Friends

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FRIENDS

Die Tierwelt und der Umgang mit Homosexualit채t

Der Alltag in Russland: Maler Sergey Sovkov

Was Stars 체ber ihre Liebsten aus unserer Community sagen...

#70

Boris Blank / Charlie Winston

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PARTYS KULTUR MUSIK FILME

Die Haltbarkeit der Conchita Wurst

GAY.CH

Fe b r uar&M채rz 2015

Reisen: Freund oder Feind?

Da s e x ze s s i ve L eben von Pr ince George, Duke of Kent

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DAS NEUE ALBUM VON MARK RONSON! Inkl. der Hit-Single feat. Bruno Mars „Uptown Funk“. OUT NOW!

CHARLIE WINSTON

Jedes Instrument auf dem Album, ausser dem Schlagzeug, wurde von Charlie selbst eingespielt, nachdem er bereits alle Tracks, Lyrics und Parts der Streichinstrumente geschrieben hatte.

“CURIO CITY“ 2

Abgemischt wurde das Album von Ruahdri Cushnan (Ed Sheeran, Mumford and Sons), und erinnert darum stark an den aktuellen Brit Pop. OUT NOW!


>>> INHALTSVERZEICHNIS

4/5 >>>

INTERNATIONAL: Altes & Neues aus der ganzen Welt

6/7 >>>

unFREUNDlich: So werden ihre Kinder sicher nicht homosexuell

8/9 >>>

ES WAR EINMAL...: Das exzessive Leben von Prince George, Duke of Kent

10/11 >>> INTERNATIONAL: Honduras: Hier lauert Gefahr für die LGBTI-Community 12/13 >>> NATUR PUR: Die Tierwelt und der Umgang mit Homosexualität 14-17 >>> NACHGAYFRAGT: Zwei Künstler, eine Welt: Talk über Musik und Co. 18/19 >>> NACHGAYLESEN: Was Stars über ihre Liebsten aus unserer Community sagen... 21 >>> ESSAY: Die Haltbarkeit der Wurst 22/23 >>> DEMNÄCHST IN DEINEM KINO: Kino-Tipps 24/25 >>>

INTERVIEW: Der Alltag in Russland: Maler Sergey Sovkov

27 >>> BÜHNE: Konzert-Tipps 28/29 >>>

VON GAY.CH UNTERSTÜTZTE PARTIES: Gay-Party-Agenda

31 >>> INTERNATIONAL: Ausgehen: News 33 >>> REISEDESTINATIONEN: Freund oder Feind? 34 >>>

TANTE TRATSCH: Dings und Bums im FB

IMPRESSUM / neue Ausgabe, neues Thema, neues Design ......................................................................................................................................................................................

Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Bahnhofstrasse 57, 8600 Dübendorf, Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch Chefredaktoren: Luis Pestana: luis@gay.ch und Dominique Eichler: dominique@gay.ch Redaktionelle Mitarbeiter: Luis Pestana (lp), Dominique Eichler (dom) und Tante Tratsch (tnt) Cover: Raphael & Sandro by Luis Pestana Grafik + Fotos: Luis Pestana Partydaten melden: agenda@gay.ch / Anzeigen + Abo: Tel. 044 271 92 00 oder luis@gay.ch Auflage: 8000 / Leser 16‘000 (gem. eigener Umfrage) Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden. ONLINE: www.gay.ch / www.gayL.ch / www.gayX.ch / www.gaynet.ch

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>>> INTERNATIONAL

Altes &

Text: Dominique & Luis Bild: Luis Di 17.2.15, 20.00, Kaufleuten Zürich

Paloma Faith The new voice of British Soul

Mi 4.3.15, 20.00, Kaufleuten Zürich

Asa

Bed of Stone-Tour 2015

Fr 20.3.15, 20.00, Kongresshaus Zürich

Buika

Die neue Muse von Pedro Almodovar La reina del Flamenco

Mi 15.4.15, 19.30, KKL Luzern, Konzertsaal Do 30.4.15, 20.00, Kongresshaus Zürich

Orquesta Buena Vista Social Club ® feat.

Omara Portuondo – Adios! Farewell-Tour 2015

Sa 18.4.15, 20.00, Tonhalle Zürich

Dee Dee Bridgewater & China Moses Vulcain Jazz Classics: Jazz Ladies Summit

Sa 16.5.15, 20.00, Volkshaus Zürich

Seven

«BackFunkLoveSoul»-Release-Concert!

Do 21.5.15, 20.00, Kaufleuten Zürich

The Brand New Heavies Funk Classics

/AllBlues.Konzerte VORVERKAUF:

www.allblues.ch • www.ticketcorner.ch

4 Für Kaufleuten auch: www.kaufleuten.ch • VERANSTALTER: AllBlues Konzert AG

>>> NICHT FACEBOOK-TAUGLICH…

Es wird wohl für immer ein Rätsel bleiben, was sich der Fotograf bei diesem Bild gedacht hat. Auch, wer ganz am Ende das OK für den Druck gegeben hat. Es kann aber auch gut sein, dass man sich im Jahr 1968 noch nicht so viele Gedanken gemacht hat, oder, dass es schlicht und einfach niemandem aufgefallen ist. Eines unserer gay.ch-Mitglieder fand diese Abbildung mit der Überschrift „Vive les Vacances“ lustig und stellte sie in sein Facebook-Profil. Ein paar Minuten später postete er im Kommentarfeld die dazugehörige Titelseite dieser belgischen Zeitschrift für Strickmuster und ähnliches mit dem Namen „Tricots / Des Femmes d‘aujourd’hui“. Innerhalb von wenigen Minuten war der Titelbild-Post verschwunden, innerhalb von etwa sechs Stunden war dann auch das lustige Kinder-Foto von Simon und Xavier spurlos weg. Wie es scheint, hat das Team bei Facebook Adleraugen und empfindet das Foto als problematisch. So können sich die Zeiten ändern. Unser Team hingegen hat das Foto mit einem Augenzwinkern freigegeben. Schliesslich wurde es ja schon einmal veröffentlicht... <<<


Neue s a u s d e r g a nzen Welt

>>> AFRIKA WILL MEHR LGBT-TOURISTEN

>>> CHANNEL 4 FÜHRT LGBT-QUOTE EIN

Afrika sei eine besondere Herausforderung, wenn es um LGBT-Belange gehe, wie viele Länder zeigen würden, welche in den vergangenen Monaten ihre Anti-Gay-Gesetze vorgestellt haben. Die Partnerschaft mit der Touristikmesse World Travel Market Africa (WTM) ist nun eine wunderbare Möglichkeit um der afrikanischen Tourismusindustrie die dringend benötigten Informationen über LGBT-Reisen zur Verfügung zu stellen, erklärte der IGLTA-Präsident und CEO John Tanzella nachdem der Verband ein Übereinkommen mit WTM Africa unterzeichnet hat.

Während Länder wie die Schweiz oder Deutschland über die Frauenquote diskutieren, geht der britische Fernsehsender Channel 4 sogar noch einen Schritt weiter. Die Senderverantwortlichen haben neue Diversity-Ziele ausgearbeitet und mitgeteilt, dass bis im Jahr 2020 rund sechs Prozent der gesamten Belegschaft offen LGBT sein müssen. Derzeit liegt der Anteil bei 2.4 Prozent.

Die International Gay and Lesbian Association (IGLTA) ist ein weltweites Netzwerk, welches LGBT-Reisende mit jenen Geschäftszweigen verbindet, welche sie willkommen heissen und unterstützen. Durch die Zusammenarbeit mit WTM Africa hoffen sie nun nicht zuletzt, dass sie mehr Aufklärung über Schwule, Lesben und Transgender nach Afrika bringen können, sowie dass die Wahrnehmung und Sichtbarkeit vergrössert werden kann, denn auf dem Kontinent gibt es nicht weniger als 36 Länder, in welchen Homosexualität nach wie vor illegal ist. Genauso erfreut über die künftige Zusammenarbeit zeigt man sich von Seiten von WTM Africa. Carol Weaving, die Geschäftsleiterin von Thebe Reed Exhibitions, erklärte, dass sie sich auf eine erfolgreiche Partnerschaft freue – in diesem Jahr und auch darüber hinaus. WTM Africa sei eine grossartige Plattform um LGBTReisen nach, aber auch von Afrika zu promoten. Vom 15. bis zum 17. April 2015 findet in Kapstadt, Südafrika, die nächste Tourismusmesse von WTM Africa statt. Eine sehr gute Gelegenheit, findet dazu auch IGLTAPräsident John Tanzella: Kapstadt, als LGBT-freundliche Oase in Afrika bekannt, sei eine wunderschöne Destination, und sie würden sich freuen, sich an der WTM Africa 2015 zu engagieren und die bestehenden Beziehungen damit weiterzubringen… <<<

Wie es weiter heisst, sollen die Prozentanteile in etwa die Quote repräsentieren, wie sie auch in der Bevölkerung vorkommt. In einigen Kategorien, etwa bei den LGBTs oder bei den Menschen mit Behinderungen, habe man aber eigene Beurteilungen vorgenommen und man wolle sehen, wie sich diese Quoten über die Jahre bewähren. Wie der CEO der Sendergruppe weiter erklärt, sei Diversity generell ein wichtiges Thema, und um dies zu unterstreichen habe man sich entschieden das Budget für diese Anliegen auf fünf Millionen Pfund zu verdoppeln. Damit wolle man nicht zuletzt auch als Firma eine Führungsrolle und Vorbildsfunktion einnehmen. Neben der LGBT-Quote möchte der Sender bis 2020 auch, dass die Quote bei den Menschen mit Behinderung bei ebenfalls sechs Prozent liegt, zudem sollen zwanzig Prozent der Mitarbeiter der Kategorie BAME angehören, sprich „Black, Asian or Minority Ethics“. Channel 4 war in Grossbritannien unter anderem für Queer As Folks zuständig und auch die Nachfolgeserie von denselben Machern, Cucumber, welche ab diesem Jahr ausgestrahlt wird, wird auf diesem Kanal zu sehen sein. <<<

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VICTORIA SCHULZ JENNY SCHILY LARS EIDINGER

>>> unFREUNDlich

So werden Text&Bild: Luis

Official Selection

ODER DIE SEXUELLEN NEUROSEN UNSERER ELTERN Ein Film von STINA WERENFELS («NACHBEBEN»)

Nach dem erfolgreichen Theaterstück von Lukas Bärfuss

>>> VOR 40 JAHREN WAR DIE WELT NOCH EINE ANDERE, AUCH WAS DIE EINSTELLUNG ZUM THEMA HOMOSEXUALITÄT ANGING. EINE ZEITSCHRIFT FÜR ELTERN AUS DEM JAHR 1975 ZEIGT, WAS MAN MUTTI UND PAPA DAMALS GERATEN HAT, DAMIT IHR KIND NICHT HOMOSEXUELL WIRD. EIN ETWAS VERWIRRENDER RÜCKBLICK… „Pais & Filhos“ (Eltern & Kinder) war eine Zeitschrift, die redaktionell in Brasilien entstand, jedoch auch in anderen portugiesisch sprechenden Gebieten wie Portugal oder Madeira zum Kauf angeboten wurde. In der Heftmitte war jeweils eine Einlage, die man herausnehmen konnte und die „nur für die Eltern“ bestimmt war. Hier ging es mehr zur Sache, denn es wurden Fragen rund um Sexualität besprochen - Dr. Sommer für Erwachsene sozusagen. In der 11. Ausgabe vom sechsten Erscheinungsjahr der Zeitschrift wurde in dieser Einlage das Thema Homosexualität besprochen. „Was die Eltern über Homosexualität wissen müssen“, so der Titel. Der Einstieg ist bereits ansprechend: „Niemand wird homosexuell geboren, noch wird er ausschliesslich von externen Einflüssen homosexuell“. Es wird also zwar angedeutet, dass es da draussen böse Menschen oder Kräfte geben

A B6 1 9. F E B R UA R I M KI N O


ihre Kinder sicher nicht homosexuell könnte, die das Kind in einen Homosexuellen verwandeln, wichtiger aber scheint dann doch die erste Frage, die sich die Eltern nach diesem Satz stellen werden: „Ja, wo kommt das Zeug denn bloss her?“ Wer den Link nicht sofort gemacht hat, wird gleich beim nächsten Satz informiert: „Gemäss den neusten psychologischen Theorien, ist Homosexualität auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, nämlich auf gewisse Voraussetzungen in der Entwicklung des Charakters, sowie der persönliche Umgang innerhalb der Beziehung zwischen dem Kind und den Eltern.“ Es wird weiter erklärt, dass dieses Zusammenspiel letztendlich entscheidend ist, ob das Kind homosexuell wird. Man kann sich also bereits ausmalen, wie sich die Eltern bei einem Coming out ihres Kindes fühlen werden… Richtig, der unvermeidliche Vorwurf an sich selbst: „Wir haben etwas falsch gemacht.“ Bereits nach dem Lesen dieser Einleitung bleibt zudem der zweite Gedanke im Hirn gespeichert: „Aber das kann man ja ändern…“ Was folgt ist das Umschreiben der Rollen von Mutter und Vater: Die Mami darf nicht zu lieblos sein, aber auch nicht zu übermütterlich. Ist sie zu lieblos, dann hat dies zur Folge, dass die Jungs später einen Hass auf Frauen entwickeln. Bei Mädchen wiederum soll dies dazuführen, dass sie ein Problem damit haben werden, diese Rolle anzunehmen, um sich als Frau zu entwickeln. Im zweiten Fall, wenn die Mutter zu fürsorglich ist, bleiben Jungs und Mädchen in einer infantilen (Unter-) Entwicklung, die sie später behindern werde, wenn sie eine Beziehung aufbauen sollen. Damit aber nicht genug: Die Beziehung der Eltern sollte eine solide und traditionelle sein. Familiäre Werte sind gefragt. Hat die Mutter die Hosen an und Papa die Pantoffeln, dann kommt das nicht gut heraus: Der Sohn entwickle dann eine falsche Identität zum männlichen Vorbild - ein „fragiler und impotenter Mann“ und das Mädchen entwickle ein weibliches Rollenverständnis, das für sexuelle Unterdrückung steht.

dass die Eltern Sex haben, dann entwickeln die Kids die Einstellung, Sex sei etwas schlechtes und schmutziges. Gerade solche Eltern seien es nämlich, die es lieber sehen, wenn ihre Kinder mit gleichgeschlechtlichen Gspändli zusammen sind, damit sie nicht auf sexuelle Gedanken kommen. Doch eines Tages klopft dann die Pubertät an die Haustüre, und dann ist es schon besser, wenn sie dann nicht das gleiche Geschlecht für Experimente zur Seite haben. Also, liebe Eltern: „Lasst sie ruhig mit dem anderen Geschlecht zusammen sein. Das ist ganz normal, das ist die Phase, wo sie sich die Bestätigung ihrer eigenen Rolle holen.“ Sprich: Sie werden sich in jener Rolle wiederfinden, die ihnen die Eltern vorzeigen sollen: Mama hier, Papa da. Kein Wunder gehen noch heute viele auf die Barrikade, wenn die LGBTI-Community die Adoption für sich beanspruchen will. Die jahrelange Arbeit der Vorzeigerollen wäre mit einem Schlag kaputt. Zurück zu 1975: Die Zeitschrift kommt nun redaktionell in die dramaturgisch „heisse Phase“, denn ist die Pubertät langsam vorbei, dann sollten sich die Kids endlich für das andere Geschlecht interessieren und nicht nur mit dem eigenen Geschlecht abhängen. Wenn dies immer noch der Fall sein sollte, dann sollten dann langsam die Alarmglocken läuten. Und jetzt der ganz wichtige Punkt: Je früher, desto besser, heisst die Devise. Die Heilung von Homosexualität muss früh beginnen, sonst wird es immer schwieriger. Man muss einfach mit einem Psychiater herausfinden, was da schief gegangen ist. Nur so kann man das Problem an der Wurzel packen. Und man soll nicht schimpfen. Das Problem ist zu ernst. Sonst vertreibt man das Kind. Dann viel Spass bei der Suche nach den Ursachen. Aber nicht schimpfen! <<<

Die lieben Eltern können laut der Zeitschrift aber auch wirklich viel falsch machen. Anti-Sex geht auch nicht: Wenn die Kinder nämlich nicht mitbekommen,

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>>> ES WAR EINMAL..

WAS HINTER DEN MAUERN DER KÖNIGLICHEN PALÄSTE ABGEHT, DRINGT KAUM JE AN DIE ÖFFENTLICHKEIT, DOCH WENN JEMAND GAR ETWAS ÜBERTRIEBEN ÜBER DIE STRÄNGE SCHLÄGT, DANN DURCHDRINGT DIES AUCH DIE DICKSTEN MAUERN. EIN BESONDERES BEISPIEL DAFÜR IST MIT SICHERHEIT PRINCE GEORGE, DER DUKE OF KENT UND ONKEL DER HEUTIGEN QUEEN. ER HATTE EIN KURZES, ABER EIN DAFÜR UM SO WILDERES LEBEN… Dass manchmal ein Blaublüter etwas aus der Reihe tanzt, kommt vor, erinnern wir uns beispielsweise an die Bilder von Prince Harrys Striptease in Las Vegas oder an die aussereheliche Affäre von Prince Charles mit seiner Camilla. Das alles mag vielleicht nicht gerade „royal“ gewesen sein, doch im Vergleich zu Prince George sind diese Ausrutscher Firlefanz. Dieser wurde gerade einmal vierzig Jahre alt, kam während dem Zweiten Weltkrieg unter mysteriösen Umständen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, doch, diese kurze Zeit wusste er zu geniessen. Er war verheiratet, hatte drei Kinder, daneben noch mindestens

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einen unehelichen Sohn, sowie etliche Affären und Liebschaften mit Weiblein und Männlein. Hollywood-Grössen oder Theaterschauspieler, Adlige, ein Cousin, aber auch Stricher oder angebliche Spione, gerade wählerisch schien Prince George angeblich nicht gewesen zu sein. Kurz nach dem Jahrhundertwechsel im Jahr 1902 geboren, war er der vierte Sohn des späteren Königs George V. Als fünfter in der Thronfolge, war der Fokus eher auf seine älteren Brüder gerichtet. Schon in frühen Jahren trat er der Marine bei und diente auf verschiedenen Schiffen. Als erstes Mitglied der königlichen Familie überhaupt, wechselte er darauf in den Staatsdienst – erst ins Aussen- und danach ins Innenministerium. Im Jahr 1934 wurde er dann von seinem Vater zum Duke of Kent ernannt, ein Titel, der seit 1799 nicht mehr verliehen wurde. Es war im selben Jahr, als er auch Prinzessin Marina von Griechenland und Dänemark heiratete. Dies ist bis heute die letzte Ehe, welche ein Sohn eines britischen Monarchen mit einem


Das exzessive Leben von Pr ince Ge orge, Duke of Kent

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Mitglied eines ausländischen Königshauses eingegangen ist. Sie haben insgesamt drei gemeinsame Kinder, geboren zwischen 1935 und 1942. Vier Jahre nach der Hochzeit, 1938, wurde er für das Amt des Generalgouverneurs von Australien vorgeschlagen, doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Ebenfalls durch den Krieg bedingt, ging er zurück in die Marine, wechselte aber im April 1940 auf eigenen Wunsch zur Royal Air Force. Soviel zur beruflichen Laufbahn des Prinzen. Bereits vor, aber auch während seiner Ehe fiel Prince George, oder später Duke of Kent genannt, durch eine ganze Reihe an Affären auf – sowohl mit Frauen, aber auch mit Männern. Bekannt sind Techtelmechtel mit der Bankenerbin Poppy Baring, mit der Prominenten Margaret Whigham, später bekannt als Herzogin von Argyll, sowie Barbara Cartland, welche ihn auch als leiblichen Vater ihrer Tochter bezeichnete, was jedoch noch heute ungewiss ist. Sein Versuch, Prinzessin Juliana der Niederlande, die spätere niederländische Königin, zu umwerben, scheiterte jedoch. Es gab aber auch sehr ernste Gerüchte, wonach er auch noch eine Affäre mit Musicalsängerin Jessie Matthews hatte, sowie mit dem Schauspieler Noël Coward. Dessen langjähriger Lebensgefährte dementierte diese Liebschaft jedoch stets. Geht es aber nach dem Sicherheitsdienst, so schienen es die Beiden jedoch überaus bunt getrieben zu haben. So steht in einem Bericht geschrieben, dass Noël Coward und der Duke of Kent gesehen wurden, wie sie in Frauenkleidern und geschminkt auf den Strassen Londons spazierten, zudem sollen sie einmal gar von der Polizei wegen des Verdachts auf Prostitution festgenommen worden sein. Weitere sexuelle Abenteuer soll er zudem mit seinem entfernt verwandten Cousin Louis Ferdinand, Prinz von Preussen, sowie mit dem Kunsthistoriker und Sowjet-Spion Anthony Blunt gehabt habe. Offenbar war auch ein Stricher Objekt seiner Begierde, mit ihm pflegte er unter anderem sehr intensiven und sehr intimen Briefverkehr, dieser drohte später aber damit an die

Text: Dominique

Öffentlichkeit zu gehen und erpresste den Blaublüter. Der Plan der königlichen Familie, dass Prince George heiraten solle, damit endlich etwas Ruhe in sein skandalöses Liebesleben kommt, schien nicht aufzugehen. Die Affären brachen auch während der Ehe nicht ab. Wohl aber am meisten Aufmerksamkeit erhielt seine langjährige Affäre mit Kiki Preston: Mit der reichen Erbin und Gesellschaftsdame verbindet er ein weiteres, sehr tragisches Kapitel. So soll der Duke of Kent mit ihr und Jorge Ferrara, einem bisexuellen argentinischen Botschafter, quasi in einer Ménage à Trois gelebt haben. Auch von einem weiteren unehelichen Kind ist die Rede. Durch Preston, selber stark drogenabhängig, soll auch der Royal mit Kokain und Heroin in Kontakt gekommen sein. Es ging soweit, dass ältere Mitglieder der Königsfamilie insistierten und dem Duke jeglichen Kontakt zu Preston verboten. Bei Preston führten diese Sucht und psychische Probleme gar so weit, dass sie sich 1946, vier Jahre nach dem Tod des Dukes, aus dem Fenster eines Hotels in New York in den Tod stürzte. Prince George wusste sein Leben in vollen Zügen zu geniessen – liess keine Gelegenheit auf ein Abenteuer aus, und so war auch sein Tod durch diesen Lebenswandel geprägt. Durch seinen Dienst bei der Royal Air Force und auch durch seinen eigenen Pilotenschein flog er viel durch die Welt, und so war er unter anderem auch der Erste der königlichen Familie, welcher den Atlantik mit einem Flugzeug überquerte. Am 25. August 1942 kam er, zusammen mit 14 anderen Personen, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die genaue Ursache des Unfalls wurde nie geklärt, natürlich ein gesunder Nährboden für Verschwörungstheoretiker. So habe man den Duke aus der Welt schaffen wollen, um all den Skandalen ein Ende zu setzen. Der Unfalltod des Duke war nur gerade einmal sechs Wochen vor der Geburt seines dritten Kindes. Er wurde direkt hinter dem Mausoleum von Queen Victoria auf dem königlichen Friedhof Frogmore beerdigt.

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>>>INTERNATIONAL:

Honduras: Hier lauert Gefahr

Text: Luis

Bild-Legende: Walter Tróchez (rechts) / Donny Reyes (links) / Handout Photos

>>> FALSCHE FREUNDE IN HONDURAS… „DIE POLIZEI, DEIN FREUND UND HELFER“ SCHEINT DORT NICHT ZU GELTEN. BESONDERS, WENN ES UM MINDERHEITEN GEHT. WILLKOMMEN IN DER HÖLLE… In Honduras herrscht dicke Luft, und das schon seit Juni 2009, als der Militärputsch gegen den in sozialer Hinsicht progressiven Präsidenten Zelaya stattfand und dazu führte, dass es zu einer enormen Militarisierung der Gesellschaft kam. Als sich die Menschen in Honduras am 28. Juni 2009 versammelten, um gegen die Entführung des

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Präsidenten Zelaya und die Machtübernahme der Militärs zu demonstrieren, waren von Anfang an die Mitglieder der LGBTI-Community präsent, denn just an diesem Tag sollte der Christopher Street Day stattfinden. Es wurde zum schwarzen Tag, denn ab da wurde alles nur noch schlimmer und die Anzahl der Morde an LGBTI-Menschen steigerte sich rapide. Zu den Ermordeten gehört unter anderem der schwule AIDSAktivist Walter Tróchez, der auch in der Widerstandsbewegung aktiv war: Er wurde am 13. Dezember 2009 umgebracht. Ein Aktivist, der heute noch lebt, jedoch nach Deutschland geflohen ist, ist Donny Reyes von der „queeren“ Organisation Arcoiris. Anlässlich des ersten Jahrestages der Ermordung von Walter Tróchez kehrte er zurück nach Honduras, um an einer Protestkundgebung vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft in Tegucigalpa teilzunehmen. Auf die Frage, wer Tróchez ermordet haben könnte, sagte Reyes in einem Interview mit LateinamerikaNachrichten.de im April 2011: „Wir sind sicher, dass es Angehörige der staatlichen Sicherheitskräfte sind, die homosexuelle Männer und Trans*Personen in diesem Land ermorden. Im Fall von Walter war es sogar so, dass er einige Tage vor seiner Ermordung bereits einmal entführt und gefoltert worden war. Er hatte danach auch Anzeige erstattet und ausgesagt, dass es Polizisten gewesen sind. Dieser Mord liegt ganz klar in staatlicher Verantwortung.“ Auf die Frage, ob es eine Reaktion der staatlichen Stellen und der Justiz auf den Mord


für die LGBTI-Community gab, oder ob in diesem Fall jemand verhört oder festgenommen worden ist, berichtete er weiter: „Nein, genau das ist es ja, was wir anprangern: Hier regieren Gleichgültigkeit und Straflosigkeit. Es gibt keinerlei Initiative von Seiten der zuständigen Stellen. Wenn es überhaupt Reaktionen gibt, dann wirken sie einer Aufklärung eher entgegen. Dann wird versteckt, verschleiert, Akten und Anzeigen gehen verloren. Die Behörden machen immer das Gegenteil von dem, was eigentlich ihre Aufgabe ist: Wenn sie ermitteln sollen, ermitteln sie nicht. Wenn sie einen Fall dokumentieren sollen, dokumentieren sie ihn nicht und so weiter. So überlassen sie die LGBT-Gemeinschaft der völligen Wehrlosigkeit. Wir werden aber weiterhin darauf aufmerksam machen, dass unser Leben in Gefahr ist. Wir glauben, dass jetzt der Zeitpunkt ist, um zu kämpfen.“ Im November 2014 nahm Donny an einer vom LSVD (Lesben – und Schwulenverband Deutschland) organisierten Veranstaltungsreihe „Crossings and Alliances“ teil, wo er über die Situation in Honduras berichten konnte. Im Blog von LSVD wird ein Rückblick auf die schlimmste Zeit seines Lebens gemacht: „2007 wird Donny verhaftet und im Gefängnis misshandelt und mehrmals vergewaltigt. Er stellt Strafanzeige gegen einige Polizisten aus der Hauptstadt. Eine Premiere in dem mittelamerikanischen Land. „Sieben harte, traurige Jahre sind seitdem vergangen“, sagt Donny und schildert seinen Kampf. Jahrelang liess er nicht locker und pochte darauf, dass seine Anzeige ernst genommen werde und Ermittlungen stattfinden würden. Vergeblich. Stattdessen wurde er telefonisch bedroht, auf dem Weg ins Büro von einem bewaffneten Motorradfahrer verfolgt und bedrängt. Mehrmals verliess Donny in den letzten Jahren seine Heimat und suchte vorübergehend Schutz in Nachbarländern. Donny brachte seinen Fall bis vor die Interamerikanische Menschenrechtskommission, die Honduras aufforderte, für Donnys Sicherheit zu sorgen und Massnahmen zu seinem Schutz einzuleiten. Ein Richter sprach die Polizisten allerdings letztlich frei. Stattdessen trage Donny aufgrund seines „unmoralischen“ Lebenswandels selbst die Verantwortung für das, was

ihm angetan wurde. Die honduranische Presse stempelte ihn als Nestbeschmutzer und Krawallmacher ab und setzte ihn damit erneut grossen Gefahren aus. Schliesslich stellten die Behörden eine Polizistin und drei Monate später einen homophoben Polizisten zu seinem Schutz ab. Diesen lehnte Donny ab. Seitdem erhielt er wieder Todesdrohungen. Als dann noch im Frühjahr 2014 im Büro von Arcoiris eingebrochen und Computer gestohlen wurden, nahm er die Einladung der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte nach Deutschland an. Seit dem lebt er in Deutschland und kann berichten. Die Gewalttaten der mit der Drogenmafia verbandelten Jugendbanden (maras) hat in Honduras haarsträubende Ausmasse angenommen. So gilt das wirtschaftliche Zentrum San Pedro Sula als die Stadt mit der höchsten Mordrate weltweit. Die Gewalt der Drogenmafia sei von der staatlichen Repression nicht zu trennen. Es handle sich um ein nicht zu entwirrendes Phänomen, eine wahre Spirale der Gewalt. Donny bleibt aber trotzdem konsequent. Mitte Januar 2015 ist er wieder in sein Heimatland geflogen. Donny und seine Freunde lassen sich nicht einschüchtern. Unter ständiger Gefahr schliessen sie Bündnisse mit anderen verfolgten Gruppen, Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und Frauenverbänden ab, informieren und klären auf. „Wir, erzählen von unseren Erlebnissen, was hier passiert. Wir legen Zeugnis ab und suchen Unterstützung. In Nicaragua, wo die Lage viel besser ist, lernen wir beispielhafte Arbeit kennen, die wir hier versuchen zu übernehmen.“ Wichtig sind die Universitäten. „Dort laufen wir offene Türen ein mit unseren Anliegen. Da herrschen ein kritischer Geist und eine offene Atmosphäre. Wir können uns einbringen und angehende Lehrkräfte für LGBTs sensibilisieren.“ Seine Kampfbereitschaft bekundete er bereits im oben erwähnten Interview aus dem Jahre 2011. Damals sagte er: „Wie können wir Menschenrechte haben, wenn wir umgebracht werden? Wir müssen erst einmal für unser Recht auf Leben kämpfen und dann kommt alles Weitere.“ <<<

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>>>NATUR PUR

Die Tierwelt und der Umgang

Text: Dominique Bild: Luis

>>> MEHR ALS FREUNDE: MÄNNCHEN MIT MÄNNCHEN, WEIBCHEN MIT WEIBCHEN – AUCH IM TIERREICH IST HOMOSEXUALITÄT WEIT VERBREITET. BEI MINDESTENS 1‘500 TIERARTEN WURDE HOMOSEXUELLES VERHALTEN BEREITS BEOBACHTET, BEI ETWA 500 ARTEN IST ES AUSSERDEM AUCH SEHR GUT DOKUMENTIERT. FOLGEND EIN PAAR ÜBERRASCHENDE FORSCHUNGSERGEBNISSE AUS DEM TIERREICH. Lange haben sich die Wissenschaftler schwer getan, von Homosexualität bei Tieren zu sprechen – doch in den vergangenen Jahren wurde die Forschung in diese Richtung intensiviert, und die Sichtweise, wie auch die Wortwahl bei der Dokumentation wurde angepasst. Dabei hat bereits Aristoteles vor rund 2300 Jahren erstmals von gleichgeschlechtlichen, sexuellen Vorlieben geschrieben, und zwar beobachtete er dieses Verhalten bei Hyänen. Doch, dabei war er wohl eine Ausnahme, da er dieses Verhalten

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beim Namen nannte. Wissenschaftler versuchten jedenfalls lange homosexuelles Verhalten zu negieren. Dies zeigt sich unter anderem am Beispiel der Giraffe: So sprach man früher bereits von „sexuellem Interesse“, wenn eine männliche Giraffe ein Weibchen beschnupperte, man bezeichnete es aber als „Revierkampf“, wenn ein Männchen ein anderes Männchen bestieg und es gar zu einer Ejakulation gekommen ist. Homosexualität durfte – da wider der Natur – einfach nicht sein. Diese Ansichten haben sich heute glücklicherweise radikal geändert. Wissenschaftliche Studien gehen etwa bei den Giraffen davon aus, dass 94 Prozent aller Tiere homosexuelles Verhalten an den Tag legen. So haben Giraffen eine besondere Form des Flirtens, das „Necking“, sprich, sie stehen Seite an Seite und reiben sich die Hälse aneinander, am Körper, am Kopf, an den Beinen. Dies kann manchmal bis zu einer Stunde dauern, und nicht selten endet das Ganze gar beim Sex und beim Orgasmus. Dies wurde aber nicht etwa nur dann beobachtet, wenn


mit Homosexualität zwei Männchen zusammen sind und kein Weibchen in Sichtweite war, nein, auch wenn ein Weibchen dabei stand, haben sich männliche Paare mit „Necking“ beschäftigt. Auch in Bezug auf Schafe wurde Homosexualität lange verschwiegen: Wenn zwei Widder übereinander herfielen war die Rede von „Dominanzverhalten“. Heute gehen Wissenschaftler aber davon aus, dass ein Widder von zehn tatsächlich schwul ist. Nicht ganz so hoch wie bei den Giraffen ist der Anteil bei den Grossen Tümmlern: Forscher sprechen von rund drei Vierteln der Tiere dieser Delphinart, welche in gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben – manche nur zeitweise, andere gar ihr Leben lang. So haben Wissenschaftler unter anderem auch eine lange Trauerphase beim Tod eines gleichgeschlechtlichen Partners beobachtet. Die Suche nach einem neuen, männlichen Partner sei dann jeweils schwierig geworden, da die meisten männlichen Delphine bereits in einer Partnerschaft leben. Trifft das Tier aber auf einen anderen Witwer, dann seien die Chancen sehr gut, dass sie auch tatsächlich ein neues Paar werden. Bei weiblichen Paaren von Fleckendelphinen wurde zudem bereits beobachtet, dass sie sich mit der Finne des jeweils anderen Partners sexuell befriedigen. Zudem sind bei Delphinen des gleichen Geschlechts auch schon wahre Gruppenorgien dokumentiert worden – als „Wuzzle“ bezeichnet. Bei den Vampir-Fledermäusen wiederum gehen die Wissenschaftler von der Hälfte bis zu drei Vierteln aller weiblichen Tiere aus, welche in einer „lesbischen“ Beziehung leben. Dabei legen sie – ihrer Art entsprechend – ein doch eher merkwürdiges Verhalten an den Tag: So beweisen sie sich etwa ihre Zuneigung damit, dass sie sich gegenseitig Blut direkt ab dem eigenen Körper „spenden“, oder dass sie zuvor geschlucktes Blut heraufwürgen und teilen. Es sind dabei Partnerschaften von zehn Jahren und mehr beobachtet worden. Schwule Tiere können auch das Überleben eines ganzen Rudels begünstigen, so etwa bei Löwen. In der Natur gibt es Beispiele für Rudel mit einer schwulen Doppelspitze, quasi zwei Männchen, welche das Rudel vor Eindringlingen verteidigen - was will Frau also mehr. Die beiden Männchen bekämpfen sich dann nicht als Konkurrenten, wie das eigentlich üblich wäre, sondern, sie gehen eine Beziehung ein.

Die gleichgeschlechtliche Liebe beschränkt sich aber längst nicht nur auf Säugetiere. Bei Pinguinen sind lebenslange, homosexuelle Partnerschaften bestens dokumentiert, so geht man bei Zoopopulationen von fünf bis zehn Prozent aller Tiere aus. Aber auch bei anderen Vogelarten ist gleichgeschlechtliches Verhalten bekannt, so etwa bei Störchen, Geiern oder Flamingos. Im Zoo von Jerusalem etwa leben mit Doschik und Jehuda zwei schwule Geier. Als sich die Zoodirektorin zu einem Versuch durchrang, den Beiden ein brutwarmes Ei unterzuschieben, brüteten es die beiden Männchen tatsächlich aus und zogen den Nachwuchs gemeinsam gross. Bei schwarzen Schwänen in Australien wurde bereits mehrfach beobachtet, dass zwei Männchen in einer Partnerschaft leben und sich quasi einzig für die Fortpflanzung ein Weibchen „an Bord holen“. Dieses legt nach der Befruchtung die Eier und verschwindet dann wieder aus dem Leben der beiden Männchen. Das Paar brütet die Eier dann aus und zieht den Nachwuchs gross. Monogame Beziehung zwischen Flamingos des gleichen Geschlechts sind ebenfalls alles andere als eine Seltenheit. Im Zoo von Edinburgh hat beispielsweise ein schwules Paar sogar ein Kücken, welches von seinen leiblichen Eltern aus dem Nest buxiert wurde, aufgenommen und es quasi als Adoptiveltern grossgezogen. Auch bei anderen Vogelarten wurde beobachtet, dass schwullesbische Paare Eier „klauen“ um so selber Junge grosszuziehen. Bei 85 Prozent von 110 untersuchten Insekten- und Spinnenarten konnte ebenfalls homosexuelles Verhalten festgestellt werden. Die Forscher sind sich jedoch nicht einig, ob es sich dabei um angeborene Homosexualität handelt, oder ob es mehr ein Zufall ist, dass sich gerade zwei Männchen, respektive zwei Weibchen näher gekommen sind. Man kann zwar nicht von Homosexualität sprechen, denn Schnecken sind Hermaphroditen, doch eine kürzlich neu entdeckte Art wurde zu Ehren der gleichgeschlechtlichen Ehe auf den Namen „Aegista diversifamilia“ getauft. Die Entdecker wollten damit unterstreichen, dass diese Art die Verschiedenheit der sexuellen Orientierung im Tierreich repräsentiere. Homosexualität ist also im Tierreich weit verbreitet und alles andere als eine Seltenheit. Was in der Welt der Tiere jedoch bislang nicht beobachtet worden ist, ist Homophobie – diese bleibt dem Menschen vorbehalten… <<<

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>>>NACHGAYFRAGT:

Zwei Künstler, eine Welt:

Text: Luis Bild: Sony Music

CHARLIE WINSTON

IST EIN SÄNGER AUS ENGLAND, DER VOR ALLEM IN FRANKREICH GROSSE ERFOLGE FEIERT. WIR HABEN IHN VOR DER VERÖFFENTLICHUNG SEINES NEUEN ALBUMS „CURIO CITY“ IN LUZERN GETROFFEN. >>>

Der Song „She went quietly“ wurde in einer Folge von Greys Anatomy verwendet. Wie ist es dazu gekommen... Hat man dich einfach

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mal angerufen und gefragt, ob... Genauso banal war es tatsächlich. Die Produktionsfirma hat direkt bei mir nachgefragt. Scheinbar ist da jemand, der meine Musik kennt und mag. So klein kann die Welt sein... Wie war es für dich, als du dann die Folge gesehen hast? Fantastisch. Ich war erstaunt, wie gut der Song in die Szene eingebunden wurde und wie er auch schön passt.


Talk über Musik und Co. Der Clip zur Single „Lately“ ist ziemlich schräg... Welche Aussage steht dahinter? Es geht um Kontrolle: Sie zu haben, sie zu verlieren. Manchmal verliert man die Kontrolle und merkt es nicht. Man glaubt sie noch zu haben, dabei hat man sie längst verloren. Die Inspiration kam von Sachen, die ich mal mit einer Band erlebt habe. Da geriet irgendwie alles ausser Kontrolle und ich musste dann Entscheidungen fällen, um die Kontrolle wieder zu erlangen. Beim Typ im Video weiss man ja nicht genau, ob ihm bewusst ist, was er da macht. Und die Zuschauer wissen auch nicht, ob das zum Beispiel mein zweites Ich ist... Das überlasse ich jedem selber, wie er es interpretieren möchte. Das Pfeifen bei „Lately“ erinnert mich an „Young Folks“ von Peter Bjorn and John... Oder täusche ich mich? Es sind zwar nur die ersten zwei Noten gleich, aber du hast schon Recht. Wir haben das auch festgestellt. Es war nicht so, dass wir es kopieren wollten. Es ist einfach so beim Komponieren passiert. Ich habe dann anstatt des Pfeifens verschiedene Instrumente ausprobiert, aber keine Version hat mir gefallen. Also habe ich es so belassen. Man kann es ja auch als eine Hommage an den Song verstehen. Der gefällt mir ja auch persönlich sehr gut. Wie geht deine Frau damit um, wenn du so lange auf Tour oder auf Promo bist? Sie war auch schon mal dabei und weiss, was das alles bedeutet. Doch trotzdem, ich habe sie das letzte Mal vor zwei Wochen gesehen, und das ist dann schon hart. Aber ich habe es lieber so. Wenn ich anrufe, habe ich dann auch wirklich etwas zu erzählen. Sie ist Fotografin und ebenfalls künstlerisch tätig. Deshalb weiss sie auch, dass man für seinen Traum so viel arbeiten muss. Welcher Song auf deinem Album ist dein persönlichster? Ich würde sagen „Truth“. Hier geht es um meine Frau und mich. Ich hab nämlich erst kürzlich geheiratet. Deine Musik ist zwar in Ländern wie Frankreich, Belgien oder der Schweiz erfolgreich, jedoch nicht in deiner Heimat England. Wie gehst du damit um? Das ist ein zweischneidiges Schwert. Ich

geniesse es, wenn ich nach England zurückkehre, dass ich meinen Alltag ganz normal bestreiten kann, denn dort kennt mich ja noch keiner wirklich... Da ich vor allem in Frankreich Erfolg habe, hat man angefangen zu meinen, ich sei Franzose. Für dieses Album möchte ich versuchen, aus dieser Situation rauszukommen. Ich habe angefangen mit der englischen Presse Kontakt aufzunehmen, um mir auch in England etwas aufzubauen. Und trotzdem möchte ich das vorsichtig angehen, nicht über die grossen KommerzMedien, sondern über jene, die ich selber lese, wie zum Beispiel iD.

In der deutschen Version von Wikipedia steht, dass du in Paris wohnst, in der englischen jedoch, dass du in London lebst. Welche Version stimmt? Ich wohne in London. Gut sagst du das, dann muss ich mal schauen, dass das korrigiert wird... Du hast eine Homepage, Facebook, Twitter und Instagram. Wie pflegst du all diese Kanäle gleichzeitig? Ja, das ist nicht wenig Arbeit, allerdings... Ich habe jemand, der mir hilft und Einträge wie Shows oder Termine führt. Die persönlichen Sachen mache ich dann natürlich selber. Du bist immer sehr schön angezogen und die Zeitschrift GQ hat dich zum „Best Dressed Man Of The Year“ gewählt. Hast du einen Stylisten? Nein, ich wähle alles alleine aus oder schneidere es gleich selber. Ich habe aber jemanden getroffen, der meine Ideen wahrscheinlich umsetzen wird. Mein Ziel ist es, eine kleine Kollektion für meine Tour in diesem Jahr zu haben. Deine Lieder werden ja auch an Mode-Shows gespielt... Verrückt, nicht? Darunter Jean-Paul Gaultier und Trussardi. Jean-Paul Goude hat sogar meine Musik für eine Werbekampagne eingesetzt. Ja, die Welt scheint wirklich, wirklich klein zu sein... <<<

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Das neue Album Out Now

Ein Film von Claudia lorEnz

URSINA LARDI, DOMINIQUE JANN 16

AB 26. FEBRUAR IM kINO


Fortsetzung: Zwei Künstler, eine Welt: Talk über Musik und Co.

>>> INTERVIEW

Boris Blank gibt Vollgas ich weiss noch, damals in New York war das wirklich eine geniale Szene, auch die Gay Szene, welcher wir auch sehr viel zu verdanken haben. Gays waren immer eine ganz gute „Kundschaft“ und auch immer sehr treu. So haben wir unseren Film „Touch Yello“ auch das letzte Mal in Zürich an der Gay Pride gezeigt. Wir wissen auch, dass eine ganz treue Freundschaft zwischen unserer Musik und der Gay Szene entstanden ist, schon ganz früh, in London und in New York.

BORIS BLANK stellt mit „Electrified“ sein erstes SoloAlbum überhaupt vor - und was für eins. Über drei Stunden Musik sind auf dieser Retrospektive enthalten, welche die gesamte Karriere des Yello-Mitglieds umspannen. gay.ch hat Boris Blank in seinem Studio am Zürichberg besucht und mit ihm über die Gay Community, über Clubkultur, die 80er und natürlich über sein Album gesprochen. gay.ch: Wo ist eigentlich das Cover für das Album entstanden? Boris Blank: Das war in Miami - 1983 in etwa. Ich war zuerst in New York - bei Minus 20 Grad - und wollte unbedingt noch etwas Sonne tanken, und in zwei Stunden ist man ja bereits in Miami. Also flog ich nach Key Biscayne und machte auch einen Ausflug nach Miami, wo dieses Foto schliesslich entstanden ist. In Downtown Miami. Du sprudelst derzeit eh vor Kreativität... Gäll... Es sind ja nun 40 von 200 Songs, welche auf dem Album sind. Genau, welche bei Universal erscheinen, und auf dem Boxset sind es 60 Stücke. Dein Sound hat auch viele Parallelen zur Clubszene – gewisse Tracks hätte man sehr gut auch im ehemaligen Labyrinth spielen können. Wie nahe bist Du noch an dieser Clubszene? Heute natürlich nicht mehr so nahe, ich bin ja auch seit einiger Zeit verheiratet und vor allem habe ich seit 17 Jahren eine Tochter. Sie geht allenfalls in solche Clubs, ich nicht mehr so oft. Ich selber besuche solche Clubs nur noch ab und an, wenn ich beispielsweise in London bin. Aber

Hast Du uns eine Anekdote darüber… Ein lustiges Beispiel war ein Auftritt in einem Club der Camden Palace hiess, und die hatten einmal in der Woche einen Gay Evening. Irrsinnig toll, ich glaube es war an einem Mittwoch. Dort wurden wir wie Götter empfangen. Ich sah damals natürlich auch noch sehr gut aus, war jung und dynamisch, und als wir dort dann auch unsere Plattentaufe hatten, wurden wir vom Manager des Clubs backstage geholt – er habe eine Überraschung für mich. Da machte er eine Türe auf, und dann standen etwa zehn Lookalikes in diesem Raum, die alle aussahen wie ich. Dicke, dünne, kleine, grosse, alle mit einem Schnäuzchen und die Haare wie ich so richtig nach hinten pomadisiert. Wirklich rührend – also die Gay Community ist immer auf unsere Musik gestanden. Weshalb, weiss ich aber auch gar nicht… Die 80er Jahre waren ja für Dich und Yello sehr prägend: Wie hast Du diese Zeit erlebt? Ja, sehr, ich habe die Zeit natürlich mit allen Freiheiten erlebt, und mit allen Möglichkeiten, die sich mir damals geboten haben. Ich bin aber in dieser Zeit vor allem meiner Berufung gefolgt, dem Musikmachen, und ich habe dann jede freie Minute dazu genutzt. Ich war aber natürlich auch sehr viel unterwegs, in London und New York. Ging natürlich auch aus und habe dies genossen. Es war auch eine ganz wilde Zeit damals. Aids war noch kein Thema, erst dann ab Mitte der 80er Jahre, als alles wirklich etwas sehr trist geworden ist, und die Leute es mit der Angst zu tun bekamen und man auch weniger aus ging. Aber wir hatten diese wilde Zeit noch voll miterlebt. So hat uns etwa der Besitzer des Studio 54 seine Limousine zur Verfügung gestellt, als wir unseren Auftritt 1983 im Roxy hatten, da es so geregnet hatte. Andy Warhol, der ein und aus ging, den wir auch gesehen haben, und der dies alles eigentlich fast als selbstverständlich angeschaut hat. Mick Jagger war auch da. Eine wirklich wilde Zeit… <<<

PHOTO CREDIT © Darius Ramazami Text: Dominique

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>>>NACHGAYLESEN:

Was Stars über ihre Liebsten

>>> ZITATE AUS INTERVIEWS „Wenn die Gays nicht gewesen wären, würde ich heute nicht existieren. Haare, Make-Up, Fotografie, Maniküre... Ich verdanke ihnen mein Leben. Sie sind meine Familie.“ Naomi Campbell / GLAAD / Januar 2015 ........................... „Mein Bruder hat sich nicht ausgesucht schwul zu sein. Ja, er hat sich entschieden Eyeliner in der Schule zu tragen – sicher nicht die pragmatischste Reaktion auf die täglichen Hänseleien. Aber er war immer stolz darauf, wer er ist.“ Colin Farrell /„Sunday World“ / November 2014 ........................... „Die besten Zuhörer sind meine schwulen Freunde. Die sind so einfühlsam und hören sich meinen ganzen Seelenmüll an. Da brauche ich keinen Therapeuten mehr. Und danach gehen sie mit mir noch die coolsten T-Shirts shoppen.“ Samu Haber (Sunrise Av.) / Gala / Oktober 2014 ........................... „Als meinem Bruder gesagt wurde, dass Gott ihn nicht liebt, dachte ich mir: Das ist nicht cool!“ Ariana Grande / The Telegraph / Oktober 2014 ........................... „Ich habe die Gay-Gerüchte nie dementiert, denn ich war beleidigt und ich wollte wiederum nicht meine Freunde beleidigen, die homosexuell waren, so, als wäre homosexuell zu sein irgend eine verdammte Krankheit. Das hat

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mich in eine merkwürdige Position gebracht.“ Matt Damon / „Playboy“-Magazin /Januar 2014 ........................... „Mein bester Freund auf der ganzen Welt ist ein Schwuler. Ich bin ausserdem eine hartnäckige Befürworterin für die Ehe zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen.“ Maria Mena / gay.ch / Januar 2014 ........................... „Ich habe viele schwule Freunde in Russland, und es macht mich wütend, dass der weltweite Aufschrei über dieses Gesetz bis jetzt nicht viel lauter ist. Es ist nicht hinzunehmen, wenn Menschen im Jahr 2013 wegen ihrer Sexualität verfolgt werden. Dagegen musste ich einfach ein Zeichen setzen.“ Cher /Gala / Oktober 2013 ........................... „Jaaaa, ich habe ganz viele Freunde, die gay sind! Da muss ich dir gerade erzählen, was mir kürzlich passiert ist: Ich wurde zu „RuPaul‘s Drag Race“ eingeladen und ich war hin und weg vom Ganzen. Ich sah all diese Drags mit ihrem perfekten Make-Up, diese wunderschönen Kleider und den unglaublich gestylten Frisuren… Ich fühlte mich, als hätte ich keine Berechtigung eine Frau zu sein.“ Anastacia / gay.ch / Februar 2013 ........................... „Meine besten Freunde sind schwul und sie kommen auch gerne an meine Konzerte.

Ich kenne viele schwule Künstler und es gibt darüber hinaus auch viele Travestie-Künstler, die mich imitieren“. Mireille Mathieu / smago.de / April 2010 ........................... „Ich habe viele schwule Freunde, lesbische Freundinnen. (…) Ich beurteile und kritisiere Menschen nicht. Alle Menschen haben das Recht so zu sein wie sie sind.“ Dolly Parton / Larry King - CNN / Februar 2009 ........................... „Vor fünfzehn Jahren widmete ich das Lied Pecado original (Erbsünde, d.Ü.) meinem künstlerischen Leiter, der schwul ist. Im Wesentlichen hat sich diese Wirklichkeit noch nicht verändert. Man muss weiter gehen, von Worten zu Taten übergehen. Es gibt noch viele Vorurteile gegen Gays in Kuba.“ Pablo Milanés / desdecuba.com / Januar 2009 ........................... „Ich habe viele schwule Freunde aus meinen CollegeZeiten und war schon oft in Gayclubs. Die haben in New York immer am längsten auf.“ Adam Sandler / Focus / September 2007 ........................... „Was mich stolz macht, ist, dass meine Musik bereits von Anfang an bei Schwulen und Lesben sehr gut angekommen ist. Diese Leute haben einen guten Musikgeschmack und sie lassen sich


n aus unserer Community sagen... nicht alles andrehen. Das ist ein Kompliment!“ Annette Louisan / gay.ch / Februar 2005 .................... „Sehr viele Künstler in meinem Bekanntenkreis sind schwul. Ich unterstütze das immer – da bin ich sehr frei. Als es Kontroversen in der Ukraine über meinen Auftritt in Stockholm gab, sagte ich nur, dass keiner das Recht hat, einem anderen zu sagen, wie er leben soll. Das schwule Publikum hat das Recht, mich zu hören, wie jeder andere Fan auch. Und: mein Friseur ist ein sehr enger Freund von mir...“ Ruslana / Dirk Jung / Februar 2005 ................... „Gays können sich gehen lassen. Der soziale Austausch ist anders. Die Hetero-Szene ist verkrampfter. Gays feiern gute Partys. Wir haben viele schwule Kollegen. Da unsere Musik unkonventionell ist, fühlen wir uns mit dieser Szene verbunden. Man könnte fast sagen, dass wir mit unserer Musik ebenso zu einer - sozusagen - „Minderheit“ gehören.“ Inga Humpe (2raumwohnung) / gay.ch / August 2002 ...................

Text: Luis

„Fast <<< alle meine Freunde sind schwul. Wo auch immer ich hinkomme, geht es zu wie auf einer Schwulenparade. Heteros sind nicht halb so unterhaltsam wie Schwule.“ Miley Cyrus / Focus / August 2013

Foto: „Bangerz“ (2013) (c) Sony Music

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>>> ESSAY

Die Haltbarkeit der Wurst

Text&Bild: Luis

>>> SIE IST VIELEN MENSCHEN SCHNELL ANS HERZ GEWACHSEN: AUF FACEBOOK HAT SIE BEREITS MEHR ALS 873 TAUSEND FRIENDS. CONCHITA WURST KANN AUF EIN BEWEGTES JAHR ZURÜCKBLICKEN. DOCH HAT EINE SOLCHE KUNSTFIGUR AUCH EINE KÜNSTLERISCHE ZUKUNFT, ODER IST BALD SCHON WIEDER AUSGEWURSTET? Conchita reiste um die Welt, stand bei etlichen Prides auf der Bühne, wurde von Jean-Paul Gaultier auf den Catwalk geschickt, lieh ihre Stimme einem Charakter beim Animationsfilm „Die Pinguine aus Madagascar“ und schaute kürzlich gar bei den Golden Globes vorbei. So präsent war schon lange kein Gewinner des Eurovision Song Contests mehr. Das zeigen auch die GoogleStatistiken aus dem Jahr 2014: Conchita Wurst war der siebt meist gesuchte Begriff. Somit musste sie sich bei den Suchanfragen 2014 nur von einer Person geschlagen geben: Dem Schauspieler Robin Williams, welcher sich das Leben nahm. Robin Williams war der meist gesuchte Begriff überhaupt. Auf den vorderen Plätzen waren sonst keine Einzelpersonen mehr anzutreffen: World Cup, Ebola, Malaysia Airlines, Ice Bucket Challenge und das Computerspiel Flappy waren auf den weiteren Plätzen. Auf dem Times Square in New York erschien dann auch ein Bild der ESC-Gewinnerin mit folgendem Text dazu: „This breakout star rose higher in searches than Beyoncé and Lady Gaga in May“.

Wenn man das Thema Musik betrachtet, sieht die Sache bei den ESC-Gewinnern hingegen etwas anders aus. Sehr viele konnten höchstens mit dem Siegertitel einen kleinen Erfolg verbuchen, die Folge-Singles wurden dann international gesehen jedoch kein weiterer Erfolg mehr und schon bald reduzierten sich die Eingänge in den Charts auf die ihres jeweiligen Herkunftslandes. Conchita Wurst erging es bisher nicht anders: Obwohl der Clip zur neuen Single „Heroes“ auf Youtube über eine Million Mal angeschaut wurde, so konnte sich der Song international nicht wie der Vorgänger „Rise Like A Phoenix“ durchsetzen. Zum Vergleich: Während „Rise Like A Phoenix“ in sieben Ländern die Top Ten der Charts erreichte, so konnte sich „Heroes“ nur noch in Österreich einen Platz in den Top Ten ergattern. Heissen muss das nichts. ABBA mussten nach „Waterloo“ über ein Jahr kämpfen, bis sie mit „S.O.S.“ den nächsten grossen Hit landen konnten. Man darf aber nicht vergessen, dass Conchita von Anfang an signalisiert hat, dass sie vor allem ihre Pressearbeit und ihre Message „We Are Unstoppable“ in den Mittelpunkt stellen will. Als sie sich im Juni an der Pressekonferenz der Zürcher Pride den Fragen der Journalisten gestellt hat, machte sie dies klar und liess auch verlauten, dass nach „Rise Like A Phoenix“ noch kein neuer Song in Planung sei, und dass es auch noch unklar ist, wie es mit der Musik weitergeht. Inzwischen ist bekannt, dass sie zur Zeit an einem Album arbeitet. Die Wurst und die Musik werden, ob mit ChartErfolg oder ohne, unzertrennlich bleiben. Conchita Wurst ist so individuell und dermassen originell, dass sie wohl auch in Zukunft eine gefragte Figur bleiben wird. Ob sich der musikalische Erfolg international auf „Rise Like A Phoenix“ beschränken wird oder nicht, wird dabei keine Rolle spielen. Frau Wurst wird davon profitieren, dass sie auf so vielen Pride-Bühnen zu sehen und hören war. So bleibt sie in den Köpfen der Menschen mit dieser Bewegung unausweichlich verbunden. Und sollte sie Mal etwas in Vergessenheit geraten, dann hat sie Köpfchen und Pfeffer genug, um wieder aus der Asche empor zu steigen. Den perfekten Song dazu hat sie ja auf Ewig als Soundtrack im Koffer mit dabei. <<<

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>>> DEMNÄCHST IN DEINEM KINO

Kino-

THE IMITATION GAME

RUMER Das neue Album des britischen AusnahmeTalents. OUT: 13. FEBRUAR 2015 LIVE : 13. MÄRZ 2015 KAUFLEUTEN ZÜRICH

“INTO COLOUR“

Fünf Golden Globe- und acht BAFTANominationen, sowie zahlreiche Preise, welche der Film bereits im Trockenen hat – „The Imitation Game“ mit Benedict Cumberbatch und Keira Knightley in den Hauptrollen befindet sich auf einem weltweiten Siegeszug. Der raffinierte Historienthriller über das Leben des schwulen Mathematikers und Urvater der Computerwissenschaften, Alan Turing, welcher es zwar schaffte den Enigma-Code zu knacken, dem das Leben aufgrund seiner Homosexualität danach aber übel mitspielte… Es war eine schier unlösbare Aufgabe, welcher sich das Codeknacker-Team stellen musste, zu welchem Mathematiker Alan Turing 1939 dazustiess: Sie sollten den Enigma-Code, welchen die Nazis zum Verschlüsseln von Nachrichten verwenden, dechiffrieren. Als Turing auch noch Joan an Bord holt, geht es endlich vorwärts. Dessen romantischen Avancen lehnt der Mathematiker aber stets ab: Er ist zwar schwul, doch Homosexualität steht in Grossbritannien unter Strafe. Dann knackt das Team den Code und auf einen Schlag steht Alan Turing im Scheinwerferlicht der Öffentlichtkeit… Kinostart: 22.01.15 (DCH/ICH), 28.01.15 (FCH) ......................................

DORA oder DIE SEXUELLEN NEUROSEN UNSERER ELTERN Mit 18 stürzt man sich voller Neugierde und Entdeckungsfreude ins Leben, so auch Dora, eine geistig behinderte junge Frau. Sie findet gefallen an einem Mann und schon bald

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-Tipps Text: Dominique & Luis

haben die beiden spontan Sex – ganz zum Schrecken von Kirstin, der Mutter von Dora. Fortan gezwungen, sich im versteckten zu treffen, ist der zwielichtige Mann sichtlich von Doras befreiter Sinnlichkeit angetan. Während sich Kirstin vergeblich ein zweites Kind wünscht, wird Dora schwanger… Ein intensiver Film, direkt, unverblümt und herausragend gespielt: Besondere Intensität gewinnt das Werk dadurch, dass es immer wieder Doras Blick auf die Welt zeigt und damit zwei Wahrnehmungen nebeneinander stellt. Der Film basiert auf dem erfolgreichen Theaterstück von Lukas Bärfuss. Kinostart: 19.02.15 ......................................

INTO THE WOODS Was für ein Cast, mit welchem der neuste Disney-Film aufwartet: Meryl Streep, Emily Blunt, Helena Bonham Carter, Christine Baranski, Chris Pine, James Corden, Lilla Crawford, Anne Kendrick, Tracey Ullman und last but not least Johnny Depp. Spitzzüngig und mit viel Charme und Humor bringt Filmemacher Rob Marshall das gleichnamige Broadway-Erfolgsmusical auf die Kinoleinwand und entführt den Zuschauer in eine magische Fantasy-Welt. „Into The Woods“ verknüpft Märchen wie Aschenputtel, Rotkäppchen, Hans und die Bohnenranke und Rapunzel zu einer neuen, fesselnden Geschichte. Eine böse Hexe (Streep), die eigentlich nur ihre Schönheit wiedergewinnen will, verflucht den Bäcker (Corden) und dessen Frau (Blunt), welche sich wiederum nichts sehnlicher wünschen als ein Kind. Cinderella (Kendrick) macht sich auf die Suche nach ihrem Märchenprinzen (Pine), und schlüpft dabei in Aschenputtels Schuhe. Hinzu kommt der böse Wolf (Depp), welcher ein Auge auf Rottkäppchen (Crawford) geworfen hat.

UNTER DER HAUT Filme über gleichgeschlechtliche Liebe und/oder Coming Outs sind schon viele gedreht worden, die Herangehensweise von „Unter der Haut“ dürfte jedoch wohl eher selten zu sehen sein, denn die Geschichte wird aus der Sicht einer Frau gezeigt, deren Mann sich wegen einem Lover langsam von der Familie löst. Eine Frau, ihr Mann und ihre zwei Kinder ziehen in eine neue Wohnung ein. Dass der Neustart derart aus den Fugen gerät, weil der Mann einen anderen lieben lernt, hätte keiner gedacht. Alle sind unvorbereitet auf die neue Situation und so gerät alles aus den Fugen. Claudia Lorenz ist ein Film gelungen, der tatsächlich wortwörtlich unter die Haut geht. Dies nicht nur wegen der Art, wie sie die Geschichte anpackt, sondern auch durch die Bilder und die durchgehend herausragende Leistung der Schauspieler. Auch die Idee sich hauptsächlich auf das Schlafzimmer und das Haus als StoryDrehscheibe zu konzentrieren, ist nicht nur mutig, sondern erweist sich als roter Faden, der dem Film eine besondere Note gibt. Dass der Film so realistisch wirkt, liegt wohl daran, dass sich Lorenz ein Jahr lang immer wieder mit einer betroffenen Frau getroffen hat, die genau diese Situation durchlebt hat. Spannung in einem ruhigen Film zu erzeugen, das ist kein leichtes Unterfangen. Bei „Unter der Haut“ ist es dem Film-Team gelungen. Eine Geschichte, die manchmal komisch und lustig ist, manchmal aber auch beklemmend und traurig, genau so, wie das Leben eben so spielt… Kinostart: 26.02.15. ...................................... <<<

Kinostart: 19.02.15 (DCH), 28.01.15 (FCH), 02.04.15 (ICH) ......................................

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>>> INTERVIEW

Der Alltag

1 7 . F E B ’ 1 5 HALLENSTADION ZÜRICH

ENNIO MORRICONE

>>> WIE LEBT ES SICH IN RUSSLAND MIT DEM ANTI-GAY-GESETZ? WIR HABEN NACHGEFRAGT...

1 9 . F E B ’ 1 5

Deine Werke verkaufst du in Russland an Privatpersonen. Wie kannst du deine Bilder trotzdem bekannt machen, wenn nichts im öffentlichen Raum gezeigt werden darf, sprich keine Ausstellungen, Publikationen, etc., was als Propaganda für LGBTs angesehen werden könnte? In meinem Werk ist der männliche Akt nicht das einzige Thema, ich liebe z.B. Blumen sehr, Stillleben und Genre-Bilder, auch mit sozialen Themen. In Russland gibt es einige feste, private Käufer, das sind sowohl ganz normale Menschen wie auch Künstler, Businessleute und Banker. Aber der Hauptabnehmer meiner Werke ist der private Fonds „Kultur Immobilien“, in deren Kollektion sich mehr als siebzig meiner Arbeiten befinden. Fast alle Käufer haben meine Bilder im Internet gefunden, ich nehme aber auch regelmässig an ganz unterschiedlichen Ausstellungen teil, aber das Internet bleibt die einzige Quelle von Informationen für meine Sammler. Ich habe nicht nur einmal zur Kenntnis genommen, dass sich meine Werke in privaten Sammlungen von bekannten und prominenten Geschäftsleuten und Offiziellen befinden - sie haben sie mit Hilfe von Vermittlern und Galerien gekauft.

MAAG HALLE ZÜRICH

ELEMENT OF CRIME

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TOM LÜNEBURGER 1 1 . M Ä R Z ’ 1 5 EXIL ZÜRICH

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Und inwiefern hat das Gesetz dein persönliches Leben verändert? Mein persönliches Leben haben die neuen Gesetze nicht verändert. Mein privates Leben war immer die Kunst und mein treuester Partner ist die Staffelei. Musst du nicht ständig in Angst leben, seit das Anti-Gay-Gesetz eingeführt wurde? Die neuen Gesetze haben zusätzlich neue Ängste gebracht, die russische Gesellschaft ist sehr träge. Veränderungen brauchen Zeit. Wie sieht die Situation im Internet aus, hat sich da auch etwas verändert für die Community?


in Russland: Maler Sergey Sovkov

Text: Luis Bild: ZVG

Im Internet hat sich die Situation bisher nicht geändert, in der Bevölkerung gibt es auch keine Veränderungen, aber auch keine Einheit, keinen Zusammenhalt.

Du reist viel in der Welt. Bist du durch deine Erfahrungen in Russland nun auch im Ausland ein vorsichtiger Mensch geworden, wenn es um das Thema Homosexualität geht? Bisher habe ich nur Europa bereist. Die Freiheit der Selbstdarstellung dort, gepaart mit einem hohen Mass an Sicherheit, haben einen grossen Eindruck auf mich gemacht. Arbeitest du mit Models, die dir als Vorlage dienen oder entstehen deine Bilder aus deiner Fantasie? Ich verwende alle Mittel, um meine Ziele zu erreichen. Ich arbeite sowohl mit Modellen, als auch mit Fotografien und natürlich mit meiner Fantasie. Ich zeichne regelmässig Modelle live, das ist ein gutes Training fürs Auge und für die Hand, gleichzeitig aber macht es auch viel Freude und gibt Inspiration mit einem lebenden Menschen zu arbeiten. Während der Arbeit ergeben sich Gespräche, man lernt den Menschen, auch in seinen verschiedenen Facetten kennen. Wenn der Mensch nackt ist, benimmt er sich anders. Manche sind zögerlich, manche sind stolz auf ihren Körper. Für mich ist es interessant, die Verhaltensmuster und die Veränderungen in der Pose zu beobachten und zu fixieren. Wie lange arbeitest du an einem Bild? Skizzen nach der Natur zeichne ich in drei bis vier Stunden. Für ein Ölbild benötige ich zwischen einem Tag und einem Monat. Es hängt von der Bildgrösse ab und davon, wie schwierig die Komposition ist. Wie gross ist das grösste Bild, das du bisher gemalt hast? Ich habe leider nur ein kleines Atelier, so dass ich nicht viele grosse Bilder malen kann. Das grösste Bild war drei Meter lang und zwei Meter hoch. Deine Bilder hängen ja auch in privaten Sammlungen in der Schweiz. Erzähl uns doch etwas darüber… Wie hast du die Kontakte zur Schweiz hergestellt, wie viele Bilder sind es und wo hängen sie? In der Schweiz, in Martigny, leben Freunde von mir. Ich war bei ihnen verschiedentlich

zu Gast. Sie haben bereits eine Sammlung von etlichen Werken. Ich habe in ihrem Restaurant eine kleine Ausstellung mit Blumenstillleben gemacht. Dadurch haben ihre Freunde meine Arbeiten kennengelernt und einige Bilder gekauft. Bisher hat sich aber in der Schweiz keine Galerie gefunden, die mich vorstellen möchte.

Wo in Russland lebst du? Ich lebe in Togliatti, im Oblast Samara. Togliatti ist eine Stadt mit fast einer Million Einwohner. In Togliatti werden Autos, Düngemittel und Kautschuk hergestellt. Aber es gibt wenig Möglichkeiten für Ausstellungen. Es gibt eine sehr gute Sammlung des Sozialistischen Realismus in der Städtischen Galerie, aber für wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst reicht dort der Platz nicht. Wie ist dort die Situation für Schwule und Lesben? In Togliatti gibt es zwei Clubs für Schwule und Lesben. Inzwischen ist einer geschlossen, nachdem es einen Überfall gab bei dem vier Männer verletzt wurden. Kann man in den Grossstädten wie Moskau oder St. Petersburg überhaupt noch unbekümmert an eine GayParty gehen? Leider nicht ohne Gefahr, auch in den grossen Städten gibt es Überfälle. Aber das Leben geht weiter und es werden neue Klubs entstehen. From Russia with Love: Ausstellung von Sergey Sovkov, 26. Februar bis 21. März 2015, Kunstbehandlung.KG, Ausstellungsraum: Müllerstrasse 40 80469 München, Deutschland Web: www.kunstbehandlung.de

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8 OSCAR NOMINATIONEN INKLUSIVE

BESTER FILM I DREHBUCH

M, E X BESTER HAUPTDARSTELLER LE NG. P BENEDICT CUMBERBATCH M U KOEIST BESTE NEBENDARSTELLERIN S L KEIRA KNIGHTLEY NG RE I R IE BESTE REGIE TU RR MORTEN AN KA TYLDUM AL STE N E VO S B G H UN ATC L L B S TEBERTIME S R M ES DA CUNGEL E DI ISTOS A ! ER TER L L L K RI RA H T A R CH E G SI IGEM S A T KL ICH T S H ER LSC N EI VIE

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>>> BÜHNE

Konzert-Tipps

Do.12. März 2015, 20h THÉODORE, PAUL & GABRIEL Drei männliche Vornamen, doch dahinter stecken Clemence Gabriel, Pauline Thomson und Théodora Delilez – drei Pariserinnen, welche mit ihrem perfekten Dandy-Look alles voll auf die Karte der Androgynie setzen. Abgesehen vom Outfit sind Théodore, Paul & Gabriel vollwertige Musikerinnen: Gabriel betört das Publikum mit ihrer heiseren Stimme, begleitet von Paul an der Gitarre und Théodore am Bass. Ihr Erstling „Please her, Please Him“ besticht durch ein entschieden folk-bestimmtes Fundament, auf dem Stücke mit eindeutig dem Rock und dem Pop entlehnten Reflexen miteinander abwechseln. Dieses werden die Drei nun am 12. März im Exil in Zürich live vorstellen. Exil, Hardstrasse 245, 8005 Zürich Infos & Tickets: www.gay.ch/ events und www.gadget.ch ............................

Fr.13. März 2015, 20h RUMER Die Messlatte ist hoch, besonders, wenn man weiss, dass einen Grössen wie Elton John, Burt Bacharach oder Jools Holland verehren. Doch für Rumer ist dies offenbar alles andere als eine Belastung. Spielend begeistert sie mit einem Re-

pertoire an ungemein reifen Songs, die zwischen heiterer Gelassenheit und dem Hauch von Melancholie changieren. Die hinterlegten Bläser und Streicher geben einen leicht jazzigen Touch und tragen die schwebende Stimme der britischen Singer-Songwriterin fast wie ein Windhauch über die Songs. „Into Colour“ hat Potential, viel Potential, und wenn es nach einigen renommierten Musikkennern geht, dann könnte es sogar das Album des Frühlings 2015 werden. Damit im Gepäck kommt Rumer nun erstmals nach Zürich, um es am 13. März live im Kaufleuten vorzustellen. Festsaal im Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos & Tickets: www.gay.ch/ events und www.allblues.ch ............................

Sa.21. März 2015, 18.30h PAROV STELAR BAND Wenn man den Begriff Electroswing nennt, dann kommt man nicht umhin auch den Namen Parov Stelar in den Mund zu nehmen. Der Österreicher gilt als Pionier des Genre und er webt gekonnt House-, Dance- und traditionelle Jazzelemente zu einem überaus tanzbaren Musikteppich zusammen. Und dies derart erfolgreich, dass er bereits auf elf Alben und zwölf Jahre als Produzent und DJ zurückblicken kann. Während er in den letzten Jahren unter anderem einige Headliner Shows in der Schweiz präsentierten und zudem am Gurten, in St. Gallen und in Gampel an den

Festivals auftrat, so kommt er im 2015 nur für ein einziges Headline-Konzert zu uns, und zwar am 21. März in die Festhalle in Bern. Festhalle Bernexpo, Mingerstrasse 6, 3014 Bern Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.mainlandmusic.com ............................

Sa. 11. April 2015, 20h LISA EKDAHL Ihr Gesang ist äussert fragil, cool und sexy zugleich, und sie schaffte, was nur wenigen gelingt: Als sie Ende der 90er wie ein Komet auftauchte und ihre ersten Jazz-Hits landete, wurden die auch ohne wenn und aber von Popradios rauf- und runtergespielt. Das Resultat: Lisa Ekdahl wurde nicht nur in ihrer Heimat Schweden, sondern unter anderem auch in Frankreich umschwärmt. Sogar das britische Qualitätsblatt „The Guardian“ fand für sie nur die schlichte, aber um so deutlichere Schlagzeile: „We Love You, Baby!“. Am jazznojazz im Jahr 2009 spielte sie bereits im ewz Unterwerk, und nun kehrt sie wieder dorthin zurück um ihr neustes Werk „Look To Your Own Heart“ live vorzustellen. ewz-Unterwerk Selnau, Selnaustrasse 25, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.allblues.ch ............................

Text: Dominique Bild: ZVG

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VON GAY.CH UNTERSTÜTZTE PARTIES

Gay-Party-Agenda

--------------------------Fr.06.02.15, 23h PARADISE GARAGE Das Supermarket konnte seinen Vertrag mit der Lokalität glücklicherweise um drei Jahre verlängern, und damit bleibt uns auch die Paradise Garage weiter erhalten – immer am ersten Freitag im Monat… Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich --------------------------Sa.14.02.15, 22h angels KITSCH PARTY Der Tag der Liebenden wird zum Motto der Kitsch Party 2015: Die angels präsentieren ein blumig–erotisches Ambiente, um die Nacht im Rausch der Liebe zu feiern... X-tra, Limmatstrasse 118, 8005 Zürich -----------------------------------------------------

FEBRUAR

--------------------------Sa.06.02.15, 23h BROMANCE SchwuZ Berlin meets Heaven Zurich: Nein, keine Angst – der SchwuZ Club ist nicht schon wieder umgezogen. Die Mutter aller Berliner Gay Clubs ist lediglich zu Besuch in Zürich! Angeführt wird der Besuch der alten Dame von DJ PomoZ, der seit 2008 Resident DJ im SchwuZ ist. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ---------------------------

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Sa.14.02.15, 22h QUEERPLANET Passend zum Tag lädt das Basler Label diesmal zur grossen Valentinsparty: An den Decks stehen Resident Taylor Cruz, sowie Red Cork aus Frankreich. Sie servieren Dir aktuellen House, Electro, Tribal House und EDM. Sud, Burgweg 7, 4058 Basel --------------------------Fr.20.02.15, 23h BLACK LABEL by Boyahkasha Jeder darf sich heute wie ein Pascha fühlen, aber bitte nicht zu Hause auf dem Sofa! Denn

DJ Pascha entführt Dich mit R&B, Hip Hop und Charts in eine andere Welt. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich --------------------------Fr.20.02.15, 23h FRIGAY NIGHT Der dritte Freitag im Monat ist in Luzern immer fest in der Hand der Frigay Night – so auch wieder am 20. Februar, natürlich wie immer im Loft Club… Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern --------------------------Sa.21.02.15, 23h HELL ON HEELS Carrie kommt in den Himmel und bringt Gold… Nein nicht die Bradshaw, sondern Carrie Gold. Da gibt’s wohl wieder Abdrücke von High Heels auf unserem Parkett. Aber das nehmen wir in Kauf, schliesslich ist es der erste Besuch der talentierten Drag-DJ in Zürich. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich --------------------------Fr.27./Sa.28.02.15, 21h HÜTTEN-GAUDI Die Männerzone lädt Ende Februar zum Hütten-Gaudi, und zwar mit einer Schlagerparty. Der Eintritt ist frei… Männerzone, Kernstrasse 57, 8004 Zürich ---------------------------


www.gay.ch/party Text: Dominique Bild: Luis

--------------------------Sa.28.02.15, 23h DUDECUTE “Junge komm bald wieder…” sang nicht nur Freddy Quinn vor gefühlten 50 Jahren, sondern auch die Besucher vom Heaven. Dies taten sie, als sie erfahren haben, dass der allseits beliebte DJ Merte Rox für ein Jahr auf einem Kreuzfahrtschiff angeheuert hat. Jetzt ist es soweit: er ist zurück. Und wir begrüssen ihn mit einem herzlichen „Who rocks? – Merte Rox!“ Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -----------------------------------------------------

MÄRZ

--------------------------Fr.06.03.15, 23h PARADISE GARAGE Zwischen Ende der Siebzigerjahre und 1987 setzte die schwule Kult–Location im Greenwich Village Massstäbe in der Club–Kultur, gilt sie doch als Gründungsstätte des Garage House. Jetzt feiert Paradise Garage in Zürich ein Revival… Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich --------------------------Sa.07.03.15, 23h 2 YEARS HEAVEN Kaum zu glauben, aber der Heaven Club ist bereits 2 Jahre alt! Und was macht ein Club, wenn er Geburtstag hat? Das was er am besten kann: eine fette Party

schmeissen! Dafür sorgen nicht nur die DJs, sondern auch die intergalaktische Kelly Heelton, die eigens dafür aus Berlin anreist, wo sie zurzeit im Musical La Cage aux Folles auf der Bühne steht. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich --------------------------Sa.14.03.15, 22h QUEERPLANET An der März-queerPlanet wird gleichzeitig auch die neue, nationale Kampagne von Break The Chains lanciert – dazu sind die Hot Boys Basel vor Ort. Soundtechnisch steigen Miss Delicious und Taylor Cruz in den Ring… Sud, Burgweg 7, 4058 Basel --------------------------Sa.14.03.15, 23h SPLASH Wenn Jose Jones auflegt kommt Circuit Stimmung auf. Egal ob in einer riesigen Halle, Outdoor oder im intimen Heaven Club. Jose weiss, wie man den Sommer auf die Tanzfläche bringt – egal zu welcher Jahreszeit. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich --------------------------Fr.20.03.15, 22h FRIGAY NIGHT

--------------------------Fr.20.03.15, 23h KUNT Die März-Kunt steht diesmal ganz im Zeichen des Festivals zurich moves! – dazu kehrt das Label im Exil an der Zürcher Hardbrücke ein… Exil, Hardstrasse 245, 8005 Zürich --------------------------Sa.21.03.15, 22h – 20 JAHRE AERA NACHT DER BLUMEN Was für ein Jubiläum: Die aera Nacht der Bumen feiert am 21. März ihren 20igsten Geburtstag – natürlich wiederum im Hive. Die Blumendeko wird in diesem Jahr noch üppiger und selbstverständlich gilt auch diesmal wieder: Am Ende der Party kannst Du so viele Blumen mitnehmen, wie Du tragen kannst. Hive, Geroldstrasse 5, 8005 Zürich --------------------------Fr.27./Sa.28.03.15, 21h – FRÜHLINGS-HORMON-SCHUB Männerzone weckt deine Frühlingsgefühle und lädt daher zur Frühlings-Hormon-Schub Party… Männerzone, Kernstrasse 57, 8004 Zürich ---------------------------

Im Loft in Luzern wird auf zwei Etagen getanzt und geflirtet: Jeweils am dritten Freitag im Monat wird in Luzern an der Frigay Night schwullesbisch gefeiert… Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern

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>>> INTERNATIONAL

Ausgehen: News

>>> RUSSLAND: Vier Verletzte bei Überfall auf einen Gay Club In der russischen Stadt Togliatti haben unbekannte Täter einen schwulen Club überfallen. Der Besitzer wurde mit ernsthaften Verletzungen ins Spital eingeliefert und er befand sich in kritischem Zustand, drei weitere mussten zudem ambulant medizinisch behandelt werden. Bislang tappt die Polizei im Dunkeln betreffend der möglichen Täter… Eine unbekannte Anzahl an Tätern schaffte es anfangs Januar im Gay Club Fantom in Togliatti, im Südwesten Russlands, an den Türstehern vorbei in den Club zu stürmen. Als Resultat wurden insgesamt vier Personen verletzt. Wie lokale Medien berichten, musste der Besitzer mit ernsten Verletzungen ins Spital gebracht werden. Sein Zustand war kritisch. Drei weitere Personen wurden vor Ort medizinisch behandelt. Bislang hat die Polizei keine Hinweise auf die mögliche Täterschaft. Konstantin Golava, ein Schwulenaktivist aus der Stadt, forderte die Polizei umgehend auf, das Verbrechen lückenlos aufzuklären und die homophoben Täter vor Gericht zu bringen. Wie er weiter erklärte, sei es bekannt, dass mehrere dieser Angreifer zuvor bereits in der Nähe des Clubs gesehen wurden. Es sei also gut möglich, dass sie diese Attacke im Vorfeld geplant haben. Auf LGBT Russland listet Golava weiter zahlreiche Namen von Lehrern auf, welche aufgrund ihrer Homosexualität in jüngster Zeit gefeuert wurden. Dies sei nur ein Beispiel dafür, wie wenig Interesse die Behörden haben, die LGBT Community zu schützen. Er zeigt sich in seinem Statement aber auch durchaus kritisch gegenüber der LGBT Community: Die LGBTs seien abgestumpft gegenüber den Interessen des Landes, doch, sie sollten sich mehr darum kümmern was jetzt gerade passiere. Schwule Männer würden glauben, dass sie sich ihr eigenes kleines „Ghetto“ in einem Club aufbauen können, in welchem sie sicher sind, doch damit liegen sie falsch. Es sei nichts verwerfliches daran, etwas Spass zu haben und sich zu erholen, aber sie müssen sich auch selber schützen, sich für ihre Rechte einsetzen und nicht nur rumnörgeln, dass Aktivisten provozieren, da die Rechte

der LGBTs angeblich gar nicht verletzt werden. Wenn russische LGBTs behaupten würden, dass ihre Rechte nicht verletzt werden, sogar auch noch nach Attacken wie dieser, dann wird es nur noch dunkler und schwieriger in Zukunft… ................................................

>>> UK: Wieder schloss eine Londo-

ner Gay Bar Das Gay Bar-Sterben in der britischen Metropole geht weiter: Mit “The Green Carnation” schloss Mitte Januar eine weitere Bar im bekannten Schwulenviertel Soho. Die Bar soll mit einem neuen Konzept wiedereröffnet werden – ob weiterhin schwul ist aber noch nicht bekannt. In den vergangenen wenigen Jahren haben in London zahlreiche, teils sehr renommierte LGBT-Lokalitäten geschlossen, darunter The Joiners Arms, Profile, Madame JoJos, die Manbar und auch die Candy Bar. Mitte Januar hat nun auch The Green Carnation im beliebten Schwulenviertel Soho seine Türen geschlossen – zumindest bis zum Sommer 2015. Ob es dann weiterhin eine Gay Bar sein wird, ist noch nicht bekannt. Die Besitzer haben bislang erst verraten, dass es ein neues Konzept geben wird, welches trendsetzend für das Publikum im Soho sein werde. Die Bar werde total umgebaut und neu ausgestattet, und zwar über alle vier Stockwerke. Sie werde damit bis in den Sommer einen brandneuen Look und eine frische und einzigartige Identität erhalten, heisst es im Statement von The Green Carnation weiter. Nach zehn erfolgreichen Jahren und verschiedenen Faceliftings, habe man sich entschieden, das dritte Kapitel der Bar mit dem Namen Green Carnation zu schliessen und damit Platz für ein aufregendes, neues Konzept zu bieten. Der Sonntag, 18. Januar 2015 war der letzte Tag, an dem die Bar geöffnet war. ................................................

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Text: Dominique

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Text: Luis >>> REISEDESTINATIONEN

Freund oder Feind?

WENN ES UM REISEDESTINATIONEN GEHT, KLAFFEN WELTEN AUSEINANDER. WIR STELLEN GEWISSE LÄNDER UND GEBIETE GEGENÜBER. Der internationale Gay Guide „Spartacus“ führt ein Ranking in Bezug auf die gayfriendlyness (fast) aller Länder der Welt durch, welches auch immer wieder aktualisiert wird. Die Länder werden nach Kategorien bewertet, wie zum Beispiel Legalität von Homosexualität, verbannte Pride-Veranstaltungen, Homo-Ehe oder Anti-Diskriminierungsgesetze, um nur einige zu erwähnen. Ist die Situation zufriedenstellend gibt es Pluspunkte, umgekehrt gibt es Minus-Punkte. Ganz oben auf der Liste brilliert Schweden mit neun Punkten, ganz unten findet man mit Minus vierzehn Punkten den Iran. In Nordamerika ist das Gefälle nicht so dramatisch: Die besten US-Bundesstaaten sind Kalifornien, der District of Columbia, Massachusetts und New York mit jeweils acht Punkten. Ebenfalls gut steht Kanada als Ganzes da: Sieben Pluspunkte. Am schlechtesten schneiden die Bundesstaaten North Carolina und Alabama mit minus vier ab. Mittel- und Südamerika weist Jamaika mit minus elf Punkten, also am stärksten homophob, aus, ganz oben trifft man mit sieben Pluspunkten Uruguay an.

Simbabwe zum Beispiel wird mit minus drei Punkten aufgelistet, Namibia gar mit minus fünf, während man von Mosambik und Botswana scheinbar keine Angaben hat, da sie gar nicht aufgeführt werden. Es gibt den einen oder anderen Wermutstropfen, denn wenn ein gleichgeschlechtliches Paar seinen Honeymoon plant, dann sollte man sich bei der Traumdestination Malediven einige Gedanken machen, denn das Land weist ganze minus sieben Punkte aus. Auch die schönen Bahamas glänzen mit minus sechs Punkten nicht gerade. Das Taucherparadies Ägypten ist mit minus neun ebenso wenig einladend für eine Hochzeitsparty, und die aktuelle Lage für LGBTs scheint sich dort noch weiter zu verschlechtern. Wenn es tropisch-exotisch und mit schönen Stränden sein soll, dann hätten wir folgende Vorschläge: St. Maarten (+5 Punkte), Französisch-Polynesien und Hawaii (je +3 Punkte). Auch Guadeloupe und Martinique sind mit plus zwei Punkten eine Option für die Hochzeitsreise. Und wo steht die Schweiz eigentlich auf der Liste? Wir stehen mit vier Pluspunkten mit Argentinien, Finnland, Luxemburg und Portugal auf Rang 16. Es hat also noch reichlich Platz nach oben… RANG PUNKTE LAND

In Europa hingegen sieht es etwas anders aus, denn dem Spitzenreiter Schweden steht der Vatikan mit Minus sieben gegenüber. Würde man Russland ganz zu Europa zählen, würde das Bild noch schlechter aussehen, denn die Russen sind mit minus elf Punkten aufgelistet. In Asien schneidet der Iran mit den erwähnten minus vierzehn Punkten am schlechtesten ab, Thailand und Israel hingegen sind mit zwei Pluspunkten die asiatischen Spitzenreiter. Interessant ist die Lage in Ozeanien: Obwohl beide Länder gut abschneiden, so ist der Unterschied zwischen den Punkten trotzdem gross, denn Neuseeland hat sechs, Australien jedoch „nur“ drei Punkte. Das dürfte daran liegen, dass Neuseeland Marriage Equality bereits eingeführt hat, im Gegensatz zu Australien.

1

9

Schweden

2

8

6

7

10

6

Belgien Frankreich Grossbritannien Niederlande Dänemark Kanada Island Uruguay Neuseeland Norwegen Spanien

RANG

PUNKTE

LAND

130

-8

Malaysia

131

-9

Ägypten

In Afrika ist Südafrika mit drei Punkten am gay-freundlichsten, dem gegenüber stehen Nigeria und Tansania mit minus zehn Punkten. Und trotzdem fällt etwas auf bei Südafrika: Es ist das erste Land, dass bei Morden eine Minuszahl, nämlich zwei, aufweist. Interessant ist auch die Gegenüberstellung der Nachbarländer von Südafrika:

132

-10

134

-11

137

-12

Nigeria Tansania Jamaika Jordanien Russland Ver. Arab. Emirate

138

-14

Iran

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>>> TANTE TRATSCH

Dings und Bums im FB doch so ein schönes Paar“-Einträge und auch keine „Likes“. Obwohl es ja eigentlich hier „ I DONT Like“ heissen müsste, aber den Knopf gibt es ja nicht. Zurück zu unserem Vorzeigepaar: Wenn ihr denkt, es gibt keine Steigerung, dann „lickt“ ihr falsch. Seit sie den Beziehungstatus „in einer Beziehung“ teilen, präsentieren sie sich gegenseitig laufend in neuen Unterhosen. Sie haben sooooo Freude, dass sie sich gegenseitig jedes Mal einen „Like“ schenken. Jööööööö!!! Das alles machen sie natürlich knallhart öffentlich, damit wir es möglichst alle mitbekommen. Da kommen „marketing-technisch“ gesehen also „Sex sells“ und „Fishing for Compliments“ zusammen. Was für ein Paar.

>>> WÜRDEST DU DICH IM WINTER MIT DEINEM FREUND – HALBNACKT AUF EINEM BETT - AUF DEM PARADEPLATZ IN ZÜRICH PRÄSENTIEREN? MAL SEHEN… A. Dings* und P. Bums* sind frisch verliebt. So schön! Das müssen sie sofort auf FB (Facebook) posten. Klar doch! Und das tun sie, auf dem Bett liegend in knappen Unterhosen. Oh là là… Es geht natürlich nicht lange und schon kommen ganz viele „Likes“ und noch mehr Kommentare wie „oh, sexy, ihr zwei“ und so weiter... Das Wort „Like“ passt hier gut, denn es schreibt sich fast wie „Lick“, also „Leck“. Wir warten gespannt darauf, dass sie sich dabei noch ablecken, ganz nach dem Motto: Steigerung, bitte… Aber sprechen wir doch noch vorher ganz kurz über meinen Freund B. Still*: Er hat niemals sein Beziehungsstatus auf Facebook angegeben und als die schmerzliche Trennung - nach ganz vielen Jahren Beziehung mit seinem Freund - erfolgt ist, blieb sie auf Facebook völlig unbemerkt: Es gab keine „Oh, nein, was ist denn passiert, ihr wart

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Zurück zu meiner Frage: „Würdest du dich mit deinem Freund - halbnackt auf einem Bett - auf dem Paradeplatz in Zürich präsentieren?“ Na, hast du die Antwort schon? Falls es ein „Ja“ ist, dann noch soviel: Um es dem Dings*-Bums*-Paar dann wirklich adäquat mit dem zeitlichen Umfeld ihres Facebook-Unterhosen-Posts nachzumachen, dann würde die Paradeplatz-Aktion im Winter über die Bühne gehen. Da hätten manche plötzlich ein kleines Problem. Und das liesse sich nicht mal mit Photoshop lösen. Wie schrecklich… Falls A.* und P.* sich jetzt hier in diesem Text erkannt haben sollten und jetzt deswegen sogar ganz sauer auf mich sind, dann könnt ihr euch ruhig auf Facebook von mir „ent-frienden“. Aber schreibt mir vorher bitte, ich würde das sonst nicht merken: Ich kontrolliere meine Friendslist nie. Nur so zum Schluss: Ihr werdet auch nie auf meinem Profil den Eintrag sehen: „Ich muss mal wieder aufräumen und ein paar Friends löschen.“ Ich mache es einfach - kommentarlos. Punkt. Nun stellt euch vor, einer der erwähnten Jungs – oder BEIDE, huch – würde(n) den Satz „Ich muss mal wieder aufräumen und ein paar Friends löschen“ posten... Mamma Mia… Das gäbe noch mehr „Likes“ als bei den Unterhosen-Fotos. Schliesslich möchte man nicht ausgeschlossen werden vom Vorzeigpaar. Lick my… In diesem Sinne: „Stösschen“, ihr Süssen. * Name der Redaktion bekannt. Es gibt aber bestimmt noch mehr davon… <<<

Text: Tante Tratsch Bild: Luis


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