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Österreich Vermögen schmilzt

Bad News. Das Geldvermögen privater Haushalte in Österreich ist laut OeNB vor dem Hintergrund des anhaltend herausfordernden Wirtschaftsumfelds erstmals seit der Finanzkrise 2008 Gottfried Haber, Vize- gesunken. Insbesondere Gouverneur der OeNB die ungünstigen Kursentwicklungen von Aktien und Investmentzertifikaten führten im ersten Halbjahr 2022 zu deutlichen Vermögensverlusten. Dennoch floss weiterhin ein erheblicher Teil der Finanzmittel in diese Anlageformen, während Einlagen nur in geringem Ausmaß aufgebaut wurden. Haushalte haben ihren Anlagefokus seit Beginn der Pandemie deutlich zugunsten von Aktien und Investmentzertifikaten verschoben. „Die Erholung der globalen Wirtschaft nach der Pandemie wurde wieder abrupt durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine unterbrochen“, so OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber. Das Geldvermögen des heimischen Haushaltssektors lag Ende des ersten Halbjahres 2022 mit 799 Milliarden Euro um 3,4 Prozent unter jenem am Jahresende 2021.

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Großbritannien: Die Zeit nach Truss

Neue Führung. Das desaströse Scheitern von Liz Truss war „shocking“, jetzt stehen hoffentlich ruhigere Zeiten bevor. Modupe Adegbembo, Ökonomin bei AXA Investment Managers, analysiert: „Wir sind davon überzeugt, dass der Rücktritt kurzfristig keine wesentlichen wirtschaftlichen Auswirkungen haben wird.“ Die Expertin geht weiterhin davon aus, dass es in der konservativen Partei starken Widerstand gegen Neuwahlen gibt, aber der Führungswechsel könnte die Möglichkeit einer vorgezogenen Parlamentswahl bis 2023 vorantreiben. James Lynch, Investment-Manager bei Aegon, fügt hinzu: „Der Markt erwartet nun, dass Rishi Sunak das Ruder fest in der Hand hat.“ Für britische Staatsanleihen besteht die Hoffnung, dass eine stabile Regierung auch hier für mehr Ruhe sorgt.

Die Zahl Des MonaTs

7,6 Monate

Corona kostet Leben. Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Human Behaviour veröffentlicht wurde, zeigt, wie sich die Lebenserwartung in Europa während Covid-19 verkürzt hat. Besonders drastisch fällt der Rückgang in Bulgarien aus. Gegenüber 2019 hat sich die durchschnittliche Lebensdauer dort im ersten Pandemiejahr um 17,8 Monate verkürzt, 2021 kam ein weiterer Rückgang von 25,1 Monaten hinzu. Dagegen sind die Auswirkungen im DACH-Raum weniger ausgeprägt, wie Statista.com berichtet. In der Schweiz beläuft sich das Minus lediglich auf einen halben Monat. In Österreich kostet uns Corona im Durchschnitt hingegen immerhin 7,6 Monate an Lebenszeit, in Deutschland sind es 5,7 Monate. Glimpflicher die Situation in Frankreich: 1,2 Monate weniger sind es dort statistisch gesehen. Die große positive Ausnahme stellt Norwegen dar: Die Bewohner des Landes leben jetzt 1,7 Monate länger als vor der Pandemie.

Nachhaltigkeit: Trojanisches Pferd?

Verteilungspolitik. Die Weltklimakonferenz COP27 findet vom 6. bis zum 18. November statt. Wobei die Gefahr besteht, dass die Ärmsten der Armen unterm Strich als Verlierer hervorgehen werden. Heiko Bailer, Leiter ESG Investments & Research LBBW Asset Management, warnt: „So wichtig der Kampf gegen den Klimawandel auch ist – gesellschaftlich ist zu befürchten, dass Nachhaltigkeit zu einem Trojanischen Pferd für mehr Verteilungspolitik wird und dass es durch schuldenfinanzierte Subventionen zu einer fatalen Auswirkung auf Investitionsanreize kommt.“ Die Transition hin zu einer klimaneutralen Ökonomie würde Gewinner und Verlierer produzieren. Es sei daher wichtig, frühzeitig diese zu identifizieren und bei der Portfolioallokation entsprechend zu berücksichtigen. Eine Win-Win-Situation kann dabei laut Heiko Bailer Blended Finance schaffen – also der Einsatz öffentlicher Entwicklungsfinanzierung zur Aktivierung privater Kapitalflüsse in Entwicklungsländern. Der Ansatz könne positive Effekte sowohl für die Kapitalanleger als auch für die geförderten Projekte erzielen.

Musk: Reicher als reich

Getwittert. Um den Multimilliardär Elon Musk muss man sich ohnedies keine (finanziellen) Sorgen machen. Jetzt spült die Übernahme von Elon Musk, Milliardär und Twitter noch mehr umtriebiger Unternehmer Geld in die Kasse. Die Datenschutzexperten von heyData haben folgende Rechnung erstellt: „Täglich nutzen rund 240 Millionen Menschen Twitter und verbringen im Schnitt täglich 31 Minuten auf dem Kurznachrichtendienst. Mit jeder Minute, die Nutzer auf Twitter verweilen, wandern 0,5 Cent in Twitters Bilanzen und ein Teil davon in die Taschen von Musk.“ Im Schnitt verbringt ein Twitterer täglich 31 Minuten auf der Plattform und teilt Daten im Wert von 15 Cent. Zum Vergleich: Eine Minute Datentracking durch Facebook oder Instagram sind zwei Cent wert. YouTube benötigt fünf Minuten Bildschirmzeit, um einen Cent umzusetzen.

Fußball-WM: Ticket-Run

Boykott? Fehlanzeige. 2,9 Millionen Tickets wurden laut FIFA für die Spiele der Fußball-WM in Katar bisher verkauft. Der Blick auf die Statistik zeigt, dass sich das Turnier im Vorfeld nicht schlechter hält als die Weltmeisterschaften der letzten zwei Jahrzehnte. Ein immer wieder geforderter Boykott durch Zuseher oder gar Nationalteams (Österreich kam bekanntlich erst gar nicht in die Verlegenheit) wurde somit scheinbar nicht angenommen. Schade eigentlich. Denn Katar ist von einer Demokratie etwa soweit entfernt wie seine Mannschaft vom WM-Titel. Menschenrechte gehören nicht zum Regelwerk des Wüstenstaates, besonders Gastarbeiter werden schwer gefoult. Eine von Amnesty International durchgeführte Analyse von Sterbedaten aus verschiedenen Quellen deutet darauf hin, dass die Quote der ungeklärten Todesfälle von Arbeitsmigranten in Katar bei fast 70 Prozent liegen könnte. Weiters sind klimatisierte Stadien ein Hohn für den Kampf gegen den Klimawandel. Für einen Boykott vor den TV-Geräten ist es für die Farce jedenfalls nicht zu spät.

MATCH MaTCh Des MonaTs VSuSA europA

Amerika im Vorteil. Es ist eine gute Nachricht: Die Wirtschaft der Eurozone wächst noch. Das BIP im Währungsraum hat laut Union Investment im dritten Quartal um 0,2 Prozent zugelegt. Allen Widrigkeiten zum Trotz, haben der anhaltende Beschäftigungsaufbau und ein immer umfangreicheres regulatorisches und fiskalpolitisches Eingreifen verhindert, dass der Konsum infolge des inflationsbedingten Realeinkommensverlusts sinkt. Grund zum Jubel besteht trotzdem nicht. Die BIP-Zahlen deuten wie viele andere Indikatoren darauf hin, dass die Konjunktur über den Sommer deutlich an Fahrt verloren hat, 2023 besteht Rezessionsgefahr. In den USA sank wiederum der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe im Oktober von 50,9 auf 50,2 Punkte. Das meldet die DekaBank. ISM gibt auch eine gesamtwirtschaftliche Rezessionsschwelle für den Indikator an, die jährlich neu berechnet wird. Derzeit liegt diese Marke bei 48,7 Punkten, das bedeutet, dass aktuell noch (schwaches) Wachstum signalisiert wird. Veröffentlicht wurde auch das US-BIP für das dritte Quartal, auf das Gesamtjahr hochgerechnet stieg es um 2,6 Prozent.

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