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Kurzmeldungen
Lenzing: Kooperation mit Södra CA IMMO Guter Start ins Jahr 2021
Recycling. Die Textilindustrie zählt zu den Branchen mit der höchsten Umweltbelastung. Millionen Tonnen an Textilabfällen landen jedes Jahr auf Deponien. Obwohl der österreichische Faserhersteller Lenzing wie auch der schwedische Zellstoffproduzent Södra unabhängig voneinander bereits geeignete Lösungen entwickelt haben, werden sie nun künftig beim Textilrecycling zusammenarbeiten und gemeinsam Verfahren entwickeln. Auch eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien ist vorgesehen. Ziel ist es, bis 2025 etwa 25.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr zu verarbeiten. Der weiterentwickelte Zellstoff OnceMore wird dann unter anderem als Rohmaterial für die Produktion von Lenzings Spezialfasern Tencel und Refribra mitverwendet.
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AT&S. Das Geschäft mit IC-Substraten boomt. Das veranlasste den steirischen Technologiekonzern AT&S nun dazu, nach den neuen Werken in Chongqing in China, ein weiteres in Südostasien zu errichten. Der Aufsichtsrat gab dafür Anfang Juni bereits grünes Licht. Projektiert sind bis zu 1,7 Milliarden Euro, womit dieses Vorhaben für AT&S die größte Investition in der Unternehmensgeschichte sein wird. Mit dem neuen Produktionskomplex für High-End-Substrate, in dem rund 5000 Mitarbeiter beschäftigt sein werden, will CEO Andreas Gerstenmayer den Jahresumsatz der AT&S von aktuell knapp 1,2 Milliarden Euro bis 2026 auf rund drei Milliarden Euro steigern und eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 Prozent erzielen. Der Clou bei der Finanzierung des Projekts ist, dass ein wesentlicher Teil aus der geplanten Zusammenarbeit mit großen Halbleiterherstellern kommen soll, eine Kapitalmaßnahme sei dafür nicht erforderlich.
0123456789012 DIE ZAHL DES MONATS 1.700.000.000
1. Quartal. Getragen vom Portfoliowachstum im Jahr 2020 und dem Abschluss profitabler Liegenschaftsverkäufe sowie erfolgreicher Vorvermietungen startete CA Immo mit einem überaus positiven ersten Quartalsergebnis in das Jahr 2021. Der Wert des Immobilienvermögens erhöhte sich auf 5,7 Milliarden Euro, das nachhaltige Ergebnis konnte um fünf Prozent auf 31,4 Millionen Euro gesteigert werden. Das Konzernergebnis fiel mit 41,4 Millionen Euro um 24 Prozent höher aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Entsprechend positiv sind Ausblick und Jahreszielsetzungen: Für 2021 wird ein nachhaltiges Ergebnis (FFO I) von mindestens 128 Millionen Euro, für das post-pandemische Geschäftsjahr 2022 ein FFO I von mindestens 140 Millionen Euro erwartet. (Im Bild: das Cube Berlin der CA Immo, das im Februar 2020 eröffnet wurde.)
„Wir wollen die Dekarbonisierung unseres Geschäfts weiter vorantreiben und damit profitabel und nachhaltig wachsen.“
Alfred Stern, ab 1. September 2021 neuer Vorstandsvorsitzender der OMV
OMV: Alfred Stern löst Rainer Seele ab
Entscheidung gefallen. Der Aufsichtsrat der OMV kürte Anfang Juni Alfred Stern (56) einstimmig zum Nachfolger von OMV-Vorstand Rainer Seele. Stern kommt von der Chemie-Tochter Borealis, bei der Seele zuletzt den von der OMV gehaltenen Anteil von 36 auf 37 Prozent aufgestockt hatte. Stern studierte als gebürtiger Steirer Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben und begann seine Karriere beim Chemiekonzern DuPont. 2008 wechselte er zu Borealis, wo er 2018 Vorstandschef wurde. Im April zog er nun in den Vorstand der OMV ein. Mit der Neubesetzung soll der von Seele eingeleitete Strategiewechsel der OMV, weg von Öl und Gas und hin zu mehr Chemie, weitergeführt werden. Ursprünglich war zwar geplant, dass Seele mit Auslaufen seines Vertrages im Juni 2022 abgelöst werden sollte, nun erfolgt der Wechsel am Chefsessel bereits am 1. September. Sterns Vertrag läuft drei Jahre mit einer Verlängerungsoption für weitere zwei Jahre. Er verspricht, dass er die Dekarbonisierung des Geschäfts weiter vorantreiben will, um weiterhin profitabel und nachhaltig zu wachsen. Die Transformation in Richtung Chemiekonzern hatte aber bereits Seele eingeleitet und das Portfolio der OMV entscheidend umgebaut, die Ertragskraft deutlich gesteigert und damit die besten Voraussetzungen für jene Transformation geschaffen, in der sich die OMV nun befindet. Die OMV hatte zuletzt mit rund 25.000 Mitarbeitern 17 Milliarden Euro Umsatz und ist damit eines der größten börsennotierten Unternehmen Österreichs.
Künstliche Intelligenz wird in diversen Industrien eingesetzt, so auch in der Medikamenten-Entwicklung. Dr. Daniel Koller spricht über die Chancen und vielversprechenden Investmentkandidaten.
Wieso gilt gerade der Biotech-Sektor als einer der Hauptprofiteure von Künstlicher Intelligenz?
Die pharmazeutische Forschung erfordert das Analysieren umfangreicher Datenmengen, um Krankheiten zu verstehen und neue Medikamente zu entwickeln. Die Biowissenschaften sind einer der reichhaltigsten Bereiche in Bezug auf Datenvielfalt und -zugänglichkeit, angefangen bei der genetischen Information eines Virus bis zu von Patienten gewonnenen Biomarkern. Diese Fülle an ständig wachsenden Informationen macht es zum perfekten Terrain für die Anwendung von Methoden der Künstlichen Intelligenz, die auf qualitativ hochwertige Datensätze angewiesen ist. Unserer Meinung nach kann KI überall in der Wertschöpfungskette der Medikamentenentwicklung eingesetzt werden, um die Entwicklung schnellerer und hochwertigerer Medikamente zu unterstützen.
In welchen Bereichen ist das Potenzial aus Ihrer Sicht durch KI besonders groß? Wo liegen Risiken?
Derzeit liegt der Großteil der Aufmerksamkeit auf der Forschungsphase, in der neue Moleküle entworfen werden. Relay Therapeutics ist ein solches Beispiel, wo der Zugang zu einzigartiger Rechenleistung dem Unternehmen einen Vorteil beim Verständnis der Molekulardynamik verschafft. In ähnlicher Weise nutzt Black Diamond Therapeutics fortschrittliche Analytik, um die Auswirkungen verschiedener Mutationen auf ein onkologisch relevantes Protein-Target zu verstehen. Wir denken, dass KI Hand in Hand mit einem menschlichen Experten arbeiten muss. Maschinenlernende Systeme sind relativ neu in der Forschung, die ideale Lösung ist wahrscheinlich eine sorgfältige Balance zwischen experimentellen und rechnerischen Ansätzen. Neben der frühen Forschung setzen einige Unternehmen wie Moderna auf KI, um ihre Herstellung und Produktion zu optimieren. Dieser Bereich ist nicht einzigartig in der Biotechnologie, aber er hat zum Beispiel eindeutig dazu beigetragen, dass der Impfstoff Covid-19 so schnell entwickelt werden konnte. Schließlich glauben wir, dass KI eine große Rolle bei der Vermarktung von Medikamenten spielen kann, indem sie die Bereitstellung des richtigen Medikaments für den richtigen Patienten ermöglicht.
Wie sehen die Prozesse aus bei der Identifizierung von potenziellen Investmentkandidaten?
Das Team denkt über KI-bezogene Biotech-Unternehmen ähnlich wie über den Rest des Portfolios. Die Unternehmen müssen über starke Fundamentaldaten verfügen und einen klaren Fokus darauf haben, neue Therapien auf den Markt zu bringen. Bei der Bewertung von KI-bezogenen Biotech-Unternehmen messen wir auch der verwendeten Technologie einen zusätzlichen Wert bei. Manchmal ist es ein einzigartiger Datensatz von hoher Qualität, manchmal ist es die Recheninfrastruktur, die das Unternehmen vom Rest abhebt. Es ist wichtig, auf diesem sich schnell entwickelnden Gebiet der KI auf dem Laufenden zu bleiben. Dazu ist es notwendig, die neueste Literatur zu lesen und die Anwendung der Technologie in der Medikamentenentwicklung kritisch zu betrachten.
www.bbbiotech.com
Dr. Daniel Koller, Head Investment Team bei BB Biotech AG
Zur Person
Dr. Daniel Koller kam 2004 zu Bellevue Asset Management und ist seit 2010 Head des Investment Management Teams der BB Biotech AG. Von 2001–2004 war er als Investment Manager bei equity4life Asset Management AG und von 2000–2001 als Aktienanalyst bei UBS Warburg tätig. Er absolvierte ein Studium in Biochemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und promovierte in Biotechnologie an der ETH und bei Cytos Biotechnology AG, Zürich.