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OKTOBER 2013
Oktober 2013· B 1309 | € 5,90 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 6,50 | Be/Ne/Lux € 6,90
SAMMLER JOURNAL
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Sammlertermine
Textilien Marokkanische Teppiche
Porzellan Taschenuhrständer
Gemälde Johann Baptist Reiter
Dialog Leser & Experten
GEMI
Berichte & Preise
Ausstellungen
10
Tipps & Termine
4 195488 705908
Auktionen
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K UNSTHANDEL – A UKTIONEN Altes Schloss – D-91484 Sugenheim/Mittelfranken Tel. (0 91 65) 6 50 • Fax (0 91 65) 12 92 www.kube-auktionen.de • info@kube-auktionen.de
Ihr Experte in der Sendung „KUNST & KREMPEL“ (Bayerisches Fernsehen) seit 1990!
125. AUKTION • 19. OKTOBER 2013 • 12 UHR
Alte Waffen • Militaria • Orden • Literatur
Aus dem Riesenangebot der Auktion 125 Angeboten werden über 1800 Objekte, dabei über 500 Blankwaffen aus 4 Jahrhunderten inkl. einer Spezialsammlung von rund 130 preußischen IOD 1889 mit Varianten, sächsischer Pallasch 18. Jhdt., Degen, Säbel, Faschinenmesser, Hirschfänger. Dolche, Säbel und Bajonette bis 1945. Vorderladerwaffen, dabei Preußen 18. Jhdt., Baden 19. Jhdt. Ausgesuchte prächtige Helme, vorwiegend 19. Jhdt., Uniformen, Ausrüstungsstücke, Kartuschkästen, Säbeltaschen, Kürasse. Offiziersportraits, Bronzen, Graphik. Reservistenkrüge, Pfeifen und Reservistenbilder. Orden und Ehrenzeichen. Umfangreiches Literaturangebot mit seltenen Uniformwerken und vieles mehr. Der reich illustrierte Katalog erscheint am 25. September und kann gegen € 20,– Vorkasse (Scheck, bar oder Überweisung) bezogen werden.
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Oktober 2013· B 1309 | € 5,90 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 6,50 | Be/Ne/Lux € 6,90
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
K U N ST H A N D W E R K
Über 2.000 Sammlertermine
Richard Riemerschmid Heide Rezepa-Zabel
26
Textilien Marokkanische Teppiche
Porzellan Taschenuhrständer
Gemälde Johann Baptist Reiter
Dialog
TEXTI LI EN
Leser & Experten
Berichte & Preise
Ausstellungen
Marokkanische Teppiche Wolfgang Hornik
10
Tipps & Termine
4 195488 705908
Auktionen
Titelfoto: Johann Baptist Reiter: „Selbstbildnis vor der Staffelei”, 1845, Wien Museum
DIALOG
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MAGAZIN
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MESSETERMINE
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KUNSTMARKT
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AUKTIONSNOTIZEN
44
AUKTIONSTERMINE
58
INSERENTENVERZEICHNIS
64
AUSSTELLUNGSTERMINE
70
PORZELLAN
AUSSTELLUNGEN
75
Taschenuhrständer
LITERATURTIPP
94
AUKTIONSPREISE
100
IMPRESSUM
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VORSCHAU
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TERMINE & KLEINANZEIGEN
GEMÄLDE Johann Baptist Reiter Anja Iwa
Klaus Mölbert
GRAFIK Tropon-Werbung Wolf D. Pecher
IN DER BEILAGE
UHREN Frackuhren Christoph Prignitz
36 66 80 90 96
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Schön und nützlich Dreiteilige Teekanne Ich habe dieses Porzellan-Objekt bei einer Haushaltsauflösung gekauft. Nach Angaben der Verkäuferin hatte sie es mal vererbt bekommen, mit der Angabe, es müsste aus dem frühen 19. Jahrhundert (1830) stammen. Es ist dreiteilig und aus Porzellan. Eine Art Samowar? Da ich keinerlei Marke oder Herstellerhinweis gefunden habe, würde ich gerne wissen, woher es stammt (Marke), wie es genau bezeichnet wird und ob die 45 Euro, die ich dafür bezahlt habe, zuviel waren. Insgesamt ist es 25 cm hoch und hat am Boden einen Durchmesser von 12 cm. Es scheint handbemalt (mit Rosen u. Vögeln) und echt vergoldet zu sein. Ich hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können. Alfred Schindler, Rothenberg
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Es handelt sich ganz offensichtlich um ein nützliches und gleichzeitig schönes Gerät, das aus drei Teilen besteht und dazu dient, die oben aufliegende Teekanne, die mit heißem Wasser und Teeblättern gefüllt ist, warm zu halten. Es wurde unten eine Kerze eingestellt, die Warmluft entwich durch die Löcher in der Wandung. Diese abenteuerliche Konstruktion stand auf dem Teetisch im Wohnzimmer und ermöglichte es der Gastgeberin, am Tisch bei einem Gast oder einem Mitglied der Familie zu bleiben. Eine Dienerin war für das Nachfüllen der Teekanne mit frischem heißem Wasser zuständig, die Dame des Hauses musste sich nicht selber in die Küche bemühen. Die Größe der Teekanne und die geringe Höhe des Standes scheinen allerdings darauf zu deuten, dass das Gerät vermutlich für die Bedürfnisse von nur zwei Personen bestimmt war. Dieser Porzellanstand als Rechaud mit passender Teekanne passte auch zu dem einmal vorhandenen Teeservice. Stilistisch reiht sich der sorgenfreie Dekor in Gold und verschiedenen Farben in das Bild des französischen Porzellans des späteren 18. Jahrhunderts hinein, aber eine Datierung um 1840/45, als der Tee sich nach der Schokolade des 18. Jahrhunderts Einzug in das bürgerliche Wohnzimmer geschafft hatte, wird anzunehmen sein. Auf die spätere Datierung deutet auch der lustige Griff der Teekanne, der sich nicht entscheiden kann, ob er vor lauter dekorativem Wollen formell zur Neugotik, zum Barock oder zum Rokoko gehören will. Eine genaue Identifizierung der Porzellanfabrik, aus der dieser interessante und wohl auch seltene Rechaud stammt, ist nicht möglich, aber als Herkunftsland dürfte Frankreich richtig sein. Die dafür bezahlte Summe von 45 Euro war keineswegs zu hoch, bewerten kann man das seltene Stück, das in sehr gutem Zustand zu sein scheint, mit etwa 150 Euro.
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Dr. Graham Dry, München
Wirtshausszene mit Zitherspieler Gemälde von Franz Defregger? Das im Foto dargestellte Bild ist seit vor 1900 im Besitz meiner Großeltern in Dresden. Es hat keinen Namen. Auf Holz gemalt ist die Platte 70 x 50 cm groß. Das Bild ist sehr fleckig. Können Sie mir etwas über das Bild sagen bzw. wer der Maler ist. Ich danke Ihnen für Ihre Mühe.
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Horst D. Hermann, München
Es liegt eigentlich auf der Hand, von welchem großen Münchener Maler diese Wirtshausszene mit Zitherspielerin sein müsste. Die wunderbar arrangierte Verteilung der Figuren, die mal fröhlich bewegt, mal still genießend sind, das von links durch eine oben geschrägte Fensternische einfallende Licht, der liebevoll und genau ausgestattete Raum, kurzum alles wie die Momentaufnahme einer Theaterdarstellung in gelungener Perspektive und differenzierter Farbgebung festgehalten – nur Franz Defregger kommt als Schöpfer dieser Szene in Frage, die an dessen Bilder „Ankunft auf dem Tanzboden“, um 1884, oder „Eingeregnet“, 1891 erinnert. Defregger (Ederhof bei Stronach, Tirol 1835 1921 München) studierte an der Münchener Akademie, hielt sich 1863 in Paris auf, assistierte 1867 im Atelier des Historienmalers Karl von Piloty in München und war 1878 bis 1910 Professor an der Akademie in München. Er hatte großen Erfolg mit seinen Darstellungen aus dem Leben der Tiroler Bauern und galt in den Achtziger und Neunziger Jahren als der populärste Münchener Maler überhaupt. Es gibt aber einen Haken bei der Zuschreibung des Werks an Defregger. Im Werkverzeichnis von Hans Peter Defregger: Defregger 1835-1921, München 1983, erscheint dieses Bild nicht, auch kein Archivfoto und auch kein Foto nach einer alten schwarzweißen Reproduktion, die vielleicht in einer früheren Publikation zum Werk des Künstlers erschienen wäre. Im
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besten Fall könnte es sich um ein Originalwerk von Defregger handeln, das aus unbekannten Gründen nicht vom Künstler signiert und bisher der Aufmerksamkeit der Defregger-Forschung entgangen ist. Andererseits könnte es sich um eine unsignierte Kopie nach einem Bild des Künstlers handeln, dessen Original heute verschollen ist. Anhand des kleinen Farbfotos allein ist die Qualität des Entwurfs sehr wohl nachzuvollziehen, aber ob die künstlerische Ausführung des Bildes sich tatsächlich in Verbindung mit der Hand des Münchener Meisters bringen lässt, kann nur der Experte entscheiden. Ein Besuch in der Neuen Pinakothek, München, nach vorheriger Terminvereinbarung mit der zuständigen Referentin für die Malerei des Zeitraums 1850-1900 würde sich empfehlen. Auch wenn das Bild sich als Kopie erweisen würde, bliebe es vermutlich ein interessantes Dokument eines Werks von Defregger, dessen Originalausführung undokumentiert zu sein scheint. Dr. Graham Dry, München
Reize der Umgebung Radierung von Eduard Schleich d. Ä. Seit langem schon bin ich im Besitz einer Grafik von Eduard Schleich d. Ä., „Alte Mühle“ steht unter dem Motiv. Wie kann das Blatt heute bewertet werden? Bin auf Ihre Einschätzung sehr gespannt und bedanke mich im Voraus für Ihre Mühe. A. Becker, München
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Die Radierung „Alte Mühle“ (Maße nicht mitgeteilt) von Eduard Schleich dem Älteren kann mit etwa 80 Euro bewertet werden: Sie scheint über die Jahre dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt worden zu sein, denn die Titelbezeichnung unten links und die Signatur unten rechts scheinen stark verblasst zu sein. Über das Radierwerk des großen bayerischen Malers (Haarbach, Niederbayern 1812-1874 München) scheint kaum etwas bekannt zu sein, sogar die Kunstlexika weisen ihn lediglich als „Landschaftsmaler“ aus. Vermutlich beschäftigte sich Schleich nur am Rande mit der Radiertechnik. Er studierte an der Münchener Akademie und malte zunächst im klassischen Landschaftsstil von Carl Rottmann. Ein Besuch nach Paris im Jahre 1851, zusammen mit Karl Spitzweg, öffnete seine Augen für die Reize der oberbayerischen Seengebiete und die Münchener Umgebung, die er mit satten Farben und hellem Licht darzustellen wusste und somit bedeutenden Einfluss auf die Münchener Landschaftsmalerei nahm. Gemälde von ihm befinden sich in vielen Museen und auf Auktionen und im Kunsthandel finden seine Werke regen Zuspruch. Gute Landschaftsgemälde von Schleich dem Älteren erzielten bei Auktionen der letzten Zeit Preise um die 2.000 Euro, ein ungewöhnliches Sujet aus Venedig, „Am Lido“, 33,5 x 85 cm, erzielte beim Auktionshaus Nagel in Stuttgart am 21. März dieses Jahres sogar 8.000 Euro. Dr. Graham Dry, München
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Beim Gänse füttern Gemälde von Géza Kádár? Ich habe ein Bild von Josef Kádár (Maße 17 x 22 cm mit Rahmen) und im Internet ein wenig recherchiert, aber über Josef Kadar nichts gefunden. Auf der Rückseite des Bildes ist Folgendes vermerkt: Josef Kádár geb. 1918 in Vancsod. Sein Kunststudium begann er in Kolozsvar, anschließend studierte er in Nagivarad und abschließend in Budapest. Er war Mitglied in verschiedenen Künstlervereinigungen und erhielt mehrere Preise. Seine erste Ausstellung wurde 1942 im Journalistenclub von Nagivarad organisiert. Seine Werke wurden in folgenden Ländern ausgestellt: England, Holland, Japan, USA, Deutschland und Schweden. Studienreisen in verschiedene europäische Länder. Sollte es stimmen, wie hoch ist der Wert des Bildes? Ingrid Buskohl, Kempen
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Die sehr ruhige spätimpressionistische Sommerlandschaft mit Bäuerin, die ihre Gänse füttert, ist unten rechts mit dem Schriftzug „Kádár“ signiert. Ob der ungarische Maler „Josef Kádár“ auch so, unter Weglassung des Vornamens, signiert hat, ließ sich nicht ermitteln. Information über diesen Maler, 1918 in Vancsod geboren, war ebenfalls nicht zu ermitteln, aber schon der impressionistische Stil des Bildes, das von Josef Kádár frühestens nach dem Zweiten Weltkrieg und dann in einem ganz anderen „modernen“ Stil hätte gemalt werden können, spricht dagegen, dass es sich um diesen Maler handeln kann. Es handelt sich viel eher, aber das kann hier nicht mit letzter Sicherheit bestätigt werden, um ein Gemälde des Géza Kádár (1878-1952) aus der Zeit um 1910 oder aus den 20er-Jahren. Über diesen Maler liegt uns keine biografische Information vor, aber er hat mit Sicherheit an einer Kunstakademie studiert. Als Vergleich zu der„Landschaft mit Bäuerin und Gänsen“ kann ein Gemälde „Wiese [sic] mit Gänsen“, 1913, von Géza Kádár dienen (untere Abb.), das am 18.12.2005 bei der Galéria és Aukciócház Virág Judit in Budapest als Los-Nr. 197 angeboten wurde. Das Bild hatte die Maße 71,5 x 80,5 cm und wurde für 6.336 Euro verkauft. Ob wir richtig liegen, oder gänzlich daneben, könnte die Galerie in Budapest entscheiden.Wenn das Bild tatsächlich von Géza Kádár stammen würde, von dem uns die Signatur „Kádár Géza“ bekannt ist, müsste es in Ungarn einen Wert von etwa 1.500 Euro haben.
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Dr. Graham Dry, München
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Vielhälsiges Gefäß Gefäß der Della Robbia Pottery, Birkenhead Seit vielen Jahren benutzen wir dieses vielhälsige Gefäß als Tulpenvase und würden gern etwas darüber erfahren. Das Gekrakel in der Mitte auf dem Boden sieht wie eine Staffelei aus – war der Töpfer auch Maler? Die Vase ist 18 cm hoch und stammt von meiner Waadtländischen Großmutter, die sie vielleicht von meinem Urgroßonkel Otto hatte. Er war damals in Brüssel ansässig und hat die Vase vielleicht dort gekauft. Könnten Sie mir etwas zum Hersteller der Vase und ihrem Wert sagen? Vitus Höllsenker, Heringsdorf
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Das Gefäß mit den fünf Hälsen besteht aus farbig bemalter Majolika. Seine Form erinnert an alte südamerikanische Keramikgefäße und ebenfalls an bestimmte ähnliche Keramikmodelle, die der englische Designer Christopher Dresser für die Linthorpe Pottery, North Yorkshire, in den 1880er-Jahren entworfen hat. Bei der Bodenmarke mit staffeleiartigem Gekrakel und den Initialen DR handelt es sich tatsächlich um die Fabrikmarke der Della Robbia Pottery in Birkenhead, Cheshire, einer Hafenstadt, die gegenüber Liverpool auf der anderen Seite des Flusses Mersey liegt. Daher auch das zentrale Motiv der Marke, die tatsächlich ein Segelschiff mit wehender Fahne darstellt. Die in der noch nassen Glasur eingeritzten Initia-
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len RB und die Zahl 66 beziehen sich auf die Entwerferin Ruth Bare und die Nummer ihres Entwurfs. Die Della Robbia Pottery, deren Name eine Huldigung an die große Keramikerfamilie der florentinischen Frührenaissance war, wurde 1894 von Harold Rathbone und Conrad Dressler gegründet. Hergestellt wurden Baukeramik, dekorative Platten, Fliesen, Mosaike, Metallarbeiten, Skulpturen, Holzschnitzereien, kirchliche Figuren und eine ganze Reihe von keramischen Artikeln, für die das Unternehmen heute am besten bekannt ist. Der Maler, Designer und Dichter Rathbone war ein aufgeklärter Künstler seiner Zeit, der die mittelalterliche Tradition der Handarbeit im industriellen Norden Englands in der Tradition von William Morris wieder einführen wollte. Er stand in enger Verbindung zum Kreis der führenden Arts and Crafts-Künstler und war mit William Morris selbst, Ford Madox Ford, Lawrence Alma-Tadema, dem Präraphaeliten William Holman Hunt, Walter Crane und Lord Frederic Leighton persönlich bekannt. Leighton schrieb Rathbone 1896: „Sie haben das lebenswichtige Prinzip verstanden, dass das Hauptziel einer Manufaktur, wie Sie sich eine solche vorstellen, sein muss, wenn sie gedeihen sollte, in der Anwendung von künstlerischen Qualitäten bei der Gestaltung von Gebrauchsobjekten“. Die Della Robbia Pottery orientierte sich ab 1894 an keramischen italienischen Vorbildern und griff bald auch Anregungen des englischen und kontinentalen Art Nouveau auf, nach 1900 auch gelegentlich dem ganz aktuellen Vorbild des Alphonse Mucha erliegend. Verkauft wurde u.a. über Morris & Co. in London und Liberty’s in London und Paris. Die Pottery stellte ihre Arbeit 1906 ein. Ruth Bare arbeitete für die Pottery zwischen 1898 und 1904. Sie war Tochter des Künstlers und Architekten Henry Bloomfield Bare, der am besten wegen seiner ornamentalen Türen für das Philharmonic Hotel in Liverpool bekannt ist. Ruth Bare heiratete den Positivisten Otto Baier aus Ulm und das Paar lebte Tür an Tür mit ihrer Kirche in der 33 Upper Parliament Street, Liverpool. Ruth war eine enge Freundin von Cassandia Annie Walker, ebenfalls eine vielbeschäftigte Designerin bei der Pottery und Tochter von Andrew Barclay Walker, dem Brauereibesitzer und Lokalpolitiker, der der Stadt Liverpool die Walker Art Gallery – „The National Gallery of the North“ – stiftete (Eröffnung 1877). Interessant ist die Della Robbia Pottery auch, weil ihr damaliger Einfluss vermutlich nach Deutschland reichte. Ohne
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dieses keramische Vorbild ist etwa die Fayenceproduktion von Elisabeth Schmidt-Pecht in Konstanz nicht denkbar und es ist auch anzunehmen, dass die Gründung der MajolikaManufaktur in Karlsruhe im Jahre 1901 nicht ohne Kenntnis der Produkte der Della Robbia Pottery zustande gekommen ist. Die Art Pottery des Unternehmens wird in England und den USA als anschauliche und schöne Dokumente der Arts and Crafts-Bewegung fleißig gesammelt und ausgestellt. Der Wert der Vase liegt entsprechend hoch bei etwa 700 Euro. Dr. Graham Dry, München
Großzügiges Geschenk Schreibgarnitur aus der Zeit des „Dritten Rokoko“ Habe vor ein paar Jahren auf einem Antikmarkt in Ludwigshafen diese Schreibgarnitur erworben. Kann man anhand der Bilder Näheres darüber sagen? Auf der Unterseite der Tülle der Kerzenleuchter ist Folgendes eingeprägt: D.R. Patent Nº 10389 und K.K. OESTR. Patent. Auf der Ablage für Federhalter ist nur eine Nummer eingeprägt: 3560. Sonst leider keine Markenzeichen. Der Kerzenleuchter ist circa 14 cm hoch, der Durchmesser des Untertellers beträgt circa 10 cm. Die Ablage für Federhalter ist 14 cm lang, an der breitesten Stelle circa 7 cm breit. Es gibt einen schwarzen Aufbewahrungskasten für die Schreibgarnitur, der außen allerdings in einem relativ schlechten Zustand ist. Die Schreibgarnitur ist ohne Abplatzungen, Risse etc. Lediglich minimaler Goldabrieb am Rand. Freue mich schon auf eine Antwort von Ihnen über Alter, Herkunft etc. Der Dialog ist das Erste, was ich lese, wenn Ihr Sammlerjournal kommt. Mein Mann interessiert sich mehr für die Auktionsergebnisse. Schön, dass es Ihre Zeitung gibt.
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Lieselotte Gersema, Stockstadt
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Einen Grand Prix für die am besten gelungene Tarnung des tatsächlichen Zwecks eines Gebrauchsgegenstandes gebührt dem wunderbaren Brieföffner dieser kompletten Schreibtischgarnitur, die um 1895 hergestellt wurde. Er sieht aus, als hätte er eine harmlose Rolle bei einer Bühnendarstellung der „Tausendundeine Nacht“ zu spielen, so verfremdet wirkt er durch die Versatzstücke aus Rokoko-Ornamenten, aus denen das ganze Messer gebildet ist. Die dekorative Absicht ging bei dieser Prunkgarnitur vor, die aus vergoldetem Messing und bemaltem Steingut besteht. Erstaunlich dabei, als ob doch die Benutzbarkeit bei so viel Pracht nicht vergessen wurde, ist der Stempel auf der Unterseite der Tülle mit der Angabe zum Deutschen Reichspatent N° 10389. Dieses Patent wurde am 29. November 1879 vom Kaiserlichen Patentamt Berlin (Klasse 4 – Beleuchtungsgegenstände) auf Paul Lehmann, Berlin, ausgestellt für einen Kerzenhalter mit einer glockenförmigen Ueberschiebmuffe und mit federnden Greifzinken“ (Abb.). Der Patentanspruch lautete:„Die Construction und Anwendung eines Kerzenhalters, der so eingerichtet ist, dass eine Anzahl Greifzinken, welche aus dünnen Federn hergestellt sind, von einem glockenförmigen Ueberschiebmuff, einem Ringe etc., nach Bedarf zusammengepresst werden und das Licht oder die Kerze zwischen sich halten. Hierbei ist gleichgültig, ob die Verschiebung der Glocke oder des Ringes durch Schraubengewinde, durch einen geeigneten Bajonettverschluss, durch eine Feder oder andere beliebige, den Zweck erfüllende Mechanismen bewirkt wird“. Diese technische Neuheit erklärt auch die wie aus einem Lattenzaun bestehende Tülle der beiden Kerzenleuchter, die eben nicht nur einen dekorativen Zweck erfüllt. Es ist anzunehmen, dass die Schreibgarnitur aus der Produktion einer Metallwarenfabrik stammt.
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Die gegossenen und galvanisch vergoldeten Messingteile in Rokokoform sind ergänzt durch Gefäß-, Teller- und Schalenformen, die keine Herstellermarken aufweisen, weil sie im Auftrag der Metallwarenfabrik ausschließlich für dieses Garniturmodell nach Entwurf eines in der Fabrik beschäftigten Entwerfers hergestellt wurden. Die künstlerische Leistung lag bei der Metallwarenfabrik, die die Garnitur bestimmt auch in einem Verkaufskatalog der Firma angeboten hat. Diese befand sich möglicherweise in Berlin, wo der Rokokostil des 18. Jahrhunderts, beflügelt durch Erinnerungen an den Einrichtungsstil Friedrichs des Großen, in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts zu neuer Ehre gelang, auch beispielsweise bei der Produktion der KPM Berlin: Die hohe Modellnummer 3560 deutet auf die Produktion einer großen Firma. Die Herkunft der Steingutteile wird schwer zu bestimmen sein. Sie erinnern in ihrer Farb- und Formgebung, besonders bei dem nach innen überlappenden Rand der Federablage, an Fayencen des Keramikers Emile Gallé in Nancy, die bestimmt hier als Vorbilder gedient haben. Alles in allem stellt die Schreibtischgarnitur ein sehr anschauliches Dokument des „Dritten Rokoko“ dar, dank des Originalkastens auch in ungewöhnlicher Komplettheit und Unversehrtheit erhalten. Sie war einmal ein sehr opulentes, großzügiges und teures Geschenk in Kreisen, die großen Wert auf die Zurschaustellung ihres eigenen Wohlstands legten. Der Wert beträgt etwa 950 Euro. Bei einer guten Antiquitätenmesse wäre der Preis für dieses exzellente Messeobjekt vermutlich höher, aber im Handel ist noch nicht eine allgemeine Wertschätzung für Gegenstände des Dritten Rokoko zu konstatieren, richtig gesammelt wird es unseres Wissens (noch) nicht, dagegen gern besessen. Dr. Graham Dry, München
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Hokusai und Rosenkränze 89. Kunst & Antiquitäten München auf dem Nockherberg Vom Bauhaus-Stuhl bis zur gotischen Mondsichelmadonna, von der Richard-Wagner-Büste bis zum Altmeistergemälde – der Nockherberg, wie Kenner die Kunst & Antiquitäten München kurz nennen – ist eine Messe für Sammler und Entdecker. Hier offeriert diesen Herbst der Biedermeierspezialist Axel Schlapka einen Schreibsekretär aus Schloss Tegernsee, der um 1820 in der Münchner Hofschreinerei Daniels gefertigt wurde. Und nur ein paar Schritte weiter zeigt der Tibetika-Händler Jürgen Schlotter Bronzeskulpturen vom „Dach der Welt“. Eines der Highlights der 89. Kunst & Antiquitäten München, die vom 19. bis 27. Oktober stattfindet, ist eine Serie von Kupferstichen mit exotischen und phantastischen Tieren aus Wenzel Hollars Druck „Neues Blumen, Frucht und Thier Büchlein“ von 1676 beim Kunstkabinett Strehler. In diesen Blättern kreuzen sich mit einem Schuss Poesie wissenschaftlicher Anspruch und paradiesische Vorstellungen. Auf der Suche nach der idealen Landschaft war hingegen mehr als 200 Jahre später Johann Georg von Dills. Eine reizvolle Zeichnung des hinter Bäumen versteckten Schlosses Harlaching bei München ist bei Kunstantiquar Peter Ohme zu entdecken.
Charles Vetter, Zur Hundskugel, 1932; 89. Kunst & Antiquitäten München, Nockherberg Foto: Kunsthandel Nikolaus Fink
Wenzel Hollar, Kamel, Kupferstich aus „Neues Blumen, Frucht und Thier Büchlein, nach dem Leben gerissen“ von 1676; 89. Kunst & Antiquitäten München, Nockherberg Foto: Kunstkabinett Strehler
Das Spektrum der Sammelgebiete ist wie gewohnt breit gefächert. Mit einem Piemonteser Eisenschrank aus dem 18. Jahrhundert, der durch ein Kammersystem einst als Wärmeschrank für Speisen gedacht war, bringt das Kunsthaus Nüdling das außergewöhnlichste Möbelstück auf die Messe, während der Silber- und Porzellanspezialist Peter Rauch einen um 1765 ausgeformten Anton Bustelli-Putto aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur anbietet. Historie birgt auch ein siebzigteiliges KPM-Speiseservice in der bestechenden Kombination von preußischblauem Rand und altrosa Fahne. Brigitte Martini, die vor allem anspruchsvolle Barock- und Empiremöbel im Programm hat, vermutet aufgrund des Wappens als Erstbesitzer einen HohenzollernPrinzen des 19. Jahrhunderts. Mit hochkarätigem Art décoSchmuck, wie beispielsweise einem Paar Clipse mit 12-karätigen Aquamarinen, ist Sabine Füchter vertreten. Kontrastprogramm dazu sind die japanischen Farbholzschnitte bei Shigeko Yoneda. Ihr Glanzpunkt ist das Blatt „Sitzkissenkiefer“ von 1831 aus der legendären Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“ des international hochdotierten Hokusai. Den Bogen in die Gegenwart spannt Kunsthandel Klaus Spindler, wenn er die Replik eines pompeijanischen Dreifußes mit Satyrn aus dem 19. Jahrhundert mit Ulrich Schmitts Fotografie der Münchner Ruhmeshalle vor der Bavaria kombiniert. Ein Sammlerstück besonderer Art hält Denis Szy zwischen Jensen-Silber und einer Porzellandose von 1905 nach Entwurf Heinrich Vogelers bereit: eine silberne Erinnerungstrophäe in Form einer Weltkugel anlässlich des Erstfluges des Langstreckenflugzeugs Focke Wulf 200 „Condor“ im Jahre 1938 von Berlin nach New York. Der Erinnerung diente wohl auch einmal das kleine Porträt des Marquis JeanHonoré De Piolenc aus der Hand des Malers Louis Perin-Salbreux, das Miniaturenhändler Tom Tavcar präsentiert. Drei Glanzpunkte aus dem Gemäldeangebot: Die Hundskugel, eines der ältesten Häuser Münchens, war 1932 für Charles Vetter Hintergrund für die Darstellung eines winterlichen Treibens – jetzt bei Nikolaus Fink. Nie zuvor auf dem Kunstmarkt war das Gemälde „Zwei Frauen mit Katzen“ des spätimpressionistischen Malers Paul Peade bei Galerie Weiss. Unter dem Einfluss des Schweizer Modernen Giovanni Segantini entstand die kantige, fast überhöhte
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„Gebirgslandschaft mit Hirtin und Herde“ des einstigen Scholle-Mitglieds Erich Erler-Samedan. Die große Leinwand ist bei Brigantine 1900 zu haben, die des Weiteren mit einem Esszimmer von Richard Riemerschmid und einem 1960er-Jahre-Barschrank des Mailänders Aldo Tura ihr Profil unterstreicht. Unverwechselbar bleibt die Kunst & Antiquitäten München durch ihre alpenländische Note. Bei Kunsthandel Sievert kann man unter drei Tölzer Bauernschränken aus dem 19. Jahrhundert und einem reich geschnitzten Pinzgauer Schrank wählen. Eine oberösterreichische Variante dieses ländlichen Möbeltyps bringt Kunsthandel Wimberger aus Linz mit einem religiös bebilderten Stück von 1780 nach München. Grödner Schnitzkunst aus der Zeit um 1800 hält Roderich Pachmann bereit. Und eine große Zahl von Votivgaben, Rosenkränzen und Klosterarbeiten sowie bayerischen Charivari-Anhängern gehört zum Angebot von KarlHeinz Hiermeier. Etwa 65 Kunsthändler und Galerien, meist aus dem bayerischen Raum, stellen aus. ÖFFNUNGSZEITEN I täglich 11 bis 19 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr TELEFON I 0172/7533184 INTERNET I www.kunst-antiquitaeten.de
Eichhörnchen-Kannen, Kaendler-Modelle, Ausführung zweite Hälfte 1730er-Jahre; 58. Kunst-Messe München, Postpalast
Kunst und Gloria 58. Kunst-Messe München Das Teilnehmerfeld der 58. Kunst-Messe München vom 18. bis 27. Oktober im Postpalast in München (in der Wredestraße 10 bei der Hackerbrücke) steht fest: 35 der führenden Kunst- und Antiquitätenhändler Deutschlands und Europas werden für ein hochkarätiges Kunstfest sorgen. Dass Kunstmessen vor allem auch Kulturereignisse sind, ist mittlerweile bekannt, und keine Geringere als Gloria Fürstin von Thurn und Taxis hat die Schirmherrschaft übernommen. Praktisch alle Teilnehmer zählen zu den besten Häusern in ihren Sparten, ob das Roswitha Eberwein (Göttingen) für das Alte Ägypten ist, Günther Puhze aus Freiburg i. Br. für die Kunst der Antike, Peter Hardt (Radevormwald) für die Himalaya-Kunst, Senger in Bamberg für die Gotik, Ulf Härtl (eben-
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falls aus Bamberg) für das Ancien Régime oder die Galérie Française (München) für das Oeuvre von Serge Poliakoff und anderer Vertreter der Schule von Paris, um nur einige Namen zu nennen; sie alle stehen für höchste Qualität. Das gilt auch für die Teilnehmer aus anderen Ländern, etwa aus Österreich und dem Benelux. „Der Sammler hat Teil an und wird Teil der Kulturgeschichte, er begleitet sie sammelnd, untersuchend, deutend und bewahrend ... Sammeln wird zu einer schöpferischen und seelisch erbauenden Beschäftigung, die ein ganzes Leben währen kann und die ganze Persönlichkeit erfüllt.“, konstatiert Wolf Krey, der Veranstalter der Messe. Und so verschafft die Messe – in ideeller Trägerschaft des Deutschen Kunsthandelsverbandes (DK) – dem Besucher einen Einblick in den Reichtum von Kulturgegenständen, die zurzeit auf dem Kunst- und Antiquitätenmarkt erhältlich sind. Dazu gehören erstrangige museale Stücke zu siebenstelligen Summen ebenso wie qualitätvolle Arbeiten zu von jedermann erschwinglichen Preisen: Gute Kunst ist schließlich nicht notwendigerweise teuer. Die Messe will auch ein neues und junges Publikum ansprechen und im Bereich von Kunst und Antiquitäten dem spürbar wieder erwachten Interesse an Geschichte Rechnung auf hohem Niveau Rechnung tragen. TELEFON I 0431/680380 INTERNET I www.kunstmesse-muenchen.com
Erfrischend 15. Int. Messe für zeitgenössische Kunst in Zürich Die Internationale Kunstmesse in Zürich präsentiert sich vom 11. bis 13. Oktober äußerst lebendig und vielseitig. Eine Auswahl zeitgenössischer Künstler und Galerien aus 20 Ländern zeigen Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie. Im 15. Jahr präsentiert die Kunstmesse 100 internationale Aussteller aus 20 Ländern im Zürcher Kongresshaus. Besonders die in der MesBruno Bruni, Il Padrino; Art Inter- selandschaft einmalige internationale Ausrichnational Zurich tung sorgt bei den BesuCourtesy hannover gallery cherinnen und Besuchern für Faszination und bleibenden Eindruck. Die Kunstschau schafft einmal mehr einen interdisziplinären und interaktiven Begegnungsort für Künstler, Galeristen, Sammler und ein sehr kunstinteressiertes Publikum. Auf der Kunstmesse im Kongresshaus wird moderne und junge Kunst erfrischend unverkrampft präsentiert, Neuentdeckungen inklusive! ÖFFNUNGSZEITEN I 11 bis 20 Uhr INTERNET I www.art-zurich.com
Sich die Haare bindender Putto, Frankreich, 18. Jahrhundert, Marmor; 58. Kunst-Messe München, Postpalast
Marcel Bastiaans, Moonfish; Art International Zurich Courtesy Gallery Steiner, Vienna
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Vienna Fair 2012 Photo © Viennafair Alexander Muraschkin
Unverwechselbar Vienna Fair The New Contemporary 2013 Vom 10. bis 13. Oktober stellt die Viennafair The New Contemporary erneut die innovative Kraft der ost- und südosteuropäischen Kunst- und Galerienszene ins Zentrum ihrer Schwerpunktpräsentationen. Gemeinsam mit den teilnehmenden Galerien der westlichen Hemisphäre, bietet die Messe ein breites Spektrum an zeitgenössischer Kunstproduktion und ein umfangreiches Begleitprogramm für Kunstsammler und Kunstinteressierte. Wien war nach der Wende ein wichtiger Anlaufpunkt für Künstler aus Ost- und Südosteuropa. Mit Galerien aus dem gesamten ost- und südosteuropäischen Raum – von Litauen, Lettland und Estland über Polen, die Slowakische Republik, die Tschechische Republik, Ungarn und Slowenien, bis Russland, Rumänien, Bulgarien und Albanien – bringt die Messe ein Angebot an Kunst und Information, das keine andere Kunstmesse weltweit bietet. TELEFON I 0043/1/5249646-22 INTERNET I www.viennafair.at
Auch fürs Auge 15. Parfumflakon-Sammlerbörse in Straßburg Liebhaber und Bewunderer duftender und dekorativer Fläschchen kommen am Sonntag, dem 27. Oktober im „Pavillon Joséphine“, Parc l’Orangerie in Straßburg auf ihre Kosten. Dort findet die 15. Straßburger Parfumbörse statt, die seit 1999 Sammler aus ganz Europa erfreut. Besonders die ausländischen Aussteller bieten bei der Parfümbörse oftmals Flakons an, die hierzulande nicht oder nur sehr schwer erhältlich sind und locken mit diesem Angebot viele Sammler zu einer der weltweit größten Veranstaltung ihrer Art. Bettina Bayer-Tetzel aus Offenburg ist seit Ende der 80erJahre passionierte Sammlerin und veranstaltet seit 1992
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regelmäßig Parfum-Börsen. Bis zu 200 neue Düfte jährlich buhlen um die Nasen der Kundschaft, der Flakon steht im Dienst der Verkaufsförderung. „Das Auge riecht mit“ und „Der Flakon ist eine Visitenkarte und unterstreicht den exklusiven Anspruch des Parfums“, so die Gastgeberin der Börse in Straßburg. ÖFFNUNGSZEIT I 10 bis 16.30 Uhr Präsentation im Pelz: ein Lali- TELEFON I 0171/6349999 que-Flakon; Parfum-Sammler- INTERNET I www.parfumboerse.de börse in Straßburg
Schau, schau! Grassimesse Leipzig Am letzten Oktoberwochenende, 25. bis 27.10., lädt die Grassimesse im Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig zum Schauen, Informieren und Kaufen ein. Auf dieser internationalen Verkaufsmesse präsentieren sich an 70 Messeständen rund 100 Künstler, Kunsthandwerker und Designer mit aktuellen Arbeiten aus Europa und Übersee. An drei Messetagen können sich Besucher über Gestaltungstrends in den Bereichen Mode/Textil, Schmuck/Accessoires, Möbel/ Holz, Metall, Glas, Papier, Keramik, Porzellan, Stein und Spielzeug bei den Kreativen direkt informieren. Die jurierten Kunsthandwerker, Designer, Künstler und Fachhochschulen stellen Unikate, Kleinserien und Industrie-Erzeugnisse vor. Schmuck, Keramik, Textil und Accessoires sind die Schwerpunkte der diesjährigen Grassimesse. Hier stehen experimentelle Arbeiten dicht neben klassisch-schlichten oder opulenten Stücken. Die Spannbreite der Aussteller ist breit: Von alltagstauglichem Gebrauchsgeschirr, zeitlos modernen Möbeln oder originellen Herrenhüten über Schmuckstücke, Schalen aus verschmiedeten Maschinenketten bis hin zu Brillen mit federleichten Holzgestellen oder Schmuck aus versteinerten Pflanzen.
Pantolette WAVE, Wave design, 2012, Schichtholz, Leder; Grassimesse Leipzig Foto: Pasi Hytti
Martin Parr, Teenage Girl; Fotofestival Mannheim © Martin Parr
Ein besonderes Anliegen der Grassimesse ist es, dem künstlerischen Nachwuchs die Möglichkeit zu bieten, sich im Umfeld musealer Bestände und mit arrivierten Gestaltern messen und auszutauschen zu können. In diesem Jahr präsentieren fünf Hochschulklassen Arbeiten voller Experimentierfreude und Einfallsreichtum. ÖFFNUNGSZEITEN I Fr und Sa: 10 bis 19 Uhr, So: 10 bis 18 Uhr TELEFON I 0341/2229104 INTERNET I www.grassimesse.de
Magnum Photos 5. Fotofestival Mannheim Ludwigshafen Heidelberg Perspektiven öffnen, Grenzen überschreiten, Einblicke gewähren, Abgrenzungen und Ausgrenzungen dokumentieren, Zwischenräume erkunden: Unter dem Titel „Grenzgänge. Magnum: Trans-Territories“ wird das 5. Fotofestival Mannheim Ludwigshafen Heidelberg vom 14. September bis zum 10. November wieder zum Anziehungspunkt für Fotografie-Interessierte. Zum zehnjährigen Gründungsjubiläum der Fotobiennale, wird zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals eine assoziierte Gemeinschaft von Fotografen zum Festival eingeladen: die legendäre Agentur MAGNUM Photos. Unter der Schirmherrschaft des ehemaligen MAGNUM-Präsidenten Thomas Hoepker bietet die 5. Fotobiennale die einzigartige Gelegenheit, sich den Bilderkosmos von MAGNUM Photos in seiner Vielfalt zu erschließen. Die vielfach preisgekrönten Fotografien, Reportagen, Fotoessays und Filme der MAGNUM Kooperative wurden von der in Paris lebenden Kuratorin Andréa Holzherr ausgewählt. Die legendäre Fotografenkooperative MAGNUM Photos wurde vor 66 Jahren 1947 gemeinsam von Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, George Rodger und David Seymour gegründet. INTERNET I www.fotofestival.info
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Auktionshaus Schorer 68. Kunstauktion Über 1.000 Sammlerobjekte versteigern wir am
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11.09.2013
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16:59 Uhr
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Anzeigenschluss für das Novemberheft ist der 7. Oktober
VIERNHEIM 27.10.2013 Antikmesse Rhein-Neckar-Zentrum Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de WIEN (A) 10.10.-13.10.2013 VIENNAFAIR Kunst und Antiquitäten Messe Wien Tel. 0043/1/9962033 www.viennafair.at 18.10.-20.10.2013 Designmesse • MAK Tel. 0711/9909390 www.blickfang.com ZÜRICH (CH) 11.10.-13.10.2013 15. Art International Zürich Tel. 0041/76/3322436 www.art-zurich.ch 31.10.-03.11.2013 Kunst Zürich ABB-Halle 550 Tel. 0041/44/3810052 www.kunstzuerich.ch
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K U N STM A R K T
Banksy Wie steht es um den Vorreiter der Streetart? Vor zwei Jahren verlieh der Dokumentarfilm „Exit Through the Gift Shop", der in den Medien große Aufmerksamkeit fand, dem Streetart-Künstler Banksy neuen Schwung. Banksy ist der erste Vertreter seines Genres, dem Auktionen in Millionenhöhe gelungen sind. Sein Wert hat jedoch stark unter der Krise gelitten, die Ende 2008 begann und sich über das Jahr 2009 erstreckte. Wie steht es aktuell um Banksy, in einer Zeit, in der der Markt der zeitgenössischen Kunst sein Image wieder aufwertet? Die ersten Anzeichen für den Höhenflug von Banksys Wert manifestierten sich im Jahr 2006. In nur wenigen Monaten entwickelte er sich von einem erschwinglichen Künstler, dessen Werke für unter 10.000 Euro zu haben waren, zu einem Meister des Marktes, der mit der 100.000 Euro-Grenze liebäugelte. Das Jahr endete mit einem Paukenschlag: Das auf 5.000 Pfund geschätzte Werk „Tank, embracing Couple" wechselte am 25. Oktober 2006 bei Bonhams London letztendlich für stattliche 52.000 Pfund den Besitzer (umgerechnet mehr als 77.500 Euro). Der Anstieg der Preise setzte sich 2007 fort, um 2008 mit zwei Auktionsrekorden, die die Grenze von einer Million Dollar hinter sich ließen, seinen Höhepunkt zu erreichen. Der erste wurde am 14. Februar mit über 1.166.540 Euro bei Sotheby's New York verzeichnet (für „Keep it spotless", 1,7 Mio. Dollar). Der zweite gelang zwei Wochen später in London mit einem Zuschlagspreis von 727.155 Euro (550.000 Pfund,„Simple Intelligence testing", Sotheby's London). Banksy verkörperte den irrsinnigen Höhenflug der Preise, der 2008 von der zeitgenössischen Kunst Besitz ergriffen hatte, und konnte im ersten Halbjahr des Jahres 21 Versteigerungen über 100.000 Dollar verzeichnen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2013 fiel der Hammer bisher nur acht Mal auf diesem Niveau. Auf dem Markt geht es also deutlich ruhiger zu, aber wie sieht es mit der Wertentwicklung aus? Zwischen der Glanzzeit und dem Preisverfall haben einige Werke die Hälfte oder gar zwei Drittel ihres Preises einge-
Banksy: Venus, (Sotheby’s, London, 6/2013; Zuschlag 141.492 Euro)
Banksy: Flying Copper, 2003 (Artcurial, Paris, 1/2013; Zuschlagspreis 90.400 Euro)
büßt. Dies war beispielweise bei seiner Skulptur „David" der Fall, einer Neuinterpretation des berühmten „David" von Michelangelo, die 2007 für umgerechnet 244.375 Euro versteigert wurde, gefolgt von nur 91.430 Euro im Jahr 2011 (170.000 Pfund bei Sotheby's am 12. Oktober 2007, dann für 80.000 Pfund am 14. Oktober 2011). Trotz der deutlichen Verluste, die einige Investoren in der Talsohle der Preise hinnehmen mussten, konnte Banksy genügend Sammler an sich binden, um heute wieder auf einem sehr guten Preisniveau gehandelt zu werden. Millionenrekorde stehen derzeit zwar nicht zur Diskussion, sein Wert steigt aber wieder an. Dieser Trend wird von mehreren Zuschlägen belegt, beispielsweise von der besten Auktion 2013. Diese gipfelte bei 330.000 Pfund (fast 385.000 Euro) für das Werk „Think Tank", das am 13. Februar bei Sotheby's London versteigert wurde. Am 16. April 2008 war es bei Bonhams London mit 130.000 Pfund (etwa 162.000 Euro) noch 200.000 Pfund weniger wert gewesen. Ein weiteres Beispiel sind die 90.000 Euro, die im Januar 2013 bei Artcurial in Paris für „Flying Copper" erzielt wurden, ein Werk, das 2010 noch zwei Mal weniger wert war (versteigert für 31.000 Pfund, rund 38.000 Euro, am 26. Juni 2010 bei Sotheby's London). Die Bereinigung des Marktes und das langsam wiederkehrende Vertrauen fachen die Nachfrage erneut an. Da Banksy es ablehnt, den Auktionsmarkt mit Werken zu versorgen,
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Joha nnBa ptist Reiter Johann Baptist Reiter Anja Iwa
PORTRÄT- UND GENREMALER Johann Baptist Reiter (1813 Urfahr, heute Linz, bis 1890 Wien) war ein wichtiger oberösterreichischer Porträt- und Genremaler des 19. Jahrhunderts. Bis in die 50er-Jahre des 19. Jahrhunderts erfreute er sich guter Kritiken und man bezeichnete ihn als einen Künstler von ausgesprochenem Talent, der in seinen frühen Jahren Anlass zu den besten Hoffnungen gab. „In seinen Bildern zeigte sich sorgfältige Technik, frisches Colorit und insbesondere in seinen Bildnissen ein besonderes Geschick im Treffen.” Leider musste der Künstler gegen Ende seines Schaffens dieses große Talent opfern, da er aus finanziellen Gründen gezwungen war, eine Vielzahl an Auftragsarbeiten anzunehmen, wodurch die Qualität seiner Werke deutlich gelitten hat. Zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 1890 war der Maler bereits in Vergessenheit geraten und wurde erst in den 1930er-Jahren, wiederentdeckt. 1937 gelang es der Galerie Neumann & Salzer in Wien erstmals, fast alle verfügbaren Gemälde von Johann Baptist Reiter in einer Ausstellung zu präsentieren und der 50. Todestag bot Gelegenheit, dem Künstler 1940 auch in seiner Heimatstadt Linz eine große Ausstellung zu widmen. Zum 150. Geburtstag des Künstlers erschien eine gut bebilderte Monografie und anlässich seines 100. Todestages fand im Landesmuseum und im Schloss Grafenegg bei Krems eine Ausstellung statt, die sein künstlerisches Werk erstmals dem seiner Zeitgenossen gegenüber stellte. 1993 präsentierte das Wiener Kunstforum das Schaffen der bedeutendsten Repräsentanten des Wiener Biedermeier, bei der Reiters Werk eine herausragende Stellung einnahm.
„Selbstbildnis mit rotem Schal”, 1842, Oberösterreichisches Landesmuseum
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„Die Taubenhändlerin”, 1872, LENTOS Kunstmuseum Linz „Selbstbildnis vor der Staffelei”, 1845, Wien Museum
Diese Ausstellungen haben dazu beigetragen, dass der Maler heute auf einem guten Weg ist, endlich die Wertschätzung zu bekommen, die er verdient hat.
BIOGRAFIE Johann Baptist Reiter wurde am 28. Mai 1813 als Sohn des Zimmerers und Tischlers Johann Evangelist Reiter und seiner Frau Theresia in Urfahr, Linz, geboren. 1824 siedelte die Familie über in ein Haus auf der Linzer Donaulände und Johann begann eine dreijährige Lehre in der Tisch-
lerwerkstatt seines Vaters. Nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitete er noch weiter in der Werkstatt seines Vaters und begann 1830 ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien gemeinsam mit dem Blumenmaler Leopold Zinnögger (1811-1872). Es entstanden Bilder mit religiöser Thematik und Historienbilder nach dem Vorbild von Johann Peter Krafft (1780-1856). 1835 erhielt Reiter seine erste wichtige Auftragsarbeit für den Seitenaltar der oberösterreichischen Wallfahrtskirche Maria Scharten und er veranstaltete eine erste Ausstellung zusammen mit Leopold Zinnögger im Linzer Landesmuseum. Von 1834 bis 1837 erhielt er ein Stipendium der Oberösterreichischen Landstände und widmete sich fortan intensiv der Bildnis- und Genremalerei. 1836 erhielt Reiter außerdem den „ErstenLampischen” Preis im Modellzeichnen. 1839 heiratete er die Linzerin Maria Anna Hofstötter. 1842 erreichte er den Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens und bekam Un-
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terstützung von Gabriel Baron Gudenus. Reiter hatte mit seinen Gemälden zunehmenden Erfolg und verdiente gut. Er unterhielt ein großes Haus in Wien mit seinem eigenem Gespann und einem Diener. 1853 trennte er sich von seiner Frau und lernte die 23 Jahre jüngere Anna Brajer kennen, die sein Lieblingsmodell wurde und mit der er 1862 einen gemeinsamen Sohn namens Moritz bekam. 1864 wurde seine Tochter Alexandra, kurz Lexi genannt, geboren und die eigenen Kinder wurden bevorzugte Modelle des Malers. Nach dem Tod seiner ersten Frau im Jahr 1866 heiratete Reiter Anna Brajer. Um 1870 erlitt die Familie eine finanzielle Krise und der Künstler nahm zahlreiche Auftragsarbeiten für Kopien von Gemälden, wie beispielsweise von Rembrandt (1606-1669) und Tizian (1490-1576), Oratio Gentileschi (1563-1639) oder Pompeo Batoni (1708-1787) an. Das Niveau seiner Werke sank jedoch aufgrund der vielen Aufträge. 1883 starb die Tochter des Malers Lexi an einer Lungenentzündung und Reiter hatte mit einer schweren Schaffenskrise zu kämpfen. Bald nach Lexis Tod begann er, sich mit Darstellungen von Mutter und Kind zu beschäftigen und das letzte bisher bekannte Zeugnis seiner Kunst ist ein mit März 1889 datiertes Selbstbildnis. Zwei Monate später verschied seine Frau Anna an Lungentuberkulose und am 10. Januar 1890 starb Johann Baptist Reiter an Altersschwäche in seiner Wohnung in Wien.
ZWEI GROSSE AUSSTELLUNGEN Das Schlossmuseum Linz veranstaltet gemeinsam mit dem NORDICO Stadtmuseum Linz anlässlich des 200. Geburtstages von Johann Baptist Reiter bis zum 3. November 2013 die bisher umfassendste Retrospektive über den Maler. In dieser Jubiläumsausstellung wird Reiter als ein Künstler gewürdigt, dessen Oeuvre bis heute leider noch nicht entspre-
„Die Emanzipierte”, ohne Datumsangabe; Oberösterreichisches Landesmuseum „Der Schusterlehrjunge”, 1847; NORDICO Stadtmuseum Linz „Mädchen mit Ball”, um 1865, Öl / Leinwand, 111 x 83,5 cm; Oberösterreichisches Landesmuseum / Schlossmuseum Linz, Foto: A. Bruckböck „Essendes Mädchen”, 1849; Leopold Museum, Wien
chend anerkannt worden ist. Sein direkter und moderner Beitrag zur Biedermeiermalerei und zum neu aufkommenden Realismus wird in der Ausstellung facettenreich beleuchtet und bekannte Meisterwerke vermitteln in Kombination mit vielen Neuentdeckungen ein anschauliches und aktuelles Bild des Künstlers, über den nur wenig Persönliches überliefert ist. Die beiden Präsentationen wurden gemeinsam konzipiert und ergänzen einander. Das Schlossmuseum Linz zeigt die beeindruckenden Kinder- und Familiengemälde des Künstlers, und anlässlich seines 200-jährigen Geburtstages ist es möglich, eine Fülle an prachtvollen Gemälden aus bedeutenden internationalen Museen zu präsentieren. Darüber hinaus können dank einer umfassenden Recherche auch viele Gemälde aus Privatbesitz in dieser Ausstellung gezeigt werden. Reiters Kinderbilder, die einen Schwerpunkt in seinem Schaffen einnehmen und seinen internationalen Ruhm begründen, zählen zu den originellsten und lebendigsten Werken der Malerei des 19. Jahrhunderts. Ergänzt wird die Ausstellung durch historisches Kinderspielzeug des Biedermeiers, das die Besucher in die Welt der Kindheit des 19. Jahrhunderts eintauchen lässt. Inspiriert durch Reiters Gemälde, ist es dem Team gelungen,
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GEMÄLDE
„Betrachtung im Negligé”, 1847; Belvedere Wien, Leihgabe des Vereins der Freunde der Österreichischen Galerie Belvedere
dermeiermöbeln gewähren Einblicke in eine Epoche, die durch Klarheit der Formen, Schönheit der Materialien und virtuose Malkunst geprägt wurde. In den Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums und der Museen der Stadt Linz befinden sich rund 170 Werke des Künstlers Johann Baptist Reiter. Die Ausstellung wird ergänzt durch prominente Leihgaben aus dem Belvedere, dem Wien Museum, dem Leopold Museum, dem Museum of Fine Arts Budapest sowie von Privatsammlungen und Galerien aus dem In- und Ausland. Weitere Infos zu den Ausstellungen im Internet unter www.landesmuseum.at, Telefon 0043/732774419, und unter www.nordico.at, Telefon 0043/73270701901.
LITERATUR
teils identische, vom Künstler gemalte Objekte zu präsentieren. Das NORDICO Stadtmuseum Linz folgt Reiters markanten Lebensabschnitten und Genres mit unterschiedlichen Themenräumen: in Atelierszenen, repräsentativen Porträts, Familien- und Selbstbildnissen, den bemerkenswerten Berufsstände-Serien sowie erstmals mit religiösen Motiven, aber auch intimen und erotischen Meisterwerken. Fotografien, Alltagsgegenstände, Klei-
„Knabe mit Katze”, um 1860, Öl / Leinwand, 76 x 113 cm; Oberösterreichisches Landesmuseum / Schlossmuseum Linz, Schenkung Kastner/Foto: A. Bruckböck
der und Kopfbedeckungen und ein eigens gestalteter Raum mit Bie-
Lothar Schultes: „Johann Baptist Reiter”, herausgegeben vom OÖ Landesmuseum und dem NORDICO Stadtmuseum Linz, 2013
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11.09.2013
17:29 Uhr
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VO R S C H AU / I M P R E S S U M
SAMMLER JOURNAL 11 / 2013
SAMMLER JOURNAL
ISSN 1863-0332
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Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/08 vom 01.11.2008 Dieser Ausgabe liegen Prospekte von „Edition Atlas” und „Auctionata” bei. Wir bitten um Beachtung.
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Moderne & Zeitgenössische Kunst Freitag, 25. Oktober 2013, 16.00 Uhr
Weitere Auktionen im Oktober Freitag, 25. Oktober 2013 Schmuck
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Sonntag, 3. November 2013 Sammlerteppiche
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