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Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
TERMINÜBERSICHT AUKTION 121
MITTWOCH, 7. Juni 2023
DONNERSTAG, 8. Juni 2023
9. Juni 2023
SONNABEND, 10. Juni 2023
VORBESICHTIGUNGEN
Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts und „Alexander Rothaug – Mythos und Eros“
Erdener Straße 5A, 14193 Berlin
Mittwoch, 31. Mai bis Montag, 5. Juni, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 6. Juni 10.00–15.00 Uhr
Moderne und Zeitgenössische Kunst I und II
Rankestraße 24, 10789 Berlin
Mittwoch, 31. Mai bis Mittwoch, 7. Juni, 10.00–18.00 Uhr,
Donnerstag, 8. Juni, 10.00 bis 14.00 Uhr
„Phantastische Welten“ und „Wendezeit. Eine Berliner Privatsammlung “
Galerie Mond, Bleibtreustraße 17, 10623 Berlin
Mittwoch, 31. Mai bis Freitag, 9. Juni, 10.00–18.00 Uhr
Schutzgebühr Katalog: 20 €
Da Capo al Fine!
Im Juni letzten Jahres hatten wir die einmalige Gelegenheit, nahezu einhundert Werke aus dem faszinierenden Œuvre von Alexander Rothaug vorzustellen. Sie stammten aus der Sammlung von Ernst Fuchs, dem unergründlich visionären Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, der sich zeitlebens dem sechs Jahrzehnte älteren Rothaug verbunden fühlte und der mit großer Leidenschaft über viele Jahre Gouachen, Gemälde, Studien und Skizzenbücher des Wahlverwandten zusammengetragen hatte. Unsere Auktion „Alexander Rothaug – Mythos und Eros“ offenbarte das Schaffen eines Künstlers, der vielen Sammlern durchaus ein Begriff war, für andere jedoch eine aufregende Neuentdeckung bedeutete Ein grandioser Erfolg (und ein Verkauf ohne Rücklauf) war uns beschieden, eine Auktion, in der Sammler, Institutionen sowie Händler aus Europa und Übersee um die Gunst der Stunde wetteiferten und sie für sich zu nutzen wussten.
Es freut uns daher, dass wir nun in einem zweiten, das Angebot abschließenden Katalog weitere Stücke aus der Sammlung Ernst Fuchs präsentieren können. Darunter sind vier opulent gefüllte Skizzenbücher, zahlreiche doppelseitige Gouachen auf Karton und einige Arbeiten in Öl
Sie werden aufs Glücklichste ergänzt durch die Sammlung des Tirolers Friedrich Feiersinger, der auch die Kunst von Ernst Fuchs hoch schätzte.
Die Werke von Alexander Rothaug aus der Sammlung Feiersinger stammen aus dem Nachlass des Malers Robert Seitschek, der in den dreißiger Jahren an der Akademie der bildenden Künste in Wien seine Ausbildung erhalten hatte und der von dem Sammler später mäzenatisch unterstützt wurde. Rothaugs Werke waren aus dem Nachlass direkt an Robert Seitschek übergegangen. Neben originalen Druckplatten, Zeichnungen und Radierungen befand sich darunter auch eines der Glanzstücke Rothaugs, das meisterhafte Gemälde „Früchte des Meeres“, das zweifellos musealen Rang beansprucht. Und auch Ernst Fuchs kann in diesem Zusammenhang noch erwähnt werden: Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, dass er Robert Seitschek wohl gekannt und Werke von diesem für seine Sammlung erworben hat. Hier schließt sich der Kreis um Alexander Rothaug mit Ernst Fuchs, Robert Seitschek und Friedrich Feiersinger.
6300
Tempera auf Malpappe. 14,8 x 16,8 cm. Unten links zweifach, mit Pinsel in Schwarz und in Rot, signiert „ALEX ROTHAUG“.
1.800 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Ganz alleine in der Natur wirkt sie wie von einem Zauber umgeben. Als Verkörperung von Unschuld und märchenhafter Reinheit steht am Meeresgestade eine junge Frau im weißen Kleid, geschmückt mit einem Blütenkranz im Haar. Gleich neben ihr am Ufer ragt ein Felsmassiv oder eine Burgruine empor, weiter hinten teilt die dunkle Vertikale einer gewaltigen Zypresse die Komposition in zwei Bildabschnitte. Die Temperafarbe, andernorts lasierend wie Aquarellfarben eingesetzt, nutzt der Künstler hier pastos wie eine Ölfarbe. So verleiht er dem Blattwerk und den Gesteinsflächen, dem weißen Kleid und dem schimmernden Meeresspiegel ihre ganz eigene Struktur, spürt mit feinem Pinsel den Details nach und setzt mit Farbtupfen Schatten- und Lichteffekte.
6301 Schalmei spielender Knabe
Tempera auf loser Leinwand. 21,5 x 19 cm.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Vorstudie zu dem musizierenden Schäferknaben auf der Zeichnung „Zwei Nixen lauschen einem jungen Schäfer“ (siehe Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 99). Zart modelliert Rothaug den sitzenden Knaben mit seinem Instrument, im Profil nach links gewandt. Die Temperafarben setzt er fast monochrom und lasierend wie im Aquarell ein und erzielt damit eine anmutig-luftige Wirkung.
6302 Kentaur; Apollo; Männliche Akte
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz und Weiß sowie Farbstift, im Rand teils mit Pinselproben, auf unterschiedlichen Velinpapieren. Bis 34,3 x 26,5 cm. Alle signiert „ALEXANDER ROTHAUG“ bzw. „Rothaug“.
500 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Nur eine feine, waagerecht als Pferdekörper fortgesetzte Rückenlinie offenbart, dass es sich bei dem muskulös durchgestalteten männlichen Rückenakt um einen Kentauren handelt. Weitere Studien zeigen Entwürfe zu Rothaugs Gemälde „Apollo, die Pestpfeile aussendend“: Der Gott steht in höchster Anspannung im weiten Ausfallschritt, der muskulöse Rücken ist halb zu uns gewandt, beide Arme mit dem verhängnisvollen Pfeil erhoben. Die Anatomie modelliert Rothaug souverän plastisch durch, Wölbung und Kehlung, Licht und Schatten, mit weißen Höhungen und dunklen, leicht geschwungenen Parallelschraffuren. Im Rand weitere Studien zum Verständnis von Haltung, anatomischen Details und Bewegungsablauf. Das Studienblatt zur Figur des Apollon ist Rothaugs Gemälde (um 1920, Belvedere Wien, Inv. 4048; vgl. auch Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 83) zuzuordnen.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst
Ein Bild der Sehnsucht und der Verlockung: Die letzten Strahlen des Abendlichts beleuchten gerade noch die obere Fensteröffnung der Burgruine, in der die junge Frau sitzt. Ihre jugendliche unbekleidete Gestalt und die schimmernden rotblonden Haare fesseln den Blick des im tiefen Schatten der Felsen zur Burg emporkletternden Mannes. Sie scheint ihn zu erwarten, als Retter oder als Geliebten. Dieser Typus der sinnlichen, lockenden und zugleich rätselhaften Frauenfigur ist charakteristisch für Rothaugs Schaffen, ebenso wie die in differenzierten Lasurschichten fast aquarellartig aufgetragene Temperafarbe; diese akzentuiert und konturiert Rothaug mit locker geschwungenen Federstrichen.
6304 Dido (Studienblatt)
Kreide in Schwarz und Weiß, im Rand Pinselproben, auf hellgrauem Velin. 32,3 x 21 cm. Vor 1935.
400 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
In vier Varianten zeichnet Rothaug die stehende Aktfigur, die ihm als Vorlage für die Figur der Dido auf dem Scheiterhaufen in dem entsprechenden Gemälde (1935, Belvedere Wien, Inv. 4050) dienen sollte.
Er untersucht hier unterschiedliche Draperien, Frisuren, Licht- und Schattenwirkungen, während die Haltung der Figur bereits feststeht und auch unverändert ins Gemälde übernommen wird. Die legendenhafte Gründerin und Königin von Karthago erstach sich einer Überlieferung nach mit dem Schwert des Aeneas, nachdem dieser Karthago und sie verlassen hatte. Dieses Schwert trägt Dido in vorliegendem Studienblatt stets in der Hand, während der im Gemälde geschilderte Scheiterhaufen hier nicht erkennbar ist. Auch mit weiteren Motiven der Erzählung beschäftigte sich Rothaug, so z.B. in der Zeichnung „Dido sieht die Schiffe des Aeneas ablegen“ (Galerie Bassenge, Auktion 119, 3.6.2022, Lot 6911).
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Rothaug bezieht sich auf die von Apuleius in „Der goldene Esel“ überlieferte dramatische Erzählung von Amor und Psyche, die Liebe zwischen der schönen Königstochter und dem Göttersohn. Psyche ist hier mit dem Salbengefäß für Persephone auf dem Weg in die Unterwelt. Den eleganten Schwung des Bugs lässt Rothaug in die schräg auf die Ruderstange gestützte Figur des greisen Fährmannes Charon übergehen, der den Nachen über den Acheron steuert.
4 Studienblätter. Feder, Kreide in Schwarz bzw. Bleistift, weiß gehöht, auf unterschiedlichen Papieren. Bis 32,5 x 24,5 cm. 2 Blatt mit Bleistift signiert „ALEXANDER ROTHAUG“, teils betitelt „ST. LUZIA“ bzw. annotiert.
400 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Ob in skizzenhaft geführten, sparsam und sicher eingesetzten Konturlinien umrissen oder mit Binnenschraffuren plastisch durchmodelliert: In den verschiedenen Techniken zeigt sich stets Rothaugs Souveränität als Zeichner. Ein Blatt verso mit weiteren Studien.
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz, Weiß und Rot sowie Bleistift auf Velin. Bis ca. 32 x 21 cm.
400 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Opulent bauschen sich die Tücher, werfen seidig schimmernde Falten und schmiegen sich um die Körper, deren Konturen Rothaug mit feinen Linien in Rot umreißt. Beinahe abstrakt in der Formgebung muten die lediglich angedeuteten Köpfe und unbekleideten Arme der Figuren an.
6308 Gewandstudien
3 Studienblätter. Bleistift sowie weiße und farbige Kreiden, teils mit Farbproben, auf grauem Velin. Ca. 32,8 x 23,5 cm. 1 Blatt (unleserlich) betitelt.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Die ausgefeilten Studien für mythologische oder antike Motive zeigen seidig schimmernde Gewänder in üppigem Faltenwurf und komplexer Draperie, die Figuren in lebensvollen Posen erfasst. Souverän und mit sicheren Schraffuren arbeitet Rothaug die Plastizität der Stoffe heraus, belässt Körper und Gesichter jedoch in der Andeutung. Dabei eine Entwurfszeichnung für die beiden Zuschauerinnen oben links im Gemälde „Römische Straße“ (Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 12, Abb. S. 60/61).
6309 Blick ins Nymphaeum
Tempera und Feder in Schwarz auf Leinwand. 21 x 25 cm. Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Rothaug Alex“ und datiert. 1900.
2.400 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Festlich belebte Szenerie einer Phantasiearchitektur. Die mehrstufige, mit Blumengirlanden geschmückte Brunnenkonstruktion wird bereichert von Statuen und ornamentierten Bögen, Zypressen und blühende Büsche beleben das Bauwerk. Die Komposition ist sorgsam ausgearbeitet und mit feinem Pinsel locker gezeichnet, während die scharfen Federlinien Konturen und Details betonen. Bei Rothaugs komplex erdachter Architektur handelt es sich wohl um ein Nymphenheiligtum. Nymphäen, oft halbkreisförmige, auch mehrgeschossige Gebäude in Säulenarchitektur, wurden gewöhnlich über einem Brunnen oder einer Quelle errichtet. Im Hellenismus und der römischen Antike wurde der Begriff auf Quell- und Brunnenhäuser sowie auf repräsentative städtische Bauwerke mit Wasserbecken und mehrgeschossigen Säulenfassaden übertragen, die an der Mündung einer künstlichen Wasserleitung standen. - Beigegeben: Zwei kleine, in ein Orig.-Passepartout montierte Dekorationsentwürfe Rothaugs.
6310 Hero wartet auf Leander am stürmischen Gestade Tempera auf fester Malpappe. 61 x 93 cm. Oben links mit Pinsel in Braun signiert „ALEX ROTHAUG“.
12.000 €
Ausstellung: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens, Künstlerhaus, Kollektivausstellungen 1941, Kat.-Nr. 84
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Im Licht einer Fackel blickt Hero, blumengeschmückt und in zarte Schleier gehüllt am Fuß eines Säulenportals stehend, auf die tosenden Wellen. Die zarten Strahlen des Abendrots werfen farbige Lichtreflexe
auf die Felsvorsprünge der gefährlichen, vom Künstler differenziert ausgestalteten Klippen. Zwar führt eine ausgetretene, verwinkelte Treppe vom Portal des Tempels hinab zum Ufer, doch auch dort tost und schäumt die Gischt, und es erscheint fast unmöglich, dass der Ersehnte sicher die Wartende erreicht. Der Erzählung nach war Hero eine Priesterin der Aphrodite am westlichen Ufer der Meerenge Hellespont. Ihr Geliebter Leander lebte am gegenüberliegenden kleinasiatischen Ufer und durchschwamm, um Hero heimlich besuchen zu können, allnächtlich den Hellespont. Geleitet wurde er nur von einem Leuchtfeuer oder einer Fackel, die Hero für ihn entzündete, bis eines Nachts der Sturm die Fackel löschte, er ertrank und Hero stürzte sich vom Turm in den Tod. So gestaltet Rothaug in großem Format ein Bild der Liebessehnsucht und der verzweifelten Hoffnung.
Das Gemälde entstand auf einem vordem als Schneideunterlage verwendeten Karton, mit entsprechenden Spuren.
6311 Muscheln, Schnecken und männliche Akte
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Nur selten finden sich im unfassenden zeichnerischen Werk Rothaugs Studien zu Muscheln und Schnecken, hier besonders ungewöhnlich in der Kombination mit detailliert ausgearbeiteten Zeichnungen männlicher Halbakte. Meeresgetier zeichnet Rothaug gelegentlich in seinen Darstellungen von Nixen unter Wasser (vgl. z.B. „Die Nixe am Riff“, Galerie Bassenge, Auktion 119, 3.6.2022, Lot 6907).
6312 Arion
Feder in Schwarz und Rot, Deckweiß und Bleistift auf transparentem Bütten. 48 x 37,5 cm.
750 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Nereiden und Delphine schwimmen mit lebhaftem gestischen Ausdruck neben dem Schiff. Der Kithara spielende, sagenumwobene frühgriechische Lyriker Arion steht gefährlich vorne am Bug und scheint die Melodie zu liefern, zu der sich die Naturgeister und Tiere bewegen. Herodot zufolge segelte er, mit Schätzen beladen, von Sizilien nach Korinth. Um
dem Mord aus Habsucht durch die Seeleute zu entgehen, stürzte er sich nach der Erfüllung seines letzten Wunsches, noch einmal musizieren zu dürfen, ins Meer, wo er von einem Delphin gerettet und an Land getragen wurde. In einer Art Naturmystik klingen die Musik der Wellen und des Instruments zusammen - eine Gegenüberstellung, die Rothaug von Böcklin und Max Klinger übernimmt (vgl. Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, S. 74). Die Studie bereitet Rothaugs Gemälde „Arion“ (Ludwig Nr. 100, Abb. S. 215) vor und zeigt seine Umsetzung der Sage ebenso aufwenig inszeniert. In den Rändern Federproben und weitere Skizzen. - Beigegeben: Vier Studienblätter, dabei auch Entwürfe zu demselben Motiv.
6313
6313 Schiffbrüchig
Tempera auf Holz. 20,3 x 24,3 cm. Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „ALEX ROTHAUG“.
2.400 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Zwischen den ans steinige Ufer gespülten Bruchstücken des Schiffes liegt das Opfer der Havarie, auf den ersten Blick nicht leicht erkennbar: Quer über einen großen Felsbrocken haben die Wellen die Leiche einer jungen Frau geschwemmt, der Leib von ihrem weißen Hemd notdürftig bedeckt. Eine Krähe sitzt bereits auf ihrem entblößten Knie, eine zweite nähert sich im Flug, gefolgt von einem ganzen Schwarm der schwarzen Vögel. Die Gefährlichkeit der felsigen Küste schildert Rothaug eindringlich, indem er die mit differenzierten Lasurschichten wiedergegebenen Steinmassive sich unter der Wasseroberfläche fortsetzen lässt. Dramatisch beleuchtet ein Sonnenfleck das grünliche Inkarnat der Ertrunkenen, während der Rest der Szenerie noch im Dunkel der Gewitterwolken liegt.
6314
Männliche Akte
6 Studienblätter. Bleistift und Kreide in Weiß und in Rosa, in den Rändern teils Farb- und Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 23,5 x 32,8 cm. 2 Blatt im Rand mit Bleistift mit Namens- bzw. Adressnotizen.
750 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Eine Schulterpartie, ein gekrümmter Torso, kniende Beine. Wie mit dem Objektiv einer Kamera konzentriert sich Rothaug auf einzelne Körperpartien seiner männlichen Modelle und erfasst mit feinsinnigen Schraffuren und leuchtenden Höhungen, wie sich Muskeln zusammenziehen und strecken, wie Sehnen hervortreten und Knochen sich unter der gespannten Haut abzeichnen. Ein Blatt wohl eine Studie zum vor 1924 entstandenen Gemälde „Odysseus. Sehnsucht nach der Heimat“ (Österreichische Galerie Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 4802, vgl. auch Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 53, Abb. S. 139). Namen und Anschrift seiner Modelle notiert Rothaug auf zahlreichen seiner Studien.
6315 Studienbuch
33 Blatt. Feder in Schwarz und Bleistift, teils mit farbigen Kreiden, teils aquarelliert, auf Velin. In Orig.-Leinenband. 22 x 29 cm. Mehrfach signiert „Alexander Rothaug“ bzw. „ROTHAUG ALEX“ sowie mit Monogrammentwürfen „AR“, mehrfach datiert und mit zahlreichen Titeln und Anmerkungen. Um 1912-24.
2.500 €
Provenienz: Sammlung Nora Sikora, Wien Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Architektonische und ornamentale Studien, Entwürfe zum Ausstellungsplakat des Aquarellisten Clubs, eines Teils der Genossenschaft bildender Künstler Wiens, XXVI. Ausstellung (1912) sowie mythologische Motive wie Penelope, Pomona, Herakles und Acheloos, Pandora, Leda, Ariadne, daneben immer wieder anatomische Skizzen zu Menschen und Tieren. Die verschiedensten Sagen- und Phantasiegestalten bilden einen bunten Reigen Rothaug‘scher Erscheinungen und verdeutlichen die Intensität seiner Studien ebenso wie seine immense Könnerschaft und Einbildungskraft. Zwei Blatt lose beiliegend.
6316 Dämmerung
Gouache auf festem Velin. 11,8 x 17 cm.
800 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Zarte Orangetöne schimmern in den Wolken und spiegeln sich im Wasser. Die zurückhaltende Palette lässt das Farbspiel der Dämmerung umso leuchtender strahlen. Mit lockerem Pinsel und abstrahierter Formgebung schildert Rothaug die stimmungsvolle Landschaftsszenerie. Im linken Rand und verso Fragmente weiterer Kompositionen des Künstlers.
- Beigegeben: Zwei weitere Zeichnungen von Alexander Rothaug: Architektur im Bergland; Weite Landschaft.
6317 Jagende Kentauren
Tempera über Bleistift auf hellbraunem Bütten. 18 x 27,2 cm. Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „ALEX. ROTHAUG.“.
1.200 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Wie sicher Rothaug das von ihm häufig verwendete Motiv der jagenden Kentauren zu erfassen vermochte, zeigt sich in der Souveränität seiner Pinselführung in dieser Zeichnung, deren weicher, tüpfelnder Duktus von kurzen, harten Akzenten mit dem feinen schwarzen Pinsel in der prominenten Figur des vorderen Kentauren konturiert wird. Durch die Spannung zwischen mörderischer Dynamik der Jagd einerseits und andererseits der frühlingsgrünen Wiesenlandschaft unter strahlendem, dekorativ bewölktem Himmel gewinnt das Blatt zusätzlich an Intensität Markant umrahmt Rothaug die dynamische Szene mit kräftigen Einfassungslinien in Schwarz und Grün.
6318 Brustbild eines athletischen Mannes, nach rechts Tempera auf Malpappe. 41 x 31 cm. Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „ALEX. ROTHAUG“, verso auf dem Rahmen (von fremder Hand?) bezeichnet „10722“ sowie „Mödling“.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Lebensvolles Bildnis, ausdrucksstark in der Kombination der markanten Gesichtszüge mit dem unbekleideten Oberkörper. Der neutrale dunkelbraune Hintergrund und das dunkle Haar des Mannes bilden einen wirkungsvollen Kontrast zum hellen Inkarnat, und das mit weichem Pinsel plastisch durchmodellierte Antlitz zeugt von Rothaugs souveränem Können als Portraitist, wenn auch nicht viele Bildnisse von seiner Hand bekannt sind.
2 Zeichnungen, recto / verso. Tempera und Goldbronze auf Karton. 26,5 x 18 cm. Recto unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „ALEXANDER ROTHAUG“.
1.500 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Unter dem Eindruck des dominant aufragenden grauen Felsblockes im Zentrum der fein ausbalancierten Komposition scheint der Wanderer im Vordergrund beinahe inmitten der Natur zu verschwinden. Die schlanken, vollkommen geraden Stämme der Bäume in der linken Bildhälfte durchqueren wie dunkle Säulen beinahe das gesamte Bild und unterteilen die Landschaft in schmale, hohe Segmente. Dieser dekorative Aspekt wird zusätzlich verstärkt durch die in Goldbronze gezeichnete Rahmenleiste an den Außenkanten der Platte. Verso strahlt eine Bergwiese in hellem Grün, schön kontrastierend mit dem Dunkel des Waldes. - Beigegeben: Eine weitere Zeichnung von Alexander Rothaug, „Berglandschaft“, Tempera auf graugrünem Velin.
6320 Gebirgsbach mit Wasserfall
Tempera auf festem Karton. 27 x 20 cm.
900 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Das Wasser stürzt klar und hell sprudelnd die dunklen Felswände herab. Diese für die österreichenische Heimatlandschaft Rothaugs charakteristische Szenerie erscheint geradezu phantastisch in der Wirkung der vielfältigen Kontraste. Mit souveränen, gelockerten Pinselzügen lässt der Künstler den weiß schäumenden Gebirgsbach vorne auf die gezeichnete Umrahmung spritzen und scheinbar unten aus dem Bild heraussprudeln. Solcherlei Naturstudien dienten Rothaug immer wieder auch als Kulissen mythologischer Darstellungen (vg. z.B. „Wildbad“, Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 21). Der charakteristische, gezeichnete Rahmen in einem goldenen Braunton hebt die Lebendigkeit der Landschaftsszenerie hervor.
6321 Nymphen
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Farbproben im Rand, auf grauem Velin. Bis 32,7 x 23,5 cm. 1 Blatt unten rechts mit Bleistift signiert „Alexander Rothaug“.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
In expressiver Bewegtheit erscheinen die Figuren der Nymphen in Rothaugs Studienblättern. Ihre Körper sind mit weißen Höhungen plastisch durchgestaltet, die Konturen sicher erfasst. Begleitet werden die Figuren von zahlreichen kleinen Detailstudien, vor allem zu Händen.
6322 Brüderchen und Schwesterchen
16 Zeichnungen. Feder in Schwarz, teils laviert, und Bleistift auf Velin. Bis ca. 26 x 22 cm. Alle unten links bzw. rechts mit Feder in Schwarz signiert „A. ROTHAUG“, unten mittig mit Bleistift römisch durchnumeriert.
1.800 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
In 16 Bildern erzählt Rothaug die wichtigsten Etappen des Märchens, das in der Grimm‘schen Sammlung an elfter Stelle steht. Vielfache Motive von Hexerei und Verwandlung weisen die Erzählung vom Brüderchen und Schwesterchen als Zaubermärchen aus: Nach der Flucht vor der bösen Stiefmutter und einer Übernachtung im hohlen Baum im Wald trinkt das Brüderchen trotz aller Warnungen des Mädchens aus der von der Stiefmutter verzauberten Quelle und wird in ein Reh verwandelt. Das Mädchen bindet ihm sein Strumpfband um den Hals und lebt fortan mit dem Tier in einem Waldhäuschen. Bei einer Jagd des jungen
Königs wird das Reh verwundet, der König folgt ihm, findet die inzwischen zur schönen Jungfer herangewachsene Schwester und führt sie als seine Frau, mit dem Reh zusammen, auf sein Schloss. Als sie ein Kind bekommt, erstickt die Stiefmutter, als Dienerin in den Palast eingeschlichen, die Königin im Bad und legt ihre eigene, einäugige Tochter ins Bett. Die Kinderfrau sieht mitternachts den Geist der Königin Kind und Reh versorgen. Als der Geist gar spricht, meldet sie dies dem König. In der dritten Nacht redet der König sie an, und sie kehrt ins Leben zurück. Stiefmutter und Stiefschwester werden gerichtet, daraufhin ist auch das Reh erlöst. Die vielfältigen Interpretationen stimmen darin überein, alle Akteure des Geschehens als Anteile der weiblichen Psyche aufzufassen, deren Ich die Heldin repräsentiert. Rothaug folgt der Märchenerzählung, wobei er gute und böse Figuren deutlich unterscheidet, sie nämlich hell bzw. dunkel schattiert zeichnet; feine Lavierungen liegen über den zumeist linear aufgefassten Bildgegenständen und verdichten die atmosphärische Wirkung, insbesondere der landschaftlichen Motive. - Beigegeben: Zwei weitere signierte Zeichnungen des Künstlers, „Verfallene Kate“ und „Bauernhaus mit Garten“.
6323 Idyll am Brunnen
Öl auf Leinwand. 43 x 68 cm. Oben links signiert (in die feuchte Farbe gekratzt) „ALEXANDER ROTHAUG“, verso auf dem Keilrahmen (von fremder Hand?) mit den Maßangaben sowie bezeichnet „89991“.
3.500 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Furchtlos nähern sich die Waldtiere, ein Reh und zahllose Vögel, der jungen, ganz in ihr Buch vertieften Schönheit, die mit ihrem bis zum Boden herabfließenden weißen Kleid als eine Verkörperung von Unschuld und mädchenhafter Reinheit erscheint: eine Figur wie aus einem Märchen, die den Blick des Betrachters auf sich zieht. Im Mittelpunkt der ruhigen Komposition von ausgewogener, symmetrischer Grundanlage steht jedoch die in ihrer Dunkelheit schwer erkennbare Brunnenfigur. Weiß leuchtende Akzente wie das Kleid, die glitzernden Wassertropfen der Fontäne und die Wiesenblümchen setzen kontrastierende Lichteffekte im dunklen Grün-Braun der von dichtem Wald umgebenen Szene, die Rothaug mit lockerem, tüpfelndem Duktus erfasst.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Mit sicheren Binnenschraffuren und feinen Konturierungen modelliert Rothaug die drei Bildnisse junger Frauen. Pinselproben im Rand beleben die sensiblen Darstellungen. Bei einer der Zeichnungen handelt es sich wohl um ein Portrait seiner Ehefrau Ottilie, möglicherweise entstanden als Vorstudie zu Rothaugs Gemälde „Dame mit Wiesenblumen“ (Galerie Bassenge, Auktion 119, 3.6.2022, Lot 6913).
6325 Diana und Aktäon Öl auf Malpappe. 113 x 48,5 cm. Oben rechts signiert (in die feuchte Farbe geritzt) „ALEX. ROTHAUG“, verso (von fremder Hand?) bezeichnet „66.264“.
6.000 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Ganz alleine, ohne ihre Nymphen und nur begleitet von ihrem Hund, entkleidet sich Diana vor dem Bad im See. Oben im Bild lugt der Kopf des Aktaion aus dem dichten Gebüsch hervor und beobachtet die Göttin der Jagd und der Keuschheit in einem vulnerablen Moment der Nacktheit. Mit weichen Konturen und locker geführtem Pinsel stellt Rothaug die Göttin ganz menschlich dar, der Schuh muss nämlich mühsam gelöst werden, der Fuß ist leicht gerötet von der Jagd, und sie hält sich am Felsen fest, um die Balance zu halten. Das alabasterweiße Inkarnat schimmert im Dunkel des Gebüsches, doch eine zarte Röte überzieht ihre Wangen: Sie scheint eben den Beobachter bemerkt zu haben. Aktaion jedoch hat in diesem Moment seine Strafe hier noch nicht ereilt, noch trägt er kein Hirschgeweih. Mehr willentlich als unwillentlich - und damit abweichend von der Sage nicht ganz unschuldig - blickt der junge Jäger auf die Göttin und spiegelt damit den Blick des Betrachters, ein Effekt, mit dem der Künstler hier bewusst spielt. In ihrer Intimität unterscheidet sich Rothaugs Darstellung des Sujets deutlich von dessen Darstellungstradition (vgl. auch Bassenge, Auktion 119, Lot 6911).
6326 Weibliche Akte
5 Studienblätter. Bleistift sowie Kreide in Schwarz und Weiß auf grauem bzw. bräunlichem Velin. Bis 32,5 x 25 cm. 1 Blatt im Rand mit Bleistift betitelt „Eva“, teils mit Annotationen.
500 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
In expressiver Gestik lässt Rothaug seine Modelle posieren, um Ausdruck und Haltung detailgenau zeichnerisch untersuchen zu können, meist im Rand mit kleinen zusätzlichen Studien zur Körperkonstruktion oder zur Komposition, teils mit den Adressen der Modelle.
Pferdestudien
5 Blatt. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauen Velinpapieren. Bis 32,5 x 25 cm.
400 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Mit schräg zueinander verlaufenden kurzen Schraffuren arbeitet Rothaug den Glanz des Fells ebenso wie die Konturen der darunterliegenden Muskeln und Sehnen plastisch heraus und setzt die Pferdekörper in verschiedenen Haltungen leicht stilisiert und doch charakteristisch ins Bild. Ein Blatt mit weiteren Studien verso.
2.800 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Vor einem leuchtend schwefelgelben Himmel steht der jagende Kentaur, der in höchster Anspannung mit Pfeil und Bogen nach rechts zielt. Die mythologische Figur mit dem sehnigen schwarz-weißen Pferdekörper zeigt Rothaug inmitten eines schroffen Felsmassivs. Das bei den Künstlern des Symbolismus beliebte Motiv des dämonischen Mischwesens mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterkörper eines Pferdes beschäftigte Rothaug häufig und dient auch hier als ein Sinnbild vitaler, bedrohlicher Kraft. Die drastische Lüsternheit, die er mit dem Sujet ausdrückt, stellt ihn in Zusammenhang mit der Kunst Otto Greiners. Die vorliegende Komposition setzte er mehrfach in leicht unterschiedlichen Varianten um.
6329 Weibliche Akte
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Pinselproben im Rand, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm. 2 Blatt im Rand mit Bleistiftannotationen.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Gelegentlich notiert Rothaug auf seinen Studienblättern Namen und Adresse seiner Modelle. Streckung und Biegung des weiblichen Körpers untersucht er zeichnerisch mit sanft geschwungenen, sicher geführten Schraffuren.
6330 Nymphenbad / Pflügender Bauer
2 Kompositionen, recto / verso. Tempera und Feder in Schwarz auf festem Karton. 19,6 x 16,5 cm. Recto im Unterrand mit Bleistift (unleserlich) betitelt und bezeichnet „Atmosphärisches Licht ohn (...)“.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Am Ufer des Auffangbeckens hinter einem hohen Stauwehr ruht sich eine Nymphe vom morgendlichen Bad aus. Das Wasser ist bräunlich, ebenso wie auch die wenigen Blätter an den Ästen und das trockene Laub am Boden. Von der Kühle des Herbst- oder Wintermorgens zeigt die Badende sich ganz unbeeindruckt. Verso hingegen ist es Vorfrühling, der Bauer bestellt unter klarem Himmel sein Feld. Beide in der Formgebung leicht abstrahierenden, sorgsam ausgeführten Zeichnungen haben eine kompositorische Gemeinsamkeit: Jede von ihnen wird nahezu vertikal von einem im Vordergrund wachsenden Baum durchschnitten und so wie ein natürliches Diptychon in zwei schmalere Bildteile gegliedert.
6331 Straße auf Mallorca mit Pinie
Tempera auf Malpappe. 26,5 x 19,6 cm. Unten links mit Pinsel in Rot signiert „ALEX ROTHAUG“. Um 1912.
1.500 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Reizvoller Blick auf eine mallorquinische Straße. Malerisch steht die Bank unter der alten Pinie, die menschenleere, mit lockerem Pinsel und weichen Konturen gezeichnete Szenerie ist von der Helligkeit des südlichen Lichts erfüllt. 1912 weilte Rothaug auf Einladung des Erzherzogs Ludwig Salvator auf Mallorca und veröffentlichte in der Folge die Publikation „Skizzen aus Miramar“.
Verso eine weitere, in ihrer hyperrealistischen Wirkung beeindruckende Komposition, „Wehrstufe mit Steinmauer“.
6332 Blick in den Innenhof eines mallorquinischen Herrenhauses, im Vordergrund ein kleiner Lastesel Tempera auf Leinwand. 68 x 63 cm. Oben links signiert „Alex. Rothaug“, verso auf dem Keilrahmen auf Klebeetikett vom Künstler handschriftl. bezeichnet „Alex. Rothaug / N. VII „Eingang in ein Possessionshaus“ / Ölgemälde“. Um 1912.
3.500 €
Literatur: Katalog der XXXVII. Jahresausstellung, Wien Künstlerhaus 1912
Ausstellung: Wien, 37. Jahresausstellung des Künstlerhauses
Das Werk entstand im Jahr 1912, als Rothaug auf Einladung des habsburgischen Erzherzogs Ludwig Salvator auf Mallorca weilte. Möglicherweise zeigt das Gemälde ein Detail eines der Landgüter, wie etwa Son Marroig, die der Erzherzog auf der Baleareninsel besaß.
1.500 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Menschenwerk und Natur stehen in stillem Gleichgewicht miteinander in dieser ausgewogenen Komposition. Menschenleer ist die Landschaft, nur die steinernen Brückenfiguren überblicken sie wie Wächter. Die lasierend aufgetragenen Farben werden den Strukturen der Steine und der Vegetation ebenso treffend gerecht wie der Duftigkeit der Wolken.
2 Kompositionen, recto / verso. Tempera über Bleistift auf festem Karton. 26,2 x 20 cm. Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „ROTHAUG ALEX“. Um 1912.
1.200 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Ein warmes südliches Licht und die lockere, weiche Pinselführung dominieren die „Partie auf Mallorca“, in der Rothaug den Blick von einer Anhöhe herab tief ins Tal und auf den gegenüberliegenden Berghang hin führt. Der Bauer und sein Maultier beleben die reizvolle Szenerie, die um 1912 entstanden sein muss, als sich Rothaug auf Mallorca aufhielt. Verso eine weitere Komposition, „Südlicher Wald“.
6335 Weibliche Akte; Flötenspielerin
3 Studienblätter. Bleistift, weiß gehöht und teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,6 x 23,5 cm. 1 Blatt im Rand mit Bleistiftannotationen.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Weibliche Akte, musizierend, zeichnend, ruhend, die Körperdetails stellenweise nur angedeutet, der Ausdruck geprägt von einer stillen Versunkenheit. Dabei eine Vorstudie zu Rothaugs Gemälde „Flötenspielerin“ (Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 17, Abb. S. 69), die zeigt, mit welcher Sorgfalt Rothaug seine Gemälde vorbereitete; hier ist sie zwar unbekleidet, jedoch in derselben streng im Profil gezeigten Haltung gezeichnet, und die kleinen Studien im Rand erfassen genauer die Haltung der Hände am Instrument. Gern thematisierte der Künstler in seinen Werken die Musik, oft auch allegorisch.
900 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Heitere, sonnendurchflutete Landschaftsszenerie, mit großzügigem Duktus zügig und sicher gestaltet. In harmonischem, reduziertem Kolorit von Gelbbraun- und Grüntönen lasiert Rothaug die Felsformationen und verleiht ihnen Kontur mit den sparsam eingesetzten Farbakzenten der Vegetation. Souverän erfasst der Künstler die unterschiedlichen Texturen, die Rauheit des Steinmassivs und das schimmernde Wasser. Geschlossenheit erhält die Komposition durch die dunkle, gezeichnete Einfassungslinie. Diese ist charakteristisch für Rothaugs Temperazeichnungen, die er oft auf ebensolchen bereits farbig vorgrundierten festen Malpappen anfertigt.
6337^ Der Triumph der Amphitrite
Öl auf Leinwand. 84 x 111 cm. Unten links mit Pinsel in Gelb signiert „ALEX ROTHAUG“.
30.000 €
Provenienz: Privatbesitz Großbritannien
Das Leben ist ein Fest. Phantasievoll, heiter und sinnlich präsentiert Rothaug die Szene, in der der Meeresgott Poseidon die schöne Nereide Amphitrite in diesem prachtvollen Hochzeitszug als Braut heimführt. Sie wollte unverheiratet bleiben, Poseidon aber begehrt und bedrängt Amphitrite so stark, dass sie zu Atlas flüchtet und sich bei ihm versteckt. Darauf schickt Poseidon einen Delphin als Brautwerber zu ihr, der ihr Herz erweichen kann und sie auf seinem Rücken zu Poseidon führt. Der anschließende Hochzeitszug erfährt in der Tradition der Triumphdarstellungen unterschiedliche Ausprägungen; meist jedoch ist es eine große Jacobsmuschel, in der die Götter übers Meer ziehen. Bei Rothaug
hingegen fahren sie in einem prächtigen, palastartig aufgebauten und über und über mit Blumengirlanden geschmückten Schiff. Neptun selber reckt seinen Dreizack am Bug empor, die Rechte zum triumphierenden Gruß erhoben. Jedoch scheint er, fast wie eine Galionsfigur, farblich mit dem Schiff zu verschmelzen und ist auf den ersten Blick nicht als der mächtige Meeresgott auszumachen. Amphitrite dagegen steht weiß und rein inmitten des Schiffes, unberührt von dem turbulenten Geschehen im Wasser: Eine Vielzahl von Meerwesen begleitet das Schiff, Nereiden tummeln sich verspielt-genießerisch, räkeln sich in den Wellen und auf ihren mischgestaltigen Gefährten, den Meerkentauren. Die Sinnbilder einer verlockenden Weiblichkeit und der wilden Männlichkeit nähern sich spielerisch einander an, die Betonung ihrer Gegensätze verleiht der Szene Spannung und ein gewisses Knistern. Das Wasser als Lebensquelle und als Element von magischer Wirkungskraft, als Chiffre für das Unbewusste, stellt Rothaug mit seiner meisterlichen Lasurmalerei mit einer derart schimmernden Transparenz dar, dass wir zwischen den Schaumkrönchen der Wellen hindurch weit in die Tiefe zu blicken vermögen.
6338 Nymphen am Ufer und andere Studien
2 Studienblätter. Bleistift, Feder in Schwarz und farbige Kreiden bzw. Gouache auf verschiedenen Papieren. Bis 20 x 29 cm. Mit Feder in Schwarz betitelt bzw. mit Bleistiftannotationen.
600 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Eines der Motive betitelt „Wenn ich ein Vöglein wär“, daneben zwei Studien zu Nymphen am Ufer, dort verso ein Entwurf zum Bildthema „Unterwegs mit Elan“ (vgl. Losnr. 6401). Scharfe Linien der spitzen Feder konturieren die locker gestrichelten farbigen Partien und formulieren die kleinen Studienzeichnungen zu vollgültigen Motiven aus.
6339 Perseus und Andromeda
Farbkreiden und Feder in Schwarz auf Velinkarton. 24,5 x 19,2 cm. Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert „ALEXANDER ROTHAUG“.
900 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Die riesenhafte Krake greift gierig nach der gefesselten Andromeda. Ihr Opfer war notwendig geworden, weil ihre Mutter Kassiopeia sich bzw. ihre Tochter für schöner als die Nereiden gehalten hatte. Als Strafe dieser Hybris hatte Poseidon das Seeungeheuer Ketos sowie eine Flut gesandt. Um das Land von der Plage zu befreien, wurde also Andromeda auf Weisung Poseidons oder eines Orakelspruchs an einen Felsen am Meer geschmiedet, um dem Ungeheuer geopfert zu werden. Herbei eilt jedoch der Held Perseus, um das Ungeheuer zu besiegen, Andromeda zu befreien und sie schließlich zur Frau nehmen zu können. Den Sohn des Zeus und der Danaë schildert Rothaug göttergleich von oben herabsteigend, überlebensgroß und zum Kampf gerüstet. Zarte Lineaturen und die durchscheinend aufgetragenen Töne der farbigen Kreiden verleihen der Darstellung eine Feinheit, die das Motiv in seiner Bedrohlichkeit mildert. Verso Fragment einer weiteren Komposition.
6340 Studienbuch
33 Blatt, teils collagiert. Feder in Schwarz und Bleistift, teils mit farbigen Kreiden, teils mit Deckweiß gehöht, auf Velin. In Orig.-Leinenband. 22 x 30 cm. Mehrfach signiert „ALEX ROTHAUG“ bzw. „A. ROTHAUG“ sowie mit Signaturproben „Alexander R“ und mit zahlreichen Titeln und Anmerkungen. Wohl um 1900–1910.
2.500 €
Provenienz: Sammlung Nora Sikora, Wien Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Jagende Kentauren und schlafende Satyrn, lockende Nixen und Nymphen – Rothaugs bevorzugte Motive finden sich vielfach variiert in dem Studienbuch, neben Motiven aus der antiken Sagenwelt wie Kalliope, Pan und Psyche, Orpheus, Andromeda, Achilleus, Orpheus, Sirenen, Diana und Actaeon, Dido, Ariadne auf Naxos und Bacchus, dazu mehrere Studien zu Adam und Eva im Paradies. Dazwischen auch Entwürfe für Exlibris Max Pesl sowie Ornamententwürfe, Gnomen-, Fauns- und Koboldköpfe und vielfältige anatomische Menschen- und Tierstudien. Jedes freie Fleckchen ist genutzt, das Buch übervoll mit zeichnerischen und gestalterischen Ideen, die die Intensität verdeutlichen, mit der sich Rothaug seinen Zeichnungen und der Vorbereitung der Gemälde widmete, die zudem aber auch zeigen, wie unermüdlich er lebenslang an der Fortentwicklung des eigenen Könnens arbeitete.
6340a Sieben Studienblätter
Verschiedene Techniken auf unterschiedlichen Papieren. Bis ca. 35 x 20 cm. 1 Blatt signiert „ALEXANDER ROTHAUG“, teils datiert, betitelt bzw. mit Anmerkungen.
600 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Immer wieder diente das Motiv der Burgruine den Symbolisten als bevorzugtes Bildobjekt, und auch Rothaug gestaltet dies häufig in seinem Schaffen. Mit zwei zeichnerisch ganz verschiedenen Umsetzungen nähert er sich dem Motiv: Zahllose feine Schraffuren lassen das zartfarbige Bild einer verlassenen Ruine in südlicher Landschaft entstehen, die andere, mit Gouache locker getüpfelte Szenerie belebt hingegen ein langer Tross von Reitern. Dazu weitere Studien, meist stehende oder liegende Akte und Entwürfe zu mythologischen Motiven wie Frauenraub, Nymphen, Sisyphos und anderen, teils auch verso.
750 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Fein graviertes, ungewöhnliches Motiv: Nur mit einem wehenden Umhang bekleidet, reitet die junge Jägerin durch den Wald unterhalb einer Burgruine. Abzüge der Platte sind im internationalen Auktionshandel nicht nachweisbar. Verso zart graviert die Skizze eines stehenden weiblichen Aktes.
450 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Bei dem sehr seltenen Blatt handelt es sich wohl um einen Zustandsdruck, der aufgrund der Überarbeitungen weiterentwickelt werden sollte: Die Bereiche von Wasser und Himmel werden dunkler, und der Künstler fügt Strukturen in den Felswänden hinzu. Verso das Fragment einer weiteren Radierung von Rothaug, lesender oder zeichnender Mann, möglicherweise ein Selbstportrait, das den Künstler mit einer Lupe beim Radieren zeigt.
750 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Beim Spiel ihrer Harfe blickt die Nymphe ins Wasser, wo sich zu ihrer Melodie zwei Nixen tummeln. Kontrastreich erscheint das leicht eingefärbte Motiv auf der Platte. Abzüge der Darstellung sind im internationalen Auktionshandel nicht nachweisbar.
6344
600 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien - 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Beigegeben 7 weitere Radierungen und Weichgrundätzungen, auf verschiedenen Papieren, dabei: 2 Probedrucke von „Der Büßer“, vor der Schrift im Unterrand, je ein Ex. in Schwarz bzw. Sepia gedruckt, ein Exemplar in Bleistift signiert und betitelt; ferner „Nach Bethlehem“, „Badende Nymphe“ (2 Ex.), „Ruine am Wasser“, „Weiblicher Rückenakt“.
400 €
Provenienz: Sammlung
6346 Herkules im Kampf mit der Hydra Feder in Rotbraun über Bleistift, laviert, auf Velin. 22,2 x 36,5 cm. Verso unten rechts mit Bleistift monogrammiert „AR“ und (schwer lesbar) datiert. 1885 (?).
750 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Wohl während der frühesten Wiener Akademiezeit des ganz jungen Alexander Rothaug entstandene mythologische Zeichnung. Seit 1885 bis 1892 war er dort Schüler des Genremalers Franz Rumpler sowie von August Eisenmenger, Christian Griepenkerl und Leopold Carl Müller. Bereits hier zeigt sich die Begeisterung des Studenten fürs Heroische, für die Welt der Mythologie und der Sagen. Sein Herkules kämpft beidhändig, mit Fackel und mit Schwert, gegen die Lernäische Hydra, die sich mit ihren Hälsen bereits um seine Beine windet. Sein Mitstreiter Iolaos eilt von rechts herbei. Die Hydra zu erlegen war die zweite der insgesamt zwölf Aufgaben, die Herkules im Dienste des Königs Eurystheus vollbrachte, um zu sühnen, dass er seine Frau Megara und seine Kinder in einem Wahnsinnsanfall ermordet hatte. Rothaugs komplexe Komposition zeigt neben dem immensen Talent des jungen Kunststudenten auch sein früh ausgeprägtes Interesse am Anatomischen und ein sicheres Gespür für eine effektvolle Naturkulisse. - Beigegeben: Ein Aquarell Rothaugs, „Traum des Paris“.
2 Zeichnungen. Gouache bzw. Rötel und farbige Kreiden auf braunen Büttenpapieren. Bis 26,5 x 32 cm. 1 Blatt unten rechts mit Rötel signiert „ROTHAUG ALEXANDER“ und oben rechts betitelt.
600 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Zwei mythologische Szenen: Die Entführung einer Frauengestalt, von der unklar ist, ob es sich um Persephone oder eventuell Helena handeln könnte, und eine Szene aus der Argonautensage. Iason bekam, mit seinen Argonauten auf Kolchis gelandet, von König Aethes im Austausch für ein goldenes Vlies eine unmögliche Aufgabe gestellt: Er sollte die feurigen Stiere vor einen eisernen Pflug spannen, mit ihnen das Feld des Kriegsgottes Ares pflügen und die Drachenzähne der Schlange des Ares aussäen. Sobald die Zähne zu Kriegern heranwuchsen, sollte er sie alle erschlagen. Mit Hilfe seiner Beschützerin Hera und Aetes‘ Tochter Medea bewältigte er die Aufgaben, mit denen der König ihn hatte umbringen wollen. Beide Szenen gestaltet Rothaug lebendig und offenbart sein frappierendes anatomisches Wissen und kompositorische Finesse. Beide verso mit Fragmenten weiterer Kompositionen.
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz und Rot, weiß gehöht, teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Ca. 32,8 x 23,5 cm. 1 Blatt signiert „Alexander Rothaug“.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Vehement bewegte Faltenwürfe und schwingende Tücher erhalten ein irisierendes Schimmern, indem Rothaug die darunter verborgenen oder nur zum Teil verhüllten Körperkonturen in Rot akzentuiert. So stehen uns die Frauenkörper zu gleicher Zeit in Stoffbahnen gekleidet und entblößt vor Augen. Ein Blatt verso mit weiteren Studien des Künstlers.
Kreide in Schwarz und Weiß sowie Bleistift auf grünem Velin. 32,7 x 23,5 cm. Im Unterrand mit Kreide in Schwarz und Weiß betitelt.
450 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Klio, wie alle Musen eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne, ist die Muse der Heldendichtung und Geschichtsschreibung. Rothaug zeichnet sie als Kriegschronistin: Stehend schreibt sie in ein Buch, während hinter ihr eine Schlacht stattfindet. Ihr transparentes Gewand verhüllt mit seinem üppigen Faltenwurf die durchscheinenden Körperkonturen kaum. - Beigegeben: Drei Blatt Draperiestudien, davon eines zu griechischen Gottheiten.
Gouache und Feder in Schwarz über Bleistift auf leichtem Karton. 23,5 x 25,8 cm.
1.500 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Der Rivale liegt am Boden, die Beute gehört dem Sieger: Die blonde Kentaurin blickt schmerzerfüllt auf den Verletzten, wird jedoch vom Stärkeren entführt. Seine intensiven anatomischen Studien zu menschlichen und auch tierischen Körpern befähigen den Künstler, auch Phantasiewesen als überzeugende Erscheinungen darzustellen. Das Motiv des Kentauren ist eines von vielen malerischen Themen, die Rothaugs Kunst mit der Bewegung des Symbolismus verbinden und uns ihn als eines von vielen Künstlerindividuen in dieser internationalen Strömung verorten lassen.
500 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Das expressive Studienblatt zur Figur des Kentauren Nessos ist Rothaugs Gemälde (um 1930, Belvedere Wien, Inv. 4047) zuzuordnen. Der Kentaur begehrte Deïaneira, die Frau des Herakles, und entführte sie. Hierfür wurde er von Herakles getötet, der im Hintergrund des Gemäldes zu erkennen ist. Unser Studienblatt hingegen zeigt lediglich den im Todeskampf verzerrten Oberkörper des Nessos, zudem im Rand zahlreiche kleinere Studien zu Details der Figur. - Beigegeben: Ein weiteres Studienblatt, „Liegender“.
6352 „Die Früchte des Meeres“
Öl auf Leinwand. 101 x 121 cm. Verso mit Pinsel in Braunviolett signiert „ALEXANDER ROTHAUG“ und betitelt sowie bezeichnet „Ölgemälde“, (von fremder Hand?) numeriert „450“ sowie auf dem Keilrahmen „67“. Um 1930.
60.000 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers
Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Eines der Hauptwerke des Künstlers, ebenso irritierend wie faszinierend: Auf großem Format schildert Rothaug eine Gruppe von Fischern am Meeresufer beim Einholen der vollen Netze und dem Heimbringen des Fangs. Ihre pralle maskuline Muskulatur ist entblößt, die kräftigen Körper der Fischer glänzen vom Schweiß. Sie sind in ihrer Nacktheit, ihrer archaischen Kraft und heroischen Erscheinung mit Rothaugs Helden
der griechischen Mythologie verwandt. Eine unbarmherzig brennende südliche Sonne wirft ihr gleißendes Licht auf die Üppigkeit der aus dem Netz quellenden Meerestiere, pralle Fischleiber und ein riesiger Rochen werden an Land gezogen. Meisterlich erfasst Rothaug das kristallklare Wasser, wir blicken in die Tiefe und sehen, wie sich unter der Oberfläche die Strukturen des Netzes und der Felsen fortsetzen. Intensiv leuchten die Farben und sogar die in ihrer Farbigkeit geradezu sonnigen Schatten. Der heiße Hauch des Südens lässt die Szenerie flirren und unterstreicht ihre existenzielle Dramatik: Alle Üppigkeit und Farbigkeit, alles Leuchten und Schimmern betont den hier dargestellten Kampf ums Überleben, die harten, ernsten Antlitze und von der schweren Arbeit gebeugten Körper der athletischen Fischer. Im Bereich des Wassers trägt Rothaug die Farben lasierend auf, während pastose Farbmassen ihm zur Strukturierung der übrigen Bildgegenstände, insbesondere der felsigen Küste, dienen. Kurze Strichelchen und flimmernde Farbtupfen verschmelzen im Auge des Betrachters zu einem lebendig bewegten, opulent leuchtenden Bild, einem Ausnahmewerk Rothaugs, das in seiner Mixtur aus luzider Klarheit und Rätselhaftigkeit einen Fellini-Moment vorwegzunehmen scheint.
6353 „Die Früchte des Meeres“, Vorstudie
Gouache auf Malpappe. 21 x 26 cm. Im Unterrand mittig mit Bleistift betitelt, in den Rändern Bleistiftannotationen. Um 1930.
3.500 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers
Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Die im Rand zart quadrierte Zeichnung diente als direkte Vorlage für Rothaugs großformatiges Gemälde (Losnr. 6352). Insgesamt erscheint die Zeichnung bei identischem Bildaufbau vergleichsweise zart gegen-
über dem im Detail drastischer und opulenter ausformulierten Gemälde. Unermüdlich erschließt der Künstler sich seine großen Motive zeichnerisch: Schritt für Schritt nähert er sich der Komposition sowie den einzelnen Figuren, erforscht die verschiedenen Farb- und Lichtwirkungen und kommt so, mit ungezählten kleinen Skizzen und Vorstudien, zu der hier vorliegenden letzten, endgültigen Vorstufe: Eine stimmige Komposition ist erreicht, die Farbwerte festgelegt, Licht und Schatten sind verteilt, die Figuren stehen in der passenden Haltung im richtigen Verhältnis zueinander und zur Umgebung.
Im Rand notiert sich Rothaug auch hier noch Hinweise zur Farbigkeit, die wohl vor allem den für die Gemäldefassung nötigen Wechsel von der Gouache- zur Ölfarbe betreffen. Verso eine weitere Komposition, Gebirgsszene.
6354 Musizierende Knaben
2 Zeichnungen. Bleistift und Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf Velin. Bis 24,8 x 29,8 cm. 1 Blatt verso betitelt „Musikanten zu der Agrippina“, eines mit Anmerkungen.
400 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Ob die Knaben Zimbeln spielen, ob sie flöten oder dirigieren – die Aktdarstellungen der Musizierenden haben eines gemeinsam: Sie alle scheinen ganz in der Musik versunken zu sein, die Körper schwingend im Takt einer unhörbaren Melodie. Der den Taktstock schwingende Knabe auf einem der Studienblätter bereitet die zentrale Figur des kleinen Dirigenten auf der Aquatintaradierung „Allegorie auf die Musik“ von 1895 vor (Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 52), diese verso mit einer weiteren Komposition.
6355 Akt- und Gewandstudien
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz bzw. Bleistift, weiß gehöht, zum Teil im Rand mit Farb- bzw. Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23 cm. 1 Bl. (unleserlich) bezeichnet.
450 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Der Frauenkörper in expressiver tänzerischer Bewegung mit schwingenden Tüchern zeigt beispielhaft zwei herausragende Aspekte von Rothaugs zeichnerischem Schaffen: einerseits die detailgenaue, sorgfältige Erfassung der Stoffbahnen, andererseits die sichere Abstraktion des weiblichen Körpers, den er mit nur wenigen reduzierten Linien wiedergibt. Zudem ein Blatt mit Kinderstudien, eines mit Gewandzeichnungen recto und verso.
6 Studienblätter. Kreide in Schwarz, teils farbig bzw. Bleistift, weiß gehöht, auf unterschiedlichen Velinpapieren. Bis 31,5 x 23,7 cm. 1 Blatt mit Bleistiftannotationen.
500 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Mit liegenden und sitzenden weiblichen Akten erfasst Rothaug immer neue anatomische Facetten und zeichnerische Aspekte, er spielt mit Licht und Schatten und schafft feinsinnige Studien seiner jungen, schönen Modelle, deren Namen und Adressen er gelegentlich im Rand der Blätter notiert. 6356
6357 Nymphe im Wasserfall badend
Tempera und Bleistift auf Malpappe. 20 x 16 cm. Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert „ALEX ROTHAUG“, im Oberrand schwer lesbar mit Bleistift bezeichnet.
1.200 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Vor der massiven Felswand auf einem Bett aus großen Kieselsteinen stehend, erfüllt die helle Figur der badenden Nymphe Rothaugs Komposition mit prallem Leben. Ihre goldblonden Haare gehen in den Strom des herabstürzenden Wassers über und sind kaum von dessen Fluss zu unterscheiden. Auf dem großen Felsblock im Vordergrund platziert Rothaug prominent gefaltete Gewänder und leuchtenden Schmuck, dort von der Nymphe abgelegt. Feine Bleistiftlinien konturieren die Kieselsteine, die Felsen hingegen sind mit einer Vielzahl kurzer Pinselstriche lebendig strukturiert. Unklar ist, ob es sich bei der badenden Nymphe um eine Märchen- oder Sagengestalt handelt.
6358 Mythologische Szene; „Künstliche LichtDämmerung“
2 Zeichnungen. Farbige Kreiden über Bleistift auf dunkelbraunem Velinkarton bzw. Gouache und Bleistift auf grauem Velin. 20,5 x 30,3 bzw. 22,5 x 13,6 cm. 1 Bl. unten links mit Bleistift signiert „Alex Rothaug“, das andere betitelt.
500 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Komplexe mythologische Szene von unklarer Bedeutung. Elegant lässt Rothaug die Rauchschwaden des Feuers durch den Raum schweben, in dem eine kleine Gruppe von Männern und Frauen verzweifelt auf Rettung vor den durch das Fenster züngelnden und aus dem Boden schlagenden Flammen hofft. Mit lebendiger Linienführung gestaltet Rothaug die bühnenartige Szenerie. In der zweiten Komposition untersucht er anhand eines stehenden weiblichen Aktes die Wirkung künstlichen Lichts auf Schattenwurf und Farberscheinungen - Phänomene, die Rothaug intensiv anhand einer Vielzahl von Zeichnungen studierte; verso weitere Kompositionen.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Drastische Darstellung, angesiedelt in Rothaugs bevorzugter Bildwelt der Mythologie und von dramatischer Bewegtheit: Inmitten der Schlacht – wohl um Troja – versucht ein Krieger gewaltsam, die Amazone von ihrem Pferd zu ziehen, während im Vordergrund eine ihrer Kampfgefährtinnen bereits am Boden liegt. Mit zügigem Duktus und expressiver Farbigkeit fängt Rothaug die Vehemenz der Szene in dynamischer Komposition ein.
6360 Gewandstudien Frauen
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz, Weiß und Rot bzw. Bleistift, teils im Rand mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis ca. 33 x 25 cm.
450 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Meist antike Gewänder in unterschiedlichen Drapierungen. Zwei Blätter verso mit weiteren Studien.
6361 „Quo vadis“
Feder in Schwarz, laviert und mit Deckweiß gehöht, über Bleistift auf festem hellbraunen Velin. 21,7 x 32,5 cm. Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert „Rothaug A“, oben rechts betitelt und bezeichnet „13“. Vor 1899.
400 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Illustrationsentwurf zu dem Roman „Quo vadis“ von Henryk Sienkiewicz, erschienen bei Benziger 1899. Rothaug schildert mit lockerer Linienführung, die den Hintergrund lediglich skizzenhaft andeutet, eine dramatische Szene: Zusammengetrieben stehen die Christen, um deren Verfolgung sich der Roman dreht, in der Arena und werden von wilden Tieren angegriffen. Ohne sich wehren zu können, scharen sie sich zum gemeinsamen Gebet zusammen. Auffällig ist die vergleichsweise skizzenhafte Figurenauffassung, die noch nicht die Akribie von Rothaugs anatomischen Studien widerspiegelt. - Beigegeben: Eine mit Tempera überarbeitete gedruckte Illustration Rothaugs zu „Quo vadis“.
6362 6362
6362 „Das Pferd“
17 Studienblätter. Bleistift und Farbstift in Rot sowie Feder in Schwarz auf Transparentpapier. 21,5 x 31 cm. Alle oben links mit Bleistift betitelt und fortlaufend numeriert, seitlich meist mit Feder in Schwarz mit Annotationen.
600 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Skelett und Muskulatur, von vorne und hinten, seitlich, von oben und von unten gesehen: Rothaug nimmt mit seiner nahezu kompletten Reihe von Zeichnungen eine umfassende anatomische Systematisierung des Pferdekörpers vor. Diese intensive Auseinandersetzung mit der Pferdeanatomie diente zur Vorbereitung eines nie veröffentlichten Kompendiums, vergleichbar seinem Werk „Statik und Dynamik des menschlichen Körpers“. - Beigegeben: Neun weitere Studienblätter, Pferdestudien mit Jockeys.
6363
6363 „Der Löwe“; „Das Rind“; „Der Hund“; „Hirsch, Reh, Ziege“
23 Studienblätter. Bleistift und Farbstift in Rot sowie Feder in Schwarz auf Transparentpapier. 31 x 21,5 cm. Meist oben links mit Bleistift betitelt und fortlaufend numeriert, seitlich meist mit Feder in Schwarz mit Annotationen.
600 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
In vielfältigen Tierstudien untersucht Rothaug zeichnerisch systematisch die Anatomien von Rindern, Löwen, Hunden und den Paarhufern Reh und Ziege. Sein geplantes Kompendium „Statik und Dynamik der Tiere“, das er in seiner intensiven Auseinandersetzung mit der tierischen Anatomie vorbereitete, wurde nie veröffentlicht.
Beigegeben: Ein Studienblatt Rothaugs zur menschlichen Anatomie.
6363
Bleistift
1.200 €
Nach der erfolgreichen Jagd zieht der Kentaur an einer steilen Felswand entlang durch den Birkenwald. An der Tragstange über seiner Schulter hält er, an den Hinterläufen festgebunden, das erlegte Reh. Schlaff und leblos hängt der zarte Körper quer über dem kräftigen Pferderücken des Kentauren. Feine Bleistiftkringel schildern die unterschiedlichen Texturen von Fell, Borke und Felswand und verleihen den lasierend aufgetragenen Temperafarben Struktur. Eine fein gezeichnete Einfassungslinie konturiert die Darstellung. Jagende Kentauren treten als beliebtes symbolistisches Motiv häufig in Rothaugs Schaffen auf.
4 Studienblätter. Bleistift sowie Kreide in Schwarz und Weiß auf braunem bzw. grauem Velin. Bis 25 x 33 cm.
400 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Nicht nur für seine antiken und historischen Sujets war Rothaug darauf angewiesen, Pferde mit sicherer Hand in unterschiedlichsten Haltungen und Bewegungen darstellen zu können, sondern auch für das in seinem OEuvre immer wiederkehrende Motiv des Kentauren. So widmet er sich in seinen Studienblättern auch dem Pferd mit ebenjener Intensität, die er der menschlichen Anatomie zukommen ließ.
6366 Weibliche Akte
7 Studienblätter. Bleistift, teils mit Feder in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm. 1 Blatt mittig rechts mit Bleistift signiert „Alex Rothaug“, teils mit Bleistiftannotationen im Rand.
600 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Charmant arrangiert Rothaug verschiedene Details weiblicher Aktdarstellungen nebeneinander und untersucht sein Sujet aus variierenden Blickwinkeln und in unterschiedlichen Posen, teils tanzend mit in raumgreifender Gestik schwingenden Armen und expressiver Bewegtheit. Das erhobene Weinglas im Zentrum der Motive verleiht dem Hauptblatt eine unerwartet genussfreudige Note.
6367 Nymphe im Birkenhain
Tempera über Bleistift auf Leinwand, auf Malpappe kaschiert. 47 x 30 cm.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Bis ins Gras hinab wallt die goldene Haarpracht der Nymphe, die sich in anmutiger Haltung mit ihren beiden erhobenen Armen rechts und links an zwei mächtige Birkenstämme - Symbolbäume des Neubeginns und der Jugend - lehnt. Ihr weißer Körper korrspondiert mit der Helligkeit der Baumstämme, und die Schatten im Inkarnat spiegeln das Grün von Laub und Gras. Menschliche Erscheinung und Natur stehen in enger Verbindung zueinander.
2 Kompositionen, recto / verso. Tempera über Bleistift auf festem Karton. 26,8 x 19,2 cm. Recto unten rechts mit Bleistift (schwer lesbar) signiert „Alex Rothaug“ und betitelt, verso (schwer lesbar) betitelt, im Oberrand mit Maßangaben (?).
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Die niederösterreichische Landschaft des Waldviertels, geprägt von den charakteristischen Granitblöcken, umgeben von dichtem Wald, zeichnet Rothaug mit gelöstem Pinselduktus in üppigem, sommerlichem Grün. Es ist ebenjene Landschaft, die ihm als Tummelplatz für seine mythologischen Figuren, für Kentauren, Nymphen und Nixen dient. Senftenberg liegt im Weinbaugebiet Kremstal im südlichen Waldvier tel. - Beigegeben: Ein Studienblatt des Künstlers, u. a. mit handschriftlichem Text zum Motiv Waldviertel, in dem er halb beschreibend, halb poetisch die Eigenarten der Landschaft schildert.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Ungewöhnlich ist der Blickwinkel: Nur die Stammansätze der Bäume und den wurzeldurchsetzten Boden zeigt der Künstler Eine Vielzahl feiner Kringel, mit der Feder gezeichnet, strukturiert den Waldboden und das Blattwerk. Vor allem dem Moos auf den oberirdischen Baumwurzeln widmet sich Rothaug und beschreibt dessen samtig-grünes Schimmern mit effektvollen Farbabstufungen. Mit glänzendem Firnis hebt er die Darstellung von dem in Ocker gefärbten Rand ab.
6370
1.500 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Ein üppiger rotblonder Vollbart und der grünbraune Hintergrund umgeben das fein durchmodellierte, naturalistisch wiedergegebene Gesicht in einer harmonischen Tonalität. Die frühe, geritzte Signatur weist auf eine Entstehung des Portraits kurz vor oder um 1900 hin.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Ein diffuses Lichtes herrscht im tiefen Waldinneren, aber dennoch leuchtet die Nixe mit ihrem zarten Inkarnat hell an ihrem Wildbad inmitten des Dunkels von Baumstämmen und Blätterdach. Daneben und verso zeichnet Rothaug weitere Waldszenen, entstanden wahrscheinlich im Waldviertel. Das charakteristische Motiv „Nixenauge!“ oder „Nixenkessel“ findet sich häufiger in Rothaugs OEuvre, unter anderem auch in den „Fliegenden Blättern“. - Beigegeben: Zwei Studienblätter mit Entwürfen zu Waldlandschaften.
2 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauem Velin. Bis 32,8 x 23,5 cm.
400 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Die für Rothaug ungewöhnliche Aktstudie mit voll ausgearbeitetem Portrait überrascht durch die Direkheit, mit der die junge Frau dem Betrachter entgegenlächelt. Der andere Halbakt hingegen wirkt durch die mit ganz zarten Schraffuren weich modellierte Körperlichkeit.
- Beigegeben: Ein weiteres Studienblatt des Künstlers, „Tanzende Frauen“.
Gouache und farbige Kreiden über Bleistift auf grauem Velin. 30 x 23,4 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert „Alexander Rothaug“, im rechten Rand mit Bleistift Anmerkungen zur Komposition.
600 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Eva im Paradies. Sie steht ebenso gerade wie der junge Apfelbaum neben ihr, dessen Stamm sie vertraut mit ihrer linken Hand umfasst. Rothaugs anatomische Studien zeigen sich deutlich in der vollkommen frontal ausgerichteten Figur der Eva, insbesondere in den feinen Bleistiftlinien der vertikalen Achse, der Horizontalen auf der Höhe von Schultern, Becken und Knien und des beim Bauchnabel beginnenden Kreises. In hellem Gelb und Weiß aufgebrachte Lichter auf dem Haar, den Rundungen von Evas Körper und auf denen der Äpfel sowie die weißen Tupfen in der Wiese durchbrechen die gedeckte, vom grauen Untergrund geprägte Tonalität der Darstellung. Im rechten Rand eine kleine Kompositionsskizze sowie Anmerkungen zum Thema „Halbsonne“ und zur Farbgebung von Himmel, Erde und Wasser; verso Fragment einer weiteren Komposition. - Beigegeben: Zwei weitere Zeichnungen von Alexander Rothaug, Stehende weibliche Akte.
6374
6374 Gewandstudien Frauen
3 Studienblätter. Kreide in Schwarz, Weiß und Rot bzw. Bleistift auf verschiedenen Velinpapieren. Bis ca. 35 x 25 cm.
400 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Souverän spürt Rothaug mit dem Kreidestift den Draperien und dem Fluss der Falten nach, erkundet Licht und Schatten, untersucht Stofftexturen und verhüllt die weiblichen Körper so raffiniert, dass die Figur darunter stets sichtbar bleibt.
6375 Weibliche Akte, sitzend und stehend
3 Studienblätter. Bleistift bzw. Kreide in Schwarz, weiß gehöht und teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,6 x 23,8 cm. Teils mit Bleistiftannotationen.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Im Rahmen von Rothaugs intensiven anatomischen Studien entstehen ausgefeilte weibliche Akte in ungewöhnlichen Haltungen, die wohl als Vorstudien zu Gemälden dienten. Darauf deuten auch die gelegentlich vom Künstler neben der entsprechenden Studie notierten Namen und Anschriften der Modelle hin.
6377
6376 Studienblätter
Neun Blatt. Feder in Schwarz und Bleistift auf Leinwand bzw. auf Skizzenblockpapier. Bis 20,7 x 26,4 cm. Mit zahlreichen Anmerkungen.
750 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Es sind nur lineare Figurenstudien auf einem Stück loser, grundierter Leinwand - und doch positioniert sie der Künstler in eine bühnenhafte Konstruktion von überraschender Räumlichkeit. Rothaugs immense Sicherheit in der Gestaltung der menschlichen Anatomie spiegelt sich in jeder Zeichnung und wächst mit jedem Studienblatt, auf dem er wieder neue Posen analysiert.
6377 Statik und Dynamik des menschlichen Körpers 10 Photogravuren auf Velin. 21 x 32 cm. 1933.
350 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein)
Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit der menschlichen Anatomie führte schließlich zur Veröffentlichung des Kompendiums zur Statik und Dynamik des menschlichen Körpers. Rothaug nimmt mit seinem Mappenwerk eine anatomische Systematisierung im Sinne einer Proportionslehre vor. Der komplette Titel lautet „Statik und Dynamik des menschlichen Körpers / Nach seiner neuen Methode vom akad. Maler Alexander Rothaug / Diese Blätter wollen keine Anatomie sein, nicht zerlegen, sondern ein Zusammenfassen des Ganzen“. Das vollständige Mappenwerk in losen Blättern, das Titelblatt hier noch unmontiert, erschienen wohl in Wien im Eigenverlag des Künstlers; die Auflagenhöhe ist nicht nachweisbar, doch ist das Mappenwerk auf dem Auktionsmarkt selten
6378 Studienbuch
28 Blatt, teils collagiert. Feder in Schwarz und Bleistift, teils aquarelliert, mit farbigen Kreiden bzw. mit Goldbronze auf Velin. In Orig.-Leinenband. 19 x 25,5 cm. Mehrfach signiert „ALEXANDER ROTHAUG“ bzw. „ROTHAUG ALEX“ und mit zahlreichen Titeln und Anmerkungen. Wohl um 1910-20.
3.500 €
Provenienz: Sammlung Nora Sikora, Wien Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Dem opulent gestalteten Skizzen- und Studienbuch stellt Rothaug ein Zitat aus dem „Grünen Heinrich“ von Gottfried Keller voran und markiert besonders die Passage „wenn man endlich dergleichen aus seinem Innern selbst hervorbringen kann, ohne Vorbild, Wälder, Täler und Gebirgszüge, oder nur kleine Erdwinkel, frei und neu, und doch nicht anders, als ob sie irgendwo entstanden und sichtbar sein müßten, so
dünkt mich diese Kunst eine Art wahren Nachgenusses der Schöpfung zu sein.“ Hiermit positioniert Rothaug sich als belesener Künstler und passionierter Landschafter.
Themen wie: Jagender Kentaur, Birkenwald, Schiff in der Felsgrotte, Arachne, Eden, Die Wunderblume, Flora, Zauberin, Die Musen am Dichtergrab, Eva, Natur und Kunst, Schlummernde, Knidische Venus Praxiteles, Vernichtung, Nymphe im Wald, Wassernymphe oder Die Nordische Sphinx umkreist er in seinen Skizzen. Daneben finden sich auch Möbelentwürfe, insbesondere für Stühle, die sich dann in seinen Bildstudien wiederfinden, sowie Karikaturen und Reklameentwürfe für Apollo Intimus Bleistifte von Johann Faber. Zudem erfindet und konstruiert er eine Art Ruder-Katamaran-UBoot in mehreren Skizzen aus verschiedenen Blickwinkeln. Das Studienbuch ist von beiden Seiten verwendet, zahlreiche Seiten also doppelt gefüllt.
Mit einem montierten Exlibris von Leopold Rothaug für D. Pesl, 1902, innen auf dem Einbanddeckel. Für die Familie Pesl entwarf auch Alexander Rothaug mehrere Exlibris (vgl. Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 77-80).
6379
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Jede kleinste Falte, jeden Lichtreflex, jede Wölbung der locker drapierten Tücher erfasst Rothaug und setzt Textur und Volumina mit sicherer Hand bildnerisch um. Charakteristisch für die Studienblätter des Künstlers ist die effektvolle Kombination von Schwarz und Weiß auf getöntem Papier. Ein Blatt verso mit einer weiteren Studienzeichnung des Künstlers.
3 Studienblätter. Bleistift, weiß gehöht, auf grauem Velin. Ca. 32,8 x 23,5 cm.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Effektvoll bauschen sich die Tücher und Vorhangdraperien, deren Falten und geknäuelte Volumina Rothaug mit souverän geführten Schraffuren erfasst. Dem Stoff verleiht er mit weißen Höhungen ein damastähnliches Schimmern. Ein Blatt verso mit einer weiteren Studienzeichnung des Künstlers.
6381 Gewandstudien
3 Studienblätter. Bleistift und Kreide in Weiß, teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Ca. 32,8 x 23,5 cm.
1 Blatt mit Anmerkungen.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Wohl für mythologische Bildthemen studiert Rothaug intensiv die Draperie griechischer Chitone und Umhänge. Die Figuren der Männer und des kleinen Jungen bleiben in der bloßen Andeutung, so dass die ausgefeilt und mit üppigen Volumina gezeichneten Gewänder beinahe ein Eigenleben zu entwickeln scheinen. Eine Studie betitelt „Philosoph“.
6382
„Franzeska da Rimini“
Gouache und farbige Kreiden auf Velin. 18,5 x 25,5 cm. Unten rechts mit Feder in Schwarz sowie mit Bleistift zweifach (übereinanderliegend) signiert „ALEXANDER ROTHAUG“, unten links zweifach betitelt sowie oben rechts mit Bleistift bezeichnet „Dante IV“.
750 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Rothaug lässt Francesca als geisterhafte Erscheinung eines vom Schwert durchbohrten, nackten weiblichen Körpers in tobenden Orkanwolken durch das Bild wehen. Bei Dante erzählt Francesca, die ihm im 5. Canto der Göttlichen Komödie im Zweiten Kreis der Hölle im Kontext der Wollüstigen neben Semiramis, Dido und Kleopatra, Helena, Paris und Achilles als Verstorbene in der Hölle begegnet, von ihrem Verhältnis zu Paolo Malatesta, dem jüngeren Bruder ihres Mannes. Als Giovanni, Francescas Ehemann, dies entdeckt habe, habe er beide getötet. Daraufhin spricht Dante: „Der eine Schatten sprach’s, der andre fasste / Sich kaum vor Weinen, und mir schwand der Sinn / Vor Mitleid, dass ich wie im Tod erblasste, / Und wie ein Leichnam hinfällt, fiel ich hin“. Es scheint demnach der Geliebte Paolo zu sein, der seitlich links unten im Bild wegsinkt, während Vergil und Dante oben auf dem Felsen einander Halt geben. Rothaugs wolkige Gestaltung auf dem braun grundierten Velin wird dem Motiv der Schattenwelt treffend gerecht. Verso weitere Skizzen Rothaugs, Ornamente und Portraitstudien. - Beigegeben: Eine weitere Zeichnung des Künstlers, Gouache auf grauem Velin.
6383 „St. Rochus“
Öl über Kreide in Schwarz auf Leinwand. 111 x 182 cm. Verso mit Kreide in Rot (verblasst) signiert „ALEXANDER ROTHAUG“, datiert und betitelt. 1933 (?).
12.000 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
In ein weißes, beinahe heiliges Licht getaucht erscheint die großformatige, in der leichten Untersicht fast monumental wirkende Darstellung des legendenhaften Pilgers und Volksheiligen. Mit den üblichen Attributen stattet Rothaug ihn aus: Wir sehen Rochus von Montpellier als Pilger mit Heiligenschein, Muschelhut und Pilgerstab, mit einer Pestbeule am Oberschenkel, begleitet von einem Hund mit Brot im Maul.
Der Legende nach verschenkte der Arzt Rochus, bei den Dominikanern in Montpellier weiter ausgebildet, sein Vermögen an Arme, trat in den Dritten Orden der Franziskaner ein und begab sich auf Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Um 1317, bei der Pflege von Pestkranken bei Viterbo, zeigte sich seine Gabe, die Erkrankten allein durch das Zeichen des Kreuzes Christi wundersam zu heilen. Auf der Rückreise nach Montpellier heilte er in Piacenza wieder Pestkranke und wurde dabei selbst von der Seuche befallen. Wegen seiner Armut im Spital nicht geduldet, zog er sich in eine Hütte des nahen Waldes Sarmato zurück, um dort zu sterben, doch eine Quelle entsprang, um ihm Wasser zu geben, und der Hund des benachbarten Edelmanns brachte ihm täglich Brot und leckte seine Pestbeulen. Schließlich erschien ein Engel, der Rochus heilte. Dass Rothaug im Jahr 1933 den Schutzheiligen gegen die Pest so prominent darstellt, ist möglicherweise kein Zufall.
6384 „Der Einsidler“ (sic)
Feder in Schwarz und Gouache auf grauem Karton. 14,3 x 14,7 cm. Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert „ALEXANDER ROTHAUG“, im Unterrand betitelt.
900 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Vielfältige Kringel und Schwünge der locker geführten Zeichenfeder verleihen der kleinen Szene Lebendigkeit, ebenso wie die oben im Bild miteinander spielenden Eichhörnchen, während tief im Wald zwischen den Stämmen der alten, hohen Bäume still und ganz in seine Einsamkeit versunken der Einsiedler wandelt. Häufig stellt Rothaug Mönche oder Einsiedler dar, und vielfach stehen sie verlockenden Nymphen gegenüber. Hier jedoch darf der Zurückgezogene ganz bei sich bleiben, ohne seine Frömmigkeit gegen äußere Versuchungen schützen zu müssen. Effektvoll lässt Rothaug zwischen den vertikal aufstrebenden Baumstämmen einen Streifen sonnigen Himmels durchscheinen. Der gezeichnete Rahmen mit dem prominent angebrachten Titel unterstreicht den dekorativen Reiz des Blattes.
6385
Mönche - Gewandstudien
4 Studienblätter. Bleistift, meist weiß gehöht, teils mit Pinselproben, auf grauem Velin. Bis 32,5 x 23,3 cm.
500 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Geisterhaft erscheinen die meist gesichtslosen Gestalten, die Gewänder zum Teil in wilder Bewegtheit. Rothaugs Freude an der Gestaltung der Faltenwürfe, der Schatten und der schwingenden Säume wirkt ebenso groß wie seine Sicherheit im zeichnerischen Umgang damit. Zwei Blätter verso mit weiteren Gewandstudien.
800 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Heitere Szenerie, in impressionistischer Lockerheit gestaltet und zeitgenössisch von einer jungen Mutter mit Kinderwagen belebt. - Beigegeben: Zwei weitere Federzeichnungen des Künstlers, wohl „Aktaion, in einen Hirsch verwandelt, von Jägern verfolgt“ und „Auf dem Pfauenthron“, sowie eine Temperazeichnung, „Junge Frau unterwegs“ und zwei dekorative Entwürfe.
2 Kompositionen, recto / verso. Tempera und Feder in Schwarz auf festem Karton. 26,5 x 20 cm.Verso unten rechts mit Bleistift betitelt, im Oberrand mit Maßangaben (?).
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
In frischem Grün schimmert das Moos, das die mächtigen Granitfelsen überwuchert und ihnen ihre Schroffheit nimmt. Zugleich akzentuieren scharfe Federzüge die Kanten des Gesteins, die Ästchen und Blätter, so dass die Darstellung eine ganz eigentümliche Klarheit erhält. Zwar zeigt Rothaug die Landschaft menschenleer, doch es bleibt die Erwartung, jederzeit eine der Gestalten aus seinem mythologischen Figurenarsenal hinter einem Baum oder einer Felswand auftauchen zu sehen. - Beigegeben: Fragment einer weiteren Komposition, „Landschaftsstudie“, typographisch bezeichnet und betitelt.
Tempera über Bleistift auf Karton. 19,5 x 26,5 cm.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Kleine Wasserfälle rieseln die steile Uferzone herab in den Gebirgssee, dessen Wasser im Vordergrund grün schimmert. Der „Gebirgssee“ ist ein charakteristisches Beispiel für die Landschaften, in der sich Rothaugs zauberische, märchenhafte Szenen mit Nixen, Schwanenmädchen und Kentauren abspielen. Hier erfasst er die Naturkulisse jedoch in menschenleerer Stille und lässt allein die Lebendigkeit des Wassers, das Rauschen der Blätter sprechen, malerisch treffend umgesetzt mit lockerer Hand und einer Vielzahl schwingender Kringel, Strichlein und Tupfen, eingefasst von der in seinen Zeichnungen immer wieder verwendeten, ockerbraun getuschten Randbegrenzung.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Oben auf der alten Steinbrücke steht der Jüngling und beobachtet unbemerkt die Nymphe bei ihrem Bad unten im Bach. Eine Vielzahl schwingender Federlinien versetzt die Szene in eine flirrende Unruhe, die der Spannung des Augenblicks zeichnerisch treffend gerecht wird.
6390 Bergung des Schiffbrüchigen / Meeresgrotte 2 Zeichnungen, recto / verso. Tempera über Bleistift auf festem Karton. 19,8 x 26,2 cm. Jeweils unten links mit Pinsel in Ocker bzw. Schwarz signiert „ALEX. ROTHAUG“.
1.800 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Das rote Schiffswrack treibt zerschellt im Meer, den Schiffbrüchigen aber haben die Wellen ans Gestade einer Insel gespült, wo sich eine junge Frau, an seiner Seite kniend, um ihn kümmert. Ein weiterer Schiffbrüchiger steht bereits im Sand der Insel im Sonnenschein neben dem hoch aufragenden Felsmassiv, eine angedeutete Figur ruht auf dem vorderen Felsen. Ob es sich bei diesem dramatischen Geschehen um eine mythologische Szene handelt, zum Beispiel um Nausikaa, die sich um die Gestrandeten bemüht, bleibt offen. Verso über schimmernd türkisfarbigem Meer der Eingang zu einer im Dunkel liegenden Felsgrotte. Beide Darstellungen eint das Motiv der aus dem Wasser emporragenden Felsformationen, die sich in Rothaugs Schaffen immer wieder finden und die er mit sicherem Einsatz der malerischen Mittel gestaltet. Die Szenerie mag inspriert von seinen ausgedehnten Studienreisen durch Dalmatien, Italien und Spanien zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sein.
6391 Männliche Akte
6 Studienblätter. Kreide in Schwarz und Rötel sowie Bleistift bzw. Feder in Schwarz, weiß gehöht, auf grauem bzw. braunem Velin. Bis 23,5 x 32,8 cm. 1 Blatt im Rand mit Namens- bzw. Adressnotizen.
600 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Ausgestreckt liegende, detailliert ausgearbeitete Rückenakte und einen mit leichter Drehung sitzenden unbekleideten Mann arrangiert Rothaug zusammen mit anatomischen Zeichnungen und Aktstudien. Dabei weitere, teils wohl für antike oder mythologische Themen entstandene Studienblätter.
Abbildungen Seite 115
6392 Felsgrotte am Wasser
Tempera auf Karton. 17 x 27 cm. Im Oberrand mittig mit Feder in Schwarz (unleserlich) bezeichnet.
900 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Die dunkelste Tiefe der Grotte liegt fast im Zentrum der Zeichnung, darüber lastet schwer das Felsmassiv, während sich im Vordergrund das grüne Wasser wellig bewegt und mit Schaumkronen geschmückt zeigt. Rothaug gestaltet die Strukturen von Fels und See mit einer gelösten Pinselführung und einer sicheren, beinahe abstrakten Formgebung, die in dieser Souveränität aus seinen vielfältigen Studien zu den Berg- und Steinformationen seiner Heimatlandschaft resultiert.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Von seinem Kahn aus blickt der Eremit tief gebückt nach unten ins Wasser hinein, um die in der Tiefe schwimmende Nixe genauer betrachten zu können. Ob es sich um ein Motiv aus einem Märchen handelt, um eine mythologische Szene oder eine regionale Sage, bleibt offen. Das Motiv der Nixe beschäftigte Rothaug immer wieder, nicht nur in seinem malerischen und zeichnerischen Schaffen, sondern er schrieb auch Gedichte zu dem Thema (vgl. Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, S. 27 ff.). Auch hier zeigen sich seine bevorzugten Topoi: die Waldesquelle, das stille Ufer, das muntere Nixlein, die Furcht vor dem Menschen, gepaart mit Neugier. Mittig gefaltetes Studienblatt mit weiteren Skizzen recto und verso.
6394 Studienbuch
32 Blatt. Feder in Schwarz und Bleistift, teils aquarelliert, teils mit farbigen Kreiden auf Velin. In Orig.-Blockbuchbindung. 15 x 24 cm. Mehrfach datiert und mit zahlreichen Titeln und Anmerkungen.
2.500 €
Provenienz: Sammlung Nora Sikora, Wien Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Dutzende Skizzenbücher, Mappen und einige Schrankfächer füllte Rothaug mit seinen Vorzeichnungen: Anatomie-, Figuren- und Tierstudien, Landschaftsskizzen und sorgfältige, miniaturhaft ausgeführte
Entwürfe zu seinen großen Gemälden mitsamt Kompositionsskizzen und Farbnotizen. Vorangestellt auf dem ersten Blatt am 1.1.1933 der Merksatz „Die Hoffnung grün, das Leben neu, und mir den alten Drang im Busen treu.“ sowie „Das Gesetzmässige im Men.(schen) gibt der Sache Halt.“ Dabei Entwürfe zu Themen wie Kentaur und Nymphe, Achilles und Penthesilea, Apoll und Daphne, Prometheus, „Der Herrgott erschafft das Weib, die Engel staunen, frohlocken, singen“, Die Kranken am See Bethesda, Das Lebensschiff, Tempel der Schönheit, sowie unter anderem zu einem dekorativen Namenszug für seine Frau Ottilie Rothaug. Wie interessiert Rothaug auch die Künstler seiner näheren und weiteren Umgebung wahrnahm, zeigt sich beispielhaft in einigen kleinen Skizzen zu Frauenfiguren von Hodler und Klimt.
6395 Kentaur und Nymphe
Tempera auf Malpappe. 16 x 26,5 cm. Unten rechts mit Pinsel in Orange signiert „ALEX ROTHAUG“.
1.800 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol
Satyrn und Kentauren, die dämonischen Mischwesen mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterkörper eines Pferdes, beschäftigen Rothaug häufig als Motiv, und die drastische Lüsternheit, die er mit dem Thema ausdrückt, stellt ihn in Zusammenhang mit der Kunst Otto Greiners. Die vorliegende Zeichnung diente Rothaug als Studie zu seinem Gemälde „Nymphenraub“ (Im Kinsky, Wien, Auktion 5. Dezember 2017, Los 290). An ihren langen Haarsträhnen hält der Kentaur seine Beute auf seinem Rücken fest, um sie ins Dunkel des Waldes zu verschleppen. Der Ausdruck siegreicher Lüsternheit in seinen mit groben Zügen gemalten Gesicht ebenso wie die Gegenwehr der Nymphe stehen in deutlichem Gegensatz zu den arglosen und heiteren Tänzerinnen im sonnigen Hintergrund.
6396 „Ein Sonnenfleck (Pinzgau)“; Studien
4 Studienblätter. Tempera auf grauem Velin bzw. Karton. Bis 25 x 19 cm. 1 Blatt im Unterrand mit Bleistift betitelt, teils mit Anmerkungen.
800 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Zahlreiche farbige Kompositionsstudien recto und verso, dabei ganz unterschiedliche Motive wie eine Nymphe am Gestade, stimmungsvolle Landschaften oder eine Burgruine im Schnee. Rothaugs Anmerkungen beziehen sich meist auf atmosphärische Wahrnehmungen wie Licht, Tageszeit oder Wetter, die höchstwahrscheinlich zum Erfassen der Stimmung in den entsprechenden geplanten Gemälden von Bedeutung waren. Verso teils Fragmente weiterer Zeichnungen.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien Schimmernde Lichter fallen durch das dichte Laub der Bäume und lassen erahnen, dass jenseits des Waldes die Sonne strahlt. Die bühnengleich von Buschwerk umschlossene Szenerie ist jedoch in ein traumartiges, schattenloses Dämmerlicht getaucht, das die Innigkeit des Liebespaares wie ein Schleier umgibt und die Stille der Szenerie unterstreicht. Vielfältige Grünnuancen, in locker tüpfelndem Duktus aufgetragen, bestimmen die Komposition.
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst
Märchenhaftes Motiv: In einer menschenleeren, doch gepflegten Gartenoder Parklandschaft steht das zierliche Rehkitz in aufmerksamer, lauschender Haltung und blickt in Richtung des großen Eisentores, das den Garten vom wilden Gebüsch des Waldes trennt. MIt lebendigem Farbfauftrag, strukturiert durch Fleckchen und Strichlein, schildert Rothaug die Bildgegenstände in überzeugender Plastizität und treffender atmosphärischer Wirkung. Der dunkle, mit Tempera gezeichnete Rahmen verleiht der Komposition Geschlossenheit. Möglicherweise entstand die Zeichnung im Zusammenhang mit Rothaugs Märchenillustrationen.
450 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Reizvoll beleben die bunten Akzente der Farbproben die anmutigen Aktstudien, bei denen Rothaug die Gesichter detailliert ausformuliert. Ein Blatt verso mit weiteren Studien des Künstlers.
6400 „Bad“
Öl auf Holz. 32 x 23 cm. Seitlich links mit Pinsel in Türkis signiert „ALEX. ROTHAUG“, verso (verblasst) mit Kreide in Rot nochmals signiert sowie auf Klebeetikett betitelt und bezeichnet „N 4“.
1.800 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Ein Bild weiblicher Anmut: Die geschwungene Rückenkontur, die Biegung von erhobenen Armen und Kniekehle, die feinen rotvioletten Details in Gesicht, Haar und Brust - es sind nur wenige Akzente, mit denen
Rothaug den stehenden Frauenakt von der weißgrün-marmornen Umgebung des Bades abhebt. Im Inkarnat greift er den Grünton als Schatten auf, modelliert jedoch den hell schimmernden Körper mit sanften Pinselzügen weich durch, während er die Marmorstrukturen des Bades mit kleinteiligen Kratzern und Schwüngen des Pinsels in der feuchten Farbe beinahe plastisch herausarbeitet. Seine Signatur setzt Rothaug prominent und dekorativ wie ein ornamentales Muster auf die Seite des marmornen Tischblocks. Das Motiv und seine malerische Umsetzung stellen die Darstellung in Zusammenhang mit Rothaugs „Badeszene“ (Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug, München 2009, Nr. 19, Abb. S. 73).
6401 Flanierende Frauen
Tempera und Feder in Sepia über Bleistift auf hellbraunem Velin. 21 x 21 cm. Unten links mit Feder in Rot signiert „ALEXANDER ROTHAUG“.
600 €
Provenienz: Sammlung Prof. Ernst Fuchs, Wien
Ungewöhnliche Zeichnung, die aus dem Werk Rothaugs heraussticht: Auf den ersten Blick wirken sie zwischen all den Faunen, Nymphen und Kentauren frappierend modern, die drei schwungvoll gehenden Frauen und das Mädchen, mit ihren modischen Frisuren, den bunten Taschen
und wehenden Rocksäumen. Auf den zweiten Blick fällt die Transparenz der Kleider auf, die die Körper nur scheinbar verhüllen und die weiblichen Reize sogar unterstreichen. Mit dem Motiv der selbstbewussten, modernen Frauen erfasst Rothaug einerseits ganz den Zeitgeist, andererseits schildert er die Flanierenden mit ihren durchsichtigen Kleidungsstücken weit entfernt von aller Normalität. Seine zeichnerische Souveränität zeigt sich in den locker und sicher ausgeführten Konturen und Binnenstrukturen, in der harmonischen Farbwahl und der eleganten Stilisierung der Formen. Verso weitere Skizzen und Kompositionen, teils beschnitten (Skizzenbuchseite?). - Beigegeben: Eine weitere Zeichnung des Künstlers, „Schaut, ob ihr Schuh in Ordnung ist“.
350 €
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (1910 Wien – 1990 Kufstein) Sammlung Friedrich Feiersinger, Tirol Weiche und lockere Schraffuren und Kringel umgeben das sanfte Gesicht der jungen Frau und verleihen dem Bildnis eine besondere Anmut und Leichtigkeit. Bei der Portraitierten handelt es sich wohl um Ottilie Rothaug, die Gattin des Künstlers. Das zweite, herbere Bildnis hingegen zeigt eine südländisch anmutende Frau im strengen Profil. Verso jeweils Fragmente weiterer Zeichnungen.
VERSTEIGERUNGS-BEDINGUNGEN
1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB.
2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.
3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt.
4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.
5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend.
6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB).
7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über.
8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatz steuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben.
Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor steuer abzug berechtigt sind, kann die Gesamt rech nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen –auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich.
Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3% des Zuschlagspreises). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedür fen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt.
10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers.
11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in
banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch.
12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.
13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite.
14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt.
15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber.
16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.
David Bassenge, Geschäftsführer und Auktionator
Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter u. vereidigter Auktionator
Stand: Mai 2023
CONDITIONS OF SALE
1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB.
2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale.
3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium.
4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be determined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally.
5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail.
6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312g II,10 BGB].
7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT.
Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale.
For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us.
Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3% of the hammer price).
Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted.
Catalogue images may not be used without permission. Reproduction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately.
9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately.
10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects
may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.
11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.
12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.
13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount.
15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals.
16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.
David Bassenge, auctioneer Dr. Markus Brandis, attested public auctioneerAs of May 2023
Katalogbearbeitung
Simone Herrmann
Gestaltung & Satz
Stefanie Löhr, Philipp Dörrie
Reproduktionen
Christoph Anzeneder
Maria Benkendorf
Rotraud Biem
Philipp Dörrie
Clara Schmiedek
Titelillustration frei nach Alexander Rothaugs Umschlaggestaltung für den Katalog der XXVII. Ausstellung des „Aquarellisten-Club der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens“, Künstlerhaus Wien 1912–13. Unbekannter Fotograf, um 1930. Alexander Rothaug vor seinem Gemälde Kampf auf der Brücke