Ausgabe Frühjahr 2024
Das AMuseumsmagazin rt inside
Das Museumsmagazin Ausgabe Herbst 2024
Fresh Window. Kunst & Schaufenster im Museum Tinguely Henri Matisse in der Fondation Beyeler
Art challenges the way we see the world.
Great wealth strategies can help you change it.
Banking is our craft.
Fondation Beyeler: Henri Matisse, Grand nu couché (Nu rose), 1935
Bei diesem farblich überwältigenden Gemälde sprengt der grosse Frauenakt geradezu die Grenzen der Leinwand. Über Wochen veränderte Matisse die Darstellung immer wieder, was in der Ausstellung anhand fotografischer Dokumente zu sehen ist. In mehr als 26 Überarbeitungen abstrahierte er die Figur so weit, dass sie letztlich wie ins Bild collagiert erscheint. So offenbart das Werk bereits eine grosse Nähe zu Matisse' späteren Scherenschnitten.
Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde
Einer gut dokumentierten Episode zufolge ist Henri Matisse 1903 durch Paris spaziert und hat in einem Schaufenster ein weisses Tuch mit blauen Mustern entdeckt – eine «Toile de Jouy» – die ihn sofort faszinierte. Er kaufte den Stoff und behielt ihn bis zu seinem Lebensende. Seine Entdeckung von gemusterten Stoffen als Bildmotiv sollte bahnbrechend werden und das Tuch tauchte fortan in vielen seiner Hauptwerke auf. Anlässlich ihrer grossen Herbstausstellung lädt Sie die Fondation Beyeler auf eine Reise durch das einzigartige Schaffen von Matisse ein, das auch von seinen zahlreichen Reisen geprägt ist.
Schaufenster haben die Aufgabe, Waren attraktiv zu präsentieren. Das hat nicht nur Henri Matisse zu seinem legendären Kauf bewogen. Die Beziehung zwischen Künstler:innen und Schaufenstern geht jedoch viel tiefer und reicht weit über den reinen Konsum hinaus. Das Museum Tinguely widmet diesem komplexen Zusammenhang ihre neue Ausstellung Fresh Window. Kunst & Schaufenster. Der gelernte Schaufensterdekorateur Jean Tinguely setzte hier wichtige Impulse, und ein Werk von Marcel Duchamp ist gar namensgebend für die Ausstellung, die mit künstlerischen Interventionen in Schaufenstern in den Basler Stadtraum erweitert wird.
Das Kunstmuseum Basel wiederum widmet der britisch-portugiesischen Malerin Paula Rego die erste Schau im deutschsprachigen Raum. Geprägt von der Diktatur in ihrem Heimatland verarbeitet die feministische Malerin in ihren manchmal unheimlichen Werken Themen wie Machtdynamiken, Autorität und Ungerechtigkeit. Für ihre Werke hat sich die Künstlerin in ihr Atelier voller Kleider, Puppen und Gegenständen zurückgezogen, um dort ihre ureigene Bildwelt zu entwerfen. Die Ausstellung Paula Rego. Machtspiele präsentiert diesen Kosmos aus Gemälden, Objekten und Grafiken in thematisch strukturierten Räumen.
Lassen Sie sich vom grossartigen Angebot der Museen der Region inspirieren – wir hoffen, Sie mit diesem Heft zum einen oder anderen Ausstellungsbesuch animieren zu können. Mit herzlichem Gruss
Sibylle Meier, Chefredaktion und Produktion, Artinside
Kunstmuseum Basel: Paulo Rego, Angel, 1998
Das ikonische Gemälde Angel (1998) steht emblematisch für Paula Regos gesamtes Schaffen. Es zeigt eine mächtige Frau, einem Racheengel gleich, die in der einen Hand ein Schwert und in der anderen einen Schwamm hält. Es handelt sich um das letzte Werk in einer Serie, die von José Maria Eça de Queirós' Roman Das Verbrechen des Paters Amaro inspiriert wurde.
Museum Tinguely
Martina Morger, Lèche Vitrines, 2020
Die Geschichten von Schaufenstern und Kunst sind eng miteinander verwoben. Kunstschaffende dekorieren Geschäftsauslagen oder greifen das Schaufenster als Motiv auf. Als Spielfläche ist es auch für Performances interessant. In Lèche Vitrines (2020) übersetzte Martina Morger den Titel wörtlich, um die verführerische Funktion der Schaufenster zu verdeutlichen.
06 Matisse – Einladung zur Reise Fondation Beyeler
Die Fondation Beyeler zeigt die erste Henri-Matisse-Retrospektive im deutschsprachigen Raum seit fast 20 Jahren. Anhand von über 70 Hauptwerken aus namhaften europäischen und amerikanischen Museen sowie Privatsammlungen richtet die Ausstellung den Blick auf die Entwicklung und Vielfalt im wegweisenden Schaffen des Künstlers. Als Ausgangspunkt dient dabei Charles Baudelaires berühmtes Gedicht Einladung zur Reise von 1857, das zahlreiche Leitmotive und Schlüsselthemen aufweist, die auch in Matisse’ Werken zu finden sind.
12 Paula Rego
Kunstmuseum Basel
Das Kunstmuseum Basel zeigt die erste Ausstellung dieser spannenden figurativen Malerin in der Schweiz.
15 Paarlauf
Ausgewählte Objekte der Stiftung Im Obersteg begegnen Werken der museumseigenen Sammlung.
16 Zeichnung heute
Zeichnungen von Michael Armitage bis Maja Rieder geben Einblick in die Sammlung des Kupferstichkabinetts.
17 When We See Us
Die beliebte Schau zu panafrikanischer Malerei wird verlängert bis am 24.11.2024.
18 Nike: Form Follows Motion Vitra Design Museum
Die Ausstellung verfolgt den Aufstieg des Unternehmens von einem lokalen Start-up zu einem globalen Phänomen und legt den Fokus auf Nikes faszinierende Designgeschichte.
20 Mika Rottenberg. Antimatter Factory Museum Tinguely
22 Fresh Window Kunst & Schaufenster
Die Ausstellung beleuchtet die wechselvolle Beziehung zwischen Kunst und Schaufenstern und präsentiert von Künstler:innen entworfene Dekorationen sowie Werke, die das Motiv des Schaufensters aufgreifen. Mit künstlerischen Interventionen in Schaufenstern in Basel wird die Schau in den Stadtraum erweitert.
25 Fadenspiele | String Figures Fadenspiele erzählen Geschichten und verbinden Menschen. Die Schau fragt nach Möglichkeiten des Zusammenspielens.
27 Waldeslust Forum Würth Arlesheim
Anhand von 60 Werken aus der Sammlung Würth präsentiert die Ausstellung Bäume und Wald in Bildern und Skulpturen.
28 Angebote für Familien und Kinder
30 ROOTS – By Michael Schindhelm Kulturstiftung Basel H. Geiger
Die Ausstellung zeigt den Einfluss des deutschen Künstlers Walter Spies auf die kulturelle Landschaft Balis, der bis heute nachhallt.
32 Zu Gast in Artinside: Freiwillige Akademische Gesellschaft (FAG)
34 verrückt normal Historisches Museum Basel
35 Zu Gast in Artinside: Brasil! Brasil! Zentrum Paul Klee Bern
36 Zu Gast in Artinside Novartis Campus
40 Weitere Ausstellungen
Fondation Beyeler
Matisse – Einladung zur Reise
Henri Matisse (1869–1954) zählt zu den berühmtesten Künstlern der Moderne. Sein bahnbrechendes Werk hat seine Zeit wie auch nachfolgende Künstlergenerationen geprägt. In der Befreiung der Farbe vom Motiv und in der Vereinfachung der Formen hat er die Malerei neu definiert und dabei eine bis dahin unbekannte Leichtigkeit in die Kunst gebracht. Über 70 herausragende Werke des Künstlers aus renommierten Museen und Privatsammlungen sind in der Ausstellung in der Fondation Beyeler versammelt. Gerade in dieser Fülle erschliessen sich die stetige Entwicklung und der Reichtum von Matisse’ epochalem Œuvre.
22.09.2024 – 26.01.2025
Die Ausstellung Matisse – Einladung zur Reise in der Fondation Beyeler umspannt sämtliche sich über rund 60 Jahre erstreckende Schaffensphasen des Künstlers. Sie setzt mit den um 1900 entstandenen Bildern der Frühzeit ein, führt über die revolutionären Gemälde des Fauvismus und die experimentellen Werke der 1910er-Jahre hin zu den sinnlichen Kompositionen der Nizza-Periode und der 1930er-Jahre, um schliesslich in den legendären Scherenschnitten des Spätwerks der 1940er- und 1950er-Jahre zu gipfeln.
Ihren Ausgang nimmt die Ausstellung bei dem berühmten Gedicht Einladung zur Reise des französischen Dichters Charles Baudelaire (1821–1867), auf das sich Matisse in seinen Werken wiederholt bezogen hat und in dem sich Leitgedanken seiner Kunst vorgebildet finden. Tatsächlich ist Matisse für seine Zeit auch selbst viel und weit gereist: nach Südfrankreich, Italien und Spanien, nach Russland, Nordafrika und Amerika und ebenso in die Südsee. Diese Reisen, die oft verbunden waren mit der Suche nach neuen Licht- und Farbeindrücken, haben ihn inspiriert und seine Kunst auf vielfältige Weise geprägt.
In Matisse’ pointillistischem Gemälde Luxe, calme et volupté von 1904 fügen sich flirrende Farbpunkte zu einer idyllischen Szenerie am Strand von Saint-Tropez. Mit dem Titel bezieht sich der Künstler direkt auf den Refrain
von Baudelaires poetischer Einladung zur Reise: Überfluss, Ruhe und Genuss entfalten sich auch in Matisse’ Bildwelt. Ein Jahr später malt er im südfranzösischen Fischerdorf Collioure Das offene Fenster, in dem er die Farbe vom Gegenstand befreit und damit eine künstlerische Revolution begründet. Diese ist als «Fauvismus» in die Kunstgeschichte eingegangen, ein Begriff, der im französischen Wort «fauves» («wilde Tiere») wurzelt und mit dem man damals die Künstlergruppe rund um Matisse zu charakterisieren suchte. Matisse strebt in seinen fauvistischen Bildern nach höchster Farbintensität und verzichtet dabei weitgehend auf räumliche Tiefe.
Im Sommer 1907 unternimmt Matisse mit seiner Frau Amélie eine einmonatige Reise nach Norditalien, die sie nach Florenz, Ravenna und Venedig führt. In Padua hinterlässt die spätmittelalterliche Freskomalerei von Giotto einen nachhaltigen Eindruck auf den Künstler. Dies lässt sich insbesondere in dem grossformatigen Gemälde Badende mit Schildkröte erahnen – sowohl in der radikal reduzierten Landschaft als auch in der Körperlichkeit der Figuren. Die europäischen Einflüsse verbinden sich in diesem Werk mit den kraftvollen Körperformen der afrikanischen Bildhauerei, welche auf die moderne Kunst jener Jahre einen massgeblichen Einfluss ausübt. 1912 reist Matisse nach Marokko, wo er vom «schmelzenden Licht» begeistert ist. In Tanger entstehen Landschaftsbilder, in
denen die Farbenpracht der blühenden Vegetation erstrahlt. Auf seinen Reisen erwirbt Matisse immer wieder dekorative Objekte, die von seiner Faszination für unterschiedliche Kulturen künden.
Die auf seinen Reisen gesammelten Eindrücke verarbeitet Matisse oftmals erst nach der Rückkehr nach Frankreich in seinem Atelier. Dieses wird selbst zu einem zentralen Thema seiner Bilder, wie etwa in Goldfische und Skulptur anschaulich wird. Das hier ganz in ein leuchtendes Blau getauchte Atelier in Issy-les-Moulineaux bei Paris hat der Künstler als Ort des Visionären und des Kreativen inszeniert. In den 1920er-Jahren residiert Matisse hauptsächlich in Nizza, wo künstlerisch beruhigte Werke entstehen, darunter die OdaliskenBilder mit ihren gänzlich von Mustern überzogenen Interieurs.
1930 begibt sich Matisse auf eine lange Reise, die ihn über die USA bis nach Tahiti führt. Während seines dreimonatigen Aufenthalts in der französischen Kolonie findet er zahlreiche Inspirationen, die sich jedoch erst 15 Jahre später in seinen Ozeanien-Bildern zeigen werden. Doch verleiht die Südseereise ihm neue Impulse, was, zurück in Frankreich, in eine weitere Werkphase mündet. Im imposanten Grossen liegenden Akt von 1935 etwa findet Matisse zu einer neuartigen Reduktion von Figur und Komposition.
Während der Genesung von einer schweren Krebsoperation fängt der Künstler mitten im Zweiten Weltkrieg an, erste eigenständige Scherenschnitte zu schaffen, wie sie ihm bislang lediglich als Hilfsmittel für Gemälde gedient hatten. Angesichts der drohenden
Bombardierung Nizzas flüchtet Matisse nach Vence, wo seine letzten Gemälde entstehen.
Nach seiner Rückkehr nach Nizza arbeitet er in den 1950erJahren intensiv an seinen «papiers découpés»: Direkt aus bemaltem Papier schneidet er Formen aus, die er an den Atelierwänden zu Kompositionen arrangiert. In diesem Zusammenspiel von Malerei, Zeichnung und Skulptur erfindet sich Matisse im hohen Alter künstlerisch noch einmal neu. Schliesslich entstehen in den letzten Lebensjahren die berühmten Blauen Akte, darunter auch Blauer Akt mit grünen Strümpfen. In ihnen dringt der Künstler zur Quintessenz von Form und Farbe vor und gestaltet in aller Reduktion Werke von höchster sinnlicher Ausdruckskraft.
In einem eigens für die Ausstellung konzipierten MultimediaRaum werden abschliessend Matisse’ Reisen durch animierte historische Fotografien und Wandbilder erlebbar gemacht. Zudem ermöglichen Fotos und Filme Einblicke in seine Ateliers und den Entstehungsprozess seiner Werke.
Seien Sie herzlich eingeladen zu einer erlebnisreichen Reise durch das einzigartige Schaffen von Henri Matisse …
Raphaël Bouvier ist Senior Curator an der Fondation Beyeler
Fondation Beyeler
Kunstmuseum Basel | Neubau
Paula Rego Machtspiele
28.09.2024 – 02.02.2025
Die portugiesisch-britische Künstlerin Paula Rego (1935–2022) ist zu einer der bedeutendsten figurativen Malerinnen der letzten Jahrzehnte avanciert. Als Aktivistin, Feministin und Schöpferin üppiger, beunruhigender Bilder ist ihr Einfluss in der Kunstszene ihres Heimatlandes Portugal und in ihrer Wahlheimat Grossbritannien spürbar. Als sie 2022 in London verstarb, hinterliess sie ein umfangreiches Œuvre, in dem sich ihr Interesse an der Erforschung von «Machtspielen und Hierarchien» widerspiegelt – ihren erklärten Lieblingsthemen.
Die grosse Sonderausstellung Paula Rego. Machtspiele im Kunstmuseum Basel macht dieses zentrale Interesse der Künstlerin an Machtdynamiken zum Leitmotiv. Es ist die erste Museumsschau im deutschsprachigen Raum zu Regos Werk und die erste grosse monografische Ausstellung seit ihrem Tod. Anhand von rund 120 Gemälden und Pastellen sowie mehreren Puppen und Dokumenten lädt die bildgewaltige Präsentation die Besucher:innen in Regos unvergesslichen Kosmos ein und vertieft das Verständnis für diese bedeutende Künstlerin.
Die Ausstellung beleuchtet zentrale Themen, zu denen Rego immer wieder, manchmal nach Jahrzehnten, zurückkehrte. Es finden sich Werke zu familiären Bindungen und Abhängigkeiten, zu den Machtdynamiken zwischen Mann und Frau; staatliche Gewalt und Repressionsmechanismen spielen auch vor dem Hintergrund der Diktatur, die die portugiesische Heimat der Künstle-
Rego widmet sich den Extremzonen menschlicher Erfahrung. Die von ihr dargestellten Körper, insbesondere jene von Frauen, werden in ihren Zwängen, aber auch in Momenten der Entgrenzung erlebbar.
rin bis in die 1970er-Jahre beherrschte, immer wieder eine Rolle. Regos ungewöhnliche Heldinnen sind in der Ausstellung ebenfalls versammelt: Frauen aus der Populärkultur und der Literatur, die ihnen zugeschriebene Rollen sprengen, aber auch Frauen, die illegal abgetrieben haben oder vom Gewicht gesellschaftlicher und persönlicher Herausforderungen niedergedrückt werden.
Rego widmet sich den Extremzonen menschlicher Erfahrung. Die von ihr dargestellten Körper, insbesondere jene von Frauen, werden in ihren Zwängen, aber auch in Momenten der Entgrenzung erlebbar. Die Haltungen und Posen, die sie ihre Protagonistinnen einnehmen lässt, zeugen von den inneren und äusseren Spannungen, denen
sie ausgesetzt sind. In den sieben Werken der Possession-Serie von 2004 scheint es ein Albdruck der Depression zu sein, der den Körper in die Passivität niederdrückt. Mit der Abortion-Serie (1998–99) hingegen protestierte die Künstlerin gegen die restriktive Gesetzgebung in Portugal, die Frauen weiter zu oft lebensbedrohlichen illegalen Eingriffen zwang, nachdem ein Referendum zur Lockerung des Abtreibungsverbots gescheitert war. Die Wucht dieser Blätter lässt niemanden kalt, und sie halfen, die öffentliche Meinung bis zur folgenden Abstimmung 2007 zu verändern.
Regos düstere, ins Unheimliche spielende Imaginationskraft macht die besondere Faszination ihrer Werke aus. Sie ist in den Arbeiten der 1960er-Jahre zur dunklen Ära der Salazar-Diktatur in Portugal spürbar, aber auch in War, das 2003 vor dem Hintergrund von Massendemonstrationen gegen die Beteiligung Grossbritanniens am Irakkrieg entstand.
Als Inspirationsquellen dienten der Künstlerin häufig literarische Geschichten, Märchen und auch global präsente Zeichentrickfilme. Auch in diesen Stoffen boten sich ihr Wege, sich Motiven des kollektiven Unbewussten anzunähern – Bildwelten und Vorstellungen, die in der menschlichen Psyche präsent, jedoch für viele im Wachzustand kaum zugänglich sind. Die Macht der Werke Regos und ihr oft unmittelbarer Effekt beruhen unter anderem auf diesem intuitiven Wissen, an das die Betrachtenden anknüpfen können. ◀
Publikation
Zur Ausstellung erscheint eine umfassende und reich bebilderte Publikation mit einem Beitrag von Anne Weber, Auszügen aus Annie Ernaux’ Das Ereignis und vielen weiteren Texten.
Begleitprogramm
Öffentliche Vernissage
Fr, 27.9. | 18.30 h Kindervernissage
Tierische Fantasiewelten (für Kinder von 4 bis 12 Jahren) Fr, 27.9. | 18–20 h
Unterstützt von den Freunden des Kunstmuseums Basel
Führungen
Führungen in Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch www.kunstmuseumbasel.ch/kalender
Was ist das Kind so schön. Schauspiel mit Motiven der Gebrüder Grimm
In Kooperation mit dem Theater Basel
Zur Person
Paula Rego wurde am 26. Januar 1935 in Lissabon geboren. Aufgrund der politischen Situation in Portugal unter dem diktatorischen Regime António de Oliveira Salazars zogen ihre Mutter und ihr Vater – ein überzeugter Antifaschist – 1936 für knapp anderthalb Jahre nach England. Paula Rego lebte in dieser Zeit bei ihren Grosseltern in Lissabon. Sie besuchte zunächst in Portugal eine englische Schule und konnte mit Unterstützung der Eltern ihren Schulabschluss in Grossbritannien machen und sich
so dem repressiven Regime Salazars entziehen. An der renommierten Slade School of Fine Art in London begann sie 1952 Malerei zu studieren. Auf erste Erfolge ab Anfang der 1960er-Jahre folgten zahlreiche internationale Ausstellungsbeteiligungen, Ankäufe durch Museen sowie Einzelausstellungen, Auszeichnungen, Preise und Würdigungen. Auf der Biennale von Venedig 2022 war der Künstlerin ein eigener Raum des internationalen Pavillons gewidmet. Paula Rego verstarb am 8. Juni 2022 in London.
Premiere Fr 29.11., Sa 30.11., So 1.12., Fr 6.12., Sa 7.12., Di 10.12., Sa 14.12., 19 h | Ab 14 Jahren, Kunstmuseum Basel | Neubau
Tickets: theater-basel.ch
Planen Sie Ihren Besuch kunstmuseumbasel.ch/besuch
Kunstmuseum Basel | Hauptbau
Paarlauf
Ausgewählte Objekte der Stiftung Im Obersteg begegnen Werken aus der museumseigenen Sammlung.
17.08.2024 – 27.07.2025
Bestimmte Themen und Formen werden von Künstlerinnen und Künstlern unabhängig von Zeit und Ort immer wieder aufgegriffen. Das Phänomen der epochenübergreifenden künstlerischen Parallelen und wie es die Fantasie anregt, steht im Mittelpunkt von Paarlauf. Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel zeigt rund zwanzig Gegenüberstellungen von Gemälden, Skulpturen und fotografischen Arbeiten aus der eigenen Sammlung und ausgewählten Objekten aus der Sammlung Im Obersteg. Die namhafte Privatsammlung ist seit genau 20 Jahren als Depositum im Kunstmuseum Basel untergebracht.
Die Präsentation ist assoziativ angelegt und soll den intuitiven Zugang zur Kunst erleichtern. Die Mischung von Werken unterschiedlicher Epochen und Genres führt mal zu überraschenden Begegnungen, mal
zu stimmigen Wahlverwandtschaften. Im Paarlauf scheinen sie zu interagieren. So trifft etwa ein grossformatiges Gemälde der zeitgenössischen Basler Künstlerin Mireille Gros auf eine Ölskizze von Paul Cezanne. Beide vereint die künstlerische Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Natur. Mit Hans Holbeins d. J. Zwei Totenschädel in einer Fensternische von 1520 und Niklaus Stoecklins neusachlichem Gemälde Sarg-Schreinerei von 1919 stehen sich zwei unterschiedliche Assoziationen zum Sterben gegenüber.
Ein eigener Ausstellungsraum ist Marc Chagall gewidmet: Kürzlich wurden eine Gruppe früher Zeichnungen und ein Gemälde des Künstlers in die Sammlung des Kunstmuseums Basel aufgenommen. Die Gegenüberstellung mit den bekannten Chagall-Beständen der Sammlung Im Obersteg ermöglicht neue Einblicke in das Frühwerk des Malers
und verdeutlicht, wie Erweiterungen beider Sammlungen immer wieder neue Werkbegegnungen ermöglichen.
Kurztexte begleiten ausgewählte Werkpaare. So haben unter anderem die Schriftstellerin Ilma Rakusa, die Pfarrerin Caroline Schröder-Field, die 12-jährige Schülerin Maira Van Dam und die Provenienzforscherin Tessa Rosebrock ihre Beobachtungen dargelegt. Im Rahmen einer Kooperation mit der Stiftung For Young Musicians Basel haben zudem junge Musiker:innen ausgewählte Kompositionen zu bestimmten Werkpaaren eingespielt. Die Besucher:innen können der Musik auf Sitzbänken mit Kopfhörern lauschen, während sie die Kunstwerke betrachten. Die Ausstellung bleibt in Bewegung: Regelmässige Neuhängungen binden während der zwölfmonatigen Laufzeit neue Exponate ein, andere scheiden aus. ◀
Kunstmuseum Basel | Hauptbau und Neubau
Zeichnung heute
07.09.2024 – 05.01.2025
Das Basler Kupferstichkabinett bewahrt rund 300 000 Werke aus sieben Jahrhunderten. Dank Schenkungen und Ankäufen wächst die Sammlung kontinuierlich. Das Kunstmuseum Basel zeigt nun rund 200 zeitgenössische Zeichnungen, die mehrheitlich in den letzten zehn Jahren dazugekommen sind. Sie stammen von Michael Armitage, Martin Assig, Silvia Bächli, Miriam Cahn, Róza El-Hassan, Pélagie Gbaguidi, Leiko Ikemura, Renée Levi und Maja Rieder.
Die Zeichnungen sind abstrakt oder figurativ, überlegt oder spontan. Sie befassen sich mit Themen wie der individuellen und kollektiven Identität im Spannungsfeld zwischen Kulturen und Religionen. Oder sie ignorieren mit breiten Strichen und Farbe die Abgrenzung zur Malerei. Die Ausstellung Zeichnung heute gibt anhand einer exemplarischen Werkauswahl Einblick in die Sammlungsstrategie des Kupferstichkabinetts: Ein zentrales Ziel besteht darin, grössere Werkgruppen zu bilden, damit ein tiefes Ver -
ständnis für eine künstlerische Position entwickelt werden kann. So kann die Ausstellung Zeichnung heute einzelnen Zeichner:innen ganze Räume widmen.
Von Silvia Bächli, Miriam Cahn und Leiko Ikemura sind seit den frühen 1980er-Jahren grosse Konvolute zusammengekommen. Diese basieren nicht nur auf Ankäufen, sondern auch auf gemeinsamen Ausstellungsprojekten, regelmässigem Austausch im Verlaufe der Jahre und vertrauensvollen Beziehungen zu Sammler:innen und Stiftungen. Renée Levi und Maja Rieder sind dagegen erst seit kurzer Zeit mit kleineren Werkgruppen in der Sammlung vertreten. Seit ein paar Jahren ist das Kunstmuseum Basel ausserdem intensiv damit beschäftigt, die Auswahl von Künstler:innen diverser zu gestalten. Michael Armitage und Pélagie Gbaguidi beispielsweise haben beide afrikanische Wurzeln. Mit ihren figurativen Zeichnungen bringen sie auf sehr unterschiedliche Art und Weise interkulturelle Fragen ins Spiel. ◀
Oben und unten: Ausstellungsansichten «When We See Us», Kunstmuseum Gegenwart, 2024
Kunstmuseum Basel | Gegenwart
When We See Us
Verlängert bis 24.11.2024
Epochal», «bahnbrechend», «wegweisend», «aufschlussreich»: Die Ausstellung When We See Us, die ein Kaleidoskop der Schwarzen figurativen Malerei der letzten hundert Jahre zeigt, begeistert Medien und Publikum. Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel | Gegenwart vereint über 150 Gemälde, deren Fokus auf der Kraft und politischen Dimension von «Black joy» liegt. Sie lässt uns rund 120 Künstlerinnen und Künstler entdecken, von denen die meisten noch nie in der Schweiz zu sehen waren.
When We See Us steht für ein neues Selbstverständnis und für die Selbstermächtigung Schwarzer Künstler:innen, die nach Jahrhunderten eines weiss dominierten Kunstkanons die eigene Kunstgeschichte schreiben. Die Ausstellung fokussiert auf das Alltägliche sowie die «Kraft der Freude» und durchbricht so die Stereotype von Rassismus, Gewalt oder Krisen. Das wollen viele sehen – weshalb die Laufzeit der Ausstellung um einen Monat bis zum 24. November 2024 verlängert wurde. ◀
Nike: Form Follows Motion
21.09.2024 – 04.05.2025
Mit Nike: Form Follows Motion präsentiert das Vitra Design Museum die erste umfassende Museumsschau über Nike, die grösste Sportmarke weltweit. Die Ausstellung verfolgt den Aufstieg des Unternehmens von einem lokalen Start-up zu einem globalen Phänomen und legt den Fokus auf Nikes faszinierende Designgeschichte. Diese reicht von den experimentellen Anfängen in den 1960er-Jahren und dem Entwurf des berühmten «Swoosh»-Logos Anfang der 1970er über Innovationen wie die Air-Sohle bis hin zu aktuellen Forschungen zu Nachhaltigkeit und neuen Materialien. Zugleich untersucht die Ausstellung die Rolle des Sports in unserer Gesellschaft sowie die fast mythische Verehrung
von Sneakers und Sportmode in Popkultur und sozialen Medien. Nike: Form Follows Motion schliesst damit an einen Sommer der sportlichen Grossereignisse an, der von den Olympischen sowie Paralympischen Spielen in Paris und der Fussball-Europameisterschaft in Deutschland geprägt war. Die Ausstellung wurde vom Vitra Design Museum initiiert und produziert; Kurator ist der international renommierte Designhistoriker Glenn Adamson.
Die Ausstellung bietet einen exklusiven Einblick in Nikes Designlabore und präsentiert erstmals eine kuratierte Auswahl aus dem firmeneigenen Archiv, dem Department of Nike Archives (DNA). Zu den Exponaten
zählen seltene Prototypen wie der Waffle Trainer und der Air Force 1 sowie Originalzeichnungen und Designstudien, die die kreative Arbeit bei Nike verdeutlichen.
Die ersten zwei Ausstellungsräume beleuchten die Anfänge des Unternehmens in den 1970er-Jahren und die Entstehung von Nikes Designkultur sowie den internationalen Durchbruch in den 1980er-Jahren, angetrieben durch die Entwicklung der Air-Sohle und Kooperationen mit Sportikonen wie Michael Jordan. Anschliessend liegt der thematische Fokus auf den 1990er-Jahren, als Nike zunehmend auf Sensorik und Nachhaltigkeit setzte. Innovationen wie die Nike-FreeSerie und das Flyknit-Prinzip, das neue Massstäbe in der Materialentwicklung setzte, werden hier vorgestellt. Die Ausstellung untersucht ebenso die Einflüsse von Subkulturen und die Zusammenarbeit mit Kreativen, die Nikes Designkultur bis heute prägen. Dabei wird einmal mehr deutlich, dass es bei Design in der Welt des Sports nicht nur um Leistung geht, sondern immer auch um Körperideale, um Teilhabe, um Selbstausdruck und um das zutiefst menschliche Bedürfnis, Grenzen zu verschieben und Neues zu entdecken.
Mateo Kries, Direktor des Vitra Design Museums: «Wir wollten schon lange eine Ausstellung über Design und Sport machen. Als wir darüber mit Nike sprachen, erfuhren wir mehr über ihr unglaubliches Designarchiv – einen riesigen Schatz, der noch nie in einer Ausstellung präsentiert worden war. So entstand die Idee zu dieser Ausstellung. Sie bietet die einzigartige Möglichkeit, die Verbindung von Design und Sport unter dem Brennglas einer einzelnen Marke zu untersuchen und dabei auf einen grossartigen Fundus an Objekten zurückzugreifen, von denen man viele noch nie gesehen hat.»
Die Ausstellung wird von einem breiten Angebot an Veranstaltungen und Workshops zum Thema Sport und Design begleitet. Nach ihrer Premiere im Vitra Design Museum wird die Ausstellung in weiteren internationalen Museen gezeigt. ◀
Sie Ihren Besuch design-museum.de
Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation. 356 Seiten 59.00 €, Deutscher Ladenpreis www.design-museum.de/shop
Mika Rottenberg Antimatter Factory
Bis 03.11.2024
Wer zum ersten Mal Videofilme und -installationen von Mika Rottenberg sieht, hat das Gefühl, inmitten von Farbexplosionen zu schweben. Es ist wie halluzinierende, animierte Malerei, die nicht nur retinale Wirkung hat, sondern alle Sinne anspricht. Besonders inszeniert ist dies in Rottenbergs neuer MehrkanalVideoinstallation Spaghetti Blockchain von 2019. Das Phänomen nennt sich «Autonome sensorische Meridianreaktion» (ASMR), mit der über Bild und Ton multisensorische Reaktionen erzeugt werden. Youtube liefert mit Tausenden dieser Trigger-Filmchen Anschauungsmaterial, wobei die Toneffekte Entscheidendes zur Wirkung beitragen.
Inspiriert ist Spaghetti Blockchain durch einen Besuch bei «Arts at CERN» in Genf, das den kreativen Austausch zwischen Künstlern und Physikerinnen befördern will. Im Zentrum des Interesses stand das Forschungslabor, an dem Experimente zur Antimaterie durchgeführt werden. Ergebnis dieser kreativen Kollision ist ein Mehrkanalfilm, der den Austausch von Energien, Objekten und Menschen zum Thema hat, das Mikroskopische mit dem Makroskopischen verbindet und Materie und Energie im Medium des Films wie durch Zauberei und mit einem Augenzwinkern durch Zeit und Raum verschiebt. Damit stehen wir mitten in Rottenbergs künstlerischem Kosmos. Antimatter Factory, der Titel der Ausstellung am
Museum Tinguely, zitiert den Namen dieser Forschungsabteilung am CERN in Genf. Eine Fabrik, die Antimaterie produziert, könnte auch eine Umschreibung sein für Tinguelys Maschinenskulpturen, die Poesie statt verwertbarer Materie kreieren und so die industrielle Produktionslogik zwischen Mensch und Maschine persiflieren. Rottenbergs ironischer Blick auf die wundersamen Verknüpfungen der Warenproduktion führen diese Thematik weiter. Deshalb passen ihre Arbeiten besonders gut in unser Museum. Mit ihrem «sozialen Surrealismus» schafft sie Parabeln für die Entfremdung, die schon Karl Marx in der «Entfremdung der Menschenwelt durch die Verwertung der Sachenwelt» diagnostizierte. Was ihre Kritik an unserer kapitalistischen Warenproduktion noch potenziert, ist deren zunehmende Geschwindigkeit, der weltumspannende freie Fluss von Waren (und nicht von Menschen) und die Digitalisierung, die Dinge von ihrer Repräsentation entkoppelt. Daraus folgt ein weiteres Thema Rottenbergs, die Frage nach der Handlungsmacht von Dingen und Materialien und der ihnen innewohnenden Spiritualität.
Die Überblickspräsentation stellt eine umfassende Werkauswahl ihrer Videoarbeiten und -installationen vor, darunter NoNoseKnows, die 2015 für die Biennale in Venedig entstand. Diese zeigt die industrielle Perlenproduktion in einer Fabrik im Südchinesischen Zhuji von der Einpflanzung des Fremdkörpers in Austern, die diese mit Perlmutt umhüllen, bis zur «Ernte» und Selektion. Kombiniert ist dieser Ort über Räderwerk und Transmissionsriemen mit einem Arbeitsplatz, an dem eine Frau durch Blumensträusse zum Niesen von Nudelgerichten angeregt wird, während sich ihre Nase kontinuierlich verlängert. Cosmic Generator entstand für die Skulptur Projekte Münster 2017. In dieser Videoinstallation verbin-
det Rottenberg ein chinesisches Restaurant an der mexikanisch-amerikanischen Grenze mit dem berauschenden Überfluss an farbigen Plastikgegenständen des Marktes in Yiwu in China. Beide Orte liegen im Video nur wenige «Jump Cuts» durch ein Röhrensystem auseinander. Neben weiteren Videoarbeiten, die fast 20 Schaffensjahre umfassen, zeigen wir eine Auswahl kinetischer, zum Teil interaktiver Skulpturen sowie neue Experimente mit wiederverwertetem Plastik, die ein Kunstvermittlungsprojekt umfassen.
Speziell für die Ausstellung ist eine Brunnenskulptur im Park entstanden. Im Vortragssaal zeigen wir während der Laufzeit ihren Spielfilm REMOTE, der während der Pandemiezeit entstanden ist und eine weitere überraschende Geschichte von Verbindungen in einer Zeit der Distanzierung zwischen der digitalen und analogen Welt erzählt. ◀
Kurator der Ausstellung: Roland Wetzel, Kuratorische Assistenz: Tabea Panizzi
Ebenfalls im Museum Tinguely zu sehen:
Alex Silber Archiv präsentiert The Bible Filmpräsentation in der Telefonzelle 1. Mai 2024 – 10. November 2024
Das kleinste Kino der Stadt spielt den kürzesten Monumentalfilm aller Zeiten. Beides findet zusammen im Museum Tinguely statt. In der ehemaligen Telefonzelle wird der Kurzfilm The Bible des Basler Künstlers Alex Silber gezeigt.
Fresh Window
Kunst & Schaufenster
04.12.2024 – 11.05.2025
Das Zusammentreffen von Kunst und Schaufenstern mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Wirft man jedoch einen Blick in dessen Geschichte, wird man sich einer langen Tradition bewusst. Als sich das Schaufenster im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem zentralen Instrument moderner Konsumkultur entwickelte, kamen schnell auch Überlegungen zu ästhetischen Möglichkeiten der Warenpräsentation auf. Kreative Inszenierungen machten Schaufenster zu Aushängeschildern der Geschäfte, die rund um die Uhr zum Verweilen anregten und Passant:innen über Angebote informierten; natürlich stets mit der Absicht, zum Kauf zu animieren.
Bald setzten sich auch Künstler:innen mit diesem neuen Phänomen auseinander. Nachdem Marcel Duchamp mit seinem Werk Fresh Widow schon 1920 die Funktion und Bedeutungsebenen des Fensters ad absurdum geführt hatte, dekorierte er 1945 anlässlich einer Buchveröffentlichung von André Breton erstmals ein Schaufenster in New York. Zu dieser Zeit war Jean Tinguely bereits als professioneller Schaufensterdekorateur in Basel aktiv. Er hatte seine Lehre 1941 am Warenhaus Globus begonnen und schloss die Ausbildung 1944 beim unabhängigen Dekorateur Joos Hutter ab, der ihn zum Besuch der Kunstgewerbeschule Basel anregte. In seinen häufig aus Draht geschaffenen Dekorationen, die Tinguely unter anderem für den Optiker
Ramstein Iberg Co. oder den Buchladen Tanner herstellte, deutete sich bereits seine spätere künstlerische Handschrift an.
Auch im New York der 1950er-Jahre verschafften sich Künstler:innen durch regelmässige Aufträge in diesem Bereich ihr Zubrot. Eine wichtige Rolle spielte dabei Gene Moore, der als Art Director des grossen Warenhauses Bonwit Teller und des Juweliergeschäfts Tiffany & Co. das Talent junger, noch unbekannter Kunstschaffender förderte. Er wählte immer wieder Werke von Sari Dienes für seine Schaufensterauslagen aus oder beauftragte Robert Rauschenberg, Jasper Johns oder Andy Warhol mit der Herstellung aufwendiger Dekorationen, bevor sie in der Kunstwelt Fuss fassten. Einige dieser Schaufenster werden in der Ausstellung durch Fotografien dokumentiert oder originalgetreu rekonstruiert und können so nach rund 70 Jahren erstmals wieder entdeckt werden.
Umgekehrt wurde das Schaufenster als Motiv auch in zahlreichen Gemälden, Installationen, Skulpturen, Videoarbeiten und Fotoserien aufgegriffen. In diesen Werken zeichnen sich die dem Schaufenster inhärenten Qualitäten und Assoziationsräume ab. Richard Estes, Peter Blake oder Ion Grigorescu thematisierten in den 1960er- und 1970er-Jahren die bunte, üppige Welt des Kapitalismus. Die verführerische Funktion der Schaufenster wird in Martina Morgers Performance Lèche Vitrines (2020) deutlich, die den französischen Begriff (zu deutsch: Schaufensterbummel) wörtlich übersetzte und Schaufenster in Paris ableckte. Mit den verhängten Fenstern in seinen Store Fronts (1964-68) spielte Christo mit dem Aspekt des Voyeurismus und der skulpturalen Eigenschaft des Schaufensters. Die sze-
nografische Meisterschaft des traditionellen Dekorationhandwerks wird beispielsweise in den Street Vitrines (2020) von Atelier E.B alias Lucy McKenzie und Beca Lipscombe aufgegriffen.
Auch die Rolle des Schaufensters als gesellschaftlicher Spiegel, welcher das Stadtbild zugleich entscheidend mitprägt, ist ein Gesichtspunkt, der von Kunstschaffenden thematisiert wird. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts dokumentierten Eugène Atget in Paris und Berenice Abbott in New York die Fronten verschiedener Läden. Dass anhand von Schaufensterdekorationen auch ein politischer Wandel nachvollzogen werden kann, zeigen Iren Stehlis Fotografien, die sie ab den 1970er- bis in die 1990er-Jahre in Prag aufnahm. Mit der Fotoserie Greenpoint: New Fronts (2015 bis heute) bildet Martha Rosler die Gentrifizierung ihres New Yorker Heimatquartiers ab. In ihrem Greenpoint Project (2011) porträtierte sie ausserdem die Menschen hinter den Scheiben. Damit zeigt sie die Bedeutung, die Geschäfte in einem sozialen Gefüge einnehmen können. In vielen Städten stehen heutzutage aber immer mehr Geschäfte leer. Die Blütezeit der Schaufenster scheint längst vergangen zu sein. Auf diese Entwicklung verweisen Künstler:innen wie Sayre Gomez oder Gregory Crewdson.
Als gut sichtbare Auslage wurden Schaufenster ausserdem für Performancekünstler:innen interessant. Mit dem Ziel, ein möglichst grosses und breit aufgestelltes Publikum anzusprechen, wurden auf dieser Bühne immer wieder gesellschaftliche Fragestellungen verhandelt. Im Oktober 1969 setzte sich Tinguelys Rotozaza III im Schaufenster des Berner Warenhauses Loeb in Gang. Vor einer Traube Schaulustiger zerstörte die Maschine Geschirr und kritisierte
Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog (dt./engl.) mit Beiträgen von Theo CarnegyTan, Adrian Dannatt, Natasha Degen, Blake Gopnik, Melanie Keller, Tabea Panizzi, Andres Pardey und Alys Williams im Verlag für moderne Kunst.
Planen Sie Ihren Besuch tinguely.ch
damit auf spielerische Weise den übermässigen Konsum in der westlichen Welt. Vlasta Delimar oder María Teresa Hincapié nutzten das Schaufenster, um auf tradierte Rollenbilder der Frau aufmerksam zu machen. Marina Abramović tauschte 1975 in ihrer Performance Role Exchange den Arbeitsplatz mit einer Prostituierten und sass im Fenster eines Bordells. Damit hinterfragte sie nicht nur den Wert, der unterschiedlichen Tätigkeiten zugeschrieben wird, sondern auch moralische Konnotationen des Schaufensters.
Lynn Hershman Leeson nutzte die Fenster des Kaufhauses Bonwit Teller 1976, um in einer multimedialen Installation die Stadt New York zu porträtieren. Die Szenen, durch die sich ein narrativer Faden zog, präsentierten keinerlei käufliche Objekte, sondern regten vielmehr zum Nachdenken an. Sherrie Rabinowitz und Kit Galloway ermöglichten es 1980 mithilfe innovativster Technik, dass Passant:innen vor einem Schaufenster in New York durch eine Form der Video-
telefonie in Austausch mit Spaziergänger:innen in Los Angeles treten konnten. Ihre Arbeit Hole in Space macht damit wunderbar deutlich, welche Rolle das Schaufenster einnehmen kann: ein Ort der Interaktion, Diskussion und des Zusammentreffens.
Mit künstlerischen Interventionen in Schaufenstern wird die Ausstellung in den Basler Stadtraum erweitert. Dafür kooperiert das Museum Tinguely mit Studierenden des Instituts Art Gender Nature der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, welche die Auslagen unterschiedlicher Geschäfte von Januar bis März 2025 installativ oder performativ bespielen werden. ◀
Kuratiert von Adrian Dannatt, freischaffender Kurator und Kunstkritiker, Tabea Panizzi, Kuratorin am Museum Tinguely, und Andres Pardey, Vizedirektor am Museum Tinguely. Assistenz: Melanie Keller
Fadenspiele / String Figures
Eine forschende Ausstellung
20.11.2024 – 09.03.2025
Zwischen acht Fingern und zwei Daumen, manchmal zwischen Zehen und Zähnen entspannen Fäden Figuren. Fadenspiele können vieles: Sie erzählen Geschichten, sie sind Zeitvertreib, sie machen das Unsagbare zeigbar, sie verbinden Menschen. Als ästhetische Praxis, als museales Sammlungsgut und als nicht-westliche Denkfigur haben Fadenspiele Wissenschaft und Kunst immer wieder fasziniert.
Die Ausstellung zeigt Kunstwerke, die das Fadenspiel zu ihrem zentralen Sujet gemacht haben. So filmte die Experimentalfilmpionierin Maya Deren in The Witch’s Cradle den Künstler Marcel Duchamp beim Fadenspiel, just nachdem dieser kilometerlange Fäden in seinem surrealistischen Ausstellungsdesign verbraucht hatte. Die Māori-Künstlerin Maureen Lander wiederum bepackt in String Games Duchamps Boîte-en-valise neu – und zwar mit Fotografien von Fadenspielen. Auf diese Weise dekolonialisiert sie sein Werk. Auch zu sehen sind die eindrücklichen Druckgrafiken des Buku-Larrnggay Mulka Center Yirrkala, Harry Smiths komplexe Fadenmontagen und Andy Warhols Screen Test mit Harry Smith – u.v.m. In der Ethnologie galten string figures lange Zeit als Universalspiel. Als eine Körperpraxis, die an vielen Orten der Welt anzutreffen ist, speiste sie die Fantasien eines Kulturvergleichs, der Rückschlüsse auf Migrationsrouten oder auf das
universell Menschliche ermöglichen sollte. Viele Ethnolog:innen «sammelten» Fadenfiguren, montierten sie auf Pappe oder fertigten Zeichnungen und Fotos an. Es waren aber Filme, die der Prozessualität, Performativität und Körperlichkeit des Fadenspiels besser gerecht wurden. Für die Ausstellung wurden verschiedene Interfaces entwickelt, die eine Sammlung von ethnologischen Fadenspielfilmen aktivieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zudem schlägt die Ausstellung einen Bogen in die Kulturtheorie. Donna Haraway propagiert string figures als Methode für interdisziplinäres und Arten-übergreifendes Denken und Zusammenarbeiten. Im Gegensatz zur Metapher des Netzwerks bieten Haraways string figures eine spielerische, prozessorientierte und verkörperte Denkfigur, bei der die Verantwortung füreinander im Mittelpunkt steht, was beispielsweise in dem Design von Nasser Mufti zum Ausdruck kommt.
Die Ausstellung verbindet Kunst, Anthropologie und Theorie, bringt Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt zusammen und erkundet die Möglichkeiten des Zusammenspielens auf den Ruinen unserer Geschichte. ◀
Kuratiert von Mario Schulze und Sarine Waltenspül, Co-Kurator Andres Pardey
Wir bringen die Wissenschaft voran, damit alle die Gesundheitsversorgung erhalten, die benötigt wird - heute und für künftige Generationen.
Wir schaffen eine Welt, in der wir alle mehr Zeit mit den Menschen verbringen können, die wir lieben. Das macht uns zu Roche.
www.roche.com
Waldeslust. Bäume und Wald in Bildern und Skulpturen
Bis 03.08.2025
Waldeslust! – An Aussagekraft und damit verbundener Deutungsvielfalt kann den Wald so leicht kein Sujet der Kunstgeschichte überbieten. Auch die Geschichte der Menschheit ist untrennbar mit Wäldern und Bäumen verbunden, die Faszination für den Wald zeitlos und kulturübergreifend. Die Ausstellung im Forum Würth Arlesheim vereint rund 60 signifikante Werke der Sammlung Würth, von Alfred Sisley bis Anselm Kiefer. In wechselnden künstlerischen Positionen und Techniken, darunter Malerei, Zeichnung und Skulptur, folgt sie thematisch den vielschichtigen Perspektiven des Waldes. Sie nimmt den singulären Baum in den Blick, vom Wurzelwerk bis in seine erhabene Krone. Die starke Symbolik des Waldmotivs kommt zum Ausdruck, in seiner Vergänglichkeit ebenso wie in seiner Bedeutung für den Menschen als Erholungs- und Sehnsuchtsort oder Lebensgrundlage. Die Ausstellung ist jedoch weit mehr als eine Reise in die Schönheit der Natur. Sie erinnert auch eindringlich an die drängende Bedrohung der Wälder angesichts von Phänomenen wie dem Waldsterben und die daraus resultierenden Folgen für den Menschen. Ein separater Walderlebnis-Raum mit sensorischen Impulsen und ein Audio-Waldspaziergang in das angrenzende Naturschutzgebiet Reinacher Heide schlagen zudem eine Brücke in die Umgebung und ermöglichen weitere individuelle Walderfahrungen direkt vor Ort. ◀
Fragen an Yannick Bucher
Ranger Naturschutzdienst Baselland
Was fasziniert Sie an der Ausstellung?
Mir imponiert vor allem, wie vielgestaltig die Künstlerinnen und Künstler den Wald darstellen. Ich bin in meinem Beruf sehr viel im Wald und erlebe ihn je nach Wetter, Tages- oder Jahreszeit genauso wandelbar. Die Werke versetzen mich in diese faszinierenden Stimmungen zurück.
Was erwartet uns auf dem Audio-Waldspaziergang?
Der Spaziergang führt hinaus in die Natur in den «echten» Wald. Unterwegs erzähle ich via App etwas zu den besuchten Waldtypen und Bäumen und rege zum Beobachten und Entdecken an. Ich hoffe, dadurch eröffnen sich auch neue Blicke auf die Ausstellung.
Was bewegt Sie an Ihrem Beruf?
Ich begegne jeden Tag vielen Menschen und darf ihnen die Naturschönheiten in ihrer Umgebung zeigen. Gleichzeitig bin ich auch dafür verantwortlich, dass die Besuchenden die Regeln einhalten, die im Naturschutzgebiet gelten. Das Kunstwerk «Natur» können wir nur gemeinsam für die Zukunft sichern.
Würth Collection App und Veranstaltungen
Der gemeinsam mit dem Naturschutzdienst Baselland konzipierte Audio-Waldspaziergang ist über die kostenlose Würth Collection App abrufbar.
Persönlich geführte Heidespaziergänge und abwechslungsreiche Veranstaltungen gibt es zudem im Begleitprogramm unter kunst.wuerth-ag.ch zu entdecken.
Die Ausstellung ist von DI–SO von 11–17 h geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.
Angebote für Kinder und Familien
Das Angebot an Aktivitäten für die jungen Gäste im Kunstmuseum Basel, in der Fondation Beyeler und im Museum Tinguely ist so vielfältig wie das Ausstellungsprogramm. Vom Bastelbogen über Mitmach-Workshops bis zu Bildergeschichten auf Teppichen und Kindervernissagen. Hier ein kleiner Überblick:
Museum Tinguely
Weiterführende Infos zu den Veranstaltungsprogrammen der Museen finden Sie über die abgebildeten QR-Codes. Fragen Sie an der Kasse oder am Infoschalter nochmals nach.
Workshops Plastic Matters Woher kommt all das Plastik auf unserer Erde? Vor allem: Wohin geht es? Und wie können wir unseren Umgang mit dem Material gestalten? Als Ergänzung zur Ausstellung Mika Rottenberg. Antimatter Factory bringt der gerade erst entstandene Verein Precious Basel Plastic seine selbstgebauten Maschinen vor das Museum Tinguely und lädt zu Workshops ein. Die Teilnehmenden verfolgen aktiv, wie das Plastik geschreddert, geschmolzen und neu geformt wird und schärfen dabei ihr Bewusstsein für die Plastik-Problematik. Zusammen wird ein Teil des Plastikmülls in etwas Neues, Schönes zum Mitnehmen verwandelt. In Zusammenarbeit mit Precious Basel Plastic.
Ab 14 Jahren (ab 6 Jahren mit erwachsener Begleitung)
Sonntag, 13.10.2024 DE | EN | FR
Sonntag, 3.11.2024 DE | EN
Jeweils 11.30–12.30 | 13.00–14.00 | 14.30–15.30 h
Kosten: 5 CHF pro Person
Anzahl Teilnehmende beschränkt, Vorverkauf auf Ticketino empfohlen (über QR-Code)
Familiensonntag
An unserem Familientag zur Sammlung Jean Tinguely hat der Zufall das Zepter in der Hand und Gerüche führen uns an der Nase herum: eine wunderbare Gelegenheit, mit unseren beiden liebevoll illustrierten und witzigen Parcours Faltblättern das Museum Tinguely neu zu entdecken.
Sonntag, 20.10.2024 | 11.30–17 h | Drop-in-Workshop
Die Familiensonntage sind inklusive Veranstaltungen
Kosten: Museumseintritt
Familienführung
Das Museum Tinguely bietet zwei Mal im Monat am Samstag eine öffentliche Führung speziell für Familien an. Mit dieser kann die ganze Familienbande inklusive Freund:innen die Sammlung Jean Tinguely entdecken.
Jeden zweiten und letzten Samstag im Monat | 14–15 h
Kosten: Museumseintritt | ohne Anmeldung
Fondation Beyeler
Erzählteppich
Kinder von drei bis sechs Jahren und ihre Eltern nehmen auf einem bunten Teppich vor den Kunstwerken der jeweiligen Ausstellung Platz, lauschen spannenden Geschichten und spinnen eigene Erzählungen. Die Geschichten gehen von den Werken aus: Bildbetrachtungen, Hintergründe oder biografische Anekdoten werden altersgerecht erzählt und die Kinder werden eingeladen, selbst zu schauen, zu entdecken und sich Geschichten auszudenken.
Sonntag, 29.9., 17.11., 8.12., 19.1. | 11–12 h
Kosten: Kinder CHF 7.- / Erwachsene: Eintritt
Workshop für Kinder «Matisse»
Bei einem Rundgang die Ausstellung entdecken und anschliessend im Atelier spielerisch experimentieren.
Sonntag, 4.2., 3.3., 21.4. | 11–12 h
Für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren. Anmeldung erforderlich unter: tours@fondationbeyeler.ch oder 061 645 97 20. Treffpunkt: Museumskasse
Kosten: CHF 10.– inkl. Material
Familientag
Am Familientag zur Ausstellung Matisse – Einladung zur Reise dreht sich alles um kreative Perspektiven, bunte Farbwelten und spannende Papierexperimente. Unterhaltsame Zugänge zu den Werken der Ausstellung bieten Familienrundgänge und das Mitmachheft. Die Jüngsten können auf dem Erzählteppich reisen oder mit Eichhörnchen Fred das Museum erkunden. In Workshops für jedes Alter wird gestaltet, geforscht und gespielt.
Sonntag, 20.10. | 10–18 h
Die Veranstaltungen am Familientag sind im Museumseintritt inbegriffen.
Familienrundgang «Matisse»
Ein spielerisches Kunsterlebnis für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren in Begleitung der Eltern. Der interaktive Familienrundgang macht Kunst zu einem spielerischen Erlebnis für Gross und Klein. Sonntag, 27.10., 24.11., 15.12., 26.1., 11–11.45 h Kosten: bis 10 Jahre CHF 7.– / Erwachsene: Eintritt
Mitmachheft
Das Heft mit zehn spannenden Anregungen zum Mitmachen lädt Kinder dazu ein, die Ausstellung Raum für Raum zu erkunden. Das Mitmachheft ist kostenlos im Museumsfoyer erhältlich.
Kunstmuseum Basel
Kindervernissage | Freitag, 27.09.2024
Am 27. September 2024 eröffnet die Ausstellung Paula Rego. Machtspiele. Das Kunstmuseum Basel lädt alle Kinder zwischen vier und zwölf Jahren ein, während der Kindervernissage in die geheimnisvolle und düstere Welt der Künstlerin Paula Rego einzutauchen: In welches Tier würdest du dich am liebsten mal verwandeln? Erfinde Fabelwesen, Kreaturen oder Held:innen für deine eigene neu erzählte Märchengeschichte! In Zusammenarbeit mit den Freunden des Kunstmuseums Basel.
Freitag, 27.09. | 14–16.30 h
Für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren
Mitmachheft
Ein weiteres Highlight für junge Besucher:innen bildet in diesem Jahr das Mitmachheft Das Museum und Ich. Kinder und Jugendliche werden eingeladen, die Sammlung des Kunstmuseums Basel auf eigene Faust zu erkunden. Ausgerüstet mit Stift und Papier werden sie dabei nicht nur vom Papa oder der Grossmutter begleitet: Unser Museumswurm Knurri führt die Leser:innen durch die Heftseiten, stellt anregende Fragen und leitet sie spielerisch durch die Räume des Kunstmuseums Basel.
Familientag
Auch in diesem Jahr findet im Herbst der grosse Familientag mit einem bunten Programm statt. Dafür verwandelt sich am Sonntag, 3. November 2024, das Kunstmuseum Basel in einen grossen Parcours für Kinder und Familien: Neben der Sammlungspräsentation werden auch Inhalte der aktuellen Sonder- und Wechselausstellungen in die Programmpunkte des Familientags einfliessen. Wie in den vergangenen Jahren werden die Workshops durch Pop-up-Bibliotheken, Ruhezonen und leckeres Essen und Getränke ergänzt.
Sonntag, 3.11.2024
Für alle Altersgruppen
Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G
Götterdämmerung auf der Insel der Götter
Michael Schindhelm lädt in der Kulturstiftung Basel H. Geiger zu einer Reise nach Bali ein, die in vielerlei Hinsicht neue Erkenntnisse bringt.
Bis 17.11.2024
Bali gilt für viele als das Ferienparadies schlechthin. Schöne Strände, pittoreske Landschaften, exotische Riten und Gebräuche sowie gastfreundliche Einheimische machen die Insel zu einer der weltweit attraktivsten Tourismusdestinationen.
Der deutsche Künstler Walter Spies (1895–1942) hat die Insel der Götter vor 99 Jahren für sich entdeckt und das touristische Potenzial Balis und seiner Bewohnerinnen und Bewohner erkannt. Er hat einheimische Kunstformen aufgenommen und weiterentwickelt. In Europa zu Unrecht immer noch weitgehend unbekannt, ist Walter Spies in der balinesischen Kunstszene bis heute eine Galionsfigur. Sein Lebensstil war vor allem den Kolonialbehörden suspekt, doch bei der einheimischen Bevölkerung genoss er grossen Respekt. Mit Walter Spies nahm der Tourismus auf Bali seinen Anfang. Er lockte Prominente wie Charlie Chaplin oder Vicky Baum auf die Insel und legte damit den Grundstein für den heutigen Massentourismus, der auch seine Schattenseiten hat.
In der Ausstellung ROOTS und in einem gleichnamigen Begleitfilm konfrontiert Michael Schindhelm den in die Gegenwart wiedergekehrten Walter Spies mit der heutigen Realität auf der Götterinsel Bali. Schindhelm stellt aber nicht einfach einen europäischen Künstler auf Bali in den Vordergrund, sondern er integriert zeitgenössische Kunstschaffende aus Bali mit ihren Sichtweisen in die Ausstellung. Und er hinterfragt die touristische Entwicklung der Götterinsel kritisch, die in manchen Bereichen wie der Umweltverschmutzung oder der Verkehrsbelastung ihre Götterdämmerung erlebt. Die Ausstellung ROOTS baut nicht zuletzt aus Gründen der Nachhaltigkeit auf der Szenografie von The End of Aging auf und führt uns doch wieder in eine ganz andere Welt – diesmal in die Villa Iseh. Die Besucher:innen werden eingeladen, das Labyrinth der Räume in der Villa zu erkunden, vom Eingangsbereich über Schlafzimmer, Korridor, Wohnbereich bis hin zu einem Poolraum.
Zu den Höhepunkten zählen Werke des Malers Made Bayak und des Grafikdesigners Gus Dark, die den balinesischen Kampf zur Bewahrung ihrer kulturellen Identität angesichts zeitgenössischer Herausforderungen erforschen. Zudem werden Filmsequenzen und Installationen gezeigt, die entscheidende Momente der balinesischen Geschichte, einschliesslich des Völkermords von 1965 reflektieren. Auszüge aus Michael Schindhelms Dokufiktion ROOTS werden die Ausstellung begleiten. Der Film zeigt Walter Spies, wie er sich durch die moderne Landschaft Balis bewegt. Durch Begegnungen mit balinesischen Künstlern und Persönlichkeiten ringt der Geist von Spies mit seinem eigenen Erbe und dem anhaltenden Einfluss der westlichen Zivilisation auf der Insel. Die Besucher:innen werden eingeladen, ihn auf seiner Reise über die heutige Insel zu begleiten, 99 Jahre nach dem ersten Besuch des Malers.
ROOTS ehrt das umfangreiche Erbe von Spies, indem es seine Geschichte in die zeitgenössische Erzählung Balis einwebt und die Komplexität des kulturellen Austauschs erforscht. Durch die Tänzerin Dewa Ayu Eka Putri, den Musiker Putu Tangkas Adi Hiranmayena und balinesische Mitwirkende, darunter der international renommierte Choreograf Wayan Dibai, der Galerist Agung Rai und viele andere, wird der Geist von Spies in dieser Ausstellung erweckt. ◀
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Die Ausstellung ROOTS dauert bis zum 17. November. Der Eintritt ist wie immer frei und auch die begleitende Publikation wird kostenlos abgegeben.
Zu Gast in Artinside
Grosszügige Kunstliebhaber
Seit knapp 200 Jahren unterstützt die Freiwillige Akademische Gesellschaft (FAG) das Gedeihen der Universität Basel und der öffentlichen Museen. Seit ihrer Gründung flossen ihr beträchtliche Mittel zu. Was damit alles ermöglicht werden kann, lesen Sie im Gespräch mit Artinside.
Die Freiwillige Akademische Gesellschaft (FAG) ist 1835 gegründet worden mit dem Zweck, die wissenschaftliche Bildung und Forschung im Allgemeinen zu fördern, insbesondere aber die Universität Basel sowie die in Basel bestehenden wissenschaftlichen Sammlungen zu unterstützen. Dazu gehören auch der Erhalt und die Erweiterung der Sammlung des Kunstmuseums Basel, das aus einer dieser wissenschaftlichen Sammlungen hervorgegangen ist. Die weiteren Sammlungen bildeten den Grundstock und sind in die anderen öffentlichen Museen überführt worden. Wer genau hinter den von der FAG verwalteten Fonds steckt, wie ein Ankauf zustande kommt und welche kunsthistorischen Herausforderungen damit verbunden sind, darüber hat sich Artinside mit Dr. Caspar Zellweger, Vorsteher der FAG, und Dr. Anita Haldemann, Leiterin des Kupferstichkabinetts und stellvertretende Direktorin des Kunstmuseums Basel, unterhalten.
1994 und 2020 konnte die FAG dank grosszügiger Legate zwei Fonds ins Leben rufen, die ausdrücklich Ankäufen von Kunstwerken für die öffentliche Kunstsammlung Basel gewidmet sind. Dass die FAG zu solchen Zuwendungen kommt, bezeichnet Caspar Zellweger
als grossartige Glücksfälle. Arnold Rüdlinger war von 1955–1967 Direktor der Kunsthalle Basel. Ihm zu Ehren rief der Stifter, Dr. Ernst Vischer-Wadler, den Arnold Rüdlinger-Fonds ins Leben, denn «die beiden verband eine befruchtende Freundschaft und lebhafte Diskussionen zur Kunst», wie Caspar Zellweger erzählt. Inspiriert hat dieser Fonds den Stifter des Efren-Fonds, «der bei seinen vielen Spaziergängen durch das Kunstmuseum auf den Arnold Rüdlinger-Fonds aufmerksam geworden ist.» Caspar Zellweger erinnert sich gut. «Nach dem Ableben des Stifters hat die FAG die überraschende Mitteilung vom Erbschaftsamt Basel-Stadt erhalten, die es ermöglichte, in Gedenken an einen grosszügigen Kunstliebhaber, den Efren-Fonds zu äufnen.» Beide Stifter bestanden darauf, dass der Zweck ihrer Fonds der Ankauf von Kunstwerken des 20. Jahrhunderts oder jünger ist.
Für Anita Haldemann sind dies hervorragende Bedingungen, denn die beiden Fonds «ermöglichen dem Kunstmuseum Basel gewichtige Ankäufe in zwei Bereichen, die dem Haus sehr wichtig sind.» In Bezug auf den Arnold Rüdlinger-Fonds ist das «die US-amerikanische
Kunst der Nachkriegszeit, die seit den späten 1950er-Jahren einen wichtigen Schwerpunkt in der Sammlung bildet», erzählt die stellvertretende Direktorin des Kunstmuseum Basel und fährt fort: «In den letzten Jahren haben wir gemäss unserer Sammlungsstrategie den Akzent mit Sam Gilliam auf einen US-amerikanischen Maler der afrikanischen Diaspora sowie auf Künstlerinnen gesetzt, die bisher ebenfalls stark untervertreten sind. So kam es zu den Vorschlägen, Werke von Shirley Jaffe und Jenny Holzer zu erwerben. Die drei Ankaufsvorhaben entstanden im Kontext von grossen Ausstellungen, die das Kunstmuseum Basel unter der Leitung von Josef Helfenstein in den letzten Jahren ausgerichtet hat.»
Im Jahr 2022 richtete die Kunsthalle Basel die erste grosse Schweizer Ausstellung des in Kenia geborenen Künstlers Michael Armitage aus. Seine Werke, widmen sich unterschiedlichen Themen, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart, historischen Fakten und Alltagsbeobachtungen zirkulieren. Seine grossformatigen Darstellungen von Figuren in wunderlich verwirrenden Landschaften machen ihn zu einem der wichtigsten Maler der Gegenwart. Deshalb freut es Haldemann ganz besonders, dass der Efren-Fonds auch hier grosszügig unterstützen konnte: «Als der kenianisch-britische Maler Michael Armitage, mit dem das Kunstmuseum Basel schon seit 2020 im Kontakt war, in der Kunsthalle Basel eine grosse Einzelausstellung hatte, entstand der Wunsch, ein Bild für die Sammlung zu sichern, was dank des Efren-Fonds auch glückte. Damals wussten wir noch nicht, dass Elena Filipovic, Kuratorin der Ausstellung und damals Direktorin der Kunsthalle Basel, später Direktorin des Kunstmuseums werden sollte.» Dank der FAG konnten ein Gemälde und mehrere Zeichnungen erworben werden. In einer der sechs Zeichnungen stellt Armitage das spirituelle Reinigungsritual eines Mannes dar, dem Hexerei vorgeworfen wird (siehe auch unten rechts auf dieser Seite). Für die Motive und Bildthemen seiner Zeichnungen greift Armitage auf unterschiedlichste Quellen zurück. Seine Beobachtungen in Ostafrika finden ebenso Eingang in seine Bildwelt wie Erinnerungen, die ihn inspirieren, und Fundstücke aus dem Internet.
Die FAG ist ein zentraler Pfeiler in der Erwerbsstrategie des Kunstmuseum Basel. Nicht selten gibt sie den Ausschlag, ob es möglich sein wird, ein Werk zu erwerben oder nicht. Es ist kein Geheimnis, dass «die Werke von Künstler:innen wie Michael Armitage und Jenny Holzer […] auf dem Markt sehr begehrt» sind, so Anita Haldemann. Und sie verrät auch, dass «die Ankaufsmittel des Kunstmuseums Basel sehr beschränkt sind. Die beiden Fonds ermöglichen uns in diesem herausfordernden Kontext des Kunstmarktes, die Sammlung mit höchst aktuellen zeitgenössischen Positionen weiterzuentwickeln.» ◀
Die Freiwillige Akademische Gesellschaft Seit 1835 macht es sich die Freiwillige Akademische Gesellschaft (FAG) zur Aufgabe, wissenschaftliche Bildung und Forschung im Allgemeinen in Basel zu fördern. Insbesondere unterstützt sie die Universität Basel sowie die in Basel bestehenden wissenschaftlichen Sammlungen. Entstanden ist die FAG aus einer Initiative von namhaften Basler Bürgern und Bürgerinnen mit dem Ziel, über private Spenden qualifizierte Dozentinnen und Dozenten zu gewinnen und universitäre Sammlungen zu erhalten und weiter auszubauen. Zu letzteren gehört unter anderem die Sammlung des Kunstmuseums Basel. Die FAG verfügt heute über zwei Fonds, die ausschliesslich für Ankäufe des Kunstmuseums Basel reserviert sind. Die finanziellen Mittel für die Unterstützung von Projekten setzen sich aus den jährlichen Mitgliederbeiträgen, Spenden, Schenkungen und Legaten und Vermögenserträgen zusammen.
Werke, die dank Unterstützung der FAG aktuell im Kunstmuseum Basel hängen:
Jenny Holzer, Patriot 3, 2022 (links) Jenny Holzer, Patriot 9, 2022 (rechts)
Zu sehen im Hauptbau Foyer EG (vor der Treppe zum Neubau)
Sam Gilliam, Ronda, 1971
Über den QR-Code links können Sie sehen, welche Werke durch die beiden Fonds angekauft wurden. Bei Fragen steht Ihnen Beatrice Leonhardt, Geschäftsführerin der FAG zur Verfügung.
Übersicht Fonds fag-basel.ch
Erfahren Sie mehr über die FAG fag-basel.ch
Zu sehen im Neubau 1. OG
Shirley Jaffe, Medrano, 1958
Zu sehen im Neubau 1. OG
Michael Armitage, Untitled, 2019 (links) Chicken Ritual Study, 2020 (rechts)
Zu sehen im Rahmen der Ausstellung «Zeichnung heute» im UG Neubau
verrückt normal
Die Sonderausstellung «verrückt normal» erzählt die Geschichte der Psychiatrie in Basel der letzten 150 Jahre. Und sie befasst sich mit Fragen, die uns auch heute noch beschäftigen.
19.09.2024 – 30.06.2025
Was erscheint uns als «normal», als «nicht normal» oder als «verrückt»? Wo liegt die Grenze zwischen psychisch gesund und psychisch krank und wie verschob sie sich im Lauf der Zeit? Ihren Ursprung hat die moderne Psychiatrie im Zeitalter der Aufklärung. Ab dann betrachtete man unangemessenes Verhalten oder «Wahnsinn» nicht mehr als Strafe Gottes und Ausdruck des Dämonischen, sondern als Krankheit. In der Folge wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts moderne Heil- und Pflegeanstalten gegründet, so auch die Friedmatt in Basel, die 1886 eröffnete.
Die Sammlung der Friedmatt und ihrer Nachfolgeinstitutionen bildet den Ausgangspunkt der Ausstellung «verrückt normal» im Historischen Museum Basel. Sie zeigt, wie sich Therapiemethoden, Testverfahren und Diagnosestellung in den vergangenen 150 Jahren verändert haben. Wie auf der Suche nach den Ursachen psychischer Erkrankungen und nach Heilmethoden viele Wege erprobt wurden, darunter auch solche, die uns aus heutiger Sicht unverständlich sind. Und sie erzählt Krankengeschichten aus der Basler Klinik, von Therapieverläufen und menschlichen Schicksalen.
Auch heute stellen psychische Erkrankungen eine grosse Herausforderung dar. Macht unsere Zeit uns krank? Was bewirken Medikamente? Braucht es Zwang? Und: Welche Psychiatrie würden wir uns wünschen? Zu diesen und anderen Fragen kommen in der Ausstellung Betroffene und Fachleute zu Wort.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm aus Führungen, Abendtalks und Podiumsgesprächen begleitet. Ein Podcast erzählt zudem die Geschichten von neun Menschen, die zwischen 1879 und 1984 in der Basler Psychiatrie waren. ◀
Zu Gast in Artinside: Zentrum Paul Klee, Bern
Brasil! Brasil! Aufbruch in die Moderne
07.09.2024 – 05.01.2025
Brasilien ist das bei weitem grösste Land Südamerikas und eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Auch sein kultureller Reichtum ist beeindruckend: in der brasilianischen Kunst und Kultur mischen sich indigene Kulturen mit Kulturen aus Westafrika. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte, auch dank des Kaffeehandels –der wirtschaftliche Aufschwung Brasiliens ein und spiegelte sich in der Kunst, Literatur, Musik sowie in Design und Architektur wider. Wie die Avantgarde in Europa strebten auch Kunstschaffende in Brasilien danach, den vorherrschenden klassizistisch-akademischen Kunstkanon zu überwinden.
Die in der Ausstellung vertretenen Künstler:innen lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Anita Malfatti, Vicente do Rego Monteiro, Tarsila do Amaral, Lasar Segall und Candido Portinari gehören seit langem zum Kanon der brasilianischen Moderne. Sie pflegten Kontakte zur europäischen Avantgarde und ihre Bildsprache war zu Beginn
geprägt von europäischen Kunstströmungen wie dem Expressionismus, dem Futurismus oder dem Kubismus.
Mit Flávio de Carvalho, Alfredo Volpi, Djanira da Motta e Silva, Rubem Valentim und Geraldo de Barros stehen daneben fünf Kunstschaffende, die lange nicht zum brasilianischen Kanon gehörten. Alfredo Volpi und Djanira da Motta e Silva dienten volkstümliche Bräuche wie Dorffeste oder Rituale als Motive, und Rubem Valentim integrierte Symbole wie Pfeil, Dreieck, Kreis und Beil, die in afro-brasilianischen religiösen Ritualen des Candomblé verankert sind, in seine Kompositionen.
Die Ausstellung Brasil! Brasil! Aufbruch in die Moderne gibt erstmals in der Schweiz einen Einblick in die moderne Kunst Brasiliens. Darüber hinaus vermittelt sie mit Fotografien, Filmen und Hörstationen einen Überblick über die wichtigsten Errungenschaften Brasiliens in Literatur, Musik, Design und Architektur. ◀
Zu Gast in Artinside: der Novartis Campus in Basel
Wo Wissenschaft auf Kunst trifft
Der Novartis Campus und Pavillon ermöglichen der Öffentlichkeit, sich auf vielfältige und anregende Weise mit Architektur, Kunst und Landschaft auseinanderzusetzen. Die Nähe zum Rhein bietet einen attraktiven Aufenthaltsort und ist für die Menschen der Region frei zugänglich. Artinside sprach mit Brand Experience Director Nelly Riggenbach und Global Art Curator Viviane Stappmanns über die Nutzung des Novartis Campus und dessen Kunst im öffentlichen Raum.
Wenn man den Novartis Campus betritt, so hat man das Gefühl, durch eine kleine, moderne Stadt zu spazieren. Dabei war dieses Areal doch bis vor einigen Jahren ein klassisches Fabrikgelände! Was ist hier passiert, Frau Riggenbach?
Als Novartis 1996 gegründet wurde, trafen zwei Firmenkulturen aufeinander: die von Ciba-Geigy mit jener von Sandoz. Diese Fusion hatte zur Folge, dass Tausende Mitarbeitende mit ganz unterschiedlichen Arbeitskulturen in einer neuen Organisation zusammengeführt wurden. Deshalb wurde der Campus von Beginn weg als Ort der Begegnung konzipiert, er sollte sich zu einem identitätsstiftenden
Raum entwickeln. Menschen aus über hundert Nationen arbeiten hier, und diese Diversität soll sich auch in der Architektur und der Kunst widerspiegeln. Was früher ein Fabrikareal mit 18 Bäumen war, ist heute ein kuratiertes Stadtquartier, ein attraktiver Begegnungsraum mit über 2000 Bäumen! Hier treffen Landschaft, Kunst und Architektur aufeinander, gleichzeitig machen wir mit unserem Pavillon und der Ausstellung Wonders of Medicine Wissenschaft erlebbar.
Nicht nur Landschaft und Architektur prägen den Campus – auch die Kunst hat einen hohen Stellenwert. Was erwartet die kunstinteressierten Besuchenden auf dem Campus?
Viviane Stappmanns: Auf den ersten Blick wirkt der Campus primär durch seine auffällige Architektur. Bewegt man sich jedoch auf der Hauptachse und zwischen den Gebäuden, so spürt man sofort, wie sorgfältig er konzipiert ist. Architektur wechselt sich ab mit Kunst und Landschaftsgestaltung. Man erlebt Architektur auf höchstem Niveau, man wird aber auch immer wieder von Kunstwerken überrascht. Das macht diesen Ort hier so spannend und lädt zum Entdecken ein.
Die Kunstsammlung war mal primär für die Mitarbeitenden gedacht – nun sind gewisse Werke öffentlich zugänglich!
VS: Ja, denn mit der Öffnung des Campus ergab sich die Chance, die Öffentlichkeit an diesen Werken teilhaben zu lassen: Heute findet man 28 Interventionen, die auf dem ganzen Campus verteilt sind. Hier sieht man unter anderem Werke von Richard Serra, Eduardo Chillida, Dan Graham, Jenny Holzer, Katharina Grosse oder Ulrich Rückriem.
Gibt es eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst?
VS: Ich denke, es gibt zwei Eigenschaften, die in beiden Disziplinen sehr wichtig sind. Die eine ist die Neugier – Forschende und Kunstschaffende müssen offen und neugierig sein, um ans Ziel zu kommen. Und sie müssen etwas wagen, sie müssen mutig und bereit sein, Risiken einzugehen. Auf dem Campus gibt es mutige Architektur und ungewöhnliche Kunst. Werke, die sich einem nicht sofort erschliessen, die aber prägende Entwürfe der Künstlerinnen und Architekten waren. Mit dieser Kombination von hochstehender Architektur und Kunst möchten wir ein Umfeld schaffen, in dem sich die Menschen gerne aufhalten – einen Kraftort, einen Ort der Inspiration und der Erholung.
Welche Rolle spielt dabei die Architektur?
NR: Im vergangenen Jahrhundert war dies noch ein Fabrikareal mit rauchenden Kaminen, und deshalb wurde der Name der Hauptachse – Fabrikstrasse – ganz bewusst so belassen. Ein zentrales Element der Gestaltung war die Kommunikation: Diese Architektur bietet Momente der Überraschung und sorgt für spontane Begegnungen. In diesem Umfeld sollen die Mitarbeitenden inspiriert werden. Diese Kreativität wirkt sich letztlich auch positiv auf die Produktivität aus.
VS: Der städtebauliche Masterplan des Architekten Vittorio Magnago Lampugnani sieht vor, dass jedes Gebäude mit mindestens einer Seite an eine Hauptstrasse, einen Platz, einen Garten oder einen Park angrenzt. Zu jedem Gebäude gibt es Landschaftsarchitektur oder Kunst, die sich sehr individuell entdecken lässt. Diese Freiräume – die Strassen, Plätze, Gärten und Parkanlagen, kompensieren die bauliche Dichte und erzeugen ein Gefühl der räumlichen Grosszügigkeit.
Die Fabrikstrasse erinnert auch an eine Dorfstrasse, an der sich die Häuser reihen …
VS: Ja, diese zentrale Achse spielt eine wichtige Rolle, sie ist die Hauptorientierung. Die streng geometrische Anlage ermöglicht eine leichte Orientierung auf dem Areal. Rechts und links der Fabrikstrasse findet man immer wieder Kunstinterventionen, die zum Ent-
sich um den
decken einladen. Man trifft auf kleinere Landschaftsparks, Skulpturen oder Nebenstrassen, die zu anderen Gebäuden führen. Neues kann entstehen, denn der Masterplan berücksichtigt auch zukünftige Veränderungen.
Wie sieht die Zukunft des Campus aus?
VS: Der Campus soll sich weiter entwickeln können. Neue Themen werden gesellschaftlich relevant, Themen wie Diversität, Nachhaltigkeit oder die Veränderung der Medien.
NR: Das zeigt sich sehr schön am Pavillon, auf dessen Dach wir digitale Kunst in einem zeitgemässen Format zeigen können – ein interessanter Kontrast zu den klassischen Skulpturen!
Wie können sich Besuchende auf dem Campus orientieren?
NR: Wir haben eine Karte entworfen, die man beim Eingang beziehen und mit der man sich orientieren kann. Ganz frisch ist ein Guide, ein Stadtteilführer, auf dem man die verschiedenen Highlights erleben kann. Zusätzlich bieten wir jetzt auch einen Audioguide in sieben Sprachen an, der es ermöglicht, diesen Ort ganz einfach mithilfe des eigenen Handys zu entdecken. Wir freuen uns, wenn möglichst viele Menschen in allen Altersgruppen den Campus entdecken. Familien schätzen das verkehrsberuhigte Gelände, Grosseltern kommen mit ihren Enkeln, Studierende machen über Mittag ein Picknick. Der Novartis Campus soll sich zu einem lebendigen Stadtquartier entwickeln, in dem man sich gerne aufhält.
Haben Sie persönliche Lieblingswerke auf dem Campus?
NR: Ich liebe den Perspektivenwechsel, deshalb ist Dirk’s Pod von Richard Serra eines meiner Lieblingswerke. Wenn ich gedanklich irgendwo anstosse und nicht weiterkomme, dann zieht es mich zu diesem Kunstwerk. Je nach Blickwinkel wirkt das Werk auf mich völlig anders – das hilft mir, mich gedanklich zu befreien und die Perspektive zu wechseln.
VS: Auch mir sind neue Perspektiven wichtig, aber mich zieht es zur Oscillation Bench von Ólafur Eliasson. Seine Skulptur zeigt schön, worum es geht auf dem Campus: um neue Perspektiven und das Aufeinander-Zugehen. Man kann entweder drinsitzen und sich ansehen und miteinander agieren. Oder man setzt sich in einen der Aussenringe und schaut eher voneinander weg. Das sagt viel über Arbeit und Kollaboration aus. ◀
Interview: Sibylle Meier
Architektur, Kunst und Landschaft auf dem Novartis Campus
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Alan Fletcher | Einsteinbrunnen
Der britische Designer Alan Fletcher schlug 2005 vor, auf dem Novartis Campus die traditionelle schweizerische Praxis der öffentlichen Brunnen fortzusetzen. Er wollte zehn Brunnen mit den Silhouetten bedeutender Persönlichkeiten der schweizerischen Kulturgeschichte versehen. Aufgrund von Fletchers Tod im Jahr 2006 konnte leider nur ein Brunnen verwirklicht werden.
Dieser Brunnen ist Albert Einstein gewidmet. Die Kontur zeigt das Gesicht des schweizerisch-US-amerikanischen Physikers. Mithilfe eines Schattenrisses, dessen Negativform um die Z-Achse rotiert wurde, entstand ein dreidimensionales Volumen, das sowohl als Skulptur als auch als Brunnen interpretiert werden kann.
Thorbjörn Andersson | Physic Garden
Der Physic Garden ist eine moderne Hommage an die mittelalterlichen Klostergärten und erinnert an die Ursprünge der Medizin und Pharmazie. In diesen Gärten pflanzten Mönche Medizinalpflanzen an, deren Wissen die Grundlage der heutigen Forschung bildet. Der Garten, gestaltet vom schwedischen Landschaftsarchitekten Thorbjörn Andersson, beherbergt etwa 80 Heilpflanzenarten und lädt zum Entdecken und Entspannen ein.
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Richard Serra | Dirk's Pod
Richard Serra schuf 2003 eine seiner grössten Stahlskulpturen für den Novartis Campus. Das Werk mit dem Titel Dirk's Pod befindet sich am Ende der 600 Meter langen Fabrikstrasse und markiert sowohl den nördlichen Abschluss des Campus als auch den Eingang über die Mitarbeiterparkplätze. Abhängig vom Standort des Betrachtenden wirken die einzelnen Elemente und ihre Interaktion unterschiedlich. Serra widmete die Skulptur seinem langjährigen Freund und Fotografen Dirk Reinartz, der 2004 verstarb und Serras Werk fast 30 Jahre lang dokumentierte.
Architektur der Spitzenklasse
Auf dem Novartis Campus in Basel kommen ArchitekturLiebhaberinnen und -Liebhaber auf ihre Kosten: Praktisch Seite an Seite warten die Werke von neun Pritzker-Preisträgerinnen und -Preisträgern darauf, entdeckt zu werden. Einer von ihnen ist Frank O. Gehry, der mit seinem Bürogebäude, gehüllt in eine skulpturale Glasfassade, das wohl markanteste Bauwerk des Campus geschaffen hat.
Erfahren Sie mehr auf der Architecture Map:
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Novartis Campus Walks
Entdecken Sie den Novartis Campus ganz einfach mit Ihrem eigenen Handy als Audioguide.
Zur Wahl stehen drei Spaziergänge mit verschiedenen Schwerpunktthemen. Erfahren Sie mehr über die Geschichte des Areals, die Fortschritte in der pharmazeutischen Industrie und die Philosophie des Novartis Campus. Erleben Sie auch, wie Architektur und Kunst bewusst eingesetzt werden, um einen inspirierenden Ort der Begegnung zu schaffen.
Entdecken Sie die Novartis Campus Walks:
Rahul Mehrotra | Virchow 16
Das Virchow 16 ist ein modernes Forschungsgebäude, entworfen vom indischen Architekten Rahul Mehrotra und 2016 fertiggestellt. Auffallend sind die vertikalen Gärten an der Fassade, die mit ihren jahreszeitlichen Farb- und Formwechseln eine inspirierende Arbeitsumgebung schaffen. Die Erdgeschossebene bietet durch Glasscheiben Einblicke in die Labore und verbindet so den grünen Aussenbereich mit den wissenschaftlichen Arbeitsbereichen im Inneren.
Im ersten Untergeschoss befindet sich die «Compound Library», eine wichtige Ressource mit etwa 2 Millionen chemischen Verbindungen, die potenziell zu neuen Medikamenten entwickelt werden könnten.
Haupteingang
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Ólafur Eliasson | Oscillation Bench
Auf den ersten Blick wirkt die Oscillation Bench wie eine rätselhafte, abstrakte Form, sie ist aber eine runde Bank mit Tisch. Sie stellt einen gigantischen Tropfen dar, der in dem Moment versteinert, in dem er auf die Wasseroberfläche trifft und sich ausbreitende konzentrische Wellen erzeugt.
Ein Einschnitt in der Skulptur ermöglicht den Zugang zu der runden, zweiseitigen Bank, die Platz für etwa 40 Personen bietet, von denen einige innen, andere aussen sitzen. Oscillation Bench ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Gebrauchsgegenstand.
Novartis Pavillon | Wonders of Medicine
Wie werden Medikamente hergestellt? Warum entstehen Krankheiten? Wie sieht die Gesundheitsversorgung der Zukunft aus? Der Novartis Pavillon ist ein Ausstellungsund Veranstaltungsort, der sich mit den grossen Fragen rund um das Gesundheitswesen befasst – ein Ort, an dem jede und jeder etwas über die Faszination der Medizin lernen, sich einbringen und davon inspirieren lassen kann.
Aargauer Kunsthaus, Aarau
www.aargauerkunsthaus.ch
Johannes Robert Schürch. Alles sehen | Wiederentdeckung eines aussergewöhnlichen Zeichners | Bis 12.01.2025
Johannes Robert Schürch (1895-1941) ist einer der wichtigsten, jedoch wenig bekannten Vertreter der frühen Moderne in der Schweiz. Getrieben von den universellen Themen des Menschseins schuf er in selbst gewählter Isolation Hunderte von expressiven Tuschezeichnungen und Aquarellen. Die Ausstellung widmet sich dieser produktivsten Schaffensperiode (1922–1932) und gibt mit rund 130 Werken und erstmals öffentlich gezeigten Skizzenbüchern Einblick in das radikale und berührende Werk eines herausragenden Zeichners, den es neu zu entdecken gilt.
Ein Rahmenprogramm mit Führungen und Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ergänzt die Ausstellung. Eine Audiostation von Sabine Meyer und Patricia Banzer sowie Gedichte der Autorin Simone Lappert führen auf poetischer Ebene durch die Ausstellung.
Details auf unserer Website www.aargauerkunsthaus.ch/agenda
Pharmaziemuseum
Universität Basel
www.pharmaziemuseum.ch
Mörser. Pharmazie mit Geschmack | 29.11.2024 – 28.4.2025
Ob in der Küche oder in der Apotheke: Der Mörser war und ist ein beliebtes Handwerksinstrument. Verreiben, Zerstossen, Zerkleinern; er kann vieles, und das schon seit sehr langer Zeit. In der Apotheke wurde er eingesetzt, um Arzneimittel herzustellen. In der Küche wurde er gebraucht, um Zutaten zu zerkleinern. Darüber hinaus ist der Mörser aber auch ein Symbol der Pharmazie.
Die Sonderausstellung «Mörser» geht der Frage nach, warum es so viele unterschiedliche Mörser gibt und wie diese verwendet wurden. Dabei ist nicht selten das Rezept entscheidend, denn ob nun ein Steinmörser oder ein Bronzemörser zum Einsatz kommt, hängt meist davon ab, was verarbeitet werden soll. Mörser aus Bronze oder Messing werden traditionell wie Glocken oder Geschütze gegossen. Die Ausstellung stellt erstmals die in Basel lange Zeit ansässigen Giesserfamilien Roth und Weitnauer vor, deren Handwerk über Jahrhunderte weg den Raum Basel prägte.
Kunstmuseum Bern
www.kunstmuseumbern.ch
Chaïm Soutine. Gegen den Strom | Bis 01.12.2024
Farbexplosionen, Formverzerrungen und heftiger Pinselstrich charakterisieren die expressive Malerei von Chaïm Soutine (1893–1943). Er schuf eindringliche Porträts von Köchen oder Pagen, wankende Landschaften mit schwindelerregenden Perspektiven oder Gemälde von Tierkadavern, in denen Schmerz und Todeskampf anklingen. In der intensiven, verstörenden Bildsprache spiegelt sich das zerrissene Lebensgefühl einer ganzen Epoche. In seiner Heimat, dem heutigen Belarus, und während des ersten Jahrzehnts als jüdischer Emigrant in Paris lebte Soutine in grosser Armut. Er vertraute sich nur wenigen Menschen wie dem Künstler Amedeo Modigliani an und blieb auch nach seinem Durchbruch ein Aussenseiter. Seine Motive berühren zutiefst, weil sie der existenziellen, verletzlichen Dimension des Daseins Ausdruck verleihen.
Die Ausstellung umfasst rund 60 Werke aus allen Schaffensphasen. Sie präsentiert Werke aus den für Soutine charakteristischen Gattungen Porträt, Landschaft und Stillleben und setzt einen Schwerpunkt auf die ersten Schaffensjahrzehnte.
Bündner Kunstmuseum Chur
www.buendner-kunstmuseum.ch
Otto Dix und die Schweiz | 22.06.2024 – 27.10.2024
Otto Dix gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein engagierter Realismus machte ihn in den 1920er-Jahren berühmt, liess ihn aber während der Zeit des Nationalsozialismus zum verfemten Künstler werden. Otto Dix zog sich an den Bodensee in die Nähe der Schweizer Grenze zurück und schuf von 1933–1945 zahlreiche Landschaftsbilder, welche die Verwerfungen der Zeit auf eine überraschende Weise reflektieren. Auffallend ist bei diesen Werken die altmeisterliche Malweise, die in starkem Kontrast zum expressionistischen Schaffen steht.
In den 1930er-Jahren ist die Schweiz ein wichtiger Referenzpunkt in seinem malerischen wie zeichnerischen Werk. Im Zentrum der Ausstellung im Bündner Kunstmuseum stehen die Werke von Otto Dix, die Ende der 1930er-Jahre entstanden sind, als sich der Künstler längere Zeit zur Kur im Engadin aufhielt. In Chur werden sie erstmals zusammen gezeigt.
HEK
www.hek.ch
«Tools for Change» | 31.08.2024 – 17.11.2024
Internationale Gruppenausstellung
«Pax Art Awards 2024» | 19.09.2024
Preisverleihung: Do, 19.09.2024, 18.30h
«Mesh - Tooling the Future» Festival für Kunst und Technologie | 16.10.2024 – 20.10.2024
Vernissage: Mi, 16.10.2024, 19–23h in der TransBona Halle, Florenz-Strasse 13, 4142 Münchenstein mit Performances von Nonotak und SPIME.IM. Mesh ist eine gemeinsame Initiative von: HEK (Haus der Elektronischen Künste), Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW, iart – Studio für Mediale Architekturen.
Regionale 25 | 30.11.2024 – 19.01.2025
Vernissage: Sa, 30.11.2024, 20 h
Forum Würth Arlesheim
Forum Würth Arlesheim
www.kunst.wuerth-ag.ch
Waldeslust. Bäume und Wald in Bildern und Skulpturen. Sammlung Würth | Bis 03.08.2025
Die Ausstellung vereint rund 60 Werke von 36 Künstlerinnen und Künstlern bedeutender Kunstströmungen wie dem Impressionismus, Expressionismus oder Land Art, vom ausgehenden 19. bis ins 21. Jahrhundert. Herausragende Werke der Sammlung Würth, darunter Alfred Sisley, Franz Marc, Philipp Bauknecht, Günter Grass, John Baldessari, David Nash, Georg Baselitz, Anselm Kiefer oder Gabi Streile geben Einblick in die Faszination und Bedeutung der Bäume und Wälder für den Menschen und die bildende Kunst.
Öffentliche Führung: So, 11.30 h | CHF 9.-/Person | Ohne Voranmeldung Eintritt kostenlos | Entry free Weitere Informationen und Begleitprogramm: kunst.wuerth-ag.ch
Kunsthalle Basel
www.kunsthallebasel.ch
Sandra Mujinga | Time as a Shield | Bis 10.11.2024
Gastausstellung | Kunstkredit Basel-Stadt 2024 | 08.09.2024 – 22.09.2024
Vernissage, 08.09.2024
Rückwand-Projekt | Marie Matusz | Canons and Continents | 20.09.2024 – 17.08.2025
Vernissage: 19.09.2024
Neïl Beloufa | Humanities | 04.10.2024 – 19.01.2025
Vernissage: 03.10.2024
Regionale 25 | 30.11.2024 – 05.01.2025
Vernissage: 30.11.2024
Peduzzi Riva in Mailand, 2024
Kunst Raum Riehen
www.kunstraumriehen.ch
Eleonore Peduzzi Riva: designer, architetto e consulente 7.09.2024 – 10.11.2024 Inszeniert und kuratiert von Matylda Krzykowski
Die in Mailand und in Riehen lebende Eleonore Peduzzi Riva hat den Schweizer Grand Prix Design 2023 erhalten, der ihre Arbeit in der Schweiz publik gemacht hat. Im Laufe ihres Werdegangs war sie in der Architektur, Innenarchitektur und im Industriedesign tätig. Eleonore Peduzzi Riva prägte als Art Direktorin das Erscheinungsbild vieler Firmen. Ihr Mailänder Studio gibt es seit den 1960er-Jahren, dort bediente sich Matylda Krzykowski aus dem Archiv. Mit der Ausstellung wird ein aktueller Blick auf das Schaffen von Eleonore Peduzzi Riva geworfen.
Regionale 25 | Expanded Drawings | 30.11.2024 – 17.01.2025
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Ausstellungen ausserhalb der Region Basel
Bern | Kunsthalle
Olivia Abächerli. the center and the other
Olivia Abächerlis Arbeiten enthalten oft kartografische Elemente, ein Mittel, um Informationen räumlich fokussiert zu vermitteln. Ihre Praxis umfasst Videoanimationen, Wandmalereien sowie Zeichnungen, meist in Form von Mind-Maps. Erstmals 2023 in der Kunsthalle Luzern und dann im Mai 2024 in der Kunsthalle Bern im Rahmen der Ausstellung des Aeschlimann Corti-Stipendiums präsentiert, wird das Werk nun erweitert und das ursprüngliche Wandbild im Erdgeschoss der Institution neu bewertet.
Olivia Abächerli (*1992) erhielt im Mai 2024 das Hauptstipendium des Aeschlimann Corti-Stipendiums für ihre Wandmalerei the center and the other (2023). Ausgehend von ihrer ursprünglichen Arbeit zeichnet sie während der Öffnungszeiten, meist am Mittwochnachmittag, direkt auf die weissen Wände der Kunsthalle Bern. bis 17.11.2024
www.kunsthalle-bern.ch
Burgdorf | Museum Franz Gertsch
Louisiana visits Franz Gertsch
Lichtenstein und Warhol, Rothko, Richter, Sherman und viele weitere zu Besuch bei Franz Gertsch in Burgdorf – das Museum Franz Gertsch realisiert eine grossangelegte Ausstellung mit insgesamt 73 Spitzenwerken von 31 Künstlerinnen und Künstlern aus der Sammlung des Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk, Dänemark, und von weiteren Leihgeber:innen. Es handelt sich um Gemälde, Arbeiten auf Papier, Druckgrafik und Fotografie. Die Ausstellung findet in allen Räumen des Museums mit Ausnahme des Kabinetts statt und ermöglicht, das Werk von Franz Gertsch im Spiegel der Kunst seiner Zeit zu betrachten.
bis 02.03.2025 www.museum-franzgertsch.ch
Davos | Kirchner Museum
Neue Meisterwerke.
Sammlung Ulmberg
Die Sammlung Ulmberg ist eine der wichtigsten Sammlungen der Klassischen Moderne in Europa und wird nun erstmals öffentlich gezeigt. Nebst Werken von Ernst Ludwig Kirchner umfasst sie auch zahlreiche Werke von Künstlern, die eng mit ihm und dem Expressionismus verbunden waren. So zum Beispiel weitere Mitglieder der Künstlergruppe «Brücke» oder auch Max Beckmann, Lyonel Feininger und Emil Nolde. Aber auch Werke von be-
deutenden zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Werke von Francis Bacon, Louise Bourgeois, Lucio Fontana oder Pierre Soulages, sind in der Sammlung vertreten. 13.10.2024 bis 03.01.2025 www.kirchnermuseum.ch
Lausanne | Collection de l’art brut
ART BRUT CUBA
Die Ausstellung Art Brut CUBA führt uns vier Jahrzehnte nach der Ausstellung Art Inventif à Cuba, die 1983 in der Collection de l'Art Brut stattfand, zurück nach Kuba. Die Ausstellung von 1983 geht auf den Wunsch von Jean Dubuffet zurück, in der Collection de l'Art Brut Werke kubanischer Autodidakten aus der Sammlung seines Freundes Feijóo zu zeigen. Heute, 41 Jahre später, versammelt Art Brut CUBA eine Auswahl von Zeichnungen und Gemälden der Künstler, die in der ursprünglichen Ausstellung vertreten waren. Ausserdem sind Werke zeitgenössischer kubanischer Aussenseiter-Künstler zu sehen, die vom Riera Studio in Havanna gefördert und zum ersten Mal in der Collection de l'Art Brut gezeigt werden. Insgesamt umfasst die neue Ausstellung 266 Werke unterschiedlicher Art: Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Assemblagen, Putzarbeiten und Fotografien.
06.12.2024 bis 26.04.2025 www.artbrut.ch
Le Locle | Musée des Beaux-Arts Pr³ : Prison, Protest, Print
Das Musée des Beaux-Arts Le Locle zeigt anlässlich der elften Triennale für zeitgenössische Druckkunst die Ausstellung Pr³: Prison, Protest, Print mit Werken von Laurence Rasti, Paz Errázuriz und Michael Günzburger. Laurence Rasti zählt zu den wenigen Künstlern, die Zugang zu den Neuenburger Gefängnissen hatten. Sie präsentiert eine Installation, die aus einer Zusammenarbeit mit Inhaftierten entstanden ist und die Ungleichheiten im Gefängnissystem erforscht. Von der Pinochet-Diktatur bis heute beleuchtet die chilenische Fotografin Paz Errázuriz mit ihrem inklusiven und visionären Ansatz die Stärke des menschlichen Daseins in einer unterdrückten Welt. Der Zürcher Künstler Michael Günzburger zielt darauf ab, während des Druckakts auf jegliche Kontrolle zu verzichten.
12.10.2024 bis 16.03.2025 www.mbal.ch
Luzern | Kunstmuseum
Ugo Rondinone –Cry Me a River
Trotz seiner internationalen Karriere ist der in Brunnen aufgewachsene Künstler Ugo Rondinone (*1964) der Zentralschweiz stark verbunden. Die überwältigende Schönheit der Landschaft und die Kraft der Natur prägen sein Werk. Der Titel der Ausstellung Cry Me a River zitiert einen Song, den von Ella Fitzgerald bis Justin Timberlake viele interpretiert haben. Mit «River» verweist Ugo Rondinone konkret auf die Reuss, die vor dem Kunstmuseum Luzern aus dem Vierwaldstättersee fliesst. In asketischen Räumen fokussiert Ugo Rondinone auf Licht, Klang und Form. Die optischen Effekte von Ugo Rondinones Installationen sind leicht durchschaubar, und gerade in dieser Schlichtheit liegt ihre Qualität.
bis 20.10.2024 www.kunstmuseumluzern.ch
Thun | Kunstmuseum
Sophie Taeuber.
Textilreformerin
Die Kabinettausstellung stellt das erfindungsreiche textile Frühwerk der international beachteten Avantgardekünstlerin Sophie Taeuber vor. Im Fokus steht die Künstlerin als Entwerferin für die Schweizer Textilindustrie. Um 1915 unterstützte Sophie Taeuber das gemeinnützige Projekt «Klöppelindustrie», das ihre Lehrkollegin an der Gewerbeschule Zürich, Alice Frey-Amsler, 1911 initiiert hatte, um Frauen im Lauterbrunnental durch die
Erneuerung der lokalen Spitzentradition eine Einkunft zu ermöglichen. Kürzlich entdeckte Entwürfe zeigen, wie sie an überlieferte alte Klöppelmuster anknüpfte, daraus Neues entwickelte und so zur geometrischen Abstraktion fand.
Bis 01.12.2024 www.kunstmuseumthun.ch
Winterthur | Kunst Museum Form Matters, Matter Forms Ab den 1960er-Jahren tauchen Konsumgüter und Werbedesign in der Kunst immer prominenter auf. Was im Nouveau Réalisme als Teil von Akkumulationen begann, wurde schliesslich zum Hauptmerkmal der Pop-Art: die Umwandlung von Alltagsobjekten in Kunstwerke. Ihren Ursprung hatte diese Strategie in den Readymades von Marcel Duchamp ab 1913. Form Matters, Matter Forms beleuchtet aus der Sicht der Gegenwartskunst den Einfluss von Konsum und Warenästhetik auf die Wahrnehmung von Kunst und wie
diese Wahrnehmung ihrerseits den Blick auf die Gesellschaft verändert. Mit Werken u.a. von John Armleder, Monica Bonvicini, Marcel Duchamp, Sylvie Fleury, Wade Guyton, Richard Hamilton, Sherrie Levine, Cady Noland, Richard Prince und Andy Warhol. bis 17.11.2024 www.kmw.ch
ST. VINCENT GARY CLARK JR.
DONNERSTAG, 24. OKTOBER, 20 UHR
BURNING GUITARS
Eine Frau und ein Mann, zwei virtuose Gitarren und zwei einzigartige Stimmen! Die Songlady St. Vincent und der Blueser Gary Clark Jr. zeigen grosse Gitarrenkunst und zärtliche Stimmen in wunderbaren Songs – soulig, bluesig, roh und laut oder rockig, poppig, leise und intim. Ein Fest!
JACOB COLLIER TONY ANN
FREITAG, 8. NOVEMBER, 20 UHR
FINALE VIRTUOSO
88 Tasten können Gefühle ausdrücken, Liebe, Freude, B egeisterung – Jacob Collier und Tony Ann wissen wie! Zwei Pianisten, introspektiv grübelnd der eine, ausufernd begeistert der andere. Jacob Collier holt Inspiration im Jazz, Tony Ann in der klassischen Musik, beide machen daraus ihr eigenes Ding!
Ausstellungen ausserhalb der Region Basel
Zug | Kunsthaus
Turning Tide –
Jonas Burkhalter, Claudia Kübler, Sara Masüger
Turning Tide bedeutet so viel wie Gezeitenwende oder Wendepunkt. Die Ausstellung Turning Tide stellt drei Kunstschaffende mit Bezug zur Region in den Mittelpunkt: Jonas Burkhalter (Zug), Claudia Kübler (Zürich) und Sara Masüger (Baar). Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen vereint die drei das Interesse an Situationen, in denen die Wahrnehmung kippt oder eine Irritation erfährt.
26.10.2024 bis 05.01.2025 www.kunsthauszug.ch
Zürich | Haus Konstruktiv Konzepte des All-Over
Mit Konzepte des All-Over präsentiert das Museum Haus Konstruktiv eine fulminante Gruppenschau, die die Verbindung von Farben, Formen, Licht und Architektur feiert. Zu erleben sind raumgreifende Werke von Carlos Bunga, Carlos Cruz-Diez, Fritz Glarner, Ana Montiel, Reto Pulfer, Christine Streuli und Esther Stocker.
03.10.2024–13.04.2025 www.hauskonstruktiv.ch
Zürich | Kunsthalle
Ruth Erdt. K12 – Schwamendingen
Das zürcherische Schwamendingen ist eine Art Ur-Vorort der Schweiz. Schwamendingen wird von der Autobahn A1 zweigeteilt und liegt in der Südanflugschneise des nahe gelegenen Flughafens Kloten. Schwamendingen ist ebenso sehr Wirklichkeit wie Klischee: Der Ort ist Legende und die Menschen dort sind stolz auf ihr Schwamendingen. Dass Schwamendingen jetzt im Zentrum von Zürich in der Kunsthalle Zürich zu Gast ist, kann als Triumph verstanden werden, als Revanche des Randbezirks oder als normaler Gang der Geschichte.
28.09.2024 bis 19.01.2025 www.kunsthallezurich.ch
Zürich | Kunsthaus
Marina Abramović
Marina Abramović (*1946 Belgrad) gehört zu den Superstars des zeitgenössischen Kunstbetriebs. Sie blickt
auf ein über fünfzigjähriges Schaffen zurück und hat mit ihren legendären Performances (Kunst-)Geschichte geschrieben. Doch ihr Werk wurde in der Schweiz seit langem nicht mehr umfassend gezeigt. Die Ausstellung im Kunsthaus Zürich mit Bildhauerei, Video, Installation und Performance gibt nun Einblick in das Lebenswerk dieser einzigartigen Künstlerin. Marina Abramovićs erste Retrospektive in der Schweiz entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin.
25.10.2024 bis 16.02.2025 www.kunsthaus.ch
Zürich | Migros Museum für Gegenwartskunst Knowledge is a Garden
Die Ausstellung Knowledge Is a Garden zeigt erstmals Uriel Orlows aufwendige dreiteilige Videoinstallation Theatrum Botanicum Trilogy (2016–2018), seit sie im Besitz der Sammlung des Migros Museum für Gegenwartskunst ist. Darüber hinaus wurde der Künstler eingeladen, seine Werke ausgehend von eigenen künstlerischen Interessen in den Dialog mit Arbeiten aus der Sammlung zu setzen. Insbesondere richtet sich sein Blick auf künstlerische Auseinandersetzungen mit «willentlichem Nicht-Wissen» (Agnotologie).
28.09.2024 bis 19.01.2025 migrosmuseum.ch
Zürich | Museum für Gestaltung Collection Insights –Sieben Perspektiven
Welche neuen Objekte nimmt das Museum in seine Sammlung auf? Warum erforscht es die Herkunft seiner alten Bestände? Wie setzen sich Gestaltende, angehende Kurator:innen oder ganz junge Menschen mit der Sammlung auseinander? Erstmals stellt das Museum unterschiedliche Sichtweisen auf seine Sammlung ins Zentrum einer Ausstellung.
bis 01.12.2024 www.museum-gestaltung.ch
Zürich | Museum Rietberg Iran – Porträt eines Landes Unter dem Titel Iran – Porträt eines Landes zeigt das Museum Rietberg in der Park Villa Rieter eine Ausstellung, die dem Fotografen Antoin Sevruguin (1851–1933) gewidmet ist.
Antoin Sevruguin wurde 1851 als Kind armenischer Eltern im Iran geboren, wuchs im georgischen Tiflis auf und arbeitete später in Teheran. Wir würden ihn heute einen «Secondo» nennen – er selbst bezeichnete sich eine Zeit lang als «russischer Fotograf», sprach Persisch, Armenisch, Georgisch und wohl Azeri (eine Turksprache), inserierte als «photographe artistique» auf Französisch, verstand sich aber als Iraner.
Sein Ziel war es, ein möglichst umfassendes Porträt seiner Wahlheimat zu schaffen. Sein Œuvre umfasste rund 7000 Aufnahmen. Schon zu Lebzeiten wurden seine Lichtbilder in europäischen Büchern publiziert, er wurde in Brüssel und Paris mit Goldmedaillen ausgezeichnet und 1900 durch den Schah geadelt. Noch heute beziehen sich Künstler:innen im Iran auf ihn. bis 05.01.2025 www.rietberg.ch
REISEN ZUR KUNST
Bei uns erleben Sie Kunst- und Kulturreisen, wie sie sein sollten: spannend, entspannt und mit einem Augenzwinkern, das selbst den strengen Herkules zum Lächeln bringen würde.
Melden Sie sich noch heute für unseren Newsletter unter dem QR Code oder auf unserer Homepage www.reisenzurkunst.ch an.
Ausstellungen im Ausland
Berlin | Berlinische Galerie
Still — Moving. Portraits
1992 – 2024
Die niederländische Künstlerin Rineke Dijkstra hat seit den frühen 1990erJahren ein beeindruckendes Werk an Foto- und Videoarbeiten geschaffen. Darin unterzieht sie das Genre des Porträts einer Neuinterpretation. Für ihre Fotografien löst sie Personen aus ihrer alltäglichen Umgebung und sucht nach Nuancen von Individualität, indem sie sich auf subtile Details, die Haltung oder den Blick der Porträtierten konzentriert. Die Einzelausstellung in der Berlinischen Galerie gibt einen Überblick über Dijkstras Werk, wobei ein besonderes Augenmerk auf dem Thema des Wandels und Übergangs liegt.
08.11.2024 bis 10.02.2025 berlinischegalerie.de
Frankfurt | Schirn
Carol Rama. Rebellin der Moderne
Sexualität, Wahn, Krankheit, Tod – es sind die grossen menschlichen Themen und elementaren Erfahrungen, denen Carol Rama (1918–2015) ihre Kunst widmete. Sie gehört zu den herausragenden Künstlerinnen der Moderne, die erst spät zu Ruhm gelangten. Mit Darstellungen weiblicher Lust bereitete Rama in den 1940er-Jahren heutiger feministischer Kunst den Weg. Unabhängig von Schulen und künstlerischen Gruppierungen schuf sie in rund 60 Jahren ein unkonventionelles, zudem sehr persönliches Œuvre. Ramas Schaffen zeichnet sich durch grosse Experimentierfreude aus und entzieht sich einfachen Kategorisierungen. Die SCHIRN präsentiert die erste umfangreiche Überblicksausstellung der Turiner Künstlerin in Deutschland.
11.10.2024 bis 02.02.2025 www.schirn.de
Frankfurt | Städel
Rineke Dijkstra –Beach Portraits
Das Meer, ein Blick: An verschiedenen Stränden der Welt – in Polen, Grossbritannien, der Ukraine, Kroatien, den USA – zeigt die Künstlerin Rineke Dijkstra junge Menschen, die direkt in die Kamera schauen. Was wie ein Schnappschuss wirkt, sind komponierte Fotografien auf der Suche nach der
Essenz des menschlichen Daseins: einfühlsame Begegnungen, mit denen die Künstlerin die Frage nach Authentizität und Wahrhaftigkeit in der Porträtfotografie aufwirft. Das Städel Museum präsentiert in einer Einzelausstellung insgesamt 25 Arbeiten, davon 21 Bilder aus der Beach-Portraits-Serie, mit der Dijkstra international bekannt wurde. Erweitert wird die Ausstellung mit Werken der Streets-Serie sowie einem Selbstporträt der Künstlerin.
13.12.2024 bis 18.05.2025 www.staedelmuseum.de
Hamburg | Deichtorhallen
Perception, Passion and Pain
Die Ausstellung Perception, Passion and Pain in den Deichtorhallen Hamburg beleuchtet vom 13. Dezember 2024 bis 4. Mai 2025 die wegweisenden Arbeiten von Nan Goldin, David Armstrong, Mark Morrisroe und Philip-Lorca diCorcia. Im von Wertekonservatismus und Neoliberalismus geprägten politischen Klima der Reagan-Ära der 1980er-Jahre beginnen diese Fotograf*innen das Leben der New Yorker Subkultur in intensiven und oft schockierend intimen Bildern festzuhalten. Goldin, Armstrong und Morrisroe, eng miteinander befreundet, dokumentieren ihre Peergroup mit unverwechselbarem Stil und autobiografischem Ansatz. Ihre Werke zeigen intime Momente von Liebe, Freundschaft und Verfall vor dem Hintergrund von Leidenschaft, Sucht und Aids. DiCorcia hingegen inszeniert aus alltäglichen Szenen in seiner Umgebung Fiktionen, schafft idealisierte Archetypen und spielt mit dem Konzept des fotografischen Dokuments.
13.12.2024 bis 04.05.2025 www.deichtorhallen.de
Hamburg | Kunsthalle
Isa Mona Lisa
«Isa Mona Lisa» ist der ironisch-verspielte Titel einer grossen Ausstellung, die anhand besonderer Positionen internationaler, zeitgenössischer Künstler:innen lebendige Einblicke in die aktuelle Gegenwartskunst gibt. Der Titel ist einer gleichnamigen Fotografie von Wolfgang Tillmans (*1968) von seiner Künstlerkollegin Isa Genzken (*1948) entnommen, die beide auch in der Ausstellung mit Arbeiten vertreten sind. Die Besucher:innen erwarten speziell eingerichtete Künstler:innenräume von grösstenteils erstmalig präsentierten Neuerwerbungen der Hamburger Kunsthalle, ikonische Werke der Sammlung sowie Arbeiten, die aufgrund jüngster Kooperation mit einer bedeutenden Hamburger Privatsammlung gezeigt werden können. 18.10.2024 bis 18.10.2026 www.hamburger-kunsthalle.de
Karlsruhe | Zentrum für Kunst und Medien zkm
Sung Hwan Kim. Protected by roof and right-hand muscles
Die gemeinsam mit dem Van Abbemuseum in Eindhoven organisierte Ausstellung ist die bisher grösste Einzelausstellung von Sung Hwan Kim in Europa. Sie zeigt komplexe Installationen des koreanischen Künstlers, darunter viele Video- und Performance-Arbeiten, die in musikalischer Zusammenarbeit mit dem Musiker und Komponisten David Michael DiGregorio (alias dogr) entstanden sind. «Protected by roof and right-hand muscles» ist Sung Hwan Kims bisher grösste Einzelausstellung in Europa, die Werke aus mehr als zwei Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens zusammenführt. Die Ausstellung wurde vom Van Abbemuseum in Eindhoven, Niederlande, produziert und dort von Yolande Zola Zoli van der Heide in enger Absprache mit dem Künstler kuratiert.
23.11.2024 bis 21.04.2025 www.zkm.de
München | Pinakothek der Moderne Eccentric – Ästhetik der Freiheit
Im allgemeinen Sprachgebrauch gilt eine exzentrische Haltung als überspannt und dekadent. Dabei ist Exzentrik viel mehr. Denn sie verweigert sich jeder Ideologie – für die Freiheit der Demokratie. Dies ist der
Grundgedanke der ersten Ausstellung über das Potenzial von Exzentrik als Ästhetik der Freiheit. Im Zentrum steht die Kunst ab 1980, auch Mode, Design, Film und Architektur werden beispielhaft einbezogen. ECCENTRIC feiert die Vielfalt und Vielschichtigkeit unter grundlegenden Aspekten der menschlichen Existenz wie Körper, Identität, Schönheit oder Umwelt. 25.10.2024 bis 27.04.2025 www.pinakothek-der-moderne.de
München | Lenbachhaus Rosemarie Trockel / Thea Djordjadze. limitation of life
Das Lenbachhaus zeigt eine gemeinsame Ausstellung der Künstlerinnen Rosemarie Trockel (*1952 in Schwerte) und Thea Djordjadze (*1971 in Tbilissi). Djordjadze war Trockels Schülerin an der Kunstakademie Düsseldorf von 1998 bis 2001. Seither pflegen beide eine enge künstlerische Beziehung und realisierten bereits zahlreiche gemeinsame Projekte und Ausstellungen. In ihrer Praxis erforschen sie eine Reihe
von Themen, die für die zeitgenössische Kunst relevant sind. Sie setzen sich mit dem künstlerischen Arbeitsprozess auseinander und hinterfragen dessen Voraussetzungen, Traditionen, Freiheiten und Limitierungen. Die Grenzen der Kunst als Konzept werden ebenso in den Blick genommen wie der Ausstellungsraum als Repräsentationsrahmen.
12.11.2024 bis 27.04.2025 www.lenbachhaus.de
London | Tate Modern
Zanele Muholi
Zanele Muholi ist eine der renommiertesten Fotografinnen der Gegenwart, und ihre Arbeiten wurden bereits in der ganzen Welt ausgestellt. Mit über 260 Fotografien zeigt diese grosse Ausstellung die ganze Bandbreite ihrer bisherigen Karriere. In der frühen Serie Only Half the Picture (Nur die Hälfte des Bildes) hält Muholi Momente der Liebe und Intimität fest, aber auch intensive Bilder, die auf traumatische Ereignisse anspielen.
bis 26.01.2025 www.tate.org.uk
London | National Portrait Gallery
Francis Bacon: Human Presence
Mit mehr als 55 Werken ab den 1950erJahren erkundet diese Ausstellung Francis Bacons tiefe Verbundenheit mit dem Porträt und zeigt, wie er die traditionellen Definitionen des Genres infrage stellte. Von seinen Reaktionen auf die Porträts früherer Künstler bis hin zu grossformatigen Gemälden zum Gedenken an verlorene Liebhaber zeigen Werke aus privaten und öffentlichen Sammlungen die Lebensgeschichte Bacons.
10.10.2024 bis 19.01.2025 www.npg.org.uk
Lyon | Musée d'art contemporain
17e Biennale de Lyon 2024
Unter dem Titel «Les voix des fleuves, Crossing the water» lädt die 17. Ausgabe der Lyon Biennale Künstlerinnen und Künstler ein, das Thema der wachsenden und schwindenden Beziehungen der Menschen untereinander und mit ihrer Umwelt zu hinterfragen und zu untersuchen.
bis 05.01.2025 www.labiennaledelyon.com
Mailand | Fondazione Prada For My Best Family
«For My Best Family» ist das neue Ausstellungsprojekt, das von der Künstlerin Meriem Bennani im Auftrag der Fondazione Prada konzipiert wurde. Das Projekt, das eine neue ortsspezifische, grossformatige Installation mit einem Kunstfilm kombiniert, bei dem sie gemeinsam mit Orian Barki Regie führte, erforscht Möglichkeiten des Zusammenseins in intimen und öffentlichen soziopolitischen Kontexten und ist das ehrgeizigste Werk, das Bennani je geschaffen hat. Meriem Bennani (Marokko, 1988) erforscht das Potenzial des Geschichtenerzählens und erweitert gleichzeitig die Realität durch eine Strategie des magischen Realismus und des Humors.
31.10.2024 bis 24.02.2025 www.fondazioneprada.org
Paris | Louvre
Figures du Fou
Die faszinierende Figur des Wahnsinnigen, die Teil der visuellen Kultur der Menschen im Mittelalter war, wurde zwar von der Sozial- und Kulturgeschichte untersucht, aber nur selten von der Kunstgeschichte: Zwischen dem 13. und der Mitte des 16. Jahrhunderts inspirierte und förderte der Begriff des Wahnsinns das künstlerische Schaffen sowohl in der Literatur als auch in den bildenden Künsten. Diese ehrgeizige und anregende Ausstellung soll die typisch mittelalterliche Figur des Wahnsinnigen in ihren Darstellungen behandeln.
16.10.2024 bis 03.02.2025 www.louvre.fr
Wien | Albertina
Chagall
Marc Chagall (1887–1985) zählt zu den bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen einzigartiges Schaffen mit frühen Werken ab 1905 bis in die 1980er-Jahre reicht. Chagalls phantastisch-poetische Bildwelten faszinieren und geben - so vertraut sie uns sind - stets aufs Neue Rätsel auf. Die Präsentation in der ALBERTINA mit rund 100 Werken aus allen Schaffensphasen des Künstlers konzentriert sich auf diese lebendige Auseinandersetzung mit den ursprünglichsten und universellsten Themen des Lebens und offenbart dabei eine Vielfalt an «unmöglichen Möglichkeiten».
28.09.2024 bis 09.02.2025 www.albertina.at
Wien | Kunsthistorisches Museum
Rembrandt – Hoogstraten. Farbe und Illusion
Erstmals präsentiert das Kunsthistorische Museum Wien eine Ausstellung zum bedeutenden Barockmaler Rembrandt. Rembrandt – Hoogstraten. Farbe und Illusion erzählt, wie die kraftvolle Kunst Rembrandts nachhaltigen Eindruck auf seinen begnadeten Schüler Samuel van Hoogstraten machte:
Das faszinierende Zusammenspiel zwischen Meister und Schüler wird auf einzigartige Weise zur Schau gestellt. Die Vielfalt der Meisterwerke gibt nicht nur einen Einblick in die niederländische Barockmalerei, sondern beleuchtet auch die gemeinsame Faszination Rembrandts und Hoogstratens für illusionistische Täuschung und virtuelle Realität.
08.10.2024 bis 12.01.2025 www.khm.at
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Credits – Titelseiten
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Fondation Beyeler Henri Matisse, Grand nu couché (Nu rose), 1935, Grosser liegender Akt (Rosafarbener Akt), Öl auf Leinwand, 66.4 x 93.3 cm, The Baltimore Museum of Art, The Cone Collection, gegründet von Dr. Claribel Cone und Etta Cone, Baltimore, Maryland, 1950 © Succession H. Matisse / 2024, ProLitteris, Zurich, Foto: Mitro Hood | Museum Tinguely Martina Morger, Lèche Vitrines, 2020 (video still), Video, HD 16:9, 17 min., Courtesy the artist © Martina Morger, video still: Lukas Zerbst | Kunstmuseum Basel Paula Rego, Angel, 1998, © Paula Rego. All rights reserved 2024 / Bridgeman Images, CAM-Centro de Arte Moderna Gulbenkian, Lissabon.
Inhaltsverzeichnis Fondation Beyeler Henri Matisse, La grande robe bleue et mimosas, 1937, Das grosse blaue Kleid und Mimosen, Öl auf Leinwand, 92.7 x 73.7 cm, Philadelphia Museum of Art, Schenkung Mrs. John Wintersteen, 1956 © Succession H. Matisse / 2024, ProLitteris, Zurich, Foto: Philadelphia Museum of Art | Vitra Design Museum Früher mechanischer Prototyp, Nike Shox, 1981 © Nike, Inc. | Kunstmuseum Basel Paula Rego, The Artist in Her Studio, 1993 © Paula Rego. All rights reserved 2024 / Bridgeman Images, Leeds Museums and Galleries. Bought with support from The Art Fund, the V&A Purchase Grant Fund and the Leeds Art Fund, 1994 | Museum Tinguely Christo, Purple Store Front, 1964, © 2024 ProLitteris, Zürich; Christo and Jeanne-Claude Foundation, Foto: Wolfgang Volz | Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G Ausstellungsansicht, ROOTS – By Michael Schindhelm, Kulturstiftung Basel H. Geiger, 2024, Foto: Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G | Zentrum Paul Klee, Bern Lasar Segall, Bananal, 1927, Sammlung der Pinacoteca de São Paulo, erworben durch das Governo do Estado de São Paulo, 1928, Foto: Isabella Matheus | Historisches Museum Basel Tafeln mit Tintenklecksbildern für Rorschach-Test, ©Historisches Museum Basel, Natascha Jansen | Forum Würth Arlesheim Franz Marc, Grüne Studie, 1908, Sammlung Würth, Inv. 18558, Foto: Karen Bartsch, Berlin | Freiwillige Akademische Gesellschaft (FAG) Sam Gilliam, Rondo, 1971 © 2024, ProLitteris, Zurich, Kunstmuseum Basel, Erworben mit Mitteln des Arnold Rüdlinger-Fonds, Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel, Foto Credit: Martin P. Bühler. Inhalt S.6 Henri Matisse, Intérieur au rideau égyptien, 1948, Interieur mit ägyptischem Vorhang, Öl auf Leinwand, 116.2 x 89.2 cm, The Phillips Collection, Washington, D. C., erworben 1950 © Succession H. Matisse / 2024, ProLitteris, Zurich, Foto: The Phillips Collection, Washington, D.C. | S.8 Henri Matisse, Baigneuses à la tortue, 1907-08, Badende mit Schildkröte, Öl auf Leinwand, 181.6 x 221 cm, Saint Louis Art Museum, Schenkung Mr. und Mrs. Joseph Pulitzer Jr. © Succession H. Matisse / 2024, ProLitteris, Zurich, Foto: Saint Louis Art Museum | S.9 Henri Matisse, L‘Asie, 1946, Asien, Öl auf Leinwand, 116.2 x 81.3 cm, Kimbell Art Museum, Fort Worth, Texas, 1993 © Succession H. Matisse, / 2024, Pro Litteris, Zurich Foto: Kimbell Art Museum, Fort Worth, Texas | S.10 Henri Matisse, Poissons rouges et sculpture, 1912, Goldfische und Skulptur, Öl auf Leinwand, 116.2 x 100.5 cm, The Museum of Modern Art, New York,Schenkung Mr. und Mrs. John Hay Whitney, 1955 © Succession H. Matisse / 2024, ProLitteris, Zurich, Foto: Digital image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence | S.11 Henri Matisse, Nu bleu aux bas verts, 1952, Blauer Akt mit grünen Strümpfen, Gouache auf Papier, ausgeschnitten und aufgeklebt auf Papier, auf Leinwand, 258 x 167 cm, Fondation Louis Vuitton, Paris © Succession H. Matisse / 2024, ProLitteris, Zurich, Foto: © Primae / Louis Bourjac | S.13 Paula Rego, War, 2003 © Paula Rego. All rights reserved 2024 / Bridgeman Images, Tate: Presented by the artist (Building the Tate Collection) 2005, Foto: Tate | S.14 Paula Rego, Border Patrol: Self Portrait with Lila, Reflection and Ana, 2004 © Paula Rego. All rights reserved 2024 / Bridgeman Images, Privatsammlung | S.15 links: Alexej von Jawlensky, Abstrakter Kopf: Abend, 1927 © Bilddaten gemeinfrei - Kunstmuseum Basel, Stiftung Im Obersteg, Depositum im Kunstmuseum Basel,Foto: Martin P. Bühler | S.15 rechts: Maria La Roche, Kleinbasel unter dem Regenbogen, 1921 © Bilddaten gemeinfrei - Kunstmuseum Basel © Kunstmuseum Basel, Ankauf, Foto: Martin P. Bühler | S.16 Miriam Cahn, Morgengrauen (mit gelben Augen), 1981 © bei der Künstlerin / the artist, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Schenkung Hans Rudolf und E. Regula Baumgartner, Arlesheim, Foto: Max Ehrengruber | S.17 Installationsansichten, When We See Us Vernissage, Credit: When We See Us Vernissage, Kunstmuseum Basel 2024, Foto: Samuel Bramley | S.18 Moon Shoe, handgemacht von Bill Bowerman als einer der ersten Schuhe mit der Nike Waffelsohle, 1972 © Vitra Design Museum, Foto: Unruh Jones | S.19 v.o.n.u. Phil Knight und Bill Giampietro in der ersten Nike Fabrik in Exeter (USA), 1974 © Nike, Inc. | Nike Air Max, Zeichnung, Tinker Hatfield, 1986 © Nike, Inc. | Blick in das Department of Nike Archives (DNA), Beaverton, Oregon, 2024 © Nike, Inc., Foto: Alastair Philip Wiper** | S.20 Mika Rottenberg, Lampshares, 2024, Installation view of Mika Rottenberg. Antimatter Factory at Museum Tinguely, Basel, 2024 © Mika Rottenberg, Courtesy the artist and Hauser & Wirth, Photo: 2024 Museum Tinguely, Basel;
Impressum. Artinside – Das Museumsmagazin
Herausgeber: Matthias Geering
Chefredaktion | Art Direction | Produktion: Sibylle Meier
Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69 | CH-4054 Basel info@artinside.ch | www.artinside.ch
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Gina Folly | S.21 Mika Rottenberg, Cosmic Generator, 2017 (video still) © Mika Rottenberg, Courtesy the artist and Hauser & Wirth, Commissioned by Skulptur Projekte Münster Produced with generous support from Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Denmark; Outset Contemporary Art Fund, London; and Polyeco Contemporary Art Initiative, Piraeus, Greece | S.22 Elmgreen & Dragset, Prada Marfa, 2012 HD Video, Duration 8:00 min © Elmgreen & Dragset, 2024 Prolitteris, Zürich | S.23 Schaufensterdekoration von Jean Tinguely, Optiker «M. Ramstein Iberg Co», Basel, ca. Mai 1949, Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1022 KA 1601 D (Foto: Peter Moeschlin) | S.24 Lynn Hershman Leeson, ohne Titel (Hand photograph), aus der Serie 25 Windows: A Portrait/Project for Bonwit Teller, 1976 / 2015, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. © Lynn Hershman Leeson; Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Foto: Franz J. Wamhof | S.25 oben Piet Esch, Ruth Altenbach und Dunia Lingner mit Fadenspielen, 2024, Digitales Video / Screenshot. Mit freundlicher Genehmigung der Künstler:innen / Point de Vue | S.25 unten Siena Milkila Stubbs, Miyapunu (Schildkröte), 2019 Weichgrundradierung. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin. | S.27 Hermann Scherer, Tessiner Berglandschaft, 1924–1926, Sammlung Würth, Inv. 2880, Foto: Volker Naumann, Schönaich | S.28 Museum Tinguely: Plastic Matters Workshop vor dem Museum Tinguely, Foto: 2024 Museum Tinguely, Basel; Lisanne Vreeke | S.29 Kunstmuseum Basel Familientag, Foto: Damaris Thalmann | S.30 Ausstellungsansicht, ROOTS – By Michael Schindhelm, Kulturstiftung Basel H. Geiger, 2024, Foto: Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G | S.31 Made Bayak, Rainbow Dragon III, ROOTS – By Michael Schindhelm, Kulturstiftung Basel H. Geiger, 2024, Foto: Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G | S.32 Anita Haldemann und Caspar Zellweger vor Jenny Holzer im Kunstmuseum Basel, 2024, Foto: Dominik Plüss, | S.33 v.o.n.u: Jenny Holzer, PATRIOT 9, 2022 © 2024 Jenny Holzer, ARS, New York / ProLitteris, Zurich, Kunstmuseum Basel, Erworben mit Mitteln des Arnold Rüdlinger-Fonds, Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel, Foto: Max Ehrengruber | Jenny Holzer, PATRIOT 3, 2022 © 2024 Jenny Holzer, ARS, New York / ProLitteris, Zurich,Kunstmuseum Basel, Erworben mit Mitteln des Arnold Rüdlinger-Fonds, Freiwillige Akademische Gesellschaft | Basel, Foto: Max Ehrengruber | Shirley Jaffe, Medrano, 1958 © 2024, Pro- Litteris, Zurich, Kunstmuseum Basel, Erworben mit Mitteln des Arnold Rüdlinger-Fonds, Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel, Foto: Jonas Hänggi | Michael Armitage, Chicken Ritual Study, 2020 © beim Künstler / the artist, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Erworben mit Mitteln des Efren Fonds, Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel 2022, Foto: Max Ehrengruber | Michael Armitage, Untitled, 2019 © beim Künstler / the artist, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Erworben mit Mitteln des Efren Fonds, Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel 2022, Foto: Jonas Schaffter | S.34 Patientinnen bei der Arbeit, um 1930, ©Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Fotoarchiv | S.35 unten links Rubem Valentim, Composição, 1961, Conrado Mesquita & Camila Guarita, São Paulo, Foto: Jaime Acioli | S.35 unten rechts Tarsila do Amaral, O lago, 1928, Hecilda e Sergio Fadel, Foto: Jaime Acioli © Tarsila do Amaral S/A | S.35 oben Anita Malfatti, Primeiro nu cubista ou O pequeno nu, 1916, Sammlung Luciana e Luis Antonio de Almeida | S.36-39 Novartis Campus, Portrait Viviane Stappmanns, Nelly Riggenbach und Alan Fletcher, Einsteinbrunnen: © Novartis Campus, übrige Bilder: © Adriano A. Biondo / Biondopicture, Basel.
Vorschau
Fondation Beyeler Akseli Gallen-Kallela, Schneebedeckte Felsen in Kalela, 1901, Privatsammlung, Foto: HAM / Hanna Kukorelli | Museum Tinguely Julian Charrière, Midnight Zone, Behind the scenes © the artist; 2024 ProLitteris, Zürich, Foto: Antoine Drancey | Suzanne Lacy, De tu puño y letra (By Your Own Hand), 2014-2015/2019. Quito, Ecuador. Courtesy the artist, Foto: Hai Zhang, courtesy Queens Museum | Kunstmuseum Basel Medardo Rosso, Ecce Puer in seinem Studio am Boulevard des Batignolles, 1906 © Archivio Medardo Rosso.
Serviceseiten
Bündner Kunstmuseum, Chur Otto Dix, San Gian im Winter, 1938 © 2024, Pro Litteris, Zürich | Kunstmuseum Bern Chaïm Soutine, Le tzigane, 1926 (Ausschnitt), Statens Museum for Kunst, Kopenhagen © open.smk.dk, public domain | Kunst Raum Riehen Image Credits: Fotografie aus dem Studio von Eleonore Peduzzi Riva in Mailand, 2024. Photo: Matylda Krzykowski | HeK Visual Mesh Festival für Kunst und Technologie, 2024 | Kunsthalle Basel Sandra Mujinga, Time as a Shield, Ausstellungsansicht, Kunsthalle Basel, 2024, Foto: Philipp Hänger / Kunsthalle Basel | Kunsthaus Aarau Johannes Robert Schürch (1895 - 1941), Zwei Mädchen, o. J., Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch, Foto: SIK-ISEA, Zürich | Pharmaziemuseum Universität Basel Jacobus de Clerck, Mörser, 1632 © Pharmaziemuseum Universität Basel
Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel
Bildbearbeitung: LAC AG Basel | Nicole Hübner
Druck: Stämpfli AG, Bern
Ausgabe Herbst 2024 | Erscheint zwei Mal jährlich Auflage 150 000 Exemplare
Die nächste Ausgabe erscheint im Frühjahr 2025
Ein Teil der Auflage ist am 28. September 2024 der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) sowie einer Teilauflage der Badischen Zeitung beigelegt.
ISSN 1660-7287
Marktplatz
Münsterplatz
Barfüsserplatz
Aeschenplatz
1 Fondation Beyeler, Riehen/Basel
2 Museum Tinguely
3 Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau
4 Kunstmuseum Basel | Gegenwart
5 Kunsthalle Basel
6 Historisches Museum Basel
7 Museum der Kulturen Basel
8 Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G
9 HEK – Haus der Elektronischen Künste Basel
10 Vitra Design Museum/D
11 Kunst Raum Riehen
12 Kloster Schönthal, Langenbruck/CH
13 Forum Würth Arlesheim
14 Pharmaziemuseum Universität Basel
BISCUIT MANUFAKTUR DER SCHWEIZ Ein besonderes Erlebnis: Persönlich geführter Manufaktur-Rundgang mit Degustation & Abpackatelier
Weitere Informationen und Tickets: https://baslerleckerly.ch/fuehrungen
Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint im Frühjahr 2025
Museum Tinguely
Julian Charrière. Midnight Zone
11.06.2025 – 02.11.2025
Die umfassende Einzelausstellung des französisch-schweizerischen Künstlers
Julian Charrière führt uns in die Tiefen des Ozeans. Sie präsentiert multimediale Arbeiten, die unsere Beziehung zur Erde als Welt des Wassers in ihrer sakralen, sinnlichen und politischen Dimension vorführen. Als Lebensraum ist sie für Organismen und Kreislaufsysteme entscheidend für die Stabilität des Klimas.
Fondation Beyeler
Nordlichter
26.01.2025 – 25.05.2025
Zu Beginn des kommenden Jahres präsentiert die Fondation Beyeler die Gruppenausstellung Nordlichter. Gezeigt werden rund 80 Landschaftsgemälde von Künstlerinnen und Künstlern aus Skandinavien und Kanada, die zwischen 1880 und 1930 entstanden sind, darunter Meisterwerke von Hilma af Klint und Edvard Munch. Sie alle verbindet der boreale Wald als eine gemeinsame Inspirationsquelle. Die scheinbar endlosen Wälder, das strahlende Licht der im Sommer endlosen Tage, die langen Nächte im Winter und Naturphänomene wie das Nordlicht haben eine eigene moderne nordische Malerei hervorgebracht, die bis heute eine besondere Anziehungskraft und Faszination ausübt. Es ist das erste Mal, dass diese Werke in einer solchen Konstellation in Europa präsentiert werden.
Eine Ausstellung der Fondation Beyeler, Riehen/Basel und des Buffalo AKG Art Museum, Buffalo/New York
Museum Tinguely
Suzanne Lacy: By Your Own Hand
09.04.2025 – 07.09.2025
In ihrer Videoinstallation De tu puño y letra (By Your Own Hand) (2014–2015/2019) positioniert uns Suzanne Lacy mitten in einer Stierkampfarena und konfrontiert uns mit den erschütternden Zeugnissen der Gewalterfahrungen von Frauen. Die in Los Angeles lebende Künstlerin ist seit den 1970er-Jahren eine Pionierin feministischer und aktivistischer Performancekunst sowie der Social Practice.
Kunstmuseum Basel
Medardo Rosso.
Die Erfindung der modernen Skulptur
29.03.2025 – 10.08.2025
Bildhauer, Fotograf und Meister kunstvoller Inszenierungen, Konkurrent von Auguste Rodin und Vorbild für zahlreiche Künstler:innen: Medardo Rosso (1858–1928) revolutionierte um 1900 die Bildhauerei. Trotz seines grossen Einflusses ist der italienisch-französische Künstler bis heute kaum bekannt. Diese umfassende Retrospektive in Kooperation mit dem mumok in Wien will das ändern. Mit fast fünfzig Bronze-, Gips- und Wachsskulpturen sowie Hunderten von Fotografien und Zeichnungen macht sie Rossos radikale Erkundungen von Form, Material und Techniken fassbar. Inspiriert von Rossos eigener Ausstellungsstrategie zeigt Die Erfindung der modernen Skulptur ausserdem Werke von mehr als 50 Künstler:innen aus den letzten hundert Jahren, deren Themen und Ansätze in Bezug zu ihm stehen.
Entdecken. Untersuchen. Staunen.
“Wonders of Medicine”, die 360°-Erlebnisausstellung im Novartis Pavillon Basel.
Öffnungszeiten
Ausstellung: Di-So 10.00-18.00 Uhr
Café: Di-Fr 8.00-18.00 Uhr, Sa-So 10.00-18.00 Uhr