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JaNuar 2022
Januar 2022 · B 1309 | € 8,00 Schweiz CHF 12,30 | Österreich € 8,90 | Be/Ne/Lux € 9,00
SammLer JourNaL
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
KUNSTMARKT AUKTIONEN PREISE
GEMI
Therbusch: Künstlerin der Aufklärung Formbar I: Olaf Stoy
Das Weibliche in der Kunst
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SAMMLER-SERVICE
Sechstagekrieg von 1967 sein. Laut nicht weiter zu verifizierenden Quellen verzichtete Ägypten von 1967 bis 1974 auf die Einfuhr von Feingehaltsstempeln aus britischer Produktion. Die beiden Leuchter lassen sich also sehr wahrscheinlich auf diesen Zeitraum datieren. Als Wert kann man etwa 1 Euro pro Gramm annehmen. Aktuell ist eine Flucht in Sachwerte zu erwarten, der Wert könnte also kurzfristig noch steigen. Kunstsachverständiger Klaus-Dieter Müller, Lüneburg
Virtuoser Silberschmied Kerzenleuchter
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Seit einiger Zeit befinden sich zwei Kerzenleuchter in meinem Besitz und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir Auskunft über das Material, den Herstellungszeitraum, den Herstellungsort und den Wert mitteilen könnten. Die Kerzenständer sind jeweils 18,5 cm hoch, 16,5 cm breit und haben ein Gewicht von jeweils 510 gr. S. Baltschun, o. O.
Geschmeide und Spitze Portät
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Heute wende ich mich an Sie mit der Bitte, etwas Näheres über das schöne Frauenporträt (55 mal 65 cm) zu erfahren. Es ist in Öl auf Leinwand gemalt, aber nicht signiert. Ich habe es von einer Tante aus Österreich (Steiermark) geerbt. Weitere Anhaltspunkte habe ich nicht. Ulrich Hoebink, Münster
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Das Damenporträt zeigt eine Frau im Abendkleid. Der tief auf den Schultern liegende Ausschnitt wird durch etwas Spitze akzentuiert, die gerafften Ärmel liegen eng an, das
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Solch bildnerische Darstellungen von Delfinen finden sich rund um das Mittelmeer, überall dort, wo das Römische Reich seine kulturellen Spuren hinterlassen hat. Die Ausführung dieses Leuchters, bzw. fast gleichen Paares deutet auf einen virtuosen Silberschmied, der frei Hand arbeitete. Das Blumenmuster auf dem Sockel ist vergleichsweise unregelmäßig, fast grob. Die Vermutung liegt also nahe, dass es sich um eine Arbeit aus dem Nahen Osten handelt. Die Punze bestätigt die Vermutung. Dabei auffällig ist der bogenförmige Ausbruch unter der „90", der Schlagstempel war offenbar beschädigt. Ägypten hatte 1916 ein Punzierungssystem nach britischem Vorbild eingeführt. Idealerweise wäre noch eine „Lotus"-Punze und ein Jahresbuchstabe zu sehen. Immerhin teilt uns diese eine Punze mit, dass die Qualität des Silbers in Kairo geprüft wurde und dass es sich um 90 Prozent Silber handelt. Eine Erklärung für den Gebrauch eines beschädigten Schlagstempels könnte der
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Mieder hat eine Dreiecksform und läuft zur Hüfte hin spitz zu. Der dunkelblaue Seidenstoff ist schlicht, aber elegant. Die Haare sind züchtig zu einem Dutt zurückgebunden und mit einer Schleife geschmückt. Die Frisur ist vermutlich dem damals so beliebten Kapott- oder Schutenhut geschuldet, welcher das Gesicht einrahmte. Ein Kreuz wird demonstrativ zur Schau getragen. Das Porträt lässt sich in den Zeitraum der frühen 1840er-Jahren einordnen, eine Phase der neuen Bescheidenheit und Sittsamkeit die gleichzeitig von wirtschaftlichen und sich anbahnenden politischen Umbrüchen gekennzeichnet war. Die industrielle Revolution führte unter den Arbeitern zu Unruhen. Am bekanntesten ist der Aufstand der schlesischen Weber im Jahre 1842. Das Bürgertum war nach den Verwüstungen der napoleonischen Kriege zu wirtschaftlichem Einfluss gekommen, wurde aber durch den Adel von der Macht fern gehalten. Vielleicht ist das der Grund, warum diese Frau aus dem gehobenen Bürgertum so betrübt aus der Wäsche schaut. Die Qualität der Malerei ist durchschnittlich, ein Künstler oder eine Künstlerin wird sich nicht ermitteln lassen. Gemalt wurde das Bild wohl von einem der vielen namenlosen reisenden Porträtmaler, die kurze Zeit später von den Fotografen verdrängt wurden. Der aktuelle Marktwert wird bei 200 bis 300 Euro liegen. Kunstsachverständiger Klaus-Dieter Müller, Lüneburg
www.auktionshaus-franke.de
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MAGAZIN
Sprengen mit Stricken Justus Brinkmann Preis an Cécile Feilchenfeldt vergeben Bei der MK&G messe im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe im November wurde nicht nur ein neues MesseKonzept und Ausstellungsdesign präsentiert, sondern auch der renommierte Justus Brinckmann Preis für herausragende Positionen sowie der Förderpreis der Justus Brinckmann Gesellschaft vergeben. Alle 72 Ausstellerinnen und Aussteler, die zuvor von eine Fachjury ausgewählt wurden, waren nominiert. Mit dem jährlich anlässlich der MK&G messe vergebenen Justus Brinckmann Preis wird eine herausragende Persönlichkeit des zeitgenössischen Kunsthandwerks ausgezeichnet. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wurde an Cécile Feilchenfeldt aus Frankreich verliehen. Die Begründung der Jury lautet: „Die gebürtige Schweizerin und in Paris arbeitende Cécile Feilchenfeldt sprengt mit ihren außergewöhnlichen Kreationen und ihren eigens entwickelten Verfahren die Grenzen der traditionellen Stricktechnik. Mit ungewöhnlichen Materialkombinationen aus synthetischen und natürlichen Fasern entwickelt sie Textilien, die einerseits als eigenständiges Schmuckstück und andererseits als Ausgangspunkt für großartige Modeent-
Cécile Feilchenfeldt, Knitted Jewelry Project; Justus-BrinkmannPreisträgerin
würfe dienen können. Ihre Werke zeichnen sich durch Farbgewalt, Volumen und experimentellen Mut aus.“ Weiterhin entschied die Jury über die Vergabe des mit 2.500 Euro dotierten Förderpreises an Gina Nadine Müller aus Idar-Oberstein. Die Justus Brinckmann Gesellschaft fördert mit dieser Auszeichnung hochtalentierte Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler aus dem Bereich des Kunsthandwerks und gestaltenden Handwerks. Aus der Begründung: „Gina Nadine Müller hat 2019 ihren Bachelor in Idar-Oberstein im Fach Edelstein/Schmuck gemacht und absolviert im Moment einen Masterstudiengang. Steine sind Gina Nadine Müllers Ausgangsmaterial, das sie spannend und berührend ganz neu denkt, oft in körperlich anmutenden Formen, intim, verletzlich und subtil. Harter Stein wird unter ihren Händen zu weicher Haut.“ TELEFON | 040 245291 WEBSEITE | www.mkg-hamburg.de
Verschiebung Antik & Ambiente Sindelfingen Der bislang für die Antik & Ambiente anberaumte Termin vom 13. bis 16. Januar 2022 bietet aufgrund der derzeitigen Coronazahlen keine guten Voraussetzungen für eine sichere und nachhaltige Planung und Umsetzung der Messe. Hinzu kommt, dass die Messehalle bald wieder als Impfzentrum genutzt werden wird. Für die Veranstalter ist es im Moment allerdings noch nicht absehbar, wann die nächste Antik & Ambiente im neuen Jahr stattfinden kann. Da die Halle der Messe Sindelfingen Ende März ihre Pforten schließt, wird neben dem Termin auch der Veranstaltungsort ein anderer sein. Nähere Informationen folgen in einer der nächsten Ausgaben. Cécile Feilchenfeldt, Knitted Jewelry Project; Justus-BrinkmannPreisträgerin
TELEFON | 07031 7910 WEBSEITE | www.antik-ambiente-messe.de
Januar-Auktionen 26. Januar 2022 in Osnabrück
Los 365 Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel Julius, 1568-1589. Löser zu 10 Reichstalern 1578, Heinrichstadt (Wolfenbüttel), geprägt mit den Stempeln des Lösers zu 5 Reichstalern. Von größter Seltenheit. Sehr schön. Schätzung: 20.000 Euro
Los 588 Herzogtum Münsterberg-Oels Joachim, Heinrich III. und Karl II., 1553-1562. Dukat 1553, Reichenstein. Ausbeute der Reichensteiner Gruben. In dieser Erhaltung von größter Seltenheit. Kabinettstück. Stempelglanz. Schätzung: 5.000 Euro
Los 567 Kurfürstentum Sachsen Friedrich August III. (I.), 1763-1806-1827. Doppelter Konv.-Taler 1765, Dresden. Fleißtaler, 1. Typ mit kleiner Locke. Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Hübsche Patina, vorzüglich. Schätzung: 17.500 Euro
Los 541 Bistum Passau Joseph Dominikus von Lamberg, 1723-1761. 6 Dukaten 1753, Wien, auf sein 50jähriges Priesterjubiläum. Von großer Seltenheit. Vorzüglich. Schätzung: 100.000 Euro
Los 475 Stadt Hamburg Bankportugalöser zu 10 Dukaten 1691, von J. Reteke. Von größter Seltenheit. Winz. Randfehler, kl. Kratzer, vorzüglich-Stempelglanz. Schätzung: 30.000 Euro
Auktionstermine 2022 Januar-Auktionen
Los 647 Bistum Olmütz Karl II. von Liechtenstein, 1664-1695. 5 Dukaten 1678, Kremsier. NGC-Grading: MS 61. Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Feine Goldpatina, vorzüglich. Schätzung: 15.000 Euro
LiveBidding auf kuenker.auex.de
26. Januar 2022
eLive Premium Auction
1. - 2. Februar 2022
Frühjahrs-Auktionen Mittelalter und Neuzeit
21. - 25. März 2022
Frühjahrs-Auktionen Antike
4. - 6. April 2022
Sommer-Auktionen Herbst-Auktionen
20. - 24. Juni 2022 26. September - 1. Oktober 2022
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG · Nobbenburger Straße 4a · 49076 Osnabrück Tel.: +49 541 96202 0 · Fax: +49 541 96202 22 · service@kuenker.de · www.kuenker.de
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MAGAZIN
Sir Walter Scott war einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Tage und gilt mit seinen Stoffen aus der britischen Geschichte als Wegbereiter des historischen Romans. Sein vielleicht bekanntestes Werk „Ivanhoe“ wurde mehrfach vertont und verfilmt. Begünstigt wurde die Identifikation der Bilder in der Bibliothek dadurch, dass deren Maler Gustav Heinrich Naeke auf Vorlagen zurückgriff. Naeke malte seine Ölgemälde für das Schloss Rosenau um 1816/17 eng nach Illustrationen in den damaligen Buchausgaben Scotts. Die Vorlage für die Szene aus „The Lord of the Isles“ in Schloss Rosenau wurde von Richard Westall illustriert, seinerzeit ein produktiver Textillustrator und Zeichenlehrer von Princess Victoria, der späteren Queen, dem wohl berühmtesten Gast von Schloss Rosenau. Schloss Rosenau war der Sommersitz der Coburger Herzöge. Ernst I. ließ die mittelalterliche Burg 1808 bis 1817 umgestalten. Das Gebäude präsentierte sich fortan im neugotischen Stil. Eingerichtet wurde der Landsitz in der wohnlichen Art des Biedermeier. 1819 wurde Ernsts Sohn, Prinz Albert, der spätere Gemahl von Queen Victoria, in der Rosenau geboren. Das malerische Anwesen liegt inmitten eines englischen Landschaftsparks. TELEFON | 089 17908160 WEBSEITE | www.schloesser.bayern.de Szene aus „The Lord of the Isles“ von Sir Walter Scott, Lünettenbild gemalt von Gustav Heinrich Naeke nach Richard Westall. Ronald, Lord of the Isles, sorgt sich um einen Pagen, der in Wirklichkeit seine Braut Edith of Lorn ist. Walter Scotts Werk „The Lord of the Isles“ erschien 1815 und spielt im Vorfeld der Schlacht von Bannockburn im 14. Jahrhundert; Schloss Rosenau, Rödental
Very „Scottish” Wiederentdeckung in Schloss Rosenau Die kleine, elfeckige, holzvertäfelte Bibliothek ist nicht nur einer der einprägsamsten Räume in Schloss Rosenau, Rödental, in ihr befinden sich auch gemalte Schätze über den Bücherschränken: Die sieben Ölgemälde zeigen Szenen aus literarischen Werken der Romantik. Bei zwei der Darstellungen geriet im Verlauf der Jahrhunderte das Wissen über den zugrundeliegenden Text in Vergessenheit. Deshalb forschte die Bayerische Schlösserverwaltung nach und wurde fündig. Die Nachforschungen ergaben, dass die beiden gemalten Szenen aus „Rokeby“ (1813) und „The Lord of the Isles“ (1815), aus zwei Werken des Schotten Sir Walter Scott, stammen. Damit erhöht sich die Anzahl von ScottIllustrationen in Schloss Rosenau auf sechs; eine schöne Erkenntnis wenige Wochen nach Scotts 250. Geburtstag. Die anderen vier Bilder, die ebenfalls auf Werke von Scott zurückgehen, zeigen Szenen aus „The Lay of the Last Minstrel“ (1805), „The Vision of Don Roderick“ (1812) und aus „Thomas the Rhymer“, erschienen in Scotts dreibändigem Werk „The Minstrelsy of the Scottish Border“ (veröffentlicht ab 1802). Das siebte Bild zeigt eine Szene aus „Die Fahrten Thiodolfs des Isländers“ (1815) von Friedrich Baron de la Motte Fouqué.
Szene aus „Rokeby“ von Sir Walter Scott, Lünettenbild gemalt von Gustav Heinrich Naeke nach Thomas Stothard. Der für tot gehaltene Philip Mortham trennt zwei wegen seines vermeintlichen Todes in Kampf geratene Kontrahenten. Walter Scotts Werk „Rokeby“ erschien 1813 und spielt zur Zeit des Englischen Bürgerkriegs im 17. Jahrhundert; Schloss Rosenau, Rödental
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PuPPen- & BärenBörse am 09. Januar 2022* von 11.00 bis 15.00 Uhr
im Museum ratingen
Grabenstraße 21, 40878 Ratingen Organisation: Spielzeugmuseum Ratingen und Ratinger Puppen- und Spielzeugfreunde e.V. *Termin unter Vorbehalt! Aktuelle Information erfragen unter
Tel. 02102/2 69 03 oder 0211/76 54 69
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Verkauf von alten und antiken Puppen, Künstler- und Celluloidpuppen, Barbiepuppen, Teddybären, Puppenstuben u. Zubehör, Puppenkleidung, altes Spielzeug und Sammlerliteratur, Puppen-, Bären- und Barbiedoktor. Eintritt € 4,50 (Kinder bis 12 Jahre frei)
Sonntag, 9. Januar 22
Brühl
Giesler-Galerie 11.00 – 17.00 Uhr - - - Es gilt die 2-G Regel - - www.a-v-a.net
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MAGAZIN
Goldener Löwe Der Online-Marktplatz Delcampe.net Klassische Sammlungen sind wieder im Kommen. Heutzutage werden diese – wie Briefmarken oder Münzen – oft als etwas altmodisch angesehen, und mancher denkt, dass Sammlungen kaum von Interess sind. Aber das hat sich mittlerweile geändert. Auf www.delcampe.net, dem Marktplatz für Sammler, wechseln jeden Tag mehr als 10.000 Sammlerstücke den Besitz, und 80 Prozent davon gehören zu den klassischen Sammlungen. Auch wenn der Trend hierbei nach wie vor zur Philatelie geht, ist ein klarer Anstieg der Numismatik zu verzeichnen, sowohl beim Umsatz als auch bei der Menge der verkauften Münzen. Allein in einem Jahr stieg der Umsatz in diesem Sammelgebiet um 25 Prozent. Vor Kurzem erzielte ein besonders außergewöhnliches Stück den Rekordpreis von 8.000 Euro. Es handelt sich um einen belgischen „Lion d’Or“ („Goldenen Löwen"). Der relativ hohe Preis lässt sich mit seiner Geschichte erklären. Diese Münze gehört zu den Höhepunkten der numismatischen Sammlung Belgiens. Sie wurde während der ersten belgischen Revolution im Jahr 1790 geprägt, einem zehnmonatigen Aufstand, bei dem sich einige Tausend Belgier gegen die seit Jahrzehnten bestehende österreichische Herrschaft auflehnten. Dieses wunderschöne Exemplar des „Lion d’Or“ wurde in Brüssel in einer Auflage von nur 3.805 Stück geprägt. Die meisten dieser Münzen wurden von den Österreichern vernichtet, sobald sie den Aufstand niedergeschlagen hatten. Die vollständige Sammlung, zu der diese Münze gehört, umfasst nur sieben verschiedene Münztypen, die vom einfachen Liard bis zum „Lion d’Or“ reichen. Generell sind diese Münzen schwer zu finden. Da es sich um eine Goldmünze von guter Qualität handelt, ist dieses Exemplar besonders außergewöhnlich. Dies gilt umso mehr, als viele „Lion d’Or“ eingeschmolzen und zu Schmuck und insbesondere zu Medaillons verarbeitet wurden. Dies ist jedoch bei weitem nicht das einzige interessante Stück, das in letzter Zeit verkauft wurde. Es ist übrigens amüsant festzustellen, dass unter den täglich verkauften
Die Somalia-Note von 1971 hat bei delcampe.net für mehr als 42 Euro den Besitzer gewechselt
Belgischer Lion d’Or (Goldener Löwe) für 8.000 Euro bei delcampe.net versteigert
Objekten nicht unbedingt die ältesten Stücke am erfolgreichsten sind. Viele Sammlerinnen und Sammler suchen auch nach französischen oder ausländischen Münzen oder Banknoten, und auch Euros sind heiß begehrt. Für eine griechische 50-Cent-Münze wurde ein Preis von 6,60 Euro erzielt, was mehr als dem 12-fachen ihres ursprünglichen Wertes entspricht. Und die Somalia-Note von 1971 hat für etwas mehr als 42 Euro den Besitz gewechselt. So wie auch eine französische Münze. Diesmal eine, die die Brücke zwischen Philatelie und Numismatik schlägt. Es handelt sich um eine „Geldmarke“ aus Perpignan, mit der Bezeichnung „Timbre-monnaie de Perpignan". Diese Münzen stammen aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen (1920), als Metalle seltene Ware waren. Was dieser Geldmarke ihren Wert verleiht, ist die Säerin-Briefmarke (timbre Semeuse), die man in eine Werbemarke aus Weißblech eingebettet hat. Diese sehr originelle Idee stammt aus den USA, wo man bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf dieses Verfahren zurückgriff, eine Briefmarke als Währung zu verwenden. Briefmarken als Münzen sind recht selten und daher sehr begehrt. Bei Delcampe wurde ein Exemplar zum Preis von 210 Euro verkauft. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Numismatik bei Sammlern noch eine sehr vielversprechende Zukunft hat. Wenn man also zufällig auf entwertete Münzen stößt, sollte man vorher einen Blick auf einen spezialisierten Marktplatz werfen. So können beim Weiterverkauf schöne Überraschungen erlebt werden. Delcampe veröffentlicht auch weiterhin Videos über die Welt des Sammelns auf seinem YouTube-Kanal sowie zahlreiche Artikel zum Thema Sammeln in seinem hauseigenen Blog. WEBSEITE | www.delcampe.net