POST

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ANNA ROSSINELLI

G AY *C H AUSGABE NR. 75 /DEZEMBER 2015 / JANUAR 2016 / THEMA: POST

EXKLUSIV: CAROL POSTER

> LGBT-STORIES AUS UGANDA, LIBANON UND MALAYSIA > GAY-PAAR & DIE FLÜCHTLINGE > POST IT, CHINA! > ALTER & WOHNEN > QUEER TANGO > KULTUR > PARTYS > MUSIK > FILME > NEWS 1


DEIN XMAS-SOUNDTRACK!

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--------------------------------I M P R E S S U M

P O S T

--------------------------------neue Ausgabe, neues Thema, neues Design --------------------------------Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Strehlgasse 3, 8600 Dübendorf, Tel. 044 271 92 00 info@gay.ch --------------------------------Redaktion: Luis Pestana: luis@gay.ch

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FAMILY

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Stories aus dem Libanon, Uganda & Malaysia Ein Gay-Paar und die Flüchtlinge Alter, Wohnen & HIV/Aids Post it, China! Facebook, HIV & Kinder

Dominique Eichler: dominique@gay.ch --------------------------------Grafik + Fotos: Luis Pestana Partydaten melden: agenda@gay.ch Anzeigen + Abo: Tel. 044 271 92 00 oder luis@gay.ch Auflage: 8000 / Leser 16‘000 (gem. eigener Umfrage) / Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden. --------------------------------Online-Plattform: www.gay.ch --------------------------------Unser Motto: ALLES BLEIBT ANDERS ---------------------------------

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KULTUR

22-23 24-25 26-27 29 30-31 32-33

Tracks: Anna Rossinelli & mehr Queer Tango Kino-Tipps & Köpek-Interview Briefpost Party-Agenda Kultur-Tipps

Profitiere von exklusiven Wettbewerben: Facebook-Gruppe „liken“: www.facebook.com/gay.ch.switzerland

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Hinter dem Where Love Is Illegal-Projekt steht eine Gruppe von Menschen, die der Meinung sind, dass Menschenrechte universell sind, und dass die Verfolgung auf der Grundlage der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität ein Ende haben muss. Sie glauben ausserdem, dass Geschichten die Fähigkeiten haben, Leute zu verbinden, dass sie ihre Meinungen überdenken, den Horizont erweitern und ihre Haltung ändern. Wir haben drei Storys von ihrer Seite herausgepickt. Where Love Is Illegal begann als Foto-Projekt von Robin Hammond, einem preisgekrönten Fotograf und Menschrechtsaktivist. Für ein Jahrzehnt ist Robin durch Subsahara-Afrika gereist, um die Menschenrechte und Entwicklungsfragen zu dokumentieren. Während der gleichen Zeit hat er schockiert mit ansehen müssen, wie die Intoleranz gegenüber der LGBTI-Community in einigen Ländern angestiegen ist. Mitte 2014, während einer Auftragsarbeit in Nigeria für das National Geographic Magazine, erfuhr er von fünf jungen Männern, die im Norden des Landes verhaftet und ausgepeitscht wurden, und dies nur weil sie schwul sind. Ein Tag später traf er diese Männer: Sie hatten sich nach dem Vorfall versteckt und waren verängstigt, heimatlos und blickten zudem einer ungewissen Zukunft entgegen. Ein paar Wochen später unternahm er eine zweite Reise, um sie nochmals zu treffen. Er verknüpfte die Fotos, die er von ihnen geschossen hatte, mit ihren individuellen Geschichten und konnte dazu den Designer Erin Joy als weiteren Partner für sich gewinnen. Sie bewarben sich bei „Getty Grant for Good“ und bekamen einen Zustupf von umgerechnet 20‘000 Franken um Where Love Is Illegal gründen zu können. Robin reiste darauf durch Uganda, Südafrika und Kamerun, um sein Projekt voranzutreiben. Er erkannte bald, dass man dieses Projekt über den afrikanischen Kontinent ausweiten muss. Harold Smith-Franzen – Aktivist für LGBTI-Rechte - half ihm sein Projekt auch in Malaysia, Russland und im Libanon zu verwirklichen. Wenn Robin unterwegs war, arbeitete er mit lokalen LGBTI-Gruppen zusammen,

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die für die Rechte und das Wohlergehen von Menschen kämpfen, die aufgrund dessen was sie sind, verfolgt werden. Für viele von den Menschen, die Robin getroffen hat, war es das erste Mal, dass sie ihre Story erzählt haben. Viele Geschichten waren beängstigend, andere aber auch ermutigend. Das ganze Where Love is Illegal-Team war beeindruckt. Sie kannten zwar die Rechtslage in den Ländern, jedoch hatten sie bisher nie persönliche Geschichten gehört. Sie verstanden zwar die Ungerechtigkeiten, aber mit diesen Geschichten konnten sie sie auch fühlen. Viele der lokalen Organisationen, die bei diesem Projekt mitgemacht haben, kämpfen täglich, damit sie die dringend benötigte Lobbyarbeiten umsetzen können. Deshalb ist Where Love is Illegal nicht nur eine Informationsseite, sondern auch eine Drehscheibe um die lokalen Organisationen finanziell zu unterstützen. Das Team hinter dem Projekt glaubt, dass dies der beste Weg ist, um LGBTI-Menschen in diesen Ländern zu unterstützen. Somit ist ein Platz erschaffen worden, wo Menschen ihre Geschichte über ihre Diskriminierung und ihre Überlebensstrategien teilen können. Es ist ein Aufstehen gegen Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt, für Menschen, die nie etwas anderes sein wollen und sein werden, als wie sie geboren sind – Leute, die sich weigern, still zu sein. Infos: www.whereloveisillegal.com Foto: Robin Hammond © Mads Nørgaard Fotos der Stories: © robinhammond.co.uk

Text: Luis

STORIES*


WOLFHEART / LIBANON “Nach dem Gefängnis habe ich alles verloren“ Ich war in einer Cruising Area in Beirut. Ich sass mit meinem Partner in meinem Auto und wir fuhren herum, um neue Leute kennenzulernen. Wir waren gerade daran durchs offene Fenster mit einem anderen Mann zu sprechen, der in seinem Auto auf der Gegenfahrbahn sass, als hinter uns ein grünes Auto angehalten hat. Unser Gesprächspartner machte sofort das Fenster zu und fuhr im Nu davon. Bevor ich irgendetwas machen konnte, hatte ich schon eine Kalaschnikow auf meinen Kopf gerichtet. Mein Freund versuchte zu fliehen, doch sie holten ihn ein. Einer dieser Männer hatte eine Militäruniform an. Sie schrien mich an, dass ich die Hände hinter den Kopf halten solle. Uns wurden die Augen verbunden und Handschellen angelegt. >>>

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STORIES*

>>> FORTSETZUNG : WOLFHEART / LIBANON “Nach dem Gefängnis habe ich alles verloren“

APOLLO / UGANDA “Eine sichere Bleibe ist unmöglich“

Dann nahmen sie uns aufs Polizeirevier mit, wo man uns durchsuchte. Wir mussten unsere Hosen und Unterhosen ausziehen. Wir mussten in die Hocke gehen, damit sie sehen konnten, ob wir etwas versteckt haben. Einer der drei Offiziere nahm sein Handy und begann von uns Bilder zu schiessen, während der andere über uns lachte, und der Dritte schlug uns. Dann nahmen sie meinen Freund in einen anderen Raum. Ich hörte ihn schreien. Das war schrecklich. Wir sind sechs Jahre zusammen und es war der Horror, was uns da passierte…

Ich heisse Kamarah Apollo und bin ein GayAktivist in Uganda. Ich bin 1988 als letzter in einer Familie von sechs Kindern geboren. Im Jahr 2010 wurde ich von der Schule geschmissen, als man herausfand, dass ich mit einem Mitschüler eine Beziehung habe. Hinzu kam dann, dass mich meine Familie ausgeschlossen hat. Ich verliess mein Zuhause und hatte keine andere Option, als als Stricher zu arbeiten, um überleben zu können. Also fing ich an, für die Rechte von Gays und schwulen Strichern zu kämpfen. Ich wurde mehrmals von der Polizei festgenommen, weil ich „Propaganda für homosexuelle Handlungen“ betreibe. Ich bin schon mehrmals von homophoben Menschen gefoltert worden. Polizisten haben mich geschlagen, beschimpft, mit Kugelschreibern auf mich eingestochen und sie haben mich psychologisch malträtiert. Ich werde nie vergessen, als ich im Gefängnis das erste Mal von Insassen vergewaltigt wurde. Da habe ich beschlossen, mit Studenten eine Organisation zu gründen: Sie heisst Kampus Liberty Uganda. Während der Petition gegen homosexuelle Handlungen war ich in lokalen TV-Sendungen zu sehen. Dadurch wurde es für mich schwer, eine permanente Bleibe zu haben, weil die meisten Leute homophob sind. Ich bin ausserdem in der Zeitung als „Promoter für homosexuelle Handlungen“ abgebildet worden. Jetzt ist es für mich unmöglich, eine sichere Bleibe zu finden. Ich habe auch meinen Job deswegen verloren…

Als sie auf meinem Handy einen Gay Porno gefunden hatten, bekam ich richtig Angst. Sie hörten nicht auf uns zu beschimpfen. Sie begannen uns Fragen zu stellen wie: „Na, gefällt es dir gefickt zu werden?“ Wenn wir darauf nicht geantwortet haben, wurden wir geschlagen. Sie haben uns drei Tage lang terrorisiert und befragt. Wir wurden schliesslich in eine kleine Zelle gesteckt, wo wir 12 Tage bleiben mussten. Ich dachte, ich werde ersticken. Dann wurden wir von Sittenpolizisten befragt und für 18 Tagen in eine kleine Zelle mit 22 Anderen gesteckt. Die Befragungen gingen weiter. Sie fragten mich über meine Sexualität aus. Und sie schlugen meinen Freund immer und immer wieder. Dann wurden wir zum Gericht gebracht, wo wir sieben Tage auf den Prozess warten mussten. Wir wurden schliesslich wegen Homosexualität schuldig gesprochen und zu 45 Tagen Gefängnis und einer Busse von umgerechnet 200 Franken verdonnert. Ich war froh, das Gefängnis zu verlassen, jedoch ging die Nachricht in meiner Familie um, die damit sehr unglücklich war. Sie haben verlangt, dass ich mich von meinem Freund trenne. Sechs Monate später beobachtete ich, wie diese Männer am gleichen Ort jemanden genau so abgeführt haben, wie uns damals. Mich macht das wütend. Was wäre, wenn man mit ihren Kindern das Gleiche machen würde? Aber ich bin machtlos und muss rechnen, dass mir das jederzeit wieder passieren könnte. Das Verbrechen war, dass ich schwul bin und nach all den Tagen im Gefängnis habe ich alles verloren: Meinen Job und meinen Freund. Ich habe gelernt zu überleben und wählerisch zu sein, wo ich neue Freunde kennenlerne. Ich habe gelernt, zuerst auf meine Sicherheit zu achten.

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ERINA / MALAYSIA “Frauenkleider tragen? Busse bezahlen!“ Ich heisse Erina, bin eine Transgender-Frau und komme aus dem Osten von Malaysia. Meine Familie kann mich als Transfrau nicht akzeptieren, denn das ist nicht mit dem Islam zu vereinbaren. Mein Bruder schlug mich immer, schnitt mir zwei Mal die Haare ab und verbrannte meine Kleider. Deshalb bin ich von zu Hause ausgezogen. Ich bin Ende der Siebziger nach Kuala Lumpur gezogen. Da ich keine Ausbildung habe, biete ich Sex gegen Geld an. Wo ich herkomme, mögen die Leute keine Transgender-Prostituierten. Darum ziehen die meisten in die Hauptstadt, weil es auf dem Land Gangs gibt, welche Transfrauen zusammenschlagen. Aber auch Kuala Lumpur ist nicht das Gelbe vom Ei. Als man mich das erste Mal verhaftet hat, wurde ich für zwei Wochen hinter Gitter gesperrt, wo ich von den Insassen vergewaltigt wurde. Ich habe mich bei den Polizisten beklagt, aber sie haben nichts unternommen. Das zweite Mal, als ich von der Polizei in Kuala Lumpur festgenommen wurde, war es um Mitternacht in der Nähe vom Chowkit Markt. Ich habe die Polizei nicht bemerkt. Plötzlich klopfte ein Polizist an die Scheibe meines Autos und bat um eine ID. Da ich aber auf meiner ID als Mann abgebildet bin, haben sie mich auf den Polizeiposten gebracht – in Handschellen. Sie haben mich verbal erniedrigt und mich an eine religiöse Autorität weiter gereicht. Ich musste mich vor ihnen ausziehen. Weil ich Frauenkleider getragen habe, musste ich – so will es das Gesetz in unserem Land – eine Busse in der Höhe von rund 250 Franken bezahlen.

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Text: Dominique / Bild: Luis

Keine Stunde vergeht, ohne dass nicht irgendein Artikel über die aktuelle Flüchtlingskrise veröffentlicht wird, im Minuten-Takt werden via Facebook schreckliche Bilder geteilt, welche uns die verheerende Situation im Nahen Osten, am Mittelmeer oder in Osteuropa vor Augen führen. Dirk und Mario aus Berlin haben sich entschlossen zu helfen und bereits insgesamt 24 Flüchtlinge bei sich zu Hause aufgenommen. Ihre Erfahrungen mit den neuen Mitbewohnern, welche allesamt aus einem Kulturkreis kommen, in welchem Homosexualität unter Strafe steht, hat das schwule Paar im Interview mit gay.ch geteilt… Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble spricht im Interview nicht mehr von einem Flüchtlingsstrom, sondern von einer Lawine, und gewisse Parteien hierzulande sprechen seit Monaten unaufhörlich vom Asylchaos. Es wird zwischen Wirtschaftsflüchtlingen und „echten“ Flüchtlingen unterschieden, Zäune werden am Laufmeter hochgezogen und das Dublin-Abkommen wird mal ausgesetzt und dann doch wieder angewandt. Wäh-

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BLEIBE

rend ein Krisengipfel den anderen jagte, um den griechischen Finanzplatz zu retten, so zeigt sich Europa in der Flüchtlingsfrage doch eher hilflos und unentschlossen. Fakt ist, Tausende von Menschen sind gekommen, kommen gerade jetzt und werden noch kommen. Dirk, 39, und Mario, 44, haben sich entschieden, dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln helfen wollen. Die Beiden sind seit zehn Jahren ein Paar und seit dem Juli dieses Jahres haben sie in ihrer gemeinsamen Wohnung in Berlin bereits 24 Asylsuchende aufgenommen – und sie bereuen es nicht. Sie leben vielleicht intensiver als je zuvor, erklärt Dirk Voltz, und dieser Sommer und dieser Herbst werde ihr Leben verändern. Obwohl sie schwul sind, würden ihnen die muslimischen Migranten offen und äusserst dankbar begegnen. Und so überrascht es auch kaum, dass sie heute noch Kontakt zu den Asylsuchenden pflegen. Gerade am Tag des Interviews, bekamen sie Besuch von vier ehemaligen Mitbewohnern – oder eben Freunden, wie sie sie heute nennen.


FÜR FLÜCHTLINGE* Im Interview mit gay.ch gibt Dirk einen Einblick in seinen Alltag mit den Flüchtlingen. Er spricht von den Hindernissen, von schönen Erlebnissen, zeigt aber auch auf, dass Hilfe auch für ihn Grenzen haben kann.

miker wie mich schwer zu verstehen. Es gibt aber auch ganz banale Dinge, die notwendig sind. Erklär mal jemandem, der weder deutsch noch englisch spricht, wie die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin zu nutzen sind. Das ist gar nicht so einfach.

Was hat euch dazu bewegt, 24 Flüchtlinge aufzunehmen und was habt ihr erwartet, was auf euch zukommt? In Berlin gibt es viele Helfer, die sich über verschiedene Gruppen auf Facebook organisieren. Einige davon konzentrieren sich darauf, Menschen von der Strasse in private Unterkünfte zu vermitteln. Mario und ich haben die Bilder der teils unmenschlichen Bedingungen vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales gesehen und beschlossen, dass wir hier helfen wollen. Ich hatte anfangs in einer Notunterkunft lediglich Kleidung sortiert und ausgegeben. Irgendwann wurde über die Sozialen Medien eine Unterkunft für vier Personen gesucht und wir haben uns gemeldet. So fing alles an. Allerdings hatten wir zu keinem Zeitpunkt 24 Personen gleichzeitig bei uns. Die meisten Leute blieben nur ein, zwei Nächte, damit sie nicht auf der Strasse schlafen mussten. Wir hatten aber auch Gäste, die blieben zwei, drei Wochen. Wir wussten anfangs nicht wirklich, was da auf uns zu kommt. Wir hatten hier und da mit Schwierigkeiten aufgrund der kulturellen Unterschiede gerechnet, wurden aber schnell eines Besseren belehrt. Die Offenheit und Herzlichkeit, mit der man uns durchwegs begegnet ist, hatten wir allerdings ganz sicher nicht erwartet.

Homosexualität ist in den meisten Herkunftsländern der Flüchtlinge ein Tabu, wenn nicht gar verboten und mit hohen Strafen belegt: Wie waren die Reaktionen der Flüchtlinge euch gegenüber? Seit ihr von Anfang an offen gewesen, oder habt ihr erst abgewartet? Wir hatten Gäste aus Afghanistan, dem Irak und aus Syrien. In diesen Ländern steht Homosexualität tatsächlich unter Strafe. Aber auch hier gibt es Unterschiede. In Damaskus beispielsweise wird trotz Verbot kaum strafrechtlich verfolgt. Dort gibt es offiziell zwar keine queere Community, dennoch hatten die meisten jungen Männer, die wir von dort kennengelernt haben, schon vorher Berührungspunkte zu Homosexuellen. Anders sieht es natürlich aus, wenn jemand aus einem kleinen Bergdorf am Hindukusch zu uns kommt. Einmal wurden wir gefragt, was der Unterschied zwischen Transsexualität und Homosexualität sei. Im ersten Moment dachten wir naiverweise, der Bursche veräppelt uns. Die Frage war aber durchaus ernst gemeint. Der junge Mann war an unserer Art zu leben sehr interessiert. Übrigens hatten wir zeitweise auch eine transsexuelle Frau aus Bagdad und einen schwulen Mann aus Damaskus hier beherbergt. Bevor wir jemanden aufnehmen, stellen wir klar, dass wir als schwules Paar zusammenleben und auch das Bett miteinander teilen. Dann kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er bei uns übernachten möchte oder nicht. Bislang hat erst einmal jemand dankend unser Angebot abgelehnt. Er musste dann leider im Park übernachten…

Wer ist schlussendlich bei euch eingezogen? Familien? Jugendliche? Unsere Gäste waren ausschliesslich Männer unter 30 Jahren. Das liegt sicherlich auch daran, dass diese Personengruppe den grössten Anteil unter den Geflüchteten ausmacht. Wie sieht euer Alltag aus? Wie könnt ihr euren Mitbewohnern unter die Arme greifen, um sie in Deutschland zu unterstützen, gerade auch wenn man bedenkt, was diese Menschen schon alles durchmachen mussten... Wir versuchen, die Menschen so gut es geht bei ihrer Integration zu unterstützen. Dazu gehört, dass wir Sprachschulen mit freien Plätzen finden. Oder wir füllen Anträge - beispielsweise für das Jobcenter - aus. Die Bürokratie stellt meiner Ansicht nach eine der grössten Hürden auf dem Weg zu einer gelungenen Integration dar. Es dauert alles einfach viel zu lange, Unterlagen sind selbst für Akade-

Denkt ihr, ihr konntet mit eurer Offenheit auch zu einem Umdenken bei euren Mitbewohnern beitragen? Bei dem einen oder anderen Gast hat sicher ein Umdenken eingesetzt. Das wurde uns auch schon so gesagt. Und einige unserer ehemaligen Mitbewohner besuchen uns nach wie vor, obwohl sie unsere Hilfe gar nicht mehr brauchen. Hier ist dann definitiv gegenseitige Sympathie mit im Spiel. Viele hatten aber auch von Anfang an überhaupt keine Berührungsängste. Das hat uns selbst sehr überrascht. >>>

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CH/HIV/0022/15 /18.11.2015/11.2015

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Gemeinsam ein Zeichen setzen – Solidarität leben

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FORTSETZUNG: BLEIBE FÜR FLÜCHTLINGE*

>>> Trotzdem sehen wir die Situation nicht durch die rosarote Brille. In den Notunterkünften werden homo- und transsexuelle Menschen aufgrund ihrer Sexualität auch misshandelt. Gerade für diese Personen suchen wir immer wieder händeringend private Unterkünfte. Wer unsere gesellschaftlichen und kulturellen Werte - und damit unsere Freiheit nicht akzeptieren kann oder will, der muss Europa schnellstmöglich wieder verlassen. Hier müssen klare Zeichen gesetzt werden. Bei der Vermittlung von LGBTIQ Geflüchteten in private Unterkünfte arbeite ich aktuell sehr eng mit der Berliner Organisation Miles - Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule zusammen. Die sind direkt an den LSVD Berlin angegliedert. Mit den Mitbewohnern unter einem Dach erlebt ihr tagtäglich sehr viel: Welches ist das schönste Erlebnis, welches ihr in den vergangenen Monaten erlebt habt? Es sind die vielen kleinen Dinge, die so bemerkenswert sind. Sehr berührend war beispielsweise ein Telefonat via Skype mit der Mutter eines Gastes. Die Mama hat das ganze Telefonat über nur geweint und konnte nicht aufhören, sich bei uns zu bedanken. Ein anderes Beispiel: Ein junger Palästinenser aus Damaskus hat sich zwei Tage lang nicht getraut, ein Handtuch von uns zu benutzen. Also hat er solange im Bad gewartet, bis er getrocknet war. Er wollte uns einfach nicht zur Last fallen. Wir haben das erst nicht bemerkt, später waren wir beschämt aufgrund seiner Bescheidenheit. Solche Situationen sind emotional auch sehr belastend. Wie hat euer Umfeld reagiert? Andere LGBTIs, Freunde, die Familie, die Nachbarn? Unser Umfeld hatte zu Anfang leichte Bedenken und es gab Berührungsängste. Die haben sich aber schnell gelegt, als es bei einem Abendessen zu einem Treffen kam. Unsere Freunde unterstützen uns und die vertriebenen Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit Sachspenden. Übrigens: Über den Post auf meiner FacebookSeite haben wir Tausende von Nachrichten aus aller Welt erhalten. Viele davon kamen von LGBTIs und 99 Prozent aller Zusendungen waren positiv. Ich denke, das spricht für sich. Ihr habt euren Worten Taten folgen lassen: Wie beurteilt ihr das Engagement der Politik in dieser Frage, und die Arbeit der Medien? Wir sind enttäuscht von der Flüchtlings-Politik einiger europäischer Länder. Beschämend ist doch, dass sich viele Menschen in Polen, in Ungarn oder auch in der Schweiz grundsätzlich gegen die Aufnahme von hilfesuchenden Menschen in einer

annehmbaren Menge aussprechen. Es kann und darf nicht sein, dass Solidarität nur in guten Zeiten stattfindet. Wenn sich hier in einigen Staaten nicht schnell etwas ändert, dann ist der europäische Gedanke obsolet. Wie seht ihr eure Zukunft und jene eurer Mitbewohner? Die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge scheint sich ja kaum zu verbessern… Die meisten Menschen die wir kennengelernt haben, möchten irgendwann in ihre Heimat zurückkehren. Solange dies nicht möglich ist, muss alles dafür getan werden, dass eine Integration gelingt. Hier ist nicht nur die Politik gefragt. Ohne Zwang und ohne Verordnung von „oben“ kann jeder von uns dabei helfen, dass diese Aufgabe gelöst wird. Die Menschen sind ja jetzt hier und sie werden so schnell auch nicht wieder gehen. Da bringt es rein gar nichts, wenn nur gejammert wird. Und den Menschen, die da zu uns kommen, denen muss man klar signalisieren, dass es hier Regeln und Werte gibt, die es zu beachten gilt. Und dass sie die Pflicht haben, sich zu integrieren. _____________________________________________ Zum Projekt MILES in Berlin: Dem Lesben- und Schwulenverband BerlinBrandenburg angegliedert, bietet MILES Beratung und Hilfe zur Selbsthilfe für Migrantinnen und Migranten. Das Projekt hilft in Krisensituationen, vermittelt an kompetente Beratungseinrichtungen oder bietet auch selber psychosoziale Beratungen an. Aktuell werden insbesondere auch Flüchtlinge unterstützt. Im Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule können sich LGBTs, aber auch ihre Angehörigen, über Fragen von Homosexualität, Geschlechteridentität bis hin zum Coming out informieren. Dazu bietet MILES auch Rechtsberatungen, Aufklärungsveranstaltungen, Multiplikatorenschulungen, Vortragsreihen und Kulturabende an. Daneben hilft MILES auch beim Aufbau von Selbsthilfegruppen und deren Vernetzung. Infos: www.berlin.lsvd.de/projekte/miles

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Interview: Luis / Bild: ZVG

AUSBLICK*

Bis heute gibt es in der Schweiz noch keine Einrichtung für queere Menschen, die ähnlich wie ein Altersheim funktioniert. Vincenzo Paolino, Initiant des Fördervereins queerAltern, arbeitet aber daran. Wir haben ihm zum Thema altern, wohnen, sowie HIV/AIDS im Alter ein paar Fragen gestellt.

Ist ein Altersheim für Schwule vielleicht auch deshalb wichtig, weil die LGBT-Community in der Schweiz noch keine Chance hat, Kinder zu bekommen und deshalb auch keine Nachkommen da sind, die sich um sie kümmern könnten? Bei meinem Coming out habe ich von vorneherein das Thema „eigene Kinder“ als nicht erreichbar eingestuft. Zu deiner Frage: Auf lange Sicht ist dieses Argument sicher richtig. Derzeit wirkt es vielleicht etwas gesucht. Dein Ziel ist es in einem solchen Alterszentrum auch Ärzte in der Struktur zu integrieren. Siehst du da eine Parallele zu Checkpoint? Gute Frage. Was wir im Verein queerAltern anstreben ist eine Mischnutzung des Gebäudes, das dereinst in Zürich stehen wird. Das heisst, wir werden zwanzig bis dreissig Alterswohnungen realisieren und dazu zwei Wohngruppen für Menschen mit höherem Bedarf an Betreuung und Pflege. Um einem „Alters-Ghetto“ vorzubeugen, ist es uns wichtig, dass weitere Angebote im Hause untergebracht sind. Das kann die HAZ sein, die Schwubliothek, Sitzungsräume oder auch eine Arzt-/Ärztinnen-Praxis. Ob dies der Checkpoint ist, kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Mit unserer Ausrichtung haben wir übrigens eine Schnittmenge zum „Regenbogenhaus“, einer Initiative der HAZ. Wir sind mit dieser Gruppe im Dialog und begrüssen es, wenn wir zusammenspannen könnten. Jeder mit seinen Kontakten und Stärken. So wird Zürich zu dem Angebot kommen, dass es dringend braucht.

Ein Klischee besagt, dass Schwule sehr auf das Äussere Wert legen. Falls es so ist, dann ist das Altern ein Thema, welches einem dann noch mehr zu schaffen geben wird… Welche Erfahrungen hast du dazu? Ein bekannter Gerontologe - Gerontologie ist die Wissenschaft vom Altern - hat an einem Vortrag mal gesagt, es sei aus wissenschaftlicher Sicht viel besser Geld auszugeben, um einen alten Freund auf einen Kaffee einzuladen anstatt sich teure Gesichts-Cremes zu kaufen. Die Pflege von Beziehungen sei der wichtigste Schlüssel zu einem erfolgreichen Altern. Das stimmt. Ich tue beides (lacht).

Inwiefern ist der Aspekt von HIV/Aids ein Thema in der Planung? Dieses Thema wird seinen Niederschlag im Betriebs- und Ausbildungskonzept finden. Das Thema HIV/Aids wird in unserem Haus sicher kein Tabuthema sein. Du warst eine wichtige Person beim AnkerHuus. Wenn du die damalige Situation mit heute vergleichst, inwiefern hat sich die Lage für HIV-Positive bzw. Aids-Kranke verändert? Es ist kein Vergleich zu damals. Wir hatten innerhalb von 5 Jahren 250 Todesfälle im Anker-Huus, und das mit nur 23 Plätzen. Es war furchtbar. Die Entdeckung und Einführung einer wirksamen Dauer-Therapie ist aus meiner Sicht ein Riesenfortschritt der Medizin. Viele können heute Dank dieser Entwicklung beschwerdefrei leben und einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. >>>

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FORTSETZUNG: AUSBLICK*

>>> Siehst du ausserdem einen Unterschied beim Altern von Menschen, die positiv, bzw. negativ sind? Gesundheitlich sehe ich eigentlich kaum Unterschiede. Es gibt zwar Meldungen von LangzeitNebenwirkungen der HIV-Medikamente. Jedoch sind diese bisher nicht als gravierend einzustufen. Sozial kann dies anders sein. Wie ist es zum Beispiel, wenn ich einen Partner/eine Partnerin kennenlerne? Wann sage ich, dass ich positiv bin? Wie ist es beim Arbeitgeber oder wenn ich eine Lebensversicherung abschliessen will? Da gibt es sicher Fragen, die noch nicht geklärt sind und die Benachteiligungen nach sich ziehen können. Welche Gedanken muss sich ein HIV-Positiver machen, wenn das Altern ein Thema ist innerhalb einer Beziehung? Nicht mehr als andere Menschen auch. Wenn wir schon bei Beziehungen sind… Welche Tipps hast du für queere Paare, die sich vorsorglich darüber Gedanken machen, was auf sie zukommt, wenn sie nicht mehr für einander sorgen können? Ich würde mich frühzeitig nach einer Wohnung umsehen, in der auch Pflegeleistungen bezogen werden können. Es sollte bei höherem Pflegebedarf oder bei Verwirrung kein grosses Zügeln an einen anderen Ort stattfinden müssen. Schliesslich würde ich ein wertschätzendes und abwechslungsreiches Umfeld empfehlen. Ein Umfeld, das weder unter- noch überfordert. Kurzum: Genau für dieses Angebot arbeiten wir vom Verein queerAltern. Je mehr Menschen Mitglied werden und uns dabei helfen, umso grösser sind die Chancen auf Erfolg! Bis heute gibt es noch kein Altersheim für Schwule und Lesben in der Schweiz. Wie leben diese Menschen eigentlich, wenn sie nicht mehr für sich sorgen können? Unterschiedlich. Es kommt sicher auch auf die finanziellen Möglichkeiten an, ob man in eine öffentliche Einrichtung oder eine Seniorenresidenz eintritt. Wir wissen von sehr vielen unserer Mitglieder, dass sie sich eine Alternative wünschen. Ein Haus der Vielfalt, in dem sie sich selber sein können.

Hast du eine Ahnung, wie Bewohner von „allgemeinen“ Altersheimen mit Homosexualität umgehen? Dazu läuft gerade eine Befragung von Pink Cross. Meine Erfahrung ist, dass es „kein Thema“ ist. Fragt man Heimleiter, so wird man sehr oft die Antwort hören, dass es keine queeren Menschen im Pflegeheim gibt. Möglicherweise liegt dies daran, dass es viele vorziehen, sich nicht zu outen. Du wirst wegen deinem Beruf täglich mit dem Altern konfrontiert. Was macht dir am meisten Freude daran? Wir betreiben mit unserem Angebot „Almacasa“ Wohngruppen für Menschen mit mittlerem und hohem Bedarf an Betreuung und Pflege, sowie für Menschen, deren Welt sich durch eine dementielle Erkrankung verändert. Mich freut, wenn es uns gelingt, einen Alltag zu ermöglichen, der nahe an dem ist, was man sich gewohnt ist. Wir vermeiden Spital-Atmosphäre und bieten doch stets Sicherheit und hochstehende Pflege. Freude habe ich, wenn ich in einen unserer Standorte komme, beim Mittagessen geschöpft wird und ein gutes Tischgespräch möglich ist. Und: Welchen Einfluss hat dein Beruf auf deinen persönlichen Ausblick auf die Zeit nach der Pension? Ach je! It’s too early to tell... Ich bin jetzt 50... Arbeiten so bis 70 stelle ich mir vor und was dann ist...keine Ahnung. Ich lebe aber bis dahin weiter nach dem Motto: Gute Arbeit machen und Geniessen können! ----------------------------------------------------------------Vincenzo Paolino ist Experte für geriatrische Pflege und Unternehmer. Als Co-Präsident des Vereins queerAltern ist es sein Ziel, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre in Zürich ein „Haus der Vielfalt“ für LGBTI und Freunde zu schaffen. Paolino ist Geschäftsführer von Almacasa, einem innovativen Wohn-, Pflege- und BetreuungsAngebot für den Altersbereich. In den 90er Jahren war er stellvertretender Leiter des Anker-Huus, einem der damaligen Zürcher Hospize für Menschen mit AIDS. Der im Oktober 2014 gegründete Förderverein queerAltern hat inzwischen über 150 Mitglieder. www.queeraltern.ch www.facebook.com/schweiz.qa -----------------------------------------------------------------

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Ich suche nicht irgendwen, daher suche ich auch nicht irgendwo.

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Text: Dominique

POST IT, CHINA* Wenn in China etwas gestartet wird, dann wird es sehr schnell riesengross, so auch die Gay Dating App Blued, welche nun bereits tagtäglich von über drei Millionen aktiven Usern genutzt wird. Im Vergleich dazu: Grindr hat täglich rund zwei Millionen User. Kein Wunder also, dass Blued nun auch verstärkt nach Übersee schielt. Während die chinesische Regierung Blued früher das Leben schwer machte, so wird die App heute förmlich hofiert von der Politik…

China entdeckt die Pink Economy und die Gay Dating App Blued mischt dabei ganz weit vorne mit. Über Crowdfunding finanziert, ist Blue City, das Unternehmen hinter der Social Media-Plattform, in Windeseile gewachsen. Bereits über drei Millionen User nutzen die Plattform täglich, damit wird sogar der internationale Leader Grindr mit seinen zwei Millionen Nutzern weit übertroffen. Wenn man die Anzahl User an sich anschaut, dann ist der Unterschied noch eindrücklicher: Blued hat bereits 15 Millionen registrierte Nutzer, während Grindr etwa 5 Millionen aufweist. Seit Februar diesen Jahres gibt es von Blued nun ebenfalls eine internationale Version, und heute stammen bereits rund zehn Prozent der User nicht mehr aus China – Tendenz stark steigend. Das Startup-Unternehmen ist aber noch immer auf Crowdfunding angewiesen, und so soll die dritte Runde rund 50 bis 100 Millionen Schweizer Franken einbringen und demnächst zu Ende gehen. Ma Baoli, der Gründer von Blue City und damit von Blued, zeigt sich allerdings zuversichtlich, dass die App Mitte 2016 erstmals Gewinn abwerfen wird. Damit zu tun hat nicht zuletzt auch die Tatsache, dass Chinas Wirtschaft langsam aber sicher auf den Geschmack der Pink Economy gekommen ist. Taobao, eine Shoppingwebsite des chinesischen Internet-Giganten Alibaba, hat

sich im Februar mit Blued zusammengetan und zehn chinesischen Gay Pärchen eine Reise nach Kalifornien gesponsert, wo sie heiraten und auch gleich noch ihre Flitterwochen anhängen konnten – alles inklusive versteht sich. Wie Ma Baoli gegenüber dem Wall Street Journal weiter erklärt, haben auch Chinas grossen Modeketten die Schwulen und Lesben als Zielgruppe entdeckt. So werde angenommen, dass rund fünf Prozent der Bevölkerung LGBT ist, doch, was noch viel wichtiger ist, sie geben rund drei bis fünf Mal so viel Geld aus wie der durchschnittliche Chinese – ein lukrativer Markt also. Doch auch die Behörden seien immer offener, führt er weiter aus. Anfangs habe er noch grosse Schwierigkeiten gehabt und musste sich immer wieder verteidigen. Doch seit den Olympischen Spielen im Jahr 2008 ist China darum bemüht, sich auf internationalem Parkett als fortschrittlich zu präsentieren. Seither hätten die staatlichen Gesundheitsorganisationen sogar begonnen mit seiner Webseite und der App Kooperationen einzugehen um auf das Thema Aids aufmerksam zu machen und Prävention zu betreiben. Einer Studie zu folge, wird durch diesen „Klimawandel“ damit gerechnet, dass jeder Dritte LGBT in den kommenden fünf Jahren sein Coming Out wagt. Die Hälfte ist aber noch immer unentschlossen, während jeder Vierte erklärte, dass er seine wahre Identität nie verraten werde. Angefangen hat Ma Baoli mit der Website Danlan.org – was auf Deutsch so viel heisst wie Hellblau. In diesem Diskussionsforum trat er mit dem Nickname Geng Le auf, und dies vor allem in der Nacht, denn durch den Tag war er als Polizist tätig. Er habe niemandem davon erzählt, es sei sein Geheimnis gewesen – und dies hatte seinen Grund. Noch in den Jahren 2006 und 2007 sei seine Seite immer wieder von der Regierung geschlossen worden. Dann seien die Olympischen Spiele gekommen und alles habe sich verändert. 2012 lancierte er schliesslich Blued als Dating App und nun sei es sogar die chinesische Regierung persönlich, welche auf ihn zukomme um zu wissen, was er noch brauchen könne um Blued noch erfolgreicher zu machen. China hat sich verbessert, meint Ma Baoli, und es wird wohl auch so weitergehen…

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«Die atemberaubendste Romanze des Jahres» TELEGRAPH

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Text: Dominique / Bild: Luis

Facebook krebst zurück… Die Real Name-Richtlinie von Facebook hat einen wahren Sturm der Empörung ausgelöst: Verschiedene Gruppen haben sich dagegen gewehrt und nun zumindest einen weiteren Teilsieg erreicht. Der Social MediaGigant hat zugestimmt, die bestehenden Weisungen weiter zu verwässern. Weltweit haben verschiedenste Gesellschaftsgruppen gegen die so genannte „Real Name Policy“ von Facebook demonstriert: So etwa die Drag Community, die Transgender, aber auch die Native Americans. Sie alle wehrten sich dagegen, dass sie ihren echten Namen verwenden mussten, um einer Sperrung ihres Profils vorzubeugen, und nicht jenen Namen verwenden durften, unter welchem sie bekannt sind. Dies stellte nicht zuletzt auch Facebook selber vor Probleme, denn die Unterscheidung zwischen realen Namen und unüblichen, beziehungsweise Fake-Names ist äusserst schwierig. Nach anhaltenden Protesten hat sich Facebook nun dazu durchgerungen, seine bis anhin geltenden Richtlinien weiter zu verwässern. So kündigte der Social Media-Gigant zwei grössere Änderungen an, welche zu weniger Fehlern bei der Durchsetzung der geltenden Praxis führen sollten. So werden Konten weiterhin gesperrt, wenn es sich um offensichtliche

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Fake-Names handelt, welche ein User sich selber ausgedacht hat. Die Anwender haben neu aber die Möglichkeit mehr Informationen über ihre Lebensumstände einzugeben, um damit zu erklären, weshalb sie einen anderen als ihren bürgerlichen Namen bei Facebook verwenden. Das gleiche gilt neuerdings auch für jene, welche Fake-Profile melden: Auch sie müssen neu mehr Informationen liefern, wenn sie glauben, dass es sich bei einem User um einen Fake-Namen handelt. Dies nicht zuletzt daher, weil das melden von so genannten FakeProfilen zu einem beliebten Sport geworden ist, um andere User zu diskreditieren oder um ihnen eins auszuwischen. Wie Facebook nun mitteilt, werde ein neuer Prozess ausgearbeitet, wie Profile gemeldet werden können, und damit auch unbedingt eine Begründung mitgeliefert werden muss. Damit soll Facebook bei der Entscheidung unterstützt werden, ob ein Profil gesperrt wird oder eben nicht, erklärte Alex Schultz, Vize-Präsident im Bereich Wachstum bei Facebook. Andererseits soll es Facebook aber auch helfen um zu verstehen, weshalb jemand seinen echten Namen nicht nutzen möchte. Dies schrieb Schultz in einer Stellungnahme, welche er an verschiedenste Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch, ACLU oder EFF schickte, welche das Unternehmen zuvor wegen seiner Politik kritisierten.


NEWS* Mehr Zeit mit Kindern…

1 x statt 168 Mal

Eine weitere Studie bestätigt es: Gleichgeschlechtliche Eltern verbringen signifikant mehr Zeit mit ihren Kindern als heterosexuelle Elternpaare. Dies geht aus einer neuen Studie der Universität Texas hervor…

Eine Spritze alle acht Wochen ist mindestens genauso effektiv gegen HIV wie drei Tabletten pro Tag: Die neue Behandlungsmethode, welche Forscher nun erstmals getestet haben, soll innerhalb der nächsten fünf Jahre auf den Markt kommen.

Die Studie war breit abgestützt: Während rund elf Jahren, von 2003 bis 2013, untersuchten die Autoren der Studie des Bevölkerungsforschungszentrums der Universität Texas bei rund 40‘000 Eltern, darunter 55 Paare in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, wieviel Zeit sie mit ihren Kindern verbringen. Dabei waren vor allem die so genannte Quality Time, welche die Untersuchenden interessierte. So zählte etwa Fernsehschauen oder das Verrichten von Hausarbeit während ein Kind in der Nähe war nicht dazu, dafür aber etwa das gemeinsame Essen, das Vorlesen von Büchern, das gemeinsame Spielen, das Helfen bei den Hausaufgaben, das Baden des Kindes oder der Besuch bei einem Doktor. Es seien jene Tätigkeiten mit dem Kind berücksichtigt worden, welche die Weiterentwicklung eines Kindes fördere. Die Resultate, welche Kate Prickett als Hauptautorin der Studie, präsentierte, zeigten denn auch ein deutliches Bild: Frauen in einer lesbischen Beziehung verbringen rund vierzig Prozent mehr Quality Time mit ihren Kindern als heterosexuelle Paare. Dies kommt vor allem daher, da beide lesbischen Mütter in etwa gleich viel Zeit mit ihren Kindern verbringen wie eine heterosexuelle Frau. Väter in einer heterosexuellen Partnerschaft wiederum verbringen nur etwa halb so viel Quality Time mit ihren Kindern wie dies Frauen tun. In einer schwulen Beziehung verbringen die beiden Väter jedoch etwa gleich viel Zeit mit ihren Kindern wie dies Mütter in einer Hetero-Beziehung machen – in etwa hundert Minuten pro Tag. Kate Prickett erklärte, dass ihre Ergebnisse die Argumente unterstützen würden, dass die elterliche Fürsorge bei gleichgeschlechtlichen Eltern mindestens ebenso gross, wenn nicht gar grösser ist, wie bei gemischt-geschlechtlichen. Wenn man die vollkommen auf das Kind fokussierte Zeit betrachte, dann scheinen gleichgeschlechtliche Paare sogar mehr Zeit zu investieren. Diese Kinder würden mehr Aufmerksamkeit von ihren Eltern bekommen, nämlich rund 3.5 Stunden, verglichen mit rund 2.5 Stunden bei heterosexuellen Eltern.

Bei jenen, welche alle vier Wochen eine Injektion erhalten haben, konnte der HI-Virus nach 32 Wochen zu rund 94 Prozent unterdrückt werden, bei jenen, welche die Spritze alle acht Wochen erhielten gar zu 95 Prozent. Im Vergleich dazu: Jene, welche drei Mal täglich ihre Tabletten einnehmen mussten, wie es heute üblich ist, konnten das Virus nur zu rund 91 Prozent unterdrücken. Diese neue Behandlungsform würde die HIV-Therapie insofern revolutionieren, da die Patienten nur noch alle acht Wochen eine Spritze brauchen würden. Die Versuche wurden von Johnson & Johnson und von GlaxoSmithKlein durchgeführt, und es ist auch eine Kombination von zwei Wirkstoffen, welche die Spritze ausmacht, nämlich Rilpivirine von J&J und Cabotegravir von GSK. Aufgrund der erfreulichen Resultate, sollen die Tests nun stark ausgeweitet werden. Und damit, so erklärt Paul Stoffels, Leiter von Johnson & Johnson, könne man erwarten, dass die neue Methode in rund fünf Jahren auf dem Markt erhältlich sein könnte. Eine Impfung gegen das HI-Virus soll demnächst erstmals an Menschen getestet werden können, dies nachdem Versuche an Tieren sehr erfolgsversprechende Resultate zeigten. Diese Impfung wurde vom Institute of Human Virology, sowie der University of Maryland School of Medicine unter Leitung des bekannten HIV-Forschers Dr. Robert Gallo entwickelt. Erst im April hat Microsoft-Gründer Bill Gates erklärt, dass eine HIV-Impfung in den nächsten fünfzehn Jahren erhältlich sein werde. Er hat aus diesem Grund weitere sechs Millionen US-Dollar für die Forschung dazu gespendet.

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TROYE SIVAN Blue Neighbourhood Nach einer EP gibt’s endlich ein vollständiges Album des 20-jährigen Senkrechtstarters. Als Youtubler hatte er sein öffentliches Coming Out, und sein Schwulsein ist in seiner Musik und in seinen Videoclips noch immer ein vorherrschendes Thema. „Blue Neighbourhood“ erreichte in nur einer Stunde in zehn Ländern die Nummer 1 bei den iTunes-Pre-Orders. MARIZA Mundo Ob der portugiesische Star Mariza sich dem klassischen Fado widmet, wie ihn die legendäre Amália Rodriguez oder der mythengleiche Tango-Sänger Carlos Gardel interpretierten, oder ob sie ganz neu komponierte Lieder singt, die ihr Produzent Javier Limón geschrieben hat – immer ist es Marizas Stimme, die ein Lied nach Fado klingen lässt. FRANK SINATRA A Voice On Air 2015 wäre Frank Sinatra 100 Jahre alt geworden. Zum Gedenken an den Jahrestag veröffentlicht Legacy Recordings Frank Sinatra: A Voice On Air (1935- 1955) Die vier CDs umfassende Collection präsentiert 100 seltene Tracks des grossartigen Sängers, darunter 91 bisher unveröffentlichte Liveaufnahmen aus der goldenen Ära des Radios.

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Text & Bild: Luis

ADELE 25 Vier Jahre nach ihrem letzten Album meldet sich Adele nun mit „25“ zurück. Die erste Single „Hello“ gab bereits einen Vorgeschmack, und schon alleine damit brach sie praktisch alle bisher dagewesenen Digital Records. Wie sie selber erklärt, sind die neuen Songs unter anderem von Madonnas „Ray Of Light“Album, aber auch von Amy Winehouse inspiriert.

TRACKS* Anna Rossinelli ist mit ihren Jungs drei Monate durch Amerika gereist. Im Gepäck hatten sie bloss Song-Skizzen. Wir haben die Gruppe getroffen, aus den Jungs ein Tango-Paar gemacht und mit allen Dreien über ihr neues Album „Takes Two To Tango“ gesprochen. Bevor die Gruppe nach Amerika geflogen ist, haben sie ihre Lieder skizziert und ein bisschen vorproduziert, aber nur soweit, damit noch genügend Raum für die Weiterentwicklung der Tracks bestanden hat. Die Begegnungen in den USA haben dann die Lieder entfalten lassen, bis sie so waren, wie sie als Endresultat auf dem Album zu hören sind: „Wenn du jemanden kennen lernst, der Mundharmonika spielt, dann musst du ein Lied aussuchen, welches eine Tonart hat, welche sich mit diesem Instrument auch spielen lässt“, erklärt uns Georg. Ungewöhnlich war auch die Art, wie Künstler involviert wurden, erzählt uns Anna: „Aufgenommen haben wir entweder direkt auf der Strasse oder bei ihnen zu Hause.“ Spannend: Darunter war sogar ein Gospelchor aus Dallas, der auf zwei Songs zu hören ist.


„Am Schluss haben wir dann in New York ein Studio für drei Wochen gemietet und alles zusammengemischt.“ Die Gruppe ist rundum zufrieden mit dem neuen Sound: „Er ist vielfältig, weniger popig ausgefallen und es hat mehr Raum für Instrumente und für die Musik als solches“, erklärt Anna. Georg fügt hinzu: „Es ist nicht mehr so dicht. Es hat mehr Spuren und damit mehr Möglichkeiten für weitere Soundschichten.“ ANNA UND DER FRAUENKUSS Anna kann uns zudem auch noch eine ungewöhnliche Geschichte erzählen: „Ich wurde auf unserer Reise durch Amerika auf einer Toilette in einem Club in einer kleinen Stadt namens Flagstaff von einer Frau geküsst. Die hat mich einfach gepackt und geküsst. Sie konnte gut küssen und hatte einen feinen KaugummiGeschmack im Mund und ich habe am Anfang auch mitgemacht. Als sie dann aber weiter gehen wollte, habe ich mich aus dem Staub gemacht. Überhaupt bin ich von vielen Frauen angemacht worden. Hier in der Schweiz passiert mir das nicht. Ich habe das Gefühl, viele davon waren bisexuell. Ich bekam den Eindruck, dass Bisexualität dort zum guten Ton ge-

hört, sozusagen…“ Georg kann das anhand eines anderen Beispiels erläutern, als er in New York aus Platznot kurz in einer Männer-WG untergebracht werden musste: „Dort waren alle bi. Sie definierten sich quasi nach der Kinsey-Skala.“ Die Skala reicht von null bis sechs, wobei die Null für ausschliesslich heterosexuell und die Sechs für ausschliesslich homosexuell steht. Dazwischen liegen verschiedene Formen bisexueller Erfahrungen, wobei die Nummer Drei gleiche Anteile heterosexueller und homosexueller Erfahrungen bezeichnet. Anna schwenkt zurück zum Vorfall im Club in Flagstaff: „Irgendwann hatten wir 20 neue Freunde und wir sind schliesslich alle um fünf Uhr morgens auf einer Dachterrasse gelandet. Dann fingen sich plötzlich alle Männer an zu küssen.“ Manuel erinnert sich: „Es war eine ganz angenehme Stimmung und man hat uns nicht ausgegrenzt, weil wir keine Gays sind…“

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sinn & sinnlichkeit

Rollentausch beim Tanzen: Queer Tango verändert die traditionelle Art zu tanzen. Wir haben uns mit Isabelle Macciacchini von QueerTango Zurich getroffen, um mehr zu erfahren.

Die neuen Gleitgele. Sinnlich. Exotisch. Samtweich.

Die Massagekerze 3 in 1. Verführerisch.

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Führen und geführt werden: Im Queer Tango spielt es keine Rolle wer, welchen Part übernimmt. Noch spannender: Der Rollenwechsel kann sogar während dem Tanz passieren. Es ist eine tänzerische Welt für sich, die so viele Menschen, wie auch Isabelle, erfüllt. Isabelle war im Jahr 2006, nach dem Tod ihres Partners, auf der Suche nach einem neuen Impuls, einem neuen Lebenssinn. Als dann eine Mail mit dem Queer Tango Angebot ins Haus geflattert ist, wusste sie sofort, dass hier etwas schlummert: „Etwas Melancholie und Leidenschaft, etwas Musik und neue Begegnungen. Diese Mischung hat mich im Nu angesprochen.“ Sie liess sich darauf ein und seither ist der Tango ein wichtiger Teil ihres Lebens. „Männer, die mit Männern tanzen, das ist nichts Neues. Zur vorletzten Jahrhundertwende gab es in Buenos Aires einen Männerüberschuss. Damit die Männer sich für den Tanz mit Frauen im Bordell vorbereiten konnten, haben sie zusammen geübt. Man kann sich also ausmalen, dass die Herren für diese Übung bestimmen mussten, wer wen führen soll…“ Gleichzeitig sind aus den Jahren 1910/1920


französische Postkarten überliefert, welche gleichgeschlechtliche Frauen-Tanzpaare darstellen. Unklar ist, ob es sich dabei um Lesbenpaare handelt oder um gestellte Posen für voyeuristische Männeraugen. Der Tango ist aus einem Mix von verschiedenen Kulturen entstanden. Grund für diese Vermischung war die grosse Zuwanderungswelle - hauptsächlich aus Südeuropa - nach Buenos Aires, namentlich ins Stadtviertel Rio de la Plata. Es kamen ausserdem auch noch arme Leute aus dem Landesinneren von Argentinien hinzu. Die Musik und der Tanz auf den Strassen ergaben einen willkommenen, finanziellen Zustupf für die Leute im Rio de la Plata-Quartier. Tango galt aber deshalb in der oberen Schicht als verpönt und anrüchig. Zu dieser Zeit war Paris das Mass aller Dinge. Kurz vor dem ersten Weltkrieg schaffte es der Tango dort Einzug zu halten. Er avancierte zum erfolgreichen Modetanz und wurde auch im übrigen Europa bekannt. Mit der Akzeptanz in Paris wurde der Tango auch von der Oberschicht der argentinischen und uruguayischen Gesellschaft akzeptiert, jedoch mit einer Anpassung: Um den „anzüglichen“ Tanz aus den südamerikanischen Vororten an die Bewegungskonzepte des europäischen Tanzsaals anzupassen, entwickelten englische Tanzlehrer und Choreographen den europäischen Standardtanz Tango. Die Zeit zwischen 1935 und 1955 wird als das Goldene Zeitalter des Tangos bezeichnet. Die Menschen hatten genügend Geld, um sich am Wochenende zu vergnügen, und in jedem Viertel entstanden neue Tangoorchester. Hinzu kam, dass fast jedes Viertel auch eine Radiostation hatte, was die Musik rund um den Tango zusätzlich gefördert hat. Allein in Buenos Aires zählte man damals rund 700 Orchester. Doch dann kam der Rock’n’Roll, der die jungen Leute mehr ansprach und der Putsch von Evita: Als Perón 1955 von den Militärs gestürzt wurde, ging es mit den Orchestern schnell bergab, denn die Regierung hatte die argentinische Kultur durch Zuschüsse, Gesetze und Quotierungen gefördert und unterstützt. Das fiel ab nun weg. In den Siebziegern wurde Südamerika von brutalen Militärputschs heimgesucht. Nach Uruguay und Chile im Jahr 1973, folgte 1976 Argentinien.

Text: Luis / Bild: ZVG

QUEER TANGO* Tausende von Menschen flohen nach Europa, um Gefängnis, Folter und Tod zu entgehen. Im Exil begann die Suche nach geeigneten Ausdrucksformen für ihr Leid und ihre Trauer. Diese fanden Uruguayer und Argentinier wieder im Tango. Das hatte zur Folge, dass in den Achtzigern ein Tango-Revival in Paris den Anfang nahm. Durch verschiedene Aufführungen in der französischen Hauptstadt, in Venedig, und vom Broadway über Amsterdam bis Berlin wurde der Tango wieder beliebt. Auch der Rollentausch wurde wieder salonfähig: Mitte der Achtziger gab es eine kleine Gay-Bar in Hamburg namens Tuc Tuc, wo man die gleichgeschlechtliche Tango-Variante zu zelebrieren begann. Was klein anfing, wurde gross: Im Jahre 2001 wurde das International Queer Tango Festival in Hamburg ins Leben gerufen. Städte wie Berlin und Köln zogen nach und es entstanden daraus Unterrichtsangebote und Workshops, sowie weitere Queer Tango Festivals. In der Zwischenzeit war der Tango sogar nach Argentinien zurückgekehrt: Im wirtschaftlich schwer angeschlagenen und von Inflation geplagten Land erkannten zahlreiche junge Musiker und Tänzer das ökonomische Potenzial der Tangotouristen und widmeten sich ab den Neuzigern wieder verstärkt dem Tango. Auch in der Schweiz hat der Tango Fuss gefasst und zählt eine grosse Anhängerschaft. Dazu gehört auch der Queer Tango. Isabelle ist darüber froh: „Für mich sind Queer Tango-Treffs auch wegen dem sozialen Austausch wichtig. Wir sind weltweit immer noch eine kleine Familie. Es ist ein Fortschritt, dass die Frauenrolle mehr und mehr aufgebrochen wird. Tango wird zum Teil immer noch von den Macho-Allüren der Männer geprägt. Es wird aber viel spannender, wenn auch Frauen führen und sich Männer auf Männer einlassen können. Beim Tango geht es um den Tanz und die Musik, ob führend oder folgend, und nicht um das Geschlecht.“ Sie weiss, von was sie spricht: „Ich hatte viele Jahre lang einen Liebhaber, obwohl ich lesbisch bin. Bewusst wollte sie auch die „andere Seite“ kennenlernen. Daraus entstand etwas komplett Unerwartetes. Nach seinem Tod musste sie sich neu orientieren und entdeckte ebenfalls etwas Unerwartetes: den Queer Tango. www.queertango.ch / info@queertango.ch

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Text: Dominique

EYECATCHER* CAROL

In einer gescheiterten Ehe gefangen, trifft Carol Aird in einem Kaufhaus in Manhattan auf Therese Belivet. Schon vom ersten Blick an funkt es zwischen den Beiden, und die Unschuld ihres ersten Treffens verwandelt sich schnell in eine tiefe Verbundenheit. Als die Affäre mit Therese auffliegt, setzt ihr Ehemann sie unter Druck und stellt ihre Qualitäten als Mutter in Frage. Die beiden Frauen fliehen aus ihren Leben und brechen gemeinsam zu einer Reise ins Ungewisse auf. Schon bald müssen sie jedoch feststellen, dass eine Konfrontation mit sich selbst und ihrer Hingabe zueinander unausweichlich wird. An den Erfolgsroman „Salz und sein Preis“ von Patricia Highsmith angelehnt, entführt der Filmemacher Todd Hayes den Zuschauer ins New York der frühen 50er Jahre. Dazu holte er zudem zwei hochkarätige Schauspielerinnen mit an Bord: Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett und Rooney Mara. Zusammen zeigen sie auf der Leinwand, was es damals bedeutete, gleichgeschlechtlich-liebend zu sein, denn zu dieser Zeit gab es dafür keine Vorbilder, und auch auf Akzeptanz konnte man nur selten hoffen… Kinostart: 10.12.15 (DCH), 13.01.16 (FCH) -------------------------------------------------------------------PAWN SACRIFICE Schach ist Krieg und bedeutet, ein Bauernopfer immer an der Hand zu haben. Diese Lektionen hat SchachWunderkind Bobby Fischer (Tobey Maguire) von klein auf gelernt und beherzigt. Nun gilt es seine nächste Schlacht zu schlagen, die zu seiner grössten werden soll. Zur Hochzeit des

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Kalten Krieges kann das nur einen Gegner bedeuten: den russischen Grossmeister Boris Spassky (Liev Schreiber). Doch neben dem Russen gilt es auch einen anderen Opponenten zu bezwingen: Unter dem grossen medialen Druck, dem Fischer rund um das Kräftemessen zwischen West und Ost ausgesetzt ist, droht er zu zerbrechen. Denn die Schachpartie ist alles andere als nur ein Spiel der begnadeten Strategen am schwarz-weiß-karierten Brett… Kinostart: 24.12.15 (DCH), 23.12.15 (FCH) -------------------------------------------------------------------THE DANISH GIRL Einar und Gerda Wegener führen im Kopenhagen der 1920er Jahre eine glückliche Ehe – beides Künstler, kennen sie sich bereits seit dem Studium an der Kunstakademie. Als Gerda ihren Mann bittet, in Frauenkleidern für sie Modell zu stehen, erfahren die daraus resultierenden Portraits einen ungemeinen Anklang. Der Zuspruch und die Beliebtheit der Bilder führten zu weiteren Werken. Doch nicht nur das: Einar entwickelt eine noch ganz andere Liebe, nämlich jene zu Lili Elbe, jene Frau, in die er sich jeweils mit den Frauenkleidern verwandelt und als die er gerne Leben würde. Dieser Wunsch wird immer grösser, und so entscheidet sich Einar zur wohl ersten Geschlechtsumwandlung überhaupt – doch was bedeutet dies für ihn, für ihre Liebe und ihre Sehnsüchte? Oscar-Preisträger Tom Hooper – bekannt für „The Kings Speech“ – stellt sich in „The Danish Girl“ der Frage, wie stark Liebe eigentlich sein kann? Gelungen ist ihm eine Hommage an Gretas Toleranz und Einars Mut. Auf wahren Gegebenheiten basierend, haben in diesem Porträt Alicia Vikander und Eddie Redmayne die Hauptrollen inne. Kinostart: 07.01.15 --------------------------------------------------------------------


Text & Bild: Luis

Köpek – auf Deutsch: Hund - ist ein Film über einen ganz gewöhnlichen Tag in Istanbul. Wir haben uns mit der Regisseurin und zwei Schauspielern getroffen, darunter der Transsexuellen Cagla Akalin.

SCHARFE KOST* Köpek ist das Langfilmdebüt der türkischstämmigen Regisseurin Esen Isik, die zuvor schon zweimal mit Kurzfilmen den Schweizer Filmpreis gewonnen hat. Über die Rolle der transsexuellen Ebru – von Cagla Akalin gespielt – sagt sie: „Mir war von Anfang an klar: Ich mache einen Film über Diskriminierung, Chancengleichheit und Gewalt, und ich möchte, dass die Hauptrolle eine Transsexuelle übernimmt. Ich wollte nicht eine Schauspielerin haben, die eine Transsexuelle spielt. Ich habe Castings gemacht und mich mit vielen getroffen. Sie hat mir am besten gefallen und mich überzeugt.“ Auf die Frage, ob Cagla Akalin sich selber in der Rolle von Ebru wieder erkannt hat, meint diese: „Da ich mich selber in der Rolle gesehen habe, war es für mich einfach die Rolle zu spielen. Ich habe selber eine ähnliche Liebesgeschichte erlebt, die sechs Jahre gedauert hat und aufgrund des gesellschaftlichen Drucks zerbrochen ist. Ich finde, die Transsexuellen werden im türkischen Fernsehen anders dargestellt, als sie eigentlich sind. Man zeigt nur solche, die auf den Strich gehen und von der Polizei verhaftet werden.“ Bei Köpek feiert Cagla ihr Schauspieldebüt und sie ist auf den Geschmack gekommen: „Ich würde sehr gerne wieder in einem Film mitmachen. Aber es muss nicht unbedingt eine Rolle als Transsexuelle sein, ich würde durchaus auch gerne eine andere Rolle übernehmen.“ Ob es Transgender in anderen Ländern einfacher haben? Cagla meint: „Die Türkei ist, verglichen mit anderen arabischen Ländern, wie Europa. Wenn man aber die Türkei mit Europa vergleicht, dann ist es wie in anderen arabischen Ländern. Und so gibt es viele Abstufungen in Bezug auf die Freiheit. Ausgrenzungen erlebt man überall, aber natürlich stehen die zum Beispiel in

Amsterdam in einem ganz anderen Verhältnis als in der Türkei. Erlebt man in Amsterdam pro Tag einen Vorfall, dann sind es in der Türkei bestimmt hundert.“ Die Regisseurin wohnt in der Schweiz, kennt jedoch die Situation in der Türkei bestens: „Ich habe den Film mit einer gewissen Distanz gemacht. Es zeigt nur ein bisschen von der Realität, denn die ist viel gewalttätiger, als sie hier gezeigt wird. Dass ich in der Schweiz lebe, kam dem Film insofern zu gute, weil ich damit nicht dieser täglichen Gewalt ausgesetzt bin. Gewalt zu spielen, wenn man täglich Gewalt erlebt, stelle ich mir nicht so einfach vor. Ich denke, dass es unterstützend war, dass ich zwei Länder und zwei Kulturen vergleichen kann.“ Baris Atay, der einen gewalttätigen Ehemann spielt, war von Anfang an begeistert: „Ich wurde kontaktiert, dass sie mit mir zusammenarbeiten möchte. Dann bat ich um das Script. Als ich es gelesen habe, war für mich sofort klar, dass ich mitmachen möchte.“ Für Esen Isik war er ein Wunschkandidat: „Er ist ein ganz berühmter Schauspieler in der Türkei und ich wollte unbedingt mit ihm arbeiten. Er hat bei den Gezi-Protesten mitgemacht, sich danach öffentlich negativ über Erdogan geäussert und musste dafür auch eine Strafe bezahlen. Er hat damit seine Karriere ruiniert. Seither hat er keine Rollen mehr bekommen.“ Ein aufwühlender Film über drei Menschen, die alles daran setzen, ihre Sehnsucht nach Liebe zu erfüllen. Authentisch und mit einem aufmerksamen Blick für die Poesie des Alltags erzählt Köpek so zärtliche wie erschütternde Geschichten über Liebe, Tod und die türkische Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Kinostart: 10.12.15

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Interview: Luis / Bild: Lumanzana

BRIEFPOST*

Der Brasilianer Tainnan Vieira packt die Kommunikation andersrum an: Von den Followern auf Instagram, die ein Bild mit seinem Hashtag „sharenothingbutlove“ markieren, sendet er ab und zu jemandem ein Foto zu - und zwar ein „richtiges“ Foto, per Post. Damit erreicht er eine ganz andere Art der Interaktion. Wir haben ihn über sein Projekt ausgefragt.

schreibt, aber das ist kein Muss. Daher freue ich mich jedes Mal, wenn tatsächlich etwas zurückkommt. Ich habe schon Briefe und Postkarten aus der ganzen Welt bekommen, sogar Geschenke; und eine Brasilianerin hat mir Süssigkeiten geschickt. Witzig ist es dann, wenn ich etwas nach China, Japan oder Indonesien schicke: Das braucht dann etwas länger, bis ich die Zeichen geschrieben habe.

Wann hast du mit „sharenothingbutlove“ angefangen? Ich habe im August 2014 damit angefangen und inzwischen sind über 200 Briefe entweder hin- oder zurückgeschickt worden. Die Idee ist, dass wir positive Energien austauschen. Das beste, dass wir machen können, ist etwas Liebevolles in Umlauf zu bringen.

Welche Art von Fotos verschickst du? Ich liebe Landschaften. Darum verschicke ich sehr oft solche Motive. Ich verschicke Fotos von Orten, die mir gut gefallen haben oder von der Stadt, in der ich wohne. Ich mag es den Leute zu zeigen, wie es hier, wo ich wohne, aussieht.

Wie bist du auf diese Idee gekommen? Ich habe angefangen Instagram zu nutzen, um meine Kreativität zu kanalisieren und meine Fotos öffentlich zu machen. Der Austausch mit anderen Benutzern wurde immer grösser, und so entschied ich, einen weiteren Schritt zu machen, um näher bei meinen Followern zu sein. Der Briefaustausch ist eine der unglaublichsten Erfahrung, die ich gemacht habe. Schickt man dir automatisch ein Brief mit einem Foto zurück? Das Projekt ist ein Zelebrieren von Freundschaften. Ich wollte zeigen, dass hinter diesen Fotos ganz gewöhnliche Menschen stehen. Ich gehe davon aus, dass die andere Person für gewöhnlich zurück

Wo wohnst und was arbeitest du? Zurzeit wohne ich in der Region von Rio de Janeiro, in einer Stadt namens Cabo Frio. Wir wohnen an der Küste. Diese Landschaft war mein erstes Foto-Motiv. Ich bin Englisch-Lehrer und Übersetzer. Die Fotografie ist momentan bloss ein Hobby. Hast du schon andere Projekte in Planung? Diese Interaktivität hat mir sehr gefallen und es gibt mir auch viel. Ich überlege noch, was man noch so anstellen könnte. Wer sich dafür interessiert, kann sich ja mit mir im Instagram - @ty_me - verlinken, um zu erfahren, was da Neues kommen wird…

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Von gay.ch unterstützte

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DEZEMBER 2015

------------------------------------------Sa.04.12.15, 23h – PARADISE GARAGE Benannt nach dem legendären und gleichnamigen New Yorker Club, zollt die Zürcher Partyreihe dem berühmten Namensverwandten aus Übersee bereits seit fast drei Jahren Tribute. Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich ------------------------------------------Sa.04.12.15, 23h – SCREAM & SHOUT DJ Wollana scheint es im Heaven zu gefallen! Eben erst im Oktober hat er das erste Mal dort aufgelegt und schon ist er wieder zurück im Club im Niederdorf. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ------------------------------------------Sa.05.12.15, 23h - INSIDE Eintauchen und Feiern: Inside heisst die Party for gays’n’friends im Club oben an der Treppe in Zürich-Altstetten, gleich beim Letzipark. Stairs Club, Baslerstrasse 50, 8048, Zürich -------------------------------------------

Sa.12.12.15, 22h - HEAVEN XXL

Fr.25.12.15, 23h – BROMANCE

Das Heaven zieht für eine Nacht ins Xtra und mit im Gepäck hat der Club all seine Labels – und angesagte Star-Gäste. Aus den USA reist Willam aus RuPauls Drag Race nach Zürich, zudem stehen weiter Lee Harris, Natural Needs, Nicki Dynamite, Zör Gollin, Lossow, Nico, Ricardo Ruhga, sowie die Heaven Drag Race Allstars im Einsatz. Nach der Party geht’s im Heaven mit der XXL Afterhour weiter… Xtra, Limmatstrasse 118, 8005 Zürich -------------------------------------------

Das SchwuZ Berlin kommt zurück ins Heaven. Keine beherrscht dabei das Multitasking so wie Jurassica Parka – und das nicht nur beim Fummeln hinterm DJ-Pult. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------

Fr.18.12.15, 23h – BACK 2 THE FUTURE Die Hits der 80er und 90er stehen im Zentrum der Back 2 the Future–Party im Heaven... Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ------------------------------------------Fr.18.12.15, 23h – FRIGAY NIGHT Jeweils am dritten Freitag im Monat lädt das Partylabel in den Loft Club in Luzern... Loft, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern -------------------------------------------

Fr.11.12.15, 23h – BITCH, I LOVE MADONNA

Sa.19.12.15, 22h - FREE TO LOVE – Xmas Edition

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude! Zur Einstimmung auf das Konzert vom Samstag versüsst das Heaven allen Madonna Fans die Wartezeit. Zudem gibt’s an diesem Abend auch noch ein Konzert im Club: Kery Fay stellt ihre EP live vor… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------

Die Freiheit jene Person zu lieben, die man will, dies ist das Motto der Free To Love: Zur X-Mas-Edition sind dazu Sharon O’Love, Bobby Bella und Ambient P. zu Gast… Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich -------------------------------------------

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Fr.25.12.15, 23h - INSIDE Christmas Edition Inside heisst die Stairs–Partyreihe für offene Clubber, welche die Zeiten vermissen, als Zürichs Nightlife noch ein Statement war, eines für ein friedfertiges Miteinander: Am 25. Dezember lädt Inside zur Christmas Edition… Stairs Club, Baslerstrasse 50, 8048, Zürich ------------------------------------------Sa.26.12.15, 23h – The BOYAHKASHA X-mas Nach ihrem Engagement auf Mykonos kommt die New Yorker Drag Queen Epiphany get Payed für einen Abstecher nach Zürich. Unterstützung erhält sie zudem von Jurassica Parka, Zör Gollin, sowie Marco De Rosa. Zur Afterhour geht’s dann ins Heaven im Niederdorf… Blok/Exil, Schiffbaustrasse 3, 8005 Zürich ------------------------------------------Do.31.12.15, 23h - FLEXX BOOOM Flexx lädt zur New Years EveParty in die Alte Kaserne: An den Decks stehen in dieser Nacht Ambient P., Lego und Max Del Principe. Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich -------------------------------------------


e Parties:

PARTY-TERMINE*

Do.31.12.15, 23h – HIMMLISCHER SILVESTER Was wäre ein Silvester ohne Feuerwerk? Der Heaven Club bietet an diesem Abend nicht nur die praktische Nähe zum Feuerwerk am See, sondern auch ein eigenes, zündendes Feuerwerk. Allerdings ein musikalisches auf dem Dancefloor mit Barbara Fox. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------

JANUAR 2016

------------------------------------------Fr.01.01.16, 23h – 1 JAHR G.U.Y. Tschüss Kater - Hallo 2016! Gibt’s was Besseres als mit einem Jubiläum ins neue Jahr zu starten? Die freche, erfrischende und, ja, leicht trashige G.U.Y Party feiert am 1.1. den 1. Geburtstag. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ------------------------------------------Sa.02.01.16, 23h – 2 JAHRE SPLASH Gibt’s was Besseres, als mit einem Jubiläum ins neue Jahr zu starten? Ja! Mit zwei Jubiläen ins Neue starten. Nach dem 1-jährigen von G.U.Y ist an diesem Tag das 2-jährige von Splash an der Reihe. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------

Köln. Zur BOYteschema besucht er nun das Heaven… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ------------------------------------------Sa.09.01.16, 23h - KIKI Smalltown Collective, Adrian Martin und Juen heissen die Acts der ersten Kiki im neuen Jahr, und für die Animation sind zudem Ennia Face und Lara De Siena zuständig… Revier, Hohlstrasse 18, 8004 Zürich ------------------------------------------Sa.09.01.16, 22h – QUEERPLANET queerPlanet kehrt am 9. Januar zurück auf die Partyagenda: Als DJs stehen diesmal Nico und Taylor Cruz im Einsatz. Wie zum Jahresbeginn üblich wird den ersten 100 Gästen ein Glas Prosecco offeriert. Sud, Burgweg 7, 4058 Basel ------------------------------------------Fr.15.01.16, 23h - BEHAVE Mit ansprechendem Deep House von lokalen DJ-Grössen und internationalen Gästen beweist Behave, dass die Gay Community auch heute noch am Puls der Zeit ist: Das nächste Mal am 15. Januar wiederum in der Büx. Frieda’s Büxe, Friedaustrasse 23, 8003 Zürich -------------------------------------------

Fr.08.01.16, 23h – BOYTESCHEMA

Sa.16.01.16, 22h - FREE TO LOVE

DjCK oder Chris, wie der 25-jährige Beau aus Köln im bürgerlichen Leben heisst, ist ein gerngesehener DJ in den bekannten Gay Clubs von Berlin, München, Frankfurt, Hamburg und natürlich seiner Heimatstadt

Eine Party ganz im Zeichen der Freiheit zu lieben, wen und wie man will: Free To Love bittet zum Tanz in der Alten Kaserne im Herzen des Züricher Kreis 4… Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich

------------------------------------------Sa.16.01.16, 23h – HELL ON HEELS „Live your Dream“ – das war Charlets Motto bereits mit 18 Jahren – Ihr Traum: Als DJane im GMF in Berlin zu spielen. Dieser Traum wurde schneller Realität als sie es sich vorstellen konnte und nicht nur das, Charlet C. House gehört nun bereits zur Resident-Familie im GMF. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ------------------------------------------Sa.30.01.16, 22h - angels KITSCH PARTY Chic und Glam wird in dieser Nacht mit Erotica kombiniert: Die angels Kitsch steht diesmal ganz im Zeichen von „J’adore“… Xtra, Limmatstrasse 118, 8005 Zürich ------------------------------------------Sa.30.01.16, 23h – MOLKE 7 Die jugendfreundliche Party ab 16 Jahren und mit reduzierten Eintritt (CHF 10.-) hat sich zu einem Renner für Junge und Junggebliebene entwickelt. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ------------------------------------------So.31.01.16, 05h - KITSCH AFTERHOUR by Flexx Nach der Party ist vor der Party: Direkt nach der angels Kitsch im Xtra geht’s in der Alten Kaserne mit der Afterhour weiter… Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich -------------------------------------------

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Sa.13. Februar 2016, 20h RHODES Sogar schon vor seinem ersten Albumrelease wird der charismatische Sänger mit Musikgrössen wie Jeff Buckley und Adele verglichen. In Grossbritannien ist Rhodes längst auf dem Radar und nun kommt der SingerSongwriter aus Südengland erstmals in die Schweiz um im Plaza in Zürich seine erste und einzige Clubshow hierzulande zu präsentieren. Mit der Veröffentlichung seines Debütalbums „Wishes“ ist der Grundstein für eine grosse Karriere gelegt. Aktuell verzaubert er im Duett mit Birdy – „Let It All Go“ ist eine zauberhafte musikalische Begegnung der beiden blutjungen UK-Ausnahmetalente! Musikliebhaber und Kritiker geraten bei Rhodes ins Schwärmen, vor allem diejenigen, welche den Künstler schon live erlebt und Feuer gefangen haben. Plaza, Badenerstrasse 109, 8004 Zürich Mehr Infos und Tickets: www.gay.ch und www.gadget.ch ___________________________________________ Do.25. Februar 2016, 20 Uhr BUIKA Sie gehört zu den derzeit gefeiertsten Künstlerinnen Spaniens, sicherte sich mehrere Latin Grammys und bei ihren mittlerweile bereits drei Zürcher Konzerten holte sie sich jeweils stürmische Ovationen: Die Rede ist von der FlamencoPop-Königin Buika. Am 25. Februar 2016 kehrt sie nun nach Zürich zurück um ihr ebenfalls kurz zuvor erscheinendes Album „Vivir Sin Miedo“ live vorzustellen. Es überzeugt mit starken Melodien, ungewöhnlichen Songs und natürlich mit Buikas Emotionen und ergreifendem Gesang. Und alles, was sie schon hatte, bleibt: Buika ist elegant, stilvoll, zerbrechlich und zugleich furchtlos und sie versetzt ihr Publikum mit unbeschreiblicher Bühnenpräsenz und einzigartig dunkler und rauer, energiegeladener Stimme in sprachloses Erstaunen. Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Mehr Infos und Tickets: www.gay.ch und www.allblues.ch ___________________________________________

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So.28. Februar bis So.06. März 2016 SWING Another Way Of Gay Skiing Schneesicher und sonnig: Auch in diesem Jahr lädt Swing wieder zur Gay Ski Week ins Hotel Schweizerhof in Lenzerheide. Skifahren, Langlauf, Winterwandern und Schlitteln kann während dieser Woche mit Wellness und Erholung pur kombiniert werden. Darüber hinaus bietet Dir Swing auch ein breites Kulturprogramm. Hotel Schweizerhof, Voa Principala 39, 7078 Lenzerheide Mehr Infos und Buchung: www.gay.ch und www.gayski.ch ___________________________________________ Mo.21. März 2016, 20 Uhr MACKLEMORE & RYAN LEWIS Mit „Same Love“ schufen sie eine wahre Hymne für Marriage Equality und nun kehren Macklemore & Ryan Lewis mit einem neuen Album im Gepäck nach Zürich zurück. Die erste Singleauskopplung „Downtown“ gab bereits den Takt vor und beweist, dass die vierfachen Grammy-Gewinner auch bei ihrem Zweitling wieder das ganz grosse Besteck auspacken. Ein Mix aus Funk, Glam-Pop, Rap und Rock, und es wird garantiert ein würdiger Nachfolger für ihr Platinausgezeichnetes Albumdebüt „The Heist“. Was uns zudem besonders freut: Macklemore & Ryan Lewis haben persönlich verfügt, dass ein Franken des Tickets an die gemeinnützige Organisation Plus 1 gespendet wird. Diese setzt sich für Equality und für Gerechtigkeit in Bezug auf Jugendliche ein. Hallenstadion, Wallisellenstrasse 45, 8050 Zürich Mehr Infos und Tickets: www.gay.ch und www.mainlandmusic.com ___________________________________________


TERMINE* Mo.11. April 2016, 20 Uhr JANET JACKSON Ohne Zweifel: Miss Jackson zählt zu den einflussreichsten und bedeutendsten Künstlerinnen überhaupt. Nun meldet sie sich fulminant auf der grossen Bühne zurück, und dies genau 30 Jahre nach ihrem KultAlbum „Control“. Auf ihrer „Unbreakable“-World Tour wird sie neben neuen Tracks ab dem gleichnamigen Album auch all ihre grossen Hits ihrer drei Dekaden überspannenden Karriere spielen. Ihre Live Shows sind geprägt von höchster Präzision gepaart mit Multimedia-Effekten und energiegeladenen Dance Performances. Am 31. August in Nordamerika gestartet, schaut Janet Jackson am 11. April 2016 im Zürcher Hallenstadion vorbei. gay.ch freut sich ausserordentlich das Konzert im Zürcher Hallenstadion als Medienpartner zu präsentieren. Hallenstadion, Wallisellenstrasse 45, 8050 Zürich Mehr Infos und Tickets: www.gay.ch und www.abc-production.ch

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SELFIES* Es gibt einen Spruch der besagt, dass die besten Lieder mit einem gebrochenen Herzen geschrieben worden sind. Beim zwanzigjährigen Guilherme aus Jundiaí (Brasilien) müsste man den Spruch auf die Fotografie ummünzen, denn er macht jeweils ein Selfie, wenn er alleine – und dann meistens auch traurig - ist: „Ich werde nicht gerne von anderen fotografiert und ich knipse auch nicht gerne andere Menschen. Ich habe angefangen, die Kunst der Fotografie zu entdecken, als ich etwa 13 war. Ich knipse dann, wenn ich alleine bin, weil ich dann eine gewisse Intimität erlebe, bei der ich mir am nächsten bin. Wenn ich dazu noch traurig bin, dann bin ich am kreativsten. Ich bin nicht depressiv, aber ich durchlebe eine existentielle Krise, die von einigen Phobien begleitet wird. Ob positive oder negative Erlebnisse, die ich im Alltag mache, sie lösen in mir starke Emotionen aus, die ich nicht kontrollieren kann. Es ist so, als sei der Himmel der Mittelpunkt der Hölle, und ich ein Punkt, der zwischen den zwei Extremen verloren ist. Infos: www.impherno.tumblr.com/

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QUEEN A NIGHT AT THE ODEON Nach vierzig Jahren präsentiert sich die legendäre Show der ganzen Welt! „QUEEN - A Night At The Odeon - Hammersmith 1975“ ist auf CD, DVD, SD Blu-Ray, 2 LP Vinyl, Super Deluxe Boxset und digital erschienen. Neben dem Mitschnitt des legendären Konzerts enthalten die Packages spezielles Bonusmaterial für die Fans der Band. 35


inkl. der Single „Bang Bang Bang“ OUT NOW!

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