the cinema issue

Page 1

# Oktober/November 2011 49

GAY.CH THE CINEMA ISSUE

J U S T I N

T I M B E R L A K E

K E L LY C L A R K S O N

OFF BEAT: HIP-HOP & GAY-FILM RUFSKIN MODEL ERMORDET

SHOOT: ALONE IN THE CINEMA + PARTYS, MUSIK, KULTUR UND VIELE INTERVIEWS

1


THE CINEMA ISSUE

INHALTSVERZEICHNIS VORWORT ZU DIESER AUSGABE

Wir haben uns dieses Mal wortwörtlich quer gestellt (und sind dabei trotzdem queer geblieben...): Anstatt Hochformat zauberten wir für euch eine Zeitschrift im Querformat hin. Der Anlass dazu ist unübersehbar: Das Thema dieser Ausgabe ist die Welt des Films. Dich erwarten spannende Interviews, interessante Recherchen und Hintergründe, aktuelle Tipps und ein kreatives Shooting, das wir in einem Kino realisiert haben. Viel Spass beim Durchblättern wünscht dir dein gay.ch-Team.

CINEMA

2

4/5

Die Kino-Story

7

Zwei Kinos, zwei Welten

8/9

Ich, Zürich, Hollywood und Matt Damon

10/11

Sal Mineo: ...denn er wusste (nicht), was er tat

12/13

Facts aus der Kinowelt, die ziemlich überraschen

14-17

Walter Sedlmayr: Business mit Mörder

19

Pink Panorama & queersicht

20/21

Filme im Oktober & November 2011

22-24

Off Beat: Ein Schwuler in der Hip-Hop-Szene

25

Vorschau: Filme 2011 & 2012

26/27

Sieben Fragen an Justin Timberlake

29

Heimspiel: DVD-Tipps

31

Roter Teppich?

32-35

Wenn Sänger/innen die Kinowelt erobern würden...

NEUE AUSGABE, NEUES THEMA, NEUER LOOK

MORE... 36/37

Gravitonas: Interview mit Alexander Bard

39

15 Minuten mit Kelly Clarkson

40/41

Soundtracks: Gehört und „verfilmt“

42-45

Demnächst in deinem Kulturprogramm

47-49

Partyprogramm Oktober & November

50/51

Rufskin Model ermordet: Die Hintergründe

53

Be in your own Porno...

55

ES Collection: Interview mit Gründer Eduardo

56-61

PEPI: Alone in the Cinema

62

Kino Orion: Hier entstand unser Shooting

Die nächste Ausgabe erscheint am 21. November 2011

#50

Überraschung!

Jede GAY.CH-Ausgabe widmet sich einem neuen Thema und hat immer einen neuen Look. Magst du Überraschungen? Dann bist du bei uns goldrichtig. Ein Jahres-Abo (6 Ausgaben) kostet nur 30 Franken und wird neutral verschickt. Schreibe uns, info@gay.ch, ruf an, 044 271 92 00, oder gehe auf www.gay.ch/mag.


IMPRESSUM GAY.CH „THE CINEMA ISSUE“ / OKTOBER/NOVEMBER 2011 NEUE AUSGABE, NEUES THEMA, NEUER LOOK

PUNTO MEDIA GMBH. Bahnhofstrasse 57, 8600 Dübendorf . Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch

www.gay.ch & www.gayL.ch & www.gayX.ch & www.gaynet.ch

Chefredaktoren: Luis Pestana: luis@gay.ch und Dominique Eichler: dominique@gay.ch Redaktion: Luis Pestana (lp), Dominique Eichler (dom), Gianni Antonitti (ga), Nicolas Aerni (na) Grafik + Fotos: Luis Pestana / Distributionsassistent: Dänu Tanner / Titelseite: Foto by Luis Pestana, Model: Christian Partydaten melden: agenda@gay.ch / Anzeigen + Abo: Tel. 044 271 92 00 / luis@gay.ch Auflage: 8000 / Leser 16‘000 (gem. eigener Umfrage) Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden.

T A Y L O R

L A U T N E R IMANY 2810.11

ABDUCTION AT E M L O S www.abduction.ch

Ane Brun

LE S O U L BEN L’ONC ER BRIA N AUGBR ADLE Y S E L CH A R FOURPL AY HIROMI IMANY L ANE JOY DENA LDINGER K L AUSDOHNEIDER M A RIA SCAMILO&TOMATITO OL STOY MICHELCDGREN/V IK TORIAT PLE NIL SL AN AWFORD&JOE SAM R A NdYCRÓN R AUL MIDGALLIANO RICH A Rd E SEL A H SUNTS THE CLIEZZ:BEST OF )REE ZHdK-JA ZPREIS:(na)PALMT(h Z A -J B ZK

Norwegens Pop-Ikone • CH-exklusiv!

Sa 12.11.11, 20.00, Kaufleuten Zürich

Joan As Policewoman The Deep Field-Tour 2011

Do 17.11.11, 20.00, Kongresshaus Zürich Fr 18.11.11, 20.00, KKL Luzern, Luzerner Saal

Annett Louisan In meiner Mitte • Tour 2011

Do 24.11.11, 20.00, Stadtcasino Basel

Philipp Fankhauser

13th ZURICH INTERNATIONAL FESTIVAL Medienpartner:

Co-Partner:

Ab 20. Oktober im Kino

Fr 14.10.11, 20.00, Kaufleuten Zürich

www.jazznojazz.ch

Theaterhaus Gessnerallee ewz-Unterwerk Selnau ZKBJazzClub im Theater der Künste

26.–29.10.11

www.ticketcorner.ch

www.jazznojazz.ch

VERANSTALTER: AllBlues Konzert AG • PATRONAT: Stadt Zürich Kultur

«Try My Love»-Tour 2011 www.allblues.ch

VORVERKAUF:

www.allblues.ch • www.ticketcorner.ch

Für Kaufleuten auch: www.kaufleuten.ch • VERANSTALTER: AllBlues Konzert AG

3


FILMSTORY

17./18. JAHRHUNDERT

18./19. JAHRHUNDERT

LANTERNA MAGICA

KINEMATOGRAPH

---------------------------------------

---------------------------------------

Projektionen und Tricks

Man nehme eine Schachtel und mache vorne ein Loch. Hinten platziert man eine Kerze und hält ein gemaltes Bild vor das Loch. So wird das Bild auf eine Leinwand projiziert. Wenn man jedoch vor der Leinwand Rauch aufsteigen lässt oder einen Vorhang bewegt, so hat der Zuschauer das Gefühl, dass sich das Bild bewegt. Dieses einfache Prinzip wurde zur Geburtsstunde vom Film. Was zunächst als Erfindung für die religiöse Erziehung gedacht war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zum beliebten Unterhaltungsmedium auf Jahrmärkten und für den Hausgebrauch - nicht zuletzt dank der Entwicklung und dem Angebot von Projektionsapparaten. Bild aus der Werner Nekes Sammlung

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

W I E

A L L E S

B E G A N N

ALLES BEGANN MIT KERZEN, GEMALTEN BILDERN UND RAUCH. HEUTE STEHT

DAHINTER EINE GANZE INDUSTRIE, DIE EINE SPANNENDE GESCHICHTE HINTER SICH HAT. MAN DARF GESPANNT SEIN, WOHIN DIE REISE GEHEN WIRD...

4

-----------------------

Fotografie und Technik

Ende des 18. Jahrhunderts entstand langsam die Fotografie. Damit eröffnete sich für die Darstellung von bewegten Bildern eine neue Dimension. Die ersten Geräte konnten durch eine simple Technik hergestellt werden: In Anlehnung an eine Nähmaschine, wurde ein perforierender Greifermechanismus entwickelt, der dann die Bilderreihen, mit den entsprechenden Löchern, zum „Drehen“ brachte. Die Franzosen waren mit dieser Technik Vorreiter: Die erste öffentliche Filmvorführung mit dem Gerät der Brüder Lumière am 28. Dezember 1895 gilt heute als Geburtsstunde des Mediums Film. Es entstanden vorerst kurze Filme, welche von einem Erzähler akustisch unterstützt wurden. Die ersten Filme wurden in Varieté-Theatern vorgeführt und waren in erster Linie der Mittelschicht vorbehalten. Doch langsam entstanden die ersten Wanderkinobetreiber und dank zunehmender Beliebtheit schliesslich die ersten fixen Kinos. Ab 1910 liessen sich in Hollywood verschiedene Filmschaffende nieder und legten den Grundstein für die spätere „Traumfabrik“.


20er - 40er JAHRE

50er - 70er JAHRE

80er - GEGENWART

MAGNETFILM

3D UND BREITWANDFORMAT

COMPUTERZEITALTER

Stummfilm und Tonfilm

Neue Techniken und mehr Freiheit

VHS-Kassetten und Internet

---------------------------------------

Der erste Weltkrieg macht der europäischen Filmindustrie schwer zu schaffen, dadurch konnten sich die Amerikaner „besser“ entwickeln. Dies führte dazu, dass Frankreich nach dem Krieg ihre Vormachtstellung an die USA verloren. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurden die UFA-Studios in Deutschland gegründet, die ursprünglich als Propagandainstrument geplant waren. Diese sollten bald nach dem Krieg zu einer der weltweit wichtigsten Produktionsstätten für Filme in den 1920er Jahren werden. Mitte der 20er musste sich Europa jedoch mit Importbeschränkungen vor der Filmflut aus Amerika schützen. Die Stummfilme à la Charlie Chaplin waren die ersten grossen kommerziellen Erfolge. Doch schon bald sollte eine neue Äera beginnen, den in dieser Zeit entwickelten sich die ersten Tonaufnahmen. Damit wurden „Erzähler“ und musikalische Begleitungen hinfällig. Film und Ton wurden dank neuen Techniken und Geräten „verheiratet“: Der Magnetfilm wurde zum Gegenstand der traditionellen Tonfilmtechnik seit der zweiten Hälfte der 1940er Jahre.

---------------------------------------

Nach dem Krieg veränderte sich die Filmwelt drastisch.Die monopolistische Stellung der grossen Studios wird unterbunden und das Kino bekommt durch das Fernsehen Konkurrenz. Es wird das Breitwandformat entwickelt, es erscheinen die ersten 3D-Filme und die ersten Autokinos entstehen. Rock‘n‘Roll wird modern und damit erobern junge Stars, wie James Dean, die Leinwand. Die Zeiten vom obligaten „Happy End“ sind vorbei, denn vor allem die Europäer machen immer öfters gesellschaftskritische Filme. Dazu kommt die Aufhebung des Hays Codes, einer Zusammenstellung von Richtlinien zur Herstellung von US-amerikanischen Spielfilmen im Hinblick auf die moralisch akzeptable Darstellung besonders von Kriminalität und sexuellen Inhalten. Die künstlerischen Freiheiten nehmen nun auch in Amerika ihren Lauf.

---------------------------------------

Als die 80er begannen, wanderte auch der Computer von der Industrie ins Haus des Otto-Normal-Verbrauchers. Es folgten Aufnahmegeräte und die entsprechenden VHS-Kassetten: Dieses neue System wurde zum Renner, auch für die Filmindustrie, den jetzt konnte man Filme auf einem Datenträger für die gute Stube verkaufen. Inzwischen wächst das Interesse an Independentfilmen und im Musikbereich wurde das Musikvideo ein wichtiges Vermarktungsinstrument, das gleichzeitig ein kreativer Impulsgeber für Kinoproduktionen wurde und Filmschaffende beinflusste. Die 90er hingegen bringen den Startschuss der computeranimierten Trickfilme mit sich. Weiter lässt sich feststellen, dass die Filmindustrie immer grössere Budget für Filme einsetzt. Das Internet macht auch vor dieser Branche nicht halt: P2P-Netzwerke, die eine massenhafte, unautorisierte Distribution von Filmen ermöglichen, heisst die neue Herausforderung. Text: Luis

5


*ENTREE: REBEKKA BAKKEN „SEPTEMBER“: leicht, verträumt, raffiniert *VORSPEISE: würzig, dynamisch, exquisit : HAMEL „LOHENGRIN“

6

MUSIKALISCHES VIER-GANGMENÜ

*HAUPTGANG: INGRID LUKAS „SILVER SECRETS“: exotisch, kraftvoll, mysteriös *DESSERT: zart, traumhaft, zeitlos : JAMES MORRISON „THE AWAKENING“


SITZORDNUNG Eldorado ---------------------------------------

K I N O S ,

Z W E I

W E L T E N

HISTORISCHES AUS ZWEI LÄNDERN ------------------------------------------------

-----------------------SERPA / PORTUGAL

Nuno aus Oslo hat für uns sein Lieblingskino fotografiert und kommentiert.

Hier ist - nicht nur - die Zeit stehen geblieben.

Text + Foto: Nuno

Z W E I

Cine Parque Esperança

OSLO / NORWEGEN

Das Kino befindet sich im Zentrum von Oslo, und war das erste mit Soundanlage in Norwegen (1929). Der erste Film mit Ton war „The Singing Fool“, danach gab es viele Filmpremieren, eine davon war James Bond mit „Dr. No“ (1963). Heute ist das Eldorado ein Multiplex-Kino mit fünf Leinwänden, bietet Nachtshows am Freitag und Samstag und führt zudem an den Wochenenden Nachmittagsvorstellungen durch.

--------------------------------------------------------------------------------

Das Gebäude steht noch, doch drinnen ist, ausser dem Pflanzenwildwuchs, nichts mehr zu sehen. Wann der erste Film im Freiluftkino „Cine Parque Esperança“ gezeigt wurde, konnte ich nicht ermitteln. Es muss aber in den 20er- oder 30er-Jahren gewesen sein. Das Kino war bestuhlt und die Filme wurden an eine weisse Wand projeziert. Ein Dach hatte es keines, doch im tiefen Süden von Portugal, wo es sehr selten regnet, war das nie ein Problem. Mein erstes und letztes Mal, dass ich in diesem Kino sass, muss so um 1976 gewesen sein. Was für ein Film lief, daran kann ich mich nicht mehr erinnern - damals war ich auch erst 6 Jahre alt. Text + Fotos: Luis

7


TONY BENNETT

„DUETS II“

LIVE AM FILMSET „Ich, Zürich, Hollywood und Matt Damon“

----------------------------------

Sein Sound und Stil prägten Generationen von Musikern und begeistern Millionen Fans auf allen Kontinenten. Neben SoulIkone Aretha Franklin und Country-Legende Willy Nelson sind auch Namen wie k.d. lang, Mariah Carey, Norah Jones, Sheryl Crow, Michael Bublé, Natahlie Cole und Lady Gaga im Tracklisting. Und mit „Body And Soul“ ein Duett mit der kürzlich verstorbenen Sängerin Amy Winehouse. 8

www.sonymusic.ch

WIE NICOTIN ÜBERRASCHEND IM FILM VON MATT DAMON MITGESPIELT HAT. ---------------------------------Es war einer jener besch***enen Freitage, am 14. November 2008, an denen wirklich nichts so läuft wie es laufen sollte. Der Fotograf für meine Kollektions-Fotos meldete sich nicht, die Stylistin war verschollen und ich hatte noch kein Model. Mode zu machen in Zürich ist einfach sauschwer bzw. es wird einem wirklich nicht leicht gemacht. Alles Geplante lief schief und der einzige Lichtblick war, dass der Tag danach Samstag war. Unter uns Gay-Guys: Es war ein Tag an dem man einfach keinen hochkriegte. Und dann war da noch das ominöse Fitting: ich hatte mich für eine Statistenrolle gemeldet, keine Sau wollte mir erzählen worum es ging, das einzige was ich wusste, war, dass es sich wohl um eine Filmproduktion handeln musste.

Filmproduktion. Das kann ja vieles bedeuten... Aber anyway, wir waren 90 Statisten und es war wohl einer jener doofen Werbespots, wo man den Finger in die Höhe strecken und so tun musste als gäbe es auf der ganzen Welt nichts Besseres als Rivella. Mal schauen, dachte ich, viel schlimmer als Freitag kann‘s eh nicht werden. Ich verschob das Fitting auf Samstag. Um punkt 12 Uhr trudelte ich ein und war wider Erwarten nicht der erste. Die anderen kannten sich schon von anderen Drehs. Ich musste feststellen, dass Statisterie ein richtiges Hobby zu sein scheint, die Leute waren an allen Drehs von allen Schweizer Spielfilmen der letzten 10 Jahre. Zwei süsse Girls nahmen uns in Empfang und beäugten argwöhnisch unsere mitgebrachten Outfits. Business oder Posh Casual war gefordert, 1994 die angestrebte Zeitperiode. Meine Cargopants fielen durch und ich musste mir ein Paar Chinos verpassen lassen. Aber dann waren die zwei schlussendlich zufrieden. Und wieder: Keine Info, mit „Du wirst per Mail informiert“ wurde ich abgespiesen. Na gut, dachte ich, wenigstens gab‘s genug Kohle. Samstag um 20 Uhr kam mein Anruf. „Morgen Sonntag um 07 Uhr (!) beim Treffpunkt beim Bauschänzli, Dreh fertig am Mittag.“ Scheisse, dachte ich, jetzt kann ich den Ausgang sausen lassen. Um 06 Uhr raus aus den Federn, Kaffee, Kaffee, mehr Kaffee: ja ich bin ein Morgen-

muffel. Knopf annähen, Schuhe putzen, ab aufs Velo an den Treffpunkt. Da gab es zum Glück noch mehr Kaffee. Die Stadt war leergefegt, grau in grau. Aber wir waren wie in einem kleinen Mikro-Kosmos: Es waren TONNEN von Leuten da. Produktion, Styling, Regie-Assistenten etc. Und alle Statisten hatten - wie ich - keine Ahnung worum es ging. Die Produktionsfirma hatte ganze Arbeit geleistet, keiner der Statisten wusste Bescheid. Dann trat der Produktionsassistent vor uns und eröffnete uns, dass jetzt drei Szenen des Films „The Informant“ von Starregisseur Steven Soderbergh (Ocean‘s Eleven bis Thirteen, Solaris, Erin Brockovich) gedreht werden. Ein Raunen ging durch die Menge. Die Szenen: „Ein Mann kommt aus dem Hotel Savoy und bezahlt bei einer Bank Geld ein.“ Gelächter. Der Produktionsassistens spezifizierte: „Das war noch so 1994, man kam in die Schweiz um Geld auf eine Bank zu bringen!“ Noch mehr Gelächter. Zweite Szene: „Passantentreiben auf der Gemüsebrücke.“ Leichtes Gekicher unter den Komparsen.

FOTOS MACHEN? NO!!!

Dritte Szene: „Passanten am Limmatquai.“ Dann folgte grosses Blabla darüber, dass alles sehr schnell gehen würde, dass wir auf die Regieanweisungen hören müssen und auf GAR KEINEN FALL - aber auf GAR GAR GAR KEINEN FALL - Fotos machen dürften. Sonst


knallt es. „Aha, ok“, dachten wir. Ich plauderte ein bisschen mit der amerikanischen Kostümdesignerin über Fashion und über Hollywood und dann ging es schnell. Wir wurden in Grüppchen aufgeteilt und, Husch Husch, ging es an die Location zur Gemüsebrücke. Klipp, klapp: Kamera wurde aufgestellt, Velo hier, Fussgänger da, Auto dort drüben, einmal Proben, „Klappe die erste“, „Background Action!!!“, nochmal von vorne und aus war der Zauber.

DANN KAM MATT...

Es ging alles so schnell, dass ich den Typ mit der blonden Föhnwelle, dem Schnurrbart und der Brille erst richtig anschaute, als er in meine Richtung lief und mit dem Regisseur weiter zum Limmatquai und an mir vorbeispazierte. „Da ist Matt Damon“ sagte ich ein bisschen perplex zu meiner Szenen-Partnerin. Die gute Frau schaute mich an und meinte „Wo, wo, wo?!...!“ und schwups war er vorbei. Dritte Szene, „Background Action!!!“ und päng - um 9h30 war alles vorbei. Wir wurden ausgezahlt und noch nach dem ganzen Dreh hatten mehr als die Hälfte der Leute nicht begriffen, um was es eigentlich ging. So ähnlich wie in „The Chicken Run“, und ich war wieder einmal bestätigt in meiner Meinung, dass die grosse Mehrheit der Menschen derart in ihrem eigenen Film lebt, dass um sie herum die Welt untergehen könnte und sie es nicht merken würden. Es ist schon lustig. Aber eben irgend-

wie auch traurig. Auf 20min.ch las ich dann, dass Matt Damon unter grösster Geheimhaltung in Zürich drehte. „Stimmt!“, dachte ich... Mein Fazit: Es gibt also doch noch Überraschungen im Leben. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, nicht zu viel vom Leben zu erwarten. Oder vielleicht war es auch die Wiedergutmachung für den besch***enen Freitag, wer weiss. Aber Hollywood ist ganz nah, so nah dass man es manchmal erst merkt, wenn es schon fast wieder vorbei ist. Irgendwie interessant, was die Leute alles so mitmachen ohne zu wissen worum es eigentlich geht. Und noch eine Erkenntnis hab ich davongetragen: Es ist nicht so schwierig, 90 Komparsen im Griff zu haben, Hollywood arbeitet VIEL effizienter als das Schweizer Fernsehen und auch Matt Damon hat eine omni-präsente Aura, die man nicht übersehen kann. Und mein persönliches, kleines Highlight: das Girl, Ilona, vom Catering war einfach eine rothaarige Elfe mit Augen wie Bergseen und Sommersprossen. Wer die Girls aus den Zürcher Agenturen kennt, der weiss WIE schwer es ist, eine tolle Rothaarige zu finden. Tja, und ein paar Wochen später war ich bei gay.ch im Studio und Luis und ich machten ein Shooting mit meiner Kollektion und mit... Ilona! Wie man am Bild hier rechts sieht...

9


...DENN ER WUSSTE (NICHT), WAS ER TAT

Alles falsch, alles richtig.

OFF BEAT ein Film von Jan Gassmann

Hans-Jakob M端hlethaler, Manuel Neuburger, Domenico Pecoraio, Marlise Fischer, Vesna Maria Garstick, Alexander Wildi, Cynthia Coray, Julian Martin, Antonio Giello, Johannes Just u.a.

10

Ab November im Kino


Sal Mineo

----------------------------------

Es war bereits in den späten 60ern, als Sal Mineo als einer der ersten Schauspieler in Hollywood öffentlich Andeutungen zu seiner Homosexualität machte. Nun widmete sich James Franco dem Leben Mineos und er präsentierte seinen Film mit dem Titel „Sal“ jüngst am Filmfestival in Venedig. ---------------------------------Als er in „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ an der Seite von James Dean vor der Kamera stand, war dies jener Moment, der förmlich an ihm kleben blieb: Sal Mineo schaffte mit diesem Film den internationalen Durchbruch und bekam dafür gar eine Academy Nomination als bester Nebendarsteller. Doch dies war nicht das einzige: Er wurde, als der Film in den Kinos lief, überschwemmt von Tausenden von Liebesbriefen von weiblichen Fans, und überall wo er sich in der Öffentlichkeit blicken liess, warten die kreischenden jungen Frauen auf ihn. Eigentlich erstaunlich, war „Rebel without a Cause“, wie der Film auf Englisch hiess, doch der einzige Film, indem Mineo’s Charakter ziemlich eindeutig als schwul zu erkennen war. Es soll sogar der angeblich bisexuelle James Dean höchstpersönlich gewesen sein, der Mineo aufgefordert habe, dass er sich im Film als „Plato“ ihm gegenüber angezogen fühlen solle, um damit mehr Tiefe und Echtheit in den Charakter zu bringen. Dies notabene zu einer Zeit, in der Homosexualität aus moralischen Gründen durch den Hays Code noch nicht im amerikanischen Kino gezeigt werden durfte. Ob Dean und Mineo auch eine Beziehung,

respektive eine Affäre hatten, wie oft gemunkelt wurde, wird die Welt wohl nie erfahren. Aus dieser Zeit stammt einzig folgendes Zitat von Mineo: Wenn er damals verstanden hätte, dass ein Mann sich in einen anderen Mann verlieben kann, dann wäre es passiert. Es habe aber noch ein paar Jahre gebraucht, bis er dies realisiert habe, und da sei es für Jimmy und ihn schon zu spät gewesen. Nach „Rebel without a Cause“ ging es steil bergauf für Sal Mineo: Ein Jahr später, 1956, spielte er an der Seite von Elizabeth Taylor, Rock Hudson und erneut James Dean im Film „Giganten“. Auch dieser Film ging in die Geschichte ein, war es doch der letzte Film mit James Dean, der noch während den Dreharbeiten bei einem Autounfall ums Leben kam. Ob der schwule Rock Hudson damals schon von der Homosexualität von Sal Mineo wusste, ist nicht bekannt – umgekehrt natürlich ebenso. 1960 holte er sich an der Seite von Paul Newman mit seiner Rolle in Otto Preminger’s Meisterwerk „Exodus“ einen Golden Globe und eine weitere Academy AwardsNomination. Obwohl er immer wieder versuchte, sein ihm aufgedrücktes Image zu korrigieren und sich als wandelbarer Schauspieler zu zeigen, wurde es für ihn ab den 60ern immer schwieriger an gute Rollen zu kommen.

ERSTE GERÜCHTE UM SEINE HOMOSEXUALITÄT

Die Gerüchteküche begann zu dieser Zeit ebenfalls immer heftiger zu brodeln und viele Affären wurden Sal Mineo nachgesagt, so unter anderem auch jene mit Nicholas Ray während den Dreharbeiten zu „Rebel without a Cause“. Nicht zuletzt durch diese Gerüchte wandte sich Sal Mineo darauf vermehrt wieder der Bühne zu, da es für ihn im Film auch kaum mehr Möglichkeiten gab. Gerade als er die Kurve wieder zu kriegen und seine Karriere neu zu realisieren schien, beendete ein brutales Verbrechen

sein Leben. Sal Mineo wurde am 12. Februar 1976 im Alter von 37 Jahren, als er nach den Proben in seine Wohnung nach West Hollywood zurückkehren wollte, auf offener Strasse erstochen. Der mutmassliche Täter wurde erst viel später gefasst und über drei Jahre nach dem Verbrechen zu 57 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er angeblich noch für zehn Überfälle in derselben Gegend verantwortlich sein soll. Die genauen Hintergründe der Tat blieben ungeklärt, ebenso gab es auch Restzweifel, ob der angebliche Täter auch wirklich für den Mord verantwortlich war. Entsprechend kursierten auch die wildesten Gerüchte durch die Presse: Während der angebliche Mörder behauptete, dass er Sal Mineo überhaupt nicht kenne, zielten andere Gerüchte darauf ab, dass Sex im Spiel gewesen sein könnte. Text: Dominique, Bild: Cover der Biographie „Sal Mineo“ von Michael Gregg Michaud

SAL: INFOS ZUM FILM Einfach nur „Sal“ nannte James Franco seinen neusten Film über Sal Mineo, welchen er anfangs September am Filmfestival in Venedig erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. Der Film ist eine Adaption des Buches „Sal Mineo: A Biography“, das vom Künstler und Fotografen Michael Gregg Michaud im November 2010 veröffentlicht wurde. Das Drehbuch geschrieben hat James Franco selber, wie er auch gleich die Regie übernahm. Als Hauptdarsteller hat er Val Lauren an Bord geholt, sich selber hat er zudem eine Nebenrolle verpasst. Der Film bezieht sich überwiegend auf die letzten Stunden Mineos, wie er seine Glanzzeiten zwar hinter sich hat, aber seiner Passion, dem Theater und dem Film, trotzdem immer treu geblieben ist. Dabei nimmt Franco bewusst auch den inneren Konflikt von Sal Mineo auf, den er in Bezug auf seine Sexualität führte.

11


BJÖRK

BIOPHILIA Biophilia besteht nicht nur aus dem neuen Studioalbum: Darüber hinaus gehören dazu individuelle Apps, Live-Shows in aussergewöhnlichen Locations mit speziell dafür gefertigten Musikinstrumenten und Installationen, Workshops, eine Film-Dokumentation, eine Website mit neuester HTML5-Programmierung und 3D-Animationen u.v.m.

www.universalmusic.ch

GEWUSST

DASS... Text: Dominique

12 www.bjork.com


Das wohl dramatischste Karriere-Ende in Hollywood…

Blonde Haare und blaue Augen waren ihr Markenzeichen, doch als die Rollenangebote, damals Anfangs der dreissiger Jahre, immer magerer wurden, wollte Peg Entwistle ihrem Leben und damit ihrer Karriere ein Ende bereiten. Die Schauspielerin, notabene gerade mal 24 Jahre jung, fuhr zum Mount Lee bei Los Angeles, jenem Berg, auf dem auch der bekannte „Hollywood“-Schriftzug – damals stand noch „Hollywoodland“ – thront. Sie stieg mit einer Leiter, welche sich aufgrund von Bauarbeiten dort befand, auf das „H“ und stürzte sich darauf in den Tod. Bei sich trug sie einen Abschiedsbrief: „I am afraid, I am a coward. I am sorry for everything. If I had done this a long time ago, it would have saved a lot of pain. P. E“. Tragischerweise wurde Peg Entwistle durch ihren Freitod berühmter als durch ihre schauspielerischen Leistungen… _____________________________________________________________

Barbra Streisand wäre eine gefragte Schauspielerin, doch,…

FACTS AUS DER KINOWELT, DIE ZIEMLICH ÜBERRASCHEN.

…sie zeigt sich ziemlich wählerisch! Weil sie nicht mehr nur in Musicals mitspielen wollte, lehnte sie die Hauptrolle in „Cabaret“ ab, die Rolle ging dann an Liza Minnelli. Auch war sie vorgesehen als Liliane La Fleur im Film „Nine“, doch der Part übernahm schliesslich Judi Dench. Auch Dawn bei „King Kong“ hätte sie spielen sollen, wie auch den Part des Callgirls Bree Daniels bei „Klute“, welcher Jane Fonda schliesslich den Oscar einbrachte. Für die Kinofassung von „Evita“ war ebenfalls Barbra Streisand gedacht: Sie war die erste Wahl von Ken Russell, jenem Regisseur, der sich als erstes mit diesem Projekt befasste. Barbra

wollte die Rolle jedoch nicht, das Projekt wurde auf Eis gelegt, worauf sich erst Oliver Stone die Finger daran verbrannte, bevor Alan Parker den Film schliesslich mit Madonna umsetzte. _____________________________________________________________

Was sich alles im Umfeld von „The Devil Wears Prada“ abspielte…

Helen Mirren und Kim Basinger waren zuerst für die Rolle von „Miranda Priestly“ vorgesehen, doch Meryl Streep schnappte sich schliesslich den Part – und sie gewann dafür den Golden Globe und holte sich eine Oscar-Nomination. Auch ihre Tochter, Mamie Gummer, spielte mit: Sie war eine Starbucks-Angestellte, doch die Szene viel der Schere zum Opfer. Die Vorlage für Miranda Priestly, Vogue-Chefin Anna Wintour, nahm den Film gelassen. Obwohl sie nicht zur Premiere eingeladen war, ging sie der Presse zuliebe an ein Special Screening – selbstverständlich von Kopf bis Fuss in Prada gekleidet. Die Dreharbeiten für den ganzen Film dauerten übrigens gerade einmal 57 Tage – ob das wohl an der Perfektion von Meryl Streep lag. Alle Kleider, welche im Film vorkamen, stellte die Schauspielerin danach für eine Charity Auktion zur Verfügung. _____________________________________________________________

Die berühmten Gottis und Göttis…

Elizabeth Taylor ist die Patentante von zwei von Michael Jacksons Kindern, sowohl von Paris , wie auch von Prince Michael. Der Götti der Beiden ist übrigens „Kevin Allein Zuhause“-Macaulay Culkin. Auch Billy Ray Burton, der Sohn von Tim Burton und Helena Bonham Carter, hat einen berühmten Götti… natürlich Johnny Depp, während Miley Cyrus Dolly Parton „Gotti“ rufen darf. Bei Steven Spielberg ist nicht nur er berühmt, sondern auch seine Patenkinder, nämlich Drew Barrymore und Gwyneth Paltrow – letztere nennt ihn übrigens „Uncle Morty“. Drew Barrymore wiederum hat Sophia Loren zur Gotte, und ist selber Patentante von Frances Bean Cobain, der Tochter von Courtney Love und Kurt Cobain. Der Götti wiederum von Frances Bean ist R.E.M.-Frontmann Michael Stipe. Elton John ist der Götti von einer ganzen Heerschar an PromiKindern, nämlich John Lennons Sohn, Sean Lennon, Elizabeth Hurley’s Sohn Damian, sowie von Brooklyn und Romeo, den Söhnen von David und Victoria Beckham. Er selber suchte sich aber eine noch aussergewöhnlichere Gotte für seinen Adoptivsohn Zachary, nämlich Lady Gaga. Die Tochter von Courteney Cox und David Arquette, Coco Arquette, hat Jennifer Aniston als Gotte, und Maximilian Schell ist der Götti von niemand geringerem als Angelina Jolie. Matilda Ledger, die Tochter des verstorbenen Heath Ledger und Michelle Williams, hat Brokeback Mountain-Co-Star Jake Gyllenhaal zum Götti. Dieser wiederum darf Paul Newman als Patenonkel und Jamie Lee Curtis als Patentante bezeichnen. _____________________________________________________________

13


15. Juli 1990: Der Schauspieler, der vor allem in den Siebzigern und Achtzigern in Deutschland grosse Beliebtheit genoss, wird tot aufgefunden. Es sollte 1993 werden, bis zwei Tatverdächtige schuldig gesprochen und ins Gefängnis gesteckt werden. Das Medieninteresse war riesig. Es verwundert also nicht, dass damals die Fotos und Namen der Täter in der Presse veröffentlicht wurden. Aber darf man das noch heute tun? Während der Zeit, als die zwei Männer hinter schwedischen Gardinen sassen, veränderte sich die Aussenwelt, allen voran sollte der Einzug des Internets das Leben der Gesellschaft neu bestimmen. So kam es logischerweise dazu, dass sich ihre Namen überall im Zusammenhang mit der Ermordung von Walter Sedlmayr im World Wide Web „eingebrannt“ haben. Nachdem im August 2007 der erste Täter freigelassen wurde, konnte anfangs 2008 auch der zweite Mann seine Zelle verlassen, raus in die freie Welt. Doch dann… Der erste Fauxpas: Der 2007 Entlassene wollte seine Wiedereingliederung in die Gesellschaft bewirken und er bekam eine Chance, in dem die Bundesagentur ihm einen Busführerschein bezahlt hat. Die zuständige Kreisverwaltung in Marburg weigerte sich jedoch, das Doku-

ment auszustellen. Also ging der Mann vor Gericht, wo er eine Schlappe einstecken musste. Nicht nur, weil seine Vergangenheit durchleuchtet wurde, sondern auch, weil er nach seiner Entlassung bereits bei einem Diebstahl erwischt wurde.

Die Geschichte sollte bald einen ganz anderen Lauf nehmen, denn plötzlich nahm die Frankfurter Kanzlei Stopp & Stopp ihre Arbeit auf. Ihr Ziel: Unterlassungsverfügungen gegen Onlinearchive zu versenden, um die Löschung der Namen der beiden Täter zu erreichen. Heisst: Die Namen der Täter sollten im Zusammenhang mit dem Mord an Walter Sedlmayr verschwinden, damit die zwei Herren im Leben wieder Fuss fassen können. Für die Kanzlei galt die Verletzung des Persönlichkeitsrechts. Rechtsanwalt Alexander Stopp musste nur den Namen seiner Mandanten im Internet eintippen und den jeweiligen Verantwortlichen einer Internetseite, welche die vollen Namen der beiden Täter gebrauchten, einen fetten Brief zu zusenden um so Abmahnkosten in der Höhe von um die tausend Euro zu verlangen. Damit beginnt aber die eigentliche „Schlacht“ erst.

September 2007 das weitere Vorgehen so: „Halten die Abgemahnten die Abmahnung für einen makabren Scherz und zahlen die Abmahnkosten nicht, ist das für Alexander Stopp auch kein Problem. Denn damit verurteilte Mörder anderen Menschen verbieten können, ihren Namen zu nennen und so über ihre Person und Taten zu diskutieren, bekommen inhaftierte Mörder in Deutschland zum Angriff auf die Medien und Internet reichlich Prozesskostenhilfe zugesprochen. Die Prozesskostenhilfe dient grösstenteils zur Deckung von Anwaltskosten und fliesst natürlich zum grössten Teil auch wieder in die Taschen des geschäftstüchtigen Anwalts Alexander Stopp. Mit der Prozesskostenhilfe in der Tasche beantragt Alexander Stopp dann eine einstweilige Verfügung und manche Gerichte wie die Zensurkammer des Landgerichts Hamburg sind dann so nett und erlassen die einstweilige Verfügung tatsächlich wie beantragt. Wehrt sich das Opfer mit einem Widerspruch, so verdient Alexander Stopp daran noch einmal, denn die deutschen Zensurkammern schützen die Mörder vor der Nennung ihres Namens durch Kriminologen, Geschichtsschreiber und das gemeine Volk.“ FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE 16

Der Blog meierhof.wordpress.com durchleuchtete am 21.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - D i e E r m o r d u n g d e s ä u s s e r s t e r f o l g r e i c h e n b a y r i s c h e n V o l k s s c h a u s p i e l e r s

W A L T E R

S E D L M A Y R

- er wäre dieses Jahr 85 Jahre alt geworden - brachte nicht nur seine versteckte Homosexualität ans Tageslicht: Noch heute bereichern sich geschäftstüchtige Menschen an seinem Tod. Unsere Recherchen haben uns auf einen besonders fragwürdigen „Service“ gebracht.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 14


BUSINESS MIT MÖRDER

Szene aus der DVD „Der Herr Kottnik“ mit Walter Sedlmayer (links)

15


PArTNer:

SPONSOr:

MeDiAPArTNer:

AIDS-CHARITY-EVENT 3.12.2011 THE DOLDER GRAND ZÜRICH

Sonya Kraus

Francois Sagat

Mousse T.

Nubya Amanda Lepore

Michael von der Heide Susanne Bartsch

Gloria Viagra

SONYA KRAUS (D) (D),, AMANDA LEp LEpORE (NYC) (NYC),, SUSANNE bARTSCH (NYC) (NYC),, MOUSSE T. & pEpp ppERMINT ERMINT JAM CLU CLUb b ENSEMb ENSEMbLE, TOM NOVY, NUb NUbYA, MICHAEL VON DER HEIDE & ZOFKA, RAL RALppH GOOD GOOD,, MARCO FRITSCHE, FRANCOIS SAGAT (F) (F),, CEM, JAN FISCHER, GLORIA VIAGRA, AFTERGRAUER & pHIL ZVIEL, KLANGKOSMETIKER, ANISCH & pDG, TATANA, NADIA NAAS, MONICA b bA A bILON ILON,, LIFE IS A bITCH CREW FASHION SHOWS bY FEMI9 & ATHOS DE OLIVEIRA (SAO PAULO)

16

pRESENTED b bYY: SONYA SONYA KRAUS & MARCO M ARCO FFRITSCHE RITSCHE DOORS: 20:00 | Apé ApéRO RO R RICHE ICHE:: 20:30 – 22:00 | SHOW & pARTY 22:00 – 05:00 WWW..TRI WWW TRIb bUTE UTE22LIFE LIFE..CH | TICKETS TICKETS:: WWW WWW..STARTICKET STARTICKET..CH TICKETS: CHF 70.– VVK / CHF 80.– Ab A bENDKASSE / CHF 160.– VIp VIp TICKET (INCL (INCL.. ApéRO ApéRO R ICHE & WELCOME W ELCOME D DRINK RINK))

FORTSETZUNG

BUSINESS MIT MÖRDER

Dass Stopp & Stopp – zynischerweise beachte man den Namen „Stopp“ - ihr Handwerk durchaus verstehen, zeigt die Tatsache, dass die deutschsprachige Version von Wikipedia die Namen der Mörder von ihrer Website verbannen musste. Am 18. Januar 2008 sprach schliesslich ein Gericht in Hamburg ein Machtwort – Grundlage dazu war das Persönlichkeitsrecht. Beflügelt von diesem Teilsieg, schritten sie weiter voran und verlangten am 27. Oktober 2009 vom Wikipedia-Hauptsitz in den USA, dass auch die englischsprachige Seite die namentliche Nennung der Mörder entfernt. Am 12. November 2009 griff die renommierte Zeitung „The New York Times“ dieses Thema auf und liess Details aus der Drohung durchsickern: Jegliche Veröffentlichung der Namen sollte pro Fall bis mindestens 5‘100 Euro kosten. Doch: Dieses Unterfangen sollte bis heute scheitern, denn die Amerikaner berufen sich auf ihre eigene Gesetzgebung, wonach Medien- und Meinungsfreiheit Vorrang haben. Es war der 15. Dezember 2009, als zumindest in Deutschland, eine neue Richtlinie in Bezug auf die Archive im Netz, vorerst für Klarheit sorgen sollte. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied, dass der Eintrag vom Juli 2000 von Deutschlandradio nicht gelöscht werden müsse, weil dort die vollen Namen der Täter stehen. Damit sind Medien nicht verpflichtet ihre Archive zu checken, um damit Persönlichkeitsrechte zu gewährleisten. Eine Lücke haben wir aber noch: kostenpflichtige Internet-Dossiers! Aber auch hier sind die Klagen gescheitert. „Spiegel Online“ (www.spiegel.de) konnte

im Februar 2010 folgendes berichten: „Es ist ein Erfolg für die Pressefreiheit - und für SPIEGEL ONLINE: Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass ein kostenpflichtiges InternetDossier zum Mord an Schauspieler Walter Sedlmayr auch nach der Haftentlassung der Täter angeboten werden darf.“ Der entscheidende Punkt dazu, berichten sie wie folgt weiter: „Das Dossier ist laut BGH nicht geeignet, die Kläger ewig an den Pranger zu stellen. Die Meldungen enthielten sachbezogene, wahrheitsgemässe Aussagen über ein Kapitalverbrechen an einem bekannten Schauspieler, das erhebliches öffentliches Interesse erregt habe. Die Verurteilten würden durch die alten Berichte nicht neu stigmatisiert, befanden die Richter.“ Doch wer denkt, das Ganze sei damit gegessen, der irrt sich. Nehmen wir folgende Textpassage von „Spiegel Online“ vom Bericht im Februar 2010, welcher unter anderem auch bei „welt.de“ zum gleichen Zeitpunkt zu lesen ist: „Weitere Klagen sind beim BGH, beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg sowie den Justizbehörden in den USA anhängig“. Aktuellere Meldungen haben wir nicht gefunden. Dafür haben wir ein T-Shirt mit dem Namen der Mörder - gefunden, welches man bestellen kann. Offensichtlich aus rechtlichen Gründen, wird die Ware aus Amerika verschickt. Es hat uns 40.95 Franken gekostet – Portokosten inklusive. Die schwarzen Balken, welche die Namen der Mörder verdecken (siehe schwarze Infobox rechts), schützen uns vor einer möglichen Klage, die Täter namentlich zu entlarven. Mindestens 5‘100 Euro für ein Kleidungsstück zu bezahlen, wäre dann doch überteuert.


T-SHIRT MIT DEM NAMEN DER MÖRDER

----------------------------------------------Eine kreative Idee - einerseits aus dem Mordfall Geld zu machen, andererseits etwas Selbstjustiz zu betreiben - hatte der Online-Shopanbieter Zazzle.com. Da alles in den USA abgewickelt wird, dürfen sie das: Dort kann man sich das „Mord-T-Shirt“ bestellen. Die Namen der mörderischen Gebrüder stehen da schwarz auf weiss auf der Vorderseite. Auf der Rückseite die Auflösung: „Die Jungs, die den bayrischen Schauspieler Walter Sedlmayr umgebracht haben.“ Der Clou an der Sache: Sind die T-Shirts im Umlauf, können die zwei Betroffenen wohl kaum alle T-Shirts einsammeln. So wird ihr Name, auch wenn sie sich vehment dagegen wehren, nicht einfach so von der Bildfläche verschwinden. Durch unsere Bestellung gibt es in der Schweiz mindenstens schon mal eines davon...

DIE AKTE WALTER SEDLMAYR

---------------------------------------------------------------Alles deutet darauf hin, dass Sedlmayr Aufgrund eines finanziellen Konflikts getötet worden ist. Die beiden Täter sind Halbbrüder, einer der Beiden war für die Leitung der im Februar 1989 eröffneten „Wirtschaft Beim Sedlmayr“ in der Münchner Westenriederstrasse verantwortlich. Der Leiter der Wirtschaft und Sedlmayr verkrachten sich im Mai 1990. Sedlmayer warf seinem Geschäftskollegen, dem erwähnten Leiter seiner Gaststätte, vor, ihn finanziell betrogen zu haben. Im Juli 1990 wurde der Schauspieler von seinem Privatsekretär tot im Schlafzimmer seiner Wohnung aufgefunden. Er wurde mit mehreren Messerstichen an Hals und Nieren verletzt und dann mit einem Hammer erschlagen.

Die eingeleiteten Ermittlungen sowie die grosse öffentliche Anteilnahme hatten in der Wohnung Sedlmayrs die umfangreichste Spurensicherung der deutschen Kriminalgeschichte zurfolge. Ebenso wurden in der Bundesrepublik erstmalig in einem Mordfall V-Männer in das Umfeld der Tatverdächtigen eingeschleust. Das Medieninteresse, sowie der Druck auf die Ermittler wurden in den folgenden Monaten enorm. Dennoch dauerte es fast ein Jahr bis zur Festnahme der verdächtigen Brüder. 1993 wurden sie in einem Indizienprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie kamen 2007, bzw. 2008 wieder frei. Seither setzen die zwei Männer alles daran, dass ihr Name im Zusammenhang mit Sedlmayer nicht mehr veröffentlicht wird. Sogar die Streichung ihrer Namen in Archiven wollen sie bewirken. 17


SBB Hauptbahnhof

!

\

BM

BO #

! Checkpoint Zürich

Mühlega

*

e ass BNSpitalg@

HirschenPlatz

Konradstrasse 1 www.checkpoint-zh.ch 044 455 59 10

% The Dynasty Club

Rathausbrücke

BL

@ Barfüsser

e

ss Marktga

Wellness Club Mühlegasse 11 www.paragonya.ch

Limmat

Café-Bar-Sushi Spitalgasse 14 www.barfuesser.ch

Marktgasse 14 +41 (0)44 250 70 80 www.g-colors.ch

^ Cranberry Bar Metzgergasse 3 www.cranberry.ch

quai

# Apollo Sauna Seilergraben 41

i

qua

Uto . str

mi

Johanniter 044 253 62 00 SO–DO bis 00.00 / FR–SA bis 02.00 Uhr

www.johanniter.com rücke

& Rathaus Café Limmatquai 61 www.rathauscafe.ch

T&M Club Live DJs & Performance PIGALLE Bar Evergreens & Schlager

$ Rest. Brasserie Rä

18

Bar · Treffpunkt · Smokerlounge Hirschenplatz, Spitalgasse 3 www.meinplatzhirsch.ch

BellevuePlatz

BO Macho City Shop Häringstrasse 16 www.macho.ch

AAAH! Trendclub Dancefloor & Cruising

Grossmünster

Quaib

BN Platzhirsch

BL G-HOTEL

^

Metzgergasse

&

( Paragonya

3 Bars – 1 Entrance Zähringerstrasse 11 www.dynastyclub.ch

* Tip Top Seilergraben 13 www.tiptopbar.ch

BM Leonhards Apotheke Stampfenbachstrasse 7

BP Predigerhof Mühlegasse 15 www.predigerhof.ch Interesse in diesem Inserat aufgeführt zu sein? Anfragen bitte an: info@zbiro.ch

Gay Live-Date 0906 22 44 88 Fr. 2.-/Min. ab Festnetz

Inserat: ZBIRO GmbH, 8304 Wallisellen / info@zbiro.ch

atqua Limm

ben str.

ing

Här

(% BP sse

Rudolf-Bruhn-Brücke

rgra

$

e Seil

Zähringerstr.

Niederdorfst r.

i

Central


EYE, EYE, EYE...

--------------------------------------------------------------------------------

P I N K

&

Q U E E R

FILMFESTIVALS VON & (NICHT NUR) FÜR DIE COMMUNITY ---------------------------------------------

Pink Panorama

queersicht

Mit der Jubiläumsausgabe beweist das LesBiSchwule Festival Pink Panorama auf eindrückliche Weise, dass es sich seinen festen Platz im Kulturleben von Luzern, und weit darüber hinaus, gesichert hat. Auch in diesem Jahr reicht die Spannweite wieder von Kurzfilmen, über Spiel- bis hin zu Dokumentarfilmen – dabei soll nicht nur die LGBT-Community angesprochen werden, sondern auch die breite Öffentlichkeit. Neben dem schwullesbischen Filmschaffen, bietet das Pink Panorama auch ein facettenreiches Rahmenprogramm: So bildet der Schwule Männerchor Zürich (schmaz) unter dem Motto „schmaz jubiliert“ ein Höhepunkt im Kulturbetrieb „Südpol“. Zu interessanten Gesprächen in gemütlicher Atmosphäre lädt zudem die „PinkBar“, der beliebte Festival-Treffpunkt im Kinofoyer des stattkino.

Eine runde Sache: queersicht – das lesbisch-schwule Filmfestival in Bern – findet in diesem Jahr zum 15. Mal statt: Neben den ausgesuchten Werken des LGBT-Filmschaffens, welche sich auch in diesem Jahr wieder gewissen Schwerpunktsthemen widmen werden, bietet das Festival auch 2011 erneut spannende Podiumsdiskussionen, sowie weitere Kulturanlässe. Der Höhepunkt bildet mit Bestimmtheit wieder die Verleihung der „Rosa Brille“ – dem Festivalpreis.

--------------------------------------10. LesBiSchwules Festival Luzern 3. bis 9. November 2011

stattkino, Löwenplatz 11, 6004 Luzern / Infos: www.pinkpanorama.ch

-----------------------queersicht 15 – Lesbisch-schwules Filmfestival Bern 10. bis 16. November 2011

queersicht findet in verschiedenen Kinos statt, welche quer über die Stadt verteilt sind, von der Reitschule bis zur Cinematte. Diverse Veranstaltungsorte, Bern Infos: www.queersicht.ch

Text : Dominique

19


I Don’t Know How She Does It

Abduction

Restless

--------------------------Kinostart: 20.10.11

--------------------------Kinostart: 10.11.11

Sarah Jessica Parker spielt in ihrem neusten Film eine Mutter, welche ihre Familie und ihren stressigen Beruf unter einen Hut bringen muss. In den weiteren Rollen sind unter anderem Pierce Brosnan, Greg Kinnear und Busy Philipps zu sehen.

Es ist die erste Hauptrolle von „Twilight“-Hottie Taylor Lautner, und was für eine: Action, Mystery und Drama verbinden sich in „Abduction“, oder, „Atemlos – Gefährliche Wahrheit“ wie der Film auf Deutsch heisst. Während er in der „Twilight“-Saga als Werwolf der Jäger ist, wird Lautner in diesem Streifen nun zum Gejagten.

Tagsüber arbeitet sie in einem Finanzunternehmen als Fondsmanagerin, und kaum tritt sie zu Hause zur Türe ein, steht die Familie, zwei Kinder und ein Ehemann an erster Stelle. Eigentlich fehlt es Kate Reedy an nichts, ausser an Zeit. Alles ist strikte verplant und sie hetzt stets unter Strom von einem Termin zum nächsten, sei es Privat, oder im Beruf. Aber dennoch kann sie keinem Teil ihres Lebens wirklich gerecht werden. Weder fühlt sie sich als gute Mutter für ihre Kinder, noch als fürsorgliche Ehefrau für ihren Mann, noch ist ihr Chef vollkommen zufrieden mit ihren Leistungen. Diese Bereiche strikte zu trennen fällt ihr zunehmend schwerer, und so nimmt das Chaos in ihrem Leben langsam aber sicher überhand.

Er recherchiert gerade über vermisste Kinder, dazu darf Nathan (Lautner) auch eine behördliche Datenbank mit vertraulichen Bildern der Vermissten sichten. Doch dann traut er seinen Augen nicht: Eines der Fotos kommt ihm äusserst bekannt vor – es zeigt ihn selber. Was hat dieses Bild in dieser Datenbank zu suchen? Wer sucht nach ihm? Sind seine Eltern wohl gar nicht seine wirklichen Eltern? Er macht sich auf die Suche nach den Antworten auf diese Fragen – doch dies entwickelt sich immer mehr zu einem lebensbedrohlichen Unternehmen. Helfer werden urplötzlich zu Gegnern, und Feinde entpuppen sich schlussendlich als Schutzengel. Nathan wird zum Gejagten – doch, wem kann er auf seiner Flucht noch vertrauen?

Er ist verantwortlich für Filme wie „Milk“, „Paranoid Park“, „Good Will Hunting“ oder „Mala Noche“ – die Rede ist von Gus van Sant. Nun kommt er mit seinem neusten Film zu uns in die Kinos: Bei „Restless“, ein bewegendes Coming-of-Age-Drama, spielt Mia Wasikowska – bekannt als „Alice“ in Burton’s „Alice in Wonderland“ – an der Seite von KinofilmNeuling Henry Hopper.

--------------------------Kinostart: 13.10.11 (DCH), 21.09.11 (FCH), TBA 2011 (ICH)

Sie leidet an Krebs im Endstadium, und auf einer Beerdigung trifft Annabel auf Enoch - auch sein Leben ist aus der Bahn geraten. Seine Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen. Als die Beiden von ihrem jeweiligen Schicksal erfahren, merken sie, dass sie die Welt sehr ähnlich, und gleichzeitig einzigartig erleben. Enoch bietet völlig unbekümmert und mit totaler Selbstverständlichkeit an, dem Schicksal und sogar dem Tod entgegen zu treten und gemeinsam mit Annabel ihre letzten Tage zu verbringen…

La Piel Que Habito – Die Haut, in der ich wohne -------------------------------------Kinostart: 06.10.11 (DCH), 17.08.11 (FCH), 30.09.11 (ICH) Poetisch, aber ebenso düster kommt der neuste Film von Meisterregisseur Pedro Almodóvar daher: Er zeigt in der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Thierry Jonquet eine von Obsessionen beherrschte Welt, und gibt Einblick in die düsteren Abgründe der Psyche der verschiedenen Charakteren. Leidenschaft, Schuldbekenntnisse und Begierde werden dabei gekonnt ineinander verwoben. Das Dreamteam Almodóvar/Banderas aus „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ arbeitet erstmals seit „Fessle mich!“ aus dem Jahre 1990 wieder zusammen… Er ist eine unangefochtene Ikone im Bereich der plastischen Chirurgie, Professor Roberto Ledgard. Da sich derzeit nur eine einzige Patientin bei ihm in der Schönheitsklinik aufhält, kümmert er sich umso fürsorglicher um die Frau – rund um die Uhr. Vor allem ihre Haut hat es Ledgard angetan. Weshalb die Frau bei ihm in der Klinik ist, gibt ebenso Rätsel auf, wie auch die Frage, weshalb sie so grosse Ähnlichkeit mit der verstorbenen Frau von Ledgard hat. Aber vielleicht weiss ja der junge Mann, der vor kurzem verschwunden ist, aber zuvor noch im Krankenhaus gesehen wurde, mehr darüber…?

------------------------------------------------------------

K I N O P R O G R A M M

Demnächst in deinem Kino ------------------------------

20


KINO-FILME

---------------------

-----------------

21


Mit „Chrigu“ gelang Filmemacher Jan Gassmann ein Überraschungserfolg: Er wurde dafür mit dem Zürcher Filmpreis und dem Prix Walo ausgezeichnet, und gezeigt wurde der Film neben der Berlinale auch an zahlreichen Festivals von Athen über Shanghai, Istanbul bis München. Nun stellt JAN GASSMANN sein neustes Werk vor – und die Weichen für einen ebensolchen Erfolg sind bereits gestellt: Am 3. November startet OFF BEAT bei uns in den Kinos und wir haben ihm zum Film ein paar Fragen gestellt.

EIN SCHWULER IN DER HIP-HOP-SZENE

OFF BEAT

FILMINHALT: Nicht nur Privat harzt es zwischen den Beiden, auch in der Musik läuft es derzeit nicht besonders: Mit dem Durchbruch wird es wohl nichts, und der Rap, seine Passion, hat seine besten Tage wohl auch hinter sich. Betrunken und verkokst rappt sich Lukas (26) durch ein Konzert in einem kleinen Club, derweil sich sein Bruder Sämi (16) im Publikum für ihn schämt. Dass es so nicht weitergehen kann, merkt auch Mischa (46), der Produzent von Lukas. Als er ihm darauf eröffnet, dass er gerne Sämi in die Band aufnehmen möchte, stellt sich Lukas quer und stürzt darauf einmal mehr ab. Als er im Spital aufwacht und sich dort auch noch Mischa von ihm trennt, merkt er, dass er zu weit gegangen ist. Planlos und finanziell am Ende zieht er zu seiner Mutter zurück, derweil Mischa seinen Bruder als seinen Nachfolger aufbaut. Eifersucht und Sorgen um seinen kleinen Bruder plagen ihn, und so sieht Lukas in Sämi immer mehr einen echten Konkurrenten… OFF BEAT feierte an der Berlinale 2011 seine Premiere.

22

JAN GASSMANN


Die Kritiker überschlagen sich mit positiven Reviews, und die Welt scheint förmlich auf diesen Film gewartet zu haben - ich sehe da auch gewisse Parallelen zu Brokeback Mountain mit den „schwulen“ Cowboys: Wie bist Du auf dieses Thema gekommen? Was hat Dich an diesem Thema gereizt? Im Schreibprozess ist es oft so, dass Dinge erst mit der Zeit entstehen, das heisst, ich habe nicht bewusst dieses Thema gesucht und auf dieser Basis den Film geschrieben. Irgendwann haben wir - mein Co-Autor Max Fey und ich - einfach verstanden, dass das die Geschichte ist, die wir erzählen wollen. Dass Lukas schwul oder bisexuell ist, haben wir aber grundsätzlich nicht als etwas Aussergewöhnliches wahrgenommen. Es war für uns total natürlich. Dass er rappt und eine Beziehung mit einem Mann hat, kam für uns aus der Figur heraus und nicht aus der Überlegung dieses Thema anzugehen.

Bei „Chrigu“ hast Du dich einem schweren Thema angenommen, bei „OFF BEAT“ setzt Du dich nun mit einem eher heiklen Thema auseinander: Wie gehst Du an einen solchen Film ran? Recherchierst Du zuerst im Internet, oder suchst Du lieber den Kontakt zu den Menschen, welche Dir erzählen und Dich so mit dem Thema vertraut machen, oder brauchst Du einen persönlichen Bezug dazu?

Bei OFF BEAT ist es definitiv so, dass am Anfang persönliche Erfahrungen stehen. Es ist eine Beziehungsgeschichte. Mischa ist für Lukas eine Vaterfigur, die er liebt, weil er ihm sehr viel beigebracht hat. Ein Mentor, aber gleichzeitig ist er sein Liebhaber, der nicht zu ihrer Beziehung stehen will in der Öffentlichkeit. Lukas verarbeitet das mit einem exzessiven Leben, das Mischa nicht länger tolerieren will und ihn verlässt. Dabei geht es um Vertrauensverlust, ersetzt zu werden, jemandem nachzutrauern und sich neu zu orientieren, universale Themen, die man selber erlebt. Ich habe natürlich viel recherchiert, klar im Internet - aber das wichtigste waren Gespräche mit Menschen, die mir ihre Geschichte erzählt haben. Im Schreibprozess fliessen die eigenen Erfahrungen, angereichert mit der Recherche zusammen. Am Anfang steht ein klares Gefühl für den Film, wie man ihn erleben soll - dann will man sich um einiges Inneres erleichtern und beginnt zu schreiben...

Der Elton John/Eminem-Moment, der gemeinsame Auftritt der Beiden bei den Grammys, war schnell verblasst und hat bis heute kaum etwas gebracht, um die Schranken zwischen Homosexualität und Hip Hop/ Rap abzubauen. Dies zeigt auch, dass vor wenigen Wochen mit Tyler The Creatore jemand zu MTVs Best New Artist gekürt wurde, dessen Album mit Wörtern wie „Schwuchtel“ gespickt ist: Was habt ihr diesbezüglich für Erfahrungen gemacht beim Recherchieren und bei den Dreharbeiten? Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen den USA und Europa. Wir haben überhaupt keine negativen Erfahrungen gemacht, weder beim Recherchieren noch beim Drehen. Wir haben sehr breit gecastet und vielen jungen und älteren Rappern die Geschichte vorgestellt. Dabei war es nie ein Thema, dass man diesen Film nicht machen sollte. Die Filmfigur Lukas ist auch nicht stigmatisiert von seiner Homosexualität, er lebt sie natürlich aus und uns war es auch wichtig, sie als etwas Natürliches zu zeigen, das zum Ganzen gehört. Wir wollten nicht mit dem Finger auf ihn zeigen und sagen: „Das ist ein schwuler Rapper“ - sondern das ist der Mensch Lukas und er liebt einen Mann. Mir scheint es, dass in den USA die Diskussion um schwule Rapper viel heftiger geführt wird. Die schwulen Rapper, die es durchaus gibt, treten dabei genauso extrem auf wie die Heteros. Ich finde aber, dass beispielsweise Kanye West mit seinem letzten Album und dem dazugehörigen Film durchaus einen Schritt mehr in eine Kunstrichtung gemacht hat. Er flirtet zumindest mit homosexuellen Elementen in seiner Bildsprache.

Wie waren die Reaktionen schliesslich auf den fertigen Film, im speziellen auch aus der Hip Hop-Szene?

Der Film wurde ja bisher vor allem an der Berlinale einer breiten Öffentlichkeit gezeigt. Dabei hat eine Onlinezeitung, die mit dem Slogan „Beats, Bitches, Bullshit“ wirbt, den Film ausführlich besprochen und speziell betont, dass sie es als absolut erfreulich betrachten, dass man die Tatsache eines schwulen Rappers in der Szene einfach als gegeben zeigt. Ich bin aber überzeugt, dass mit dem Kinostart in der Schweiz sich der eine oder andere Vorgartengangster darüber aufregt. Vielleicht auch einfach aus Prinzip. Für mich geht es in OFF

BEAT auch um das Älterwerden innerhalb einer Szene, dem Entwachsen aus einer Jugendkultur - musikalisch und persönlich. Vielleicht muss man ein bisschen älter werden, um zu verstehen, dass Hass absolut nichts bringt und Homosexualität genauso natürlich ist, wie eine Frau zu lieben.

Bei OFF BEAT hast Du mit erfahrenen Schauspielern, wie Domenico Pecoraio, gearbeitet, aber auch mit absoluten Neulingen wie Rebekka Steiger: Merkst Du als Filmemacher diesbezüglich einen Unterschied oder eher nicht so, da Du selber aus dem Bereich des Dokumentarfilms kommst?

Ich habe bei diesem Film sehr darauf geachtet, dass man diese Geschichte glaubt, dass sie authentisch ist. Deswegen war es für mich klar, dass der Hauptdarsteller tatsächlich ein Rapper sein muss. Hans-Jakob Mühlethaler aka Jean-Jaques Eiffel aka Chocolococolo ist seit Jahren auf den Bühnen der Schweiz unterwegs und kennt die Szene sehr gut. Ich kenne ihn seit zehn Jahren und wusste, dass er diese Rolle spielen kann. Trotzdem war ich überrascht, wie natürlich und spontan er diesen Filmdreh gemeistert hat. Ich komme vom Dokumentarfilm und habe die Schauspieler auch bewusst in ihren Rollen entfalten lassen. Die Grenzen zwischen Film und Realität sind dann auch immer wieder verschwommen, beispielsweise wenn Hänsu in der Filmwohnung gelebt hat, weil er gerade kein Zuhause hatte. Die Figur des Lukas ist auch stark inspiriert von ihm. Die Mischung zwischen dem erfahrenen Schauspieler wie Domenico und Hänsu hat dann auch das Schauspiel sehr vorwärts gebracht, weil beide voneinander profitieren konnten, Hänsu konnte von Domenicos Präzision und Tempo lernen, Domenico musste auf Hänsu reagieren, denn alle Dialoge waren am Set improvisiert. Ich wollte, dass sie ihre eigene Sprache finden für die Situation, auch wenn wir vorher sehr intensiv an den Dialogen im Drehbuch gearbeitet hatten.

FORTSETZUNG: NÄCHSTE SEITE

23


FORTSETZUNG: OFF BEAT

tankstellenphantasie? bei uns zum anfassen.

In diesem Film spielt neben der Story wiederum die Musik eine enorm wichtige Rolle und sie ist quasi teil des Drehbuchs: Wie schon bei „Chrigu“, hast Du auch diesmal wieder mit den Mundartisten respektive mit Hans-Jakob Mühlethaler zusammengearbeitet. Macht es die Zusammenarbeit einfacher, wenn man schon bei früheren Projekten miteinander zu tun hatte?

lange nächte jeden

1. und 3. samstag mehr unter www.mann-o-mann.ch bärenabend für bären und freunde jeden letzten freitag im monat, mehr unter

Was habt ihr noch mit „OFF BEAT“ vor? Werdet ihr noch weitere schwullesbische Filmfestivals besuchen und den Film dort vorstellen? Wird der Film auch synchronisiert, damit er zb. auch in den USA gezeigt werden kann?

st. jakob strasse 91 9000 st. gallen telefon 071 244 54 64 www.mann-o-mann.ch

Gay.ch 155x110 Tankstelle.indd 1

24

Es ist natürlich unglaublich dankbar mit einem funktionierenden Team zu arbeiten, das man gut kennt. Hänsu und Jonas Leuenberger (Kwest), der die musikalische Leitung hatte, haben in vielen Sessions den richtigen Ton für diesen Film erarbeitet. Wir haben gemeinsam im Studio der Mundartisten an Texten gefeilt, unglaublich viele Songs aufgenommen um danach entscheiden zu können, welcher tatsächlich in die Szene passt. Zum Kinostart erscheint dann auch ein Doppelalbum mit einigen Perlen, die es leider nicht in den Film geschafft haben aber tolle Stücke sind. OFF BEAT ist ein Musikfilm, von akustischer Gitarre zu Rap zu hartem Elektro, die Arbeit an der Musik war absolut wichtig, denn die Figuren in meinem Film kommunizieren über Musik, es ist ihr Weg sich auszudrücken.

30.08.11 10:32

Als Erstes kommt der Film ab dem 3. November in der Schweiz ins Kino und läuft auch im PinkPanorama in Luzern und am queersicht in Bern. Es gibt viele Festivals, die den Film zeigen werden und Anfangs 2012 folgt der Kinostart in Deutschland. Bisher waren die Amerikaner ganz zufrieden mit den englischen Untertiteln, aber ich würde mich freuen, wenn es eine Synchronisation gibt, das könnte mit den schweizerdeutschen Raptexten allerdings ein bisschen schwierig werden... Erstmals wollen wir aber unseren Film im Kino einem breiten Publikum zeigen und beweisen, dass man auch ein bisschen anders sein kann...


KINO-FILME 2012 verspricht für den Kinofilm ein grossartiger Jahrgang zu werden: Nicht nur erhalten ein paar grosse Frauen ein filmisches Denkmal verpasst, sondern, es kommt auch zu einem Wiedersehen mit Christopher Nolans „Batman“- und Peter Jacksons „Lord Of The Rings“-Cast. 2011 08.12.11

22.12.11

11/12

05.04.12 Poupoupidou Die junge Französin ist überzeugt, dass sie in einem früheren Leben Marilyn Monroe war… und als sie plötzlich tot aufgefunden wird, glaubt die Polizei an einen Selbstmord. Nicht so aber ein Autor aus Paris, er beginnt nun selber nachzuforschen…

Snow White Regie-Künstler Tarsem Singh hat sich Schneewittchen angenommen und sich dazu Julia Roberts vor die Kamera geholt.

17.05.12

Sherlock Holmes: A Game of Shadows Guy Ritchies zweiter Streich: Auch Robert Downey Jr. und Jude Law sind wieder mit an Bord.

Dark Shadows Hollywoods Dream-trio kehrt zurück: Regisseur Tim Burton mit Johnny Depp und seiner Ehefrau Helena Bonham Carter, diesmal mit der Unterstützung von Michelle Pfeiffer und Eva Green.

21.06.12

Jack The Giant Killer Wiedersehen mit dem „Single Man“-Jüngling Nicholas Hoult, an der Seite von Ewan McGregor und Stanley Tucci.

26.07.11

The Dark Night Rises Was für ein Cast: Christian Bale, Tom Hardy, Morgan Freeman, Michael Cain, Anne Hathaway, Gary Oldman… Der wohl am meisten herbeigesehnte Film im Kinojahr 2012!

13.12.12

The Hobbit: An Unexpected Journey Ein Wiedersehen mit Orlando Bloom, Elijah Wood, Cate Blanchett, Ian McKellen und all den anderen von Lord Of The Rings…

20.12.12

Life Of Pi Ang Lee hat sich dem Bestseller angenommen – vor der Kamera agiert unter anderem Tobey Maguire.

TBA 2012

W.E. In „The Kings Speech“ spielte Wallis Simpson nur in einer Nebenhandlung, in Madonnas jüngster Regie-Arbeit widmet sich die Queen Of Pop dafür ganz dem Leben der nicht unumstrittenen Amerikanerin, welche sogar für eine Entthronung sorgte.

TBA 2012

My Week with Marilyn Gleich zum Einstieg ins Filmbusiness schnappte sich Colin Clark einen Job am Set eines Films mit Marilyn Monroe. Anhand dessen Tagebücher entstand nun der Film „My Week With Marilyn“…

2012 12.01.12

The Iron Lady Die ersten Bilder überzeugen bereits vollkommen: Meryl Streep spielt nicht nur Margareth Thatcher – sie IST Margareth Thatcher.

26.01.12

The Artist Alles andere als Mainstream: Michel Hazanavicius hat sich den 20er Jahre angenommen, und das total: „The Artist“ ist ein Stummfilm – und natürlich auch schwarz-weiss.

16.02.12

J. Edgar Mit grosser Spannung erwartet: Clint Eastwoods Porträt über J. Edgar Hoover, dessen Mutter aus der Schweiz kam, und dem trotz seiner erzkonservativen Haltung auch homosexuelle Kontakte nachgesagt wurden. Mit dabei sind Leonardo Di Caprio, Judi Dench und Naomi Watts.

15.03.12

The Lady Der französische Filmemacher Luc Besson setzt der burmesischen Bürgerrechtlerin Aung San Suu Kyi ein filmisches Denkmal.

29.03.12

My Mother’s Curse Nach ihrer Rolle als Schwiegermutter/Sextherapeutin, gibt es nun ein Wiedersehen mit Barbra Streisand, diesmal an der Seite von Seth Roggen.

25


JUSTIN IN ZEITNOT

“In Time” spielt in einer Zukunft, in der Menschen nur noch 25 Jahre zu Leben haben. Durch diese durch Genmanipulation hervorgerufene Einschränkung, soll die Überbevölkerung einigermaßen unter Kontrolle gehalten werden. Jedes weitere Jahr muss hart dazu verdient 26

werden. Lebensminuten wurden als neue Währung eingeführt, die nun als Zahlungsmittel sowohl für Lebensnotwendiges als auch für Luxusgüter gelten. Glücklich wer da 100 Lebensjahre gutgeschrieben bekommt. Und genau so ergeht es Will Salas. Durch eine Zufallsbe-

kanntschaft werden ihm eine Unmenge an Lebensminuten gutgeschrieben und da Zeit in diesem Falle Macht bedeutet, stehen ihm ganz neue Möglichkeiten offen. Doch bald sieht er sich schon mit der korrupten Polizei konfrontiert und er muss um sein Leben bangen.


----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

S I E B E N

F R A G E N

A N

J U S T I N

zum Film IN TIME -------------------------------------------------------------Seine musikalische Karriere hat er in jüngster Zeit etwas auf Eis gelegt, dafür kam/kommt Justin Timberlake in diesem Jahr gleich mit drei Filmen zu uns in die Kinos: „Bad Teacher“ und „Friends with Benefits“ sind bereits angelaufen, und am 1. Dezember kommt er nun mit „In Time“ und seiner „ersten, wirklichen Hauptrolle“, wie er uns im Interview erzählt. Was hat dich an diesem Projekt gereizt?

Ich war ein grosser Fan von „Gattaca“ und „The Truman Show“. Regisseur Andrew Niccol rief mich an und sprach mit mir über den Film. Er sprach dabei ganz aus seiner Sicht und als er mir die Welt, die er kreiert hat, beschrieb, hat es mich derart inspiriert, dass ich bei diesem Projekt mit dabei sein wollte. Wir sprachen darüber, dass wir alle nach der Quelle der Jugend suchen und wie es sein würde, wenn wir durch die Wissenschaft erreichen könnten, dass wir ewig jung aussehen und unsterblich sein würden. Was Andrew damit so brillant kreiert hat, ist die Auseinandersetzung mit dem damit verbundenen Risiko der Überbevölkerung. Um dies in den Griff zu bekommen, wird der Mensch quasi entmenschlicht, indem das Leben so reguliert wird, dass die Zeit als Währung eingesetzt wird. Wenn du 25 Jahre alt geworden bist, hast du nur noch ein Jahr Leben übrig. Auf deinem Arm erscheint dann eine Uhr, welche dir zeigt, wie viel Zeit du noch zu leben hast.

Beschreibe mal die Rolle, die du bei „In Time“ spielst…

Ich spiele Will Salas. Als Andrew mir die Rolle präsentiert hat, war ich sofort Feuer und Flamme für den jungen Mann, um den es hier geht: Eine ganz gewöhnliche Person, die einer Extremsitu-

T I M B E R L A K E

ation ausgesetzt ist. Er lebt in den Slums und ist irgendwie ein ganz bodenständiger Mann, aber zu Beginn vom Film erwacht er und auf seinem Arm ist plötzlich die Zeit zu sehen, eine Lebensuhr auf 23 Stunden gestellt, also hat er nur noch einen Tag zu leben. Wie würdest du funktionieren? Wie würdest du Leben? Es geht um die Art von mildernden Umständen – betteln, klauen, etwas ausleihen zu müssen und sogar zu töten, um am Leben bleiben zu können.

Ist die Rolle von Will Salas, grösser als jene, die du bis anhin gespielt hast?

Ich sehe die Rolle in diesem Film als meine erste, richtige Hauptrolle an. Sogar „Friends With Benefits“ war ein Zweierding. In diesem Film sehen die Zuschauer als erstes, wie Will aufwacht und es ist sein Gesicht, welches sie als eines der letzteren sehen werden. Der Dreh war nicht nur körperlich, sondern auch mental anstrengend – eine neue Herausforderung für mich, die aber sehr aufregend war. Ich war wohl die Person am Set, die am nervösesten war, auch weil ich die Rolle so geliebt habe. Und es ist dann wirklich auch nicht schlimm, wenn du jemand so heisses wie Amanda Seyfried an deiner Seite hast…

Wie war es für dich von soviel „Action“ umgeben zu sein?

Ich habe noch nie bei einem solchen Film mitgemacht und es war aufregend in die Turnschuhe zu schlüpfen… Ich renne viel in diesem Streifen – sehr viel… Ich liebe die vielen Action-Szenen. Ich liebe Filme wie „First Blood“, „Lethal Weapon“ oder „The Fugitive“. Es sind Action-Filme, bei denen die Rollen wichtig sind und sich sehr realitätsnah anfühlen. Wenn es um die Rollen und die Situation, in der sie sich befinden, geht, habe ich mich in die Rollen hineinversetzt und ich war immer gespannt, wie sie die Situation meistern werden. Es geht nicht

darum das Gefühl zu vermitteln, dass es sich um einen Film mit einem grossen Budget handelt. Ich will einfach die Rollen nachempfinden können, und für mich erreichen dies nur die guten Filme.

Was hat dir dieses Genre – Action – persönlich vermittelt?

Es ist die Bewegung, die die Rolle bietet, die es ausmacht. Ich komme aus Tennessee und es ist kein grosses Geheimnis: Wir mögen es, mit der Knarre zu schiessen. Ich war aufgeregt, diesen Film zu drehen, denn Will ist genau der Typ, den ich spielen wollte. Er ist sehr nachdenklich, und, obwohl die Geschichte sehr viele aufregende Elemente enthält, so musst du in der Rolle auch den ruhigen, intimen Part spielen. Das war für mich eine spannende Gelegenheit, denn man will bei einer Rolle auch immer unter die Haut gehen können. Die Bewegung in diesem Film war wirklich fantastisch: Es macht Spass grossartige Autos in hohem Tempo zu fahren, herumzuballern und dafür nicht verhaftet zu werden.

„In Time“ ist weder eine Filmreihe, noch ein Sequel, weder ein Remake noch basiert der Streifen auf einem Comic-Buch: Wie war dies für dich, etwas total Neues zu schaffen?

Immer, wenn du etwas neues kreierst, welches nicht Mainstream ist, dann ist das immer auch eine grosse Chance. „In Time“ ist intensiv, ist aufregend und hat viel zum Nachdenken. Man muss sich zuerst damit auseinandersetzen, bevor man wirklich darüber sprechen kann. Wir hatten keinen grossen Druck während den Dreharbeiten, weil es quasi keine Vorlage für den Film gibt. Ich wäre da viel nervöser gewesen. Es war sehr aufregend, weil wir etwas Einzigartiges erschaffen konnten… Text: Luis & Dominique / Foto: © 2011 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

27


Nur schon alleine wegen seiner verführerischen Kraft sehenswert! Eindringlich, fesselnd, hoch ästhetisch – unnachahmbar Almodóvar!

ANDREA BERG “ABENTEUER“ 14 Stücke sind auf diesem Silberling vereint und er hat eine klare Aussage: Andrea Berg ist Emotion pur und sie liebt und lebt sie. Auch wenn es dabei innerlich rauf und runter geht. Das zweite Gemeinschaftswerk mit Dieter Bohlen: Er liefert unverwechselbare Melodien, Andrea Berg die GänsehautTexte.

CANNES 2011 IM WETTBEWERB

ANTONIO BANDERAS EIN FILM VON

MARISA PAREDES

PEDRO ALMODÓVAR

WWW.LAPIELQUEHABITO.COM

28

ELENA ANAYA

AB 6. OKTOBER IM KINO

www.sonymusic.ch


HEIMSPIEL

----------------------------------------------

D V D - T I P P S

Für deinen nächsten DVD-Abend --- Texte: Gianni

The Lion King (3D) Nachdem sich die Blu-Ray durchgesetzt hat, geben sich die Filmvertriebe nun grosse Mühe, auch ältere Streifen auf das neue HD-Medium zu bringen. Manchmal allerdings nur mit mässigem Erfolg - auch bezüglich Qualität. Keine Bedenken diesbezüglich muss man beim König der Löwen haben. Neu restauriert, in voller Farbenpracht. Simba hat es schliesslich mehr als verdient, nochmals neu und frisch geboren zu werden. Wer die 3D-Version im

Star Wars – Die komplette Saga Es geht immer eine Weile, bis George Lucas seine Filme auf Disc veröffentlicht. Und das nicht ohne Grund. Der Perfektionist will seine Filme stets nur in bestmöglicher Qualität präsentieren – und dafür sind wir ihm durchaus dankbar. Die klassische und die neue Trilogie vereint in einer Box, mit DTS-HD Master Audio-Ton und bestechendem Bild – einfach cool! Klar, Science Fiction muss man mögen. Auch die Jedi-Ritter und was sonst noch so

Unknown Identity Nicht zu wissen wer man ist, ist schon tragisch genug. Wenn dann auch noch die eigene Frau einen nicht mehr erkennt, wird’s dann schon ziemlich deftig. Aber dem sei noch nicht genug! Plötzlich ist man praktisch nicht mehr existent – für alle. So ergeht es dem renommierten Dr. Harris nach einem schweren Autounfall. Doch dieser sollte entsprechend nur der Anfang des Albtraumes sein. Denn ohne Identität – kein Leben. Die Suche nach dem

Kino verpasst hat, hat Pech gehabt. Für zu Hause gibt’s das jetzt zwar auch, ist aber bei weitem nicht dasselbe. Egal. Untermalt mit Elton John‘s intensiver und perfekt abgestimmter Musik, ist und bleibt der Disneyfilm aus dem Jahr 1994 auch so immer noch einer der Schönsten – und wurde für uns nun noch schöner gemacht. Herzlichwitzige, tiefgründige und gefühlvolle Unterhaltung mit Up’n Downs – wie der Kreislauf des Lebens halt auch welche hat.

alles erfunden ist. Wer dies tut, wird an dieser Box aber die helle Freude haben, und für andere wohl für einige Stunden nicht mehr erreichbar sein… Vergesst alles bisher Dagewesene. Jetzt kommt das richtige STAR WARS – inklusive tollen Bonus-Features wie u.a. George Lucas Audiokommentar oder Star Wars Parodien. Langweilig wird’s woanders!

eigenen Ich beginnt – und die hat’s wirklich in sich. Der actiongeladene Thriller hat viel Spannung – und das bis zum Schluss. Solche Filme kann man heute nur noch schwer finden. Liam Neeson überzeugt in seiner Rolle genauso wie der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz als Stasi-Agent. Gedreht wurde in Amerika, sowohl auch viel in Deutschland, was den Film dann doch noch etwas spezieller macht. Grosses Kino für zu Hause!

29


Gaycruise Allure of the Seas ***** an Bord des grössten Kreuzfahrtschiffes der Welt durch die traumhafte Karibik

28. Januar – 5 . Februar 2012 Doppelka bine Oceanvie w bereits ab

CHF 1565.-

8 Tage ab/bis Fort Lauderda le. Preis pro Doppelbelegu Person bei ng inkl. Vollp ension, Hafen Die Platzzahl taxen und Trin ist beschränkt kgelder. .

MaKe sure yO TRAVEL WITH u FRIENDS

Detaillierte infos & Buchung:

30

Pink Cloud Travel Service

Hardstrasse 235 8010 Zürich

Telefon 044 274 15 55 www.pinkcloud.ch


ROTER TEPPICH? „Woher kommt eigentlich der Begriff „Roter Teppich“? Wir wollten es wissen, passend zum Thema unserer Zeitschrift.

Eine berechtigte Frage, den während unsere Zeitschrift in der Druckmaschine rotiert, wird in Zürich bereits fleissig das rote Symbol ausgerollt, wobei, das stimmt nicht ganz, in Zürich ist er ja grün: Vom 22. September bis zum 2. Oktober 2011 lockt nämlich das „Zurich Film Festival“ wieder viele Zuschauer und Prominente in die Limmatstadt. Wir mussten lange googlen, sind aber trotzdem fündig geworden. Lustig ist, dass der scheinbare Ursprung des roten Teppichs uns ebenfalls zu einem Festival führt!

Griechischer Tragödiendichter als „Vater Roter Teppich“?

Er ist wohl der Papa: Aischylos. Man zählt das Jahr 458 v. Chr. Der Dichter gewinnt den Siegerpreis der Dionysien - das waren im antiken Griechenland Festspiele zu Ehren des Gottes Dionysos, dem Gott der Ekstase, des Rausches, der Verwandlung und des Weins. Den „Award“ konnte Aischylos dank seiner Triologie „Orestie“ mit nach Hause nehmen. Bei dieser Tragödie geht es um das Ende eines Fluches, um Rache, Mord und Götter. Und hier kommt der wohl erste Einsatz eines roten Teppichs überhaupt… und ausgerollt hat ihn die Klytaimnestra.

Das erste Ausrollen vom „roten Teppich

Klytaimnestra, die Tochter des Spartanerkönigs Tyndareos, lässt ihrem Mann Agamemnon bei dessen Heimkehr aus Troja einen roten Teppich ausbreiten, damit seine Füsse die Erde nicht berühren. Doch Agamemnon

------------------------------------------------------------------------------------------------

U N T E R

D E N

F Ü S S E N

D E R

P R O M I S

Das Ding um DAS rote Ding --------------------------------------------------------------

weigert sich zunächst den Teppich zu betreten. Er weist darauf hin, dass ein roter Teppich nur den Göttern zustünde. Mit dem Hinweis, dass Priamos - der letzte König von Troja - sich nicht gescheut hätte, den Teppich zu betreten, konnte Agamemnon schliesslich doch überzeugt werden. Vor dem Betreten des Teppichs lässt er sich die Schuhe abnehmen, um die Götter nicht noch mehr zu erzürnen.

Die Farbe kommt von der Purpurschnecke

Im Mittelalter war das Auslegen eines Teppichs ein Zeichen von Gastfreundschaft. War er von roter Farbe, demonstrierte das den Wohlstand des Hausherrn. Denn so ein roter Teppich konnte man zu dieser Zeit nicht einfach so „basteln“ und seine Herstellung klingt – Hand aufs Herz - ein bisschen eklig: Die Farbe wurde aus dem Drüsensekret der Purpurschnecke gewonnen und war daher sehr teuer. Aus dieser Tradition entwickelte sich der Brauch, den roten Läufer für Monarchen und später Politiker zu entrollen. Gut, dass heute die Teppiche mit Naturfarbstoffen oder synthetischen Farbstoffen gefärbt werden, denn da würde wohl mancher Promi rot werden, wenn er wüsste, dass seine teuren Schuhe oder ihre schicken Pumps auf einem Sekret einer Schnecke stehen. Wenn man bedenkt, dass der längste aller roten Teppiche im Jahr 2009 ausgerollt wurde - er hatte eine Länge von 2992,55m und wurde in Wietze, Norddeutschland, im Rahmen des Streetdays für jedermann auf den Boden gelegt – da können sich auch die Purpurschnecken glücklich schätzen, dass sie dafür nicht mehr bluten mussten. Text und Collage: Luis

31


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - W i r h a b e n u n s i n d e r W e l t d e r M u s i k u m g e h ö r t .

W E N N S Ä N G E R / I N N E N E R O B E R N W Ü R D E N . . .

D I E

K I N O W E L T

- Welche Film-Musik würden sie machen und welche Hauptrolle in welchem Filmgenre würden sie gerne übernehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen würden?

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

LUCA NAPOLITANO

GUSTAV

Die Frage nach der Schauspielerei und der Filmmusik erübrigt sich bei dir...

Wenn man dir eine Filmrolle anbieten würde, bei der du den Streifen prägst, dann....

-------------------------------------SPIELEN /bzw./ SINGEN

Ich hab im Film „A sud di New York“ ein Typ gespielt, der sich in ein Mädchen verliebt und dann für sie Lieder schreibt. Der Film war eine Musical-Komödie, zu der ich auch den Soundtrack geschrieben habe. AKTUELLE CD : „FINO A TRE“ Interview + Foto: Luis

------------------------------CRAZY /bzw./ SCHWARZ/WEISS

...dann müsste der Film etwas verrückt, skurill und abgedreht sein. Ich denke beispielsweise an „Schwarze Katze, weisser Kater“ von Emir Kusturica. Ein Independent Film würde mir passen. Oder einer, in dem Tom Waits mitspielt: Da wäre ich auch sofort dabei.

Ich hab mir erlaubt für diese Frage den Song „Während Marlene schlief“ aus deiner Best-Of-CD auszuwählen. Zu welchem Film würde dieser Song wohl passen?

Ein Schwarz/Weiss-Film. Unbedingt. Bei diesem Song geht es ja darum, dass jemand stirbt. Es sollte also etwas melancholisches sein. Und nochmals: Der Film MUSS unbedingt im Schwarz-Weiss-Modus gedreht worden sein, so in der Ära der Fünfziger mit einer schönen Blondine in der Hauptrolle. AKTUELLE CD : „GUSTAV“ (Best-Of-Doppel-CD) Interview: Luis Foto: Sébastien Agnetti/paris

32


MUSIK /bzw./ FILM

KIM WILDE

------------------------------RUNTERGEKOMMEN /bzw./ SPHÄRISCH Du kriegst die Hauptrolle in einem Film. Was für eine Frau würdest du am liebsten spielen?

Eine Frau, die eine grosse Karriere hinter sich und dann einen deftigen Absturz hat. Ja, so die gefallene Diva... Alkohol, Drogen. Sie kommt einfach nicht mehr hoch. So einen Film mit dem tragischen Ende einer Frau, die mal ganz oben war. Mir würde es gefallen, so eine dramatische Figur zu spielen!

Und wie sieht es aus, wenn du einen Soundtrack für einen Film machen dürftest... Welche Musik würdest du dann produzieren?

Es müsste ein Film sein, bei welchem sphärische Musik reinpasst. Weisst du... So etwas, dass nicht aus meiner Ecke kommt. Musik, die ich noch nie gemacht habe. Ich denke da an so etwas wie Vangelis. Ein bisschen schwer, trotzdem sehr prachtvoll und mit dem Himmel voller Geigen. AKTUELLE CD: „SNAPSHOTS!“ Interview: Luis Foto: Nikolaj Georgiew

33


34


MUSIK /bzw./ FILM LADY MATA HARI

VOM DJ-DUO GLITZERHAUS --------------------------------------------------------------------CYBER /bzw./ KLASSISCH Du kriegst die Hauptrolle in einem Film. Was für eine Frau würdest du am liebsten spielen?

Am liebsten würde ich eine schräge „Superhelden-Cyber“-Figur spielen, mit leicht bis schweren „Ticks und Aussetzern“, sowie einem Hang zur Kommunikation mit Stofftieren, realen Tieren und Cybertieren.

Und wie sieht es beim Auftrag, einen Soundtrack für einen Film einzuspielen, aus... Welche Musik würdest du dann produzieren? Ich würde ein Novum kreieren, den Spagat zwischen traditionell klassischer, zuckersüsser asiatischer und blubbernder elektronischer Musik. Interview: Luis

EDITA

-------------------------------------------DIVERSITÄT /bzw./ TARANTINO Wenn du in einem Film eine Hauptrolle bekommen würdest, welche Art Rolle und in welchem Genre von Film würdest du gerne mitspielen?

Da ich schon bei einigen Bühnenproduktionen mitgemacht habe, hatte ich bereits die Möglichkeit in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Ich mag es, wenn man sich in eine komplett andere Rolle reinversetzen muss.

Wenn du den Soundtrack für einen Film schreiben dürftest, für welchen am liebsten? Auf jeden Fall wäre das ein Film von Quentin Tarantino! Interview: Luis / Foto: Sebastian Schmidt / Upfront

35


- - - - - - - - - - - - - - - E r i s t z u r ü c k :

A L E X A N D E R B A R D - Der Mann hinter

GRAVITONAS

Army Of Lovers, Alcazar oder Bodies without Organs. WIR HABEN ÜBER SEIN NEUES PROJEKT GRAVITONAS UND ÜBER DIE ZUKUNFT DER MUSIKINDUSTRIE GESPROCHEN. - - - - - - - - - - - - - - - - -

Der Sound der Schweden ist moderne Discomusik, mit einem Touch Electronic, einer reichlichen Portion eingängig-ansteckendem Pop und jener Art Musik, die man bereits aus den anderen Projekten von Alexander Bard gewohnt ist. Einfach mal auf Youtube entweder „Gravitonas - Religious“ und/oder „Gravitonas & Roma Kenga - Everybody Dance“ eingeben und staunen: Song und Clip sind erste Sahne. Bisher konnte Alexander Bard mit seinem Kollegen und Leadsänger der Band - Andreas Öhrn - etwa in Russland grosse Erfolg verbuchen, sich aber auch in seiner Heimat auf den vorderen Chart-Plätzen tummeln. Sie werden auch in Zukunft den Fokus aufs Internet setzen und hoffen, damit in anderen Ländern auf ihrer Erfolgswelle weiter zu surfen.

36


Wie bist du mit Andreas zusammen gekommen?

Andreas und ich wurden durch die Plattenfirma Universal Music bekannt gemacht. Unsere Gruppe Gravitonas und Alex Saidac sind die ersten zwei, die beim neuen Label SoFo Records unterschrieben haben. Andreas war bereits bei Universal als Punk-Rock-Sänger unter Vertrag, suchte aber einen Weg, seiner Musical-Ader etwas mehr Auslauf zu geben. Nach Alcazar und BWO, die bei anderen Plattenfirmen unter Vertrag waren, bin ich zu Universal zurückgekehrt, wo bereits in den 90ern meine Werke von Army Of Lovers und Vacuum veröffentlicht wurden. Andreas und ich haben uns sofort verstanden. Wir haben uns um 9 Uhr im Hotel getroffen, sind um 10 Uhr mit unserem Co-Produzent Henrik Wikström gegangen und haben Gravitonas noch am selben Morgen, vor dem Mittagessen gegründet. Gewisse Entscheidungen sind offensichtlich, wenn man die Musik hört, die daraus entstanden ist.

Hat der Punk-Rock-Hintergrund von Andreas eure Musik beeinflusst?

Selbstverständlich. Andreas hat Ben Smith mitgebracht, ein exzellenter Gitarrist aus seiner ehemaligen Punk Band. Dadurch wurde der Sound von Gravitonas ein Mix aus Electronica und innovativen Gitarrenklängen, und wir nannten ihn „Electronic Guitars“.

Ihr habt angefangen eure Musik auf eine nicht traditionelle Weise zu bewerben, in dem ihr zuerst die Musik und die Clips online gestellt habt - bevor ihr die Journalisten informiert habt - um dann zu hoffen, dass man von euch spricht. Habt ihr auch einen Zeitpunkt bestimmt, wo ihr mit der richtigen Promotion beginnt?

Wir glauben, dass Werbung zunehmend durch OnlineAktivitäten ersetzt wird. Musik, die nicht berührt und von der man nicht spricht oder die man nicht online verlinkt, sollte sowieso nicht veröffentlicht werden. Andreas und ich lieben es, uns online mit Leuten aus aller Welt zu vernetzen, seien das Fans oder andere Songwriters oder Künstler.Unser Facebook-Auftritt ist bereits ein guter Anfang. Neben den Gravitonas, schreiben und produzieren wir für viele andere Künstler. Unser Gitarrist Ben Smith und

auch unser Co-Produzent Henrik Wikström sind stark involviert. Wir haben - neben dem Erfolg mit den Gravitonas in Europa und in den USA - mit anderen Künstlern Hits in verschiedenen Ländern in Asien und Südamerika. Andreas und Ben zum Beispiel, hatten kürzlich ein Top5Hit in Korea.Wir lieben und nutzen die neuen Möglichkeiten, die das Internet mit sich gebracht hat. Man sollte die neuen Tracks vom ersten Tag an gleichzeitig auf Seiten wie iTunes oder Spotify - ein Online-StreamingSystem - bekommen, damit die Fans es gleichzeitig mit den Journalisten hören können. Wir haben unsere Musik simultan in 100 verschiedenen Ländern online zugänglich gemacht. Gleich unser erstes Konzert in Hamburg war ausverkauft, und der Grund dafür war, dass wir unsere Musik und Videos so schnell online verbreitet haben.

Bisher habt ihr weder eine physische CD, noch ein ganzes Album veröffentlicht, sondern nur EPs. Wird es dabei bleiben? Falls mal ein Album herauskommen sollte, dann wird das entweder ein Soundtrack zu einem Film, den wir selbst gedreht haben sein, oder eine Zusammenfassung von bereits veröffentlichten EPs oder Singles. Die LP ist nicht so online-freundlich wie die EP. Gravitonas lieben es, EPs zu produzieren und daher mehrere davon zu veröffentlichen. Dies ist bei einer LP kaum möglich. Wir glauben, dass das die Zukunft der Musik ist.

Dann ist deiner Meinung nach die CD dem Tode nah?

Auf jeden Fall! In Schweden hat das Streaming - wie bei Spotify oder Wimp - von Musik einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Dadurch erübrigen sich CD- und Download-Einkäufe. Die CD-Shops verlieren dadurch ihre Berechtigung und verschwinden. Das Streaming killt die physikalischen Tonträger mehr, als dies die Downloads machen können. Streaming ist äusserst bequem und man kann sich damit seine eigenen Playlists machen und diese mit Freunden teilen!

Schweden laden die Leute zwar noch immer Filme und TV-Shows herunter, jedoch fast keine Musik mehr, denn mit Streaming können sie die Musik überall hören, auf ihren Mobiles und Laptops. Sie brauchen dafür keinen Speicherplatz mehr, sie müssen nichts mehr herunterladen, was wiederum Zeit braucht. Beim Streaming hat man keinen Zeitverlust, die Qualität ist besser und es ist sicherer, als etwas herunterzuladen.

Ich finde es aber amüsant, dass trotzdem, obwohl die Tracks nur Digital sind, ein Cover, wie bei einer CD besteht...

Erstens: Die Leute lieben immer noch Bilder, mehr denn je. Die Musikvideos zum Beispiel sind ein sehr wichtiges Tool, Tendenz steigend. Zweitens, und das ist der Hauptgrund: Es werden zur Zeit all die alten Songs digitalisiert und mit der Abbildung der klassischen Covers, bietet man so einen Wiedererkennungswert und man hat damit wieder den Bezug zu diesem alten Track hergestellt.

Noch zum Thema unserer Zeitschrift: Welche Filmmusik würdest du gerne schreiben? Ist bereits geschehen: Der Film „I Miss You“ ist zur Zeit ein grosser Erfolg in Schweden. Gravitonas haben den Soundtrack geschrieben und produziert - davon haben wir vier Songs eingesungen. Unser nächster Soundtrack wird für das grosse Buch/Game/Film-Projekt „The Unvisible“ sein, und unsere nächste Single „Lucky Star“ ist der erste Vorgeschmack darauf. Wir lieben dramatische und bittersüsse Stories. Ich glaube nicht, dass Gravitonas jemals Musik für eine Komödie schreiben werden... Text: Luis

Aber da wäre noch das Problem mit den illegalen Downloads...

Das Problem ist gelöst und heisst Streaming. Streaming ist legal und es ist daran, die Downloads zu schlagen. In

37


ROSENSTOLZ WIR SIND AM LEBEN

AnNa R., kraftvoll wie nie, Peter Plate, lyrisch und musikalisch auf einem absoluten Höhepunkt. Rosenstolz melden sich aber nicht nur mal so zurück - sie donnern direkt in die Ohren... und mitten ins Herz!

38

www.rosenstolz.de

< DELUXE VERSION: Auf der speziell für dieses Album entstandenen Bonus-DVD, mit über 70 Minuten Laufzeit, gewähren Rosenstolz viele Einblicke in ihre Arbeit im Studio, erzählen über die Entstehung des Albums, zeigen das neue Video “Wir sind am Leben” - und haben noch eine echte Überraschung parat.

www.universalmusic.ch


15 MINUTEN MIT KELLY CLARKSON Das neue Album „Stronger“ von Kelly Clarkson erscheint am 22. Oktober. Davor ist die Sängerin auf der ganzen Welt unterwegs. Wir durften sie während einem Zwischenstopp in Zürich treffen und ihr ein paar Fragen stellen. Gleich zu Beginn vom Interview, erlaube ich mir dir eine Frage zu stellen, welche die Filmindustrie betrifft: Im Jahr 2003 hast du im Film „From Justin to Kelly“ mitgespielt. Dieser soll scheinbar nicht nur gefloppt sein, dieser Film wurde ausserdem von den Nutzern der internationalen Filmdatenbank (IMDb) als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten bewertet…

Ich hatte schon von Anfang an gesagt, dass der Film floppen wird. Das Script war schrecklich, die Idee war schrecklich: Ich wollte den Film lieber nicht drehen… Aber ich musste es tun, weil es im Vertrag aufgeführt wurde, den ich zu dieser Zeit bei American Idol unterschrieben habe. Ich wollte gar nie Schauspielerin werden, sondern mich auf die Musik konzentrieren. Ich bin immer kritisch mit Menschen, die sich als Schauspieler versuchen wollen. Das funktioniert sehr selten. Der Film war schrecklich... Milde ausgedrückt!

Du bist berühmt und solo. Ich könnte mir vorstellen, dass es für dich nicht sonderlich einfach ist, einen Boyfriend zu finden... Ja, es ist hart. Ich hab keine Ahnung, wie ich einen Freund finden soll.

Wie wäre es, wenn du dir einen Mann aus dem Showbusiness angelst?

Nein, das will ich nicht. Wenn ich ehrlich bin: Ich bin zwar eine nette Person, aber ich würde mich nicht daten wollen. Ich bin ein Künstler... Und Künstler sind kreative und crazy Personen: Ich möchte lieber jemanden treffen, der sich nicht in der gleichen Szene bewegt wie ich.

Jetzt, wo du ein Star bist, ist es so, wie du es dir erträumt hast?

Absolut! Meine Mam war schon immer eine Realistin - und dank ihr haben wir Kinder nie grosse Luftschlösser gebaut. Ich wusste also, dass es Spass machen kann, aber dass damit auch sehr viel Arbeit verbunden ist. Als ich Kind war, habe ich viele Dokumentationen und Biografien von Stars gelesen. Deswegen konnte ich mir bald ausmalen, dass dieses Business kein einfaches ist. Viele Menschen, die berühmt sein möchten, denken: Wenn sie Stars sind, dann funkelt die ganze Welt... Aber sie verlieren sich darin. Ich wusste schon vorher, dass dies nicht so sein wird: Es ist ein 50-50-Arrangement: Arbeit und Fun zusammen.

------------------------------------------------------------------------------------

I N T E R V I E W

Kürzlich in Zürich getroffen -------------------

Jetzt können wir unsere Rechnungen zahlen, ja… Wir wohnen alle in Texas nahe beieinander und sind happy. Aber ich weiss, wenn sie mich wären, dann hätten sie das gleiche getan, um den anderen zu helfen.

Bist du dir bewusst, dass wenn du etwas auf Twitter oder auf Facebook schreibst, dass Medien dies manchmal aufnehmen und darüber schreiben? Ja, und ich habe nie Angst davor. Ich schreibe ja da auch keine wirklich ernsten Sachen rein und das, was ich da schreibe, ist auch das, was ich meine.

„Because Of You“ war ein Song über die Trennung deiner Eltern. Singst du am liebsten Songs mit autobiografischem Inhalt? Ja. Und ich mag all die anderen Sänger, die dies auch tun, wenn sie über Sachen singen, die sie erlebt haben oder die sie beschäftigen. Du musst glaubwürdig sein… Wenn ich selber Songs komponiere, dann kann ich nicht über etwas schreiben, dass ich nicht erlebt habe. So etwas wirst du nicht verkaufen. Text: Luis

Vor deinem Durchbruch war deine Mutter alleinerziehend und arm, und ihr musstet als Familie recht unten durch. Dank dir wird sich das wohl jetzt geändert haben…

39


Ja,ich will ! In den Nationalrat

INTERPRET:

INTERPRET:

INTERPRET:

Das Pop

Nero

Useless Wooden Toys

ALBUMTITEL:

ALBUMTITEL:

ALBUMTITEL:

The Game

Welcome Reality

Piatto Forte

...............................................

...............................................

...............................................

MUSIKSTYLE:

MUSIKSTYLE:

MUSIKSTYLE:

Pop, Indie

Dance, Electronica

80s, Disco, Electro

aufrichtig – tolerant – kämpferisch

WÜRDE ALS SOUND-

WÜRDE ALS SOUND-

WÜRDE ALS SOUND-

TRACK ZU... PASSEN.

TRACK ZU... PASSEN.

TRACK ZU... PASSEN.

LISTE 5

...einem Hippie, der sein

...einem jungen Mann,

...einem crazy Boy mit

Landei-Leben hinter sich

der sich einen Traumjob

Neon-Turnschuhen und

lassen will und nach

ergattert hat: Er muss

zerfetzten Jeans, der es

Amerika auswandert,

in Metropolen wie New

die ganze Nacht an einer

eine Schlangenfrau

York, Tokio oder Madrid

80s Party krachen lässt,

kennenlernt und sich mit

Electro-Clubs besuchen

wild Breakdance tanzt

ihr einem Wanderzirkus

und einen internationa-

und von einem berühm-

anschliesst. Sie bekom-

len Club-Guide daraus

ten Sänger entdeckt wird,

men sechs Kinder und

machen. Doch er verliebt

der ihn als Tänzer in sei-

gründen einen eigenen

sich in London und steigt

nem nächsten Musik-Clip

Zirkus, sobald die Kinder

aus dem Projekt aus und

engagiert.

grösser sind.

wird Musikredaktor.

und Urs Hany in den Ständerat.

Markus

Hungerbühler Kt. Zürich

www.ja-ich-will.hu

liberal-sozial

Single? CHANGE IT @ www.gay.ch/singles 40


INTERPRET:

INTERPRET:

INTERPRET:

INTERPRET:

Pegasus

Maria Mena

Johannes Strate

Jason Derulo

ALBUMTITEL:

ALBUMTITEL:

ALBUMTITEL:

ALBUMTITEL:

Human Technology

Victoria

Die Zeichen stehen auf

Future History

...............................................

...............................................

Sturm

...............................................

MUSIKSTYLE:

MUSIKSTYLE:

...............................................

MUSIKSTYLE:

Gitarrenpop

Pop

MUSIKSTYLE:

Pop, R&B, Dance

WÜRDE ALS SOUND-

WÜRDE ALS SOUND-

Pop, Deutsch

WÜRDE ALS SOUND-

TRACK ZU... PASSEN.

TRACK ZU... PASSEN.

WÜRDE ALS SOUND-

TRACK ZU... PASSEN.

...einem hübschen Boy,

...einer Frau, die sich

TRACK ZU... PASSEN.

...einem Herzensbrecher,

der sich bis jetzt nur

auf die Suche macht,

...einem Mann, der

der sein Leben nur als

unglücklich verliebt

ihre leibliche Mutter zu

introvertiert und eher

cooler Typ kennt und sich

hat. Doch dann macht

finden. Da ihre Mutter

ein Einzelgänger ist. Am

mit One Night Stands

er einen Städtetrip nach

scheinbar als Putzfrau in

liebsten ist er mit seinem

zufrieden gibt, bis sein

Stockholm und verliebt

einem Kreuzfahrtschiff

alten VW-Bus unterwegs.

Herz selber gebrochen

sich dort in einen Stras-

arbeitet, reist sie während

Er gründet jedoch einen

wird. Er zieht nach New

senmusikanten. Er zieht

der Suche meistens auf

Verein für Gleichgesinnte

York, um ein neues Leben

dorthin und sie gründen

hoher See. Schliesslich

und macht viele neue

anzufangen. Er verliebt

eine Band und werden

findet sie ihre Mama auf

Freunde, mit denen er

sich dort endlich richtig

in ganz Skandinavien

einem Touristenschiff in

eine Farm aufbaut.

und wird Schriftsteller

berühmt.

Island.

SOUND TRACKS

----------------------------------------------------------

M U S I K - T I P P S

gehört und „verfilmt“ -------------------

von Liebesromanen.

41


DEMNÄCHST IN DEINEM KULTURPROGRAMM LISA EKDAHL

AVO SESSION BASEL

Ende der 90er Jahre tauchte sie wie ein Komet auf und sie landete damals ihre ersten Hits, welche auch in den Radios rauf- und runtergespielt wurden.

Grosse Stars im intimen Rahmen geniessen, genau dies bietet dir die inzwischen legendär gewordene AVO Session in Basel auch in diesem Jahr wieder: Mit einzigartiger Clubtisch-Atmosphäre wartet das Musik-Festival im Festsaal der Messe Basel auch in diesem Jahr wieder mit aussergewöhnlichen Konzerten auf.

12. Oktober 2011

Jazz und Bossa Nova, dies sind die Stichworte, welche den Stil Lisa Ekdahls am besten einzuordnen vermögen, und dazu ihre sexy und zugleich coole Stimme.

21. Oktober bis 13. November 2011

gay.ch hat sich das Programm angeschaut und für dich ein paar besondere Perlen herausgepickt:

Fr.21.10.11

Opening Night: Stephan Eicher and the Lost & Found Orchestra KT Tunstall Solo

Doch nicht nur als einfühlsame Interpretin, hat sie sich mittlerweile einen Namen gemacht, sondern auch als Songwriterin konnte sie sich international profilieren.

Sa.22.10.11

Cult: Pink Martini Sophie Hunger

Di.25.10.11

Broadway: Liza Minnelli Anna Rossinelli

Am 12. Oktober schaut die gefeierte Schwedin zusammen mit ihrer Band im Zürcher Kaufleuten vorbei – und das genau zehn Jahre nach ihrem ersten Konzert hierzulande.

Sa.29.10.11

Avantgarde: Hurts Nina Hagen

Mi.09.11.11

Get Funky Now: Earth, Wind & Fire Experience feat. Al McKay Chic feat. Nile Rodgers

Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.allblues.ch

Fr.11.11.11

Brand New: Laura Pausini Blush

Festsaal der Messe Basel, Messeplatz, 4005 Basel Infos und Tickets: www.avo.ch

42


DIGITALISM

11. November 2011 – Zürich 15. November 2011 – Fribourg „Idealism“ hiess ihr Erstlingswerk, mit welchem sie die Welt mit ihren elektronischen Beats im Sturm eroberten. Danach liessen sie sich vier ganze Jahre Zeit, bevor Digitalism in diesem Sommer mit ihrem zweiten Studioalbum „I Love You, Dude“ erneut zum Siegeszug ansetzten. Mehr als tanzbar, lieferten die beiden Hamburger die diesjährige Hymne für das renommierte Melt!-Festival, sie erschufen Soundtracks für diverse Werbekampagnen, und, sie haben sich für ihre Live Gigs auf jenen Sound spezialisiert, zu dem es sich so richtig wunderbar abrocken lässt. Doch Jens Moelle und Ismail Tüfekci aka Jence & Isi, so heissen die Beiden hinter Digitalism, erschaffen nicht nur eigene Tracks, sondern, so manche Musikgrösse hat sich von ihnen auch schon einen ihrer berühmten Indie-Remixes erbettelt: So legten sie schon Hand an bei Tracks von Depeche Mode, den Klaxons, Futureheads und vielen anderen mehr. Quasi um die Lorbeeren zu Ernten, dem Studio zu entfliehen und mit ihren Zuhörern eins zu werden, schaut das Electronica-Duo für zwei Konzerte in der Schweiz vorbei: Am 11. November in der Maag EventHall, danach am 15. November im Fri-Son in Fribourg. Lass Dich zum Tanzen bringen – und wetten, dass dies die Beiden schaffen werden! Maag EventHall, Hardstrasse 219, 8005 Zürich Fri-Son, Route de La Fonderie 13, 1705 Fribourg Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.gadget.ch

JOAN AS POLICEWOMAN 12. November 2011

Damit sie sich finanziell über Wasser halten konnte, spielte Joan Wasser jahrelang in diversen Rockbands mit, spielte die Violine für Aufnahmen von Sheryl Crow oder Adam Green, doch einen richtigen Boost erlebte ihre Karriere erst, als sie bei Antony „and the Johnsons“ Hegarty an dessen gefeierten Debutalbum mitarbeiten durfte, und als sie darauf von Rufus Wainwright als Support mit auf Tour genommen wurde. Das Publikum war fasziniert, und als sie sich darauf mit ihrer eigenen Band „Joan As Policewoman“ zurückmeldete, konnte sie diesen Bonus von damals so richtig auskosten und den Schwung mit für ihre neue Karriere mitnehmen. Mit ihrem hochgelobten Album „The Deep Field“ läuft die Amerikanerin nun zur ganz grossen Form auf – die Indie-Rock-Elemente hat sie dabei reduziert, und dafür mehr Elemente aus Soul und Barjazz mit einfliessen lassen. Joan As Policewoman schauen am 12. November im Zürcher Kaufleuten vorbei, und es ist wunderbar zu sehen, wie jemand, der allzu lange im Schatten anderer stand, nun die erste Geige spielt! Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.allblues.ch

43


TORI AMOS

"Night Of Hunters“

Auf “Night Of Hunters” präsentiert die US-Amerikanerin Variationen über bestimmte Themen und knüpft so an eine klassische Tradition an. Inspiriert von klassischen Formen, erschuf sie ein kühnes neues Opus, während sie gleichzeitig der Genialität der Originalwerke, die ihrer Phantasie die Flügel verliehen, Tribut zollt. 44

www.toriamos.com


GREASE

Do., 22. Dezember.2011, 19h Musical Theater, Basel

Interview mit Regisseur David Gilmore

Du hast im Juli 2011 in Zürich ein Casting für „Grease“ veranstaltet. Werden irgendwelche Personen davon in der Show zu sehen sein? Soweit ich das im Kopf habe, nicht. Es waren, im Vergleich zu anderen Städten, nicht sehr viele Leute zum Casting gekommen, 33 Personen um genau zu sein. Normalerweise haben wir über 100. Ich denke, dass das daran liegen könnte, dass viele Schauspieler und Sänger im Ausland sind, weil das Angebot in Zürich einfach sehr klein ist. Die Show wird in Deutsch gesprochen… Und die Lieder auch? Nein, die belassen wir im Original. In Europa hat man zwar gerne, dass die hiesige Sprache gesprochen wird, man findet es aber schöner, wenn die Lieder in ihrem Original, also in Englisch, belassen werden. So kann man ja auch mitsingen… Gibt es nach einer Aufführung jeweils eine Besprechung, wie es gelaufen ist? Nein, du würdest wohl alle sauer machen damit (lacht). Wir haben ja im Vorfeld bereits harte Proben. Bis zu einer Tour können die Leute das Ganze im Schlaf. Es wird zum Standard. Klar, es gibt schon jemand, der schaut, ob alles läuft. Falls jemand immer aus der Reihe tanzt, dann muss natürlich eingegriffen werden. Was passiert eigentlich, wenn ein Hauptdarsteller kurzfristig krank wird? Jede Hauptrolle wird von drei Personen gelernt. Es kann also jederzeit jemand ausfallen und wir haben gleich doppelten Ersatz für die Rollen, nur für den Fall der Fälle. Hast du eigentlich jemals jemanden vom Originalfilm getroffen? Vom Film nicht, aber vom Originalmusical, das 1971 zunächst als fünfstündige Amateurproduktion in Chicago gestartet war. Die Herren und Damen haben inzwischen ja auch ein schönes Alter erreicht.

TELMO PIRES FADO-KONZERT Sa., 19. November 2011, 20h Casinotheater Winterthur www.casinotheater.ch Tel 052 260 58 58

Bist du das erste Mal in der Schweiz auf der Bühne? Ja, ich bin das erste Mal für ein Konzert

hier und freue mich sehr über die Einladung. Es ist ein komplett neues Programm und eins der ersten in „klassischer“ Fado-Besetzung, also akkustische Gitarre, portugiesische Gitarre und Bass. Da ich bis jetzt fast ausschliesslich mit Klavierbegleitung und weiteren Instrumenten aufgetreten bin, ist es für mich ein neuer Schritt.

Schreibst du auch eigene Songs? Es war immer

ein großes Anliegen von mir, nicht nur zu reproduzieren, sondern auch Eigenes zu schaffen. Mit 17 habe ich angefangen Songs für die Bands, in denen ich gesungen und gespielt habe, zu schreiben. Später dann für meine Programme, erst auch auf deutsch, dann auf portugiesisch. Ich mag es Bekanntes mit Neuem zu mischen. Der traditionelle Fado z.B. bietet die Möglichkeit für bekannte Melodien und Muster, neue Texte zu schreiben. Mein letztes Album besteht zum grössten Teil aus eigenen Texten, wie auch das Neue an dem ich gerade in Lissabon arbeite.

Erzählst du immer dem Publikum, um was es beim Song geht, da ja viele nicht portugiesisch können? Es ist wichtig, dass man wenigstens

weiss, worum es in den Gedichten geht, wer sie geschrieben hat, was sie im aktuellen Fado bedeuten etc.. Die meisten Texte haben eine Kernaussage, dessen Bild ich versuche adäquat zu übersetzen um dem nicht portugiesisch-sprechenden Publikum einen roten Faden zu geben. So kann man mir in der Musik besser folgen.

Wie würdest du deine Fado-Version in Bezug auf die klassischen Variante beschreiben? Die

Frage ist natürlich WAS IST die klassische Variante? Es gibt mittlerweile so viele Meinungen, so viele Wege im Fado, so viele Arten zu interpretieren. Es gibt „verjazzten“ Fado, es gibt Fado in der portugiesischen Popmusik und viel mehr. Ich versuche nicht eine Kopie von etwas zu sein was es schon gegeben hat, versuche das Klischee nicht zu bedienen, sondern einfach Telmo Pires zu sein, der seinen Weg geht. Denn jeder kann nur seinen eigenen gehen.

Viele sagen, wenn sie das erste Mal Fado hören, dass es griechisch oder arabisch klingt. Wie denkst du darüber? Das ist ganz korrekt. Es gibt

einige arabische Einflüsse im Fado. So wie Portugal immer noch sehr viele arabische Einflüsse hat, schliesslich ist die Iberische Halbinsel einige hundert Jahre von ihnen belagert gewesen... und das hinterlässt Spuren! Es gibt eine Art Töne anzusetzen und zu schleifen, die manchmal sehr arabisch anmuten.

Du schauspielerst nebenbei - Film, TV, Theater: Welche Rollen spielst du am liebsten? Als ich

20 war, habe ich an einem Privattheater angefangen zu spielen und zu singen. Habe vor ein paar Jahren einen Kurzfilm gedreht, der auf einigen Festivals im Ausland lief. Ich bin aber dann doch lieber der Musiker, Schreiber und Interpret als der Schauspieler. Das war eher ein Schnuppern... und es gefällt mir! Interview: Luis / Foto: Moritz David Friedrich

45


46


------------------------------------------------------------------------------------

P A R T Y W O R L D

Von gay.ch unterstützte Parties ------------------- w w w . g a y . c h / p a r t y

Do.06.10.11, 21.30h – Gay Balkan Boys

Nikita und ihre Gay Balkan Boys übernehmen an diesem Donnerstag das T&M: Q-Bass steht an den Reglern und liefert Balkantunes und Pop, und dazu gibt’s um 22 Uhr auch noch eine grosse Show. T&M, Marktgasse 14, 8001 Zürich

Sa.08.10.11, 19h – Come Together

Come together – so heisst die neue 30+ –Partyreihe für Lesben und Schwule in Zürich. Zum Konzept der Events gehört auch die Verbindung von Kultur und Party. Zum Opening sieht das Programm folgendermassen aus: Um 19 Uhr öffnet die Kulturbar, um 20 Uhr stellt Bettina Freyland ihren Kurzfilm „Delicious Nights“ vor, welcher einen Blick hinter die Partykulisse von San Francisco wagt, und danach geht’s mit der Party weiter. Marquee Club, Weinbergstrasse 68, 8006 Zürich

Sa.08.10.11, 23h – queerPlanet

Der zweite Samstag im Monat gehört jeweils queerPlanet – so auch der 8. Oktober: Im Singerhaus direkt am Marktplatz wird dann wieder zu feinsten House- und Electro-House-Beats gefeiert, diesmal mit den DJs Taylor Cruz und Tonträger. Singerhaus, Marktplatz 34, 4051 Basel

Mi.12.10.11, 21.30h – France Delon Show

Mit viel Glamour hält France Delon Einzug im Zürcher T&M: Jeweils vom 12. bis zum 23. Oktober wird sie ihre neue Show präsentieren. Türöffnung ist jeweils um 21.30 Uhr, und auf der Bühne geht’s darauf um 22 Uhr los. Direkt im Anschluss geht es mit der Party und diversen DJs weiter. T&M, Marktgasse 14, 8001 Zürich

102011 Sa.29.10.11, 23h - 3Zero

Für ein bunt durchmischtes Publikum über 30, welches zu Progi Tech House Goa zu feiern weiss: Der Kern dieser Party ist der Respekt für jegliche Vorlieben der Clubber, sei es kultureller, spiritueller oder geschlechtlicher Art, mit dem gemeinsamen Nenner „Sound“ & „Sub-Kultur“ als solches. Loop38, Albulastrasse 38, 8048 Zürich

Mo.24.10.11, 23h – Pink Monday @ T&M

Direkt anschliessend an den Pink Monday am Zürcher Oktoberfest auf dem Bauschänzli, geht’s nach 23 Uhr im T&M weiter: DJ Q-Bass liefert Fetenhits und als besonderes Highlight heisst es: Gratis Eintritt für alle! T&M, Marktgasse 14, 8001 Zürich

Fr.21.10.11, 22h – Frigay Night

Der dritte Freitag in Luzern ist fest in der Hand der Frigay Night: Am 21. Oktober wird DJ C-Side hinter dem DJ Pult stehen und Dich mit seinen Tracks verwöhnen! Gewinne mit gay.ch eine Übernachtung im Hotel Rothaus inklusive VIP-Eintritte für die Party im Loft. Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern

Fr.21.10.11, 22h – Escargot

Noch blutjung ist das neue Basler Deep-House-Label Escargot: Zum dritten Event lädt die Reihe wiederum in die Kuppel und soundtechnisch das Sagen haben in dieser Nacht Jimi Jules, sowie die Escargot-Residents… Kuppel, Binningerstrasse 14, 4051 Basel

Do.20.10.11, 20.30h – Dörfli Z‘Nacht

France Delon lädt zu einem ganz besonderen Abend – nämlich quasi zum Candle Light Dinner: Um Halb Neun gibt’s in der Pigalle Bar den Spaghetti Plausch… Reservationen können bei Petra getätigt werden. Pigalle, Marktgasse 14, 8001 Zürich

47


TELMO«fadoPIRES adentro» Pires erobert das Publikum mit seiner Stimmer, seinem ganzen Körper, seiner Leidenschaft und seinem Humor. Sa 19.11., 20 Uhr

GESCHWISTER PFISTER «Servus Peter - Oh là là Mireille» Ursli und Toni Pfister mit dem Jo Roloff Trio Mi 14. - Fr 16.12., 20 Uhr

Kartenbestellung und weitere Infos: www.casinotheater.ch oder Telefon 052 260 58 58

n

a

c

g n g u n n u ufh f f r a .c ö ie r e r V h h e o e c r n a e e mt d r re S ie r h ou W te a m e t f . S e r W S l e W o p W r m g o k h

Video-dampfbad Whirlpool Schaumbad finniSche Sauna bio Sauna ruhekabinen dark & playroom labyrinth bar & SnackS fumoir tV lounge gratiS Wifi men only täglich offen Von 11.30 biS 23 uhr.

48

Moustache Sauna Engelstrasse 4 8004 Zürich Tel: +41 44 241 10 80 info@moustache.ch www.moustache.ch


Sa.05.11.11, 22h – angels Black Party

Schwarz wie die Nacht – die angels laden am 5. November wieder zur Black Party ins Zürcher Volkshaus: Leb auf mehreren Dancefloors deine dunkle Seite aus und feiere ganz in schwarz bis in die frühen Morgenstunden durch… Volkshaus, Helvetiaplatz, 8004 Zürich

Sa.05.11.11, 22h – GameBoys

Und erneut setzen die GameBoys frische Akzente im Basler Nightlife: Kasper Bjørke, Tomas Barfod und FRQNCY heissen die Acts diesmal, welche die Kuppel so richtig rocken werden. Kuppel, Binningerstrasse 14, 4051 Basel

112011 Do.24.11.11, 21.30h – 24 Jahre T&M

Das T&M feiert am Donnerstag, 24. November seinen 24igsten Geburtstag, und um zu gratulieren reist aus Berlin extra Gloria Viagra nach Zürich. Neben ihr wird auch Zör Gollin hinter dem DJ Pult stehen und dem T&M sein persönliches Geburtstagsständchen überbringen. Zudem stehen auch Shows, Food & Drinks auf dem Programm. T&M, Marktgasse 14, 8001 Zürich

Sa.19.11.11, 22h – Royal

Einmal mehr erstrahlt das Grand Casino in Baden in den Regenbogenfarben: Dance, Win & Enjoy heisst es in dieser Nacht! Alle Besucher erhalten einen Welcomedrink, kostenlosen Eintritt und oben drauf auch noch 10 Franken Startkapital um so richtig zu gambeln. Diverse DJ Grössen werden zudem soundtechnisch für beste Unterhaltung sorgen im Grand Casino, und die Partygäste mit House, Dance, 80s und Discotracks verwöhnen. Grand Casino, Haselstrasse 2, 5400 Baden

Sa.05.11.11, 22h – Isola Club

Wie anno dazumal: Das Isola gehört wieder zum festen Bestandteil des Basler Partykalenders: Jeweils am 1. Samstag im Monat, so auch am 5. November, steigt die Isola Party im Club En Vogue – diesmal mit den DJs Mary und DK Brown… Club En Vogue, Clarastrasse 45, 4058 Basel

Sa.19.11.11, 23h – Jack

Sa.12.11.11, 19h – Come Together

Kultur und Party in einem: Dies ist der Slogan der „Come Together“, der neuen 30+ -Eventreihe im Zürcher Marquee Club. Im Kulturteil wird diesmal die Fotoausstellung „holding hands bitte auch auf der Strasse“ gezeigt, mit welcher der Gesellschaft die Vielfalt der schwullesbischen Welt vor Augen geführt werden soll – danach steigt die Party mit Ambient P. Marquee Club, Weinbergstrasse 68, 8006 Zürich

Sa.12.11.11, 23h – queerPlanet

Taylor Cruz und Mary heissen die DJs, welche sich dem Soundkonzept der November-queerPlanet angenommen haben: Angesagte House – und ElectroBeats stehen auf dem Programm im Singerhaus direkt am Marktplatz! Singerhaus, Marktplatz 34, 4051 Basel

Sa.12.11.11, 22.30h – Relab

Progressive & Techhouse-Beats haben das AAAH! in dieser Nacht fest im Griff: Kein Wunder – Relab hält Einzug! Die DJs 5th Element und Thomi B übernehmen das Zepter und spielen die angesagtesten Tracks aus dem Bereich der elektronischen Musik. AAAH!, Marktgasse 14, 8001 Zürich

Seit einigen Jahren heizt Leonardo Glovibes als Headliner den kühlen Londoner Clubs ein - und nun knöpft sich der DJ mit seinem populären italienischen Flair die Limmatstadt vor. Auch der zweite Floor bekommt den Londoner Touch verpasst: Borja Pena ist zwar Spanier, lebt aber seit längerem in seiner Wahlheimat, der britischen Hauptstadt. Als Lokalmatador holte sich Jack zudem auch noch DJ Juiceppe ans DJ Pult Festsaal im Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich

Sa.19.11.11, 21h – Gaypirinha

Direkt am Ufer des Bielersees liegt das La Péniche, die Heimat der Gaypirinha: In Nidau gelegen, gleich an der Stadtgrenze zu Biel, bietet die Lokalität neben einer grosszügigen Chillout-Bar auch einen Dancefloor… La Péniche, Schlossstrasse 25, 2560 Nidau bei Biel

Fr.18.11.11, 22h – Frigay Night

Pra-vos und C-Side heissen die DJs in dieser Nacht an der Frigay Night im Loft Club: Gewinne auf gay.ch eine Übernachtung im Hotel Rothaus inklusive Partyeintritte für die Frigay – natürlich alles für zwei Personen! Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern

Fr.18.11.11, 22h – Escargot

Escargot ist dünkler, Escargot ist härter und Escargot ist länger als alle anderen Kuppel– Events: Beim bereits vierten Event des noch jungen Labels stehen Misi Berczelly, sowie die Resident-DJs im Einsatz um Dir feinsten Deep-House zu servieren…. Kuppel, Binningerstrasse 14, 4051 Basel

49


RUFSKIN-MODEL

ERMORDET Eugênio (52) wohnt seit über 20 Jahren in Saõ Paulo, kommt jedoch ursprünglich aus Igarapava, einer kleinen Stadt, rund 400 Kilometer entfernt. Lucas Rosetti wohnt noch immer dort - und sein Besuch bei Eugênio in der Grossstadt wird zum Drama.

Lucas Rosetti soll zwei Menschen getötet haben. Seit dem 14. August haust Lucas schon bei Eugênio: Er ist das erste Mal in Saõ Paulo und so von der Stadt begeistert, dass er nicht mehr gehen will. In der gleichen Wohnung lebt seit vier Monaten auch Murilo (21), der als Model für die aktuelle Kampagne der Unterhosen-Marke Rufskin vor der Kamera gestanden ist. Dank seinem Titel „Mister Piauí “ (Piauí ist Brasiliens drittgrösster Bundesstaat im Nordosten des Land) durfte er an der diesjährigen „Mister Brazil“-Wahl mitmachen, wo er sich auf Rang 6 platzieren konnte - bei 39 Teilnehmern. Es ist Montag, der 22. August 2011, und zugleich der 21. Geburtstag von Lucas. Das Trio geht am Mittag in eine Pizzeria essen - wie es eine Aufnahme der Überwachungskamera später beweist. Was in dieser Nacht geschieht, rekonstruiert die Polizei so: Es kommt zum Streit, der nach Mitternacht von den Nachbarn gehört wird. Es wird vermutet, dass Lucas offenbahrt wurde, dass er die Wohnung wieder verlassen müsse. Doch soweit kam es nicht: Lucas soll Eugênio und Murilo darauf betäubt haben, um sie anschliessend durch Messerstiche zu töten. Der Tatverdächtige zog sich nach der Tat um, liess seine blutverschmierten Kleider zurück und schrieb zudem unter anderem das Wort „Viecher“ mit dem Blut der Opfer an die Wände. Er flüchtete darauf mit dem Auto von Eugênio.

50


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Murilo Rezende da Silva wurde gerade mal 21.

D E R

M Ö R D E R

W A R

H O M O P H O B .

Auch Eugênio Bozola (52) musste deshalb sterben.

- - - - - - - - - - . . . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Am nächsten Tag findet die Putzfrau die zwei leblosen Körper. Das Rufskin-Model weist die meisten Messerstiche an Hals und Kopf auf und er lag mit einem Plastiksack über dem Kopf auf einem Bett. Die Polizei fand zudem Anti-Depressiva, die sich bei einer Überdosierung lähmend auswirken können und die einen wie benommen fühlen lassen. Ein Zustand, den Murilo seiner Ex-Freundin am Telefon, Stunden vor seinem Tod, erzählte, als er seine momentane Verfassung beschrieben hat: Er müsse sich deshalb hinlegen. Die Ex-Freundin von Murilo bestätigte später zudem gegenüber der Polizei: Ihr Ex hätte von Problemen mit Lucas berichtet und erwähnt, dass Lucas am Dienstag, 23. August, die Wohnung hätte verlassen müssen. ..................................................................................................................................

Messages von Lucas auf Twitter waren von homophober und gewaltverherrlichender Natur.

.................................................................................................................................. Da das Fluchtauto mit einem ähnlichen System wie Mobility angemietet worden war, konnte die Polizei den Wagen, über 300 Kilometer vom Tatort entfernt, lokalisieren. Dank einem anonymen Hinweis konnte Lucas eine Woche nach der Tat in einem Haus von Bekannten gefasst werden. Bei seiner Verhaftung gab er zu, „nur“ den Älteren umgebracht zu haben, jedoch aus Notwehr. Die Untersuchungen dazu sind im Gange. Inzwischen ist die Polizei mit Lucas am Tatort gewesen und sie haben den Fall live durchgespielt: Einmal in der Version, wie es die Polizei aufgrund der Spuren sieht und in der, wie es der Täter vorgibt, dass es sich zugetragen haben soll. Wahrscheinlich wusste der Gastgeber nicht, dass Lucas ein Homohasser und ausserdem polizeilich registriert ist: Er darf sich aufgrund von Drohungen seiner Ex-Freundin nicht mehr nähern. Vielleicht fand Lucas

aber auch erst während seinem Aufenthalt bei Eugênio heraus, dass dieser schwul ist - sie waren nämlich am Weekend der Tat noch in einem schwulen Club. Die Twittereinträge von Lucas im Verlauf des Juli dieses Jahres, noch vor seinem Besuch bei Eugênio, sprechen eine klare Sprache: .................................................................................................................................. 12. Juli: „Am 25. bekomme ich mein Auto, dann fahre ich durch diese verdammte Stadt und überfahre viele Menschen“ .................................................................................................................................. 14. Juli: „Ich bin aufgewacht mit der Lust, jemanden zu töten“ .................................................................................................................................. Am 28. Juli schreibt er folgende Beiträge: „Twitter ist eine schwule Sache“ „Ich bin nicht schwul, ich bin ein Spion, hahaha!“ „Ich spioniere in der schwulen Welt“ „Zum Glück ist Homophobie noch kein Verbrechen, hahaha!“ ................................................................................... 3. August: „Ich habe Lust jemanden anzugreifen. Kandidaten?“ ................................................................................... Seine „Kandidaten“ sollte er 18 Tage später wahrscheinlich tatsächlich gefunden haben. Bild rechts: Ausschnitt aus Internetbericht mit der „Wer ist Wer“-Übersicht: > oben: Mörder Lucas > mitte: Gastgeber Eugenio > unten: Model Murilo Text: Luis / Foto: Rufskin-Werbefoto, von Rick Day fotografiert

51


LIVE RUND UM DIE UHR:

SPITZE BOYS Nr. 1 Telefon-Treff seit 20 Jahren

0906 17 17 17 100% private Anrufer jederzeit unterbrechbar sofortige, anonyme Online-Verbindung

52

CHF 2.-/Min. aus dem Festnetz Oder per SMS/20 Rp.: Spitz an 609


rock me Art of Lust Edition

Die „Art of Lust“ Edition aus dem Hause „ooo“ geben jungen, noch unbekannten Künstlern die Chance ihre Werke auf Kondomverpackungen einem breiten Publikum vorzustellen. Jede Edition wird einmal produziert und ist entsprechend nur für beschränkte Zeit bei www.gay.ch/praeser erhältlich. 6 Kondome in einer Packung: CHF 12,95

Sir Richard‘s Collections

Leider ist nur ein Bruchteil der weltweiten Nachfrage nach Kondomen erfüllt. Mit Sir Richard’s Kondomen kannst du helfen diese Lücke zu schliessen: Für jedes Sir Richard’s Kondom das du bei www.gay.ch/praeser kaufst, spenden wir ein Kondom an ein Land in Not. Wir appellieren an anspruchsvolle, nachhaltig orientierte Menschen, die mit ihrem Einkauf die Welt sicherer machen wollen. Gutes zu tun hat sich nie besser angefühlt. Sir Richard‘s Collection bietet dir folgende Vielfalt: - 4 x Classic Ribbed (mit Rippen) - 4 x Pleasure Dots (mit Noppen) - 4 x Ultra Thin (ganz dünn) 12 Kondome in einer Packung: CHF 19,95

BE IN YOUR OWN

PORNO

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Du musst den Porno gar nicht drehen.

T U

S O

A L S

O B

-

M I T

W E M

D U

W I L L S T

Ein paar sexy Produkte dazu.

- - - - - - - - - - . . . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - - - -

Hodengurt aus Leder

Bondage-Ribbon Klebeband

1 Ledergürtel: CHF 32.95

1 Klebeband: CHF 19.95

Erregender Anblick, super Trage-Gefühl, starke Erektion! Penis- und Hodengurt mit Verbindungssteg komplett aus schwarzem Leder. Mit Nieten verziert und mit Druckknöpfen vielfach verstellbar für herrlich strammen Sitz. Aus schwarzem Echt-Leder. Für alle Grössen geeignet! Bei www.gay.ch/praeser erhältlich.

Bondage-Ribbon Klebeband: Dieses speziell für das Liebesleben konzipierte Sex-Klebeband hat den Vorteil, das es weder an den Haaren noch auf der Haut klebt, sondern nur an sich selber.Optimal um Deinen Partner sanft zu fesseln und dann darfst Du machen, was Du willst! Das Klebeband ist 5 cm breit und stolze 18 Meter lang. Bei www.gay.ch/praeser erhältlich.

53


ERASURE

TOMORROW‘S WORLD

54

Endlich meldet sich das geniale Duo mit einem grandiosen Album zurück. Brit-Pop vom Feinsten. „Tomorrow’s World“ ist das erste Studioalbum seit mehr als vier Jahren. Produziert wurde es von einem der einflussreichsten modernen DanceProduzenten Frankmusik, der zuletzt unter anderem für Lady Gaga, die Pet Shop Boys und Ellie Goulding arbeitete, gemischt wurde es von Rob Orton.

ZURICH´S HIPPEST DOWN-TOWN WELLNES CLUB

open every day - 11:30 a.m. till 11.00 p.m.


BEAUTY AND STYLE...

ES COLLECTION

INTERVIEW MIT DEM LABELGRÜNDER EDUARDO ........................................................... Woher kommt deine Inspiration für deine Kollektionen, gibt es eine Quelle, die dir hilft, Trends zu setzen?

Wenn ich ehrlich bin: Ich mache einfach das, was mir gefällt. Ich lasse mich selten von irgendetwas inspirieren, ich zeichne, was mir gerade in den Sinn kommt. Klingt etwas verrückt, aber so funktioniert es bei mir.

Wo findest du die heissen Models, die in deinen Werbekampagnen zu sehen sind?

Da verlasse ich mich auf meinen Fotografen, Joan Crisol. Er ist der, der die Models aussucht. Er hat einen hervorragenden Geschmack und seine Arbeiten sind absolut einzigartig.

Sind die Models eher hetero, schwul oder bisexuell? Sie sind hauptsächlich heterosexuell.

Was meinst du, voran liegt es, dass Schwule die Marke ES Collection so lieben?

Das liegt wohl am Trend. Schwule Männer wollen sich gesund fühlen, sportlich sein und sexy aussehen. Sie wählen unsere Marke, weil wir alles daran setzen, dass sich jeder „übersexy“ fühlt. Unser Ziel ist klar: Man(n) soll vor dem Spiegel stehen und WOW denken: Ich fühle mich sexy, sexy, sexy. Positive Gedanken!

Ich habe gehört, dass du der sein sollst, der bei den Unterhosen den „Push-Up“-Effekt erfunden hat... Ja, wir waren die ersten. Unsere R&D&I-Abteilung hat es 2006 kreiert.

Stimmt es, dass deine Eltern bereits in einem ähnlichen Business tätig waren?

Ja, das ist korrekt. Meine Mutter hat 1958 eine Firma im Textil-Bereich gegründet. Mein Vater und mein Freund haben aufgerüstet und die Diversität der Produkte ausgeweitet: Dazu kamen Mäntel und Jacken. Um das Jahr 2000 hab ich dazu eine Firma mit dem

NaNamen „New Modling“ gegründet, die sich auf „Formen“ spezialisiert hat, darunter für BHs und Bademode. Dank dieser Technik habe ich Badehosen für Männer kreiert. Daraus entstand dann der „PushUp“-Effekt für Männer. Diese Technik setzen wir heute auch für Unterhosen für Männer, Sportbekleidung und natürlich für Bademode ein. ____________________________________________________________________________

Eduardo Suñer Olle ist der Papa des Underwearlabels ES Collection, welche 2006 auf den Markt gekommen ist. Er ist 35 und wohnt in Barcelona. Das Interview wurde uns durch adamsblatt.ch vermittelt, der diese Marke führt, die auch bei menssecret.ch erhältlich ist.

55


A L O N E IN THE CINEMA - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

KINO

SHOOTING IM DÜBENDORF w w w . k i n o - o r i o n . c h

ORION

FOTOS: LUIS@GAY.CH: www.gay.ch/pepi MODEL: CHRISTIAN ALTENBURGER - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

56

,


57


58


59


60


61


HIER ENTSTAND UNSER SHOOTING

und das Cover dieser Zeitschrift

Gerademal zwei Minuten von unserer Redaktion in Dübendorf entfernt, liegt ein Bijoux sondergleichen. Als wir uns zum Thema dieser Zeitschrift nach Ideen umgeschaut haben, entstand spontan die Idee, ein Shooting im Kino „in der Nachbarschaft“ zu verwirklichen. Genauso spontan hat das Te a m z u g e s a g t . Es war ein einmaliges Erlebnis, einmal ein ganzes Kino für sich zu haben. Wir waren umsomehr erstaunt, als wir erfuhren dass jedermann dieses Kino für einen speziellen Anlass mieten kann. Also haben wir mit Anna Hermann gesprochen, damit ihr mehr über unsere magische Shooting Location erfahren könnt.

Der Trend hat sich hin zu grossen Multiplexkinos gewandelt. Wie tritt das Kino Orion dieser Entwicklung entgegen? Gar nicht, wer grosse Kinokomplexe mag, soll ruhig da hingehen. Unser Kino ist 60jährig und besticht durch den plüschig roten Charme und das wunderbare Ambiente. Zudem sehen wir uns als Gastgeberinnen und Gastgeber und bieten Filmliebhaberinnen und Filmliebhabern anspruchsvolles internationales und CH-Kino. Abgesehen von den Kinderfilmen zeigen wir alle Filme in der Originalsprache. Wie werden die Filme ausgesucht und auf was achtet ihr bei der Auswahl der Streifen? Wir wählen Filme aus verschiedenen Kulturen und verschiedenen Sprachregionen, vorzugsweise anspruchsvollere Filme, die berühren und aktuell sind. Dabei achten wir auch auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Filmverleihern.

HIGHLIGHTS IM OKTOBER

62

Beginners

Sa. 1.10., Mi. 5.10., Sa. 8.10., So. 9.10., Fr. 14.10.

Carancho

Do. 6.10., So 9.10. (Matinée 11h), Mi. 12.10

Sandmann

Do 13.10., Sa 15.10., Mi. 19.10., Fr. 21.10., So. 23.10. (Matinée 11h)

Separation

Do. 20.10., Sa. 22.10., So. 23.10., Do. 27.10.

Das Geheimnis unseres Waldes

So. 16.10. (Matinée 11h / Regisseur Heiko Böhm anwesend)

Bei euch kann man für eine Nacht mit einem „eigenen Kinoabend“ zum Gastgeber werden. Wie funktioniert dieses Angebot? Cinema on demand ist ein Angebot für Private, Firmen, Organisationen, Vereine etc. Wir organisieren z.B. im November einen sardischen Filmabend. Auftraggeber sind ein paar junge sardische Männer, die zwar in der Schweiz leben und arbeiten, denen aber ihre Herkunft und die Sprache ihrer wunderschönen Insel wichtig sind. Ich selber habe dieses Jahr meinen 50igsten Geburtstag im Kino

gefeiert mit Breakfast at Tiffanys der 1961 gedreht wurde. Junge Filmschaffende (Kantischüler) haben einen eigenen Film gedreht und laden dazu Familie und Freunde ein. Fast alles ist möglich. Euer Team arbeitet mit sehr viel Herzblut und ihr seit auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen. Wie kann man euch unterstützen? Natürlich mit dem Besuch unseres Kinos, darüber freuen wir uns am meisten. Gerne aber auch als Mitglied (CHF 30.- für Einzelpersonen, CHF 50.- für Paare), als Gönner (ab CHF 100.-) oder als Sponsor mit den entsprechenden Gegenleistungen. Aber wie gesagt, am allerliebsten mit dem persönlichen Besuch im Kino und an der Bar (offen ab 17.00 Uhr). Menschen, die im Kino lachen, weinen, sich von den Filmen berühren lassen, sich gruseln, knutschen, einfach den Film geniessen, machen das Kino erst zu einem lebendigen Ort. Beschreibe das Kino Orion in 5 Adjektiven.. Wunderbar-rot-plüschig-gemütlich-stilvoll Was gibt es sonst noch im Orion? Neben dem üblichen Kinobetrieb von Mittwoch bis Sonntag gibt’s noch „Surprise“: Das sind diverse Events, Parties, Matinéen (ab Oktober jeden Sonntag um 11.00 Uhr) oft mit Filmschaffenden. Und da wäre noch die Bar mit Happy Hour ab 17.00 Uhr und jeden 1. Freitag im Monat gibts die Friday Night Party mal mit DJ, mal ohne, mal mit Livemusik..


Wenn es einfach Wäre, könnten es Männer ja auch.

I DON'T KNOW HOW SHE DOES IT DER GANZ NORMALE WAHNSINN

sarah jessica parker pierce brosnan

Basierend auf dem #1 Bestseller WORKING MUM von allison Pearson

AB 13. OKTOBER IM KINO

facebook.com/ascotelite

ascot-elite.ch

63


Die Suche hat ein Ende. Ist das wofür wir leben wirklich so schwer zu finden? Nicht mit dem bewährten PARSHIP-Prinzip. Sie erwartet eine Auswahl niveauvoller Männer und Frauen, die Ihrem Persönlichkeits-Profil entsprechen. Freuen Sie sich auf den Moment Ihrer ersten Begegnungen online. Niemand hat so viele Paare vermittelt wie gayPARSHIP.ch. Deswegen sind wir sicher: Auch Sie werden sich finden.

Jetzt kostenlos testen: www.gay-parship.ch

64


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.