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12.07.2013
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AUGUST 2013
August 2013· B 1309 | € 5,90 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 6,50 | Be/Ne/Lux € 6,90
SAMMLER JOURNAL
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Sammlertermine
Gemälde Hans Thoma
Metall Erhard & Söhne
Design Jens Harald Quistgaard
Keramik Bürgeler Jugendstil
Dialog Leser & Experten
GEMI
Berichte & Preise
Ausstellungen
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Tipps & Termine
4 195488 705908
Auktionen
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August 2013· B 1309 | € 5,90 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 6,50 | Be/Ne/Lux € 6,90
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Sammlertermine
Gemälde
M E TA L L
Hans Thoma
Erhard & Söhne
Metall
Sabine Spindler
Erhard & Söhne
Design
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Jens Harald Quistgaard
Keramik Bürgeler Jugendstil
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Auktionen
J U G E N D ST I L Titelfoto: Städel Museum, Artothek
Bürgeler Keramik Ina Knekties
DIALOG
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MAGAZIN
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KUNSTMARKT
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MESSETERMINE
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AUKTIONSNOTIZEN
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AUKTIONSTERMINE
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INSERENTENVERZEICHNIS
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AUSSTELLUNGSTERMINE
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AUSSTELLUNGEN
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LITERATURTIPP
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AUKTIONSPREISE
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IMPRESSUM
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VORSCHAU
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GEMÄLDE Hans Thoma Anja Iwa
DESIGN Jens Harald Quistgaard
TERMINE & KLEINANZEIGEN IN DER BEILAGE
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Bettina Krogemann
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Späte Anerkennung Figuren von Hans Knesl, Wien Ich sammle schon lange Keramiken aus der Zeit des Art déco und der Weimarer Republik. Hauptsächlich Keramiken mit Spritzdekor. Ich bin aber auch im Besitz vieler Porzellan- und Fayence-Figuren und Tänzerinnen aus dieser Epoche. Daher nun meine Frage: Ich besitze mehrere KneslFiguren in Fayence-Technik aus Wien. Diese Figuren sind größtenteils unterseitig geprägt, gemarkt mit Knesl Wien und der jeweiligen Seriennummer. Ich weiß, dass es sich hierbei um Figuren von Hans Knesl handelt, welcher 1905 in Bad Pirawarth geboren wurde und 1971 in Wien verstorben ist. Nach seiner Ausbildung zum Bildhauer und Steinmetz an der Akademie der bildenden Künste in Wien war er später Leiter an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Arbeiten bestanden zum Teil aus Bronze oder Guss und es gibt heute einen großen Park seiner Werke in Bad Pirawarth. Mich würde nun interessieren, wer diese Keramik- oder Fayence-Figuren hergestellt hat und wie sie heute preislich bewertet werden können. Auch zu der Technik des bunten Beinkleides hätte ich gerne nähere Informationen. Die abgebildeten Figuren sind absolut unbeschädigt und zeigen ein schönes Oberflächencraquelé. Höhe 25,5 cm, Länge 21,5 cm, Breite 9,5 cm, geprägt gemarkt für Knesl Wien, Seriennummer 1061 8, altes Klebeetikett 1061 Blau/L. Ich wäre Ihnen für nähere Auskünfte sehr dankbar. Frank Dauter, o. O.
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Die beiden Tänzerinnen aus bemaltem Porzellan mit der Seriennummer 1061 stammen aus den mittleren 30erJahren und erinnern stark in Haltung und Farbgebung an Figuren aus der zeitgleichen Produktion der Keramikfabrik Friedrich Goldscheider, Wien. Die zweite Bodenmarke zeigt nicht die Künstlersignatur „Hans Knesl / Wien“, sondern eher die Herkunftsbezeichnung „at. Knesl / Wien“, die vermutlich richtig als „atelier Knesl“ zu lesen ist und somit zunächst nicht unbedingt auf den Bildhauer Knesl selbst als Schöpfer des Tänzerin-Modells hindeutet. Der Bildhauer Hans Knesl kann dennoch als Entwerfer des Modells identifiziert werden, denn als freischaffender Bildhauer hat er in den 20er-Jahren Modelle für die Porzellanfabrik Gebr. Metzler & Ortloff, Ilmenau in Thüringen angefertigt, darunter die Halbfigur einer Madonna, Nr. 6831, H. 21,5 cm, die „Hans Knesl Wien“ signiert ist (Antiquitäten Lothar Czambor, Erfurt), sowie einen Mephisto, mit einer nicht sonderlich abgeneigten nackten Frau halb ringend, halb tanzend. Eine Ausstellung „Hans Knesl – Plastiken, Zeichnungen, Aquarelle“ fand 1970 im Österreichischen Museum für angewandte Kunst, Wien, statt, zu der ein Katalog mit Texten von Wilhelm Mrazek und Robert Waissenberger erschien. Es wurden nur plastische Werke gezeigt, die ab 1951 in Bronze und Stein ausgeführt wurden und Knesls bildhauerischen Anschluss an die Moderne dokumentierten. Der Katalog hat deshalb leider nichts über Knesls Tätigkeit als Kleinplastiker in den 20er- und 30er-Jahren zu berichten, etwa zur selben Zeit als sein heute berühmter Wiener Bildhauerkollege Walter Bosse (Wien 1904 - 1979 Iserlohn) über 200 Figuren für Metzler & Ortloff modelliert hat.
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Hans Knesl, der im Standardwerk von Waltraud Neuwirth „Wiener Keramik“, Braunschweig 1974, nicht aufgenommen wurde, wurde am 9. November 1905 in Bad Pirawarth, Niederösterreich (25 km nördlich von Wien) geboren und starb am 4. Juli 1971 in Wien, wo er im Ehrenhain der Stadt auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nr. 7) beerdigt wurde. 1920 bis 1924 erhielt er in Lage, Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen eine Ausbildung als Steinmetz, anschließend studierte er bis 1930 die Bildhauerei an der Wiener Akademie. Da Aufträge für größere Plastiken in der Folgezeit ausblieben, führte Knesl Bildnisse aus, schuf kleinplastische Modelle für Metzler & Ortloff und arbeitete als Illustrator für Zeitschriften. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde er als „entartet“ eingestuft. Er wurde 1941 zum Kriegsdienst eingezogen und 1944 aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Knesl wurde 1949 Mitglied des Wiener Künstlerhauses und 1951 an die Akademie für angewandte Kunst als Leiter der Meisterklasse für Bildhauerei berufen. Er war gleichzeitig als freier Bildhauer tätig und führte viele Arbeiten als Rundplastiken und Reliefs für öffentliche und private Auftraggeber aus. Seine Werke stießen nicht immer auf Verständnis: Seine „Große Stehende“, 1954 im Wiener Stadtpark ausgestellt, verursachte einen Skandal und musste entfernt werden, sein „Stehendes Mädchen“ wurde 1956 umgestürzt und schwer beschädigt. Erst die oben erwähnte Ausstellung des Jahre 1970, die ein großer Erfolg war, öffnete die Augen des Publikums und brachte ihm endlich die allgemeine Anerkennung. An sein Werk erinnert heute das Freilichtmuseum im ehemaligen Kurpark von Bad Pirawarth. Zu seinen Arbeiten in dem von ihm oft bevorzugten Betonguss für die Fassaden öffentlicher Gebäude in Wien gehören eine „Katze“, 1953/60, am Kindergarten in der Paradisgasse im XII. Bezirk, sowie die Bronzefigur „Sitzendes Mädchen“, 1963, im Hof der Wienerberger Str. 14-14a. Bei dem vorliegenden Tänzerin-Modell aus den 30er-Jahren bleibt eine Frage noch offen, nämlich nach der Keramikfabrik, in der diese und andere Knesl-Figuren hergestellt wurden. Im eigenen Atelier werden sie zwar modelliert, aber kaum gebrannt worden sein. Im Internethandel wurde vor Kurzem eine weitere Knesl-Figur aus dieser Serie ohne nähere Begründung als Produkt der Porzellanfabrik W. Goebel, Oeslau-Rödental bei Coburg angeboten. Da es der Figur an einer Goebel-Marke fehlt und sie auch wegen der Art der Nummerierung nicht ins Goebel-Programm passt, ist jedoch eine Zuordnung an Goebel, wie auch an Metzler & Ortloff, unwahrscheinlich. Die Figuren stammen viel eher aus einer Wiener oder tschechischen Porzellanmanufaktur, die es noch zu identifizieren gilt. Der Wert der Figuren beträgt jeweils 200 Euro. Dr. Graham Dry, München
Grand Canyon des Ostharzes Gemälde von Walter Gemm Dieses schöne Gemälde befindet sich in meinem Besitz. Es ist mit Gemm 54 signiert und scheint das Bodetal im Harz darzustellen. Das Gemälde ist in einem etwas renovierungsbedürftigen Zustand. Ich möchte neben dem Wert des Gemäldes gern mehr über die Motive und über den Maler selbst erfahren. Christian Goedecke, o. O.
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Das Gemälde zeigt tatsächlich die Teufelsbrücke im Bodetal im Bereich der mit Granitblöcken übersäten „wilden Bode“ in Sachsen-Anhalt und lässt erahnen, dass an der heutigen Werbung für einen Urlaub im Harz nichts zu deuteln ist: „Das wildromantische Bodetal zwischen Treseburg und Thale zu durchwandern ist einer der Höhepunkte eines jeden Harzbesuches“. Das Bodetal an den östlichen Ausläufern des Mittelgebirges, auch als „Grand Canyon des Ostharzes“ bekannt, gilt als eines der spektakulärsten Täler des Harzes. Bis zu 230 Meter steigen schroffe Felswände fast senkrecht auf und drücken den Fluss in ein enges Bett. Auf
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den Gipfeln dieser Felswände liegt der berühmte Hexentanzplatz, wo die Hexen ihr Unwesen getrieben haben sollen. Von Walter Gemm, dem Maler dieses Bildes im Jahre 1954, gibt es verschiedene Darstellungen dieser Felsschlucht unterhalb der Teufelsbrücke. Gemm, hier in einer Aufnahme der frühen 60er-Jahre zu sehen, widmete sich mit Begeisterung der Darstellung der Harzer Landschaft, malte aber neben Stillleben und Porträts auch mit Akribie und Hingabe die historischen Kirchen, Gassen, Plätze und Fachwerkhäuser von Halberstadt, wo er am 27. September 1898 als Sohn eines Handschuhmachers geboren wurde. 1912-16 absolvierte er eine Lehre zum Dekorationsmaler, 1917 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Magdeburg. Nach Kriegsteilnahme 1917-18 war er als Dekorationsmaler in Halberstadt tätig und nach Aufenthalten in Bruchsal, Karlsruhe und Magdeburg wurde er 1923 freischaffender Maler und Grafiker in seiner Heimatstadt, die ihm im selben Jahr eine Ausstellung im Kunstverein widmete. 1939 malte er drei große Ölgemälde für den Wartesaal des Halberstädter Hauptbahnhofs. Von 1939 bis 1945 war Gemm Kriegsteilnehmer, ab 1941 nach Frankreich- und Russlandfeldzug als Kriegsmaler und Mitglied einer Genesungskompanie. 1942 wurden einige seiner Kriegsbilder bei einer Ausstellung in Wien gezeigt. Sein Bild „Zerschossene sowjetische Batterie an der Desna“ wurde 1945 vom Heeresgeschichtlichen Museum Wien angekauft. Im selben Jahr kehrte er ins zerstörte Halberstadt zurück und nahm 1947 an der ersten Ausstellung Halberstädter Künstler in der Marie-Hauptmann-Stiftung teil. In der Folgezeit fanden seine Bilder zu einer Chronik der Zerstörung und des Wiederaufbaus von Halberstadt zusammen, wobei seine Kunst dem malerischen Landschaftsstil des 19. Jahrhunderts treu blieb. Am 17. März 1973 starb Walter Gemm in Osterwieck und wurde auf dem städtischen Friedhof in Halberstadt beigesetzt. An ihn erinnert in Halberstadt der Name der Sekundarschule. Bilder von Gemm, der angeblich über 6000 Werke malte, werden im Kunsthandel öfters angeboten und auch gut bezahlt. Ein vergleichbares Landschaftsbild wie das „Mittelgebirgstal mit Fluss und steinerner Brücke“, 1959, 75 x 65 cm – das vermutlich eher eine Szene aus dem Bodetal war –, wurde am 23. September 2011 beim Auktionshaus Leo Spik in Berlin für 380 Euro zugeschlagen. Eine „Pappelallee“ von Gemm, 77 x 65 cm, 1951, wurde am 7. Juni 2012 beim Kunstauktionshaus Leipzig für 300 Euro verkauft. Straßen- und andere Stadtansichten von Halberstadt, ob aus den 20eroder den 60er-Jahren, werden mitunter für Preise um die 1.200 bis 1.500 Euro bewertet. Das vorliegende Bild von Gemm, das restaurierungsbedürftig ist, hat einen Wert im unrestaurierten Zustand von etwa 300 Euro. Nach einer gelungenen professionellen Restaurierung wird das Bild entsprechend höher zu bewerten sein. Dr. Graham Dry, München
Auf höchstem Niveau Porzellanbild von Hermann Meisel Nach nun mehr als 20 Jahren Abonnent des Sammler Journals benötige ich auch einmal Ihre Hilfe. Vor einiger Zeit konnte ich ein Porzellanbild von H. Meisel erwerben.
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Leider sagt mir das recht wenig. Können Sie mir bitte einige Erläuterungen dazu geben: Künstler, wen stellt das Bild dar, aus welcher Zeit stammt es, aktueller Marktpreis? Die Maße betragen 18 x 25 cm. Hans-Joachim Watzek, Eislingen-Eschenbach Auf den ersten Blick scheint das Bildnis eine hübsche junge Frau mit Lockenhaar darzustellen, erst bei näherem Hinschauen ist jedoch der zurückhaltend in Gold gemalte Strahlenkranz zu erkennen, der den oberen Kopfteil des Dargestellten umgibt. Dieser Kranz wird vermutlich auf unserer Abbildung nicht leicht zu sehen sein, aber es handelt sich tatsächlich um eine Darstellung des jungen Jesus mit nach oben gerichtetem,
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erfülltem Blick, wie sich ein Maler des späten 19. Jahrhunderts eben das Aussehen des im Tempel lehrenden zwölfjährigen Sohns von Maria und Josef (nach Lukas 2,41-52) vorgestellt haben mag. Die Qualität der Malerei ist auf höchstem Niveau, der Umgang mit dem Farbauftrag auf dem Porzellanplättchen, das 25 x 18 cm misst, ist auch ganz wunderbar und professionell, die Empathie des Malers mit seinem Subjekt ist kaum zu übersehen. Die handbemalte Künstlersignatur „H. Meisel“ erscheint auf der Rückseite des Plättchens, das keine Herstellermarke, sondern sonst lediglich die Zahl 245 und die Modell-Nummer 4095 der Porzellanmalerei – beide in Bleistift – aufweist, in der das Porzellanbild entstand. Ein Porzellanmaler des späten 19. Jahrhunderts mit Namen Meisel erscheint kurioserweise in keinem der Fachbücher oder Kunstlexika, die sich auch speziell mit Porzellanmalern und -malereien beschäftigen (nicht erwähnt z. B. beim klassischen und unerlässlichen Werk von W. Neuwirth, Porzellanmaler-Lexikon 1840-1914, 2 Bde., Braunschweig 1977). Wir wissen seit Kurzem nur, dass Meisels Vorname Hermann war: ein gerahmtes Porzellangemälde mit Darstellung der biblischen Gestalt „Ruth“, gemalt auf einer Porzellanplatte der KPM Berlin, 47 x 33 cm, und beim Berliner Auktionshaus „auctionata“ am 7. Dezember 2012 unter der Los-Nr. 63 zu finden. Zum Aufrufpreis von 10.000 Euro angeboten, wies sie nämlich die Signatur „Herm. Meisel“ unten links auf. Laut Information des Auktionshauses befand sich auf der Rückseite neben der KPM-Marke die Marke „einer Thüringer Porzellanmaler Werkstätte“. Man hätte gern etwas mehr zu dieser Marke gewusst, aber immerhin deutet diese Angabe an, dass Hermann Meisel in einer Porzellanmalerei in Thü-
ringen tätig war. Über seine Lebensdaten und weitere Dokumente seiner Aktivität als Maler und speziell Porzellanmaler scheint keine Information vorzuliegen. Das exzellente Porzellanbild „Ruth“, das einzige Werk von Meisel, das im Kunsthandel in den zurückliegenden Jahren nachweisbar ist, stammt laut Angabe des Auktionshauses aus dem Jahr 1904. Es wurde im Übrigen nicht für 10.000 Euro, sondern nach Information des Auktionshauses nach der Auktion für 4.800 Euro verkauft. Das vorliegende Bild des jungen Christus hat vielleicht nicht die glühende Strahlkraft dieser sympathischen biblischen Heldin Ruth und ist auch erheblich kleiner im Format. Eine Bewertung um die 1.800 Euro scheint deshalb angebracht zu sein. Porzellanbilder dieser Art und aus dieser Zeit haben seit ihrer Entstehung nie aufgehört, eine große Faszination auszuüben und über die Maler dieser kleinen Meisterwerke scheint es noch viel zu entdecken zu geben, zumal es erstaunlicherweise an einem umfassenden Buch zum Thema fehlt. Schon die Preise für Porzellanbilder dieser Qualität deuten an, dass sie als Sammelgebiet für die Zaghaften nicht taugen, da sie eine gewisse Elastizität des Portemonnaies voraussetzen, um die Preissituation ganz umständlich aber dennoch deutlich zu umschreiben. Es wird kaum jemals Flohmarktschnäppchen geben. Dennoch könnte es sich lohnen, ein Auge auf die vielfältigen Möglichkeiten der alten Porzellanbilder, ob Kopien nach den Alten Meistern oder Originalwerke der Porzellanmaler, zu halten. Dr. Graham Dry, München
Hamburger Hafen Gemälde möglicherweise von Hans Augustin Ich habe auf einem Flohmarkt das abgebildete Gemälde erworben. Es hat die Größe von 85 x 60 cm. Können Sie mir aufgrund der Abbildung sagen, wie alt das Gemälde sein könnte? Die Signatur des Malers kann ich leider nicht lesen. Vielleicht können Sie mir auch einen ungefähren Wert mitteilen. Günter Helsper, Mittelhof
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Das Bild zeigt den Hamburger Hafen mit regem Schiffsverkehr an einem anscheinend grauen Tag in den 30erJahren, auf der linken Seite sind das berühmte Markenzeichen der Hansestadt, die St. Michaeliskirche mit ihrem markanten Turm, in der Mitte die Nikolaikirche und rechts die Petrikirche zu sehen. Es ist nicht zu leugnen, dass der Maler die Stimmung des Hafenbetriebs sehr gut getroffen hat, aber dennoch handelt es sich nicht um das Werk eines akademisch ausgebildeten Malers, der hier und da genauer gewesen wäre und auch die unruhige Wasseroberfläche differenzierter hinbekommen hätte. Die Identität des Malers lässt sich nicht hundertprozentig bestimmen, denn die Signatur ist kaum zu entziffern. Es könnte sich um Hans Augustin (Lebensdaten unbekannt) handeln, von dem bekannt ist, dass er 1964 Gründungsmitglied der Deggendorfer Künstlergruppe gewesen ist, die eine erste Ausstellung 1965 im Großen Rathaussaal der Stadt veranstaltete. Augustins signiertes und datiertes „Ansicht von Deggen-
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Der kantig-gespannte Form- und Oberflächenstil dieser interessanten Gruppe erinnert an expressionistisch-kubistische Skulpturen der frühen 20er-Jahre, aber ob die Gruppe tatsächlich so alt ist, lässt sich anhand der Fotos allein nicht erkennen. Die Krippe scheint von demselben gestalterischen Gedanken wie die Westfassade von Rudolf Steiners Goetheanum (1924) in Dornach in der Schweiz inspiriert worden zu sein, auch fällt der Name des ziemlich unbekannten Holzbildhauers Albert Geißler, Dresden-Hellerau ein, der im Fahrwasser Steiners eine „anthroposophische“ Formvorstellung in seinen Holzarbeiten pflegte, d. h. einen gestalterischen Stil, der sich aus gerundeten Naturformen in Richtung einer blockhaften Geometrie entwickelte. Die Figuren scheinen aus gegossenem, rot brennendem Ton geformt zu sein: Die Modellformen bestanden aus geschnitztem Holz, die zur Anfertigung von Gipsformen für den Guss dienten. Wegen der sehr guten und überlegten Qualität der Einzelfiguren, die sich zu einer sehr überzeugenden Gruppe bilden, muss es sich beim Keramiker und Bildhauer um eine/n akademisch ausgebildete/n Künstler/in handeln. Die Initialen des Künstlers, die am Boden der knienden Madonna eingeritzt sind, lesen sich als „E. v. B. u. H.“ und schon denkt man unweigerlich an die Familie „von Bohlen und Halbach“. Es gäbe auch tatsächlich eine Kandidatin Emily Agnes Wilhelmine Alwina von Bohlen und Halbach, 1874 in Den Haag geboren. Das lässt aufhorchen, denn der eckige Stil der Figuren lässt auch an holländische Kleinplastik der Jugendstilzeit denken, besonders an Werke des großen Joseph Mendes da Costa, der in Amsterdam tätig war. Emily kommt aber leider doch nicht in Frage, denn sie heiratete 1896 Sigmund Anton Ferdinand Ravan Freiherr Göler von Ravensburg und wurde, spätestens dann in Deutschland, ganz gewiss nicht als ausgebildete Bildhauerin tätig. Eine andere deutsche Adelsfamilie mit den Initialen v. B. u. H. scheint es nicht zu geben, man steht deshalb vor einem Problem. Den gut gemeinten Hinweis haben wir erhalten, es könnte sich wegen der Möglichkeit einer holländischen Verbindung um eine „Emily van Berg uit Haarlem“ o. Ä. handeln, aber diese Emily wird es wohl auch nicht geben. Wir drehen uns im Kreise herum und kommen nicht weiter: Wahrscheinlich gibt es eine ganz einfache Lösung, auf die uns ein Leser aufmerksam machen kann. Der Wert der noch anonymen Gruppe beträgt etwa 300 Euro, unter der Voraussetzung, sie stammt tatsächlich aus den 20erJahren. Dr. Graham Dry, München
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dorf“, 1957, 48 x 61 cm, wurde beim Auktionshaus Johann Sebök am 23. Juni 2011 als Los 1713 angeboten, aber nicht verkauft (Schätzpreis unbekannt). Es kann aber sein, dass die Signatur auf dem Hafenbild tatsächlich nicht als „Augustin“ zu lesen ist. Ein Besuch bei einem Restaurator mit UVLampe könnte Klarheit verschaffen. Als ansprechendes Werk eines vorläufig anonymen Malers hat das Bild einen Wert von etwa 450 Euro. Dr. Graham Dry, München
In blockhafter Geometrie Krippe eines anonymen Künstlers Ich besitze die auf den beiden Fotos abgebildete Krippe. Die Figuren sind aus einem steinähnlichen Material. Ob sie gegossen sind oder geschnitzt, kann ich auch nicht feststellen. Können Sie aufgrund des Monogramms auf der Unterseite der Maria den Künstler bestimmen? Die Buchstaben sind wie folgt: E.v.B. u.H. Für eine Identifizierung des Künstlers wäre ich Ihnen dankbar.
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Roland Zapf, Pfaffenhofen
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Mittwoch 07. August 2013 Mittwoch 14. August 2013 Bitte beachten Sie unsere neue Anschrift:
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MAGAZI N
Qualität vor Quantität Art Salzburg Jedes Jahr kommen immer mehr hervorragende Aussteller aus dem In- und Ausland mit ausgesuchten Kunstwerken an die Salzach. Hier wird Kunst von höchster Qualität im prachtvollen Ambiente der Salzburger Residenz vom 10. bis 18. August präsentiert. Auf insgesamt circa 2000 Quadratmern zeigen 34 Galeristen und Kunsthändler aus dem Inund Ausland Kunstwerke von höchster Qualität. Das strikte Konzept Qualität vor Quantität wird fortgesetzt und in außergewöhnlichen Raumkonzepten ausgebaut und vertieft. Die Farbwelten der Messe unterstreichen die prunkvolle Architektur der Residenz, geben ihr einen weiteren festlichen Rahmen. Die Kunstwerke werden in einer besonderen Leichtigkeit und in musealer Perfektion dem kundigen Fachpublikum vorgestellt. Die Art Salzburg versteht sich als Treffpunkt der Kunst verschiedener Epochen, um im Ensemble von Gegensätzen und Parallelen, von Tradiertem und von radikalen Brüchen dem einzelnen Kunstwerk Schärfe und Kontur zu verleihen. Zur Messejury zählen bekannte Experten wie Mag. Alexander Giese (Gemälde), Dr. Herbert Giese (Gemälde), Michael Kovacek (Gemälde, Kunstgewerbe, Möbel), Patrick Kovacs (Jugendstil, Möbel), Prof. Erwin Melchardt (Stammeskunst), Petra Popp-Wiesinger (Möbel), Prof. Kristian Scheed (Uhren), Wolfgang Schüller (Gemälde) und Harald Schweiger (Gemälde).
Manuel Mendive, Serie las cabezas, 2011, Courtesy Rainhart, Stand 10; Art Nocturne in Knocke (B)
ÖFFNUNGSZEIT I täglich 11 bis 18 Uhr TELEFON I 0043/676/9246008 INTERNET I www.art-port.cc
Kunst am Meer Art Nocturne Knocke
Sam Francis, ohne Titel; Art Salzburg in der Residenz
Die Art Nocturne Knocke in Belgien, vom 10. bis 18 August, hat sich zu einer der wichtigsten Kunst- und Antiquitätenmessen des Sommers in Europa entwickelt. Sowohl junge Kunstliebhaber als auch erfahrene Sammler schätzen die Abendmesse aufgrund ihres Stils und ihrer Qualität sowie der sorgfältig aus der internationalen Szene gewählten Teilnehmer. Der Dialog zwischen alter und zeitgenössischer Kunst ist immer spannend und weckt die Neugier der Aussteller ebenso wie die der Besucher. Die Messe findet an zwei Orten statt, nämlich im CC Scharpoord und Hotel la Réserve – jeweils bequem zu Fuß erreichbar und an den Ufern des prächtigen Sees Zegemeer gelegen. Und so steht die Art Nocturne Knocke für ein Kunsterlebnis und exklusiven Genuss in einer sommerlichen Atmosphäre am Meer. Traditionell ist die Art Nocturne Knocke mit dem Skulpturenweg „Sculpture Link Knokke“ auch im Straßenbild präsent. Anlässlich der 20. Auflage können sich die Besucher auf ein beeindruckendes Skulpturenfestival freuen – dieses Jahr in Zusammenarbeit mit der Galerie Balastra, die schon im letzten Jahr ein besonders bemerkenswertes Ensemble
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auf die Messe brachte und jetzt auf dem Skulpturenweg unter anderem Werke der Bildhauer Johan Baudart, Giovanni Gelmi und Jean François Jans präsentiert. Die monumentalen Skulpturen weisen den Besuchern den Weg über den Zeedijk, der von Het Zoute und Dunibergen aus am Hotel La Réserve entlang, um das Zegemeer herum zum CC Scharpoord führt. ÖFFNUNGSZEITEN I 16 bis 21 Uhr TELEFON I 0032/50354007 INTERNET I www.artnocturneknocke.be
Welt des „Weißen Goldes“ Fest der Porzelliner in Selb Traditionell am ersten Samstag im August, heuer am 3. des Monats, steigt in der oberfränkischen Porzellanstadt Selb wieder das „Fest der Porzelliner“ mit dem wohl längsten und größten Porzellanflohmarkt dieser Art in ganz Europa. Tausende von Sammler und Liebhaber des „Weißen Goldes“ zieht es jedes Jahr an diesem Tag nach Selb, auf der Suche nach einem besonderen Schnäppchen bei einem der über 300 Anbieter auf dem Porzellanflohmarkt. Darüber hinaus werden beim Porzellinerfest an zahlreichen Ständen Informationen zum Thema Porzellan geboten. Absolut sehenswert ist die Ausstellung „Weißes Gold – Porzellan erleben“ im Rosenthal-Theater der Stadt. Dort zeigen die regionalen Porzellanfirmen und -manufakturen wieder ihre neuesten Produkte.
Antikuhrenbörse in Furtwangen
Daneben bietet das Porzellanikon, Europas größtes Spezialmuseum für Porzellan, an seinen beiden Stadorten in Hohenberg an der Eger und Selb einen faszinierenden Einblick in die Welt des „weißen Goldes“. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm sowie der verkaufsoffene Sonntag, am 4. August, begleiten das Fest. TELEFON I 09287/883118 INTERNET I www.selb.de/porzellinerfest
Tüftler-Treffen Antikuhrenbörse in Furtwangen
Fest der Porzelliner am Samstag, dem 3. August in Selb Foto: Hans Jäger, Stadt Selb
Im südlichen Schwarzwald auf einer Höhe von knapp 850 Meter liegt das Schwarzwaldstädtchen Furtwangen umgeben von Hügeln, die dicht bewaldet sind und dem Hausberg Brend, der mit rund 1100 Meter einen großartigen Blick über die Schwarzwaldlandschaft bis hin zu den Alpen bietet. Einst war Furtwangen eines der Zentren der Schwarzwälder Uhrmacherindustrie mit Firmen wie BADUF, LFS oder Union Clock, um nur drei zu nennen. Und vor dieser Zeit waren viele Tüftler in ihren Werkstätten und Schwarzwaldhöfen zugange, um die weltbekannten Schwarzwälder Schilderuhren, Flötenuhren oder Kuckucksuhren anzufertigen. Heute zeugt Deutschlands größtes Uhrenmuseum mit vielen Exponaten von dieser einstmals glanzvollen Zeit. Doch einmal im Jahr erwacht die einstige Uhrenmetropole wieder zu neuem Leben. Denn regelmäßig am letzten August-Wochenende, in diesem Jahr vom 23. bis 25., öffnet die Internationale Antik-Uhrenbörse in Furtwangen ihre Pforten. Und wie könnte es anders sein an historischem Ort, direkt neben dem deutschen Uhrenmuseum in den Räu-
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Spielen und spenden 12. AMREF-Flying-Doctors Benefiz Golf Cup mit Kunstauktion durch Neumeister
Rupprecht Geiger (1908-2009), Münchner Rot II, 2005, Serigrafie gedruckt auf BKS-Rives, Auflage 87 signiert, gestiftet von der Galerie Walter Storms; versteigert durch Neumeister zugunsten von AMREF beim 12. AMREF-Flying-Doctors Golf Cup in St. Eurach
men der Hochschule Furtwangen. Dann strömen mehrere tausend Besucher aus der ganzen Welt nach Furtwangen, um das riesige Angebot an antiken Zeitmessern, Ersatzteilen, Literatur und Uhrenzubehör aller Art zu bestaunen, zu handeln und zu kaufen. Und dieses Angebot ist wahrhaft riesig! Nicht umsonst ist die Furtwanger Antik-Uhrenbörse die größte ihrer Art in Europa. Wer aber meint, dass hier nur Schwarzwälder Uhren gezeigt werden, täuscht sich. Die angebotenen Stücke umfassen die ganze Bandbreite an Zeitmessern aus vielen Epochen, Ländern und in allen Erhaltungsgraden. Hier kommen nicht nur die Tüftler und Bastler, sondern auch Sammler hochwertigster Uhren auf ihre Kosten. Und die Armband- und Taschenuhrenfreunde finden ebenfalls ein reichhaltiges Sortiment, denn in diesem Bereich hat sich das Angebot seit Jahren kontinuierlich erweitert. Händler und Sammler aus vielen europäischen Ländern bieten auf dieser internationalen Börse ihre Stücke an. Dementsprechend hört man in den Gängen und Sälen der Hochschule die verschiedensten Sprachen. Groß ist der Andrang besonders am Samstag, denn da findet traditionell noch einer der größten Flohmärkte in Südbaden mit mehr als 300 Ständen statt. Damit aber noch nicht genug; gleichzeitig ist auch noch Stadtfest mit jeder Menge Unterhaltung. Ruhiger geht es dafür am Sonntag zu. Hier besteht dann auch noch die Möglichkeit einen Parkplatz in der Nähe der Uhrenbörse zu finden. Den Weg dorthin zu finden ist denkbar einfach, denn die Beschilderung „Deutsches Uhrenmuseum“ führt direkt zur Börse. ÖFFNUNGSZEITEN I Fr: 12 bis 18 Uhr, Sa: 9 bis 18 Uhr, So: 10 bis 16 Uhr TELEFON I www.antik-uhrenboerse.eu
AMREF (African Medical And REsearch Foundation – Flying Doctors) mit Hauptsitz in Nairobi setzt sich seit 50 Jahren erfolgreich für eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung Afrikas ein. Kommunikation auf Augenhöhe und Ausbildung von einheimischem Personal sind ein Geheimnis des Erfolges. Inzwischen sind 950 Mitarbeiter im Einsatz – 95 Prozent davon Afrikaner, die zu den bestausgebildeten Medizinern und Gesundheitshelfern dort gehören. Ende Juni fand in St. Eurach der AMREF-Flying-Doctors Golf Cup Deutschland zu Gunsten missgebildeter Kinder in den entlegenen Gegenden Ostafrikas statt. Durch den Erlös in Höhe von 120.000 Euro ist es möglich, circa 400 Kindern Ivan Schmidt (geb. 1984), Nina in Ostafrika ein „neues Annabelle, 2013, Öl auf SpiegelLeben“ schenken zu kön- glas, gestiftet vom Künstler; nen. versteigert durch Neumeister Einer der Höhepunkte die- zugunsten von AMREF beim 12. ser Benefizveranstaltung AMREF-Flying-Doctors Golf Cup mit viel Prominenz war in St. Eurach eine Kunstauktion, durchgeführt von Katrin Stoll, geschäftsführende Inhaberin des Kunstauktionshauses Neumeister, assistiert von Dr. Goswin von Mallinckrodt, Vorsitzender von AMREF Deutschland. 14 zeitgenössische Bilder, gestiftet von Galerien, Künstlern und Sammlern, wurden zugunsten AMREF versteigert. Dazu gab es eine „Silent Auction" von weiteren fünf Bildern, u.a. Lüppertz, Immendorf, Geiger, Dieter RehmKunstakademie, Jürgen Klauke. Der Gesamterlös der Auktion betrug 51.000 Euro. TELEFON I 089/231710-50 (Neumeister Auktionen München)
International 17. Art Copenhagen Die Art Copenhagen findet in diesem Jahr zum 17. Mal statt. 2012 öffnete sich die Messe erstmals für Galerien außerhalb Skandinaviens, so dass zur nordischen zeitgenössischen Kunstszene internationale Galerien hinzukamen. Mehr als 70 Aussteller werden erwartet. (30.08. bis 01.09.2013) TELEFON I 0045/3247-2000
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Hyperrealismus Hochdosierte Realität In einer Epoche, in der Pop-Künstler in der amerikanischen Szene auftauchten und die Codes einer überbordenden Konsumgesellschaft umlenkten, widmeten sich einige ihrer Landsleute dem mühsamen Unterfangen, die feinen Grenzen zwischen Realität und Illusion zu erforschen. Als Arbeitsgrundlage dienten ihnen Fotografien. Die Hyperrealisten machten es sich zum Ziel, mit dem Pinsel das wiederzugeben, was die Objektive so mühelos eingefangen hatten. Mit beeindruckender Detailgenauigkeit fertigten sie so Kopien von Kopien an, in denen der Glanz eines Autos, die Falte in einem Gesicht oder das rohe Neonlicht technologische Meisterwerke darstellten. Der Begriff Fotorealismus wurde Ende der 1960er-Jahre von dem Galeristen Louis K. Meisel geprägt. Bei dieser Strömung handelt es sich um eine Bestandsaufnahme der Realität, die frei ist von jeder subjektiven Interpretation des Künstlers und in dieser Hinsicht sehr weit entfernt vom ihr vorausgehenden amerikanischen Expressionismus, dessen Wert bei Auktionen derzeit Höhenflüge erlebt. Der Wert der abstrakten Expressionisten ist in der Tat durchschnittlich zehn Mal höher als der ihrer Fachkollegen, die den Realismus vertreten. Diese Tatsache gilt für die historischen Künstler, der Wert der jungen Generation ist jedoch deutlich höher als der der Pioniere. Dies liegt darin begründet, dass sich der Hyperrealismus über drei Generationen entwickelt hat, und dass sich die Künstler insbesondere der technischen Möglichkeiten ihrer jeweiligen Epoche
Ralph Goings: Still Life with Peppers, 1981 (Christie’s, New York, 5/2010; Zuschlagspreis 456.344 Euro; © Christie’s Images Limited 2013)
bedienten. Von den urbanen Landschaften eines Richard Estes bis zu den Foto-Gemälden von Cindy Sherman kehrte sich der Trompe-l'œil-Prozess teilweise um, von der Fotografie zur Malerei bei Estes, und von der Malerei (übermäßiges Schminken) zur Fotografie bei Cindy Sherman. Doch auch bei diesen Umkehrungen bleiben die Hauptthemen unangetastet: das Verhältnis zwischen Illusion und Realität und die detaillierte Analyse der Welt, um sie besser wahrzunehmen und besser zu verstehen.
Richard Estes: Avery Fisher Hall, 2003 (Christie’s, New York, 11/2012; Zuschlagspreis 274.995 Euro; © Christie’s Images Limited 2013)
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Chuck Close: Auktionsumsatz (2002-2012)
Chuck Close: Preisindex (Basis 100 im Jahr 2002)
Die Pioniere
Atlantiks ist nicht vergleichbar. Zwar ist der Preisindex eines Künstlers vom Kaliber eines Gérard Schlosser (der in Frankreich die narrative Figuration mitprägte) im vergangenen Jahrzehnt um 110 Prozent gestiegen, sein Auktionsrekord konnte die Marke von 100.000 Euro jedoch nicht knacken (Leinwand „11H 35" aus dem Jahr 1969, verkauft bei Versailles Enchères im Dezember 2011). Die amerikanischen Spitzenwerte liegen mindestens um das 40-fache höher.
Zu den großen amerikanischen Meistern der ersten Generation zählen Künstler wie Richard Estes, Ralph Goings, Chuck Close und Robert Cottingham, die durch ihre Teilnahme an der „documenta 5" in Kassel im Jahr 1972 allesamt internationalen Ruhm erlangten. Im Anschluss eroberten diese Virtuosen schnell die Bilderleisten der größten Museen. 40 Jahre später sind ihre Werke in den Auktionssälen selten und diese Knappheit ist größtenteils auf eine sehr limitierte Produktion zurückzuführen, aufgrund der langsamen und sorgfältigen Arbeitsweise der Künstler. Da ihre Werke nicht regelmäßig zur Versteigerung kommen, liegen ihre Rekorde häufig bereits einige Jahre zurück. Dies gilt insbesondere für Chuck Close, den geliebten Porträtkünstler der Bewegung. 2004 war kein Öl- oder Acryl-Gemälde von Close in den Auktionssälen zu finden. Das erste kam 2005 unter den Hammer und erzielte auf Anhieb den Rekord von 3,35 Mio. Euro (4,3 Mio. Dollar, monumentales Porträt eines gewissen „John", datiert mit 1971-1972, bei Sotheby's New York), der immer noch aktuell ist. Die großen Formate von Close überschreiten die Millionengrenze somit bei Weitem, man findet jedoch noch einige Zeichnungen für unter 10.000 Euro, nach dem Vorbild des verpixelten Porträts von „Robert" (1982), das 2011 in Tokio für umgerechnet 4.640 Euro verkauft wurde (Mainichi Auction, 5. November 2011). Bei Close erzeugt der Realismus des Gesichts eine stärkere psychologische Wirkung als die urbanen Landschaften von Richard Estes oder die Stillleben von Ralph Goings, und dies lässt seine besten Gemälde in von letzteren bisher unerreichte Preissphären aufsteigen. Die Rekorde von Estes und Goings erreichen nicht einmal die Grenze von 500.000 Euro (Rekord von umgerechnet 421.000 Euro für Estes, „34th St. Manhattan", am 12. Mai 2004, und Rekord von umgerechnet 456.000 Euro für Goings, „Still life with Peppers", 12. Mai 2010). Je präziser und monumentaler die Werke sind, desto faszinierender und wertvoller sind sie. Einige weniger emsige amerikanische Künstler sind jedoch erschwinglicher: Für einen Don Eddy (geboren im Jahr 1944) muss man mit 5.000 bis 15.000 Euro rechnen, während die Europäer derselben Generation (wie Bruno Schmeltz, geboren im Jahr 1943) manchmal für unter 3.000 Euro zu haben sind. Die europäischen Künstler sind in jedem Fall erschwinglicher als die amerikanischen. Die Kraft der Märkte auf beiden Seiten des
Chuck Close: Photo maquette for Francesco II, 1988 (Christie’s, New York, 3/2013; Zuschlagspreis 7.687 Euro; © Christie’s Images Limited 2013)
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Skulpturen: die echte Illusion Der Hyperrealismus umfasst nicht nur Gemälde, sondern kommt in der Tat am besten in Skulpturen zum Ausdruck. Vor allem in 3D fängt das Werk den Betrachter im wahrsten Sinne des Wortes ein und überrascht ihn in seinem eigenen Lebensraum. Das ist beim Anblick eines Doubles auch nicht verwunderlich, das so realistisch ist, dass man geradezu darauf wartet, dass es zu atmen beginnt. Trompe-l'œil in 3D ist besonders begehrt und in diesem Segment sind die jungen Künstler mehr wert als die Väter der Bewegung. Sammler geben den Kindern ihrer Zeit den Vorzug vor den prägenden Figuren der zeitgenössischen Kunstgeschichte: So ist der Rekord von Ron Mueck drei Mal höher als der von Duane Hanson, und Maurizio Cattelan kann mit 5,5 Mio. Euro sogar ein noch besseres Ergebnis vorweisen, das das von Hanson um ein 21-Faches schlägt. John Louis De Andrea und Duane Hanson konnten die Millionengrenze bei Auktionen bisher noch nicht erreichen. Noch seltsamer ist, dass De Andrea selbst die Schwelle von 100.000 Euro nicht übertreten konnte, obwohl er eine weltweit bekannte historische Persönlichkeit ist. Zwar lässt sich ein Preisanstieg feststellen, dieser ist jedoch sehr langsam im Vergleich zu den Höhenflügen der Zeitgenossen. Die teuerste Skulptur von John de Andrea ist ein sitzender weiblicher Akt aus dem Jahr 1972, dessen Preis zwischen 2006 und 2011 um 10.000 Euro gestiegen ist („Sitting woman", mit 83.600 Euro der aktuelle Rekord des Künstlers, versteigert bei Sotheby's am 11. Mai 2011). Dieser Anstieg ist belanglos im Vergleich zu den zusätzlichen 1,1 Mio. Euro, die „Nona Ora"
Maurizio Cattelan: La Nona Ora, 1999 (Christie’s, New York, 5/2001; Zuschlagspreis 896.059 Euro; © Christie’s Images Limited 2013)
Ron Mueck: Big Baby, 1996 (Christie’s, London, 6/2011; Zuschlagspreis 787.080 Euro; © Christie’s Images Limited 2013)
von Maurizio Cattelan zwischen 2001 und 2004 einfahren konnte (erstmals versteigert für umgerechnet 896.000 Euro bei Christie's am 17. Mai 2001, erzielte die „Nona Ora" am 11. November 2004 bei Phillips de Pury & Company 2.093 Mio. Euro). Diese große Preiskluft zwischen Pionieren und Zeitgenossen ist nicht nur ein Modeeffekt, sondern auch auf das Maß des zusätzlichen Realismus zurückzuführen, das in 20 Jahren erreicht wurde, sowie auf die Verstärkung der psychologischen Einbindung des Betrachters. Vor diesem Hintergrund sind Maurizio Cattelan und Ron Mueck die neuen Größen des zeitgenössischen Hyperrealismus. Cattelan legte seine Arbeit nach seiner großen Retrospektive im New Yorker Guggenheim Museum offiziell nieder (Ende 2011 bis Anfang 2012) und Ron Mueck spielt bis zum 29. September 2013 die Hauptrolle in der Pariser Fondation Cartier. Die menschlichen Körper, die er mit fast gruseliger Detailgenauigkeit anfertigt, lösen in den Betrachtern dieses Gefühl von beunruhigender Sonderbarkeit aus, das durch die Veränderungen der Maßstäbe ausgelöst wird, die er auf seine Motive anwendet. Seine Werke wurden in den 1990erJahren von dem großen Kunsthändler und Sammler Charles Saatchi entdeckt und sind seitdem um die Welt gereist. Die Präsentation seines „Boy" bei der Biennale di Venezia im Jahr 2001, der trotz seiner Größe von fünf Metern fast noch lebendiger wirkt als das Original, hat seinen Erfolg noch beschleunigt. Zehn Jahre nach Venedig konnte der Künstler seine ersten Auktion in Millionenhöhe einfahren und wurde zum ersten australischen zeitgenössischen Künstler, dem ein derart hoher Auktionspreis gelungen ist (28. Juni 2011, „Big Baby", verkauft für umgerechnet 1.117.200 Dollar, d.h. 787.080 Euro, bei Christie's, London). Da seine Werke auf dem Auktionsmarkt sehr selten sind (zwischen 1998 und 2012 kamen nur 12 Werke unter den Hammer), lauern Liebhaber auf gute Gelegenheiten, um mit etwas Glück eines der erschwinglicheren Werke für unter 50.000 Euro zu ergattern. QUELLE | artprice.com
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MESSETERMINE |JULI|
|AUGUST|
BAD RODACH 27.07.2013 Roesler Feinsteingut Platz vor dem Jagdschloss Tel. 09564/1368 www.roesler-freunde.de
BAD AUSSEE (A) 17.08.-18.08.2013 Antiquitätenmesse Kurhaus Tel. 0043/732/738741 www.antiquitaetenmesssen.at
BAD WIESSEE 27.07.-28.07.2013 Antiquitäten & Kunsttage Wandelhalle Tel. 0151/19603053 BAMBERG 23.07.-18.08.2013 Bamberger Kunst- & Antiquitätenwochen Diverse Galerien Tel. 0175/2468806 www.bambergerantiquitaeten.de BIRMINGHAM (GB) 25.07.-28.07.2013 Antiques for Everyone NEC Tel. 0044/121/7673535 www.antiquesforeveryone.co.uk EUTIN 27.07.-28.07.2013 Antikmesse In den Schlossterrassen Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de
BAD ELSTER 31.08.-01.09.2013 Antiquitäten- & Sammlermesse Kurhaus
ST. MORITZ (CH) 23.08.-01.09.2013 Art Masters Diverse Orte Tel. 0041/818331028 www.stmoritzartmasters.com TETBURY (GB) 16.08.-18.08.2013 Die Cotsworlds Decorative Antiques & Fine Art Fair Westonbirt Schule www.cooperevents.com
BIARRITZ (F) 15.08.-19.08.2013 Salon des Antiquaires Halle d’Oraty Tel. 0033/559223700 www.salon-antiquaires.com
VIERNHEIM 25.08.2013 Antikmesse Rhein-Neckar-Zentrum Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de
DORTMUND 10.08.-11.08.2013 Nostalgica Westfalenhallen Tel. 0231/1203555 www.mlg-gmbh.de
|SEPTEMBER|
FURTWANGEN 23.08.-25.08.2013 Antik-Uhrenbörse Fachhochschule Tel. 07723/7556 www.antik-uhrenboerse.de GARMISCH-PARTENKIRCHEN 09.08.-11.08.2013 Antiquitäten und Kunsttage Kongresszentrum Tel. 0151/19603053 KNOCKE (B) 10.08.-18.08.2013 Art Nocturne Kulturzentrum Scharpoord Tel. 0032/50/354007 www.artnocturneknocke.be KOPENHAGEN (DK) 30.08.-01.09.2013 Art Copenhagen Forum Tel. 0045/35240093 www.artcopenhagen.dk
BERGEN-ENKHEIM 22.09.2013 Antikmesse Hessen-Center Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de BERLIN 19.09.-22.09.2013 abc-art berlin contemporary Bahnhof Tel. 030/21909834 www.artberlincontemporary.com 19.09.-22.09.2013 Preview Berlin Art Fair Flughafen Tempelhof Tel. 030/74073788 www.previewberlin.de 19.09.-22.09.2013 Berliner Liste. Kunstmesse TRAFO Köpenicker Str. Tel. 030/77008993 www.www.berliner-liste.org 27.09.-29.09.2013 Liber Berlin am Kulturforum, Mathäikirchpl. Tel. 030/3240907 www.liberberlin.com
PÖRTSCHACH (A) 08.08.-11.08.2013 10. Internationale Kärntner Kunst- und Antiquitätenmesse Congress Center Wörthersee Tel. 0043/664/9173631 www.antik-events.at
BOLOGNA (I) 19.09.-22.09.2013 Artelibro Palazzo Re Enzo und Podesta Tel. 0039/051/230385 www.artelibro.it
SALZBURG (A) 10.08.-18.08.2013 Art Salzburg Residenz Tel. 0043/676/9246008 www.artsalzburg.info
BRÜSSEL (B) 07.09.-08.09.2013 Design Market Tour & Taxis Tel. 0032/4/3491441 www.caracascom.com
BUKAREST (RO) 17.09.-21.09.2013 Antique Market. Kunstund Antiquitätenmesse Messe Tel. 0040/212243160 www.romexpo.ro HAMBURG 01.09.2013 Antikmesse ELBE-Einkaufszentrum Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de 27.09.-29.09.2013 Designmesse Deichtorhallen Tel. 0711/9909390 www.blickfang.com LONDON (GB) 11.09.-15.09.2013 20/21 British Art Fair Royal College of Art Tel. 0044/20/87421611 www.britishartfair.co.uk 25.09.-29.09.2013 The LAPADA Art & Antiques Fair Berkley Square Tel. 0044/20 78233511 www.lapada.org MOSKAU (RU) 18.09.-22.09.2013 Zeitgenössische Kunst Central House of Artists Tel. +7/495/6579922 www.art-moscow.ru PARIS (F) 10.09.-15.09.2013 Parcours des Mondes - Messe für außereuropäische Kunst Div. Galerien St. Germain des Prés www.parcours-paris.eu PETERSFIELD (GB) 06.09.-08.09.2013 Antiques Fair Festival Hall Tel. 0044/1825 744074 www.penman-fairs.co.uk WOTERSEN 06.09.-08.09.2013 Kunst und Antiquitäten Schloss Tel. 04542/8569070 www.mendelssohn-messen.de ZÜRICH (CH) 25.09.-29.09.2013 Fine Art Zürich Kongresshaus www.fineartzurich.ch
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Hessenhalle Alsfeld direkt an der Autobahnausfahrt A5
ANTIKMARKT
Accessoires • Edeltrödel • Kunst • Antiquitäten
Jedes 3. Wochenende im Monat:
Sa./So. 20./21. Juli • Sa./So. 17./18. August Sa./So. 14./15. September usw.
Sa + So 9–16 Uhr für Besucher Standgebühr: Halle ab 12,50 €, Freigelände 8,– € lfm/Tag
Messebüro Rode • 0160 / 96 23 76 22 www.antikmarkt-alsfeld.de
Jedes 3. Wochenende im Monat über 100 Antikhändler aus ganz Deutschland. Seit 1991
Restaurierung: Möbel und Holzobjekte
Klas Unruh – Dipl.-Restaurator (FH)
85276 Pfaffenhofen/Ilm (B13 zw. München u. Ingolstadt) Tel. 08441/18447 • Mail: unruh-restaurator@gmx.de
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Erha rd Erhard &Söhne Sabine Spindler
GENIALE ERFINDUNG Ein Renommierstück wie etwa ein Fabergé-Brieföffner war der Schleuderaschenbecher, den die Firma Erhard & Söhne 1938 erstmals produzierte, mit Sicherheit nicht aber eine geniale Erfindung und so populär, wie man es sich von massentauglichem Industriedesign nur wünschen kann. Selbst Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt und Ex-Daimlervorstandschef Jürgen Schrempp beförderten ihre Zigarettenstummel mit Zentrifugalkraft in den Becher. 14 Millionen Exemplare sind seit Produktionsstart allein bei Erhard & Söhne hergestellt worden. Wie viele Millionen in Asien und bei anderen Nachahmern produzierte wurden, ist ein ungeschriebenes Kapitel. Nicht immer war sein Aussehen so munter und witzig wie das des orangenen Kugel-Aschers, einer Version von Bernhard Fuhrer von 1950. Die Mutter aller Schleuderaschenbecher, den der Erfinder Georg Katz technisch austüftelte und dem der Münchner Designer Wolfgang von Wersin ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erstmals Gestalt gab, ähnelte einem gedrückten Messing-Kugelfuß eines Barockschrankes mit Aufsatz. Dass dieser heute weltweit verbreitete Ascher ein Patent von Erhard & Söhne ist, wissen nur die wenigsten. Die Metallwarenfabrik aus dem Schwäbischen wird von einer Großzahl von Sammlern vor allem mit edel wirkenden Intarsien-Schatullen des Jugendstil und
Dekorloser Ascher, Entwurf Wolfgang von Wersin, Messing, um 1938/39 (Foto: Bernhard Backes/Museum im Prediger Schwäb. Gmünd) Klassiker und Patent – der Schleuderascher „Roulette", Entwurf Wolfgang von Wersin, Messing, z. T. verchromt, 1938 (Foto: Bernhard Backes/Museum Schwäb. Gmünd)
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Mittelalterlichen Reliquiaren nachempfunden – drei Messingschatullen im mittelalterlichen Stil mit religiösen Darstellungen, Ende 19. Jahrhundert (Foto: Nagel Auktionen) Dem Nürnberger Original von 1500 nachempfunden – Schatulle „Sebaldusgrab", Entwurf Paul Erhard, 1881, Messing, versilbert (Foto: Bernhard Backes/ Museum im Prediger Schwäb. Gmünd) Historistische Kassette „Gotik", 1893 entworfen, Messing, versilbert (Foto: Bernhard Backes/Museum im Prediger Schwäb. Gmünd)
mit Schreibtisch- und Rauchgarnituren im neusachlichen Stil der 1930erbis 1950er-Jahre in Zusammenhang gebracht. Die Anfänge der Firma aber gehen bis in das Jahr 1844 zurück. Und die Firmenhistorie ist nicht nur eine Geschichte von wechselnden Stilen und Geschmack. Sie spiegelt auch den Wandel vom fabrikmäßig hergestellten Kunstgewerbe zum Industriedesign.
DIE ERSTE BLÜTEZEIT Mit reich verzierten Schatullen, Kästchen und Kassetten hat sich Erhard & Söhne um 1870/80 erstmals abgehoben von den damals zahlreichen Metallwarenfabriken, die einfache Zubehörteile aus Messingguss wie Scharniere, Schließen und Beschläge fertigten und zu denen sie anfangs ja auch selbst gehörten. Ganz Europa schwelgte in historisierenden Formen und auch in Schwäbisch Gmünd orientierte man sich an Vorlagen aus der Vergangenheit. Es gab bauchig geschwungene Schatullen im Barockstil mit Email und Steineinlagen, es gab kleinformatige Adaptionen gotischer Truhen, Orientalisches, Romanisch-Syrisches, Jagdliches und Geldkassetten im Tudorstil. Ein ganzes Typenkabinett kunsthistorischer Nachahmungen – damals
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Historistische Schatulle mit mythologischer Ernteszene, Messing, um 1890 (Foto: Auktionshaus Fischer, Heilbronn) Schatulle „Tudor" im Stil der englischen Spätgotik, hergestellt von 1894 bis 1950, Messing, mit vergoldeten und versilberten Partien, starker Abrieb (Foto: Auktionshaus Mehlis) Tintenzeug und Löschwiege, Holz und Messingintarsien, um 1915, Tintenbehältnis mit Glaseinsatz (Foto: Nagel Auktionen)
noch alles aus Messing, manches ganz oder zum Teil vergoldet und versilbert. Die gerade entstandenen Kunstgewerbe-Museen, die ersten Gedanken an so etwas wie Denkmalpflege und nicht zuletzt die gerade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hochfliegende Verehrung von Kunstwerken der Gotik und der Renaissance führten auch zum Reproduktionswillen von Denkmälern und religiösen Gerätschaften. Eines der ambitioniertesten Beispiele dafür ist die Schatulle „Sebaldusgrab", die 1881 von Paul Erhard (18571927) entworfen wurde. Das Mitglied der Erhard-Familie war als Zeichner und Ziseleur tätig und brachte zahlreiche Abgüsse von Kunstwerken aus Museen nach Schwäbisch Gmünd. Das tabernakelartige Zierstück ist dem Schrein mit den Reliquien des Emeriten und Schutzheiligen Nürnbergs, des Heiligen Sebaldus, nachempfunden, dessen Grab sich in der Nürnberger Sebalduskirche befindet. Ursprünglich wurde es um 1500 geschaffen und ist eine der bedeutendsten Arbeiten des legendären Nürnberger Bildhauers Peter Vischer. Obwohl Erhard & Söhne als Industriebetrieb in hohen Auflagen produzierte, mit schwachen Entwürfen gab man sich nicht zufrieden. Kurz nach dem Sebaldusgrab schuf man das sogenannte Holbeindekor. Es handelt sich um ein reliefiertes Ran-
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kenwerk mit Putten, das auf ein Motiv Holbeins des Jüngeren im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zurückgeht. An Holbein hielt man lange fest. Noch in den 6oerJahren wurde das Motiv als umlaufender Fries für eine Edelvariante des Schleuderaschers genutzt.
VORBILDSAMMLUNG Der Ehrgeiz des Unternehmens, die ornamentale und gestalterische Meisterschaft des 15. bis 17. Jahrhunderts in das Kunstgewerbe des späten 19. Jahrhunderts zu übertragen, ging vor allem auf Julius Erhard (1820-1892), Sohn des Firmengründers Carl Gottlob Erhard (1790-1874) zurück. Ganz Kind seiner Zeit, besaß der Unternehmer einer prosperierenden Fabrik selbst eine umfangreiche Kunstsammlung. Wie schon im frühen 19. Jahrhundert standen auch die kunstgewerblichen Unternehmen des Historismus unter hohem Konkurrenzdruck. Wer nicht zur untersten Liga der Galanteriewaren gehören wollte, musste seinen Produkten Qualität, Originalität und den Anschein einer wahren Altertümlichkeit verpassen. Vor diesem Hintergrund gründete man 1876 in Schwäbisch Gmünd, wo zu der Zeit etwa 50 Fabriken und 60 Handwerksbetriebe ansässig waren, das „Fachmuseum der Edelmetallindu-
Schatulle „Siegfried", Palisander und Messingintarsien, Messingbeschläge genietet, Griff mit Halbedelsteinbesatz, um 1910 (Foto: Nagel Auktionen) Schatulle mit ornamentalem Dekor, Palisander und Bruyère-Holz sowie Messingintarsien, um 1910 (Foto: Nagel Auktionen) Nähkästchen und Anbietplatte in Form einer Tazza, Palisander und Messingintarsien, um 1910/15 (Foto: Nagel Auktionen)
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strie", dem Julius Erhard seine private Sammlung stiftete. Das Museum sollte sowohl der Ausbildung von Handwerkern als auch als Inspirations- und Ideenquelle der Erhard’schen Mitarbeiter dienen. Dass man indirekt Nutznießer dieser Einrichtung war, lässt sich an vielen Produkten um 1880/90 ablesen. Banaler Kitsch wurde nicht produziert. In den Erhard’schen Schatullen spiegelte sich der bildungsbürgerliche und unternehmerische Anspruch, dem historischen Erbe gerecht zu werden und an die großen Epochen der Kunst anzuknüpfen. Allein das Firmenlogo ist unmissverständlich. Es ist eine Nachbildung eines spätgotischen Aquamaniles in Form eines Löwen. Bis in die 1960er-Jahre wurde das im Mittelalter zur Handwaschung dienende Gefäß als origineller Zigarrenanzünder vertrieben.
TECHNISCHER FORTSCHRITT Die Ehrfurcht vor dem Alten aber hat in der Firma dennoch den Blick nicht verstellt, dass man letztlich ein Industrieunternehmen ist. Nachdem man bei Erhard & Söhne die ersten zehn Jahre lang aus Messingguss Kollier-Schließen, Möbel- und Etuibeschläge, Griffe für Reitpeitschen und feine Schlösschen für Damentaschen gefertigt hatte, war das Unternehmen finanziell stark genug, in neue Technologien zu investieren.
Zierschale mit umlaufendem, antikisierendem Fries, Palisander und Messingintarsien, Glaseinsatz, um 1910 (Foto: Nagel Auktionen) Spielkartendose mit der Darstellung kämpfender Ritter, Messing, Palisander und Messingintarsien, um 1910 (Foto: Auktionshaus Fischer, Heilbronn) Jugendstil-Kästchen mit RosenrankenDekor, Palisander und Messingintarsien, um 1910 (Foto: Nagel Auktionen)
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Bereits ab 1857, als eine der ersten Firmen in Deutschland, verwendete man hier das sogenannte galvanoplastische Verfahren anstelle von Gusstechniken. Mittels dieses elektrolytischen Verfahrens konnte man materialintensiver und günstiger herstellen, ohne Präzision und Schärfe der relieffierten Oberflächen einzubüßen. Kunstgewerbe und technischer Fortschritt gaben sich auch in den folgenden Jahren immer wieder die Hand. Um 1900 entwickelte die Firma ein Verfahren, mittels winziger Stifte dünn gewalztes Metall mit Holz zu verbinden. Das Patent wurde 1904 angemeldet und war Wegbereiter für das wohl unverwechselbarste Produkt dieses Hauses – die Intarsien.
MESSING UND PALISANDER Den gewaltigen Umbruch in Kunst und Kunstgewerbe in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts konnte auch Erhard & Söhne nicht ignorieren. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde der Ruf der Reformer nach einer Erneuerung des Kunstgewerbes besonders laut. Man forderte eine Versachlichung der Form und das ästhetische Zusammenspiel von Dekor und Funktionalität. Erhard & Söhne antwortete mit einer eleganten, dekorativen und doch modernen neuen Produktlinie. Man verzierte nun die gehörig abgespeckten und vor allem aus planen Flächen bestehenden Kästchen und Dosen mit Jugendstil-Dekoren aus flachem Messingblech. Als Untergrund dienten Edelhölzer wie Palisander und Bruyère. Wie ein zeitgemäßes Comeback der Boulle-Technik aus der Zeit um 1700 schauen die Oberflächen aus, die aber nicht mehr per Hand, sondern seriell an der Maschine entstanden. In gewisser Weise blieb sich die Firma, die um 1880 historische Vorbilder neu aufleben ließ, auch im Prozess der Erneuerung treu. Die meist ornamentalen, aber auch figürlichen
Schmuckschatulle mit Beschlag-Dekor, mahagonifarben gebeiztes Holz und Messingbeschläge in maschinell erzeugter Filigrantechnik, um 1915/20 (Foto: Nagel Auktionen) Tischuhr in Form eines Blattes, Bruyère-Holz und Messingintarsien, um 1910/20 (?) (Foto: Auktionshaus Mehlis)
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Art déco-Tischuhr, Entwurf Max Körner, 1924, hergestellt für Waltham Company in den USA, Messing, zum Teil vergoldet, Rahmen und Ziffernblatt blau emailliert (Foto: Clars-Auction) Vase mit Glaseinsatz, geschwärztes Messing und ausgesägter Messingfries, um 1910 (Foto: Auktionshaus Mehlis) Deckeldose mit umlaufendem Spielmannszug und Eiswürfelbehälter, Palisander und Messingintarsien, beide mit Glaseinsatz, um 1915 (Foto: Nagel Auktionen)
Entwürfe sind eine Mischung aus Tradition und Moderne. Wie viele Dessins des englischen Reformers William Morris, der bei seinen Teppichen und Stoffen auf Ornamente des 14. und 15. Jahrhunderts zurückgriff, so erinnern auch manche florale Entwürfe aus Schwäbisch Gmünd wie Rosen- oder Efeuranken an mittelalterliche und gotische Dekore, die allerdings in ihrer starken Stilisierung alles Historistische abstreifen. Andere Erhard’sche Produkte wiederum, vor allem die stark rapporthaften Ornamente, lassen an orientalische Vorbilder denken. Dass man die Brücken in die Historie nicht ganz abbrechen wollte und doch auf der Höhe der Zeit sein wollte, dafür sprechen Produkte wie die Schatulle „Siegfried" und die Parsifal-Kassette von 1910 bzw. 1913 oder antikisierende Motive wie griechisch-römische Krieger mit Schwert und Schild und Friese mit Streitwagenszenen. Antike und germanische Mythologie und Dichtung spielten um 1900 in der Musik und in der Kunst eine wesentliche Rolle. Der Wagner-Rausch, das Interesse an den von ihm auf die Bühne gebrachten Mythen war mit dem Tod des Komponisten 1883 nicht verklungen. Und 1897 hatte kein Geringerer als Franz von Stuck mit der „Kämpfenden Amazone", die ab 1905
in verschiedenen Größen gegossen wurde, eine Ikone der modernen Kunst geschaffen. Die Gestaltung all dieser Tabletts, Dosen, Truhen, Rauchgarnituren und Schreibtischsets geht vor allem auf Entwürfe Theodor Büchers (18751955) und
Franz Boeres’ (1872-1956) zurück. Während Boeres, der auch für die in Heilbronn ansässige Silberwarenfabrik Bruckmann & Söhne und WMF in Geislingen arbeitete, als freier Entwerfer tätig war, war der Ingenieur Bücher als technischer Mitarbeiter fest angestellt. Er brachte nicht nur das Intarsienpatent in die Firma. Er hat für Erhard & Söhne spezielle Maschinen konstruiert, die das Sägen der Messingeinlagen rationalisierten. Die Zeichnungen zu seinen Dekoren befinden sich heute in der
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Sammlung des Schwäbisch Gmünder Museums im Prediger.
JUGENDSTIL Der Produktionsstart der IntarsienErzeugnisse bedeutete nicht, dass Erhard & Söhne die Herstellung von puren Messing-Kästchen, Schreibzeug, Briefmappen und anderen Gebrauchsgütern einstellte. Die Zahl der Mitarbeiter hatte sich seit Firmengründung mehr als verdoppelt. Um 1900 zählte man etwa 300 Beschäftigte. Ganz so elegant wie die Intarsienarbeiten waren die reinen Metallprodukte des Jugendstils nicht. Man pflegte einen schweren, monumentalen Jugendstil, der sich eher an der Solidität der englischen Arts & Crafts-Bewegung orientierte als am Avantgardistischen der Wiener Werkstätte. Was in dieser Zeit aber vor allem die Bilanz des Unternehmens nach oben gedrückt hat, war Puppenstubenzubehör aus vergoldetem Messing. Anfang des 20. Jahrhunderts war diese Strecke der große Exportschlager in die USA.
NEUORIENTIERUNG Nach dem Ersten Weltkrieg fand ein weiteres Mal eine Neuorientierung statt. Die schwungvollen Linien des Jugendstils wurden verdrängt von klassischeren Formen. Den radikalen Schritt zum dekorlosen Ziergerät aber wagte man zu dieser Zeit noch
Art deéco-Deckeldose, Entwurf wohl Karl Bär, Messing, grün und schwarz emailliert, um 1930 (Foto: Bernhard Backes/Museum Schwäb. Gmünd) Zigarrenkasten mit grafisch-abstraktem Dekor, Messing, zum Teil emailliert, um 1920 (Foto: Bernhard Backes/Museum im Prediger Schwäb. Gmünd) Aschenbecher mit Firmenaufschrift „Schreyer Druck", wohl Werbeartikel, Entwurf möglicherweise Eugen Schwemmle, Messingguss, um 1925 (Foto: Auktionshaus Mehlis)
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nicht. Erhard & Söhne pflegte eine neue gediegene Prächtigkeit und entwickelte – als zweiten technischen Kunstgewebe-Coup nach den Intarsien – mit ihrem Zierrat in Filigrantechnik wieder eine Dekorationslinie, die auf altem Kunsthandwerk fußt, aber in modernem Gewande daherkommt. Filigranarbeiten waren im Zuge der Kunstgewerbereformen und der damit einhergehenden Wiederbelebung des Handwerks wieder in Mode gekommen. Bei Erhard & Söhne stellte man diese Zierteile aus fein aufgerollten Drähten maschinell her. Sehr modern oder gar avantgardistisch wirkten diese Modelle nicht. Geschmack ist bekanntlich verschieden. Erhard & Söhne verfolgte diverse Produktlinien. Aus Frankreich schwappte Mitte der 1920er-Jahre der Stil „ZigZag" herüber. Das frische luxuriöskonstruktive Art déco, das das Maschinenzeitalter ebenso reflektiert wie das schrille Großstadtleben, fasste kurzzeitig Fuß. Der Entwerfer Eugen Schwemmle, der hauptsächlich für die Deutschen Werkstätten in Dresden-Hellerau arbeitete und als Apologet des Deutschen Werkbundes gelten darf, kreierte einige Messing-Dosen in einem kühlen, aber durchaus ornamentbekennenden Stil. Ein völlig neues Fenster stieß die Firma um 1925/30 mit farbstarken, bunten Emailarbeiten auf. Mit grafisch-abstrakten Dekoren im Kontrast von Grün und Gold oder mit Farbspielen in Zitronengelb und Gold wehte ein neuer Zeitgeist durch die mittlerweile stark expandierte Fabrik. Über ein formal sehr reduziertes Kästchen aus Tombak
mit konstruktivistischem Email-Deckel, das der Gestalter Paul Haustein entworfen hatte und das Teil einer ganzen Rauchgarnitur war, schrieb die Fachzeitschrift „Die Schaulade", dass die „nicht all zu teure Ware den Anforderungen der Zeit, die sich vom Billigen abwendet, ohne ganz zum Teuren schon genügende Kräfte zu haben, in hohem Grade entspricht." Manch kühne, farbige Abstraktion täuschte allerdings auch nur Email vor und war nur aufgespritzt. Mit Art déco-Produkten konnte Erhard & Söhne die großen Exporterfolge in die USA fortsetzen. Speziell für die US-amerikanische „Waltham Watch Company" im Bundesstaat New York produzierte man in Schwäbisch Gmünd Uhrengehäuse und Ziffernblätter im Art déco-Stil. Waltham gehörte damals zu den gehobenen Uhrenfabrikanten. Entsprechend mondän und mit einer Spur von Pariser Chic versehen waren die Entwürfe des Malers und Grafikers Max Körner.
NEUE SACHLICHKEIT Deutschland war nicht unbedingt das Land für eine prosperierende Art déco-Produktion. Deutsche Kunstgewerbe- und Einrichtungsunternehmen folgten eher den Leitideen des Deutschen Werkbundes, der einen soliden Funktionalismus vertrat. Die Industrie sollte moderne, geschmackvolle Einrichtungen und Haushaltsgegenstände für eine breite Masse der Gesellschaft ermöglichen. Luxus war ein ganz anderes Kapitel. Auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, im Bauhaus und in der Kunstgewerbeschule Burg Giebi-
chenstein hatte die Industrie ihre ideologischen und auch praktischen Vorreiter. Erhard & Söhne stand in der Diskussion um modernes Industriedesign nicht abseits. Seit dem Jugendstil hat man mit progressiven Entwerfern zusammengearbeitet und nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mit dem Bauhaus und den Deutschen Werkstätten in München und Dresden-Hellerau gute Kontakte gepflegt. Eine deutliche Hinwendung zu einem schlichten Funktionalismus und zur Neuen Sachlichkeit ist in Schwäbisch Gmünd vor allem seit der Zusammenarbeit mit dem Münchner Architekten und Designer Wolfgang von Wersin erkennbar. Er sollte in den 1930er- und 40er-Jahren und auch noch nach Ende des Zweiten Weltkriegs das Profil der Erhard’schen Erzeugnisse für Haus und Heim entscheidend prägen.
ENTWURF: V. WERSIN Der erste Wolfgang-von-Wersin-Entwurf, den Erhard & Söhne realisierte, war laut Alfred Ziffer (Ausstellungskatalog „Wolfgang von Wersin", München, 1991) 1923 eine Schreibtischgarnitur in Messingguss und
Kugelschleuderascher, Entwurf Bernhard Fuhrer, 1950, Messing, verchromt und lackiert (Foto: Bernhard Backes/ Museum im Prediger Schwäb. Gmünd) Funktionale Schreibtischgarnitur, Entwurf Wolfgang von Wersin, brüniertes Messing, um 1950 (Foto: Bernhard Backes/Museum im Prediger Schwäb. Gmünd)
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Tintenzeug im Stil der Neuen Sachlichkeit, Entwurf Wolfgang von Wersin, 1923, Messing (Foto: Auktionshaus Mehlis) Thermoskanne „Thermolord", Entwurf Wolfgang von Wersin, Messing, verchromt und vernickelt, 1956/58 (Foto: Bernhard Backes/Museum im Prediger Schwäb. Gmünd)
ein Tintenzeug. Der 1882 geborene Gestalter war zu der Zeit bereits ein versierter Industriedesigner und hatte bereits für die Deutschen Werkstätten in Dresden und einige Porzellanmanufakturen Metallgefäße und Geschirr kreiert. Von Wersin entwarf Gefäße, die trotz ihrer formal aufwändigen Erscheinung für die serielle Herstellung erdacht waren. Bestimmte Details wie Kugelknäufe und Standringe etwa waren austauschbar. Was ihn für die Industrie in Hinblick auf den Absatz aber prädestinierte, war die Ausgewogenheit seiner Handschrift. Modern, aber nicht avantgardistisch, konstruktiv, aber nicht technoid. Von Wersin durchkreuzte das geometrisch Harte durch die Kombination von Kugelförmigem mit Zylindrischem und durch weich fließende Linien und erzielte auf diese Weise eine, wie es Alfred Ziffer nennt, „beruhigende Klarheit". Zuckerdosen, Zitronenschälchen, Teedosen, Keksdosen, Konfektschalen, Weinkannen und Vasen entstanden in den fast vierzig Jahren der
Zusammenarbeit. Manches davon wurde auch in Zink oder Silber hergestellt. Manche Artikel wurden nicht in poliertem Messing, sondern brünniert und mit golden glänzenden Details wie Rillen oder Zierkanten hergestellt. Bis Ende der 1950erJahre war er für Schwäbisch Gmünd tätig. 1952 entstand noch einmal eine zylindrische, schwarz mattierte Zigarettendose von verblüffender, aber effektvoller Einfachheit mit einem Deckel, der mit einem simplen ringförmigen Griff versehen war. Im selben Jahr entstand ein dreieckiger Schalensatz mit weich nach oben gezogenen Rändern. Und 1953 ging der sogenannte Schlangenleuchter – aus nicht mehr bestehend als aus einem kurvenförmig gebogenen Rundstab-Gestell mit drei aufgesetzten Tüllen – und der ebenso simple zweiflammige Leuchter in Hufeisenform mit einer Glaskugel als zentralem, spielerischem Akzent in Produktion. 1956/58, zwanzig Jahre nach dem Schleuderaschenbecher „Roulette", verantwortete von Wersin noch einmal die Form eines Produkts, das Erhard & Söhne patentieren ließ. Mit der doppelwandigen Isolierkanne „Thermolord" war die Firma endgültig im Industriedesign angekommen.
DAS AUS DES KUNSTGEWERBES Die Isolierkanne „Thermolord", das von Kurt Plutz 2001 gestaltete Folgeprodukt „Countess" oder die um 1960/70 teilverchromten Kristall-
Rauchgarnituren waren aber zugleich die letzten Atemzüge der Firma auf dem Gebiet gut gestalteter Haushaltsgeräte. Bereits 1934 wurde das Unternehmen aufgrund politischer Umstände auf einen Kurs gebracht, der in den folgenden Jahren nicht mehr so einfach zu verlassen war. In diesem Jahr wurde Schwäbisch Gmünd zum Notstandsgebiet erhoben. Der Galanteriewaren-Hersteller musste jetzt Geschossbehälter, Kanister, Flugzeugbleche und Raketenhüllen vom Band laufen lassen. Die Wirtschaftlichkeit des Betriebes sicherten technische bzw. militärische Erzeugnisse. Nach dem Krieg bot der Fahrzeugbau eine Überlebenschance. Schon immer an ingenieurtechnischen Fragen interessiert, baute man ab 1945 den allradangetriebenen Kleinlastwagen Unimog. Erhard & Söhne verlegte sich mehr und mehr auf die Produktion technischer Zubehörteile wie Abdeckplatten für Ölwannen, Tanksysteme, Motorabdeckungen für Porsche. Die kunstgewerbliche Produktion wurde zur Nebensache. 2002 kam das Aus für diese Linie.
LITERATUR Weltpatente aus Schwäbisch Gmünd. Das Unternehmen Erhard & Söhne – vom Kunsthandwerk zum Industriedesign. Ausstellungskatalog, Schwäbisch Gmünd, 2009, mit zahlreichen Abbildungen kunsthandwerklicher Erzeugnisse, ISBN: 978-3-936988-15-4, 5 Euro
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HENRY VAN DE VELDE Henry van de Velde (1863-1957) gehört unbestritten zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, insbesondere des internationalen Jugendstils. Gebäude, komplette Inneneinrichtungen und kunstgewerbliche Kreationen von Möbeln, Metall-, Textil- oder Keramikarbeiten sowie die Buchkunst – die Bandbreite seines Werkes ist außerordentlich vielfältig. Der gebürtige Belgier gilt daher zu Recht als einer der letzten Universalkünstler seiner Zeit. Zudem ist er als Mitbegründer des deutschen Werkbundes und Wegbereiter des Bauhauses bekannt. Anlässlich seines 150. Geburtstags findet im Jubiläumsjahr eine Reihe sehenswerter Ausstellungen statt. Eine Schau widmet sich einer eher unbekannten Seite im Schaffen des Designers und Architekten, nämlich den keramischen Arbeiten seiner Weimarer Zeit, die Henry van de Velde für die Töpfereien im thüringischen Bürgel entwarf. Im dortigen Keramik-Museum Bürgel und parallel dazu im Rokokoschloss Dornburg initiierte Ulf Häder, Leiter des einzigen Museums dieser Art in Thüringen, die Doppelausstellung „Henry van de Velde und die Bürgeler
Links: Vase Nr. 838, Entwurf unbekannt / Carl Gebauer (Ausführung), Mitte: Zweihenkelvase Nr. 600, Henry van de Velde (Entwurf zugeschrieben) / Bürgeler Kunstkeramische Werkstätten Carl Fischer (Ausführung), jeweils KeramikMuseum Bürgel / Dauerleihgabe der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen; rechts: Vase Nr. 743, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer (Ausführung), ab 1907, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler) Viereckschale V1, Henry van de Velde (Entwurf) / Franz Eberstein, Bürgel (Ausführung), um 1905, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler)
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Dosen, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer (Ausführung zugeschrieben), ab 1907, Keramik-Museum Bürgel und Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler) Schalen, Exemplare hinten Nr. 741, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer, Bürgel (Ausführung), ab 1907, Privatbesitz und Keramik-Museum Bürgel (rechts) (Foto: Wolfgang Philler) Kleine Vasen, Nr. 793, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer, Bürgel (Ausführung), ab 1907, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler)
Jugendstil-Keramik" mit zahlreichen Exponaten aus Privatbesitz und aus eigenem Bestand. Insgesamt sind über 200 Keramiken zu entdecken: Der Bürgeler-Teil konzentriert sich mit etwa 120 Keramiken vor allem auf Originale von Henry van de Velde und Exponaten von dessen Schülern, wobei 29 Arbeiten sicher als Entwürfe des Meisters identifiziert werden können. Die Dornburger Ausstellung dagegen präsentiert Keramiken, in denen die gestalterischen Anregungen des belgischen Künstlers von den Bürgeler Werkstätten, wie z.B. von der Kunsttöpferei Carl Gebauer, kunstvoll in Form und Glasurvariation umgesetzt worden sind. Die Geschichte des Bürgeler Keramik-Museums ist dabei auf ganz besondere Weise mit dem Namen Henry van de Velde verknüpft, doch dazu später. Standen vormals bei der Beschäftigung mit dem keramischen Werk Henry van de Veldes überwiegend seine Entwürfe für die Westerwälder Steinzeugfabrikanten – allen voran die Zusammenarbeit mit Reinhold Merkelbach und ab 1903 ausschließlich mit August Hanke – im Fokus des Interesses, macht die Bürgeler Schau das Publikum mit der bisher größten Anzahl an keramischen Arbeiten des Jugendstilkünstlers vertraut, die er für die ortsansässigen
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Keramisches Museum zu Bürgel, Inneneinrichtung und Präsentation der Exponate durch Henry van de Velde 1910 (Abbildung aus: Tonindustrie-Zeitung, Nr. 132, 1912) Musterblatt der Kunsttöpferei und Majolika-Fabrik Carl Gebauer mit Gefäßen nach Entwürfen Henry van de Veldes, um 1910, Keramik-Museum Bürgel
Töpfereien kreierte. Anhand der zahlreichen dargebotenen Exponate an beiden Standorten und der begleitenden Publikation möchte Ulf Häder vor Augen führen, dass Henry van de Velde in der Weimarer Zeit weitaus mehr Entwürfe für die ortsansässigen Keramikmanufakturen schuf als für die Westerwälder Betriebe. Vorgestellt werden verschiedene Entwürfe von van de Velde und seiner Weimarer Schüler, die in den Töpfereien von Franz Eberstein, Carl Gebauer, Max Hohenstein oder C.A. Schack zwischen 1902 und 1915 ausgeführt wurden. Aufgrund dieser keramischen Novitäten ganz im Geist des neuen Stils avancierte die kleine Töpferstadt zeitweilig zu einem kleinen, aber bedeutenden Zentrum der deutschen JugendstilKeramik. Der hohe Stellenwert, den Henry van de Velde der Keramik in seinem Werk beimaß, zeigt sich schon früh in seinem Wohnhaus „Bloemenwerf", das der junge Künstler als er-
stes Gesamtkunstwerk par excellence 1895 in Uccle nahe Brüssel schuf. Mit dem Bau und der von ihm erdachten Inneneinrichtung reüssierte er nicht nur als Architekt, sondern als kunstgewerblicher Gestalter. Die hier an zentraler Stelle aufbewahrten Keramiken von führenden französischen Kunstkeramikern jener Zeit, wie Alexander Bigot und Auguste Delaherche, zeugen von der frühen Begeisterung des Flamen für das jahrtausendalte Material. Die von japanischen Töpfern inspirierten Vasen mit ihren eleganten Formen und geflammten sowie kunstvollen Glasuren schätzte nicht nur van de Velde überaus; die französischen Kunstkeramiker waren vielmehr seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts durch ihre fulminanten Auftritte auf den Pariser Weltausstellungen wegweisend für die europäischen Keramik- und Porzellanmanufakturen geworden. Diese eindrucksvollen Kunstwerke der Franzosen hatte van de Velde sicherlich im Hinterkopf, als
er erste keramische Arbeiten für die Westerwälder Firmen Reinhold Merkelbach und Reinhold Hanke entwarf. Besonders die von dem Chemiker und nachfolgenden Inhaber der väterlichen Firma Anton Hanke entwickelten Reduktionsglasuren – wunderbare „Sang-de-Boeuf-Glasuren" – machten die von Henry van de Velde entworfenen Exponate international bekannt und sind bis heute begehrte und recht hochpreisige Sammlerstücke. In seinem privaten Reich umgab sich der Künstler zudem mit den Keramikarbeiten, die von seinem Freund Alfred William Finch stammten – ein belgischer Maler englischer Herkunft, der wie van de Velde die Malerei zugunsten des Kunstgewerbes aufgegeben hatte. Durch ihn entdeckte van de Velde vermutlich die Schriften von William Morris und John Ruskin und teilte mit Finch die Bewunderung für die kunsthandwerklichen Objekte der „Arts-andCrafts"-Bewegung. Gerade die Kera-
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Vase V15 (Ohrenvase), Henry van de Velde (Entwurf) / Hofkunsttöpferei Franz Eberstein (Ausführung), um 1905, Keramik-Museum Bürgel (Foto: Wolfgang Philler). Die Vase wurde aus Anlass der Bürgeler Ausstellung in 150 nummerierten Exemplaren nachgegossen. Neben der Nummer tragen die Nachgüsse unter der vom Original übernommenen Bodenmarke die Kennzeichnung „Rep. 2013" (für Reproduktion 2013) Schreibzeug, Henry van de Velde (Entwurf) / Hofkunsttöpferei Franz Eberstein, Bürgel (Ausführung), um 1905, Keramik-Museum Bürgel (Foto: Wolfgang Philler) Schale Nr. 741, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer (Ausführung), ab 1907, Keramik-Museum Bürgel (Foto: Wolfgang Philler)
miken, die van de Velde für die Bürgeler Töpfereien entwickelte, untermauern eindrucksvoll sein Anliegen, die Kunst in die industrielle bzw. serielle Herstellung von Gebrauchsgegenständen und damit in das alltägliche Leben der Menschen zu integrieren. Eine Forderung, die sich auch der 1907 gegründete Werkbund auf die Fahnen schrieb.
BIOGRAFISCHE ECKDATEN Bevor sich mit den bei der Bürgeler Ausstellung zu bewundernden Keramiken näher beschäftigt wird, sollen einige Eckdaten aus dem Leben des Universalkünstlers nicht unerwähnt bleiben: Der Sohn eines flämischen Apothekers studierte an der Kunstakademie Antwerpen und hielt sich ab 1884/85 in Barbizon zwecks Studium der Freiluftmalerei sowie mehrmals in Paris auf. Als Mitglied der belgischen Künstlergruppe „Les Vingt" lernte er den Malstil der Pointilisten Seurat, Signac sowie van Gogh kennen und schätzen, gab die Malerei jedoch frühzeitig zugunsten
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erster kunstgewerblicher Entwürfe auf. Aufgrund der enormen Anerkennung für sein Erstlingswerk Haus „Bloemenwerf" wandte sich Henry van de Velde endgültig der Innenarchitektur zu und stattete daraufhin vier Räume für Samuel Bings Salon L’Art Nouveau in Paris aus. Fielen diese Raumschöpfungen bei den französischen Kritikern zunächst noch in Ungnade, verhalfen die gleichen Interieurs Henry van de Velde auf der Internationalen Kunstausstellung in Dresden im Jahr 1897 zum Durchbruch in Deutschland. Der schlagartige Erfolg veranlasste den Künstler zum Umzug nach Berlin, dem zahlreiche Aufträge unter anderem von der Galerie Keller & Reiner, dem Kunsthaus Cassirer, Harry Graf Kessler sowie Karl Ernst Osthaus in Hagen folgen sollten. Die ersten Keramiken aus der Berliner Schaffenszeit sind ab 1901/1902 belegbar, als er im Auftrag der preußischen Regierung Entwürfe für die Steinzeugfabrikanten im Westerwald fertigte – gleich seinen bekannten Künstlerkollegen
des Jugendstils, Peter Behrens und Richard Riemerschmid. Auf Empfehlung von Harry Graf Kessler und Nietzsches Schwester, Elisabeth Förster-Nietzsche, berief 1902 der junge Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach van de Velde zum „Berater für die Industrie und Kunstgewerbe" nach Weimar, um das Kunsthandwerk in Thüringen nachhaltig zu fördern. Zu diesem Zweck gründete van de Velde ein kunstgewerbliches Seminar, aus der die Großherzogliche Kunstgewerbeschule hervorging, für deren Gebäude er als Architekt verantwortlich zeichnete und die er bis zu ihrer Schließung im Jahr 1915 leitete. Der Unterricht zielte vorrangig auf die Ausbildung von Zeichnern und Modelleuren, die in den Werkstätten für Buchbinderei, Keramik, Metallarbeiten und Ziselieren, Email und textiles Gestalten sowie in künstlerischen und technischen Fachkursen u.a. Prototypen im neuen Stil für die serielle Herstellung erarbeiteten. Das Kopieren historistischer Formenkanons zu Studienzwecken empfand Henry van de Velde als gänzlich ungeeignet. Unter seiner Ägide nahm die Schule maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung von kunstgewerblichen Exponaten in Thüringen, aber auch über die Grenzen des Großherzogtums hinaus. Der Nährboden für die wohl innovativste Kunstschule des 20. Jahrhundert war bereitet, ging doch aus dieser 1919 das legendäre Bauhaus hervor.
BÜRGEL Zahlreiche thüringische Gewerbeund Handwerksbetriebe wurden von ihm beraten oder erhielten aufgrund seiner Vermittlung lukrative Aufträge, so z.B. die Firma für Korbmöbel in Tannroda, der Hofjuwelier Theodor Müller oder der Hofkunsttischler Scheidemantel aus Weimar. So besuchte van de Velde bereits während seines ersten Weimarer Dienstjahres mehrere Töpfereien und Tonwarenfabriken in Bürgel, existierten immerhin um 1903 rund 16 Geschirr- und vier Kunsttöpfereien in dem traditionsreichen Ort. Darüber hinaus beriet er Porzellanmanufakturen, wie die Ilmenauer Porzellanfabrik und die Porzellanmanufaktur Burgau von Ferdinand Selle, die laut Henry van de Velde „die erste Fabrik" darstellte, „deren Betrieb einzig auf die Fabrikation von Gegenständen im moder-
Vase V16, Henry van de Velde (Entwurf ) / Hofkunsttöpferei Franz Eberstein (Ausführung), um 1905, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler) Kleine Vierkantvase mit verschiedenen Laufglasuren, Henry van de Velde (Entwurf zugeschrieben) / Franz Eberstein, Max Hohenstein und Carl Fischer, Bürgel (Ausführung), ab ca. 1910 bis ca. 1930, Keramik-Museum Bürgel, SparkassenKulturstiftung Hessen-Thüringen und Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler)
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Kaffee- und Teeservice sowie Zuckerdose mit traditionellem Malhörnchen-Dekor, Henry van de Velde (Entwurf) / Franz Eberstein oder Max Hohenstein, Bürgel (Ausführung), ab 1904, Keramik-Museum Bürgel, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, und Tasse mit Untertasse, ab 1904, aus Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler) Tasse mit Untertasse mit Engobedekor, Henry van de Velde (Entwurf) / Max Hohenstein, Bürgel oder andere Bürgeler Werkstatt (Ausführung), ab 1910 oder früher, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler)
nen Stil gerichtet ist". Hingegen klagte van de Velde über die Lage in den in Bürgel besuchten Töpfereien in einem Bericht an den Großherzog und nahm kein Blatt vor dem Mund: „Diese widerlichen gewöhnlichen Tonfärbungen in grau, braun, schmutzig grün, welche derzeit in der Luxustöpferei Bürgels vorherrschen" entsprachen nicht seiner Kunstauffassung. „Die Luxustöpferei ist weder auf der Höhe der heutigen technischen Kenntnisse noch erreicht sie das künstlerische Niveau, auf welches Fabriken anderer Staaten und Länder ihre Erzeugnisse gehoben haben", holte der Künstler weiter aus und vermutete, „dass in diesen Fabriken die Seele und der Geist fehlt. Die Seele, der Modelleur, der Geist, der Chemiker." Den historistischen Formenkanon, der in vielen Bürgeler Manufakturen der sogenannten Luxustöpferei vorherrschte, lehnte Henry van de Velde rigoros ab. Gefallen fand er hingegen an der traditionellen Malerei mit dem Malhorn: „Mit Punkten und Linien zu schmücken ist ein natürliches Mittel: der Punkt ist nichts anderes als der Tropfen, welcher aus dem Gießloch fällt, welches die fette Flüssigkeit, die weiße oder farbige Masse enthält; die Linie der immer gleichmäßig fette Faden derselben Flüssigkeit …
Bürgel fügt dieser an sich vortrefflichen Anwendung noch den ganz besonderen Reiz von frischen und lebhaften Farbtönen hinzu. An diese Freiheit in der Färbung, an diese Anwendung von Punkten und Linien muss man sich anlehnen, aber nicht dabei stehen bleiben. Es ist meine Ansicht, mit Rücksicht auf diese Art von Ornamenten Formen zu schaffen, die ich den Töpfereien zur Ausformung überlasse." Wie gesagt, so getan: Ab 1902 entstanden zahlreiche Entwürfe für die Bürgeler Töpfereien, wie Vasen, Leuchter, Schalen und Schreibzeuge, die auf Henry van de Velde oder seine Schüler des kunstgewerblichen Seminars bzw. der späteren Kunstgewerbeschule zurückgehen. Der belgische Künstler modernisierte damit die Produktpa-
lette vieler ortsansässiger Töpfereien und trug dazu bei, dass die Bürgeler Waren im neuen Stil am Markt bestehen konnten und sich der Name der thüringischen Stadt von diesem Zeitpunkt an mit qualitätsvoller Jugendstilkeramik verband.
FRANZ EBERSTEIN Bei seiner ersten Reise in den Töpferort fiel Henry van de Velde allein die Hofkunsttöpferei Franz Eberstein positiv auf, denn hier wurden Glasuren fachmännisch – teils unter der Obhut eines Chemikers – entwickelt. So verwundert es nicht, dass die zudem größte Tonwarenfabrik in Bürgel „mit kunstgewerblichen Interessen", so das Urteil des belgischen Meisters, als erste in den Genuss
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Kleine Dreihenkelvase, Nr. 751, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer, Bürgel (Ausführung), ab 1907, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler) Vase V8, Henry van de Velde (Entwurf) / Franz Eberstein (Ausführung), um 1905, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler)
kam, die Entwürfe des Künstlers und seiner Schüler für Vasen, Schalen, Kerzenleuchter, Schreibzeuge und Blumenübertöpfe – entweder mit engobiertem und vertieftem Liniendekor oder mit Laufglasuren – auszuführen. Insbesondere die engobierten Vasen mit gravierten Dekoren ähneln sehr den salzglasierten grauen Steinzeugen mit blauem Reliefdekor der Firma Reinhold Hanke. Dennoch weisen die Erzeugnisse der jeweiligen Fabriken, ob Bürgeler oder Westerwälder Herkunft, unverkennbare Charakteristika auf. Der Bürgeler Scherben ist im Vergleich zum Westerwälder Steinzeug niedriger gebrannt. Die hellblaue bis hellgraue Anmutung der Oberfläche wird mittels einer dünnen, kobalthaltigen aufgetragenen Engobe erzielt, die äußerst delikat mit den dunkelblauen oder dunkelgrünen engobierten Reliefdekoren und Ornamentfeldern kontrastiert. Die Hofkunsttöpferei Eberstein führte als einzige Werkstatt in Bürgel die an Reinhold Hankes meisterhafte Resevagetechnik erinnernde Art des Dekorierens aus, welche den Keramiken das Aussehen von Emailarbeiten verleiht. Exemplarisch stehen hierfür die in der Bürgeler Schau präsentierten Vasen: Zum einen das Exemplar mit der Modellnummer V8 mit dem für van de Velde typischen Maserungsmuster, zum anderen die raffinierte Vase V16, die besonders durch die dunkelgrün glänzenden engobierten Einlagen und durch die klare Formensprache besticht. Ein weiteres markantes Beispiel bildet die sogenannte Ohrenvase mit ihren formvollendeten Jugendstilornamenten (V15). Auf den erhaltenen Musterblättern der Hofkunsttöpferei Eberstein lassen sich 32 Modelle mit einem „V" und eigener Nummerierung nach Entwürfen von Henry van de Velde ausmachen. Somit lieferte der belgische Künstler weitaus mehr Entwürfe für eine einzige Bürgeler Produktionsstätte als für sämtliche Tonfabrikanten des Westerwaldes zusammen, so der
Hinweis des Bürgeler Museumsdirektors Ulf Häder auf die eindrucksvolle Bilanz der von van de Velde geschaffenen Entwürfe. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass viele der Bürgeler Keramiken nicht von Henry van de Velde signiert sind und der Urheber bei vielen Entwürfen daher nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden kann. So finden sich in weiteren Verkaufskatalogen von Eberstein Arbeiten, die als von van de Velde stammend ausgewiesen sind, aber nicht über die Künstlermarke verfügen; manche der bekannten Keramiken tragen wiederum nur die Nummer, andere hingegen sind unsigniert. Das mit Gießbüchse dekorierte Kaffee- und Teeservice belegt eindrucksvoll das ausgeklügelte Zusammenspiel von bäuerlichen Traditionen mit modernen Formen, dessen gelungene Synthese Henry van de Velde besonders an der Bürgeler Töpferei schätzte. Gerade diese althergebrachte Technik erlebte in den deutschen Keramikmanufakturen spätestens mit dem erfolgsgekrönten Auftritt, den Max Laeuger mit seinen herrlichen engobierten Vasen auf der Pariser Weltausstellung 1900 feierte, eine regelrechte Renaissance. Interessant ist zudem die Form der in der Bürgeler Schau ausgestellten Teekanne, erinnert sie in ihrer gestaucht gebauchten Form an die Exemplare, die van de Velde für die Königliche Porzellanmanufaktur Meißen und darüber hinaus für ein Service der Porzellanmanufaktur Burgau, Ferdinand Selle, entwickelte. Neben den Gefäßen mit den für Henry van de Velde so charakteristischen Ornamentlinien und den engobierten Dekoren entstanden in der Hofkunsttöpferei Eberstein Gefäße nach Entwürfen des Belgiers mit mehrfarbigen Laufglasuren. Exemplarisch stehen hierfür die viereckige Schale (V1) mit braun-grüner Laufglasur sowie das Schreibzeug in geschwungener Linienführung mit blau-gelber Laufglasur.
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1910 übernahm Max Hohenstein die Hofkunsttöpferei Franz Eberstein, die Fabrik seines Onkels. Zuvor hatte der junge Unternehmer zwei Monate an der keramischen Abteilung der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule in Weimar hospitiert und erhielt weiterhin die begehrten Entwurfsmodelle. Hohenstein fiel im Ersten Weltkrieg, sein Nachfolger Carl Fischer übernahm 1915 die Manufaktur und griff auf das Formenrepertoire Henry van de Veldes insbesondere der frühen Weimarer Jahre bis in die 1920er-Jahre zurück.
CARL GEBAUER Die Kunsttöpferei und Majolikafabrik Carl Gebauer gehörte neben Eberstein zu den Manufakturen in Bürgel, die maßgeblich von den Entwürfen van de Veldes profitierten. Auf zwei im Bürgeler Museum ausgestellten Musterblättern befinden sich alleine 26 nummerierte Entwürfe des Belgiers. Die Zeichnungen geben einen guten Überblick über die ganze Bandbreite der Modelle, die die Firma Gebauer von der Weimarer Kunstgewerbeschule erhielt. Anhand der Abbildungen lässt sich eine Reihe von Exponaten der Firma Gebauer direkt Henry van de Velde zuordnen. Eine nicht unerhebliche Anzahl von nicht nummerierten Keramiken lässt sich zudem aufgrund ihrer spezifischen Form als ein Werk des Jugendstilkünstlers oder seines Umkreises identifizieren, so etwa der eindrucksvolle Kump mit blau-gelber Laufglasur und der leuchtend türkisfarbenen Innenglasur. Die Kunstfertigkeit und herausragende Qualität
von Gebauers Glasuren veranschaulichen weitere im Keramik-Museum Bürgel zu besichtigende Exponate, die ihre Entsprechungen auf den erwähnten Musterblättern finden, so die Dreihenkelvase Nr. 751 mit den kühn reduzierten Henkeln, die nur noch als kleine Grifflöcher fungieren. Über einem hellgrauen Scherben ist eine zweifarbige Laufglasur, hier in Blau-Braun, aufgetragen. Oder die Dreihenkelvase Nr. 743, die ebenfalls durch die kontrastreiche Laufglasur besticht. Die Schale Nr. 741, die in unterschiedlichen Glasuren und Glasurverläufen angeboten wurde, ist in der Bürgeler Ausstellung mit grüner Innenglasur und hellbrauner Laufglasur vertreten. So weist z.B. eine weitere Variante der nahezu dreieckig anmutenden Schale innen eine kräftige grün-braune Laufglasur auf. Zwei kleine Vasen mit der Modellnummer 793 veranschaulichen die breite Palette der verwendeten Glasuren. Die zwei in Bürgel präsentierten Deckeldosen belegen eindrucksvoll das breite Spektrum der verwendeten Dekore und Glasuren bei Gebauer: Von einer kunstvollen Lüsterglasur bis hin zum traditionellen weißen Punktdekor auf blauem Grund erstreckte sich das ganze Spektrum der Kunsttöpferei. Die präsentierten Exponate überzeugen den Betrachter durch ihre feinen und hellen Glasurflüsse über dunklen Fonds, die herrlichen Kontraste zwischen matter und glänzender Oberfläche und die mehrfarbigen changierenden und verlaufenden Glasurtöne von Gelb-Blau, Gelb-Grün, Hellblau-Dunkelblau und Braun-Blau. Sie belegen eindrucksvoll die hohe Qualität der Erzeugnisse der Kunsttöpferei Gebauer, die auf dem Gebiet der Glasur die anderen Bürgeler Hersteller weitaus überragte und sich hinter den exquisiten Reduktionsglasuren der Firma Hanke im Westerwald nicht verstecken musste. Die enorme Wertschätzung, die Henry van de Velde dem Keramiker Gebauer entgegenbrachte, zeigt sich in dessen
Großer Kumpf, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer, Bürgel (Ausführung), ab 1907, Keramik-Museum Bürgel (Foto: Wolfgang Philler) Vase mit grünbrauner Laufglasur, Nr. 735, Henry van de Velde (Entwurf) / Carl Gebauer, Bürgel (Ausführung), ab 1907, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler)
Vorschlag, dieser solle Mitglied des Deutschen Werkbundes werden.
C.A. SCHACK In den Verkaufskatalogen der Tonwarenfabrik C.A. Schack finden sich einige Gefäße, die zwar der Formensprache van de Veldes und seiner Schüler entsprechen, jedoch expliziter Hinweise auf den Entwerfer entbehren. So weist die in der Bürgeler Schau präsentierte Henkelschale bzw. Vase, die vermutlich auf einen Entwurf der Kunstgewerbeschule zurückgeht, eine äußerst feine und kunstfertige Laufglasur in Blau- und Brauntönen auf. Die Arbeit belegt eindrucksvoll die Kenntnisse, die sich Carl Schack in einem Kursus zur Herstellung von Kunstglasuren in der Kunstgewerbeschule aneignete. Die Töpferstadt Bürgel war aber nicht nur durch die vielzähligen Ent-
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würfe Henry van de Veldes und seiner Schüler sowie die damit einhergehenden impulsgebenden Neuerungen in der keramischen Formensprache privilegiert. Der Designer setzte sich zudem besonders für den Einsatz bleifreier, nicht gesundheitsschädlicher Glasuren in den dortigen Fabriken und die Fortbildung der ortsansässigen Töpfer ein. Das keramische Museum in Bürgel lag ihm besonders am Herzen: Das seit 1880 als Mustersammlung bestehende und die rund 450-jährige Töpfertradition der ostthüringischen Stadt dokumentierende Haus besuchte er u.a. mit seinem Künstlerfreund William Finch. Neben der Ausstellung eigener Werke realisierte er Ankäufe von anderen Produzenten, wie z.B. mehrere Enghals- und Deckelvasen mit Laufglasuren der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin und Westerwälder Steinzeuge. Für die Präsentation der Exponate entwarf er Tische und Wandregale, die leider nicht erhalten geblieben sind: Eine zeitgenössische Abbildung mit einem pyramidal aufgebauten Tisch vermittelt dem Besucher aber einen Eindruck der damaligen Raumsituation. Sogar die auszustellenden Keramiken arrangierte der Künstler selbst. „Die erfreulichsten Auswirkungen meiner Anstrengungen realisierten sich in den Erzeugnissen der Töpfereien in Bürgel. […] Und im Winter sah man in Weimar im Schaufenster
Henkelschale Nr. 301, Kunstgewerbeschule Weimar (Entwurf zugeschrieben) / Tonwarenfabrik C. A. Schack (Ausführung zugeschrieben), ab 1912, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler) Vasen mit drei geschlossenen Henkeln, Henry van de Velde oder Kunstgewerbeschule (Entwurf zugeschrieben) / Carl Gebauer, Bürgel (Ausführung zugeschrieben), 1910-1915, Privatbesitz (Foto: Wolfgang Philler)
von Bauer einige Vasen und ein kleines Teeservice aus den neubelebten Bürgeler Töpfereien", berichtete van de Velde erfreut über die geglückte Transformation traditioneller Formen in eine anspruchsvolle keramische Produktion, die gleichermaßen schön wie mit einem hohen Nutzwert ausgestattet sein sollte. Die Früchte des in Bürgel bewirkten künstlerischen Erfolges van de Veldes, die lange insbesondere bei Wissenschaftlern und Sammlern im Schatten des Westerwälder Steinzeugs standen, können nun in der Ausstellung im Bürgeler KeramikMuseum in einem neuen Licht in Augenschein genommen werden.
INFO Die Ausstellung „Henry van de Velde und die Bürgeler Jugendstil-Keramik" läuft im Keramik-Museum Bürgel bis 22. September und im Rokokoschloss Dornburg bis 20. Au-
gust. Zur Ausstellung erschien ein Katalog, in dem die neuesten Forschungsergebnisse dokumentiert sind. Weitere Literatur: Henry van de Velde und seine Schüler. Der Ausstellungskatalog der Villa Esche in Chemnitz von 2007 gibt einen guten Einblick über die keramischen Entwürfe Henry van de Veldes und der Kunstgewerbeschüler für die Bürgeler und Westerwälder Werkstätten. Die Publikation zur Ausstellung „Leidenschaft, Funktion und Schönheit. Henry van de Velde und sein Beitrag zur europäischen Moderne", Weimar 2013, konzentriert sich auf die Westerwälder Entwürfe. Seit 2001 erarbeitet die Klassik Stiftung Weimar ein fünfbändiges Werkverzeichnis der kunstgewerblichen und raumkünstlerischen Arbeiten van de Veldes. Der dritte Band (Keramik & Porzellan) erscheint 2014. Henry van de Velde © VG Bildkunst 2013
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Diamantenfieber und Porzellanliebe Henry’s, Mutterstadt „Diamonds are a girl’s best friend“ behauptete Marilyn Monroe in den Fünfzigerjahren. Ein zeitloses Statement. Heute findet man die glitzernden Objekte der Begierde in der Henry’s-Auktion Moderner Schmuck am 30. August. Daneben präsentiert das traditionsreiche Mutterstädter Versteigerungshaus in zwei weiteren Sommerauktionen, die am 30. und 31. August stattfinden, ein breites Angebot an Gegenständen der klassischen Sammelgebiete. Doch zunächst kommt am 30. August ein von Brillanten umsäumter Altschliffdiamantring mit zusammen 4,57 Karat zum Aufruf. Das verführerische Schmuckstück soll mindestens 16.500 Euro kosten. In dieser Offerte nicht fehlen dürfen verheißungsvolle Namen wie Tiffany, Bulgari, Fabergé und Cartier. Aus den Werkstätten der international bekannten Schmuckfirmen stammen viele Stücke. Etwa die Armspange „Pantheré“ aus Gelbgold mit Brillantbesatz von Cartier zum Limitpreis von 2.900 Euro. Wer mehr dem Weißen Gold zugetan ist, findet in Henry’s ebenfalls den richtigen Partner. Die Auktion Glas, Porzellan, Keramik, die am 31. August stattfindet, hält neben zahlreichen hochwertigen Stücken aller bekannter Manufakturen wie zum Beispiel Meißen, KPM oder Royal Kopenhagen, ein ganz besonderes Stück der Manufaktur Frankenthal bereit: ein Teller aus dem Mannheimer Hofservice. Der reliefierte, cremefarbene Scherben von 1756/57 ist fein mit floralen Motiven bemalt. Vergleichsstücke finden sich im Historischen Museum in Speyer, im
Wiener Werkstätte, Plakette Cabaret Fledermaus, K.F. Delavilla, um 1907-08 (Limit 2.200 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 31.08.2013
Frankenthal, Teller, Mannheimer Hofservice, um 1756/57, Marke: aufsteigender Löwe mit AH legiert = Hannong (Limit 1.850 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 31.08.2013
Mannheimer Schloss und im Reiß-Engelhorn-Museum. Ein Stück dieser Güte ist sehr selten im Angebot, was sich im Limitpreis von 1.850 Euro niederschlägt. Einige geschmackvolle chinesische Cloisonné-Objekte bietet die Auktion Antiquitäten & Sammlerstücke am 31. August. Ein Paar Cloisonné-Emailvasen aus der Kang-Hsi-Zeit (um 1670/80) haben einen Kupferkorpus, der Reste alter Vergoldung aufweist. Die Kartuschen mit der Darstellung reicher Hofszenen spielen auf Glückssymbole an. Wer das edle Paar erwerben möchte, sollte mindestens 9.000 Euro bereit halten. Mit dem Limitpreis von 3.500 Euro kommt eine Cloisonné-Email-Schale aus der Ming-Dynastie zum Aufruf. Ein Unikat stellt die Zylindervase aus dem Russland der Dreißigerjahre dar. Im reinen Art déco-Stil graviert und durchscheinend emailliert, ist sie mit 3.500 Euro Limitpreis bewertet. Wer ein Faible für die Zeit am Anfang des 20. Jahrhunderts hat, sollte seine Aufmerksamkeit auf eine Plakette der Wiener Werkstätte für das Cabaret Fledermaus legen. Gefertigt wurde sie aus versilbertem Metall und in Grubenschmelztechnik um 1907/08. Die Meistermarke KFD bezeichnet Karl Franz Delavilla als Schöpfer. Für mindestens 2.200 Euro gibt es auch ein Holzetui in schwarzem Lack dazu. Sakrale Motive finden sich auf zwei Reliefdarstellungen aus Bein, die wohl in Flandern zwischen 1380 und 1420 geschnitzt wurden. Einmal der segnende Christus, zum anderen ein Verkündigungsengel, beide unter gotischen Spitzbögen (Limit 2.800 Euro). Ring, Altschliffdiamant und TELEFON | 06234/80110 INTERNET | www.henrys.de
Brillanten, zusammen 4.57 ct (Limit 16.500 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 30.08.2013
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Meißen, Teller aus dem Christie-Miller-Service, um 1740, D 23 cm (Zuschlag 22.000 Euro). Metz, Heidelberg, 11.05.2013
Tee mit Allianzwappen
das Samuel Christie-Miller um 1840 erwarb, und das daraufhin 130 Jahre im Besitz der englischen Familie verblieb und seither mit deren Familiennamen bezeichnet wird, ist bei 22.000 Euro zugeschlagen worden. Ebenfalls aus dem Christie-Miller-Service stammt eine seltene Kumme, für die der Hammer bei 20.000 Euro fiel. Ein Walzenkrug von 1740 mit der Malerei von Johann Georg Heinze wurde bei 23.000 Euro weitergereicht, die Schale „Shiba Onko“-Dekor bei 19.000 Euro ebenso wie die große Bechervase mit hervorragender Malerei von Ehrenfried Stadler unter den frühen Meißener Porzellanen. Die nächste Auktion mit ausgewählten Porzellanpreziosen findet am 30. November statt.
Metz, Heidelberg Die bereits zur Tradition gewordene Spezialauktion mit bedeutenden Porzellanen bei Metz in Heidelberg erhob auch am 11. Mai wieder einige Porzellane durch außergewöhnliche Zuschläge zu Preziosen des Marktes. Einer sehr gut besuchten Vorbesichtigung folgte ein auch durch internationales Publikum vollbesetztes Haus am Auktionstag. Vor Ort waren Käufer aus Russland und Asien. Europäische Interessenten aus Skandinavien, Italien und der Schweiz sowie Stammkundschaft aus den USA wirkten telefonisch mit und trugen maßgeblich zur Preisbildung bei. Auch Museen zeigten starkes Interesse an einigen seltenen Porzellanen, konnten sich aber gegen die Privatpersonen nicht durchsetzen. Mit 75.000 Euro den höchsten Zugschlag verzeichnen konnte man für die Meißener Teekanne mit Allianzwappen Kurhannover (Braunschweig-Lüneburg) und Kurpfalz (Pfalz-Bayern) mit Malerei von David Conrad Meerheim sen. Das Titelstück der Auktion, die Meißen-Figur „Türke auf Nashorn“ nach dem Modell von Johann Joachim Kaendler, die bereits 1955 im Kunsthaus Zürich ausgestellt war, war im Vorfeld preislich gut eingeschätzt und ging für 62.000 Euro in andere Hände über (Abb. SJ April + Mai 2013). Figürliches Porzellan bildete den Schwerpunkt, dazu zählte auch der Halsbandsittich „Psittacula Krameri“ mit Augustus-Rex-Marke von 1731 aus Meißen, modelliert von Johann Gottlieb Kirchner. 40.000 Euro wurden für die 41,6 cm hohe Figur bewilligt. Die im Frühjahr offerierten Porzellane stammen vor allem aus alten Sammlungen. Aus der Zeit um 172530 stammt der Meißener Salami-Teller, der 37.000 Euro kostete. Ein achteckiger Meißener Teller aus dem Service,
TELEFON | 06221/23571 INTERNET | www.metz-auktion.de
Abb. o.: Meißen, Teekanne mit Allianzwappen Kurhannover (Braunschweig-Lüneburg) und Kurpfalz (Pfalz-Bayern), Meißen, 1713-14, Malerei von David Conrad Meerheim sen., H 12 cm (Zuschlag 75.000 Euro). Metz, Heidelberg, 11.05.2013 Abb. u.: Meißen, große Bechervase, 1725-30, Malerei von Ehrenfried Stadler, H 38,3 cm (Zuschlag 19.000); Meißen, Halsbandsittich „Psittacula Krameri“, 1731, Modell von Johann Gottlieb Kirchner, H 41,6 cm (Zuschlag 40.000). Metz, Heidelberg, 11.05.2013
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Marcel Breuer, Teetisch-Hocker B9, Entwurf 1926, Ausführung 1927-29, Standard Möbel GMBH, Berlin (Zuschlag 8.000 Euro). Herr, Köln, 11.05.2013
von der Berliner Firma Standard Möbel. Das erste Unternehmen, das Stahlrohrmöbel im Geiste des Bauhauses als eigenständiges Produkt auf dessen neuen Anspruch und Ideologie hin produzierte. Standard Möbel wurde 1927 gegründet und 1929 von Thonet übernommen. Auch vier Satztische B9-9c von Marcel Breuer waren entsprechend begehrt, was ihren Preis auf 6.200 Euro klettern ließ. Anhaltendes Interesse zeigte sich bei den skandinavischen Möbeln. Ein Schreibtisch von Bodil Kjaer ging für 9.200 Euro an einen neuen Besitzer, die zwei Sessel PK 20 von Poul Kjaerholm für 6.600 Euro. Immer gefragt: italienisches Design. Gino Sarfattis drei Stehleuchten für Arteluce wurden auf 4.600 Euro gesteigert, eine Vase von Ettore Sottsass aus der auf neun Exemplare limitierten Serie „Ruins“ kostete 3.000 Euro, die große silberne Schale Murmansk 5.500 Euro. Die Stehleuchte Svincolo wurde bei 6.000 Euro zugeschlagen. Die strahlenförmige Bronze-Tischleuchte Chiva von Elisabeth Garouste und Mattia Bonnetti wurde von 1.300 Euro auf 3.200 Euro gehoben. Ebenso wie die von Hans Hollein entworfene Konsole „Schwarzenberg“. TELEFON | 0221/254548 INTERNET | www.herr-auktionen.de
Bogler, Breuer, Kunst und Glas
Flötenspieler Soester Auktionshaus, Soest
Herr, Köln Eine Vielzahl hoher Zuschläge konnte Herr in seiner Auktion am 11. Mai verbuchen. Spontanen Applaus gab es bei Theodor Boglers Tee-Extrakt-Kännchen, für das 38.000 Euro gewährt wurden – der höchste Zuschlag des Tages. Gestartet hatte man bei der Kombinationskanne aus der Dornburger Bauhaustöpferei bei 6.000 Euro. Beachtliche 29.000 Euro wurden für die mit 15.000 Euro angesetzte Bleistiftarbeit „Seraphic Light“ von Frank Gerritz aufgebracht. In der Sparte Silber zeigte sich wieder, dass vor allem skandinavische, aber auch deutsche und französische Arbeiten gefragt waren. Ein umfangreiches 112-teiliges Christofle-Besteck wurde bei 4.500 Euro zugeschlagen. Beliebt bei Porzellan und Keramik waren viele Wiener Arbeiten. So war etwa der Katalogtitel, die kleine Groteskenfigur „Mann mit Tier“ von Walter Bosse für Augarten, einem Sammler 2.200 Euro wert. Auch für deutsches Figurenporzellan, wie von Rosenthal, und italienische Objekte (Ponti, Gambone) wurden gute Preise bezahlt, ebenso für Glas aus den klassischen Manufakturen sowie aus Italien. Eine Marqueterie-de-Verre-Vase von Gallé kostete 6.000 Euro, eine kleine Daum-Vase 2.600 Euro, die rauchfarbene Vase „Bacchantes“ von Lalique 5.000 Euro. Die dreifarbige „Serpente“-Schale von Carlo Scarpa für Venini fand bei 5.000 Euro einen neuen Besitzer. Gleich 12.500 Euro mussten für seine rot-schwarze Schale mit opaken Murrinen aufgebracht werden. Eine Pezzato-Vase von Bianconi (Venini) gab es nach längerem Bieten bei beachtlichen 9.500 Euro. Neben der Bogler-Kanne war in der Design-Abteilung der Teetisch-Hocker B9 von Marcel Breuer aus dem Nachlass von Benita Koch-Otte beliebt (Zuschlag 8.000 Euro). Hergestellt wurde er in vernickeltem Stahlrohr
Art déco und Jugendstil brachten dem Soester Auktionshaus Mitte Juni die größten Erfolge. Die Bronze- und Elfenbeinfigur des Flötenspielers von Johann Philipp Ferdinand Preiss gefiel einem brasilianischen Sammler für 11.000 Euro. Für 2.500 Euro fand die taubenblaue Jugendstil-Deckelvase in Pâte-sur-Pâte-Technik aus Meißen einen neuen Besitzer in Tokio. Mit 8.000 Euro ein kleines Highlight in der Asiatika-Abteilung war die Samurai-Figur aus der MeijiPeriode (1868-1912). Am umsatzstärksten war man im Bereich Porzellan. Gefragt waren vor allem Figuren und Service von Meißen. Ein Meißener Kaffeeservice aus dem 20. Jahrhundert mit Blumenmotiven wurde bei 950 Euro zugeschlagen. Vier Amoretten von Michel Victor Acier wurden für 900 Euro, eine Vase mit Blütenbesatz für 600 Euro verkauft. Zwei Vasen von Max Laeuger kosteten zusammen über 1.000 Euro. Johann Philipp Ferdinand TELEFON | 02921/969470 INTERNET | www.soesterauktionshaus.de
Preiss, Flötenspieler, Bronze, Elfenbein (Zuschlag 11.000 Euro). Soester Auktionshaus, Soest, 15.06.2013
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Lehmann, Garage mit Limousine Sedan 765 und Rennwagen 760 mit Fahrer (Zuschlag 450 Euro). alino, Bad Dürkheim, 31.05./01.06.2013
wurde für 450 Euro verkauft. Neben Spielzeug kamen Ende Mai, Anfang Juni auch Antiquitäten und Schmuck zum Aufruf. Höchstwahrscheinlich ein Liebhaberstück und bezeichnend für die Weinregion war eine schöne silberne Traubenschere mit einem außergewöhnlichen Weinrebendekor. Sie wurde mit einer anfänglichen Taxierung von dreißig Euro letztendlich für 120 Euro versteigert. Ein Stück, das für Aufsehen sorgte, war ein Damenring mit Carrau-Fassung und darin eingelassenen Altschliffdiamanten, der von zwei grünen Turmalinen umgeben ist. Das Unikat wurde für 1.200 Euro weitergereicht. TELEFON | 06322/959970 INTERNET | www.alino-auktionen.de
Spannendes Spielzeug Im Spielzeughimmel alino, Bad Dürkheim
Wormser Spielzeugauktion Das Auktionshaus alino in Bad Dürkheim schaut auf ein sehr erfolgreiches Frühjahr zurück. Für das umfangreiche Angebot mit moderaten Limits wurden überwiegend gute Steigerungen erzielt. Über 3.500 hochwertige Positionen kamen unter den Hammer. Schon im Vorfeld waren wie immer zahlreiche schriftliche Ferngebote eingegangen. Viele Sammler, darunter auch Bieter aus dem Ruhrgebiet, Belgien und der Schweiz, kamen persönlich nach Bad Dürkheim, um vor Ort mitzusteigern. Beachtliche 600 Euro wurden für eine Lineol-Aufstellfigur aus dem Jahr 1932 gewährt. Sie stellt einen Offizier des Regiments „George Washington“ aus der Epoche des amerikanischen Bürgerkriegs dar. Ein ganz besonderer Höhepunkt war die Versteigerung der beiden privaten Sammlungsauflösungen an Eisenbahnen. Darunter befanden sich 1.500 Lokomotiven der Spur H0 und viele Wagen. Einen Top-Zuschlag von 650 Euro gab es für eine Märklin Bogenlampe aus dem Jahr 1910. Eine Märklin Schlepptenderlok inklusive Kohletender wechselte bei 370 Euro seinen Besitzer. Eine rund hundert Jahre alte Ritter-Marionette kam bei 800 Euro unter den Hammer. Eine Armand-MarseillePorzellankopfpuppe von 1900 und ein Steiff-Teddy-Baby von 1949 in unbespieltem Originalzustand wurden jeweils bei 260 Euro zugeschlagen. Liebhaber von Modellautos und Blechspielzeug kamen ebenfalls auf ihre Kosten. Bei sechs Wiking-Mercedes-Koffersattelzügen aus den Sechzigerjahren erfolgte der Zuschlag bei 570 Euro. Die Lehmann-Garage mit Limousine Sedan 765 und Rennwagen 760 mit Fahrer
Wie im Spielzeughimmel kann man sich bei den Wormser Spielzeugauktionen fühlen, wo regelmäßig mehrere tausend Raritäten und Sammlerstücke unter den Hammer kommen. So auch während der zweitägigen Versteigerung Anfang Juni. Im ausgiebigen Angebot an Modelleisenbahnen entdeckte ein Sammler eine englische Schlepptenderlok von Märklin in Spur 0 und gewährte 1.900 Euro. Weitere Schlepptenderloks von Märklin in Spur 1 und „die neue 1“ kosteten 1.600 Euro und 1.550 Euro. Aber auch Eisenbahnliebhaber mit dem etwas kleineren Geldbeutel wurden ausreichend fündig. In der Abteilung der Modellautos wurde ein Konvolut von einigen hundert H0 Modellfahrzeugen bei einem Zuschlag von 4.400 Euro weitergegeben. Ebenfalls bereichernd waren eine große Puppensammlung mit überwiegend Käthe-Kruse-Puppen, aber auch viele schöne Porzellankopfpuppen. So wurden zum Beispiel eine Bébé-Steiner-Porzellankopfpuppe bei 2.100 Euro und eine Tête-Jumeau-Porzellankopfpuppe bei 1.900 Euro zugeschlagen. Auch beim Blechspielzeug gab es wieder einige Highlights: Ein Carette-Heißluftmotor kostete 1.407 Euro und ein Antriebsmodell Wassermühle mit Wasserbassin und Pumpwerk von Märklin 2.200 Euro TELEFON | 06247/90460 INTERNET | www.auktionshaus-loesch.de
Märklin Spur 1 CER 65/13021 Schlepptenderlok (Zuschlag 1.600 Euro). Wormser Spielzeugauktion, 07./08.06.2013
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Fremdes Tischchen
Maatsch, die beim Limit von 700 Euro bei 2.200 Euro zugeschlagen wurde.
Siebers, Stuttgart
TELEFON | 0711/3808481 INTERNET | www.siebers-auktionen.de
Das Stuttgarter Auktionshaus Yves Siebers meldet eine erfolgreiche Sommerauktion, in der Anfang Juni die meisten der über dreitausend Lose versteigert wurden. Dabei wurden gute bis sehr gute Steigerungen und ein paar Spitzenpreise erreicht. Einer davon wurde mit 70.000 Euro für einen Tisch, der im Katalog unter den Asiatika zu finden war, bezahlt. Allerdings handelt es sich bei dem üppig verzierten, schmalen, hohen Rundtischchen aus patinierter Bronze, das mit 3.000 Euro limitiert war, nicht um eine Arbeit aus Asien. Vielmehr ist eine französische Werkstatt dafür zu benennen. Man kann wohl von einem Entwurf des Edouard Lièvre ausgehen. Ähnliche Arbeiten findet man als Ausführungen des Gießers Ferdinand Barbedienne. Ebenfalls mit guten Steigerungen wurden Ikonen und sakrale Kunst verkauft. Die große Ikone „Gottesmutter lindere meinen Kummer" stammt aus Russland aus dem Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Die reich vergoldetete Tafel mit der Darstellung der sitzenden Madonna im Mittelpunkt ging bei 11.000 Euro an einen Telefonbieter. Umfangreich war das Angebot an Skulpturen, Grafiken und Gemälden Alter und Neuer Meister. Vom Düsseldorfer Landschaftsmaler Carl Jungheim wurde eine Flusslandschaft aufgerufen. Das Gemälde von 1861 ging für 6.000 Euro Zuschlag an einen Bieter aus der Region um Düsseldorf. Giovanni Migliara, Hofmaler des Königs von Sardinien, zeigt auf seinem Gemälde „Gang ins Kloster" eine Abschiedsszene zwischen einer höfischen Dame und ihrem leidenschaftlichen Verehrer. Mindestens 6.000 Euro wurden dafür erwartet, letztendlich fiel der Hammer aber erst bei 20.000 Euro für einen britischen Telefonbieter. Von 1950 stammt eine abstrakte Komposition von Thilo Tisch, um 1900, Bronze patiniert und poliert, H 120 cm, Entwurf wohl Edouard Lièvre, Gießer wohl Ferdinand Barbedienne (Zuschlag 70.000 Euro). Siebers, Stuttgart, 06./07.06.2013
Hochzeitsretabel Weidler, Nürnberg Insgesamt 30.000 Euro erzielte Weidler in Nürnberg mit seiner Spezialauktion im Juni, in der eine Sammlung an Holzfiguren, größtenteils religiöser Thematik, aus dem 15. bis zum 18. Jahrhundert versteigert wurden. Ganz besonders erfolgreich aber war man in der regulären Auktion mit einem aufwändig geschnitzten und bemalten Hochzeitsretabel, das im 15. Jahrhundert wohl in Franken gefertigt wurde. Für das zweitürige Schreingehäuse mit der Darstellung der Verkündigung auf den vorderen Außentüren in Grisaille, innen des Heiligen Georg mit einem männlichen Stifter, des Heiligen Sebald mit einer weiblichen Stifterfigur und der Anna Selbdritt und zweier Heiliger in Maßwerkarchitektur wurden 110.000 Euro bezahlt. Christus am Kreuz mit Gottvater, Maria und Johannes zeigt eine Kreuzikone von 1782 aus Moskau. Das vergoldete Silberstück wurde bei 2.800 Euro zugeschlagen. Die Silberoklad-Ikone der Muttergottes von Kazan stammt aus Russland aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und wurde für 2.200 Euro verkauft. 1.900 Euro brachte der neue Besitzer für einen Miniaturkrug aus dem 18. oder 19. Jahrhundert auf, der ein in Bein geschnitztes Bacchanale zeigt. Ein vier mal sechs Meter großer Heriz-Teppich konnte bei 2.600 Euro zugeschlagen werden. Ein kleines Ölgemälde, das ruhende Pferde im Stall zeigt, malte 1839 Johann Adam Klein. 8.000 Euro war es dem neuen Besitzer wert. TELEFON | 0911/222525 INTERNET | www.auktionshausweidler.de
Hochzeitsretabel, wohl fränkisch, 15. Jh., Flügeltüren außen:Verkündigung in Grisaille, Flügeltüren innen: Hl. Georg mit männlichem Stifter, Hl. Sebald mit weiblicher Stifterfigur, innen: Anna Selbdritt sowie zwei Heilige, vergoldet und polychrom gefasst, 71,5 x 55/112 x 17 cm (Zuschlag 110.000 Euro). Weidler, Nürnberg, Juni 2013
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Prosit! Neumeister, München Werke kunstsinniger Apotheker, Künstlerfürsten und unbekannter Italiener waren in der Neumeister-Auktion Alte Kunst am 26. Juni begehrt. Das Münchner Haus war mit der Versteigerung von Kunst des 19. Jahrhunderts gewohnt stark. Mit einem Erlös von 50.800 Euro nahm die Spitzenposition allerdings ein Werk eines unbekannten Malers der Emilia-Romagna aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein. Die Darstellung einer Maria lactans in Tempera auf Holz war ursprünglich auf 5.000 Euro geschätzt und verzehnfachte ihre Taxierung. Vom zunächst als Apotheker tätigen Carl Spitzweg war die Studie eines Mönchs bei der Weinprobe für 36.830 Euro gefragt. Ebenfalls ausgebildet in der Mischung von Arzneien war Alexander Koester, dessen Entenidyll 39.370 Euro erlöste. Der Münchner Malerfürst Franz von Stuck verlieh seiner Tochter Mary einen spanischen Look, der für 35.560 Euro gefiel. Für die Venezianische Straßenszene mit einem Gemüsehändler auf der Ponte dei Meloni, die Giuseppe Barison so schön darzustellen vermochte, mussten 34.290 Euro aufgebracht werden. Die höchste Steigerung aber erfuhr wohl ein Standspiegel des Jugendstil-Künstlers Bernhard Pankok aus der Zeit um 1900. Taxiert auf 500 bis 600 Euro konnte er erst bei 34.290 Euro einem neuen Besitzer zugesprochen werden. TELEFON | 089/2317100 INTERNET | www.neumeister.com
Hoch hinaus Dr. Fischer, Heilbronn Der Bayerische Wald rief und viele Glasfreunde sind diesem Ruf gefolgt. Das Auktionshaus Dr. Fischer aus Heilbronn lud am 29. Juni zu seiner alljährlichen Glasauktion nach Zwiesel ein. Ins-
Abb. li.: Vase mit Dahlien, Verrerie d'Art de Lorraine Burgun, Schverer & Cie, 1895-1903 (Ergebnis 19.000 Euro); Abb. re.: Weinglas, Otto Prutscher, Meyr's Neffe, Adolf (Ausführung),1906, 21 cm (Ergebnis 10.000 Euro). Dr. Fischer, Heilbronn, 29.06.2013
Pulcino, Alessandro Pianon (Entwurf),Vetreria Vistosi, Murano, 1962, 20,5 cm (Ergebnis 9.500 Euro). Dr. Fischer, Heilbronn, 29.06.2013
gesamt kamen 750 Positionen verschiedenster Glasarten zum Aufruf. Im Bereich des Schnittglases ist eine seltene Flasche mit Vermeil-Schraubverschluss hervorzuheben. Die Flasche aus dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts wurde bei 9.500 Euro zugeschlagen. Erfolgreich war auch die Versteigerung eines Zylinderbechers mit der Darstellung des Herkules im Kampf mit dem nemeischen Löwen, der 11.500 Euro erlöste. Die Sparte Jugendstil & Art déco lockte mit knapp dreihundert Positionen und enthielt somit das größte Angebot des Tages. Der Katalogtitel, eine Vase von Burgun, Schverer & Cie, die vor allem mit ihrer Höhe von 31 cm besticht, wurde bei 19.000 Euro weitergereicht. Für die mit ihrem von plastischen Seerosenblättern modellierten Fuß und blütenförmigen Schirmen schön anzuschauende Tischlampe „Pond Lily“ mussten 16.500 Euro aufgebracht werden. Auch eine Vase von Daum mit Chrysanthemen war sehr gefragt und ging für 7.600 Euro an einen Bieter aus der Schweiz. Auch die Sparte der Stängelgläser war mit über 100 Positionen sehr gut bestückt und bereits das erste Objekt, ein Likörglas von Otto Prutscher, sorgte für großes Interesse. Mit einem Erlös von 10.000 Euro wurde sein Schätzpreis um das Dreifache überstiegen. Großen Zuspruch erhielten auch die drei Varianten des Trinkservices von Peter Behrens. Diese Gläser mit Goldrubin-Unterfang kosteten mit 4.200 Euro, 5.000 Euro und 11.500 Euro bis zum Vierfachen ihres Schätzpreises. Beim Modernen Glas stießen die „Pulcino“-Glasobjekte von Vetreria Vistosi besonders bei den Telefonbietern auf offene Ohren. Eine grüne Kubusfigur führte mit 9.500 Euro Erlös die Offerte an. Fans des Glaskünstlers Stanislav Libensky durften sich über die Vase „Homage to the Bayeux Tapestry“ freuen. Der Schätzpreis von 3.000 Euro wurde um das Vierfache auf 16.500 Euro gehoben. TELEFON | 07131/155570 INTERNET | www.auctions-fischer.de
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12:49 Uhr
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Zu seiner großen Jubiliäumsauktion am 27. und 28. September hat das Hamburger Auktionshaus Stahl einiges zu bieten. Etwa die große, elegante Chiparus-Figur einer ägyptischen Tänzerin, für die man mit mindestens 16.500 Euro rechnen sollte.
GRAVENHAGE 28.08.-29.08. Van Stockum’s Tel. 0031/70/3649840 www.vanstockums-veilingen.nl Kunst und Antiquitäten
Ein umfangreiches Programm aus Asiatika, Kunst und Antiquitäten veranlasst den Hamburger Versteigerer Stahl, seine Jubiläumsauktion an zwei Tagen abzuhalten (27./28.09.2013). Am Freitag wird dabei eine seltene chinesische Ritualbronze in Vogelform aus der Zeit der Streitenden Reiche (ca. 475-221 v. Chr.) mit 20.000 Euro zum Aufruf gelangen.
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12.07.2013
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Hans Tho ma Hans Thoma Anja Iwa
„LIEBLINGSMALER” Für den deutschen Maler und Grafiker Hans Thoma (1839-1924) begeisterte sich bereits zu Lebzeiten Jung und Alt quer durch alle Bevölkerungsschichten. Die Begeisterung beschränkte sich dabei nicht nur auf seine Grafiken und Gemälde, denn auch der Künstler selbst wurde hoch verehrt. In „Meyers Konversationslexikon” wurde Hans Thoma 1909 als „Lieblingsmaler des deutschen Volkes” bezeichnet und eine Monografie aus dem Jahr 1924 trug den Titel „Ein Meister der Menschheit”. Wie weit seine Rezeption reichte, zeigt sich unter anderem auch anhand seiner vielen Medaillen und Auszeichnungen. Zusammen mit Malern wie Franz von Stuck (1863-1928) und Arnold Böcklin (1827-1901) gehörte Thoma zu den Vertretern einer „eigenen” deutschen Kunst, die dem französischen Impressionismus gegenüber stand. Seine Bilder sind ehrlich, naiv und schlicht, durchdrungen von Heimatliebe und Naturgefühl, volkstümlich und und bürgerlich. Bei Thoma wirkte „alles urdeutsch” und als seine besten und authentischsten Werke gelten seine Selbstporträts, die Porträts seiner Angehörigen und Freunde sowie seine Landschaftsbilder. Heute zeugen in etlichen Städten nach ihm benannte Straßen, Plätze und Schulen vom einstigen Ruhm dieses großen Meisters.
BIOGRAFIE
„Selbstbildnis vor Birkenwald”, 1899, Öl auf Leinwand, 94 x 75,5 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Edelmann, Städel Museum, Artothek)
Hans Thoma wurde am 2. Oktober 1839 als zweites von drei Kindern von Franz Joseph Thoma und seiner Frau Rosa in Bernau im Schwarzwald geboren. Der Vater, ein gelernter Müller, war später als Holzarbeiter tätig und die Mutter stammte aus einer Kunsthandwerkerfamilie. 1853 begann Thoma in Basel eine Lithografenausbildung, die er jedoch nach kurzer Zeit wieder abbrach, um in ein Lehrverhältnis bei einem Maler und
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„Unter dem Flieder”, 1871, Öl auf Leinwand, 74.5 x 62,5 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Städel Museum, Artothek) „Auf der Waldwiese” (Im Wiesengrund), 1876, Öl auf Leinwand, 47,2 x 37,5 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Städel Museum, Artothek)
Lackierer einzutreten, das er ebenfalls bald wieder aufgab. 1855 kam er zurück nach Bernau, nahm Zeichenunterricht bei Ferdinand Ruska (1826-1901) und begann eine Ausbildung zum Uhrenschildmacher in Furtwangen, die er aus finanziellen Gründen wieder einstellen musste. Fortan bildete sich Thoma autodidaktisch weiter, bis er 1859 ein Stipendium des Großherzogs Friedrich I. von Baden für den Besuch der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe bekam. Hier war er unter anderem Schüler von Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863), Ludwig des Coudres (1820-1878) und Hans Canon (1829-1885). Nach Beendigung seines Studiums im Jahr 1866 versuchte er in Basel vergebens eine Anstellung als Zeichenlehrer zu finden und zog 1867 nach Düsseldorf, wo er Freundschaft mit dem Maler Otto Scholderer (1834-1902) schloss. Zusammen mit ihm besuchte er 1868 Paris, wo ihn besonders die Werke Gustave Courbets (1819-1877) und der Schule von Barbizon beeindruckten. Noch im gleichen Jahr kehrte er zurück nach Karlsruhe und zog dann 1870 in die damalige Kunsthauptstadt München. Hier hatte Thoma engen Kontakt mit dem Frankfurter Maler Victor Müller (1830-1871), dem Schwager von Otto Scholderer. Er knüpfte Freundschaft mit Arnold Böcklin (1827-1901), der ihn zur Auseinandersetzung mit allegorisch-mythologischen Themen inspirierte, und bewegte sich im Umkreis von Wilhelm Leibl (1844-1900), dem unter anderen auch Wilhelm Trübner
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„Bildnis Henry Thode”, 1890, Öl auf Pappe, 74,5 x 61,2 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: U. Edelmann, Städel Museum, Artothek) „Frau mit Kind in der Hängematte”, 1876, Öl/Leinwand/Holz, 109 x 147,5 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Städel Museum, Artothek)
(1851-1917), Albert Lang (1847-1933), Carl Schuch (1846-1903) und Louis Eysen (1843-1899) angehörten. 1871 verkaufte der Künstler erstmals eine größere Anzahl von Bildern an den Kunstsammler Thomas Tee aus Manchester und knüpfte durch Scholderer und Müller erste Kontakte nach Frankfurt, wo er seinen wichtigsten Förderer, den Arzt Otto Eiser, traf. Die Wintermonate 1873/74 verbrachte er in Eisers Haus und fertigte Porträts von der Familie und deren Freunden an. 1874 unternahm Thoma eine Italienreise und machte Bekanntschaft mit Hans von Marées (1837-1887) und Adolf von Hildebrand (1847-1921) in Florenz. 1875 lernte er die Blumen- und Stilllebenmalerin Bonicella „Cella” Berteneder (18581901) kennen, die er im Sommer 1877 heiratete. Das Ehepaar gründete einen gemeinsamen Haushalt, zusammen mit Thomas Mutter und seiner Schwester, in Frankfurt und 1878 adoptierten sie die Nichte von Cella, Ella Berteneder. Ab 1877 teilte sich der Künstler ein Atelier zusammen mit Wilhelm Steinhausen (18461924), mit dem er in Karlsruhe studiert hatte. 1884 erfolgte seine erste Einzelausstellung im Liverpooler Kunstverein und er entwarf die Wanddekoration für ein führendes Kaffeehaus in Frankfurt. Die Witwe des Komponisten Richard Wagner machte 1889 ihren Schwiegersohn Henry Thode, der von 1889 bis 1891 Direktor des Städelschen Kunstinstitutes war, mit Thoma bekannt und dieser versuchte während seiner Amtszeit, Gemälde des Malers für das Städel anzukaufen. Leider scheiterte er damit durch Ablehnung der Administration. 1890 organisierte Toni von Stadler eine Einzelausstellung für Thoma im Münchner Kunstverein, die ihm zu seinem künstlerischen Durchbruch verhalf. Fast alle seiner 36 präsentierten Gemälde wurden verkauft und in den folgenden Jahren erhielt er zahlreiche Ehrungen. Thoma begann 1893 seine Gemälde als Druckgrafiken
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umzusetzen, und diese Blätter trugen maßgeblich zur Popularisierung und Verbreitung seines Werkes bei. 1894 entwarf er die Kostüme zum „Ring des Nibelungen” für die Wagner-Festspiele in Bayreuth und das Schauspielensemble trat 1896 erstmals in den von ihm gestalteten Gewändern auf. 1897 verstarb Thomas Mutter, was ihn schwer mitnahm. Zwei Jahre darauf wurde er zum Professor an der Großherzoglich-Badischen Akademie der Bildenden Künste und zum Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie, heute Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, ernannt und verließ Frankfurt. Seine Schüler in Karlsruhe waren unter anderem Hans Adolf Bühler (1877- 1951), Albert Haueisen (1872-1954) Karl Hofer (1878-1955) und Georg Scholz (1890-1945). 1901 starb Cella an einer Blinddarmentzündung. Der Tod seiner Frau belastete den Künstler sehr und er war daraufhin häufig depressiv gestimmt. Ab 1903 erhielt Thoma diverse Ehrendoktorwürden, Preise und Auszeichnungen und 1906 war er auf der „Deutschen Jahrhundertausstellung” in Berlin mit 29 Gemälden prominent vertreten. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurden 1909 das Thoma-Museum in der Großherzoglichen Gemäldegalerie sowie die Thoma-Kapelle, die der Maler mit religiösen Darstellungen ausgestattet hatte, feierlich eröffnet. Zugleich erschienen seine Autobiografie „Im Herbste des Lebens” und ein von Henry Thode verfasstes Gemäldeverzeichnis. 1919 trat Thoma aus Altersgründen von der Leitung
„Die Oed, Blick auf den Holzhausenpark in Frankfurt”, Öl auf Leinwand, 85,5 x 117 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Städel Museum, Artothek) „Drei Meerweiber”, 1879, Öl auf Leinwand, 106 x 77,6 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Städel Museum, Artothek)
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der Großherzoglichen Gemäldegalerie zurück und der zweite Teil seiner Autobiografie mit dem Titel „Im Winter des Lebens” wurde veröffentlicht. 1922 erfolgte in Frankfurt die Gründung der Hans-Thoma-Gesellschaft und die Nationalgalerie Berlin widmete dem Maler eine umfangreiche Sonderausstellung. Die letzte große Ausstellung zu Thomas Lebzeiten fand 1924 in der Kunsthalle Basel statt – am 7. November des gleichen Jahres starb der Künstler im Alter von 85 Jahren in Karlsruhe.
AUSSTELLUNG Bis zum 29. September zeigt das Städel Museum in Frankfurt die Überblicksausstellung „Hans Thoma. „Lieblingsmaler des deutschen Volkes”, die sich dem Lebenswerk des um 1900 in Deutschland gefeierten Malers und Grafikers zuwendet. Die Präsentation spürt der Frage nach, warum der einst vom Publikum und von der Kunstkritik als „größter deutscher Meister” bezeichnete Hans Thoma um die Jahrhundertwende eine solche enorme Popularität erlangte, und sucht gleichzeitig nach Erklärungen dafür, dass der Künstler nach 1945 zunehmend anders bewertet wurde. Anhand von über 100 Werken zeigt diese erste museale Überblicksausstellung zu Hans Thoma in Deutschland seit über 20 Jahren, dass Thoma weit mehr war als nur der Maler pittoresker Schwarzwald-Landschaften, mit denen er heute vielfach verbunden wird. Die Strenge und Prä-
„Einsamer Ritt”, 1889, 74,1 x 62,4 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: U. Edelmann, Städel Museum, Artothek) „Der Krieg”, 1907, Öl auf Leinwand, 72 x 64 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Städel Museum, Artothek)
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zision in seinem Werk irritiren, seine Malerei verbindet realistische und symbolische Tendenzen und nimmt wichtige Elemente des Jugendstils sowie der Neuen Sachlichkeit vorweg. Diese künstlerische Vielfalt und seine Rolle als Schlüsselfigur einer „deutschen Kunst” um 1900 – eine Deutung, die sich als Instrumentalisierung bis in den Nationalsozialismus fortsetzte – machen ihn zu einem Phänomen, das eine Neubewertung erfordert. In der Ausstellung bieten sowohl das motivisch und medial vielfältigte Werk des Malers als auch eine ungewöhnliche zeitgenössische Inszenierung zahlreiche Überraschungen für den Besucher. Alle Informationen zur Ausstellung sind im Internet auf der Seite www. staedelmuseum.de erhältlich.
LITERATUR „Hans Thoma. Lieblingsmaler des deutschen Volkes”, herausgegeben von Felix Krämer und Max Hollein, Wienand, 2013
„Wotan und Brünhilde”, 1876, 74 x 61 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: U. Edelmann, Städel Museum, Artothek) „Flucht nach Ägypten”, 1879, Öl auf Leinwand, 115,8 x 160,5 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main (Foto: Städel Museum, Artothek)
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Im SJ werden neu aufgenommene Termine abgedruckt. Der ausführliche Kalender ist im Internet unter www.gemiverlag.de/ termine_ausstellungen.php zu finden.
BASEL (CH) Kunstmuseum Basel Fokus: Niklaus Stoecklin (10.08.-03.11.) Tel. 0041/61/2614553 www.kunstmuseumbasel.ch
ALKERSUM/FÖHR Museum Kunst der Westküste Stich und Faden in der Kunst (-25.08.) Tel. 04681/747400 www.mkdw.de
BERLIN Akademie der Künste Rolf Szymanski. Plastiken am Hanseatenweg (-03.11.) Arte Postale. Bilderbriefe, Künstlerpostkarten, Mail Art (30.08.-08.12.) Tel. 030/200571514 www.adk.de
AUGSBURG H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast Uriel Miron. A Bone’s Throw (19.07.-22.09.) Tel. 0821/3244155 www.h2-glaspalast.de Maximilian Museum Ulo Florack. The Woodruff Key (24.07.-06.10.) Tel. 0821/3244103 www.maximilianmuseum-augsburg.de Neue Galerie im Höhmannhaus Wald. Fotografie (-29.09.) Tel. 0821/3244120 www.kunstsammlungenmuseen.augsburg.de Schaezlerpalais Laura Ford ● (-29.09.) Tel. 0821/3244131 www.kunstsammlungenmuseen.augsburg.de
Bauhaus Archiv Poesie & Industrie. Barbara Schmidt. Porzellandesign (21.08.-04.11.) Tel. 030/25400243 www.bauhaus.de Berlinische Galerie Tobias Zielony (-30.09.) Tel. 030/78902600 www.berlinischegalerie.de Bröhan Museum Grunewald und Großstadtluft. Meisterwerke der Berliner Secession (-17.11.) Tel. 030/32690612 www.broehan-museum.de Georg-Kolbe-Museum Künstlerbriefe ab 1933 (-03.11.)
Hermann Wiehl (1900-1978), Haus Stern; Rathaus Galerie Balingen (-29.09.). © Galerie Roeder
Farbe Raum Farbe (-25.08.) Tel. 030/3042144 www.georg-kolbe-museum.de Schloss Charlottenburg Berlins schönste Franzosen – Watteau und sein Kreis (-07.02.) Tel. 030/320910 www.spsg.de Tchoban Foundation Piranesis Paestum (-31.08.) Tel. 030/43739090 www.tchoban-foundation.de BERNAU AM CHIEMSEE Galerie Wichmann Chiemseemaler und Münchner Schule 19./20. Jahrhundert (10.08.-08.09.) Tel. 08051/7828 www.chiemseepinsel.de BONN Rheinisches Landesmuseum Die Krim, goldene Insel im Schwarzen Meer (-12.01.) Tel. 0228/2070-0 www.rlmb.lvr.de BRAUNSCHWEIG Städtisches Museum Glückwunsch, Carl! Luxus aus Braunschweig (-06.10.) Tel. 0531/4704505 www.braunschweig.de/kultur/museen
BÜRGEL Keramik-Museum Bürgel Henry van de Velde und die Bürgeler Jugendstil-Keramik ● (s.a. Dornburg) (-22.09.) Tel. 036692/37333 www.keramik-museum-buergel.de CELLE Bomann-Museum Celle Eberhard Schlotter: Märchen der Vergänglichkeit – Bilder aus dem Orient (-22.09.) Tel. 05141/12634 www.bomann-museum.de CHEMNITZ Kunstsammlungen Chemnitz Allen Jones (-29.09.) Abbas Kiarostami. Stille und bewegte Bilder. Fotografien und Videos 1978-2007 (-22.09.) Tel. 0371/4884401 www.kunstsammlungen-chemnitz.de DAVOS (CH) Kirchner Museum Davos Ebbe Stub Wittrup. Presumed Reality (-17.11.) Kirchners Bogenschützen. Kunstgeschichtliche Reflexionen (-17.11.) Tel. 0041/81/4106300 www.kirchnermuseum.ch
Brosche, Bronze vergoldet, Glas, Glasmosaik, Rom oder Neapel, um 1830; Schmuckmuseum Pforzheim (23.07.-13.10.). Foto: Günther Meyer
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DORMAGEN Museum Zons Grimms Märchen und der Jugendstil (-13.10.) Tel. 02133/53020 www.kreismuseumzons.de DORNBURG Rokokoschloss Dornburg Henry van de Velde und die Bürgeler Jugendstil-Keramik ● (-20.08.) Tel. 036427/20934 www.dornburg-saale.eu DORTMUND Museum für Kunst und Kulturgeschichte manu factum. Staatspreis für Kunsthandwerk in NRW (-08.09.) Tel. 0231/5025522 www.museendortmund.de
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DÜREN Leopold-Hoesch & Papiermuseum Maskeraden. Zeichnungen, Aquarelle und Künstlerbücher von Hans Beckers (-18.08.) Silke Leverkühne. Grüne Erde an Berg blau ● (-18.08.) Die Kunst der Schausteller. 375 Jahre Annakirmes (-18.08.) Tel. 02421/252561 www.leopoldhoeschmuseum.de ERFURT Kulturhof Krönbacken Schmuck aus der Sammlung des Angermuseum Erfurt (17.08.-29.09.) Tel. 0361/655/1960 www.kroenbacken.de
DRESDEN Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung Otto Hahn. Malerei und Zeichnung (-22.09.) Tel. 0351/4887370 www.museen-dresden.de
Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt Ein Zuhause für DDR-Porzellan – Die Sammlung Grondhuis und Huben (-27.10.) Tel. 0361/6555607/01 www.volkskundemuseumerfurt.de
DUISBURG Museum Küppersmühle für Moderne Kunst Eberhard Havekost – Akademos ● (-20.10.) Tel. 0203/30194811 www.museum-kueppersmuehle.de
FRANKFURT/M. Ikonen Museum Lieblingsstücke neu entdeckt (21.08.-31.12.) Tel. 069/21236262 www.ikonenmuseumfrankfurt. de
Städel Museum Rembrandt. Landschaftsradierung aus dem Städel Museum (mit ca. 60 Arbeiten, begleitet u.a. von Vorläufern und Nachfolgern zum Thema) (28.08.-24.11.) Tel. 069/605098-234 www.staedelmuseum.de
Ensemble mit Bunzlauer Keramik; Schlesisches Museum zu Görlitz (-31.10.). Foto: Muzeum Ceramiki w Bolesawcu. © Muzeum Ceramiki w Bolesawcu
W. Heath Robinson, A Surprise Packet For The Cat Burglar, 1930, Cartoon Museum London; Karikaturmuseum Wilhelm Busch, Hannover
Hermann Wiehl (1900-1978), Rote Bäume; Rathaus Galerie Balingen (-29.09.) © Galerie Roeder
GERA Museum für Angewandte Kunst Angewandte Kunst zwischen den Weltkriegen (Dauerausstellung) H. v. d. Velde und Thilo Schoder (-29.09.) Tel. 0365/8381430 www.gera.de/
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GOSLAR Mönchehaus Museum Ernst Wilhelm Nay ● (-29.09.) Tel. 05321/4948 www.moenchehaus.de
Museum für Kunst und Gewerbe Steve McCurry (-29.09.) Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution ● (16.08.-17.11.) Tel. 040/428134-880 www.mkg-hamburg.de
GRAZ (A) Neue Galerie Graz Wilhelm Thöny (1888-1949) (-22.09.) Tel. 0043/699/1780-9500 www.museum-joanneum.at HAGEN Osthaus Museum Hagener Künstlerinnen Künstler (11.08.-06.10.) Tel. 02331/2073129 www.osthausmuseum.de
und
HALLE Stiftung Moritzburg Helme Heine. Traum und Wirklichkeit (11.08.-15.09.) Tel. 0345/212590 www.kunstmuseum-moritzburg.de HAMBURG Deichtorhallen Maria Lassnig (-01.09.) Tel. 040/32103-0 www.deichtorhallen.de Hamburger Kunsthalle Richard Long. Prints 1972-2013 (-20.10.) Tel. 040/428131200 www.hamburger-kunsthalle.de
Alexander Ehhalt, Landschaftsfotografie; Kunstraum Gerdi Gutperle, Viernheim (-08.09.)
HANAU Deutsches Goldschmiedehaus Connecting Identities (-17.09.) Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll – Laster oder Lebensstil? (-18.08.) Tel. 06181/2565-56 www.gfg-hanau.de HANNOVER Sprengel Museum Hannover Wilhelm Schürmann (14.08.-24.11.) Tel. 0511/16843875 www.sprengel-museum.de Wilhelm Busch Deutsches Museum für Karikatur u. Zeichenkunst Mit Karl May um die Welt (11.08.-13.10.) British Humour – Zeichnungen a. d. Cartoon Museum London (11.08.-13.10.) Tel. 0511/16999919 www.karikatur-museum.de HEILBRONN Kunsthalle Vogelmann Andreas Feininger – Keep it simple ● (-06.10.) Tel. 07131/564782 www.museen-heilbronn.de
HERRNHUT Völkerkundemuseum Herrnhut Suriname. Fotos, Filme u. Objekte von Regine Hempel (-03.11.) Tel. 035873/2403 www.voelkerkunde-herrnhut.de HERSBRUCK Deutsches Hirtenmuseum Der Hersbrucker Münzfund und die Kulturgeschichte des Geldes (-03.11.) Tel. 09151/2161 www.hersbruck.de KARLSRUHE Badisches Landesmuseum WeltKultur / GlobalCulture (Dauerausstellung) Tel. 0721/9266542 www.landesmuseum.de Museum beim Markt Once upon a time in mass media. Medientapisserien v. M. Eicher (-17.11.) Tel. 0721/9266542 www.landesmuseum.de Staatliche Kunsthalle Karlsruhe „Unter vier Augen. Porträts sehen, lesen, hören“ ● (-20.10.) Tel. 0721/9263359 www.kunsthalle-karlsruhe.de Städtische Galerie Sekt für alle – Malerei, Skulptur, Fotografie aus der Slg. Garnatz (-13.10.) Tel. 0721/1334401 www.staedtische-galerie.de
Ostersonntag in Harlem, 1940; Ludwiggalerie Schloss Oberhausen © Weegee/Institut für Kulturaustausch, Tübingen 2013 (-08.09.)
Zentrum für Kunst und Medientechnologie Holografie aus der Slg. des ZKM (-12.01.) Die Gernsback-Prophezeiung. Father of Science Fiction (20.07.-27.10.) Tel. 0721/81001220 www.zkm.de KIEL Kunsthalle Kiel Die Gruppe SPUR, der Pop und die Politik (-08.09.) Tel. 0431/88057-56 www.kunsthalle-kiel.de KLEVE Museum Kurhaus Kleve The Present Order in the Disorder of the Future ● (-15.09.) Tel. 02821-75010 www.museumkurhaus.de KÖLN Galerie Thomas Zander Garry Winogrand in Europe (-30.08.) Tel. 0221/9348856 www.galeriezander.de Kölnisches Stadtmuseum Als die Welt nach Köln kam (-30.09.) Tel. 0221/221223334 www.museenkoeln.de Museum für angewandte Kunst 125 J. mäzenatisches Sammeln (-29.09.) Tel. 0221/22126735
Vase mit Laufglasur von Kurt Randhahn, Anfang 1920er-Jahre; Schlesisches Museum zu Görlitz (-31.10.) Foto: Muzeum Ceramiki w Boleslawcu. © Muzeum Ceramiki w Bolesawcu
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Wallraf Museum Die Klecksographie – Zwischen Fingerübung und Seelenschau (09.08.-15.11.) Tel. 0221/22121119 www.museenkoeln.de KONSTANZ Rosgartenmuseum Die Zeppelins – Eine Adelsfamilie am Bodensee (-29.12.) Tel. 07531/900277 www.konstanz.de KORNWESTHEIM Museum im Kleihues-Bau Sebastian Krüger in Progress (-22.09.) Tel. 07154/2027401 KREFELD Deutsches Textilmuseum Der Kinder bunte Kleidung – Kinderbekleidung aus eigener Slg. (-29.09.) Tel. 02151/9469450 www.krefeld.de/textilmuseum KREMS (A) Kunsthalle Krems Olivia Mihaltianu (-29.09.) Tel. 0043/2723/908010-172 www.kunsthalle.at LEIPZIG Grassi Museum für angewandte Kunst Kanonenknall und Hausidyll. Kunsthandwerk zur Zeit der Völkerschlacht (23.07.-20.10.) Tel. 0341/2229104 www.grassimuseum.de
Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig Zeitgenössische Textilkunst aus Indonesien (-31.08.) Aboriginal Art from Ntaria. Landschaftsbilder der Hermannsburger Malschule (31.08.-28.02.) Tel. 0341/9731909 www.mvl-grassimuseum.de LONDON (GB) National Gallery Vermeer und die Musik (-08.09.) Tel. 0044/2077472885 www.nationalgallery.org.uk Victoria and Albert Museum Catwalk. London Fashion in the 1980s (-16.02.) www.vam.ac.uk LÜBECK Buddenbrookhaus Traumland und Zuflucht. Heinrich Mann und Frankreich (-13.11.) www.die-luebecker-museen.de Museum Behnhaus Drägerhaus Wortkünstler / Bildkünstler (27.07.-20.10.) Tel. 0451/122-4148 www.die-luebecker-museen.de LUDWIGSHAFEN Rudolf-Scharpf-Galerie Rudolf Scharpf – Herbstlaub. Blätter und Tafeln (-08.09.) Tel. 0621/5043450 www.wilhelmhack.museum
Franz West, Ecke, 2009; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/M. (-13.10.). Foto: Lukas Schaller, © Franz West
LUGANO (CH) Museo Cantonale Saul Leiter. Early Colors (31.08.-20.10.) Tel. 0041/91/9104780 www.museo-cantonale-arte.ch MARBACH/NECKAR Literaturmuseum der Moderne LSD. Der Briefwechsel zwischen Albert Hofmann und Ernst Jünger (-20.10.) Tel. 07144-848174 www.dla-marbach.de MARKTOBERDORF Künstlerhaus Marktoberdorf Klaus Hack (-15.09.) Tel. 08342/918337 www.kuenstlerhaus-marktoberdorf.de MERAN (I) kunst Meran Murano-Merano (-08.09.) Tel. 0039/0473/212643 www.kunstmeranoarte.org MÜNCHEN BMW Museum 90 Jahre BMW Motorrad. Ein Leben fürs Motorrad (-03.11.) Tel. 089/125016001 www.bmw-welt.com Haus der Kunst Vanity Flair – Luxus und Vergänglichkeit (05.08.-04.10.) Tel. 089/21127-115 www.hausderkunst.de
Kunstverein München e.V. Door: Between Either And Or (-25.08.) Tel. 089/20001135 www.kunstverein-muenchen.de Villa Stuck Anna Barriball (-06.10.) Richard Jackson (25.07.-13.10.) Tel. 089/4555510 www.villastuck.de NEUENBÜRG Schloss Neuenbürg Wirklich? Täuschungen, Tricks und Illusionen (-03.11.) Tel. 07082/792860 www.schloss-neuenbuerg.de NEUSS Feld-Haus. Museum für populäre Druckgrafik Schäumendes Bier und erfrischende Kühle! Hist. Werbeplakate aus der Slg. Heinrich Becker (18.08.-03.11.) Tel. 02131/904141 www.clemens-sels-museum.de NEUWIED Roentgen-Museum Neuwied „gesichtet im gARTen“ (-25.08.) Tel. 02631/803379 www.roentgen-museum-neuwied.de Stadtgalerie Neuwied Neuwied. 20 Jahre Gruppe 93 (-18.08.) Tel. 02631/20687 www.neuwied.de/galerie.html
Ando Hiroshige, Fünf Flussforellen im Tamagawa, circa 1833; Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt/M. (-27.10.)
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NÜRNBERG Kunsthalle Nürnberg Werke a. d. Slg. Wilh. Otto Nachf. (-06.10.) Tel. 0911/2312853 www.kunsthalle.nuernberg.de Neues Museum When Now is Minimal (18.07.-20.10.) Tel. 0911/2402041 www.nmn.de OBERSCHÖNENFELD Schwäbische Galerie Skulptur.Konkret (21.07.-22.09.) Tel. 08238/30010 www.schwaebisches-volkskundemuseum.de PARIS (F) Musée d’Orsay Félicie Fauveau (1801-1886) – Die Amazonin der Bildhauerei (-15.09.) Tel. 0033/140494814 www.musee-orsay.fr/de RATINGEN Oberschles. Landesmuseum Trachtenschmuck aus dem Teschener Schlesien (21.07.-22.09.) Tel. 02102/9650 www.oslm.de
RIEHEN (CH) Fondation Beyeler Andy Warhol. Dunkel ins Licht bringen (-22.09.) Tel. 0041/61/6459721 www.fondationbeyeler.ch SALZBURG (A) MdM Salzburg Matthias Herrmann. Otto Breicha-Preis für Fotokunst 2013 (-22.09.) Hubert Scheibl. Plants & Murders (20.07.-20.10.) Flowers & Mushrooms (27.07.-27.10.) Tel. 0043/662/842220 www.museumdermoderne.at Salzburg Museum Gottfried Salzmann (21.07.-06.10.) Tel. 0043/662/6208080 www.salzburgmuseum.at SCHAFFHAUSEN (CH) Museum zu Allerheiligen Jennifer Bennett. Alienated (-01.09.) Tel. 0041/52/6330777 www.allerheiligen.ch
REGENSBURG Kunstforum Ostdeutsche Galerie Käthe Kollwitz – Akt im Fokus ● (24.08.-03.11.) Tel. 0941/2971423 www.kunstforum.net
STUTTGART Linden-Museum Julius Euting (1839-1913). Ein schwäbischer Orientforscher (-11.01.) Tel. 0711/20223 www.lindenmuseum.de
Marie Ellenrieder, Heilige Cäcilie, 1833, Rosgartenmuseum Konstanz (Dep. Kunstverein); Wessenberg-Galerie Konstanz (-25.08.)
Gerhard Richter, Firenze (2. Jan. 2000), 2000, Dauerleihgabe aus Privatbesitz; Sprengelmuseum Hannover (-15.09.) © Gerhard Richter 2013. Foto: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover
VILLINGEN-SCHWENNINGEN Städtische Galerie „Lovis-Kabinett“ Bridget Riley – Prints 1962-2012 (18.08.-13.10.) Tel. 07720/821098 WEIL AM RHEIN Vitra Design Museum Learning from Vernacular (10.08.-29.09.) Tel. 07621/7023200 www.design-museum.de WERNIGERODE Schloss Wernigerode Magie der Seide. Von der Kunst, historische Räume neu zu beleben (-15.09.) Tel. 03943/553030 www.schloss-wernigerode.de WERTHEIM Grafschaftsmuseum Ulrich Modersohn – dem Unerklärlichen Gestalt geben (21.07.-03.11.) Tel. 09342/301511 www.grafschaftsmuseum.de WIEN (A) Albertina Gunter Damisch. Macro Micro (-22.09.) Tel. 0043/1/53483-0 www.albertina.at Belvedere Dekadenz – Positionen des österreichischen Symbolismus ● (-13.10.) Tel. 0043/1/79557-185 www.belvedere.at
Giovanni Busi, gen. Cariani (Venedig oder Proviz Bergamo um 1485-1548 Venedig?), Drehleier spielender Dichter und junge Frau, um 1520; Kunsthistorisches Museum Wien (-08.09.). © Kunsthistorisches Museum Wien
Museum für angewandte Kunst Alt-Wiener Porzellan (-13.10.) Tel. 0043/1/711360 www.mak.at Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Simon Denny (-13.10.) Tel. 0043/1/52500 www.mumok.at Secession Robert Irwin (-01.09.) Rossella Biscotti (-01.09.) Tel. 0043/1/5875307 ZUG (CH) Kunsthaus Zug Lausanne zu Gast in Zug (31.08.-17.11.) Tel. 0041/41/7253344 www.kunsthauszug.ch ZÜRICH (CH) Museum Bellerive Mode und Textilkunst aus Japan (30.08.-12.04.) Tel. 0041/43/4466767 www.museum-bellerive.ch Landesmuseum Zürich Archäologie – Schätze aus dem Schweiz. Nationalmuseum (-21.12.) Tel. 0041/44/2186511 www.landesmuseum.ch Termine ohne Gewähr, ● = Katalog
Carlo Wostry, Porträt Erma Bossi, 1902, Civico Museo Revoltella, Galleria d’Arte Moderna, Triest; Schloßmuseum Murnau (25.07.-03.11.)
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In der Natur Künstler sehen Bayern im Museum Georg Schäfer Wir haben die herrlichsten Gegenden … in Bayern, so beteuerte Lorenz von Westenrieder schon in der Zeit der Aufklärung, hier im Jahr 1782, um Künstler anzuregen, das Schönste der Natur vor Ort zu sammeln. Die bayerischen Landstriche könnten Italien als Impulsgeber eines malerischen Motivschatzes sehr wohl standhalten. Ganze Generationen von Landschaftsmalern gingen im Laufe des 19. Jahrhunderts in die Natur, um zu zeichnen, Motive zu sammeln und gegebenenfalls zu malen – von den ersten Wegbereitern der Münchner Landschaftsmalerei mit Georg von Dillis und Wilhelm von Kobell über die Schaffenden der Jahrhundertmitte mit dem erzählenden Carl Spitzweg und dem Stimmungslandschafter Eduard Schleich d. Ä. Die individualistische Landschaft, samt Blick auf den Menschen, wird zum Ende des Jahrhunderts von den Einzelgrößen des WilhelmLeibl-Kreises bis hin zu dem Chiemgau-Künstlerkolonisten Josef Wopfner und dem Spätwerk-Existentialisten Josef Wenglein geprägt. Mit dieser Ausstellung im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt, die gleichermaßen Tiefsinn, Nahsicht und Fernblick, Lebenslust und Humor berührt, reisen die Besucher mit den Werken der Sammlung durch gemalte Landstriche und Orte Bayerns: über München hinaus nach Dachau, Harlaching, Starnberg, Planegg, Mittenwald, über Würzburg, Nürnberg, Wertheim, Coburg, Bad Kissingen, Rothenburg o.d. Tauber, Bad Tölz, Feilnbach u.a. Die Beurteilung Bayerns aus dem Munde des Hamburgers Christian Morgenstern, ein Talent und Inspirator der Münchner Landschaftsmalerei, klingt lebenspraktisch: „In Bayern lebt es sich sehr angenehm und billig, ein gemütliches Volk und schöne Orte, wie man sie nicht so leicht findet.“ Bis 20. Oktober. Es gibt einen Katalog. TELEFON | 09721/514820
Wilhelm Trübner (1851-1917), Landschaft am Starnberger See, um 1908; Museum Georg Schäfer Schweinfurt
Josef Wopfner (1843-1927), Der letzte Einbaum, 1887; Museum Georg Schäfer Schweinfurt
Schöne Aussichten Landschaft und Schmuck in Pforzheim Zeittypische Vorstellungen von Landschaft manifestieren sich in vielfältigen Medien, sei es im Kino, auf Postkarten und Urlaubsfotos, als Kulturlandschaft oder Naturschutzgebiet, Parkanlage oder Ausflugsziel. Im Schmuck und in der bildenden Kunst ist Landschaft zum eigenständigen Thema geworden. Die Ausstellungen „Schöne Aussichten? Landschaft im Schmuck“ und „Ansichtssache Landschaft“ im Schmuckmuseum und Kunstverein Pforzheim im Reuchlinhaus vom 23. Juli bis zum 13. Oktober nähern sich diesem vertrauten und doch immer wieder neuen Genre aus historischer und zeitgenössischer Per- Brosche „Schwarzwald“, Holz, Silspektive. ber, Stephanie Jendis, 2003; Als eigenständiges Thema Schmuckmuseum Pforzheim musste Landschaft erst Foto: Petra Jaschke entdeckt werden. Sie tritt nur zaghaft ins Bild – nicht nur in der Malerei, sondern auch im Schmuck. Von der symbolischen Andeutung bei mittelalterlichen Heiligendarstellungen bis zum lieblichen Idyll antiker Szenen im Barock bleibt die Landschaft zunächst im Hintergrund. Allmählich werden im 17., dann im 18. und 19. Jahrhundert detailverliebte Landschaftsund Vedutendarstellungen zentral, etwa als Andenken an eine Grand Tour oder bürgerliche Bildungsreise. Es sind Hochzeiten exquisiter Emailmalerei und Elfenbeinschnitzerei en miniature auf Broschen, Medaillons, Taschenuhrgehäusen und Zifferblättern. Auch Freundschafts- und Trauerschmuck um 1800 ist mit Landschaftsimpressionen versehen. Ebenso erfreut sich Jagdschmuck mit der naturgetreuen Darstellung von Jagdwild in typischer Umgebung großer Beliebtheit. Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Elfenbeinschnitzerei aus dem Odenwald hierbei sehr gefragt und
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kann sich 1873 erfolgreich auf der Weltausstellung in Wien präsentieren. Die Lust an der verzückten Landschaftsbetrachtung weckte im ausgehenden 19. Jahrhundert das Bewusstsein für die Bedrohung der „natürlichen“ Umwelt durch die Industrialisierung. Künstlerpersönlichkeiten des Jugendstils wie René Lalique, Georges Fouquet und Lluis Masriera schufen avantgardistische Meisterwerke der Juwelierskunst, die den ZeitLluis Masriera, Haarstecker, Gold, geist des Fin de Siècle Schildpatt, Diamanten u.a., Bar- traf: Poetisch ranken sich celona, 1902; Schmuckmuseum vegetabile Formen um jede erdenkliche Form. Pforzheim Inspirationen aus Flora Foto: Rüdiger Flöter und Fauna liefern die Vorlage für elegant abstrahierte landschaftliche Bildthemen und Ornamentik. Die Gruppenausstellung des Kunstvereins „Ansichtssache Landschaft“ zeigt verschiedene Positionen der Gegenwartskunst. Der Fokus liegt dabei nicht auf einer romantisierenden Sichtweise von Landschaft als Projektionsraum und Sehnsuchtsort, wie wir dies seit der Romantik kennen und als historisches Wissen in uns tragen. TELEFON | 07231/392126
Hermann Wiehl (1900-1978), Idylle am Waldrand; Rathaus Galerie Balingen © Galerie Roeder
Hermann Wiehl (1900-1978), Bei Hemmenhofen; Rathaus Galerie Balingen © Galerie Roeder
Schwere Töne Hermann Wiehl (1900-1978) in der Rathaus Galerie Balingen „Ich bin frei, ich kann malen wie ich will.“ Hermann Wiehl hatte das seltene Glück, keine Zugeständnisse an seine Kunst machen zu müssen, denn er war ein erfolgreicher Unternehmer, der sein Geld mit dem Verkauf von abgefüllten Honigportionen für die Gastronomie verdiente. Schon wenige Jahre nach der Gründung seiner Firma nahm Wiehl Kontakt zu Otto Dix nach Dresden auf, der nicht nur sein Zeichenlehrer, sondern auch sein Freund werden sollte. Als Dix in Hemmenhofen am Bodensee ansässig war, besuchte ihn Wiehl dort regelmäßig. Dort lernte er auch Max Ackermann kennen, dessen Schüler er wurde. Obwohl Ackermann und Dix völlig konträre künstlerische Konzepte verfolgten – Dix, der trotz seiner stilistischen Vielfalt für die realistische und Ackermann für die abstrakte Postition steht –, ließ Wiehl beide Kunstauffassungen in sein eigenes Schaffen fließen. Er beließ es dabei aber nicht, sondern kreierte daraus Neues. So entwickelte er besonders bei seinen Schwarzwald-Bildern eine besondere, unverkennbare Handschrift. „Das Malen des Schwarzwaldes stellt den Maler vor ganz andere Aufgaben als der See. Dort unten haben wir helle, leuchtende, breite Flächen. Das Lichtspiel über dem See ist kein Beständiges, es wechselt häufig. Bei uns oben im Schwarzwald herrschen herbe, schwere Töne...“. Die Rathaus Galerie Balingen zeigt bis 29. September ausgewählte Werke des Künstlers aus der Sammlung der Galeristen Roland und Tamara Roeder, die seit den 90er-Jahren Werke des Künstlers aufspüren. Ebenfalls bis 29. September sind in der Stadthalle Balingen +Zehntscheuer 180 Werke von Erich Heckel aus dem Brückemuseum Berlin zu sehen. (s. SJ vom Juli 2013). TELEFON | 07433/9008-410
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Kontrast
Laeugers Erbe
Bunzlauer Keramik im Schlesischen Museum zu Görlitz
Die KTK – Kunsttöpferei Tonwerke Kandern
Seit Sommer 2010 haben das Muzeum Ceramiki w Bolesawcu (Keramik-Museum Bunzlau) und das Schlesische Museum zu Görlitz an zwei Ausstellungen über Bunzlauer Keramik gearbeitet, die von Mitte Juli bis 31. Oktober Vase von Carl Heckmann, Schü- gleichzeitig in Görlitz zu ler der Keramischen Fachschule sehen sind. Bunzlau, um 1913; Schlesisches Die erste Ausstellung zeigt erstmals archäologische Museum zu Görlitz Foto: Muzeum Ceramiki w Funde, die 2007 in Bunzlau bei Ausgrabungen entdeckt Boleslawcu © Muzeum Ceramiki w Bole- wurden. Die Gefäße stammen überwiegend aus der sawcu Anfangszeit der künstlerischen Keramikproduktion in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Damit kann nicht nur eine der frühesten Bunzlauer Töpfereien lokalisiert werden. Die mit Auflagen verzierten und zum Teil kobaltblau glasierten Gefäße beweisen auch, dass Bunzlau schon viel früher als bisher angenommen zu den bedeutendsten Herstellungsorten für Steinzeug im deutschsprachigen Raum gehörte. Zum Vergleich wurden von mehr als 30 Leihgebern in Deutschland und Polen zahlreiche weitere Bunzlauer Gefäße aus der Zeit um 1600 entliehen. So entsteht in der Ausstellung ein bisher noch nie dagewesener, einzigartiger Überblick über den hohen handwerklichen und künstlerischen Stand der Bunzlauer Töpferei und ihre erste große Blütezeit. Zu den historischen Keramiken bewusst in Kontrast gesetzt sind die Zeugnisse der Bunzlauer Keramikbetriebe aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der zweiten Ausstellung „Die Bunzlauer Keramik auf dem Weg zur Moderne“. Ausgangspunkt ist die Gründung der Keramischen Fachschule Bunzlau 1897. Sie zeigte sich offen für die aktuellen Strömungen der Kunst wie den gerade beginnenden Jugendstil und versuchte, den Töpfern in Bunzlau neue Formen und Dekore nahezubringen. Blieben kleinere Betriebe meist konservativ und beharrten auf dem althergebrachten braunen Gebrauchsgeschirr oder auf der geschwämmelten Ware, so griffen Betriebe wie Reinhold, Paul und Sohn, Burdack, Werner, Seiffert oder Randahn die künstlerischen Impulse der Keramischen Fachschule gerne auf. Mit großem internationalen Erfolg erweiterten sie ihr Sortiment und profitierten auch von den technischen Verbesserungen und Innovationen, die von der Keramischen Fachschule ausgingen. Über 700 Exponate belegen in einer beeindruckenden Vielfalt das künstlerische Schaffen bis in die 1930er-Jahre. Es sind zwei reich bebilderte Kataloge erschienen.
Die Kunsttöpferei Tonwerke Kandern – KTK – ging aus der Max Laeuger’schen Kunsttöpferei der Tonwerke Kandern – MLK – hervor. Nachdem Prof. Max Laeuger 1914 die künstlerische Leitung der MLK abgegeben hatte und nach Karlsruhe zurückkehrte, wurde die Kunsttöpferei mit neuer Signatur „KTK“ ab Januar 1915 weitergeführt. Bis 1919 stand Albert Dewitz der Tonwerke Kandern als Direktor und Gesellschafter vor. Sein Direktions-Nachfolger war Richard Stegbeck. 1914 begann der Erste Weltkrieg, was für die Wirtschaft – so auch die Keramik – eine starke Zäsur darstellte. Über die Kriegsjahre liegen bezüglich Kunsttöpferei wenige Informationen vor. Hermann Hakenjos (1879-1961), früherer enger Mitarbeiter von Laeuger, wurde 1920 mit der Betriebsleitung beauftragt, nachdem er zunächst Max Laeuger nach Karlsruhe gefolgt und bis 1919 in Kriegsgefangenschaft war. Heute werden die KTK-Stücke oft auch als „Laeuger-Vasen“ bezeichnet, was bezüglich Entwerfer unrichtig, bezüglich Herstellungsweise (Tonschlicker-Dekor) aber richtig ist. Die ersten Entwürfe der KTK waren stark an die Laeuger’sche naturalistisch-dekorative vierte Phase angelehnt und können dem Jugendstil zugeordnet werden. Das in allen damaligen Töpferwerkstätten verwendete Kieferndekor durfte natürlich auch in der KTK nicht fehlen. Immer häufiger entwickelte man aber eigene Ideen und Vorstellungen. Florale Dekore fanden zwar weiter Anwendung, zunehmend wurden aber auch geometrische Figuren – Romben, Dreiecke usw. – aufgebracht. Auch Tiere – hauptsächlich Vögel – wurden auf Tellern und Gefäßen dargestellt. Die vielfarbigen hochglänzenden Dekore wandelten sich in dezent-matte Farben beispielsweise in braun-gelb oder blau-grau. Das Zeitalter der Art déco hatte begonnen. Gegen Ende der 20er-Jahre geriet die KTK zusehends in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Es war die Zeit nach der Inflation. Hermann Hakenjos verließ den Betrieb im Jahre 1927 und gründete mit Richard Bampi die FayenceManufaktur Kandern – FMK. Die KTK arbeitete noch etwa zwei Jahre weiter und wurde dann 1929 geschlossen. Erst circa zehn Jahre später – im Jahre 1938 – pachtete die Familie Mösch den Betrieb und produzierte dann mit anderer Signatur bis Kriegsende diverse Töpferwaren. Diese waren aber nicht mehr – wie zur KTKZeit – Produkte der Tonwerke Kandern. Nach dem Krieg wurde die Produktion nicht mehr aufgenommen. (Bis Die Vasen zeigen den Wandel 31.10. im Heimat- und Kera- vom floralen Jugendstildekor mikmuseum Kandern). zum „Zick-Zack-Stil“ der Art
TELEFON | 03581/87910
TELEFON | 07626/9729955
déco; Heimat- und Keramikmuseum Kandern
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Engerlmaler Adolf Hengeler in Kempten Zum 150. Geburtstag des Malers und Zeichners Adolf Hengeler zeigt das Allgäu-Museum in Kempten bis 6. Januar 2014 eine besondere Jubiläumsausstellung: Erstmals wird das Münchner Künstlerleben Hengelers umfassend sichtbar gemacht. „Adolf Hengeler ist einer der herausragenden Künstler unserer Stadt. Mit der bisher vollständigsten Ausstellung seines Werks und dem breiten Begleitprogramm von der Druckwerkstatt bis hin zur Graffiti-Aktion ist er in Kempten neu zu entdecken“, so Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer. TELEFON | 0831/2525216 Adolf Hengeler, Bauern und Engerl; Allgäu-Museum Kempten
Bessere Hälften (Kunst)Geschichten um Paare im KHM Wien Zu allen Zeiten beschäftigte sich die Kunst mit dem Thema „Paare“, wie sich bei einem Gang durch das Kunsthistorische Museum Wien leicht nachvollziehen lässt. Aus dieser großen Fülle an historischen Beispielen soll erstmalig eine repräsentative Auswahl die erstaunliche Vielfalt dieser Paarbilder in einem Überblick vor Augen führen. Achtzig Werke, die einen Zeitraum von über 4000 Jahren umspannen, zeigen dabei nicht nur Konstanten auf, sondern auch Unterschiede, was die Form, die Funktion und die Bestimmungsorte betrifft. (Bis 8. September). TELEFON | 0043/1/52524-4021
Gemma Claudia, 49 n. Chr.; Kunsthistorisches Museum Wien © Kunsthistorisches Museum Wien
Very British British Humour in Hannover Typisch britisch und eine echte Neuentdeckung in Deutschland sind die über 100 Leihgaben des Cartoon Museums London für eine Ausstellung im Karikatur- H. M. Bateman, The Drive, 1932, museum Wilhelm Busch in Cartoon Museum London, EstaHannover: Mit ihren Car- te of H.M. Bateman; Karikaturtoons und Karikaturen gel- museum Wilhelm Busch, Hanten Henry Mayo Bateman nover (1887-1970) und William Heath Robinson (1872-1944) in ihrem Heimatland als absolute Publikumslieblinge und wegweisende Meister ihres Fachs. Mit elegantem Strich, dynamischen Kompositionen und einer lebendigen Farbigkeit brachte Bateman die Tücken und Absonderlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens der „High Society“ zu Papier. Robinsons Markenzeichen sind hingegen halsbrecherisch anmutende mechanische Konstruktionen, mit denen sich seine Protagonisten behelfen. Mit ausufernder Fantasie und ungebremstem Spieltrieb schuf der Zeichner die absurdesten Maschinen, mit denen er den naiven Fortschrittsglauben seiner Zeitgenossen ironisch kommentierte. (11.08.-13.10.). Daneben geht es in einer parallel laufenden Ausstellung „Mit Karl May um die Welt“. Die Schau verspricht ein Wiedersehen mit all den schillernden Gestalten aus der Feder des fantasievollen Karl May. Seit mehr als 100 Jahren regen die abenteuerlichen Erzählungen Zeichner, Maler und Filmemacher zu faszinierenden Bildschöpfungen an. TELEFON | 0511/16999917
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Tierfreund Naturkräfte Kreidolf im Kunstmuseum Ernst Kreidolf war nicht nur ein ausgewiesener Botaniker, sondern auch ein großer Tierfreund. Alles, was kriecht, fliegt und läuft fand seine liebevolle Aufmerksamkeit, vom Käfer bis zum Elefanten. Unter den Insekten schätzte er besonders Ernst Kreidolf, Bei den Gnomen Grashüpfer und Schmetterund Elfen: Geburtstag, 1929, linge. Das Kunstmuseum Kunstmuseum Bern, Verein Bern zeigt bis 29.09. auch Ernst Kreidolf; Kunstmuseum unbekannte Werke. Bern © 2013, ProLitteris, Zürich
TELEFON | 0041/31/3280944
Zimmerreisen
Gruppenausstellung bei Gerdi Gutperle Die Ausstellung in Viernheim präsentiert bis 8. September großformatige Fotografien und Gemälde von Aleksandar Visantini, Alexander Ehhalt und Gerdi Gutperle, die abstrakte und realistische Landschaften darstellen. Ihre Faszination gilt den wundersamen Formationen der Natur wie Erde, Himmel und Wasser, ebenso wie der Stimmung Gerdi Gutperles Gemälde sind im Schaffensprozess und Fenster zu einer persönlichen, der persönlichen Interpremalerischen Landschaft; Kunst- tation von Naturkräften. raum Gerdi Gutperle, Viernheim
TELEFON | 06204/9145730
Kosmoramen von Hubert Sattler im Wien Museum Mit dem Zeitalter der Entdeckungen kam auch bei der breiten Bevölkerung die Sehnsucht nach fremden Ländern auf. Dieses neuartige „Fernweh“ wurde im 19. Jahrhundert nicht nur durch Reiseliteratur gestillt, sondern auch durch „Optische Zimmerreisen“, bei denen spezialisierte Reisemaler Landschafts- und Stadtansichten aus aller Welt präsentierten. Einer der besten Vertreter seiner Zunft war Hubert Sattler (1817-1904). Bis 3. November in der Hermesvilla, Wien. TELEFON | 0043/1/50587470
Hubert Sattler, Die tausend Inseln im St. Lorenz-Strom in Kanada, 1856; Wien Museum © Salzburg Museum
Bube, Dame, König Spielkartenfund im Freilichtmuseum Glentleiten Nicht nur für Spielkartenforscher ist ein Fund von 28 historischen Spielkarten im Freilichtmuseum Glentleiten aus der Zeit um 1700 eine Sensation. Restauratorinnen des Museums entdeckten den „Schatz“ bei Arbeiten an einem religiösen Facettenbild aus der Ausstattung der Hauskapelle im Zuhaus „Fischerweber“ aus Rottach-Egern, das im September 2012 im Freilichtmuseum eröffnet wurde. Die Spielkarten waren zusammen mit einem zerlegten Anschreibebuch eines Münchener Glasers aus dem Jahr 1709 als Hinterfütterung von Heiligenbildern in dem achteckigen Bilderrahmen verwendet worden. Der fast vollständige Kartensatz aus dem frühen 18. Jahrhundert, der dem Münchener Kartenmacher Georg Schropp zugeordnet werden konnte, zählt zu den ganz seltenen Großfunden aus früher Zeit. Das Freilichtmuseum Glentleiten präsentiert diesen Fund in einer Sonderausstellung vom 27. Juli bis zum Spielkarte Eichel; Freilichtmu- 11. November. seum Glentleiten Foto: Archiv FLM Glentleiten
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TEAK UND EDELSTAHL Das, was seit den 1970er-Jahren auch für den Durchschnittskonsumenten der Tafelkultur eine Selbstverständlichkeit ist, eine Besteckkombination aus kühlem Edelstahl mit dem natürlichsten aller Materialien, mit Holz, war bei seiner Einführung in die Tischkultur des 20. Jahrhunderts eine kleine Revolution. Dieser Umbruch gelang dem dänischen Künstler und Designer Jens Harald Quistgaard (1919-2008) in den Jahren 1953 und 1954, als er der Öffentlichkeit seinen Besteckentwurf „Fjord" aus Stahl und Teakholz präsentierte. Geleitet von Heimatgefühlen gab der in einem Land mit Meeresküsten und vielen Seen aufgewachsene Künstler diesem Besteck den Namen „Fjord". Die Besteckteile von „Fjord" sind aufgebaut wie eine moderne Skulptur, die Holzgriffe schlank, mit strenger Linienführung dezent und zurückhaltend im Auftritt, die Klingen und Laffen sind rank, die wenigen Gabelzinken bezeugen den Willen ihres Urhebers auch in diesem Detail zu strenger Formreduktion, um ein Maximum an ästhetischem Ausdrucksvermögen zu erreichen. Jedes Besteckteil ist eine Art Abstraktion im Kleinen. Zur Mitte ist der Verlauf
Armlehnsessel „Stick Chair", Entwurf 1966. H 74 cm. Ausführung Richard Nissen, Langå. Palisanderstäbe, verchromter Stahl, originaler grün-bräunlicher Wildlederbezug. Frühe Ausführung. Quittenbaum Kunstauktionen München am 31.5.2011, Taxe 3.500-4.500 Euro (Foto: Quittenbaum) Paar auseinandernehmbarer Armlehnsessel, editiert bei Richard Nissen, 1960er-Jahre. Brasilianisches Rosenholz, verchromter Stahl, gepolsterter Sitz und Rückenlehne. H 73,7 cm. Los Angeles Modern Auctions am 7.10.2012, Taxe 7.0009.000 US-Dollar (Foto: LAMA. Los Angeles Modern Auctions)
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Besteck „Fjord" mit Teakholz-Griffen, bestehend aus zehn Tafelgabeln, zehn Dessertgabeln, zehn Tafellöffeln, zehn Dessertlöffeln, zehn Tafelmessern, einem Fleischvorlegebesteck und einem Kartoffellöffel. Bezeichnet: IHQ Dansk Designs, verschiedene Marken. Taxe 1.600 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen) Kerzenständer, 1950er-Jahre. H bis 17,4 cm. Dansk International Designs, Kopenhagen. Eisenguss. Bez.: DANSK DESIGNS DENMARK. Quittenbaum Kunstauktionen München am 26.2.2013, Taxe 250-300 Euro (Fotos: Quittenbaum)
stets leicht verjüngt, eine feine Linienführung, die jedem Stück einen lebendigen, skulpturalen Charakter verleiht.
MUTTERS KÜCHE Das Elternhaus von Jens Quistgaard in Kopenhagen war künstlerisch geprägt und seine Neigung, gestalterisch tätig zu sein, wurde von Kindesbeinen an gefördert. Sein Vater Harald Quistgaard (1887-1979) nahm eine Professur für Bildhauerei an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen wahr. Am Anfang erprobte sich sein noch knabenhafter Sohn Jens in der Küche seiner Mutter, die ihn in ihrem weiblichen Refugium gewähren ließ. Mit ein wenig Handwerkszeug wie Schraubstock und Amboss schmiedete der Jugendliche dort Schmuck und Jagdmesser, brannte im Ofen Keramiken und heftete, nähte Taschen, bastelte Behälter. Statt auf dem Sportplatz verbrachte er als junger Mann seine Zeit bei den Schmieden, Schreinern und Bautischlern seiner Heimatstadt Kopenhagen. Bei ihnen erlernte er schon früh das Handwerk, das ihm später als international gefeierter Industrial-Designer so hilfreich sein sollte, um eine materialgerechte
Formgebung zu ermöglichen und Modelle für seine Serienprodukte in Holz und Metall, aber auch in keramischen Techniken und aus Glas herzustellen. Quistgaard befasste sich zeitlebens mit Bildhauerei, Möbeltischlerei, keramischen Techniken und der Zeichenkunst, arbeitete in verschiedenen Materialien wie Ton, Silber, Bronze, Eisen und Stahl, dennoch blieb ein Material für ihn stets das bevorzugte, das Holz. „Holz faszinierte mich so, dass ich nicht davon lassen konnte", so sagte er selbst.
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hagen und besuchte ebendort die Klasse für Silberschmiede. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er eine Lehre bei der Vaterfigur dänischer moderner Silberkultur, bei Georg Jensen. Während der Besetzung von Dänemark in der Zeit vom 9. April 1940 bis zum 5. Mai 1945 war Quistgaard in der dänischen Widerstandsbewegung aktiv. Dort setzte er seine kreativen Talente im Bau von Waffen für den Widerstand ein, ein Umstand, der aufgrund seiner technischen Begabung möglich war. Seinen universalen Ausgangspunkt bündelte Quistgaard auf dem weiten Gebiet der nützlichen Künste. Obwohl auch auf dem Gebiet der
Besteck „Thistle" für 18 Personen, um 1955. Bestehend aus 54 Teilen, darunter Löffel, Gabel, Messer. L 19,7-22 cm. Dansk Designs Ltd., Frankreich. Edelstahl. Bez.: DANSK DESIGNS JHQ, Copyright (geprägt). Quittenbaum Kunstauktionen München am 26.2. 2013, Taxe 1.100-1.200 Euro (Fotos: Quittenbaum)
KÜNSTLERVATER Sein Gespür für sichere, ja skulpturale Ausformungen seiner Schöpfungen für den Alltag hat Jens Quistgaard aber nicht allein genetisch in die Wiege gelegt bekommen. Von seinem Vater wurde er auch professionell im Fach der Bildhauerei unterrichtet. Im Anschluss an seine Ausbildung zum Bildhauer studierte Jens Quistgaard Zeichnen an der Technischen Hochschule in Kopen-
Speisebesteck „Champagner", bestehend aus 79 Teilen. Entwurf 1949. Zwölf Tafellöffel, L 19,4 cm; zwölf Tafelgabeln, L 19 cm; zwölf Tafelmesser, L 21,2 cm; zwölf Speiselöffel, L 17,5 cm; zwölf Mokkalöffel, L 11,3 cm; zwölf Kuchengabeln, L 14,2 cm; Sahnelöffel, L 12,5 cm; Eierlöffel, L 12,7 cm; zwei Vorlegegabeln, L 15 cm; Buttermesser, L 16,6 cm; Pastetenheber, L 18,2 cm; Flaschenöffner, L 11,1 cm. Ausführung O.V. Mogensen, Kopenhagen, wohl um 1961. Silber, Klingen aus Edelstahl. Bez.: Herstellermarke, 830S, Messer mit Stadtmarke mit Jahresangabe 61. Quittenbaum Kunstauktionen München am 1.12.2009, Taxe 3.500-4500 Euro (Foto: Quittenbaum)
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Tablett „Cocobolo", Entwurf 1960erJahre. 4 x 68 x 38 cm. Ausführung Dansk Designs, Kopenhagen. Cocoboloholz. Quittenbaum Kunstauktionen München am 26.6.2012, Taxe 3.500-4.500 Euro (Foto: Quittenbaum) Drei Gefäße mit Stövchen. Entwurf um 1960. Weite Obstschale, H 15,1 cm; Schale, Durchmesser 29,2 cm; Topf mit Deckel, H 11 cm; Stövchen, H 9,7 cm. Ausführung: Dansk Designs, Kopenhagen. Teakholz, Messing. Bez.: DANSK DESIGNS DENMARK JHQ. Bei Quittenbaum Kunstauktionen München, Taxe 500600 Euro (Foto: Quittenbaum)
Hoflieferanten avancierte, schuf Quistgaard 1950 den Dosenöffner „Shark fin can opener", den HaifischFlossen Dosenöffner. Er bestand aus einer querrechteckigen, relieffierten Edelstahlplatte mit kleiner HaifischFlosse und den üblichen schneidendscharfen Detailwerkzeugen. Er war enorm formreduziert für seine Zeit.
Großstruktur, der Architektur, tätig, konzentriert sich sein Hauptwerk auf Gerät, das in der Küche und zu Tisch verwendet werden kann. Das mag an den künstlerischen Wurzeln liegen, die sich eben in der mütterlichen Küche zu entfalten begannen. 2009 wurde Quistgaard mit einem Dokumentarfilm über sein Leben und sein Oeuvre bedacht, der bezeichnenderweise „A Saucepan for My Wife", zu deutsch: „Ein Saucenlöffel für meine Ehefrau", betitelt wurde. Ende der 1940er-Jahre fing Quistgaard an, Silber- und EdelstahlBestecke für verschiedene Firmen zu entwickeln, unter diesen auch das Silberbesteck „Champagner" im Jahr 1947 für die Firma O.V. Mogensen. Für das dänische Traditionsunternehmen Raadvad, das bereits 1758 begründet wurde und zunächst Messer herstellte, nach 200 Jahren der Produktion schließlich zum dänischen
„Flamestone", Tee-Set aus Steinzeug mit 28 Teilen. Bezeichnet: JHQ, Dansk Designs Denmark. Taxe 400-530 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen)
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THEODOR AUS AMERIKA
Zwei Beistelltische, Ausführung Dansk, circa 1956. Teakholz. H 43,8 cm. Los Angeles Modern Auctions am 11.12.2011, Taxe 2.000-3.000 US-Dollar (Foto: LAMA. Los Angeles Modern Auctions) Set aus drei Schachteltischchen aus massivem Teakholz. Hergestellt und gestempelt von Nissen. H 45 cm. Taxe 1.000-1.350 Euro, Hammerpreis 1.877 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen) Kupfertopf mit Deckel und Stand. Bezeichnet: Danmark JHQ. H inklusive Stand 18 cm. Taxe 400 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen)
Auf den internationalen Erfolgskurs brachte dann Ted (Theodor) Nierenberg (1923-2009), ein US-amerikanischer Ingenieur, das junge dänische Talent. Ted Nierenberg reiste 1954 nach Europa und besuchte auch Kopenhagen. Er suchte nach jungen skandinavischen Designern, die er in den USA auf dem Markt lancieren wollte. Im Kopenhagener „Danish Museum of Art and Design" sah Nierenberg das Besteck „Fjord" von Jens Quistgaard und kontaktierte den Künstler umgehend, denn er war überzeugt, dass sich dieser Besteckentwurf auch für die Massenproduktion eignen könnte. Quistgaard selbst, der das museale Teak-StahlBesteck von Hand geschmiedet hatte, bezweifelte dies, denn seiner Meinung nach war ein solches Besteck unmöglich kostengünstig herzustellen. Nierenberg überzeugte ihn dennoch und das Unternehmen „Dansk Design" wurde in Kooperation zwischen dem Künstler und dem Unternehmer noch im gleichen Jahr aus der Taufe gehoben. Über dreißig Jahre lang dauerte schließlich die Zusammenarbeit zwischen Ted Nierenberg als kaufmännischem Kopf und Geschäftsleitung von „Dansk Design" und Jens Quistgaard als Mitbegründer und Chef-Designer. Noch im Jahr 1954 wurde das Besteck „Fjord" in New York eingeführt und gleich darauf die sehr erfolgreiche, bunt emaillierte Kochtopf- und Bräterlinie „Kobenstyle" in einfachen organischen Formen. „Kobenstyle" wird heute wieder hergestellt, dies von dem Nachfolgeunternehmen von „Dansk Design", das „Lenox" heißt und auf seiner Website mit der ReEdition wirbt. Dabei betont „Lenox", dass „Kobenstyle" nun auch Mikrowellen-geeignet ist.
DANSK DESIGN Von Anfang an hatte das Design von Jens Quistgaard großen Erfolg in
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DESIGN
Amerika und schnell folgten weitere Entwürfe von ihm für Tischobjekte und Küchenutensilien in der Serienproduktion. Es waren Silberbestecke und geschmiedete Stahlbesteckteile, Kannen und Saucenlöffel in Stahl, Kupfer und gegossenem Eisen, Geschirr in Steinzeug, Glaswaren, Tabletts, Bowlen, Pfeffermühlen und andere Objekte in Teak und sonstigen exotischen Hölzern, ferner Kerzenhalter in Metall, Silber und gegossenem Eisen. Quistgaard war sehr produktiv für „Dansk Design" und entwarf für das Unternehmen über 4.000 Produkte! Es war eine Produktpalette, die einen weiten Bogen spannte und alle Gebrauchsgegenstände für die Küche und die Tafel umfasste, die so gestaltet wurden, dass sie untereinander harmonisierten und gemeinsam verwendet werden konnten. Die späten 1950er-Jahre und die frühen 1960er-Jahre waren Quistgaards produktivste Zeit für „Dansk Design". 1958 designte er das Besteck „Toke" in Stahl und Bambus wie auch das Dinner-Set „Flamestone" in Steinzeug, 1959 das Besteck „Tjorn" in Sterlingsilber, 1960 die „Festivaal"-Linie mit lackierten, polychromen Töpfen und Tabletts zusammen mit einer Serie von Industriedesign-Objekten in exotischen Hölzern, den sogenannten „Rare Woods", die
„Coffee table” mit Platte aus Rosenholz, Rahmen und Konstruktion aus verchromtem Stahl. Ausgeführt von Nissen, Langå. H 47 cm. Taxe 5.360 Euro, Hammerpreis 12.071 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen) „Stokke Table" (Hochstuhltisch). Quadratischer Coffee-Table aus Rosenholz, Platte mit erhöhtem Rand, braune Stahlbeine. Ausgeführt von Nissen, Langå. H 47 cm. Taxe 3.350-4.000 Euro, Hammerpreis 4.700 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen)
im Folgejahr vollendet wurde. Diese Serien produzierte die dänische „Nissen Woodworking Factory", für die Quistgaard auch andere Objekte entworfen hatte, darunter den ungewöhnlichen „Stick chair" im Jahr 1966. Er bestand aus Palisanderstäben und verchromtem Stahl für das konstruktive Gerüst, dazu trug er einen grün-bräunlichen Wildlederbezug auf den Sitzflächen und der Rückenlehne. Das Jahr 1984 markiert das Ende von Quistgaards Zusammenarbeit mit Ted Nierenberg für „Dansk Design". Das Unternehmen übernahm die auf „Tableware" und „Gifts" (Geschenke) spezialisierte amerikanische Firma „Lenox", die im Design jedoch nicht die gleichen hohen Maßstäbe setzt wie das Gründungsunternehmen. Ab 1984 war Jens Quistgaard wieder für sein eigenes Studio in Kopenhagen tätig und hat bis zu seinem Tod im Jahr 2008 für europäische und amerikanische Firmen Gebäude, Möbel und Schmuck entworfen.
TEAKHOLZWELLE Viele Entwürfe, die heute als die Klassiker aus Skandinavien gelten, stammen schon aus den 1930er-Jahren, international bekannt wurden sie aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf der Mailänder Triennale 1951 erhielten viele ältere skandinavische, vor allem finnische Produkte die höchsten Auszeichnungen, auch quantitativ gesehen schnitt Finnland, was die Preisträger betrifft, überdurchschnittlich gut ab. Da in allen skandinavischen Ländern die Industrialisierung später eingesetzt hatte als in den USA und Europa, gab es dort in der Möbelkultur noch nach dem Zweiten Weltkrieg eine mehr oder weniger ungebrochene handwerkliche Tradition und eine tiefe Verbundenheit zu ihr. Das erklärt auch, dass sich Quistgaard, anders als sein amerikanischer Kollege Nierenberg, eine maschinelle kostengünstige Herstellung seines Besteck-
entwurfes „Fjord" und die damit verbundene, erfolgreiche Platzierung auf dem Markt in hohen Auflagen kaum vorstellen konnte. Die besondere Verbundenheit zum Teakholz der Dänen liegt in der Geschichte des eigenen Landes begründet und erklärt auch die Materialwahl Quistgaards für sein wohl bekanntestes Besteck „Fjord". Dänemark war der europäische Hauptimporteur von Teakholz, das nach dem IndochinaKrieg in großen Mengen auf den Weltmarkt kam, und es entwickelte sich dadurch eine Art dänischer Teakholz-Stil. Das Teak wurde für leichte praktische Gebrauchsgegenstände und Möbel verwendet und eroberte in der Folge auch andere Nationen wie zum Beispiel Deutschland. Es passte als Material gut zur schlichten, hellen und freundlichen Atmosphäre, dem neuen demokratischen Selbstverständnis der Menschen in den sich formierenden
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westlichen Sozialstaaten, die nach 1945 von einer aufgeklärten Mittelschicht getragen wurden.
QUISTGAARD-STIL Eine Tafel mit Designobjekten von Jens Quistgaard zu zieren, war in den 1960er-Jahren das Synonym für ein Leben mit modernem Design oder mit modernem skandinavischem Design. Bei Quistgaard gingen stets klare Linien, skulpturale Formen und natürliche Materialien Hand in Hand. Quistgaards sowohl im Design als auch in der Ausführung hervorragende Produkte sind typisch für die dänische Moderne und offenbaren sein nachhaltiges Interesse an tradi-
„Axe" (Axt). Armlehnsessel aus Teakholz, Sitz und Rücken mit Lederbezug mit Metallringen befestigt. Hergestellt und gestempelt von IHQ. Taxe 530 Euro, Hammerpreis 590 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen) Runder, wandelbarer Tabletttisch mit grün glasierten Kacheln der Manufaktur Kronjyden, Randers. Modellnummer 453, ausgeführt von Nissen, Langå. H 46 cm. Taxe 530 Euro, Hammerpreis 590 Euro bei Bruun Rasmussen Auctioneers, Kopenhagen (Foto: Bruun Rasmussen)
tionellen Handwerkskünsten und historischen, regionalen Vorläufern. Die weichen und fließenden Konturen seiner Entwürfe, die oft kopiert, jedoch nur selten erreicht wurden, sind zudem Ausdruck seiner Überzeugung, „dass der Handwerker, der für die Massenfertigung entwirft, zuallererst sein Material kennen und schätzen muss. Außerdem muss das Ergebnis vom Menschen und nicht von der Maschine verarbeitet werden (…). Er ist es, der ein Objekt von plastischem Wert und guten Proportionen schaffen sollte."
GROSSSTRUKTUR Als sich Theodor Nierenberg um 1960 zusammen mit seiner Frau Marsha dazu entschlossen hatte, eine Villa auf ihrem 22 Hektar großen Stück Landbesitz in Armonk, New York, zu errichten, stand die architektonische Auftragsvergabe gar nicht zur Debatte. Für dieses Haus wählte das Paar ihren Chefdesigner Jens Quistgaard als Architekten. Auf dem Areal entstand das 650 Quadratmeter große „Dansk Lake House" mit sieben Schlafzimmern, sechs Bädern und vier Kaminen. Die Dachkonstruktion schloss nach oben mit einem drachenartig gezackten Aufbau ab, der das Anwesen exzentrisch, expressiv wirken ließ. Die Wände des Hauses waren in Stein
gemauert, die Treppen spiralförmig nach oben geführt, die Möblierung selbstredend hölzern, skandinavisch, bisweilen auch historisierend. Eine Gartenanlage mit vielen kleinen Seen und einem Wasserfall umgab die Villa, die, von innen nach außen gebaut, viele malerische Blicke in dieses Landschaftsbild bot. Das bevorzugte Material der Innenausstattung? Das war, wie könnte es im Fall Quistgaard anders sein, ebenfalls Holz. Böden, Wände, aber auch Waschbecken und Badewannen waren aus Teak und anderen Hölzern gestaltet, so wie es dem Dänen zeitlebens am Herzen lag. Ein Jahr nach dem Tod von Ted Nierenberg, im Jahr 2010, beschloss seine Witwe, das Haus zum Verkauf anzubieten, zunächst für 6,5 Millionen US-Dollar, ein Betrag, den dafür niemand bewilligte. Ein Jahr später stand das Anwesen für 5,5 Millionen US-Dollar zu Gebot. Noch in diesem Frühjahr war es über amerikanische Immobilienmakler für diesen Preis zu erwerben.
LITERATUR Charlotte Fiell: Scandinavian Design, Köln 2002. – Im Web: www.jensquistgaard.com
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Die Goldenen 30er Keramik Popp, Michael (Hg.): Eva Zeisel – Keramik-Entwürfe für Hirschau/Obpf., 48 Seiten, Broschur, Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß, Verlag Popp & Partner, Nürnberg, 2012, Preis: € 12,-. Ende 2011 verstarb Eva Zeisel mit 105 Jahren in New York, wo sie nicht nur den Großteil ihres Lebens verbracht hatte, sondern auch ihre internationale Bedeutung als Designerin manifestierte. In jungen Jahren führte die gebürtige Ungarin, die auf Anraten ihrer Mutter anstelle eines Kunststudiums eine solide Ausbildung zur Keramikerin absolviert hatte, ein relativ unstetes Leben. Bereits mit 21 kehrte sie ihrer Heimat den Rücken und ging nach Deutschland. Nach einer nur sechs Monate währenden Tätigkeit in Hamburg zog sie weiter in den Schwarzwald, wo sie für die Schram-
Zeitzeugen Malerei Kunstmuseum Stuttgart in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Hg.): Das Auge der Welt. Otto Dix und die Neue Sachlichkeit, 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen überwiegend in Farbe, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2012, Preis: € 39,80. „Künstler sollen nicht bessern oder bekehren. [...] Nur bezeugen müssen sie“, so Otto Dix und für Christian Schad galt: „Ich urteile nicht, ich sehe“. Eine gravierende Diskrepanz lässt sich zwischen diesen zwei Grundpositionen also eigentlich nicht feststellen, und dennoch unterscheiden sich die Gemälde dieser beiden Künstler ganz erheblich.
berger Majolika Fabrik als Designerin tätig wurde. 1931/32 lebte sie in Berlin und belieferte einen neuen Auftraggeber, die Steingutfabriken Christian Carstens, die sowohl in Lübeck als auch in Hirschau produzierten, mit Entwürfen. Dann machte sie kurzzeitig Karriere in der damaligen Sowjetunion, wo man ihr die künstlerische Leitung der staatlichen Porzellanindustrie übertrug. Sie geriet aber in den Strudel der stalinistischen Säuberungsaktionen, wurde zu Unrecht inhaftiert und nach Österreich abgeschoben. Die aktuellen politischen Umstände zwangen die Jüdin schließlich zur Flucht in die USA. Eva Zeisel selbst bezeichnete 1931 später als ihr „Golden Year“ – vielleicht weil sie damals ihren Stil fand, von den eher strengen, geometrischen Formen der Schramberger Zeit zu den weichen, haptisch reizvollen Formen, die fortan zu ihrem Markenzeichen wurden. Leider war es bislang oft schwierig, ihre Entwürfe für die Carsten’sche Steingutfabrik am Standort Hirschau zu identifizieren, das Firmenarchiv wurde bei einem Brand zerstört und die Objekte selbst sind rar. Aber – unverhofft kommt oft, der Zufall spielte Michael Popp vor einiger Zeit wertvolle Musterblätter in die Hände, auf Basis derer er in Zusammenarbeit mit den wichtigsten fachkundigen Sammlern aus ganz Deutschland dieses Buch erarbeitete. ISBN 978-3-00-041803-7
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Beide sind Vertreter der „Neuen Sachlichkeit“, aber eben in einer jeweils ganz anderen Ausprägung: Auf der einen Seite Otto Dix, der Verist, der in seinen Bildern hauptsächlich die sozialen Missstände seiner Zeit anprangerte, und am anderen Ende der Skala „Neue Sachlichkeit“ dann Christian Schad, in dessen Porträts sich eine ganz andere Wirklichkeit jener Jahre widerspiegelt. Er ist dem eher konservativen, klassizistischen Flügel dieses Kunststils zuzurechnen. Anders als ihre Vorläufer, die Mitglieder der „Brücke“ oder des „Blauen Reiters“, war diese jüngere Künstlergeneration nicht mehr gemeinsam aufgebrochen, die Kunst zu erneuern. Sie alle, andere wichtige Vertreter neben Dix und Schad sind George Grosz, Rudolf Schlichter, Georg Schrimpf, Alexander Kanoldt, Karl Hubbuch oder Franz Radziwill, haben in den 20er-Jahren dann zwar mit der Rückkehr zum Gegenständlichen vergleichbare, aber dennoch sehr individuelle Antworten auf die Kunst des Expressionismus gefunden. Den Weg, den Otto Dix, einer der wichtigsten deutschen Künstler und Chronist der Weimarer Republik, beschritten hat, zeichnen die Autoren in diesem Katalogbuch nach. Im Abbildungsteil finden sich zum Vergleich auch etliche Werke der eben genannten Zeitgenossen.
erhaltenen landwirtschaftlichen Gerätschaften zu Tage gefördert, unter den Fundstücken befanden sich außerdem Werkzeuge und Gefäße, die zur Herstellung von Lackarbeiten verwendet worden sind. Damit war schließlich der Beweis erbracht, dass sich in Korea schon in vorchristlicher Zeit neben bzw. selbst unter der zeitweisen Herrschaft des übermächtigen China eine ganz eigenständige Tradition der Lackherstellung ausgebildet hatte.Während man sich in China verstärkt auf kunstvolle Schnitzlackarbeiten konzentrierte und man in Japan die Technik des „Streubildes“ perfektionierte, waren filigrane Einlegearbeiten aus Perlmutt schon früh unverkennbare und hochgeschätzte Markenzeichen der koreanischen Kunsthandwerker. „Einfache lackierte Gegenstände sind nicht von höchster Qualität, aber die Lackarbeiten mit Perlmutt sind von erlesener Feinheit“,
ISBN 978-3-7757-3439-4
Perlen anderer Art Lackkunst Frick, Patricia / Jung, SoonChim (Hg.): Die Lackkunst Koreas – Ästhetik in Vollendung, 207 Seiten, Abbildungen in Farbe, Hirmer Verlag, München, 2012, Preis: € 39,90. Bei einer großangelegten Ausgrabung, die 1992 vom Gwangjui National Museum im Südosten der koreanischen Halbinsel durchgeführt wurde, konnte ein großes Siedlungsgebiet aus dem 1. Jahrhundert vor Christus freigelegt werden. Zahlreiche Ackerbaugeräte und Alltagsgegenstände hatten die Jahrtausende nahezu unbeschadet überdauert. Diese sensationelle Grabung hat aber nicht nur die ersten komplett
stellte ein chinesischer Gelehrter in seinem Bericht anlässlich einer Reise durch das Goryeo-Reich schon im Jahre 1124 fest. Aus dieser Zeit, als die für Korea namensstiftende Dynastie der Goryeo (918-1392) herrschte, sind weltweit leider nur noch 20 solch beeindruckende Artefakte vorhanden, die meisten dieser hochkarätigen Lackarbeiten stammen aus der anschließenden Ära der Joseon-Dynastie (13491910). Entsprechend rekrutierten sich auch die meisten der insgesamt 45 Exponate, die vor kurzem im weltweit einzigen Museum für Lackkunst in Münster ausgestellt waren, aus dieser späteren Zeit. Im Katalogteil dieses Begleitbandes sind all diese Perlen, sprich Dosen, Etuis, Kästen und Kästchen, Vasen und Möbelstücke, perfekt abgebildet. Die Fachbeiträge geben den aktuellen Wissensstand der kunsthistorischen Forschung wieder und erschließen, soweit anhand der historischen Dokumente und der vorhandenen archäologischen Funde derzeit möglich, die Geschichte der koreanischen Lackkunst. ISBN 978-3-7774-5621
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KAYSERZINN KREFELD
€ 100,Obstschale mit Henkel, Kayserzinn, gefertigt um 1900, Modellnummer „4803“, „Calla“-Dekor, Schalenlänge 30 cm ASW € 40,Terrine, Kayserzinn, um 1905, Modell-Nr.„4873“, umlaufendes Dekorband, geknickte Henkel, Deckel mit Kreuzknauf, ø 20 cm ASW
€ 100,Fischterrine, Kayserzinn, Ende 19. Jh., Modell-Nr. „4276“, verziert mit reliefierten Möhren, Fisch, Hummer und Muscheln, eine vollplastische Muschel auch als Deckelknauf, Altersspuren, D 25,5 cm MEH
€ 85,Zwei Schalen, Kayserzinn, 1. Drittel 20. Jh., ansteigende, kannelierte Wandung, florales Reliefdekor bzw. einmal mit Entendarstellung im Spiegel, Gebrauchsspuren, Maße 26 x 15 bzw. 44 x 30 cm DAN
€ 120,Tablett, Entwurf Hugo Leven, 1902/04, Kayserzinn, Modell-Nr. „4516“ Mädchenfigur zwischen floralen Ranken, Maße 49 x 30,5 cm ADR
€ 120,Kanne, Kayserzinn, um 1900, Modell-Nr. „4220“, zweifach gebaucht mit schräger Mündung, verziert mit stark reliefiertem Tulpendekor, Stengel in den Griff übergehend, Altersspuren, Höhe 21 cm MEH
€ 120,Mokkakanne, Entwurf Karl Berghof, Kayserzinn, um 1910/ 1920, Modellnummer „4615“, runder Stand, schlanker ovoider Korpus, flacher Scharnierdeckel, Henkel mit Korbgeflecht ummantelt, scheibenförmiger Knauf, umlaufend reliefierter Misteldekor, H 21 cm FRA
€ 120,Runde Henkelschale, Kayserzinn, Modell-Nr. „4585“, mit stilisiertem Ährendekor im Spiegel und bügelförmigem Henkel, L 26 cm WEN
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€ 130,Einflammiger Kerzenleuchter, Zinn, teils durchbrochen gearbeitet und floral reliefiert, Höhe 27 cm, dabei ovales Henkeltablett, gem. Kayserzinn, Form-Nr. „4441“, Gebrauchsspuren, Länge 34 cm DAN
€ 130,Konvolut Zinn, Kayserzinn/SKS Zinn (Österreich), 2. H. 20. Jh., in verschiedenen Ausführungen mit floralem Reliefdekor, 3-tlg., bestehend aus 1 flachen Schale (D 22 cm), 1 Leuchterpaar (H 29 cm) und Vase (H 19 cm) ACN
€ 140,Öllampe, Kayserzinn, um 1900, geschwungener Korpus mit Jförmigem Henkel und ovalem Ölbehälter, florales Relief. Form-Nr. „619“, H 23 cm DAN
€ 130,Acht Messerbänkchen, Kayserzinn, 1920er-Jahre, tlw. gest., Zinn gegossen, als langgezogene Tierfiguren gearbeitet, drei Dackel, drei Katzen und zwei Hasen, normale Altersspuren, L max. 12 cm MEH
€ 150,Vase, Kayserzinn, Krefeld, 1900/ 1902, runder Stand, sich leicht erweiternde Wandung, zur Mündung verengter Hals mit zwei aufgelegten, bogenförmigen Handhaben, reliefiertes Dekor aus stilisierten Blüten, Nummer „4408“, H 29,5 cm SIE
€ 140,Bowle, Kayserzinn sowie Kelle, Nr. „4802“, mit Handhaben und 2 leeren Schildern mit floraler Zier auf der eingezogenen Schulter, Glaseinsatz, Höhe 37 cm, dazu versilberte Kelle VSF Düsseldorf WEN
€ 160,Dröppelminna, Kayserzinn, Nr. „4801“, Vasenkorpus mit Hahn und Handhaben sowie stilisiertem Reliefdekor auf der Wandung, Höhe 39 cm WEN
€ 160,Zwei Schalen, Kayserzinn/Zinn, um 1900, einmal im Spiegel eine große Libelle, deren Körper zum Griff ausläuft, auf dem Rand kleine Libellen, Modell-Nr. „4264“ sowie einmal mit Libelle im Relief und num. „143“, Gebrauchsspuren, Maße 25 x 19 bzw. 18 x 13 cm DAN
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€ 170,Kayserzinn Kaffeeset, Entwurf Hugo Leven, um 1903, Modell-Nr. „4176, 4189, 4111, 4116 und 4397“, Zinn gegossen, die Isolierscheiben aus Porzellan, verziert mit floralen Reliefs, Tablett ergänzt, Gebrauchsspuren, Kannenhöhe 24 cm MEH
€ 180,Paar Schenkkannen, Kayserzinn, Krefeld, um 1894, facettierte Wandung, untere Hälfte gedreht mit umlaufendem Wellendekor, am Hals umlaufendes Zierband mit Lorbeerblättern, scharnierter, gewölbter Deckel mit Tellerknauf, „Kayserzinn 4010“, H 40,5 cm SIE
€ 180,Henkelschale, Kayserzinn, gemarkt mit Nummer „4913“, nahezu runde Schale mit Handhaben und stilisiertem Reliefdekor auf dem Spiegel, Maße 4 x 30,5 x 25 cm WEN
€ 180,Jagdlicher Sektkühler, Kayserzinn, um 1900, Modellnummer „4318“, auf der Wandung Reliefs mit Wildtieren und Eichenlaub, am Stand Zapfen und Zweige, drei Henkel mit plastischen Maskaronen und Eicheln, gewellte Mündung, Höhe 23 cm MEH
€ 190,Bügelschale, Kayserzinn, Nummer „4450“ und Prägenummer „10“, ovale Schale mit teils stark stilisiertem floralem Relief im Spiegel und auf der Wandung, geometrisch verzierter schlanker Henkel teils ajour gearbeitet, Maße 19 x 32 x 22 cm WEN
€ 200,Jardinière mit Hähnen, Entwurf Hugo Leven & Hermann Fauser, J. P. Kayser Sohn, Krefeld, „4511 in Ovalmarke, 29“, 11,5 x 40,5 cm VHA
€ 190,Maiglöckchenvase, Kayserzinn, gemarkt mit Nummer „4312, 39“ sowie „PR“, keulenförmige Vase mit realistischem Relief der Blumen, deren Stengel frei vorn lösend, Höhe 31,5 cm WEN
€ 190,Jugendstil-Vase, Kayserzinn, Modellnummer „4229“, hoher, schlanker Korpus mit plastisch gebogten Blütenstegen, Blattkranz-Mündung und Blattrelief am Stand, Höhe 28 cm WEN
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€ 200,Zwei Zinnteile, gefertigt um 1900, 1 x ungemarkt, ovale Schale mit reliefiertem Mohnblumendekor, Maße 7 x 35 x 17 cm, 1 x Kayserzinn, ovale Platte mit Mohnblumenrelief, Maße 20 x 24 cm HEN
€ 200,Jugendstilpokal mit BlattDekor, Kayserzinn, Modell-Nr. „4445“, Entwurf vor 1903, Schlaufenschaft und ansteigendem Fuß, mit trichterförmiger Kuppa, stilisierte Blatt- und Knospenreliefs, H 35 cm WEN
€ 220,Bierkanne, Kayserzinn, gemarkt mit Nr. „4658“ und Präge-Nr. „18“, sechsseitige, leicht konische Kanne mit Hopfenrelief, gewinkeltem Henkel und Hopfen auf Daumendrücker am Scharnierdeckel, H 38 cm WEN
€ 250,Henkelschale mit Tulpendekor, J. P. Kayser Sohn, Krefeld, Kayserzinn, Modell-Nr. „4349 28 in Rundmarke”, Schalenhöhe 20 cm VHA
€ 280,Kerzenleuchter, Kayserzinn, Nummer „4521“, Prägestempel „C“, 3-kantiger, leicht konischer Leuchter mit aufgewölbtem Rundsockel auf drei kurzen Füßen, unter gestecktem Tropfteller eingezogene Halsstelle mit drei überbrückenden Streben, Höhe 29,5 cm WEN
€ 300,Biskuitdose, Entwurf Hugo Leven (1874 Düsseldorf-1956 Bad Soden, auch für WMF, Kreuter, Koch & Bergfeld tätig), Kayserzinn, Modell-Nr. „4472“, Prägenummer „23“, mit feststehendem Henkel und stark stilisiert reliefierter Wandung mit Schnecken, Passdeckel mit hochgezogener Handhabe, Maße 18 x 16,5 x 11 cm WEN
€ 300,Zweiteilige Waschgarnitur Kayserzinn, Kanne mit Modellnummer „4250“, Modellnummer Schüssel undeutlich, Kanne (Höhe 28,5 cm) mit breit geschwungenem Ausgussrand, bauchigem Korpus und hochgezogenem Henkel. Runde Schüssel (Durchmesser 46,5 cm) mit ausgestelltem Rand, beide mit großformatigen Seerosen- und Fischmotiven verziert, Gebrauchsspuren WEN
€ 300,Schale, Fa. J. P. Kayser Sohn, Krefeld, 1904-1906, in Form einer Libelle mit ausgebreiteten Flügeln, dreieckige Schale mit abgerundeten Ecken auf drei Kugelfüßen, Modell-Nr. „4679 26“, 33 x 22 cm NEU
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€ 400,Kayserzinn-Konvolut, Salz-/Pfeffergefäß mit historisierender, vollplastischer Frauenfigur, Fauser attr., Nr. „4434“, Höhe 14 cm. Federnschale in Rechteckform mit vollplastischer Heuschrecke, Fauser/ Leven attr., Nr. „4681“, Länge 26 cm. Tintenfass mit 2 Spatzen unter Lorbeerkranz, Deckel mit Glaseinsatz, Nr. „4819“, Länge 20 cm SIE
€ 400,Tafelaufsatz, Entwurf Hugo Leven, und Hermann Fauser, Kayserzinn, um 1901/1902, längsovaler Stand flankiert von zwei knienden weiblichen Figuren, Wandung mit Druckrelief, vier gebogte Rippen zu zentralem Schaft verlaufend, zentral runde Zinnschale mit Dekor, Ovalmarke, Modell-Nr. „4444, 33“, Maße 61 x 33 x 27,5 cm SIE
€ 600,Jardinière, Kayserzinn, Nr. „4529“ und Präge-Nr. „20“, pastillenförmige Henkelschale mit 6 kurzen Füßen und stark stilisierten Pflanzen auf der abgewinkelten Wandung sowie organisch geschwungenem Bügel, minimale Alters- u. Gebrauchsspuren, 23 x 44,4 x 21 cm WEN
€ 650,Kanne, Entwurf Hugo Leven, Kayserzinn, gemarkt mit Nummer „4498“, Prägenummer „47“, den Schwerpunkt zur ovalen Standfläche verlegende bauchige Kanne mit stark abstrahierenden Schwüngen im unteren Bereich und an dem schräg ausgeformten Ausguss sowie mit entsprechend dynamisch geschrägtem Henkel, Höhe 20 cm WEN
€ 800,Jagdpokal, wohl Hugo Leven für Kayserzinn, um 1903, Modell-Nr. „4500“, Zinn, gegossen, Fuß mit drei Hirschschädeln, die Geweihstangen stützenartig zur Kuppa geführt und die Schaufeln reliefartig aufliegend, Deckel mit Eicheln u. Eichenblättern, als Abschluss sitzendes Eichhörnchen, innen vergoldet, Höhe 49 cm NAG
€ 600,Kaffee- und Teeservice, Entwurf von Hugo Leven, Kayserzinn „4515“ gestempelt, organisch geformt, Rosendekorrelief, Kaffeekanne H 21,5 cm, Teekanne H 15 cm, Milchgießer H 8 cm, Zuckerdose H 12 cm ADR
€ 1.300,Kaffeeservice mit Tablett, Hugo Leven, Hermann Fauser, Kayser, Krefeld, um 1904, Zinn, relief. Floraldekor, Kanne mit Frauenprofil im Stile Alphonse Muchas, Modell-Nr. „4466 (Tablett), 4510“, 4 Teile QUI
€ 1.200,Gießkanne, Entwurf Hugo Leven, Kayserzinn, Krefeld, um 1900, reliefierter Dekor, über einem See mit zwei Fischen hängende Blüten, Nr. „4205 23, P“, scharnierter Deckel, Schnecke als Griff, H 21,3 cm QUI
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€ 1.300,Armleuchter, Entwurf Hugo Leven, Kayserzinn, um 1901/1902, Dekor mit Glockenblüten und Goldregen, quadratischer Stand mit kleinen Füßen, ansteigender Hohlschaft auf vier Stegen, vier ausladende Arme mit Kerzenhalter und Tülle, ein zentraler Arm, Ovalmarke, Modell-Nummer „4486, 4“, Höhe 48 cm SIE
€ 1.300,Dreiarmiger Kerzenleuchter mit Fledermausdekor, Entwurf Hugo Leven, Kayserzinn, um 1902, Unterseite mit ovaler Marke „Kayserzinn 4506“ und unleserlich eingeschlagener Nummer, H 31 cm LEM
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VO R S C H AU / I M P R E S S U M
SAMMLER JOURNAL 9 / 2013
SAMMLER JOURNAL
ISSN 1863-0332
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