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Im rampenlicht

Im rampenlicht

Enerergierevolution Jetzt! V/C Quaschning. Verlag: Hanser. 282 Seiten. ISBN: 978-3-446-27301-6

Klimanotstand. Ist die Welt überhaupt noch zu retten? Das fragen sich Volker Quaschning (Professor für Regenerative Energiesysteme in Berlin) und seine Ehefrau Cornelia Quaschning (Informatik- und Gesundheitsexpertin). Die Antwort lautet „Ja“, es wird aber nicht einfach. In ihrem Buch ist zu lesen: „Wenn wir die Klimakrise stoppen wollen, brauchen wir eine Energieversorgung, die ausschließlich auf erneuerbaren Energien basiert. Bei den erneuerbaren Energien gibt es zwar viele verschiedene Technologien, aber nicht alle haben in Deutschland ein großes Potenzial – manche sind auch zu teuer. Solarenergie und Windenergie sind die vielversprechendsten Lösungen für die deutsche Klimaneutralität.“ Der kurze Auszug zeigt, dass hier ein großer Wert auf Deutschland gelegt wird, nachdem aber ebenfalls die prinzipielle Situation unter die Lupe genommen wird, ist das Buch durchaus auch für österreichische Leserinnen und Leser zu empfehlen. Charakteristisch für das Werk ist, dass das Autoren-Duo mit tatsächlichen oder vermeintlichen Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel auch scharf ins Gericht geht. Beispiel Wasserstoff: Er wird gerne als Alternative genannt, wobei Wasserstoff auf der Erde in reiner Form so gut wie gar nicht vorkommt. Er muss erst einmal aufwändig hergestellt werden – das kostet Energie sowie viel Geld. Zitat: „Wählt man dabei den falschen Weg, entstehen sogar mehr Treibhausgase, als wenn man weiterhin fossile Energieträger nutzt. Dann führt Wasserstoff in die Klimaschutzsackgasse anstatt in die Klimaneutralität. Grund genug, beim Wasserstoff einmal näher hinzuschauen und zu erklären, wo sein Einsatz sinnvoll ist.“ Ebenso lohnt ein genauer Blick ins vorliegende Buch: Sachkundige Info in komprimierter Form auf nicht einmal 300 Seiten. Osteuropa zwischen Mauerfall und Ukrainekrieg Aust, Nußberger et al. Verlag: Suhrkamp. 254 Seiten. ISBN: 978-3-518-12777-3

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Bestandsaufnahme. Der Krieg in der Ukraine tobt weiter, aber wie konnte es eigentlich zu dieser Eskalation kommen? Das beleuchtet das vorliegende Buch in einem ausführlichen historischen Rückblick seit dem Fall der Berliner Mauer 1989. Wobei der Ukraine-Krieg in der Bestandsaufnahme natürlich eine dominante Rolle spielt, aber es werden auch andere Probleme angesprochen: So herrscht in Belarus Staatsterror, Kritik der Bevölkerung am Regime wird brutal unterdrückt. Innerhalb der EU werden weiters Bruchlinien entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs sichtbar, so bedrohen Verfassungsänderungen in Polen und Ungarn die erst jüngst erkämpfte Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Kein rosiger Status Quo. Aber werfen wir mit den Autoren einen Blick zurück in die Vergangenheit: „Die Wende von 1990 hat zwar die kommunistischen Regime wie Kartenhäuser einstürzen lassen. Das ideologische Vakuum hatte sich allerdings schon mindestens 20 Jahre vorher ausgebreitet“, ist hier zu lesen. In diese Leere trat das Versprechen des Kapitalismus; nach der Wende erhofften sich die Bürger Osteuropas den gleichen Lebensstandard wie im Westen. Mittlerweile regiert Ernüchterung, um nicht zu sagen: Resignation. Das macht einige der neuen EU-Staaten des Ostens anfällig für autoritäre Tendenzen (vor denen der Westen aber natürlich auch nicht gefeit ist). Schwenk nach Russland: Putins radikale Ablehnung des Westens steht in einer Denktradition, die sich auf eine Sonderrolle Russlands, eine gewisse Sehnsucht nach Isolation aber gleichzeitig auch Großmachtträumen stützt. Dabei handelt es sich um keine Hirngespinste, sondern handlungsleitende Ideologien, die sich letztlich 2014 und am 24. Februar 2022 in blutige Kriegsrealität verwandelten.

Mit Dividendenaktien, „Specialist Income“ und mehr stürmische Zeiten überstehen

Die Nervosität an den Finanzmärkten bleibt hoch: Wie man gegen Inflation und hohe Schwankungen an den Börsen ankämpft, verrät Aegon-Experte Vijverberg.

Marktbeobachter rechnen mit anhaltend hoher Volatilität an den Börsen. Wie sollten Anleger jetzt reagieren?

Die Volatilität dürfte in der Tat hoch bleiben, da sowohl der Krieg in der Ukraine noch nicht gelöst ist, als auch die Inflationsaussichten noch nicht klar sind. Bis diese beiden Faktoren nicht aufgelöst worden sind, wird es an den Märkten viel Nervosität geben. In unserer Strategie haben wir uns daher auf Vermögenswerte mit begrenzter oder keiner finanziellen Hebelwirkung konzentriert. Und auf diejenigen Assets, die mittelfristig in der Lage sind, die Inflation einzupreisen. Auf diese Weise vermeiden wir einen dauerhaften Kapitalverlust und erhalten ausreichend Wertsteigerungspotenzial, sobald sich das wirtschaftliche Umfeld verbessert.

Welche Bedeutung haben steigende Zinsen für Ihre Anlagestrategie, zum Beispiel für Aktien und Anleihen?

Unsere Strategie konzentriert sich darauf, Erträge für unsere Anleger zu generieren und gleichzeitig unser Kapital zu vermehren. Höhere Zinssätze helfen uns, dieses Ziel zu erreichen. Natürlich gaben sowohl Aktien als auch Anleihen nach, aber wir begrenzten den Verlust, indem wir uns auf defensivere Anlagen konzentrierten. Für die Zukunft sind wir der Meinung, dass die Auswahl von Vermögenswerten in unserer Strategie gut aufgestellt ist, um eine gute Performance zu erzielen.

Jacob Vijverberg, Portfolio Manager, Aegon Asset Management

Im „Aegon Diversified Income Portfolio“ gibt es auch den Bereich „Specialist Income“. Das ist manchen unserer Leser vielleicht nicht ganz so geläufig: Was kann man sich als Investor darunter vorstellen?

In diesem Abschnitt investieren wir in die Bereiche Erneuerbare Energien, Infrastruktur und Immobilienanlagen. Diese Assets schütten in der Regel einen hohen Anteil ihres Gewinns als Dividende aus. Insbesondere einige Erneuerbare Energie- und Infrastrukturveranlagungen können auch defensiver ausgerichtet sein und somit einen wertvollen Beitrag zu unserer Strategie leisten.

Auch Dividendenwerte spielen im Portfolio des „Aegon Diversified Income“ eine Rolle: Welche Auswahlkriterien sind hier von Bedeutung? Können Sie auch ein Beispiel für eine spannende Dividendenaktie nennen?

Wir konzentrieren uns dabei auf Unternehmen, deren Dividenden gut durch ihre Cashflows gedeckt sind und die Ausschüttungen im Laufe der Zeit steigern können. Ein Beispiel wäre etwa Cummins, ein in den Vereinigten Staaten ansässiger Hersteller von Motoren. Dieses Unternehmen hat bewiesen, dass es in der Lage ist, Erträge und Dividenden stetig zu steigern. Zudem ist dieser Titel aus unserer Sicht derzeit attraktiv bewertet.

Sie nennen Taiwan Semiconductor eine interessante Einnahmequelle, aber bereitet Ihnen der schwelende Konflikt zwischen Taiwan und China nicht Sorgen?

Der potenzielle Taiwan-Konflikt gibt definitiv Anlass zur Sorge. Daher begrenzen wir das Engagement in Aktien oder Ländern, um ein übermäßiges Exposure zu vermeiden. Die Realität ist, dass es sich manchmal auszahlt, Risiken einzugehen. In diesem Fall hat TSMC eine fast monopolistische Marktposition inne und kann daher sehr hohe Margen aufrechterhalten. Trotz einer erwarteten Verlangsamung der Halbleiterverkäufe setzt sich der strukturelle Trend hin zu einer stärkeren Verwendung fortschrittlicher Halbleiter in vielen Produkten fort. Der Sektor wird auch von großzügigen staatlichen Subventionen für die Verlagerung von Produktionsstätten in die USA oder die EU profitieren.

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