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August/September 2017

PORTFOLIO: MANUEL ARNAUD

DIE ERSTE PRIDE IN TIMOR-LESTE DIE ERSTE PRIDE IN APULIEN MALLORCA-REISE GEWINNEN 15 JAHRE GAY.CH: TEIL 2 ALISON MOYET: INTERVIEW TRIPPER IM VORMASCH INTERNET-ZENSUR FAMILY KULTUR PARTYS KINO

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Seite 8 und Seite 9 : Hochzeitsglocken, Coming-Out & Marriage Equality

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Seite 12 bis Seite 17 : Die erste Pride in Timor-Leste

Seite 18 bis Seite 19 : Kino-Tipps Seite 22 bis Seite 23 : Kultur-Tipps Seite 24 bis Seite 25 : Party-Tipps Seite 30 : 15 Jahre gay.ch: Teil 2

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Seite 20 : Die erste Pride in Apulien

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Seite 4 bis Seite 7 : Internet-Zensur

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Seite 21 : Mallorca: Exklusiver Wettbewerb

Seite 27 : International: Geschlechtskrankheiten

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Seite 28 : Portfolio/Cover-Story: Manuel Arnaud

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TITELSEITE IMPRESSUM

ember 2017 August/Sept

PORTFOLIO: TIMOR-LESTE PRIDE IN DIE ERSTE APULIEN PRIDE IN EN DIE ERSTE SE GEWINN MALLORCA-REI TEIL 2 GAY.CH: 15 JAHRE INTERVIEW ALISON MOYET: CH IM VORMAS TRIPPER SUR INTERNET-ZEN

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Foto by Manuel Arnaud www.instagram.com/private_in_public

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24.07.2017

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ENGLAND, CHINA, RUSSLAND, INDONESIEN

Internet-Zensur

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Das Internet sollte so frei zugänglich wie nur möglich sein, natürlich alles im gesetzlich erlaubten Rahmen, doch in immer mehr Ländern gibt es Bestrebungen, die Nutzung des Internets einzuschränken, und dies trifft mit unter auch die LGBT-Community – jedoch nicht nur. Russland leistet mit seinem Anti-Gay-Propagandagesetz ganze Arbeit, China zog nach und will ebenfalls LGBT-Inhalte im Netz verbieten, Indonesien hat bereits rund 80 LGBT-Webseiten und Apps gesperrt, und nun hat auch Grossbritannien ein Gesetz vorgestellt und teilweise bereits angenommen, mit welchem der Zugang zu pornografischen Seiten stark eingeschränkt wird...

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ge Inhalte zu sehen, so sind gerade die Beschützer der freien Meinungsäusserung empört darüber, denn solche Richtlinien können gerade auch für die LGBT-Community drastische Folgen haben: Wo wird die Linie gezogen? Was ist Pornografie und was geht noch unter Sexualität? Denn gerade das Beispiel Russland zeigt, wohin solche Gesetze schlussendlich führen können. Das Anti-Gay-Propagandagesetz wird heute nämlich bereits dazu benutzt um harmlose Seiten von LGBT-Jugendgruppen zu verbieten, welche Jugendliche über das Thema Homosexualität aufklären wollen. Dies wird in Grossbritannien aus heutiger Sicht nicht zu befürchten sein, doch trotzdem birgt dieses Gesetz die Gefahr, dass es missbraucht werden und gerade auf sexuelle Minderheiten einen grossen Einfluss haben kann. Denn ähnliches passiert auch in der Schweiz und in vielen anderen, westlichen Ländern: Geht man übers öffentliche WiFi ins Internet, so werden Seiten wie www.gay.ch gleich vorneweg blockiert, einzig, weil das Wort gay in der URL enthalten ist und dies mit Pornografie oder sexuell explizitem Inhalt gleichgesetzt wird.

Im Fall Grossbritannien sind dies aber nicht die einzigen Befürchtungen der Gegner des neuen Gesetzes: Alle Pornoseiten müssten durch das neue

Unter dem Deckmantel des Kinderschutz hat die britische Politik ein neues Gesetz praktisch bereits durchgewunken, welches alle Internetnutzer dazu verpflichtet, ihr Alter verifizieren zu lassen, wenn sie weiterhin pornografische Internetseiten besuchen möchten. Unter dem so genannten Digital Economy Act müssen künftig Webseiten mit sexuellen Inhalten das Alter ihrer Konsumenten per Kreditkarte erfragen, und sie dürfen ihnen erst nach dieser Verifizierung den Zugang gestatten. Damit soll sichergestellt werden, dass unter 18-Jährige solche Homepages nicht mehr aufrufen können. Kommt ein Portal diesen neuen Richtlinien nicht nach, so hat die Regierung neuerdings die Möglichkeit, die entsprechenden Seiten beim Internetprovider sperren zu lassen. Läuft alles nach Plan, so soll das nun fast beschlossene Gesetz bereits im April 2018 in Kraft treten. Diese Neuerungen haben einen sehr fahlen Beigeschmack. Während die Befürworter damit argumentieren, dass damit Kinder davor geschützt werden, sexuell freizügi-

Gesetz riesige Datenbanken mit den Kreditkartenangaben ihrer User anlegen, was sie wiederum zu einem gefundenen Fressen für Hacker und Internetbetrüger macht. Auch können die Seiten die sexuellen Vorlieben ihrer „Kunden“ speichern, was Erpressern in die Hände spielt, sollten die Daten einmal geklaut werden. Auch wird die britische Regierung dafür kritisiert, dass sie quasi die Kontrolle über das Internet übernimmt und bestimmt, wer welche Inhalte künftig sehen darf und wer nicht. Es sei das erste Mal in der Geschichte, dass die Regierung die Macht hat, Webseiten en Masse zu blockieren, und dies sogar ohne Gerichtsbeschluss, erklärte etwa Jerry Barnett, Buchautor und Kämpfer für ein freies Internet. Auch wenn man erkläre, dass es nur darum geht, Kinder vor Pornografie zu schützen, dann stimmt dies einfach nicht. Jede Seite, welche nicht mit den strengen Regeln über den Inhalt übereinstimmt, kann künftig blockiert werden. Mit jedem Nacktbild riskiert man, als Pornografie kategorisiert zu werden, was zur Folge hat, dass die ganze Seite blockiert wird. Anders klingt es vom britischen Digital-Minister Matt Hancock, einem der Autoren des neuen Gesetzes. In seinem Statement über die neuen Richtlinien erklärte er, dass man den nächsten Schritt in Angriff genommen habe, und die Webseiten mit erwachsenen Inhalten nun verpflichtet seien, diese nur hinter einer Altersbarriere zu zugänglich zu machen. All das bedeutet, dass man immer noch die Freiheiten des Web geniessen kann, doch trotzdem werde Grossbritannien das stärkste Gesetz der Welt haben, um Kinder zu schützen.

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Die britische Regierung will damit die Verantwortung über die Kinder nicht mehr bei den Eltern lassen, sondern auf die Webseitenbetreiber abwälzen. Es gibt genug Programme, welche einen Kinderschutz ermöglich, damit Kinderaugen nur jene Inhalte zu sehen bekommen, welche tatsächlich für sie gedacht sind. Die Zeiten, als Kinder ihren Eltern zudem meilenweit voraus waren, was die Technik und die Bedienung des Internets betrifft, dürfte zudem ebenfalls sehr bald vorbei sein. Doch die Kinder dürften auch sicherlich wieder Lücken finden, um sich trotz dieser neusten Verschärfung Zugang zu solchen Inhalten zu verschaffen - wenn nötig über andere Kanäle als das Internet, wie Snapchat oder andere Sozialen Medien.

Eine ganz andere Tragweite haben die aktuellen Ankündigungen der chinesischen Regierung: Die Internetzensur ist dort sehr weit fortgeschritten und zielt vor allem auf politische und regierungskritische Inhalte ab, doch nun will Peking noch einen Schritt weitergehen und die Zensurbehörde, die China Netcasting Services Association, hat angekündigt, künftig sämtliche Onlineinhalte zu verbieten, welche abnormales Sexualverhalten darstellen. Laut

Ansicht der Behörden fällt da auch die gleichgeschlechtliche Liebe darunter, obwohl China Homosexualität bereits im Jahr 1997 legalisiert und im Jahr 2001 auch von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen hat.

Dabei wollen die Behörden gewohnt drastisch und strikt durchgreifen, und so werden neben Spielfilmen, auch Dokumentationen, Aufklärungsvideos bis hin zu Cartoons von den neuen Massnahmen betroffen sein. Damit greift die Zensurbehörde jetzt noch stärker im Internet ein, so wie sie dies bereits im Fernsehen und im Kino macht. Dort werden Szenen rausgeschnitten, gekürzt oder gleich der ganze Film wird verboten, wie etwa anno dazumal Brokeback Mountain. Verschiedenste LGBT-Gruppierungen haben Pekings neusten Richtlinien für das Internet scharf kritisiert. Und sie bekamen prominente Schützenhilfe. Nicht nur der Schöpfer von Blued, die weltweit grösste Gay Dating-App aus China, kritisierte die neuen Regeln, sondern auch der Kommunistische Jugendverband China (KJVC). Diese mächtige Gruppierung zählt im ganzen Land rund 109 Millionen Mitglieder und wird notabene von der Kommunistischen Partei unterstützt. Der Jugendverband liess über seinen offiziellen Kanal mitteilen, dass man sich gegen diese neuen Bestimmungen wehren werde. Homosexualität sei keine Geisteskrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe Homosexualität 1990 von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen, hiess es in ihrem Post bei Weibo weiter. Auch die Mediziner hätten weltweit festgehalten, dass Homosexualität keine Störung sei. Im Jahr 2006 habe die Deklaration von Montreal zudem den 17. Mai als Internationalen Tag gegen Homophobie ausgerufen. Darin wird gefordert, dass man sich um Themen wie Homophobie, die Diskriminierung von LGBTs und deren unfaire Behandlung kümmere. Gebt eure Vorurteile auf, das schafft ihr, schreibt der KJVC weiter. Der Kommunistische Jugendverband China wurde bereits im Jahr 1920 gegründet. Geführt wird er von der Kommunistischen Partei China und er steht allen im Alter zwischen 14 und 28 Jahren offen. Der Verband wird gerade von Studenten an den Universitäten oft als Sprungbrett genutzt um später in der Kommunistischen Partei politisch Karriere zu machen. Der nun gemachte Post mit der Kritik an den neuen Richtlinien wurde insgesamt bereits 11‘000 Mal geteilt und erhielt 17‘000 überwiegend positive Kommentare. Zahlreiche LGBT-Aktivisten gratulierten dem Jugendverband zu dessen Support für die Anliegen der Schwulen, Lesben und Transgender. Nun muss es sich weisen, ob sie ihren Einfluss auch in der Mutterpartei geltend machen können um die Zensur wieder aufzuheben. Wie die chinesische Regierung generell zum Thema Homosexualität steht, ist schwer zu sagen: In einigen grossen Städten gibt es eine lebendige Community und sogar eine Pride und Kulturfestivals, doch es kommt auch immer wieder zu Repressionen von Seiten des Staats oder der Polizei. Die populäre Webserie Addicted, welche dem Leben eines schwulen Studentenpaares folgt, ist auf einmal aus dem Internet verschwunden. Auch die grösste lesbische Dating-Website mit mehr als 5 Millionen Usern ist im Internet nicht mehr auffindbar, wie auch Zank, eine schwule Dating Page. Verschiedenste Organisationen befürchteten, dass die Regierung und ihre Zensurbehörde auch dahinterstecken könnte. Ironischerweise bekam aber gerade die Gay Dating App Blued mehrere Millionen Dollar an Investitionen von der staatlichen Zeitung The Beijing News. Gut möglich, dass die erfreuliche Rendite hinter Blued ausschlaggebend für den Geldsegen war. Auch Indonesien kennt seit einiger Zeit kein Pardon mehr, wenn es um schwullesbische Webseiten und Apps geht. Bis vor wenigen Jahren verhielt sich das viertbevölkerungsreichste Land der Welt mehr oder weniger neutral, wenn es um Homosexualität ging, ja Orte wie Bali wurden gar zu wahren Traumdestinatio-

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nen auch für die LGBT-Community. Durch den immer grösseren werdenden Einfluss Saudi Arabiens und dem konservativen Islam, greift auch die Zensurbehörde in Indonesien immer stärker durch: Es werden stetig neue Versuche unternommen um die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender im Land einzuschränken. Man wolle die Gay Kultur zerstören und im Internet Seiten mit „Gay Propaganda“ sperren, heisst es aus dem Kommunikationsministerium. So sind bislang offenbar bereits rund 80 Webseiten und Apps gesperrt worden, darunter auch so bekannte Namen wie Grindr und Blued. Diese würden den homosexuellen Lifestyle promoten und seien daher unerwünscht.

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Ebenso drastisch geht es, wie bereits erwähnt, in Russland zu und her: Dort bekam es besonders die Webseite Deti 404 zu spüren – was soviel wie Kinder 404 heisst. 404 steht dabei für die bekannte Fehlermeldung im Internet 404 Not Found, wenn eine Internetseite nicht aufgefunden werden kann, quasi wegen einem „toten Link“. Dieses Portal unterstützt Jugendliche bei ihrem Coming Out, gibt Ratschläge über Gesundheitsfragen und bietet jungen Schwulen, Lesben und Transgender auch psychologische Beratung an. Viele Jugendliche nutzen die Webseite aber

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auch, um ihre eigenen Erfahrungen in Bezug auf ihr Coming Out mit Anderen zu teilen. Die Gründerin von Deti 404, Yelena Klimova, wurde schon einmal mit einer Busse belegt, da ihr Onlineangebot angeblich gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz verstosse, und die Social Media-Seite auf VK, dem russischen Pendant zu Facebook, wurde von den Behörden geschlossen, genauso wie auch die Webseite selber. Seit 2015 konnte sie nicht mehr upgedatet werden. Die russische Zensurbehörde Roskomnadzor hat aber auch sonst saubere Arbeit geleistet: Auch die Onlineauftritte von vier weiteren LGBT-Organisationen wurden kurzerhand vom Netz genommen. Auch hier wurde als Begründung der Verstoss gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz genannt. Vor einem Jahr wurde zudem mit BlueSystem, eine der am meisten frequentierten, russischen Gay-Webseiten im ganzen Land gesperrt. Sie wurde pro Tag von jeweils über 100‘000 Usern besucht. Die Sperrung geschah ohne Vorwarnung und ohne klare Begründung nach einem Gerichtsurteil. In ihrer Stellungnahme schrieben die Administratoren damals, dass der Kreml wohl Angst vor den Gays habe. BlueSystem war einerseits eine Website für Online-Dating, aber auch ein Sprachrohr für die Community. So wurde auch über das politische Geschehen in Russland berichtet, über die Repression gegenüber der Community, über Menschenrechtsverletzungen, Gerichtsurteile und Versuche, Pride-Veranstaltungen zu organisieren, welche aber von den Behörden jeweils wieder verboten wurden. Weiter bot die Seite auch Hilfestellungen für LGBTs, wie sie im russischen Alltag sicher leben und sich schützen können. Alles Informationen, welche wohl nicht im Sinn der russischen Regierung waren.

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Konservative und religiöse Kräfte werden die Freiheit des Internets wohl in Zukunft noch stärker unter die Lupe nehmen um ungewünschte Inhalte zu sperren. Auch eignet sich gerade das Thema Homosexualität glänzend dazu, um Stimmung in einem Land zu machen und von den eigentlichen Problemen abzulenken: Schon zu oft konnte man diese Mechanismen beobachten...

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Text: Dominique / Bilder: Luis

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INTERNATIONAL

>> News aus der LGBTI-Welt HEIRATSGLOCKEN

Virginia Ernst ist in ihrer Heimat Österreich keine Unbekannte: Sie war jene Eishockeyspielerin, die mit dem österreichischen Frauen-Nationalteam an fünf Eishockey-Weltmeisterschaften teilnahm und danach den Eishockey-Schläger mit der Gitarre getauscht hat. Damit ist sie nun nicht

minder erfolgreich: Virginia war 2014 die meistgespielte Künstlerin im österreichischen Radio. 2015 erhielt sie die Nominierung als Künstlerin des Jahres beim Austrian Music Award Amadeus. Im August dieses Jahres wird sie nun – nach dem Antrag im Juni - ihre Freundin „heiraten.“ Mitte Juli ist sie zudem auf der Bühne des Münchner Christopher Street Days gestanden. Davor hat sie in einem Interview gesagt: „Lesbische Frauen haben es leichter als Schwule. Das akzeptieren die Leute eher. Weil Männer ja das stärkere Geschlecht sein sollen, ist es schwierig, wenn ein Mann feminin ist oder mit einem anderen Mann rumschmust. Oder beides.“ ..........................................................

> COMING OUT Wer sich die Reality-Seifenoper-Shows „Berlin Tag & Nacht“ und „Köln 50667“ regelmässig angeschaut hat, wird Sandra Lambeck kennen, die momentan eine Serie-Pause macht, und die auf Instragram über eine halbe Million Followers hat. Ende Mai hat sich die dunkelhäutige Dame geoutet und dafür nicht nur Zuspruch bekommen. Unter anderem musste sie Kommentare wie „Du bist eine Schande und deine Freundin ein Dämon“ oder „Du sollst in der Hölle schmoren“ hinnehmen. In einer Kolumne auf huffingtonpost.de schreibt sie unter anderem: „So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Negative Kommentare unter meinen Instagram Bildern bekomme ich sonst nur, wenn jemandem mal die Schuhe nicht gefallen, die ich anhabe. Ich war zutiefst schockiert und traurig, welchen Hass unsere Beziehung bei manchen Leuten ausgelöst hat, und dass es immer noch Leute gibt, die gleichgeschlechtliche Liebe für ein Verbrechen halten. Ich habe auf keinen dieser Kommentare geantwortet. Ich glaube, man darf dem Hate keine Beachtung schenken. Ändern kann man einen Menschen, der so über Homosexualität denkt, sowieso nicht. Viel mehr sollte man sich auf die positiven Dinge im Leben konzentrieren.“ ..........................................................

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> LIEBESGLÜCK Im Mai dieses Jahres hat Kurt Starke sein neues Buch „Varianten der Sexualität – Studien in Ost- und Westdeutschland“ veröffentlicht. Jahrzehntelang hat Professor Dr. Kurt Starke den Variantenreichtum von Sexualität erforscht. Seine Sexualstudie besagt: Mehr als die Hälfte der Lesben lebt in einer festen Partnerschaft. Die meisten bezeichnen sie als Liebesbeziehung, 39% davon lieben ihre Partnerin „über alle Massen“. Starke vergleicht in seiner Studie folgendes: Bei Hetero-Frauen äusserten sich nur 26% ebenso „masslos“, bei schwulen Männern 27% und bei Hetero-Männern 21%. ..................................................................

> MARRIAGE EQUALITY Wie bereits im Wahlkampf versprochen, hat sich Maltas Premierminister für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare stark gemacht. Mitte Juli hat das Parlament nun abgestimmt und die Vorlage definitiv angenommen. Damit wird die Insel das 24. Land der Welt, in welchem schwullesbische Paare heiraten können... Kurz nach der Wahl, bei der Joseph Muscat als Premierminister bestätigt wurde, hat er sein Versprechen wahrgemacht und die Debatte über Marriage Equality im Parlament lanciert. Anfangs Juli stimmten die Abgeordneten in zweiter Lesung für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, sodass der Weg nun für die Schlussabstimmung frei gemacht wurde. Mitte Juli stimmten die Politiker schliesslich erneut für die Öffnung der Ehe, damit Marriage Equality nun definitiv eingeführt werden kann. Die Unterschrift von Präsidentin Marie-Louise Coleiro Preca ist reine Formsache. ..................................................................... Text: Dominique / Bild: Manfred Werner (Tsui)

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> STUDIE: Gays treiben die Hauspreise in die Höhe

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Eine neue Studie führte zu Tage, dass in jenen amerikanischen Stadtvierteln und in jenen Orten mit einem sehr hohen Anteil an schwulen Einwohnern auch die Immobilienpreise sehr stark ansteigen: Teilweise haben sich die Quadratmeterpreise in den vergangenen fünf Jahren gar mehr als verdoppelt.

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> SCHWEIZ: Stiefkindadoption ab dem 1. Januar 2018

Am 1. Januar 2018 tritt das überarbeitete Adoptionsrecht in Kraft und damit erhalten neu auch Paare in einer Eingetragenen Partnerschaft oder in einer faktischen Lebensgemeinschaft die Möglichkeit zur Stiefkindadoption. Bislang stand diese Möglichkeit nur verheirateten Ehepaaren offen. Ungleichbehandlungen würden auf diese Weise beseitigt, und die Beziehung zwischen dem Kind und dem Stiefelternteil erhalte eine rechtliche Absicherung, erklärte das Bundesamt für Justiz. Das Paar könne das Stiefkind damit vollständig in die Familie integrieren, heisst es weiter, und es könne damit bei einem allfälligen Tod des leiblichen Elternteils auch Vorkehrungen treffen. Durch das revidierte Adoptionsrecht wird die Möglichkeit der Stiefkindadoption nun ab dem 1. Januar 2018 auch auf gleichgeschlechtliche Paare in einer Eingetragenen Partnerschaft oder in einer faktischen Lebensgemeinschaft ausgedehnt – letzteres gilt selbstverständlich auch für verschiedengeschlechtliche Paare. Mit der Revision des Adoptionsrechts passt der Bund die gesetzlichen Bedingungen den gesellschaftlichen Veränderungen an, doch eine gemeinschaftliche Adoption eines fremden Kindes bleibt für schwullesbische Paare auch weiterhin Wunschdenken. Dies würde wohl erst ermöglicht, wenn die Ehe für alle kommt. Die Bedingungen für eine Adoption wurden für Einzelpersonen und Ehepaare mit den Gesetzesanpassung ebenfalls gelockert. So wurde das Mindestalter von 35 auf 28 Jahre heruntergesetzt, und auch die Beziehungsdauer bei adoptionswilligen Paaren wurde von fünf auf drei Jahre gesenkt. Dabei gilt neu zudem nicht mehr die Dauer der Ehe, sondern die Dauer, wie lange ein gemeinsamer Haushalt geführt wurde. Ebenso gab es Änderungen beim Adoptionsgeheimnis, sollten die leiblichen Eltern später wieder Kontakt zu ihrem Kind wünschen, oder sollte das adoptierte Kind mehr Informationen über seine leibliche Familie wollen. ......................................................................................................

Wenn immer sich besonders viele gleichgeschlechtliche Paare oder schwullesbische Singles in einer Gegend niederlassen, dann steigen die Immobilienpreise über die nächsten fünf Jahre weit überdurchschnittlich stark an. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, welche gemeinsam von Trulia und OK Cupid durchgeführt wurde. Dazu wurden sowohl Daten von schwullesbischen Paaren ausgewertet, aber via OK Cupid auch von Singles. Dadurch wurden sogenannte Pride Neighborhoods festgestellt, welche einen besonders hohen Anteil an schwulen und lesbischen Einwohnern haben. Ganz zu oberst auf der Liste stand dabei West Hollywood in Los Angeles mit rund drei Vierteln der Bewohner, welche entweder in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben oder gerne eine solche hätten. Mit fast zwei Dritteln folgte darauf das Castro in San Francisco, gefolgt von Uptown in Dallas, Texas, von Palm Springs, sowie Hillcrest, San Diego, beide in Kalifornien und die Gebiete Edgewater und Andersonville in Chicago mit jeweils immer noch rund der Hälfte an schwullesbischen Haushalten. Die Autoren der Studie haben danach bei diesen Quartieren und Orten die Entwicklung der Immobilienpreise zwischen 2012 und 2017 beobachtet, und es hat sich gezeigt, dass die Preise pro Quadratmeter um durchschnittlich 28.9 Prozent angestiegen sind. Dies ist ein bedeutend höherer Anstieg als in allen anderen Stadtgebieten. Es habe sich gezeigt, heisst es im Bericht, dass die Preise in Stadtvierteln mit einem hohen Anteil an Schwulen und Lesben sehr viel stärker ansteigen, als in Quartieren mit einem tiefen Anteil. Als Begründung geben die Autoren an, dass gleichgeschlechtliche Paare mehr bezahlen können, da sie meist weniger Kinder, aber auch noch ein höheres Einkommen haben. Am Stärksten angestiegen sind die Immobilienpreise in der Pride Neighborhood von New York mit 56 Prozent, gefolgt von New Orleans mit 52 und Boston mit 27 Prozent. Dies sind gewaltige Sprünge, wenn man bedenkt, dass dieser Anstieg in nur fünf Jahren passiert ist. Hausbesitzer in diesen Vierteln haben allen Grund zum Feiern, heisst es in der Studie weiter, denn nicht nur werde die politische Gleichstellung der LGBTs weiter vorangetrieben, sondern, auch die Häuser würden weiterhin massiv an Wert gewinnen. In den Viertel in Miami und Buffalo gingen die Preise leicht zurück, und überraschenderweise auch in San Francisco, wo eine Abwertung um rund fünf Prozent eintrat. In diesen Gebieten mussten die Häuser gar häufig mit grosszügigen Rabatten verkauft werden .................................................................................................... Text: Dominique / Bild: Luis

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TIMOR-LESTE: Die erste Pride

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Während in Indonesien, schwule Männer öffentlich ausgepeitscht werden und das Oberste Gericht derzeit darüber zu entscheiden hat, ob Homosexualität strafbar werden soll, kommen aus dem benachbarten Timor-Leste äusserst versöhnliche Töne. gay.ch hat sich mit Natalino Ornai Guterres über die erste Pride, welche er in diesem noch jungen Land mitorganisiert hat, über die Community und über den äusserst LGBT-freundlichen Premierminister unterhalten, welcher als erster Staatschef in Südostasien öffentlich explizit die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender unterstützt hat...

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Gerade einmal vor 15 Jahren hat Timor-Leste, auch Osttimor genannt, seine Unabhängigkeit von Indonesien erhalten, und heute positioniert sich das Land trotz, oder gerade wegen, seiner überaus blutigen Vergangenheit als Kämpfer für die Menschenrechte in der Region. Trotz seiner katholischen Mehrheit stimmt Osttimor in den Vereinten Nationen immer auf der Seite der LGBT-Community, und auch sonst sorgte Premierminister Rui Maria De Araujo in diesem Sommer für Aufsehen: Kurz vor der ersten Pride in der Hauptstadt Dili, welche durch die Jugendorganisation Hatutan organisiert wurde, meldete sich der Premierminister mit einer eigenen Videobotschaft an die Öffentlichkeit, in der er unterstützende Worte direkt an die Schwulen, Lesben und Transgender des Landes richtete: Jeder habe das Potential etwas zur Entwicklung des Landes beizutragen, auch die Mitglieder der LGBT-Community. Diskriminierung, kein Respekt oder gar Missbrauch wegen der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität anderer Menschen trage gar nichts zu einem Land bei, erklärte er weiter. Damit sich eine Nation gut entwickeln kann, müsse es für jeden jungen Menschen möglich sein, in einer Umgebung aufzuwachsen, in der er geschützt wird, Liebe erfährt und die Möglichkeit hat, persönlich zu wachsen – egal wie anders jemand auch ist.

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Eltern müssen ihre Kinder akzeptieren und Schulen müssen eine Umgebung gestalten, welche alle Schüler schützt, so De Araujo weiter. So könne man ein Land werden, welches alle gutheisst, in welchem alle am Entwicklungsprozess teilnehmen und in dem alle das meiste aus der Unabhängigkeit machen können, für welche man so lange gekämpft habe. Damit ist Rui Maria De Araujo der erste Staatschef in Südostasien, welcher explizit die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender unterstützt. Mitverantwortlich, dass es soweit kommen konnte, ist nicht zuletzt Natalino Ornai Guterres. Der 27-Jährige ist nicht nur Gründungsmitglied der Jugendorganisation Hatutan, welche die erste Pride ins Leben rief, sondern, er setzt sich auch weit über die Landesgrenzen von Osttimor für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender ein. gay.ch hat sich mit Natalino unterhalten und viel über die Community in diesem noch jungen Land erfahren.

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Natalino Ornai Guterres: Natalino ist der älteste von drei Brüdern und lebt seit 2015 wieder in Timor-Leste. Zuvor hat der heute 27-Jährige während acht Jahren in Norwegen, den USA, Grossbritannien und in Costa Rica studiert. Dabei hat Natalino unter anderem das United World College Red Cross Nordic besucht, Entwicklungsstudien und Kommunikation studiert und für die Vereinten Nationen in Costa Rica den Master in Responsible Management und Sustainable Economic Development gemacht. Derzeit arbeitet er in seiner Heimat als Consultant für die Regierung um technische Unterstützung in Entwicklungsfragen zu liefern. Weiter ist er auch ein regionales Vorstandsmitglied der ISEAN (Islands of Southeast Asian Nations), einer regionalen Organisation, welche sich mit Gesundheitsthemen in Bezug auf Männer und Transgender befasst.

Zudem ist Natalino auch Gründungsmitglied und Koordinator der Hatutan Jugendgruppe, bestehend aus Freiwilligen unter 30 Jahren. Diese Gruppierung wurde von jungen Timoresen gegründet, welche die Vision verfolgen, eine Gesellschaft zu erschaffen, welche alle akzeptiert und miteinschliesst, und zwar egal wessen wirtschaftlichen Hintergrund, welche Ethnie, Religion, Gesundheit, wessen Geschlecht oder sexuelle Orientierung jemand hat. Die Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zusammenzubringen, ihnen Sicherheit zu geben und sie in einem geschützten Rahmen zusammenarbeiten zu lassen um mit ihrer Kreativität einen positiven Wandel in der Gesellschaft zu erzielen. So war es schliesslich auch Hatutan, welche die erste Pride in Timor-Leste organisiert hat.

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gay.ch: Wie hast Du die erste Pride in Dili erlebt? Natalino Ornai Guterres: Es war sehr aufregend und emotional. Es sind bei mir sogar ein paar Tränen geflossen. Ich weiss auch, dass es vielen genau gleich ging. Mein Bruder kam auch an die Pride und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „You are not alone“. Wir haben da zusammen einen ganz besonderen Moment erlebt. Die erste Pride sollte so etwas wie ein revolutionärer Akt werden, besonders, da wir immer wieder hörten, wie Leute in der Öffentlichkeit sagten, dass das, was wir sind, falsch ist, und dass wir Schande über unsere Familie und über unser Land bringen. Wir hörten sogar Kommentare wie: LGBTs sind der Abfall der Gesellschaft und Leute wie die sollten umgebracht werden. Die Pride in diesem Jahr hat eine positive Debatte über das Thema gestartet, und wir konnten zeigen, dass wie existieren, dass wir ein Teil dieses Landes sind, und dass wir genauso mithelfen, dieses Land zu entwickeln. Aber, wir konnten auch aufzeigen, dass

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einige von uns, oder besser gesagt, dass sich immer noch viele von uns schwer damit tun, sich von diesem Land akzeptiert zu fühlen. Nun hatten wir mit der Pride aber erstmals die Möglichkeit, mit Stolz durch die Strasse zu laufen, und zu wissen, dass uns sogar der Premierminister unterstützt. Wir konnten mit Würde durch Dili marschieren, ohne das Gefühl zu haben, dass wir uns für etwas schämen müssten. Dies war ein Moment, den ich nie vergessen werde, und ich glaube fest daran, dass diese Botschaft auch Hoffnung verbreitet, besonders für die Jugendlichen, welche mit ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechteridentität hadern.

War es einfach für euch überhaupt eine Bewilligung für die Pride zu erhalten? Das war überhaupt nicht schwierig, und wir haben auch viel Unterstützung erhalten wie etwa von der US-Botschaft, den Vereinten Nationen, der Asia Foundation und anderen mehr. Dies sind einige der international gesehen einflussreichsten Organisationen und Institutionen, welche auch


in Timor-Leste tätig sind. Doch trotz dieses Supports ist es immer noch mutig und revolutionär, einen solchen Anlass in einem Land durchzuführen, welches eine katholische Mehrheit hat und starke kulturelle, wie auch religiöse Werte vertritt.

Wie waren denn die Reaktionen aus der Bevölkerung oder aus der Politik? Gab es auch Unterstützung? Es gab beides, sowohl positive wie auch negative. Doch wir waren auch überrascht, dass es so viele positive Reaktio-

nen gab. Kein einziger Politiker hat sich öffentlich schlecht über die Pride geäussert. Dies lag vielleicht auch daran, dass sich der Premierminister höchstpersönlich mit einer unterstützenden Botschaft an die Öffentlichkeit wandte, und diese sogar über die offizielle Homepage der Regierung verbreitet wurde. Seine Botschaft hatte grossen Einfluss, besonders, da die aktuelle Regierung aus einer Koalition aller grossen Parteien besteht. Doch grundsätzlich können wir sagen, dass wir viel Unterstützung erhalten haben, und dass das Positive, trotz einiger negativer Kommentare, überwiegt hat.

Wie würdest Du das Gay Life in Dili beschreiben? Heute getrauen sich viele, ihr Coming out zu wagen, doch es gibt auch immer noch sehr viele, welche sich schwer damit tun, zu ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechteridentität zu stehen. Ich kenne einige, welche immer noch so tun, als ob sie eines Tages heiraten werden, oder solche, die sich wegen ihrer beruflichen Karriere oder dem Ansehen der Familie nicht zu

outen wagen. Doch, obwohl alles nach einem freundlichen Umfeld klingt, fühlt sich die Community nach wie vor nicht sonderlich selbstbewusst. Aus diesem Blickwinkel war die Pride tatsächlich eine heldenhafte Tat.

Gibt es Gay Bars und Parties, oder läuft alles doch mehr über Dating Plattformen und Apps ab? In Timor gibt es keine Gay Bar, doch wir treffen uns regelmässig mit Freunden um etwas zusammen zu unternehmen. Einige brauchen auch Online-Apps wie Grindr, doch ich denke nach wie vor, dass es der beste Weg ist, wenn man direkt auf die Leute zu geht, wenn man sie kennenlernen möchte. Timor ist schliesslich ziemlich klein. Ich habe auch gesehen, dass etwa die Trans-Community private Parties organisiert hat. Parties, an denen sie sich wohl fühlen, und an denen sie jene Kleider tragen können, in denen sie sich zeigen wollen. Es ist leider immer noch so, dass sich gerade Transgender im Alltag angepasst anziehen müssen, um nicht Opfer von Bullying zu werden.

Und wie organisiert sich die Community im Land? Bislang gibt es mit Fundasaun Codiva nur eine Organisation in Timor-Leste, welche sich mit den Anliegen der Schwulen und Transgender befasst. Codiva hat auch ein Lokal, wo sich die Community treffen kann, wo sie ihre Erfahrungen austauschen, an Trainings teilnehmen oder Informationen, etwa über Gesundheitsaspekte erhalten können. Bis jetzt konzentriert sich Codiva aber nur auf schwule Männer und Transgender. Es gibt aber neuerdings auch eine Gruppe für lesbische Frauen. Die existiert erst seit etwa drei Monaten, und ich wurde auch schon eingeladen, damit ich meine Erfahrungen mit ihnen teile.

Was sind deine künftigen Ziele, wenn Du an die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender denkst: Ein Partnerschaftsgesetz? Marriage Equality? Im Moment geht es uns vor allem darum, die Aufmerksamkeit für unsere Themen zu erhöhen und auch die Community selber aufzuklären. Erst dann können wir über radikalere Forderungen nachdenken. Wir anerkennen, dass Timor-Leste ein Land mit starken kulturellen und religiösen Wurzeln ist, und da gibt es noch sehr viel zu tun, um die Bevölkerung aufzuklären. Aus diesem Grund fangen wir erst einmal damit an, eine Botschaft der Toleranz und Akzeptanz zu verbreiten, damit die Menschen lernen, dass wir alle verschieden sind. Wir hätten nie gedacht, dass der Premierminister zusagen würde, dass er für uns eine Botschaft aufnimmt, als wir ihm einen Brief schickten. Aus diesem Grund denken wir, dass in naher Zukunft wirklich alles passieren könnte.

Sprechen wir doch nochmals über den Premierminister: Was bedeutet es für Dich, dass er LGBT Rights unterstützt? Welchen Einfluss hat er auf die Community, auf das Land und auch auf die Region? Die Botschaft des Premierministers war eine wirklich grosse Sache für uns, besonders für ein Land mit einer katholischen Mehrheit, welches von anderen konservativen Staaten umringt ist. Wenn man da die Unterstützung der Regierung hat, da bedeutet das alles. Die Botschaft gibt allen im Land und in der Region, welche mit ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechteridentität hadern, Hoffnung. Timor-Leste hat sich selber in der Region und in der Welt immer als Verteidiger der Menschenrechte präsentiert, und daher ist es nur richtig, dass sich die Regierung auch zu diesen Themen äussert. Für mich persönlich war es ein grosser Triumph: Ich war im Regierungspalast und stand mit drei anderen, jungen Mitgliedern von Hatutan direkt neben dem Premierminister, als er die Botschaft aufgenommen hat. Ich habe ihm selber eine Woche zuvor einen sehr persönlichen Brief geschickt und ihn gefragt, ob er uns diesbezüglich unterstützen würde.

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Wenn Du zu eurem Nachbarn Indonesien und der dort stark wachsenden Homophobie blickst: Machst Du dir Sorgen, dass das auch in Timor-Leste passieren könnte? Nein, das glaube ich nicht mehr. Doch noch vor wenigen Monaten habe ich befürchtet, dass es möglicherweise auch hier soweit kommen könnte. Doch nun, da das Thema im Zusammenhang mit der Pride und der Botschaft des Premierministers in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wurde, könnte es zwar sein, dass sich ein paar mit anderen Ansichten negativ über die Community äussern und ihrem Ärger Luft machen, doch mit der Regierung in unserem Rücken können wir uns zuversichtlich fühlen. Im Jahr 2009 wurde bei uns beispielsweise bereits ein Artikel ins Strafgesetz aufgenommen, der Verbrechen als gravierender einstuft, wenn sie aus diskriminierenden Gefühlen, unter anderem aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung, verübt werden. Dies kann dann zu höheren Strafen führen. Da sich dies viele, selbst innerhalb der Community, nicht bewusst sind, setzen wir viel in die Aufklärung darüber, denn kein Hassverbrechen soll unbestraft bleiben. Weiter arbeitet auch der Ombudsmann für Menschenrechte und Rechtsfragen mit Fundasaun Codiva zusammen. Er hat sich unter anderem dafür einge-

setzt, dass die Polizei so genannte SOGIE-Trainings über Sexual Orientation, Gender Identity and Expression durchführt. Wir hoffen, dass dies auch mithilft, um die LGBT-Community vor Gewalt und Diskriminierung zu schützen. Arbeitest Du auch mit LGBT-Aktivisten aus Indonesien zusammen, damit ihr euch gegenseitig unterstützen könnt? Genau das machen wir. Fundasaun Codiva bekommt sehr viel moralische Unterstützung von unseren befreundeten Aktivsten in Indonesien. Ich selber habe auch schon an einigen Regionalkonferenzen über LGBT-Anliegen teilgenommen und weiss damit viel über die Aktivitäten in Indonesien. Diese Mitstreiter dort sind sehr mutig.

Nun, abschliessend, noch etwas persönliches: Da Du einige Male in den Medien warst, nehme ich an, dass Du dein Coming Out hattest : Wie war es für Dich und wie haben es deine Familie, Freunde und Bekannten aufgenommen? Ich hatte mein Coming Out bei meinen Brüdern, bei einigen von meinen Cousins und bei all meinen guten Freunden. Das erste Mal habe ich mich im Jahr 2013 bei einem von meinen beiden Brüdern geoutet, und darauf hatten wir während zwei Jahren keinen Kontakt mehr. Damals hat er in Neuseeland studiert und ich in den USA. Es war

eine schwierige Zeit, aber ich wusste, dass er einfach nur Zeit braucht, so wie auch ich damals Zeit gebraucht habe um mich mit meiner eigenen Sexualität abzufinden. Es war ja erst im Jahr 2012 als ich mich selber als schwul akzeptieren konnte. Heute unterstützen mich beide Brüder sehr, doch mit unseren Eltern haben wir eigentlich noch nie darüber gesprochen. Sie sind etwas konservativ diesbezüglich, und sie haben sich einmal negativ darüber ausgelassen. Doch ansonsten haben wir eigentlich ein gutes Verhältnis. Ich weiss, dass sie mich lieben, doch ich weiss auch, dass sie einfach noch etwas Zeit brauchen. Wenn man in Timor von der Familie spricht, dann ist das immer ein weit gefasster Begriff, welcher auch alle Verwandten wie Onkel und Tanten miteinschliesst... und mit ihnen habe ich auch noch nicht gesprochen. Was man bezüglich einem Coming Out in Timor grundsätzlich sagen kann, ist, dass es sicherlich nicht einfach ist. Ich hatte mein erstes Coming Out, als ich im Ausland studierte. Als ich dann 2015 nach acht Jahren in der Ferne zurück nach Timor kam, war es schwierig für mich. Meine Brüder standen mir aber zur Seite. Die Situation damals ermutigte mich, dass ich mich für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender einsetzen wollte um mitzuhelfen, das Land zu verändern. Text: Dominique / Bilder: ZVG Grafik Weltkarte: TUBS Wikimedia Commons

Timor-Leste: Timor-Leste, auch bekannt als Osttimor, war der erste Staat, welcher im 21. Jahrhundert seine Unabhängigkeit erlangt hat. Ursprünglich Portugiesisch, blickt das Land auf eine blutige Vergangenheit zurück. Erst im Jahr 1916 wurde eine endgültige Grenze zum niederländischen Teil der Insel festgelegt. Immer wieder kam es zu Aufständen, und als die japanischen Truppen während dem Zweiten Weltkrieg das Land besetzten, kam es gar zu einem Guerillakrieg gegen die Besatzungsmacht. Zwischen 40‘000 und 70‘000 Menschen starben damals in der Schlacht um Timor. Nach Ende des Weltkriegs erhielt Indonesien seine Unabhängigkeit von den Niederlanden, wozu auch Westtimor fortan gezählt wurde, doch Osttimor erhielt damals ab 1951 lediglich den neuen Status als portugiesische Überseeprovinz. Als es 1974 zur Nelkenrevolution in Portugal kam, sah auch Osttimor seine Chance für die Unabhängigkeit, doch als Resultat brach ein Bürgerkrieg zwischen den beiden grössten Parteien des Landes aus. FRETILIN ging schlussendlich als Siegerin hervor und rief am 28. November 1975 die Eigenständigkeit Osttimors aus. Diese hielt aber nicht lange, denn nur neun Tage später annektierte Indonesien das Land kurzerhand und machte es 1976 formell zur 27. Provinz Timor Timur – trotz massiver internationaler Kritik. Während der 24-jährigen Besatzung durch Indonesien kamen rund 183‘000 der 800‘000 Einwohner Osttimors ums Leben. Nachdem ein Referendum im Jahr 1999 wieder zugunsten einer

Unabhängigkeit ausging, kam es erneut zu heftiger Gewalt durch die indonesische Armee und durch pro-indonesische Milizen. In der Folge griffen die Vereinten Nationen ein, welche unter der Führung Australiens eine Friedenstruppe in das Land entsandte. Osttimor kam schliesslich unter die Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen und erlangte am 20. Mai 2002 seine endgültige Unabhängigkeit. Einige Monate später, am 27. September wurde Timor-Leste schliesslich als 191. Mitglied in die Vereinten Nationen aufgenommen. Seither sind im Land immer wieder Unruhen ausgebrochen und politische Querelen führten zu Todesopfern. Bis Ende 2012 war wieder eine UN-Mission nötig um im Land für Frieden zu sorgen. Seither zeigt sich Timor-Leste aber als stabil, doch trotzdem, so schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA in seinen Reisehinweisen, können vereinzelte, lokale Unruhen nicht ausgeschlossen werden. Zudem sei Kleinkriminalität verbreitet, heisst es weiter, welche mitunter gewalttätige Züge annehmen können.

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DAVID LYNCH: THE ART LIFE

FINAL PORTRAIT

20 Interviews und 4 Jahre Arbeit: So lange hat es gedauert, bis dieses Porträt über einen der wohl rätselhaftesten Regisseure des zeitgenössischen Kinos stand. Twin Peaks, Blue Velvet, Mulholland Dr., The Elephant Man oder Dune sind nur ein paar Stichworte aus der erfolgreichen, aber ebenso geheimnisvollen Karriere von David Lynch.

Zehn Jahre nach seiner letzten Regiearbeit kehrt Schauspieler Stanley Tucci für Final Portrait über Alberto Giacometti, den wohl bekanntesten Schweizer Künstler, einmal mehr hinter die Kamera zurück: Der Film feierte an der diesjährigen Berlinale seine Weltpremiere und lief am Festival ausser Konkurrenz. Kings Speech-Darsteller Geoffrey Rush hat die Hauptrolle inne, und an seiner Seite spielt zudem Armie Hammer.

Der Film ist eine persönliche Reise zu den künstlerischen Wurzeln und prägenden Phasen des jungen David Lynch – eine Reise durch idyllische Kindheitsjahre in einer amerikanischen Kleinstadt und in die düsteren Strassen von Philadelphia. Der Künstler beschreibt dabei einige Stationen seines Lebens, die massgeblich zu seiner Entwicklung beigetragen haben. Kinostart: 26.07.17 (FCH), 10.08.17 (DCH) ..............................................................................................................

Der junge Schriftsteller und Kunstliebhaber James Lord (Hammer) fühlt sich sehr geschmeichelt, als er von Alberto Giacometti (Rush) angefragt wird, für das neue Porträt des Malers Modell zu sitzen, ist doch Giacometti damals 1964 der wohl bedeutendste und angesehenste Maler und Bildhauer in ganz Europa. Schnell muss Lord aber feststellen, dass sich diese Art der Zusammenarbeit mehr als schwierig gestaltet. Giacomettis Schaffensprozess mag zwar faszinierend sein, ist aber ebenso chaotisch. Die Entstehung des Bildes zieht sich über Wochen hin, zeigt sich der Künstler doch als anspruchsvoll wie auch exzentrisch, und er ist zudem oft anderweitig beschäftigt, etwa mit seiner Geliebten oder mit seiner Gattin... Kinostart: 24.08.17 5 x 2 Kinotickets zu gewinnen: Folge gay.ch dazu im Facebook und schicke uns dort eine Nachricht mit dem Stichwort „Final Portrait“: Link: www.facebook.com/gay.ch.switzerland .....................................................................................................

THIS BEAUTIFUL FANTASTIC Charmant und entzückend, zauberhaft und sympathisch: This Beautiful Fantastic ist ein wunderschön verfilmtes Märchen, welches an Die fabelhafte Welt der Amélie erinnert. In der Hauptrolle ist unter anderem Hollywood-Schönling Jeremy Irvine an der Seite von „Pride“-Darsteller Andrew Scott und Jessica Brown Findlay zu sehen. Bella träumt davon Kinderbücher zu schreiben, und sie liebt die kleinen Details, welche ihre Phantasie beflügeln. Im echten Leben aber geht Ordnung über alles und Natur ist ihr ein Graus, gleichbedeutend mit Chaos und Willkür. Entsprechend selten getraut sie sich denn auch in ihren Garten, und so reagiert dort die Wildnis. Doch eines Tages kommt der Vermieter auf sie zu, und stellt sie vor ein Ultimatum: Entweder, sie nimmt sich ihrem Garten an und verwandelt ihn in ein blühendes Paradies, oder, sie fliegt aus ihrem Haus. Völlig überrumpelt, erhält sie jedoch Hilfe von unerwarteter Seite: Ihr Nachbar Alfie Stephenson greift ihr unter die Arme. Dieser hat nämlich nicht nur einen grünen Daumen, sondern, er beschäftigt auch den überaus begabten Koch. Eine Begegnung an ihrem Arbeitsplatz wird zudem ihre Gefühlswelt auf den Kopf stellen... Kinostart: 03.08.17

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TULIP FEVER Was für ein Cast, welches die Produzenten von Shakespeare In Love da für Tulip Fever aufgeboten haben: Mit Judi Dench, Christoph Waltz und Alicia Vikander sind gleich drei Oscar-Gewinner mit von der Partie, on Top spielen zudem auch noch Cara Delevingne, Dan DeHaan und Zach Galifianakis mit. Das Geschäft mit den Tulpen blüht im Amsterdam des 17. Jahrhunderts und bedeutet für viele eine grosse Chance


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SCHWEIZ >> Kino-Tipps

auf Glück und Reichtum. Für den wohlhabenden Kaufmann Cornelis Sandvoort steht allerdings nicht die edle Blume im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Schönheit seiner viel jüngeren Braut Sophia. Mit ihr möchte er eine Familie gründen um damit eine Art Unsterblichkeit zu erlangen. Als die erhoffte Schwangerschaft jedoch ausbleibt, gibt Cornelis stattdessen ein Porträt des Paares in Auftrag, um damit ihr persönliches Vermächtnis zu bewahren. Doch während das Gemälde immer mehr Gestalt annimmt, entwickelt sich zwischen Sophia und dem Maler Jan van Loos eine immer intensivere und gefährlichere Liebschaft, die von einer Reihe von Täuschungen und immer furioseren Lügen begleitet wird... Kinostart: 24.08.17 .....................................................................................................

Interview mit Regisseur Sebastián Lelio UNA MUJER FANTASTICA Ende August kommt der Film über eine transsexuelle Frau in die Kinos. Wir haben vorgängig mit dem Regisseur gesprochen. In Hollywood läuft gerade eine hitzige Diskussion darüber, dass man viel mehr transsexuelle Menschen für Transgender-Rollen nehmen sollte, anstatt die „üblichen Verdächtigen“... Das ist mir zu Ohren gekommen, schliesslich habe ich mich intensiv mit dem Thema Transsexualität auseinander gesetzt. Das finde ich richtig, ich habe es auch so gemacht: Ich habe einen Film über Transsexualität gedreht und ich wollte auch, dass ein Transmensch die Rolle übernimmt. War es einfach, jemanden wie Daniela Vega als Hauptdarstellerin für die Hauptfigur Marina Vidal zu finden? Ich habe sie nicht gesucht, wir haben uns gefunden... Um die Story zu schreiben, habe ich mich mit ein paar Transmenschen getroffen. Da ich keine in meinem Umfeld habe, musste ich also gut recherchieren. Daniela war einer jener Menschen, die mir über ihr Leben erzählt haben. Da sie singen kann und schon Schauspielerfahrungen hat, hatte ich schnell Interesse, sie zu engagieren. Umso öfters ich mich mit ihr traf, umso mehr wurde mir klar, dass sie perfekt für die Rolle ist. Kann man von autobiografischem Inhalt sprechen? Nein, das eine oder andere hat sie in ihrem Leben ähnlich erlebt, aber von einer Biografie zu sprechen, wäre zu hoch gegriffen.

MAGICAL MYSTERY

Das wiedervereinte Deutschland wird vom Techno-Fieber erfasst, damals im Jahr 1994. Diese neue, musikalische Revolution zieht jedoch gänzlich an Karl Schmidt und seiner WG für Ex-Drogenabhängige vorbei. Dies aber nur so lange, bis der charismatische Labelboss Ferdi in sein Leben tritt. Gemeinsam mit seinen Techno-Stars will der nämlich eine Magical Mystery-Tour ins Leben rufen und dabei quasi den Hippiegeist der 60er Jahre mit dem Rave der 90ern vereinen. Alles was er dazu noch braucht, ist ein Fahrer, der immer nüchtern bleibt, der die Musiker, welche natürlich niemals nüchtern sind, rund um die Uhr betreut. Karl kommt dies gerade gelegen, denn er möchte seinem lästigen Aufpasser ohnehin entweichen. Gemeinsam mit Fredi, Raimund, Rosa und einem bunten Haufen an DJs beginnt ein wilder Roadtrip durch die Clubs und Absteigen eines technoverrückten Landes... Im Cast unter anderem mit von der Partie ist Annika Meier, welche für ihre Rolle am diesjährigen Filmfestival in München mit dem Preis der Besten Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet wurde. Kinostart: 31.08.17 .....................................................................................................

Das Leben der Hauptfigur, Marina Vidal, ist hart. Leben viele Transmenschen in einer ähnlich Situation? Mein Film verallgemeinert nicht das Leben von Transmenschen. Das könnte und möchte ich gar nicht. Es zeigt eine von vielen möglichen Seiten im Leben... Du hast für „Una mujer fantastica“ einen Teddy Award bekommen... Als Wahlberliner habe ich mich darüber sehr gefreut, aber den Teddy habe ich an Daniela weitergegeben. Der ist bei ihr zuhause. Es war für mich sofort klar, dass sie den bekommen soll. Auf spanisch steht das Wort „Género“einerseits für Geschlecht, als auch für „Genre“ eines Films. Für mich ist der Film also „transsexuell“, genau so wie Daniela. Darum steht ihr der Preis im doppelten Sinne zu. Es gibt eine Szene, wo Marina mitten in einen riesigen Sturm gerät... Wie habt ihr die Szene gedreht? Ich sehe schon, du möchtest Geheimnisse aus den Dreharbeiten erfahren (lacht). Das war mit grossem Aufwand verbunden: Wir haben zwei grosse und starke Ventilatoren eingesetzt und dazu unendlich viele Sachen wie Blätter oder Plastikflasche fliegen lassen. Diese mussten aber vorher auch alle gesammelt werden... Kinostart: 31.08.17

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APULIEN

>> Pride-Debüt

ITALY GAY SUMMER PRIDE 21.09. bis 25.09.2017

Quasi am Absatz des Stiefels von Italien findet dieses Jahr die erste „Italy Gay Summer Pride“ statt. Wir haben mit einem der Organisatoren, Sergio Scardia, gesprochen. Strand, Sonne, Musik und Pride: Dieser attraktive Mix wird es dieses Jahr das erste Mal im Südosten von Italien geben - an der Bucht von Gallipoli. Die Region Apulien ist dort umgeben vom Adriatischen Meer. Sergio hat uns über die erste Pride in dieser Region erzählt. Warum ist es deiner Meinung nach wichtig, im Süden von Italien eine Pride durchzuführen? Apulien pflegt eine lange Tradition von Offenheit und Akzeptanz. Deshalb fahren viele aus der italienischen Gay-Community im Sommer hierher. Der Pride Event ist eine logische Konsequenz dieser Entwicklung. Wir wollen dem Rest von Italien und der Welt zeigen, dass Süditalien nicht nur schön, sondern auch „open-minded“ ist. Man sagt aber, dass gerade der Süden von Italien konservativ ist und mit Homosexualität Mühe hat. Du wohnst in dieser Region... Was sind deine Erfahrungen? Einige Regionen in Süditalien nehmen uns wahr und unterstützen uns. Ich kann aufgrund meiner Erfahrungen sagen, dass sich die Dinge am ändern sind. Immer mehr Menschen, besonders junge, haben immer weniger Mühe ihr Coming Out zu wagen. Es gibt viele Paare, Männer und Frauen, die kein Problem damit haben, mit ihrer Homosexualität offen umzugehen. Aber natürlich: In kleinen Dörfern und Gemeinden haben viele noch immer Angst vor der Community und deren Lebensstil. Darum ist es wichtig, diesen Menschen zu zeigen, dass unser Lebensstil genau gleich ist, wie der der anderen, und dass wir ganz normale Menschen sind, die ein ganz normales Leben führen, und dass wir wie jeder andere, zu unseren lokalen Tradition stehen.

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Wer hatte die Idee zur „Italy Gay Summer Pride“? Wir von Italy Gay Travels organisieren die meisten Gay-Reisen in Italien und sind auf eine der schönsten Regionen in Süditalien spezialisiert, Apulien. Diese Region ist ohne Zweifel der sonnigste und liebenswerteste Teil von Italien, bekannt für gutes Essen, schöne Strände und Gastfreundschaft. Wir sind auf die Idee gekommen, ein Event ins Leben zu rufen, um die Community hierher zu locken und um damit diese Region in der Gay-Welt bekannter zu machen. Wann ist der Höhepunkt eurer Pride? Am Sonntag steigt die „Afternoon Beach Party“ im Samsara Beach Club - einer der exklusivsten Clubs in Italien. Unsere DJs werden das Publikum bis zum Sonnenuntergang unterhalten. Am 11. Mai 2016 hat Italien als letztes westeuropäisches Land ein Gesetz verabschiedet, das die Zivilehe für Homosexuelle erlaubt, die sogenannte „Unione civile“. Hat sich dies positiv auf die Community ausgewirkt? Auf jeden Fall. Das war ein grosser Moment für die LGBT-Community in Italien. Die Visibilität, die wir durch diesen wichtigen Schritt gewonnen haben, hat unsere Aktzeptanz in der Gesellschaft gesteigert. INFOS ZUR ITALY GAY SUMMER PRIDE 2017 Die schöne Hafenstadt Gallipoli mit ihrer am Felsen gebauten Altstadt, am Ende des italienischen Stiefels, wird das Zentrum der Pride sein. Dank der Lage direkt am kristallklaren Meer und ihrem einzigartigen Ambiente wird sie zurecht auch „Perle des Ionio“ genannt. Gäste der Summer Pride Party werden einen unlimitierten VIP-Access zum Samsara Beach Club erhalten. Am Samstag steigt die „Italy Gay Summer Pride Main Party“ im GayClub Picador Village. Am Sonntag ist dann der Höhepunkt im Samsara Beach Club, die „Afternoon Beach Party“. Es werden parallel dazu Exkursionen - wie eine Bootsfahrt zu Meeres-Höhlen oder ein Ausflug mit integriertem Kochkurs - angeboten, um die Umgebung kennenzulernen. Link: www.italygaytravels.com


MALLORCA

>> Exklusiver Wettbewerb SPÄTSOMMERWANDERN AUF MALLORCA 19.10. bis 23.10.2017 Zusammen mit Pink Alpine führt gay.ch einen Wettbewerb durch, bei welchem du kostenlos auf Mallorca unterwegs sein wirst. Obwohl der Flug nicht inbegriffen ist, bietet Pink Alpine einiges während der Reise... Eine Meeresbrise streift dein Gesicht, in der Luft liegt ein Hauch von Salz und Rosmarin und du hörst das Rauschen der Brandung - ein schöner Gedanke! Mache ihn zur Realität und lerne das eher unbekanntere Mallorca kennen. Tanke vor dem Winter noch so richtig Wärme und tauche während fünf Tagen in die mediterrane Welt ein. Auf drei traumhaften Wanderungen unter Gleichgesinnten und unter kundiger Leitung des Guides von Pink Alpine lernst du den Südosten der Baleareninsel näher kennen. Im Wettbewerbspreis sind alle Transfers im gecharterten Minibus, 4 Übernachtungen inkl. Frühstück in der Finca etwas ausserhalb des Dörfchens Santanyi, 1 Welcome-Aperitif und Zwischenverpflegungen für 3 Wanderungen inbegriffen. Weiter gehören auch die Planung, Organisation und Betreuung durch den Guide von Pink Alpine während der gesamten Reise dazu. Wusstest du, dass es auf Mallorca 262 Strände gibt und das einige davon so unbekannt sind, dass nur wenige Menschen den Weg dorthin kennen? Pink Alpine führt dich zu solchen Strandperlen! Diese Reise wird von Otto van Andel geleitet. Er gehört seit mehreren Jahren zum Team von Pink Alpine. Das Hauptgepäck wird während der Wanderungen sicher in der Finca (Hotel) belassen, den Tagesrucksack tragen wir selber. Die geplanten Wanderungen sind äusserst moderat. Aber auch geübte Wanderer werden sich an den abwechslungsreichen Streckenabschnitten und den unberührten Landschaften sehr erfreuen können. Die Wanderungen dauern 3 bis 4 Stunden. Es sind zwischen 10 und 15 Kilometer mit geringen Höhenmetern am Tag zu bewältigen. Es bleibt damit genügend Zeit, um zu relaxen und auszuspannen, sei dies am Pool bei der Finca oder unterwegs an einem der

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wunderschönen Strände. Die Finca, in der wir zu Gast sein werden, wurde im 2015 neu und sehr stilvoll renoviert und ist exklusiv für die Gäste von Pink Alpine reserviert. Hier gibt es 5 geräumige Zimmer und einen schönen Aussenpool. Nicht inbegriffen: An- und Rückreise nach/von Palma de Mallorca, weitere Essen und Getränke. Versicherung ist Sache der Teilnehmer. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Pink Alpine. Klima und Reisezeit: Mallorca ist im Herbst immer noch sehr angenehm - aber es darf nicht erwartet werden, dass das Baden im Mittelmeer ohne Hühnerhaut möglich ist. Im Oktober wird genau die richtige Temperatur herrschen, um die Insel auf Wanderungen zu entdecken. An- und Rückreise: Die Flüge buchst du individuell und nach deinem Geschmack. Sie sind nicht im Wettbewerbspreis inbegriffen. Du triffst die Gruppe in Palma de Mallorca am Flughafen. Von hier trittst du auch die individuelle Rückreise an. Pink Alpine beratet dich gerne bei den Flugbuchungen. Treffpunkt: Donnerstag, 19. Oktober 2017 mittags / früher Nachmittag am Flughafen in La Palma Rückflüge: Montag, 23. Oktober 2017 nachmittags INFORMATIONEN ZUM WETTBEWERB: So kannst du gewinnen: Folge gay.ch im Facebook und schicke uns dort eine Nachricht mit dem Stichwort „Mallorca“ Link: www.facebook.com/gay.ch.switzerland Bitte die Telefon-Nummer erwähnen. Die Reise gilt für eine Person. Der Flug ist nicht inbegriffen. Der Gewinnpreis kann nicht in Bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird nur der Gewinner informiert. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Einsendeschluss ist der 20. August 2017 Mehr über das Angebot von Pink Alpine findest du unter: www.pinkalpine.ch

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>> Interview mit ALISON MOYET

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Yazoo, All Cried Out oder Love Resurrection sind nur ein paar Stichworte, welche in enger Verbindung mit Alison Moyet stehen: Nun hat die Sängerin ihr neuntes Album veröffentlicht und im Dezember wird sie endlich wieder in Zürich auf der Bühne stehen. Wir haben mit der Künstlerin gesprochen. Ihre Karriere begann sie als Frontfrau des Duos Yazoo, welches mit „Don‘t Go“ ein 80er-Klassiker verbuchen konnte. Nach deren Auflösung machte sich Alison Moyet als Solo-Künstlerin einen Namen. Zu ihren Chart-Hits gehören unter anderem „All Cried Out“ oder “Love Resurrection“. In ihrer Heimat England gelang ihr mit ihrem Album „The Minutes“ ein Comeback, das sowohl bei den Kritikern, als auch bei den Fans super angekommen ist und ihr in den britischen Albumcharts den ersten Top-5-Entry seit 1987 beschert hat. Am 16. Juni veröffentlichte sie nun ihr aktuelles Album „The Other“. Wie der Vorgänger, vermischt sie gekonnt Pop mit elektronischen Spielereien. Damit wird sie nun am 19. Dezember im Zürcher X-tra auftreten. Für dein neues Album hast du, wie schon bei „The Minutes“, wieder mit Guy Sigsworth zusammengearbeitet. War dir von Anfang an klar, dass er auch beim nächsten Album wieder an deiner Seite sein soll? Wir haben nach „The Minutes“ bereits darüber gesprochen, ein weiteres Album aufzunehmen. Wenn man sich gut versteht, ist dies ein logischer Schritt - sofern natürlich die Möglichkeit dazu besteht. Du hattest zwar mit deinem Coversong-Album „The Voice“ 2004 in den UK wieder einmal ein Top-10-Album, doch erst mit „The Minutes“ konntest du mit Platz 5 nah an deine höchsten Platzierungen von „Alf“ (Platz 1 / 1984) und „Raindancing“ (Platz 2/ 1987) andocken. Waren die Erwartungen an das neue Album „The Other“ deswegen grösser? Ich bin schon so lange in diesem Business, dass ich schon alles erlebt habe: Gute Platzierung, mittlere Platzierung und schlechte Platzierungen. Man lernt damit umzugehen, wenn es auch mal einen Taucher gibt. Das ist nicht weiter schlimm. So gesehen habe ich keinen Druck verspürt, weil ich auch keine klare Erwartungshaltung habe. Immerhin hast du über die Achtziger hinaus in England weiterhin erfolgreiche Songs und Alben veröffentlicht... ... deshalb mag ich nicht sonderlich, wenn man mich auf einen „80s-Act“ reduziert. Die Achtziger waren toll, sie haben Spass gemacht, es ist ein Teil meiner Karriere, aber ich habe mich ja zum Glück weiterentwickeln können. Ich war nach „The Voice“ aber nicht gewillt, nochmals ein Album mit Cover-Songs aufzunehmen. Das war dann auch eine Kehrtwende in meiner Karriere. ...und du hast nicht an diesen Revival-Touren mitgemacht, für welche sich viele 80s-Bands zusammengetan haben, und auf Tournee gingen, weil sie einzeln keine Hallen mehr füllen würden... Nun ja, ich kann nur für mich sprechen: Als ich die ersten grossen Erfolge verbuchen konnte, bin ich nicht sofort losgerannt und habe mir Autos, Häuser und solche teuren Dinge gekauft. Für mich ist das Geld bis heute Mittel zum Zweck

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geblieben. Ich habe meine Fixkosten und noch ein paar andere kleine Dinge, die ich gerne mal kaufe, und ich habe eine Familie... Apropos Familie: Deine Tochter spielt im Video zum Song „When I Was Your Girl“ mit... Ich habe Caitlin gefragt, ob sie mitmachen will, weil das Video beim englischen Southend Pier gedreht wurde – ein Ort, der in meiner Jugend eine grosse Bedeutung hatte. Aber auch im aktuellen Album ist sie dabei, als Background-Sängerin. Wir freuen uns auf deinen Auftritt in Zürich im Dezember dieses Jahres. Wann warst du das letzte Mal in der Schweiz auf der Bühne? Das ist schon eine Weile her: 2012 stand ich mit Nile Rogers am Montreux Jazz Festival auf der Bühne. Höchste Zeit also, wieder mal in die Schweiz zu kommen...

gay.ch freut sich sehr, bei diesem Konzert als Medienpartner dabei zu sein. Di.19.12.2017: X-tra, Limmatstrasse 118 8005 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.goodnews.ch Interview: Luis / Bild: ZVG


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SCHWEIZ

>> Kultur-Tipps

Fr.08./Sa.09. September 2017

Sa.11./So.12. November 2017

Nachdem sie auf der Bühne des Zurich Pride Festivals standen, lieferten die Jungs in diesem Jahr gar die offizielle Pride Hymne, und sie haben längst bewiesen, dass sie eine der erfolgreichsten Indie-Bands sind, welche die Schweiz aktuell zu bieten hat. Nach einer ausgedehnten Tour durch Europa und Auftritten unter anderem am Zurich Openair, am Gurten, am m4music und in der Roten Fabrik, spielen Yokko nun ihr Tour-Finale in Zürich und Bern.

Melancholische Klänge gepaart mit dichten und komplexen Arrangements und vielfältigen Rhythmen: Die Musik von Christopher Taylor aka SOHN hat enorme Kraft und lebt von reduzierter Klarheit. Nach seinem gefeierten Debüt ist er nun mit seinem Zweitling „Rennen“ am Start, und er überzeugt erneut mit seiner Mischung aus Elektronika und Soul und dem damit verbundenen Wechselspiel aus Energie und Zerbrechlichkeit.

Mystische Gitarren, mächtige Basslinien und paukende Drumbeats sind ebenso ihr Markenzeichen wie eine markante Stimme und tanzbare Soundwände. Überzeuge Dich von ihren Live-Qualitäten, höre die Tracks ihres neusten Albums auf der Bühne und im Plaza holt die Truppe erst noch ihre Freunde von Baba Shrimps als Special Guest mit an Bord.

Charakterstark sind auch die Live-Performances des britischen Künstlers, der nicht zuletzt auch durch seine perfekt inszenierte Lichtshow eine grosse Vielfalt an Stimmungen auf die Bühne zu zaubern vermag. Im November ist der Soundtüftler für zwei Konzerte zu Gast in der Schweiz.

YOKKO

Fr.08.09.17: Plaza, Badenerstrasse 109, 8004 Zürich Sa.09.09.17: Bierhübeli, Neubrückstrasse 43, 3012 Bern Infos & Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.mainlandmusic.com ..........................................................................................................

SOHN

Sa.11.11.17: Les Docks, Avenue de Sévelin 34, 1004 Lausanne So.12.11.17: Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.gadget.ch ..........................................................................................................

Mo.18./Do. 21. September 2017

Mi.15. November 2017

Ohne Zweifel: Tori Amos ist und bleibt eine der einflussreichsten und innovativsten Künstlerinnen der modernen Popmusik: Mit jedem Album erfindet sich die Amerikanerin neu und unterstreicht damit ihre vielfältigen Singer-Songwriterqualitäten. Doch es ist nicht nur ihre Musik, mit welcher sie von sich reden macht: Unermüdlich setzt sie sich auch für die Rechte der LGBT-Community und der Frauen ein, hält ihre Finger in offene Wunden, spricht mit ihren Songs Klartext und erhebt ihre Stimme auch in den Interviews um die Welt zu einem besseren und gerechteren Ort für alle zu machen.

Fire on the Floor heisst das neuste Werk von Beth Hart, und damit gibt die Blues-Soul-Sensation auch gleich vor, was an ihrem Konzert in Zürich erwartet werden darf: Sie ist Feuer und Flamme ihre neuen Songs mit dem Publikum zu teilen. Starke Lyrics und Musik irgendwo zwischen erdigem Blues, Soul und knalligem Pop, damit versprüht die grammy-nominierte Sängerin viel Energie auf der Bühne.

TORI AMOS

Mit Cornflake Girl eroberte sie die Charts weltweit, das war 1992, in der Zwischenzeit, etliche Alben später hat sie unter anderem ein hochgelobtes Musical geschrieben, arbeitete mit klassischen Orchestern zusammen und präsentiert nun mit „Native Invader“ ihr bereits 15. Werk. Mo.18.09.17: Théâtre Du Léman, Quai du Mont-Blanc 19, 1201 Genève Do.21.09.17: Volkshaus, Helvetiaplatz, 8004 Zürich Infos & Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei http://www.abc-production.ch

BETH HART

Ihre Stimme ist mal rau, mal honigsüss, und wenn sie live performt ist sie in ihrem Element, eine wahre Naturgewalt: Einer ihrer Songs heisst Bang Bang Boom Boom, und genau dies machte sie jeweils auch zum Motto ihrer Konzerte. Live erleben kannst Du Beth Hart während ihrem einzigen Schweizer Konzert am 15. November im Zürcher Volkshaus... Volkshaus, Helvetiaplatz, 8004 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder bei www.allblues.ch

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>> Party-Tipps

VON GAY.CH UNTERSTÜTZTE PARTIES:

August********************************** Fr.04.08.17, 23h – DESPACITO Bei Despacito gibts ein Mix aus Latin, RnB, Pop, Moombathon und Tribal - was brauchst Du mehr für eine richtig sommerliche Fete! Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich .............................................................................................................. Sa.05.08.17, 23h – GRAVITY Die Schwerelosigkeit ist für viele ein Traum: Einfach zu schweben und sich so richtig treiben lassen – dies ermöglicht Dir DJ Alexio aus Berlin an der Gravity... Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich .............................................................................................................. Sa.12.08.17, 22h – ANGELS FLASH PARTY Die Power Angels rüsten sich für die Street Parade: Dazu laden sie zur Flash Party ins Zürcher X-tra am Limmatplatz: Mit internationalen Acts und riesigen LED-Screens trumpfen sie auf und zudem stehen auf der Bühne die Angels Dancers mit ihren durchgestählten Bodys. Tickets unter www.gay.ch/parties zu gewinnen... X-tra, Limmatstrasse 118, 8005 Zürich .............................................................................................................. Sa.12.08.17, 18.30h – SPLASH & SPRAY Pool Party Bereits zum zweiten Mal nimmt Spray während der Street Parade die Barfussbar direkt an der Limmat neben dem Bauschänzli in Beschlag: An den Decks stehen dazu Tanja La Croix und Martin Rapp... Barfussbar, Stadthausquai, 8001 Zürich .............................................................................................................. Sa.12.08.17, 23h – SWEET PARADE Wenn ganz Zürich feiert, feiert auch das Heaven mit: Charlet C. House vom Berliner GMF steht an den Plattentellern und liefert das perfekte Kontrastprogramm: ein poppiger Mix aus Partyhits... Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich .............................................................................................................. So.13.08.17, 06h – Angels Flash Afterhour Wer nach der Street Parade und der Flash im X-tra noch nicht genug hat, der liegt an der Flash Afterhour im Q Club genau richtig... Q Zürich, Förrlibuckstrasse 151, 8005 Zürich .............................................................................................................. So.13.08.17, 06h – GAMEPARTY – Street Parade Afterhour Am 13. August 2017 um 6 Uhr morgens öffnet die Bananenreiferei ihre Tore für die Street Parade Afterhour der GameParty... Bananenreiferei, Pfingstweidstrasse 101, 8021 Zürich ...............................................................................................................

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Fr.18.08.17, 23h – SCREAM & SHOUT

Fr.08.09.17, 23h – BALKAN GAY NIGHT

„Scream and shout and let it all out...“ hören Partygäste nicht nur Britney in ihrem Clubhit singen, sondern so lautet auch das Motto der gleichnamigen RnB-Party im Heaven. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ...............................................................................................................

Die Balkan Gay Night gehört zu den heissesten Partylabels Zürichs. Im Spätsommer werden die Temperaturen absichtlich nochmals in die Höhe getrieben, denn dann steht DJ Countessa hinter den Turntables. Wer die junge Wienerin am vergangenen Pride Festival erlebt hat, weiss, wie schnell sie die Tanzfläche zum Kochen bringt und den ganzen Club in eine wahre Tanzorgie verwandelt. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ........................................................

Sa.19.08.17, 23h – HELL ON HEELS – Rainbow Open Special Melli Magic aus Berlin besucht einmal mehr das Zürcher Heaven und wird den Tanzenden und den Teilnehmern vom Zürcher Rainbow Open-Tennistunier so richtig einheizen. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ............................................................................................................... Fr.25.08.17, 23h – DÖRFLIFÄSCHT – Afterparty Am Dörflifäscht tanzt und feiert das Zürcher Niederdorf für ein ganzes Wochenende. Natürlich ist da das im Dörfli beheimatete Heaven ganz vorne mit am Start... Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ............................................................................................................... Fr.25.08.17, 20h - PRIDE OUEST Auftaktsparty Nach einem reichhaltigen, kulturellen Vorpride-Programm findet am Freitag mit der Auftaktsparty der Startschuss zum offiziellen Pride Ouest-Weekend in Bern statt... Turnhalle, Speicherstrasse 4, 3011 Bern ............................................................................................................... Sa.26.08.17, 11h - PRIDE OUEST Auf dem Waisenhausplatz befindet sich das LGBTI-Village mit Marktständen, Info- und Verpflegungsständen, DJs und Reden. Um 16 Uhr startet der Sternenmarsch von diversen Plätzen der Stadt bis vor das Bundeshaus. Dort geht es dann bis 23 Uhr mit Reden, unter anderem von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Konzerten und Shows weiter. Ab 23 Uhr öffnen dann die Clubs zu den After-Pride-Partys. Das vollständige Programm der Pride Ouest in Bern findest Du unter www.prideouest2017.ch LGBTI-Village, Waisenhausplatz/ Bundeshausplatz, 3011 Bern ............................................................................................................... So.27.08.17, 13h - KIKI ROOFTOP Daydance Kiki fliegt aus und lässt sich für einen Tag auf der Dachterrasse des Hiltl an der Bahnhofstrasse nieder: An den Decks stehen Herr Müller, Valentin Boesch, Juen & Bach und Workinprogress und los geht’s um 13 Uhr... Hiltl Dachterrasse, Bahnhofstrasse 88, 8001 Zürich ...............................................................................................................

September******************************** Fr.01.09.17, 23h – BOYTESCHEMA Am Anfang eines neuen Monats steht auf dem Heaven-Kalender immer ganz dick angestrichen die BOYteschema. Vielleicht ist diese Party deshalb eine der beliebtesten Labels des Clubs... Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ...............................................................................................................

Sa.16.09.17, 23h – PROM NIGHT: Lady Gaga In der Prom Night dreht sich alles um das eine grosse Date und in dieser Nacht daten wir Lady Gaga. Denn - sind wir ehrlich - gibt es etwas Tolleres als eine ganze Nacht zu ihren Hits wie „Alejandro“, „Pokerface“, „Just Dance“ oder „Telephone“ abzutanzen? Eben! Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ...................................................................................... Sa.23.09.17, 19h – HEAVEN DRAG RACE Die talentiertesten Drag Queens der Schweiz treffen wieder am Heaven Drag Race aufeinander und buhlen mit ihren besten Looks, Performances und mit deutlich mehr Selbstironie als bei sonstigen Miss-Wahlen um die Gunst der prominenten Jury. Wer überzeugt am meisten? Wer darf sich das Krönchen aufsetzen und die amtierende Miss Heaven, Vicky Goldfinger, ablösen? Der Publikumsansturm im letzten Jahr hat das Heaven dazu bewegt, den Contest erneut in eine grössere Location zu verlegen. Und es gibt wohl keinen passenderen Ort dafür als das bestens bekannte Plaza im Zürcher Kreis 4, wo Moderatorin Melli Magic vom Berliner GMF durch das mit Spannung, Glamour und Glitter strotzende Drag Race führen wird. Sobald die Miss Heaven 2017 ihr Krönchen aufgesetzt hat, geht’s ab in den Heaven Club, wo die Gewinnerin bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wird. 19h: Plaza, Badenerstrasse 109, 8004 Zürich 23h: Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ............................................................................................................... Fr.29.09.17, 23h – ATTITUDE Flight Attendants aufgepasst: Hier kommt sie wieder! Eure Party, an der ihr freien Eintritt geniesst. DJ Vicky Goldfinger lädt Flugbegleiter, deren Freunde und natürlich alle anderen Tanzfreudigen zu einer unvergesslichen Nacht ins Zürcher Niederdorf. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ............................................................................................................... Sa.30.09.17, 23h – GRAVITY Einmal mehr besucht DJ Alexio das Zürcher Heaven: Der mit Muskeln bepackte Berliner ist mehr als nur ein Hingucker. Mit perfektioniertem Feingefühl meistert er es regelmässig, Clubs in ganz Europa zum schweisstreibenden Abtanzen zu bringen und verführt mit seinen pumpenden Beats jeden Partygast in den Zustand des Höhenflugs. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ...............................................................................................................

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INTERNATIONAL >> Geschlechtskrankheiten

Kaum scheint sich in Bezug auf HIV/Aids ein Silberstreifen am Horizont abzuzeichnen, droht schon neues Ungemach: Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor, dass Gonorrhoe, auch bekannt als Tripper, bald nicht mehr behandelt werden kann. Der Grund: Die Bakterien bilden Resistenzen gegen immer mehr Antibiotika-Typen. Dass die Lage sehr ernst ist, zeigt schon alleine die Tatsache, dass bereits in zwei Drittel aller Länder in den vergangenen Jahren Resistenzen bei Gonokokken festgestellt wurden, bei denen kein Antibiotika mehr eine Wirkung zeigte. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der WHO hervor. Ärzte rund um den Globus warnen, dass ihnen schon sehr bald die Antibiotika ausgehen werden, welche noch gegen Gonorrhoe wirksam sind. Aus diesem Grund werden demnächst keine Behandlungsmöglichkeiten mehr gegen die Geschlechtskrankheit erhältlich sein. Auf der einen Seite gehen der Welt die Antibiotika aus, welche gegen Tripper wirken, und auf der anderen Seite nehmen die Infektionen rasant zu. Laut der Weltgesundheitsorganisation sollen sich weltweit derzeit rund 78 Millionen Personen pro Jahr mit der Krankheit anstecken. Damit ist die Krankheit eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektion. So haben sich die Fälle bei den Männern, die mit Männern Sex haben, in Frankreich zwischen den Jahren 2013 und 2015 verdoppelt. Auch in den USA und in Grossbritannien steigen die Zahlen stark an: So stiegen die Infektionen innerhalb des Jahres 2015 in diesen beiden Ländern um je zehn Prozent an. Die selbe Zunahme wie auch jene Gebiete Afrikas, welche die höchsten Ansteckungsraten aufweisen. Als Hauptgründe für die Ausbreitung der Krankheit nennt die WHO die sinkende Bereitschaft zur Verwendung von Kondo-

Infos zu Gonorrhoe: Die Infektion kann durch oralen, vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen werden. Das Einhalten der Safer Sex-Regeln verringern das Ansteckungsrisiko, deshalb gilt Sex immer mit Gummi und kein Sperma oder Blut in den Mund. Eine Übertragung kann aber trotz der Einhaltung dieser beiden Regeln passieren, und deshalb sollte man sich bei ersten Anzeichen von Symptomen beim Arzt testen lassen. Folgende Symptome können auftreten: - Ausfluss aus dem Penis oder Anus der ungewöhnlich riecht und manchmal eitrig aussieht - Schmerzen an der Eichel - Schmerzen beim Wasserlassen

WIR SIND DAS GANZE JAHR FÜR DICH DA!

men, was wohl nicht zuletzt mit der immer weiteren Verbreitung von PrEP zu tun hat. Aber auch die höhere Reisetätigkeit der Menschen auf der ganzen Welt und die mangelnde Überwachung und Behandlung der Krankheit tragen ihren Teil dazu.

.org

Da sich die Pharmaindustrie bewusst ist, dass die Bakterien schon bald gegen sämtliche Antibiotika-Typen resistent sein werden, sind aktuell nur drei neue Medikamente entwickelt worden. Vielmehr wären nun aber ganz neue Behandlungsansätze nötig. Wie die WHO weiter berichtet, wäre zudem auch eine schnellere Methode wichtig, um eine Infektion überhaupt festzustellen. Zudem wäre auch eine entsprechende Impfung nötig. Beides müsste aber erst entwickelt werden. Etwas Hoffnung gibt eine neue Studie au Neuseeland. Dort haben Wissenschaftler Anzeichen gefunden, wonach eine Impfung gegen Meningitis möglicherweise auch gegen Gonorrhoe wirken könnte. Dies könnte einen neuen Weg bieten, auf dessen Basis die Forschung in Richtung einer Impfung vorangetrieben werden kann.

Die Forscher haben für ihre Ergebnisse rund 14‘000 Personen untersucht, welche im Alter zwischen 15 und 30 Jahren die Meningitis-Impfung MeNZB erhalten haben. Bei ihnen hat sich gezeigt, dass sie danach mit 31 Prozent rund ein Drittel weniger Tripper-Infektionen aufweisen. Dies ist das erste Mal, dass Wissenschaftler bei einer Impfung eine gewisse Wirkung gegen Gonorrhoe nachweisen konnten. Bislang sind alle anderen Versuche in diese Richtung gescheitert. Daher werden diese Erkenntnisse nicht nur in eine Impfung gegen Tripper einfliessen, sondern auch in die Weiterentwicklung der Meningokokken-Impfung. Bis es jedoch soweit ist und eine wirksame Impfung gegen Tripper gefunden ist, kann es noch lange dauern, da die Forschung die neuen Resultate erst auswerten und in neue Versuche einfliessen lassen muss. Bis dahin, so erklären die Forscher, sei es weiterhin wichtig, sich häufig testen zu lassen um zu helfen, die Krankheit damit etwas einzudämmen. Text: Dominique

- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr - Jucken und Reizung am Anus - Halsschmerzen, Rötung und Reizung im Mund und Rachenraum Bleibt Gonorrhoe unbehandelt, kann die Infektion auf die Nebenhoden und die Prostata übergreifen. Dies kann bis zur Unfruchtbarkeit führen. Seltener können aber auch Komplikationen wie die Entzündung von Gelenken, Haut, Herz oder der Bindehaut auftreten. Auf Tripper kannst Du Dich – auch anonym - unter anderem bei allen Checkpoints (www.mycheckpoint.ch) testen lassen, dafür wird ein Abstrich der Schleimhaut untersucht.

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Öffnungszeiten: Mo 14 – 20 Uhr / Di & Do 9 – 17 Uhr Mi & Fr 12 – 20 Uhr / So 16 – 20 Uhr www.myCheckpoint.ch

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.fr

FRANKREICH

>> Manuel Arnaud* Meine erste Kamera – ich war 13 Jahre alt - war wohl die schlechteste, die es damals gab, das Bildbearbeitungsprogramm ebenso, aber meine Obsession für Fotografie hat mich seither nie mehr losgelassen.“ Dem jungen Künstler haben wir unsere Cover-Story gewidmet: Manuel Arnaud hat uns seine Geschichte erzählt. Gefunden haben wir den 26-jährigen Franzosen, der in Lyon wohnt, im grossen Instagram-Teich. Manuel hat weder eine Homepage, noch ist er auf Facebook zu finden. Bisher hat er seine Arbeiten nur auf Instagram geteilt, konnte aber letztes Jahr in der lokalen Gay-Zeitschrift von Lyon, „Hétéroclite“, Fotos für eine Reportage beisteuern. Jedoch: „Ich habe bisher rein für meine persönliche „Collection“ gearbeitet und natürlich für mein Instagram-Profil. Viele Leute fragen mich, wann ich eine Ausstellung mache, aber dafür ist es noch zu früh. Ich habe mein Markenzeichen noch nicht fertig entwickelt und experimentiere noch viel. Ausserdem ist es ja auch eine Kosten-

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frage... Und ich finde, dass eine Ausstellung ein eingefrorener Moment ist, der zeigt, was ich bisher gemacht habe, doch im Kopf bin ich dann eigentlich schon viel weiter.“ Viele seiner Fotos sind Indoor entstanden, ein Foto-Studio hat er aber nicht: „Oft entstehen die Fotos mitten im Chaos meiner Wohnung oder bei anderen Leuten zu Hause. Ich konzentriere mich auf die Menschen – manchmal braucht es nur eine leere Wand.“ Doch Manuel entdeckt immer wieder neue Seiten an sich: „In letzter Zeit habe ich immer öfters draussen Fotos gemacht. Ich komme gerade von diesen düsteren Bildern weg, und bewege mich mehr in Richtung spontane, von Licht durchflutete Bilder. Das kann sich aber in ein paar Monaten schon wieder ändern.“ Und trotzdem gibt es Konstanten. „Ich habe vor ein paar Jahren zum Beispiel mit der Serie „All Saints“ angefangen. Hier geht es um das Thema Religion, welches ich liebe und zugleich hasse. Ich füge ab und zu immer wieder ein Foto zur Serie dazu. Auch mit Surrealismus zu arbeiten ist eine weitere Konstante in meinen Arbeiten.“ Ein Blick auf sein Profil zeigt, dass er viele Selbstporträt schiesst: „Alles begann mit Selbstporträts. Da ist offensichtlich eine egoistische, selbstdarstellerische Komponente mit drin... Ich liebe es, all diese Personas vor der Kamera darzustellen. Es fühlt sich gut und richtig für mich an. Es ist alles Fantasie,


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aber ich brauche das in meinem Leben. Identität ist ein zentraler Punkt und ich werde sie wohl immer wieder hinterfragen. Manchmal habe ich eine fixe Idee im Kopf und eine Stunde später ist das Bild geschossen. Ich bin ein ungeduldiger Mensch: Wenn ich eine Idee habe, muss ich sie sofort umsetzen, sonst passiert es nie. Wenn ich mit Models arbeite, ist das natürlich anders, da bereite ich alles vor.“ Wenn es um seine Models geht, da ist Manuel ein eher vorsichtiger Mensch: „Ich arbeite mit Leuten, die ich bereits kenne. Manchmal bin ich nervöser als sie. Als ich angefangen habe, mit Models zu arbeiten, brauchte ich oft viel Mut, um ihnen zu sagen, was ich mir fotografisch vorstelle. Inzwischen geht es immer einfacher, weil sie mich einfach machen lassen und mir vertrauen. Es tut gut mit Leuten zu arbeiten, die an dich glauben.“ Link: www.instagram.com/private_in_public

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GAY.CH STELLT DIR KÜNSTLER AUF INSTAGRAM VOR:

#wegaylike

Auch auf unserem Instagram-Profil gilt unser Leitspruch: „Alles bleibt anders.“ Nach einer retrospektiven Serie von gay.ch-PepiFotos, einem Tagebuch über unsere Reise nach Stockholm an den Eurovision Song Contest, sowie die Fotos von Marco Tornese, der unser Profil während seiner Teilnahme an den Mister Gay World-Wahlen betreut hat, ist es Zeit für etwas Neues. Unsere neue Serie heisst # w e g a y l i k e Wir werden immer wieder neue Talente vorstellen: Von Models über Fotografen bis hin zu verrückten Menschen. Den Anfang hat natürlich Manuel Arnaud gemacht. Es werden aber laufend Neue folgen. Am besten abonnierst du unseren Kanal unter:

instagram.com/gaypunktch

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.ch

GAY.CH

>> 15 Jahre. Ein Rückblick. Teil 2 von 3. Was haben wir nicht alles erlebt, und vorallem: Was haben wir nicht alles produziert? Vor der Ausgabe, die du in der Hand hältst, sind 84 andere erschienen. Zum zweiten Mal picken wir ein paar Dinge heraus, die einmalig waren. Ganz nach unserem Motto „Alles bleibt anders.“

G AY . CH L! THE CELEBRITY ISSUE BOULEVARD XX

interview

AUSGABE

# 29 Die Themenzeitschrift von gay.ch, gayL.ch und gayX.ch

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das exlusive interview

pedro almodóvar

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Der einzigartige Filmregisseur und Drehbuchautor beglückt uns Mitte August mit dem neuen Film „Los abrazos rotos - Zerrissene Umarmungen“. Seit dem Film „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ hat er als Regisseur Kultstatus erlangt. Wir hatten das Glück, Pedro Almodóvar ein paar Fragen zum neuen Film, über seine „Beziehung“ zu Penélope Cruz und zu seiner Vorgehensweise beim Aufbau eines Films zu stellen.

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ILL YOU W IT LOVE ATE ITLo! ok Hema, neuer L IL YOU We, neues Th ANKEN

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Interview: Luis Pestana Bild: Juan Gatti / Pathé Films

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FEBRUAR/MÄRZ 2008 ROMEO & JULIAN In dieser Ausgabe waren sie die Stars: Die fiktiven Romeo und Julian. Mit einer Foto-Session haben wir gezielt Bilder für alle redaktionellen Beiträge geschossen. Eine Herausforderung für die Umsetzung, aber wie so oft: Es hat Spass gemacht...

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21.05.2008 14:24:39

JUNI/JULI 2008 BOULEVARD Stars, Sternchen, Skandale, Sex, Crime und Tratsch. Ganz im Klatsch-Style der Boulevard-Presse haben wir im Sommer 2008 auf Headlines gesetzt. Und auch dieses Mal dürften wir beim einen oder anderen Leser die Frage „Was ist das denn?“ ausgelöst haben...

OKTOBER/NOVEMBER 2009: WILDLINGE! Das wohl schrägste Shooting haben wir mit dem Fotografen Simon Mattera zum Thema „Wildlinge“ umgesetzt, wo wir vermeintliche Verbrecher, deren „Story“ und alles mit einem passenden US-Gefängnis-Eintritts-Foto vorgestellt haben.

In deinem neuen Film erblindet ein Filmregisseur nach einem Unfall. Danach kann er nur noch seinen zweiten Beruf, Buchautor, ausüben. Hast du dich gefragt, was du machen würdest, wenn dir das gleiche geschehen wäre?

Ja, ich habe mir diese Frage gestellt. Ich würde weiterhin als Buchautor arbeiten, zusätzlich würde ich wohl Theaterstücke schreiben und produzieren. Die Stücke würden sich auf wenig oder gar keine dekorativen Elemente reduzieren und auf den Stimmen der Schauspieler basieren. Wenn die Stimme gut klingt, dann bedeutet dies für mich, dass der Schauspieler gut sein muss. Du hast von einem sich umarmenden Paar auf Lanzarote ein Foto geschossen. Dieses Paar hast du später ein paar Monate fieberhaft gesucht. Schliesslich wurde dein Original-Foto im Film verwendet, obwohl du keine Ahnung hattest, welche Geschichte hinter diesen Menschen steht. Wäre dein Film anders ausgefallen, wenn du das Paar gefunden hättest? Und hast du dir erhofft, durch den Film das Paar ausfindig zu machen?

Ich bin immer davon ausgegangen, dass es sich hier um ein heimliches Liebespaar handelt. Ich glaube nicht, dass ich meine Story an der wahren Geschichte des Paares angepasst hätte, falls ich sie tatsächlich gefunden hätte.

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AUGUST/SEPTEMBER 2009 PEDRO ALMODOVAR Journalisten sind stets bestrebt, auch an grosse Namen heranzukommen. Die Sache mit Almodovar war ein Glücksfall. Ob er für uns ein Interview geben würde, anlässlich seines Films „Los Abrazos Rotos“, haben wir beim Schweizer Kino-Verlag gefragt. Fragen kann man immer. Und obwohl keine offiziellen Interviews geplant waren, so haben wir Pedro Almodovar wohl an einem Tag erwischt, wo er gerade Lust dazu hatte. Und so wurde es das einzige Schweizer Interview zu diesem Film...

DEZEMBER 2010/JANUAR 2011: BASCHI & BLIGG Die Ausgabe 08/15 war so etwas wie eine Doppel-Nummer: Durch eine 90-Grad-Drehung konnte man von beiden Seiten hin bis zur Mitte eine „Ausgabe“ lesen. Baschi war damals 08, Bligg 15 Jahre im Musikbusiness. Darum halten sie die jeweilige Zahl auf der entsprechenden Titelseite in der Hand.


OSCAR® GEWINNERIN

Alicia

VIKANDER Dane

DEHAAN OSCAR® GEWINNER

Christoph

WALTZ Cara

DELEVINGNE OSCAR® GEWINNERIN

Judi

DENCH

von den Produzenten von

SHAKESPEARE IN LOVE

eine gefährliche Affäre – ein riskanter Plan

24. AUGUST IM KINO

ascot-elite.ch

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«Grossartig!» Paris Match

«Lelio ist der nächste Almodóvar» The Guardian

«Faszinierend und mysteriös» Les Inrocks

UNA MUJER FANTASTICA EIN FILM VON SEBASTIAN LELIO («GLORIA»)

AB 31. AUGUST IM KINO 32


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