AS EXTR SPECIAL
PRIDEEXKLUSIV BASCHI WS INTERVIE
GAY.CH
SEBASTIAN LEDESMA FIRST DATES GLOBAL LIEBESBRIEFE: CHAT VOR 200 JAHREN INTERNATIONAL HOMOPHOBES TREIBEN
ZURÜCK ZUM DREHORT: WO MANN SICH TRIFFT:
POLITIK/ PARTIES/ KULTUR/ MUSIK/ AUSGABE #59 / Juni/Juli 2013
1 <GAY.CH>
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Vom RegisseuR Von 2 <GAY.CH>
BLue VALenTine
20. Juni im kino
ascot-elite.ch
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4-7 8-13
First Dates Global Chat vor 200 Jahren
14/15 17-19 20/21 22-25 26/27
Dauerbrenner Coming-Out Exportgut Hass Albanien im Aufwind Vietnam im Wandel Frankreichs Weg zu Marriage Equality
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PRIDE-SPECIAL More Pride
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Zurück nach Altstätten / Sebastian Ledesma Demnächst im Kino DVD-Tipps
52/53
Chez Mario & Parfüms
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Bühne: Konzert-Tipps Backstage mit Hurts, IconaPop, Caro Emerald und Anna Rossinelli Mit Baschi in der Maske Party-Agenda Anonym: Tante Tratsch
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Herr Müller und Herr Meier lernen sich im Internet kennen, treffen sich im Club, manchmal ist es Liebe auf den ersten Blick, manchmal endet alles in einer grossen Enttäuschung. Wir haben uns rund um die Welt umgehört und
unter dem Titel „First Dates“ Storys von Gays aus Vietnam, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kanada, Peru und Hong Kong zusammengetragen. Wie ist es zu daten, in einem Land, in welchem hohe Gefängnisstrafen auf Homosexualität drohen, oder in Ländern, in welchen das Schwulsein zwar nicht verboten ist, aber absolut tabuisiert wird? Es gibt erstaunliche Paralellen, doch schlussendlich geht es doch meist nur um das Gleiche… Text: Dominique Eichler / Fotos: ZVG
L A B O L G s e t First Da
ABDULLA (rechts im Bild), VICTORIA, BRITISH COLUMBIA, KANADA
URSPRÜNGLICH AUS DEN VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATEN:
„Ich muss immer noch lachen, wenn ich daran denke, wie mein Freund und ich uns vor sechs Jahren kennengelernt haben. Es war ein Jahr nachdem ich mich bei meinen Freunden in Kanada geoutet habe. Es war nach einer Serie von ziemlich schlechten Dates mit Männern, welche ich online kennenlernte. Online vor allem deshalb, weil ich damals noch ziemlich scheu war und noch nicht so offen schwul lebte. Es war damals einfach am einfachsten so. Ich habe sie alle getroffen, Jerks, Geeks, Jocks und Lügner. Was mich damals am meisten irritierte, war, dass die meisten Männer, die ich traf, nur an Sex interessiert waren.
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Sicher ein stereotypisches Klischee innerhalb der Gay Community, doch trotzdem suchte ich weiter und war mir sicher, dass ich eines Tages jenen Mann treffen werde, welcher zu mir passt. Nach einer Weile war ich dann aber doch ziemlich frustriert durch die lokale Gay Szene, und so sagte ich mir, dass ich dem ganzen OnlineDating noch genau eine Chance gebe, bevor ich sämtliche Profile lösche und ein Leben im Zölibat beginnen werde. Ich ging also nochmals online und machte nochmals ein Date ab. Er schien ein wirklich netter Typ zu sein, schaute auch noch gut aus und er schrieb in seinem Profil auch, dass er an einer Beziehung interessiert ist. Wir sprachen kurz miteinander und machten dann auch gleich ein Treffen ab. Es war dann schliesslich so, dass er ein Jahr jünger war als ich, überhaupt nicht so aussah wie auf dem Bild, dass er ein schlechter Küsser war, extrem langweilig und sozial gesehen irgendwie schräg. Ich fühlte mich aber schlecht, da er doch irgendwie nett war und so trafen wir uns weiter. Ich zog das Ganze eine Woche lang durch, bis mich mein Mitbewohner überzeugte, den Kontakt abzubrechen, da es nicht fair sei, wie ich ihn behandle. Es kam dann also der Tag, und es war gerade auch noch sein Geburtstag, als ich mit ihm abmachte und statt einen „Break-up“-Kaffee zu trinken, gingen wir für ein paar Drinks in eine Bar. Ich ging nach draussen um eine zu rauchen, während er drinnen am Billardspielen war, weil wir uns so rein gar nichts zu sagen hatten. Ich war gerade fertig und wollte wieder rein, als dieser grosse, hübsche Mann mit blauen Augen reinkam. Unsere Blicke trafen sich, doch auch er war mit jemand anderem dort, und so wie es ausschaute, war es auch bei ihm ein Date. Ich habe dann nicht mehr gross darüber nachgedacht, doch jedesmal wenn ich nach draussen ging um zu rauchen, folgte er mir auch gleich. Wir standen dann jeweils nur rum und sprachen aber nicht miteinander. Rund eine Stunde später kam dann meine lesbische Freundin um mich vor dem komischen Date zu retten, welches ich eigentlich hatte. Wir entschieden uns, dass wir draussen noch einen Joint rauchen, bevor wir ein letztes Mal in die Bar zurückgehen. Wir gingen also nach draussen, der hübsche Mann folgte uns wieder, doch diesmal sprach meine Freundin ihn an, stellte sich vor und fragte ihn, ob er denn auch mitkommen wolle um zu rauchen. Er kam mit und endlich brachte auch ich den Mut auf ihn anzusprechen. Wie es sich herausstellte war seine Begleitung sein Ex, und er war nur in der Stadt, um seine Familie zu besuchen, denn er arbeitet eigentlich in Alberta. Die Beiden waren nur in der Bar um etwas zu trinken. Wir tauschten also die Nummern aus, damit wir uns wieder treffen konnten. Drei Tage später, und nachdem ich mit dem anderen Typ Schluss gemacht habe – es war ein sauberer Schnitt und da wir uns nur eine Woche trafen war niemand wirklich verletzt – nahm ich all meinen Mut zusammen und rief ihn an. Wir trafen uns, gingen Nachtessen und der Rest ist Geschichte. Wir sind nun seit sechs Jahren zusammen, und irgendwie führte also doch mein letztes Online-Date zu meinem jetzigen Freund… einfach indirekt.
BILLY R. LEUNG-JOK, HONG KONG Es war in einer Zeit, als gay.com noch eine populäre Chat-Seite war, und als sie noch einen Chatroom nur für Gay Teenager im Alter von 13 bis 17 Jahren hatten. Damals gab es Moderatoren, welche dafür sorgten, dass die User auch alle Regeln respektieren, und die kontrollierten, dass es auch wirklich Teenager waren, welche sich im Chat einlogten. Das war Ende der 90er Jahre und ich war damals ein ebensolcher Teenager und einer der Ersten an meiner Highschool, welcher mit dem Internet verbunden war. Im Chatroom war ich dann jeweils immer der einzige aus Hong Kong, oftmals sogar der einzige aus Asien überhaupt. Doch dann eines Tages… Einer der Moderatoren aus Kalifornien schrieb mir von einem anderen User, der ebenfalls aus meiner Gegend war. Er stellte uns vor und wir begannen zu chatten. Er kam aus Hong Kong, war vier Jahre älter als ich und ging nach Grossbritannien um zu studieren. Während seinen Sommerferien kam er nun aber zurück um seine Familie zu besuchen. Lange Rede, kurzer Sinn: Er fragte mich, ob ich nicht zusammen mit seiner Freundin an den Pool gehen möchte. Ohne es mir damals wirklich bewusst gewesen zu sein, war das wohl mein erstes Date überhaupt. Wir trafen uns dann noch ein paar Mal, gingen Nachtessen, ins Kino oder waren mit Freunden zusammen. Niemand von uns hatte zu dieser Zeit sein Coming out bei der Familie hinter sich, wir trafen uns aber auch schon mal zum Essen bei uns zuhause. Ohne es zu merken, war der Sommer schon fast vorbei und er musste wieder zurück nach Grossbritannien um weiterzustudieren. Wir blieben noch in Kontakt für etwa ein Jahr, doch seither haben wir uns mehr oder weniger aus den Augen verloren.
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First MIGUEL MENDOZA, LIMA, PERU
QUANG VINH, HO CHI MINH CITY, VIETNAM:
LEBT DERZEIT IN AMSTERDAM:
„Ich war 19 Jahre alt, als ich das erste Mal merkte, dass ich wohl gerade das wichtigste Date in meinem Leben habe. Es war in einer Disco. Meine Freunde riefen mich an um mit mir auszugehen, doch ich wollte erst nicht, weil ich tags darauf noch lernen musste. Am Ende überredeten sie mich aber und holten mich zuhause ab. Ich erinnere mich noch sehr genau, es war ein Donnerstagabend. Die Disco war nicht sehr voll, aber zwischen all den Leuten viel mir ein blonder Mann auf. Er war jung, sehr dünn und er schaute immer zu mir rüber. Er war eigentlich nicht mein Typ, weil er fast so alt war wie ich, denn ich fühlte mich eigentlich eher zu erwachseneren Männern hingezogen. Als wir dann aber miteinander zu sprechen begannen, merkte ich, dass er Italiener und sehr intelligent ist und auch sehr viel über Peru wusste. Das gefiel mir sehr und ich musste meine ursprüngliche Meinung über ihn und sein Äusseres revidieren. Wir tauschten also die Telefonnummern aus, und er versprach mir, dass er sich melden werde. Unglücklicherweise musste er bereits eine Woche später wegen seinem Studium und seiner Arbeit in eine andere Stadt weiter. Ich befürchtete also schon, dass wir uns gar nicht mehr sehen werden, und das machte mich traurig. Ich wartete eine Woche auf seinen Anruf, als mich meine Schwester rief und mir sagte, dass ein Mann mit einem komischen Namen am Telefon sei: Es war Guisseppe am Apparat! Ich war natürlich sehr nervös und er sagte mir dann, dass er mich unbedingt wieder sehen wolle und nun früher als eigentlich geplant zurückkommen werde. So trafen wir uns also nach rund einem Monat wieder, und wir gingen erneut in die gleiche Disco. Es war dann auch das erste Mal, dass wir Sex hatten – nach der Disco in seinem Auto. Das war der Anfang einer wahren Liebesgeschichte, welche bis jetzt anhält. Wir zogen bald zusammen, reisten miteinander in verschiedene Länder und vor einigen Jahren entschieden wir uns schliesslich in die Niederlande zu ziehen, wo wir am 24. Januar 2000 in Amsterdam geheiratet haben.“
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„Ich war damals 24, und er war 49. Wir lernten uns in einem Social Network vor rund drei Jahren kennen. Zuerst fing er an, auf der Website ab und zu Kommentare über sein Leben und die Liebe zu posten. Ich spürte schon bald, dass er wohl schwul ist, und auch er merkte es bei mir. Wir spürten auch, dass wir wohl zusammenpassen könnten. Danach haben wir immer öfters auch über Yahoo gechattet. Es war aber irgendwie komisch, denn immer wenn ich mit ihm etwas abmachen wollte, machte er sich wieder rar. Die Jahre vergingen und wir kannten uns zwar durch Blogs und durchs Chatten, ohne aber je das Gesicht des anderen gesehen zu haben. Ich gab ihm dann meine Adresse und er fing an, mir ab und zu kleine Geschenke zu schicken. Ich mochte das aber gar nicht. Ich wollte ihn endlich mal treffen und eine echte Beziehung mit ihm anfangen, doch bis heute habe ich ihn noch nie gesehen. Ich habe dann angefangen mit anderen jüngeren Männern auszugehen, One Night Stands und so, nur um ihn zu ärgern. Er war dann auch wirklich verärgert und alles andere als glücklich darüber, aber er hat den Kontakt trotzdem nicht abgebrochen. Ich denke, dass er vermutlich verheiratet ist, es mir aber nicht verraten möchte. Wie auch immer, ich spüre aber auch, dass er in mich verliebt ist, doch vielleicht werde ich diese „Beziehung“ doch irgendwann noch beenden.“
Dates GLOBAL A.A., DUBAI, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE: „Dating ist dort, wo ich her komme, etwas anders, kulturell und auch gesellschaftlich, und selbst für Heteros ist es schwierig, um nicht zu sagen gefährlich und es kann zu allerlei Konsequenzen führen. Schwul zu sein macht es noch etwas schwieriger, besonders, wenn die Gesellschaft denkt, dass zwei Menschen nur dann zusammenkommen dürfen, wenn es dazu dient, sich zu heiraten und Kinder zu haben. Es beginnt sich aber langsam zu ändern. Ich lebe offen schwul vor meinen Freunden und die unterstützen mich und akzeptieren es. Für mein erstes Date machte ich also, was die meisten Schwulen in meinem Alter tun um diskret vorgehen zu können: Ich habe ein Onlineprofil auf der Website “WhosHere” erstellt, ein paar Bilder dazu veröffentlicht und erst einmal gewartet. Die meisten Antworten waren erst einmal entmutigend, weil jeder war einfach nur an Sex und an One Night Stands interessiert, doch eine eMail viel mir
PUCKERMAN (PSEUDONYM), HO CHI MINH CITY, VIETNAM: „Vor ein paar Jahren traf ich einen Mann in einem Online-Gay Forum. Ich war Student, er ein Friseur. Wir waren gleich alt und er war sehr hübsch. Zuerst hatten wir nur via dem Yahoo-Chat und über Telefon Kontakt. Dann gab er mir die Adresse von seinem Friseursalon. Ich ging also dorthin, und darauf trafen wir uns noch ein paar Mal, aber an einem anderen Ort, weil er nicht wollte, dass jemand im Salon über ihn Bescheid weiss. Nach ein paar Dates lud er mich an eine Hochzeit in der Provinz Dong Thap (Bild) ein. Vielleicht fühlte ich mich einfach zu ihm hingezogen, vielleicht war es aber auch das Abenteuer, was mich reizte. Ich sagte ihm zu und wir fuhren mit seinem
besonders auf. Sie stammte von einem 25-Jährigen, wirkte sehr aufrichtig und er schien nicht bloss auf Sex aus zu sein. Nach ein paar Mal hin und her schreiben entschieden wir uns, endlich ein Treffen zu organisieren, da er sehr offen schien, sehr attraktiv und immer auch auf all meine Fragen einging. Für unser erstes Date haben wir ein Burger-Restaurant ausgesucht, und nach dem Essen gingen wir weiter in eine Sheesha Lounge (Bild). Wir schienen wie perfekt für einander bestimmt zu sein, doch während dem Gespräch fand ich dann heraus, dass er eigentlich mit einer Frau verheiratet ist, drei Kinder hat, bereits 30 ist, und dass er seine Familie sehr liebt. In unserer Kultur ist das nichts Aussergewöhnliches. Viele LGBTs haben ein Doppelleben und verbergen ihre Identität vor ihrer Familie. Trotzdem war ich natürlich verärgert, weil er mir vor unserem Date nie etwas darüber gesagt hat. Er hatte sicher seine Gründe, und ich verstehe auch, dass der gesellschaftliche Druck enorm ist, wenn man schwul ist. Wir beliessen es also auf einer platonischen Ebene und ich zog es rund zwei Wochen lang durch, bevor ich ihm dann gesagt habe, dass ich es beenden möchte, da ich nicht mehr damit leben kann, dass er nebenbei noch eine Frau und Kinder hat. Es hat für mich einfach nicht mehr gestimmt. Mein allererstes Date war also nicht gerade grossartig, aber das kann jedem auf der Welt passieren. Die Umstände können vielleicht jeweils etwas unterschiedlich sein, doch schlussendlich kann Dating manchmal einfach schräg sein. Ich bleibe aber optimistisch, und wer weiss, vielleicht finde ich eines Tages den richtigen…“
Motorrad in seine Heimatstadt. Während drei Tagen waren wir immer beieinander und wir schliefen auch zusammen. Seine Familie meinte einfach, dass ich ein guter Freund von ihm sei. Wir hatten eine sehr glückliche Zeit miteinander. Nach dem Trip dachte ich, dass wir eine wirklich gute Beziehung führen. Doch dann veränderte sich sein Verhalten mir gegenüber immer mehr. Er wollte mich plötzlich nicht mehr sehen, und er blockte auch immer all meine Fragen ab, wenn es um die Liebe ging. Ich gab nicht auf, bis er mir dann sagte, dass er bereits seit ein paar Jahren in einer Beziehung lebt. Sie würden schon zusammenleben, einander aber erlauben, ab und zu einen One Night Stand zu haben, damit ihr Leben nicht langweilig wird. Schlussendlich habe ich ihn dann verlassen. Ich war schwer enttäuscht und fragte mich immer, ob Schwule sich eigentlich immer nur für Sex treffen.“
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C H A T vor 200 Jahren
Stadtbibliothek Schaffhausen Hier sind die Liebesbriefe von Johannes von Müller archiviert.
Text & Fotos: Luis Pestana
Jahrhundertelang lagen Briefe in der Stadtbibliothek Schaffhausen, die Johannes von Müller seinem Geliebten, einem ungarischen Grafen namens Louis Batthyány geschrieben hatte. Um den Jahreswechsel 2013/2014 sollen sie nun in Buchform erscheinen. Der Tatsache, dass es soweit kommt, darf man vor allem der Heinrich Hössli Stiftung – von der wir Franco Battel getroffen haben - und dem Historiker André Weibel - mit dem wir ebenfalls ein Gespräch führten - verdanken. Hinter
den Briefen verbirgt sich die tragische Liebesgeschichte, welche das Leben vielleicht sogar noch heute hätte schreiben können, denn der Graf war in Wirklichkeit, sagen wir es mal so, er war so etwas wie ein raffinierter Schwindler, der just die Nähe zu seinem Opfer ausnutzte. Johannes von Müller kam im Jahr 1752 auf die Welt, er wurde von Leopold II. am 6. Februar 1791 als Edler von Müller zu Sylvelden in den Adelsstand erhoben, und er war zudem ein Schweizer Geschichtsschreiber, Publizist und Staatsmann. Von Müller war ein angesehener Mann, der internationale Kontakte zur oberen Schicht pflegte, einer der zum Beispiel mit Johann Wolfgang Goethe bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden blieb.
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Möge sein Ansehen und seine Arbeit noch bis heute historisch als sehr bedeutend betracht werden, so hat man aber immer gerne einen grossen Bogen um sein Privatleben gemacht, denn „unser Herr von Müller“ stand auf Männer: „Damals gab es sogar eine Art von Cruising-Areas, aber das war eine rein sexuelle Angelegenheit. Homosexualität als Lebensform, ja sogar als Lebensstil mit der damit verbundenen, bunten Kultur wie sie heute existiert, das gab es damals nicht. Schon gar nicht der Gedanke einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft“, streicht Franco Battel in unserem Gespräch heraus und fügt hinzu: „Er war damals aber schon sehr modern eingestellt und sah durchaus die Möglichkeit, eine Beziehung zu einem Mann zu führen und mit ihm zusammen zu leben, alles zu teilen, was man in einer gängigen Beziehung so tut. In seiner Korrespondenz mit dem Grafen Batthyány wird das ganz klar ersichtlich. Es gibt schweizweit und wohl auch international kaum eine ältere Quelle, in der das Empfinden, das wir heute als „homosexuell“ bezeichnen, klarer und eindeutiger beschrieben, analysiert und durchaus selbstbewusst und positiv dargestellt wird. Dumm nur, dass der Graf eine fiktive Person war und der, der diese Figur erfunden hat, jemand war, der Johannes Von Müller schädigen wollte. Und dies auch getan hat.“ JUNG UND DURCHTRIEBEN: FRITZ GIBT GAS Man kann es getrost als Drama bezeichnen, deren Lauf die private Geschichte von Johannes von Müller nahm. Er lebte von 1793 bis 1804 als kaiserlicher Hofrat in Wien. Vom Dienst in der Staatskanzlei, wo er keine ausreichenden Entfaltungsmöglichkeiten fand, wechselte er im Jahre 1800 zu einer Tätigkeit als Kustos, einem festangestellten Bibliotheksrat, der bedeutenden Wiener Hofbibliothek. Fünf Jahre zuvor hatte ihm die verwitwete Baronin Josepha von Hartenberg, deren verstorbener Ehemann aus einer Schaffhauser Familie stammte, die Aufsicht über ihren damals 15-jährigen Sohn Fritz übertragen. Mit dessen Erziehung war die Baronin überfordert. Dem äusserlich gewinnenden, aber ebenso durchtriebenen Fritz von Hartenberg blieb die Richtung von Müllers erotischer Präferenz nicht verborgen. Als junger Erwachsener verstand er es geschickt, diese zu betrügerischen Zwecken auszunützen: Im Juni 1802 begann er fingierte Briefe eines nicht existierenden, ungarischen Grafen namens Louis Batthyány an von Müller zu verfassen und als angeblicher Vermittler diese Briefe seinem Mentor zuzuspielen. Darin gestand der frei erfundene Graf seine tiefen Gefühle für von Müller und seinen Wunsch nach enger freundschaftlicher Verbindung und dauerhafter Lebensgemeinschaft.
„Der Clou dabei war“, erzählt Battel, „dass Fritz, ein gut aussehender Jüngling, ebenfalls an Männern interessiert war. Damit konnte er schriftlich bei Johannes von Müller mit seinen Reizen spielen und, weil er ihn persönlich gut kannte, entsprechend zugeschnittenes, leidenschaftliches Futter liefern. Während Fritz sexuell seine Erfolge verbuchen konnte, so wusste er natürlich, dass von Müller ihm da nie das Wasser reichen konnte, wohl oder übel schon gar nicht äusserlich.“ Diese These wird übrigens im Briefwechsel damit gestützt, denn von Müller beklagte sich bei „seinem Grafen“, dass er bei gemeinsamen Reisen feststellen musste, dass der Jüngling in jeder Stadt einen anderen hätte. SEHNSÜCHTIG UND AHNUNGSLOS: JOHANNES GIBT GAS Doch lange ahnte Johannes von Müller nichts. Keine Spur! Wie es heute in einem Chatroom in MessageForm passieren kann, ging er sofort und ohne kritische Vorsicht auf diese Korrespondenz ein. Im Laufe der folgenden Monate schrieb er 124 Briefe an den imaginären Adressaten, deren Zustellung Fritz scheinbar übernahm, die aber in Wirklichkeit von Fritz selber mit erstaunlicher psychologischer Einfühlung in die Seelenlage von Müllers beantwortet wurden. Über lange Zeit weckten weder die grossen Geldsummen, welche Fritz für die angebliche Vermittlung entgegennahm, noch die stets scheiternden Versuche, ein Treffen herbeizuführen, bei „Herr von Müller“ Zweifel. Erst im März 1803 konnte er sich der niederschmetternden Einsicht nicht mehr verschliessen, dass er einem Betrug aufgesessen war. Verschuldet und in seinem Ansehen verletzt, stand er am Tiefpunkt seines Lebens. Er erhielt dann allerdings von verschiedenen Seite materielle und moralische Hilfe, welche ihn vor dem völligen Absturz bewahrte. Fritz von Hartenberg wurde in einem nachfolgenden Prozess wegen Betrugs vergleichsweise milde bestraft. DIE GROSSE AUFARBEITUNG Was aber ist die grosse, langjährige Arbeit, der man sich bei der Aufarbeitung dieses Schriftwechsels stellen musste? Franco Battel kennt sie gut: „Man muss sich vorstellen, dass die Handschrift und die Sprache damals ganz anders waren. Viele würden nicht mal die Schrift entziffern können. Schon allein dies zu „übersetzen“ ist eine aufwändige Arbeit, die ein Normalbürger nicht zustande bringen kann. Diese Aufgabe übernahm André Weibel – ein Prozess, der bereits abgeschlossen ist - und die Briefe werden der Inhalt des ersten Buches sein. Beim Zweiten geht es dann um die Kommentierung der Briefe.“ FORTSETZUNG: BITTE WENDEN >>>
9 <GAY.CH>
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CHAT
vor
200
Jahren
Das sind sie also, die Briefe, welche Johannes von Müller dem Grafen geschrieben hat.
Y
Wir sind zur Stadtbibliothek in Schaffhausen gefahren, um sie zu fotografieren.
FORTSETZUNG: DIE GROSSE AUFARBEITUNG
Die Publikation der teils französisch, teils deutsch verfassten Briefe in der originalen Schreibweise mit den Eigenheiten von Müllers Stil wird einen nicht immer ganz einfach zu lesenden Text bieten. Mit Editionsgrundsätzen, die auf die Lesbarkeit Rücksicht nehmen, und mit einer Kommentierung, welche auf grösstmögliche Verständlichkeit achtet, wird aber ein breites Publikum angesprochen. In einem Sachkommentar werden schwer verständliche Stellen erläutert, sowie Personen, Ereignisse und Zitate identifiziert. Ein editorisches Nachwort liefert die nötigen Informationen zur Quellenlage, zum inhaltlichen Verständnis und zur historischen Einbettung des Textes insgesamt, ohne dabei bereits eine abschliessende Interpretation anzustreben. Kommentierungsbedarf entsteht – abgesehen von den üblichen Erläuterungen zu Personen, Hintergrundereignissen, sprachlichen Begriffen und Zitaten – vor allem dadurch, dass in von Müllers Liebesbriefen vielfach nur angedeutete Bezüge zu den heute fehlenden Briefen des fiktiven Grafen Batthyány erklärt werden müssen. Franco Battel (im kleinen
Bild) weiss: „Während die Briefe an den Grafen wie durch ein Wunder erhalten geblieben sind, sind die anderen Briefe leider nicht mehr vorhanden.“ Nicht zuletzt geht es bei diesem Projekt aber auch um etwas anderes: „Diese Privatseite von Johannes von Müller ist nirgends eingehend dokumentiert und erklärt. Die Herausgabe der Bücher soll zukünftig als Quelle genutzt werden können“, so Battel. Wie finanziert man aber ein so grosses Projekt, wollten wir wissen: „Der grosse finanzielle Aufwand wird vor allem von der Heinrich Hössli Stiftung und von weiteren privaten Sponsoren getragen. Auch Stadt und Kanton Schaffhausen beteiligen sich. Jedoch muss man herausstreichen, dass ohne die immense ehrenamtliche Arbeit von André Weibel, das Ganze finanziell mit den vorhandenen Ressourcen nicht zu bewältigen gewesen wäre.“ Da drängt sich die Frage auf, ob einzelne Personen in der Endphase noch helfen könnten: „Natürlich wären wir froh, wenn sich weitere Sponsoren oder Gönner finden liessen.“ ............................................................................. Die zwei Bücher werden um Dezember 2013/ Januar 2014 beim Wallstein Verlag in Göttingen erscheinen. Mehr Infos, sowie Kontaktaufnahmemöglichkeiten zu diesem Projekt: www.heinrichhoesslistiftung.ch 11 <GAY.CH>
Die Schrift von Fritz
vor
Y
The pictures represents the original surounding at Paragonya
CHAT
Links sieht man die Originalschrift von Fritz, rechts, wie er extra für den fiktiven Grafen sogar eine andere Schrift erfunden hat.
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Autor André Weibel
Er ist Historiker und „kennt“ die Familie von Müller bestens: Insgesamt hat er rund 15 Jahre lang die Briefe der Familie gelesen und „übersetzt.“ Wir haben ihn getroffen, um mehr über Johannes von Müller und über sein Liebesleben zu erfahren.
200
Jahren
INTERVIEW MIT DEM AUTOR
Um Johannes von Müller und seiner scheiternden Liebesgeschichte ganz nahe zu kommen, haben wir uns mit André Weibel getroffen.
te vor Gericht antraben, weil er im Namen des Grafen horrend teure Kleider für den eitlen Fritz hatte schneidern lassen, in der Annahme, der Graf würde sie dann zahlen. Als man erfuhr, dass es den Grafen gar nicht gab, sollte von Müller für die Kosten aufkommen.“
Er ist Historiker und arbeitet seit fünf Jahren mit den Originalbriefen: „Schätzungsweise 400 Stunden habe ich etwa fürs Lesen und für die Transkription gebraucht.“ Bevor wir uns mit André getroffen haben, waren wir der Meinung, dass damit die schwierigste Arbeit getan sei – dem ist aber nicht so: „Die Kommentierung ist noch aufwändiger. Ich muss mich durch viele Bücher und Handschriften durchlesen, damit der Leser dann per Stichwort die Hintergründe – anstatt zu googlen – rasch nachschlagen kann.“ Wir ahnen schon: Puzzle-Arbeit par excellence!
Fritz war von Jugend auf jemand gewesen, der wusste, wie man die Leute zu seinen Gunsten ausnutzen konnte: Vor, während und nach der Zeit, in der er Johannes von Müller nahe stand. In den rund zwanzig Jahren nach der Verurteilung im Zusammenhang mit dem Betrug an von Müller erschwindelte er regelmässig Geld, so etwa auch von der Stadt Schaffhausen, angeblich für seriöse Karrierepläne. Mit den Moneten hat er jedoch, man ahnt es schon, etwas ganz anderes angestellt. Und seine Eitelkeit überstieg wohl ein gesundes Mass: „Johannes von Müller fand ihn anfänglich zu feminin, eine „Tunte“ sei er. Stundenlang befasste er sich mit seinem Äusseren: Die Haare, die Schminke, die Kleider, die Haltung …“ André weiss, dass sich hinter Fritz aber auch eine schwere Lebensgeschichte verbarg: vor seinem Tod hatte er elf Jahre in Frankreich im Straflager verbracht, wegen Diebstahl und Betrug. Das hat ihn gesundheitlich ruiniert, er war erst 42 Jahre alt, als er in Schaffhausen in Armut starb.
Vielleicht sollten wir den Historiker sogar André von Müller nennen, denn er hat sich während zehn Jahren mit den Briefen zwischen Johannes von Müller und dessen Familie – vor allem mit seinem Bruder – beschäftigt und den bisher unveröffentlichten Teil bis 1789 in sechs Bänden herausgegeben: „Das ist ein ziemlicher Overkill, und es gibt Spassvögel, die nennen mich auch mal „Herr Müller“ oder können den Namen Müller schlicht nicht mehr hören. Aber irgendwie gehört er schon fast zur Familie.“ André weiss viel und erzählt viel, aber er muss hie und da auch sagen: „Das darf aber nicht in den Artikel.“ Klar, wäre ja zu schade, wenn man schon im Vorfeld zu viel verraten würde, die Spannung soll schliesslich bewahrt werden. Spannungen gibt es auch so schon, denn Johannes von Müller ist eine historische Grösse, und dass man seit einiger Zeit auch sein Privatleben genauer anschaut, kommt nicht überall gut an: „In Deutschland wurde ich einmal nach einem Vortrag ziemlich angeschnauzt. Festzustellen, dass Müller homosexuell war, erscheint vielen immer noch als Herabwürdigung einer historischen Persönlichkeit.“ Spannungen wird es vielleicht auch nach der Veröffentlichung geben: „Es gibt schon Müller-Verehrer, die nicht glücklich darüber sind, dass diese Briefe nun endlich vollständig erscheinen. Sie gehören aber zu den weltweit frühesten echten Liebesbriefen eines Mannes an einen Mann, geschrieben zu einer Zeit, als in den meisten Ländern noch Gefängnis oder gar die Todesstrafe für homosexuelle Handlungen angedroht wurden – von Müller lebte sein Leben in einer ziemlich toleranten sozialen Nische, als die Wörter ´schwul´ oder ´Homosexualität´ noch gar nicht existiert haben. Seine Offenheit wirkt heute durchaus modern.“ „Johannes von Müller ist Opfer und Fritz ist der Täter“: das ist schon so, aber André präzisiert: „Andererseits gehören zwei zu einer Affäre. Fritz bediente Müllers Wünsche und Hoffnungen, und Müller war ja auch – für einen Historiker! – extrem leichtgläubig. Andererseits kann man nach zweihundert Jahren niemanden mehr auf die Couch legen: über die genauen Motive von Täter und Opfer wird man wohl nie letzte Gewissheit haben. Von Müller war ja auch kein Unschuldslamm, sondern war selber als junger Mann in verschiedene Sex-Skandale verwickelt.“ Nach dem Vorfall mit dem falschen Grafen war von Müller jedoch ein gebrochener Mann. Die Geschichte ging für ihn ja auch weiter: „Er muss-
Als André die Briefe fertig gelesen hatte, konnte er sich nicht verkneifen, einen Bezug zu den heutigen ChatRooms zu sehen: „Fritz hätte heute wohl ein Profil mit einem falschen Foto von einem jungen Südländer erstellt und Johannes von Müller mit passenden Messages minutiös hinters Licht geführt. Wurde es zu konkret – zum Beispiel, wenn es um ein Treffen ging – wusste er mit Ausreden zu hantieren: erst starb der Vater, dann die Mutter, Probleme hier, Probleme da... Und er korrigierte das Image des Grafen laufend, damit es besser ins Idealbild von Johannes passte.“ Von Müller stand auf südländische Offiziere und er sah einer paradiesischen Zukunft in Italien entgegen, machte weitreichende Lebenspläne und schluckte alle Lügen. Niemand schien seine Traumschlösser zerstören zu können, nicht einmal, als eines Tages ein anonymer Brief bei ihm eintraf, welcher Fritz beschuldigte, alles nur erschwindelt zu haben. Selbst als der Betrug offen zu Tage lag, dass von Müller mit einem Phantom korrespondiert hatte, hoffte er insgeheim noch immer, dass der „echte“ Graf vielleicht doch existieren könnte, dass der Schwindel ebenfalls ein Schwindel gewesen sei.“ Ein kleines Geheimnis verrät André uns dann doch: „Es existiert tatsächlich noch ein einziger Brief vom fiktiven Grafen an Johannes von Müller.“ Dass zumindest ein Grossteil der Briefe von Johannes von Müller nach seinem Tod bis heute vorhanden geblieben sind, hat man seinem Bruder zu verdanken. Er hat die Briefe an den Grafen Batthyány aufbewahrt. Dies hat wohl drei Gründe: „Der Bruder von Johannes empfand sie als stilistisch besonders schön, er sah darin die Archivierung der Beweisdokumente für den Betrug von Fritz, und sie sollten irgendwann mal der Forschung zum Leben von Müllers zur Verfügung stehen – Johannes von Müller war der Meinung, dass eine gute Biografie nur eine solche ist, die nichts verschweigt.“ Dem Bruder sei Dank: Sonst wäre uns ein Stück (schwule Liebes-)Geschichte verwehrt geblieben.
13 <GAY.CH>
Dauerbrenner COMING-OUT
Patrick Weber im Interview.
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Die Seite www.du-bist-du.ch bietet jungen Menschen eine Anlaufstelle rund ums ComingOut. Ein Gespräch über Teenies, Schule, Familie, Suizid und Gesellschaft. Auf „Du bist Du“ können sich junge Menschen von wiederum jungen Menschen beraten lassen. Hast du Feedbacks von den Beratern bekommen? Von welchen Fällen berichten sie? Das meiste dreht sich darum, herauszufinden, ob man wirklich schwul ist oder wie und bei wem man sich outen soll. Viele sind im Coming out-Prozess noch sehr verunsichert. Es gibt aber auch Anfragen betreffend Liebeskummer, Mobbing-Erlebnissen oder Äusserungen von Suizidgedanken. Wie funktioniert eure Beratungsplattform? Unser Beratungsteam umfasst zur14 <GAY.CH>
zeit sechs ehrenamtliche Jugendliche respektive junge Erwachsene. Jeder Ratsuchende kann zuerst die Coming out-Geschichten der Jungs lesen und ihr Foto ansehen. Sie können sich dann an den Berater wenden, welcher ihnen am sympathischsten erscheint oder mit demjenigen sie sich am ehesten identifizieren können. Schwerpunkt ist die E-Mail-Beratung. Es ist jedoch auch möglich den Berater persönlich zu treffen. Oft ist dies bei grösseren Themen sehr hilfreich. Wichtig noch zu erwähnen ist, dass die Beratungen von unserem Psychologen vom Checkpoint Zürich überwacht werden. Er greift ein, wenn es
zu heiss wird, oder gibt vorgängig schon nützliche Tipps. Da die Jungs keine professionellen Berater sind, sondern mit ihrer eigenen Erfahrung helfen, können wir so eine optimale Unterstützungsmöglichkeit garantieren. Was ist der Vorteil von dieser Beratungsstruktur? Da unsere Berater im Alter der Ratsuchenden sind, können sie sich besser in die berichtete Situation einfühlen. Es kann durch das gleiche Alter schneller eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut werden, welche eine grosse Wichtigkeit in der Coming out-Phase darstellt.
Wie möchtet ihr diese jungen Menschen erreichen? Gerade in der sensiblen Zeit der Unsicherheit, könnten sie sich doch eher zurückziehen als einen Schritt hin zu einer Beratungsstelle zu wagen… Das Erreichen dieser Jungs ist sehr schwierig und zur Zeit ein aktuelles Thema bei uns. Wir versuchen immer wieder, dass die Medien über uns berichten oder machen einen Grossversand, etwa an Schulen und Jugendberatungsstellen. Das ist jedoch nur ein Teil, der andere Teil wäre dann, dass das Infomaterial von den Professionellen, wie Sozialarbeitern, Lehrkräfte etc., auch wirklich genutzt und ideal plaziert wird. Letztes Jahr hatten wir durchschnittlich zwischen 1 bis 2 Beratungsanfragen pro Woche. Das ist aus meiner Sicht für solch eine Plattform schon recht gut, jedoch bin ich davon überzeugt, dass noch mehr Jugendliche Unterstützung brauchen könnten. Könnte es sein, dass gerade Jugendliche aus einer Familie mit Migrationshintergrund durch die religiöse oder kulturelle Prägung vor einer noch grösseren Hürde beim Coming out stehen? Ganz klar! Religion und andere Kulturen können den Coming out-Prozess negativ beeinflussen. Nicht nur die Homosexualität ist ein grosses Tabu-Thema bei gewissen Religionen respektive Kulturen, sondern auch die Anforderungen an ein Männerbild sind verschieden. Die Eltern-Kind-Beziehung stellt vor allem in den Anfängen des Coming outs eine wichtige Rolle dar und hat einen grossen Einfluss darauf, ob sich psychisches Leiden entwickelt und in Form von Suizidalität endet. Jedoch nicht nur die Familien mit Migrationshintergründen bilden diese Hürden. Die Heterosexualität ist in unserer Kultur noch immer eine selbstverständliche Gesellschaftsform. Sobald etwas von dieser klaren Vorstellung abweicht, kommt es innerlich, wie aber auch äusserlich, zu Konflikten. Diese Überhöhung von heterosexuellen Werten stellt für einen jungen Menschen, welcher sich in dieser für ihn unsi-
cheren Phase befindet, eine grosse Belastung dar. Ist das Umfeld Schule aber nicht auch eine individuelle Angelegenheit, schliesslich ist gerade jeder einzelne Lehrer am Ende der Kette dafür verantwortlich, dass das Thema auch wirklich besprochen wird? Das ist richtig und stellt aus meiner Sicht auch gerade ein grosses Problem dar. Solange Homosexualität nicht einen festen Platz im Schulunterricht hat, können wir noch lange kämpfen. Dafür müsste aber der Bund aktiv werden, und das ist bei unserem föderalen System nicht ganz einfach. Zurzeit bestimmen die Lehrer selbst, ob und wie sie das Thema Homosexualität bearbeiten wollen. Das hängt natürlich stark von ihrer Einstellung gegenüber Gleichgeschlechtlich-liebenden ab. Die Aufklärung über Homosexualität alleine ist aber nicht das Wichtigste. Genau so wichtig ist es, eine normale Atmosphäre zu schaffen. Zum Beispiel das Wort Homosexualität auch im Geschichtsunterricht in den Mund zu nehmen. Es halt als Normalität kennzeichnen. Bei herabwürdigenden Äusserungen einschreiten und aufklären, Infoblätter über homosexuelle Angebote und Beratungsstellen wie zum Beispiel „Du bist Du“ ans schwarze Brett hängen und so weiter. Die Lehrkräfte sind Vorbilder für die Kinder. Und wenn man nicht darüber spricht, dann werden wir auch nie erreichen, dass die Kinder merken, dass es ganz normal ist schwul, lesbisch oder bisexuell zu sein. Jugendliche werden aber auch durch das Elternhaus beeinflusst. In diesem intimen Rahmen Präventions- oder Aufklärungsarbeit zu leisten, wird wohl ein nicht gerade leichtes Unterfangen sein… Das ist sicher so. In die Strukturen des Elternhauses einzugreifen, ist nicht nur in der Aufklärungsarbeit über Homosexualität schwierig. In jeglichen Präventions- und Aufklärungsbereichen sind diese Türen oft verschlossen. Es ist vorerst immer einfacher sich zu verstecken, als sich mit Problemen und Ängsten
zu beschäftigten. Auch hier gilt, über Homosexualität muss gesprochen werden. Nicht nur Lehrkräfte, Sozialarbeitende, Psychologinnen und Psychologen etc. müssen aktiver werden, sondern auch wir Homosexuellen selbst. Je mehr wir uns verstecken, desto weniger können wir die heterosexuellen Gesellschaftsstrukturen beeinflussen. Die Nachbarn dürfen ruhig wissen, dass es sich nicht um eine Wohngemeinschaft sondern um eine Partnerschaft handelt. Udo Rauchfleisch hat übrigens letztes Jahr einen hilfreichen Ratgeber für Eltern homosexueller Kinder auf den Markt gebracht. Der Titel lautet „Mein Kind liebt anders“. Wenn wir schon bei den Büchern sind, dann kann ich auch das Buch „Lesbische und schwule Jugendliche – Ratschläge für Lehrpersonen, Hilfe für Eltern“ von Elisbaeth Thorens-Gaud empfehlen. Grundsätzlich müssten diese Bücher in jeder Schulbibliothek einfach zugänglich sein. Gibt es Fälle von Teenagern, die dir bekannt sind, welche aufgrund ihrer Homosexualität einen Selbstmordversuch unternommen haben? Konkrete Fälle sind mir nicht bekannt. Ich denke jedoch, dass die Dunkelziffer relativ hoch ist und darüber einfach nicht gesprochen wird. Unsere Berater haben auch schon Anfragen bekommen, welche Suizidgedanken beinhaltet haben. Wenn so etwas geschieht, dann müssen auch die Eltern betreut werden. Leistet ihr auch in diesem Punkt Hilfe? Nein, da unsere Beratungsplattform auf dem Peer-Konzept aufgebaut ist, haben wir den Fokus ganz klar auf die Jugendlichen. Junge Schwule oder bisexuelle Jugendliche unterstützen Gleichaltrige. Es gibt aber den Verein FELS (Freundinnen, Freunde und Eltern von Lesben und Schwulen), welche sich auf den Bereich Angehörige von Homosexuellen konzentrieren. Das Angebot ist unter www.fels.ch zu finden.
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EXPORTGUT H A S S
Text: Dominique Eichler / Collage: Luis Pestana
In zahlreichen afrikanischen Staaten grassiert die Homophobie und die Situation für Schwule, Lesben und Transgender wird immer gefährlicher.
Lokale Schwulenorganisationen fordern nun internationale Unterstützung, denn schliesslich werden die homophoben Kampagnen vor allem von ausserhalb finanziert. So sind es etwa evangelikale Gruppierungen aus Europa und den USA, welche beispielsweise in Äthiopien Einfluss auf die Regierung nehmen, um die Todesstrafe auf Homosexualität einzuführen oder in Uganda eine massive Verschärfung der Anti-Gay-Gesetze vorantreiben.
Von christlicher Nächstenliebe, Toleranz und Akzeptanz scheinen diese äusserst radikalen Gruppierungen noch nie etwas gehört zu haben, denn wie sonst ist es zu erklären, dass es sich diverse evangelikale Organisationen zum Hauptziel gemacht haben, die Gesetze in Afrika gegen Homosexuelle so zu verschärfen, dass es unweigerlich zu brutaler Verfolgung und zu Gewalt gegen LGBTs kommt. Sie missbrauchen dazu „Gottes Wort“ und verteufeln die gleichgeschlechtliche Liebe als etwas satanistisches, unmoralisches und gefährliches. Sie stilisieren Homosexualität damit zu einer eminenten Bedrohung für die Kinder und die gesamte Gesellschaft hoch und dieses brandmarken stösst unweigerlich auf fruchtbaren Nährboden, denn Politiker lassen sich gerne
dafür einspannen, verspricht dieses Thema doch Wahlerfolge und praktischerweise kann man auch gleich von den realen, wirklichen Problemen im Land ablenken. Der Hass gegenüber Homosexuellen hat unbeschreibliche Dimensionen angenommen, wie Beispiele aus Äthiopien und Uganda zeigen. Sie unterstützen Organisationen mit so schön klingenden Namen wie „United for Life“ in Äthiopien, und diese sind derart gut getarnt, dass sie laut der LGBT-Organisation „Rainbow Ethiopia“ sogar zusätzliche finanzielle Mittel von UNAIDS und von der US-Botschaft erhalten. Doch diese evangelikalen Organisationen sind es gerade, welche derzeit mit sämtlichen Unwahrheiten und Vorurteilen die Ängste in der Bevölkerung schüren und damit den Hass gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender fördern. So veranstaltete etwa „United for Life“ in einem Krankenhaus der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba einen Workshop, an dem neben religiösen Führern, Charity-Organisationen und führenden Professoren im Bereich Gesundheit auch Regierungsvertreter teilnahmen. Doch an dieser Tagung wurde nicht etwa über die Armutsbekämpfung diskutiert, sondern vielmehr wurde über Homosexuelle gewettert. So berichtete die Polizei, welche ebenfalls involviert war, darüber welche Verbrechen die Homosexuellen begangen hätten und welche Gefahr sie für die Kinder des Landes darstellen. Einige Opfer nehmen jeweils auch teil, und erzählen von ihren Erfahrungen, und davon, dass sie nun aber geheilt seien. FORTSETZUNG: BITTE WENDEN>>>
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FORTSETZUNG:
EXPORTGUT
Unter den Charity Organisationen war zudem auch der Ethiopian Inter-Religious Council Against Homosexuality (EICAH) vertreten, welcher berichtete, dass man Fortschritte dabei mache, die Regierung zu überzeugen, dass sie drastischere Schritte gegen Homosexualität vornehmen solle. Ein Vertreter erklärte sogar, dass er die Todesstrafe auf gleichgeschlechtliche Handlungen erreichen wolle. Die Organisation „Rainbow Ethiopia“ bittet nun bei Menschenrechtsorganisationen und Regierungen um Hilfe, dass sie genau prüfen sollen, an welche Organisationen sie Geld spenden. Zudem fordern sie, dass solchen Gruppierungen wie „United for Life“ oder der EICAH der Geldhahn aus dem Westen zugedreht wird.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Uganda. Dort wird die Kampagne für das seit langem im Parlament debattierte Anti-Gay-Gesetz auch im Wesentlichen von amerikanischen Evangelikalen finanziert.
Die schwullesbische Organisation „Sexual Minorities Uganda“ (SMUG) hat erdrückende Beweise dafür gefunden und nun Klage eingereicht, damit die US-Behörden beginnen, die Verbindungen zwischen diesen radikalen Gruppierungen und Uganda zu untersuchen, da sie Hass und Homophobie aus den USA nach Afrika exportieren, und gar zu Gewalt gegen LGBTs aufrufen. Unter dem Deckmantel der Religion missionieren sie vor Ort und hetzen Politiker und die Bevölkerung gegen Homosexuelle auf und wollen damit auch in Uganda schärfere Gesetze gegen LGBTs durchzwängen. Dabei schrecken sie nicht einmal davor zurück, unter bestimmten Umständen gar die Todesstrafe für Homosexuelle zu fordern. Das Vorgehen der, im Fall von Uganda, vor allem amerikanischen Organisationen ist dabei äusserst perfide. So konnte SMUG beispielsweise Kontakte zwischen dem in den USA als Hass-Gruppierung eingestuften und dem ugandischen Pastor Martin Ssempa belegen. Der Geistliche verbreitet via seinem Twitter-Account immer wieder äusserst homophobe Äusserungen, etwa, dass „Homos dafür bezahlt werden, um Weises unter dem Deckmantel des Menschenrechtsgeschwafels zu verbreiten“, zudem würden „Homosexuelle von europäischen Sodomie-Organisationen bezahlt werden.“ Gleich klingt es von Vertretern des Liberty Councel, etwa vom Anwalt Matt Barber, welcher behauptet, dass „die internationale LGBTLobby Geld sammle um neue Mitglieder zu rekrutieren.“ Nach der Denkweise der Organisation ist man nämlich nicht schwul, respektive lesbisch, sondern, man wird homosexuell gemacht. Eine weitere, zwiespältige Person ist der amerikanische Pastor Scott Lively, welcher ebenfalls nachweislich Hand in Hand
HASS mit Martin Ssempa zusammenarbeitet. Über Ssempa konnte auch der Kontakt zwischen Lively und dem ugandischen Parlamentsabgeordneten David Bahati belegt werden. Er ist der Autor des so genannten „Kill The Gay“-Gesetzesentwurf und er hat ihn auch ins Parlament eingebracht und damit einen Sturm der internationalen Entrüstung ausgelöst.
Sogar Politiker wie Barack Obama und David Cameron haben sich darauf in die Debatte eingeschalteten und dazu aufgerufen, das Gesetz, welches absolut mehrheitsfähig ist, zu verhindern.
Sowohl Lively wie auch Ssempa, würden Bahati immer wieder dazu anspornen, dass er sich für die Umsetzung des noch immer im Parlament hängigen Entwurfs mit allen Mitteln einsetzen solle. Beide genannten Pastoren und zwei weitere, wie auch der Politiker wurden nun von SMUG in den USA angeklagt. Sie müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie Hass verbreiten und zur Gewalt und Verfolgung von LGBTsi in Uganda aufrufen. Es überrascht auch kam, dass Anwalt Matt Barber vom „Liberty Councel“ entsprechend auch gleich die Verteidigung aller Angeklagten in diesem Fall übernommen hat und sich schon mal mit entsprechenden Statements in Stellung gebracht hat. So spricht er im Zusammenhang mit der Klage davon, dass diese von einer dominant-homosexuellen Bewegung ausgegangen sei, welche nur zum Ziel habe, die Christen einzuschüchtern und sie zum Schweigen zu bringen. Ob es den Gerichten und der Politik gelingen wird, den Geldfluss aus den USA und Europa zu stoppen um damit das Exportieren von Hass in Richtung Afrika zu unterbinden, ist fraglich. Aber eines ist klar, es liegt nicht allein an Uganda, Äthiopien und anderen afrikanischen Staaten, die Verfolgung von LGBTs zu verhindern, diese Problematik muss international angegangen werden.
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ALBANIEN im Aufwind Text: Dominique Eichler / Collage: Luis Pestana
Es war im März diesen Jahres als der European Social Survey veröffentlicht wurde und Albanien zum homophobsten der untersuchten Länder in Europa abgestempelt wurde. Dies wollten vor allem der albanische Premierminister und andere Politiker nicht auf sich sitzen lassen und sie machten daher Nägel mit Köpfen… Es kommt vor, ist aber eher die Ausnahme: Albanien ist so ein Beispiel, wo die Politik gegenüber Homosexualität aufgeschlossener ist als die Bevölkerung selber. So führte die repräsentative Umfrage des European Social Survey (ESS) zu Tage, dass 53 Prozent der Befragten in Albanien Homosexualität nicht akzeptieren können oder 20 <GAY.CH>
wollen, womit das Land als homophobstes der durch die Studie erfassten Länder Europas abgestempelt wurde. Dies mag für die Bevölkerung wohl stimmen, doch politisch gesehen hat Albanien gerade in jüngster Zeit grosse Fortschritte verzeichnet. Mit Sali Berisha hat Albanien derzeit den ersten Premierminister, welcher sich öffentlich für die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare einsetzt. Berisha war damals auch der erste Politiker überhaupt, der sich diesem Anliegen überhaupt annahm. Bereits im Jahr 2009 stellte er einen entsprechenden Gesetzesentwurf in Aussicht, welcher die Anerkennung von schwullesbischen Partnerschaften zum Ziel hatte. Doch bis jetzt wurde der Entwurf noch nicht im Parlament eingebracht.
Um zu unterstreichen, dass ihm die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender trotzdem wichtig sind, und auch um ein starkes Signal an die Bevölkerung und an Europa zusenden, hat Sali Berisha im April die beiden wichtigsten Schwulenaktivisten zu sich eingeladen, um mit ihnen die Lage der LGBTs im Land zu diskutieren. Im Anschluss daran liess Berisha es sich auch nicht nehmen, den Beiden öffentlich seine Unterstützung zu zusagen. Er habe es am Anfang sehr schade gefunden, dass sich, wann immer eine Debatte über LGBT-Themen stattgefunden habe, niemand getraut habe, auch öffentlich dafür einzustehen um die Rechte der Community zu verteidigen. Er wisse es daher sehr zu schätzen, dass sich die beiden Aktivisten nun auch im Fernsehen zeigen und damit geholfen haben, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die LGBT Themen zu lenken, erklärte er weiter. Dabei machte er auch nicht vor Kritik an seinem eigenen Kabinett halt: So verurteilte er die Aussage seines Vize-Verteidigungsministers Ekrem Spahiu scharf, welcher gefordert hat, dass Schwule mit Stöcken geschlagen werden sollen. Solche Kommentare seien inakzeptabel, und zwar nicht nur von einem Vize-Minister, sondern von allen. Berisha ist es sich aber auch bewusst und unterstreicht, dass die Bevölkerung gerade für die Öffnung der Ehe wohl noch etwas Zeit brauche.
Um wirksam gegen Homophobie anzukämpfen ist die Zeit jedoch mehr als reif, dies fanden auch die Abgeordneten im Parlament. Bereits im Februar 2010 führte das Land ein
Anti-Diskriminierungsgesetz ein, welches explizit auch die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechteridentität unter Strafe stellt. Anfangs Mai dieses Jahres ging das Parlament dann noch einen Schritt weiter und stimmte zwei weiteren Gesetzesentwürfen zu, welche sich explizit gegen Homo- und Transphobie richten. Zum einen wurde die Sektion 50/j, welche sich im albanischen Strafgesetz mit Hassverbrechen befasst um sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität erweitert. Mit dem Artikel 119/a wurde zudem ein neuer Punkt hinzugefügt, welcher das Verbreiten von rassistischem, homo- oder xenophobem Material durch alle Kommunikations- und Informationsmittel verbietet. Darin eingschlossen sind somit auch Posts auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter. Wer dagegen verstösst, der kann mit einer Geldbusse oder mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. Die beiden Neuerungen im Strafgesetz sind aus der vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen dem Justizministerium und der albanischen LGBT-Vereinigung entstanden. Mit diesen beiden Gesetzesanpassungen wurde Albanien auf einen Schlag zu einem der fortschrittlichsten Länder in der Region – und sogar die Schweiz könnte sich das Land in Bezug auf den gesetzlichen Diskriminierungsschutz zum Vorbild nehmen. Dass es überhaupt soweit kam, ist neben dem
Engagement des Premiers und anderen Politikern wohl auch der Europäischen Union zu verdanken. Über kurz oder lang strebt auch Albanien einen EU-Beitritt an, und dafür schreibt die EU unter anderem vor, dass sexuelle Minderheiten nicht diskriminiert werden dürfen, und dass ihnen gewisse Rechte zugestanden werden sollen.
Nicht nur die Politiker setzten sich für die Belange der Schwulen, Lesben und Transgender ein, sondern auch aus der Community heraus werden immer wieder neue Initiativen ergriffen um für Toleranz und Akzeptanz zu kämpfen. So organisierten Pink
Embassy und LGBT Pro Albania rund um den Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie, welcher weltweit jeweils am 17. Mai begangen wird, ein Diversity Festival. Mit Ausstellungen, Lesungen und Diskussion wollen die beiden Organisationen auf ihre Anliegen aufmerksam machen und nicht zuletzt auch Aufklärung innerhalb der Bevölkerung betreiben. Bislang sei die LGBT-Community in Albanien schlicht inexistent gewesen, erklärte einer der Veranstalter. Dies aber nicht, weil es sie nicht gegeben hat, sondern, nur weil die Gesellschaft es nicht zugelassen habe, dass sie ihre sexuelle Orientierung und ihrer Geschlechtszugehörigkeit öffentlich machen durften. Als Begründung sieht er vor allem die generell fehlende Aufklärung gegenüber Sex, Sexualität und dem Fakt, dass das Land und die Gesellschaft in Albanien nie eine sexuelle Revolution erlebt hat. Die meisten Albaner haben immer noch Schwierigkeiten generell über Sex zu sprechen, geschweige denn über schwulen Sex. Weiter betont er aber auch, dass die erstarkte LGBT-Bewegung keinerlei Druck auf die Schwulen, Lesben und Transgender ausüben wolle, damit sie sich outen. Sie seien sich der Risiken und Gefahren bewusst, welcher ein jeder LGBT in Bezug auf seine Familie und die Gesellschaft im Allgemeinen ausgesetzt sei. Beim ersten Diversity Festival nahmen rund 200 Schwule, Lesben und Transgender, sowie deren Supporter an den diversen Veranstaltungen teil. Diesmal erhoffen sich die Organisatoren bereits 400 bis 500 Teilnehmer. Dass die Homophobie in Albanien – einem Land, welches die gleichgeschlechtliche Liebe erst 1995 legalisierte – tief verwurzelt ist, zeigte auch die erste Gay Pride, welche im Jahr 2012 in der Hauptstadt Tirana hätte durchgeführt werden sollen. Kurzfristig wurde die Parade abgesagt, nachdem Politiker massive Drohungen erhielten. Ein paar wenige Aktivisten wagten sich trotzdem auf die Strasse um zu protestieren, doch trotz massivem Polizeischutz wurden sie von Jugendlichen angegriffen und mit Rauchbomben beworfen. Es ist also zu hoffen, dass die Haltung innerhalb der Bevölkerung bald mit dem politischen Willen gleichzieht und damit die Akzeptanz und Toleranz gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender steigt… 21 <GAY.CH>
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V I E T N A M im Wandel
Text/Interview: Dominique Eichler / Foto: ZVG
Quasi aus heiterem Himmel und zur Überraschung aller zeigte sich der vietnamesische Justizminister im vergangenen Sommer äusserst wohlwollend gegenüber dem Anliegen von Marriage Equality. Ebenfalls im vergangenen Jahr gab es zudem die erste Pride in Hanoi. Die LGBT Community verschafft sich immer mehr Gehör in Vietnam und beginnt gewisse Forderungen in Bezug auf Gay Rights zu stellen.
gay.ch hat sich dazu mit Thuy Vinh Tran, oder mit englischen Namen: Vincent Tran, von der LGBT Vietnam Connection unterhalten und ihn zur aktuellen Situation befragt. Der 35-Jährige aus Ho Chi Minh City gab uns dabei einen Einblick in die vietnamesische Gesellschaft, informiert über die Schwierigkeiten, mit welchen die Schwulen, Lesben und Transgender konfrontiert werden und erzählt von seinen Zielen für die Community. gay.ch: In den letzten Monaten ist in Vietnam in Bezug auf die Rechte für LGBTs einiges in Bewegung gekommen. Wie beurteilst Du die aktuelle Situation? Thuy Vinh Tran: In den Ländern Südostasiens generell und in Vietnams Gesellschaft im Speziellen herrschen einzigartige Bedingungen, besonders diesbezüglich, dass der Individualismus als weniger wichtig angesehen wird als das Gemeinschaftliche. Dies führt natürlich unweigerlich dazu, dass die sexuelle Orientierung von Minderheiten zu Problemen führen in Bezug auf die Sitte, die Moral, aber auch die Familie, die Ausbildung und auf das allgemeine Gefühl in der Mehrheit der Bevölkerung. Wenn Du dich also in Bezug darauf, wie Du mit deinem Geschlecht auftrittst, sprich das Thema Transsexualität, oder in Bezug auf deine sexuelle Orientierung von den Heterosexuellen unterscheidest, sind die Leute gleich beunruhigt und Du bekommst Ablehnung zu spüren, etwa, indem sie Dich ignorieren, Dich kritisieren oder gar verachten. Dann kannst Du dein Schwulsein in der Öffentlichkeit also kaum ausleben? In den vergangenen zehn Jahren hat die Anerkennung von sexuellen Minderheiten sicherlich positive Fortschritte gemacht, vor allem natürlich in
den grösseren Städten, wie Ho Chi Minh City, dem grössten Ballungszentrum in Vietnam. In anderen Regionen bleibt das Thema Homosexualität aber nach wie vor unangetastet. Auch in den Gegenden, wo Homosexualität einigermassen akzeptiert ist, haben schwule Paare ein ungutes Gefühl, wenn sie gemeinsam in der Öffentlichkeit auftreten und beispielsweise scheue Zärtlichkeiten austauschen. Es bleibt ihnen nach wie vor keine andere Möglichkeit, als dass sie weit weg von ihren Familien und Verwandten gehen, wenn sie ihre Liebe für einander öffentlich zeigen wollen. Es sind aber in der jüngeren Vergangenheit doch auch gewisse Themen wie die Einführung von Rechten für LGBTs politisch diskutiert worden, nicht? Genau, kürzlich sind Rechtsfragen bezüglich LGBTs thematisiert worden. Das Justizministerium und auch das Gesundheitsministerium haben ihre Positionen im vergangenen und in diesem Jahr öffentlich gemacht. Es scheint also, als ob sich die Gesellschaft ganz zaghaft mit diesen Themen zu beschäftigen beginnt. Dies ist also gewiss ein positives Signal. Es wird aber ohne Zweifel noch sehr lange dauern, bis die Regierung beispielsweise die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare einführt, oder zumindest die LGBTs als eine normale, sexuelle Orientierung akzeptiert. Doch wie bereits erwähnt, die Kernfaktoren für die Akzeptanz der Schwulen, Lesben und Transgender liegen beim Abbau der sozialen Vorurteile und bei der Aufklärung. Wie bei einem Baum: Die Wurzeln sind immer wichtiger als die Blätter. Die Gesetze werden nicht kommen, wenn sich der so genannte moralische Standard nicht ändert. In Vietnam, wo diskriminierendes Verhalten immer noch allgegenwärtig ist, ist es derzeit unrealistisch, dass LGBT-Themen eine rechtliche Anerkennung finden. FORTZSETZUNG: BITTE WENDEN >>> 23 <GAY.CH>
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FORTSETZUNG:
V I E T N A M im Wandel
Du bist also nicht sonderlich zuversichtlich, dass die LGBTs in naher Zukunft zu gewissen Rechten kommen… In Vietnam läuft derzeit der Prozess für eine Anpassung der Verfassung und diesbezüglich werden unter anderem auch Themen wie Einkommenssteuer, Eigentumsrechte, Ausbildung und anderes mehr neu debattiert. Dabei werden die Rechte für LGBTs vermutlich ebenfalls diskutiert, doch es besteht nur eine ganz kleine Chance, dass sie berücksichtigt werden. Die Gesetze hier weisen unzählige Leerläufe auf und das Wissen der Gesetzgeber ist nach wie vor ziemlich limitiert. Die Legalisierung der Ehe für schwullesbische Paare und, oder die Anerkennung einer anderen sexuellen Orientierung braucht, um genehmigt zu werden, Veränderungen im gesamten Justizsystem, darunter auch im Zivil- und im Strafgesetzbuch, was kritisch werden wird. Es wäre also definitiv utopisch dies momentan zu erwarten. Was unternimmt ihr aber, um trotzdem irgendwann an dieses Ziel zu kommen? Um für die volle Anerkennung der LGBTs einzustehen, erwarten wir, dass Nichtregierungsorganisationen und uns unterstützende Gruppierungen eine neue Vorgehensweise ausarbeiten und die Ergebnisse daraus werden dann in Zukunft besser umgesetzt, als sie es derzeit werden. Welchen Teil wird dabei die LGBT Vietnam Connection übernehmen? Wir sind eine nicht-parteigebundene Gruppe, welche von Freiwilligen mit den unterschiedlichsten Erfahrungen in Bereichen wie Recht oder Bildung getragen wird. Wir sind auch nicht anderen gesellschaftlichen oder politischen Organisationen angeschlossen. Dabei finanzieren wir uns selber, aber auf non-profit Basis. Unser Ziel ist es benachteiligten Gruppen zu helfen, natürlich mit dem besonderen Fokus auf LGBTs im Süden Vietnams. Derzeit beschäftigen wir uns vor allem mit der Erforschung von geschlechtsspezifischer Diskriminierung und den verzerrten Ansichten bezüglich der LGBTs in der Gesellschaft. Die Viet Pride im vergangenen Jahr bekam zwar keine Bewilligung von den Behörden, doch die Polizei ist auch nicht eingeschritten. Wie hast Du die Pride wahrgenommen? Ich lebe im Süden, und die Viet Pride fand im Norden in Hanoi statt, also konnte ich nicht hinfahren. Die Pride war aber ein gutes Beispiel für das Desinteresse in der vietnamesischen Bevölkerung. Die Events fanden im Juli und August 2012 statt, und es schien so, als ob die Pride einen grossen Einfluss hatte und in
der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erhielt, doch in Wahrheit hat keine Nachrichtenagentur darüber berichtet. All die grossen Mainstream-Kanäle in Vietnam wie Thanh Nien und Nguoi Lao Dong haben sich nicht dafür interessiert. Wir hier im Süden hatten nur wenig Informationen aus den Medien. Wenn man sich beispielsweise die Youtube-Clips über die Viet Pride genau anschaut, kann man leicht erkennen, dass nur ein paar wenige auf den Fahrrädern an der Pride teilnehmen und die grosse Menge an Leuten auf der Strasse gar nicht gemerkt hat, dass da etwas vor sich geht. Kannst Du das erklären? Die Frage, die da gestellt werden muss, ist, weshalb es die Leute so wenig gekümmert hat, obwohl man doch sehr viel Geld in einen solch grossen Event investiert hat. Aber meiner Meinung nach gibt es viele verschiedene Schlüsselfaktoren, welche nun ein wenig Beachtung erhalten haben. Die Aktivisten haben erst seit kurzem die Spitze des Eisbergs berührt, aber es ist ihnen noch nicht gelungen, die generelle Haltung in der Bevölkerung anzusprechen, welche aus tiefverwurzelten Vorurteilen bei jedem Einzelnen, in den Familie und in der ganzen Gesellschaft besteht. Es wurde keine Aufklärung an den Schulen initiiert und die Kinder haben schlicht nicht gelernt, die Verschiedenheiten unter uns Menschen zu respektieren. Es gibt hier diesbezüglich auch zu wenig Wissenschaftler und Sexualforscher. Diejenigen, welche wohl noch am meisten Ahnung in Bezug auf LGBT-relevante Themen haben sind die Fortpflanzungsmediziner und Psychotherapeuten. Gibt es keine Nichtregierungsorganisationen (NGO), welche die LGBT-Community bei der Aufklärung der Bevölkerung unterstützen? Obwohl mein Land viel Hilfe von NGOs erhalten hat, bleibt die Aufklärung in Bezug auf die Rechte für LGBTs mangelhaft und ineffektiv. Es gibt beispielsweise Aktivitäten wie Ausstellungen, Workshops und auch ein paar Veranstaltungen unter freiem Himmel, welche vom iSEE, dem Institute for Studies of Society, Economy and Enviroment, unter dem Projekttitel ICS, Infomation Connecting and Sharing, organisiert werden. Bei ihren Events gibt es, ausser dass sie es schaffen viele Leute aus der LGBT Community zu versammeln und ein paar Slogans zu formulieren, leider in Bezug auf die Aufklärung nur ganz geringfügige Erfolge.
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FRANKREICHS WEG ZU MARRIAGE EQUALITY So schnell kann es gehen: Unter Nicolas
Sarkozy noch undenkbar, löste François Hollande nach dem Regierungswechsel sein Wahlversprechen ein und schaffte es innert Jahresfrist das Anliegen durchzupeitschen. Am frühen Samstagmorgen vor Pfingsten setzte der französische Staatspräsident die Unterschrift unter das Gesetz und liess damit Marriage Equality in Kraft treten. Di.14. Juni 2011: Vorerst bleibt in Frankreich alles beim Alten: Den gleichgeschlechtlichen Paaren wird auch weiterhin das Recht auf eine gleichgestellte Ehe verweigert. Die Nationalversammlung hat einen von den Sozialisten eingebrachten Vorstoss mit 222 zu 293 Stimmen abgelehnt. Fr.10. Februar 2012: Es herrscht Wahlkampf in Frankreich: der amtierende Sarkozy gegen seinen Herausforderer Hollande. Um sich die Stimmen von Rechtsaussen zu sichern, spricht sich der amtierende Präsident Nicolas Sarkozy gegen die Einführung von Marriage Equality aus, und dies obwohl eine Mehrheit der Franzosen für dieses Anliegen sind. So.06. Mai 2012: François Hollande von der sozialistischen Partei gewinnt im Zweiten Wahlgang und wird nach François Mitterrand der zweite sozialistische Präsident Frankreichs. Di.15. Mai 2012: François Hollande übernimmt das Amt als französischer Staatspräsident. Eines seiner Wahlversprechen ist die Einführung von Marriage Equality inklusive dem Recht auf Adoption. So.17. Juni 2012: Die Frauenministerin im Kabinett von François Hollande bestätigt, dass ein Gesetzesentwurf betreffend Marriage Equality
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spätestens im Frühjahr 2013 vorliegen soll. So.26. August 2012: Der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault spricht sich deutlich für Marriage Equality aus. Di.11. September 2012: Die Justizministerin Christiane Taubira bestätigt im Interview gegenüber „La Croix“, dass das Gesetz in Arbeit sei, und dass auch vorgesehen sei, dass schwullesbische Paare Kinder adoptieren dürfen. Mi.07. November 2012: Es sei ein Fortschritt nicht nur für einige wenige, sondern für die gesamte Gesellschaft, erklärt der französische Präsident Francois Hollande als er dem Kabinett die Gesetzesvorlage zum Thema Marriage Equality vorlegt. Das Kabinett stimmt der Vorlage auch gleich zu und schickt es weiter an die Nationalversammlung. Fr.16. November 2012: Zahlreiche LGBT-Organisationen rufen zu einem grossen Kissin vor dem Hôtel de Ville in Paris auf, um ihren Support für Marriage Equality und die Pläne Hollandes zu zeigen. So.16. Dezember 2012: Tausende marschieren durch die Strassen der französischen Hauptstadt um für Marriage Equality zu demonstrieren und die Pläne von François Hollande zu unterstützen. An vorderster Front mit dabei ist auch der schwule Pariser Bürgermeister Bertrand Delanöe. So.13. Januar 2013: Geschätzte 120‘000 Personen demonstrieren in Paris gegen die Pläne von Françoise Hollande über die Einführung von Marriage Equality. Die Teilnehmerzahl blieb aber weit unterhalb der Erwartungen: Die Organisatoren wollten eigentlich eine halbe Million mobilisieren. Es gab drei Protestmärsche, welche sich schlussendlich auf dem Champs
de Mars beim Eifelturm trafen. Die Demo war quasi religionsverbindend, denn neben den Katholiken riefen auch die Muslime zur Teilnahme auf. Mi.16. Januar 2013: Das Innenministerium der Stadt Paris schickt den Gegnern von Marriage Equality eine saftige Rechnung über 100‘000 Euro. Der Grund: Die Wiese auf dem Champs de Mars wurde durch die Grossdemo derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie mühsam gereinigt und wieder neu angepflanzt werden musste. Die Veranstalter warfen darauf dem Bürgermeister Bertrand Delanöe vor, dass er die Rechnung nur ausgestellt habe, weil sich die Demo gegen Marriage Equality gerichtet habe, und weil er selber schwul sei. So.27. Januar 2013: Diesmal trafen sich die Befürworter von Marriage Equality auf den Strassen von Paris: Laut den Veranstaltern nahmen rund 400‘000 Personen an der bewilligten Demo teil, die Polizei sprach von rund 125‘000 Teilnehmern. Mi.30. Januar 2013: Die Debatte im französischen Parlament rund um die Themen Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und Adoptionsrecht hat offiziell begonnen. Sa.02. Februar 2013: Die Nationalversammlung stimmt mit 249 zu 97 Stimmen dem Gesetzesentwurf in Erster Lesung zu. Di.12. Februar 2013: Mit 329 zu 229 Stimmen sprechen sich die Abgeordneten der Nationalversammlung für den Gesetzesentwurf aus. Es war eine wahre Monsterdebatte über zehn Tage und damit fast 110 Stunden. Nun geht das Gesetz an den Senat weiter.
Sa.16. März 2013: Die Behörden erteilen den Gegnern von Marriage Equality eine Absage: Sie dürfen während ihrer Demo am 24. März aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht über die Champs Elysée marschieren. So.24. März 2013: Die Gegner von Marriage Equality rufen erneut zu einer Grossdemo auf. Bereits im Vorfeld entstehen Spannungen, da die Behörden den Veranstaltern keine Bewilligung für die Champs Elysée erteilen. Einige Teilnehmer versuchen trotzdem auf den Prachtboulevard zu gelangen, welcher durch die Polizei abgeriegelt wird. Sie benutzen Kinder auch als Schutzschilder. Die Polizei setzt Tränengas und Schlagstöcke ein und verhaftet mehrere Duzend Teilnehmer. Gemäss dem Veranstalter nahmen 1.4 Millionen Menschen an der Demonstration teil, die Polizei sprach jedoch lediglich von rund 300‘000 Personen. Sa.06. April 2013: Der Senat startet die Debatte rund um Marriage Equality und das Adoptionsrecht für schwullesbische Paare. So.07. April 2013: In den frühen Morgenstunden vom Sonntag werden in Paris gleich zwei Gay Paare brutal attackiert und verprügelt. Das Bild von Wilfred de Brujin, welches ihn mit den Verletzungen zeigt, wird zum Symbol für Homophobie und verbreitet sich rasend schnell über die sozialen Medien. In derselben Nacht wird zudem auch ein LGBT Center im Schwulenviertel Marais in Paris durch Vandalen beschädigt. Di.09. April 2013: Nach einer zehnstündigen Debatte sprach sich der Senat mit 179 zu 157 Stimmen für die Öffnung der Ehe für
gleichgeschlechtliche Paare aus. Dies ist der erste Artikel des Gesetzes, welches sich um die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren dreht.
Mi. 17. April 2013: Nach den Prügelattacken in Paris wird diesmal eine Gay Bar in Lille von homophoben Angreifern überfallen. Drei Angestellte der Bar werden verletzt als Stühle durch die Luft fliegen und eine Scheibe des Lokals zerbrach.
Di.23. April 2013: Mit 331 zu 225 Stimmen spricht sich die Nationalversammlung in der finalen Abstimmung definitiv für die Einführung von Marriage Equality aus. Damit kann die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden und auch das Adoptionsrecht steht neu schwullesbischen Paaren offen. Gleich nach der Niederlage erklärte die rechtskonservative Opposition jedoch, dass man den Beschluss vor den Verfassungsrat ziehen werde, welcher das geplante und gut geheissene Gesetz auf seine Verfassungsmässigkeit prüfen soll. François Hollande und seine sozialistische Partei zeigte sich unbeeindruckt über dieses Manöver. Nach der Abstimmung kam es zu Ausschreitungen und Verhaftungen in Paris und Lyon. Am Morgen verbreiteten sich zudem Twittereinträge mit dem Hashtag #ilfauttuerleshomosexuels, zu Deutsch; Homosexuelle müssen umgebracht werden, erschreckend schnell im Web.
Do.18. April 2013: Der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault zeigt sich besorgt über die zunehmende Homophobie und erklärt öffentlich, dass Aufrufe zu Gewalt und Hass verhindert werden müssen.
Fr.17. Mai 2013: Der Verfassungsrat hat sich entschieden und hat, wie von Hollande bereits prophezeit, keine Einwände gegen das Gesetz rund um Marriage Equality und das Adoptionsrecht.
Sa.20. April 2013: Weiterer homophober Übergriff: Diesmal wird ein schwules Paar beim Verlassen eines Clubs in Nizza brutal überfallen und niedergeschlagen.
Sa.18. Mai 2013: In den frühen Morgenstunden, nur einen Tag nach dem Entscheid des Verfassungsrats, setzte François Hollande seine Unterschrift unter das Gesetz und lässt es damit in Kraft treten.
Mi.10. April 2013: Der Senat stimmte auch dem neuen Adoptionsrecht zu, damit nimmt das Gleichstellungsgesetz eine weitere Hürde. Fr.12. April 2013: Der Senat stimmt dem gesamten Gleichstellungsgesetz, sprich, der Öffnung der Ehe und dem Adoptionsrecht zu. Nun geht das Gesetzespaket für die finale Abstimmung in die Nationalversammlung zurück.
Mo.22. April 2013: Die Wogen gehen hoch vor der finalen Abstimmung in der Nationalversammlung: Claude Bartolone, der Vorsitzende des Unterhaus, wie diese Kammer auch heisst, erhielt einen mit Schiesspulver gefüllten Drohbrief. Im beiliegenden Brief hiess es: „Unsere Methoden sind radikaler und flinker als die Demonstrationen. Ihr wollt Krieg, nun habt ihr ihn.“
So.26. Mai 2013: Die Gegner von Marriage Equality lassen nicht locker und rufen für den 26. Mai zu einer weiteren Grossdemonstration in Paris auf. Dies, obwohl das Gesetz bereits unterzeichnet und in Kraft getreten ist… Mi. 29. Mai 2013: Die erste offizielle, gleichgestellte Ehe eines gleichgeschlechtlichen Paares in Frankreich wird am 29. Mai in der Stadt Montpellier geschlossen.
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> INTERVIEW MIT ALAN DAVID SANGINÉS
Co - Präsident Zurich Pride Festival Als Zürcher SP-Gemeinderat und Mitglied des Pride-Dachverbandes ‚Regenbogenfamilien e.V.’ amtet er als Vize-Präsident im ZHPF-Verein. Er leistet Unterstützung in der Pride-Politik und stellt die Verbindung zu den politischen Partnern sicher.
Mit ihm haben wir über die Öffnung der Ehe, über die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare, sowie über ein Anti-Diskriminierungsgesetzt gesprochen.
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In welchem Stadium steckt die Schweiz politisch gerade in Bezug auf die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, und wie sieht es bei der Adoption aus? Das Parlament hat den Bundesrat beauftragt, ein Gesetz zur Stiefkindadoption auszuarbeiten. Damit kann etwa ein schwuler Mann das Kind seines Partners adoptieren. Das ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung und dringend notwendig, denn bereits heute leben 6‘000 bis 30‘000 Kinder in solchen Familien. Es ist wichtig, diese Familien rechtlich abzusichern. Leider soll nach dem Willen des Parlaments die Volladoption verboten bleiben. Und auch die Ehe wird für homosexuelle Paare in nächster Zeit nicht geöffnet. Das ist schade. Wir haben zwar das Partnerschaftsgesetz, aber eigentlich ist dies eine Ehe zweiter Klasse und es gibt keinen Grund, unsere Beziehungen gesetzlich als Beziehungen zweiter Klasse zu verankern!
Gegner sprechen von einer Salami-Taktik… Ist es tatsächlich so, dass man 2005 die Adoption bei der Abstimmung zum Partnerschaftsgesetz ausgelassen hat, mit dem Ziel es später mal zu probieren? Damals ging es darum, dass wir unsere Beziehungen rechtlich irgendwie absichern konnten, also in Erbfragen oder, dass man einander im Spital besuchen kann. Eine Mehrheit des Parlaments hat sich für das Partnerschaftsgesetz entschieden und dabei verschiedene Fragen wie eben Adoption, trotz Kritik der lesbischschwulen Verbände und Pro Juventute, ausgeklammert.Im Abstimmungskampf haben die Bürgerlichen dann immer betont „es ist ja nicht dasselbe wie eine Ehe, darum könnt ihr ruhig zustimmen.“ Das hat mich immer gestört. Ich sehe nicht ein, warum wir uns jedes Salamischeibchen hart erkämpfen müssen, wenn es doch keinen Grund gibt, uns die ganze Salami zu verweigern. Klar habe ich dem Partnerschaftsgesetz zugestimmt, weil es besser als nichts war, aber ich habe schon damals nicht eingesehen, warum man nicht einfach die Ehe hätte öffnen können, inklusive der Adoption. Der damalige Kompromiss war nötig, um eine gegenseitige, rechtliche Absicherung und eine Grundlage zur Verankerung von gleichgeschlechtlicher Liebe zu erreichen. Man darf auch nicht vergessen: das war vor acht Jahren. In dieser Zeit ändert sich viel, gerade in LGBT-Fragen. Man hat in der Zwischenzeit wissenschaftlich belegt, dass es Kindern von gleichgeschlechtlichen Paaren genauso gut geht, wie Kindern von heterosexuellen Elternpaaren. Darum ist jetzt der richtige Zeitpunkt. In Frankreich sind in jüngster Zeit durch die aufgeheizte Stimmung rund um die Einführung von Marriage Equality homophobe Übergriffe massiv gestiegen. Siehst du in der Schweiz ein ähnliches Problem auf uns zukommen, zum Beispiel, wenn das Adoptionsrecht durchkommen würde, schliesslich ist das ein sehr emotionales Thema? Die Situation in Frankreich ist insofern speziell, als dass es dort längst nicht mehr um Marriage Equality geht. Viele Gegner von Präsident Hollande wittern hier ihre Chance, um ihn zu stürzen und Stimmen gegen ihn zu verbuchen. Ausserdem ist bekannt, dass diese radikalen Strömungen gegen Marriage Equality teilweise von kirchlichen Organisationen im Ausland gesteuert und finanziert werden. Aber ja, dieser Hass ist gefährlich und nicht tolerierbar. Ich bin erschüttert, wenn ich Videos von Protestanten sehe, die mit Kindern auf ihren Schultern auf die Polizei losgehen und Hassparolen brüllen. Das sind dann ironischerweise gerade jene, die behaupten im Namen des Kindswohl zu protestieren. In der Schweiz ist die Situation anders. Bei Erlass des Gesetzes besteht die Möglichkeit, ein Referendum zu ergreifen. Werden die notwendigen 50‘000 Unterschriften gesammelt, kommt es zu einer Abstimmung.
Falls nicht, werden die Gegner dies so akzeptieren. Wachsam muss man aber trotzdem sein, indem man ohne Angst hinsteht und zeigt, dass wir zu lange für unsere Rechte gekämpft haben, um uns vor allfälligen Hassparolen jetzt noch einschüchtern zu lassen. Im Diskriminierungsgesetz ist auch noch nicht alles so, wie es sein sollte. Was sollte noch geändert werden und wie sieht der heutige Status Quo aus? Die Schweiz kennt keinen griffigen Diskriminierungsschutz gegen LGBTs. Rassistische Hetze ist z.B. per Strafgesetzbuch verboten. Hetze gegen LGBTs ist erlaubt. Solche Dinge sind störend, denn Hetze gegen LGBTs ist genauso schädlich und verwerflich wie Hetze aufgrund der Nationalität. Hier muss ein griffiger Diskriminierungsschutz kommen, entsprechende Vorstösse wurden im Parlament bereits eingereicht. Im Übrigen befürworte ich auch harte Bestrafungen bei so genannten „Hate Crimes“ wie es die USA kennen. Dort werden Verbrechen, die gegen bestimmte Gruppierungen aus Hass verübt werden, hart bestraft. Dies darum, weil solche Verbrechen gezielt Communities verängstigen und der Staat sagt, dass man solche HassVerbrechen keinesfalls tolerieren darf. Das brauchen wir in der Schweiz auch. Wenn es allgemein um die Rechte der LGBT-Community geht, sind es meistens Menschen oder Gruppen mit einem streng religiösen Hintergrund, welche sich dagegen wehren. Wenn sie also unsere Rechte verhindern möchten, möchten sie uns damit in ihr Schema zwingen? Wer aus religiösen Beweggründen gegen unsere Rechte kämpft, will nicht nur uns, sondern die ganze Welt in sein konservatives Schema pressen. Ich respektiere die religiösen Gefühle von Menschen absolut, aber sie sollen ihre Religion für sich leben und niemandem aufzwingen, geschweige denn, uns deswegen zu diskriminieren. Auch wenn diese Meinungen im Jahre 2013 kaum noch mehrheitsfähig sind, können sie enormen Schaden anrichten. Der Schaden reicht von Coming Out-Problemen von Jugendlichen bis zu Verfolgung und Kriminalisierung von LGBTs, beispielsweise in Uganda, wo christliche Prediger die Politik dazu brachten, Gesetzesvorlagen wie die Todesstrafe für Homosexuelle aufs Tapet zu bringen. Darum: Sie sollen glauben, was sie wollen, aber uns ja keine Steine in den Weg legen. Im Übrigen gibt es auch religiöse LGBT-Menschen, wie z.B. der EVP-Politiker und Theologe Renato Pfeffer, die auch im religiösen Umfeld wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Solche Menschen bewundere ich. FORTSETZUNG: BITTE WENDEN >>>
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#59 HERR MÜLLER TRIFFT HERR MEIER Verlag: PUNTO MEDIA GMBH Bahnhofstrasse 57, 8600 Dübendorf Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch Chefredaktoren: Luis Pestana: luis@gay.ch und Dominique Eichler: dominique@gay.ch Redaktionelle Mitarbeiter: Luis Pestana, Dominique Eichler, Gianni Antonitti und Tante Tratsch Cover: Sebastian Ledesma by Luis Pestana
DIE CHARMANTE FRANZÖSIN ZAZ IST ZURÜCK MIT IHREM NEUEN ALBUM «RECTO VERSO» INKL. DER SINGLE «ON IRA»! ALBUM OUT NOW bringt's!
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>>> FORTSETZUNG: INTERVIEW ALAN DAVID SANGINÉS
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Welche Erfahrungen haben Länder gemacht, seit sie die Ehe und/oder die Adoption durch gleichgeschlechtliche Partner ermöglicht haben? Entgegnen der Warnungen und Prognosen der Gegner, sind diese Länder weder untergegangen noch von biblischen Plagen heimgesucht worden (lacht). Spannend finde ich das Beispiel Spanien. Hier wurde die Ehe 2005 eingeführt. Drei Jahre später hat man homosexuelle Ehepaare befragt, wie sich die Ehe auf diese Paare ausgewirkt hat. 85,7% haben geantwortet, dass die Ehe einen positiven Effekt für sie gehabt hat. Und auch im Volk hat ein radikales Umdenken statt gefunden. Während bei der Ehe-Öffnung durch den sozialistischen Präsidenten Zapatero eine Million Menschen auf die Strasse gegangen sind, um dagegen zu protestieren, ist dieser Schritt heute unbestritten und wird sogar von der neuen, konservativen Regierung nicht mehr angetastet. Laut Umfragen waren 2005 nur 22% für die Ehe-Öffnung in Spanien, ein paar Jahre später bereits über 72%. Das zeigt: Marriage Equality ist nicht aufzuhalten und bringt Toleranz und Akzeptanz für uns. Vor allem skandinavische Länder sind, was „unsereins“ betrifft, sehr liberal eingestellt. Würdest du die Schweiz im Vergleich dazu als ein gesellschaftlich konservatives Land einstufen? Ja. Wobei sich dies auch wandelt. Ich bin überzeugt davon, dass Adoptionsfragen im Volk heute mehrheitsfähig sind, genauso wie die Ehe-Öffnung. Gerade die junge Generation ist uns gegenüber aufgeschlossener. Es braucht aber weiterhin laufend Aufklärung, denn Aufklärung ist die beste Waffe gegen Vorurteile. Du stehst als Politiker mit Anliegen für unsere Community in der Öffentlichkeit. Hast du damit auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht? Eigentlich nicht, im Gegenteil. Es entstehen oftmals Gespräche mit Menschen, die nicht viel über LGBTs wissen und nachfragen. Daraus entstehen gute Gespräche, die auch gerade in Adoptionsfragen zum Meinungsumschwung führen können. Aufklärung eben. Manchmal hört man zwar, man würde zu sehr in die LGBT-Ecke gestellt und als Politiker auf sein „Schwulsein“ reduziert, wenn man sich zu sehr für LGBT-Rechte einsetzt, aber das ist mir ziemlich egal. Persönliche An-
griffe von Gegnern gibt es selten, und wenn sie vorkommen, kann ich gut damit umgehen. Du bist der Vertreter des Dachverbands Regenbogenfamilien im diesjährigen Zurich Pride Festival-Vorstand. Welches werden deine Aufgaben sein? Ich bin für das politische Jahresmotto „All Families Matter“ zuständig. Damit wollen wir darauf hinweisen, dass alle Familien gleich viel zählen und es keine richtigen oder falschen Familien gibt. Das Motto ist nicht zufällig gewählt, jetzt wo die Adoptionsrechte immer wieder Thema werden, wollte sich das ZHPF klar zum Adoptionsrecht für homosexuelle Paare und für die Gleichstellung aller Familien bekennen. Um das Jahresmotto kompetent zu portieren, arbeitet das ZHPF mit dem Dachverband Regenbogenfamilien zusammen und als deren Vertreter schaue ich im Vorstand, dass dieses Motto genug Gewicht erhält. Welches werden die Highlights am diesjährigen Zurich Pride Festival sein? Am 7. Juni findet an der Universität Zürich eine Fachtagung zum Thema „Vielfältige Familien – Denkanstösse für eine integrative Bildungs- und Familienpolitik“ statt. Dabei werden Diskussionen und Referate zu vielfältigen Familienformen stattfinden, wissenschaftliche Vorträge über Entwicklungspsychologie gehalten und Forscherinnen präsentieren Erkenntnisse über Regenbogenfamilien. Die Fachtagung verspricht enorm spannend und informativ zu werden, anmelden kann man sich unter www.allfamiliesmatter.ch Das Highlight ist natürlich wie jedes Jahr der Demonstrationsumzug. Dieses Jahr wird die Demo von Familien und Kindern angeführt. Dabei arbeiten wir eng mit anderen Familienverbänden zusammen, weil wir auch heterosexuelle Familien am Umzug dabei haben möchten. So machen wir nicht nur Regenbogenfamilien sichtbar, sondern zeigen auch, dass sich hetero- und homosexuelle Menschen gemeinsam für die rechtliche Gleichstellung aller Familien einsetzen. Das anschliessende Fest auf dem Turbinenplatz verspricht gute Stimmung und abwechslungsreiche Unterhaltung. Für die politische Hauptrede zum Jahresmotto konnten wir mit der Erziehungswissenschaftlerin, Mutter und Nationalrätin Chantal Galladé eine kompetente Person gewinnen, die sich seit Jahren für die Community engagiert.
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WHAT MATTERS
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> MOTTO All Families Matter, oder auf deutsch, „alle Familien zählen“, so das diesjährige Motto des Zurich Pride
Festivals. Damit wollen die Organisatoren nicht zuletzt die Wichtigkeit der Debatte rund um das Thema Regenbogenfamilien und Adoptionsrecht unterstreichen, es gibt nämlich nicht wertvollere und weniger wertvolle Familien, sondern eben: Alle Familien zählen! Die rechtliche Gleichstellung steht damit im Fokus, denn gerade in diesem Punkt gibt es in der Schweiz noch viel Aufholbedarf.
> TREFFPUNKT Fr.07./Sa.08.06.13 - TURBINENPLATZ:
Das Herzstück des Zurich Pride Festivals bildet auch in diesem Jahr wieder der Turbinenplatz mit der Hauptbühne und den Pride-Ständen. Alexandra Kunz und Jonathan Schoeffel, beide von Radio 24, heissen diesmal die Moderatoren, welche durch das Programm führen werden. Als musikalische Acts werden unter anderem Ingrid Arthur, KC O’Douwd, Leonardo Ritzmann, Keith Tynes, Lee Harris und Dorian Reland auf der Hauptbühne auftreten.
> PARADE Sa.08.06.13, 13h - PARADE: Start am Helvetiaplatz
Der Demonstrationsumzug durch die Zürcher Innenstadt startet in diesem Jahr mit einem Warm-up um 13 Uhr. Die Begrüssung, politische Reden und Musik stehen dazu auf dem Helvetiaplatz auf dem Programm, bevor sich die Parade um 14 Uhr durch die Zürcher Innenstadt in Bewegung setzt. Als Gastrednerin wird Nationalrätin Chantal Galladé sprechen. Angeführt wird der Demonstrationsumzug in diesem Jahr von Familien, um damit das diesjährige Motto „All Families Matter“ zu unterstreichen. Aufgrund der Erneuerung der Bahnhofstrasse stand die genaue Route zum Zeitpunkt des Redaktionsschluss noch nicht fest. Genauere Infos findest Du unter www.gay.ch oder unter www.zurichpridefestival.ch.
>VERANSTALTUNGEN RUND UM DIE PRIDE Mi.05.06.13, 19h PODIUM: Suizidgefahr bei LGBTs Die Universität Zürich veröffentlichte vor kurzem eine Studie, aus welcher einmal mehr hervorging, dass die Selbstmordrate bei homosexuellen Jugendlichen um ein Vielfaches höher liegt als bei heterosexuellen Jugendlichen. Vor dieser traurigen Tatsache warnen Fachleute schon seit Jahren. Doch was sind die Gründe dafür? Eine Diskussion mit politischen Vertretern von links bis rechts nimmt sich diesem Thema an. Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, 8001 Zürich ................................................................ Do.06.06.13, 19h PODIUM: Russland Die politische Situation von LGBTs in Russland ist alarmierend und die Lage scheint sich zusehends zu verschärfen. Mit immer neuen Gesetzen werden die absoluten Grundrechte der Schwulen, Lesben und Transgender mehr und mehr eingeschränkt. Queeramnesty lädt dazu zur Podiumsdiskussion. Helsinki Club, Geroldstrasse 35, 8005 Zürich ................................................................
Do.06.06.13, 19.30h AUFBRUCH zum neuen HIV Ein Abend mit Experten, Medizinern und Menschen mit HIV: Die Veranstaltung wird vom Checkpoint Zürich gestaltet und findet im Heaven Club im Zürcher Niederdorf statt. Nach der Veranstaltung gibt es zudem einen Apero. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ................................................................ Fr.07.06.13, 08.30h FACHTAGUNG zu Regenbogenfamilien Mit der Fachtagung „All Families Matter“ sollen die Teilnehmenden Denkanstösse und Antworten dazu erhalten, wie die real existierende Vielfalt der Familienund Lebensformen berücksichtigt werden können, zudem sollen sie eingeladen werden, sich für einen integrativen Ansatz in ihrer Arbeit und ihrem persönlichen Umfeld einzusetzen. Universität Zürich, Hörsaal KOL-F-101, 8001 Zürich ................................................................
So.09.06.13, 10h SONNTAGSBRUNCH Die Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich HAZ laden auch in diesem Jahr wieder zum gemütlichen Sonntagsbrunch ins Zeughaus auf dem Zürcher Kasernenareal. Ob verkatert oder ausgeschlafen: Ein reichhaltiges Buffet im Restaurant Zeughaushof steht bereit und bei schönem Wetter wird draussen an der Sonne aufgetischt. Restaurant Zeughaushof, Kanonengasse 20, 8004 Zürich ................................................................ So.09.06.13, 14h ÖKUMENISCHER GOTTESDIENST Vertreterinnen und Vertreter der christkatholischen, der reformierten und der römisch-katholischen Kirche und eine Delegation der evangelisch-methodistischen Gemeinde Zürich 2 laden zum traditionellen, ökumenischen Gottesdienst in die Krypta der römisch-katholischen Kirche Liebfrauen oberhalb des Central. Anschliessend an den Gottesdienst wird ein Apero serviert. Liebfrauen, Zehnderweg 9, 8006 Zürich ................................................................
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MITTWOCH : 05.06.2013 20h PRIDE WARM-UP @ Heldenbar Am Mittwoch vor der Pride laden die Helden zum Warm-up in ihre angestammte Heimat, dem Provi-Treff am Zürcher Sihlquai. Hinter dem DJ Pult ist in dieser Nacht Sauvage anzutreffen, welcher mit Elektronischem punkten wird… Provi-Treff, Sihlquai 240, 8005 Zürich ........................................................................................
DONNERSTAG : 06.06.2013 22h PRIDE TO HEAVEN – WARM UP Für einmal öffnet das Heaven seine Pforten bereits am Donnerstag und der Grund ist einfach: Der Club lädt zur Warm up-Party vor dem grossen Pride-Weekend. Mit housigen Beats wird Dir DJ José Parra den perfekten Start zum bevorstehenden Wochenende liefern. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ........................................................................................
FREITAG : 07.06.2013 23h OFFICIAL PRIDE PARTY: PARADISE GARAGE vs. I THINK HE/SHE IS GAY Ein Ticket, zwei Partys, zwei Labels, und dies erst noch in unmittelbarer Nähe zum Pride-Gelände auf dem Turbinenplatz: Paradise Garage und I Think He/ She Is Gay schliessen sich für diese Nacht zusammen und laden ins Supermarket respektive ins Moods. An den Decks werden dazu unter anderem Star-DJ Gabriele Carasco, Ken Karter und Philipp Meiner stehen, und
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natürlich sind auch die Localheros Luca Papini, Juiceppe, Peeza, Dynam!ke, Angel O. und Ajaxx vor Ort. Den Sommer kannst Du zudem in den Open-Air-Zonen geniessen… Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich Moods, Schiffbaustrasse 6, 8005 Zürich ........................................................................................ 22h PURPLEMOON Pride Special Zur Pride lädt Purplemoon in die Alte Kaserne: Für das musikalische Wohl sorgen in dieser Nacht Pra-vos, +DB- und Double G, welche Dich mit House, Charts, Pop und RnB verwöhnen werden. Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich ........................................................................................ 20h RIVERSIDE POOL PARTY Am Pride-Freitag bitten die Helden-AllStars zum Tanz in den Provi-Treff: Zur Riverside Pool Party spielen acht DJs jeweils ein Stundenset, und zudem gibt es neben coolen Cocktails auch noch Mezze und Shish – die besten Tapas und Grillspezialitäten aus dem Libanon. Provi-Treff/ Heldenbar, Sihlquai 240, 8005 Zürich ........................................................................................ 22h30 WE ARE ZURICH Bereits zum dritten Mal lädt We Are Zurich zum Zurich Pride Festival zur Gemeinschafts-Party diverser Partylabels. An den Plattentellern im Aubrey stehen diesmal die DJs Nikolai Semenow, Vasco, sowie Gloria Viagra. Der Gewinn der Party kommt vollumfänglich den Aids-Projekten von Lotti Latrous in Afrika zu Gute… Aubrey Klub, Schiffbaustrasse 10, 8005 Zürich ........................................................................................
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Kick ohuotb!ie & Homop r e t s i g e r n Fa
9. Juni – Abstimmung Kanton Zürich
NEIN zum verschärften Konkordat! 35 <GAY.CH>
Um was es geht In der Abstimmung vom 9. Juni beziehen wir im Kanton Zürich Stellung zum «Gesetz über den Beitritt zum Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen». In diesem so genannten «Hooligan-Konkordat» geht es um eine deutliche Verschärfung polizeilicher Massnahmen zur Sicherheit rund um Sportveranstaltungen. Klingt harmlos — was geht das mich an? Dahinter verbergen sich aber eine Reihe von Bestimmungen, die nicht nur wirkungslos und unverhältnismässig sind, sondern auch rechtsstaatlich zweifelhaft. Neben Massnahmen wie Alkoholverbot, rigiden Eingangskontrollen und unverhältnismässigen Polizeivorschriften ist vor allem das verschärfte Personenregister hoch problematisch. Statt gezielt tatsächliche Straftäter zu verfolgen, werden alle Besuchende von Fussball- und Eishockey-Spielen unter Generalverdacht gestellt. Statt Fakten sollen in Zukunft Vorurteile die Polizeiarbeit lenken und Pauschalstrafen verhängt werden. All das haben wir als Minderheit in der Vergangenheit auch immer wieder erlebt. Darum engagieren wir uns nicht nur als Fussballfans, sondern insbesondere auch als Schwule und Lesben gegen dieses Gesetz.
NEIN zum verschärften Konkordat. Weil Grundrechte auch Gay-Rechte sin
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35 Jahre nach Schwulenregister jetzt das Fanregister? Wichtiger Bestandteil des verschärften Konkordats ist das Fanregister, das nun massiv ausgebaut werden soll. Darin können Personen schon wegen Bagatelldelikten und einfachen Hinweisen des privaten Sicherheitspersonals aufgenommen werden. Ein grosser Meilenstein der Zürcher Schwulenbewegung war 1979 die Abschaffung des «Homo-Registers». In den 60er und 70er-Jahren hatte die Zürcher Polizei nach einem Strichermord willkürlich Schwule registriert. Ganz nach dem Motto: Lieber mal alle Homos registrieren, sicher ist sicher! Ist es jetzt wieder soweit, dass unser Staat willkürlich Personenregister führen kann und die Betroffenen kaum Möglichkeiten haben, sich dagegen zu wehren? Wir als schwul-lesbischer Fanclub und regelmässige Stadionbesucher, wollen keine Sondergesetze für Fans. Die schleichende Aushöhlung der Grundrechte ist für uns als schwule Männer und lesbische Frauen besonders problematisch. Denn Grundrechte sind immer auch Minderheitenrechte. Darum sagen wir Nein zum verschärften Konkordat!
nd!
Kanton Zürich
zettel g vom 9. Juni 2013 Stimm lksabstimmun für die Vo
zu? den Vorlagen
lgen Stimmen Sie fo sordat über Mas itritt zum Konk alBe st n an de er tv er or üb Gesetz sslich von Sp lä an t al ew G illi n w nahmen gege ember 2012; Be ung vom 5. Nov tungen (Änder ) d Massnahmen gungspflicht un
JA oder Nein
Nein 37 <GAY.CH>
9. Juni – Abstimmung Kanton Zürich
NEIN zum verschärften Konkordat! Und somit Nein zu Pauschalverurteilungen und unverhältnismässigen Massnahmen
Letzi Junxx Offizieller FCZ-Fanclub. Neben unserer Freude am FCZ engagieren wir uns speziell gegen Homophobie im Profifussball und in der Fanszene. Übrigens: Auch GC-Fans lehnen das Gesetz ab ;-)
www.kollektivbestrafung-nein.ch Website des Referendumskomitees mit vielen weiteren Infos.
www.queerfootballfanclubs.org Netzwerk Deutscher und Schweizer Queer Fanclubs.
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Verein Letzi Junxx • 8000 Zürich • info@letzijunxx.ch • www.letzijunxx.ch 38 <GAY.CH>
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SAMSTAG : 08.06.2013 22h OFFICAL PRIDE PARTY: WONDERWORLD
23h PRIDE LADIES NIGHT
Die Offizielle Pride Party wird auch in diesem Jahr wieder von der Wonderworld ausgetragen und sie steht diesmal ganz im Zeichen von Burlesque. Auf vier Floors wird im X-tra getanzt. Den Mainfloor werden Chris Bekker, Chris Montana und Ajaxx bespielen, während Wollana den Popfloor übernehmen wird. Max del Principe und Mr. Mola heissen die DJs des Underground/ Fetishfloor und Madame Léa, Sabaka und Heldin Im Chaos haben das Zepter auf dem Ladies Floor in der Hand. Xtra, Limmatstrasse 118, 8005 Zürich ......................................................................................
In der Alten Kaserne im Zürcher Kreis 4 feiern die Ladies: An der Woman-Only-Party werden unter anderem Pink Lady Deejay & the Wonderland Dancers, Mary und Ambient P. für den entsprechenden Sound sorgen. Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich ......................................................................................
23h CITYBOY TRIFFT LESBEAUS Zum Pride-Samstag fusionieren im Heaven zwei Labels, und zwar machts Cityboy in dieser Nacht mit LesBeaus: Als DJs stehen Strumberg vom Bagatelle93, Marco De Rosa von der Pfingstweide und Mel Nagelbein von der Heldenbar im Einsatz. Allesamt Experten auf ihrem Gebiet, begleiten sie das Partyvolk durch die lange Pride-Nacht und vielleicht auch weiter… Mit dem Flyer kommst Du in dieser Nacht zudem günstiger in den Club. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ...................................................................................... 22h COME TOGETHER 30+ Die Ü30-Party, welche normalerweise monatlich im Marquee Club steigt, zieht zur Pride ins Acanto um: Am Pride-Samstag werden dort DJ Luca Papini, Little Miss Swede und Mary an den Decks stehen und die besten Partybeatz servieren. Acanto, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich .....................................................................................
23h RIDE AT… PRIDE Der Club Pfingstweide in unmittelbarer Nähe zum Turbinenplatz ist bald Geschichte, wird der Ort doch demnächst zur Grossbaustelle. Doch die Macher der Labels Rollkoffer und Kiki lassen es sich nicht nehmen zur Pride noch ein drittes und letztes Mal die Ride steigen zu lassen: Serviert werden einmal mehr akustische Leckerbissen aus dem musikalischen Untergrund – für all jene, die es weniger kommerziell mögen. Antreten werden diesmal Gregor Tresher, Pazkal, Joram und Juen. Pfingstweide, Pfingstweidstrasse 12, 8005 Zürich ......................................................................................
SONNTAG : 09.06.2013 05h WONDERWORLD AFTER Wer nach all den Partys noch nicht genug vom Feiern hat, den lädt Wonderworld zur offiziellen Afterparty in die Alte Kaserne im Zürcher Kreis 5. Dort werden über den Sonntag verteilt unter anderem Ajaxx, Max del Principe und Mr. Mola im Einsatz stehen… Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich ......................................................................................
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Sa. 15. Juni 2013, 19h GAYBASEL SCHIFF 2013
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Fotos: Brigitte Fässler
Wir sitzen alle im selben Boot: Auch in diesem Jahr trifft sich die Gay-Szene der Stadt Basel wieder zum bunten Treiben auf dem Schiff im Rheinhafen um gemeinsam zu feiern. Um 19 Uhr geht’s los, Network lädt dann auf dem Freideck zum Apéro an die mobile Zischbar, zusätzlich werden auch das Bordrestaurant, sowie die Bar geöffnet. Diverse Organisationen wie Anyway, L39, L&G-Sport Basel, Luststreifen, Milchbüechli und Queer University Basel sind zudem mit Infoständen vor Ort und haben auch vielfältige Aktivitäten geplant. Hand in Hand spielen sich danach die DJs von Basels Partylabel queerPlanet, Rainbow, GameBoys, Supergay und SchwuLesDance die Tracks zu. Ein weiteres Highlight dürfte in diesem Jahr sicher die Show vom Cabaret Bizarre werden. Die etwas düstere Wanderparty fliegt dazu nämlich extra drei Artisten aus London ein. Auf dem Schiff, genau, dem stationär im Rheinhafen verankerten Expo-Schiff, wird bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, und danach geht’s erstmals mit der offiziellen Afterhours im Club Saxo weiter. Das Schiff, Westquaistrasse 19, 4057 Basel Club Saxo, Theaterstrasse 4, 4051 Basel Infos und Tickets: www.gay.ch/party und www.gaybasel.ch 40 <GAY.CH>
.PRIDE VERY OFFICIAL PRIDE PARTY
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Sa. 22. Juni 2013 – 13.13h PRIDE FRIBOURG 2013 Nach Delsberg im vergangenen Jahr ist die Pride im 2013 mit dem Slogan „Comme tout le monde…“ nach 14 Jahren wieder in Fribourg zu Gast: Um 13 Uhr 13 fällt vor dem Theater Equilibre der Startschuss zum grossen Umzug durch die Innenstadt, der mit Ansprachen und Shows beginnt und schliesslich auf dem Plateau Pérolles endet.
22.06.2013 / 23:13 Fri-Son all style Tyger The Futur - Divatlantique Impératrice DJ PaRaDox - VJ Sophie Le Meillour electro Kartel Klub - VJ La Clandestine Entry price: 25.- (20.- prelocation) info: Pride2013.ch
Auf dem Gelände der Universität Pérolles und der Hochschule für Technik wird das Pride Dorf mit zahlreichen Ständen, Konzerten und Shows zu finden sein: So wird Roberto Nihil am Klavier mit sanfter Musik beginnen, die Band Fisherman’s Groove spielt Hip Hop und Loraine Cotting ist Komponistin und wird auf der Bühne singen. Danach übernehmen Catherine d’Oex und Gallavin, welche Dich auf eine Reise durch Jazz und französisches Variété nehmen, bevor zum Abschluss Greta Gratos Elektro-Disco auftischen wird. Dazwischen gibt es zudem Transformisten- und Burlesk-Shows.
Im Anschluss an die OutdoorEvents geht es mit der Party in der Konzerthalle Fri-Son weiter: Ab 23 Uhr 13 werden dort Tyger The Future, Divatlantique und DJ Paradox auf dem ersten Floor spielen, und der aus sieben DJs bestehende Kartel Klub übernimmt den zweiten Dancefloor. Zudem werden Dir Sophie Le Meillour und Clandestine die passenden Visuals dazu präsentieren. G FRIBOUR 22, 2013 JUNE
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www.pride201
Gleichzeitig mit der Pride wird in Fribourg vom 17. bis zum 24. Juni 2013 die Ausstellung „Junge gegen Homophobie“ gezeigt. Am 21. Juni findet um 10 Uhr zudem unter dem Titel „Gläubige wie die anderen auch… oder nicht? Homophobie in religiösen Traditionen“ ein wissenschaftliches Symposium statt. Der Abschluss bildet am 23. Juni der Pride Brunch im L’Ancienne Gare. Theater Equilibre, Place Jean Tinguely 1, 1700 Fribourg Universität/Hochschule für Technik, Pérolles, 1705 Fribourg Fri-Son, Route de La Fonderie 13, 1705 Fribourg Infos : www.gay.ch/events und www.pride2013.ch 41 <GAY.CH>
Zurück in Altstätten.
Fast ein Jahr nach den Dreharbeiten fahren wir mit „Rosie“-Darsteller Sebastian Ledesma in das zauberhafte Dorf zurück. Hier wurde der Film gedreht. Hier wollen wir Bilder schiessen. Eine Reise. Text & Fotos: Luis Pestana
SEBASTiAN Y LeDESMA Die Autofahrten spielen im Film „Rosie“ eine immer wiederkehrende Rolle. Sie sind so etwas wie der Schnitt zum nächsten Akt in einem Theaterstück. Deshalb war die Autofahrt zum Drehort eine passende Gelegenheit, das Gespräch mit Sebastian ins Rollen zu bringen - bei durchschnittlich 90 Kilometern pro Stunde. Stunde Null war das perfekte Einstiegsthema. Gedanklich ging es also zurück nach Zürich. Der Zufall wollte es so, dass Sebastian eines Tages den Regisseur Marcel Gisler kennen gelernt hat. Es war ein lockerer Abend. Irgendwann wurde es spät und
nach ein paar Bierchen kam dann der Vorschlag von Marcel, Sebastian könnte mal als Darsteller bei einem Film mitwirken. Sebastian wagte wohl in diesem Moment das Gesagte nicht wirklich zu glauben, doch: „Marcel liess nicht locker und machte später mit einem Anruf klar, dass es ihm ernst war.“ Zuerst musste sich Sebastian aber trotzdem einem Casting stellen, damit er auch beim Produktions-Team punkten konnte. Was er auch tat. Seine Rolle als Mario, der sich im Film in Rosie´s Sohn Lorenz verliebt, war ihm nun sicher.
Angekommen: Spaziergang durch Altstätten
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Wenn Journalisten Sebastian treffen, dann fällt immer wieder diese eine Frage… Wie viel Mario wohl in Sebastian steckt (oder umgekehrt)? Geht es dabei schlicht um die sexuelle Ausrichtung? Sebastian mag es lieber zu erzählen, dass er nie diese Entschlossenheit hatte, für einen Mann zu kämpfen, eben so wie Mario es im Film für Lorenz tut. In seinem Leben sei das auf jeden Fall noch nie der Fall gewesen. Es wäre für ihn auch etwas „strange“ gewesen, sich als Mario auf
der Leinwand zu sehen. In seinem Kopf hatte er sich natürlich ein eigenes Bild von Mario gemacht, aber wenn der Film läuft, dann sieht er sich trotzdem als Sebastian über die Leinwand flimmern. Wenn ihn dann auch noch Leute loben, er hätte den Mario so gut gespielt, dann sei es für ihn eine eben solch ungewöhnliche Situation:
„Es soll ja Leute geben, die sich ihre eigenen Filme nie ansehen.“ 43 <GAY.CH>
Mann lernt sich im Coop kennen....
Zwischen den Dreharbeiten und dem tasächlichen Kinostart liegt nun fast ein Jahr: „Wenn du auf der Bühne bist, dann bekommst du den Applaus für eine Sache, die du im Hier und Jetzt geleistet hast. Beim Film „Rosie“ ist das hingegen zeitlich stark versetzt.“ Die Erinnerungen zur Entstehung des Kinofilms werden wach: „Sophie Maintigneux, unsere Kamerafrau, hat uns immer wieder mit ihrem Charme angespornt. Sie hat eine Atmosphäre geschaffen, die sehr motivierend war. Wir haben uns wohl gefühlt. Das war für den Dreh wichtig. Es gab Situationen, da fuchtelt die Maske an deinem Gesicht rum, überall sind all diese Kabel, Lichter… und du musst trotzdem versuchen auf Knopfdruck deine Rolle zu spielen. Klappe, die Dritte! Weiter! Ich kann mich noch gut an eine Szene erinnern, die mitten in der Nacht gedreht wurde. Ich war schon müde…. Beim Filmdreh hiess es aber: Fröhliches Spaghetti-Essen nach dem Sex… Das war kein einfacher Moment.“ Es sollte wenigstens im Film ein kurzer Moment werden: Man sieht davon nur ein paar Sekunden. Next!
„In der Dramaturgie der Story erzählt diese Szene zwischen den Zeilen etwas Wesentliches. Da liegt sichtbar mehr als der blosse Sex-Akt in der Luft.“ Auch für Fabian war das kein grosses Ding: „ Der Fabian ist ein sehr offener Mensch und ein grossartiger Schauspieler. Ausserdem glaube ich, dass er in seiner sexuellen Ausrichtung genug abgeklärt ist, um problemlos einen anderen Mann zu küssen und auch die Folgeszene mit einer solchen Leichtigkeit über die Bühne zu bringen. Wir hatten auf jeden Fall viel Spass.“ Es war auch nicht nötig, dass da irgendwelche Klischees mit eingebaut wurden. Im Gegenteil, in der Welt des jungen Mario ist Homosexualität eine reine Selbstverständlichkeit. Natürlich ist das in der Alltagsrealität nicht immer so umsetzbar… Wenn man beobachtet, wie Lorenz im Film mit dieser Thematik umgeht, dann stellt man fest, dass sich da unterschwellig zwei Welten widerspiegeln. Lorenz zog es vor, nach Berlin zu ziehen; Mario hingegen fühlt sich auch in seinem Städtli wohl. Er ist schliesslich bewusst dorthin zurückgekehrt. Nach Altstätten.“
Hier wohnt die Figur Mario
Mit Fabian Krüger, der den Lorenz spielt, hat sich der Sebastian von Anfang an gut verstanden - Ja, die SexSzene: Auch hier haken die Journalisten gerne nach. Für ihn ist das aber kein grosses Ding:
In der Küche von Marios Wohnung 44 <GAY.CH>
Vor dem Hausfenster der Figur Rosie
Altstätten ist wahrhaftig ein kleines Dorf und die Schauplätze liegen fast alle nah beieinander: Das Haus von Rosie, die Coop-Filiale - wo die zwei Protagonisten im Film auf einander treffen - sowie die Wohnung, wo Mario im Film wohnt. Die wahre Bewohnerin - ferienhalber abwesend - hat uns netterweise den Schlüssel im Briefkasten in einem Umschlag hinterlegt. Liebevoll schreibt sie, wir könnten in die Wohnung rein und auch noch Spaghetti kochen. Just in diesem Moment erscheint ein Herr, der in diesem Haus wohnt. Er folgt uns, die Treppe rauf in die erste Etage des Hauses. Da! Ein „Déjà-vu“, das uns in diesem Moment an den Film erinnert: Aus der „Mario-Wohnung“ klingt Musik durch die Tür. Uns wird klar: Es muss jemand in der Wohnung sein… 45 <GAY.CH>
An diesem Tisch hat Lorenz im Film ein Interview.
D E R F I L M „ RO S I E “ Die eigene Mama ist für viele die Beste auf der Welt. Rosie ist es auf jeden Fall: Sie hat Ecken und Kanten, sie ist liebevoll und lustig, und nerven kann sie auch ganz schön! Sie hat aber auch ihre Geheimnisse, die schleichend ans Tageslicht kommen und sie will sich partout nicht ins Altersheim abschieben lassen. Dass man daraus einen ganzen Film drehen kann, ist nachvollziehbar. Dass man daraus ein Bijou wie „Rosie“ macht, das kann nicht jeder. Den Namen des Regisseurs dieses Filmes - Marcel Gisler - kennt man spätestens seit seinem Kino-Triumph „De Fögi isch en Souhung“. Mit „Rosie“ legt er nun nach. In diesem Film spielt seine eigene Geschichte – allen voran, die seiner Mutter - ein bisschen mit. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Film so authentisch rüber kommt: So authentisch, als würden deine Kollegen auf der Leinwand spielen. Der Zuschauer ist den Figuren sofort nah. Man schliesst die Darsteller sofort ins Herz. Manchmal sitzt man im Kino und denkt: „Wäre doch der Film schon vorbei.“ Nicht bei „Rosie“. Man kann gar nicht genug kriegen. Und wenn der Film dann fertig ist, dann denkt man: Das ist ein Film, von dem man sich insgeheim eine Fortsetzung wünscht.
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Nachdem wir an der Pressevisionierung „Rosie“ gesehen haben, standen wir vor der Wahl: Entweder gehen wir nochmals ins Kino und schauen uns den Film ein zweites Mal an. Oder aber: Wir gehen nach Altstätten und spielen den Film sozusagen selber nochmals durch. Wir entschieden uns für beides und konnten sogar Sebastian Ledesma als Begleiter für uns gewinnen. Bei „Rosie“ spielt er zwar „nur“ eine Nebenrolle. Bei uns bekam er aber die Hauptrolle. Damit haben wir aber Mutter „Rosie“ nicht die Show gestohlen. Das schafft auch im Film keiner. Die Mama bleibt eben die Beste! Kurzbeschrieb: Lorenz Meran (40), ein erfolgreicher schwuler Schriftsteller in akuter Schaffenskrise, muss von Berlin in die Ostschweiz zurückkehren, um sich um seine alte und pflegebedürftige Mutter Rosie zu kümmern. Als er sich dort mit der Tatsache konfrontiert sieht, dass die lebenshungrige Rosie sowohl fremde Hilfe als auch das Altersheim ablehnt, sitzt er vorerst einmal im heimatlichen Kaff Altstätten fest. In den Wirren von Rosies Kampf gegen Bevormundung und den Verlust der eigenen Würde, von Familienzwist und von alten Geheimnissen, entgeht Lorenz beinahe, dass die Liebe an seine Tür klopft. Kinostart: 30.05.13
Der Nachbar steht in diesem Augenblick gleich neben uns und sagt, dass da jemand vorübergehend haust. Da ist er, der „KleinDorf-Groove.“ Man weiss, was im Dorf abgeht. Wir klingeln an der Wohnungstür und die Dame lässt uns rein. Wir dürfen spontan in die Wohnung, um Fotos zu schiessen. Der Nachbar entpuppt sich als Kenner. Er weiss noch genau, wo was gestanden ist, als der Film gedreht wurde. Schliesslich entsteht im unteren Stockwerk nicht jeden Tag ein Kinofilm. Warum man gerade hier gedreht hat? Das liegt an der Lebensgeschichte von Regisseur Marcel Gisler. Er ist mit seiner Mutter in Altstätten aufgewachsen.
Der Film „Rosie“ ist eine Hommage an seine Mutter. Ein bisschen Autobiographie spielt da eben mit… Wir laufen durch das St. Galler Dorf. Die Berge werden von Wolken leicht umarmt und sorgen damit für eine mystische Stimmung: „Es ist so, als würde ich an einen Ort zurückkehren, wo ich mal auf einer Schulreise war. Du hast damals all diese Momente durchlebt und später bleiben sie dir als Bilder im Kopf.“ Wahrscheinlich hätten wir früher aufbrechen müssen, um auch noch das Altersheim und den Drehort am Berg zu besuchen, aber die Zeit ist nicht immer ein Freund des Menschen. Später als im Ablaufplan, steigen wir wieder in den weissen Golf ein. Ein etwas älteres Model, mit einem nostalgischen Touch, der bestens zur Reise in die Vergangenheit passt. Wir fahren wieder zurück. Die Reise erinnert an die Autofahrszenen im Film. Zurück bleiben aber auch unsere Bilder. Die Bilder von diesem Tag in Altstätten, der sich bald wie eine Schulreise in unserem Kopf abgespeichert haben wird. Der Erinnerung zuträglich sein werden aber auch die dank der Kamera festgehaltenen Bilder, die wir in dieser Ausgabe abdrucken dürfen. Als wir im gay.ch-Atelier ankommen, schauen wir uns die Fotos von Altstätten an und trinken dazu ein Bier. Wie damals, als Sebastian dem Regisseur das erste Mal begegnet ist.
Zurück in Zürich.
Mit dem Retro-Golf auf der Rückfahrt
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DEMNÄCHST IM KINO
THE PATIENCE STONE
THE PLACE BEYOND THE PINES
In ihrem Viertel in Kabul kommt es ständig zu Scharmützeln und Kämpfen und dadurch bringt sie ihre Kinder bei einer Tante in einem ruhigeren Quartier der Stadt in Sicherheit. Selber kann sie sich aber nicht vom Haus lösen, ist doch ihr Ehemann dort, welcher aufgrund einer Verletzung in tiefer Bewusstlosigkeit liegt. Ohne zu wissen, ob er sie überhaupt hören kann, beginnt die Frau ihm von ihren Träumen und ihren geheimsten Gedanken zu erzählen. Und dabei auch von einem Mann, der zwar zunächst gewaltsam in ihr Leben eingedrungen ist, sie nun aber emotional immer mehr bewegt…
Die beiden Schönlinge sind derzeit der wohl heisseste Export aus Hollywood: Als wahre Shootingstars überraschten uns Ryan Gosling und Bradley Cooper immer wieder in neuen Rollen und damit haben sie es längst in die A-Liga der Schauspieler geschafft. In „The Place Beyond The Pines“ von Derek Cianfrance sind Beide nun gemeinsam auf der Leinwand zu sehen. Entstanden ist ein elektrisierendes Epos, welches aufzeigt, zu welchen extremen Handlungen Männer fähig sind, wenn sie durch inneren und äusseren Schmerz dazu getrieben werden…
Eine faszinierende Geschichte über eine Frau, welche sich nach und nach um die Fesseln eines fundamentalistischen Islams erleichtert – eine äusserst emotionale Hymne auf die Freiheit. Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, basiert der Film von Atiq Rahimis auf dem gleichnamigen Roman. Kinostart: 06.06.13 --------------------------------------------------------------------
Zuerst kündigt er den Job als Motorrad-Stuntfahrer, natürlich notorisch knapp bei Kasse sucht er wieder die Nähe zu einer Frau, mit welcher er einst eine Affäre hatte. Von ihr erfährt er dann auch, dass er der Vater eines einjährigen Kindes ist. Geplagt von Schuldgefühlen und mit der Verantwortung für die „neue“ Familie sorgen zu müssen, beginnt er Banken auszurauben, und da ist es natürlich nur eine Frage der Zeit bis er in Schwierigkeiten gerät… Kinostart: 20.06.13 (DCH), 03.04.13 (FCH), 11.04.13 (ICH) --------------------------------------------------------------------
DANCING QUEEN? www.gay.ch/party 48 <GAY.CH>
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Mehr Film-Tipps unter www.gay.ch/kino
FREIER FALL Während einer Weiterbildung lernen sich die beiden Polizisten kennen. Während Kay beginnt, Gefühle zu Marc zu entwickeln, wird dieser in seinen Grundfesten erschüttert, ist bei ihm doch Nachwuchs unterwegs und er lebt mit seiner Frau in einer Doppelhaushälfte. Als sich Kay dann auch noch in seine Hundertschaft versetzen lässt, gerät sein geregeltes Leben vollends aus den Fugen. Zunehmends verliert Marc die Kontrolle, hin und her gerissen zwischen der Liebe zu seiner schwangeren Frau und dem Rausch an neuen Gefühlen gegenüber Kay. Als dieser dann plötzlich und ohne jegliche Ankündigung von der Bildfläche verschwindet, realisiert Marc erst, was dieser Verlust für ein Loch in sein Leben reisst. Im freien Fall befindlich, kann er es niemandem recht machen – am wenigsten sich selber. Sehr subtil und feinfühlig erzählt Stephan Lacant die Geschichte dieser beiden Männer, lässt sie rauschhafte Gefühle erleben, doch gipfelt alles immer wieder in purer Orientierungslosigkeit und Schuldbewusstsein. Mit grossartigen Schauspielern besetzt, ist „Freier Fall“ nicht nur ein Film über ein persönliches Drama der beiden Protagonisten, sondern, er greift auch die Themen Homophobie und Diskriminierung auf, welche in einer offenen und angeblich liberalen Gesellschaft wie der unseren nach wie vor weit verbreitet und verwurzelt sind. Kinostart: 18.07.13 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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„The Shocking Miss Emerald“ Das grossartige neue Album der Amsterdamer Pop-und Jazz Queen!
Jetzt erhältlich
SIBYLLE BRUNNER FABIAN KRÜGER JUDITH HOFMANN SEBASTIAN LEDESMA
www.sonymusic.ch
SCHWEIZER FILMPREIS Beste Hautpdarstellerin für Sibylle Brunner
Publikumspreis
SCHWEIZER FILMPREIS 6 Nominationen alle Hauptkategorien
Der neue Spielfilm von
MARCEL GISLER
(«F. est un salaud»)
«Schauspielerisch wie inhaltlich authentisch und überzeugend, eine tragikomische Geschichte zwischen Männer- und Mutterliebe.» Pinkapple 50 <GAY.CH>
«Die drei Protagonisten könnte auch ein Pedro Almodóvar gezeichnet haben.» Kulturkritik
JETZT IM KINO
DVDs Reviews: Gianni Antonitti Mehr Film-Tipps: www.gay.ch/dvd
GAYBY
Von Beziehungen hält Yoga-Lehrerin Jenn gar nichts. Sie lebt als überzeugte Single. Auch Matt ist Single. Allerdings nicht freiwillig. Die Trennung von seinem Ex-Freund nimmt ihn immer noch stark mit, was sich auch auf seine Arbeit als Comicbuch-Autor auswirkt: Schreibblockade pur! Als sich die zwei seit der College-Zeit besten Freunde wieder sehen, entscheiden sie sich, auf übliche Weise, zusammen ein Kind bekommen zu wollen. Die Homosexualität von Matt lässt dies aber nur sehr schwer zu und fordert beide ziemlich heraus. Neben dem haben die Beiden auch sonst noch so einiges auf die Reihe zu kriegen – inklusive ihrer beruflichen Karrieren. Die spontane Idee des Kinderkriegens bringt aber auch ebenso spontane Nachwirkungen mit sich. Amüsante Drama-Komödie aus den USA, welche auch einige Filmpreise gewonnen hat. Zwar nur in Englisch (mit deutschem Untertitel), aber deshalb nicht weniger lustig!
DJANGO UNCHAINED
Der Italo-Western aus dem Jahre 1966 mit Franco Nero in der Hauptrolle kennen wahrscheinlich nur wenige. Um so erfreulicher ist, dass ihn Quentin Tarantino aus der Schublade geholt, wiederbelebt und viele Elemente des Originals beibehalten hat. Insbesondere gilt dies auch für die musikalische Seite, bei der Tarantino als Unterstützung niemand geringeres als Ennio Morricone mit ins Boot holte. Der Sklave Django und Dr. King Schultz, ehemaliger Zahnarzt und jetziger Kopfgeldjäger, als Duo infernale im Kampf gegen die Sklaverei: Natürlich darf auch Revenge dabei nicht fehlen. Die übertriebene Art von Tarantino muss man dabei etwas mögen, dann gefällt er auch ohne ein Western-Fan sein zu müssen. Die Besetzung mit Christoph Waltz, Samuel L. Jackson und Leonardo DiCaprio hätte für diesen Film nicht besser sein können, genau wie die Filmlänge von 165 Minuten.
VIELLEICHT LIEBER MORGEN
Oder: „The Perks of Being a Wallflower“. Charlie hat sein erstes Jahr in der Highschool. Als eher introvertierter Junge braucht er lange um neue Freunde zu finden, wenn es ihm überhaupt gelingt. Als er Sam und Patrick kennenlernt, spielen seine Gefühle verrückt und er ist verwirrt, muss er sich doch zuerst an ihre offene Art und Weise, das Leben etwas anders zu geniessen, gewöhnen. Wilde Parties, Drogen und Stress innerhalb seiner Familie trüben dann den Weg, die „richtige“ Definition vom Leben zu finden. Das Drama von Stephen Chbosky ist nicht unbedingt ein Film für die Masse, das zeigt auch schon der original Filmtitel, doch macht ihn dies für alle anderen interessanter. Das zusammengewürfelte Trio Emma Watson (Harry Potter) und Logan Lerman (Percy Jackson) sowie der „schwule“ Rzra Miller könnten unterschiedlicher nicht sein. Und doch haben sie alle etwas gemeinsam.
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Neue Düfte SPICEBOMB Viktor & Rolf Schon allein die Werbung des Duftes macht an. Ein olfaktorischer Knall. Viktor & Rolf brechen erneut mit den Konventionen und offenbaren einen kompromisslosen Duft. Ein explosives Konzentrat voll maskuliner Sinnlichkeit. Wie eine Bombe. Der erste Atemzug ist überraschend und schon die nächste Sekunde macht süchtig. Mit „Spicebomb“ ist es gelungen, das absolute Gleichgewicht aus Kraft und Eleganz, Intensität und Subtilität zu finden. Der von einer resoluten Signatur geprägte Duft ist ein ungestümer Schwung voller Energie und Stil. Ein von Viktor & Rolf gemixter Cocktail aus Männlichkeit und Raffinesse. Stärke, Wagemut, Sinnlichkeit... „Spicebomb“ offenbart die Männlichkeit in all ihren Facetten.
RED Hugo Boss Der neue Duft „Red“ aus dem Hause Hugo Boss elektrisiert mit einem überraschenden Mix aus kontrastierenden Duftkomponenten. Der fruchtig-frische „Solid Chill”-Akkord mit Grapefruit und Rhabarber trifft auf den „Liquid Heat“-Akkord, der von warmen Zedernholznoten und heissen Bernsteinakzenten geprägt wird. Ein symbolischer Übergang von kaltem zu heissem Metall. Eine duftende Aufforderung, natürliche Grenzen zu überschreiten und Neues zu erschaffen. Die Kopfnoten sind metallische Noten, Grapefruit, Rosa Pfeffer und Galbanharz; Die Herznoten sind Rhabarber, Zeder, Ananas und metallische Noten; Die Basisnoten sind Tonkabohne und Ambra. Wer nicht davon genug kriegen kann, der kann, nebst dem Eau de Toilette in einem Flakon à 75ml oder 150 ml, noch folgende Produkte haben: Show Gel 200ml, After Shave Balm 75ml, Deo Stick 75 ml und Deodorant Spray 150 ml. 52 <GAY.CH>
LUXURE Otto Kern „Luxure“ ein männlich-orientalischer Duft, der betört und in Versuchung führt. Er eröffnet mit Noten von Rosa Pfeffer und frischem Cedrat, die dann im Herzen auf Kaffee und Holzakkorde treffen. Im Fond vollenden Vetiver, Patchouli und ein Hauch von Vanille die Komposition. Die Premiummarke Otto Kern gehört zur AhlersGruppe in Herford und steht für stilvolle Designer-Mode: Mode für jeden Tag, aber keineswegs alltäglich. Ihre Düfte überzeugen seit 2006 mit Individualität, Sexappeal und einer Mischung aus klassischen Werten und stylishen Trends. Die gewohnte Nuance Extravaganz wird mit dem neuen Duft Otto Kern „Luxure“ um eine Dimension erweitert. „Luxure“ (frz. „Wollust“) betont gezielt die sinnliche und zugleich luxuriöse Seite der Marke: Verheissung und Verführung, inszeniert in der Sprache der Düfte.
chez O I C R A M Y Text & Fotos: Luis Pestana
Ganz in der Nähe vom Bahnhof Wiedikon in Zürich führt Marcio Ferreira seine „Beauty Lounge For Men“. Wir haben ihn besucht, um mehr über seine Arbeit zu erfahren. Marcio ist nicht nur ein Ästhet, er ist wissensdurstig. Am Tag, an dem wir ihn in seinem schönen Studio treffen, ist er gerade von einer Weiterbildung gekommen: „Ich finde es wichtig, dass ich mich weiterbilde, so kann ich meinen Kunden mehr bieten. Dazu gehören verschiedenste Massagen, modernste Körperbehandlungen und Männerkosmetik.“ Obwohl er bereits im Jahr 1999 eine eigene Praxis gegründet hat, so hat er sich erst Ende 2012 auf die Behandlung von Männer spezialisiert und seine „Beauty Lounge For Men“ eröffnet, denn: „Wie viele inzwischen sicherlich wissen, ist die Männerhaut anders, also braucht sie auch eine andere Pflege. Die Haut bei Männern enthält wesentlich mehr Kollagen als jene von Frauen, ausserdem sind die Talgdrüsen äusserst aktiv. Da wir Männer uns im Gesicht rasieren, wird die Haut stark beansprucht, besonders bei jenen, die einen starken Haarwuchs haben und sich täglich rasieren müssen.“ Wer einen Schritt weiter als „nur“ ein Peeling gehen möchte, der kann bei ihm eine Luxusbehandlung mit Diamanten geniessen. Bei der Diamant-Behandlung basierend auf Mikrodermabrasion, einer hochkonzentrierten Wirkstoffkosmetik mit Ultraschall, erfolgt eine Abtragung des abgestorbenen Zellmaterials mittels Verwendung von Aufsätzen mit Diamanten. Durch ein Vakuumsystem werden die Partikel sofort wieder abgesaugt. Die Behandlung ist schmerzfrei und das Ergebnis ist sofort sicht- und spürbar. Auch bei Haarentfernungen bringt Marcio sein ganzes Know-How ein, um ein optimales Resultat zu erreichen: „Ich arbeite mit Wachs. Bereits nach der ersten Behandlung merkst du, dass das Haar weicher wird
und langsamer nachwächst.“ Haarentfernungen sind jedoch nicht nur ein Thema für die Badesaison: „Immer beliebter wird die Haarentfernung im Intimbereich.“ Und hier ist er, als Brasilianer, quasi daheim: „Ich arbeite mit dem Brazilian Waxing, Brazilian Man, so bezeichnet man die professionelle Entfernung der Körperhaare mit Warmwachs im Intimbereich. Danach ist der Intimbereich für lange Zeit glatt und gepflegt.“ Ein bisschen etwas sollte man jedoch schon dafür tun, dass es so bleibt: „Um zu verhindern, dass die Haare einwachsen, sollte man zu Hause ein Peeling benutzen und sich mit einem speziellen Peelinghandschuh/ Schwamm waschen. Das gilt übrigens auch für andere Körperstellen, bei welchen eine Haarentfernung durchgeführt wurde.“ Es gibt aber auch Männer, die zu Marcio kommen, um sich massieren zu lassen: „Eine Massage bietet die Möglichkeit, sich zu entspannen und etwas Gutes für seinen Körper zu machen. Ich biete nebst der klassischen Sportmassage, die Hot Stone Massage, die Deep Tissue Massage und SPA Körperpeeling: Körperpeeling und Massage als Dreamteam! Körperpeelings und eine folgende Massage sind fast schon mein Geheimtipp im Wellnessbereich. Streichelzarte Haut und doppelte Entspannung sind einem sicher, wenn man diese Kombination aus zwei Wellnessanwendungen einmal ausprobiert. Das effektive präventive Body Care Polish mit veredelter Fruchtsäure und Bambus sorgt für eine reine, verfeinerte und besser durchblutete Körperhaut...“ In seinen Räumlichkeiten hat Marcio zudem auch noch einen kleinen Raum, indem er Kunst vorstellen möchte: „Das heisst, ein Künstler kann seine Bilder bei mir aufhängen und sie zum Verkauf anbieten. Schliesslich hat Kunst auch etwas mit Schönheit zu tun.“ Marcio Ferreira, Kalkbreitestrasse 42, 8003 Zürich www.masseurmf.ch / 079 533 41 01
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Endstation. Glück.
BASCHI Das neue Album von Baschi. So gut wie nie!
GLEIS 8
GLEIS 8, die neue Band mit AnNa R. (Rosenstolz) präsentiert ihr erstes Album „Bleibt das immer so„
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Ab sofort erhältlich
Mehr Kultur unter www.gay.ch/events
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Do. 11. Juli 2013, 20h
GEORGE BENSON Er ist eine wahre Gitarren-Legende und seit Ende der 70er Jahre liefert George Benson starke Hits fast Schlag auf Schlag: „Breezin‘“, „The Masquerade“, „On Broadway“ und natürlich einer seiner grössten Erfolge „Give Me The Night“. Doch er zeigte sich auch anderen Künstlern gegenüber offen. So spielte er in jungen Jahren unter anderem mit Miles Davis und für Whitney Houston schrieb er den Welthit „The Greatest Love Of All“. Einige Grammys hat er bereits bei sich zu Hause stehen, und in Zürich schaut er nun mit seiner Greatest Hits live-Tour vorbei. Gewinne mit gay.ch 2 x 2 Tickets: Werde Mitglied der gay.ch-Facebookseite und schreibe uns dort eine Nachricht mit dem Betreff „George Benson“ – viel Glück! Kongresshaus, Claridenstrasse 7, 8002 Zürich Infos, Tickets und mehr zum Wettbewerb: www.gay.ch/events oder www.allblues.ch ...................................................
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Do. 26. Sept. 2013, 20h - Solothurn Fr. 27. Sept. 2013, 20h - Zürich
BONOBO The North Borders Tour Er ist definitiv am Puls der Zeit, mischt schamlos Jazz mit House und Bass, mit Soul und Funk und würzt mit einer Prise Pop nach. Simon Green aka Bonobo schafft es damit, die perfekte Balance zwischen Wohnzimmer und Club zu erzielen. Warm und organisch, lässt er sein Publikum in andere Sphären entschweben und liefert drei Jahre nach seinem Klassiker „Black Sands“ mit „The North Borders“ ein neues Album, mit welchem er die Messlatte nochmals ein Stückchen höher setzen kann. Sein unverwechselbarer Groove, die kraftvollen Beats und die filigrane Rhythmik beeindrucken, kein Wunder, dass unter anderem auch Erykah Badu alles daran setzte um auf dem Album mitvertreten zu sein. Ende September schaut der gebürtige Brite, welcher sich derzeit in New York niedergelassen hat, für je einen Gig in Solothurn und in Zürich vorbei… Kulturfabrik Kofmehl, Kofmehlweg 1, 4503 Solothurn Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events oder www.allblues.ch ...................................................
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Do. 03. bis So.06. Oktober 2013
BÉJART BALLET LAUSANNE Unglaublich talentierte Tänzer, atemberaubende Choreografien: Seit 25 Jahren begeistert das Béjart Ballet Lausanne mit Werken, die vom Gründer Maurice Béjart, vom aktuellen künstlerischen Direktor Gil Roman sowie Gast-Choreographen geschaffen wurden. Dank unermüdlicher Arbeit hat die Compagnie ihre künstlerische Exzellenz beibehalten und verblüfft die Zuschauer überall, wo sie auftritt. Die Mischung aus einem bewährten Repertoire und neuen Choreographien entzückt das Publikum rund um den Globus. Vom 3. bis 6. Oktober 2013 präsentiert das Béjart Ballet Lausanne im Theater 11 Zürich erstmals die mitreissenden Programme „Syncope“ mit der Choreographie von Gil Roman, sowie die Klassiker „Ce que l’amour me dit“ und „Boléro“, welche vom Gründer Maurice Béjart choreographiert wurden. Theater 11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events oder www.musical.ch ...................................................
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mal als Single zu veröffentlichen? Ja, das ist tatsächlich so, der Song ist uns wichtig. Wir sind stolz auf „The Road“. Es hat uns herausgefordert, einen solch schweren und düsteren Track hinzukriegen. Wir haben viele Komplimente dafür bekommen, und so in der Mitte vom Album, sticht er auch besonders heraus. Es wäre fantastisch, ihn als Single zu veröffentlichen, aber ich glaube, wir würden die Radiohörer eventuell damit etwas schockieren…
HURTS NATHALIE TRAF DAS DUO VOR IHREM AUFTRITT AN DEN SWISS MUSIC AWARDS (01.03.2013) Die Songs zum zweiten Album habt ihr in einem kleinen Apartment in Manchester innerhalb von sechs Monaten geschrieben. Das ist ein ähnlicher Prozess, wie bereits bei eurem Debüt-Album. Habt ihr mal daran gedacht, die Sache anders anzugehen, zum Beispiel nach Neuseeland zu fahren? Wir haben tatsächlich daran gedacht, aber Neuseeland stand nicht zur Debatte. Aber Manchester ist unsere Basis, hier haben wir Disziplin und hier werden wir davon abgehalten, Sachen zu machen, die wir lieber nicht machen sollten. Wenn du nicht abgelenkt wirst, bist du produktiver und hast am Schluss mehr zur Auswahl. Gibt es also Songs, die es nicht aufs Album geschafft haben? Ja, definitiv. Wir haben um die 40 Songs geschrieben. Es gab solche, die einfach nicht funktioniert haben und andere, die nicht ins Album passten, oder es gab keinen Platz mehr für sie. Aber es wird sicher interessant, diese später nochmals zu studieren und vielleicht ergibt sich dadurch ja der Anfang vom nächsten Album. Der Song „The Road“ scheint euch besonders am Herzen zu liegen… Existieren Pläne, den Track
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Eure „Hapiness-Tour“ ging sehr lange, so dass ihr am Schluss ziemlich ausgepowert gewesen seit. Habt ihr daraus gelernt und denkt ihr darüber nach, bei der nächsten Tour die Sache anders anzugehen? Wir haben das Ganze wohl doch ein bisschen zu viel gepusht und am Schluss hatten wir nur einen Monat Pause. Das war wohl dann doch etwas zu wenig. Aber ich glaube wir haben nichts daraus gelernt. Ich glaube, wir werden alles nochmals gleich machen. Beim ersten Album singt Kylie beim Song „Devotion“ die Backing Vocals. Wie ist es dazu gekommen? Wir haben sie gefragt. Ganz einfach. Wir haben dieses Mal ja auch Elton John, der Klavier spielt… Es ist tatsächlich so einfach: Man fragt. Viele Künstler werden gerne angefragt, das ist die Erfahrung, die wir gemacht haben. Und wenn sie Nein sagen, ja dann hast du wenigstens gefragt… Ihr habt schon einige Awards gewonnen: Wie wichtig sind Awards für euch? Es ist schön, Awards zu bekommen. Sie sind eine Anerkennung. Das fühlt sich wirklich gut an. Und sie sehen auch schön aus, wenn man sie zuhause ausstellt… Könnt ihr euch daran erinnern, wie ihr auf den Namen „Hurts“ gekommen seit? An den Moment selber nicht, aber es war so ein Entscheid, bei dem wir beide sofort einverstanden waren. Wie wenn du einem Baby einen Namen gibst. Wenn wir heute auf diesen Entscheid zurückblicken, müssen wir sagen, dass es gar kein anderer Name hätte sein können. Der fühlt sich richtig an, passt zu unserer Musik. Und der Name sieht auf den Covers ausserdem cool aus. Und er klingt auch cool.
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über tausend Ecken und Personen. So nach dem Motto, ihre Leute haben Leute gekannt, die uns kennen und so… Bis sie dann eben bei uns gelandet sind. Als wir dann sogar noch mitreden durften – weil wir ja ein bisschen Kontroll-Freaks sind – da war es klar, dass wir das machen wollen. Habt ihr schon mal in einem Gay-Club einen Auftritt gehabt? Ja, klar, da, schau (zückt die Kamera und zeigt Fotos): Wir waren gerade kürzlich in Palm Springs an der White Party! Wir hatten so viel Spass. Und all diese schönen Männer… Hier, schau…
ICONAPOP LUIS TRAF DIE ZWEI SCHWEDINNEN VOR DER ENERGY FASHION NIGHT (20.04.2013) Wenn wir schon hier im Umfeld von Mode sind, ihr habt ja von „Elle Gala“ den Award „Best Dressed Duo“ gewonnen. Seid ihr zwei auch gleich selber für die Wahl eurer Styles verantwortlich? Ja. Wir lieben all diese Fashion Shows, dieses Chaos hinter der Bühne und dann „click“, stehen die Mädchen da, laufen auf dem Catwalk in perfektem Timing zur Musik… Da sind die Parallelen zu MusikGigs sehr stark ausgeprägt. Wir sind zwar nicht sehr gut darin, Trends zu folgen und können auch mal eine Woche in etwa die gleichen Klamotten anhaben, aber wir lieben das Feeling, wenn man etwas anzieht und man sich plötzlich wie in eine andere Person verwandelt fühlt. Klar, du kannst einfach irgendwo in einen Laden gehen und dir einen teuren Fetzen kaufen und dann bist im Nu schick gekleidet, aber wir sind am kreativsten, wenn wir am wenigsten haben. Einmal ist unser Koffer nicht angekommen und wir haben angefangen aus dem, was irgendwie herumlag, etwas zu basteln. Man braucht also nicht unbedingt viel Geld, um etwas Cooles zu machen. „I love it“ wurde als Soundtrack für einen Werbespot zu Cola light ausgesucht. Wie ist es dazu gekommen? Die haben wohl mal irgendwo gesehen, dass wir andauernd Coca Cola trinken… Das ergab sich einfach
In eurem Video-Clip „We’ve Got The World“ kommt auch eine Drag Queen vor… Das war an einer anderen Gay-Party in New York. Diese Partys enden für uns immer „dirty“: Wir stehen am Schluss halbnackt da! Wir küssen ja auch schwule Männer in diesem Clip, auch an dieser Party. Wir haben einen Kollegen, der mit uns eine Woche unterwegs war und uns dabei gefilmt und fotografiert hat. Wir wussten manchmal gar nicht, dass er am filmen war. Und er hatte dann das ganze Material gesammelt und daraus zum Teil unsere Clips gemacht. Ihr habt zuerst diesen Gig hier an der Energy Fashion Show und dann gleich anschliessend ein Konzert in der Härterei. Wie schafft ihr das? Am anderen Ort haben wir alle Instrumente, und hier werden wir etwas anders auftreten, es sind ja nur zwei Songs. Aber in Amerika haben wir gelernt, damit umzugehen. Wir haben oft in einer Nacht zwei Shows gemacht. Du lernst, alles zu geben und dann nochmals alles zu geben. Zu Beginn war das nicht so einfach: Wir sagten uns, jetzt haben wir bereits alles gegeben, wie können wir nochmals alles geben? Aber du lernst dann, die Energien richtig zu verteilen, schnell die Batterien wieder aufzuladen und dann wieder mit Vollgas auf der Bühne zu stehen. In Schweden habt ihr bereits ein Album veröffentlicht, hier in der Schweiz kommt aber erst ein Album im Herbst raus… Wir haben ja in Schweden gestartet und unsere Fans dort warteten bereits auf ein ganzes Album. Inzwischen haben wir neue Songs aufgenommen, und für Länder wie die Schweiz wollen wir ein neues Album zusammenstellen, mit Songs von jenem aus Schweden und auch noch mit Neuen.
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VINCENZO BELLINI – NORMA
CECILIA BARTOLI Eine neue V ision!
GIOVANNI ANTONINI - ORCHESTRA LA SCINTILLA (AUF ORIGINALINSTRUMENTEN)
JAMIE CULLUM MOMENTUM JAMIE CULLUM PERFECTS THE ART OF PUSHING MUSICAL BOUNDARIES: „MOMENTUM“ IS ONE OF HIS FINEST WORKS.
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E G A T S K B A C Y
ANNA ROSSINELLI LUIS TRAF DAS TRIO WÄHREND DER PROMOTOUR FÜR IHR NEUES ALBUM „MARYLOU“ (08.05.2013) Manchmal passt es einfach. In diesem Fall nicht der Müller, sondern der Meier. Denn die Basler Band hat mit Dieter Meier von Yello den Song „Burn This City Down“ aufgenommen. Ihr Manager kennt den Meier schon länger, es kam aber hinzu, dass seine Tochter und ihr Mann vor einiger Zeit mit Anna Rossinelli einen Clip gedreht haben. Als sie den verruchten Track geschrieben haben, kam ihnen spontan Dieter Meier in den Sinn: „Seine Stimme würde so gut dazu passen“, sagt die Sängerin der Band. Sie haben ihn einfach gefragt und er hat spontan zugesagt. Im neuen Album gibt es aber auch eine weitere Zusammenarbeit: Célien Schneider singt beim Lied „Vagabonds“ mit. Für Bandleaderin Anna ist er nicht nur ein hübscher Mann: „Hier in der Schweiz unterstützt man sich gegenseitig. Er ist in der Romandie bekannter, wir in der Deutschschweiz. Trotzdem muss man musikalisch zusammenpassen. Das war bei uns der Fall.“
Wer aber ist Marylou? „Eine fiktive Person. In diesem Album erzählen wir verschiedene Lebensgeschichten und die Marylou ist sozusagen die Überfrau, eine multiple Persönlichkeit“, erzählt uns Manuel. Georg unterstreicht dies: „Ich finde den Namen sexy und er passt zum ganzen Album. Wir lassen offen, wer Marylou ist und geben damit die Möglichkeit, dass jeder sich auf seine Weise in die Person hinein projezieren kann.“ Anna erzählt weiter: „Wer uns nicht kennt, sieht auf dem Cover beide Namen und ist dann vielleicht etwas verwirrt... Heisst das Album oder die Band Marylou oder Anna Rossinelli? Ich mag diese Doppeldeutigkeit, dieses Spiel mit der Verwirrung.“ Am Tag, als wir die Band getroffen haben, war noch nicht klar, welches Resultat - was die Chart-Platzierung angeht - das Spiel mit Marylou mit sich bringt. Sie würden den zehnten Platz vom letzten Album schon noch gerne übertreffen, hörte man aus dem Gespräch heraus. Und das haben sie. Und wie: Am 19. Mai stand das Album an der Spitze der Schweizer Album-Charts. Anna, Georg, Manuel, Célien und Dieter: Sie alle haben es gemeinsam auf die Nummer eins geschafft. Oder wars vielleicht doch die Marylou?
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E G A T S B A C K Y CARO EMERALD LUIS TRAF DIE HOLLÄNDERIN WÄHREND IHRER PROMO-TOUR FÜR IHR NEUES ALBUM (03.04.2013) Du warst kürzlich im Marlene Dietrich-Look auf der Bühne. Was für eine Frau siehst du in ihr? Caro Emerald: Sie war eine starke und Power geladene Frau, die mit ihrem Charisma die Welt erobert hat. Da mein zweites Album satter ist, als das erste, wollte ich das auch in der Kleidung unterstreichen. Ich fand den Marlene Dietrich-Look passend, weil er zugleich auch sehr feminin ist. Im Song „Tangled up“ singst du: „To play with Girls like a Yo-Yo is a No-No.“ Ist dir das mal passiert… Dass jemand mit dir Yo-Yo gespielt hat? vielleicht haben sie es mal versucht, aber bei Yo-YoGeschichten bin ich nicht flexibel und spiele da nicht mit. Es ist also nichts autobiografisches. Dieser Typ Mann, den ich da besinge, ist der, der eigentlich nicht zu einer bestimmten Frau passt, aber sie fühlt sich so zu ihm hingezogen, dass sie ihm nicht widerstehen kann. Der Mann kann dann mit ihr spielen, und ihr zum Beispiel nur dann anrufen, wenn es ihm gerade passt und dann können schon mal wieder drei Wochen vergehen. In dieser Zeitspanne wäre ich bereits von der Bildfläche verschwunden. „The Shocking Miss Emerald“… Was ist schockierend an Miss Emerald? Sag du es mir… (Anm. der Redaktion: Zum Verständnis unserer Antworten, bilder wir hier das Cover des Albums ab) Der Hut auf dem Cover… Den hast du von Joan Collins geklaut! (lacht) Ja... Viele Leute sagen, der Hut ist Joan CollinsStyle… Oder, dass man auf dem Cover einfach den Kopf vom Mann abgeschnitten hat… Ja. Das ist schockierend. Der Mann ist übrigens mein Gitarrist. Er ist sehr fotogen!
Darum hast du ihm den Kopf abgeschnitten… (lacht) Genau! Sonst wäre ich ja nicht mehr im Mittelpunkt. Ich finde, dass jeder selber entscheiden soll, was schockierend ist am Album. Wir wollten damit auch ein bisschen provozieren, dass sich die Leute dann die Frage stellen, was denn schockierend ist. Das überlassen wir nun jedem selber. Mit deinem ersten Album hättest du dafür Michael Jackson schockiert. In Holland hast du ihn vom Thron gestossen, weil dein Album 4 Wochen länger in den Charts war als „Thriller“. Das heisst, einerseits führst du nun die Spitze an, andererseits… Was machst du jetzt? Du müsstest dich ja selber toppen? Was ich jetzt mache? Mich zurücklehnen, nervös sein und hoffen, dass die Leute mein neues Album schön finden und es kaufen. Jetzt kann ich nichts mehr anrichten. Es ist aufgenommen und abgemischt. Insgesamt haben wir zwei Jahre daran geschraubt und unsere Liebe, Tränen, Schweiss und Energie hineingesteckt. Es kommt wie es kommen muss. Es würde deine Kreativität töten, wenn du schon im Voraus denken würdest, dass du das alles noch toppen möchtest. Man muss da schon realistisch bleiben, sonst tut das dem Kopf nicht gut. Man kann nicht immer „Top of the Top“ sein. Ich bin dankbar für das, was ich bis heute erreicht habe, auf die Erfahrungen, die ich daraus mitnehmen darf, und was die Zukunft bringt, das werden wir ja dann sehen. Das einzige, das ich versuche, ist, dass ich die Sachen besser mache. Wenn ich das erreicht habe, dann bin ich schon sehr zufrieden. Wie hat der Erfolg dein Leben verändert? Nicht sonderlich. Es ist mehr das Drumherum: Plötzlich vor so vielen Menschen auf der Bühne zu stehen, Videos zu drehen, Foto-Shootings zu machen und… Reisen. Ich bin so viel gereist. Klar, man erkennt mich neu auch auf der Strasse. Dieses „plötzlich berühmt“ sein, war auch etwas, dass ich nicht kannte und lernen musste, damit umzugehen. Dies betraf aber auch die Leute in meinem Umfeld. Es war wie ein Sturm, aber der hat sich dann langsam gelegt. Wenn ich meinen Job einmal auf die Seite schiebe, dann hat sich in meinem persönlichen Leben aber nicht viel geändert: Ich hab noch die gleichen Freunde, ich bin noch immer etwas zu faul um ihnen anzurufen und ich wohne noch am gleichen Ort.
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LUIS TRAF UND FOTOGRAFIERTE BASCHI AM TAG, ALS SEIN NEUES ALBUM „ENDSTATION. GLÜCK.“ VERÖFFENTLICHT WURDE (17.05.2013)
Stop! Jetzt gehört Baschi uns...
Eine ganze Stunde hatten wir Zeit. Wir haben mit Baschi über sein neues Album gesprochen, für ein Shooting haben wir ihm Masken von Celebrities gegeben und ganz nebenbei noch ein paar Schwarz-Weiss-Fotos geschossen.
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Auf dem Titelbild der neuen CD wird Baschi auf den Kopf gestellt: Was ist passiert? Hat er alles auf den Kopf gedreht? Seine Musik ist rockiger geworden. Da ist mehr Dampf drin. Wollte er dies so visualisieren? „Nein, das ist eine grafische Spielerei, die einfach so entstanden ist. Wenn nur mein Kopf umgekehrt zwischen all den anderen Köpfen im Regal steht, dann fällt das auf. Aber gerade so wie du etwas anderes
interpretiert hast, werden es auch andere tun. Damit ist das Ziel erreicht.“ Baschi ist aber auch inhaltlich gezielter vorgegangen: „Dieses Mal wollte ich keine Spielereien bei der Umsetzung der Thematik der Songs. Ich habe direkt über das geschrieben, was mich gerade beschäftigt. Da ich selten in einen Club gehe, dann macht es wenig Sinn einen Song darüber zu schreiben.“
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BASCHI
Mehr Fotos aus der Baschi-Fotostrecke findest du unter: www.gay.ch/pepi Das Video zur Maskerade findest du unter: www.gay.ch/people
Glück. Davon hatte Baschi viel.Viele andere, die an
einer Casting-Show mitgemacht haben, sind heute so gut wie von der Bildfläche verschwunden. Wir sprechen ihn darauf an, ob er sich manchmal bewusst ist, dass er in der Schweiz bisher eine Ausnahmeerscheinung geblieben ist. Einer, der nicht einmal gewonnen hat, aber auf diesem Grundstein eine äusserst erfolgreiche Karriere aufgebaut hat: „Klar werde ich ab und zu noch auf Musicstar angesprochen, aber nur noch ganz selten. Ich bin damit immer locker umgegangen. Ich bin ja auch dankbar, dass ich mich damals angemeldet habe. Noch heute verliere ich über die Casting-Shows kein schlechtes Wort. Dass ich soweit gekommen bin, ist aber auch mit viel Arbeit und Entschlossenheit verbunden.“ Konsequent war er bei der Entstehung des neuen Albums ebenso: „Dieses Mal haben wir alles mit Instrumenten eingespielt, wir haben ganz auf Computerelemente verzichtet.“
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Endstation.
Noch lange nicht. Im Gegenteil: Baschi blickt weit nach vorne: „Bevor wir dieses Album aufgenommen haben, bauten wir ein Studio auf 250 Quadratmetern auf. Jetzt haben wir endlich ein eigenes, musikalisches Zuhause, wo wir rein gehen und die Türe zuschlagen können. Dieses Studio soll zukünftig für andere Musiker offen stehen. Wir könnten zum Beispiel mal Anna Rossinelli zu uns holen und etwas zusammen für sie aufnehmen.“ Sieht er seine künftige Tätigkeit auch als Produzent? „Es kann ja auch eine Produktion von Musik-Clips sein.“ Er strotzt vor Energie und Ideen. Nach unserem Treff geht es aber weiter: „Ich stehe noch ganz am Anfang der ganzen Promotion zum neuen Album. Es stehen noch viele Termine an.“ Zurück auf Start. Go!
Wieso hast du diese Maske mitgenommen? Easy... Nice Try! Mit Katy Perry kann ich musikalisch nicht viel anfangen. Sonst kommt mir dazu nicht viel in den Sinn...
The Queen: Macht mir gerade etwas Angst, wenn ich sie so ansehe. Sie ist aber sicher eine herzensgute Dame. Ich bin ein grosser England-Fan. Meine Schwester hat da drei Jahre gewohnt und gearbeitet.
Elvis Presley: Hello everybody, I am Elvis Presley... I love him! Er ist ganz klar der King. Logisch. Die Stimme des Jahrtausends.
Vladimir Putin... Vladimir, was guckst du mich an...? Politisch inakzeptabel! Ich möchte sicher nicht mit ihm tauschen. In Russland selber war ich noch nie. Moskau ist aber sicher mal eine Reise wert.
Marilyn Monroe ist Kult. Ich habe einen Song auf dem neuen Album, der heisst „Miss Monroe“... Mit Miss Monroe im Himmel tanzen zu gehen... Sie macht noch einen geilen Mund hier...
Roger Moore. Ist jetzt nicht unbedingt mein Lieblings-James Bond. Ich mag alle James BondFilme, die Alten und die Neuen. Den Daniel Craig, den mag ich gut, aber auch Pierce Brosnan, der den klassischen James Bond verkörpert.
BASCHI‘S MASKERADE. Die Masken haben wir ihm als Dankeschön für seine Spontaneität in dieser etwas crazy Überraschungsaktion geschenkt. Die Maske stellte uns Ars Longa am Bahnhofplatz 3 in Zürich zur Verfügung. Sie können online unter www.arslonga.ch oder www.gay.ch/shop bestellt werden.
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Fr.14.06.13, 23h BEHAVE Im Mai fiel der Startschuss zur Behave im Heaven, und für den Zweitling im Juni setzt die Partyreihe noch eins drauf: Nico Pusch heisst der Überflieger der DeepHouse-Szene und er wird sich in dieser Nacht zusammen mit DJ Emre ans DJ Pult stellen. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ...................................................... Sa.15.06.13, 19h GAYBASEL SCHIFF 2013 Neben Shows und anderen Darbietungen bietet das GayBasel Schiff auch eine Plattform für alle Basler Partylabels: queerPlanet, Rainbow, GameBoys, Supergay und SchwLesDance entsenden dazu ihre Aushängeschilder, welche das Schiff so richtig rocken werden. Das Schiff, Westquaistrasse 19, 4057 Basel ...................................................... Fr.21.06.13, 22h ESCARGOT : Vlnolam Kawumski Ein Set vorbereiten, das kommt für Vlnolam Kawumski überhaupt nicht in Frage, denn der Stimmungsverlauf einer Party kann niemand voraussagen. Vor Ort versucht er zu erkennen, wo seine Gäste stehen um sie dann bei den Ohren zu nehmen und durch den Abend zu führen, so auch an der Juni-Escargot in der Kuppel in Basel… Kuppel, Binningerstrasse 14, 4051 Basel ......................................................
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Fr.21.06.13, 22h FRIGAY NIGHT Nach dem Spring Break Special von Ende Mai kehrt die Frigay Night im Luzerner Loft im Juni wieder zum gewohnten Rhythmus zurück: An den Decks wird diesmal natürlich wieder Resident DJ C-Side stehen. Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern ..................................................... Sa.22.06.13, 23h JACK mit Jake Shears Niemand geringeres als Scissor Sisters-Frontmann Jake Shears schaut zusammen mit seinem Tour-DJ Sammy Jo in Zürich vorbei, um Jack im Festsaal des Kaufleuten einen Besuch abzustatten. Neu und spektakulär zugleich ist, dass die beiden New Yorker Stars in der Schweiz zum ersten Mal gemeinsam am Plattenteller stehen werden. Gegenseitig schaukeln sie sich hoch; und ob Jake auch noch zum Mikrofon greifen wird, wollte er noch nicht verraten. Unterstützung erhalten die Beiden zudem aus Zürich in Form der beiden DJs Juiceppe und Zör Gollin. Festsaal im Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich ...................................................... Sa.22.06.13, 23h SHAFT Nach dem gelungenen Einstand im Club 696 in Zürich-Altstetten, geht’s am 22. Juni weiter im Takt: Die Männernacht lädt dann wieder zur Party. Besten Progressive servieren Dir wiederum die bekannten Shaft-Acts und selbstverständlich heisst es auch diesmal wieder: No Dick – No Entry! 696club, Badenerstrasse 696, 8048 Zürich ......................................................
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Sa.22.06.13, 23.13h PRIDE – FRIBOURG PARTY Nach der Pride geht’s in Fribourg mit der offiziellen Party im FriSon weiter: Auf zwei Floors stehen unter anderem Tyger The Future, Divatlantique, Paradox, sowie der Kartel Klub an den Plattentellern. Für die Visuals sind zudem Sophie Le Meillour und La Clandestine zuständig. Fri-Son, Route de La Fonderie 13, 1705 Fribourg ..................................................... Sa.29.06.13, 23h BOYAHKASHA – Black Label Nach dem Rihanna Gig im Hallenstadion lädt Boyahkasha mit der Black Label zur Gay After Party ins Heaven: An den Decks stehen Louis De Fumer und Raffinesse, wie schon bei der Premiere der Partyreihe im Februar im Encore Club. Und wie es zum Konzept der Black Label gehört, so läuft auch in dieser Nacht wieder kein House… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ...................................................... Sa.29.06.13, 23h CREAM - The Queer Summer Party queerPlanet und Rainbow machen mit Twilo auf Teamwork und laden gemeinsam zur zweiten Cream – The Queer Summer Party ins Basler Volkshaus. An den Decks werden dazu die beiden Lokalmatadorinnen Taylor Cruz und Mary stehen um den schönen Unionssaal mit angesagten House Vibes zu füllen. Der gemütliche Innenhof lädt überdies zum Chillen und Relaxen. Volkshaus, Rebgasse 12 – 14, 4058 Basel ......................................................
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Sa.06.07.13, 23h KLUBNACHT – Züri-Fäscht Special An diesem Wochenende steht Zürich Kopf, denn das Züri-Fäscht hat die Stadt fest im Griff: Das Heaven schliesst sich diesem Reigen an und lädt zum Klubnacht Special: Neben einem Surprise Guest wird zudem Zaine Sascha Fierce aus Sydney für den entsprechenden Sound sorgen… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ...................................................... Fr.12.07.13, 23h - KUNT Nach dem gelungenen Einstand in der Ambossrampe, knöpft sich die Kunt für die zweite Ausgabe erneut die Location im Kreis 5 unweit des Hauptbahnhofs vor: Für den entsprechenden Sound sorgt diesmal Monsieur Le Boy… Ambossrampe, Zollstrasse 80, 8005 Zürich ......................................................
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Fr.12.07.13, 23h PARADISE GARAGE Ausgabe 7 der Paradise Garage steigt für einmal nicht am ersten Wochenende im Monat, dieses ist nämlich für das Züri-Fäscht reserviert, sondern am Zweiten. Dem Supermarket-Sound bleibt das Label aber logischerweise treu. Paradise Garage ist nach dem weltberühmten und legendären Club in New York benannt, und dieser Groove wird damit in die Limmatstadt getragen. Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich ...................................................... Sa.13.07.13, 22h COME TOGETHER Das Ü-30-Partylabel meldet sich nach der Pride-Ausgabe am 13. Juli wieder in der angestammten Heimat zurück, nämlich im Marquee Club im Kreis 6. Diesmal ist es She-DJ Yasmin, welche den Gästen mächtig einheizen wird. Marquee Club, Weinbergstrasse 68, 8006 Zürich ...................................................... Fr.19.07.13, 22h ESCARGOT Von den Machern der GameBoys und der KlassikKuppel, so deckt die Escargot die dunkle Seite der elektronischen Musik ab: Das Deep House-Label ist härter und länger als alle anderen KuppelEvents und bietet jeweils nationalen, aufstrebenden oder bereits etablierten Künstlern des Genre eine Plattform. Kuppel, Binningerstrasse 14, 4051 Basel ......................................................
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Fr.19.07.13, 22h FRIGAY NIGHT Einmal im Monat – von den Specials einmal abgesehen – wird es in Luzern besonders warm: Der Regenbogen erstrahlt dann über dem Loft Club, denn die Jungs von der Frigay Night bitten wieder zum Tanz. Zur Juli-Ausgabe steht DJ C-Side in den Startlöchern. Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern ...................................................... Sa.27.07.13, 23h DUDECUTE! Nach der Release Party im Juni, kehrt Dudecute! im Juli zurück: Aus Hamburg reist deshalb Merte Rox nach Zürich. Er ist ein gerngesehener DJ in den bekannten Gay Clubs von Berlin, München, Frankfurt und natürlich seiner Heimatstadt. Neben Vocal- und Electro-House ist seine Spezialität das Produzieren von House-Remixes bekannter Chart-Hits. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ...................................................... Mi.31.07.13, 22h JUNGLE - Mousse Heiss geht es zu an der diesjährigen Jungle – Mousse, denn niemand geringeres als Marco Da Silva wird als exklusiver Guest Star an den Decks stehen. Unterstützung erhält er zudem von Antoine909, Juiceppe, Nicodisco und von She-DJ Yazz. Dem feuchtfröhlichen Vergnügen an der grössten Gay Schaumparty steht damit wohl nichts mehr im Wege… MAD, Route de Genève 23, 1002 Lausanne ......................................................
Mehr Partys? Hier findest du die komplette Agenda der Gay-Partys in der ganzen Schweiz: www.gay.ch/party
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A N O N Y M TANTE TRATSCH
Jeder von uns im Team muss mal ran: An die Kontrolle der Kontaktanzeigen. Die Angelegenheit ist manchmal etwas mühsam. Oder so: Einige Kontaktanzeigen sind manchmal doch etwas sehr strub. „Kontrollieren“, dieses Wort mag bei uns keiner im Team sonderlich. Aber es muss sein, weil es einerseits das Sexualstrafgesetz gibt und weil man andererseits die Verantwortung für den Inhalt trägt, wenn man eine öffentliche Plattform hat. Das heisst auf Deutsch: Nicht alles darf im Bereich Kontaktanzeigen erscheinen. Auf gay.ch wird in diesem Bereich bereits im Vorfeld erklärt, was sein darf und was nicht. Aber man kann nicht an alles denken. Wir werden immer wieder überrascht. Mit der Zeit kennt man die „Vögel“: XY ist seit Jahren Jungfrau, zum Beispiel. Womöglich sogar noch „eigentlich hetero“. Aber XY probiert es immer wieder. Erstaunlich, wie man über Jahre die gleiche Masche einsetzt. Entweder ist XY damit sehr erfolgreich, oder aber er ist ein verzweifelter Typ… Oder die Phantasie erfüllt ihn bereits. Wir wissen es nicht. Wir wissen hingegen, dass es auch solche gibt, die eine Anzeige aufschalten, um jemand anderen zu ärgern. Die „Rächer“ sind meistens Männer, die es lustig finden ihr heterosexuelles, männliches Opfer, bei uns als schwul zu „outen“. Ab und zu klingelt dann bei uns das Telefon, mit der Bitte, eine Kontaktanzeige zu löschen. Die einen sind dabei ganz nett, die anderen spucken Feuer und drohen uns… Manchmal lachen wird darüber. Aber es gibt auch Momente, bei denen es nichts zu lachen gibt.
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Vor kurzem rief einer an und bat in aller Ruhe, mit Anstand, eine Kontaktanzeige zu löschen. Doch er hatte so wenige Anhaltspunkte über die Anzeige, dass wir sie nicht finden und entfernen konnten - so sehr wir sie auch gesucht haben. Etwa eine Woche später rief seine Freundin an: Sie hingegen, konnte uns akribisch genau zur Anzeige führen. Wir konnten sie endlich löschen. Was es aber mit dieser Anzeige auf sich hatte, das ahnten wir nicht. Wir fingen an mit ihr über solche „Verarscheranzeigen“ zu sprechen. Dann packte sie aus: Sie wisse dank dieser Anzeige nun endlich was Sache ist. Sie habe deswegen angefangen zu „forschen“. Sie fand heraus, dass die Frau, die bei uns die Anzeige aufgegeben hat, eine Stalkerin von ihrem Freund sei. Sie sei von ihm fallen gelassen worden. Das klang im ersten Moment so, als wäre der Freund ein treuer Mann, der nicht auf einen Flirtversuch eingeht – und dass diese Stalkerein, welche die Avancen gemacht hat, auf Rache aus war. Doch weil wir gerade in Plauderlaune waren, hakten wir nach. Und es kam raus, dass die Freundin es genauso sah, wie wir: It takes two to Tango. Heisst: Diese Frau muss irgendwo die Möglichkeit bekommen haben, mit ihm zu flirten. Sie fand also heraus, dass ihr Freund im Internet „hinten durch“ am „fremdflirten“ war. Sie seien schon seit Jahren zusammen. Es sei erschreckend, was ans Tageslicht gekommen ist. Es sei auch erschrecken, wie leicht man heutzutage im Internet heimlich flirten könne… Sie hätte ihre Konsequenzen gezogen: Vertrauen? Futsch!: „Ich bin schon heimlich die Sachen am packen. In ein paar Tagen bin ich dann mal weg.“ Und dann sagte sie noch: „Ich bin doch nicht doof!“ Doof war wohl eher ihr Freund. Anonym im Netz unterwegs… Und die Moral von der Geschicht: Im Internet anonym, das bist auch du nicht.
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A AGNETHA FÄLTSKOG „A„ ist das erste Album der ABBA-Sängerin seit 25 Jahren mit neuen Songs. Unter anderem mit dem Duett mit Take-That-Sänger Gary Barlow „I Shouldve Followed You Home„ Produziert von Jörgen Elofsson, der bereits mit Britney und Kelly Clarkson zusammengearbeitet hat. Ab sofort im Handel erhältlich 72 <GAY.CH>