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Weltbörsen

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USA . Immobilienmarkt mit Warnsignalen

Konsumausgaben im Plus. Das US-BIP legte im dritten Quartal mit der auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Auf den zweiten Blick zeigen sich Schwächen. Der private Konsum stieg nur um annualisierte 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der Immobilienmarkt gerät unter Druck. Der Wohnungsmarktindex des Branchenverbands NAHB fiel im Oktober deutlich, den zehnten Monat in Folge und unter die Marke von 50. Das Hoch lag 2021 bei 90 (!) Punkten. Hohe Hypothekenzinsen belasten die Hausverkäufe. Die Baubeginne sind rückläufig, wobei der Wohnungsbau im September um 8,1 Prozent zum Vorjahr gesunken ist. Der Case-Shiller Index der Häuserpreise ist zuletzt um 1,3 Prozent gefallen, nach minus 1,3 bzw. minus 0,7 Prozent in den Vormonaten. Das ist eine klare Trendumkehr. Der Zins für 30-jährige US-Hypotheken liegt bei fast sieben (!) Prozent: ein Horror für Häuselbauer mit zumeist variablen Zinsen. Eine Insolvenzwelle droht. Denn hier gibt es eine Besonderheit im US-Markt: Besitzer können ihre Immobilie verlassen, der finanzierenden Bank die Schlüssel auf den Tresen legen und sie sind aus ihrem Hypothekenvertrag entlassen. Die Bank muss sehen, wie sie die Immobilie verwertet. Die daraus erwachsenden Zwangsversteigerungen ließen in der Finanzkrise die Immobilienpreise um ein Drittel einbrechen. (wr) Schwache Wirtschaftsdaten. Die Erholung in China bleibt auf wackeligen Beinen. Zwar legte das Wachstum im dritten Quartal um 3,9 Prozent zu und damit stärker als erwartet, allerdings zeigten sich einige wichtige Komponenten als schwach. Es bleiben Lieferengpässe, die Stimmungsumfragen deuten wenig Dynamik an. Der Immobilienmarkt ist weiter die Achillesferse, das Verbrauchervertrauen befindet sich im Keller. Die schwache globale Nachfrage hat das Exportwachstum weiter gebremst. Die Ausfuhren legten im September in USDollar berechnet nur noch um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Während die chinesische Industrieproduktion im September deutlich um 6,3 Prozent zulegte, fiel das Wachstum der Einzelhandelsumsätze mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent langsamer als erwartet aus. Nach inoffiziellen Daten soll die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen fast 20 Prozent betragen. Die stark ideologisch ausgerichtete Politik Xi Jinpings, die deutlich am Kongress der chinesischen KP zutage getreten war, samt Abwendung von der früher geförderten Marktwirtschaft, verunsicherte die Investoren in erheblichem Maß. Die Chinabörsen stürzten ab und fielen auf Fünfjahrestiefs. Die Weltbank rechnet nur noch mit 2,8 Prozent BIP-Wachstum: weit weniger als das Regierungsziel von 5,5 Prozent. Die Null-Covid-Politik liegt weiter wie Blei über dem Land. (wr) S&P 500 Indexpunkte in USD 5.000 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 2019 2020 2021 2022

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CHINA . Xi-Crash drückt Börsen auf Fünfjahrestief

SHANGHAI A INDEX Indexpunkte in CNY 4.000 3.800 3.600 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 2019 2020 2021 2022

Starker Oktober

Der wichtigste US-Aktienindex konnte sich nach einem neuen Jahrestief bei 3.550 Punkten kräftig erholen und liegt nun wieder fast bei 4.000 Punkten. Da das StoppLoss-Limit bei 3.500 Punkten nicht ausgelöst wurde, können Anleger ihre Positionen weiter halten.

Mini-Crash

Der Hauptindex für die chinesischen Festlandsbörsen (A-Aktien) ging weiter auf Talfahrt und fiel fast auf die Marke von 3.000 Punkten: ein neues Jahrestief. Die Empfehlung lautet weiterhin, den Chinabörsen fern zu bleiben.

Oktoberhoch

Im an sich schwachen Börsenmonat stieg der Eurozonen-Aktienindex deutlich und kletterte über die Marke von 3.600 Punkten. Zwischen 3.800 und 4.000 Punkten wartet jedoch eine starke Widerstandszone. Das Stopp-Loss bei 3.200 Punkten wurde nicht ausgelöst.

Volatil seitwärts

Der japanische Aktienindex konnte sich im Oktober gut halten und verzeichnete einige sehr starke Börsentage. Er könnte von 27.000 auf 29.000 Punkte steigen und damit das August-Hoch wieder erreichen.

EUROPA . Wirtschaftsstimmung auf Talfahrt

EURO STOXX 50 Sentiment auf Zweijahrestief. Die Wirtschafts-

Indexpunkte in EUR stimmung in der Eurozone ist auf den niedrig4.400 sten Stand seit zwei Jahren gefallen. Der Econo4.200 mic Sentiment Indicator (ESI) sank im Oktober 4.000 im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 3.800 3.600 92,5 Punkte. Es ist der achte Rückgang in Folge. 3.400 Überraschend war die Zunahme der Geldmenge 3.200 M3 (breites Aggregat) um 6,3 Prozent. Das ist 3.000 2.800 eine Momentaufnahme, denn die Europäische 2.600 Zentralbank (EZB) passt die Konditionen ihrer 2.400 ausstehenden TLTRO (Targeted Longer-Term 2.200 2019 2020 2021 2022 Refinancing Operations) an. In der Eurozone sitzen die Geschäftsbanken noch immer auf TLTRO-Mitteln von über zwei Billionen Euro. Mit steigendem Einlagensatz der EZB verdienen die Banken risikolos Zinsüberschüsse. Alleine im laufenden Jahr dürften Banken der Eurozone damit bis zu 30 Milliarden Euro abgecasht haben. Nun drängt die EZB auf Rückzahlungen. Diese haben den Nebeneffekt, dass die EZB ihre Bilanz verkürzt. Je nachdem wie viele Banken die Geschäfte vorzeitig zurückzahlen, könnte der Liquiditätsentzug üppig ausfallen und die Geldmenge drücken. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, stieg um 0,75 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 1,0 Punkte auf 47,1 Zähler und verharrt in der Kontraktionszone. Die Eurozone dürfte sich in einer Rezession befinden. (wr) Mit Schulden gegen Preissteigerungen. Das hochverschuldete Japan will die Folgen der steigenden Inflation für die Bevölkerung mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket abfedern. Es umfasst staatliche Ausgaben im Umfang von 29,1 Billionen Yen (198 Mrd. Euro). Unter Einbeziehung der Ausgaben der Kommunen und der Privatwirtschaft hat das Paket einen Gesamtumfang von sogar 71,6 Billionen Yen. Der gegen sinkende Umfragewerte kämpfende Ministerpräsident Fumio Kishida will mit dem Geld vor allem Zuschüsse für steigende Stromrechnungen der Haushalte und Firmen finanzieren. Die Regierung wird die Ausgaben ungeachtet der bereits hohen Staatsverschuldung mit weiteren Staatsanleihen finanzieren. Verschärft wird die Lage an der Preisfront durch die rasante Abschwächung des Yen, da sich die Importkosten für das rohstoffarme Land verteuern. Die Bank of Japan (BoJ) entschied, an ihrer extrem gelockerten Geldpolitik festzuhalten. Zudem hob sie die Inflationserwartung für das bis Ende März 2023 laufende Fiskaljahr von 2,3 auf 2,9 Prozent an. Die Wirtschaft werde nur um 2,0 statt wie zuvor erwartet um 2,4 Prozent wachsen. Der schwache Yen bedeutet jedoch auch, dass Euro-Anleger mehr japanische Aktien für ihr Geld bekommen. Aktien wie jene von Sony oder der Roboterhersteller Fanuc erscheinen attraktiv, da der schwache Yen die Exporte verbilligt. (wr)

JAPAN . Wirtschaftswachstum nach unten revidiert

NIKKEI 225 Indexpunkte in JPY 32.000 30.000 28.000 26.000 24.000 22.000 20.000 18.000 16.000 2019 2020 2021 2022

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