Transfer

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GAY.CH

backstage: DER KREIS

Ein Blick hinter die Film-Kulissen: Interview mit Ernst & Röbi

Ausgabe Nr 67

TRANSFER thema:

outdoor: PARAGLIDING gay.ch kann fliegen

AUGUST/SEPTEMBER 2014

here&there: MAROKKO

„Alles ist möglich“

music&co: SONGS

Länder, Städte & mehr

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Ein Film mit Witz, Herz und Romantik!

Sehr sehr lustig! LOS ANGELES TIMES

HOLLYWOOD & FINE

WOODY

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Woody Allen in seiner witzigsten Rolle seit Langem. NEW YORK DAILY NEWS

SOFÍA

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7. AUGUST IM KINO 2 <GAY.CH>

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i n h a l t Ausgabe Nr. 67 / THEMA: TRANSFER / August/September 2014

here&there 4-5 7-8 8-11 13 14-15

(Inter)Nationales; Trans Rights, Mädchenkleider & Coming Out Hong Kong: Stehaufmännchen - Michael J. Morrill Marokko: „Alles ist möglich“ - Avlee & ThePaulAlice Indonesien: Reisen & Arbeiten - Patrick Weber Liechtenstein: Gay-Gruppe reaktiviert - Flay / Lukas Oehri

music&co. 16-17 Geografisches in den Songs

r e i s e n 19 Pink Cloud - Ray Fuhrer 20-21 Outdoor: Pink Alpine - Wandern, Klettern & Co. - René Böhlen 22-23 Outdoor: pmo-air - Gleitschirmfliegen - Pia & Yolanda

ausgehen 24-25 26-29 30-31 32-33

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Film- und DVD-Tipps Backstage: Der Kreis - Interview + Infos - Ernst & Röbi Kultur-Tipps Party-Agenda

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Flug! Angst?: Tante Tratsch 3 <GAY.CH>


here&there Trans Rights Europe Map, 2014 21 Countries requiring Sterilisation in Gender Identity Recognition

21 countries in Europe require by law that trans people undergo sterilization before their gender identity is recognized.

Sterilisation is required No Legal Gender Recognition No sterilisation required The Trans Rights Europe Map reflects the requirement for sterilisation in laws and administrative practices in gender recognition legislation in Europe. The Trans Rights Europe Index provides detailed country information in 22 categories on the back side of this document. The Trans Rights Europe Map & Index has been developed in cooperation with ILGA-Europe. For the Rainbow Europe Map reflecting the legal and policy situation for lesbian, gay, bisexual, trans and intersex (LGBTI) people in Europe see www.ilga-europe.org/rainboweurope Learn more about legal gender recognition and what you can do to improve it at www.tgeu.org/AccessAllAreas

www.tgeu.org

www.ilga-europe.org

This publication has been produced with the financial support from the Open Society Foundations, the Dutch Government and the PROGRESS Programme of the European Union. The contents of this publication is the sole responsibility of the author, and can in no way be taken to reflect the views of the European Union, the Open Society Foundations or the Dutch Government.

EUROPA: DIE RECHTLICHE SITUATION VON TRANSMENSCHEN Betrachtet man die derzeitige, rechtliche Ausgangslage für Transmenschen in Europa, möchte man wortwörtlich nicht in ihrer Haut stecken. Von 49 Ländern auf unserem Kontinent, anerkennen 35 die Gender-Identität. Dies ergab eine Studie von TGEU - Transgender Europe: „So gesehen leben sie in 14 Ländern quasi illegal, da sie gar nicht als solches anerkannt werden“, heisst es in der Studie. Schlimmer noch ist es, wenn es um den Schutz geht: Gerade mal 12 Länder haben im Gesetz verankert, dass Gewalt gegen Transmensch explizit verboten ist, beziehungsweise, dass diese Menschen einen Schutz durch das Gesetz geniessen. In der Studie wird ausserdem in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam gemacht, dass man in den letzten sechs Jahren 87 Mordfälle an Transmenschen registriert hat. Ganz unten auf der Liste steht San Marino: In den ausgewählten 22 Kategorien gibt es gar keinen einzigen Eintrag. In der Schweiz ist es zwar wesentlich besser, doch glänzen tut das Land mit 10 aus 22 erreichten Einträgen ganz und gar nicht. Diskriminierungsschutz

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gibt es gelegentlich in einem von sieben Punkten: Am Arbeitsplatz nämlich. Asyl wird nicht gewährt und ein expliziter Schutz vor Gewalt gibt es ebenso wenig. Transmenschen, die als solche anerkannt werden wollen, müssen sich in 21 Ländern zuerst einer operativen Geschlechtsumwandlung unterziehen - auch in der Schweiz. Wie das geht, erfährt man auf der Homepage transgender-network.ch: „Für die Änderung des amtlichen Geschlechts muss man beim Zivilgericht erster Instanz eine Klage einreichen. Mit der Klage beantragt man, dass das amtliche Geschlecht von männlich auf weiblich (bei Transfrauen) respektive von weiblich auf männlich (bei Transmännern) geändert werden solle. Bisher haben die Gerichte „irreversiblen Geschlechtswechsel“ meistens als operativ erreichte Fortpflanzungsunfähigkeit (Sterilisation) ausgelegt; viele Gerichte verlangen dies auch heute noch. Eine medizinische Angleichung zu erzwingen ist aber rechtlich nicht haltbar. Es ist die freie Entscheidung jedes Menschen, ob er Hormone oder Operationen möchte, der Staat darf ihn nicht dazu zwingen. Das Recht auf körperliche Integrität, auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper, ist ein Menschenrecht, das auch Transmenschen zusteht...“


(Inter)nationales

Text: lp

ÖSTERREICH: DAS „WORT ZUM COMING-OUT“ Günter Tolar, ehemaliger TV-Moderator in Österreich, hat kürzlich zur Frage „Was kann man beim Outing falsch machen?“ gegenüber presse.com eine spannende Antwort gegeben: „Indem man Leute, die mit Homosexualität nichts anfangen können, zu Trotteln erklärt. Man muss für Andersdenkende Verständnis aufbringen. Ich habe nie einen Menschen, der Homosexuelle nicht mag, beschimpft. Ich sage: Setzen wir uns zusammen und reden wir. Erklären Sie mir, was Sie gegen mich haben. So bin ich irgendwann zur Formulierung gekommen: Ich glaube, meine Homosexualität ist nicht mein Problem, es ist Ihr Problem, denn ich bin schwul und glücklich.“

USA: MÄDCHENKLEIDER? OKAY! Seth Menachem ist Schauspieler und Schriftsteller - und Vater von einem Mädchen und einem Buben. Der Junge ist zwei und er läuft gerne in Frauenkleidern herum. Dass er dies OK findet, erklärt der Vater in einer Kolumne für die „Huffington Post“. Darin kann man unter anderem folgendes lesen: „Am Anfang habe ich mich ein bisschen geschämt, wenn er in der Öffentlichkeit ein Kleid trug. Das aber nicht, weil es mich kümmerte, dass die Leute das komisch finden. Es war eher, weil mich kümmerte, dass die Leute denken, ich hätte ihn in ein Kleid gesteckt. Dass ich meinen Sohn dazu benutzen würde, soziale Normen zu brechen. Oder, wie die Mutter eines Freundes, eine gläubige Jüdin, fragte: „Willst du noch eine Tochter?“ Seth Menachem hat auf jeden Fall durchaus eine gesunde Einstellung zum Ganzen: „Ein schwuler Freund von mir sagte mir: „Nur damit du es weisst: Ich habe als Kind keine Kleider getragen.“ Das bedeutet: „Keine Sorge. Dein Kind ist nicht schwul wie ich“. Dieser offen schwul lebende Mann wollte mich wegen eines Problems beruhigen, das gar nicht existiert. Wenn mein Sohn schwul sein wird, dann soll es so sein. Vielleicht ist er es, vielleicht nicht. Vielleicht ist er ein Crossdresser, vielleicht nicht. Ich kann das nicht beeinflussen. Alles was ich tun kann, ist ihn unterstützen.“ In diesem Sinne können wir nun sagen: Gutes Vorbild für andere Eltern. Und das ist gut so... Gerne, mehr davon...

Sein eigenes Coming Out im Jahr 1992 erlebte Tolar so: „Ich habe damals nicht gewusst, worauf ich mich einlasse. Mein Lebensgefährte hat sich Aids geholt und sich vor die U-Bahn geschmissen. Die Angst, dass das auskommt, hat mich erst gedemüdigt und dann erzürnt. Ich habe gesagt: „So kann es nicht weitergehen!“ Nach dem Outing kam großes Staunen zurück, Sprachlosigkeit und Lob. Im Café Landtmann hat sich folgendes zugetragen: An dem Tag, an dem ganz Österreich erfahren hat, dass ich schwul bin, hatte ich hinten im Café eine Besprechung. Ich komme hinein, plötzlich springt jemand auf – das Café war gerammelt voll – und sagt: „Super, Herr Tolar, gratuliere!“ Die Leute haben applaudiert. Bis ich nach hinten gekommen bin... Es war der positivste Spießrutenlauf meines Lebens.“

WELT DER GAMES: PRIDE-SPIEL FÜR ALLE Atari bringt das LGBT-Spiel Pridefest für iOS und Android. In einer Mischung aus Wirtschaftssimulation und SocialGame für die Community, muss der Spieler eine Prideparade in einer Stadt seiner Wahl simulieren. Ein ideales Geschenk zum Beispiel für unsere „Freunde“ wie Toni Bortoluzzi oder Vladimir Putin. 5 <GAY.CH>


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Christophe Maé Frankreichs Superstar live in Zürich!

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Naturally 7 jazznojazz 2014: Vocal Play

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Wenn es um HIV-Aids geht, dann weiss Michael J. Morrill genau, wovon er spricht: Er ist nicht nur Red Ribbon Ambassador, sondern, er musste auch am eigenen Leib erfahren, wie einem eine Regierung das Leben völlig auf den Kopf stellen kann. Weil er HIV-Positiv ist, konnte er seine Arbeitsbewilligung in Südkorea nicht mehr verlängern und musste das Land verlassen. Er ist darauf nach Hong Kong umgezogen, hat sich dort den Mister Gay Hong KongTitel geschnappt, doch sein Leben steht nach wie vor auf wackligen Beinen… Michael J. Morrill ist weit gereist: In Augusta im US-Bundesstaat Maine geboren nahm er mit 15 an einem Jugend-Austauschprogramm zwischen dem amerikanischen Kongress und dem deutschen Bundestag teil und zog dafür für ein Jahr nach Buchholz in der Nordheide.


kong

Stehaufmännchen…

Zurück in den Staaten schloss er an der Universität von Wisconsin-Madison den Lehrgang Deutsche Kultur ab, um danach mit Französisch weiterzufahren, welches er während einem weiteren Austauschprogramm in St. Louis im Senegal bereits etwas gelernt hat. Nachdem er sich mit „African International Relations“ ein zweites Diplom holte, zog es ihn nach Südkorea. Dort fand er schliesslich im Jahr 2001 auch seine wahre Berufung als Lehrer. Da zu dieser Zeit George W. Bush im Weissen Haus war, sah er auch keinen Grund, so schnell wieder zurück in die USA zu gehen, und so bezeichnet er Südkorea noch heute als seine wahre Heimat, obwohl es gerade dieser Ort war, welcher seinem Leben eine gänzlich neue Richtung verpasste. Michael bekam die Diagnose HIV-positiv und durch eine Änderung der Gesetzgebung, wurde er zum Verlassen des Landes gezwungen. Statt zurück in die USA zu reisen, liess er sich 2008 in Hong Kong nieder. Schnell baute er sich seine eigene Existenz auf und gründete mit dem Rainbow Room Education Center eine eigene Schule für Kinder im Alter von drei bis 12 Jahren. In Hong Kong verstärkte er aber auch sein Engagement um auf das Thema HIV/Aids aufmerksam zu machen. So wurde er zum Red Ribbon Ambassador und Educational Outreach Officer für Aids-Fragen und mit diesen Funktionen macht er sich seither für die Anliegen der Community stark. In diesem Zusammenhang arbeitet er derzeit auch an einer Triple-Zero-Kampagne: Zero New Infections, Zero Stigma and Zero Death. Nicht zuletzt durch den Sieg bei den Mister Gay-Wahlen bekam er eine noch grössere Plattform um auf die HIV-Thematik aufmerksam zu machen, und auch deshalb ist er Feuer und Flamme um Hong Kong im kommenden August an den Mister Gay World-Wahlen in Rom zu vertreten. Wie er seine Zeit in Südkorea, aber auch in Hong Kong erlebt, erzählt Michael am besten in seinen eigenen Worten: „When I decided to run for Mister Gay HK, I asked myself how I could best be of service to the gay community in Hong Kong. When I made the move from South Korea in 2008, I left with so many questions about my purpose in life—a question that we all ask and rarely are fortunate enough to find the answer to. Without a doubt, I am still in the phase of self-exploration and by no means have I come to or do I expect to come to a state of clarity as to exactly what my purpose in life is, but one thing is for sure—I have been cut deeply by a law that was imposed on me and forced me to uproot myself, my belongings, and my entire livelihood at that pivotal time in life. You see, a few months after testing positive for HIV in Seoul, the South Korean government passed a law that required all prostitutes, entertainers and English teachers to undergo an HIV test in order to acquire an employment visa. Like the fact that I had just tested positive and had

Text: dom Bild: ZVG

zero support available to me weren’t already enough, late in 2005 I had to decide to either pack my things and go back home, or stick around and wait for the storm to pass, in the hopes that eventually I could legally make a living in the place I still call my second home—the land of the morning calm, South Korea. Needless to say, the storm never passed, and while the South Korean government has since removed the deportation clause, society there is still riddled with stigma sparked by fear and ignorance of the supposed foreign-born disease that I thought I had contracted from someone there.

-------------------------------------------------...my life since then has been nothing shy of absolute chaos... -------------------------------------------------About three months ago, however, I received an email from my ex of nine years stating that he may or may not have been the one to have infected me, as for the last year that we were together, he was also positive, but didn’t want to tell me at the time for fear that it would have ruined my life. My life since then has been nothing shy of absolute chaos. All the decisions I have made, all the projects I have initiated, everything that substantiated my very existence since the time that I tested positive were suddenly put into question. At the same time that I felt a huge sense of relief in knowing that I could stop beating myself up for jeopardizing my livelihood in Korea and start all over from scratch in Hong Kong, the process of healing from a life of self-destruction and playing the victim as a result and shifting to a life of new-found possibilities has taken a massively detrimental toll on my livelihood in Hong Kong. As I sit here writing this, my bank account is in the red, I owe the world money and have none to my name. In addition, I need to move out of my flat within two weeks with no option but to move into the school that I started back in January, but due to the misguided trust that I put into other people to come to my rescue at my biggest time of need which is right now, may have no other choice but to wind down at the end of the month. To some this may appear as failure, but to me, it’s closure. I have no idea what it means for my business and I am fairly certain that I will be couch-surfing for the next few months, but at the very least I finally feel as if I can move on from the past and start sowing the seeds of tomorrow. All I can do now is work—work toward creating a solid foundation of integrity and the life of love, happiness and abundance that I feel I deserve. It may be a one-man show, but that’s how it is for all of us. No matter where I have been, what I have done, who I have affected or whom I have been affected by, the only choice in my life is to be present to my choice to live life to the fullest, and always ask how I can be of service to those around me.“ 7 <GAY.CH>


marokko

„Alles

glauben sie nicht, doch auch aufgeben kommt für sie trotzdem nicht in Frage… Die Wahrnehmungen von Aussen decken sich im Fall Marokko nicht mit dem realen Leben im Land. Dies wurde im Interview mit den beiden LGBT-Aktivistinnen mehr als deutlich. Während Städte wie Marrakesch den Ruf haben, liberal gegenüber Schwulen und Lesben eingestellt zu sein, so machen die beiden Frauen deutlich, dass diese Ansicht nicht mit der Realität übereinstimmt. Es gibt zwar eine beachtliche Community, doch diese trifft sich mehrheitlich im Untergrund und hat keine Chance, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Immer wieder kommt es auch zu Verhaftungen – vor allem von Callboys - und Politiker schüren Ängste und negative Gefühle, indem sie Homosexuelle mit wahren Hasstiraden verunglimpfen.

gay.ch hat zwei Aktivistinnen über die aktuelle Situation in Marokko befragt. Avlee ist eine Geschäftsfrau, sowie die Gründerin und immer noch eine aktive Mitarbeiterin bei LGBTmaroc.net. ThePaulAlice wiederum ist eine marokkanische Feministin und ein aktives Mitglied bei derselben Webseite.

Bild: Jane Bowles und Charifa

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Wie in allen muslimischen Staaten, so steht Homosexualität auch in Marokko unter Strafe und das Thema wird von der Gesellschaft weitgehend tabuisiert. Doch trotz diesen schwierigen Umständen versuchen zahlreiche Aktivisten für mehr Toleranz und Akzeptanz zu werben, so dass die verschiedenen sexuellen Orientierungen wenigstens von der Öffentlichkeit wahrgenommen und diskutiert werden. Dass sie damit wirklich etwas ändern können,

Wie ist es heute als LGBT in Marokko zu leben? Wie war es vor 10, 20 oder 30 Jahren? Avlee: Ich schätze, vor 20 oder 30 Jahren waren sich die Menschen der Homosexualität nicht bewusst, die meisten Menschen waren ignorant und haben nicht gewusst, dass es verschiedene sexuelle Orientierungen gibt. Heute wissen die Leute mehr über diese Neigungen, und da die meisten Marokkaner eine religiös geprägte Bildung hatten, bezeichnen sie Homosexualität als „haram“ – als „verboten“, und sie verweigern gar die Diskussion darüber. Es ist ein Tabu in der marokkanischen Gesellschaft, doch sie tolerieren es ein Stück weit, solange wir unser Anderssein diskret ausleben. Ich würde auch sagen, dass es in den grösseren Städten eher akzeptiert wird, als in den kleineren. Generell gesagt muss die marokkanische Gesellschaft aber immer noch als sehr homophob bezeichnet werden.


ist

möglich“

Text: dom Bild: ZVG

ThePaulAlice: Als Teil der LGBT Community in Marokko ist es wie in jedem anderen Land, welches von „religiösen“-muslimischen Traditionen und Obskurantismus geführt wird. Die Menschen heissen es weder gut, noch akzeptieren sie es, doch wenn man sich die durchschnittliche und weltweite Realität einer Gesellschaft anschaut, so gibt es in jeder verschiedene Levels von Bewusstsein und verschiedene Kulturen, und so variiert jeweils auch die Offenheit, das Verständnis und die Akzeptanz gegenüber der Community. In unserem Fall ist es doch bemerkenswert, und in den vergangenen Jahrzehnten konnte ein ansehnlicher Fortschritt erzielt werden, denn das Thema ist nun bekannter, klar erklärt und „irdisch“. Die Medien und der Zugang zu Informationen ohne Zensur, vor allem über das Internet, hatten einen grossen Einfluss darauf und halfen mit, die Ansichten über die LGBT-Community zu ändern. Früher wurden Schwule und Lesben mit Scharlatanen, Hexerei und gar Pädophilie – vor allem bei männlichen Homosexuellen – in Zusammenhang gebracht, und heute sind es einfach Menschen, deren einziger Unterschied es ist, dass sie eine andere sexuelle Orientierung haben. Doch diese Menschen, welche sich dies bewusst sind, sind leider selber auch eine Minderheit im grossen Ganzen in Marokko… Marokko hat eine interessante und liberale Vergangenheit als ein LGBT-freundliches Land – vor allem in Marrakesch: Wie verändert sich dies derzeit? ThePaulAlice: Marrakesch hat wirklich eine historische Vergangenheit in Bezug auf Homosexualität. Eine, welche Jahrhunderte zurückgeht, welche aber meist als homoerotische Tendenz abgetan, und welche gewöhnlich damit unterdrückt wurde, in dem man geheiratet hat und damit in ein „normales Leben“ hineingepresst wurde. Dann, wenige Jahre vor der Unabhängigkeit, liessen sich viele Schriftsteller aus der ganzen Welt in der „roten Stadt“ nieder. Die Bekanntesten darunter waren wohl Jane und Paul Bowles, welche beide verheiratete Homosexuelle waren, und welche beide ihre Liebe hier fanden, also Charifa, eine ziemlich traditionelle Marokkanerin, und er den bekannten Künstler Ahmed Yacoubi. Der Wechsel, über welchen wir hier sprechen, kann man eigentlich nicht als solchen betrachten, da Marokko eigentlich immer nur von Aussen gesehen eine „gayfriendly“ Vergangenheit hatte, und die Veränderungen, welche wir uns wünschten, hätten im Innern passieren müssen. Aus diesem Grund hat unsere Arbeit hier erst richtig begonnen. So erschien im Jahr 2010 etwa das erste Gay Magazin in Marokko und der gesamten arabischen Welt, und wenige Jahre davor, im Jahr 2004,

wurde der Fall mit den Verhaftungen in Tetouan bekannt, als eine LGBT-Organisation mit dem Namen „Kif kif“ sich für die Opfer stark machte und dadurch die Freilassung von 42 inhaftierten Homosexuellen ermöglichte. Diese Organisation arbeitet von Spanien aus. Welches sind die Gründe, welche zu diesem Wandel führten? ThePaulAlice: Etwa der Einfluss und die Ausbreitung der Medien, des Internet und der Informationen im Allgemeinen, wobei dies auch nicht immer nur positiv war. Wie stellt sich die politische Situation derzeit dar: Es gibt Gesetze gegen Homosexualität, aber soviel ich weiss, werden diese kaum mehr angewandt, nicht? Avlee: Ja, es gibt den Artikel 489 im Strafgesetzbuch von Marokko, welcher anstössiges und unnatürliches Verhalten zwischen Personen des gleichen Geschlechts kriminalisiert. Gleichgeschlechtliche, sexuelle Aktivitäten sind also illegal und können mit Haftstrafen von sechs Monaten bis zu drei Jahren bestraft werden, zudem können auch Bussen von 120 bis zu 1200 Dirhams [15 bis 150 Schweizer Franken] ausgesprochen werden.

-------------------------------------------------...Gleichgeschlechtliche, sexuelle Aktivitäten sind illegal und können mit Haftstrafen bestraft werden… -------------------------------------------------ThePaulAlice: Bei den letzten Wahlen im Jahr 2011 hat die muslimische Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) die Macht in Marokko übernommen, was die Diskussion oder nur schon den Gedanken an Verhandlungen fast unmöglich machte. Die Mobilisierung für die aktuelle Kampagne diesbezüglich, welche vom Aswat Magazine am 17. Mai 2014 zum Tag gegen Homophobie organisiert wurde, ist von einem Abgeordneten scharf verurteilt worden und den Menschen, welche sich für unsere Sache einsetzten, wurde Angst gemacht. Das Strafgesetz mit dem Artikel 489 existiert noch immer: Am 10. Dezember 2007 wurden sechs Personen in Ksar El Kabir verhaftet. Am 6. Mai 2013 wurden zwei Personen in Temara verhaftet. Im Mai 2014 wurden wiederum sechs Personen in Fkih Bensaleh verhaftet. Dies sind nur ein paar der Fälle, wo jeweils vor allem Männer verhaftet wurden, hauptsächlich wegen „Prostitution“, und es gibt auch die Tatsache dass Homosexualität unter Frauen mehr akzeptiert ist.

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marokko ThePaulAlice: Das Ziel der Petition war es, das Bewusstsein für das Thema zu stärken, eine Kampagne vorzubereiten und schliesslich zu versuchen, den Artikel 489 abzuschaffen. Welche Reaktionen habt ihr auf diese Petition erhalten – in Marokko selber aber auch international? ThePaulAlice: Viele meiner Freunde und in meiner Umgebung, vor allem Heterosexuelle, haben die Petition unterzeichnet und auch die nationale Presse hat das Anliegen diesmal nicht ignoriert. Zudem haben uns auch viele Intellektuelle und Aktivisten unterstützt. Auch die ausländische Presse hat zudem darüber berichtet. Es war also vor allem Support vorhanden, aber man kommt auch nicht um Ignoranz und moralische Reden herum, welche uns ein Mangel an Moral vorwerfen und uns verdammen… Welche Position nimmt der König in dieser Frage ein? Wir haben gehört, dass der König eher liberal sein soll im Vergleich zu gewissen Politikern… ThePaulAlice: Der König in unserem geliebten Land hat den Status des Königs und Anführer der Gläubigen, und aus diesem Grund kann er nicht liberal sein oder ein Recht verteidigen, welches gegen die Prinzipien des Islam verstösst – und wir alle wissen ja, was die Religion über Homosexualität denkt. Dies ist übrigens auch der Hauptgrund hinter dem Artikel 489. Seine Majestät ist ein Geschäftsmann, und man sollte ihn nicht mit den unfähigen Politikern vergleichen. So lange Marokko ein muslimisches Land mit einer islamischen Regierung ist, so lange ist es eine reine Verschwendung von Druckertinte, wenn man hier von „liberal“ schreibt.

----------------------------------------------...Dies ist einfach nur unfair und auch schlicht ein schlechter Scherz… ----------------------------------------------Avlee: Der König hat sich diesbezüglich nie geäussert, aber wir wissen, dass er weiser ist als die Mehrheit der Politiker, im Speziellen als jene der Partei PJD, welche sogar Frankreich aufgefordert hat, marokkanischen LGBTs die Ehe zu verweigern, wenn sie in Frankreich heiraten wollen. Dies ist einfach nur unfair und auch schlicht ein schlechter Scherz… Ihr habt eine Online-Petition gegen Homophobie in Marokko lanciert: Was ist das Ziel dieser Petition, politisch und gesellschaftlich gesehen?

Avlee: Die meisten Menschen haben sich einfach schlicht geweigert überhaupt über dieses Thema zu sprechen, eine Minderheit hat die Petition akzeptiert und sie haben gesehen, dass da echt ein Problem vorhanden ist, welches gelöst werden muss. Die Mehrheit der Reaktionen war aber negativ. Wenn Du an die Zukunft von Marokko denkst: Wie geht es weiter mit den Rechten für LGBTs? Wird Homosexualität eines Tages legalisiert und wird es gar einmal ein Partnerschaftsgesetz geben? Avlee: Um ehrlich zu sein: es wird ewig dauern… Ich bin aber positiv denkend und finde noch immer, dass es zwar schwierig wird, aber nicht unmöglich, vor allem da Marokko auch ein paar internationale Konventionen über die Persönlichkeitsrechte unterschrieben hat, welche respektiert werden sollten. ThePaulAlice: Ich sehe mich als Marokkanerin, welche für ihre Rechte aufsteht, und ich verstecke und verleugne mich nicht, nur um anderen zu gefallen. Respekt muss gegenseitig sein, und nicht einseitig. Ich erwarte von den Menschen, dass sie unsere Natur verstehen und respektieren, denn unser Land ist ein Land der Diversity, und das zeigt sich schon seit Jahrzehnten. Wir müssen bei der Aufklärung mithelfen, viele Ansichten klarstellen und an einer globalen Veränderung arbeiten. Dabei geht es nicht nur um LGBT Rights, sondern um Menschenrechte. Ein faires Bildungswesen ohne Zensur, die Freiheit des Denkens, eine wahre Demokratie und ein säkularer Staat, dies sind Baby-Steps, welche wir machen und welche wir machen sollten. Eines Tages werden wir reif dafür sein und werden dann vielleicht sogar ein Partnerschaftsgesetz kriegen…

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I M P R E S S U M neue Ausgabe, neues Thema, neues Design ..............................................................................

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Montag,17. November 2014, 19.30 Hallenstadion Zürich

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Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Bahnhofstrasse 57, 8600 Dübendorf, Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch Chefredaktoren: Luis Pestana: luis@gay.ch und Dominique Eichler: dominique@gay.ch Redaktionelle Mitarbeiter: Luis Pestana (lp), Dominique Eichler (dom), Gianni Antonitti (ga), und Tante Tratsch (tnt) Grafik + Fotos: Luis Pestana / Partydaten melden: agenda@gay.ch / Anzeigen + Abo: Tel. 044 271 92 00 oder luis@gay.ch .............................................................................. Auflage: 8000 / Leser 16‘000 (gem. eigener Umfrage) Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden. .............................................................................. ONLINE: www.gay.ch www.gayL.ch www.gayX.ch www.gaynet.ch ..............................................................................

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.............................................................................. Nächste Ausgabe Nr. 68: OKT/NOV 2014 Thema: BLA BLA BLA ..............................................................................

K A U F - T I P P

TOURNEE Mittwoch, M Mi iitt ttwo tt och ch, 21 21.0 21.01.15 1.01. 01 1.15 15 15 S ad St adth t allle th le C h r hu Stadthalle Chur Donnerstag, 22.01.15 Pentorama Amriswil Freitag, 23.01.15 Westhalle Langenthal Samstag, 24.01.15 Umweltarena Spreitenbach Sonntag, 25.01.15 Simplonhalle Brig

www.goodnews.ch 0900 800 800 CHF 1.19/min., Festnetztarif

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CALL BLOCKER: Immer wieder rufen Telefonmarketingfirmen an oder sonstige Psychos. Um die abzublocken haben wir den Call Blocker getestet. Das Gerät wird zwischen Telefon und Fixleitung geschalten und ist sehr einfach zu bedienen: Ein Tastendruck und die Nummer ist geblockt. Ein Muss für die, die Ruhe vor unerwünschten Anrufen haben möchten: www. callblocker.ch


indonesien

Text: lp Bild: ZVG

Reisen & Arbeiten

Auf Reisen gehen und etwas Gutes tun: So in etwa klingt das Motto von Patrick Weber. Er reist durch Indonesien und trifft sich mit Organisationen, die sich vor Ort mit HIV, Aids und dem Thema LGBTIQ beschäftigen. Am 5. August fliegt Patrick von Zürich nach Indonesien: „Auf meiner vierwöchigen Reise durch Indonesien werde ich die Organisation GAYa NUSANTARA (www.gayanusantara.or.id) besuchen. Diese Organisation ist im LGBTIQ-, sowie HIV/AIDS-Bereich tätig.“ Dass Patrick bei Checkpoint Zürich arbeitet, ist natürlich unterstützend für sein Vorhaben: „Ich stehe schon seit einigen Monaten mit ihnen in Kontakt und möchte mir nun ein persönliches Bild von ihrer Arbeit machen. Das Wissen, dass LGBT- sowie HIV-Aktivist/innen aus einem anderen Land ihre erschwerten Arbeitsbedingungen unterstützen und somit hinter ihnen stehen, gibt ihnen neue Motivation und Energie. LGBTIQ ist in Indonesien noch immer ein grosses Tabu-Thema und auch die HIV/ AIDS-Arbeit ist durch fehlende Gelder erschwert.“ Dass diese Themen in Indonesien noch Tabu sind, erstaunt nicht, so versuchte die indonesische Regierung noch vor zehn Jahren die Einführung einer Strafbarkeit homosexueller Handlungen einzuführen, was aber misslang. „Ich möchte mir einfach ein Bild von Organisationen und Aktivist_innen machen und mal persönlich erleben, wie diese Personen unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Auch möchte ich die Einstellung der Bevölkerung gegenüber LGBTIQ wahrnehmen und erhoffe mir natürlich dadurch spannende Gespräche darüber. Wie bereits erwähnt, denke ich, dass es auch meine Arbeit in der Schweiz beeinflussen wird. Auch wenn die Strukturen der Länder nicht vergleichbar sind, kann ein solcher Austausch extrem wertvoll sein, auch für uns hier“, erzählt er weiter. Indonesien ist für ihn übrigens in jedem Sinne neu: „Ich war noch nie in Indonesien. Es ist

meine erste Reise in dieses Land. Ich habe zwar schon einige Länder als Rucksacktourist besucht, mich jedoch noch nie so explizit auf das Thema LGBT und HIV/Aids konzentriert. Es wird also auch für mich eine komplett neue Erfahrung sein.“ Patrick hat keinen exakten Plan, viel mehr lässt er die Dinge auf sich zukommen: „Ich besuche die Organisation ohne Auftrag, doch ich habe über eine LGBT-Kampagne auf Facebook eine Frau kennengelernt, die dort arbeitet. Ich werde sicher noch andere Orte und Organisationen besuchen und freue mich auf den internationalen Austausch. Vielleicht kann ich sie mit meinem Wissen unterstützen oder mir selbst werden neue Perspektiven für meine eigene Arbeit aufgezeigt. Das Wichtigste ist, ihnen Mut zu machen und auch danke zu sagen für ihr Engagement unter diesen erschwerten Bedingungen. Ich bin zwar kein Indonesier, aber auch für uns Europäer hat es einen positiven Einfluss, wenn ein solches Reiseland offener wird im Bereich LGBT und HIV/Aids.“ Ein Mitbringsel hat er übrigens schon parat: „In Indonesien besteht offenbar nicht mal die Möglichkeit eine Regenbogenfahne zu kaufen. Tiwi, die Frau die ich von dieser Organisation kenne, hat mich darum angefragt, ihr eine solche Fahne mitzubringen.“

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liechtenstein Die liechtensteinische Gay-Gruppe FLAY gibt es wieder. Wir haben dem Präsidenten Lukas Oehri (links im Bild) ein paar Fragen gestellt. Im Jahr 2011 hat FLAY auf Grund der Annahme vom Partnerschaftsgesetz, was mit einem erfreulichen 68.8-Prozent-Resultat geschehen ist, seine Türen zugemacht. War man damals zu euphorisch und hätte man noch abwarten müssen, bevor man die Gruppe auflöst, und welche Beweggründe waren ausschlaggebend um die Gruppe zu reaktivieren? Die Zeit vor der Annahme des Partnerschaftsgesetzes war, verbunden mit einem nervenaufreibenden Abstimmungskampf, eine sehr zeit- und kraftraubende – vor allem für den damaligen Vorstand von Flay. Nachdem mit dem Partnerschaftsgesetz quasi eine erste Hürde genommen wurde, verstehe ich, dass der Vorstand kürzer treten wollte. Da das Interesse einer Weiterführung damals gering war, hat man den Verein dann aufgelöst. Für uns stand vor allem der Aspekt im Vordergrund, dass Liechtenstein wieder eine Anlaufstelle für LGBTIs haben sollte. Es gibt keine vergleichbare Institution in Liechtenstein und so haben wir uns dafür entschieden, Flay unter einem neuen Vorstand zu reanimieren. Flay soll einen geschützten Rahmen für das Kennenlernen und den Austausch bieten und wir wollen uns auch wieder in politische Angelegenheiten einbringen. Bis zur völligen Gleichstellung - Ehe, Adoption... - ist es noch ein weiter Weg. Sind noch Original-OK-Mitglieder dabei und was halten sie von der Reanimierung? Auch ehemalige Mitglieder, unter anderem frühere Vorstandsmitglieder, sind wieder dabei und waren auch eine treibende Kraft für das Wiederaufleben von Flay. Wo trifft man sich im Liechtenstein, wenn man unter Gleichgesinnten sein möchte und wie gross ist schätzungsweise die LGBTI-Community in Liechtenstein? In Liechtenstein gibt es keine LGBTI-Szene oder ähnliches. Gerade auch deshalb ist ein Verein wie Flay wichtig, wo sich Gleichgesinnte treffen und unter sich sein können. Wie gross die Community ist, kann man wohl kaum sagen. Flay zählt zur Zeit ca. 60 Mitglieder, wobei auch nicht LGBTIs dabei sind.

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Ihr macht regelmässig Treffs, wie zum Beispiel den „Flay Höck“: Erscheinen da auch Leute aus der Schweiz oder Österreich? Ja. Gerade aus der Ostschweiz und aus Vorarlberg haben wir immer wieder mal den einen oder anderen dabei – auch als Mitglied. Soviel ich weiss gibt es in der Ostschweiz nichts vergleichbares. Hinsichtlich Österreich haben wir mit den „hobits“ – einer LGBTIGruppe aus Vorarlberg – Kontakt und wir tauschen uns mit ihnen aus. Welche Rolle spielt das Internet für euch, und wie setzt ihr es bei eurer Informationsaktivitäten ein? Das Internet hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir kommunizieren hauptsächlich per Facebook, E-Mail und auf unserer Homepage. Die Aktivitäten werden den Mitgliedern per E-Mail kommuniziert und meist auch auf unserer Facebook-Gruppe oder –Seite veröffentlicht. Welche Träume und/oder konkreten Pläne habt ihr mit FLAY? Ein Ziel von Flay ist sicherlich die Sensibilisierung und Aufklärung der Liechtensteiner und Liechtensteinerinnen. Dabei geht es um den Abbau von Vorurteilen und Berührungsängsten. Natürlich wird auch die Arbeit in Richtung völliger Gleichstellung immer auf unserer Agenda sein. Flay Liechtenstein und die Junge Freie Liste haben beschlossen, gemeinsam eine Veranstaltung zu organisieren um damit den Bekanntheitsgrad beider Gruppierungen zu erhöhen, sowie um Kontakte mit Personen zu knüpfen, die vermutlich nicht an einen trockenen Vortrag mit politischer Thematik gehen würden... Weshalb passen beide Gruppen so gut zueinander? Die Junge Freie Liste bzw. die Freie Liste ist jene Partei, die die Werte und Ziele von Flay am besten vertritt bzw. in ihrem politischen Programm widerspiegelt. Da wir ein sehr junger Vorstand sind, haben wir einen guten Draht zur Jungen Freien Liste. Daraus hat sich diese „Kooperation“ ergeben. Die Schweiz könnte man ja als die „grosse Schwester“ von Liechtenstein bezeichen... Wie könnte sie, ihrer kleinen Schwester bei LGBTI-Fragen behilflich sein? Liechtenstein hat in einigen Rechtsgebieten beim


Gay-Gruppe reaktiviert

Text: lp Bild: ZVG

Schweizer Gesetzgeber abgeschaut. Auch das Partnerschaftsgesetz basiert auf jenem der Schweiz. Man könnte also sagen, dass die Schweiz dort eine Vorreiterrolle übernommen hat. Wenn also die Schweiz noch weitere Schritte unternimmt, ist die Chance, das dies auch in Liechtenstein geschieht, umso grösser. In der Schweiz sind in den letzten Jahren einige Jugendgruppen aufgelöst worden. Die Vermutung, dass das Internet dabei eine grosse Rolle spielt, scheint dabei eine plausible Erklärung... Siehst du das ebenso? Es ist gut denkbar, dass das Internet mit seinen vielen Möglichkeiten sich kennenzulernen etc. dabei eine Rolle spielt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die wachsende Toleranz in der Gesellschaft ebenso ausschlaggebend sein könnte. Hat man sich früher nur in einer Gruppe sicher gefühlt, traut man sich heute vielleicht eher und früher sich zu outen und braucht deshalb keine Gruppe mehr.

Könnte FLAY den Anstoss geben, um zu zeigen, dass es diese Gruppen trotzdem braucht, und dass das Internet sie nicht unbedingt ersetzen kann? Ich glaube nicht, dass das Internet all diese Gruppen ersetzen kann. In einer Gruppe läuft alles viel persönlicher ab und man hat eine bessere Möglichkeit, sein gegenüber wirklich kennenzulernen. Auch ist ein gemeinsamer Austausch und das gemeinsame Wirken viel einfacher als über das Internet. Flay wird auf jeden Fall trotz des Internets weiter bestehen. Welche Änderung sind in der Politik bzw. bei den Gesetzen in Liechtenstein noch nötig? Das Partnerschaftsgesetz war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Von der völligen Gleichstellung sind wir aber noch weit entfernt. Dafür braucht es ein Umdenken in der Politik und die Schaffung entsprechender Gesetze. Auch dafür setzt sich Flay ein. Infos: www.flay.li www.facebook.com/flay.liechtenstein

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musik&co.

Kontinente, Länder, Städte, Flüsse, Seen, Berge, Strassen… Es gibt nichts, das nicht geografisch besungen wurde. Wir haben uns auf die Suche nach internationalen Hits und speziellen Storys zu den Songs gemacht. Musik kennt keine Grenzen. Musikalisch, versteht es sich... Wir fangen bei den Städten an: Am meisten besungen werden – sowohl als Titel, als auch inhaltlich - New York und London, pro Stadt gibt in etwa allein zwischen 2500 und 3000 Songs. Ebenfalls beliebt sind Paris (800 bis 1000 Lieder), California (zwischen 500 und 600 Tracks), sowie Berlin, Chicago, Detroit, News Orleans, San Francisco: Diese Destinationen werden im Durchschnitt jeweils in zirka 300 Songs besungen. Bands greifen bei der Namenswahl übrigens auch gerne auf geografisches Gut zu: Berlin, Chicago, Portugal The Man, Saint Etienne, The London Boys, The Dresden

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Dolls, Leningrad Cowboys, New York City Survivors, Frankie goes to Hollywood oder Tokio Hotel, um nur ein paar zu nennen. Lustigerweise auffällig, wenn man nach solchen Bandnamen sucht: Auch hier sind die Städte New York und London als Inspirationsquelle ganz oben. International und verkaufstechnisch gesehen hingegen machen zum Teil andere das Rennen. Ganz oben thront der Kontinent Afrika: Das Benefizprojekt „USA for Africa“ aus dem Jahr 1986 verkaufte den Song „We are the World“ von Michael Jackson rund 20 Millionen Mal. Damit ist dieses Lied eine der meistverkauften Singles ever! Afrika ist auch in der Schweiz ganz top: Wenn man checkt, welches die bislang am besten verkauften Singles in der Schweiz sind, dann kommt rund um die geografische Thematik zuerst diese Dame: Shakira! „Shakira feat. Freshlyground - Waka Waka (This Time For Africa)“ ist in der Ewigen Bestenliste der Singles-Charts auf Rang sechs.


Geografisches in den Songs

Zurück in die USA: „San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)“ - von Scott McKenzie - verkaufte sich 1967 immerhin 7 Mio. Mal. Im gleichen Jahr besangen die Bee Gees den amerikanischen Bundesstaat „Massachusetts“ - sie verkauften 5 Mio. Singles. Die gleiche Anzahl Singles, jedoch sieben Jahre später, verkauften ABBA mit „Waterloo“ – dem Siegersong vom Eurovision vor fast genau 40 Jahren. Wenn wir schon beim Thema Eurovision sind, da steht die Geografie sowieso im Zentrum, kein Wunder also, dass schon bei der ersten Übertragung im Jahr 1956 davon Gebrauch gemacht wurde: Die Niederlande sangen damals: „De Vogels Van Holland.“ Vögeliwohl ging es dann weiter: „Nur die Wiener Luft“ (1962), „En Gang I Stockholm (1963), „Swiss Lady“, „Portugal no Coração“ (1977), „Les Jardins de Monaco“ (1978), „Heute in Jerusalem“ (1979), „Amsterdam“ (1980), „Somewhere in Europe“ (1990), „Sole d’Europa“ (1993), „Europe‘s Living A Celebration“ (2002), „Las Vegas“ (2005) oder „Ovo je Balkan“ (2010), um nur ein paar Beispiele zu nennen. 92 STÄDE IN EINEM SONG Elvis Presley wurde nicht müde, Titel zu interpretieren, die einen geografischen Hintergrund haben: So existieren Songs, die unter anderem „Viva Las Vegas“, „Acapulco“, „Blue Hawaii“, „Heart of Rome“, „San Francisco Is A Lonely Town“, „Memphis Tennessee“, „Bad Nauheim Medley“, „Blue Moon of Kentucky“, „Kentucky Rain“, „Fort Lauderdale Chamber of Commerce“ oder „Mexico“ heissen. Gegen Johnny Cash‘s Lied „I‘ve been everywhere“ hat er jedoch keinen Stich: Cash besingt in diesem Track namentlich 92 Städte in Nordamerika. Dass ein Song eine Ortschaft berühmt machen kann, beweist „La Isla Bonita“ von Madonna. Inzwischen gibt es bereits rund 20 Cover-Versionen von diesem Lied, unter anderem von David Hasselhoff. Die Single, die im Jahr 1986 zum Welthit wurde, beginnt mit der Zeile „Last night I dreamt of San Pedro“: Gemeint war damit eine Ortschaft namens San Pedro auf der Insel Ambergris Caye in Belize. Seither wird Ambergris Caye im Volksmund „La Isla Bonita“ genannt und erfreut sich wegen dem Song an einer viel höheren Anzahl an Touristenbesuchen. Was viele nicht wissen: Der Videoclip wurde gar nicht auf der „Isla Bonita“ aufgenommen, sondern in Los Angeles. Der Track war eigentlich für Michael Jackson’s Album „Bad“ angeboten worden, der aber

Text: lp

dankend ablehnte. Lieder über Ortschaften sind aber auch willkommene Alibis, um eine Story zu erzählen: „Weekend in Paris“ von Sheena Easton aus dem Jahr 1982 zum Beispiel, handelt von einer Frau, die den Flug nach Paris verpasst hat und als sie vom Flughafen zurück nach Hause fährt, erwischt sie ihren Mann mit einer anderen Frau. Immerhin hat sie gleich die roten Schuhe der Nebenbuhlerin verbrannt. Lustig ist auch eine Geschichte um den 1981er Song „Skandal im Sperrbezirk“, in dem es um das Münchner Rotlichtmilieu geht. Die Band Spider Murphy Gang besingt darin unter anderem eine fiktive Telefonummer „32168“. Die Nummer existierte wirklich und gehörte einer älteren Dame, die nach Erscheinen des Liedes zweifelhafte Anrufe erhielt. Daraufhin übernahm die Spider Murphy Gang die Kosten für Haushalte, die ihre „32168“-Nummer ändern wollten. Bis heute wurde die Nummer in München nicht wieder vergeben. Dass Musik so viel aussagen und bewegen kann, zeigt die Tatsache, dass ihr Einfluss so lange zurückliegt, dass es noch heute nicht definierbar ist, wann und woher die erste Nationalhymne stammt. Welche Nationalhymne die älteste der Welt ist, hängt von der Definition ab. Die japanische Nationalhymne Kimi Ga Yo stammt zwar aus einem Text, der spätestens 905 geschrieben worden sein soll, ihre Melodie wurde jedoch erst am Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben. Definiert man eine Nationalhymne als Einheit von Text und Melodie, so ist vermutlich die seit dem 16. Jahrhundert gesungene niederländische Hymne „Het Wilhelmus“ die älteste der Welt. Sollte die Menschheit die Erde einmal nicht mehr bewohnen, so werden wir ein grosses Liedergut hinterlassen. Falls eine menschenähnliche Spezies den ausgestorbenen Planeten tatsächlich einmal finden sollte, und diese Spezies sogar ein MP3-File, eine Vinyl-Platte, eine CD oder sonst was findet, das sie hören können, welcher Song sollte es dann am besten sein? Vielleicht der hier aus dem Jahr 1987 von REM: „It’s the End of the World as We Know It (And I Feel Fine)“. Im Zuge der Terroranschläge vom 11. September 2001 wurde vom Radioverbund Clear Channel Communications eine Liste mit 166 Liedern herausgegeben, mit der Empfehlung, diese vorerst nicht mehr zu spielen. „It’s the End of the World as We Know It (And I Feel Fine)“ befand sich darunter.

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CIDCOM Productions presents

Departure city

zurich

gate

bernhard theater

october 18th & 19th 2014

Falkenstrasse 1, 8008 Zürich BERNHARD-THEATER.CH • 044 268 66 99 18 <GAY.CH>

PAMANNAIRHOSTESS

boarding time 7:00 p.m. takeoff 8:00 p.m.

PAMANNWANTSAGRAM

Luxur y Suite Hotel

PAMANN.COM


reisen

Pink

Cloud

Text & Bild: lp

mal was schief gehen. Falls so etwas passiert, sind wir für den Kunden da, wenn sie bei uns gebucht haben.“

Transfer-Mittagessen mit Ray Fuhrer Geschäftsführer von Pink Cloud Travel Service - über Reisen, Service und der neue Standort vom Reisebüro. Es war längst überfällig, dass wir unseren Kollegen von Pink Cloud Travel Service in den neuen Büro-Räumlichkeiten am Bahnhofplatz 7 in Zürich einen Besuch abstatten. Auch wenn er und sein Team vorher in der Nähe eines Bahnhofs waren – Bahnhof Hardbrücke – so ist der Standort in der Nähe vom Hauptbahnhof natürlich noch zentraler: „Das ist besonders für Kunden, die aus anderen Teilen der Schweiz zu mir kommen, attraktiv. In fünf Minuten sitzen sie bei mir im Büro.“ Es gibt also nicht nur solche, die ihre Reise am Computer buchen… Wer schon mal auf der Homepage pinkcloud.ch seine Reise gebucht hat, weiss, dass es nicht nur einfach ist, sondern auch günstig. Trotzdem wählen viele lieber den Weg mit dem persönlichen Gespräch, um optimal beraten zu werden: „Schon die Beratung vor dem Flug ist wichtig: Die Leute schätzen, wenn der Berater die Feriendestination und das Hotelangebot vor Ort kennt. Im Internet findet man überall irgendwelche Angebote, im Grunde genommen fast alles, es kann aber auch

Um stets auf dem Laufenden zu sein, reist Ray zwei bis drei Mal geschäftlich pro Jahr, um zu Recherchieren oder etwas Neues kennen zu lernen: „Destinationen, die oft gewählt werden, müssen regelmässig von uns besucht werden, damit wir den Status vor Ort checken können.“ Wenn Ray privat auf Reisen ist, dann ist er eigentlich auch geschäftlich unterwegs: „Ich habe kürzlich meine Leidenschaft zum Golf-Spielen entdeckt und nun werde ich mit einer Gruppe von Pink CloudKunden eine solche Reise organisieren und als „Reiseleiter“ natürlich persönlich dabei sein.“ Herbst und Winter sind schneller als uns lieb ist vor der Türe. Wir wollen von Ray wissen, wohin er Leute schickt, die den Sommer verlängern möchten: „Südafrika ist eine wunderbare Destination dazu. Australien und Neuseeland sind auch beliebte Ziele um den Sommer auszudehnen, jedoch muss man sich vorab informieren, wo man am besten hinfliegt, denn es können, geografisch bedingt, manchmal nicht nur vorteilhafte Witterungsbedingungen herrschen.“ Und für die, die anfangs nächstes Jahr lieber den Winter verlängern wollen, hält Ray auch einen Vorschlag bereit: „Wir planen mit Pink Alpine im März eine Reise nach Lappland, mit Schlittenhunden, Schneeschuhlaufen zum Nordlicht, Langlauf und eventuell noch eine Fahrt mit dem Snow-Mobile.“ Eh wir uns versehen, ist die Mittagszeit vorbei und Ray geht zurück in sein neues Büro. Wir sind zwar satt vom Essen, doch nun noch hungriger auf die nächsten Reisen… Mehr Infos zu unseren Kollegen findet ihr unter: www.pinkcloud.ch

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outdo 1 9 . S E P T ’ 1 4 MAAG HALLE ZÜRICH

CHRISTOPHE MAÉ 2 9 . S E P T ’ 1 4

Wenn man sein Hobby zum Beruf macht, und damit erst noch nicht nur Leute begeistern, sondern auch neue Menschen kennen lernen darf, dann hat man ein schönes Ziel im Leben erreicht. Wenn die Ziele dann immer wieder so schön sind, wie eine Wanderung zum Matterhorn, dann heisst man in unserem Fall René Böhlen.

MAAG HALLE ZÜRICH

Zum Thema unserer aktuellen Ausgabe „Transfer“ durfte der Outdoor-Bereich natürlich nicht fehlen: René Böhlen bietet mit Pink Alpine „Gay Tours“, die in der Schweiz in ihrer Art einmalig sind. Wir wollten mehr über sein „Outdoor-Universum“ erfahren.

1 7 . O K T ’ 1 4

Du hast vor gut zwei Jahren mit Pink Alpine angefangen. Inzwischen hast du ein Team von 14 Guides und auch ein grosses Angebot an Hotels, aufgeteilt in Sommer und Winter. In welchem Zeitraum konntest du ein solch grosses Netzwerk aufbauen? In meinem sozialen Umfeld gab es schon immer Sport- und Reiseinteressierte. Zum Start haben mir Freunde geholfen, indem sie von Pink Alpine gesprochen oder in den Social Medias etwas gepostet haben. Dass so viele Guides mitarbeiten, freut mich besonders. Sie sind teilweise innovativer als ich und bringen wertvolle Ideen für die Zukunft von Pink Alpine ein. Dafür bin ich sehr dankbar. Zudem versuche ich, wenn möglich, Aufträge in der Gay Community zu vergeben. Zum Beispiel Grafiker, Treuhänder und Übersetzer und auch bei Hotels oder anderen touristischen Leistungsträgern. Das hat Pink Alpine recht rasch vernetzt.

JAN DELAY & DISKO NO. 1 MAAG HALLE ZÜRICH

LONDON GRAMMAR 4 . N O V ’ 1 4 HALLENSTADION ZÜRICH

KASABIAN

2 4 . N O V ’ 1 4 X-TRA ZÜRICH

THE BASEBALLS 2 8 . J A N ’ 1 5 HALLENSTADION ZÜRICH

ED SHEERAN 1 6 . F E B ’ 1 5 HALLENSTADION ZÜRICH

THE BLACK KEYS VORVERKAUF STARTICKET.CH MEHR INFOS: BYMAAG.CH & GADGET.CH 20 <GAY.CH>

Was hast du vorher beruflich gemacht? Ich war vorher Kommunikationschef und Geschäftsleitungsmitglied von PostAuto Schweiz, wo ich auch heute noch Teilzeit und in einer anderen Funktion arbeite. Im Tourismus und im Dienstleistungsmarketing hatte ich also bereits viel berufliche Erfahrung sammeln können, was mir sicherlich jetzt zu Gute kommt. Hast du auch Kunden aus dem Ausland und falls ja, woher hauptsächlich? Ja, wir haben Kunden aus Deutschland und ab und zu aus anderen, europäischen Ländern in unseren Gruppen. Zudem haben wir bereits eine Gruppe aus den USA eine Woche lang in den Schweizer Bergen begleitet. Es ist mein Ziel, dass wir noch vermehrt Kunden aus dem Ausland gewinnen können.


oor

Wandern, Klettern & Co.

Text: lp Bild: ZVG

unterschritten war. Das führte zu sehr positiven Feedbacks und hilft uns sicherlich die Kundenzufriedenheit hoch zu halten. Schauen wir in die Zukunft: Welches wird in den nächsten 12 Monaten der aufregendste Ausflug sein, der bei euch zu erleben ist? In meinen Augen wird die Reise in den Norden Argentiniens im kommenden November sicherlich sehr aufregend. Nicht nur die geplanten Trekkingrouten auf über 4000 Meter, sondern auch unendliche Salzsee- und Gebirgslandschaften werden uns den Atem rauben. Auch aufregend dürften die genussvollen Skitouren im Engadin und Berner Oberland werden. Ich freue mich auch besonders, dass wir verstärkt mit den Gay Skiwochen in Arosa und Sölden zusammenarbeiten und diese in unser Angebot einbauen.

Das Angebot geht von Wanderungen in der Schweiz bis hin zu zweiwöchigen Ausflügen in Argentinien. Wiederholen sich die Events, oder hast du immer wieder Neues im Programm? Es zeigt sich, dass es beides braucht. Es ist sehr erfreulich, dass wir schon recht viele Stammkunden haben, die immer wieder mit uns bergwärts unterwegs sind. Für sie bieten wir immer wieder neue Touren in neuen Destinationen an. Und dann gibt es aber auch Ausflüge und Reisen, die schon langsam zu Klassikern werden, wie beispielsweise die Langlaufweekends im Engadin kurz vor Weihnachten. Nehmen wir mal den Ausflug nach Sizilien, wo man durch Vulkanlandschaften wandern kann. Da ist die Mindestgrösse für die Durchführung sechs Teilnehmer. Wie gehst du mit den interessierten Teilnehmern um, wenn sich zum Beispiel nur vier anmelden und damit das Ganze abgesagt werden muss? Im worst case können wir Reisen wegen zu wenig Teilnehmer nicht durchführen. Das ist leider in der gesamten Branche der Gruppenreisen so. Unser Modell basiert auf Kleingruppen. Daher haben wir auch schon Reisen durchgeführt, selbst wenn die Mindestteilnehmerzahl

Schauen wir zuletzt noch zurück: Woher kommt deine Liebe zu all diesen Outdoor-Aktivitäten? Lag dir dies bereits seit Kinderschuhen? Ja, der Zugang zu den Bergen und zum Sport habe ich durch meine Familie gefunden. Und später waren es Partner und Freunde, mit welchen ich neue Routen und neue Sportarten kennengelernt habe. Auch wenn man ins Schwitzen kommt, ist der Sport draussen halt Erholung und Ansporn zugleich. Vor allem auch, wenn man unter Gleichgesinnten ist. Gemeinsam ein Ziel zu erreichen, ist immer noch etwas vom Schönsten. Darum hoffe ich sehr, dass künftig noch viel mehr Pink Alpinisten dieselbe Erfahrung machen und mit uns bergwärts unterwegs sind. Wenn du mit vier Sätzen Pink Alpine kurz beschreiben müsstest, welche würdest du wählen? Pink Alpine bietet die beste Lösung, die Berge sicher und sorgenlos zu geniessen. Wir öffnen sportinteressierten Männern die Türe zum Bergsport, der latent populär ist. Wir Alpine bringen Gleichgesinnte zusammen und schaffen eine Gemeinschaft (Community), die lange anhält. Last but not least: Pink Alpine ist „heterofriendly“. Mehr Infos zu Pink Alpine findet ihr unter: www.pinkalpine.ch

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outdoor

Ein Gleitschirmflug zu verwirklichen ist einfacher, als man denkt. Mutige aus dem gay.ch-Team haben den Test gemacht und waren schneller in der Luft als gedacht. Hier gilt nicht „früh übt sich…“, sondern „es ist nie zu spät um…“ Die Wettervorhersage für den Samstag Ende Juni war nicht sonderlich gut: Auf den Nachmittag war ein Gewitter angesagt. Also ging das Ganze nicht nur früher als geplant los, unsere Betreuerinnen Pia und Yolanda setzten auch alles daran, dass wir zügig vorankommen. Auf dem Programm vom Schnuppertag in Trachslau, unweit von Einsiedeln, hiess es erstmal: Üben, üben, üben. Zuerst geht es darum, dass man weiss, wie man mit dem Gleitschirm startet. Die Trockenübungen dazu wurden von uns zwei Männern und zwei Frauen auf einer Wiese gemacht. Frau und Mann kamen schnell ins Schwitzen und keiner konnte

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Gleitschirmfliegen

Text: lp Bild: Yolanda

erahnen, dass dies erst der Anfang war… Als klar war, dass nach diesen Übungen am Boden alle die wichtigsten Griffe verstanden haben und umsetzen können, fuhren wir mit einem Auto zu einem Hügel. Den meisten muss wohl folgende Frage im Kopf herumgespuckt sein: „Da sollen wir schon jetzt herunter fliegen?“ Etwas nervös, und doch voller Spannung und Vorfreude, standen wir da, das Herz pochte und dann ertönte aus einem Funkgerät: „Drei, zwei, eins: LOS!“ Es geht alles sehr schnell: Man rennt, der Schirm stellt sich auf, ein wichtiger Griff noch und schon ist man in der Luft und fliegt etwa 30 bis 40 Sekunden. Alle sind im Nu vom Paraglide-Virus angesteckt und steigen wieder zur Abflugstelle hoch. Schliesslich dürfen wir sogar noch weiter rauf und von ganz oben, in einer Höhe von rund 50 Metern, das dritte Mal in die Luft. Klingt alles einfach? Ist es auch! Jeder in unserer Gruppe staunte, wie rasch und einfach das ging. SICHER UND EINFACH Weil wir zügig vorangekommen sind, waren wir schliesslich schneller als das Gewitter. Und so konnten wir anschliessend zusammen den Grill anschmeissen und etwas Essen. Während dieser gemütlichen Runde haben wir Zeit, Pia ein paar Fragen zu stellen. Dass wir gerade hier sind, kommt nicht von ungefähr, denn sie ist ganz in der Nähe aufgewachsen. Damals hat sie immer zugeschaut, wie Leute mit den Paraglides über ihren Kopf hinweg geflogen sind. Schliesslich entschied sie sich, die Sache selber anzupacken: „Der erste Hüpfer am Übungshang, habe ich mit einem Kollegen mit 15 Jahren gemacht. Die Schulung habe ich mit 20 angefangen.“ Kaum zu glauben, dass Pia eigentlich Höhenangst hat: „Bei mir ist es so: Wenn ich zu Fuss auf einem Berggrat gehe, verspüre ich Höhenangst. Würde ich am selben Ort mit dem Gleitschirm nur einen Meter über dem Grat fliegen, hätte ich keine Höhenangst. Ich weiss dann nämlich, dass ich durch den Schirm von oben getragen werde.“ Wer Höhenangst hat, aber trotzdem den Reiz des Gleitschirmfliegens erleben möchte, der ist mit einem Schnuppertag bestens bedient. Pia kann beruhigen: „Ich selber habe auch Höhenangst, und ich kenne viele andere Piloten, die das auch haben. Paragliding gilt gemäss SUVA nicht als Risikosport. Gleitschirmfliegen ist die sicherste, einfachste und günstigste Form des Fliegens.“ Spass zu haben steht übrigens ganz oben auf der Liste und ein Gleitschirm hat genug, um das zu erfüllen. Der Auf- und Abbau ist im Nu gemacht: Der Gleitschirm ist in fünf Minuten ausgelegt und startbereit, nach der Landung ist er zudem wieder in fünf Minuten zusammengelegt und im Rucksack verpackt. Moderne

Gleitschirm-Ausrüstungen wiegen zwischen zwei und 18 Kilo. Sie lassen sich sehr gut tragen und man kann gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, oder sie als Reisegepäck im Flugzeug mit in die Ferien nehmen. „Mit dem Gleitschirm kann man zum Beispiel auch auf einer kleinen Alpweid landen oder direkt neben einem Bahnhof beim Streckenfliegen. Das erhöht die Flexibilität“, schwärmt Pia. BUNTES LUFTTREIBEN Noch etwas ist uns an diesem Schnuppertag aufgefallen: In der Gruppe zu fliegen macht höllischen Spass. Dass da noch eine Steigerung drin liegt, zeigt uns Pia anhand vom Clip „Coupe Icare 2013“, denn hier sieht man, wie Leute ihren Gleitschirm zu einem Fisch oder einem Flamingo umbauen und wie daraus ein crazy Anlass wird. Das Fliegen begrenzt sich übrigens nicht auf den Sommer, auch im Winter kann man durch die Luft segeln und wer dabei die Sache noch steigern möchte, der kann mit einem Snowboard auf einer Piste landen und gleich weiter fahren. Man ist als Laie nicht weit vom Ziel entfernt, wenn man eines Tages selbstständig Gleitschirm fliegen möchte, denn um das Brevet zu erlangen, kann man eine Theorieprüfung und eine Praxisprüfung machen: Dazu braucht man 50 Höhenflüge bei einer Flugschule. Den ersten Höhenflug macht man übrigens bereits nach fünf Tagen Ausbildung. Wer dies bei Pia machen möchte, der ist schnell in der Luft, denn sie und Yolanda fahren die Schüler jeweils vom Hauptbahnhof in Zürich direkt zum „Flugplatz“ und natürlich auch wieder zurück. Gleitschirmfliegen kennt übrigens kein Alter, verrät uns Pia: „Fliegen kann man schon ab 15 Jahren, und dies solange man sich fit fühlt. Ich kenne Piloten, die fliegen noch mit 80 Jahren.“ Am Ende des Schnuppertags war die Freude allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, den Lehrerinnen inbegriffen, ins Gesicht geschrieben. Wir mussten uns schliesslich die Frage stellen: Wer hat hier eigentlich wen getestet? Wir den Gleitschirm oder der Gleitschirm uns? Den Test haben alle bestanden. Wer weiss, vielleicht bist du schon bald mit Pia und ihrem Team auf einer Wiese und übst, und übst, und übst… Üben kann man übrigens, bis man ganz alleine durch die Luft fliegt. Und wer (noch) nicht alleine fliegen möchte: Pia bietet sich auch als Begleiterin bei einem Doppelsitzer-Gleitschirmflug an. Wer es wagt, gewinnt eine unvergessliche, neue Lebenserfahrung. Wer mehr Infos möchte, kann sich über ihre Homepage informieren: www.pmo-air.ch

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Ein Coming Out ist oft keine einfache Angelegenheit. Wie schwer muss es da erst sein, wenn man dazu auch noch blind ist. „The Way He Looks“ handelt von einem blinden Jugendlichen, der sich in seinen Kumpel verliebt. Wir haben den brasilianischen Regisseur des Films, Daniel Ribeiro, getroffen. Gezeigt wurde der Film in der Schweiz das erste Mal als Eröffnungsfilm vom diesjährigen Pink Apple. Wir trafen Daniel am Tag danach. Der junge Regisseur ist das erste Mal in der Schweiz und er ist sichtlich voller Freude darüber. Freuen tut ihn auch, dass er seinen ersten Kino-Film nun auf der ganzen Welt präsentieren darf: „Der Kinofilm basiert auf meinem Kurzfilm „Eu Não Quero Voltar Sozinho“ (zu Deutsch: Ich will nicht allein zurückkehren), der schon so oft auf Youtube angesehen wurde – inzwischen schon über 3 Millionen Mal - dass ich mich entschloss, daraus einen Film zu machen.“ Erstaunlich ist, dass er die Geschichte geschrieben hat, bevor er einen Blinden kennen gelernt hat: „Ich habe erst danach Blinde getroffen, um an der visuellen Umsetzung zu arbeiten. Für mich stand zuerst die Symbolik im Vordergrund, dass die Gesellschaft Homosexualität lieber nicht sehen möchte, oder dass Sexualität etwas ist, dass in uns drin ist und wir sie als solches gar nicht sehen können…“ Die Inspiration, einen Coming Out-Film zu machen, kommt aus den eigenen Erfahrungen: „Als ich ein Teenie war, hatte ich überhaupt keine Referenzen, schon gar nicht im TV oder Kino. Den ersten Coming Out-Kinofilm, den ich sah, war „A Beautiful Thing“.

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Ein Jahr davor, 1995, startete bei uns in Brasilien die Telenovela „A proxima vitima“. Man wusste zwar, dass es da ein schwules Paar geben sollte, aber das wurde dann erst gegen Ende aufgelöst. Ich hätte mir damals, als das Internet so gut wie unbekannt war und noch in den Kinderschuhen steckte, gewünscht, dass ich mehr Möglichkeiten gehabt hätte, Filme über das Coming Out zu sehen. Dies hat meine heutige Arbeit stark beeinflusst.“ Daniel ahnt, dass es anderen Jugendlichen noch heute ähnlich geht: „Natürlich wird man als Homo in den Städten zunehmend akzeptiert, in den ländlichen Gebieten ist das aber nach wie vor kein Zuckerschlecken. Und das ist nicht nur bei uns in Brasilien so…“ (lp) ZUM FILM: THE WAY HE LOOKS Giovana ist Leos beste Freundin. Sie verbringen die Nachmittagsstunden am Pool, vergeben Punkte für das Ausmass ihrer Langeweile und lassen sich treiben. Aber ihre Nähe hat Grenzen. Leo ruht in sich, auch die Sticheleien seiner Mitschüler können diese innere Unabhängigkeit nicht zum Wanken bringen. Müde vom umsorgenden Schutz seiner Eltern, möchte der blinde 15-Jährige sein Leben allein bestimmen und sich für einen Schüleraustausch anmelden. Mit der Ankunft eines neuen Klassenkameraden gewichtet Leo seinen Alltag neu. Er freundet sich mit Gabriel an und muss einen Weg finden, mit Giovanas Eifersucht umzugehen. Doch so ungezwungen sich Leo seiner Empfindungen Gabriel gegenüber bewusst wird, so tief lässt er sich von der zurückhaltenden Zuwendung des Freundes verunsichern. Kinostart: 14.08.14


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DVD: SAVING MR. BANKS Loslassen, fällt schwer: Mary Poppins kennt man. Wie sie, Familie Banks und schlussendlich die weltbekannte Verfilmung entstanden ist, weiss aber kaum jemand. Laaaangweilig, könnte man meinen. Herr Walt Disney himself hatte jedoch so viel Geduld gebraucht, so viel Aufwand gehabt und Auseinandersetzungen mit der Autorin P.L. Travers durchmachen müssen, dass aus diesem Stoff eine ganz interessante, eigene Geschichte entstanden ist. Zu verdanken ist dies u.a. auch dem direkten, rechthaberischen Charakter von P.L. Travers. Die Figur bedeutet ihr was, gehört inzwischen wie zu ihrer Familie und ist somit unverkäuflich. Walt will aber die Rechte für den Film um jeden Preis, denn er ist sich sicher, dass die Umsetzung davon ein Hit werden würde. Er sollte Recht behalten. Die Person hinter Mary Poppins hat hiermit ihre eigene Geschichte bekommen. Eigentlich betrachtet man diese vorerst eher erwartungslos. Über den dann kommenden Tiefgang ist man umso mehr überrascht. Und Emma Thompson spielt bemerkenswert gut. Die Geschichte von Disney, u.a. mit Tom Hanks als Walt, ist auch Disney-typisch brav, herzlich und kinderfreundlich umgesetzt. Aaaber, wie auch schon viele andere Filme aus diesem Hause, nicht nur für Kinder. Und ein Stück Geheimnis wird damit erst noch gelüftet. (ga) ------------------------------------------------

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KINO: HERCULES “300” ist Kult und könnte gut und gern als stilistisches Vorbild für “Hercules” gedient haben: Auch hier wird ein Antiken-Epos mit Fantasy, moderner Action und auch einer Portion Humor vermischt, alles verbunden mit viel Schlachtengetümmel und jeder Menge Sixpacks. Dafür stehen nicht zuletzt auch Hauptdarsteller Dwayne Johnson, welcher „Hercules“ schon allein körperlich sehr nahe kommt, sowie auch die beiden Charakterköpfe Ian McShane und John Hurt. Regie führte der vor allem für seine „Rush Hour“-Filme bekannte Filmemacher Brett Ratner, und als Vorlage diente der Comic von Steve Moore. Er legte sich mit Löwen, vielköpfigen Meeresungeheuern und mit übergrossen Ebern an, und nun soll er mit seinen Gefährten und deren Truppen in die Schlacht nach Thrakien ziehen. Dort trifft er auf den mächtigen Zentaur, welchen er vom Thron stürzen soll, um die Krone wieder für seinen König Cotys zurückzuerobern. Doch, ist es wirklich nur der Thron, auf welchen es Cotys tatsächlich abgesehen hat? Kinostart: 04.09.14 (dom) ------------------------------------------------

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KINO: MAPS TO THE STARS Nach „Cosmopolis“ holte sich David Cronenberg auch für „Maps To The Stars“ wieder Robert Pattinson vor die Kamera, flankiert von HollywoodGrössen wie Julianne Moore, John Cusack, Mia Wasikowska oder Carrie Fisher. Aus diesem Cast schusterte er eine verrückte Satire, welche sich zudem auch als packender Psychothriller über das Hollywood des 21. Jahrhunderts entpuppt. In die Jahre gekommen, kämpft eine exzentrische Diva (Moore) um eine Filmrolle in einem Remake, mit welcher ihre Mutter, welche vor Jahren in einem Feuer ums Leben kam, berühmt wurde. Nachts wird sie dabei immer wieder von Visionen heimgesucht. Dazu ist sie auch bei Stafford Weiss (Cusack), einem Psychoanalytiker, in Behandlung. Dessen Frau wiederum kümmert sich hauptsächlich um die Karriere ihres Sohnes, einem Kinderstar, welcher gerade eben aus einem Drogenentzug zurück kam. Ein grosses Geheimnis wird zudem um Tochter Agatha (Wasikowska) gemacht, welche erst vor kurzem aus einer Heilanstalt entlassen wurde. Sie wiederum freundet sich mit dem Limousinenfahrer und erfolglosen Jungschauspieler (Pattinson) an. Nicht zuletzt damit wird eine explosive Kettenreaktion ausgelöst… Kinostart: 21.08.14 (dom) ------------------------------------------------

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backstage

Liebe, Sex, Mord und Community: So vieles vereint der Film „Der Kreis“. Die Geschichten stammen aus dem Leben von Ernst und Röbi, sind aber ein Rückblick auf eine Zeit, in der die gleichgeschlechtliche Liebe kein einfaches Unterfangen war. Wir haben mit dem Paar gesprochen.

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Sie haben viel erlebt und der Augenblick, als sie sich in Zürich als erstes gleichgeschlechtliches Paar registriert haben, war für sie ein unglaublicher Moment: „Damals, als wir uns kennengelernt haben, hätten wir uns das nie erträumen lassen“, sagt Ernst. Dieses Ereignis wird natürlich auch im Film gezeigt. „Der Kreis“ ist eine gekonnte Mischung aus Dokumentation und Film, und pendelt zwischen den Fünfzigern und der Gegenwart. Das Paar erzählt, die Schauspieler spielen die Szenen nach: „Als


„Der Kreis“: Interview & Infos

ich Matthias Hungerbühler mich spielen sah, war ich erstaunt, wie realistisch er das tut, wie sehr er mir als jungem Mann ähnelt“, schwärmt Ernst. Röbi fügt hinzu: „Matthias hat sich sehr gut vorbereitet. Ein Mal bat er uns, an der Zürcher Seepromenade vor ihm zu laufen, damit er uns beobachten konnte. Er wollte sehen, wie wir uns beim Laufen bewegen, wie wir uns ansehen, miteinander sprechen, uns berühren. Er hat dann diese Details im Film genial umgesetzt…“ Beim Dreh waren sie nur einmal dabei: „Wir hielten uns im Hintergrund und waren für die Crew nicht zu sehen“, erinnert sich Röbi. Sonst hat man die zwei nie am Set gesehen, aus einem bestimmten Grund: Die Schauspieler wären zu angespannt gewesen, wenn sie wüssten, dass die Figuren, die sie spielen, sie beobachten: „Matthias hat uns mal gesagt, dass es aussergewöhnlich ist, jemanden zu spielen, der wirklich existiert und erst noch lebt.“ Doch das hatte auch Vorteile, denn das Paar konnte beratend zur Seite stehen. Bis das definitive Drehbuch fertig war, brauchte es rund dreissig Anläufe: „Wir haben sie alle gelesen. Ich habe die Schreiber nur zu Recht gewiesen, wenn historische Details nicht korrekt waren. Manchmal mussten aber auch wir scharf nachdenken, dann in etwa, wenn wir einen typischen Kraftausdruck aus der damaligen Umgangssprache finden mussten…“, erzählt Röbi. Es war ein langer Weg… Von der Idee bis zur Premiere im Kino sind rund sieben Jahre vergangen: Von der ursprünglichen Idee, eine Dokumentation zu drehen, über das Buch bis hin zum Film. „Der Kreis“ wurde bereits an einigen Filmfestivals auf der ganzen Welt gezeigt. Die Reaktionen waren durchwegs positiv: „Die Leute erkannten ihre eigene Geschichte. Wir hörten oft sagen, dass der Film Mut gibt, dass er aufzeigt, dass man etwas verändern kann“, sagte Röbi mit einem Leuchten in den Augen. Ernst fügt hinzu: „Nach der Aufführung in Tel Aviv, hat sich jemand die Mühe gemacht, uns in der Schweiz ausfindig zu machen, um uns anzurufen und uns zu gratulieren. So etwas ist dann wirklich ganz verrückt!“ Röbi schwärmt weiter: „Wir wissen

Text & grosses Bild: lp

von Freunden und von Stephan Haupt, dass der Film besonders in San Francisco gut angekommen ist. Als die Szene kam, als wir uns das Ja-Wort gegeben haben, habe das Publikum angefangen zu klatschen… also während dem Film! Und am Ende gab es Standing Ovations. Unglaublich, oder?“ Inzwischen haben sie den Film schon vier Mal gesehen und Beide sind noch immer erstaunt, wie gut das Resultat ist. Was jetzt noch ansteht, ist nicht minder aufregend: „Wir sind schon sehr, sehr gespannt, wie es sich anfühlt, in der Schweiz im Kino zu sitzen und sich mit dem Publikum den Film anzusehen“, meint Ernst. Eins ist so oder so schon vor ab klar: Die Emotionen werden gross sein…

DER FILM „DER KREIS“ Zürich, Mitte der 50er-Jahre: Der junge, schüchterne Lehrer Ernst Ostertag wird Mitglied der Schweizer Schwulenorganisation Der Kreis. Er lernt dort den Travestie-Star Röbi Rapp kennen – und verliebt sich unsterblich in ihn. Röbi und Ernst erleben die Blütezeit und die Zerschlagung der Organisation, die europaweit als Wegbereiter der schwulen Emanzipation gilt. Ernst muss sich dabei zwischen seiner bürgerlichen Existenz und dem Bekenntnis zur Homosexualität entscheiden, für Röbi geht es um die erste seriöse Liebesbeziehung. Eine Liebesbeziehung, die ein ganzes Leben lang halten wird. Der Film blickt von der Gegenwart zurück in jene Vergangenheit, in der „die Mutter“ der europäischen Homosexuellenorganisationen ihre Glanzzeit erlebt und dann langsam niedergeht. Während die Repressionen gegenüber Schwulen in Zürich immer massiver werden, kämpfen zwei junge, sehr unterschiedliche Männer um ihre Liebe und – zusammen mit ihren Freunden – um die Rechte der Schwulen.

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DVDs FÜR DEIN FILMABEND ZUHAUSE

MAKE YOUR MOVE

Ein mit artistischen Sahnestückchen gesäumter Tanzfilm nach Büchern von GenreExperte Duane Adler („Save the Last Dance“, „Step Up“).

PHILOMENA

Preisgekröntes Drama: Ein Kino-Hit von Stephen Frears („The Queen“), mit Judi Dench („James Bond“) in Höchstform. Ab 4. September erhältlich

< REINE MÄNNERSACHE

Schwul ist cool in Hollywood, wenigstens aber können Helden heute schwule Kumpels haben. Diese flotte und durchaus erstligareife Teenagerkomödie bezieht einen Grossteil der Komik aus den tölpelhaften Versuchen des Heteros, seinem schwulen Kumpel beim Coming Out zu helfen, und überschreitet dabei nicht selten selbst mal (doch stets in bester Absicht) die Grenzen der Political Correctness.

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backstage DIE GESCHICHTE VOM KREIS Der Kreis, Anfang der Dreissigerjahre gegründet, ging aus der frühen Schwulenbewegung des 20. Jahrhunderts hervor und stand für ein idealisiertes schwules Selbstverständnis. Diese weltweit einzige schwule „Selbsthilfeorganisation“, die die Zeit der Nazi-Herrschaft in Europa überlebt hatte, wurde zum Vorbild für ähnliche Organisationen in verschiedenen Ländern Europas und sogar in den USA. Gründer vom Kreis war „Rolf“, ein Pseudonym für den bekannten Schauspieler Karl Meier. Dieser baute ein internationales Netzwerk auf. Sein wichtigstes Kommunikationsmittel war die Publikation „Der Kreis – Le Cercle – The Circle“. Nebst Kurzgeschichten, Gedichten und Fotos publizierte er in der dreisprachigen Zeitschrift auch Artikel über die Aktivitäten von Homosexuellengruppen aus der ganzen Welt – und trug damit zum internationalen Austausch bei. Rolf stand in Kontakt mit den Schwulengruppen in den Niederlanden, in Skandinavien, Deutschland, Frankreich und den USA. Unter den Zeitschrift-Abonnenten waren viele bedeutende Persönlichkeiten, deren wahre Identität aber die meisten Kreis-Kameraden ebenso wenig kannten wie die Öffentlichkeit. Ab 1948 betrieb Der Kreis in Zürich ein Mietlokal im Gebäude des heutigen Theaters am Neumarkt, einen Club, in dem sich die „Homophilen“ trafen, den Gedankenaustausch pflegten und Bekanntschaften schlossen. Der Kreis vereinigte all jene, die für die Rechte der Homosexuellen kämpften – auf rechtlicher Ebene sowie im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich. Gleichzeitig war der Club einer der wenigen sicheren Begegnungsorte für Schwule. An den grossen, regelmässig stattfindenden Maskenbällen des „Kreis“ nahmen in den 50er-Jahren jeweils bis zu 800 Schwule teil, die für dieses Wochenende aus ganz Europa und sogar aus Amerika angereist kamen. Ab 1959 nahm in Zürich, nicht zuletzt aufgrund mehrerer Morde im „Stricher-Milieu“, die gesellschaftliche Repression zu: Die Zürcher Stadtpolizei legte Schwulenregister an und führte regelmässige Razzien durch. Homosexuelle wurden verfolgt, verhört und misshandelt. Gleichzeitig erlebte Der Kreis auch einen internen Strukturwandel. Rolf, der Gründer und „Übervater“ der Organisation, vertrat einen moderat-angepassten Kurs, suchte immer wieder den Konsens mit den Behörden – und war auch zu entsprechenden

Kompromissen mit der Sittenpolizei bereit. Dies im Gegensatz zu vielen jüngeren Kreis-Mitgliedern, die ein anderes Selbstverständnis pflegten und kompromissloser dachten. Aufgrund eines 1960 durch den Stadtrat beschlossenen Tanzverbots für Männer mit Männern auf städtischem Boden, verlor Der Kreis seine wesentlichste Geldquelle, die grossen Ball-Veranstaltungen. 1961 musste das Kreis-Lokal geschlossen werden. Die zusätzlichen, internen Diskussionen führten schliesslich dazu, dass die Zeitschrift eingestellt und die gesamte Organisation 1967 aufgelöst wurde. Erst die Zürcher Globuskrawalle lenkten 1968 das Interesse der Öffentlichkeit von den Schwulen ab: Die Polizei hatte „andere Sorgen“. Dank der wertvollen Aufbauarbeit dieser Zürcher Organisation entstanden zahlreiche Nachfolgeorganisationen im In- und Ausland, die eigene Zeitschriften publizierten. Abbildung: Die letzte Ausgabe von Der Kreis (12/1967)

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ELVIS PRESLEY „Elvis: That’s The Way It Is”

Die ultimative Live-Dokumentation mit den wichtigsten Konzerten des King aus dem Jahr 1970 – zum ersten Mal in einer 8 CDs und 2 DVDs umfassenden Deluxe-Box erhältlich, inklusive vieler bisher unveröffentlichten Aufnahmen!

o n «Wenn Homophobie zur Norm wird» – Podium zur aktuellen Situation in Russland

Ab 1. August 2014 im Handel

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sonymusic.ch

Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender sind in den letzten Jahren in Russland zunehmend unter Druck gekommen. Am Samstag, 6. September 2014 organisiert NETWORK ein öffentliches Podiumsgespräch in Zürich mit namhaften Vertretern der Schweizer Aussenpolitik, sowie europäischen und russischen LGBT-Aktivisten. Zur Diskussion steht die Normalisierung der Homophobie und Gewalt gegen LGBT-Personen in Russland. Die Opfer von homophober Gewalt in Russland finden weder bei der Polizei noch bei anderen staatlichen Behörden Schutz. Wie erleben die Betroffenen selber die Situation und wie können sie sich zur Wehr setzen? Entspricht die Homophobie tatsächlich einer breiten Stimmung in der Bevölkerung oder ist sie auf Behörden sowie extremistische Kreise beschränkt? Wie ist der staatliche Druck auf die LGBT-Gemeinschaft in Russland aussenpolitisch einzuordnen? Und was können die Menschenrechtsorganisationen, sowie Politik und Behörden in Westeuropa tun? Zu diesen und anderen Fragen veranstaltet NETWORK ein Podiumsgespräch mit Gulya Sultanova, LGBT Film Festival «Side by Side», St. Petersburg, Svetlana Zakharova, Organisation „Russisches LGBT Netzwerk“, Boris Dittrich, Human Rights Watch, Andreas Gross, Nationalrat und Vertreter der Schweiz im Europarat, Claude Wild, Botschafter und Leiter der Abteilung Menschliche Sicherheit im Eidgenössischen Departement des Äusseren, und Max Schmid, Journalist und langjähriger Korrespondent des Schweizer Radios SRF in Moskau. Dem Podiumsgespräch folgt eine Plenardiskussion mit dem Publikum. Zum Schluss wird ein Apéro serviert. Der Anlass beginnt um 11.00 Uhr und endet um 15.00 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt Fr. 50.–, für Studenten / IV Fr. 20.–. Anmeldung und weitere Infos auf www.network-podium.ch. ..............................................................................

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Do. 18. – Sa.27.09.14: SCHLOSSHERR, LEDIG, SUCHT… Das Musical Selber geschrieben, selber inszeniert und auch selber umgesetzt: Ab Mitte September führt der Musicalverein Mutschellen an sechs Abenden sein neustes Musical im Chappelehofsaal im aargauischen Wohlen auf. Angereichert mit verschiedenen Popsongs von Queen über Mika bis ABBA und Udo Jürgens, verschmelzen diese mit einer Geschichte rund um einen Schlossherrn auf der Suche nach seiner neuen Liebe. Statt selber auf die „Pirsch“ zu gehen, lässt er sich mögliche Kandidatinnen lieber gleich aufs Schloss bringen: Wie in einer Castingshow hat er nun die Qual der Wahl, doch dass es im Schloss recht mystisch zu und her geht macht die Angelegenheit nicht eben einfacher…

Sa.01.11.14, 20h AYO Eigentlich heisst sie Joy Olasunmibo Ogunmakin, doch Ayo, wie sie sich auf der Bühne nennt, passt mindestens genauso gut zu ihr, steht Ayo doch im Yoruba für Freude, und genau diese versprüht sie auf der Bühne. Ihre Musik beschreibt auch ihren Lebensstil, hat die Sängerin doch einerseits einen Multi-Kulti-Hintergrund, liebt sie es aber andererseits auch sehr zu reisen. Sie ist eine wahre Weltenbummlerin, und überall schnappt sie sich etwas auf, was sie später in ihrer Musik verarbeitet und auf die Bühne bringt. Bereits vor sieben Jahren trat sie am Zürcher jazznojazz auf, und in diesem Jahr kehrt sie für eben dieses Festival wieder in die Schweiz zurück…

Kulturbeiz Chappelehof, Kapellstrasse 4, 5610 Wohlen Tickets und Infos: www.gay.ch/events und bei www.musicalverein.ch ..........................................................................................

Theaterhaus Gessnerallee, Gessnerallee 8, 8001 Zürich Tickets und Infos: www.gay.ch/events und www.allblues.ch ..........................................................................................

Fr.17.10.14, 20h LONDON GRAMMAR Ein Konzert mit Gänsehautgarantie, denn wenn die drei Perfektionisten von London Grammar auf der Bühne stehen, dann spricht einem der Sound aus der Seele und er trifft mitten ins Herz. Für ihre erste Headliner-Show in der Schweiz kommen die Briten am 17. Oktober in die Maag Halle nach Zürich. Vor fünf Jahren haben sich die Drei an der Uni kennengelernt, nach zwei Jahren stellten sie ihre erste Single online und im vergangenen Jahr folgte dann mit „If You Wait“ ihr Debütalbum. Die Kritiken überschlugen sich mit Lob, und auch die Fans griffen zu, sodass das Album in Grossbritannien bereits Platin erreicht hat, und auch in der Schweiz ist es auf dem besten Weg in Richtung Gold.

Mi.03.12.14, 20h ELTON JOHN and his Band Ohne Zweifel, er zählt zu den renommiertesten und erfolgreichsten Solo-Künstlern überhaupt. Mehr als 250 Millionen Platten hat er weltweit bereits verkauft, die meistverkaufte Single aller Zeiten geht ebenso auf sein Konto, wie auch 35 Gold- und 25-Platin-Auszeichnungen, die in seinem Haus hängen. Doch dem nicht genug, gehört er doch auch zu den prominentesten Fürsprecher der weltweiten Gay Community. Im Laufe seiner Karriere hat Elton John bereits über 3000 Konzerte gegeben, und ein weiteres wird am 3. Dezember hinzukommen, dann wird er nämlich zusammen mit seiner Band im Zürcher Hallenstadion auf der Bühne stehen und sein neues Album „Goodbye Yellow Brick Road“ hierzulande live vorstellen.

Maag Halle, Hardstrasse 219, 8005 Zürich Tickets und Infos: www.gay.ch/events und bei www.gadget.ch ..........................................................................................

Hallenstadion, Wallisellenstrasse 45, 8050 Zürich Tickets und Infos: www.gay.ch/events und bei www.abc-production.ch

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Sa.09.08.14, 23h JUST US Feierst Du gerne ausgelassen, dann ist das neue Label Just Us genau richtig für Dich: An den Decks stehen in dieser Nacht Angel O., Mary und D!namike, zudem sind auch sexy Fruit Boys vor Ort… Moods, Schiffbaustrasse 6, 8005 Zürich ............................................................

Nagelbein, Bobby Bella, Moussa und Ambient P. verantwortlich.

auch gleich eine passende Mykonos Edition.

Alte Kaserne, Kanonengasse 6, 8004 Zürich ............................................................

Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern ............................................................ Fr.29.08.14, 23h HEAVEN OF T&M – We Are Dörfli

Sa.16.08.14, 23h HELL ON HEELS Hätten Amy Winehouse und Charlotte aus Sex and the City eine gemeinsame Tochter, es wäre Charlet Crackhouse – und sie ist auch die Headlinerin an der Hell on Heels im August… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................

Fr.15.08.14, 23h ELECTRIC HEAVEN

Sa.16.08.14, 23h QUEERPLANET

Das Electronica-Label im Heaven bekommt Besuch aus Genf: DJ Vasco steht an den Decks und liefert ein Set aus Deep-, Tech- und Progressive House. Unterstützung erhält er zudem von La Luna…

Nach der Sommerpause meldet sich die queerPlanet am 16. August wieder auf dem Partykalender zurück: Im Singerhaus wird in dieser Nacht queerPlanet-Resident Taylor Cruz an den Decks stehen…

Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................

Singerhaus, Marktplatz 34, 4001 Basel ............................................................

Fr.15.08.14, 23h FRIGAY NIGHT

Sa.23.08.14, 23h LADIES – Summer Feeling

Wie in jedem Monat, so steht auch diesmal wieder der dritte Freitag voll und ganz im Zeichen der Frigay Night im Luzerner Loft Club: An den Decks steht wiederum Resident DJ C-Side…

An diesem Tag im August feiern die Ladies wieder unter sich, und zwar erneut im Moods im Zürcher Schiffbau: An den Decks stehen DJ Mary, sowie DJ Jasi and Friends und sie sorgen für richtiges Summer Feeling…

Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern ............................................................ Sa.16.08.14, 23h FREE TO LOVE Summer Edition Hot Summer heisst es an diesem Samstag in der Alten Kaserne, denn dann bittet Free to Love zum Tanz: Für den Sound sind unter anderem Mel

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Moods, Schiffbaustrasse 6, 8005 Zürich ............................................................ Fr.29.08.14, 23h FRIGAY NIGHT – Special Immer wenn es in einem Monat einen fünften Freitag gibt, dann ist dieser für die Frigay Night reserviert: Und da es diesmal im August soweit ist, gibt’s

Zum Dörflifäscht lässt das Heaven die alten Zeiten, die Gegenwart und die Zukunft des Zürcher Gay-Districts hochleben und bietet gleich eine ganze Parade an DJs auf: Loyce, Louis de Fumer, Violet Green, José Parra, Zör Gollin und José Jones… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................ Fr.29.08.14, 23h PARADISE GARAGE Benannt nach dem weltberühmten Club in New York, welcher sich in den Siebzigern und Achtzigern zur schwulen Kultlocation im Big Apple entwickelt hat, lädt Paradise Garage regelmässig ins Supermarket… Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich ............................................................ Sa.30.08.14, 23h 1 YEAR DUDECUTE Was wäre ein Einjähriges ohne den DJ, der bereits bei der Geburt des beliebten Partylabels aufgelegt hat? Aus diesem Grund lässt das Heaven DJ Merte Rox eigens vom Mittelmeer nach Zürich einfliegen… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................ Sa.30.08.14, 22h RAINBOW – Feel The Heaven In Basel kannst Du nirgends näher am Himmel feiern als in der Bar Rouge in


p a r t y s

den obersten zwei Stockwerken des Messeturms: Zur Rainbow stehen Juan Marques, DJ Mary und Florian B. im Einsatz. Bar Rouge, Messeplatz 10, 4058 Basel ............................................................

Sa.13.09.14, 22h QUEERPLANET

Sa.20.09.14, 23h JACK

Diesmal erobert queerPlanet nicht wie gewohnt das Singerhaus, sondern, für die September-Ausgabe hat sich das Basler Partylabel das Sud am Burgweg ausgesucht.

Gestählt, gebräunt und bestens erholt meldet sich Jack im September aus seiner Sommerpause zurück: Dann lädt er Dich wieder ein um im Festsaal des Kaufleuten die neue Partysaison einzuläuten…

S E P T E M B E R

Sud, Burgweg 7, 4058 Basel ............................................................

Fr.05.09.14, 23h KIKI

So.14.09.14, 23h SHOOT THE BOYS

Sa.26.09.14, 23h MOLKE 7

Underground meets Freak Chic, oder einfach gesagt: Schwul 2.0. – und dies gilt diesmal besonders: FreakBoutique feiern an der Kiki im Revier ihr exklusives Comeback, daneben spielen in dieser Nacht auch noch Juen und Dario La Mazza auf.

Am Vorabend des Zürcher Knabenschiessen wird auch im Heaven gejagt! Ohne scharfe Munition aber dafür mit scharfen Jungs! Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................

Milchbüechli, die Zeitschrift für die andersexuelle Jugend wird komplett von Jugendlichen produziert und gestaltet. Mit Molke 7 organisiert die Zeitschrift zum zweiten Mal eine seiner weit herum beliebten Partys in Zürich.

Revier, Hohlstrasse 18, 8004 Zürich ............................................................

Fr.19.09.14, 23h FRIGAY NIGHT

Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ............................................................

Sa.06.09.14, 23h NO REGRETS feat. AVIATOR

DJ C-Side, der Resident der Frigay Parties in Luzern, ist der Headliner der September-Ausgabe der Partyreihe.

Sa.27.09.14, 22h 2 JAHRE FREE TO LOVE & FLEXX

Es gibt Dinge, die sollte man einfach nie bereuen: Der Kuss zuviel, das Glas Vodka zuviel oder die Nacht zum Tag gemacht. Genau darum geht es bei der sexy Partyreihe No Regrets – geniesse das Leben und bereue nichts. Alte Kaserne, Kanonengasse 6, 8004 Zürich ............................................................ Sa.13.09.14, 21h COME TOGETHER Die 30plus-Partyreihe Come Together bittet an diesem Samstag wieder im Marquee Club im Zürcher Kreis 6 zum Tanz…

Loft Club, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern ............................................................ Fr.19.09.14, 23h PARADISE GARAGE Für Adam und Adam, sowie Eva und Eva: Die Paradise Garage feiert an diesem Freitag wiederum im Supermarket in Zürich, und die Location hält für Dich auch noch eine grosse Open-Air-Zone bereit… Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich ............................................................

Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich ............................................................

Eine Party ganz im Zeichen der Freiheit zu lieben, wen und wie man will: Free to Love feiert nun seinen zweiten Geburi und Flexx seinen bereits Fünften. Alte Kaserne, Kanonengasse 6, 8004 Zürich ............................................................ Von gay.ch unterstützte Partys. Die komplette Agenda findest du unter: www.gay.ch/party ............................................................

Marquee Club, Weinbergstrasse 68, 8006 Zürich ............................................................

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„Wenn das Flugzeug abhebt, dann hat man sein Schicksal dem Schicksal überlassen. Also entspann dich und geniesse den Flug.“ So ist die Einstellung meiner Freundin. Die schläft aber meistens fast durch. Ich nicht! Während sie oft kurz vor oder nach dem Start einnickt, würde man bei mir bei jedem noch so kleinen Ruck – meist durch den Wind ausgelöst - einen Laut hören, welchen ich jedoch bewusst unterdrücke, damit ich nicht als Drama-Queen bei den Mitfliegern abgestempelt werde. Sie hat auch gepennt, als vor einem Jahr das Flugzeug in Dublin durchstarten musste. Wegen einer Windböe. Wir wurden so durchgeschüttelt, dass ich mir damals das Schreien nicht verklemmen konnte. Immerhin wurde sie da wach… Als wir gelandet sind, gab es „Sitting Ovations“ im Flugzeug. Der Captain entschuldigte sich für den ruppigen Durchstarter und da sagte die Stewardess noch zuletzt, mit einem lustigen Unterton, folgendes: „Welcome in windy Dublin.“ Ich dachte einfach nur: „Ich will hier raaaaaaus!“ Flüge passen nicht nur zum Thema dieser Ausgabe „Transfer“ -, sondern, angesichts der zwei Fälle der Malaysian Airlines, ist die Fliegerei und deren Sicherheit gerade wieder besonders aktuell. Und da gibt es eine Frau, die ganz bestimmt jedes Mal mitfühlt, wenn es einen Flugzeugabsturz gegeben hat… Juliane Koepcke überlebte 1971 als einzige einen Absturz. Das Flugzeug

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F l u g ! A n g s t ? Text: tnt Bild: lp

wurde von einem Blitz getroffen und brach auf rund 3000 Metern Höhe auseinander. Die damals 17-Jährige fiel, noch an einem Dreiersitz angeschnallt, in den Urwald im Herzen des peruanischen Amazonasgebiets, wo sie am Tag nach dem Unfall aufwachte und ihr bewusst wurde, dass sie gerade einen Flugzeugabsturz überlebt hat. Doch nun war sie im Urwald verloren… Ihr kam aber zu Gute, dass sie zu dieser Zeit mit ihren Eltern im Dschungel eine Forschungsstation betrieben hat, und dies, wie es sich später herausstellen sollte, nur knapp 50 Kilometer von der Unfallstelle entfernt! So wusste sie, wie sie sich verhalten musste und dank ihrem Wissen, fand sie auch aus der „grünen Hölle“ heraus. Sie wurde quasi in letzter Minute - völlig entkräftet und verletzt aufgefunden, 11 Tage nach dem Absturz und nach einer langen Wanderung am Rand eines Flusses. Falls euch die Geschichte interessiert, dann empfehle ich euch ihr Buch „Als ich vom Himmel fiel.“ An dieser Stelle noch ein „Happy Birthday“ meinerseits, denn Julia Koepcke wird dieses Jahr am 10. Oktober 60 Jahre jung. Und sie steigt trotzdem noch heute regelmässig in ein Flugzeug. Ich weiss, ich weiss, es klingt etwas plump… Aber wenn man es so sieht, wie schnell es vorbei sein kann – damit meine ich aktuell beim Absturz der MH17 über der Ukraine – dann sollte man jeden Tag geniessen, als wenn es der Letzte wäre! Meine Freundin sagt das auch immer. Und sie meint das tatsächlich so. Darum kann sie auch so entspannt im Flugzeug schlafen. Und ich… TANTE TRATSCH: www.gay.ch/blog


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Mühlegasse 13 8001 Zürich

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