TIME

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Die Themenzeitschrift von www.gay.ch > Februar/März 2017 > Thema: TIME > NUMMER 82 seit 2002

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Inhaltsverzeichnis > Seite 4 & 5

Vor 50 Jahren: England & Wales

Mo 20.2.17 > Halle 622 Zürich

> Seite 6 & 7

Vor 40 Jahren: Marias LGBT-Engagement

Gameshow-Tour 2017

> Seite 8,9 & 10

Vor 32 Jahren: Sophie Wilson & der Mikroprozessor

> Seite 10 & 11

Vor 30 Jahren: Mark Chapmans Rückblick

Two Door Cinema Club Di 21.2.17 > Kaufleuten Zürich

Trentemøller

Der dänische Soundmagier – Fixion-Tour 2017 > Seite 13

Vor 20 Jahren: Cranberrys Jubilee und Flashback

> Seite 15

Vor 7 Jahren: Jonathan - Cover Boy mal fünf

> Seite 16 & 17

Coming soon: Kultur-Tipps

> Seite 18 & 19

Coming soon: Kino-Tipps

Mi 1.3.17 > Kaufleuten Zürich

> Seite 20 & 21

Coming soon: Party-Tipps

TOSCA.GoingGoingGoing

> Seite 23

Gegenwart: Italien & LGBT-Flüchtlinge

Fr 24.2.17 > Kaufleuten Zürich

Mario Biondi

Italiens umwerfender Soul & Funk Crooner

richard dorfmeister&rupert huber present:

feat. TOSCA live & Richard Dorfmeister DJ set

Mi 15.3.17 > Kaufleuten Zürich > Seite 25

Gegenwart: Andersh. Interview

> Seite 27

Shopping: Sexyness

> Seite 28 & 29

Zukunft: Harte Zeiten für die LGBT-Community

> Seite 30

Zukunft: Bill Gates´ Spende

Macy Gray

«Stripped» – The Soul Diva is back!

Do 16.3.17 > Schauspielhaus Zürich

Scott Matthew / Rodrigo Leão & Band

pfauen:sounds: Meister der bittersüssen Melancholie

VORWORT GAY.CH TIME

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Fr 24.3.17 > Hallenstadion Zürich (Club)

Ina Müller

Unsere Zeitschrift befindet sich im 15. Lebensjahr, und wie das so in der Vorpubertät ist, kann sich der Hang zum Übermut jederzeit melden…

Deutschlands Kultsängerin • CH-exklusiv!

Mo 3.4.17 > Volkshaus Zürich

Annett Louisan

Jeder, der diese Ausgabe in der Hand hält, wird sich fragen, wieso das Magazin auf einmal im A4-Format daherkommt.

Live 2017

Die Antwort liegt 15 Jahre zurück: Damals wurde der Claim „Neue Ausgabe, neues Thema, neues Design“ gefixt. Seither suchen wir immer nach neuen Möglichkeiten, ein bisschen die Grenzen zu sprengen. Wir hatten die Zeitschrift schon im Querformat, gaben ihr andere Namen wie „crazy“ und „pink“, oder wir haben die Leser das Magazin vier Mal um 90 Grad drehen lassen und vieles andere mehr. Nur die Grösse haben wir noch nie geändert. Doch nun haben wir auch das getan. In den 15 Jahren sind wir stets unserem Firmen-Slogan „alles bleibt anders“ treu geblieben. Sowohl im Printbereich, als auch auf unserer Homepage. Und wer uns fragt, ob das A4-Experiment einmalig bleibt, dem antworten wir so: „Vielleicht.“ Was bleibt ist, dass jede Ausgabe auf ihre Weise einmalig bleiben wird… Anders können wir es nicht erklären. Luis

Fr 19.5.17 > Kaufleuten Zürich

Sister Sledge We Are Family • CH-exklusiv!

Mo 10.7.17 > Kongresshaus Zürich

George Benson Guitar Legend’s «Greatest Hits live»

www.facebook.com/AllBlues.Konzerte www.allblues.ch • www.ticketcorner.ch 3 Für Kaufleuten auch: www.kaufleuten.ch • VERANSTALTER: AllBlues Konzert AG

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VOR 50 JAHREN / ENGLAND UND WALES:

> Während die Schweiz homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen bereits mit dem ersten Schweizerischen Strafgesetzbuch, welches 1942 eingeführt wurde, entkriminalisiert hat, brauchte es in England und Wales noch einiges an Geduld: Erst 1967, vor genau 50 Jahren, wurde der gleichgeschlechtliche Sexualakt dort straffrei. Dieses Jubiläum soll in diesem Jahr mit der ersten, nationalen UK Pride gefeiert werden. Text: Dominique

-------------------------------------------> INFOBOX: Häringstrasse 14 CH-8001 Zürich +41 (0) 43 243 79 07 alessandro@haarsturm.ch www.haarsturm.ch

In anderen Teilen Grossbritanniens ging es noch länger, bis der homosexuelle Geschlechtsakt legalisiert wurde. In Schottland war dies erst 1980 der Fall und in Nordirland erst 1982. Auch auf den Inseln im Kronbesitz hat es einiges länger gedauert: Guernsey legalisierte gleichgeschlechtliche Aktivitäten im Jahr 1983, auf Jersey erst 1990 und auf der Isle of Man gar erst 1992. Viele der britischen Übersee-Territorien sogar erst in den 2000ern. Da das Vereinte Königreich seine Gesetzgebung auch in die damaligen Kolonien trug, wo sie noch heute oftmals als Basis zur Anwendung kommt, leidet die LGBT-Community in zahlreichen Ländern des Commonwealth noch immer unter der Strafbarkeit von Homosexualität, so unter anderem in Indien, Singapur, Malaysia und zahlreichen afrikanischen und karibischen Staaten. Einige Länder des Commonwealth haben Homosexualität längst legalisiert, so etwa Kanada, Australien und Neuseeland, während andere wiederum die Strafen noch verschärften, wie etwa Uganda, Nigeria, Jamaika oder Kenia.

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EIN HALBES JAHRHUNDERT LEGAL Es galten harte Sitten in England und Wales: Noch bis 1861 wurden Personen, welche aufgrund ihrer Homosexualität für schuldig befunden wurden, kurzerhand gehängt. Danach wurde die Todesstrafe für dieses Vergehen zwar abgeschafft, doch langjährige Haftstrafen waren weiterhin vorgesehen. 1885 wurden die entsprechenden Artikel im Strafgesetz etwas konkretisiert und auf sexuelle Aktivitäten zwischen Männern eingeschränkt. Unter diesem Gesetz wurde etwa auch der bekannte Schriftsteller Oscar Wilde zu zwei Jahren harter Zwangsarbeit verurteilt. Lesben blieben in der gesamten Geschichte Englands unbehelligt und wurden durch das Gesetz nicht verfolgt. Besonders in den frühen 1950er Jahren ging die Polizei repressiv gegen Schwule vor, und bereits per Ende 1954 befanden sich 1069 Männer in den Gefängnissen von England und Wales. Unter den Verhafteten war unter anderem auch der berühmte Mathematiker Alan Turing, welcher im Zweiten Weltkrieg grösstenteils dafür verantwortlich war, dass die deutsche Dechiffriermaschine Enigma entschlüsselt werden konnte. Er willigte nach seiner Verhaftung einer chemischen Kastration durch weibliche Hormone ein, um damit dem Gefängnis zu entgehen. Der psychische Druck und die damit verbundenen Depressionen waren jedoch so gross, dass er 1954 Selbstmord begann. Erst ab Sommer 1954 kam Bewegung in die Debatte rund um Homosexualität, und es gab sogar Schützenhilfe von ungewohnter Seite: Das Wolfenden Komitee wurde gegründet und sie stellten 1957 einen Bericht vor, mit welchem sie forderten, dass homosexuelles Verhalten, welches einvernehmlich unter Erwachsenen im Privaten stattfindet, nicht mehr länger strafbar sein sollte. Die Mitglieder stellten sich auf den Standpunkt, dass Homosexualität nicht mehr länger als Krankheit angesehen werden dürfe, da es in vielen Fällen das einzige Symptom sei und mit voller, geistiger Gesundheit einher gehe. Überraschenderweise unterstützte sogar der damalige Erzbischof von Canterbury diese Ansicht, indem er erklärte, dass es den heiligen Bereich der Privatsphäre gebe, in welchen sich das Gesetz, grundsätzlich gesprochen, nicht einmischen sollte. Die darauffolgende Debatte im Parlament verlief durchzogen, und aufgrund von Zweifeln, ob die Öffentlichkeit eine Entkriminalisierung tolerieren würde, wurden weitere Untersuchungen angeordnet, welche von der 1958 gegründeten Gesellschaft zur Reform

der Homosexuellen-Gesetze durchgeführt werden sollten. Wieder vergingen sieben Jahre, bis sich das House of Lords aufgrund eines Vorstosses von Lord Arran erneut mit der Entkriminalisierung der männlichen Homosexualität zu befassen hatte. Ein Jahr später reichte zudem Humphry Berkeley einen entsprechenden Vorstoss beim House of Commons ein, was ihm jedoch die Wiederwahl kostete. Doch diesmal blieben die neu gewählten Politiker dran, und der LabourAbgeordnete Leo Abse brachte den Sexual Offence Bill erneut ins Parlament, in welchem sich auch Empfehlungen des Wolfenden Komitees befanden. Das Ziel war nach rund zehn Jahren harter Lobby-Arbeit zum Greifen nah. 1967, vor 50 Jahren, war es schliesslich soweit: Das neue Gesetz passierte das Parlament und erhielt am 27. Juli 1967 den Royal Assent, quasi die Zustimmung der Königin. Homosexualität wurde damit entkriminalisiert, jedoch mit drei Bedingungen: Erstens musste es einvernehmlich sein, Zweitens musste es im Privaten passieren und Drittens mussten die involvierten Personen mindestens 21 Jahre alt sein. Damit galt für den gleichgeschlechtlichen Sexualakt ein höheres Schutzalter als für Heterosexuelle, wo das Alter bei 16 Jahren lag. Doch auch das Wort „Privat“ wurde von den Gerichten äusserst streng umgesetzt: So galten etwa Hotelzimmer nicht als Privat, und auch Wohnungen, wenn sich darin noch eine weitere Person, wenn auch nicht im selben Zimmer, befand. Der Praxis in Bezug auf den Begriff „Privat“ wurde erst im Jahr 2000 durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein Ende gesetzt, und das Schutzalter wurde gar erst ein Jahr später, im Jahr 2001, angeglichen. Zum Vergleich: In der Schweiz wurde der Unterschied betreffend des Schutzalters bereits mit der Strafrechtsreform 1990 aufgehoben. Leider ist die Schweiz heutzutage aber ins Hintertreffen gelangt, was die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender betrifft. England und Wales haben die Ehe nämlich bereits 2014 unter Premier David Cameron geöffnet.

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Zum 50-jährigen Jubiläum der Entkriminalisierung der Homosexualität in England und Wales bekommt Grossbritannien unter dem Stichwort LGBT 50 nun seine erste offizielle UK-Pride.

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Das UK Pride Organizers Network (UKPON) hat dazu beschlossen, dass die erste UK Pride am 22. Juli in der Stadt Hull stattfinden soll. Wie es von Seiten des Netzwerks heisst, habe man sich die EuroPride zum Vorbild genommen, indem man fortan in jedem Jahr einen Pride Event besonders hervorhebe. Dies biete auch den Vorteil, dass man den Fokus auf kleine Prides verstärken könne, welche mal nicht die grössten oder die am längsten existierenden sind - es gebe nämlich noch viele andere Prides neben jenen in London, Manchester, Brighton und Birmingham. Grossbritannien ist das Land mit den meisten Prides in ganz Europa: Ingesamt gibt es nämlich Jahr für Jahr über 90 Pride Paraden. Dass man sich zur Premiere Hull als Austragungsort ausgesucht hat, hat einen einfachen Grund: Hull ist die britische Kulturhauptstadt 2017, und die LGBTI-Community stellt bereits jetzt einen wichtigen Teil im kulturellen Leben der Stadt dar. 5


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VOR 45 JAHREN / FAMILY:

MARIA

PRÄSENTIERT

> Sie wird dieses Jahr 45, ist inzwischen zweifache Mutter und kämpft, nicht nur, für Regebogenfamilien. Seit bald acht Jahren engagiert sich Maria von Känel für eine „bessere Schweiz“ für die LGBT-Community. Und das wird sich so schnell nicht ändern, denn es gibt noch viel zu tun… Interview: Luis / Fotos: ZVG

1. Februar bis 19. März 2017 | Theater 11 Zürich

Foto: Gregory Batardon

18. bis 23. April 2017 | Theater 11 Zürich

4. bis 7. Mai 2017 | Theater 11 Zürich

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Januar 2017: Wir treffen uns mit Maria in ihrem Haus. Dort wohnt sie mit Martina, ihren zwei Kindern, drei „Meersäuli“ und frisch sind zwei junge Katzen dazugekommen. Wären Maria und Martina nicht Lebenspartner, könnte man sagen: „Eine ganz normale Bilderbuch-Familie.“ Doch weil in unserem politischen System etwas nicht stimmt, ist diese Familie nicht ganz der Norm entsprechend. Damit man diese Art des Zusammenlebens einordnen kann, hat man den Begriff „Regenbogenfamilie“ definiert.


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AS UNERMÜDLICHES ENGA(Y)GEMENT Im Oktober 2017 feiern Maria und Martina ihre zwanzigjährige Liebe. Dass sie inzwischen zwei eigene Kinder haben, geht hauptsächlich auf das Konto von Martina: „Sie hat immer wieder die Kinderfrage aufgeworfen. Eines Tages war ich dann soweit, mich diesem neuen Lebensabschnitt zu widmen.“ Doch bis zu dieser Entscheidung musste Maria ein langer Weg zurücklegen. Maria ist 1971 in Coventry in Grossbritannien geboren, hat zwei Schwestern, ihre Mutter ist Spanierin, ihr Vater Schweizer. Nach ein paar Jahren im Ausland ist sie mit ihren Eltern in die Schweiz gezogen. Da wusste sie bereits, dass sie nicht auf das andere Geschlecht steht: „Ich habe schon mit sieben Jahren gemerkt, dass ich anders bin und mich das weibliche Geschlecht stärker anzieht.“ Die Reise durch die Jahre der sexuellen Entdeckungen und Selbstfindungen rund um ihre Homosexualität erlebte sie so, wie

viele Heranwachsende in den Achtzigern: Frau und Mann lebten in dieser KlischeeBox und merkten nicht, dass da mehr sein könnte. Oder doch? Maria erinnert sich an ein Schlüsselerlebnis:

.............................................. „Ich war im Jahr 1992 mit meiner damaligen Freundin an der Pride in Miami, als ich eine „Kinder-Ecke“ entdeckt habe. Als sie mir erklärte, dass das Kinder von Lesben sind, ging auf einmal ein neues Licht in meinem Horizont auf.“ ............................................. Im Mai 2007 ist Iven auf die Welt gekommen. Geboren hat das Kind Maria: „Für Martina war eine Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt wegen einer Weiterbildung noch nicht möglich.“ Zum Zeitpunkt der künstlichen Zeugung war das Partnerschaftsgesetz noch nicht in Kraft getreten: Seit dem 1. Januar 2007 untersagt das Partnerschaftsgesetz Personen in einer eingetragenen Partnerschaft die Adoption und den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin. Und trotzdem hat das Paar zwei Jahre später – also 2009 - nochmals ein Kind bekommen: Dieses Mal hat Martina das Kind, Sina, ausgetragen. Im gleichen Jahr machte Maria ihren ersten Schritt in die Welt des schwullesbischen Engagements:

.............................................. Sie lancierte mit Kolleginnen und Kollegen in Zusammenarbeit mit Pink Cross und Los die Petition „Gleiche Chance für alle Familien“. ............................................. Es war das erste Mal, dass sie an einer Pressekonferenz mit einem Mikrofon Red und Antwort gestanden ist. Inzwischen ist sie Geschäftsführerin vom Dachverband Regenbogenfamilien und Präsidentin von Network of European LGBTIQ Families. Sie hat schon etliche Interviews gegeben und nahm an öffentlichen Diskussionen teil, wie beispielsweise – zusammen mit Martina - im April 2015 in der Sendung „Arena“ auf SRF 1 zum Thema „HomoEhe, Homo-Adoption.“

Beide Kids gehen inzwischen zur Schule: „Wir haben durchwegs gute Erfahrungen gemacht. Kinder sind nicht so voreingenommen wie Erwachsene. Für ihre Mitschüler ist es ganz normal, dass sie zwei Mamis haben. Ihre Kinder gehen mit einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit mit dem Thema Regenbogenfamilien um: „Als Sina in die Schule kam, war sie erstaunt, dass es so unglaublich viele heterosexuelle Elternpaare gibt…“ Diese Selbstverständlichkeit und Visualität sind ein wichtiger Schritt nach vorne, ist sich Maria sicher. Und auch wenn die Schweiz in Sachen Rechte anderen Ländern hinten nachhinkt: „Eines darf man nicht vergessen: Der soziale, zwischenmenschliche Umgang mit der LGBT-Community ist der Schweiz manchmal besser, als in anderen Ländern, die rechtlich gesehen besser da stehen…“ Für Maria und Martina ist es aber auch wichtig, dass sich ihre Kinder entspannt in einem vorwiegend heterosexuellen Umfeld bewegen. Im Jahr 2018 wird die Stiefkindadoption leiblicher Kinder durch den verpartnerten Teil des Paares möglich sein, davon ist Maria überzeugt. Die Weichen dafür wurden bereits gestellt: Am 8. März 2016 befürwortete dies der Ständerat, am 30. Mai 2016 der Nationalrat. Wir hören schon die Champagnergläser klingen, wenn es soweit ist, schliesslich haben viele dafür gekämpft: „Ich agiere mit einem Team von rund 50 Personen.“ Wenn Maria an Miami zurück denkt, dann freut sie sich darüber, wie weit man heute schon ist: „Wenn ich junge Lesben um die 24 Jahre schon über das Thema Kinder reden höre, dann frag ich mich, wie meine Einstellung damals gewesen wäre, wenn wir auch schon soweit gewesen wären...“ Langweilig wird es in Zukunft für Maria nicht. Es gibt noch viel zu tun, damit in unserem politischen System für die LGBTCommunity die gleichen Rechte gelten. Maria denkt aber schon darüber hinaus: „Unser Gesetz erlaubt es alleinstehenden Frauen nicht, dass sie sich künstlich befruchten lassen dürfen – das ist lediglich einem Frau-Mann-Paar erlaubt. Und das ist diskriminierend und ein Einschnitt in die Privatsphäre und Selbstbestimmung: Das müssen wir ändern! “ Link: www.regenbogenfamilien.ch 7


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VO R 3 2 JA H R E N / M I K RO P RO Z E S S O R / S O P H I E W I L S O N :

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WER HAT‘S ERFU

> Sie hat einen wahnsinnigen Einfluss auf das Leben von uns allen, doch trotzdem ist sie nicht sonderlich bekannt: Die Rede ist von Sophie Wilson, geboren als Roger Wilson, der Erfinderin jener Mikroprozessoren, welche heute in weit über 90 Prozent aller Smartphones verbaut sind. Text: Dominique / Foto: Broadcom / Collage: Luis Was ihr Schaffen ausgelöst hat, ist kaum zu erfassen: Über 7 Milliarden Mikroprozessore mit der von ihr erfundenen ARM Architektur werden Jahr für Jahr verkauft, und die Tendenz ist nach wie vor steigend. Gegen 95 Prozent aller Smartphones würden ohne ihre Erfindung gar nicht erst laufen, und auch ein hoher Prozentsatz aller übrigen elektronischen Geräte würde ohne die ARM-Prozessore wohl keinen wank machen, und zwar von Tablets über Fotoapparate, bis hin zu Videokameras, digitalen Fernseher, Druckern, ABS-Systeme und vielem anderem mehr. Durch die hohe Leistung, den vergleichsweise niedrigen Preis und den niedrigen Energieaufwand ist es grösstenteils der Erfindung von Sophie Wilson zu zuschreiben, dass der Markt an tragbaren Computern, Tablets und Handys derart explodiert ist. 8


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UNDEN? Sophie Wilson staunt noch heute, dass ihre Erfindung, welche sie mit Steve Furber und ihrem Team gemacht hat, aktuell immer noch alles andere als überholt ist. Das überraschende daran: Den Code haben sie bereits 1985 entwickelt, und bis weit in die 2000er Jahre hinein war immer noch ihr Originalcode auf den Chips – auch wenn dank moderner Fertigungstechnologien die Fläche, welche für die Prozessoren heute verwendet wird, um den Faktor 10‘000 geschrumpft ist. Das Prinzip an sich hat sich bis heute aber nicht verändert, was im äusserst rasant getakteten Computer-Geschäft doch sehr viel bedeutet.

........................................................................ > Schon viel früher, bevor sie sich als Transgender geoutet und fortan ein Leben als Frau geführt hat, widmete sich Wilson den Computerwissenschaften. ........................................................................ Ihr Wissen ist enorm, hat sie doch von klein auf ihre Freizeit dafür geopfert, sich neben ihrem Studium in Computer Science auch an praktischen Beispielen zu üben. So hat sie, während andere in den Sommerferien waren, etwa einen eigenen Microcomputer entwickelt, welcher die Kühe in einem Stahl bei der Futteraufnahme kontrollierte. Ihre Entwicklungen auch später in der Wirtschaft waren derart erfolgreich, dass selbst andere Computer-Pioniere wie Steve Jobs auf sie aufmerksam wurden. Wilson war bei Acorn Computer angestellt, wo sie an der Entwicklung des Acorn System 1 arbeitete, einem frühen 8-BitComputer, welcher 1979 vorgestellt wurde. Ihr oberstes Ziel dabei war, dass der Computer vor allem bezahlbar sein soll, was beim kurz zuvor erschienenen Apple II nicht unbedingt der Fall war, da dieser mehr für Spezialisten und Liebhaber geschaffen wurde. Aufgrund ihrer facettenreichen Fähigkeiten war Sophie Wilson vom Entwurf und Bau der einzelnen Schaltkreise, bis hin zur Programmierung und der Nutzeroberfläche zuständig und eng an der Entstehung beteiligt. Doch es ging äusserst Turbulent weiter: Mit dem Acorn Atom stellte das Unternehmen darauf den ersten PC für jedermann vor. Auf die neue Technik aufmerksam geworden, klopfte alsbald der Fernsehsender BBC bei Acorn an um mit einer Fernsehserie den Menschen die Funktionsweise der neuen Computer zu erklären. Um die Serie auch tatsächlich zu realisieren, erklärte Acorn etwas voreilig, dass man mit dem Proton bereits ein Nachfolgemodell geplant habe, welches den Atom noch übertreffen und auch dem Bildungsauftrag der Serie besser gerecht werde. Das Problem: Der PC bestand erst auf dem Papier, und Drehbeginn für die Serie soll bereits in vier Tagen sein. Damit begann die wohl hektischste und nervenaufreibendste Zeit in der Forscherlaufbahn von Sophie Wilson. In dieser kurzen Zeit musste sie die Pläne vom Kopf aufs Papier und dann in einen funktionierenden PC umwandeln können. Teile, welche teilweise nur aus dem Ausland erhältlich waren, mussten besorgt und zusammengebaut werden, und nur drei Stunden bevor die BBC tatsächlich kam, begann Wilson mit der Programmierung des Computers. Der Prototyp überzeugte den Fernsehsender, und damit war nicht nur der BBC Mirco geboren, so wurde der Computer benannt, sondern auch BBC Basic, die berühmte Programmiersprache. Schliesslich wurden über eine Million des BBC Micro verkauft – ein Erfolg, der sämtliche Erwartungen bei weitem übertraf.

Nachdem sie den BBC Mirco immer weiter entwickelte, und zahlreiche Komponente später auch wegweisend für andere Rechner und Technologien waren, geriet Acorn in eine wahre Zwickmühle. Das verwendete Speichersystem für den BBC Computer war zwar gut, doch es scheiterte an den Mikroprozessoren, welche nicht genug schnell waren, um das Potential der Systeme auch entsprechend zu nutzen. Damit schlug erneut die Stunde von Sophie Wilson: Während Konkurrenten wie IBM an komplizierten Computersimulationen für einen neuen Typ von Prozessor tüftelten, bastelte sie sich die wichtigsten Komponenten und Anforderungsprofile im Kopf zusammen und mit Hilfe von Steve Furber setzte sie schliesslich ihre Ideen in Hardware um. Damit entstand ihre wohl wichtigste Erfindung: der Acorn RISC Machine (ARM) Mikroprozessor. Dazu schaffte sie es, für ihren ARM Chip die bei Vorgängermodellen, wie dem RISC, nötige Anzahl von rund 135‘000 Transistoren auf nur noch rund 25‘000 zu reduzieren, indem sie den Aufbau dieser Chips total neu überarbeitete. Dass bereits der Prototyp bei ersten Tests ohne Probleme lief, war dann eine wahre Sensation, denn wie Furber später erklärte, habe er festgestellt, dass eine Leitung auf der Platine defekt, und die Stromversorgung damit unterbrochen war. Der neuartige Prozessor brauchte somit offenbar derart wenig Energie, dass Leck-Ströme aus dem übrigen Schaltkreis ausreichten, um ihn betreiben zu können. Schliesslich beteiligte sich sogar Apple an einem neuen, von Acorn abgekoppelten Unternehmen, welches sich nun vollständig auf die Prozessor-Entwicklung konzentrierte. Apple nutze dabei etwa den neuen, revolutionären Microchip bereits in ihrem weltweit ersten Tablet namens Newton.

........................................................................ In ihrer Karriere hat Wilson rund 60 Patente angemeldet, und das Bemerkenswerte ist, dass die Wissenschaftlerin nicht bloss für die Programmierung des Chips verantwortlich war, sondern bei praktisch allen Schritten vom Anfang bis zum fertigen Mikroprozessor involviert gewesen ist. ........................................................................ Heute ist Sophie Wilson zwar immer noch in der Wirtschaft tätig, doch man findet sie viel öfters mit Stativ und Kamera unterwegs, wo sie sich ihrem Hobby, der Fotografie, widmet. Daneben spielt sie auch Theater – und wie man es sich von ihr gewohnt ist – wiederum in allen Bereichen, vom Design der Kostüme, dem Malen der Plakate bis zum Spielen auf der Bühne. Sie gilt bis heute als eine der wichtigsten Frauen in der Tech History, und wurde 2013 auch in de renommierte Royal Society aufgenommen, eine 1660 gegründete, britische Gelehrtengesellschaft zur Wissenschaftspflege, welche heute als nationale Akademie der Wissenschaften des Vereinten Königreichs für Naturwissenschaften dient. Weitere LGBT-Pioniere der Computer-Wissenschaften >>>

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>>> FORTSETZUNG:

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Weitere LGBT-Pioniere der Computer-Wissenschaften: ............................................................

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Was Alan Turing als Mathematiker und Computerwissenschaftler geschaffen hat, ist nicht zuletzt durch den Kinofilm „The Imitation Game“ bekannt geworden, auch über Tim Cooks Beitrag als AppleCEO zu unserem Leben wissen wir bescheid. Doch neben diesen beiden bekannten Persönlichkeiten gibt es noch eine Vielzahl von LGBTs, welche einen grossen Beitrag geliefert haben, damit die Computer, Smartphones, Soft- und Hardware heute dort hingekommen sind, wo wir uns heute befinden. ............................................................

> Lynn Conway

> Sofia Kovalevskaya Sofia Kovalevskaya (1850 – 1891) war die erste Frau in Europa, welche einen Doktortitel erhielt, und das zu einer Zeit, als Frauen noch nicht an Universitäten studieren durften. Die Russin erhielt jedoch diese Möglichkeit an der Uni im deutschen Heidelberg. Die Mathematikerin bekam darauf unter Vermittlung des schwedischen Wissenschaftlers Gösta Mittag-Leffler eine Stelle an der Universität Stockholm. Diesen lernte sie über dessen Schwester kennen, mit welcher sie eine langjährige „romantische Freundschaft“ pflegte, welche bis zu Kovalevskayas Tod durch eine Grippe im Alter von 41 Jahren hielt. ............................................................

> Christopher Strachey

Christopher Strachey (1916 – 1975) schrieb beispielsweise eines der ersten Computerprogramme um Musik zu entwickeln, sowie war er massgeblich an der Erschaffung der Programmiersprache C beteiligt. ............................................................

> Edith Windsor

Edith Windsor (*1929) ist heute vor allem dafür bekannt, dass sie die USA vor Gericht zog und schlussendlich durch den Prozess vor dem Supreme Court ermöglichte, dass die Ehe in den ganzen USA für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wurde. Weniger bekannt ist hingegen, dass sie unter anderem bei IBM in den 1950er und 60ern eine bekannte Entwicklerin und Programmiererin war. ............................................................

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Lynn Conway (*1938) wurde 1968 – damals als Mann - von IBM gefeuert, als sie bekannt gab, dass sie fortan als Frau leben wolle. Sie musste ihre gesamte Karriere neu aufgleisen, gab sich einen neuen Namen und eine neue Identität und begann für Organisationen wie Memorex, Xerox PARC und DARPA zu arbeiten. Vom Time Magazine wurde sie 2014 zu einer der 21, für die amerikanische Kultur am einflussreichsten Transgender gewählt. ............................................................

> Jon Hall

Jon Hall (*1950) war erst Leiter der Abteilung für Computerwissenschaften des Hartford State Technical College, bevor er Executive Director von Linux International wurde, der Non-Profit-Organisation und Herausgeberfirma des Betriebssystem Linux. ............................................................

> Mary Ann Horton

Mary Ann Horton (*1955) ist InternetPionierin und half mit, Berkley UNIX aufzubauen, was schlussendlich zum Wachstum des Usenet in den 1980er Jahren führte. Als Transgender kämpfte sie stets für ihre Rechte und schaffte es 1997, dass ihr Arbeitgeber Lucent Technologies die erste Firma der USA wurde, welche die Geschlechteridentität in ihre NichtDiskriminierungsrichtlinien aufnahm. ............................................................

> Audrey Tang

Audrey Tang (*1981) ist in Taiwan geboren, brachte sich selber im Alter von 12 die Programmiersprache Perl bei, mit 15 gründete sie ihr eigenes Startup und bereits mit 19 fand sie sich im Silicon Valley wieder. Heute setzt sie sich als Transgender-Frau für ihre Rechte ein, sowohl in der Gesellschaft, wie auch auf der politischen Ebene. ............................................................

VO R 3 0 JA H R E N : M A R K C H A P M A

> Es hat wohl mit meinem Alter und der Erfahrung zu tun, dass ich mich in letzter Zeit mehr mit meiner schwulen Geschichte und derer „meiner“ Stadt beschäftige. Aber auch mit der Tatsache, dass ich mich für die Vereine Zurich Pride Festival und schwulengeschichte.ch engagiere. Meine Memoiren werde ich wohl nie schreiben, dazu ist das tägliche Leben zu spannend und meine Zeit für eine Nabelschau zu schade. Dennoch folgend eine sehr fragmentarische Revue auf meine letzten 30 Jahre und die gesellschaftlichen Veränderungen zu mehr Offenheit und Inklusion von LGBTI Menschen in Zürich... Text & Fotos: Mark Frederick Chapman Foto links: 1982 Foto rechts: 2016


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ACH, WIE DIE ZEIT VERGEHT...

Das Odeon am Bellevue ist in vieler Hinsicht legendär und für mich war es das erste Lokal, das ich bewusst als junger Mann aufsuchte. Dort verkehrte eine bunte, illustre, alle sozialen Schichten umfassende Gästeschar. Die Schwulen nahmen an manchen Abenden die Café-Bar voll in Beschlag und die Stimmung war meistens angeregt wie auch ausgelassen. An Sonntagen traf man sich zum Apéro und ging dann ins nahegelegene Mascotte zur „Gay Night“ oder in den Club Hey um bis in die frühen Morgenstunden abzutanzen. Es war die Zeit vor der Liberalisierung des Gastgewerbegesetzes und es gab einige brachliegende Industriegebäude, die findige Partymacher nutzten, um uns Schwule bei Laune zu halten. Ich erinnere mich gerne an Parties der Gay Night Company und an jene in den Katakomben, im Zabi oder unter dem Viaduktbogen. Anfeindungen als Schwuler hatte ich in meiner Familie, bei der Arbeit oder in den Kreisen, in denen ich verkehrte, nie erfahren, dennoch hatte ich damals das Gefühl in der Gesellschaft mehr geduldet als akzeptiert zu sein. Dazu beigetragen hatte auch die neue, mehrheitlich unter Schwulen grassierende Krankheit AIDS. Es herrschte Unsicherheit und auch Angst. Einige meiner Freunde und Bekannte aus diesen Jahren hatte die Krankheit dahingerafft – sie verschwanden plötzlich von der Bildfläche und waren dann für immer fort. Ein lebenslustiger Schulfreund von mir entschied sich das Leben zu nehmen als er erfuhr, dass er AIDS hatte. Die damaligen CSD-Demonstrationen in Zürich waren geprägt von Aktivismus und hatten wenige Teilnehmende aber im Laufe der Jahre nahmen die Zahlen zu. Ab den späten 80er-Jahren eröffneten Clubs wie T&M, Labyrinth, Aera und Spidergalaxy ihre Tore und machten aus Zürich „The Gay Capital of Switzerland“ wie Zürich Tourismus es später gerne in schwulen Medien promotete. Für mich war es eine intensive Zeit im Ausgang und in den Betten verschiedener Männer – die Liebe war flüchtig. Der Aufbruch zu mehr Offenheit gegenüber LGBTI Menschen in der Gesellschaft war spürbar – wir wurden auch sichtbarer, gab es doch vermehrt Schwule in Fernseh-Serien im Abendprogramm: Dynasty/Der Denver-Clan lässt grüssen. Oder Filme wie „My Beautiful Laundrette“ und die Musik von Culture Club mit Boy George oder Bronski Beat. Für mich kam die Eröffnung der Cranberry Bar 1997 genau zur richtigen Zeit. Die Tage

der Schwulen im Odeon waren angezählt und wir fühlten uns dort nicht mehr so richtig wohl. Im Cranberry – das anfänglich als Zigarren- und Rum-Bar eröffnet wurde – fanden viele wie auch ich ein neues Zuhause. Es lag ideal mitten im Niederdorf und direkt unterhalb dem schwulen Dreigestirn T&M, Aaah! und Pigalle Bar. Das Bar-Club-Hopping war angesagt. Neben den zuvor erwähnten Lokalen gab es, und zum Teil heute immer noch, den Barfüsser, das Bagpiper/ Dynasty, die Wildsau, das TipTop, das Carrousel und den Predigerhof – für jede Stimmung und Lust das Richtige. Die stetige Arbeit der LGBTI-Gruppen um Akzeptanz und Gleichstellung in allen Belangen des Lebens trugen zur vermehrten Inklusion in der Gesellschaft bei. Aus der Krankheit AIDS wurde die HIV-Prävention, und wir Schwulen lernten damit zu Leben. Die CSD wuchsen und aus anfänglichen Demonstrationen wurden fixe Anlässe im Veranstaltungskalender der Stadt.

Das neue Jahrtausend brachte dann den ersten internationalen LGBTI-Gross-Event nach Zürich – die EuroGames 2000 – und hinterliess

uns für mehrere Jahre das Kulturfestival Warmer Mai. 2004 begann mein Engagement für den CSD Zürich. Der Vorstand, dem ich angehörte, verknüpfte den Verein mit internationalen Dachverbänden was letztlich zur Durchführung der InterPride World Conference 2007 und zur EuroPride 2009 führte. Für mich ereignisreiche Jahre, in die ich viel Herzblut investierte, und die in den folgenden Jahren die Aufgaben brachten, die beiden internationalen Organisationen InterPride und European Pride Organisers Association als Präsident führen zu dürfen. Besonders wichtig war mir, dass wir die Zustimmung für das Partnerschaftsgesetz auf nationaler Ebene per Volksabstimmung erreichen konnten – das war international das erste Mal, dass ein Volk über eine solche Vorlage abstimmen konnte. Aus europäischer Sicht hatten wir einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht, dennoch bleibt die Schweiz weit entfernt von voller rechtlicher Gleichstellung von LGBTI Menschen, wie in einigen anderen EU-Staaten. Es gibt weiterhin aufholbedarf.

Liegenschaften umgenutzt wurden. Dafür ist ein neuer Club entstanden – das Heaven - oder andere wie die Cranberry Bar feiern ihr 20-jähriges Bestehen. Zudem ist das Nachtleben aus dem Niederdorf in den Westen der Stadt gezogen, da bin ich nicht mehr ganz so auf dem Laufenden – smile. Aus dem CSD Zürich wurde nach der EuroPride 09 das Zurich Pride Festival. Heute ein grosser Event mit unterschiedlichen Anlässen im Vorfeld des Demonstrationsumzugs und des Pride-Wochenendes. Ein Festival an dem unsere Stadtpräsidentin mit Partnerin teilnimmt, die US-Botschafterin eine Ansprache oder Bundesrätin Somaruga eine Rede hält. Unvorstellbar vor einigen Jahren, heute aber Realität. Ich weiss, ich habe verkürzt und weggelassen. Aufzeigen wollte ich nur, wie viel sich in einem Menschenleben in der Zürcher Gay Community verändert hat und auch weiterhin ändern wird. Von einer verschworenen zu einer offen lebenden Gemeinschaft. Dass noch vieles zu verbessern und zu erreichen ist, das wissen wir alle. Jedoch habe ich gelernt, dass man Veränderungen, so man diese gemeinsam erzielen will – da denke ich an unsere Bestrebungen für eine „Ehe für alle“ und das volle Adoptionsrecht – auch erreichen kann.

Je offener wir uns in der Gesellschaft bewegten, desto weniger brauchten wir die Besuche in ausschliesslichen Gay Clubs, Bars und Parties. Was sicher auch dazu führte, dass einige Betreiber/Organisatoren ihr Konzept änderten, aufgaben oder schliessen mussten, aber auch weil 11


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Do 9. Februar Geburtstagsparty mit Kaffee und Kuchen Der Saunabesuch kostet am 9. Februar für alle nur CHF 19! Fr 10. Februar Nachtsauna mit Live DJ, Überraschungen und Wettbewerb! Sa 11. & So 12. Februar Lass Dich überraschen!

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JUBILEE / FLASHBACK

> Am 1. Juli 2017 feiert das Cranberry sein 20-jähriges Jubiläum: Für uns lassen die CB-Papas Erik, Jvan und Christian die Jahre Revue passieren. Interview: Luis / Fotos: ZVG Es ist nicht selbstverständlich, dass es sie noch gibt, die Cranberry Bar. So manche Namen sind in dieser Zeit aus dem Zürcher Nachtleben verschwunden: Von der Wildsau bis hin zum Club T&M. Christopher Eckstein, Jvan Jürg Paszti-Toth und Erik Schlumpf sind sich von der ersten Geburtsstunde bis heute als ein und das selbe Papa-Team treu geblieben. Zu ihrem Jubiläum haben sie uns nun gemeinsam unsere Fragen beantwortet. Bevor die Cranberry Bar eröffnet wurde, war das Odeon eines der wichtigsten Zürcher Gay-Magnete. Durch die Nähe zum T&M hat das CB jedoch die Klientel bald „abgezügelt“. Seither ist das Odeon nie wieder zu einem solch schwul-lesbischen Begegnungsort geworden, wie während den „alten Zeiten“. Ist es euch irgendwann bewusst geworden, dass ihr damit die GaySzene in Zürich sozusagen auf den Kopf gestellt habt? Eigentlich war es nicht unsere Absicht eine Gay Bar zu eröffnen. Mit Jvan als Zugpferd dachten wir, dass wir eher dem Rosalys Konkurrenz machen, und ein ähnliches Publikum anziehen würden. Es kam aber anders und das war toll so. Ja, dem Odeon haben wir eine wichtige Gästegruppe abgenommen. Als es uns bewusst wurde, waren wir froh und auch ein wenig stolz, dass wir mit unserer Bar und unserem trendigen Konzept, die Gay Community begeistern konnten. Vielleicht war es genau der richtige Zeitpunkt dafür. Das Cranberry war stylish, zeitgemäss und entsprach den Bedürfnissen. Auch durch unsere regelmässigen Renovationen - etwa alle 5-6 Jahre - ist es immer noch aktuell…und mit dem guten Team schauen wir positiv in die Zukunft. Eines Tages war dann auch der Club T&M weg. Hat euch das beschäftigt, schliesslich war die Symbiose CB und T&M ein zentraler Punkt für beide Betriebe? Ja, das war eine wunderbare Symbiose. Klar vermissen wir es. Es war ein hin und her unserer und deren Gäste. Vor der Show bei uns, dann rannte alles zu Tamara und France und anschliessend kamen sie nochmals auf einen Drink bei uns vorbei. Danach wurde im T&M oder Aaaah! bis früh in den Morgen getanzt und gecruist. Metropolen wie Berlin und San Francisco ergeht es nicht anders als Zürich: Das

„Ausgeh-Verhalten“ der LGBT-Community hat sich in den letzten Jahren komplett verändert. Man könnte von einem „GayLädeli-Sterben“ sprechen. Wie habt ihr diese Entwicklung erlebt und wie geht ihr damit um? Das mussten auch wir erfahren. Ein grosser Einfluss hatte das Internet. Das Online Dating veränderte das Verhalten der Gäste. Plötzlich musste man sich nicht mehr nur mit dem gegenüber unterhalten, man konnte gleichzeitig mit 3 oder mehr flirten, ohne dass die anderen es mitbekamen. Dafür wurde einem aber auch kein Drink mehr offeriert! Wie sind wir damit umgegangen? Wir haben weiter auf unsere Qualitäten gesetzt: gute Drinks, Freundlichkeit, Networking. Und das hat uns neue Gäste gebracht – das Cranberry war immer offen für alle – so lange sie gayfriendly waren und sind.

werden kann, sondern nur dann, wenn sich die Gesellschaft echt verändert. Link: www.cranberry.ch Bildlegende, von oben nach unten: Christopher, Erik, Jvan

Als eine der wichtigsten Gay-Bars in Zürich: Inwiefern habt ihr in all diesen Jahren die homophobe Seite der Gesellschaft erlebt? Wir sind ja alle in einer Zeit aufgewachsen, wo die Akzeptanz für die Homosexualität noch weit weniger normal war. Also sind wir mit dem Cranberry eigentlich in eine Zeit gesegelt, wo wir Schwulen immer mehr akzeptiert wurden. Als Betrieb hatten wir wenig Probleme – viel schwieriger sind die Veränderungen im städtischen Umfeld, etwa die Sensibilität der Anwohner oder die Auflagen bezüglich Boulevard-Gastronomie... In 20 Jahren erlebt man sehr viel, gerade als Ort, wo viele Menschen ein- und ausgehen... Wenn ihr darüber ein Buch schreiben würdet, wie würde dieses Buch heissen, und welche Geschichten würdet ihr darin anbieten? Queer as Folk Zurich! Sicher hat jeder Mitarbeiter so seine Anekdoten und Stories. Im Cranberry passiert jeden Tag etwas. Was wünscht ihr euch für die Zukunft der LGBT-Community in der Schweiz? Wir denken, das grosse Thema ist immer noch die Toleranz. Toleranz untereinander - das gilt auch innerhalb der Gay Community, wo dies manchmal nicht so gelebt wird, wie von aussen erwartet. Mit der Toleranz kommt die echte Akzeptanz, welche nicht nur mittels Gesetzen erreicht 13


NEW ALBUM OUT FEB 17, 2017

IMPRESSUM TIME FEBRUAR/MÄRZ 2017

neue Ausgabe, neues Thema, neues Design Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Strehlgasse 3, 8600 Dübendorf, Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch Chefredaktoren: Luis Pestana: luis@gay.ch / Dominique Eichler: dominique@gay.ch Redaktionelle Mitarbeiter: Luis Pestana, Dominique Eichler Cover: Pascal by Luis Pestana / Grafik + Fotos: Luis Pestana Partydaten melden: agenda@gay.ch / Anzeigen + Abo: Tel. 044 271 92 00 oder luis@gay.ch Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden.

ONLINE: www.gay.ch www.gayL.ch SOCIAL MEDIA: www.facebook.com/gay.ch.switzerland www.instagram.com/gaypunktch www.twitter.com/gaydotch ...........................................................

ABO (info@gay.ch): 1 Jahr / 6 Ausgaben / CHF 30

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oder gratis online zu lesen unter: www.issuu.com/gay.ch


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COVER BOY MAL FÜNF

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> Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das häufigste Covermodel im gay.ch-Land? Jo! Aber wer bitte ist Jo? Text und Bilder: Luis Jonathan ist Spanier, er hat in Valencia gewohnt, ist aber 2009 nach London umgezogen. Wir haben Jo im Jahr 2010 kennengelernt und ihn gleich zu einem Shooting eingeladen. Das zweite Shooting fand drei Jahre später statt. Aus diesen zwei Shootings sind in den letzten sieben Jahren fünf Mal Fotos für Titelseiten eingesetzt worden. Er ist zudem auch schon bei anderen Shootings vor der Kamera gewesen. Für seinen Körper arbeitet er hart: „Ich gehe fünf Mal pro Woche ins Fitness, ausserdem achte ich sehr auf die Ernährung und mache eine sehr strenge Diät. Das Essen ist nicht sonderlich fein und abwechslungsreich, man gewöhnt sich aber daran. Man muss sehr diszipliniert sein und das auf lange Zeit. Aber wenn man happy mit seinem Körper ist, dann zieht man es durch“, verrät uns Jonathan. In die Schweiz kommt er oft. Er war das erste Mal im Kanton Neuchâtel, als er acht Jahre alt war: „Die Schweiz ist nicht nur ein schönes Land, ich habe ausserdem auch Familienangehörige hier. Wenn das Leben nicht so teuer wäre, dann würde ich öfters kommen.“ Was aber, hat ihn vom sonnigen Valencia ins eher trübe London getrieben? „Ich wollte eigentlich ein Jahr lang mein Englisch aufbessern und dann wieder nach Valencia zurückkehren, doch ich entschloss mich dann doch in London zu bleiben, um zu studieren. Und nun wohne ich bereits seit sechs Jahren in der britischen Hauptstadt. Ich finde London eine GAY.CH

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MORD: DAS MODEL UND DER JOURNALIST STIMMEN AUS DEM JENSEITS: JOE MEEK SINGLE DES JAHRES: ROBIN UND FABIO KNAST: FRAGEN BZGL. PARTNERSCHAFT PARTYS / KULTUR / KINO / MUSIK / PIX / MEHR

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der wahrscheinlich liebenswertesten Städte der Welt. Hier ist immer etwas los. Klar, manchmal ist es nicht so einfach, weil das Leben teuer ist, aber ich habe bis jetzt immer eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit gefunden. Und die Gay Community hier ist enorm.“ Jo unterrichtet inzwischen an der Sekundarschule Spanisch und Französisch. Und wenn er dann mal in die Ferien geht, dann „entdecke ich gerne neue Kulturen und neue Essengewohnheiten, die ich noch nicht kenne. Bisher am schönsten war es in Asien.“ Das letzte Shooting mit Jo war im Jahr 2013. Um den 3-JahreRhythmus beizubehalten, hätten wir also bereits im 2016 Fotos machen sollen. Eine Foto-Session ist also längst überfällig...

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A J A C C I O, A M S T E R D A M , A P P E N Z E L L , B A L T I M O R E , B A N G K O K , B A R C E L O N A , B A S E L , B E R N , B U D A P E S T, C A N N E S , G E N E V E , G L A S G O W, H E L S I N K I , H O N G K O N G, M O S K A U, L A U S A N N E , L I S S A B O N , L O N D O N , L U Z E R N , N E A P E L , PA R I S , P R A G, R O M , Q U E E N S T OW N , S I T G E S , S T. G E O R G E S , S T O C K H O L M , T A I P E H , Y A O U N D E , Z Ü R I C H

PAKISTAN LIBERACE MADEIRA UP/DOWN: EIN MANN TAUCHT IN EXTREME TIEFEN ADIEU: VOM WERBEMANN ZUM SELBSTVERSORGER FREI: WIE VIELE FREIE TAGE DÜRFEN ES DENN SEIN? STOP: WENN MAN DEM BLAUEN DUNST ADIEU SAGT SWITCH: WENN PROMIS FLÜCHTEN MÜSSEN PENG!: INFORMATION OVERLOAD OUT!: PARADISE - BUT NOT FOR US OFF: STOP FACEBOOK NONSTOP

ANDERE WELTEN. INTERVIEW: DER FILM & DAS LEBEN VON: KLEIN, ABER FEIN:

LIZ TAYLOR: IHR KAMPF GEGEN HIV/AIDS UK: ADOPTION / US: EQUALITY ACT INDONESIEN AM WENDEPUNKT BULLYING & SELBSTMORD COOLE FOTOS: JAYMISTYLE

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TITELBILDER, VON LINKS NACH RECHTS: Out of Touch with Reality (Feb./Mrz. 2011) + FAQ (Aug./ Sept. 2011): Titelseite nur mit einem „?“, beim Aufklappen Doppelseite mit Untertitel FAQ: Frequently Asked Questions) + City Life (Aug./Sept. 2013) + Ausklinken (Okt./Nov. 2013) + Quotes (Apr./Mai 2016)

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MEDIENPARTNERSCHAFT: Mo.29. Mai 2017: LITTLE MIX Bild: Sony Music Alles begann mit der britischen Fernsehsendung The X Factor und damit starteten die vier Power-Frauen eine unvergleichliche Karriere. Seit 2011 ist es vor allem das unglaubliche Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Girls, was selbst die Konzertbesucher jeweils fühlen. Und nicht zuletzt dadurch wurden Little Mix zu einem der erfolgreichsten Pop Acts der neueren britischen Popmusik. Dank ihren Megahits Move, Wings sowie Black Magic und weltweit über einer Milliarde Views auf Vevo und YouTube, hat die Karriere von Little Mix einen sensationellen Verlauf genommen. Wahrlich alles andere als „little“. Hinzu kamen riesige Touren durch Grossbritannien, Australien, Japan und

die USA, wo sie mit ihrem Debüt-Album einen Uralt-Rekord der Spice Girls eliminierten. Perry Edwards, Jesy Nelson, Leigh-Anne Pinnock und Jade Thirlwall kommen nun nach ihrem ausverkauften Zürcher Konzert im Juni 2016 erneut in die Limmatstadt, und zwar in die neu gebaute Samsung Hall beim Bahnhof Zürich-Stettbach. Dort werden sie auch ihr aktuelles Album Glory Days erstmals live vorstellen. Samsung Hall, Hoffnigstrasse 1, 8600 Dübendorf Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.abc-production.ch

Do.16. März 2017 SCOTT MATTHEW/ RODRIGO LEÃO & BAND Bild: ZVG Zwei Stars - Zwei Kontinente - Zwei Meister der bittersüssen Melancholie: Als Ergebnis einer fast schon magischen Fusion haben Scott Matthew und Rodrigo Leão mit Life Is Long erstmals zusammen ein Album veröffentlicht. Matthew, der schwule, australische Singer-Songwriter, der aber in New York lebt und das Prädikat des Insider-Tipps längst hinter sich gelassen hat, und Leão als Musiklegende aus Portugal. Während sich Letzterer vor allem als begnadeter Komponist - auch von Film-Soundtracks - einen Namen machte, wurden viele seiner Songs von Stars wie Neil Hannon, Beth Gibbons von Portishead und Stuart Staples interpretiert. Scott Matthew wiederum gilt als Seelenpunk, der mit seinem samtig-rauen Bass, grossartigen Covers und eigenwilligironischen Songs seine Fangemeinde begeistert. Schauspielhaus, Rämistrasse 34, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.allblues.ch 16


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BÜHNE ZU ERLEBEN machen Ende März in Zürich Halt und präsentieren nach elf Jahren endlich wiedermal neues Material. Wie gewohnt, liefern sie damit auch erneut einen Vorgeschmack auf die Zukunft, denn wie üblich sind sie den meisten mehr als einen Schritt voraus, was ihr musikalisches Schaffen betrifft. Ihre Live-Shows sind gefeiert und neben einem speziell entwickelten Bühnenbild haben Soulwax diesmal auch sieben Tournee-Mitglieder mit dabei.

Mo.20. Februar 2017 SAINT MOTEL Bild: Jabari Jacobs

Halle 622, Binzmühlestrasse 85, 8050 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.gadget.ch

Do.05. bis So.15. Oktober 2017 CIRQUE DU SOLEIL – OVO Bild: ZVG

Ihre Fangemeinde wächst rasend schnell, und längst haben die Kalifornier das Prädikat des Geheimtipps abgelegt: Spätestens mit My Type haben Saint Motel sämtliche Radiostationen im Sturm erobert. Jazzig sind ihre Bläsersektionen, kombiniert mit leichtfüssigen PianoHooks und Surfgitarren.

Cirque Du Soleil’s neue Arena-Show Ovo feiert im Oktober seine Europa-Premiere im Zürcher Hallenstadion, bevor es danach direkt weiter nach Genf geht. Seit der Erstaufführung in Montreal im Jahr 2009 haben bereits über 4.5 Millionen Besucher die Show auf einer ausgedehnten Nordamerika Tour gesehen.

saintmotelevision heisst ihr neues Album und bereits die ersten beiden Singles machen klar, dass auch die neue Platte wieder für ausgelassene Heiterkeit und Tanzlaune sorgen wird. Orientiert an den sonnigen 70ern, zaubert die grandiose Indiepop-Truppe unweigerlich jedem ein Honigkuchenpferd-Grinsen aufs Gesicht.

50 Künstler aus 12 Ländern stehen für Ovo im Einsatz und entführen den Zuschauer in ein farbenfrohes Ökosystem voller Insekten. Sie arbeiten, essen, kriechen, flattern und spielen um die Liebe in einem endlosen Kampf voller Energie und Bewegung. Erscheint das geheimnisvolle Ei in ihrer Mitte, sind die Insekten ehrfürchtig und voller Neugierde auf dieses ikonische Objekt. Es stellt das Rätsel und die Zyklen ihres Lebens dar. Es ist gar Liebe auf den ersten Blick, als ein galaktisches, schrulliges Insekt in dieser lebendigen Community ankommt und ihm ein traumhaft schöner Marienkäfer ins Auge springt. Ja, und dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit.

Mascotte, Theaterstrasse 10, 8001 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.mainlandmusic.com

Do.04. bis So.07. Mai 2017 30 JAHRE BÉJART BALLET LAUSANNE Bild: ZVG Das Jahr 2017 steht beim Béjart Ballet voll und ganz im Zeichen des 30-jährigen Bestehens: Dazu präsentiert die Compagnie in Zürich erstmals gleich drei der mitreissenden Tanzwerke: Piaf aus dem Jahr 1988, Tombées de la dernière pluie von 2014, sowie Le Mandarin merveilleux von 1992. Piaf ist eine Hommage von Maurice Béjart an die legendäre französische Sängerin Edith Piaf. Zehn nymphenhafte Tänzerinnen umflattern in Tombées einen Mann, dessen Welt in Trümmern liegt, und bei Le Mandarin führt die expressionistische Choreografie in die Elendsviertel einer anonymen Grossstadt in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts.

Do.30. März 2017 SOULWAX Bild: ZVG Soulwax, das Bandprojekt der 2ManyDJs Masterminds, meldet sich mit Transient Program for Drums and Machinery zurück, einer subtilen Dosis von Electro und Kraut-Rock. Die legendären Brüder

05.-08.10.17: Hallenstadion, Wallisellenstrasse 45, 8050 Zürich 11.-15.10.17: Geneva Arena, Route des Batailleux 3, 1218 Le Grand-Saconnex Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.abc-production.ch

Theater 11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/kultur oder www.musical.ch

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DEMNÄCHST AUF EINER

DER „BLINDE“ ALLTAG VON SALIYA KAHAWATTE INTERVIEW ZUM KINO-FILM „MEIN BLIND DATE MIT DEM LEBEN“ Saliya Kahawatte’s Leben wurde verfilmt: „Mein Blind Date mit dem Leben“, so der Titel. Wir haben Sali in Zürich getroffen und über sein Leben und über den Film gesprochen. Seine Geschichte ist so unglaublich, dass sie verfilmt wurde: Obwohl er sein Augenlicht durch eine Krankheit fast ganz verloren hat, schaffte er es 15 Jahre lang alles zu verheimlichen und einen Ausbildungsplatz im Luxushotel Bayerischer Hof in München zu bekommen. Es war ein harter und steiniger Weg, aber Sali hat es immer wieder geschafft, seine eigene Strategie zu entwickeln. Im Film sieht man, wie sein Vorgesetzter ihn immer und immer wieder Gläser waschen und polieren lässt, doch sie werden einfach nicht ganz sauber: „Ich musste mir also etwas einfallen lassen, um zu wissen, ob die Gläser wirklich sauber sind. Schliesslich fand ich heraus, dass man es am Klang des Glases heraushören kann.“ Oft blieb er noch lange nach Arbeitsschluss wach: „Ich musste zum Beispiel die Speisekarte auswendig lernen…“ Sali stand täglich unter Druck: „Ich musste alles im Kopf präsent haben… Wo, welche Flaschen sind, wie viele Treppenschritte ich machen muss… Ich lebte ständig mit der Angst, dass meine Behinderung auffliegt und ich meinen Job verliere.“ Eines Tages brach er zusammen: „Ich nahm Drogen und war alkoholsüchtig. Das war dann zu viel. Ich wurde in die Psychiatrie eingewiesen. An diesem Tiefpunkt habe ich erkannt, dass ich etwas anders machen muss.“ Was danach folgte, war sozusagen ein „ComingOut“: „Es war ein Befreiungsschlag zu meiner Behinderung zu stehen…“ Der Kinofilm „Mein Blind Date mit dem Leben“ mit Kostja Ullmann ist ab dem 26. Januar im Kino zu sehen. Saliya Kahawatte hat übrigens im Hintergrund mitgewirkt: „Ich habe am Drehbuch mitgeschrieben und eng mit dem Hauptdarsteller zusammengearbeitet, damit er die Rolle so realistisch wie möglich spielen kann.“

JACKIE Sie war eine Stilikone, ein Vorbild für die Frauen ihrer Zeit und die ungekrönte Königin der USA: Wer aber an Jackie Kennedy, die erste wirkliche First Lady im Weissen Haus, denkt, der kommt nicht um die tragische Ermordung ihres Ehemannes am 22. November 1963 herum, jener Tod, um den sich noch heute unzählige Verschwörungstheorien ranken. Der chilenische Filmemacher Pablo Larrain zeichnet die sieben Tage nach dem schrecklichen Attentat nach, zeigt ein Bild der Fassungslosigkeit, der Trauer und Wut in einem vielschichtigen Porträt über Jackie Kennedy. In der Hauptrolle ist Natalie Portman zu sehen, welche für ihre schauspielerische Leistung auch für einen Golden Globe nominiert ist. Im Vergleich zu JFK von Oliver Stone, welcher das selbe Ereignis aufarbeitet, ist der Blick bei Jackie voll und ganz auf die Präsidentengattin gerichtet. Kinostart: 26.01.17 (DCH), 01.02.17 (FCH)

ELLE Es ist eine wahre Paraderolle für Isabelle Huppert: Der Film Elle, in Bester HitchcockManier gehalten, basiert auf dem preisgekrönten und vielschichtigen Roman von Philippe Djian mit dem Titel „Oh...“. An den diesjährigen Golden Globes wurde Elle als Bester, fremdsprachiger Film, und Huppert als Beste Hauptdarstellerin Drama ausgezeichnet. Ihr Leben ist durch und durch strukturiert, sei es ihre Firma, welche sie als erfolgreiche Geschäftsfrau managt, ihre Familie oder auch ihr Liebesleben: Michèle (Huppert) lässt nichts an sich herankommen. Selbst, als sie eines Tages in ihrem Haus von einem Unbekannten überfallen wird, scheint sie das Vorgefallene kalt zu lassen. Ihr Leben ist aber über Nacht ein anderes geworden. Sie macht sich auf die Suche, spürt den Angreifer auf und verstrickt sich mit ihm in ein gefährliches Spiel, welches jederzeit ausser Kontrolle geraten kann... Kinostart: 02.02.17

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LEINWAND ZU SEHEN MOONLIGHT LION Dev Patel, David Wenham, Rooney Mara und ein Wiedersehen mit Nicole Kidman: Lion von Filmemacher Garth Davis basiert auf dem autobiografischen Bestseller von Saroo Brierley mit dem Namen A Long Way Home. Als er mit gerade einmal 5 in einen Zug einsteigt, ahnt der indische Junge Saroo noch nicht, dass dies für ihn auch der Aufbruch in ein neues Leben bedeutet. Fern von seiner Familie findet er sich auf den Strassen der Grossstadt Kalkutta wieder. Erst in einem Waisenhaus, wird er von dort adoptiert und von Sue und John Brierley nach Australien mitgenommen. Dort lebt er in gut situierten Verhältnissen, doch seine Vergangenheit lässt ihn nicht los. Mit Hilfe des Internets versucht er seinen trüben Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen und alsbald macht er sich auf die abenteuerliche Reise zurück zu seinen Wurzeln...

Ein enorm wichtiger Film, gerade auch für die LGBTCommunity, folgt Moonlight doch dem Leben des jungen, schwulen Afroamerikaners Chiron, der in Miami, fernab jeglichen Glamours, aufwächst. Begleitet werden entscheidende Momente in dessen Leben von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, in denen er sich selbst entdeckt, für seinen Platz in der Welt kämpft, seine grosse Liebe findet und wieder verliert. Barry Jenkins ist es gelungen, einen, wenn nicht gar den stärksten Film der vergangenen Monate und Jahre zu schaffen – dies schlägt sich auch in den unzähligen Nominationen bei all den wichtigsten Filmawards nieder. Moonlight berührt, Moonlight hallt nach und Moonlight geht vor allem ans Herz. Kinostart: 09.03.17

Kinostart: 16.02.17

NERUDA Es ist das Jahr 1948: Der Kalte Krieg breitet sich über die Welt aus, und in Chile bezichtigt der berühmte Kommunist und spätere Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda den chilenischen Staatspräsidenten des Verrats. Darauf zieht sich die Schlinge um den berühmten Dichter immer enger: Er wird als Senator nicht wiedergewählt, verliert damit die politische Immunität und nun soll er auch noch verhaftet werden. Auf der Flucht zieht er sich in die Anden zurück, und ihm dicht auf den Fersen Kommissar Óscar Peluchonneau, welcher ihn schnellst möglichst in Handschellen sehen will... Neben Jackie präsentiert Pablo Larrain praktisch gleichzeitig auch Neruda bei uns in den Kinos: Er bettet dabei reale Ereignisse in einen fiktionalen Plot mit Serie-Noir-Elementen. Luis Gnecco spielt dabei den Charakterkopf Neruda und Gael Garcia Bernal verleiht Peluchonneau eine sensible Tragikomik.

BEAUTY AND THE BEAST Nach Alice in Wonderland, Maleficent, Cinderella und The Jungle Book bringt uns Disney in diesem März die nächste RealVerfilmung eines weiteren Klassikers: Beauty And The Beast wartet mit einem exzellenten Cast auf – Emma Watson, Dan Stevens, Luke Evans, Kevin Kline, Ewan McGregor, Emma Thompson, Ian McKellen, Stanley Tucci... Daneben darf man sich auch wieder auf den herausragenden Soundtrack von Alan Menken freuen. 26 Jahre nach der Oscar ausgezeichneten, animierten Version wird Belle erneut von einem Biest in einem verwunschenen Schloss gefangen gehalten. Um wieder in einen Prinzen zurück verwandelt zu werden, muss das Biest die Liebe der schönen Belle gewinnen können... Kinostart: 16.03.17

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BOYAHKASHA fliegt aus...

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Das Zürcher Partylabel gibt Vollgas und setzt das Expandieren in die Welt weiter fort: In diesem Jahr stehen Partys in Berlin, in Sölden, auf Mykonos und Curacao auf dem Programm.

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Boyahkasha und der Mann dahinter, Marco Uhlig, sind grosse Künstler wenn es ums Networking geht: Gemeinsame Synergien nutzen, andere vom eigenen Erfolg profitieren lassen und ganz nebenbei etwas Zürcher Gay Kultur in die Welt hinaustragen. Ein perfektes Beispiel dafür ist etwa die Boyahkasha am 12. Februar im Berliner GMF. Dazu arbeitet das Partylabel nicht nur mit den Tourismusbüros von Zürich und Berlin zusammen, sondern auch mit dem Teddy und dem Panorama der Berlinale, sowie dem Pink Apple von Zürich. Nach dem Stopover in der deutschen Hauptstadt geht’s am 31. März für die Boyahkasha in die österreichischen Berge: Dort steht eine Party im Zusammenhang mit dem Gay Snow Happening in Sölden auf dem Programm. Im April wird dann erstmal Geburtstag gefeiert, und zwar in der Heimat, im Zürcher Plaza: Das Ständchen zum 13., singt niemand geringeres als Conchita Wurst. Um den Sommer zu verlängern übt sich die Partyreihe darauf im Inselhüpfen: Erst geht es auf eine Kreuzfahrt durchs Mittelmeer mit einer Boyahkasha am 6. September am berühmtberüchtigten Jackie O Beach in Mykonos. Und am 1. Oktober organisieren die Zürcher die offizielle Closing Party der Curacao Pride in der Karibik. Wenn das nicht nach mächtig viel Abenteuer klingt....

FEBRUAR

Mi.01.02.17, 20h – WILLIAM William, der kleine Bruder der Harry von den Victoriaboys, hält am 1. Februar wieder Einzug im Café Marta: Diesmal steht DJ Clausette an den Plattentellern. Café Marta, Kramgasse 8, 3011 Bern ------------------------------------------------------------------------------------Fr.03.02.17, 23h – BOYTESCHEMA Am Anfang eines neuen Monats steht auf dem Heaven-Kalender immer ganz dick angestrichen die Boyteschema. Vielleicht ist diese Party deshalb eins der beliebtesten Labels im Club. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.04.02.17, 22h – angels KITSCH PARTY Bereits eine Woche vor dem berühmten Karneval in Venedig kannst Du in Zürich in diese mystische und bunte Welt eintauchen: Mit dabei sind Nacho Chapado, Steven Redant, Ricardo Ruhga und Tyra Starlight... Xtra, Limmatstrasse 118, 8005 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.04.02.17, 23h – INSIDE – Closing Party Inside for gays & friends feiert die allerletzte Edition im Stairs und die Party ist gleichzeitig auch das Closing des Clubs: Natürlich wiederum mit High-End-Sound, Cruising Area und Topless Dancing... Stairs Club, Baslerstrasse 50, 8048 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.04.02.17, 23h – MOLKE 7 Molke 7 gibt dir tanzbare elektronische Musik und ist wie immer jugendfreundlich: Der Eintritt ist 10 CHF und rein kommst du ab 16 Jahren. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Fr.10.02.17, 23h – 8 JAHRE BALKAN GAY NIGHT Was vor 8 Jahren im T&M unter der Woche angefangen hat, gehört mittlerweile zum Highlight auf dem Heaven-Programm. Also, nicht verpassen, wenn DJ Countessa aus Wien ihre Geburtstagstracks spielen lässt. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.11.02.17, 23h – DARKROOM Darkroom hat sich mittlerweile bestens etabliert und lädt am 11. Februar zum nächsten Music & Dance Happening in den wunderschönen Club Singer im Herzen Basels ein. Club Singer, Marktplatz 34, 4001 Basel ------------------------------------------------------------------------------------Sa.11.02.17, 23h – DUDECUTE! Was macht eine richtig tolle Dudecute aus? Ein süsser DJ, der für geilen Sound sorgt und natürlich ein tanzwütiges Publikum. Mit Dennis Sommer aus Mannheim ist ersteres mehr als erfüllt. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich -------------------------------------------------------------------------------------

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DANCEFLOOR Sa.18.02.17, 23h – HELL ON HEELS Diesmal steht Vicky Goldfinger an den Decks im Heaven – ein Heimspiel quasi. Doch dafür kommt die Queen für die Drag Show von etwas weiter her: DeeDee Janssens schaut aus Amsterdam vorbei. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Fr.24.02.17, 23h – KIKI Das Revier ist Geschichte, es lebe Frieda’s Büxe: Die Kiki feiert an diesem Freitag seine Housewarming Party in der Büx gleich beim Albisriederplatz – und zwar mit Kyrill & Redford, Dani Nydegger, De Posada, Workinprogress und In Space auf zwei Floors. Frieda’s Büxe, Friedaustrasse 23, 8003 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Fr.24./Sa.25.02.17, 21h – HÜTTEN-GAUDI Diese Party in der Bar der Männerzone ist mittlerweile legendär: An den Decks steht diesmal DJ Thomy und er wird Dir seine Hammer-Hits servieren. Männerzone, Kernstrasse 57, 8004 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.25.02.17, 23h – GRAVITY Es muss sicher ein Traum sein, für einmal im Schwerelosen zu schweben und sich so richtig treiben zu lassen. Genau das schafft mit seiner Musik der Berliner Top-DJ Alexio an der Gravity. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich -------------------------------------------------------------------------------------

MAERZ

------------------------------------------------------------------------------------Mi.01.03.17, 20h – WILLIAM Wie immer am ersten Mittwoch im Monat, so bittet William auch am 1. März zum Tanz: DJ Andream wird aufspielen, der Eintritt ist frei, es gibt jedoch einen Konsumationszuschlag von 1 CHF für den DJ. Café Marta, Kramgasse 8, 3011 Bern ------------------------------------------------------------------------------------Sa.04.03.17, 23h – LONDON NIGHT Nein, an der London Night ist nicht die Queen zu Gast im Heaven, sondern, der Club wird vom Londoner Top-DJ Zach Burns beehrt. Der überaus talentierte und dazu äusserst gut aussehende DJ wird den Partygästen so richtig Tee einschenken... Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Fr.10.03.17, 23h – 4 JAHRE HEAVEN Part One Das Heaven feiert sein vierjähriges Bestehen. Whoop! Und der Club im Niederdorf lässt sich bei seinem Geburtstagswochenende alles andere als lumpen: Zur Vorspeise gibt’s Vicky Goldfinger, danach folgt als Hauptspeise Charlet C. House aus Berlin. Auch gay.ch gratuliert dem Heaven herzlich zu seinem Geburtstag. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich -------------------------------------------------------------------------------------

Sa.11.03.17, 23h – 4 JAHRE HEAVEN Part Two Zum Geburtstag haben die Organisatoren einen weiteren Top-Act eingeflogen, welcher das Heaven schon das ganze Jahr immer wieder beglückt hat: Dennis Sommer. Der junge DJ aus Mannheim ist nicht nur Stammgästen der Dudecute!-Partyreihe ein bekannter Name. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.11.03.17, 23h – QUEERPLANET An der queerPlanet nach der Fasacht spielt erstmals DJ Juiceppe auf, ein bestbekanntes Basler Gesicht aus der Zürcher Szene. An seiner Seite steht zudem Resident DJ Taylor Cruz im Einsatz... Sud, Burgweg 7, 4058 Basel ------------------------------------------------------------------------------------So.12.03.17, 06h – 4 JAHRE HEAVEN Afterparty Ab 6 Uhr gehts in die Verlängerung: Das Heaven macht zwar nicht durch bis Montagmittag, aber zu einer ordentlichen Birthdayparty gehört auch eine fette Afterparty. Sound gibts dazu von José Jones... Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.18.03.17, 22h – aera NACHT DER BLUMEN Pünktlich zum Frühlingsbeginn wartet das Partylabel wieder mit seiner „Nacht der Blumen“ auf. Dieses Jahr mit einem Jubiläum: Am 18. März steigt zum zwanzigsten Mal die legendäre Partynacht. Hive, Geroldstrasse 5, 8005 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.18.03.17, 23h – BATTLE OF THE QUEENS Queeres Entertainment gehört zum Heaven wie der Schaum aufs Bier. Und genau deshalb darf auch dieses Jahr die wohl queerste und unterhaltsamste Nacht im Heaven nicht fehlen: Das Battle of the Queens! Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Fr.24.03.17, 23h – ATTITUDE An der Attitude erwartet dich nicht nur toller Sound: Wie immer steht auch diesen Freitag bei „Drag on Friday“ eine fulminante Dragshow an. Diesmal gibt’s mit der Basler Newcomerin Tessa Testicle zudem eine Premiere auf der Heaven-Bühne. Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Sa.25.03.17, 22h – SWISS RUBBER PARTY Die Männerzone macht in dieser Nacht ihrem Namen alle Ehre: Die Bar lädt unter dem Titel Swiss Rubber Party zur Fetisch Nacht und an den Decks steht DJ DeBo. Männerzone, Kernstrasse 57, 8004 Zürich ------------------------------------------------------------------------------------Fr.31.03.17, 23h - BOYTESCHEMA Der April ist zwar noch nicht ganz da, aber das heisst noch lange nicht, dass für eine weitere Ausgabe von Boyteschema gewartet werden muss. Oder? Heaven, Spitalgasse 3, 8001 Zürich -------------------------------------------------------------------------------------

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LGBT-FLÜCHTLINGE

> Italien folgt dem Beispiel Deutschlands und wird in Bologna eine erste Flüchtlingsunterkunft eröffnen, welche sich explizit an Schwule, Lesben und Transgender richtet, welche sich auf der Flucht aus ihrer Heimat befinden. Das Projekt wird von verschiedenen Organisationen, aber auch von den Behörden in Bologna getragen. Text : Dominique / Bild: Luis Es ist ein gemeinsames Projekt des lokalen Trans-Identity Movement (Mit), der Flüchtlingsorganisation Camelot Cooperative, des LGBTI Centers Turin, sowie der Stadtbehörden von Bologna, zudem hat auch das Nationale Büro gegen rassistische Diskriminierung (UNAR) grünes Licht dafür gegeben. Damit kann nun damit begonnen werden, die nötige Infrastruktur aufzubauen, welche dereinst neben der Unterkunft selber auch Beratungsangebote umfassen soll, welche einerseits auf Flüchtlinge, aber auch explizit auf Schwule, Lesben und Transgender ausgerichtet sein sollen. Mit diesem neuen Angebot soll dem Bedürfnis nach Zufluchtsorten für eine zusätzlich noch stärker gefährdete Gruppe von Menschen Rechnung getragen werden.

-------------------------------Es hat sich gezeigt, dass LGBTs, welche aus ihrer Heimat wegen Krieg und Verfolgung fliehen, zwar einen Teil der Probleme hinter sich lassen können, doch dass Diskriminierung, Hetze und Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität oftmals auch in der neuen Heimat bestehen bleiben.

----------------------------------------------------------------------------------Nicht zuletzt sind dabei auch die anderen Flüchtlinge ein Problem, welche die LGBTs ihre ablehnende Haltung weiterhin spüren lassen. Genau aus diesem Grund wurde beispielsweise in Berlin ein solches Zentrum eröffnet, um die LGBTs von den anderen Flüchtlingen zu schützen. Dies, nachdem es mehrfach zu Gewalt gegen schwullesbische und transgender Flüchtlinge gekommen ist. So wurde ein Mann beispielsweise derart gewürgt, dass er das Bewusstsein verlor und beinahe gestorben ist. Aus Berlin heisst es denn auch, dass in den Flüchtlingsheimen oftmals

wenig Platz zur Verfügung stehe, dass sie überfüllt und die Menschen unterbeschäftigt seien. Dadurch würden sich Gerüchte, Vorurteile und Anschuldigungen jeweils schnell verbreiten. Dies arte dann nicht selten in homophobe Gewalt aus. Die Behörden in Bologna sehen die neue Unterkunft für LGBTs als Ergänzung und Stärkung in Bezug auf die anderen Flüchtlingsheime. Es herrsche auch eine sehr positive Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den LGBTI-Organisationen, welche das ganze Rechtssystem stärken und die einzelnen Personen besser schützen. Da gerade auch den schwullesbischen und transgender Flüchtlingen mehr Beachtung geschenkt werden sollte, hat sich das Zurich Pride Festival 2017 für das Motto „No Fear to be you“ entschieden. Damit bekennt sich die Zurich Pride in aller Deutlichkeit zu Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechteridentität in die Schweiz flüchten mussten...

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ANDERSH

> Schaffhausen hat seit Januar 2017 ein Treffpunkt für lesbische, schwule, bi, trans* und asexuelle Jugendliche, sowie für alle dazwischen und ausserhalb. Wir haben mit Tobias gemailt. Interview: Luis / Fotos: ZVG (Tobias Urech und Anna Rosenwasser - sie leiten den Treffpunkt)

Meinung nach ist es heute aber für LGBTs trotzdem noch einfacher, in einer grösseren Stadt zu leben, als auf dem Land. Das zeigt uns ja auch nur schon der Blick auf die Politik – auf dem Land sind die Menschen einfach konservativer als in der Stadt. Wie sind die ersten AndershDonnerstage abgelaufen? Wir haben unser erstes Treffen erst am 26. Januar, darum kann ich noch gar nichts dazu sagen. Ich bin aber sehr optimistisch, dass einige Jugendliche vorbeikommen werden und freue mich, dass wir mit einem tollen Team von Leiterinnen und Leitern bereitstehen können.

In den letzen Jahren – so ab Anfang 2000 - sind doch einige Gay-Jugendgruppen geschlossen worden, scheinbar, weil das Internet sie quasi ersetzt hat. Hast du diese Beobachtung auch gemacht und stimmt diese Aussage deiner Meinung nach? Das stimmt. Allerdings ersetzt das Internet nicht den menschlichen Kontakt face-to-face. Und auf vielen Portalen ist es ja auch nicht möglich, als Gruppe zu agieren. Da kann man nur direkt mit einzelnen Menschen Kontakt aufnehmen. Viele Jugendliche wünschen sich allerdings eine Gruppe, die einem das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein. Glaubst du an ein Comeback von Jugendgruppen für die LGBTI-Community? Definitiv! Die grösseren Jugendgruppen in Zürich und Basel laufen ja sehr gut. Zudem sind in letzter Zeit neue Jugendgruppen in kleineren Orten wie Schwyz und Chur entstanden, die ebenfalls viele junge Leute anziehen. Was kann das Internet jungen Menschen bieten, die noch in ihrer Coming-Out-Pha-

se stehen, und was kann es nicht bieten? Das Internet hat bestimmt vieles vereinfacht. So kommt man heute problemlos an Informationen zum Thema Anderssexualität, für die man früher in einen Spezialbuchladen hätte gehen müssen – was ja dann wiederum ein Outing gewesen wäre. Das ist allerdings nur eine erste Phase. Wie schon gesagt, das Internet ersetzt keine Community. Wie würdest du die Stimmung in Schaffhausen für die Community beschreiben, im Vergleich zu den grossen Städten? In Schaffhausen spürt man immer noch so eine provinzielle Enge. Man kennt sich und Abweichungen von der Norm werden registriert. Es braucht viel mehr Kraft, sichtbar zu sein und seine Anderssexualität so zu leben, wie man es gerne möchte. So habe ich es jedenfalls erlebt. Hat sich das Gefälle Stadt/Land in der letzten Zeit nicht etwas reduziert? Vielleicht. Das kann ich nicht so genau beantworten, da ich ja nicht genau weiss, wie es vor dreissig Jahren war. Meiner

Ist es nicht schwierig, gerade junge Menschen zu erreichen, die noch vor dem Coming-Out stehen? Doch, das ist natürlich nicht einfach. Die meisten Jugendlichen werden wohl schon ein Comingout hinter sich haben, wenn sie zu uns kommen. Aber ich hoffe natürlich, dass wir auch jungen Menschen zu einem Coming-out verhelfen können, indem wir uns öffentlich zeigen und mit unserer Sichtbarkeit Präsenz markieren. Das Projekt Andersh ist nicht dein einziger Einsatz für die Community… Nein, ich bin auch noch bei der „Milchjugend. Falschsexuelle Welten“ engagiert und mache dort momentan die Chefredaktion vom Milchbüechli, unserer Zeitschrift für die falschsexuelle Jugend. Du musst sicherlich viel ehrenamtliche Arbeit leisten und viel Zeit investieren. Bleibt da noch etwas für dein Privatleben und Hobbies übrig? Das Gute an der ehrenamtlichen Arbeit ist ja, dass sich das meistens überschneidet. Mein Einsatz für die Community ist auch eine Art Hobby für mich. Nach den Sitzungen trinken wir auch oft noch ein Bier zusammen. Und ich nehme mir wirklich bewusst Zeit, meine Freundinnen und Freunde zu treffen. Das ist mir sehr wichtig

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Collage by: Patrick Mettreaux


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> Weil Sex Spass macht, sind viele offen für Neues. In unserem Onlineshop gibt es regelmässig neue Produkte. Ganz nach dem Motto: Abwechslung macht das Leben süss. Oder, in unserem Fall... sexy! Text: Dominique

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Z U K U N F T / U S A / U N / W E LT W E I T :

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DER LGBT-COMMUNITY

> Die LGBT-Community muss sich wohl in den kommenden Jahren auf harte Zeiten einstellen: Nicht nur folgt auf die Regierung Obama nun Donald Trump mit seinem äusserst homophoben Kabinett, sondern, auch bei den Vereinten Nationen gab es per Anfang Jahr einen drastischen Wechsel. Auf UN-Generalsekretär Ban KiMoon, einem bemerkenswerten Kämpfer für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender, folgt nun der Portugiese António Guterres... Text: Dominique US-Präsident Barack Obama selber, Justizministerin Loretta Lynch, Aussenminister John Kerry, die ehemalige Aussenministerin Hillary Clinton oder Vize-Präsident Joe Biden: Dies sind nur ein paar der Namen, welche sich in den acht Jahren Obama unermüdlich für die Rechte der LGBT-Community eingesetzt haben. Nach acht Jahren George W. Bush herrschte spürbar ein frischer Wind in Washington. Sei es während Treffen mit Staatsführern von afrikanischen Staaten oder etwa mit Russlands Vladimir Putin, sei es mit Wirtschaftsführern, welche ihre globale Verantwortung verstärkt wahrnehmen sollten, oder sei es auch innenpolitisch, als die Republikaner mit so genannten Bathroom oder Religious Freedom Bills die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender einschränken wollten, Obamas Regierungskabinett hat sich stets darum bemüht, die Rechte der LGBT-Community immer wieder hervorzuheben und deren Einhaltung und Ausbau offen anzusprechen. Dies dürfte sich wohl nun dramatisch ändern, denn

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Trumps neues Team besteht aus Generälen, Wirtschaftsführern und ultakonservativen Politikern, welche allesamt eines gemeinsam haben: Sie wollen die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender wieder einschränken, rückgängig machen und die offene Diskriminierung entweder weiter zulassen oder gar wieder neueinführen. Da nützt auch die Behauptung von Donald Trump nach dem Massaker von Orlando im Juni 2016 nichts, als er öffentlich erklärte, alles zu tun, um die LGBTCommunity zu schützen. Verantwortlich für das neue Kabinett dürfte nicht zuletzt Trumps Vize Mike Pence sein, welcher von verschiedensten LGBTOrganisationen bereits als das „Number One Face of Hate“ betitelt wurde. Er war sehr im Entscheidungsprozess involviert, als es nach den Wahlen darum ging, Gespräche mit möglichen Anwärtern für die freien Posten zu führen. Vor allem für Aufsehen hat etwa die Ernennung des Justizministers gesorgt: Künftig hat Jeff

Sessions einen der wichtigsten Positionen im Land inne. In seinen 20 Jahren im Kongress stimmte der Senator vom USBundesstaat Alabama ausnahmslos gegen sämtliche Rechte für Schwule, Lesben und Transgender – von der Öffnung der Ehe über Vorlagen zu Hassverbrechen bis zur Abschaffung von Don’t Ask – Don’t Tell. Nicht zuletzt deshalb haben sich hunderte Bürgerrechtsorganisationen zusammengeschlossen um mit einem offenen Brief gegen seine Ernennung anzukämpfen. Darin listeten sie Sessions politisches Wirken auf, welches rassistisch und offen Frauen-, Behinderten- und LGBT-feindlich ist. Auch Ben Carson strotzt nur so von Homophobie. Der neue Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung trat im Vorwahlkampf ebenfalls für die Republikaner an, schied aber relativ früh aus. Seiner Meinung nach ist Homosexualität frei wählbar, er vergleicht immer wieder Homosexualität mit Zoophilie und Pädophilie und auch in den so genannten Conversion Therapien sieht er kein Problem.


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STEHEN HARTE ZEITEN BEVOR Ebenfalls konstant gegen die Rechte der queeren Menschen gestimmt hat zudem der neue Gesundheitsminister. Tom Price hat sich des Weiteren auch als scharfer Kritiker von Obamas Gesundheitsreform in Szene gesetzt. Obamacare hat insbesondere für die LGBT-Community einige positive Neuerungen gebracht: So gibt es eine Antidiskriminierungsklausel, welche eine bessere Behandlung garantieren soll, und auch gleichgeschlechtlichen Paaren wird es möglich gemacht, dass sie sich gemeinsam versichern können. Von der neu ernannten Bildungsministerin Betsy DeVos ist bislang wenig über ihre Einstellung bezüglich der LGBT-Community bekannt, dafür umso mehr aus ihrem Umfeld. Von ihrer milliardenschweren Familie haben sich in ihrem Bundesstaat Michigan mehrere Angehörige aktiv gegen die Einführung der Ehe für schwullesbische Paare eingesetzt, indem sie Geld an explizit homo- und transphobe Organisationen gespendet haben. Nicht eben erbaulich, wenn man bedenkt, dass sich DeVos künftig auch für den Schutz von LGBT-Schülern, etwa vor Bullying, einsetzen muss. Energieminister Rick Perry wiederum gilt per se als einer der konservativsten Politiker der USA. Er spricht sich für die Conversion Therapie aus und erklärte in seinen teils abstrusen Theorien, dass Homosexualität mit Alkoholismus vergleichbar sei – wenn man den Willen habe, dann könne man beides unterdrücken. Ob sich der neue Aussenminister Rex Tillerson ebenfalls so für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender einsetzen wird, wie dies seine Vorgänger John Kerry und zuvor Hillary Clinton gemacht haben, muss sich weisen, doch bislang galt er als Hoffnungsschimmer in einem sonst durch und durch homophoben Kabinett. Als Öl-Magnat war er zwar CEO von ExxonMobil, eine Firma, welche für Jahre nicht eben positiv in Bezug auf die Rechte der schwullesbischen Mitarbeiter auffiel, doch 2013 sorgte Tillerson für eine Überraschung, als er sich erfolgreich dafür einsetzte, dass schwule Mitglieder auch bei den amerikanischen Pfadfindern, den Boy Scouts of America, zugelassen werden. Er war selber Mitglied und auch Präsident der Organisation. Bei der Anhörung vor dem Senat, als es um seine Tauglichkeit für seinen künftigen Posten des Aussenministers ging, machte jedoch Tillerson viele Hoffnungen wieder selber zunichte. Auf die Frage eines Senators konnte er sich nicht einmal zur Äusserung durchringen, dass Gay Rights auch Menschenrechte seien. Er erklärte lediglich,

dass die amerikanischen Werte weder Gewalt, noch Diskriminierungen beinhalten, mehr wollte er sich aber auch nicht entlocken lassen. Das nach den Wahlen ein anderer Wind weht, zeigte sich bereits am ersten Tag als die Abgeordneten im neuen Jahr in den einzelnen Bundesstaaten zusammenkamen. So wurden unter anderem in Kentucky, in Virginia und in Wyoming bereits neue Religious Freedom oder Bathroom Bills vorgestellt, welche zur offenen Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgender aufrufen. In North Dakota wurde zudem ein Gesetzespaket abgelehnt, welches die Gesetzgebung im Bundesstaat auf eine Linie mit dem bindenden Urteil des Supreme Court betreffend Marriage Equality gebracht hätte. Begriffe wie Mann und Frau wären damit durch geschlechtsneutrale Formulierungen umgeschrieben worden, etwa bei der Definition der Ehe. Die Ablehnung hat aber rein symbolischen Charakter, da auch North Dakota nach der Entscheidung des Obersten Gerichts die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen musste.

................................................ Doch nicht nur in den USA droht den Schwulen, Lesben und Transgender und ihren Anliegen Gegenwind, sondern auch bei den Vereinten Nationen. ................................................ Wie zuvor kein anderer in diesem Amt, hat sich Ban Ki Moon in seinen zehn Jahren als UN-Generalsekretär für die Rechte der LGBT-Community eingesetzt. Unter seiner Federführung wurde etwa die Stelle eines unabhängigen Experten geschaffen, welcher weltweit die Fälle von Gewalt und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Neigung, sowie der Geschlechteridentität zusammenträgt, überwacht und rapportiert. In Videobotschaften und bei Treffen mit Staatschefs sprach er sich zudem immer wieder dafür aus, dass die Staaten Gesetze gegen Schwule, Lesben oder Transgender abschaffen sollen, und dass die Menschenrechte auch für die LGBTCommunity zu zählen haben. Für dieses Engagement wurde er 2015 auch mit der Harvey Milk Medal ausgezeichnet. In die Fussstapfen von Ban Ki Moon tritt nun der frühere Premierminister von Portugal, António Guterres. Eines Vorweg: António Guterres scheint sich in den vergangenen Jahren tatsäch-

lich etwas gewandelt zu haben. Noch am 17. Mai des vergangenen Jahres, am Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie, rief er in einer Stellungnahme dazu auf, dass die Regierungen und die Gesellschaft für den Respekt, für die Vielfalt und die Toleranz einstehen solle, um damit eine Welt zu schaffen, in welcher niemand aufgrund seiner sexuellen Neigung oder seiner Geschlechteridentität in Angst leben müsse. Weiter betonte er in seiner Position als Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen auch, dass die Staaten die LGBTs mit einem besseren Schutz ausstatten sollen um alle Formen von Diskriminierung und Gewalt zu beseitigen. Die sexuelle Orientierung und die Geschlechteridentität anerkenne er auch als Asylgrund, erklärte Guterres weiter, wie dies auch 40 Staaten auf der Welt machen. So führte er weiter aus, dass Menschen, welche vor homo- und transphober Gewalt flüchten, oftmals unter mehrfacher Verfolgung leiden, und zwar von der Familie, der Gesellschaft und vom Staat selber. Dass er nicht immer nur durch solch positiven Äusserungen auffiel, zeigt aber die Kritik verschiedenster Menschenrechtsorganisationen, welche ihre Bedenken öffentlich machten, als António Guterres im vergangenen Oktober von der UN-Generalversammlung zum neuen Generalsekretär der Vereinten Nationen gewählt wurde. Noch 1995, kurz bevor er das Amt des Premierministers in Portugal übernahm, erklärte er, dass Homosexualität etwas sei, dass er nicht besonders möge. Fragen zu diesem Thema schob er damals zudem immer auf seine Ehefrau ab, denn „diese sei Psychologin“ und könne sie somit besser beantworten. Auch seine portugiesische Parteikollegin, die sozialdemokratische Parlamentsabgeordnete Isabel Moreira kritisiert, dass während der Amtszeit von Guterres von 1995 bis 2002 ein Stillstand in Bezug auf die Rechte der Frauen und der LGBTs geherrscht habe. Sie könne den Widerstand gegen grundlegende Rechte von Schwulen und Lesben nicht vergessen, zudem habe er sich immer wieder als Abtreibungsgegner positioniert, der Frauen, welche gegen das Verbot verstiessen, gar ins Gefängnis bringen wollte. Wie Guterres sich nun als UN-Generalsekretär für die Rechte der Frauen und LGBTs einsetzen wird, bleibt abzuwarten, aber eines ist sicher: Die Fussstapfen, in welche er tritt, sind enorm gross...

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ZUKUNFT/ HIV / AIDS :

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BILL GATES‘ SPENDE

> Statt der täglichen Einnahme, soll man nur noch alle 6 bis 12 Monate ein neues Implantat unter die Haut eingesetzt bekommen, welches dann die nötige Tagesdosis des PrEP-Wirkstoffs kontinuierlich abgibt. Bill und Melinda Gates haben dazu nun 142 Millionen Schweizer Franken investiert, dass diese Form der HIV-Therapie und Prävention schon bald möglich sein soll. Text: Dominique / Foto: DFID - UK

Department for International Development

Der von Intarcia Therapeutics entwickelte Mechanismus soll nun darauf geprüft werden, wie man chronische Krankheiten damit behandeln kann. Zu oberst auf der Liste stehen dabei Typ II Diabetes und HIV. Das Unternehmen hofft, dass die Methode bei Diabetes bereits irgendwann in diesem Jahr den Patienten vorgestellt werden kann. Da nun auch die Bill and Melinda Gates Foundation mit eingestiegen ist, wird man das System weiterentwickeln, damit auch der PrEP Wirkstoff auf diese Weise abgegeben werden kann. Wann dies jedoch marktreif sein wird, ist noch nicht bekannt. Das Wall Street Journal nimmt jedoch an, dass die Methode zuerst in den USA zur Anwendung kommen wird. ............................................................................................. Sue Desmond-Hellmann, CEO der Bill and Melinda Gates Foundation, erklärte dazu, dass es ein grosses Bedürfnis im Bereich HIV/Aids gebe, welches es den Risikogruppen ermöglichen soll, dass die Prävention und die Therapie mit PrEP einfacher in den Alltag integriert werden kann. .............................................................................................

Das in Massachusetts beheimatete Pharma-Unternehmen Intarcia Therapeutics hat bekannt gegeben, dass es 210 Millionen Schweizer Franken an Investitionsvolumen generieren konnte, um eine subkutane Methode zu entwickeln, mit welcher der Wirkstoff von PrEP automatisch während Monaten in der täglichen Dosis abgegeben wird. Damit sollen Personen unter anderem auch davor geschützt werden, sich neu mit dem HI-Virus anzustecken, und damit würde auch die tägliche Einnahme von Tabletten entfallen. Wie die Firma aus Boston weiter erklärte, würden 142 Millionen Franken alleine von der Bill and Melinda Gates Foundation kommen. Davon sollen 51 Millionen an Investitionen getätigt worden sein, und weitere 91 Millionen als Fördergelder zu Gunsten des prophylaktischen HIV-Programms.

Das Ziel sei dabei, der Rückgang bei den HIV-Neuinfektionen weltweit zu beschleunigen und Leben zu retten, indem man sicherstellen wolle, dass die HIV-Behandlungen, und die Prävention gegen Neuinfektionen verbessert werde. Man sei über die Partnerschaft mit Intarcia Therapeutics sehr zuversichtlich, und die Aussicht auf eine zu implantierende Methode zur Wirkstoffabgabe könnte gerade für jene Menschen, welche es am meisten brauchen, die Welt verändern. Ende Dezember haben in Afrika, Amerika und Asien zudem die ersten Tests einer Langzeitstudie für eine Impfung gegen HIV begonnen: Das Ziel ist eine Injektion alle acht Wochen um vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus geschützt zu sein. Die ersten Ergebnisse der grossangelegten Studie werden in rund fünf Jahren erwartet.

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