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Goya Fondation Beyeler

Fondation Beyeler

Goya

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In seinem 275. Geburtsjahr zeigt die Fondation Beyeler mit Francisco de Goya (1746–1828) einen der letzten grossen Hofkünstler und gleichzeitig einen der ersten Wegbereiter der modernen Kunst.

10.10.2021 – 23.01.2022

Selten gezeigte Meisterwerke aus spanischen Privatsammlungen werden in der Fondation Beyeler mit Schlüsselwerken aus namhaften europäischen und amerikanischen Museen vereint. Goyas Kunst bietet den Ausstellungsbesuchenden ein einzigartiges sinnliches, emotionales und intellektuelles Erlebnis. Die Ausstellung wurde von der Fondation Beyeler in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado in Madrid organisiert.

Francisco de Goya, der 1746 in der Nähe von Saragossa geboren und 1828 in Bordeaux gestorben ist, nimmt in der europäischen Kunstgeschichte eine ambivalente Stellung als einer der letzten bedeutenden Hofmaler und als Vorläufer des modernen Künstlers ein. Um die Einzigartigkeit seines Schaffens, das einen Zeitraum vom Spätrokoko bis zur Romantik umspannt, erfahrbar zu machen und dem formalen und inhaltlichen Reichtum seines Werks gerecht zu werden, umfasst die Ausstellung das gesamte Spektrum an Bildgattungen und Goya-spezifischen Bildmotiven. In der chronologisch angelegten Ausstellung sind grosse repräsentative Gemälde ebenso wie Skizzenbuchblätter zu sehen.

Die Ausstellung in der Fondation Beyeler öffnet den Blick auf den Hofkünstler einerseits und den Erfinder rätselhafter und verstörender Bildwelten andererseits, auf das sakrale und das profane Werk, auf Christus- und Hexendarstellungen, auf Porträts und Historienbilder, auf Stillleben und Genreszenen. Neben Gemälden, die im Auftrag des Königshauses, des Adels und wohlhabender Bürger geschaffen wurden, sind Werke zu sehen, die Goya in einem von ihm selbst eroberten Raum künstlerischer Freiheit realisiert hat und die als Kabinettbilder oftmals nur im engen privaten Rahmen zu sehen waren. Goya ist in der europäischen Kunstgeschichte einer der ersten Künstler, der sich mit rebellischer Entschiedenheit gegen die Kunst einengende Dogmen zur Wehr setzte und stattdessen für den Eigensinn und den Erfindungsgeist des Künstlers plädierte.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen das Porträt der Herzogin von Alba, 1795, und die ikonische Darstellung der Bekleideten Maja (La Maja vestida), 1800–1807. Ebenso einzigartig sind die zwei selten ausgestellten Gemälde aus europäischen Privatsammlungen Maja und Kupplerin und Majas auf einem Balkon, die Goya zwischen 1808 und 1812 gemalt hat. Eine Besonderheit der Ausstellung sind zudem die kleinformatigen Genrebilder, die mehrheitlich in spanischen Privatsammlungen aufbewahrt werden und bis anhin nur selten ausserhalb Spaniens gezeigt wurden. Es sind Gemälde, in denen Goya – ähnlich wie in den Zeichnungen und Radierungen – seiner inneren Eingebung freien Lauf liess. So wird zum Beispiel zum ersten Mal nach der bisher einzigen Präsentation im Prado die ganze Serie von acht erhaltenen Historien- und Genrebildern aus der Madrider Sammlung des Marqués de la Romana in der Fondation Beyeler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In seinen Genreszenen und Historienbilder schildert Goya Begebenheiten aus dem bewegten gesellschaftlichen, politischen und religiösen Alltag der Spanierinnen und Spanier um 1800. Zu den wiederkehrenden Schauplätzen gehören dabei Märkte und Stierkampfarenen, Gefängnisse und kirchliche Institutionen, Irrenhäuser und Inquisitionstribunale. Von grosser Bedeutung sind auch die Hexendarstellungen, in denen Goya den Aberglauben seiner Zeit zur Anschauung bringt. Die Ausstellung präsentiert zudem eine Auswahl an Radierungen aus der 1799 erschienenen Caprichos-Serie und eine Gruppe von Blättern aus den Desastres de la guerra (Die Schrecken des Krieges), 1811–1814, die den Spanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die napoleonische Herrschaft von 1808–1814 und die dabei von beiden Seiten verübten Gräueltaten verarbeitet.

Goyas rätselhafte und abgründige Bildwelten stiessen seit der französischen Romantik zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf hohe Wertschätzung. In der Moderne erblickten Künstler wie Pablo Picasso und Joan Miró, die Surrealisten und Francis Bacon in Goya einen Geistesverwandten. Auch für zahlreiche zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler stellt Goya eine wichtige Wegmarke dar. Es ist daher eine besondere Freude, dass der renommierte französische Künstler Philippe Parreno (*1964) zu Goyas Pinturas negras, 1819–1824 – eine berühmte Werkserie, die die Räumlichkeiten des Museo Nacional del Prado in Madrid aus konservatorischen Gründen nie verlassen darf – einen faszinierenden Film realisiert hat, der im Rahmen unserer Ausstellung Premiere feiern wird.

Die Ausstellung versammelt rund 75 Gemälde und mehr als 100 meisterhafte Zeichnungen und Druckgrafiken. ◀

Martin Schwander ist Curator at Large der Fondation Beyeler und Kurator der Ausstellung «Goya».

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