Sammler Journal 03/2020

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mÄrZ 2020

März 2020 · B 1309 | € 8,00 Schweiz CHF 12,30 | Österreich € 8,90 | Be/ne/lux € 9,00

Sammler Journal

KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN

Über 2.000 Termine

AUSSTELLUNGEN • AUKTIONEN • HAMMERPREISE

Design or what?

GEMI

Ingo Maurer: Der Mann, der alles zum Leuchten brachte Tschechischer Kubismus: Malerei, Skulptur und Grafik Jože Plečnik: Sloweniens großer Architekt und Designer Raffaels Madonnen in Berlin


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INHALT • MÄRZ 2020

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FOTOKUNST Body Performance, Moses, Nilsson

DESIGN OR WHAT? Ingo Maurer

Teil I

von Dr. Wolfgang Hornik

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Titelbild: Ingo Maurer + Team, Silver Cloud, 2019, Residenztheater München, Foto: Simon Koy; Abb. unten: Ingo Maurer + Team, Lichtgestaltung Marienplatz, 2015, Foto: Friederike Klesper

SAMMLER-SERVICE

6

MAGAZIN

8

MESSETERMINE

16

KUNSTMARKT

20

AUKTIONSNOTIZEN

44

AUKTIONSTERMINE

60

INSERENTENVERZEICHNIS

65

AUSSTELLUNGSTERMINE

80

AUSSTELLUNGEN

85

LITERATURTIPP

90

AUKTIONSPREISE

92

VORSCHAU | IMPRESSUM

98

Teil I

36

Sloweniens großer Architekt und Designer von Dr. Bettina Krogemann

66

TSCHECHISCHER KUBISMUS Malerei, Skulptur und Grafik von Dr. Harald Tesan

JOZ ̌E PLEC ̌NIK

RAFFAEL Die Madonnen in Berlin von Anja Iwa

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MAGAZIN

Erfolgskonzept für Emotionen WIKAM – Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse im Palais Ferstel & Palais Niederösterreich Die Auseinandersetzung mit Kunst löst bei uns Emotionen aus und führt zu neuen Perspektiven, erschließt uns die Schönheit vergangener Meisterstücke oder den Dialog mit zeitgenössischer Kunst. Klassische Antiquitäten und zeitgenössische Kunst – die Wikam ist die einzige Messe im Frühjahr in Wien, die sich beiden Bereichen gleichermaßen widmet und so den Kunstinteressierten ein umfassendes Angebot von der Antike bis zur Gegenwart bietet. Seit mehr als 40 Jahren ist die Wikam eine etablierte Plattform für Privatsammler, Museumsexperten, Kuratoren und kunstaffi-

Helmut Ditsch (geb. 1962), Also sprach Zarathustra (Perito Moreno Gletscher), Öl auf Leinwand, 2015, 86 x 200 cm; Galerie Szaal bei der Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse Foto: © Artfactory Wikam

Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Davos, Aquarell auf Papier, signiert, 38 x 49,5 cm; Galerie Szaal bei der Wiener InternationaFoto: © Galerie Szaal le Kunst- und Antiquitätenmesse Wikam

Alfons Walde (1891-1958), Pferdeschlitten und Schifahrer, Tempera auf Karton, signiert, 1922, 9,5 x 14,5 cm, Werksarchivnummer: D-MU-37; Schütz Fine Art bei der Wiener Internationale Foto: © Schütz Fine Art Kunst- und Antiquitätenmesse Wikam

ne Besucher aus dem In- und Ausland und gehört somit zu den traditionsreichen Kunst- und Antiquitätenmessen in Europa. Mitten im Herzen Wiens bieten zwei prachtvolle Palais ein für diese Messe würdiges Ambiente: das Palais Niederösterreich und das Palais Ferstel in der Herrengasse. Und die Wikam hat wohl auch das schönste Messecafé der Welt, das weltbekannte „Café Central“. Das Messeprogramm ist geprägt von Qualität und Vielfalt und bietet hochpreisige Exponate für versierte Sammler wie auch erschwingliche Kunstobjekte für ein jüngeres Publikum. Zum Kauf stehen im Bereich der klassischen Kunst: Kunst der Antike, Asiatika aus China, Japan und Tibet, Gemälde alter Meister bis hin zur klassischen Moderne, u. a. von Harmen Steenwyck, Tina Blau, Marie Egner, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Carl Moll, Anton Romako, Alfons Walde, antike Teppiche, Objekte des Jugendstils, seltene Uhren, Silber- und Porzellanexponate namhafter Manufakturen, österreichische Volkskunst, Mobiliar von der Gotik bis zum Art déco, Schmuck, Skulpturen, museale Kleinkunst. Auch bei der zeitgenössischen Kunst ist das Spektrum sehr groß. Geboten werden herausragende Gemälde, innovative Glasobjekte, schöpferische Skulpturen, individuelle Textilkunst. Zu den international renommierten Künstlerinnen und Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts, die auf der Wikam mit Arbeiten vertreten sind, zählen Arik Brauer, Helmut Ditsch, Franz Grabmayr, Gottfried Helnwein, Franziska Maderthaner, Hermann Nitsch, Markus Prachensky, Drago Julius Prelog, Arnulf Rainer, Hubert Scheibl, Roman Scheidl, Hubert Schmalix und Hans Staudacher. Die zeitgenössische Kunst aus Russland und dem postsowjetischen Raum ist mit Werken von Anatoly Burykin und Adil Yusif präsent. Im Skulpturengarten im Innenhof des Palais Niederösterreich werden zeitgenössische Skulpturen für den Außenbereich ausgestellt. Zur Tradition der Wikam zählen einzigartige und interessante Sonderausstellungen und seit einigen Jahren auch vermehrt Buchpräsentationen. Die Wiener Albertina würdigte den wichtigen österreichischen Künstler Hans Robert Pippal im Jahr 2016 mit einer umfangreichen Ausstellung, die auf große Resonanz bei den Besuchern stieß. Zum Werkbestand des Museums gehören ganz wesentlich Arbeiten in


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MAGAZIN

nen gegenüber, bringen sie in ihren „den blick öffnen“-Kontext. Bereits zum achten Mal spendet das Künstlerkollektiv im Zuge des österreichweiten Ausstellungsprojektes den Rein-erlös auf der Wikam an „die möwe – Kinderschutzzentren”. Die Wikam dauert vom 7. bis 15. März. TELEFON | +43/(0)664/2051598 WEBSEITE | www.wikam.at

Ganze Bandbreite HanseArt in Lübeck

Pastell. Dies hat dazu geführt, dass die Pastelle, die einen zentralen Stellenwert im Œuvre des Künstlers einnehmen, von Sammlern und Sammlerinnen zunehmend gesucht werden. Dass die Begeisterung für Pippals Pastellmalerei mehr als gerechtfertigt ist, belegt die Sonderschau der Galerie Szaal im Palais Ferstel mit einer Fülle außerordentlicher Bilder. Am Sonntag, dem 8. März um 16 Uhr führt Prof. Dr. Martina Pippal durch die Ausstellung „Hans Robert Pippal – die Faszination des Pastells“. Der Künstler Heribert Mader präsentiert sein soeben erschienenes Buch „Licht und Farbe“ am Mittwoch, dem 11. März um 17 Uhr. Einige Hauptwerke aus diesem Buch sind am Stand der Galerie Szaal ausgestellt. Mit dem zweiten Buchprojekt und einer Sonderausstellung über Wilhelm Jaruska würdigt der Kunsthandel Widder auch 2020 den Wiener Maler und Grafiker. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule und einem Studium an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Albert Paris Gütersloh ist Jaruska neben seiner Selbständigkeit auch als Professor an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt tätig. Eng verbunden mit dem 16. Wiener Gemeindebezirk liefern die Menschen und Straßenzüge Ottakrings sowie Auslandsreisen und Aufenthalte im Waldviertel künstlerische Inspiration. Am Donnerstag, 12. März um 17 Uhr stellt der Kunstexperte Mag. Roland Widder das von ihm editierte Kunstbuch „Wilhelm Jaruska“ vor. Das Wikam-Charity-Projekt „den blick öffnen“ – Generationen/generations“ 2020 ist ein Kunstprojekt zur Wahrnehmungssensibilisierung – eine Ausstellungsreihe zur Prävention von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. „Auch dieses Jahr fiel die Wahl des Wikam-Charity-Projektes auf ‘den blick öffnen’, welches vom Publikum sehr erfolgreich angenommen wurde. Für den Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler ist es dabei wichtig, junge Künstler und Künstlerinnen zu fördern, indem er diesen eine öffentliche Plattform für ihre Kunst bietet, zum anderen ‘die möwe – Kinderschutzzentren’ zu unterstützen.“ so Horst Szaal, Präsident des Verbandes Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler. Die Initiatorinnen Ina Loitzl und Tanja Prušnik haben den Kärntner Menschenrechtspreis 2019 erhalten. Dadurch in ihrer sozialen Arbeit gestärkt gibt es den nächsten Themenschwerpunkt auf der Wikam: Mit „Generationen/generations“ stellen sie zeitgenössische Kunst dreier Generatio-

HanseArt in Lübeck Die HanseArt ist eine Kunstmesse, die mittlerweile zum 19. Mal stattfindet. Sie präsentiert Werke aus den Bereichen Malerei und Fotografie, Illustration und Grafik, aber auch Skulpturen werden zu sehen sein. Erwartet werden 70 Künstlerinnen und Künstler aus zehn Nationen. Oder anders formuliert: An den drei Tagen gibt es für die Besucherinnen und Besucher über 1.000 Exponate zu entdecken, die die ganze Bandbreite zeitgenössischer Kunst abbilden. Die HanseArt wird vor allem durch ihre Teilnehmer einzigartig. Denn auch wenn einige Galerien dabei sind, sind der Großteil der Ausstellenden die Künstlerinnen und Künstler selbst. Die HanseArt versammelt sowohl junge, noch unbekannte als auch etablierte Namen wie Reza Momen, Eckhard Wähning und Peter Genßler. Natürlich können die Exponate auch direkt vor Ort erworben werden. Das diesjähriges Motto lautet „Werte und Schätze" und spricht sicherlich Kunstinteressierte und Sammler gleichermaßen an. Es gibt viel Neues zu entdecken – und nicht nur für den üppig gefüllten Geldbeutel. Die Preisspanne reicht von 50 Euro für eine Grafik bis hin zu 10.000 Euro für eine Skulptur. Die HanseArt findet vom 13. bis 15. März in der Lübecker Musik- und Kongresshalle statt. TELEFON | 040/89700676 WEBSEITE | www.kunstmesse-hanseart.de

HanseArt in Lübeck


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MAGAZIN

Offenes Format ARTe Sindelfingen Seit 2016 ist die ARTe die erste eigenständige Messe für zeitgenössische Kunst in der Metropolregion Stuttgart. 2018 fand die ARTe erstmalig als Solo-Messe statt. Auf der ARTe 2020 präsentieren vom 19. bis 22. März rund 130 Galerien und ausgewählte Künstler auf 8.000 Quadratmetern ihre jüngsten Positionen in der Messe Sindelfingen. Die Kernidee der ARTe ist ein offenes Ausstellungsformat, ein Marktplatz künstlerischer Vielfalt, ein Treffpunkt für Kunstinteressierte und Kunstfreunde der Region. In einem zwanglosen Ausstellungsambiente bietet die ARTe die ganze Breite bildnerischen, künstlerischen Schaffens. Die ARTe bekennt sich zu ihrer sozialen Verantwortung und unterstützt mit ihrem Charityprogramm ART4Kids von Beginn an Projekte für Kinder. Bisher waren ART4Kids Partner der Kinderschutzbund Stuttgart, der Verein zur Förderung des Kinderhospiz in Stuttgart, die Baobab Children Foundation und das christlich motivierte Bildungsprojekt Artepintura. Die ARTe 2020 unterstützt ein Projekt der Künstlerin Petra Friedrich, die am ART4Kids-Stand Kunstwerke einer von ihr geleiteten inklusiven Künstlergruppe zu Gunsten eines Waisenhauses in Brasilien verkauft. Die Verkaufserlöse am ART4Kids-Stand 2020 gehen zu 100 Prozent an die brasilianische Organisation Apae, zu Gunsten eines Waisenhauses in der Nähe von Fortalezza in Maracanao. TELEFON | 07031/7910 WEBSEITE | www.arte-kunstmesse.de

Multi Media C.A.R. – contemporary art ruhr im UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen Vom 6. bis 8. März bietet die C.A.R. mit der Photo/Media Art Fair der Fotografie und den neuesten Entwicklungen in der

ARTe Sindelfingen

Foto: © Christopher Cocks

Kunstszene in der einzigartigen Atmosphäre und Architektur des Welterbes Zollverein in vier Hallen 2, 5, 6 und 12 eine außergewöhnliche Plattform, mit innovativen Galerien für zeitgenössische Kunst, renommierten Kunstprojekten und ausgewählten Institutionen, Verlagen, Specials, dem C.A.R. Pop-up Market Place, Screenings, Performances, Talks, Workshops, Portfolioschauen, Sonderausstellungen und limitierten Förderflächen für ausgewählte C.A.R.Talente. Das Spektrum der Photo/Media Art Fair reicht vom Themen-Schwerpunkt Fotografie über Installation, Virtual Reality VR-Kunst, 3D-Druck, Lichtkunst, Videokunst, Animation, Netzkunst, Experimentelle Musik, Kunst-Apps bis hin zur Skulptur. Damit ist diese Messe für aktuelle Entwicklungen und neue Tendenzen in der zeitgenössischen Kunst geöffnet. Mit zwei Veranstaltungen jährlich findet die contemporary art ruhr (C.A.R.) seit 2006 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen statt: mit der Photo/Media Art Fair im Frühjahr (6. bis 8. März) und der Innovative Art Fair für alle Sparten der zeitgenössischen Kunst im Herbst (30. Oktober bis 1. November). Ziel der C.A.R. ist, in der Region mit einer facettenreichen Kunstlandschaft und mit mehr als 5,3 Millionen Einwohnern einen ruhrgebietseigenen Kunstmarkt zu entwickeln. TELEFON | 0201/5646500 WEBSEITE | www.contemporaryartruhr.de

Publikumsmagnet 26. Leipziger Antiquariatsmesse

ARTe Sindelfingen

Foto: © Christopher Cocks

Mit weit mehr als 1.000 Lesungen, Symposien und Vorträgen, die zur Leipziger Buchmesse rund um das Thema Buch stattfinden, ist Leipzig zum Publikumsmagneten der Branche geworden. Diese Messe gilt nicht nur als ein Pflichttermin der Branche, sondern auch als die Messe der Leser und Bibliophilen. Kamen 2002 noch 66.000 Besucher nach Leipzig, hat sich diese Zahl 2009 bereits mehr als verdoppelt: 153.000 Menschen besuchten das neue Messegelände und


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MAGAZIN

konnten sich über die Neuerscheinungen von über 2.000 Verlagen aus rund 100 Ländern informieren. Die Antiquariatsmesse wurde bereits 1995 in die Buchmesse integriert – zum weltweit wohl ersten Mal fanden alte Bücher, Grafik und Autografen ihren Platz in einer Neubuchmesse. Seitdem ist Leipzig ein fester Bestandteil im alljährlichen Messekalender geworden, wobei die Aussteller jedes Jahr mehr von den wachsenden Besucherzahlen der Buchmesse profitieren. Die „Literaturmeile der Leipziger Antiquariatsmesse" schlägt die Brücke vom großzügigen eigenen Areal zum Trubel der Buchmesse und spricht auch die Besucher an, die mit der „Welt des alten Buchs" bisher wenig vertraut waren. (12. bis 15. März) TELEFON | 06597/901071 WEBSEITE | www.abooks.de

chen zum Beispiel zeichnet sich durch eine reiche und vielfältige Archivlandschaft aus. 25 Münchner Archive geben am Samstag, dem 7. März Einblick in ihre spannenden Bestände. Jahrhunderte lang stellten Boten schriftliche Nachrichten zu. Die an den Empfänger adressierten Briefe wurden in verschlossenen, meist versiegelten Umschlägen persönlich überbracht. Heute läuft die schriftliche Kommunikation zum überwiegenden Teil digital und mehr oder weniger verschlüsselt über E-Mails, WhatsApp, Twitter oder andere Kurznachrichtendienste. Mit den äußeren Formen hat sich auch das Schreiben von Nachrichten verändert. Anlässlich des „Tags der Archive“ am 7. März gibt das Archiv des Deutschen Museums anhand von Originaldokumenten einen Einblick in die Kommunikation einst und jetzt. Im Deutschen Museum steht der bundesweite Tag der Archive unter dem Motto „Kommuniziert! Botschaften aus Kunst, Wissenschaft und Technik“. Auch die drei im Deutschen Museum beteiligten Archiveinrichtungen präsentieren Originale aus ihren Magazinen, die das Thema Kommunikation in vielfältiger Weise zum Ausdruck bringen. Zu Gast sind das Archiv der Akademie der Bildenden Künste München, die Bayerische Staatsbibliothek sowie die Technische Universität München. WEBSEITEN | www.tagderarchive.de https://www.deutsches-museum.de/archiv/tag-der-archive-2020/

Leipziger Antiquariatsmesse

Von der Depeche bis zum Tweet 10. bundesweiter Tag der Archive Archive sind das Gedächtnis einer Gesellschaft. Ihre Aufgabe ist es, originale und einmalige Zeugnisse menschlichen Lebens aufzubewahren, zu erschließen, im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten zur Benutzung bereitzustellen, auszuwerten und so vor dem Vergessen zu sichern. Archive sind das Fundament zukünftiger Erinnerung. Jede Generation kann, muss und will sich aus historischen Dokumenten aufs Neue ihr Bild von der Vergangenheit machen. Die Archive geben Hilfestellung bei der Forschung und wenden sich in Publikationen, Ausstellungen, Führungen und Vorträgen an die Öffentlichkeit. Die Landeshauptstadt Mün-

Schwimmender Bote mit Schwimmreifen, ca. 1480; Deutsches Museum München


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KUNSTMARKT

San Yu Ein Matisse aus China Nach Zao Wou Ki wurde San Yu zur Schlüsselfigur des französisch-chinesischen Kunstmarktes. Die Preise seiner besten Werke nähern sich mittlerweile denen von Matisse an. „Der junge chinesische Maler San Yu hat nicht nur das künstlerische Erbe seiner Vorfahren freudig übernommen, sondern nutzte, auf seine Art, auch einige der neuen europäischen Ideen.“ Der „junge chinesische Maler“ ist zum Zeitpunkt, an dem diese Kritik vom niederländischen Kunstkritiker Jan D. Voskuil im Jahr 1932 verfasst wurde, 31 Jahre alt. San Yu hatte die chinesische Provinz Sichuan etwa ein Jahrzehnt vorher verlassen, um als Künstler in Paris zu leben; in der Hoffnung, die neue Freiheit in seine Kunst einfließen zu lassen. Ebenso wie andere ausgewanderte chinesische Künstler, die oft dank eines Stipendiums ihrer Regierung nach Frankreich kamen, wird auch er in der Vermischung der asiatischen und der westlichen Malerei den Weg für eine neue Form der Malerei ebnen. Doch anders als die meisten seiner Landsleute (darunter Xu Beihong und Lin Fengmian) kehrt San Yu nicht nach China zurück, um dort die Lorbeeren für seine französischen Erfahrungen zu ernten. Er will seine künstlerische Entwicklung unbedingt fortsetzen und beschließt in Paris zu bleiben, wo seine Karriere zu Lebzeiten jedoch nie wirklich abheben wird.

Die Malerei reicht nicht aus Mit seinem 30. Lebensjahr beginnt eine wichtige Phase im Leben von San Yu: Er wird gerade von Henri-Pierre Roché entdeckt. Henri-Pierre Roché, Kunstsammler, Kunsthändler, Kritiker, Journalist und geschätzter Autor, insbesondere des Buches „Jules et Jim“, das von François Truffaut für das Kino adaptiert wurde, spielt eine entscheidende Rolle bei der künstlerischen Anerkennung von Picasso, Duchamp, Brancusi, Dubuffet und zahlreichen anderen Künstlern. Seinem Treffen mit San Yu folgt eine Phase der absoluten Begeisterung für diesen Künstler. Roché, der in die Arbeiten San Yus absolut vernarrt ist, kauft zwischen 1929 und 1931 109 Gemälde und 600 Zeichnungen des jungen Wunderkindes. Doch der daraus resultierende materielle Komfort ist für San Yu nur von kurzer Dauer. 1934 kommt San Yu finanziell nicht mehr über die Runden und nimmt für weniger als 1.000 Franc pro Monat eine Stelle in einem chinesischen Restaurant an. Obwohl er regelmäßig in den unabhängigen Salons der damaligen Zeit ausstellt, verkaufen sich seine Werke nicht. Yu muss eine Alternative finden, um der finanziellen Not zu entkommen und erfindet das Ping-Tennis! Dieses Spiel, eine kuriose Kombination aus Tischtennis und Tennis, hat einen gewissen Erfolg. Immerhin gelingt es ihm, einige Ping-Tennis Sets zu verkaufen, und er unterrichtet den Sport bis zum Ende seines Lebens, was ihm den Ruf einer originellen Frohnatur einbrachte.

San Yu, Five nudes, 1950 (Christie's, Hongkong, November 2019, Zuschlagspreis 30.833.922 Euro)

© 2019 Christie’s Images Limited


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Ingo Maurer Design or what?

Ingo Maurer intim

Von Dr. Wolfgang Hornik

Teil I

Er brachte alles zum Leuchten. Ingo Maurer hat über Jahrzehnte hinweg mit innovativen, die neuesten technischen Errungenschaften einbeziehenden Entwürfen das Leuchten-Design maßgeblich über die Grenzen Deutschlands hinaus geprägt. Im Oktober 2019 ist der Designer von Weltrang mit 87 Jahren in München verstorben. Noch bis Mitte Oktober zeigt Die Neue Sammlung – The Design Museum ihre Ausstellung über diesen Pionier des zeitgenössischen Lichtdesigns.

Ingo Maurer, Porträt, 2007

Foto: Tom Vack

Seine Vielseitigkeit spiegeln Mate rialien wie Blattgold, Japanpapier, Porzellanscherben oder Plastik wider. Zu Beginn seiner Karriere gestaltete Maurer seine Leuchten um die klassische Glühbirne als Leuchtmittel herum. Bereits Jahre vor dem von ihm betrauerten EU-weiten Glühbirnenverbot setzte er sich mit modernsten Lichtquellen wie OLEDs (organische Leuchtdioden) auseinander. Unabhängig vom Leuchtmittel war für ihn die Qualität des im Raum erzeugten Lichts entscheidend. Er entwickelte spektakuläre Einzelstücke genauso wie komplette Beleuchtungskonzepte.

VOM LICHTGESTALTER ZUR LICHTGESTALT Bei internationalen Designerkritikern hatte sich Ingo Maurer längst den Titel „Lichtpoet“ oder noch ehrfurchtsvoller „Lichtpapst“ erarbeitet. Bescheiden wies der Lichtgestalter diese Huldigungen zurück und sagte über sich selbst: „Ich bin der Sohn eines Bodenseefischers“, der selbst Erfinder war. Der Vater erleichterte ne benbei mit praktischen Erfindungen zum Beispiel für das Bewässerungssystem oder mit einem zerlegbaren Räucherschrank den Inselbewohnern das tägliche Leben. Ingo Maurer wurde am 12. Mai 1932 auf der Insel Reichenau im Bodensee geboren. Die Großeltern mütterlicherseits betrieben im Hamburger Rotlichtmilieu ein Bordell. Der Vater schwärmte von Hermann Hesse, die Mutter vom Sozialismus. Nach einer Schriftsetzerlehre in Konstanz führte Ingo Maurer das anschließende Grafikdesign Studium von 1954 bis 1958 nach München. 1960 brach er in die Neue Welt auf, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er übersiedelte in die USA, wo er zunächst in Boston arbeitete und sich später in San Francisco als Grafikdesigner bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1963 seinen Lebensunterhalt verdiente. Das vom


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Vater geerbte „Erfinder-Gen“ half dem Autodidakten zweifellos bei der Gründung seiner eigenen Firma „De sign M“ im Jahr 1966 in München. Für dieses im Industriedesign angesiedelte Unternehmen entwarf er Leuchten, die er bis zur Produktreife entwickelte. Die eigene Produktion und die Vertriebsstruktur baute er ebenso auf. Der Erfolg stellte sich rasch ein, das Glühbirnen-Zitat „Bulb“, einer seiner ersten Entwürfe des Jahres 1966, wurde 1969 in die Design Collection des Museum of Modern Art aufgenommen. Die geniale Idee zu diesem Modell kam ihm in weinseliger Laune in einer tristen Pension im verregneten Venedig. Er verliebte sich in die Poesie der nackten, von der Decke hängenden Glühbirne und beschloss, sie zu würdigen. Die Glühbirne, Thomas Alva Edisons 1880 patentierte Erfindung, erzeugte schließlich das erste strombetriebene Kunstlicht. Rasch war ei ne Skizze angefertigt und die Zusage der Glasbläser in Murano eingeholt, das Glas in dieser Form produzieren zu können. Mit einer ersten Version des Glaskörpers fuhr er zurück nach München, wo er einen Metalldrücker fand, der fortan den metallischen Sockel produzierte. Und schon war die ikonische Leuchte fertig, die mit ihrem eleganten Chromglanz des Sockels und der silbern kopfverspiegelten Glühbirne im durchsichtigen Glaskolben ganz konträr zum vorherrschenden, knallbunten Pop-Art Design wie zum Beispiel von Verner Panton stand: Birne in Birne – eine geniale zweiteilige MatrjoschkaLeuchte als Hommage an Edison. Als Autodidakt erarbeitete Maurer sich selbst die Grundlagen des Lichtdesigns, wobei das erlernte Grafikdesign einen fundierten Hintergrund bildete. In seinen Arbeiten ist die Grenze zwischen bildender und freier Kunst fließend. Sie zeichnen sich durch gestalterische Klarheit, sichere Auswahl der optimalen Ma terialien und kompromisslose Suche nach der optimalen Lösung aus:

Liebe zur Perfektion! Abgerundet wird das Ganze von seinem feinsinnigen Humor.

MÜNCHEN – SCHWABING Ab 1970 entwarf und arbeitete Ingo Maurer mit seinem inzwischen auf über 50 Personen angewachsenem Team in einem Schwabinger Hinterhof in der Kaiserstraße 47 in München. 1973 wurde die Firma „Design M“ in „Ingo Maurer GmbH“ umbenannt. Als Lichtgestalter ging es ihm nie nur um schöne Leuchten, sondern besonders um angenehmes Licht, das die Menschen glücklich macht. Im Schwabing der beginnenden 1970er-Jahre konnte er noch die Energie der teilweise gewaltsamen Münchner Studentenproteste der ausgehenden 1960er-Jahren in dem Künstlerviertel spüren, die ihn ge stalterisch unübliche Dinge umsetzen ließ wie etwa die Bibibibi Leuchte von 1982, eine witzige funktionale Leuchte aus Porzellan, Metall und Kunststoff. Ihre Existenz ist dem Zufall geschuldet, beim Einkaufen entdeckte er ein rotes Paar Storchenfüße ohne Körper. Den Kauf verweigerte die Kaufhausmitarbeiterin allerdings, weil das Teil ohne Körper nicht komplett sei und damit unverkäuflich. Da Maurer die Idee zur Leuchte aber schon im Kopf hatte, konnte er nicht anders als die Füße heimlich mitzunehmen (und natürlich am nächsten Tag den Preis des vollständigen Artikels zu bezahlen). Aus Platzgründen wurden die Produktion und der Versand im Jahr 2005 an die Münchner Peripherie ausgelagert, was am Stammsitz in der Kaiserstraße die Installation des im Jahr 2009 eröffneten Showrooms ermöglichte. Es war der zweite nach dem New Yorker, der von 1999 bis 2019 geöffnet war. Ingo Maurer Leuchten sind nicht einfach nur Lichtquellen, vielmehr werden sie auch als Kunstobjekte wahrgenommen. Ob Stehleuchte aus aufblasbarem Gartenschlauch, Lüster

Ingo Maurer, Bibibibi 1982 Oben: Ingo Maurer, Bulb, 1966, Design Foto: Die Neue Sammlung – M, München The Design Museum (A. Laurenzo)

aus zerschlagenem Geschirr („Porca Miseria!“) oder fliegende Glühbirnen mit Flügelchen, immer spiegeln sie die Leichtigkeit ihrer verspielten Gestaltung wider und oftmals auch eine subtil dargestellte Kinetik, ein zentrales Thema bei Ingo Maurers Leuchten. Diese den Leuchten innewohnende Bewegung führt zu optischer Variabilität, wie sie die ständige Bewegung der digitalen Kerzen „Flying Flames“ vorführt. Neben der Gestaltung von Leuchten und Lichtsystemen, Ausstellungen und Messe-


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DESIGN

ständen entwickelte sich in der Firma der Projektbereich. Dieser umfasst die Lichtplanung und innenarchitektonische Arbeiten. Das von der Europäischen Union zwischen 2009 und 2011 schrittweise eingeführte Glühbirnenverbot bedauerte Ingo Maurer zutiefst und kommen-

tierte es mit etlichen kritischen Anmerkungen, die ihm einen weiteren Titel einbrachten: Energiesparlampenhasser! Die geliebte Glühbirne zieht sich wie ein roter Faden durch sein Lebenswerk. Selbst wenn in späteren Jahren nur die äußere Glühbirnenform manch einer IngoMaurer-Leuchte die LEDs im Inneren umhüllt. Im Jahr 1900 schrieb Thomas Mann in seiner Novelle „Gladius Dei“ „München leuchtete“. Wegen der Lichtgestalt Ingo Maurer muss es nun heißen: München (und die Welt) leuchten schöner!

AUSSTELLUNGEN UND AUSZEICHNUNGEN Zahlreiche Ehrungen und Ausstellungen, von denen hier nur einige aufgezählt werden, verdeutlichen seine internationale Bedeutung. Die

Fondation Cartier pour l’art contemporain zeigte 1989 im Pariser Vorort Jouy-en-Josas zum ersten Mal unter dem Titel Lumière Hasard Réflexion eine Auswahl erster künstlerischer, also nicht-kommerzieller, Kreationen des Lichtdesigners. Es folgten weitere Ausstellungen, unter ihnen viele Einzelausstellungen wie Arbeiten mit Licht 1992 in der Villa Stuck in München, 1993 „Licht licht“ im Stedelijk Museum in Amsterdam und 2002 „ephemer visionär Ingo Maurer.Licht“ im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt. Das Vitra Design Museum schickte 2002 die Wanderausstellung „Light – Reaching for the Moon“ zwar nicht bis ganz zum Mond, aber immerhin durch Europa und bis nach Japan. 2007 würdigte das Cooper-Hewitt National Design Museum in New York den Designer mit der Ausstellung „Provoking Magic: Lighting of Ingo Maurer“. Bei den wichtigen Einrichtungsmessen in Frankfurt, Köln oder Mailand sorgten seine überraschenden Präsentationen stets für große Aufmerksamkeit. 1986 wurde Ingo Maurer vom französischen Kulturminister mit dem Orden „Chevalier des arts et des lettres“ geehrt. 1999 wurde ihm der Designpreis der Landeshauptstadt München und 2000 der Lucky Strike Designer Award der Raymond Loewy Foundation verliehen. 2005 folgten die Ernennung zum Royal Designer of Industry durch die Royal Society of Arts in London und 2006 die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch das Royal College of Art, London. 2010 würdigte der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland sein Lebenswerk. 2011 erhielt er den Compasso d’Oro des italienischen

Ingo Maurer, Lucellino Table, 1992 Foto: Ingo Maurer GmbH

Ingo Maurer, Lucellino Wall, 1992, Birds Birds Birds, 1992 Foto: Anna Seibel Blick in die Ausstellung Foto: Anna Seibel


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Verbandes für Industriedesign (ADI), 2015 die Auszeichnung mit dem staatlichen Kulturpreis Bayern. Der Kulturpreis wurde ihm 2016 von der Bayerische Landesstiftung in München verliehen und 2019 der Schwabinger Kunstpreis.

DIE DESIGNEREI … VON DER SERVIETTE ZUM PRODUKT Einen faszinierenden Einblick hinter die Kulissen und in den kreativen Prozess bieten die Interviews mit einigen Mitarbeitern der Firma Ingo Maurer, die sich in dem umfangreichen Katalog zur Ausstellung finden. Ingo Maurers Ideen kamen ihm meistens nicht am Schreibtisch im stillen Büro, sondern im prallen Leben wie im Folgenden noch für das „YaYa Ho“ beschrieben auf Haiti nach durchfeierter Nacht. Als ideales Speichermedium in solchen Situationen bot sich die Papierserviette an, die er fast immer in der Jackentasche trug und die er unbeschadet knittern und rollen konnte. Am Ende des Ausstellungskatalogs findet sich eine kleine, über 30 Jahre gesammelte Auswahl dieser speziellen meist 20 mal 20 Zentimeter großen Skizzen, mit denen er seine spontanen Einfälle direkt visualisieren und konservieren konnte. Ingo Maurer war Herz und Hirn des Unternehmens und eng mit seinen Mitarbeitern verbunden. Das Team konnte er durch ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit motivieren. Von der Idee bis zur Realisierung einer Leuchte blieb alles in der Hand eines Mitarbeiters. Die Andersartigkeit seiner Leuchten ist auf Maurers spezielle Verbindung zwischen Kunst und Design zurück zuführen. Dabei ging es ihm auch immer um Leichtigkeit, die man vielen seiner filigranen Werke ansieht. Überraschenderweise hielt er sich selbst von technischen Neuerungen wie Computern fern, er verzichtete darauf, E-Mails oder SMS zu schreiben, obwohl er sich stets für seine Leuchten mit neuesten Technolo-

gien und Materialien beschäftigte. Eine weitere Besonderheit findet sich in der Tatsache, dass diese Hightech-Leuchten vollständig von Hand und nicht von Robotern gefertigt werden und somit jede Leuchte im Prinzip ein Unikat darstellt. Bedingt ist dies aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen sowie der meist geringen Stückzahlen, die sich von Einzelstücken, also Kunstwerken, über Kleinserien und limitierte Editionen bis in 1000er-Auflagen bewe gen. Das Herzstück als Denk- und Probierraum ist die Designerei. Diese Bezeichnung setzt sich aus Design und Schreinerei zusammen und ist die Werkstatt der Kreativen. Hier werden aus den Ideen auf den Servietten dreidimensionale Modelle, die greifbarer als Computer-Simulationen oder theoretische Ansätze das neue Produkt verkörpern. Die Gestalter in der Kaiserstraße sind eng verflochten mit der Produktion im Münchner Stadtteil Aubing und somit auch Produktentwickler. Von großem Vorteil ist es, in einem Haus Produktentwicklung und Produktion zu vereinen. Dank des regen Austausches und der direkten Kommunikation sind schnelle Prozesse gewährleistet. Für unrealisierbar erscheinende Entwürfe werden im Dialog rasch Lösungen gefunden. Ingo Maurer beschrieb dies mit folgenden Worten: „Ich arbeite mit wunderbaren Menschen und würde ohne sie gar nichts zustande bringen. Wir sind wie eine große Familie. […] Am Anfang steht eine Idee oder ich möchte eine spezielle Stimmung kreieren. Dann gehe ich damit zu den Leuten, von denen ich glaube, dass sie diese Idee umsetzen können, und erkläre ihnen, was mir vorschwebt […] vielleicht mithilfe einer Zeichnung auf einer Serviette. Wir reden eine Weile darüber, bis sie im Thema drin sind und mir sagen können, wie man das Problem am besten lösen könnte. […] Dann lasse ich sie gehen. […] Ich finde es gut, den Designer für seine Ideen kämpfen zu lassen. Der Spaß ist das Gespräch, in dem

Ingo Maurer, Porca Miseria!, 1994 Foto: Stefan Geisbauer

nach der richtigen Lösung gesucht wird. Es gibt diese Momente, wenn es plötzlich gelingt, und wir alle schreien: ‚Wir haben es geschafft!‘, das ist wunderbar. Es gibt eine große Vertrautheit unter uns und wir genießen den gemeinsamen Erfolg.“ Da vom Entwurf über Entwicklung und Produktion bis hin zum Vertrieb alles in einer Firma erfolgt und viele Produkte einen hohen Anteil an Handarbeit mit minimalem Maschineneinsatz benötigen, sieht sich die Ingo Maurer GmbH als Manufaktur und nicht als klassischer Leuchtenhersteller. Die Firma arbeitet als einzige im Wesentlichen noch


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DESIGN

immer nach dem Firmenmodell aus den 1960er-Jahren, was nur auf Grund der geringen Produktionszahlen der einzelnen Modelle möglich ist.

NAMENSGEBUNG Die Namensgebung einer Leuchte ist genauso ein kreativer Vorgang wie ihr Entwurf und von großer emotionaler Bedeutung. Überhaupt hat die Emotion einen hohen Stellenwert in Ingo Maurers Arbeiten, was er selbst so ausdrückte: „Ein Objekt sollte nicht wie ein Betonklotz in der Gegend stehen, wie ein Monument für alle Ewigkeit. Wenn wir es schaffen, ein Gefühl im Betrachter auszulösen, ist uns etwas gelungen.“ So hat er auch früh erkannt, dass der Name einer Leuchte beitragen kann „ein Gefühl auszulösen“. Bereits in der Entwicklungsphase werden Namen vergeben, die oftmals bis zur Erstpräsentation abge-

wandelt werden. So hieß zum Beispiel die „Porca Miseria!“ ursprünglich „Za briskie Point“ nach dem gleichnamigen Film von Michelangelo Antonioni aus dem Jahr 1970, in dem SlowMotion-Explosionen gezeigt werden. Als die Scherbenwolke in Mailand zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, war die verbale Reaktion eines italienischen Besuchers: „Porca Miseria!“. Deutsch würde man sagen „Verdammt nochmal!“ oder etwas rustikaler „Heilige Scheiße“. Ingo Maurer war begeistert und fortan blieb der neue Name bestehen. Meist stammen die Namen von Ingo Maurer und nehmen Bezug auf die Form der Leuchte. Sie können aus Fremdsprachen kommen, wie bei der „Take me to the Moon (T.T. Moon)“-Leuchte, die an eine Raumstation erinnert. An Metallstreifen sind verschiedene rote und schwarze, runde und rechteckige geometrische Formen wie Raumschiffe angedockt. An jeder dieser Andockstellen leuchtet eine kleine LED. Neben dem Englischen finden sich auch Arabisch, Italienisch oder Japanisch. Manchmal ist auch ein Sprichwort oder ein Song der Ursprung des Na mens. Der Rocksänger Alice Cooper, in den 1970er-Jahren gefeierter Celebrity, stand Pate für die „Alizz Cooper“-Leuchte. Ein Foto, auf dem er mit irrem Gesichtsausdruck eine Boa Constrictor um den Hals trägt, verhalf ihm zu dieser Ehre. Beim Seilsystem „YaYaHo“, gibt es verschiedene Erklä-

rungsversuche. Mal stammt es aus einer fremden Sprache, mal war Ingo Maurers Antwort auf die Namensfrage: „JaJaSo“, woraus dann „YaYaHo“ wurde. Die Tischleuchte „One from the heart“ von 1989 verdankt ihren Namen dem gleichnamigen Film von Francis Ford Coppola.

READYMADE – LICHT AUS GEBRAUCHSGEGENSTÄNDEN Der ironische Titel der raumgreifenden Deckenleuchte „Oh Man, it’s a Ray!“ bezieht sich auf den DADAKünstler Man Ray, der 1920 aus 63 Holzkleiderbügeln das bekannte Readymade, ein Kunstwerk aus Alltagsgegenständen, mit dem Titel „Obstruction2“ kreiert hatte. Die unteren Holzlatten der Leuchte Ingo Maurers enthalten Leuchtmittel und sind mit seinem ironischen Titel versehen. Ein Beispiel, wie Ingo Maurer Gebrauchsgegenstände zu Leuchten umwidmete. Aber auch gewöhnliche Gummihandschuhe in dem typischen YvesKlein-Blau, an deren Fingerspitzen Fassungen hängen, Campari-Fläschchen, Federflügel, Plastikkrokodile, Storchenbeine und Notizzettel arrangierte er zu Leuchten. Seine Kreativität war grenzenlos, jedes Ding konnte er zur Leuchte umfunktionieren.

DIE AUSSTELLUNG Als erstes Warm-up präsentierte „Die Neue Sammlung – The Design Museum“ das Pendulum genannte Riesenei (290 cm × 170 cm) von Ingo Maurer am 3. Mai 2019, dessen 125 Kilogramm bis Februar 2020 in der Rotunde zu bestaunen waren. Das schwingende Pendel ist sowohl ein physikalisches Phänomen als auch ein die menschliche Psyche beruhigendes Element. Die Harmonie der Schwin-

Ingo Maurer, One from the Heart, 1989 Foto: Tom Vack

Ingo Maurer + Team, YaYaHo, 1984 Foto: Ingo Maurer GmbH


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gung und die harmonische Form des Eies erzeugen durch ihre Ruhe und Regelmäßigkeit Wohlbefinden. Die Neue Sammlung nutzt auch für die aktuelle Ingo-Maurer-Ausstellung wieder ihre einzigartige PaternosterHalle, in der seit dem Jahr 2015 zeitgenössische Designpositionen behandelt werden, wie zum Beispiel Werner Aisslingers visionäres „House of Wonders“ von 2016. Die eigentliche Ausstellung präsentiert etwa 80 Werke von Ingo Maurer und wurde in Zu sammenarbeit mit Maurer und seinem Team konzipiert. Ganz frühe Werke aus den 1960er-Jahren sind ebenso wie zeitgenössische Arbeiten aus dem Jahr 2019 in dieser Überblicksausstellung zu bewundern. Mo delle und Fotos zu den Leuchten zu sammen mit einem Video geben Einblicke in die Welt des Lichterfinders. Drei konträre Begriffspaare, die fundamental bei Ingo Maurers Designarbeit waren, überlagern die gesamte Ausstellung: Ruhe und Bewegung, Licht und Schatten, Fragment und Ganzes. Ruhe und Bewegung findet sich bereits in den beiden überdimensionierten Paternoster-Vitrinen des Museums, in denen sich in einer Endlosschleife die auf diversen Plattformen ruhenden Objekte am Betrachter vorbei bewegen. Aber auch einzelne Objekte wie die horizontal aus der Wand stehende ultramarinblaue Figur „Remember Yves“, ein Zitat von Yves Kleins „Sprung ins Leere“, steht in diesem Spannungsfeld. Der ruhende Körper zeigt eine Momentaufnahme der Bewegung, in der er sich augenscheinlich befindet. Licht und Schatten stehen in enger Beziehung, das eine existiert nur dank des an deren. Architektonische Ornamente wie Stuck wirken nur durch den Schatten. In der Ausstellung finden sich die zwei großen runden Wand-

Ingo Maurer mit Pendulum, 2019 Foto: Stephan Goerlich

Ingo Maurer, Oh Man, It’s a Ray! 2009

leuchten „Eclipse Ellipse“ von 2017, die so raffiniert angestrahlt werden, dass aufgrund des elliptischen Schattenwurfs und der hellen indirekten Lichtquelle die Trennung zwischen Leuchte und Wand schwer fällt. Licht und Schatten, Schwarz und Weiß, verschmelzen in einer Fläche. Scherben bringen Glück! In diesem Fall sicher, das Glück des Betrachters. Fragment und Ganzes finden sich in der fulminanten Deckenleuchte „Porca Miseria!“ von 1994, die Ingo Maurer als Gegenstück zu den perfekten Designobjekten der damaligen Mailänder Messe gebaut hat. Zuerst werden ganze Porzellanobjekte wie Teller oder Kannen zu Fragmenten zerstückelt, um diese dann zu etwas genialem Neuen als Ganzes zu komponieren. Gleichzeitig stecken aber auch in ihr Ruhe und Bewegung, erscheint sie doch wie das eingefrorene Standbild einer Explosion. Die im begleitenden Katalog abgebildeten Leuchten und Lichtobjekte der Ausstellung sind chronologisch von 1966 bis 2019 geordnet. Sie bilden das facettenreiche Gesamtwerk Ingo Maurers ab. Es finden sich seine eigenen Entwürfe, Teamentwicklungen und Kooperationen mit externen Gestaltern. Bei jedem Objekt verschmelzen seine einzigartige Formensprache, die außergewöhnliche Namensgebung und die inszenierte Fotografie. An der Planung die-

ser Retrospektive arbeitete Ingo Maurer noch mit. Leider verstarb er knapp drei Wochen vor ihrer Eröffnung am 21. Oktober 2019. Sein Genie wird noch lange in seinen Leuchten und Lichtinstallationen weiter leuchten und die Welt aufhellen. Lesen Sie Teil II in der nächsten Ausgabe.

Katalog: „Ingo Maurer intim. Design or What?“ Hrsg. Angelika Nollert, Die Neue Sammlung – The Design Museum, München, 2019/20 Ausstellung: Ingo Maurer intim. Design or what? Die Neue Sammlung – The Design Museum, Pinakothek der Moderne, München. Bis 18. Oktober 2020

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AUKTIONSHAUS

PETER BAMBERGER 90403 Nürnberg ❖ Kaiserstraße 17 Telefon 0911 / 22 21 20 ❖ Telefax 0911 / 20 85 74

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Graphik und Gemälde, Schmuck, Antiquitäten Vorbesichtigung: 2. bis 4. März 2020, 1600 bis 1900 Uhr Aufrufliste ab 27.2. auf Anfrage und unter

www.auktionshaus-bamberger.de dort auch zahlreiche Abbildungen Carl Kessler (1876-1968) Aquarell, 57:78 cm

Hans Brunner (1813-1888) Öl / Lwd., 27:32 cm Wahrsagerin im Feldlager

Sammlung Prunktassen, KPM Berlin, 1.Drittel 19.Jh.

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AUKTIONSNOTIZEN

Motiven wie Stieren, Frauen oder Ziegen. Ausgeführt wurden sie für die Glasgalerie Fucina degli Angeli unter der Leitung von Egidio Costantini wie der blaue Stier „Toro“ (7.00010.000 Euro) und die Ziege „Capretta“ (6.000-9.000 Euro). In der Vergangenheit sind bereits viele Objekte von Stanislav Libenský und Jaroslava Brychtová erfolgreich unter den Hammer gekommen. Das Künstlerpaar zählt zu den wichtigsten Glaskünstlern des 20. Jahrhunderts. Bei der Expo 1958 in Brüssel gestalteten sie den Eingang des tschechischen Pavillons und wurden hierfür ausgezeichnet. Ihre Werke findet man in nahezu allen Sammlungen wichtiger Kunstmuseen. Bei ihren, teils monumentalen Glasobjekten steht die Lichtdurchlässigkeit bei unterschiedlicher Wandungsstärke im Vordergrund. „Helmkopf“ aus rot-orangefarbenem Glas ist eine ihrer seltenen Plastiken (8.00012.000 Euro), rotfarben ist ihr „Head I – Tall Head“ (25.00030.000 Euro). Keinerlei überflüssige Details, sondern vor allem eine klare und unverfälschte Geometrie charakterisiert das Werk des Glaskünstlers Frantisek Vizner. Zylinder, Halbkugeln und Würfel sind die Grundformen, die mittels Schliff und Politur ihr finales Äußeres erlangen. Sein rotes Schalenobjekt dürfte nicht nur Fans von tschechischem Studioglas beeindrucken (10.000-12.000 Euro). TELEFON | 07131/15557 0 WEBSEITE | www.auctions-fischer.de

23. bis 25. März

einer Privatauflage von nur neun Exemplaren. Mit 11.000 Euro ist das Portfolio „The strip street – poster without words“ mit verschiedenen Frauenakten geschätzt. Sutnar ist vielen vor allen Dingen als Designer bekannt. Als Dozent und späterer Direktor der Staatlichen Schule für Grafische Künste in Prag gestaltete Sutnar vieles vor allem im Bereich der Massenproduktion. 1939 wurde er mit der Gestaltung des tschechischen Pavillons für die New York World’s Fair beauftragt und blieb nach Zerschlagung der Tschechoslowakei in den USA. Er arbeitete für zahlreiche Unternehmen und eröffnete 1951 ein eigenes Designbüro. Einer der Schwerpunkte seiner Tätigkeit war das Informationsdesign, das die Visualisierung und Strukturierung komplexer Inhalte in leicht verständliche, grafische Darstellungen ermöglichte. Orientteppiche, Textilien und Tapisserien heißt es am 25. März mit einem Querschnitt der Knüpfkunst aus Anatolien, dem Kaukasus, dem Iran und China. Ein Highlight ist sicherlich ein einzigartiger Bildteppich aus dem Feraghan-Gebiet aus dem 19. Jahrhundert. Er zeigt skurril wirkende Fabelwesen, Eidechsen und Drachen mit weit geöffnetem, züngelndem Maul. Während die Eidechse in der Kultur Persiens für das Gute steht, symbolisiert der Drache das Böse (12.000 Euro). In den Kaukasus entführt ein bedeutender Dorfteppich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. (10.000 Euro). Mit Lebensbäumen und Trauerweiden in der Gebetsnische zeigt sich ein einzigartig kleiner Bakhshaish, ein Teppich der nordwestiranischen Heriz-Gruppe. In der zartroten Bordüre finden sich Bäume, Blumen und Pflanzen (3.000 Euro). TELEFON | +43/(0)1/515600 WEBSEITE | www.dorotheum.com

Mitgefühl, Drachen und Papierschätze Dorotheum, Wien Wissen, Weisheit und Mitgefühl, Drachen, nackte Frauen und Lebensbäume – nein das Dorotheum hat sich nichts von Game of Thrones abgeschaut. In den drei März-Auktionen dreht sich alles um Figuren aus dem Fernen Osten, Siebdruck und Linolschnitte von Meistern ihres Fachs sowie um Knüpfkunst aus dem Orient. Am 23. März wird asiatische Kunst versteigert. Erwähnenswert sind vor allem eine Bronzefigur Guanyin, der weibliche Bodhisattva des Mitgefühls, zu datieren ins China des 17. Jahrhunderts (Rufpreis 8.000 Euro), ein Manjushri, der Bodhisattva des Wissens oder der Buddha der Weisheit, ebenfalls aus China des 17. Jahrhunderts. Zwei Figuren aus der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.), eine Polospielerin und ein großes Kamel, stammen aus der Sammlung von Prof. Rudolf Leopold. Ein Handspiegel aus dem 19. Jahrhundert zeigt auf einer Jadeplakette die geschnitzte Darstellung eines Gelehrten und eines Knaben mit Linghzi Pilzen. Mit grafischen Arbeiten von Pablo Picasso, Roy Lichtenstein und vielen weiteren bekannten Künstlern wartet man am 24. März auf. Von Lichtenstein gibt es den Siebdruck in Farbe „Still Life with Red Jar“ (8.000 Euro). Picassos Linolschnitt „Picador debout avec son Cheval et une Femme” aus dem Jahr 1959 soll mindestens 7.000 Euro einbringen. Eine Seltenheit ist eine Mappe mit zwölf Siebdrucken von Ladislav Sutnar aus

Roy Lichtenstein, Still Life with Red Jar, 1994, Siebdruck in Farbe auf Aquarellpapier, Nr. 166 von 250 (Rufpreis 8.000 Euro). Dorotheum, Wien, 24.03.2020 Foto: Dorotheum


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KUNSTHANDEL – AUKTIONEN

Altes Schloss • D-91484 Sugenheim • Tel. (0 91 65) 6 50 • Fax (0 91 65) 12 92 • www.kube-auktionen.de • info@kube-auktionen.de

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AUKTIONSNOTIZEN

27. und 28. März

Puppen und Mode

stehen Blechspielzeug und Eisenbahnen mit großen Spurweiten auf dem Programm. Vintage heißt die zweite große Sparte neben Spielzeug. Neben Handtaschen populärer Hersteller wie Louis Vuitton, Hermès oder Chanel gibt es noch einiges Hübsches rund ums Design.

Ladenburger Spielzeugauktion, Ladenburg Die Ladenburger Spielzeugauktion lädt Ende März zu ihrer Frühjahrsauktion nach Ladenburg ein. Unter den aus mehreren Hundert Jahren Spielzeuggeschichte stammenden Besonderheiten sind die Puppen aus Porzellan, Masse, Holz und Wachs in hochwertigem Zustand hervorzuheben. Im Repertoire sind rund 200 Puppen mit geschlossenem Mund und einige seltene französische Puppen. Dazu stehen Puppenstuben, Puppenküchen und Rauchfangküchen aus der Zeit von 1800 bis 1920 zur Versteigerung. Antiquarischer Christbaumschmuck aus Dresdner Pappe und aus Glas sowie Masse-Objekte werden ebenfalls aufgerufen. Besonders interessant dürften die Entwürfe und Zeichnungen von alten Adventskalendern aus dem Nachlass Lang sein. Dazu

Eine der Puppen, die in der kommenden Frühjahrsauktion in Ladenburg am 27./28.03.2020 zum Aufruf kommen.

TELEFON | 06203/13014 WEBSEITE | www.spielzeugauktion.de

Nachberichte

Ordentlich Dampf Dorotheum, Wien Beachtliche Steigerungen gab es bei der vorweihnachtlichen Spielzeugauktion am 20. Dezember im Wiener Dorotheum. Ein Auktionsobjekt machte ordentlich Dampf: Der Märklin Passagierdampfer mit Aufschrift „Wien“ reihte sich an die Spitze der Verkäufe. Für 40.300 Euro sicherte sich ein Telefonbieter, der sich gegen zahlreiche weitere Interessenten an den Telefonen durchsetzen musste, diese Rarität aus der Zeit um 1900. Das 68 Zentimeter lange handlackierte Blechschiff „Wien“ ist baugleich mit der „Bremen“, die für den deutschen Markt hergestellt wurde. Es fährt nicht nur am Wasser sondern auch an Land. Es ist nahezu die komplette Takelage erhalten inklusive aller Aufbauten. Eine absolute Rarität, die von Sammlern honoriert wurde. Ebenfalls hoch angesteigert wurde ein weiteres Blechschiff aus der Zeit um 1920 von Märklin. 6.400 Euro war dieses frühe, 30 Zentimeter lange Schiff einem Interessenten wert. Herausragende Ergebnisse gab es auch für eine Puppenstube (Ergebnis 3.584 Euro) oder für den „Roten Salon“ (5.760 Euro). 3.072

Märklin Passagierdampfer „Wien", um 1900, L 68 cm (Ergebnis 40.300 Euro). Dorotheum, Wien, Dezember 2019


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AUKTIONSNOTIZEN

Euro sowie 2.304 Euro wurden für die französischen Puppenschönheiten von Bru oder Jumeau geboten. Großes Interesse gab es auch für eine Limouse aus Blech von Karl Bub aus der Zeit um 1940 für 2.048 Euro oder einen Scotter Bella TCO-540 aus der Zeit um 1950 der Firma Tipp & Co für 1.792 Euro. TELEFON | +43/(0)1/515600 WEBSEITE | www.dorotheum.com

Erdbeerroter Star des Abends

1955 Mercedes-Benz 300 SL (Ergebnis 1.067.000 Euro). Dorotheum, Salzburg, 19.10.2019

Dorotheum, Salzburg Hervorragende Resultate erzielte das Dorotheum in der Auktion „Klassische Fahrzeuge“ am 19. Oktober 2019 auf der Classic Expo in Salzburg: Den erdbeerroten Star des Abends, den Mercedes-Benz 300 SL von 1955, den sogenannten Flügeltürer, sicherte sich ein Telefonbieter für hervorragende 1.067.000 Euro. Die beiden weiteren Top-Modelle, der Ferrari F 40 aus dem Jahr 1989 wechselte für 876.600

www.kunstauktionen-duesseldorf.de

Euro den Besitzer, der Lancia Rally 037 Evo 2 für 406.200 Euro. Weit über den Erwartungen reüssierte die 1922 produzierte österreichische Fahrzeuglegende Gräf & Stift VK 7/20 PS bei 171.000 Euro TELEFON | +43/(0)1/515600 WEBSEITE | www.dorotheum.com

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Raffael Raffael Von Anja Iwa

Der italienische Maler, Zeichner und Architekt Raffaello Sanzio da Urbino (1483-1520), genannt Raffael oder auch Raphael, Raffaello Santi oder Raffaello Sanzio, war ein herausragender Meis ter der Renaissance und gehört zu den wichtigsten Malern der europäischen Kunstgeschichte.

Bereits von Zeitgenossen bewundert, wirkte Raffaels Malerei auch noch auf spätere Künstler des Manierismus, des Barock und der Nazarener. Sein Werk nahm so auch maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung der neuzeitlichen Kunst. Zu Beginn seines Schaffens war sein Stil recht stimmungsvoll, später wiesen sich seine symmetrischen und klaren Kompositionen durch eine großzügige Ordnung aus. Er befasste sich in seinen Arbeiten hauptsächlich mit religiösen Themen, vor allem mit der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind in der halb- oder ganzfigurigen Darstellung. Er experimentierte mit neuen Medien und machte sich die Druckgrafik und Kupferstecherei zu nutze, um seine Arbeiten zu vervielfältigen. Somit wurde Raffael rasch in ganz Italien bekannt und hatte bald zahlreiche Schüler um sich. Nach seinem Tod nahmen sich Ge nerationen von Kunstschaffenden sein Werk zum Vorbild, und vor allem im 19. Jahrhundert, als die Italienische Renaissance-Malerei wiederentdeckt wurde, propagierten beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe oder Jean-Auguste-Dominique Ingres seine Kunst. Heute zählt Raffael gemeinsam mit Leonardo da Vinci und Michelangelo zu den außerordentlichen Künstlerpersönlichkeiten der Hochrenaissance.

BIOGRAFIE Raffael wurde 1483 in Urbino als Sohn des Hofmalers Giovanni Santi (um 1435-1494) geboren. Seine ers te künstlerische Ausbildung erhielt er wahrscheinlich von seinem Vater. Danach war er Schüler von Pietro

Raffael, Madonna mit den Nelken, um 1506-07, Öl auf Eibenholz, 27,9 x 22,4 cm © The National Gallery, London. Bought with the assistance of the Heritage Lottery Fund, The Art Fund (with a contribution from the Wolfson Foundation), the American Friends of the National Gallery, London, the George Beaumont Group, Sir Christopher Ondaatje and through public appeal, 2004


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MALEREI

Raffael, Maria mit dem Kind, um 1508, Öl auf Pappelholz, 79 x 58,2 cm

© Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie/Jörg P. Anders

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MALEREI

Raffael, Maria mit dem Kind, um 1502, Öl auf Pappelholz, 54,3 x 40,6 cm © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie/Jörg P. Anders

Perugino in Perugia. Die Werke von Lehrer und Schüler seien damals laut dem Historiografen Giorgio Vasari nicht voneinander zu unterscheiden gewesen. Sein erstes eigenes Werk im Großformat schuf Raffael um 1502/03. Es handelt sich da bei um die Londoner Kreuzigung mit einer Darstellung von Maria, dem heiligen Hieronymus, Johannes und Maria Magdalena, wie sie den von zwei Engeln flankierten Gekreuzigten betrauern. Auch „Die Krönung Mariä“, welche sich heute in der Pi nakothek des Vatikans in Rom be findet, ist in etwa zu dieser Zeit ent-

standen. Der Künstler malte das Bild damals für die Kirche San Francesco in Perugia. Diese beiden Werke zeigen noch ganz stark den Einfluss seines Lehrers Perugino. Es wird vermutet, dass Raffael die Werkstatt seines Vaters in Urbino nach dessen Tod im Jahr 1494 fortführte, bis es ihn 1504 nach Florenz zog, wo er sich bald ei nen Namen als Porträtist, Maler von Altarbildern und insbesondere von Madonnenbildnissen machte. Hier studierte er die Werke von Leonardo da Vinci und Michelangelo und entwickelte allmählich seinen eigenen Stil. Auch von Fra Bartolomeo zeigte

sich der junge Künster äußerst beeindruckt. Raffaels Kunden in Florenz bestellten vorrangig Madonnenbildnisse oder Bilder von der heiligen Familie bei ihm und die Jahre zwischen 1504 und 1508 können als seine Periode der Madonnendarstellungen bezeichnet werden. Es gab damals den Typus der halbfigurigen Madonna und die ganzfigurige Ma donna in der Landschaft, wobei Raffael in seinen Werken stets die Nähe zur Natur anstrebte. Dies gilt gleichermaßen für die häufig sehr lebensnahe, manchmal sogar geradezu intime Wiedergabe der Personen, als auch für die irdische und gegenständlich verstandene Landschaft. Neben seinen Sakraldarstellungen fertigte er zeitlebens auch zahlreiche Selbstbildnisse an. 1508 berief ihn Papst Julius II. nach Rom für die Mitwirkung an der Freskierung der päpstlichen Wohnräume. Dort begann für Raffael ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. Raffael lieferte hier eine recht beeindruckende Darstellung der Disputa in der Stanza della Segnatura und so beauftragte man ihn mit der Ausstattung weiterer Gemächer. Der Vatikan war damals der bedeutendste Auftraggeber in Italien, und diese Verbindung hielt bis zu Raffaels Tod. In den folgenden zwölf Jahren wurde die Kunstproduktion am Hof des Papstes entscheidend von Raffael geprägt. Er war dort sowohl als Hofmaler, als auch als Architekt tätig und fertigte unter anderem monumentale Wandgemälde und einen Bilderzyklus aus Tapisserien für die Sixtinische Kapelle. Nachdem man Raffael 1515 zum Bauleiter und Architekten der neuen Peterskirche ernannt hatte, fing er an, Entwürfe für dieses Projekt zu entwerfen und befasste sich darüber hinaus noch mit anderen sakralen und privaten Bauvorhaben in Rom. Auch an späteren Um bauten am Vatikanischen Palast war Raffael beteiligt. Als Michelangelo im Jahr 1516 nach Florenz zurückkehrte, ging die unbestrittene Füh-


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MALEREI

rungsrolle als Künstler in der Ewigen Stadt letztendlich an Raffael. Die beiden waren stets Rivalen gewesen und es war sogar ein regelrechter Kleinkrieg zwischen Raffael und Michelangelo entbrannt, bevor Michelangelo Rom schließlich recht verbittert verließ. Es folgten weitere Aufträge von Papst Julius II. für Raffael, außerdem schuf er auch immer wieder Porträts von verschiedenen bedeutenden Zeitgenossen sowie Altarbilder. Als Raffael landesweit immer berühmter wurde, lockte dies unzählige Schüler an, die dem inzwischen vielbeschäftigten Künstler zur Hand gingen und in der Folge oftmals seine Werke für ihn ausführten. Unter seinen Schülern waren beispielsweise auch Raffaellino del Colle (1490-1566) und Giulio Romano (1499-1546). Das letzte Werk, das Raffael fast komplett selbst anfertigte, war die Verklärung Christi für die Kathedrale in Narbonne, die sich heute in der Vatikanischen Pinakothek befindet. Dieses Meisterwerk bildet den Höhepunkt seiner Darstellungen biblischer Bildthemen, doch noch bevor es fertig gestellt werden konnte, verstarb der große Meister am 6. April 1520 in Rom. Raffael wurde nur 37 Jahre alt und dennoch genoss er bereits zu Lebzeiten die Gunst, nur unter seinem Vornamen bekannt geworden zu sein. Manch einer kennt seinen Nachnamen heute noch nicht.

AUSSTELLUNG Anlässlich des 500. Todestags von Raffael widmen die Staatlichen Museen zu Berlin ihm ganze drei Sonderausstellungen. Den Start machte die Gemäldegalerie bereits im Dezember 2019 mit „Raffael in Berlin. Die Madonnen der Gemäldegalerie“. In dieser Sonderpräsentation sind erstmals die fünf berühmten Madonnenbilder Raffaels aus ei genem Bestand mit einer hochkarätigen Leihgabe der National Gallery in London in Dialog gesetzt. Die

Raffael, Maria mit dem Kind, das den Johannesknaben segnet, um 1503, Öl auf © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie/Jörg P. Anders Pappelholz, 72,8 x 52,2 cm

Madonnenbilder sind dem Frühwerk Raffaels aus den Jahren 1500 bis 1508 zuzuordnen. Die Berliner Madonnen wurden alle in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erworben. Sie legen Zeugnis ab vom Kult um Raffael in der Romantik, als die Italienische Malerei des 14. und 15. Jahrhunderts wiederentdeckt wur de. Der preußische Diplomat Karl Josias von Bunsen empfahl Friedrich Wilhelm III. 1827 auch den Ankauf der Madonna mit den Nelken. Doch stattdessen kam das Gemälde 1853 in die Sammlung des Duke of North-

umberland, bis die National Gallery London es 2004 erwarb. In Preußen spielte Raffael eine ganz besondere Rolle. Davon zeugt bis heute in Potsdam auch der Raffaelsaal in der Orangerie von Sanssouci, in dem Friedrich Wilhelm IV. Kopien deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts ausstellte. Hier hat er die Sammlung seines Vaters, Friedrich Wilhelms III., um weitere Werke ergänzt und als Kultstätte zum Raffael-Gesamtkunstwerk inszeniert. „Das große Raffael-Jahr 2020 wurde in Berlin schon im Dezember 2019 begon-

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Raffael, Maria mit dem segnenden Kind und den Heiligen Hieronymus und Franziskus, um 1502, Öl auf Pappelholz, 35,3 x 29,8 cm © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie/Jörg P. Anders

nen“, so Michael Eissenhauer, Direktor der Gemäldegalerie und Skulpturensammlung sowie Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. „Als wichtiges kunsthistorisches Ereignis werden sich […] viele internationale Sammlungen diesem Ausnahmekünstler widmen. Für die Berliner Museen kommt Raffael bereits seit ihrer Gründungszeit eine herausragende Bedeutung innerhalb der eigenen Sammlungsgeschichte zu. Vor diesem Hintergrund eröffnen wir das Jubiläumsjahr bereits im De zember 2019, indem wir uns auf den jungen Raffael konzentrieren, von dessen Hand die Gemäldegalerie eine besonders dichte Serie von Madonnenbildern vorzuweisen hat. Besagte Werke werden nun erstmals

in der Gemäldegalerie im Rahmen einer Sonderpräsentation fokussiert präsentiert. Diesem Auftakt werden über das Jahr 2020 hin dann weitere Ausstellungen zu Raffael folgen, die ihren jeweiligen Schwerpunkt auf die reichen Bestände aus den Staatlichen Museen zu Berlin legen.“ Die sonst nicht gemeinsam ausgestellten Madonnenbilder sind in Berlin zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gemeinsam zu sehen und er öffnen im Zusammenspiel mit Leihgaben der National Gallery, London und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin neue Perspektiven. So tritt der Tondo der Madonna Terranuova (um 1505) erstmals mit Raffaels Zeichnung des Kopfes der Madonna aus dem Kup-

ferstichkabinett in einen direkten Dialog. Als Highlight ist ein Madonnen-Meisterwerk aus der National Gallery in London zu Gast: Die Madonna mit den Nelken (um 1506-07) darf zum ersten Mal seit ihrem Ankauf überhaupt England verlassen. Die Sonderpräsentation nimmt eine dezidiert sammlungsgeschichtliche Perspektive ein und führt jenen jungen Raffael vor Augen, der bei Gründung des ersten Museums in Berlin 1830 so begehrt war. Man verfolgt die Ausstellungsgeschichte der Berliner Raffael-Madonnen vom Königlichen Museum Unter den Linden (heute Altes Museum) über das Kaiser-Friedrich-Museum (heute BodeMuseum) und die Nachkriegszeit in Dahlem bis heute. Nicht zuletzt rückt dabei auch die Frage der Rahmung der Gemälde durch Karl Friedrich Schinkel und spätere Rahmungskonzepte wie die von Wilhelm von Bode in den Fokus. Die Sonderpräsentation wirft ein Schlaglicht auf die frühe Erwerbungspolitik der Gemäldegalerie im Spiegel europäischer Sammlungsgeschichte. Sie zeigt jenen Raffael, den Preußen im 19. Jahrhundert aus ihm machte, aber zugleich den zeitlosen Raffael, als Schöpfer von Bildern vollkommener Schönheit und Harmonie. Das Jahr 2020 steht also für die Staatlichen Museen zu Berlin ganz im Zeichen Raffaels: Bis 26. April 2020 zeigt das Kupferstichkabinett in der Gemäldegalerie „Das Leben Raffaels in zwölf Radierungen von Johannes Riepenhausen aus dem Jahr 1833“. Fortgesetzt wird die Reihe bis 1. Juni 2020 mit „Raffael in Berlin. Meisterwerke aus dem Kupferstichkabinett“. Die kleine, aber bedeutende Gruppe eigenhändiger Zeichnungen Raffaels ist aus eigenem Bestand gemeinsam mit Werken seines Lehrers Perugino und seiner wichtigen Schüler und Mitarbeiter Gianfrancesco Penni, Giulio Romano und Perino del Vaga sowie des Kupferstechers Marcantonio Raimondi zu sehen. Im Gobelinsaal des


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Bode-Museums, in dem bis zum Zweiten Weltkrieg neun RaffaelTapisserien der Apostelgeschichte hingen, die seitdem verschollen sind, findet am 6. April 2020 ein Festakt zum Raffael-Todestag statt. In diesem Rahmen werden eine historische Dokumentation des Gobelinsaals als Raffael-Saal vorgestellt. Zudem erscheint eine Publikation, die die rund 100-jährige wechselhafte Geschichte der neun Raffael-Tapisserien im Bode-Museum nacherzählt. Zu den Ausstellungen in der Gemäldegalerie und im Kupferstichkabinett erscheint im Februar 2020 unter dem Titel „Raffael in Berlin“ eine gemeinsame Publikation. Zu den Raffael-Tapisserien des Bode-Museums erscheint im Frühjahr 2020 die Publikation „Apostel in Preußen“ im Sandstein-Verlag.

Ausstellungen: Raffael in Berlin. Die Madonnen der Gemäldegalerie, mit: Das Leben Raffaels in zwölf Radierungen von Johannes Riepenhausen aus dem Jahr 1833, Staatliche Museen zu Berlin. Bis 26. April 2020 Raffael in Berlin. Meisterwerke aus dem Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin. Bis 1. Juni 2020

Raffael, Maria mit dem Kind, Johannes ̈ufer und einem Heiligen Knadem Ta ben, um 1505, Öl auf Pappelholz, Durchmesser 88,7 cm © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie/ Jörg P. Anders

Raffael, Kopf der „Madonna Terranuova“, Fragment des Kartons, um 1505, Zeichnung auf Papier, 18,1 x 14,9 cm © Staatliche Museen zu Berlin Kupferstichkabinett/Dietmar Katz

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AUSSTELLUNGEN

Französische Moderne Die Sammlung Hahnloser in der Albertina, Wien Die Albertina widmet ihre Frühjahrsausstellung vom 22. Februar bis 24. Mai einer der bedeutenden Privatsammlungen der französischen Moderne. Die Sammlung Hahnloser entstand zwischen 1905 und 1936 im engen freundschaftlichen Austausch zwischen dem Sammlerpaar Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und ihren Künstlerfreunden, darunter Pierre Bonnard, Ferdinand Hodler, Henri Matisse und Félix Vallotton. Später wurden auch deren Vorläufer Cézanne, Renoir, Toulouse-Lautrec, Van Gogh und andere Teil der Sammlung. Heute umfasst die immense Sammlung einzigartige Werkgruppen – Gemälde, Plastiken und Arbeiten auf Papier – der schweizerischen und französischen Moderne, darunter so prominente Werke wie Bonnards „Spiegeleffekt” (1909), Cézannes „Porträt eines Künstlers” (1877/78), Van Goghs „Sämann” (1888), Vallottons „Die Weiße und die Schwarze” (1913) oder Maillols Skulptur „Pomona”. Ein Großteil der Sammlung befindet sich heute im Besitz der Nachkommen und der Hahnloser/Jaeggli Stiftung sowie dank großzügiger Schenkungen in den Kunstmuseen von Winterthur und Bern.

Félix Vallotton, Le chapeau violet, 1907, Dauerleihgabe an Hahnloser/Jaeggli Stiftung, Winterthur; Albertina Wien Foto: Reto Pedrini, Zürich

Sammeln war für Arthur und Hedy Hahnloser eine sinnstiftende Lebensaufgabe, an der sie ihr Umfeld aktiv beteiligten. Ihre Sammlung, die sie in der Villa Flora in Winterthur als Gesamtkunstwerk inszenierten, verstanden sie als „Lehrmuseum“. Sie motivierten Verwandte und Freunde, Werke ihrer favorisierten Künstler zu erwerben oder verhalfen diesen durch Schenkungen an Privatsammler und Schweizer Kunstmuseen zu Bekanntheit. Dieses „Prinzip Hahnloser“ hat die Schweizer Museumssammlungen und ihre Ankaufspolitik enorm bereichert. Mit rund 120 Werken präsentiert die Ausstellung in der Albertina einen Überblick dieser international einzigartigen Sammlung der Moderne und beleuchtet durch Leihgaben aus dem Kunstmuseum Bern oder dem Kunstmuseum Winterthur auch ihren kulturpolitisch vorbildhaften Aspekt. Henri Manguin, Les Enfants

Henri Matisse, Femme assise devant la fenètre ouverte, 1919, Dauerleihgabe an Hahnloser/Jaeggli Stiftung, Villa Flora, WinFoto: Reto Pedrini, Zürich terthur; Albertina Wien

TELEFON | +43/(0)/ 153483540 WEBSEITE | www.albertina.at

Hans et Lisa Hahnloser, 1910, Dauerleihgabe an Hahnloser/ Jaeggli Stiftung, Villa Flora, Winterthur; Albertina Wien Foto: Reto Pedrini, Zürich

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AUSSTELLUNGEN

Familienbande Ottilia Giacometti im Kunsthaus Zürich Ottilia (1904-1937) war die einzige Tochter von Giovanni Giacometti und Annetta Stampa und die Schwester von Alberto, Diego und Bruno. Sie ist das am wenigsten bekannte Mitglied dieser Familie, die nicht nur wegen der zahlreichen Künstler, die sie hervorgebracht hat, außergewöhnlich war, sondern auch wegen der großen Liebe und Harmonie, die in ihr herrschten. Die Erziehung der Eltern konzentrierte sich darauf, ihren Kindern alle Möglichkeiten zu bieten, damit sie ihr Leben erfolgreich zu meistern vermochten. Sie konnten eine Ausbildung absolvieren und wurden bei ihren Entscheidungen finanziell unterstützt: Alberto und Diego darin, in Paris eine künstlerische Laufbahn und Bruno, in Zürich eine Karriere als Architekt einzuschlagen, während Ottilia die Erziehung eines Mädchens aus gutem Hause erhielt, erst in einem Internat in Horgen, dann an der Frauenarbeitsschule in Bern und schließlich in einem Pensionat in Lausanne. Ottilia starb kurz nach der Geburt ihrer Tochter. Der berührendste Teil der Ausstellung sind die mit dem Tod Ottilias verbundenen Werke. Die Ausstellung im Kunsthaus Zürich geht Ottilias Leben chronologisch nach – beginnend mit den Gemälden des Vaters und später mit Werken ihres Bruders Alberto. Die Präsentation umfasst hochkarätige Werke aus Schweizer Museen, aus Privatbesitz und von der Fondation Alberto et Annette Giacometti (Paris), die zum Teil seit Jahrzehnten nicht zu sehen waren – insgesamt 76 Gemälde, Plastiken sowie Zeichnungen, Familienfotos und bisher noch nie gezeigtes Material zu Ottilia und der Familie Giacometti. Begleitet wird die von Gastkurator Casimiro Di Crescenzo zusammengestellte Präsentation von einem Katalog aus dem Verlag Scheidegger & Spiess. (Bis 3. Mai) TELEFON | +41/(0)/442538484 WEBSEITE | www.kunsthaus.ch

Oleg Popov, Unter der grünen Sonne, 2008, Sammlung BreitFotografie: Wolfgang Pulfer scheidel; Museum Fürstenfeldbruck

Giovanni Giacometti, Die Lampe, 1912, Öl auf Leinwand, Kunsthaus Zürich, 1912; Kunsthaus Zürich

Russische Avantgarde non konform – Russische Kunst aus der Sammlung Breitscheidel im Museum Fürstenfeldbruck Unter dem Titel „non konform” präsentiert das Museum Fürstenfeldbruck ausgewählte Werke russischer Künstler. Sie kommen aus den Metropolen St. Petersburg und Moskau, aus Kasachstan und dem Kaukasus. Die acht Künstler und eine Künstlerin, geboren zwischen 1939 und 1979, stehen in der Tradition der sogenannten russischen Nonkonformisten, die sich seit Mitte der 1950er-Jahren in der damaligen Sowjetunion als Gegenbewegung zum verordneten Sozialistischen Realismus formierten. Ihre Werke zeigen Berührungspunkte mit den russischen und europäischen Avantgarden. Neben gesellschaftskritischen Themen finden sich auch nachdenkliche Reflexionen über das eigene Leben. „non konform” steht hier für eine persönliche Haltung innerhalb der Gesellschaft. Anhand von etwa 80 überwiegend figurativen Kunstwerken gibt die Ausstellung Einblicke in die Entwicklung dieser unbekannten russischen Kunstszene jenseits der Stereotypen und zeigt deren erstaunliche Vielfalt. Das Kunsthaus bietet dem Museum Fürstenfeldbruck einmal im Jahr Gelegenheit für ganz besondere Sonderausstellungen. Durch die schlichte Architektur eignen sich die Räume insbesondere für junge und zeitgenössische Kunst. Schwerpunkte bilden dabei private Sammlungen aus der Region und überregionale Kunst. Die aktuelle Präsentation ermöglicht, eine noch wenig bekannte Kunstrichtung kennenzulernen und Hintergründe zu erfahren, die sich in unserer vorwiegend auf westliche Kultur ausgerichteten Museumslandschaft nur selten auf so konkrete Weise entdecken lassen. (Bis 19. April, Katalog) TELEFON | 08141/611313 WEBSEITE | www.museum-ffb.de


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AUSSTELLUNGEN

Franz Eybl, Bildnis des Freiherrn von Jaccomini und dessen Tochter, 1834, Öl auf Holz, 36 x 29 cm, Museum Georg Schäfer, © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt Schweinfurt

Gut vernetzt Malerinnen und Maler der Romantik auf Augenhöhe im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt Während in den Jahrhunderten zuvor den Künstlerinnen allenfalls der Status von Ausnahmetalenten zuerkannt wurde, erfolgte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein breiter Aufbruch der Malerinnen als eine sich untereinander vernetzende Gruppe. Dieser Aufbruch ging in Deutschland von wenigen, für Frauen nunmehr offenstehenden Kunstakademien aus und traf auf erhebliche Vorurteile seitens der männlichen Kollegen. Selbst Künstler, die in direktem Kontakt zu einer Kollegin standen, ja mit ihr befreundet waren, sahen deren Handeln im Zusammenhang mit dem gesellAngelika Kauffmann, Porträt schaftlich geforderten Rolder Freifrau von Bauer, 1786, lenbild der Frau. So „lobte“ Staatsgalerie Stuttgart; Muse- Wilhelm von Kügelgen um Georg Schäfer, Schweinfurt seine Kollegin Caroline Bardua mit den Worten „An © bpk / Staatsgalerie Stuttgart Ausdauer, Fleiß und Kon-

zeptionsfähigkeit übertraf sie ihr Geschlecht“. Das Qualitätskriterium war also nicht die Kunst ihrer Zeit, sondern die Kunst der Frauen. Aber gab es überhaupt eine geschlechtsspezifische Kunst? Nach heutiger Ansicht ist dies zweifelhaft, doch 1834 forderte die englische Kunstschriftstellerin Anna Jameson von den Malerinnen, in ihren Werken solle der „weibliche Verstand“ und ihre Hand als eigene Macht zum Ausdruck kommen. Sie traf während ihrer Reisen auf die führenden deutschen Künstlerinnen und beginnend mit Raffael reihte sie deren Werke ein in die lange Geschichte der Malerei – ein Statement, das damals so wenig selbstverständlich war wie überhaupt das Urteil einer Frau in Sachen Kunst. Ein weiteres Vorurteil war die Behauptung, dass sich die von Frauen gemalten Bilder in der Qualität nicht mit denen der Männer messen konnten. Aufgrund der Ausstellungspraxis der Zeit gelang es nur wenigen Malerinnen, dies durch direkte Vergleiche widerlegen zu können. Für die Ausstellung wurden insgesamt 40 Arbeiten, hauptsächlich Gemälde, aus 23 Museen, Kirchen und privaten Sammlungen geliehen und sind mit 50 Arbeiten aus dem Museum Georg Schäfer vereint. Viele Werke waren noch nie öffentlich zu sehen. Ausstellung und Katalog gehen dabei auch der Frage der historisch einzuordnenden Rollenzuweisung als Künstlerin in der Romantik nach. Dabei sind die Themenkreise der Ausstellung in acht Sektionen chronologisch angelegt und reichen von der Stilllebenmalerei über höfische Porträts, Familie und Geselligkeit bis hin zu Italien und Raffael als Vorbild. Durch die Gegenüberstellung mit Werken von männlichen Zeitgenossen ergeben sich spannende Vergleiche hinsichtlich der Themenbehandlung, der Qualität wie auch der Bildtraditionen von ca. 1770 bis 1840. Vertreten sind 16 Künstlerinnen, darunter Angelika Kauffmann, Caroline Bardua, Marie Ellenrieder und Louise Seidler sowie 20 Künstler. (Bis 10. Mai, Katalog Hirmer) TELEFON | 09721/514820 WEBSEITE | www.museumgeorgschaefer.de

Katharina Geiger, Schweinfurter Vogelschuss, nach 1804, Kulturforum der Stadt Schweinfurt; Museum Georg Schäfer, Schwein© Museen und Galerien Schweinfurt furt

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Kunst und Kavallerie August Deusser in der Städtischen Galerie Konstanz

Alfred Ullrich, Aus dem Tintenfass, 2019; Städtische Galerie PfafFoto: Anna Dietze fenhofen/Ilm

Materialverwundung Alfred Ullrich in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen/Ilm Auf zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und europaweit waren seine Werke vertreten. Zuletzt wieder auf der Futuroma der Biennale Venedig. Der Künstler Alfred Ullrich mit Romno-Hintergrund, erfahrener und ausgebildeter Drucker und Grafiker, beschäftigt sich über viele Jahre mit dem breiten Spektrum der Radierung, von der Kaltnadel über die Aquatinta bis hin zu Eigentechniken. Romno steht für alles, was traditionell und kulturell in der Geschichte der Sinti und Roma verankert ist. Seine Druckarbeiten leben im reizvollen Spannungsfeld zwischen Feinem und Grobem, zwischen Anmut und Provokation. Materialverwundungen, Abdrücke sind oft die Grundlage für seine Radierungen. Auch Farberinnerungen aus der Kindheit und Strukturen der Spitzenvorhänge, mit denen seine Mutter hausieren ging, kommen zum Einsatz. Somit setzt er sich gestalterisch und inhaltlich in zumeist abstrakten Formationen mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinander. Die Ausstellungsreihe „Kunst Deines Nachbarn“ lädt zum 5. Mal ein, verschiedene Kulturen kennenzulernen, wobei der Fokus auf dem Kunstschaffen liegt. (10. März bis 14. April) TELEFON | 08441/81167 WEBSEITE | www.pfaffenhofen.de

Der Kölner Maler August Deusser, 1870 in Köln geboren und 1942 in Konstanz am Bodensee gestorben, zählte in den künstlerisch bewegten Jahren zwischen der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg zu den herausragenden Vorkämpfern für die Durchsetzung der Moderne im Rheinland. Erste Erfolge feierte Deusser ab 1897 mit seinen Historien- und Militärgemälden. Vor allem die Darstellung von Kavallerie-Sol- August Deusser, Selbstbildnis im daten bei ihren militäri- blauen Rock; Städtische Wesschen Übungen faszinierte senberg-Galerie Konstanz ihn, das Thema Pferd und Reiter sollte ihn lebenslang beschäftigen. 1902 heiratete er die vermögende Malerin Elisabeth Eugenie Albert. Von nun an war er finanziell unabhängig und wandte sich einer impressionistisch beeinflussten Freilichtmalerei zu. Aus dieser Umorientierung erwuchs zugleich sein entschiedenes kulturpolitisches Engagement. Von zentraler Bedeutung wurde 1908 der Sonderbund, eine Ausstellungsinitiative, die er zusammen mit Julius Bretz, Max Clarenbach, Walter Ophey, Wilhelm Schmurr und anderen ins Leben rief. Bis 1911 fanden die jährlichen Ausstellungen des Sonderbund in Düsseldorf statt und erregten aufgrund der neuartigen Präsentation und durch den Einbezug französischer Avantgardekünstler Aufsehen. Da die Stadt Düsseldorf eine weitere Ausrichtung der Ausstellung verweigerte, wurde die letz-

August Deusser, Das blaue Pferd, 1913-17; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz


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AUSSTELLUNGEN

te, epochemachende Sonderbund-Ausstellung 1912 in Köln durchgeführt. In die Sonderbundjahre fällt auch die bedeutendste Schaffensphase von August Deusser. Ohne sich vom Gegenstand zu lösen, entwickelte er in Anlehnung an die Kunst des Neoimpressionismus, der Fauves und Cézannes eine eigenständige künstlerische Handschrift. 1917 wurde August Deusser außerordentlicher Professor für Historienmalerei an der Düsseldorfer Kunstakademie, musste sein Amt jedoch 1924 aus gesundheitlichen Gründen niederlegen und gab seine künstlerische Tätigkeit 1930 ganz auf. Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Schweizer Deusser-Stiftung und dem Museum Goch am Niederrhein entstand, zeigt August Deussers künstlerische Entwicklung und legt den Schwerpunkt der Präsentation auf die für den Maler und Kunstpolitiker bedeutsamen Jahre 1908 bis 1912. Werke seiner engsten Weggefährten des Düsseldorfer Sonderbundes werden in die Darstellung einbezogen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. (Bis 19. April) TELEFON | 07531/900376 WEBSEITE | www.konstanz.de

Zur Kommunikation Radio-Aktivität im Lenbachhaus München Die Ausstellung „Radio-Aktivität“ betrachtet ausgehend von Bertolt Brechts Radiotheorie ästhetisch-politische Kollektive, die eigene Organe und Kommunikationswege schufen. „Es ist eine sehr schlechte Sache“, sagte Brecht 1932 über den Zustand des neuen Mediums Radio. „Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man

Rudolf Schlichter, Helene Weigel, 1928, Leihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung; Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München Foto: Lenbachhaus, © Viola Roehr-v. Alvensleben, München

hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen.” Zehn Jahre nach den ersten öffentlichen Radiosendungen war Brecht desillusioniert und schlug vor, den Rundfunk umzufunktionieren, von einem Distributions- in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Dieser sollte nicht nur aussenden, sondern auch empfangen, die Zuhörer nicht nur zum Hören bringen, sondern sie zu Sprechern und Produzenten machen. Seine Überlegungen zu einem „Aufstand der Höhrer“ formulierte Brecht genau zu der Zeit, als das Radio in Deutschland verstaatlicht und zunehmend auch als Propagandainstrument instrumentalisiert wurde. Ab dem Ende der 1960er-Jahre wurde Brechts Radiotheorie heftig diskutiert. Der Grundgedanke seiner Kritik war weiterhin aktuell: Wer hat Deutungshoheit? Wer spricht und zu wem wird gesprochen? Die Utopie schrankenloser und herrschaftsfreier Kommunikation elektrisierte. Der Fokus der Ausstellung liegt auf Projekten der 1920er-/ 30er- und 1960er-/70er-Jahre. In dieser Zeit gründeten sich verschiedene Kollektive, deren Ziel es war, Sprache nicht als gegeben hinzunehmen, sondern sie neu zu denken und Formen antinationaler und internationaler Kommunikation zu schaffen. (Bis 23. August) Wilhelm Heise, Verblühender Frühling – Selbstbildnis als Radiobastler, 1926; Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau Foto: Lenbachhaus, © Wilhelm Heise bzw. Rechtsnachfolge München

TELEFON | 089/23332020 WEBSEITE | www.lenbachhaus.de

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AUKTIONSPREISE

STOFFTIERE

€ 200,Bär, Steiff, 1950er-Jahre, Fellverlust, bespielt, Zustand 3, Größe 35 cm LAK

€ 220,Zwei Teddybären, 1940er-Jahre, dunkelbrauner Plüsch, Glasaugen, Knopf im Ohr und USZonen-Fahne, brauner Plüsch, gestickte Schnauze, Glasaugen, Größe 14/29 cm BLO

€ 120,Bär auf Rollen, Wollplüsch, holzwollegestopft, Glasaugen, auf Holzrollen, Fellverlust an Rücken und Pfoten, Z 2, Maße 36 x 62 cm ALI

€ 120,„Yes-No-Teddy“, Schuco, Mechanik perfekt, beigefarbener Mohairplüsch, guter Zustand, Größe 11,5 cm DOR

€ 180,Teddy mit Zugstimme, wohl 1960er-Jahre, helles Kunstplüschfell, Pfoten und Schnauze aus Mohair, Stimme ok, unbespielt, Größe 104 cm WEN

€ 240,Steiff-Teddy, um 1935, Knopf im Ohr (mit heruntergezogenem „F“), blonder Mohairbär mit drehbarem Kopf, spitzer Schnauze und Glasaugen, Körper mit verstummter Druckstimme, Größe 34 cm WEN

€ 225,Jungdackel „Bazi“, Steiff, 1949, Knopf im Ohr und Brustschild, sitzender junger Hund mit braunem Seidenplüschfell und blauem Halsband, leichte Altersspuren, Größe 12 cm WEN

€ 260,Plüschtier Teddy mit Schulranzen, um 1940, Glasaugen, Gliederkörper, Lederranzen, Größe 35 cm ALL


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AUKTIONSPREISE

Links: € 300,Teddy, Steiff, gelber Mohairplüsch, gedrungene Form, Knopf und Fahne sind vorhanden, voll gegliedert, Brummstimme, schöner Erhaltungszustand, Größe 39 cm DOR

Unten: € 330,Lamm, Steiff, um 1913, cremefarbener, lammfellähnlicher Wollplüsch, Schnauze und Ohren aus Filz, schwarze Augen, Altersspuren, auf Holzrädern, Höhe 22 cm MEH € 280,Rädertier „Pony“, Steiff, Knopf und Fahne vorhanden, Mohairplüsch in Gelb und Braun, Sattel aus Filz und Leder, montiert auf Metallgerüst, blaue Metallräder mit Gummibereifung, Höhe 46 cm DOR

€ 290,Bär auf Rädern, Steiff, ca. 1935/40, Mohair, braun, hellbraune Schnauze, stehend, auf Lenkgestell mit 4 Metallrädern, Zugschnur für Stimme (defekt), Lenker, Knopf mit langem „F“, Gr. 43 cm SIE

€ 320,Teddy, vermutlich Steiff, gelber Mohairplüsch, braune Glasaugen, Stimme, bespielt, kahle Stellen, Pfotenfilz übernäht, Gr. 40 cm DOR

€ 340,Teddy-Baby von Steiff, brauner Mohairplüsch, Glasaugen, offenes Maul, rotes Lederhalsband, große Füße, etwas bespielt, Größe 22 cm DOR

€ 390,Brauner Steiff-Teddy, um 1915-1922, Mohair, mit drehbarem Kopf, schwarzer Nasenbestickung und Glasaugen, Körper mit langen Armen, Scheibengelenken und rosa Filzpfoten, Stimme verstummt, Kahlstellen, Gr. 41 cm WEN

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AUKTIONSPREISE

€ 435,Kleiner Steiff-Teddybär, um 1905, gegliederter Körper aus hellbraunem Mohair, schwarze Knopfaugen, Mund, Nase und Krallen (neu) gestickt, Fußsohlen aus Filz, abgeliebt, Größe 32 cm SHU

€ 450,Früher Teddy von Steiff, weißer Mohairplüsch, braune Glasaugen, voll gegliedert, bespielt, kahle Stellen, Nasengarnitur beschädigt, Größe 38 cm DOR

€ 500,Dackel, Automat von Roullet & Decamps, Pappkörper mit Rauleder bezogen, Uhrwerkantrieb mit Schlüssel, der Dackel läuft und dreht den Kopf, gebraucht, bespielt, Höhe 24 cm DOR

€ 450,Chad Valley Hundefigur „Bonzo“, 1930er-Jahre, Samt, fünfteiliger Stehkörper, modelliertes und gemaltes Gesicht, Stummelschwänzchen, bespielt, Größe 22 cm DOR

€ 550,Teddy-Baby, Steiff, früher Knopf mit Resten der roten Fahne, langhaariger blonder Mohairplüsch, Halsband mit Schelle, Fußsohlen repariert (nicht erneuert), schöner Zustand, Größe 33,5 cm DOR

€ 490,Nachziehspielzeug „Esel“, Steiff, um 1915, dunkle Knopfaugen, Marke in Ohr, Filzesel auf Eisengestell mit Rädern, originale Schabracke, Sattel und Zaumzeug mit Glocke, Maße 28 x 26 cm ZOF

Links: € 566,Steiff-Puppe „Eskimo“, 19081917, Körper aus weißem Mohairplüsch, Kopf, Hände und Füße aus Filz gearbeitet, schwarze Knopfaugen, bespielt, Kopf und Hände restauriert, Größe 35 cm SHU


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AUKTIONSPREISE

€ 600,„Breuni Bär 714“, Steiff, Werbefigur Kaufhaus Breuninger Stuttgart, 1956/57, komplett, Mohair, Filz, gegliedert, Zustand 1, Größe 14 cm SEI

€ 600,Steiffteddy mit Knopf und rotem Fähnchen, um 1930, gescheibt, mit Buckel, blondes langes Mohair mit partiellen Kahlstellen, braune Nasenbestickung, Glasaugen, Stimme (defekt), Gr. 46 cm WEN

€ 650,Bär, Bing, Vorkrieg, leicht abgeknickte Arme, angesetzter Buckel, Glasaugen, Filztatzen, minimale Fehler an den Händen, Mohair an der Nasenspitze berieben, Größe 55 cm SEI

€ 700,Drei Steiff-Prospekte, Jahrgang 1958, 1959 und 1965, mit farblichen Abbildungen, sehr guter Zustand SEI

€ 700,Teddybär, Steiff, Germany, Vorkrieg, 1 Pfote beschädigt, etwas abgeliebter Zustand, Größe 39 cm AMO

€ 750,Zwei kleine Steiff-Teddybären, beide mit Knopf im Ohr (mit heruntergezogenem „F“), helle Mohair-Teddies mit drehbarem Kopf, braunen Glasaugen und brauner Bestickung, Glieder mit Scheibengelenken, wenige minimale Kahlstellen, Größe 17,5/18,5 cm WEN

Links: € 750,Junger Eisbär, Hersteller Bavaria Werkkunst GmbH (BAWEKU), München, um 1930, hartgestopft, weiß, Gliederkörper gescheibt, lange Arme mit Ellenbogen, sehr dicke, kurze Beine, Pfote mit Stoffüberzug, genähte Nase und Krallen, Glasaugen, Druckstimme defekt, Größe 43 cm SIE

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AUKTIONSPREISE

€ 1.100,Steiff-Comicfigur aus Happy Hooligans „Alphons“, 19041928, Knopf im Ohr (mit heruntergezogenem „F“), gegliederte Filzfigur mit schwarzem Jackett und hellem Zylinder, Altersspuren, Gr. 33 cm WEN

€ 1.100,Steiff Dog „Bully“, um 1928/29, mit Knopf im Ohr (mit heruntergezogenem „F“), gut erhaltener Mohair-Hund mit Glasaugen, helle Samt-Schnauze, schwarz bestickte Nase, Haarkranz am Hals, Glöckchen, Größe 21 cm WEN € 1.100,Bär von Steiff, Knopf mit langgezogenem „F“, brauner Mohairplüsch, Glasaugen, voll gegliedert, kahle Stellen, Gr. 68 cm DOR

Links: € 1.200,Vorkriegs-Bär, Steiff, weißes Mohair, Glasaugen, lange ab geknickte Arme, angesetzter Buckel, Knopf, mit langgezogenem „F“, minimale Reste der gelben Fahne, hintere Filztatzen in gutem Zustand, Fehler an den vorderen Tatzen, Nasenbestickung abgerieben, vereinzelt etwas Mohairverlust, Größe 52 cm SEI

€ 1.100,Automat der Firma Zinner, zwei musizierende Tiere, Kätzchen am Klavier und Pudel mit Geige, Musikspielwerk mit Kurbelantrieb, Mechanismus der Katze ok, Pudel beschädigt, 30 x 25 x 8 cm DOR

€ 1.200,Bär „Jopi“, um 1935, orange geflammtes Mohair, bis auf minim. Stellen in sehr gutem Zustand, Druckstelle am Bauch, Orig.-Karton, Orig.-Seidenpapier, Glasaugen, Nasenbestickung, Größe 35 cm SEI

€ 1.500,Bär, Steiff, ca. 1915, Schuhknopfaugen, lange abgeknickte Arme, leichter Buckel, Tatzen übernäht, ausgeblichen, Größe 42 cm SEI


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AUKTIONSPREISE

€ 2.800,Bully, Steiff, früher Knopf mit langgezogenem „F“ und Resten der weißen Fahne, Material Samt und Plüsch, Borstenhalsband mit Schelle, Schild mit Metallrand „Bully Steiff Original“, H 21 cm DOR

€ 1.700,Teddybär, Steiff, ca. 1905, Schuhknopfaugen, mit Knopf, langgezogenes „F“, lange abgeknickte Arme, Buckel, Filztatzen in gutem Zustand, Größe 24 cm SEI

€ 2.050,Drei Steiff-Tiere „Hasen“, Deutschland, um 1920, sitzende Hasen, Körper aus hellem Samt, rotbraun bemalt, schwarze Knopfaugen, Nase und Mund gestickt, Tasthaare aus feiner Gummischnur, alle mit Glöckchen an Seidenband und Knopf, Größe 4-10 cm SHU

Links: € 2.300,Dackel aufwartend, Steiff, 1905-1918, mit Knopf, langgezogenes „F“, Samt, schwarze Perlenaugen, mit Nadelkissen, Lederhalsband, sehr guter Zu stand, Größe 10 cm SEI

Rechts: € 7.300,Clown-Teddy, Steiff, 19281930, Knopf mit langgezogenem „F“, Mohair, Hut etwas berieben, Halskrause, Pfoten und Sohlen Originalzustand, Mohair etwas ausgeblichen, am rechten Arm Stellen mit minimalem Mohairverlust, Größe 22 cm SEI

ALI ALL AMO BLO DOR LAK MEH SEI SHU SIE WEN WEN ZOF

@LINO AG AUKTIONEN | Bad Dürkheim, 07./08. April 2017 ALLGÄUER AUKTIONSHAUS | Kempten, 09.-11. November 17 ANTICO MONDO | Bornheim, 26./27. Mai 2017 BLOSS | Merzhausen, 20.-22. März 2017 DOROTHEUM | Wien, 21. November 17 + 20. Dezember 18 LANKES | Döhlau, 26.-30. Juli 2016 MEHLIS | Plauen, 23. August 2018 SEIDEL | Ladenburg, 29./30. Sept. + 01./02. Dez. 2017 SCHULER | Zürich, 20.-24. März + 18.-22. September 2017 SIEBERS AUKTIONEN | Stuttgart, 26./27. Oktober 2016 WENDL | Rudolstadt, 15.-17. Juni + 26.-28. Oktober 2017 WENDL | Rudolstadt, 01./02. März 2019 ZOFINGEN | Zofingen, 01./02. Dezember 2017

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98_Vorschau.qxp_SJ Vorschau 10.02.20 16:07 Seite 2

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VORSCHAU/IMPRESSUM

DEMNÄCHST

SAMMLER JOURNAL

ISSN 1863-0332

MODERNES GLAS Die Geschichte des Studioglases

HERAUSGEBER (verantwortlich f. d. Inhalt)

Gerd Reddersen

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: www.gemiverlag.de E-Mail: info@gemiverlag.de

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

D E S I G N F R O M T H E A L P S : Südtirol, Trentino I N G O M A U R E R , Teil II T S C H E C H I S C H E R K U B I S M U S , Teil II

ASSISTENZ DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Karin Teichmann

GESAMTKOORDINATION

Karin Probst

REDAKTEURE

Nicola Fritzsch Heidrun Th. Grigoleit Helene Stümpfle-Wolf Anja Iwa Joscha Eberhardt

AUTOREN DIESER AUSGABE

Dr. Wolfgang Hornik Anja Iwa Dr. Bettina Krogemann Dr. Harald Tesan

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 E-Mail: termine@gemiverlag.de

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

LAYOUT

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Axel Rosenthal Rot-Kreuz-Str. 29 85276 Pfaffenhofen Tel. 08441/805616 / Fax 08441/7974122 E-Mail: axel.rosenthal@t-online.de

KLEINANZEIGEN

Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB

Gerd Reddersen

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VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

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monatlich

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Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie sowie die Aufnahme in elektronische Datenbanken.

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/08 vom 01.11.2008

Erscheinungstermin SJ 04/2020: Abonnentenversand 17.03.20 EVT Handel 24.03.20

Bildnachweis links: Maurice Ruche, Architektonischer Kubus, 1975. Acrylglas, Foto: Sammlung mudac Lausanne, Atelier de numérasation de la Ville de Lausanne; Appleskin, Muster, Frumat, 2019; Foto: Anna Maconi Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt vom Auktionshaus Metz bei. Wir bitten um Beachtung.


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10.02.2020

14:05 Uhr

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STAUFFER AUKTIONEN OHG Thomas Appel & Ernst Appel

Frühjahrsauktion 4. April 2020 Alte Waffen, Asiatica, Orden u. Ehrenzeichen, Militaria Karlstr. 34, 72525 Münsingen

Über 2000 historische Objekte: Archäologisches, Antiquitäten und Asiatika. Mittelalter: Rüstungen, Helme, Schwerter, Dolche und Degen. Schusswaffen: antike Rad-, Stein- und Perkussionsschlosswaffen. Militärwaffen. Moderne Waffen. Kaiserreich: Orden, Ehrenzeichen und Urkunden. Sammlung Flugzeugführer- u. Beobachterabzeichen. Kaiserliche Militaria: Slg. Pickelhauben, Uniformen, Epauletten, Säbel. Militaria: feldgrau 1914-18. Sammlung kaiserliche Marinedolche. Zahlreiche Militaria der Wehrmacht 1933-1945. Altes Spielzeug, Militär und Zivil. Militärische Antiquitäten: Gemälde, Grabenkunst, Porzellan, Bronzen. Reservistika. Zeitgeschichtliche Objekte, Sammelstücke von Polizei und Feuerwehr. U m f a n g r e i ch e r, b e b i l d e r t e r K a t a l o g g e g e n Vo r e i n s e n d u n g v o n 2 0 , - E u r o

Stauffer Auktionen OHG Karlstr. 34 • D-72525 Münsingen Tel. 0 73 81 / 50 10 07 • Fax: 0 73 81 / 50 10 09 E-Mail: schloss-auingen@t-online.de Internet: www.stauffer-auktionen.de Auktionen, Beratung, Schätzungen, Expertisen, Ankauf ganzer Sammlungen


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10.02.2020

16:42 Uhr

www.henrys.de

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