druck von Michael Wenssler aus Basel, der sich als erster überhaupt zur Herausgabe und zum Druck dieses bahnbrechenden Hauptwerks mittelalterlicher Scholastik entschlossen hatte. Nur einzelne Teile waren freilich schon vorher im Druck erschienen. Zur Kollation: Teil I mit 176 nn. Bl. (das erste und letzte weiß). Teil II mit 164 nn. Bl. (das erste und letzte weiß). – Erstes Textblatt (a2) mit hinterlegtem Randeinriss, hs. Nummern und mit einem zeitgenössischen Besitzvermerk in schwarzer Tinte, demnach das Exemplar einst dem Frankfurter Minoritenkloster gehörte, dann aber der Frankfurter Stadt­ bibliothek, die es als Dublette ausschied (Vorsatz und unter der Kolumne winziges Stempelchen), nur unwesentliche, kaum ins Gewicht fallende Wurmstiche, wenige Blätter leicht gebräunt und mit lediglich drei oder vier winzigen Eckausrissen im weißen Rand, wenige Einrisse sauber hinterlegt, Vorsatz vornem mit lustiger apotropäischer Federzeichnung (teils radiert) mit einem geflügelten Stiermonster. Bemerkenswert schöner zweispaltiger Druck mit der großen 9-zeiligen Initiale „Q“ in Rot und Blau am Anfang, durchgehend rubriziert, mit vielen eingemalten 3-6-zeiligen Lombarden in Rot. 1266

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_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica Hain-Copinger 1336. Proctor 5043. Pellechet 939. BMC V, 441. GKW 46098. BSB-Ink T-203. Goff T-232. IGI 9519. Oates 1969. Mich 9. – Die letzte Inkunabelausgabe der Catena aurea, mit der irrigen Folierung: Titel, Blatt 2-313, 293 und 4 nn. Blätter. – Titel mit hs. Besitzvermerk: „Ex libroes de Juan Domingo Berroy de Cosculluella de Sobrarbe a 12 de Abril del anno 1685“, einige Blätter am Anfang und mehrere gegen Schluss mit ergänzten Ausrissen (ohne Textverlust), Wurmstiche und ein größerer Wurmgang (mit Buchstabenverlust), stärkere Wasser- und Braunflecke, sonst nur leichtere Gebrauchsspuren, kleines Loch in der Druckermarke transparent hinterlegt, verso mit alten Eintragungen eines Portugiesen.

1266 Thomas von Aquin. Summa theologiae. „Tertia pars summe theologie“. Band III von 3. 175 (statt 176; ohne das le. w.) nn. Bl. 2 Spalten. 62 Zeilen. Got.Typ. Schrift­ raum: 23,1 x 14,5 cm. Format: 30,2 x 21,6 cm. Mit Initialspatien. Schweinsleder d. Z. (Rücken mit kleiner Fehlstelle, unteres Kapital mit Einrissen, Deckel stärker berieben und beschabt, stark feuchtrandig und mit Fehlstellen im Leder) über Holzdeckeln mit hs. Rückentitel, Flechtwerk­ ornament im Mittelregister und einer Akanthusguilloch­ rolle. Nürnberg, Anton Koberger, 15. I. 1496. 2.500 € Hain-Copinger 1436. Hain 1457. Copinger 566. GW 46440. Goff T-196. Proctor 2102. Pellechet 1035. Günther 2081. Hummel-Wilhelmi 592. 593. Madsen 3924. 3925. Nentwig 40. Ohly-Sack 2739-2742. Sack 3442. BMC II, 441. BSB-Ink T-280. CIBN T-168. IDL 4390. IBE 5622. IGI 9605. ISTC it00196000. – Dritte Ausgabe, die erste bei Koberger in Nürnberg erschienene. Die erste Ausgabe hatte Michael Wenssler 1485 in Basel veröffentlicht. Thomas von Aquin (1225-1274) gehörte zu den Hauptvertretern der Scholastik. Er berichtet in seiner dreiteiligen „Summa theologiae“, die er in den Jahren 1265 bis 1273 verfasste, von der Christologie und den Sakramenten. Die vorliegende „Tertia pars“, die Thomas nicht mehr selbst vollendete, wurde von seinen Schülern als „Supplementum“ fortgeführt und stellt eine Fortsetzung der vorherigen Themen dar. Des Weiteren werden darin die Priesterweihe, die Ehe, der Tod, das Weltenende, die Auferstehung, das Jüngste Gericht behandelt. Die Koberger-Ausgabe der „Summa“ des Thomas von Aquin gliedert sich in insgesamt vier Teile, Bände I,1, I,2, II und III. Hier ist der vollständige vierte Band mit der „Tertia pars“ vorhanden. – Vorsätze um 1900 erneuert, das erste Blatt mit Fehlstelle, zu einem Drittel alt überklebt und mit angesetztem rechten Steg aus derselben Zeit, zeitgenössischer Besitzvermerk auf dem Titel „F Johannes ...“. Wenige Blätter im Seitenrand hinterlegt. Selten leicht feuchtrandig, nur gegen Ende stellenweise gering stock- und fingerfleckig, insgesamt ein bis auf das fehlende weiße Schlussblatt durchgehend gut erhaltenes, sehr schönes Exemplar in zeitgenössischem Einband. Abbildungen

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beschlägen und 4 intakten Messingschließen (lederne Schließlaschen alt erneuert). Florenz und Venedig, Filippo Pinzi, 23. April 1509 bis 24. April 1512. 1.500 € EDIT 16 CNCE 59196 und 34890. Adams A 1425 und 1426. Nicht im STC. – Seltener zweispaltiger Giuntadruck der Summa des Heiligen Thomas, mit dem 1512 erschienenen letzten dritten Teil (der Band I liegt in zwei Teilbänden vor). – Es fehlen die 14 Blatt Vorstücke in Teil I. Stellenweise mit leichtem Wasserrand (wenige Blatt etwas stärker betroffen), die Tabulae am Schluss von Teil III (der diesem Exemplar hinter Teil I/1 gebunden ist) und zu Beginn von Teil II teils gebräunt und mit zahlreichen Unterstreichungen und einigen Annotationen, ein Blatt dort mittig auch mit Rissen. Sonst ganz wenige Blatt etwas gebräunt und insgesamt nur gering fleckig. Exemplar aus der Bibliothek des Benediktinerklosters Pfäfers im Kanton St. Gallen, mit entsprechendem Besitzeintrag über dem Kopftitel von Teil I/1 und auf dem Titel von Teil I/2 („Liber Beatae Virginis Mariae Fabariensis“). Abbildung

1267 Thomas von Aquin. Summa theologiae. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken, 12zeiliger Holzschnitt-Portraitinitiale und zahlreichen HolzschnittInitialen. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägte Kalblederbände d. Z. (fleckig und berieben, mit Kratz- und Schabspuren und Feuchtigkeitsränder, Rücken kaum sichtbar alt erneuert und neu aufgebunden) mit 16 Messing-Kanten­

1268 Thomas von Aquin. Super epistolas Sancti Pauli commentaria preclarissima. Cum tabula. et numeris. ac quamplurimis concordantiis nuper additis. 12 Bl., 261 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, 12zeiliger Holzschnitt-Portraitinitiale sowie zahlreichen weiteren Holzschnitt-Initialen. 30,5 x 21 cm. Blindgeprägter 151


Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________

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1269 Thomas von Aquin. Cathena vere aurea. CCCXVI (ohne Blatt CCCXV), 2 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und einigen Holzschnitt-Initialen. 28 x 20 cm. Etwas späteres blindgeprägtes Schweinsleder (restauriert, etwas berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel (Rücken im 19. Jh. komplett erneuert) über Holzdeckeln mit 1 (statt 2) Messingschließe. Paris, Jean Petit, 1517. 400 €

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Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben; ohne die Schließen) mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Filippo Pinzi für Giuntino Giunta, 7. März 1510. 900 € EDIT 16 CNCE 34914. Adams A 1484. Vgl. Graesse VI/2 136. Nicht im STC. – Sehr seltener zweispaltiger Giuntadruck seines exegetischen Kommentars zu den Paulusbriefen. – Titel etwas fleckig sowie mit drei hs. alten Besitzeinträgen, darunter einer aus dem Zisterzienserkloster Salem. Erste Blatt in der rechten unteren Ecke fingerfleckig, unten fast durchgehend mit zumeist verblasstem Wasserrand, das Schlussblatt mit der Druckermarke im unteren Bug durch Wurmfraß leicht lädiert. Sonst nur ganz vereinzelte Flecken und insgesamt sauber. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar des für die Bibelexegese bedeutenden und über Jahrhunderte rezipierten Kommentars, durchgehend in rotbrauner Tinte regliert. Innenspiegel mit montiertem englischem Adelsexlibris. Abbildung

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Adams A 1472. Moreau 1714. – Bereits in der Inkunabelzeit öfter auf­ gelegt. Schöner zweispaltiger Druck von Jean Petit. Die „Catena aurea“ wurde 1262/1263 von Papst Urban IV. bei Thomas von Aquin in Auftrag gegeben. Es handelt sich um eine Sammlung exegetischer Zitate der Kirchenväter in Form einer fortlaufenden Kommentierung der Evangelientexte. Schon Thomas‘ Zeitgenossen erkannten den Wert dieses Werkes, das später den Titel „Goldene Kette“ erhielt. – Es fehlt Blatt CCCXV, Blatt LCVIIII gelöst. Titel und vorderer Innenspiegel mit hs. Besitzvermerk „Joseph Eckher“. Durchgehend im rechten Seitenrand mit teils stark nachgedunkeltem Feuchtigkeitsfleck über die gesamte Blattlänge, Bindung teils geschwächt, selten mit hs. Randanmerkungen.

1270 Thomas von Aquin. Enarrationes, quas Cathenam vere auream dicunt, in quatuor Evangelia ... edite opera Desiderii Maheu. CCCXIII num., 4 nn., 1 w., 8 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre und Holzschnitt-Druckermarke. 32 x 21 cm. Blindgeprägter Kalblederband des 19. Jahrhunderts im Stil d. Z. (zeitgenössische blindgeprägte Deckelbezüge aufgezogen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild, 8 später aufgebrachten Messing-Eckbeschlägen mit Buckeln und 4 später aufgebrachten Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließen). Paris, Jean Petit und Poncet le Preux, 1528. 600 € STC 64. Panzer XI, 491f., 1656. Nicht bei Adams. – Zweispaltiger Pariser Druck seiner Katenenkommentare, die unter dem Titel Catena aurea


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica tradiert sind und eine Fülle von exegetischen Zitaten der Kirchenväter in Form eines fortlaufenden Kommentars zu den Evangelientexten enthalten. – Titel und erste Blatt mit teils angestücktem Braunfleck in der unteren rechten Ecke (außerhalb der Bordüre), Titel zudem mit drei Besitzeinträgen, einer gestrichen und einer aus dem Jahr 1641. Stellenweise etwas wasserrandig und fingerfleckig, im unteren Rand etwas feuchtfleckig, am Schluss auch mit schwachen Sporflecken, das Schlussblatt verso an zwei Stellen breit hinterlegt. Der Vordeckel des Einbands mit dem blindgeprägten Titel „Cathena Aurea“ – Beigebunden: Franciscus de Puteo. Cathena aurea super Psalmos, quae ob aptissimam sententiarum connectionem merito aurea cathena dicta est ... a Francisco de Puteo edita. 10 nn., CCLII (recte: CCLXII) num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und blattgroßem Textholzschnitt. (Paris), Christian Wechel, 1530. - STC 59. Panzer VIII, 138, 1956. Nicht bei Adams. - Einer von zwei Pariser Drucken aus dem Jahr 1530, die andere Ausgabe erschien bei Guillaume Bossozel. Kommentare zu den Bibelpsalmen in Anlehnung an Thomas‘ Evangelien­ exegese. - Im unteren Rand durchgehend mit Feuchtigkeitsrand, teils mit schwachen Sporspuren Abbildung

1271 Thomas von Aquin. Operum seu Summa Theologiae. Cardinalis Caietani commentarijs illustrata4 Bände. Titel in Rot und Schwarz. Mit 4 (wiederholten) figürlichen Titelbordüren mit szenischem Mittelstück. 29 x 21 cm. Gesprenkelte Lederbände d. 17. Jahrhunderts (berieben, mit teils deutlichen Schabspuren, Kapitale bestoßen, Rücken etwas wurmstichig) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Lyon, Johannes Crispinus, 15401541. 900 € Nicht bei Adams, Graesse und im British Museum. – Seltener erster Druck der von Thomas Cajetan (1469-1534) kommentierten Ausgabe, mit der er für Generationen den Maßstab für die Thomasinterpretation setzte und die ihn zum Begründer des Neuthomismus in der Renaissance werden ließ. Etwas weniger erfolgreich als seine Thomasauslegung gestaltete sich freilich sein Verhör Martin Luthers beim Reichstag zu Augsburg im Jahr 1518, wo Cajetan als apostolischer Legat Luther zum Widerruf seiner Thesen zum Ablasshandel bringen sollte. Mit Luthers Weigerung ging die Reformation bekanntlich in ihre entscheidende Phase. Die Ausgabe ist mit den vorliegenden vier Bänden vollständig (Prima pars, Prima secundae, Secunda secundae, Tertia pars). Adams verzeichnet nur spätere Drucke (vgl. A 1428ff.). Die Titelvignetten zeigen den Heiligen Kirchenlehrer mit Nimbus in seiner Gelehrtenstube mit Bücherpult und Bücherregalen. – Schlussblatt in Band I verso zur Hälfte hinterlegt (kein Textverlust), Titel von Teil III fingerfleckig sowie im oberen und unteren Rand hinterlegt (dort mit kleinen Fehlstellen). Stellenweise etwas gebräunt und mit verblasstem Wasserrand, insgesamt aber wohlerhalten. Schöner zweispaltiger Druck mit mehreren (leicht beschnittenen) Annotationen einer zeitgenössischen Hand, die bei der stellenweise winzigen Type des umfließenden Kommentars wohl nur unter Zuhilfenahme eines Lesesteins zustande kommen konnten. Abbildung

1272 Thomas von Aquin. Divi Thomae Aquinatis Enarrationes, quas cathenam vere auream dicunt, in quatuor evangelia ex vetustissimorum codicum collatione, quan-

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tum licuit emendatiores quam hactenus in lucem editae. 1182 S., 7 Bl. Mit breiter, figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre mit integrierter Druckermarke und HolzschnittDruckermarke am Schluss. 20,8 x 15 cm. Pergament um 1720 (etwas fleckig, Innengelenke überklebt, gering bestoßen) mit hs. RTitel. Venedig, Grazio Perchacino, 1567. 360 € EDIT 16 CNCE 33773. Nicht im STC und bei Adams. – Kompakte Ausgabe der Catena Aurea des Thomas von Aquin (1225-1274), herausgegeben von Lambertus Campester. Die hübsche Holzschnittbordüre mit allegorischer Apotheose der Druckermarke im Wappenschild. – Vorsatz mit Besitzvermerk einer italienischen Privatbibliothek „Appplicato alla libbreria di Cebona Panno“ (?). Gelenke wurmstichig, im Block aber sehr schön, kaum Papierläsuren, teils etwas gebräunt und vereinzelt minimal feuchtrandig, insgesamt aber gut erhalten. Abbildung Seite 154

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Bibliotheca Scholastica ______________________________________________________________________________________________ Edit 16, CNCE 48132. Nicht bei Adams und im STC. – Die Druckermarke auf dem Titel mit angesetzter Fehlstelle. Schöner zweispaltiger Antiqua-Druck mit Holzschnitt-Initialen. – Es fehlt das letzte Blatt.

1275 Thomas von Aquin. Summa contra gentiles. 2 Bände. 16 Bl., 334 S.; S. 335-779. Mit großer HolzschnittDruckermarke auf dem Titel. 32 x 21 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und angestaubt, ohne die Schließbänder) mit hs. RTitel. Lyon, Peter Landry, 1587. 450 €

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1273 Thomas von Aquin. Scriptum Divi Thomae Aquinatis doctoris angelici, in quatuor libros sententiarum magistri Petri Lombardi. 4 Teile in 2 Bänden. 32,5 x 22 cm. Pergament d. 18. Jahrhunderts (Rücken des ersten Bandes restauriert, leicht berieben und fleckig, ohne die Schließbänder). Venedig, Erben Hieronymus Scotus, 1586. 600 € Adams A 1454. Graesse VI/2, 139. Nicht im STC. – Spätere Ausgabe. Die „Sententiae“ sind das Hauptwerk des Petrus Lombardus, hier mit den Kommentaren des Thomas von Aquin. Die Kommentierung der Sentenzen wurde seit dem 13. Jahrhundert zu einem festen Bestandteil des theologischen Magisterstudiums. – Leicht gebräunt und gering stockfleckig.

1274 Thomas von Aquin. Opuscula omnia. Quibus adiunximus opusculum de eruditione princips, antehac nunquam impressum. 778 (von 779) S. Mit 1 (von 2) Holzschnitt-Druckermarke und 3 schematischen Textholzschnitten. 31,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker berieben und etwas fleckig) mit hs. RTitel. Venedig, Erben Hieronymus Scotus, 1587. 300 € 154

Adams A 1422. Baudrier V, 322. – Mit dem monumentalen Kommentar des Franciscus Sylvester, das Hauptwerk des italienischen Theologen. Die „Summa contra gentiles“ wurde im Auftrag des Hl. Raymond von Pennaforte 1261-64 in Rom verfasst, der damit eine philosophische Begründung und Verteidigung des christlichen Glaubens zur Hand haben wollte, um sich in Disputen gegen die Juden und Mohammedaner in Spanien zu wehren: Thomas „will, wie er einleitend sagt, die Wahrheit, die der Glaube bekennt, aufweisen und zugleich den Irrtum, der ihr widerspricht, ausschließen. Für die Diskussion mit dem Gegner empfiehlt Thomas, auf die gemeinsame Basis zu achten, von der aus wir uns mit ihm auseinandersetzen können. Das ist für das Gespräch mit den Juden das Alte Testament, mit anders denkenden Christen die ganze Bibel. Wenn wir mit Mohammedanern disputieren, müssen wir auf die natürliche Vernunft zurückgreifen ... Die Gedanken des Werkes mögen in vielen Einzelheiten überholt sein, das Anliegen, den Glauben gegen Einwände zu verteidigen und die Offenbarung als glaubwürdig zu erweisen, stellt sich auch noch der heutigen Theologie“ (Kindler 16, 537). – Titel mit gestrichenen hs. Anmerkungen und kleinen Fehlstellen im rechten Seitenrand. Im Bug durchgehend, sonst stellenweise etwas feuchtrandig. Leicht, stellenweise etwas gebräunt und braunfleckig.

1276 Thomas von Aquin. Summa totius theologiae. Editio novissima. 6 Teile in 1 Band. Mit 5 Titelholzschnitten. 38,5 x 24 cm. Blindgepr. Pergamentband d. Z. (etwas fleckig; bestoßen; ohne die Schließbänder) mit handschriftl. RTitel. Köln, A. Hierat, 1604. 300 € VD17 23:268497Z. – Zweispaltiger Druck. – Gleichmäßig gebräunt; teils mit schwachem Wasserrand; die ersten Bl. mit Wurmspuren; Titel mit Besitzvermerk („Societatis Jesu Landsperger A. 1620“). Die einzelnen Teile mit nur noch fragmentarisch vorhandenen Randstücken aus Leder gekennzeichnet.

1277 Thomas von Aquin. Summa theologica. Post Lovaniensium atque duacensium Theologorum insignem ope­ ram. 4 Teile in 1 Band. Titel von Teil I in Schwarz und Rot. Mit 4 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 35 x 23,5 cm. Kalbleder d. Z. (stärker berieben und beschabt, Kapitale bestoßen) mit RSchild. Lyon, Deville, 1730. 180 € Zweispaltige Lyoneser Ausgabe. – Braun- und stockfleckig. Titel mit japanischem Exlibrisstempel.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1278 Trommius, Abraham. Concordantiae graecae versionis vulgo dictae LXX interpretum. 2 Bände. 9 Bl., 1008 S.; 2 Bl., 716, 134 S., 2 Bl., 70 S., 1 w. Bl., XXXVI S. 31 x 20 cm. Pergament d. Z. (Gelenke teils angeplatzt, etwas berieben, Rücken etwas knickspurig). Amsterdam und Utrecht, Societatis (Wetsteiniana), 1618. 300 € Herzog-Hauck X, 698. LThK II, 288. – Erste Ausgabe und zugleich die erste vollständige Konkordanz zur Septuaginta. Für fast zwei Jahrhunderte das einzige derartige Werk für das griechische Alte Testament, zusammengetragen von dem niederländischen Prediger und Theologen Abraham Trommius (1633-1719). „Am Schluss giebt er ein hebräischchaldäisches Wörterbuch zur Hexapla des Origines aus Montfaucon, bearbeitet von Lambert Bos, und eine von Lambert Bos besorgte Vergleichung der Kapitel und Verse in der Sixtino-Vatikanischen Ausgabe des LXX-Textes mit denen in der Frankfurter Ausgabe vom Jahre 1597“ (Herzog-Hauck). – Gering gebräunt und selten braunfleckig, wohlerhalten.

1279 Vergilius Maro, Publius. Opera, quae audem extant, omnia. 2174 Sp., 23 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und einigen figürlichen Initialen. 30,6 x 20 cm. Marmoriertes Kalbsleder um 1700 (gering beschabt, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung sowie marmoriertem Schnitt. Basel, Henricpetri, März 1575. 300 € Adams V 507. Schweiger II, 1164. – Umfangreiche Kompaktausgabe der Werke des Vergil (70 -19 v. Chr.) in einem einzigen Band und in noch sehr gut lesbarer Typographie, erschlossen durch ein umfangreiches Stichwortregister mit über 7000 Einträgen in jeweils 4 Spalten auf 44 Seiten. – Titel mit kleinem Namenszug, leicht gebräunt, mit blassen Wasserrändern, nur wenige winzige Läsuren und Tintenflecke, dekorativ gebunden.

Inkunabeldruck des „Speculum historiale“, des „Großen Historienspiegels“, der ersten historischen Enzyklopädie des Mittelalters. Autor ist der französische Dominikaner, Historiker, Gelehrte und Scholast Vinzenz von Beauvais (latinisiert Vincentius Bellovacensis; 1184-1264), der unter König Ludwig IX. die Stelle des Kaplans und Bibliothekars inne hatte und zu den fruchtbarsten Kirchenschriftstellern seiner Zeit gehörte. „Cet écrivain, si souvent cité, a été longtemps célèbre; cependant on ne sait presque rien de sa vie. C‘est par fausse conjecture qu‘on l‘a fait évêque de Beauvais: il n‘a jamais quitté son ordre, et n‘a jamais été évêque, ni de Beauvais ni d‘aucun autre lieu ... Le principal ouvrage de Vincent, intitulé, dans les manuscrits, ‚Bibliotheca mundi, Speculum majus, Speculum triplex‘ a été souvent imprimé ... Des trois parties qui le composent, une seule, le ‚Speculum historiale‘ a été traduite en français par Jean du Vignay“ (Hoefer XL, 236f.). Der Druck stammt auf der Offizin des Augsburger Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra, deren erste Drucke aus dem Jahr 1472/73 datieren: „Information as to the printing done at this monastery largely depends on a contemporary chronicle written by one of the monks, Wilhelm Wittwer ... The making of presses occupied about a year, and the Abbot seems then to have caused to be printed the Speculum humanae salvationis (completed before the end of 1473), in Günther Zainer‘s type 2 ... and the Speculum Historiale of S. Vincent de Beauvais in Anton Sorg‘s type 1. This last is dated 1474, and on the other hand we know from Wittwer that it was unfinished at the time of the Abbot‘s death on 30 January of that year“ (BMC II, 338). Interessant sind auch in dem - mit allen drei Bänden selten so kompletten - Werk des „Speculum historiale“ die zahlreichen Exkurse in die Wissenschaft, vor allem in die Alchemie, für die Vincentius über 350

1280 Vincentius Bellovacensis. Speculum historiale. 3 Bände. 336 (statt 338); 331; 372 nn. Bl. 2 Spalten. 52 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 26,8 x 18,9-19,1 cm. Format: ca. 40 x 28,5 cm. Mit Hunderten von roten Lombarden, Alinea und durchgehend rubriziert. Reich blindgeprägte braune Kalbslederbände (einer leicht abweichend, Leder brüchig, zwei Bände mit ausgerissenen Kapitalen, Fehlstellen, Kratzern und Bestoßungen, sorgfältig alt restauriert) über abgefasten, schweren Holzdeckeln, mit 1 (von 3) RSchildern des 18. Jahrhunderts und 2 (statt 3) geweißten unteren Kapitalen mit alter Signatur (ohne die Schließen, teils Ecken- und Lederbezug ergänzt). Augsburg, Sankt Ulrich und Afra, 1474. 10.000 € Copinger 6247. GW 50570. Goff V-284. Proctor 1639. Pellechet 11558. Bodleian V-134. Collijn 1099. Ernst II/3 116. Hubay 2112. Madsen 4159. Oates 904-907. Ohly-Sack 2964. 2965. Raffel 500. 501. Rhodes 1814. Sack 3673. Sallander 2000. Schlechter-Ries 1797. Walsh 553. Wilhelmi 614. BMC II, 339. BSB-Ink V-203. CIBN V-188. CBB 3942. CIH 3492. IBP 5648. IDL 4649. IGI 10314. iv00284000. – Dritter 1280

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Autoren als Quellen heranzog, die er teilweise zitiert, angefangen bei den antiken griechischen wie Platus und Plinius bis hin zu den großen Kirchenvätern und den Scholastikern des Hochmittelalters. Geoffrey Chaucer diente das Werk als reichhaltige Quelle zu seinen „Canterbury Tales“. Sein Gesamtwerk des „Speculum maius“ unterzog Vincentius mehrfachen Überarbeitungen in den Jahren 1240 bis zu seinem Tode, woraus die gültige Endfassung hervorging, in drei Teile gegliedert: „Speculum naturale“, „Speculum doctrinale“ und „Speculum historiale“ (vorliegend). – Dem ersten Band fehlen zwei Blätter (Doppelblatt E7-8), sonst mit allen weißen Blättern vollständig. Der erste Band gegen Schluss etwas feuchtrandig zum Schnitt hin, sonst fast durchgehend sauber und fleckenfrei. Der zweite Band etwas wurmstichig, die ersten und letzten Lagen gebräunt und mit Eckausbesserungen, älteren Marginalien und vereinzelnten Feuchtflecken, zwei Blätter (i9-10) am Längsrand beschnitten, Blatt p3r mit einer kleinen Zeichnung des heiligen Hieronymus am oberen Rand. Blatt a1r gestempelt, der vordere Spiegel mit Besitzvermerk und gestochenem Exlibris „Fundationis Baldavficae“ der Stiftung des Florian Waldauf Ritter von Waldenstein (ca. 1450-1510). Zur Provenienzgeschichte vergleiche die Online-Einträge der Bibliothek Göttingen (fabian.sub.uni-goettingen.de). Der dritte Band ist in nahezu tadelloser, fleckenfreier und frischer Erhaltung. Blatt a1r oben links mit leicher Rasur (winzigem Buchstabenverlust); eine ebendort eingemalte größere Initiale „T“ wurde nicht vollendet. In allen drei Bänden wurde das Register ans Ende gebunden. Bände I und III stammen aus einer

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anderen Provenienz als Band II, was auch die Bindung zeigt, die minimal voneinander abweicht. Alle drei Bände wurden jedoch in der Werkstatt des Klosters St. Ulrich und Afra angefertigt - mit den entsprechenden bei Ilse Schunke beschriebenen und abgebildeten Präge Stempeln: Adler (Schunke 404), Basiliks (14), Blattornament (64), Granatapfel (16) etc.). Prächtiges Exemplar auf bemerkenswert breitrandigem, übersaus festen und starken Papier in den „originalen“ Einbänden des Klosters und der Buchdruckerei von St. Ulrich und Afra in Augsburg. Abbildungen, auch Seite 155

1281 Voellus, Guillaume, und Henri Justel. Bibliotheca iuris canonici veteris in duos tomos distributa. 2 Bände. 26 Bl., 492, CXII S.; 3 Bl., S. 495-1478. 41 x 27,5 cm. Modernes Halbleder (etwas berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Billaine, 1661. 150 € Brunet III, 605. Schulte III/2, 255,8. – Erste Ausgabe. – Titel des ersten Bandes mit Eckausriss (ohne Darstellungsverlust). Dieser Band im Bug stärker feuchtrandig und mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsflecken, das letzte Blatt im Bug mit kleiner Fehlstelle (ohne Textverlust), hinterer Innenspiegel stark feuchtrandig. Der zweite Band leicht gebräunt.


_____________________________________________________________________________________________ Bibliotheca Scholastica 1282 Walenburch, Adrian van, und Peter van Walenburch. Tractatus generales de controversiis Fidei. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 1038 (recte 1040), 274 S., 9 (l. w.) Bl.; 4 Bl., 716, 321 (recte 295) S., 11 Bl. Mit 2 gestochenen Titelvignetten, gestochenem Titelporträt und Kupfertitel zum 2. Teil. 32,5 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, leicht berieben) mit hs. RTitel. Köln, J. W. Friess 1670. 150 € Brunet V, 1403. – „Ouvrage estime, et dont les exemplaires ne sont pas communs“ (Brunet). Sammlung der Controvers-Schriften der beiden aus Rotterdam gebürtigen Titularbischöfe von Adrianopel und Mysia. – Titel des ersten Teils mit einem sehr kleinen Ausriss im unteren Rand (kein Darstellungsverlust). Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise leicht feuchtrandig. Vorderes Innengelenk mit kleinen Wurmspuren.

1283 Wild, Johann. Sommertheyl der Postill, Evange­ lischer Warheit vnd rechter Catholischer Lehr, vber die Euangelien... (Hrsg. v. Phil. Agricola). 4 nn., CCCCCCCCLIX num. Title in Schwarz und Rot. Bl. Mit 35 TextHolzschnitten des Monogrammisten HM in RollwerkBordüre. 33,5 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder

d. Z. (etwas berieben und angeschmutzt) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 2 intakten ziselierten Messingschließen. Mainz, Franz Behem, 1569. 900 € VD 16, W 3006. Nicht bei Adams, STC, Widmann. – Seltene Ausgabe dieser erstmals 1554 erschienenen Predigten des Franziskaners Wild (auch Ferus, 1495-1554). „Seine Predigten (waren) für die Erhaltung des Katholizismus in Mainz von großer Bedeutung... Dabei zeigte F. durch die Beiziehung auch protestantischer Werke seltene Weite des Geistes... Seit Sixtus V. standen fast alle seine Werke bis 1900 auf dem Index der verbotenen Bücher“ (NDB V, 101). Ihm ist es zu verdanken, daß der Mainzer Dom 1552 durch die Heerzüge Albrechts Alcibiades Markgraf v. Kulmbach verschont blieb. Vgl. auch ADB VI, 721. Zum Urheber der hübschen Holzschnitte siehe Nagler III, 1251. Der zeitgenössische Schweinslederband zeigt auf den Deckeln im Mittelstück jeweils Judith mit dem Haupt des Holofernes und der Inschrift „Voluntatem timentium se faciet dominus Psal 144“ (Vorderdeckel) bzw. „Sic pereant omnes inimici tui domine“ (Rückdeckel). Umgeben wird die Judith von einer Erlöserrolle und einer floralen Bordüre. – Titel mit hs. Anmerkung („Anno 1600 23 July“) und zwei restaurierten Stellen (diese hinterlegt). Blatt LV im unteren Rand hinterlegt, am Schluss wenige Blätter leicht feuchtrandig. Leicht gebräunt, selten mit hs. Rand­anmerkungen. Abbildung Seite 158

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1284 Wilhelm von Auvergne. Opera omnia. Nunc demum in hac novissima editione. 2 Bände. 4 Bl., 1074 (recte 1070) S., 18 Bl.; 1 Bl., 476 (recte 474) S., 16 Bl., 260 S., 4 Bl. 37,5 x 24 cm. Leder d. 18. Jahrhunderts (Gelenke teils angeplatzt, etwas berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, Lacaille, 1674. 220 € Letzte Ausgabe. – Titel gestempelt und mit zwei kleinen Fehlstellen (ohne Darstellungsverlust). Minimal braun- und fingerfleckig.

1285 Xenophon. Philosophi et imperatoris clarissimi, quae extant opera. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 647 S.; 6511013 S., 1014-1213 Sp., 15 Bl. Mit 3 Holzschnitt-Druckermarken. 35 x 22,5 cm. Pergament d. Z. (vorderes Gelenk gebrochen, etwas fleckig, Rücken mit hs. Signatur) mit hs. RTitel. Frankfurt, Erben Wechel, 1594-1596. 350 €

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VD16 X10. Schweiger I, 335. Ebert 24074. Hoffmann III, 777. Brunet V, 149. – Von dem deutschen Rechtswissenschaftler, Gräzisten und Historiker Johannes Leunclavius (1541-1594) bearbeitete griechisch-lateinische Parallelausgabe der Schriften Xenophons mit dem Kommentar des italienischen Humanisten Aemilius Portus (1550-1613). Der VD16 verzeichnet lediglich den ersten Teil. Das vorliegende Exemplar hier vollständig mit den beiden Teilen. „Der Text ist hier wenig geändert. Die lateinische Übersetzung ist überarbeitet, und die Anmerkungen sind vermehrt“ (Schweiger). – Titel mit Quetschfalte und etwas knitterfaltig, stockfleckig und mit kleinen Randeinrissen. Leicht gebräunt, im Rand teils etwas stärker, stellenweise etwas stockfleckig, hin und wieder im Rand etwas feuchtrandig. Ohne die fliegenden Vorsätze. Hinteres Innengelenk mit Gaze hinterlegt. Exlibris.


____________________________________________________________________________________________________________ Register AB Adlzreiter v. Tettenweis, J. 1001 Albertus Magnus 1002-04 Alexandre, Noël 1005 Ambrosius v. Mailand 1006-10 Anselm von Canterbury 1011 Antoninus Florentinus 1012-14 Arias, Francesco 1015 Aristoteles 1016-21 Athanasius Alexandrinus 1023 Augustinus, Aurelius 1024-42 Balbus, Johannes 1043 Baronio, Cesare 1044 Barradas, Sebastiao 1045 Beda Venerabilis 1046 Bellarmino, Roberto 1047 Belluto, Bonaventura 1203 Bernardi, Johannes Baptist 1048 Bernhard v. Clairvaux 1049-50 Biblia germanica 1051-53 Biblia latina 1054-60, 1213, 1238 Boethius, A. M. S. 1061-62 Bonaventura 1063-65 Bonifatius VIII. 1066 Bossi, Egidio 1067 Brenz, Johannes 1068 Breviarium Ratisponense 1069 Busti, Bernhardin von 1070 Bzovski, Abraham 1071 CD Calmet, Augustin 1072-73 Capreolus, Johannes 1074 Cassiodorus, Flavius 1075 Chrysostomos, Johannes 1169-78 Cicero, Marcus T. 1067, 1079-88 Clemens von Alexandrien 1089 Comestor, Petrus 1090 Corpus iuris civilis 1091 Cotelier, Jean-Baptiste 1092-93 Crabbe, Petrus 1094 Cyprian, Thascius Caecilius 1095 Demosthenes 1096 Dietrich, Veit 1097 Dionysius Areopagita 1098, 1239

Duardo, Leonardo 1099 Duns Scotus, Johannes 1100-03 EF Eck, Johannes 1104 Erasmus v. Rotterd. 1105-17, 1124 Eusebius Caesariensis 1118-1121 Feyerabend, Sigmund 1122 Fiamma, Gabriele 1123 Flacius, Matthias 1124 Florus, Lucius Annaeus 1191 Foxe, John 1125 Franz von Assisi 1126 Freher, Marquard 1127 Fritsch, Ahasver 1128 GH Gellius, Aulus 1129 Gerson, Johannes 1130-31 Gesner, Conrad 1132, 1134-35 Gonet, Jean-Baptiste 1136 Graduale ebroicense 1137 Gratianus 1138 Gregor I., Papst 1139-40 Gregor IX., Papst 1142 Gregor von Nyssa 1144 Gregor XIII., Papst 1143 Gregorio de Valencia 1145 Gregorius I., Papst 1141 Gregorius Nazianzenus 1146-47 Grotius, Hugo 1148 Handschriftenblätter 1149 Henschenius, Godefridus 1150 Herrgott, Marquard 1151 Hieronymus, Sophronius 1152-61 Hilarius von Poitier 1162 Hoffmeister, Johann 1163 Horatius Flaccus, Quintus 1164 Hortleder, Friedrich 1165 Hugo de Sancto Caro 1166 Hugo von St. Viktor 1167 IJ Irenäus von Lyon 1168 Johannes Chrysostomos 1169-78

Johannes Damascenus 1173-74 Johannes de S. Geminiano 1175 Josephus Flavius 1176-77 Julianus, Flavius Claudius 1178 Juste, Henri 1281 KL Kyrill von Jerusalem 1179 Labata, Francisco 1180 Lapide, Cornelius C. à 1181-84 Launoy, Jean de 1185 Le Tourneux, Nicolas 1186 Leonardus de Utino 1187 Lexicon hellenoromaïkon 1188 Lipsius, Justus 1189 Livius, Titus 1190-92 Luis de Granada 1193 Luther, Martin 1194-1200 MN Maffei da Volterra, Raffello 1201 Martini, Matthias 1202 Mastri, Bartolomeo 1203 Melanchthon, Philipp 1204-06 Missale Romanum 1207 Münster, Sebastian 1208-09 Nauclerus, Johannes 1210 Neander, Michael 1211 Nicolaus de Ausmo 1212 Nicolaus de Lyra 1054, 1059-60, 1213 Nizzoli, Mario 1214 OP Origenes 1215-1217 Ovidius Naso, Publius 1218 Panvinius, Onuphrius 1219 Papebroch, Daniel 1150 Paris, Matthäus 1220 Patrick, Simon 1221 Paulus Diaconus 1222 Peikhart, Franciscus 1223 Pétau, Denis 1224 Petrarca, Francesco 1225-26 Petrus Lombardus 1227-28

Philon von Alexandrien 1229 Picus d. Mirandula, Johannes 1230 Platon 1231-1232 Plinius Secundus 1233-35 Plutarch 1236 Prosper Tiro v. Aquitanien 1237 Psalterium Davidis 1238 RS Rainerius de Pisis 1240 Rinaldi, Odorico 1241 Scherer, Georg 1242 Schmid, Erasmus 1243 Seneca, Lucius Annaeus 1244 Simon de Cassia 1245 Simplicius, Cilicius 1022 Suetonius Tranquillus 1246 Suicerus, Johann Caspar 1247 Surius, Laurentius 1248-50 Sylveira, João da 1251 T Tacitus, Gaius Cornelius 1252-53 Tertullian, Q. S. F. 1254-56 Textus Biblie 1060, 1213 Theodoret 1257 Theophylakt von Ohrid 1258-60 Thomas de Argentina 1261 Thomas von Aquin 1262-77 Trommius, Abraham 1278 VWX Vergilius Maro, Publius 1279 Vervaux, Johannes 1001 Vincentius Bellovacensis 1280 Voellus, Guillaume 1281 Walenburch, Adrian van 1282 Walenburch, Peter van 1282 Wild, Johann 1283 Wilhelm von Auvergne 1284 Xenophon 1285

Besitzer 1: 1137. 2: 1013, 1059, 1130, 1138, 1149, 1219. 3: 1090, 1094. 4: 1266. 5: 1001, 1002, 1003, 1004, 1005, 1006, 1007, 1008, 1009, 1010, 1011, 1012, 1014, 1015, 1016, 1017, 1018, 1019, 1020, 1021, 1022, 1023, 1024, 1025, 1026, 1027, 1028, 1029, 1030, 1031, 1032, 1033, 1034, 1035, 1036, 1037, 1038, 1039, 1040, 1041, 1042, 1043, 1044, 1045, 1046, 1047, 1048, 1049, 1050, 1051, 1052, 1053, 1054, 1055, 1056, 1057, 1058, 1060, 1061, 1062, 1063, 1064, 1065, 1066, 1067, 1068, 1069, 1070, 1071, 1072, 1073, 1074, 1075, 1076, 1077, 1078, 1079, 1080, 1081, 1082, 1083, 1084, 1085, 1086, 1087, 1088, 1089, 1091, 1092, 1093, 1095, 1096, 1097, 1098, 1099, 1100, 1101, 1102, 1103, 1104, 1105, 1106, 1107, 1108, 1109, 1110, 1111, 1112, 1113, 1114, 1115, 1116, 1117, 1118, 1119, 1120, 1121, 1123, 1124, 1125, 1126, 1127, 1128, 1129, 1131, 1132, 1134, 1135, 1136, 1139, 1140, 1141, 1142, 1143, 1144, 1145, 1146, 1147, 1148, 1150, 1151, 1152, 1153, 1154, 1155, 1156, 1157, 1158, 1159, 1160, 1161, 1162, 1163, 1164, 1165, 1166, 1167, 1168, 1169, 1170, 1171, 1172, 1173, 1174, 1175, 1176, 1177, 1178, 1179, 1180, 1181, 1182, 1183, 1184, 1185, 1186, 1187, 1188, 1189, 1190, 1191, 1192, 1193, 1194, 1195, 1196, 1197, 1198, 1199, 1200, 1201, 1202, 1203, 1204, 1205, 1206, 1207, 1208, 1209, 1210, 1211, 1212, 1213, 1214, 1215, 1216, 1217, 1218, 1220, 1221, 1222, 1223, 1224, 1225, 1226, 1227, 1228, 1229, 1230, 1231, 1232, 1233, 1234, 1235, 1236, 1237, 1238, 1239, 1240, 1241, 1242, 1243, 1244, 1245, 1246, 1247, 1248, 1249, 1250, 1251, 1252, 1253, 1254, 1255, 1256, 1257, 1258, 1259, 1260, 1261, 1262, 1263, 1264, 1265, 1267, 1268, 1269, 1270, 1271, 1272, 1273, 1274, 1275, 1276, 1277, 1278, 1279, 1280, 1281, 1282, 1283, 1284, 1285. 6: 1122.

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V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Bassenge Buchauktionen GbR, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung).Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr. Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­ nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge­ schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/


Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf­ bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mind. 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.

wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Dr. Markus Brandis Geschäftsführer

Stand: März 2019


CON DI T IONS OF SA L E 1. The Bassenge Buchauktionen GbR, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. 
For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.


11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. Dr. Markus Brandis As of March 2019


H E R B S T S AU K T I O N 15. bis 17. Oktober 2019 Wir erbitten Ihre Angebote Katalogbearbeitung Dr. Markus Brandis Harald Damaschke Dr. Cosima Kristahn Stephan Schurr Gestaltung / Satz Jochen Flad Stefanie Löhr




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