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Juni 2014 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50
SAMMLER JOURNAL
JUNI 2014
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Sammlertermine
Silber M. T. Wetzlar
Design Objektmöbel
Gemälde Kasimir Malewitsch
Dialog Leser & Experten
Auktionen GEMI
Berichte & Preise
Ausstellungen Tipps & Termine
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Juni 2014 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Sammlertermine
DESIGN
Silber M. T. Wetzlar
Objektmöbel Design
Dieter Weidmann
Objektmöbel
Gemälde
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Kasimir Malewitsch
Dialog Leser & Experten
Auktionen Berichte & Preise
Ausstellungen Tipps & Termine
SILBER Titelfoto: Kasimir Malewitsch „Selbstportrait”, 1908/10, Aquarell und Goache auf Papier; Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau
DIALOG
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MAGAZIN
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MESSETERMINE
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KUNSTMARKT
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AUKTIONSNOTIZEN
34
AUKTIONSTERMINE
44
INSERENTENVERZEICHNIS
49
AUSSTELLUNGSTERMINE
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M. T. Wetzlar Ina Knekties
GEMÄLDE Kasimir Malewitsch Anja Iwa
MÖBEL Havana-Sessel
AUSSTELLUNGEN
71
LITERATURTIPP
78
AUKTIONSPREISE
80
IMPRESSUM
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VORSCHAU
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TERMINE & KLEINANZEIGEN IN DER BEILAGE
Wolf Pecher
50 60 76
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Exzellente Qualität Wandteller Den abgebildeten Wandteller habe ich auf einem Flohmarkt erworben, er stammt gemäß den Angaben des Vorbesitzers aus der Reutlinger Ecke, hier war er mindestens 90 Jahre in einem 1920 erbauten Herrenhaus gehangen. Der Teller ist circa 85 x 40 cm groß, handbemalt, aber nicht sichtbar signiert. Auf der Rückseite des Porzellans sind lediglich die Buchstaben „LM“ eingeprägt. Kann man mit diesen Angaben feststellen, von welcher Manufaktur der Teller kommt? Erika Horn, o. O.
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Die auf der Rückseite befindlichen eingeprägten Buchstaben „LM“ weisen nicht unbedingt auf den Namen der Porzellanfabrik, die diesen hochovalen Wandteller hergestellt hat, sondern dienten bei der Herstellung vermutlich nur fabrikinternen Zwecken. Es ist zudem keine Porzellanfabrik bekannt, auf die solche Buchstaben passen würden. Es ist daher anzunehmen, dass der ungewöhnlich große Teller ursprünglich um 1890 als markenlose „Weißware“ für eine private oder auch kommerzielle Weiterverwendung verkauft wurde. Die Szene zeigt einen gebückten Wanderer, der sich den Weg durch eine Schneelandschaft nach oben zu einer Burg hinauf quält. Die Qualität der Malerei ist exzellent, im Stil den besseren, ebenfalls oft anonymen, wunderbar atmosphärischen und in Farbe gedruckten Weihnachts-
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faltkarten der Epoche ähnlich, die oft innen mit sinnreichen Gedichten und Glückwünschen ausgestattet und außen mit Seidenschleife verziert waren. Man kann es deshalb nur sehr bedauern, dass der Künstler sich nicht durch eine Signatur verewigt hat. Vielleicht arbeitete er im Dienst einer so genannten „Porzellanmalerei“, deren Inhaber Wert auf die Anonymität seiner Mitarbeiter legte. Durch das Weglassen der Signatur konnte kein direkter Kontakt zum Künstler hergestellt werden, es konnten daher keine Privataufträge unter Umgehung des Betriebs erteilt werden. Die hochovale Tellerform ist ungewöhnlich, wie auch ihre Größe. Der Zustand scheint in bester Ordnung zu sein, selten muss der Wandteller auch sein. Der Wert müsste daher um die 350 Euro liegen. Wenn er signiert wäre, könnte er etwas höher taxiert werden, auch wenn, wie zu erwarten wäre, es sich immer noch um einen unbekannten Künstler handeln würde, der vermutlich nur für einen Porzellanbetrieb arbeitete. Da er dadurch nie in der Öffentlichkeit erscheinen konnte, war er von den Künstlerlexika nicht zu erfassen. Dr. Graham Dry, München
Am Strand Gemälde von Carl Gustav Wegener Ich habe ein Ölbild geerbt, von dem ich Folgendes wissen möchte: Es ist mit G. Wegener 1846 signiert und 58,5 cm mal 82 cm groß. Wer war der Maler und wie viel ist das Bild wohl wert, wenn ich es verkaufen wollte? Ich freue mich auf Ihre Beurteilung. Barbara Herrmann, Leimen
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Die in die Breite und Tiefe gehende Strandszene ist ein sehr schönes Werk des Landschafts- und Marinemalers Carl Gustav Wegener (um 1812 - Potsdam - 18.02.1887). Es herrscht bei Ebbe eine Atmosphäre der Stille und Ruhe, bei der die um ein Feuer gruppierten Figuren und die beiden auf dem Sandboden liegenden Segelboote die Akzente des Innehaltens und Abwartens noch verstärken. Es ist augenscheinlich, dass das signierte und 1846 datierte Bild ein schönes Dokument der spätromantischen deutschen Malerei darstellt. Wegener studierte an der Berliner Akademie und wurde 1839 in Potsdam ansässig. Er wurde vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. protegiert und 1855 zum Kgl. Preußischen Hofmaler ernannt. Er malte vorwiegend italienische und märkische Landschaften sowie Motive der englischen, holländischen und norwegischen Küste. 1847 bis 1848 bereiste er Italien. Das Städtische Museum in Potsdam erwarb im Oktober 1918 aus seinem Nachlass 313 Gemälde, Aquarelle, Ölstudien und Zeichnungen. Interessanterweise bereitete gerade das Potsdam Museum in Kooperation mit der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz eine Ausstellung mit dem Titel vor: „Carl Blechen und Carl Gustav Wegener im Dialog. Romantik und Realismus in der Landschaftsmalerei“, für die vor allem Wegeners Werke aufwändig restauriert werden mussten. Über 60 Werke des Künstlers Wegener wurden aus dem Gesamtbestand von circa 350 Werken ausgestellt, darunter nur zwei Ölgemälde. Im Kunsthandel werden Gemälde von Wegener zu unterschiedlichen Preisen angeboten, je nach Motiv und Größe. Ein „Sonnenuntergang in der römischen Campagna oder Ansicht von Taormina“, 64 x 96 cm, wurde bei Reiner Dannenberg Auktionshaus am 7.12. 2013 als Los 3768 für 1.000 Euro versteigert, im selben Haus wurde am 14.09.2013 eine „Heuernte am Sakrowersee, Mark“, 41 x 70 cm, als Los 3496
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Der sehr attraktive Henkelkorb, der aus Fayence besteht, stammt aus der Zeit um 1885 und ist die Variation einer Arbeit aus dem mittleren 18. Jahrhundert. Das Wappen mit dem Spruchband „A ma vie“ („Für mein Leben“) weist den Weg sprachlich nach Frankreich und somit wird man an ähnliche Arbeiten erinnert, die von Emile Gallé in seiner ersten Karriere als Keramiker für die Faïencerie Saint-Clément (Meurthe-et-Moselle) entworfen hat. Die blaue Unterglasurmarke kann dieser Manufaktur jedoch nicht zugeordnet werden und wenn nicht alles täuscht, ist sie in keinem Markenbuch oder Liste der französischen Fayencemarken zu finden. Wenn sie mit dieser ebenfalls mit der Hand bemalten Marke identisch ist, in Kreisen der französischen Fayencesammler als „unbekannt“ verzeichnet ist (Abb.), wird die weitere Suche nach der Herkunft des Korbs zurzeit kaum von Erfolg gekrönt, es sei denn, wir haben etwas Naheliegendes übersehen oder ein Leser kann uns auf den richtigen Weg führen. Das Wappen mit dem Leit-
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einem neuen Besitzer für 2.100 Euro zugeschlagen. Wenn man diese Auktionsergebnisse als aktuelle Preise für Werke von Wegener heranzieht, wird der Wert der schönen Landschaft bei etwa 1.600 Euro liegen. Vielleicht wird die Potsdamer Ausstellung zu einer höheren Wertschätzung führen. Das Museum würde sich bestimmt über eine Meldung zum Standort dieser Strandszene mit Figuren und Segelbooten freuen. Dr. Graham Dry, München
Andenken Henkelkorb aus Fayence Wieder einmal möchte ich Sie um Ihre Einschätzung bitten. Ich habe vor einem Jahr auf einem Trödelmarkt im Tessin diesen Ständer erstanden, der mir sehr alt zu sein scheint und nach der seitlichen Inschrift „eau de vie“ vielleicht zur Aufnahme kleiner Gläser dienen sollte? Der Ständer hat eine Länge von 20,5 cm, eine Breite von 16 cm und eine Höhe mit Griff von 11 cm. Das Material ist Keramik. Den Stempel kann ich nicht zuordnen, ich habe an Capo di Monte gedacht. Leider ist das Stück an einigen der herausstehenden Teile repariert und ein Teilchen fehlt. Bitte helfen Sie mir. Worum handelt es sich und hat es noch irgendeinen Wert? Lilo Grape, Haan
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spruch „A ma vie“, das sich an der Schauseite des Korbs befindet, weist auf den „Ordre de l’Hermine“ („Hermelinsorden“), der als Kavallerie-Orden 1381 vom Herzog von Bretagne Jean IV. eingeführt wurde (Abb.). Herzog François II. vereinigte den Orden 1448 mit dem Ordre de l’Épi („ÄhrenOrden“) und führte ihn als „Ordre de l’Hermine et de l’Épi“ weiter. Als die Bretagne 1532 von Frankreich annektiert wurde, wurde der Orden aufgegeben. Es handelt sich also bei dem Fayencekorb um eine Art nostalgisches Andenken an eine mittelalterliche bretonische Ordensgemeinschaft, passend zu dem historischen Aussehen des modernen Korbs und den einmal vorhandenen Bechern. Der Korb, der leider beschädigt ist, hat einen Wert von etwa 200 Euro. Eine professionelle Restaurierung würde sich lohnen. Dr. Graham Dry, München
Faszinierendes Gebiet Herdgussplatte Ich kaufe Ihre Zeitschrift regelmäßig und Sie konnten mir schon einmal helfen, vielleicht auch dieses Mal. Die Ofenplatte soll aus einem ehemaligen Kloster stammen. Das Kloster wurde zum ersten Mal in einer päpstlichen Urkunde aus dem Jahr 1136 erwähnt. Damals war es eine eigenständige Pfarrei. 1803 fiel das Kloster mit all seinen Besitzungen an die Johanniter, schließlich 1806 an den Großherzog von Baden. Das Kloster wurde damit aufgehoben. 1816 standen
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Das Gemälde zeigt zur rechten Hand das Castel Sant’Angelo in Rom (das Mausoleum von Kaiser Hadrian, Baubeginn um 135 n. Chr.) mit der dazu führenden Brücke über den Tiber. Im Hintergrund erhebt sich der Petersdom (16. Jh.) mit der berühmten Kuppel nach Entwurf von Michelangelo und auf der linken Seite stehen im Vordergrund Wohnhäuser, die an mittelalterliche und barocke Unordnung des Alltagslebens erinnern. Alles in allem sieht es nach einem sehr kompetenten Gemälde des mittleren 19. Jahrhunderts aus, loben möchte man es gern, aber es kommt Zweifel auf, denn die Ansicht vereinigt Themen und Motive, die man allzu gern von einem Rombild erwartet, aber die Signatur sieht neuzeitlich aus und ist so unleserlich, dass man Absicht dahinter wittern kann. Man müsste das Bild auch von der anderen Seite sehen, denn der Verdacht liegt anhand der Abbildung allein nahe, dass es sich um eine gefällige Zusammensetzung der verschiedenen Motive handelt, die beispielsweise nach Einzelvorlagen in einer chinesischen Bildfabrik der allerneuesten Zeit von angestellten „Malern“ angefertigt wurde. Wenn dieser Verdacht sich bestätigen würde, hätte das Werk einen nur sehr geringen Wert. Vernünftig wäre es aber, nach Terminvereinbarung das Bild dem zuständigen Referenten für die Kunst des 19. Jahrhunderts in einem Museum zu zeigen. Die Signatur kann dort unter die Lupe genommen werden und eine genaue Information zum tatsächlichen Alter wird erteilt werden. Dr. Graham Dry, München
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nur noch die Kirche, das Schloss sowie drei Höfe mit 18 Bewohnern. 1822 wurden das Schloss und die Kirche abgebrochen. Bei der Ofenplatte fehlt eventuell ein Stück am unteren Rand, der Text oder das Datum sind kaum zu entziffern. Können Sie mir dazu Näheres sagen? Hans-Jürgen Oehler, Freiburg
Die sehr frisch wirkende Ofenplatte oder „Herdgussplatte“ aus Eisenguss wurde in neuerer Zeit unter Verwendung eines Motivs des 17. Jahrhunderts hergestellt. Solche Platten wurden immer wieder im Laufe der Jahrhunderte und auch bis zum heutigen Tage, wie etwa bei Buderus in Wetzlar, nach- und abgegossen. Die Fachliteratur zu dem faszinierenden Gebiet des künstlerischen Eisengewerbes ist immens und die Wahrscheinlichkeit, die Platte genauer zu identifizieren ist deshalb relativ gering. Die Inschrift, die einem inständigen Gebet gleichkommt, kann wie folgt gelesenen werden: Das Öhl im Krug sich reichlich mehrt / Der Sohn vom Tod zum Leben kehrt : / In dem sich Gottes Güt beweist / Mit wenk Brod viel Menschen speist. Die letzte Zeile mit Ortsangabe (?) und Datum („Anno“) lässt sich anhand des Fotos allein nicht lesen. Die Eisenplatte hat einen Wert von etwa 100 Euro. Dr. Graham Dry, München
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Castel Sant’Angelo Gemälde eines unbekannten Malers Anbei übersende ich Ihnen eine Aufnahmen von einer Italienischen Landschaft mit der Bitte, diese an Ihre Experten weiterzuleiten, um eine Schätzung bzw. Beschreibung darüber zu erhalten. Sie hat die Maße 79 cm auf 52,5 cm. Claudia Heinrich, o. O.
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Anleihen ans 17. Jahrhundert Gemälde von P. Krüger Ich habe dieses Bild geerbt, gemalt auf Leinwand. Maler P. Krüger, Bildinnenmaße 48 x 58 cm. Leider konnte ich über diesen Maler nirgendwo etwas finden. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Ich wüsste auch gerne den Wert des Bildes. Bärbel Wiechert, Voerde
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Die Atmosphäre des Gemäldes, das einen weiten Blick aus einem Innenraum mit sitzender weiblicher Figur im Profil auf eine Stadtansicht mit Fluss heraus gibt, erinnert wegen des häuslich-intimen Themas und der Stille der Darstellung an bestimmte Künstler und Werke der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Der Maler P. Krüger, über den vermutlich keine Information zu finden sein wird, ist hier kompetent zu Werke gegangen, wobei eine gewisse Naivität des künstlerischen Vorgehens nicht zu übersehen ist. Er wollte unbedingt alles richtig machen: Vor allem an Pieter de Hooch (1629-1684) erinnern sowie richtig in der Zeit durch die Darstellung eines blauweißen Delfter Kachelofens zu liegen. Das etwas zu selbstverständliche Motiv der Kirche im Hintergrund sowie die etwas unglückliche Aufreihung der Vasen und Krüge im Vordergrund, bei der der linke Westerwälder Krug unmotiviert und gefährdet in der Mitte des Raums steht, zeigt ziemlich deutlich, dass es sich beim bemühten Maler nicht um einen professionellen Künstler
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unleserlich ist, anonym zu bleiben. Die zusätzliche Bezeichnung unterhalb der Signatur ist sogar weder als Ortsangabe, noch als Datum zu entziffern. Wenn der Schriftzug auf der Rückseite tatsächlich den Stadtnamen „Riga“ nach dem Namen des ursprünglichen Besitzers enthält, müsste das Bild aus den Dreißigerjahren stammen, obwohl es stilistisch eher in die Fünfziger- oder Sechzigerjahre zu datieren wäre. Es handelt sich jedenfalls nicht um das Bild eines professionellen Malers, so gut die Atmosphäre auch gelungen ist. Vermutlich stammt es von einem Künstler, der, im Landschaftstil des späten 19. Jahrhunderts malend, als Bildlieferant für die Kunstabteilung von Kaufhäusern, Rahmengeschäften oder kleine Galerien arbeitete, ohne Mitglied eines Kunstvereins zu sein. Diese Art Bilder ist schwer objektiv zu bewerten, weil Leben und Werk des Künstlers nicht zu erfassen sind. Landschaften dieser anonymen Art werden dennoch im Kunst- und Auktionshandel angeboten und werden auch gerade wegen der Stimmung und als dekorativer Wandschmuck gekauft, aber ein Auktionserlös würde bei einem Bild dieser Größe wohl nicht den Preis von etwa 100 Euro übersteigen. Im Kunst- und Galeriehandel würde naturgemäß ein höherer Betrag zu entrichten sein. Dr. Graham Dry, München
handeln kann. Es ist möglich, dass es sich um ein Werk aus den Fünfziger- oder Sechzigerjahren handelt, aber auch im Reich des Möglichen, dass es sich um ein relativ neues Werk im Stil des 17. Jahrhunderts handelt, das in einer Werkstätte im Fernen Osten für den Exporthandel entstanden ist. Den Teufel kann man aber nicht endgültig an die Wand malen, da das Bild nur anhand eines Fotos beurteilt werden kann. Man müsste wissen, wie die Rückseite des Bildes aussieht, dann wäre Genaueres zum Alter mitzuteilen. Sollte es sich nicht um ein neuzeitliches Importobjekt handeln, so würde der Wert bei etwa 100 Euro liegen. Dr. Graham Dry, München
Gelungene Atmosphäre Ölgemälde Vor etwa 20 Jahren habe ich ein Bild (Öl auf Leinwand) erworben, da mir die Winterstimmung so gut gefallen hat. Das Bild hat die Größe 60 x 48 cm. Auf der Rückseite ist stark verschwommen handschrifrlich zu entziffern „I. oder J. von …, Riga“, auch auf dem Ölbild selbst links unten ist eine unleserliche Signatur des Malers zu sehen. Vielleicht können Sie mir sagen, wer der Künstler ist, wann es gemalt wurde und welchen Wert das Bild heute hat.
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Peter Brodel, Wiesbaden
Die Stimmung ist tatsächlich nachvollziehbar bei diesem Bild eines Sees mit schneebedecktem Holzhaus vor untergehender Sonne, aber der Maler hat sich aus welchen Gründen auch immer viel Mühe gemacht, trotz Signatur, die
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Antikes auf der Insel 42. Olympia International Art & Antiques Fair London Die 42. Olympia International Art & Antiques Fair findet vom 5. bis zum 15. Juni im Olympia Exhibition Centre (Messe Olympia) in London statt. Die schon 1972 gegründete Veranstaltung ist die größte und bekannteste Kunst- und Antiquitätenmesse der britischen Hauptstadt und wird dieses Jahr Gastgeber für 180 Aussteller aus der ganzen Welt. Dank einer breiten Vielfalt an sorgfältig überprüfter Kunst, Antiquitäten, Möbeln und Sammelstücken höchster Qualität gilt die Messe als einer der wichtigsten Termine im internationalen Kulturjahr. Mit Exponaten aus der Antike bis zur Gegenwart, die zu Preisen zwischen £100 und £1 Million verkauft werden, gilt die Messe als gute Gelegenheit, die
Septimus Edwin Scott (1879-1965), Henley Regatta, Aquarell, bei Haynes Fine Art auf der Olympia International Art & Antiques Fair in London
nicht zu verpassen ist – und das nicht nur für erfahrene Sammler und Experten, sondern auch für neue Käufer und Händler. Die atemberaubende Umgebung des Großen Saals der Messe Olympia, der exklusive Preview-Tag, Spätöffnungen und der VIP-Benefizabend zu Gunsten der Organisation CLIC Sargent werden alle dazu beitragen, dass diese Messe schon seit langem eine der spannendsten Veranstaltungen der Londoner Sommersaison ist. Mary Claire Boyd, die Messe-Direktorin: ,,Olympia International Art & Antiques Fair ist für London die grundlegende Kunst- und Antiquitätenmesse schlechthin. Seit sie vor vierzig Jahren gegründet wurde, sind wir immer noch stolz darauf, eine breitere Auswahl an überprüfter, hochqualitativer Kunst, Antiquitäten, Möbeln und Sammelstücken anbieten zu können als jede andere Veranstaltung der Stadt...”. Die zahlreichen Exponate auf der Messe verteilen sich auf über 35 verschiedene Sparten an Kunst, Antiquitäten, Möbeln und Sammelstücken. Darunter sind: Kunst und Design des 20. Jahrhunderts, Antiquitäten und Numismatik, Waffen und Militaria, Art déco und Jugendstil, Kunst aus Asien, Bücher und Manuskripte, Gehstöcke, Vorleger und Teppiche, Keramik, Uhren, Kunst und Design der Gegenwart, Möbel, Glas, Schmuck, Lampen, Miniaturen, Musikinstrumente, Naturgeschichte, Fotografie, Bilder und Plakate, Drucke und Landkarten, wissenschaftliche Instrumente, Skulpturen, Silberwaren, Sportartikel, Textilien und Stammeskunst. Helen Konig Scavini, Colpo di Vento (Windstoß), Lenci, Turin, 1936, bei Raffaello Pernici auf der Olympia International Art & Antiques Fair in London
TELEFON I 0044/203/4632080 INTERNET I www.olympia-art-antiques.com
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Wächtersbacher Steingut Sammlermarkt im Brachttal-Museum Am Sonntag, dem 1. Juni veranstaltet das BrachttalMuseum in Brachttal-Spielberg von 10 bis 16 Uhr wieder seinen beliebten Sammlermarkt im Museumshof. Einen Schwerpunkt des Marktes bilden die einst in Brachttal hergestellten Gegenstände der Wächtersbacher Steingutfabrik. Insbesondere die Stücke der Wächtersbacher Kunstabteilung, die von Christian Neureuther geführt wurde, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Aber auch Sammler anderer Sammelgebiete dürften auf dem kleinen aber feinen Markt fündig werden. Das Museum zeigt auch 2014 weiterhin seine Sonderausstellung über die Anfangsjahre der Wächtersbacher Steingutfabrik. Hier sind neben weißer Ware, Teller und Geschirre im Umdruckverfahren nach englischem Vorbild ausgestellt. Die Ausstellung bietet einen Überblick über die Herstellung bis circa 1875, also kurz vor Einsetzen des Historismus in der Wächtersbacher Produktion. TELEFON I 06053/600067 oder 06053/7312 INTERNET I www.brachttal-museum.de
Sammlermarkt im Brachttal-Museum, Brachttal-Spielberg
Kultureller Brückenschlag Wiesbadener Kunstsommer 2014
Paar Art déco Stühle (einer abgebildet), Ray Hille zugeschrieben, bei Jeroen Markies auf der Olympia International Art & Antiques Fair in London
Mit dem Titel „9 Brücken schlagen“ findet ab Mai 2014 wieder der Wiesbadener Kunstsommer statt. Im Auftrag der Stadt Wiesbaden präsentiert die Interessengemeinschaft der Galerien in Wiesbaden (IG Galerien) vom 10. Mai bis zum 19. Juli neun Künstler-Projekte im öffentlichen Raum der Wiesbadener Innenstadt. Die Künstler/innen aus neun europäischen Ländern beschäftigen sich bereits seit mehreren Monaten mit unterschiedlichen Aspekten der Schwalbacher Straße und der Areale auf beiden Seiten dieser Hauptverkehrsader. Begleitend zum Skulpturenparcours findet eine Ausstellung im Kunsthaus Wiesbaden statt. Hier bekommen die Besucher Informationen zu den einzelnen Projekten des Wiesbadener Kunstsommers und über die teilnehmenden Künstler. Wie schon bei allen vorangegangenen Wiesbadener Kunstsommern, die im öffentlichen Raum angesiedelt waren, wird der Blick auf den Standort durch die Kunst intensiviert. Er wird stärker wahrgenommen, und die Kunst wird zum Gesprächsthema. Mit der Schwalbacher Straße steht wieder ein Wiesbadener Straßenzug im Mittelpunkt des Kunstsommers, der konzeptionell so dem Kunstprojekt auf dem Kaiser-Friedrich-Ring (2008) folgt. Die historische und zeitgenössische Architektur der Schwalbacher Straße bietet ein interessantes und spannungsreiches architektonisches Umfeld für die künstlerischen Positionen. Dies wird auch in der Publikation, die zur Eröffnung des Kunstsommers erscheint, dokumentiert. 2014 steht der Wiesbadener Kunstsommer erstmals unter dem Aspekt der internationalen Städteverbindungen, die
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AUKTIONSHAUS WEIDLER Öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator
Albrecht-Dürer-Platz 8 • 90403 Nürnberg • Tel. 0911 / 22 25 25 oder 22 25 45 • Fax 0911 / 24 38 51 www.auktionshausweidler.de • auktionshausweidler@t-online.de Wir laden Sie herzlich ein zu unserer
1840. Auktion Kunst, Antiquitäten und Varia vom 12. bis 14. Juni 2014 Porzellanfigur wohl GEBRÜDER HEUBACH (Lichte, Thüringen) „Europa auf dem Stier” auf Sockel sign. Nacke (wohl Karl N. *1876 Hannover)
Aus etwa 400 Einlieferungen, aus versch. Eigentum und z.T. adeligem Besitz, gelangen während der drei Auktionstage insgesamt ca. 2500 Pos. zum Aufruf. Angebote aus fünf Jahrhunderten. Kunst und Antiquitäten vieler Sammlungsgebiete. Sehr günstige Aufrufpreise, vieles unlimitiert.
Barock-/Biedermeier-/Wiener Barock-/Jugendstil-/Art déco-Möbel, Uhren 19./20. Jh. u.a., Gemälde/Grafiken, altes Spielzeug, z.B. Blechspielzeug, Eisenbahnen Märklin u.a., reiche Ausw. an Büchern (z.T. 17./18. Jh.), Briefmarkenslg., Postkarten, Militaria, Reservistenkrug, Varia versch. Epochen: Silber, Porzellane (z.B. Meissen, KPM u.a.), Fayencen, Krüge, hochwertiger z.T. alter Schmuck/Uhren, Orden, Besteck, Gold-/Silbermünzen, Taschenuhren; Orientteppiche z.T. Seide, edle Pelzmäntel/-jacken (Nerze u.a.), Kunst des 20. Jh., Asiatika, Musikinstrumente u.v.m. Ölgemälde wohl 18. Jh. „Satyr mit Weinschale”
Vase wohl Porzellan chinoiser Dekor wohl 18./19. Jh.
Holzfigur wohl um 1450/1480 „Anna Selbdritt”
Besichtigung: Fr., 6. Juni 2014, 15-19 Uhr; Sa., 7. Juni 2014, 11-17 Uhr; Di./ Mi., 10./11. Juni 2014 je von 15-19 Uhr. Umfangr. Katalog mit vielen Abbildungen z.T. farbig, gegen € 5,- bar oder in Postwertzeichen, bei Abholung ab Mittw., den 4. Juni 2014, 12 Uhr kostenlos.
Auktionshaus Weidler KG – seit 1980 – das Haus mit Spezialauktionen
Einlieferungen nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Mündliche Schätzungen kostenlos. Rufen Sie uns an!
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Jane Pitt, Sound Portal; Wiesbadener Kunstsommer Foto (Ausschnitt): Dirk Übele
Wiesbaden durch Partnerschaften eingegangen ist. Künstler/innen aus neun Städten wurden von den Kuratoren und Organisatoren eingeladen, um je eine Arbeit im Bereich der Schwalbacher Straße zu präsentieren: neun Künstler – neun Kunstwerke – neun Städte – neun Länder. Absicht ist, einen kulturellen Brückenschlag rechts und links entlang der Schwalbacher Straße bis zur Kunsthalle des Kunsthauses Wiesbaden entstehen zu lassen. Gerade diese Straße in den Fokus der Präsentation zu rücken, ist von den Kuratoren mit Bedacht gewählt. Anfang des 19. Jahrhunderts bildete die Schwalbacher Straße die Grenze zwischen der bürgerlichen Bevölkerung einerseits und den Handwerkern, Bauern und Bediensteten andererseits. In der Gegen-
wart spiegelt diese Straße die Vielfalt der Kulturen, die sich hier in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Der Aufsatz „Vom Feldweg zur Schwalbacher Straße“ von Erika Noack diente als Informationsquelle für die kuratorische Arbeit. In der heutigen Zeit gewinnen Netzwerke an Bedeutung. Den Kuratoren des Wiesbadener Kunstsommers ist es ein Anliegen, sowohl die bestehenden globalen, nationalen, regionalen und lokalen Netzwerke zu stärken als auch neue Netzwerke entstehen zu lassen. Es wird deshalb ein umfangreiches Rahmenprogramm erarbeitet, das zur Intensivierung der länderübergreifenden Kontakte dient und gemeinsame Aktionen ermöglicht. Für die Organisation des Wiesbadener Kunstsommers zeichnen verantwortlich: Die IG Galerien in Wiesbaden GbR (Brigitte Haasner, Gottfried Hafemann, Elvira Mann-Winter, Björn Lewalter, Christine Rother und Erhard Witzel); federführend: Gottfried Hafemann und Christine Rother. Künstlerliste des Wiesbadener Kunstsommers 2014: Jane Pitt (Tunbridge Wells, England), Laurence Dreano (Fondette, Frankreich), Eric Kressnig (Klagenfurt, Österreich), Ada Moran Riess (Kfar Saba, Israel), Thomasz Opania (Breslau, Polen), Pilar Soberon (San Sebastian, Spanien), Oliver Estoppey (Montreux, Schweiz), Nilhan Sesalan (Istanbul-Fatih, Türkei) und Jay-Bo Monk (Berlin-Kreuzberg, Deutschland). TELEFON I 0611/379967 INTERNET I www.kunstsommer-wiesbaden.de
Braun Phonosuper SK5-1; Braun+Design Sammlerbörse in Darmstadt
Design und Technik Braun+Design Sammlerbörse
Braun Weltempfänger T1000; Braun+Design Sammlerbörse in Darmstadt
Seit 1982 sind Braun+Design Sammlerbörsen beliebter Treffpunkt und Kommunikationsplattform einer äußerst lebendigen Industrie-Design Sammlerszene. Das Interesse konzentriert sich dabei in erster Linie auf Braun Produkte, die ab 1955 hergestellt wurden sowie auf weiteres funktionales Design. Wie bei den bisherigen Veranstaltungen in Darmstadt bietet Hessen Design e.V., Eugen-Bracht-Weg 6 in Darmstadt, mit den anspruchsvollen Räumen im Designhaus und der Möglichkeit bei guter Witterung den großen
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E INLADUNG
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ZUR
A UKTION
Samstag, 28. Juni 2014 ab 10.00 Uhr Vorbesichtigung Sa 21.06.14 9.00 -18.00 Uhr So 22.06.14 10.00 -18.00 Uhr Mo 23.06.14 10.00 -20.00 Uhr Di 24.06.14 10.00 -20.00 Uhr Mi 25.06.14 10.00 -18.00 Uhr Do. und Fr. geschlossen
Heinrich-Hertz-Straße 9 D-69190 Walldorf bei Heidelberg
Antikes & Kurioses - Auktion Mittwoch 04. Juni 2014 Antik-Kunst-Varia-Schmuck - Auktion Donnerstag 12. Juni 2014 Bitte beachten Sie unsere neue Anschrift:
Eine interessante Glassammlung (120 Lots) bieten wir u.a. in unserer Juni-Auktion an:
26.+28. Juni 2014
Katalog im Internet. Antiquariat Klittich-Pfankuch
Theaterwall 17 • 38100 Braunschweig Tel. 0531/24 28 80 • Fax 0531 / 13 505 E-Mail: antiquariat@klittich-pfankuch.de
www.klittich-pfankuch.de
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Holland, Irland, Italien, Japan, Kolumbien, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Peru, Polen, Rumänien, Spanien, Schweden, der Schweiz, Südafrika, der Türkei, der Tschechischen Republik, Ungarn und den USA. TELEFON I 0041/61/6922021 INTERNET I www.liste.ch
Kunst im Rheinland 4. art’pu:l im Walzwerk Pulheim art’pu:l, Impression 2013; Pulheim
Garten zu nutzen, das passende Ambiente. Die Börse am Samstag, dem 28. Juni, ist ein Forum für Kauf, Verkauf, Tausch und Kontakt. Aussteller und Besucher kommen aus Deutschland und europäischen Nachbarländern. Mit meist mehr als 50 Anbietern und weit über 500 Besuchern bewegt sich die Veranstaltung auf konstant hohem Niveau. Im Unterschied zu den inzwischen zahlreichen Angeboten im Internet, bietet die Börse die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt, zum Informationsaustausch und zur genauen Begutachtung und Bewertung der Objekte.
Vom 19. bis 22. Juni findet im Walzwerk Pulheim, Rommerskirchener Straße 21, die 4. art’pu:l statt. Dabei präsentiert das Aussteller-Team wieder eine Vielfalt aktueller, internationaler Kunst auf einer insgesamt circa 4.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche. Die drei vergangenen Jahre haben die art’pu:l zu einer neuen und festen Größe des rheinischen Kunstgeschehens heranwachsen lassen. Mit stetig steigendem Besucherzuspruch und mit über 100 ausstellenden Künstler/innen aus dem In- und Ausland hat sich die Messe inzwischen mehr als verdoppelt. INTERNET I www.artpul.de
ÖFFNUNGSZEITEN I 10 bis 16 Uhr TELEFON I 0721/941 5783
Vielversprechende Auswahl LISTE – Art Fair Basel Vom 17. bis 22. Juni 2014 findet zum 19. Mal die LISTE – Art Fair Basel statt. Sie wird auch in diesem Jahr Treffpunkt für Sammler, Museumsleute, Kunstliebhaber und Künstler sein. Die LISTE präsentiert eine vielversprechende Auswahl an aktueller, mehrheitlich junger Kunst und viele Neuentdeckungen. Die diesjährige LISTE präsentiert 78 Galerien aus 30 Ländern mit Arbeiten von über 180 Künstler/innen. Die LISTE gilt als wichtigste Messe für eine junge Generation von aufstrebenden Galerien. So bewirbt sich jede ambitionierte, internationale junge Galerie für eine Teilnahme an der LISTE. Die Jury wählte aus über 300 Bewerbungen die bedeutendsten und vielversprechendsten Galerien der jüngeren und mittleren Generation aus. Sie alle bringen ein hochkarätiges Angebot an zeitgenössischer Kunst nach Basel, darunter auch viele Neuentdeckungen. Die vertretenen Galerien kommen in diesem Jahr aus den Arabischen Emiraten, Argentinien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Guatemala,
Architects: UNEND, Zurich, Membran Structure: HP Gasser AG, Lunger; LISTE in Basel
FISCHER
Kategorien Moderne & zeitgenössische Kunst Gemälde alter Meister & 19. Jh. Arbeiten auf Papier Einrichtungsgegenstände & Design Kunstgewerbe Schmuck, Armband- und Taschenuhren Abbildung: Jean Arp, L'agressif. Entstanden 1963, gegossen 1964. Unten rechts signiert "Arp" und nummeriert "1/3". © 2014, ProLitteris, Zurich
Kunstauktionen 18. bis 20. Juni 2014 Vorbesichtigung 7. bis 15. Juni 2014 www.fischerauktionen.ch
Galerie Fischer | Haldenstrasse 19 | 6006 Luzern | Schweiz | Tel. +41 (0)41 418 10 10 | Email: info@fischerauktionen.ch
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Automatisch gut
Traumhaft Kastern, Hannover
Auction Team Breker, Köln Unter dem Titel Wissenschaft, Technik und Spielzeug kündigt der Kölner Spezialist für technische Antiquitäten, das Auction Team Breker seine Auktion am 24. Mai an. Die schönsten und für Sammler interessanten Automaten wurden in Frankreich hergestellt. Die Kombination aus Spieluhr-Elementen, Figuren mit deutschen und französischen Puppenköpfen und vielen Details und Accessoires waren und sind äußerst beliebt. Mit der Figur einer spanischen Musikerin „Espagnole“ mit einem Jumeau-Kopf aus Biskuitporzellan gehört ein Original des französischen Automatenbauers Léopold Lambert zu den Highlights. Ebenfalls von Lambert wurde ein Automat mit einem Tänzer gefertigt, den er zu Werbezwecken entworfen hatte. Die seltene Figur war für eine Verkaufstheke gedacht, wo sie mit nur einem Federaufzug ganze fünfzehn Minuten lang langsam rotieren konnte, um auf sich aufmerksam zu machen. In der linken Hand hielt sie die Visitenkarte des Unternehmens, für das sie stand. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es sowohl in Amerika als auch in Deutschland Automaten mit Mutter- und KindFiguren. Die dargestellten Mamas wiegen ihre Babys solange bis sie einschlafen – oder eben nicht. Toto und Tata heißen die Laufpuppen, die auf den Illustrationen des französischen Zeichners Francisque Poulbot (1879-1946), der französische Weisen aus dem Ersten Weltkrieg porträtierte, basieren. Seine Zeichnungen inspirierten den Spielzeug- und Automatenhersteller Gaston Decamps, der Poulbots Kinderporträts für seine Puppen zum Vorbild nahm. Das seltene Pärchen Toto und Tata stammt direkt aus der Sammlung der Familie Decamps. Daneben gibt es Decamps Automat „Cake-Walk Dancer“. Eine Menagerie mechanischer Tiere umfasst einen majestätischen indischen Pfau, einen Harfe spielenden Bären und ein LeckermäulchenKätzchen, das gerade einer Milchkanne entspringt. Neben einem Eugene-Pinard-Coupé und einer elegant-lithografierten Carette-Limousine, gibt es weiterhin eine gute Auswahl an klassischem Blechspielzeug. Äußerst rar ist der Domo-Maserati 4CL mit Kurbelstart, der in kleiner Auflage und aus empfindlichen Materialien wie Aluminium und Gummischläuchen hergestellt wurde. Der zweifarbige Ventura Alfa Romeo 1900 SS ist ein großes Modell aus einer kleinen Manufaktur. Er gehört zu einem von insgesamt 200 Stücken, quasi neu und in der Originalschachtel. Eine Reihe japanischer Autos aus den Fünfzigern verkörpert das damals moderne stromlinienförmige Design wie ein kastanienroter Cadillac, ein taubenblauer Packard by Alps, ein Ford Fairline und ein ATC Buick Sedan. Automat, Harfe spielender Bär. Auction Team Breker, 24.05.2014
TELEFON | 02236/384340 INTERNET | www.breker.com
Von Finnland und Schottland über Worpswede nach Wien geht es am 31. Mai bei Kastern. Unter den Werken beliebter Worpsweder Künstler sind Otto Modersohns stimmungsvolles Landschaftsbild mit lichtdurchfluteter Birkenallee im Moor, das bei 27.000 Euro startet, Udo Peters „Fischerhafen“ (2.300 Euro) sowie dessen Bild „Worpsweder Moorkanal“ (3.000 Euro). Arik Brauer, Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, stellte auf seinem Gemälde in harmonisierenden Farben und traumhaft anmutender Atmosphäre „Araberfrauen unterwegs“ in Tempera auf Papier (4.000 Euro) dar. Vom gefragten schottischen Porträtmaler William Dyce stammt das Bildnis der sechsjährigen „Dora Louisa Grant mit Kaninchen“ (8.000 Euro), das er 1833 angefertigt hat. Die Provenienz des Gemäldes lässt sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. „Die Pilze“ und „Die Elfen“, zwei romantische Aquarelle aus der Hand Adolf Schroedters, ein Vertreter der Düsseldorfer Malerschule, waren bereits in der Städtischen Galerie Karlsruhe ausgestellt (je 2.500 Euro). Antoine Louis Barye hielt nahezu jedes Tier vom Kaninchen bis zum stattlichen Bullen als lebhafte, detailreiche Skulptur fest. Eine seiner großen Löwen-Bronzen wird mit 14.500 Euro aufgerufen. Artdéco-Liebhaber werden sich sicherlich um die lange, grazile Bronzefigur „Ecstasy“ des Elfenbeinschnitzers Ferdinand Preiss bemühen (14.000 Euro). Eine der sehr seltenen weiblichen Aktfiguren in Bronze von Fritz Klimsch kommt mit 28.000 Euro zum Aufruf. Der Braunschweiger Meister Johann Grade vermochte seinen Möbeln unverwechselbare Intarsieren und Marketerien zu verleihen (4.850 Euro), ebenfalls unverwechselbar sind Richard Riemerschmids Entwürfe wie sein Zimmer, das die Deutschen Werkstätten Hellerau gefertigt haben (3.080 Euro). Historische Bedeutung haben 24 Silberteller von Kaiser Wilhelm II., hergestellt von den Gebrüdern Friedländer und Wagner & Sohn in Berlin (42.000 Euro). Eine Golddose mit Email und Diamanten (Moulinié, Bautte & Co) gehörte König Eduard VII. (31.000 Euro). Die sogenannte Französische Vase, eine große Prunkvase mit dem Porträt Wilhelms I., König von Preußen, wurde in den 1860er-Jahren in der KPM Berlin wahrscheinlich als Geschenk für den Dargestellten gefertigt (9.800 Euro). Der finnische Designer Timo Sarpaneva stellte 1955 mit „Kayak Art Object“ (5.900 Euro) innovatives Kunsthandwerk aus Glas her. TELEFON | 0511 851085 INTERNET | www.kastern.de
Fritz Klimsch, Blick von der Höhe, Bronze, H. Noack, Berlin, 43 x 60 x 22 cm (Startpreis 28.000 Euro). Kastern, Hannover, 31.05.2014
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Aus wildem Safran
Nimm Platz!
Henry’s, Mutterstadt
Quittenbaum, München
Gleich einer Reise in den Orient und nach China kommt die Auktion Antike Sammlerteppiche am 1. Juni bei Henry’s, wenn kaukasische und persische Nomadenarbeiten, feine Manufakturteppiche, Seidenteppiche und Palastteppiche aufgerufen werden. Das Spitzenstück ist ein Yarkand aus dem 18. Jahrhundert, der seit den 1920er-Jahren in Privatbesitz ist. Dieser Typus mit drei Scheibenmedaillons und archaisch gezeichneter gelber Reziprokebordüre gehört zu den gesuchten Sammlerteppichen des zentralasiatischen Raums. Ostturkestan war Durchzugs- und Siedlungsgebiet von vielen Nomadenvölkern, die aus der Osttürkei, Kirgisien, der Mongolei und China kamen. Weltweit gibt es nur wenige Vergleichsstücke, vor allem in Museen, was sich im Limitpreis von 15.000 Euro widerspiegelt. Das angebotene Exemplar ist äußerst aufwändig verarbeitet, der Teppichgrund mit dem sogenannten Tibeter-Rot gefärbt. Diese teure Farbe wird aus wildem Safran, Safflor, hergestellt. Sie ist umständlich und nur in geringen Mengen zu gewinnen. Die feine Wolle stammt aus der Tiefebene von Turfan in Luktschun. Diese Wollsorte, damals einer der teuersten Rohstoffe bei der Teppichproduktion, wurde nicht geschoren, sondern über das Auskämmen der feinen Flaumwolle gewonnen. Der Teppich ist auf Baumwollkette aus Ostturkestan in persischen Sennah-Knoten geknüpft. Das Drei-Medaillon-Muster führt der renommierte Fachbuchautor Dr. Hans Bidder auf die religiöse Kunst des GandharaBuddhismus zurück. Das aufwändiger gemusterte mittlere Medaillon ist hervorgehoben, die Scheiben-Medaillons stellen Lotussitze dar, auf denen die Statuen Buddhas Platz fanden, Bodhisattavas flankieren die Lotussitze. 2002 versteigerte Sotheby’s einen Teppich gleichen Typs mit grüner Bordüre für 135.000 Dollar in New York.Weitere schöne Knüpfarbeiten sind ein Kasak Karachopf aus dem 19. Jahrhundert mit gelber Bordüre, eine Auswahl an südpersischen Luri-Gabbehs, ein doppelseitiger Luri-Gabbeh aus dem 19. Jahrhundert, ein Keschan Mohtascham mit Wolkenbandmuster oder ein Bidjar-Palastteppich mit Arabeskenmuster der Familie Afshari.
Schönstes skandinavisches Design und Afrikanische Kunst aus der Sammlung Ulrich Klever stehen bei Quittebaum am 3. Juni auf dem Programm. Unter den rund dreihundert Beispielen sind zwei Clam Chairs von Philip Arctander, die momentan bei Designliebhabern sehr gefragt sind (Schätzpreis je 10.0000-20.000 Euro). Der Clam Chair galt bis 2014 als Entwurf von Viggo Boesen oder Martin Olsen, erst zu Beginn dieses Jahres konnte Bruun Rasmussen in Kopenhagen die genaue Urheberschaft ermitteln und den Sessel Philip Arctander zuschreiben, der ihn 1944 entworfen hatte. Mit Leuchten, Sitzmöbeln und vier Wandelementen aus der Raumschöpfung Visiona 2 von 1970 sind Designs des Dänen Verner Panton gut vertreten. Von Alvar Aalto, dem ab Mitte Juni eine große Ausstellung im Vitra Design Museum Weil am Rhein gewidmet ist, ist der schlichte, formschöne Tisch Artek, benannt nach der von Aino und Alvar Aalto 1935 gegründeten Möbelfirma. Aalto entwarf den Tisch, der nie in Serie produziert wurde, für die Produktionsstätte im Schwedischen Hedemora. Besonders abwechslungsreich ist das Angebot der Sitzmöbel. Poul Henningsen ist mit zwei originellen Theaterklappstühlen aus dem Betty Nansen Theater in Frederiksberg vertreten. Von Verner Panton gibt es zwei s-förmig geschwungene Polstersessel G aus dem System 1-2-3-Design (900-1.000 Euro). Von Ilmari Tapiovaara, der im Pariser Büro von Le Corbusier arbeitete, bevor er mit seiner Frau ein eigenes Studio in Finnland eröffnete, stammen der elegante Schaukelsessel Mademoiselle und der Armlehnstuhl Domus Lux (5.0006.000 Euro). Sein Schüler Yrjö Kukkapuro entwarf Mitte der Sechzigerjahre den Sessel Karuselli und den dazu passenden Ottoman (3.500-4.000 Euro). Auch Leuchten fehlen nicht, allen voran die von Paavo Tynell. Zu den Highlights der Afrika-Offerte aus der Sammlung des deutschen Fernsehjournalisten und Buchautors Ulrich Klever, der seine qualitätvolle Kollektion ab den Sechzigerjahren zusammengetragen hat, gehören eine Fang-Maske des ngil-Geheimbundes (35.000-40.000 Euro) und eine kleine, magische Figur der Songye, nkisi, die bei Ludwig Bretschneider in München erworben wurde und bei Quittenbaum auf 7.000 bis 8.000 Euro geschätzt ist. Am 4. Juni findet die Auktion Design und Kunst nach 1945 statt.
TELEFON | 06234/8011101 INTERNET | www.henrys.de
TELEFON | 089/273702125 INTERNET | www. quittenbaum.de
Yarkand, Drei-Medaillon-Muster, Ostturkestan, Wolle aus Turfan in Luktschun, Tibeter-Rot, 18. Jahrhundert, 376 x 175 cm (Limit 15.000 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 01.06.2014
Philip Arctander, Sessel Clam Chair, 1944, Vik & Blindheim, Norway (Schätzpreis 10.000-20.000 Euro). Quittenbaum, München, 03.06.2014
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Posen Dorotheum, Wien
Sechs klassizistische Polsterstühle, Wien, um 1800, H 90 cm (Schätzpreis 60.000 Euro). Nagel, Stuttgart, 04.06.2014
Karlslust Nagel, Stuttgart Gespannt sein darf man am 4. und 5. Juni bei Nagel auf eine in der Fachliteratur mehrfach abgebildete Sammlung exzellenter klassizistischer Mahagonimöbel aus dem ehemaligen Besitz der Fürsten Auersperg im österreichischen Schloss Karlslust. Das imposante, um 1800 in Wien gefertigte Ameublement aus 17 Polsterstühlen, drei Gondelstühlen, einem Armlehnsessel, einer Bergère sowie einem Beistelltisch stand zuletzt auf Schloss Neuweier in Baden-Baden. Zur Auktion kommt es auf mehrere Positionen verteilt, die Gesamterwartung liegt bei 200.000 Euro. Im Zentrum der Gemäldesektion stehen russische Künstler. Neben Landschaftsdarstellungen von Ivan Augustovich Weltz und Richard Aleksandrovic Bergholz sticht eine stürmisch-bewegte Küstenansicht des bekannten russischen Marinemalers Ivan Konstantinovich Aivazovsky heraus. Die späte Arbeit von 1899, in den 1920erJahren von einem süddeutschen Privatsammler in St. Petersburg erworben und seither in Familienbesitz, ist auf 15.000 Euro geschätzt. Denselben Schätzwert hat eine Darstellung zweier Zwergspaniel des Tiermalers Johann Friedrich Grooth. Für charakteristische Arbeiten von Max Nonnenbruch (Orientalische Tänzerin, Schätzpreis 12.000 Euro) und Karl Wilhelm Diefenbach (Felsenlandschaft auf Capri bei Mondschein, 4.500 Euro) werden erfahrungsgemäß hervorragende Ergebnisse erwartet. Am 25. Juni steht alles im Zeichen von moderner und zeitgenössischer Kunst mit spannenden Arbeiten namhafter Künstler wie Leo Putz (40.000 Euro), Karl Hofer, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Robert Rauschenberg (30.000 Euro). TELEFON | 0711/649690 INTERNET | www.auction.de
Für junge Sammler, die eine Kollektion aufbauen wollen, oder für alte Hasen, die ihre Sammlung vervollständigen möchten, hat die Druckgrafik allerhand zu bieten. Für den 4. Juni hat das Dorotheum Blätter zusammengestellt, bei denen man zuschlagen sollte. Vor allem bei zwei Arbeiten des New Yorkers Robert Longo. Einem Choreographen gleich gestaltet er fotografische Szenen, die Erinnerungen an Cindy Shermans „Film Stills“ hervorrufen. Für „Men in the Cities“ nahmen Freunde des Künstlers exzentrische Posen ein, die Robert Longo in Fotografien, Zeichnungen und Lithografien festhielt. Nahezu alle Sammlergenerationen spricht auch das Thema Design an. Am 5. Juni gibt es ein Buffet der Französin Elizabeth Garouste (17.000-19.000 Euro) oder Franz Sedelmeiers Framechair. Im Gegensatz zu seinen bekannten Werken No Chair und Paravent Chair verweigert sich dieser Stuhl nicht seiner Funktion: Lässt man sich auf ihm nieder, wird man von seinem hohen Komfort überrascht. Bereits am 3. Juni sollte man sich die erste Auktion mit asiatischer Kunst der neuen Expertin Angelika Borchert nicht entgehen lassen, die unter anderem einen japanischen Holzschnitt von Toshusai Sharaku, einen Briefbeschwerer aus weißer Jade (beides 8.000-10.000 Euro) und ein Set von acht Lapislazuli-Tafeln (50.000-60.000 Euro) zusammengestellt hat. Arbeiten internationaler und nationaler Künstler bietet die Auktion mit moderner und zeitgenössischer Kunst am 25. Juni mit Arbeiten von Claudio Parmiggiani (15.000-20.000 Euro), Victor Vasarely (17.000-25.000 Euro) oder Zoran Antonio Music. Eine Besonderheit kommt am 26. Juni in der Spielzeug-Auktion zum Vorschein: Eine umfangreiche historische Zoo-Anlage aus der Zeit um 1900 für Pfeiffer’s Tipple-Topple Figuren. Zahlreiche Tierfiguren, Zoobesucher und Zoowärter beeindrucken in ihrer aufwändigen Verarbeitung und Vielfalt (Rufpreise 220-1.000 Euro). TELEFON | +43(0)1/515 600 INTERNET | www.dorotheum.com
Robert Longo, o. T. aus der Serie: Men in the Cities, 1994, Lithografie (Rufpreis jeweils 3.600 Euro). Dorotheum, Wien, 04.06.2014
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Moderne Auffassung
Der Knochenmann
Neumeister, München
Ketterer Kunst, München
Schiele, Stuck, Klee, Chagall, Nolde, Putz, Felixmüller, Wesselmann, Kippenberger, Immendorf und Mack sind die Namen nur einiger berühmter Künstler, deren Werke am 5. Juni die Moderne-Auktion bei Neumeister bereichern. Eine seiner typischen Aktzeichnungen einer Schwangeren in schwarzer Kreide und Aquarell zeigt einmal mehr Egon Schieles Auffassung von Sinnlichkeit und Begehren, die 1910 allerdings noch einen veritablen Tabubruch bedeutete. In betonter Linienführung monumentalisierte er den Körper vor einem leeren Hintergrund. Diese eigenwillige Auffassung vom Expressionismus bedeutete schon in den 1910er-Jahren den Durchbruch für ihn, heute ist sein sitzender schwangerer Akt mit ausgebreiteten Armen und gespreizten Beinen auf 600.000 bis 800.000 Euro geschätzt. Das 1918 entstandene Aquarell „Garten“ von Paul Klee zählt zur Reihe jener sieben Bilder, die von den sonnendurchfluteten Gärten der Europäerkolonie St. Germain bei Tunis inspiriert sind, wo Klee während seiner berühmten Tunisreise 1914 mit August Macke und Louis Moilliet den befreundeten Schweizer Arzt Ernst Jäggi besuchen (400.000450.000 Euro). Um 1950 entstand Emil Noldes Aquarell und Tempera „Rote und gelbe Blüten (Mohn und Rudbeckien)“, das 142.000 bis 150.000 Euro kosten soll. 1927 malte Conrad Felixmüller „Die himmlische Rose – Londa mit der Heckenrose“. Das Motiv geht vermutlich auf einen Sommerurlaub zurück, den Felixmüller mit seiner Frau Londa von Berg 1926 in Le Levandou an der französischen Riviera verbrachte (90.000-120.000 Euro). Dazu gibt es aufregende Arbeiten von Damien Hirst (20.00025.000 Euro), Olafur Eliasson (15.000-18.000 Euro), Pierre Bonnard (14.000-16.000 Euro) und Günter Fruhtrunk (35.000-40.000 Euro).
Sie polarisiert, überschreitet Grenzen und trifft den Nerv der Zeit – die aktuelle Kunst der Gegenwart. Nach dem Erfolg der Dezember-Auktion mit dem eigenen Katalog Zeitgenössische Kunst kann diese Sparte anlässlich der Jubiläumsauktion von Ketterer Kunst am 6. und 7. Juni mit einer ganz außergewöhnlichen Offerte begeistern. Angeführt wird der separate Katalog von Daniel Richters Ölgemälde „Scharnier, von gestern zu morgen“. Das Bild von 2005 zählt zu den gefragten und nur sehr selten auf dem Auktionsmarkt vertretenen Großformaten Richters (80.000-120.000 Euro). Zwischen 70.000 und 90.000 Euro ist Maurizio Cattelans titellose Skelett-Vase aus dem Jahr 2000 angesetzt. Die Gedanken des Künstlers kreisen hier um das Thema Leben und Tod, das er gern mit seinem typischen schwarzen Humor betrachtet, der das Lachen gefrieren lässt. Das gewitzte und ebenso eloquente memento mori widmet sich dem Ende des Lebenszyklus und lebt vom Widerspruch der Knochenästhetik und dem floralen Kopfschmuck des keck mit dem Betrachter Augenkontakt aufnehmenden Knochenmanns. Einer der spannendsten Künstler der zeitgenössischen Figuration ist sicherlich Jonas Burgert mit grotesken, skurrilen und surrealen Elementen (60.000-80.000 Euro). Das herausragende Werk des viel zu früh verstorbenen Ausnahmekünstlers Steven Parrino, der eine Schlüsselfigur in der New Yorker Pop- und Subkultur darstellt, entstand 1990 und dürfte nicht nur Sammler in den USA begeistern (50.000-70.000 Euro). Für Spannung dürfte Carsten Höllers Plastik „A-Rad“ (45.000-55.000 Euro) sorgen. TELEFON | 089/552440 INTERNET | www.kettererkunst.de
TELEFON | 089/2317100 INTERNET | www.neumeister.com
Egon Schiele, Sitzender schwangerer Akt, 1910, Aquarell, schwarze Kreide, 26 x 31,2 cm (600.000-800.000 Euro). Neumeister, München, 05.06.2014
Maurizio Cattelan, Ohne Titel (Skelett-Vase), Objekt, Kunstharzguss und Polyester, H ca. 36 cm (Schätzpreis 70.000-90.000 Euro). Ketterer Kunst, München, 06.07.06.2014
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Treue Gefährten Lösch, Worms
Fender Stratocaster GC-1 mit GK Ready (Startpreis 300 Euro). Kunst & Kuriosa, Heidelberg, 13./14.06.2014
Kunst & Rock’n‘Roll K&K Auktionen, Heidelberg Kunst und Rock’n’Roll sind nicht nur einmalig in einem von Udo Lindenbergs Likörellen, die in Heidelberg zur zweitägigen Auktion (13./14. Juni) versteigert wird, vereint. Auch der Nachlass eines Hamburger Rockmusikers aus über siebzig Gitarren, Bässen und anderen Saiteninstrumenten passt da zum Angebot. Die Lindenberg‘sche Likörelle kommt aus dem Bestand einer süddeutschen Galerie, die einige weitere Besonderheiten aufzuweisen hat. So Ernst Fuchs Handzeichnung „Pascal“, deren ursprünglicher Galeriepreis bei 14.000 Euro lag, ein Selbstbildnis Paul Wunderlichs (urspr. 19.800 Euro), zwei Mischtechniken von Elvira Bach (urspr. 16.800 Euro), ein großer Linolschnitt von Immendorfs „Café de Flore“ (Schätzpreis 4.000-6.000 Euro), eine Bleistiftzeichnung eines spazierenden Paares von Bruno Bruni (urspr. 18.000 Euro) sowie eine seiner Bronzeplastiken (urspr. 5.980 Euro), die alle ohne Limit angeboten werden. Zu den ausgefallenen Exemplaren aus der Rockmusiker-Sammlung gehören die Paul Reed Smith 25th Anniversary (Startpreis 1.500 Euro), mehrere Akustik- und elektrische Gitarren von Godin, fünf- und sechssaitige Bassgitarren wie die Steve Bailey Aria Pro II oder ein Fretless Fender Precision Bass von 1978, einige hochwertige Keyboards, Synthesizer, ein Premier-Schlagzeug sowie viele Vintage-Effektgeräte. Highlight im Gemäldeangebot ist Francesco Lojacono Ölbild mit dem Strand von Palermo (Schätzpreis 35.000-40.000 Euro). Entdeckungen sind auch 18 signierte Kostümentwürfe und Modezeichnungen des in St. Petersburg geborenen und in Paris verstorbenen Art-déco-Künstlers und Modedesigner Erté (eigentlich Romain de Tirtoff). Erté wurde vor allem mit seiner künstlerischen Arbeit für Harper’s Bazar bekannt. Von den Sezessionisten Otto Dill, Albert Haueisen, Heinrich Strieffler, Max Slevogt, Hanns Fay und Hans Purrmann gibt es schöne Arbeiten, ein expressives Frauenporträt des Matisse-Schülers Walter Alfred Rosam startet bei 650 Euro und ein Aquarell von Werner Heldt bei 2.500 Euro. Höhepunkt unter der AsiatikaOfferte ist ein Tempel-Buddha in Lebensgröße aus der QingZeit (3.200 Euro). Bei Sammlern begehrt sind Gallé-Vasen wie die feine Kelchvase mit Schwertlilien, die bei 650 Euro startet, sowie eine Laeuger-Deckelvase mit Zitronendekor (900 Euro). TELEFON | 06221/6479593 INTERNET | www.kunst-und-kuriosa.de
Puppen gehören zu den ältesten Spielzeugen und dienten Generationen von Kindern als Gefährten und Helfer fürs Erwachsenwerden. Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete sich vor allem für den männlichen Nachwuchs mit den ersten europäischen Spielzeugeisenbahnen eine neue Welt, deren Faszination bis heute Jung und Alt in Atem hält. Wer sich dieser Sammlerleidenschaft hingegeben hat, ist bestens am 6. und 7. Juni bei der 105. Wormser Spielzeug-Auktion von Lösch aufgehoben, wo unter den 3.500 Positionen antiquarischen Sammlerspielzeugs ausgesucht werden kann. Davon kommen allein zweitausend Positionen aus dem Bereich Eisenbahnen und Zubehör von Spur Z bis II von Marken wie Märklin, Fleischmann, Trix, Aster/Fulgurex, Roco oder Liliput. Wie immer ist das Angebot an Märklin-Zügen in Spur H0 groß, beispielhaft seien zwei Schlepptenderloks HR 700, mehrere dreiteilige Schnelltriebwagen und eine Doppellok DL 800 genannt. Mitzubieten lohnt sich auch bei den großen Spuren, so wie für die Spur-1-Exemplare der Tenderlok der DRG von Lüdge/Danne, der Schlepptenderlok 147 K von Aster/Fulgurex und der Schlepptenderlok von Kiss. In Spur IIm werden eine Digital-Tenderlok von Kiss und eine Magnus-Schlepptenderlok versteigert. Klein aber fein ist das Angebot an Blechspielzeug wie das Tourist-Motorrad mit Seitenwagen (Nr. 370) von Kellermann, ein Affe auf Motorrad (Nr. 125) von Gama, ein Post-Lkw Kastenwagen mit Anhänger (Nr. 5241) von Arnold und eine Constructions-Feuerwehr (N 6080) von Schuco zeigen. Puppensammler dürfte eine Porzellankopf-Charakterpuppe von Baehr & Proeschild, ein Premier-Bébé von Jumeau aus der Zeit um 1878 oder ein frühes Bébé Bru nach Worms locken. Allen, die Modellautos, Dampfmaschinen und Steifftiere lieben, bietet Lösch ebenfalls das Richtige. TELEFON | 06247/90460 INTERNET | www.auktionshaus-loesch.de
Abb. o.: Aster/Fulgurex Spur 1 147 K Schlepptenderlok der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (Ausruf 1.200 Euro). U.: Magnus Spur IIm 5559 Schlepptenderlok der „Rio Grande Railroad" (Ausruf 1.100 Euro). Wormser Spielzeug-Auktion, 06./07.06.2014
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Schaffensrausch Hauswedell & Nolte, Hamburg In vier Katalogen präsentiert Hauswedell & Nolte etwa tausend Positionen moderne Kunst, Kunst nach 45 und alte Meister, die am 13. und 14. Juni versteigert werden. Glanzstücke der Auktion Moderne Kunst, traditionell der Schwerpunkt des Hauses, ist unter der expressionistischen Grafik die großformatige, farbige und vom Künstler übermalte Lithografie von Emil Nolde „Die Heiligen Drei Könige“ von 1913. Der einzige Druck in dieser Farbstellung, der hier im Kontrast der schwarzen Gestalten vor den aquarellierten Strahlenbündeln besonders ausdrucksvoll wirkt. Eine der 13 großformatigen farbigen Lithografien, die Nolde 1913, kurz vor seiner Schiffsreise in die Südsee, innerhalb von acht Wochen in einem wahren Schaffensrausch schuf und in denen er mit verschiedensten Farbvarianten experimentierte (Schätzung 35.000 Euro). Ein vom Künstler signiertes Exemplar des schönsten seiner farbigen Holzschnitte ist Franz Marcs „Ruhende Pferde“ (70.000 Euro). Dazu kommen Holzschnitte von Karl Schmidt-Rottluff von 1911 und 1913 (15.000-40.000 Euro), eine reizvolle Gruppe von bedeutenden Zeichnungen Ernst Ludwig Kirchners, aus der Brücke-Zeit und den Davoser Jahren (16.000-20.000 Euro). Mit „Der singende Mann“ steht Barlachs wohl bekannteste Plastik (100.000 Euro) im Angebot. Ein frühes, dem deutschen Impressionismus verpflichtetes Bild ist von Christian Rohlfs („Weg im Weimarer Park“, 90.000 Euro). Ebenfalls früh, 1904, malte Otto Modersohn ein Moorgraben-Bild mit Birken (24.000 Euro). Um 1910 entstand Maurice de Vlamincks „Toits rouges“ in expressivem Duktus und der reichen Orchestrierung durch Farbnuancen in den vorherrschenden Komplementärfarben Grün und Rot (150.000 Euro). Von Toulouse-Lautrec gibt es Grafiken und zwei Plakate, darunter das Plakat mit der frühen Darstellung eines Radrennens von 1896 (6.000 Euro). Eine kleine Gruppe umfasst Zeichnungen russischer Konstruktivisten aus amerikanischem
Christian Rohlfs, Weg im Weimarer Park, um 1890, Öl auf Leinwand, 75,2 x 90,4 cm (Schätzpreis 90.000 Euro). Hauswedell & Nolte, Hamburg, 13./14.06.2014
Privatbesitz mit der bedeutenden Zeichnung zum „Wolkenbügel“ – El Lissitzkys bekanntester, wenn auch nie realisierter Entwurf für das Architekturprojekt in Moskau (60.000 Euro). Highlight der Auktion Kunst nach 45 ist George Rickeys kinetische Plastik „Double l‘Excentric Gyratory VI“, die in einer Auflage von drei Exemplaren entstand und deren zwei Flügel vom Wind in Bewegung gesetzt werden (90.000 Euro). 1949 entstand die Eisendraht-Skulptur von Hans Uhlmann, eine Arabeske im Raum (25.000 Euro).Von Max Ernst werden ein Ölbild von 1962 und eine Frottage von 1964 angeboten (jeweils 25.000 Euro). Großformatig ist auch Immendorffs „Der Futurologe“ von 1993, ein Schlüsselbild (45.000 Euro). Die Auktion Alte Meister lockt diesmal neben der Grafik des 15. bis 17. Jahrhunderts, darunter Dürer-Blätter in frühen Abzügen, wie die Holzschnitte aus der „Apokalypse“ und der Kupferstich „Die Heilige Familie mit der Libelle“ (50.000 Euro), besonders mit einer Privatsammlung mit Zeichnungen und Aquarellen des 19. Jahrhunderts mit Namen wie Spitzweg, Preller, Nerenz, Meyerheim oder J. A. Klein. In Zeichnungen zeigt Adolph von Menzel Amsterdam und Gmunden im Detail. Attraktiv sind Achenbachs Ölbild mit einer Ansicht über St. Angelo auf Ischia zum Vesuv (30.000 Euro) sowie einige Bilder des Hamburger Malers Louis Gurlitt. TELEFON | 040/4132100 INTERNET | www.hauswedell-nolte.de
Informell Fischer, Luzern Kunst der Sechzigerjahre steht bei Fischer im Juni hoch im Kurs. Er ist Autodidakt und heute einer der bedeutenden Vertreter der informellen Malerei. Paul Soulages, 1919 in Rodez geboren und in Paris lebend, ist für seine dynamischen, doch kompositionell ausgewogenen Bilder bekannt, welche die Wuchtigkeit und Klarheit romanischer Architektur genauso in sich tragen wie die Leichtigkeit und Ordnung ostasiatischer Kalligrafie. Seine Leinwandmalerei „Peinture 162 cm x 130 cm“ vom 21. Oktober 1966 ist das Spitzenstück der Offerte mit moderner und zeitgenössischer Kunst in den Auktionen, die Fischer vom 18. bis zum 20. Juni in Luzern abhält. Der Schätzpreis ist dementsprechend hoch und liegt bei zwei bis drei Millionen Schweizer Franken. Ein weiteres Highlight wird mit Serge Poliakoffs abstrakter Komposition von 1968 aufgerufen. 80.000 bis 120.000 Franken werden dafür erwartet. Für die fließende, von Rundungen bestimmte und oft zum Humorvollen neigende Formensprache seiner Plastik ist Jean Arp bekannt. Ein gutes Beispiel ist seine 1963 entstandene Bronze „Aggressiv“, die bei Fischer 200.000 bis 280.000 Franken kosten soll. Ebenso bewegt wie seine kinetischen Plastiken wirkt Jean Tinguelys Mischtechnik „Rapide & Solide – Silencieux“ (30.000-50.000 Franken). Das Highlight unter den Gemälden des 19. Jahrhunderts ist Robert Zünds wunderbares Ölgemälde einer Weide mit Eichenbäumen (120.000-180.000 Franken). Wer Bildwerken des 17. oder 18. Jahrhunderts verfallen ist, sollte die Stillleben-Paare von Hugo Binoy (12.000-18.000 Franken) und Jean Baptiste Monnoyer (50.000-70.000 Franken) näher betrachten. Unter den Arbeiten auf Papier, dem Kunsthandwerk und Kunstgewerbe findet sich ein Erd- und Himmelsglobus für die
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Pierre Soulages, Peinture 162 cm x 130 cm, 1966 (Schätzung 2-3 Mio. Franken). Fischer, Luzern, 18.-20.06.2014
Bibliothek von G. & W. Cary, Regency, London 1800, auf dem die Entdeckungen von Captain Cook, von Captain Vancouver an der Nordwestküste Amerikas und von Jean-François de Galaup de La Pérouse eingetragen sind (100.000-180.000 Franken). TELEFON | +41(0)41/4181010 INTERNET | www.fischerauktionen.ch
eine seltene Benson-Jugendstil-Lampe (460 Euro). Aus erlesenen Privatkollektionen stammen ein kleines spätrömisches Glaskännchen der Zeit um 350-500 n. Chr. (120 Euro), ein sehr großes Majolika-Gefäß mit liturgischem Hintergrund (1.500 Euro) und ein qualitätvoller Pistolenkasten mit zwei signierten Perkussionspistolen von Josef Ströhlein aus Friedberg aus der Zeit um 1860 (3.300 Euro). Ein Höhepunkt ist das druckgrafische Gesamtwerk von William Hogarth, 1822 in London unter dem Titel „The Aelteste Volkstedt, Pfeifer, works of William Hogarth Hugo Meisel, 1922, H 76,5 cm from the original plates. (Limit 5.500 Euro). Wendl, Restored by James Heath Rudolstadt, 19.-21.06.2014 with the addition of many subjects not before collected to which are prefixed a biographical Essay on the genius and productions of Hogarth and explanations of the subjects of the plates by John Nichols.” erschienen (650 Euro). Jedweden Geschmack bedient auch die Vielfalt der weit über fünfhundert Gemälde, darunter eine virtuos gemalte Jagdszenerie von Tobias Querfurt d. Ä. (4.600 Euro), ein Balthasar van den Bossche zugeschriebenes barockes Genrebild mit streitenden Kartenspielern (6.000 Euro) und eine moderne Interpretation der Berge am Traunsee von Erich Heckel (8.000 Euro). Leseratten und Bibliophile werden sich über das umfangreiche Angebot an Büchersammlungen mit einer Vielzahl an Gesamtausgaben erfreuen. Zu entdecken gibt es auch Kuriositäten wie ein Minibuch mit Lupe (120 Euro), eine barocke Fußbank mit prächtigem Silberbeschlag (2.000 Euro) oder ein paar extravagante koreanische Kleinmöbel. TELEFON | 03672/424350 INTERNET | www.auktionshaus-wendl.de
Erlesen Wendl, Rudolstadt Am 7. Juni lädt Wendl zu einer Sonderauktion ins beschaulich gelegene Puppen- und Spielzeugmuseum Solz in Hessen ein. Versteigert wird im Auftrag des Betreibers der gesamte Bestand der liebevoll zusammengetragenen Spielzeugsammlung. In summa werden dreihundert Positionen ohne Limit offeriert. Im heimischen Rudolstadt wird von 19. bis 21. Juni ein gewohnt vielfältiges und qualitätvolles Angebot versteigert. Es umfasst hochwertige Porzellane, darunter die Figur Pfeifer von Hugo Meisel der Aeltesten Volkstedt (Limit 5.500 Euro) sowie einen Kaendler-Bären aus der Zeit um 1747 zum Limitpreis von 850 Euro. Ein opulentes Meißener Speiseservice mit 141 Teilen (4.600) kann passend zum prunkvollen barocken Vitrinenaufsatzschrank (2.800 Euro) erworben werden. Die Offerte wird ergänzt um eine bedeutende Sammlung Wiener Bronzen und barocker Tabakdosen, feine Jugendstil-Arbeiten, darunter ein Tischspiegel nach Friedrich Adler (1.200 Euro) und
Im Tal des Talers Felzmann, Düsseldorf Münzen und Medaillen hält Felzmann am 24. und 25. Juni in Düsseldorf bereit. Zu ersteigern gibt es einen Taler aus dem österreichischen Joachimstal. Die Geschichte dieser Prägung erklärt auch den Ursprung des Namens „Taler“ sowie der noch heute gültigen Nominale „Dollar“ und „Rubel“. Der Taler von 1525 trägt den Titel Ludwigs II., König von Ungarn und Böhmen, und entstammt der Ausbeute der Joachimstaler Gruben. Geprägt wurde er unter den Neufürsten Schlick, Stephan, Burian, Heinrich, Hieronymus und Lorenz (1505-32) von Münzmeister Wolff Sturtz. Auf der Vorderseite ist der stehende St. Joachim hinter einem quadrierten Wappen mit Mittelschild zu sehen. Auf der Rückseite wird ein nach links steigender böhmischer Löwe gezeigt. Nachdem unter Graf Stephan
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Österreich, Neufürsten Schlick, Stephan, Burian, Heinrich, Hieronymus und Lorenz, 1505-32, Taler, 1525, Joachimstal (Ausruf 1.500 Euro). Felzmann, Düsseldorf, 24./25.06.2014
1516 in Konradsgrün am Südhang des Erzgebirges reiche Silbervorkommen entdeckt worden waren, entstand schon bald eine blühende Bergstadt. Bereits 1517 wurde der Ort in Sankt Joachimstal umbenannt. 1520 erhielten Stephan und seine Brüder vom böhmischen Landtag das Recht zur Prägung von Silbermünzen. Diese sollten das Wappenbild des böhmischen Königs, den Löwen, und auf der anderen Seite den heiligen Joachim mit dem Wappen der Grafen Schlick zeigen. Die sogenannten St. Joachimstaler-Guldengroschen erfreuten sich bereits früh großer Beliebtheit. Der Name wurde rasch zum Wort Taler verkürzt und war so der Namensgeber für das europäische Leitnominal der nächsten vier Jahrhunderte. Dollar und Rubel haben in ihm noch heute ihren etymologischen Ursprung. Schon 1528, nach nur acht Jahren Betrieb, veranlasste König Ferdinand I. die Einstellung der gräflichen Münzprägung und übernahm Joachimstal neben Kuttenberg und Prag als dritte königliche Münzstätte in Böhmen. Der Joachimstaler startet mit einem Ausruf von 1.500 Euro. TELFON | 0211/550440 INTERNET | www.felzmann.de
Don Quichote Eppli, Leinfelden-Echterdingen Am 21. Juni versteigert Eppli in seiner Auktionshalle in Leinfelden-Echterdingen Gemälde, Möbel, Kunsthandwerk, Schmuck, Spielzeug und Design. An der Spitze des Spielzeugangebots steht eine Privatsammlung alter Märklin-Eisenbahnen in Spur 0, die samt Zubehör mit Aufrufpreisen bis 400 Euro in die Auktion kommen. Mit 480 Euro aufgerufen wird die Dalí-Radierung „Judgment“ aus der Folge „Historia de Don Quichote de la Mancha“ von 1981. Sie wurde in einer 125er-Auflage abgezogen. Von Max Laeuger gibt es eine große Balustervase zu ersteigern, die in der Jugendstil- und Art-déco-Sparte zu finden ist (Aufruf 100 Euro). TELFON | 0711/2209087 INTERNET | www.eppli.com
Salvador Dalí, Judgment aus der Folge Historia de Don Quichote de la Mancha, 1981, Farbradierung 24/125, signiert, 39,8 x 44 cm (Aufruf 480 Euro inkl. 20% Aufgeld). Eppli, Leinfelden-Echterdingen, 21.06.2014
Frühlingsgefühle Koller, Zürich Vom 25. bis zum 28. Juni finden bei Koller in Zürich Auktionen für moderne Kunst statt. Beim Impressionismus und der klassischen Modere heißen die Highlights Paul Signac, Marc Chagall, Pierre Bonnard, Alfred Sisley und Pierre Auguste Renoir mit Schätzpreisen in Millionenhöhe. Zu den Toplots der Schweizer Kunst gehören Gemälde von Albert Anker, Felix Vallotton und Ferdinand Hodler. Koller verzeichnete in den letzten Jahren beste Ergebnisse für Paul Signac, für den 27. Juni kündigt man ein weiteres Hauptwerk des Pointilisten an. Für das großformatige „Pont des Arts“ von 1925, das zuletzt 2003 in der Fondation Pierre Gianadda anlässlich der Signac-Retrospektive gezeigt wurde und in zwanzig Publikationen dokumentiert ist, wird ein Erlös zwischen 4,8 bis 5,5 Millionen Franken erwartet. Ein weiteres Spitzenlos ist Pierre Auguste Renoirs „Baigneuse assie vue du profil“ von 1913. Das Spätwerk, das seit über zwanzig Jahren in Privatbesitz war, wird erstmals wieder auf dem Kunstmarkt angeboten und ist mit einer Schätzung von drei bis 3,5 Millionen Franken angesetzt. In den letzten Jahren wurden Werke Alfred Sisleys erfolgreich vermittelt, was wieder zu einer prominenten Einlieferung eines seiner seltenen Bilder führte. Die 1884 geschaffene Darstellung der Hügel von Veneux befand sich seit einem halben Jahrhundert in französischem Privatbesitz und wird nun erstmals angeboten (Schätzung 1,6-2,2 Mio. Franken). Ein weiteres kapitales Gemälde ist Marc Chagalls „L'âne rouge au-dessus du village. 1978-79“ (1,41,8 Mio. Euro). Zwei Werke Felix Vallottons wurden direkt aus
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Ferdinand Hodler, Der Frühling, Fassung IV, um 1912, Öl auf Leinwand, 106 x 128,5 cm (Schätzung 4-6 Mio. Franken). Koller, Zürich, 25.-28.06.2014
dessen Familie eingeliefert.„Trois femmes jouant avec des crabes. 1910“ und „Route de Sainte-Anne et le Faron. 1925“, beide hervorragend dokumentiert und ausgestellt, sollen zwischen 450.000 bis 800.000 Franken erzielen. Hauptlos der Offerte mit Schweizer Kunst ist Ferdinand Hodlers „Frühling“. Zwischen 1900 und 1912 schuf er die bedeutende Werkgruppe in vier Fassungen. Das früheste, zwischen 1901 und 1904 vollendete Gemälde war gleichzeitig das erste, das Hodler an einen deutschen Privatsammler verkaufen konnte. Karl Ernst Osthaus erwarb es für sein Folkwang-Museum in Essen, was für Holdler einen wichtigen Durchbruch bedeutete. Die vierte, um 1912 vollendete Fassung des Themas, bietet Koller für vier bis sechs Millionen Franken an. Es ist eines der bedeutendsten symbolistischen Gemälde Hodlers, das in den letzten Jahren in Auktionen war. Zu den Spitzenwerken Albert Ankers gehören das 2010 im Kunstmuseum Bern ausgestellte „Kinder bei den Hausaufgaben“ von 1900 und ein strickendes Mädchen von 1878 für je 1,2 bis 1,8 Millionen Franken. TELEFON | +41(0)44/4456363 INTERNET | www.kollerauktionen.ch
Artemisia Gentileschi, Maria Magdalena in Ekstase, 81 x 105 cm (Schätzpreis 200.000-300.000 Euro). Sotheby’s, Paris, 26.06.2014
borgenen blieb, in der Öffentlichkeit erscheinen. „Das Glück zu haben, dass eine Arbeit von dieser Qualität auf dem Markt erscheint, ist für mich als Experte für Gemälde Alter Meister ein emotionales Feuerwerk“, so Pierre Etienne, Leiter der Abteilung Altmeistergemälde bei Sotheby’s Paris. „Es ist eine großartige und prächtige Artemisia! Es ist mehr als ein Gemälde – es ist ein Theater! Fast eine Oper!“ Die großformatige Leinwand (81 x 105 cm) war bisher ausschließlich von einer alten SchwarzWeiß-Fotografie in der Fotobibliothek eines italienischen Händlers zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt, als es sehr wahrscheinlich von der Familie der heutigen Besitzer erworben wurde. Artemisia Gentileschi gestaltete als Caravaggio-Nachfolgerin Maria Magdalena als zugänglichen Menschen – ihr Heiligenstatus ist ganz im Sinne Caravaggios zweitrangig. TELEFON | +33(0)1/53055305 INTERNET | www.sothebys.com
Grund zum Feiern Kaupp, Sulzburg
Fast eine Oper Sotheby’s, Paris Ihr wohl berühmtestes Bild ist die dramatische Tötung des Holofernes, das in den Uffizien in Florenz hängt. Die Tochter von Caravaggio-Nachfolger Orazio Gentileschi, Artemisia, war im 17. Jahrhundert als Malerin bekannt. Sotheby’s versteigert am 26. Juni in Paris ein extrem seltenes und kraftvolles Werk der bedeutenden italienischen Künstlerin des Barocks. Ihre Darstellung der Maria Magdalena in Ekstase, welche sich in sehr gutem Zustand befindet, ist auf 200.000-300.000 Euro geschätzt. Das Bild wurde von der Sotheby's-Altmeisterabteilung in Paris in einer Sammlung im Süden von Frankreich entdeckt und wird nach achtzig Jahren, wo das Gemälde im Ver-
Neu beschrittene Wege, aufwändige Kataloge und die damit einhergehenden Erfolge sind das Markenzeichen des 1994 gegründeten Auktionshauses Kaupp in Sulzburg bei Freiburg im Breisgau. Grund genug, das zwanzigjährige Jubiläum gebührend zu feiern. Am 27. und 28. Juni präsentiert man Gemälde alter und neuerer Meister, mit der KauppPremiumAuktion viele Pretiosen der Abteilungen Schmuck und Uhren, Jugendstil und Art Déco, Porzellan, Silber, Möbel, Skulptur, Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts, Vitrinenobjekte und asiatische und außereuropäische Kunst. Der Schwerpunkt aber liegt auf moderner und zeitgenössischer Kunst. Zu den Highlights gehören zwei Arbeiten des bedeutenden zeitgenössischen Künstlers Griechenland, Jannis Kounellis, Mitbegründer der Arte-Povera-Bewegung. Zentrales Motiv seiner Arbeit ist es, natürliche und industrielle Materialien, wie beispielsweise Hanf, Wolle, Haare, Kohle, Metall und Glas, die dem Alltagsleben oder der Natur entstammen, zu meist spektakulä-
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ren räumlichen Installationen zu verbinden. So wie in seiner Assemblage aus Stahl, Blei, grünem Glas, Kohle und Menschenhaar (Limit 40.000 Euro) und seiner großformatigen Arbeit von 1989 aus Stahl, Blei und Jute (80.000 Euro). Letztere wurde 1989 in der Galerie Lelong in Paris ausgestellt Drachenteller, China, Zhengund verkauft. Beide Werke de-Periode, Porzellan, sechsstammen aus einer bedeuzeichen-Zhengde-Marke mit tenden Privatsammlung. Doppelring, D 24 cm (Limit Farbintensiv und charakteri25.000 Euro). Kaupp, Sulzstisch für seine informelle burg, 27./28.06.2014 Malweise präsentiert sich die Arbeit „P1970-A31“ von Hans Hartung (50.000 Euro). Das ausdrucksstarke, mit Pastell und Tinte auf Barytkarton gearbeitete Werk von 1970 stammt aus Privatbesitz und ist bei der Foundation Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann eingetragen. Die Sujets aus der Welt der Maschinen, Geräte und Werkzeuge trugen Konrad Klapheck den Ruf eines „Maschinenmalers“ ein. Sein Malstil vereinigt Merkmale des Neo-Realismus, Surrealismus und Pop Art zu einem ganz eigenen Stil. „Der Eroberer“ (60.000 Euro) stammt aus einer süddeutschen Privatsammlung. Peter Klasens großformatiges Werk „Branchement“ (25.000 Euro) ist eine seiner typischen Acryl- und Kollagearbeiten. Markus Lüpertz schuf in den 1990er-Jahren Werke, deren Bildflächen von unregelmäßigen Farbflecken und flirrenden Gitternetzen dominiert werden, oft in Kombination mit fragmentarischen Landschaftsdarstellungen (38.000 Euro). Lyonel Feininger vertritt als einer ihrer bedeutenden Künstler die klassische Moderne. Sein Aquarell „Stadtansicht mit Kirche“ von 1955 besticht mit hellen Blautönen, die der Szene die für Feininger typische kristalline Atmosphäre verleihen (Limit 25.000 Euro). Die Offerte mit Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts wird angeführt von Jean Ulrich Tourniers Traubenstillleben in einer Mauernische. Tournier schuf es 1824 mit erst 22 Jahren. Der zu Lebzeiten hoch geschätzte Stillle-
benmaler machte sich später auch mit seinen Arbeiten in den weltweit berühmten Stoff- und Tapetenmanufakturen seiner elsässischen Heimat Mulhouse einen Namen (48.000 Euro). Für internationale Käufer ist die Auktion für asiatische- und außereuropäische Kunst immer von besonderem Interesse. Nennenswert ist eine große, aus China stammende blauweiße Guan-Vase aus der Ming-Dynastie des 15. Jahrhunderts (50.000 Euro). Ebenfalls aus China stammt ein eisenroter und grüner Drachenteller der Zhengde-Periode. Dieses besonders schöne Porzellanexemplar zeigt im Spiegel einen fünfklauigen Drachen, der in dichte Lotosranken eingebettet und von zwei weiteren Drachen auf der Innen- und Außenwandung gerahmt ist. Der fünfklauige Drache war Symbol des Kaisers und allein dem Kaiser und seinen höchsten Beamten vorbehalten. Er kommt, wie auch die Vase, aus einer Privatsammlung in Süddeutschland (25.000 Euro).
Hans Hartung, P1970-A31, Pastell und Tinte auf Barytkarton, 1970, 72 x 104,5 cm (Limit 50.000 Euro). Kaupp, Sulzburg, 27./28.06.2014
TELEFON | 09832/93020 INTERNET | www.zeller.de
TELEFON | 07634/50380 INTERNET | www.kaupp.de
Drei Generationen Zeller, Lindau Ein besonderes Stück aus der Zeller’schen AntiquitätenSchatztruhe, welche sich in ihrer vollen Pracht vom 26. bis 28. Juni dem kunstsinnigen Publikum öffnet, ist eine spätgotische Figurengruppe der Anna Selbdritt. Die Mutter Marias, eine anmutig-entrückte Physiognomie aufweisend und in einen mantelartigen Umhang mit relativ überschaubarer Faltenführung gehüllt, hält mit beiden Händen den wohlgenährten Jesus-Knaben fest. An Annas rechte Seite geschmiegt und wesentlich kleiner dargestellt, zeigt sich stehend die mädchenhaft wirkende, bekrönte Muttergottes mit gewellter Haartracht sowie einem Buch in ihrer Linken. Der Bildtypus der Anna Selbdritt erlebte seine Blütezeit in Deutschland vom 15. bis 16. Jahrhundert und wird den Andachtsbildern zugeordnet, die den Gläubigen zur kontemplativen Praxis auffordern. Die optisch ansprechende Holzskulptur steht in engem Zusammenhang mit der Ulmer Werkstatt des Niklaus Weckmann, die in der Zeit von 1481 bis 1526 im süddeutschen Raum bei der Anfertigung von Schnitzwerken eine federführende Rolle innehatte, und kommt mit Anna Selbdritt, Lindenholz, 12.500 Euro zum Ausruf. um 1500, wohl Werkstatt Niklaus Weckmann, H ca. 90 cm (Limitpreis 12.500 Euro). Zeller, Lindau, 26.-28.06.2014
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Teeservice, 1929. M. T. Wetzlar, punziert mit Jahresbuchstaben „c", getrieben, Hammerschlag, am oberen Rand aufgelegter Dekorrand, Deckelknäufe und Griffe Ebenholz, Zuckerdose H 7,1 cm, Kanne 10,3 x 23,5 cm, Milchkanne 5,6 x 14,4 cm (Privatbesitz, MTW 031) Kaffee- und Teeservice, um 1915. M. T. Wetzlar, Hammerschlag, Griffe und Deckelknäufe Elfenbein, Kaffeekanne 24 x 15,5 x 11,2 cm, Teekanne 19 x 17,6 x 13,5 cm, Wasserkanne mit Rechaud H 37,5 cm (Privatbesitz, MTW 087)
MÜNCHNER SILBERSCHMIEDE Als 2004 im Neuen Rathaus der Stadt München die „Silberkammer” geräumt werden musste, kam dort ein regelrechter Schatz zu Tage: Das 1930 von Heinrich Wetzlar entworfene und in der Münchner Silberschmiede M. T. Wetzlar geschaffene Ratsbesteck. Seit den 1980er-Jahren fristete das nicht nur für die Stadtgeschichte bedeutsame Silberbesteck ein Schattendasein, denn es wurde seit langem für Empfänge nicht mehr genutzt. Der außerordentliche Fund erhielt ein neues Zuhause im Depot des Münchner Stadtmuseums und regte zu jahrelanger wissenschaftlicher Forschung über die Silberschmiede M. T. Wetzlar an. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte die Silberwerkstatt der jüdischen Familie Wetzlar in der Maximilianstraße zu den renommiertesten Adressen in der bayerischen Metropole. Nach der Arisierungswelle – der unzählige jüdische Unternehmen 1938 und 1939 zum Opfer fielen – geriet die Familienwerkstatt jahrzehntelang in Vergessenheit. Nun wirft die Ausstellung „M. T. Wetzlar. Silberschmiede in München, gegründet 1875 – arisiert 1938" im Münchner Stadtmuseum ein erhellendes Licht auf die dort gefertigten Silberobjekte des Jugendstils und des Art déco. Die von dem stellvertretenden Direktor des Münchner Stadtmuseums, Florian Dering, kuratierte Schau sowie die begleitende Publikation beschäftigen sich erstmals mit M. T. Wetzlar. Anhand von rund 200 Exponaten, die überwiegend aus eigenem Bestand und aus Privatbesitz stammen, ergänzt durch zeitgenössische Fotografien weiterer künstlerischer Erzeugnisse sowie Archivalien und Fotografien zur Familiengeschichte, erfährt die Silberwerkstatt endlich eine angemessene Würdigung. Diese fand bis dato in der einschlägigen Literatur, in Museen und auf Auktionen wenig Beachtung. Die eigentliche Wiederentdeckung von
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M. T. Wetzlar vollzog sich viel früher, als die beiden Kunsthändler und Experten Beate Dry von Zezschwitz und Graham Dry mit dem richtigen Gespür bereits 1979 in der Ausstellung „Silber des Jugendstils" in der Villa Stuck in München eine WetzlarKanne aus eigenem Besitz präsentierten. Waren damals kaum Daten zur Familien- und Werkstattgeschichte bekannt, wartet die Münchner Ausstellung derzeit mit vielzähligen Informationen hierzu auf.
JÜDISCHE FAMILIENWERKSTATT Der Firmengründer Moses Tobias Wetzlar (1847-1916), Sohn eines orthodoxen Rabbiners im hessischen Gudensberg, kam 1875 nach München, um sich dort als „Kaufmann und Silberarbeiter" – so die Bezeichnung des städtischen Meldebogens – eine Existenz aufzubauen. „Eine ständige Erscheinung in unserem Haus war Herr Wetzlar, der jüdische Hauslehrer. […] Er war gescheit und fleißig und hatte drei Berufe. […] Er war nicht nur Kantor (der jüdischen Gemeinde der Kanalsynagoge in München), er war auch Juwelier. Er hatte in seiner kleinen dürftigen Wohnung gegenüber der Kanalsynagoge einen kleinen Vorrat von silbernen Löffeln, Essbestecken, Bechern, und ab und zu verkaufte er das eine oder andere Stück, vor allem an die zahlreichen Feuchtwanger, die seine Vettern waren, denn Frau Wetzlar stammte aus dem Haus Feuchtwanger." Was hier Martin Feuchtwanger, der Bruder des berühmten Schriftstellers Lion, berichtete, gibt das anfänglich mühsame Arbeitsleben wieder: Als Silberhändler, Versicherungsagent und Kantor an der orthodoxen Ohel-Jakob-Synagoge hielt sich M. T. Wetzlar in der Anfangszeit mit verschiedenen Tätigkeiten über Wasser. Allein konnte sich das Silberwarengeschäft noch nicht tragen. Ab 1881 bis 1911 bezog die Familie Wetzlar mit ihren sechs Kindern eine Wohnung
Toilettengarnitur, um 1920. M. T. Wetzlar, große Bürste L 18,7 cm, kleine Bürste L 16,2 cm, Flakon H 7,9 cm, Glas mit Deckel H 10,7 Bürste L 24 cm (Münchner Stadtmuseum K-2013/8, MTW 057) Schale, um 1925. M. T. Wetzlar, Kugelfüße Elfenbein, 5,4, x 19,8 x 14,5 cm (Münchner Stadtmuseum K-39/1256, MTW 079) Zuckerdose, um 1910. M. T. Wetzlar, Hammerschlag, Griffe und Deckelknauf Elfenbein, 9 x 17,2 x 11,2 cm (Münchner Stadtmuseum K-95/48.2, MTW 096)
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hung des Titels „Hoflieferant Seiner Königlichen Hoheit durch des Prinzen Rupprecht von Bayern" im Jahr 1907. Ein gewichtiges Pfund, mit dem M. T. Wetzlar beim wohlhabenden Münchner Bürgertum wuchern konnte. Heinrich Wetzlar (1891-1974) lieferte neuartige künstlerische Impulse für die Arbeit in der väterlichen Silber-
Teekanne, 1931. M. T. Wetzlar, punziert mit Jahresbuchstaben „e", Entwurf Wolfgang von Wersin, Korpus getrieben, Hammerschlag, Griff und Deckelknauf Elfenbein, 10 x 21 x 15,5 cm (Leihgabe: Die Neue Sammlung München – The International Design Museum Munich, G.K. 252/31, MTW 125)
und ein Ladengeschäft mit angegliederter Werkstätte in der Maximilianstraße 9. Ab 1912 erfolgte der Umzug in das repräsentative Ladengeschäft mit dazugehöriger Werkstätte in der Maximilianstraße 2. Schnell avancierte das Silberwarengeschäft zu den angesehensten Adressen für betuchte Kunden in München. Von den sechs Geschwistern waren die drei Brüder Markus, Heinrich und Alexander besonders mit
dem väterlichen Unternehmen verbunden. Für das Aufblühen der Silberschmiede spielte der Eintritt des Sohnes Markus Wetzlar (1882-1925) im Jahr 1906 in das Geschäft sicherlich eine Rolle. Nach dem Tod seines Vaters 1916 übernahm Markus Wetzlar – dieser verfügte über eine kaufmännische Ausbildung – die Leitung der Firma. Ein weiterer Grund für den stetig wachsenden Erfolg der jüdischen Silberschmiede war die Verlei-
Fotografie: Silberschmied bei der Arbeit in der Werkstatt von M. T. Wetzlar, Maximilianstraße 2, um 1935 (Fotografien, Theodor Hilsdorf/München, Münchner Stadtmuseum, F – 2007 – 423 – 1-8, MTW 500 – 507, Ziselieren mit dem Ziselierhammer, MTW 507) Teekanne, um 1910. Hersteller P. Bruckmann & Söhne/Heilbronn, Modellnummer 6490, Vertrieb M. T. Wetzlar, 16,5 x 24 x 9,5 cm (Privatbesitz, MTW 048)
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schmiede, indem er sich bei den unterschiedlichsten künstlerischen Institutionen in München und Karlsruhe ausbilden ließ. Unter anderem besuchte er Kurse im Zeichnen, Modellieren sowie in Metalltechniken bei dem Bildhauer Johann Vierthaler an der Städtischen Gewerbeschule in München, den Unterricht von Rudolf Mayr an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe und die Goldschmiedeklasse von Fritz von Miller an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München. Gerade letzterer inspirierte zwei Generationen von Münchner Goldschmieden, allen voran die angesehenen Werkstätten von Theodor Weiden, Carl Weishaupt, Eduard Wollenweber und eben M. T. Wetzlar. Längere Studienaufenthalte in London, insbesondere die Besuche im dortigen Victoria & Albert Museum, vollendeten die praktische Ausbildung Heinrich Wetzlars als Silberschmied. Bis 1923 war Heinrich Wetzlar als Zeichner und Modelleur in der väterlichen Firma tätig. Nach dem Tod seines Bruders Markus 1925 übernahm er mit Alexander Wetzlar (1893-1957) die Leitung der Firma. Letzterer stand nun dem Ladengeschäft – wohl aufgrund seiner kaufmännischen Ausbildung – vor, Heinrich Wetzlar hingegen oblag die Leitung der Werkstätte.
ARISIERUNG Nach 1933 litt die Firma M. T. Wetzlar wie alle jüdischen Unternehmen unter den zunehmenden Repressalien der Nationalsozialisten, die sich unter anderem in verheerenden Boykottaufrufen äußerten. Im November 1938, einen Tag nach der Reichsprogromnacht, wurde das Silbergeschäft „arisiert". Die Brüder Friedrich und Leonhard Kleemann profitierten von der Zwangsenteignung der jüdischen Silberschmiede M. T. Wetzlar. Als Besitzer eines eher bescheidenen Eckladens bot sich ihnen die willkommene Gelegenheit, nun Eigentümer eines renommierten Geschäfts
Kanne, um 1910. M. T. Wetzlar, Hammerschlag, Griff und Deckelknauf Elfenbein, 17 x 19,2 x 10,6 cm (Privatbesitz, MTW 033) Teekanne, um 1910. M. T. Wetzlar, Hammerschlag, Griff und Deckelknauf Elfenbein, 10,6 x 24 x 14,4 cm (Münchner Stadtmuseum k-95 /48.1, MTW 095) Zuckerdose, Schale und Kaffeekanne, um 1910. M. T. Wetzlar, Hammerschlag, Griffe und Deckelknäufe Elfenbein, Dose innen vergoldet, 9 x 16,7 x 11,4 cm, Schale innen vergoldet, H 6,4 cm, Kanne 14,9 x 15,7 x 9,4 cm (Privatbesitz, MTW 046, 1–3)
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zu werden: der Silberschmiede M. T. Wetzlar in der Maximilianstraße 2. Das Geschäft und die Werkstatt führten sie unter dem neuen Firmennamen „F. & L. Kleemann, Juwelen Gold Silber" bis in die Nachkriegszeit weiter. Die alte Belegschaft von M. T. Wetzlar wurde von den Kleemanns komplett übernommen, so der äußerst talentierte Silberschmied Karl Moosbuchner, der wegen seines gekonnten Hammerschlags geschätzt war. Langjährige erfahrene Mitarbeiter wie Moosbuchner, der seit den 20er-Jahren für die Wetzlars arbeitete, garantierten den Brüdern Kleemann, dass sich die von ihnen übernommenen und nun unter dem Namen Kleemann angebotenen Waren nicht von den Silberobjekten M. T. Wetzlars unterschieden. Daher konnten die Stammkunden weiterhin mit der gewohnt qualitätvollen Ware rechnen. Die „Arisierung" des Geschäfts zerstörte die bürgerliche Existenz der Familie Wetzlar, der es 1939 gelang,
nach London zu emigrieren. Nach der „Arisierung" des Unternehmens, der Zwangsablieferung des privaten Silbers und der „Sicherstellung" und „Verwertung" des gesamten Vermögens durch die nationalsozialistischen Behörden lebte die einst wohlhabende Unternehmerfamilie völlig mittellos in England. Heinrich Wetzlar kehrte 1956 nach München zurück und wurde Verkaufsleiter bei der Porzellanmanufaktur Nymphenburg.
EIGENE UND ERWORBENE STÜCKE Im Münchner Stadtmuseum sind nun die Silberarbeiten von M. T. Wetzlar neu zu entdecken, insbesondere Silberobjekte für den gutbürgerlichen Haushalt wie Kaffee- und Teeservice, Schalen, Becher, Garnituren und Bestecke. Wie in allen namhaften Silberwarengeschäften wurden nicht nur Stücke aus der eigenen Werkstatt verkauft, sondern auch aus der Silberwarenindustrie und
Besteckfabriken erworbene Produkte vertrieben. Die Exponate der Silberschmiede M. T. Wetzlar zeichnen sich durch hohe Qualität der Verarbeitung – wie das Treiben und den Hammerschlag – aus und sind in der Regel aus recht dickwandigem und dadurch schwerem Silber gefertigt. Häufig finden sich Silberlegierungen von 900er-, 925er- und 950er-Silber. Alle Exponate sind mit dem Schriftzug „Wetzlar München”, der Zahl für die entsprechende Legierung sowie dem Halbmond für das Material Silber und die Krone für das Deutsche Reich punziert, später kommt noch das Signet MTW im Schild hinzu. In der Münchner Schau sind einige Objekte aus den bekanntesten Silberschmieden Deutschlands zu sehen, die M. T. Wetzlar in seinem Münchner Silberwarengeschäft vertrieb, etwa das ausgestellte Fischvor-
Schale mit Deckel, 1916. M. T. Wetzlar, Entwurf: Else Wenz-Viëtor, Hammerschlag, Deckelknauf Koralle, H 9,8 cm (Münchner Stadtmuseum k-2013/4, MTW 053) Kaffee- und Teeservice, um 1925. M. T. Wetzlar, Hammerschlag, Griffe und Deckelknäufe Holz, Kaffeekanne 21,3 x 23 x 11,4 cm, Teekanne 12,3 x 28 x 13,6 cm, Milchkanne 9,2 x 13,6 x 7,5 cm (Privatbesitz, MTW 089)
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legebesteck des Bremer Herstellers M. H. Wilkens & Söhne oder die im Empire-Stil mit gerippter Wandung und hochgezogenem Henkel gestaltete Teekanne um 1900 von P. Bruckmann & Söhne aus Heilbronn, der seinerzeit größten Metallwarenfabrik Deutschlands. Eine Reihe der im Stadtmuseum präsentierten Silbergefäße besticht besonders mit ihren Griffen und Deckelknäufen aus Elfenbein sowie dem fein ausgearbeiteten Hammerschlag. Die Schnitzarbeiten erwarb M. T. Wetzlar sicherlich von hierfür spezialisierten Werkstätten. Die Formgebung der Kanne und Teekanne um 1910 ist außergewöhnlich schlicht und modern und kontrastiert gekonnt mit den knöchern geformten, in Silber eingefassten Elfenbeingriffen. Ganz delikat schält sich am Griff der konischen Kanne ein Seepferdchen heraus, das diesen regelrecht ummantelt. Bei der Teekanne erinnert der geschnitzte Griff an einen Knochen oder einen Ast. Glatt ausgeführte Henkel weist hingegen die Zuckerdose um 1910 auf, die 1914 auf der Kölner Werkbundausstellung gezeigt wurde. Das Motiv des Seepferdchens findet sich erneut bei einer Kaffeekanne um 1910 mit dreifach wellenförmigem Band auf der Wandung. Zusammen mit einer Zuckerdose und einer Schale bilden sie ein ansprechendes Ensemble. Um die elfenbeinernen Griffe der Zuckerdose legen sich die plastisch herausgearbeiteten Flügel eines Insektes. Das aufgrund der bauchigen Formen der Tee-, Wasser-, und Kaffeekannen barock anmutende Kaffee- und TeeService um 1915 besticht durch den feinen Hammerschlag und die elegant gebogenen Griffe aus Elfenbein. Der Spiritusbrenner im Rechaud nimmt die bauchige Form der Kannen auf und lässt sich durch eine waagrecht angebrachte Handhabe regulieren. Entzückend ist das Bandelwerk an den Griffansätzen, Deckelknäufen sowie an den Fußringen und Tüllen anzuschauen, das sich
durch gedrückte, glatte und gefüllte Herzmotive auszeichnet. Diese sind freihändig punziert, was sich an den unregelmäßigen Formen – nicht wie in der Silberwarenindustrie im Rapport gewalzt oder gepresst – schön erkennen lässt.
ELSE WENZ-VIËTOR Das Herzmotiv findet sich am Deckelknauf einer Schale mit Deckel von 1916 wieder. Als einziges bekanntes Silberobjekt von M. T. Wetzlar nennt eine eingravierte Inschrift die Entwerferin Else Wenz-Viëtor (1882-1973). Die aus Sorau stammende Künstlerin kam 1901 nach München, um an der dortigen Kunstgewerbeschule zu studieren. Bereits 1903 machte sie sich als Grafikerin selbstständig und recht schnell einen Namen, wobei besonders die Illustrationen von Kinderbüchern in den 20er- und 30er-Jahren zu ihrer Popularität beitrugen. Wenz-Viëtor bewies zudem als Gestalterin für angewandte Kunst und Innenarchitektur ihr vielfältiges Können. So kreierte sie 1928 ein Mokkaservice im Art déco-Stil für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg. Bereits viel früher entstand die im Münchner Stadtmuseum zu bewundernde elegante Schale auf drei Füßen. Der Korpus wie der Deckel sind im feinen Hammerschlag ausgeführt. Der Deckelknauf wird durch einen Cabachon aus Koralle gekrönt. Die Schale wurde auf der Deutschen Gewerbeschau in München 1922 präsentiert. Mit barocken Rundungen wartet das Kaffee- und Tee-Service um 1925 mit gebauchten und vertikal leicht godronierten Formen auf. Besonders die geschweiften Griffe und Deckelknäufe aus Ebenholz fallen dem Betrachter direkt ins Auge. In dieser edlen Kombination aus Silber und Ebenholz finden sich weitere Varianten im Firmenrepertoire, schön zu sehen auf den historischen Werbefotografien von Joseph Schwertl aus München und auf Bleistiftzeichnun-
Entwurf für eine Kaffeekanne mit Elfenbeingriff, um 1930. Bleistiftzeichnung, koloriert, 22,5 x 21,6 cm, unten links „1/2 lt, Inhalt" (Münchner Stadtmuseum, MTW 367) Platzteller, 1929. M. T. Wetzlar, punziert mit Jahresbuchstaben „c", getrieben, mit passig geschweifter Fahne, Hammerschlag, H 1,8 cm (Privatbesitz, MTW 037) Schale, 1935. M. T. Wetzlar, punziert mit dem Jahresbuchstaben „i", getrieben, zwölfteilig gebuckelt, Hammerschlag, H 7,1 cm (Privatbesitz, MTW 023. Die Bearbeitung einer dieser Schalen ist auf der Werkstattfotografie MTW507 zu sehen)
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gen mit Entwürfen für ein Milchkännchen, eine Zuckerdose und eine Teekanne um 1930. Auf einem Blatt vermerkte der Zeichner die Preise (z.B. für das Milchkännchen 140 Reichsmark und für die Zuckerdose 150 Reichsmark), auf einer weiteren Zeichnung kalkulierte der Entwerfer anhand des Gewichts und der Arbeitszeit den Preis der skizzierten Teekanne. Die eindrucksvolle zwölfteilig gebuckelte und ovale Schale von 1935 ist aus massivem Silber (925er) getrieben und erfordert in dieser Ausformung höchstes handwerkliches Geschick. Auf den im Münchner Stadtmuseum gezeigten zeitgenössischen Fotografien aus der Werkstatt M. T. Wetzlar bearbeitet einer der Mitarbeiter genau diese Schale. Rund ein Jahrzehnt eher datiert die Schale auf Kugelfüßen aus Elfenbein um 1925, die im Gegensatz zum oben vorgestellten Objekt eine einfachere getriebene Form aufweist. Die Punzen am Rand und am angelöteten Standring sind eher nach Augenmaß gesetzt. Mag die recht dünne Schale im Vergleich zu den anderen Werkstücken aus der Silberschmiede M. T. Wetzlar etwas bescheidener anmuten, so ist sie doch sammlungsgeschichtlich von hohem Wert. Das Silberobjekt steht exemplarisch für Abertausende von Silbergegenständen, die die Münchner Juden im Zuge der „Arisierung" abgeben mus-
sten. Das ehemals Historische Museum der Stadt München, heute das Münchner Stadtmuseum, erwarb die Schale zusammen mit weiteren 204 Objekten vom Städtischen Leihamt. Nach 1945 konnten nur 57 Objekte an ihre einstigen Eigentümer zurückgegeben werden.
veranstaltungen, Schalen, sogar einem Halter für eine Streichholzschachtel mit dem Signet der Autofirma BMW oder die begehrten Toilettengarnituren, wie das in der Münchner Schau präsentierte Ensemble von 1920, bestehend aus verschiedenen Bürsten, einem Glas mit Deckel und einem Flakon. Bemerkenswert sind auch die Objekte, die sich auf das jüdische Leben in München und Bayern bezogen. Leider haben sich nur zwei Exemplare erhalten: zum einen der Kiddusch-Becher aus dem Besitz der Münchner Familie Schäler, zum anderen ein Silberbecher, den der Verband bayerischer israelischer Gemeinden seinem treuesten Mitarbeiter im Juli 1934 gemäß der eingravierten Widmung verlieh.
Anzeige für das Kunstwart-Besteck, 1911. Kunstwart, Jahrgang 25, November 1911 (MTW 530)
GROSSES SPEKTRUM M. T. Wetzlar bot der Münchner Kundschaft ein großes Spektrum an Silberwaren, unter anderem Bilderrahmen, Tintenlöscher, Dosen verschiedenster Art, Preisbecher für das Bundesschießen, Pokale für Sport-
Kunstwart-Besteck. M. T. Wetzlar, Tafellöffel 20,5 cm, Tafelgabel 20,6 cm, Tafelmesser 24,9 cm, Dessertlöffel 17,8 cm; Dessertgabel 17,7 cm, Dessertmesser 20,8 cm, Kaffeelöffel 13,3 cm (Münchner Stadtmuseum K-2011/29, MTW 001)
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Ratsbesteck, Erstausführung 1930. Entwurf M. T. Wetzlar (Heinrich Wetzlar), Entwurf des Stadtwappens Eduard Ege, Ausführung: Tafellöffel „C. WEISHAUPT 800 Mond Krone, HANDARBEIT", Punzierung an den Seiten des Stieles, 20,4 cm; Tafelgabel Max Olofs „800", 20,1 cm; Tafelmesser M. T. Wetzlar „800", Mond, Krone, 24,5 cm; Dessertlöffel Eduard Wollenweber, Mond, Krone, „800", 15 cm; Dessertgabel „800", Mond, Krone, „TH. HEIDEN", 16,8 cm; Dessertmesser M. T. Wetzlar „800", Mond, Krone, 21 cm; Kaffeelöffel Carl Ruckdeschel „800", 12,7 cm (Münchner Stadtmuseum k-2005/ 35, MTW 013)
Ab 1927 führte M. T. Wetzlar Jahresbuchstaben ein, die in Kleinbuchstaben in Fraktur ausgeführt wurden, beginnend mit „a" für 1927 und infolge der „Arisierung" im Jahr 1938 bereits mit „m" endend. In der deutschen Silberschmiedekunst des 20. Jahrhunderts stellt dies eine singuläre Besonderheit dar. Anhand eines datierten Bechers von 1934 aus dem jüdischen Museum Berlin mit dem Buchstaben „h" konnten die Jahresbuchstaben festgelegt werden. Beispielhaft steht hierfür das mit Hammerschlag und mit aufgelegtem Dekorrand versehene Teeservice von 1929 in der Münchner Schau, das mit dem Jahresbuchstaben „c" punziert ist. Oder die Teekanne von 1931, ein Entwurf von Wolfgang von Wersin (1882-1976), einem der populärsten Industriedesigner der ersten Stunde. Die aus Silber getriebene Teekanne ist mit dem Jahresbuchstaben „e" versehen. Der gedrückte Kugelkorpus lagert auf einem Standring mit umgeschlagenem Rand, wobei die Oberseite leicht vertieft ist. Auffällig sind der kleine Deckel in erhöhter Fassung, die halbrunden Elfenbeinhenkel in Silbermanschetten und die konische Tülle. Sein unermüdlicher Einsatz für die moderne Form in gestalterisch höchster Qualität und als Entwerfer von zukunftsweisendem
Design prädestinierte von Wersin als Direktor der Neuen Sammlung in München, die er von 1929 bis 1933 leitete. Im Rahmen der dortigen Ausstellung „Münchener Arbeit für Haus und Wohnung" entwarf er zahlreiche Möbel und Gegenstände in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Handwerksmeistern, so die im Münchner Stadtmuseum gezeigte Teekanne.
KUNSTWART-BESTECK Highlights der Münchner Ausstellung sind nicht nur für Besteck-Interessierte das bislang kaum bekannte „Kunstwart-Besteck" aus dem Jahr 1908 und das Münchner Ratsbesteck von 1930. M. T. Wetzlar stellte das Kunstwart-Besteck vermutlich erstmals auf der großen Ausstellung in München 1908 aus, wo es Ferdinand Avenarius – der Herausgeber der Zeitschrift Der Kunstwart – entdeckte, es sodann im Aprilheft 1909 lobend in Bild und Text erwähnte und kurzerhand als „Kunstwart-Besteck" auserkor. „Ich habe bei einer Menge von Gelegenheiten nach gutem Tafelsilber ausgeschaut, aber eigentlich erst auf der vorjährigen Münchner Ausstellung gefunden, was wir meines Erachtens brauchen. Ein silbernes Besteck von edelster FormenEinfachheit und höchster Zweckmä-
ßigkeit, daher aber zu Preisen, wie sie das gebräuchliche Tafelsilber eben auch hat. Auf der Beilage zeige ich dieses „Kunstwart-Besteck" den Lesern. Es ist von dem Silberschmied M. T. Wetzlar in München, Maximilianstraße, zu beziehen", frohlockte der Begründer eines der Sprachrohre der Lebensreformbewegung um 1900 über das innovative Besteck. Die von Avenarius 1887 ins Leben gerufene „Rundschau über alle Gebiete des Schönen", so der Untertitel des zweiwöchentlich erscheinenden Blattes Der Kunstwart berichtete nicht nur über Literatur, Malerei, Musik, Theater oder Fotografie, sondern über alle Arten der Gebrauchskunst. Ab 1898 lagen dem Kunstwart u. a. Bildreproduktionen bei. Hinzu kamen sogenannte „Kunstwart-Unternehmungen", wie Bücher, Kalender bis hin zu künstlerischen Auftragsarbeiten. „Man sah (…) am Wandschmuck, an der Möbelwahl, vor den Bücherregalen, ob hier ein Bezieher des Kunstwartes hauste. Das hat es vergleichbar vorher und nachher in Deutschland nicht mehr gegeben.", beschrieb der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss und einst selbst Rezensent derselbigen, den geschmacksbildenden Einfluss des Kultblattes. In diesem Zusammenhang lässt sich das Kunstwart-Be-
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steck von M. T. Wetzlar sehen, das in der Münchner Schau vorgestellt wird. Es gehört zu einer Reihe moderner, völlig glatter und ohne jegliches Muster gestalteter Bestecke. Der Entwerfer ist bis dato nicht identifiziert. Laut Jörg Müller-Daehn wurde das Besteck aufgrund der Punzierung, die profund in der Ausstellungspublikation beschrieben wird, in der Düsseldorfer Silberwarenfabrik von Franz Bahner gefertigt. Diese 1895 gegründete Silberwarenfirma konzentrierte sich vornehmlich auf Bestecke und führte Entwürfe unter anderem von Peter Behrens und Henry van de Velde aus.
RATSBESTECK Das von Heinrich Wetzlar entworfene Ratsbesteck von 1930 ist ein weiterer Höhepunkt der Münchner Schau, wurde es doch seit Jahrzehnten nicht mehr der Öffentlichkeit präsentiert. Es wird zusammen mit dem Ratsservice der Porzellanmanufaktur Nymphenburg gezeigt, das auf den Entwurf von Wolfgang von Wersin und Edgar Ege zurückgeht. Für das passende Besteck zu dem schlichten weißen Porzellan mit Goldrand und Stadtwappen beauftragte die Stadt München M. T. Wetzlar, wobei bei der Ausführung weitere Münchner Handwerksbetriebe hinzugezogen wurden. Die Fertigung übernahmen zum einen angesehene Silberschmieden wie Carl Weishaupt, Eduard Wollenweber und Theodor Heiden, zum anderen auch kleinere Werkstätten mit we-
Ratsbesteck, Erstausführung 1930. Entwurf M. T. Wetzlar (Heinrich Wetzlar), Ausführung M. T. Wetzlar, Salatbesteck „800", Mond und Krone am Stiel rechts, 27,2 cm; Vorlegegabel „800"; Mond und Krone am Stiel rechts, 21,2 cm; Bratenbesteck „800", Mond und Krone am Stiel rechts, 27,5 cm (Münchner Stadtmuseum k-2005/35, MTW 016)
nigen Mitarbeitern wie Max Olofs, Carl Ruckdeschel und Franz Rickert. Das erste Besteck wurde 1930 bei M. T. Wetzlar in Handarbeit ausgeführt. Die genannten Münchner Handwerksbetriebe erhielten davon jeweils ein Musterstück, anhand dessen 100 Exemplare gefertigt wurden. Sämtliche Teile des Ratsbestecks sind am Stielende mit dem eingravierten Stadtwappen dekoriert, dessen Entwurf wie auch derjenige des Ratsservices von Eduard Ege stammt. Seit 2012 lagern die insgesamt 8.361 Teile des Ratsbestecks und die noch vorhandenen Teile des Ratsservices im neu gebauten Depot des Münchner Stadtmuseums. Insgesamt präsentieren sich die in der Münchner Ausstellung gezeigten Exponate M. T. Wetzlars stilistisch sehr unterschiedlich. Zusammen mit den Werbefotografien von Joseph Schwertl aus den 20er-Jahren, die einen anschaulichen Eindruck von den nicht mehr erhaltenen Silberarbeiten wiedergeben, führen sie das breite Repertoire der Münchner Silberschmiede vor Augen: Von getriebenem und ziseliertem Barockdekor über gewölbte Oberflächen bis hin zum fein ausgeführten Hammerschlag und zur glatt polierten Oberfläche konnte der Kunde die gesamte Bandbreite
vom historistisch-ausschweifenden bis hin zum sachlich-klaren Design wählen. Viele Entwürfe stammten sicherlich aus der Hand von Heinrich Wetzlar. Im Übrigen sind namentlich nur die Entwerfer Fritz Schmoll genannt von Eisenwerth, Else WenzViëtor und Wolfgang von Wersin nachweisbar. Das Schicksal der Familie Wetzlar und ihrer Silberschmiede steht exemplarisch für Tausende jüdische Unternehmensfamilien während des NS-Regimes. Der Ausstellung und der begleitenden Publikation ist es hervorragend gelungen, eine durch die „Arisierung" in Vergessenheit geratene jüdische Familie aus München mit ihrer renommierten Silberwerkstatt angemessenen Tribut zu zollen. Die in der Münchner Schau zu sehenden herrlichen Silberobjekte werden auf jeden Fall lange im Gedächtnis bleiben.
INFO Die Ausstellung „M. T. Wetzlar. Silberschmiede in München, gegründet 1875 – arisiert 1938" ist noch bis zum 17. August 2014 im Münchner Stadtmuseum zu sehen. Zur Ausstellung ist eine gleichnamige Publikation in der Arnoldschen Art Publishers, Stuttgart erschienen. Fotos: © Münchner Stadtmuseum
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Male Kasimir Malewitsch witsc h Anja Iwa
„Zwei männliche Figuren”, 1930er-Jahre, Öl/Leinwand; Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
RUSSISCHE AVANTGARDE Der russische Maler, Theoretiker und Lehrer Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch (1879-1935) war Hauptvertreter der Russischen Avantgarde, Wegbereiter des Konstruktivismus und bekannt als Begründer des Suprematismus – der russischen gegenstandslosen Kunst. Er zählt als revolutionärer Denker und radikaler Erneuerer der Künste zu den prägendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, dessen Gesamtwerk im Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Figuration wurzelt. Malewitschs Suprematismus verzichtet auf die Abbildung der sichtbaren Wirklichkeit und konzentriert sich stattdessen auf die Vermittlung und Darstellung einer geistigen Welt. Kasimir Malewitsch wurde am 23. Februar 1879 in Kiew geboren. Seine Eltern, Seweryn und Ludwika, waren polnischer Herkunft und somit signierte der Künstler zahlreiche seiner Gemälde auf Polnisch mit „Malewicz”. In der Familie wurde neben polnisch auch ukrainisch und russisch gesprochen. Sein Vater arbeitete in verschiedenen Zuckerfabriken in der Umgebung von Kiew und Kasimir verlebte demnach eine unstete Kindheit in kärglichen Verhältnissen mit einer relativ rudimentären Schulbildung. 1896 zog die Familie nach Kursk, wo Malewitsch Schüler an einer Landwirtschaftsschule wurde und zu malen begann. Bereits in den 1890er-Jahren fasste er den Entschluss, sein Leben der Kunst zu widmen. Zunächst war er als Autodidakt tätig, bis er um 1905 nach Moskau zog, um dort an der Schule für Malerei, Bildhauerei und Architektur zu studieren. Hier lernte er avantgardistische Künstler wie Michail Fjodorwitsch Larionow (18811964) und Michail Wassiljewitsch Matjuschin (1861-1934) kennen und nahm erstmals an einer Ausstellung teil. Im Juli 1913 arbeitete Malewitsch zusammen mit Matjuschin und an-
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„Selbstportrait”, angefertigt zwischen 1908 und 1910, Aquarell und Goache auf Papier; Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau „Selbstportrait”, 1909-1910, Goache, Aquarell und Bleistift auf Papier, gefirnisst; Europäische Privatsammlung
deren an der Produktion der futuristischen Oper „Sieg über die Sonne”, die im Dezember 1913 in St. Petersburg uraufgeführt wurde. 1915 stellte der Künstler in St. Petersburg auf der Ausstellung „0,10” seine ersten suprematistischen Werke aus. 1916/17 diente er für kurze Zeit in der zaristischen Armee und Anfang 1919 zog er von Moskau nach St. Petersburg. Noch im Herbst des gleichen Jahres ließ sich Kasimir in Witebsk nieder, um dort zu schreiben und an der „Kunstschule des Volks” zu unterrichten. Zusammen mit seinen Schülern gründete Malewitsch die Künstlergruppe „UNOWIS” (Verfechter der
neuen Kunst) und konzentrierte sich fortan auf die Entwicklung breiterer Anwendungsmöglichkeiten für den Suprematismus sowie auf seine Lehrtätigkeit. 1924 wurde der Künstler zum Direktor des GINChUK, des Staatlichen Instituts für künstlerische Kultur in Le-
ningrad ernannt, wo er mit Unterstützung seiner Schüler aus Witebsk die formaltheoretische Forschungsabteilung (FTO) leitete. Anhand einer Reihe von Modellen, die er als „Architektona” bezeichnete, arbeitete er hier seine Ideen über eine suprematistische Architektur aus. Im Frühjahr 1926 wurde er als Direktor des GINChUK entlassen. Zusammenhängend mit seiner geplanten Reise nach Warschau und Berlin, zeichnete er eine Reihe von Erläuterungskarten als visuelle Gedächtnisstützen für seine Vorträge. Am 8. März 1927 brach er auf nach Warschau und noch im gleichen Monat reiste er weiter nach Deutschland, wo er außer Berlin auch das Bauhaus in Dessau besuchte. Am 5. Juni 1927 trat Malewitsch schließlich die Rückreise nach Leningrad an und er veröffentlichte mehrere Artikel, doch seine künstlerischen Ansichten wurden leider nicht mehr geteilt. Im November 1929 fand noch eine Retrospektive seines Werks in Moskau statt, jedoch geriet der Maler 1930 immer stärker unter politischen Druck, da der Neuorientierung der sowjetischen Kunstästhetik nach 1929 auch sein suprematistisches Modell zum Opfer fiel. Sein Werk wurde als „degeneriert” missachtet
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„Mädchen mit rotem Stab”, 1932-1933, Öl/Leinwand; Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau
und er wurde für einige Zeit festgehalten und verhört. Danach kehrte Malewitsch zur figurativen Malerei zurück, die er eigentlich schon vor langer Zeit hinter sich gelassen hatte. Sein Spätwerk wurde zu Beginn der 1930er-Jahre in verschiedenen Ausstellungen präsentiert. 1933 erkrankte der Maler an Magenkrebs und starb am 15. Mai 1935.
AUSSTELLUNG Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zeigt bis zum 22. Juni 2014 die Schau „Kasimir Malewitsch und die Russische Avantgarde”. Der Weg, den der Künstler beschritten hat, verläuft durch eine bemerkenswerte Bandbreite von Stilen und Ausdrucksformen der Moderne. Impressionismus, Symbolismus, Fauvismus, Kubismus und Futurismus wirkten sich – wenn auch unterschiedlich stark – merklich auf sein künstlerisches Denken und dessen visuelle Umsetzung aus. Die Ausstellung zeigt das Werk des russischen Avantgardisten in der gesamten Breite seines Schaffens. Mehr als 300 Gemälde, Grafiken und Skulpturen, aber auch Kostümentwürfe und Auszüge aus seiner revolutionären Oper „Sieg über die Sonne” beleuchten den beeindruckenden Umfang seines OEuvres, das uns bis heute künstlerisch wie intellektuell herausfordert. Als komplexes Gedankenspiel zwischen den beiden Polen von Abstraktion und Figuration ist das Werk Malewitschs zu verstehen, nicht aber als Chronologie, die geistig in der formalen Ver-
„Arbeiterin”, 1933, Öl/Leinwand; Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
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neinung des Bildgegenstands gipfelt. Es würde zu kurz greifen, den Suprematismus auf diese Formel zu reduzieren, trägt doch das berühmte „Rote Quadrat” aus dem Jahr 1915, ein Schlüsselwerk der Ausstellung, zusätzlich den Titel „Malerischer Realismus einer Bäuerin in zwei Dimensionen”. Im Zentrum des künstlerischen Denkens von Kasimir Malewitsch steht die universale Idee vom Menschsein und der erklärte Wille, mit künstlerischen Mitteln eine neue Welt zu gestalten. Im Suprematismus findet er schließlich die Möglichkeit der Versinnbildlichung des Geistigen durch die Mittel der Kunst. Das Werk von Malewitsch zeichnet sich durch eine breite stilistische Heterogenität aus. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass ein Wechsel seiner Ausdrucksformen nur bedingt zeitlich festzumachen ist und sein Werk sich daher nur schwerlich in künstlerische Phasen einteilen lässt. Das Nebeneinander der Stile lenkt den Blick auf die transportierten Inhalte und das theoretische Gerüst seiner Kunst. Vor allem im historischen Kontext seiner Zeit ist Malewitsch als revolutionärer Künstler und Denker zu begreifen. Seine Bauerndarstellungen beispielsweise bleiben eine Konstante, die nicht ohne die politischen Ereignisse in Russland und der entstehenden Sowjetunion zu verstehen ist. Auch und gerade im Hinblick auf sein Spätwerk, als er wieder zu einer figurativen Bildsprache zurückfand, wird dieser Zusammenhang relevant – schließlich wandelte Malewitsch seine Ausdrucksform durchaus nicht zugunsten einer Gegenständlichkeit im Sinne des sozialistischen Realismus. Vielmehr zeichnet sich sein figuratives Spätwerk in weiten Teilen durch eine Formensprache aus, die den Suprematismus mit figurativen Bildmotiven zu verbinden scheint. Die reine Wiedergabe der visuellen Realität bleibt von untergeordnetem Interesse. Vielmehr kann von einer
„Supremus Nr. 55”, 1916, Öl/Leinwand; Regionales Kunstmuseum F. A. Kowalenko, Krasnodar „Suprematistisches Gemälde 5” (mit schwarzem Trapez und rotem Viereck), 1915, Öl/Leinwand; Stedelijk Museum Amsterdam „Der Schnitter”, 1912, Öl/Leinwand; Nischnyi Nowgorod Staatliches Kunstmuseum
Weiterentwicklung des Suprematismus gesprochen werden, der auch gegenständliche Formen, vor allem in ihrer inhaltlich-symbolhaften Bedeutung ins Bildkonzept einbezieht. Vor diesem Hintergrund wird auch Malewitschs enger Bezug zur traditionellen altrussischen Ikonenmalerei ersichtlich. Gerade in seinen suprematistischen Kompositionen, die sich gänzlich auf die Anordnung geometrischer Formen konzentrieren, greift er offenkundig Bildmuster der religiösen Ikonen auf. Klassische Elemente wie etwa der Nimbus oder das Kreuz, aber auch eine bestimmte Farbsymbolik führen die Nähe des Avantgarde-Künstlers zur russischen Tradition vor Augen und verdeutlichen überdies, in welchem Maße das Werk Malewitschs das eines künstlerischen Denkers ist. Sein weitreichender Einfluss – als Theoretiker wie auch als Künstler – wird auch in der Zusammenschau mit Werken bedeutender Zeitgenossen deutlich. Die Ausstellung konfrontiert die Kunst von Kasimir Malewitsch punktuell mit Arbeiten seiner Zeitgenossen, wie El Lissitzky (1890-1941), Michail Larionow (18811964), Wladimir Tatlin (1885-1953), Ilja Tschaschnik (1902-1929), Gustav Klucis (1895-1938), Michail Matjuschin (1861-1934), Olga Rosanowa (18861918) und anderen. An der Ausstellung sind zahlreiche internationale Leihgeber beteiligt, darunter das Staatliche Russische
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„Leben im Grandhotel”, um 1913, Öl/ Leinwand; Samara Regionales Kunstmuseum, Samara „Weiblicher Torso”, 1928/29, Öl/Sperrholz; Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
Deutschland, unterstreicht die Bedeutung der Ausstellung: „In der retrospektiv angelegten Ausstellung wird die radikale Entwicklung von Malewitschs OEuvre in Richtung Suprematismus durch einen besonderen Schwerpunkt auf das Spätwerk weitergedacht. Durch herausragende Leihgaben aus St. Petersburg wird deutlich, dass auch im figurativen Spätwerk nonfigurative Bildelemente eine große Rolle spielen. Dadurch relativiert sich in der Folge auch retrospektiv die vermeintliche reine Gegenstandslosigkeit der suprematistischen Periode. Die Platzierung von drei altrussischen Ikonen in der Ausstellung verstärkt Malewitschs kontinuierliche Zwischenposition im Spannungsfeld von Realismus und Abstraktion.“ Dies ist eine Ausstellung der Kunstund Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, in Kooperation mit dem Stedelijk Museum Amsterdam und der Tate Modern in London. Info: www.bundeskunsthalle.de Museum in St. Petersburg, die Staatliche Tretjakow-Galerie in Moskau, das Centre Pompidou in Paris, das Museum of Modern Art in New York, das Moderna Museet in Stockholm, das Museum Ludwig in Köln, das State Museum of Contemporary Art – Costakis Collection in Thessaloniki sowie das Stedelijk Museum Amsterdam und die Stichting Khardzhiev in Amsterdam. Erstmalig werden umfangreiche Werkgruppen aus den Sammlungen von Nikolai Chardschijew und George Costakis in einer Ausstellung zusammengeführt. Bei-
de waren Pioniere im Sammeln von Kunst der russischen Avantgarde und schufen bemerkenswerte Kollektionen zu einer Zeit, in der abstrakte Kunst in der damaligen Sowjetunion verboten war. Speziell für die Ausstellung in Bonn konnten zudem mehrere Werke von Malewitsch sowie drei altrussische Ikonen, die im Kontext des Suprematismus einen Bezugspunkt bilden, aus dem Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg gesichert werden. Rein Wolfs, Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik
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Leuchtkraft Hinterglasmalerei Bretz, Simone: Hinterglasmalerei ...die Farben leuchten so klar und rein – Geschichte • Technik • Erhaltung, 80 Seiten, rund 50 Abbildungen, überwiegend in Farbe, Klinkhardt & Biermann Verlag, München, 2013, Preis: € 12,90. Simone Bretz, die als freischaffende Restauratorin für Hinterglasmalerei international tätig ist, hat sich ein nicht ganz unproblematisches Aufgabengebiet gewählt. Handelt es sich bei diesen Kunstwerken ohnehin schon um überaus fragile Stücke, kommt in diesem speziellen Fall der Hinterglasmalerei erschwerend hinzu, dass sich das eigentliche Gemälde, anders als bei seinen Artgenossen auf poröser
und ehemals überaus wertvolle Glas künstlerisch zu gestalten. Mit der transparenten Glasmalerei, die beispielsweise bei Kirchenfenstern zur Anwendung kommt, ist diese sogenannte Kaltmalerei hier allerdings nicht gleichzusetzen. Warum? – auch diese Information hält diese kompakte und gutverständliche Einführung bereit. ISBN 978-3-943616-12-5
Genius Loci Gesamtkunstwerk Brandlhuber, Margot Th. / Buhrs, Michael (Hg.): Im Tempel des Ich – Das Künstlerhaus als Gesamtkunstwerk, 374 Seiten, 407 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2013, Preis: € 49,80. Genie und Wahnsinn gehen bekanntlich oft Hand in Hand, das Duo Genie und Geschäftssinn tritt hingegen seltener in Erscheinung; vielleicht aber auch nur gefühlt. Schon als die Antike wiederentdeckt und belebt und kreativ Tätige dann neuerdings als Genies verehrt wurden, erwirtschafteten schließlich nicht wenige ein stattliches Vermögen. Noblesse oblige lautete dann die Devise für viele Künstler seit der Renaissance und in Gestalt eines repräsentativen Wohnhauses konnte dieser neue Rang am besten demonstriert werden. Das 19. Jahrhundert brachte dann reihenweise echte „Malerfürsten“ hervor. Ein Shootingstar, nicht nur in der Münchner Kunstszene, war um die Wende zum 20. Jahrhundert der in Niederbayern geborene Franz Stuck, später
Leinwand, nicht wirklich symbiotisch mit der aalglatten Trägerschicht verbindet. Viele Maßnahmen, zusätzliche Papierschichten, Klebestreifen oder sage und schreibe sogar Heftplaster, die angewendet wurden, um den Objekten mehr Stabilität und Langlebigkeit zu verleihen, entpuppen sich bei der Restaurierung als extrem kontraproduktiv. Eine echte Herausforderung stellte diese spezielle Form der Malerei aber bereits für die Künstler selbst dar. Sie mussten beim Malvorgang das Pferd von hinten aufzäumen, die oberste Malschicht muss nämlich zuerst aufgetragen werden, etwaige Texte spiegelbildlich und Korrekturen sind so gut wie keine möglich, jeder Pinselstrich musste sitzen. Im Laufe der Jahrhunderte, oder eigentlich Jahrtausende – als früheste Hinterglasmalerei gilt ein in Kreta entdecktes Blättchen aus Bergkristall aus der Zeit um 1500 v. Chr. –, wurden verschiedene Techniken entwickelt, um das spröde
Franz von Stuck. Seine Villa in Bogenhausen, damals wie heute ein nobles Wohnviertel in der bayerischen Landeshauptstadt, galt unter den Zeitgenossen als modern aber eigenwillig und/aber vor allem als ein Spiegelbild des Erbauers und Bewohners. „Dies Haus ist der Mann!“ schrieb Fritz von Ostini, als leitender Redakteur der Zeitschrift
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Jugend; einer, der es wissen musste. Das heute als Museum genützte Bauwerk war für eine Ausstellung zum Thema „Künstlerhäuser als Gesamtkunstwerk“ folglich prädestiniert. Angefangen beim heutigen Sir John Soanes Museum in London aus dem späten 18. Jahrhundert über die Domizile eines William Morris, Louis Comfort Tiffany, Claude Monet, Giovanni Segantini, Kurt Schwitters oder Jacques Majorelle bis hin zu Max Ernsts Atelierwohnhaus in Arizona, um nur einige zu nennen, gewährt dieses Begleitbuch also nicht nur Einblicke in die Wohn- und Wirkstätten dieser Künstler, sondern offenbart außerdem ein Stück ihrer Künstlerseele. Logischerweise konnten diese architektonischen Selbstporträts auch in der Ausstellung nur mit ausgewählten Kunstwerken oder Mobiliar und reichlichem Fotomaterial präsentiert werden, insofern ist dieser opulent bebilderte Band auch solo aussagekräftig. Und – die Stuckvilla, und nicht nur sie, können schließlich, vielleicht nach diesen Einführungen hier, immer noch besichtigt werden. ISBN 978-3-7757-3592-6
Unbekannte Seiten Käthe Kollwitz Tieze, Agnes (Hg.): Käthe Kollwitz – Akt im Focus. Klappenbroschur, 160 Seiten, Abbildungen überwiegend in Farbe, Wienand Verlag, Köln, 2013, Preis: € 29,80. Käthe Kollwitz ist sicherlich eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen. Man kennt sie als eine, die in ihren Werken auf sehr eindringliche Art und Weise soziale Missstände und das mit Kriegen verbundene menschliche Elend
und Leid – sie selbst hat nicht nur beide Weltkriege erlebt, sondern wie so viele andere Mütter auch einen Sohn verloren – anprangert. Doch es gab auch noch ein anderes Thema, mit dem sich Käthe Kollwitz vor allem in jüngeren Jahren intensiv auseinandersetzte: Aktzeichnungen. Obwohl sie als Frau nicht zum Studium an staatlichen Akademien zugelassen war, die Ausbildung an den privaten Akademien für angehende Malerinnen orientierte sich schon auch an deren Lehrinhalten. Aktzeichnen nach lebenden Modellen war von daher ebenfalls ein wichtiger Baustein ihres Studiums an der Münchner Damen-Akademie in den Jahren 1888-1890 gewesen. Ausgehend von solch klassischen Zeichenstudien, entwickelte die Künstlerin, nicht zuletzt beeinflusst von den Werken Auguste Rodins, den sie während eines Studienaufenthalts in Paris 1904 aufsuchte, dann einen ganz anderen, der Moderne verpflichteten Stil in ihren Aktdarstellungen. In späteren Jahren verliert sich ihre Interesse an diesem Sujet, in ihrem Œeuvre spielt es dennoch eine bedeutende Rolle. Der vorliegende Band fokussiert diese bislang viel zu wenig beachtete Seite der Künstlerin und veranschaulicht die Entwicklungsstadien. ISBN 978-3-86832-171-5
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