Exportschlager
Myra-Glas
WMF-Schale ?Wir besitzen eine große Glasschale, die wir eigentlich nie benutzen Das Glas ist sehr dünn und auch die schimmernde Oberfläche scheint empfindlich zu sein Die Württ e m b e r g i s c h e n M e t a l l w a r e n f a b r i k s o l l s i e h e r g e s t e l l t haben Wissen Ihre Experten mehr über diese Art von Glas und ob sie wertvoll ist? Brigitte S , Tegernsee !Tatsächlich
stammt diese Schale von der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) in Stuttgart Sie zählt zu den Myra-Produkten von WMF Nachdem die Fabrik im Ersten Weltkrieg zerstört worden war, wurde sie in den 1920er-Jahren wieder aufgebaut Stilistisch orientierte sie sich noch in Zeiten nach dem Krieg an der Formgebung des Jugendstils um 1900 Für das Glas und seine Oberfläche waren vor allem die irisierenden, schon um 1900 patentierten Favril-Glaswaren von Louis Comfort Tiffany leuchtende Vorbilder Ähnlich wie bei Tiffany ist auch bei den Myra-Produkten die Farbe in das Glas eingearbeitet, weist besondere Färbungen und eine schillernde Oberfläche auf Dass die WMF diese Glaskunst in ihr Sortiment aufnehmen konnte, war in erster Linie dem Glastechniker Karl Wiedmann (1905-1992) zu verdanken, der 1925 die Leitung der WMFGlashütte übernommen hatte Sein erster Auftrag war tatsächlich die Fertigung von Gläsern in Anlehnung an die irisierenden Jugendstilgläser von Tiffany und der böhmischen Glashütte Loetz Wiedmann entwickelte eine höchst komplizierte Herstellungstechnik, bei der meist formgeblasene Bleigläser für Vasen und Schalen durch Gelbbeizen, Reduzieren, Aufdampfen von Metallsalzen und abschließendem Mattbrennen mit einer dauerhaften Irisierung versehen wurden Nach 15-monatiger Entwicklungszeit konnte das Myra-Glas im Jahr 1926 in die Serienproduktion gehen Dennoch war jedes Stück auch ein Einzelstück, da es formgeblasen war und anschließend von Hand weiterbearbeitet wurde Das Myra-Glas war ein weltweiter Exportschlager Mitte der 1950er-Jahre stellte die WMF die Produktion ein. Das Glas galt als nicht mehr zeitgemäß und Vasen und
Schalen aus Rauchglas hatten ihm den Rang abgelaufen. Benannt wurden diese Gläser übrigens nach dem Ort Myra in Kleinasien, an dem antike Gläser gefunden worden waren, die im Laufe der Zeit durch Mineralsalze irisierende Oberflächen bekommen hatten Myra-Glas ist immer hauchdünn und die Objekte, die WMF herstellte, haben immer einen dekorativen Charakter Auch Sie sollten diese Myra-Schale nicht im täglichen Gebrauch nutzen – sie ist wirklich zu empfindlich Bei Myra-Objekten handelt es sich um in großen Serien hergestellte Glaswaren Der Markt ist bis heute nicht verknappt und der Preis damit auch nicht sehr hoch. Ihre große Schale schätze ich auf 300 bis 400 Euro Dr Bettina Krogemann, Kunstexpertin München
Abhang im Frühling
Ölgemälde von E Cloquet
?Während der Corona-Pandemie haben meine Frau und ich zahlreiche Wanderungen um Siegburg herum durchgeführt Bei einer Wanderung ins Melbtal haben wir dieses Ölbild in einem Bonner Antiquitätenladen gesehen und seitdem hängt es bei meiner Frau im Arbeitszimmer. Trotz intensiver Internet-Recherche konnten wir leider keine Informationen über den Maler/die Malerin finden Können Sie uns weitere Details über den Maler oder vielleicht auch über das Bildnis nennen? Es ist Öl auf Leinwand, teilweise pastös aufgetragen Patrick Dragut, Siegburg
!Die gut ausgeführte Landschaftsdarstellung zeigt einen bewaldeten Abhang im Frühling Das Bild ist signiert „E Cloquet“ und datiert „1945“ Für die Zeit der Endphase des Zweiten Weltkriegs sind das ungewöhnlich gute Ölfarben. Auch der von Hand gefertigte Rahmen ist für diesen
Zeitraum ungewöhnlich gut Nur wenige Menschen hatten in der allgemeinen Not jener Zeit überhaupt das Material, auch nur Skizzen anzufertigen. Es wurde „organisiert“ und auf dem Schwarzmarkt getauscht Antwerpen und Lüttich waren verrufen als Städte des plötzlichen Todes, denn die deutschen V1- und V2-Raketen zerstörten dort 10 000 Wohnhäuser Eine Möglichkeit wäre, dass es sich um einen gut situierten, aber früh verstorbenen belgischen Künstler handelt Rein hypothetisch könnte der Künstler oder die K ü n s t l e r i n Z u g a n g z u a u ß e r e u r o p ä i s c h e n R e s s o u r c e n gehabt haben Die einzige recherchierbare Person mit dem Namen „E Cloquet“ wäre eine in Seattle geborene Amerikanerin Ellawyn Cecilla Cloquet (1916-1968), deren Familie franko-kanadische Wurzeln hatte Rein spekulativ könnte es sich um eine Angestellte der amerikanischen Armee im Women’s Army Corps (WAC) gehandelt haben Eine Anfrage bei belgischen Künstlerfamilien mit dem Namen Cloquet blieb leider unbeantwortet Das Bild ist malerisch von guter Qualität, der Künstler/die Künstlerin bleibt leider obskur Ein Schätzpreis von unter 400 Euro scheint angemessen Klaus-Dieter Müller Kunstsachverständiger Lüneburg
Schatzkisten liegen
am Weg
Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen
Im Sommer, parallel zu den Bayreuther Festspielen, findet am Fuße des Dombergs im bekannten Antiquitätenviertel eine Leistungsschau der Superlative statt, die Museumsleute, Sammler und Kunstliebhaber aus der ganzen Welt anlockt und gleichermaßen begeistert In der persönlichen Atmosphäre der Galerien, im historischen Barockzentrum, bieten die Kunst- und Antiquitätenhändler wertbeständige Schätze an Alle Schauräume befinden sich in denkmalgeschützten Häusern
Museale Stutzuhr mit Carillon des berühmten Bamberger Uhrmachermeisters Leopold Hoys (1713-1797) Hoys war Groß- und Kunstuhrmacher, ab 1757 Fürstbischöflicher Hof- und Domkapitelscher Uhrmacher, Bamberg, um 1760, vorne auf der Grundplatte signiert: „Johann Leopold Hoys, Bamberg“, H 75,5 cm, bei Wenzel Kunsthandel Bamberg
Meister der Horber Madonna/Kreuzwinkelmeister (tätig in Horb am Neckar, ab 1410/15), Maria mit Kind, Schwaben, um 14301440, Lindenholz, rückseitig gehöhlt, alte Fassung, H 100 cm, bei Senger Bamberg Kunsthandel Bamberg
Da Bamberg im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont blieb, gab es hier noch viel Ware, gleichzeitig auch eine starke Kaufkraft durch den amerikanischen Stützpunkt Die Amerikaner hatten Freude an Antiquitäten Walter Senger berichtet beispielsweise von alten Uhren, die besonderen Absatz fanden und so entwickelte sich nach und nach ein Markt. Denn diese Stadt ist als Kulisse für Kunst und erlesene Antiquitäten wie gemacht Geschichtliche und kulturelle Ereignisse haben seit der Stadtgründung derart eindrückliche Spuren hinterlassen, dass sich Händler und Sammler von Antiquitäten in Bamberg einfach wohlfühlen Die Wege zwischen den einzelnen Händlern sind kurz, unversehens spazieren die Besucher im Antiquitätenviertel von einer Schatzkiste zur nächsten. Und es gibt überall so viel zu entdecken – ein Museum zum Anfassen
Und noch ein wichtiger Grund, warum Bamberg zum Zentrum für hochwertige Sammelobjekte geworden ist Die Händler ziehen an einem Strang und arbeiten miteinander Bei ausgefallenen Kundenwünschen ist man in Bamberg bemüht, den Sammlerwunsch zu erfüllen Und so empfehlen sich die Händler untereinander weiter, so dass der Kunde gleich vor Ort fündig werden kann
I
l Kunsthandel Senger in seinem legendären Gewölbekeller unter den Geschäftsräumen die schönsten gotischen Skulp-
turen. Neben diesem Schwerpunkt findet man hier erlesene Möbel des 18 bis 20 Jahrhunderts, Gemälde des 15 bis 20 Jahrhunderts sowie ausgesuchtes Kunsthandwerk Schon von außen lässt sich durch die pächtigen Schaufenstern erahnen, welche Schätze sich in dem gotischen Stadthaus von Christian Eduard Franke-Landwers und Christoph Freiherr von Seckendorff entdecken lassen Perfekt inszeniert findet der Kunstliebhaber hier hochwertige Einrichtung wie Tische, Sitz- und Schreibmöbel sowie Lüster, Appliken, Gemäde und Tapisserien, Prunk- und Tafelsilber, Uhren, Bronzen, Kunstkammer- oder Sammelobjekte von der Renaissance bis ins frühe 19. Jahrhundert.
In der Karolinenstraße in Richtung Dom befindet sich rechter Hand die Kunsthandlung Wenzel im Barockpalais Freyhaus auf dem Brand Der Inhaber Matthias Wenzel übernahm die Kunsthandlung von seinem Vater, der sie vor mehr als 60 Jahren gründete Damit ist sie das älteste Antiquitätengeschäft Bambergs und hat seit 1977 ihren Sitz in dem Prachtbau mit der Hausnummer 16. Hinter den großen Arkadenschaufenstern findet sich ein reichhaltiges Angebot an Möbeln aus dem 17 bis 19 Jahrhundert, Skulpturen aus dem 14 bis 18 Jahrhundert und Gemälden alter Meister
Die 28 Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen finden vom 24 Juli bis 24 August statt
TELEFON | 0175 2468806
WEBSEITE | www bamberger-antiquitaeten de
Gabriele Kübler-Mohr, ARTe Ausstellerin aus München, „Verborgene Blüte“; ARTe Konstanz
Entdeckermesse
ARTe Konstanz
Zum dritten Mal findet die ARTe Kunstmesse in Konstanz statt und lädt Kunstinteressierte vom 14. bis 16. Juli in das Bodenseeforum und in die bunte, junge ARTe-Welt zeitgenössischer Kunst ein
Die sommerliche Jahreszeit und das Bodenseeforum, das direkt am Wasser gelegen ist, lassen die ARTe Konstanz jedes Jahr zu einer einzigartigen Mischung aus Urlaubsund sommerlich entspannten Kunstgefühlen werden Mehr als 50 Galerien und Künstler, davon rund die Hälfe beheimatet im Bodenseeraum, bespielen die gesamte Fläche des Bodenseeforums im Erd- und Obergeschoss Die Aussteller zeigen unterschiedliche Interpretationen und Techniken der Gegenwartskunst „Die diesjährigen ARTe Konstanz wird geprägt durch den hohen Anteil der Galerien und Künstlerinnen und Künstler aus dem Bodenseeraum Das macht die ARTe Konstanz in diesem Jahr zu einem k ü n s t l e r i s c h e n H e i m s p i e l “ , s o A n d r e a s K e r s t a n , A R T eGeschäftsführer, zum regionalen Fokus der Messe
Aufgrund der professionell präsentierten Vielfalt an künstlerischen Genres ist die Veranstaltung gleichermaßen eine Entdeckermesse und Verkaufsplattform, wodurch sich ein Messebesuch bei der ARTe zu einem Kunsterlebnis gestaltet.
TELEFON | 0152 54769849
WEBSEITE | https://arte-kunstmesse de/
Porzellan- und Glasflohmarkt auf Schloss Fürstenberg
Horizonterweiterung
Behaim-Globus – UNESCO-Weltdokumentenerbe
Er ist die älteste erhaltene Darstellung der Erde in Kugelform und eines der Highlights im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg: der Globus von Martin Behaim, entstanden zwischen 1492 und 1494 Im Mai hat der Exekutivrat der Weltkulturorganisation in Paris die Aufnahme dieses einzigartigen Zeugnisses von der damaligen Vorstellung der Welt in das internationale UNESCO-Register
„Memory of the World“ beschlossen Auf dem Erdrund sind Europa, Afrika und Asien mit der japanischen Inselgruppe dargestellt Der Kontinent, den Kolumbus zeitgleich mit Entstehung des Behaim-Globus erreichte und der später Amerika genannt wird, fehlt noch
Damit war der Behaim-Globus bei seiner Fertigstellung eigentlich bereits überholt Doch gerade das macht ihn heute so spannend Die weltberühmte Erdkugel ist nicht nur ein Pionierwerk der Kartografie und des wissenschaftlichen Instrumentenbaus, sondern legt auch Zeugnis ab von einem sich rasant und grundlegend wandelnden Weltbild an der Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit Damit gilt er als eines der wichtigsten Kulturzeugnisse der Geografiegeschichte
„Der Behaim-Globus markiert entscheidende Wendepunkte der europäischen Geschichte,“ hebt Prof Dr Daniel Hess, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums her-
vor. „Er zeugt von Neugier und Entdeckerfreude und von dem Wunsch, den eigenen Horizont zu erweitern ”
TELEFON | 0911 1331103
WEBSEITE | www.gnm.de
Schlaraffenland
Porzellan- und Glasflohmarkt auf Schloss Fürstenberg
Das Museum Schloss Fürstenberg veranstaltet im Juli einen Spezialflohmarkt Der Schlosshof verwandelt sich am Sonntag, dem 16 Juli von 11 bis 17 Uhr zum Schlaraffenland für Jäger und Sammler von altem Porzellan und Glas Rund um das Lindenrondell gruppieren sich die Stände und laden zum Stöbern und Entdecken ein. Wer lieber selbst verkaufen will, kann sich noch um einen Standplatz bewerben Zugelassen sind ausschließlich Glas, Porzellan und Keramik
Das Museum hat an diesem Tag geöffnet Um 14 Uhr findet eine kostenlose Sonntagsführung statt Außerdem bietet Museumsleiter Dr Christian Lechelt von 12 bis 16 Uhr eine Expertisenstunde in der Besucherwerkstatt des Museums an und begutachtet mitgebrachte Porzellane. Und wer an diesem Tag ein Stück Fürstenberg Porzellan mitbringt, zahlt im Museum nur fünf Euro Eintritt
TELEFON | 05271 96677810
WEBSEITE | www fuerstenberg-schloss com
Erdglobus, sogenannter Behaim-Globus, Nurnberg, 1492/94, (und spatere Erganzungen, 1510 um den Horizontring erganzt), Hersteller: Entwurf Martin Behaim (1459-1507), Bemalung Georg Glockendon d Ä (gest 1514), H 1,33 m, D 51 cm, Material: geleimte Stoffe, Pergament, Papier bemalt, Eisen geschmiedet, Messing gegossen, punziert, graviert; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Foto: GNM, Frank Boxler
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Mittwoch 05. JULI 2023
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Donnerstag 13. JULI 2023