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OKTOBER 2014

Oktober 2014 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50

SAMMLER JOURNAL

KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN

Über 2.000 Sammlertermine

Porzellan Rudolstadt

Gemälde Josef Dobrowski

Metall Edgar Brandt

Ausstellungen Tipps & Termine

Auktionen Berichte & Preise

Dialog

GEMI

Leser & Experten


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Oktober 2014 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50

KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN

Über 2.000 Sammlertermine

Porzellan

PORZELLAN

Gemälde

Gläserne Manufaktur Rudolstadt

Rudolstadt

Josef Dobrowski

Karin Probst

Metall Edgar Brandt

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Ausstellungen Tipps & Termine

Auktionen Berichte & Preise

Dialog Leser & Experten

K U N ST H A N D W E R K Titelfoto: Gläserne Porzellanmanufaktur Rudolstadt

DIALOG

Edgar Brandt Sabine Spindler

36

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MAGAZIN

14

MESSETERMINE

22

KUNSTMARKT

26

AUKTIONSNOTIZEN

46

AUKTIONSTERMINE

58

INSERENTENVERZEICHNIS

63

AUSSTELLUNGSTERMINE

70

AUSSTELLUNGEN

75

LITERATURTIPP

88

SPECIAL

AUKTIONSPREISE

98

Die Kunst und ihre Möglichkeiten

IMPRESSUM

106

VORSCHAU

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GEMÄLDE Josef Dobrowski Anja Iwa

Dieter Weidmann

64 80

TERMINE & KLEINANZEIGEN IN DER BEILAGE

RADIOS Design Migration Wolfgang Hornik

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DIALOG

Cheers! Krug aus dem Hause Liberty & Co. Ich bin langjähriger Bierkrugsammler bzw. „Stein collector“ und schicke Ihnen Fotos eines emaillierten englischen Silberkruges, den ich vor kurzem in den USA gekauft habe, da er mir sehr gefallen hat und ich kein vergleichbares Objekt in meiner Sammlung habe. Er hat dort 5.000 Dollar gekostet. Der Verkäufer wusste nichts Entscheidendes über den Krug zu erzählen. Der Krug ist 23 cm hoch. Leider gelingt es mir mit meiner Kamera nicht, die Silbermarken größer aufzunehmen, da dann alles unscharf wird. Ein befreundeter Silberhändler sagte mir allerdings, dass es Marken aus Birmingham seien. Können Sie mir diese Auskunft bestätigen und etwas zur genauen Herkunft des Kruges mitteilen? Gabriel Ascher, Bitburg

?

Es handelt sich laut Silberpunzen am Boden des Krugs um ein Produkt der Fa. Liberty & Co., London, die sich nach wie vor an alter Stelle in der Regent Street befindet, immer noch ein beliebter Anziehungspunkt für Stadtbewohner und Besucher aus aller Welt, die dort gern die berühmten LibertyStoffe aus der Zeit um 1900 kaufen. Der Anker (= Stadtmarke) und der Buchstabe d (= Jahresbuchstabe) deuten auf eine Herstellung im Jahre 1903 in Birmingham, wo Liberty eine Vertragswerkstätte unterhielt. Die Marke „CYMRIC“ bezieht sich auf den Namen der Silberserie, die bei Liberty im Jahre 1899 eingeführt wurde. Das Außergewöhnliche an dem Krug ist die rundum verlaufende Emaillierung, die eine figürliche Szene im Stil des Mittelalters oder der Frührenaissance zeigt. Landschaften und Seestücke in vielfarbigem Email als Einsätze für Dosendeckel aus Silber oder Zinn oder als Bildmotive für den Wandschmuck sind für Liberty

!

für die Zeit um 1905 gut dokumentiert. Der bekannteste Entwerfer bzw. Emailleur für Liberty ist Fleetwood Charles Varley (1873-1910). Der Stil seiner immer figurlosen Emailbilder gehört jedoch einer naturalistisch-romantischen Malrichtung des späten 19. Jahrhunderts an und hat mit der historistischen Korrektheit der figürlichen Szene auf dem Krug nichts gemein: vgl. Barbara Morris, Liberty design 18741914, London 1989, Abb. S. 89, die zwei in Eichenrahmen gerahmte Landschaftsbilder von Varley zeigt. Nur eine einzige Veröffentlichung der letzten Jahre bildet eine Emailarbeit von Liberty ab, die eindeutig in Verbindung mit dem Emaildekor des Silberkrugs steht. Im Buch von Mervyn Levy „Liberty Style – The Classic years“, New York 1986, ist eine Zinndose der Firma auf S. 30 abgebildet, in deren Deckel ein Emailbild mit Darstellung einer jungen Dame im Kostüm der Renaissance eingelassen ist. Motiv und Stil der Darstellung zeigen Ähnlichkeiten mit der Emailarbeit auf dem Silberkrug, so dass man von demselben Emailleur ausgehen kann. Leider ist die Identität dieses Emailleurs nicht überliefert, da Liberty’s Londoner Firmenarchiv einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel. Arthur Lasenby Liberty selbst, Gründer und Besitzer des Unternehmens, legte immer großen Wert auf die Anonymität seiner Produkte, zumindest in Bezug auf die Künstler und sie weisen deshalb nur den Firmennamen, aber nie eine Künstlersignatur auf. Levy schreibt in der Unterschrift zur Abbildung der Zinndose mit Emailbild, dass figürliche Darstellungen bei Emailarbeiten von Liberty „selten“ sind. Der emaillierte Silberkrug, der ein Unikat sein wird, passend in seiner altmodischen Krugform zum altertümelnden Motiv des Emailbildes, kann als seltenes Werk dieser welt-


Vier Manufakturen mit einer Kunstabteilung »unter einem Dach« Seit Juni 2007 kann pure Handwerkskunst aus vier verschiedenen Manufakturen und einer Kunstabteilung in der »Gläsernen Porzellan-Manufaktur« vom interessierten Publikum in Rudolstadt/Volkstedt besichtigt werden. Bereits 1762 gegründet, ist die »Aelteste Volkstedter« die älteste noch produzierende Porzellanmanufaktur Thüringens. Die Gründung geht auf Georg Heinrich Macheleid zurück, der 1760 die Zusammensetzung der richtigen Porzellanmasse, das »Arkanum«, enträtselte.

Die zum »Thüringer Kulturkreis des Porzellans« gehörenden Unterweissbacher Werkstätten wurden 1882 von Hermann Jost gegründet und zählen heute weltweit zu den berühmtesten Manufakturen für exquisite Porzellankunst.

1909 von Max Adolf Pfeiffer als eine Kunstabteilung der Unterweissbacher Werkstätten für Porzellankunst gegründet.

Nach ihrer Gründung 1835 erlangte die Thüringer Porzellanmanufaktur Scheibe-Alsbach innerhalb weniger Jahrzehnte Weltgeltung. Heute wie damals werden Porzellanfiguren ausschließlich von Hand gefertigt, wobei die Manufaktur von ihrem sorgsam gehüteten Formenschatz profitiert.

Die Porzellanmanufactur Plaue wurde im Jahre 1817 gegründet. Zu Weltgeltung gelangte die renommierte Thüringer Manufaktur durch ihre seit 1849 auf

Die Kunstabteilung der Aeltesten Volkstedter, die »Schwarzburger Werkstätten« (gegr. 1909 durch Max Adolf Pfeiffer in Unterweissbach, später in

Anregung von Gottfried Henklein gefertigten Lithophanien: dünnen, unglasierten Porzellanplatten mit filigranen, lichtdurchlässigen Gravuren.

der Aeltesten in Volkstedt), mit Werken von Scheurich, Oppel, Marcks, Charol, wird fortgeführt durch Künstler der Neuzeit.

Öffnungszeiten Montag - Freitag: Samstag:

Beginn der Führung Montag - Samstag

10.00 - 17.00 Uhr 10.00 - 15.00 Uhr

nach Vereinbarung www.glaeserneporzellanmanufaktur.com


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Weiß-blauer Charme 91. Kunst & Antiquitäten München auf dem Nockherberg Für drei Dinge ist die Kunst & Antiquitäten München weit über Bayern hinaus bekannt: für ihre Mischung aus hochwertiger Kunst und reizvollen Liebhaberstücken, für ihren weiß-blauen Charme und ihre Bodenständigkeit. Das wird sich nicht ändern, wenn am 25. Oktober 2014 die 91. Kunst und Antiquitäten München beginnt (bis 2. November). Zu den Highlights der Messe zählen eine verkleinerte, aber immer noch stattliche und mit Malachit belegte Version der Siegessäule auf dem Place Vendom in Paris (Kunsthandel Pfeiffer) sowie eine elegante weiß gefasste Rokokokommode (B. Martini), deren Qualität und Stil auf die Münchner Hofwerkstätten verweisen. Ein Prachtstück frühbarocker Elfenbeinschnitzerei ist die Gruppe „Raub der Dejanira“ von circa 1690 (Antiquitäten Wimberger). Sie ist dem Tiroler Bildhauer Jakob Auer zugeschrieben. Breit ist das Angebot an Gemälden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Friedrich Loos’ kleine Ölskizze „Sonnenuntergang am Meer“ (Galerie Decker) von circa 1848 gehört zweifelsohne zu den stimmungsvollsten Exponaten, gefolgt von einem 1874 datierten Damenporträt in rauschender Ballgarderobe von Albert von Keller (Galerie Weiss). Mitglied der Münchner Sezession war der Schweizer Fritz Osswald. Seine um 1920 entstandene „Arbeitspause“ von Erntearbeitern (N. Fink) lebt von flirrendem Licht und subtilen Farben. Eine Konstante der Messe mit circa 65 Ausstellern sind Möbel und Kunsthandwerk vom Jugendstil bis in die 1950er-Jahre: eine Sitzgruppe von Joseph Maria Olbrich,

Albert von Keller, Damenporträt, lt. alter Bezeichnung wohl Prinzessin Alexis von Hessen, spätere Zarin Fedorowna, 1874; 91. Kunst & Antiquitäten München Foto: Galerie Isolde Weiss

eine gehämmert Tischlampe von Gustave SerrurierBovy und Dino Martens Muranoglas-Fisch „Oriente“ von 1952/56 (Brigantine 1900) sind nur einige Beispiele. Porzellangeschichte hat der „Hochzeitszug“ von Adolph Amberg (D. Szy) geschrieben. Eine große Auswahl der 1910 auf der Pariser Weltausstellung präsentierten KPM-Figuren, wie Assyrer, Japanerin und orientalische Tänzerin und die dazugehörigen Leuchter werden auf dem Nockherberg präsentiert. Klangvolle Namen wie Emile Lettré und Theodor Müller begleiten das moderne Sil- Jacob Auer zugeschr., Raub der berangebot. Auch Arbeiten Dejanira, um 1688/95, Elfenbein, aus dem Hause Cartier und H 29 cm; 91. Kunst & AntiquitäTiffany (Kunsthaus Nüd- ten München ling) wie etwa eine Satz der Foto: Antiquitäten Wimberger unverwechselbaren CallaVasen fehlen nicht. Eine große Auswahl an hochkarätigem Schmuck wie beispielsweise eine Brillant-Brosche mit Santa-Maria Aquamarine aus den 1930er-Jahren (S. Füchter) erweitert die Moderne-Palette. Der Reiz dieser Messe aber liegt im entdeckerischen Potenzial. Außergewöhnlich ist eine kleine Sammlung von Schildpatt-Objekten aus der Zeit um 1900 (Silbersuite Baaten). Aus dem England um 1900 stammt auch eine Tischuhr in Form eines Globus (Galerie Puch) als Versinnbildlichung des weltweiten britischen Königreichs. Seltenheitswert besitzt ein silberner Wormser Kindergürtel (P. Rauch) von circa 1630. Dass der Nockherberg ein Magnet für Sammler ist, dafür sprechen auch eine Moskauer Festtagsikone von 1873 (Ewenstein), ein von Johann Peter Melchior gefertigtes, frühklassizistisches Porzellan-Porträtmedaillon des Kurfürsten von Mainz (P. Fink) sowie ein stolzer, nicht ganz lebensgroßer Hahn (J. Kutnjak) des Wiener-Bronzen-Herstellers Franz X. Bergmann. Große, figürliche Bronze-Empireleuchter aus Frankreich (M. Strassner) und ein Paar Wandappliken nach Karl Friedrich Schinkel (K. Spindler) dürften allerdings mehr als nur Sammlerstücke sein und das breite Angebot an klassizistischen und biedermeierlichen Einrichtungen (J.M. Ladron) erweitern. Dass sich die Kunst & Antiquitäten München trotz Ausstellern aus Belgien, Österreich und der Schweiz immer noch als Regionalmesse bezeichnet, ist wahrscheinlich ihrem charmanten und hochwertigen Angebot an Alpenländischem und Bayerischem zu verdanken. Tölzer Bauernschränke und einen derart reizvollen, markig geschnitzten und gefassten Graubündner Brettstuhl aus dem 18. Jahrhundert (H.-J. Sievert) muss man andernorts lange suchen. ÖFFNUNGSZEITEN I tägl. 11 bis 19 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr INTERNET I www.kunst-antiquitaeten.de


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International gut verankert Viennafair The New Contemporary Wien ist heute mehr denn je ein Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen Austauschs. Nicht nur als historischer Anknüpfungspunkt der Regionen Ost- und Südosteuropas an die westliche Hemisphäre spielt Wien eine zentrale Rolle als Ort der Kulturvermittlung, auch die Kulturszenen des Westens und insbesondere der Europäischen Union haben Wien als kulturelles und inspiratives Zentrum Mitteleuropas zu schätzen gelernt. Mit ihrem Konzept, den Austausch zwischen den unterschiedlichen Kunstszenen zu fördern und vor allem auch Kunstsammler stärker in das Programm zu integrieren, hat die Viennafair The New Contemporary maßgeblich dazu beigetragen, die österreichischen Galerien und speziell Wien im internationalen Kunstmarkt nachhaltig zu verankern. Die international aktive österreichische Galerienszene illustriert dies auch mit ihrer fast geschlossenen Teilnahme an der Viennafair The New Contemporary. Die meisten Teilnehmer aus Osteuropa stellt dieses Jahr Rumänien, das das Schwerpunktland des von der OMV unterstützten Projekts „Dialog: New Energies“ ist. Aus Russland kommen unter anderem die Regina Gallery, Gallery Marina Gisich und Triumph Gallery. Ungarn ist mit sechs Galerien vertreten, darunter die Kisterem, acb Galeria und Ani Molnár. Aus Polen kommen Czu∏oÊç, die letztjährigen Preisträger des Emerging Gallery Prize der Wirtschaftskammer Wien, die langjährigen Teilnehmer lokal_30 und die junge Monopol Gallery. Drdova Gallery und SVIT (Tschechien), Temnikova & Kasela (Estland), Alma aus Lettland, Vartai aus Litauen und die Galerija Skuc (Slowenien) sind weitere Teilnehmer des osteuropäischen Galerienfeldes. ÖFFNUNGSZEITEN I Do 02.10.: 11 bis 19 Uhr, Fr 03.10.: 11 bis 20 Uhr, Sa 04.10.: 11 bis 19 Uhr, So 05.10.: 11 bis 18 Uhr TELEFON I 0043/1/524964622 INTERNET I www.viennafair.at

Exquisite Art déco Diamant-Smaragd-Brosche, signiert und punziert: Boucheron Paris, 1928; Fine Art Zurich

Andy Warhol, Portait of a Lady, 1982, Galerie Michael Schultz; Viennafair The New Contemporary; Wien courtesy of Galerie Michael Schultz

Messe von Format 16. Art International Zurich Die 16. Kunstmesse Art International Zurich verwandelt das Zürcher Kongresshaus vom 17. bis 19. Oktober in einen Kunstpalast. Die jährliche Kunstschau schafft einen interdisziplinären Ausstellungsraum und Begegnungsort für Künstler, Galeristen, Sammler und ein sehr kunstinteressiertes Publikum. Diese Messe arbeitet mitten im Spannungsfeld Künstler – Galerie – Liebhaber. Mit viel Platz für persönliche Gespräche bietet sie außerdem einen breiten Überblick über die zeitgenössische Kunst und sie besticht mit hochkarätigen Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie. Die Art International Zurich hebt sich durch ihr internationales und integratives Konzept deutlich vom Messemarkt ab. Hier liegt auch der Nutzen für den Besucher: Die Kunst wird im Kongresshaus Zürich in aller Freiheit zelebriert, es ist ein Fest für die Sinne in entspannter Atmosphäre. Die niveauvolle, jurierte Präsentation der Ausstellungsstände, wie auch der gesamten Veranstaltung schafft ein sehr angenehmes Ambiente. Dazu kommt die Qualität der Ausstellungsobjekte, die fast die gesamte Bandbreite zeitgenössischer Kunst abdecken, so dass für jede und jeden das Lieblingsstück dabei ist. ÖFFNUNGSZEITEN I Fr 17.10.: 11 bis 20 Uhr, Sa 18.10.: 11 bis 20 Uhr, So 19.10.: 11 bis 20 Uhr TELEFON I 0041/79/4029428 INTERNET I www.art-zurich.com


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PS und Plüsch Internationaler Böblinger Spielzeugsalon

Karina Wendt, Symposium; blickfang Wien

Denker und Macher blickfang Wien

Mit einem kaum mehr überschaubaren Angebot startet der „Internationale Böblinger Spielzeug-Salon“ nach der langen Sommerpause am Samstag, dem 25. Oktober in die neue Ausstellungssaison. Rund 200 Aussteller aus einem knappen Dutzend Nationen werden zur dritten von vier Böblinger Messen in diesem Jahr in der Kongresshalle erwartet. Zur 192. Auflage ist Europas größte Spezialmesse für antikes Spielzeug wieder komplett ausgebucht. Auch für den letzten Ausstellungstermin des Jahres am 13. Dezember sind aktuell nur noch wenige freie Ausstellungsplätze verfügbar. Der „Internationale Böblinger Spielzeug-Salon“ wird mit einer Halle voller Spielzeug glänzen können – darunter diesmal besonders viele Puppen, Puppenstuben und Miniaturen sowie eine breite Auswahl an Bären und Steifftieren. Vom Plüschliebling für nur wenige Euro bis hin zur seltenen antiken Porzellankopf-Puppe mit Lederkörper für mehrere Tausend Euro wird kaum ein Wunsch offen bleiben, gibt sich Dr. Rolf Theurer überzeugt. „Ich rechne mit bis zu einem Drittel des Gesamtangebots aus diesem Bereich“, sagt der Veranstalter. Während bei den Sammelbereichen „Modelleisenbahnen“ und „Blechspielzeug“ ganz klar die männlichen Sammler dominieren, beschäftigt sich mit den Puppen eine fast ausschließlich weibliche Klientel. Ergänzend zum Mes-

Seit Jahren schießen „Design Shopping Events“ wie Pilze aus dem Boden. Leider ist nicht immer drin, was drauf steht: Allzu oft wird Design schlicht als handgemacht übersetzt, Gestaltungsqualität ist Nebensache. Darum lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die blickfang zu werfen, die mit jährlich sieben Standorten, 700 ausstellenden Designern und 135.000 Besuchern zu den größten Designverkaufsmessen Europas zählt und mit dem Motto „Where Design gets personal“ Menschen anzulocken versucht. In zwischen vier bis 25 Quadratmeter großen Boxen bieten Aussteller ihre Produkte aus den Bereichen Möbel, Leuchten, Tableware, Mode und Schmuck an. Tatsächlich steht auf der blickfang immer der Denker, Macher, Vater des Entwurfs am Stand. Eine Jury sorgt für die Qualität der ausgestellten Stücke. Wichtig ist den Machern der blickfang auch der Austausch innerhalb der Designszene, etwa durch den „Kurator des Jahres“ oder „blickfang Designworkshops“. Die nächste blickfang findet vom 17. bis 19.10. in Wien im MAK statt. Die nächsten Termine in diesem Jahr sind der 15./16. 11. in Kopenhagen, der 21. bis 23.11. in Zürich und der 28. bis 30.11. in Hamburg. Reditum i sessio 2; Blickfang Wien

INTERNET I www.blickfang. com

Lehmann-Motorrad; Internationaler Böblinger Spielzeugsalon


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Ausland oftmals Flakons anbieten, die hierzulande nicht oder nur schwer erhältlich sind. (Nächster Termin: 09.11. Heidelberg-Pfaffengrund, Gesellschaftshaus). ÖFFNUNGSZEIT I ab 9.30 bis 16 Uhr TELEFON I 0171/6349999 INTERNET I www.parfumboerse.de

Gute Verbindung Fine A.R.T.S. Würzburg

ÖFFNUNGSZEIT I 11 bis 15.30 Uhr TELEFON I 0711/5590044

Zum neunten Mal seit 2003 ist die Kunst- und Antiquitätenmesse Fine A.R.T.S. in den Ausstellungsräumen des Museums im Kulturspeicher Würzburg zu Gast. 40 Aussteller, Kreative und Kunsthändler erwarten Kunstbegeisterte mit Interesse an ihrem hochwertigen Angebot aus den Bereichen Fotografie, Malerei und Plastik, Gold- und Silberschmiedearbeiten, Antiquitäten und Ambiente, Uhren von Meisterhand, Unikatbekleidung, Accessoires aus Naturmaterialien und vielem mehr. Die vielversprechende Bandbreite der Objekte umfasst sechshundert Jahre. Die Gäste können sich in der Ausstellung inspirieren lassen, wie gewinnend sich Altes und Neues verbinden lässt, wenn die Qualität stimmt. Im Begleitprogramm findet sich erneut das Papiertheater aus Kitzingen mit dem Stück „Hänsel und Gretel“, frei nach der Märchenoper von Engelbert Humperdinck. Am Samstagabend können die Besucher die Vielfalt schottischer Single Malt Whiskies erleben, untermalt vom SchwanderGoltz-Duo mit den beiden Musikern Rainer Schwander (Sopransaxophon) und Bernhard von der Goltz (Gitarre).

Duftstoffe

ÖFFNUNGSZEITEN I Fr 17.10.: 16 bis 20 Uhr, Sa 18.10.: 12 bis 22 Uhr, So 19.10.: 11 bis 18 Uhr TELEFON I 0931/322250 INTERNET I www.fine-arts-wuerzburg.de

Silke Karsten, NordkappKollektion; Fine A.R.T.S. Würzburg

seangebot werden auch „Doktoren“ für Puppen, Plüschtiere und Bären auf der Messe vertreten sein. Von 13 bis 14 Uhr gibt es eine kostenlose Schätzstunde, die sich ganz auf die Puppen konzentrieren wird. Bei der Arbeit über die Schulter schauen kann man auch wieder Kunsthandwerkern, die auf dem Spielzeugsalon ebenfalls vertreten sein werden.

16. Parfumbörse in Straßburg Liebhaber und Bewunderer duftender und dekorativer Fläschchen kommen am Sonntag, dem 12. Oktober im Pavillon Joséphine im Parc L’Orangerie in Straßburg wieder auf ihre Kosten. Dort findet die 16. Parfumbörse statt, die bereits seit 1999 der Parfumflakon-Treff in Europa ist und sich seitdem großer Beliebtheit erfreut. So wird dort alles geboten, was nicht nur feine Nasen erfreut, von Armani bis Valentino und von Chanel bis Carthusia. Sowohl aktuelle Miniaturen als auch Großfactisen gehören zum Angebot, ergänzt durch Flakons in allen Größen, Farben und Formen, durch Neuheiten, limitierte Düfte, Duftkarten, Schmuck, Creme-Parfums, Puderdosen, Accessoires bis hin zu Dekorationsartikeln und Fachliteratur. Bis zu 300 Düfte jährlich buhlen um die Nasen der Kundschaft – kein Wunder also, dass sich die Hersteller mit der Gestaltung ihrer Flakon-Verpackung mächtig ins Zeug legen müssen, um erst mal optisch den Konsumenten anzusprechen, denn bekanntlich „riecht das Auge mit“. Für Sammler besonders interessant ist, dass Aussteller aus dem

Coffret Prince Matchabelli, 1940; Parfumflakon-Sammlerbörse in Straßburg


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MESSETERMINE |SEPTEMBER| LONDON (GB) -05.10.2014 Goldsmith’s Fair Goldsmith’s Hall Tel. 0044/20 76067010 -28.09.2014 The LAPADA Art & Antiques Fair Berkley Square Tel. 0044/20 78233511 www.lapada.org LYON (F) -28.09.2014 Photo Docks Art Fair. Zeitgenössische Kunst Tel. 0033/478429850 www.docksartfair.com ROM (I) 27.09.-29.09.2014 Contemporary Art Complesso Monumentale di Santo Spirito in Sassia u.a. Tel. 0039/06/69380709 www.romacontemporaryart.it

|OKTOBER| AMSTERDAM (NL) 30.10.-02.11.2014 Zeitgenössische Kunst Kromhouthal Tel. 0031/20/6227728 www.affordableartfair.nl BARCELONA (E) 02.10.-05.10.2014 SWAB Art Fair Fira Barcelona Tel. 0034/934173004 www.swab.es BERLIN 11.10.-12.10.2014 Numismata Messegelände am Funkturm Tel. 089/268359 www.numismata.de BÖBLINGEN 25.10.2014 Spielzeug-Salon Böblingen Kongresshalle Tel. 0711/5590044 www.theurers.de BUDAPEST (H) 09.10.-12.10.2014 Art Market Budapest Millenaris Cultural Center www.artmarketbudapest.hu

DORTMUND 25.10.-26.10.2014 Antik & Sammlermarkt Westfalenhallen Tel. 02304/9427911 www.mlg-gmbh.de ESSEN 24.10.-26.10.2014 Zeitgenössische Kunst Zeche Zollverein Tel. 0201/5646500 www.contemporary-art-ruhr.de FELDKIRCH (A) 10.10.-12.10.2014 ArtDesign Reichenfeld-Areal Tel. 0043/5522/73467 www.artdesignfeldkirch.at FRANKFURT 08.10.-12.10.2014 Antiquariatsmesse in der Frankfurter Buchmesse Tel. 0211/3190070 www.abooks.de FREIBURG 17.10.-19.10.2014 Antique & Art Messe Tel. 07032/95493-0 www.Antique-Art.info HAMBURG 12.10.2014 Antikmesse ELBE-Einkaufszentrum Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de 19.10.2014 Antikmesse Alstertal-Einkaufszentrum Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de HERNE 25.10.-26.10.2014 Kuboshow. Zeitgenössische Künstler Flottmann-Hallen Tel. 02325/797972 www.kuboshow.de KÖLN 24.10.-27.10.2014 ART.FAIR Kölnmesse Halle 1&2 Tel. 0221-4203930 www.artfair.de


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Antiquitäten-Tage Antikmarkt Hessenhalle Alsfeld

Accessoires • Edeltrödel • Kunst • Antiquitäten 36304 Alsfeld, An der Hessenhalle 1, direkt an der Autobahnausfahrt A5 Alsfeld-West

Sa./So.: 20.+21. Sept. • 18.+19. Okt. • 15.+16. Nov. • 20.+21. Dez. Geöffnet: 9 bis 15 Uhr für Besucher. Standgebühr: Halle 15,– € / lfm, Freigelände 10,– €

www.antikmarkt-alsfeld.de • Messebüro Rode • Tel. 0160 / 96 23 76 22

Antik- und Flohmärkte

Hann. Münden, Weserpark, auch überdacht: 27.+28. Sept. • 25.+26. Okt. • 22.+23. Nov. • 27.+28. Dez. Aufbau Samstag 9 Uhr, geöffnet bis 16 Uhr, Aufbau Sonntag 7 Uhr, geöffnet bis 17 Uhr

Borken bei Kassel, Halle und Freigelände: So. 12. Okt. • So. 09. Nov. • So. 14. Dez. Aufbau Sonntag 7 Uhr, geöffnet bis 17 Uhr

LANNACH (A) 17.10.-19.10.2014 15. Internationale Steirer Antiquitäten-, Kunst- und Raritätenmesse Steinhalle Tel. 0043/664/9173631 www.antik-events.at LEIPZIG 24.10.-26.10.2014 Grassimesse Grassi Museum Tel. 0341/2229100 www.grassimuseum.de/ grassimesse.html LONDON 15.10.-18.10.2014 Frieze Art Fair Regent’s Park Tel. 0044/20/33726111 www.friezeartfair.com LONDON (GB) 23.10.-26.10.2014 The Affordable Art Fair Battersea Park Tel. 0044/2082464848 www.affordableartfair.com

Messetermine melden an: termine@gemiverlag.de

30.10.-08.11.2014 Asian Art Diverse Kunsthandlungen in St. James’s und Mayfair Tel. 0044/2074992215 www.asianartinlondon.com MADRID (E) 09.10.-12.10.2014 Estampa Parque Ferial Juan Carlos I. Tel. 0034/915447727 www.estampa.org MOSKAU (RU) 18.10.-26.10.2014 Antiquitäten Central House of Artists Tel. 007/4956579922 www.antiquesalon.ru MÜNCHEN 25.10.-02.11.2014 Kunst und Antiquitäten Paulaner am Nockherberg Tel. 0172/7533184 www.kunst-antiquitaeten.de MÜNSTER 05.10.2014 Antikmesse Halle Münsterland Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de


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• Antiquitäten • Raritäten • Kitsch • Kunst •

Westfalenhallen

25. / 26. Okt. Sa.+ So. 10 –17 Uhr MLG GmbH Wannestr. 180 • 44265 Dortmund Tel. 02304 / 942 79-11 • Fax 02304 / 942 79-22 www.mlg-gmbh.de

NEU-ISENBURG 19.10.2014 Antikmesse Isenburg-Zentrum Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de OLDENBURG 24.10.-26.10.2014 NOSTALGA. Kunst & Antiquitäten Weser-Ems-Halle Tel. 0441/8003-212 www.weser-ems-halle.de PARIS (F) 23.10.-26.10.2014 Zeitgenössische Kunst Börse www.cutlog.org

23.10.-26.10.2014 FIAC Grand Palais et Cour Carré du Louvre Tel. 0033/1/47566421 www.fiac.com

STOCKHOLM (S) 02.10.-05.10.2014 Affordable Art Fair Magazine 9 Freihafen Tel. 0046/737389768 www.affordableartfair.com

23.10.-26.10.2014 yia. young international artists Carreau du Temple www.yia-artfair.com

VERONA (I) 09.10.-13.10.2014 Art Verona Messe Tel. 0039/0458039204 www.artverona.it

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VIERNHEIM 12.10.2014 Antikmesse Rhein-Neckar-Zentrum Tel. 02104/46152 www.interantik-gmbh.de

WÜRZBURG 17.10.-19.10.2014 Fine A.R.T.S. im Kulturspeicher Tel. 0931/59849 www.fine-arts-wuerzburg.de

WIEN (A) 02.10.-05.10.2014 Kunst und Antiquitäten Messe Wien, Halle A Tel. 0043/1/9962033 www.viennafair.at

ZÜRICH (CH) 01.10.-05.10.2014 Fine Art Zürich Kongresshaus www.fineartzurich.ch

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Bran dt Edgar Brandt Sabine Spindler

VIRTUOSE DES EISENS Als „Cellini des Kunstschmiedens" hat man Edgar Brandt in den 1920erJahren gefeiert. Dass man den Pariser Art déco-Künstler mit dem italienischen Renaissance-Bildhauer und Goldschmied vergleicht, dessen Saliera heute zum Besten des Kunsthistorischen Museums in Wien gehört, kommt nicht von ungefähr. Beide waren zu ihrer Zeit die großen Meister ihres Fachs. Wie Cellini hat auch Edgar Brandt das Ornamentale und das Skulpturale miteinander verbunden und hat die Grenzen zwischen Kunst und Kunsthandwerk aufgelöst. Edgar Brandts Material aber waren nicht Edelmetalle und Steine. Edgar Brandt war ein Virtuose des Eisens, ein Ferronnier d’art, wie man in Frankreich sagt. Er hat unvergleichlich effektvolle und zeitlos schöne Gitter, Tore, Treppengeländer und Eisenmöbel hervorgebracht und ebenso Sinn für die handlicheren Dinge gezeigt, wenn er Lampenfüße und Briefbeschwerer produzierte.

DIE MEISTERWERKE

Edgar Brandt und Daum Frères (Nancy), Deckenkrone, schwarz patiniertes, geschmiedetes Eisen und Glas mit hellgrauen und violetten Pulvereinschmelzungen, Anfang 1920er-Jahre, H 75 cm, gestempelt „E. Brandt", bei Herr in Köln für den Hammerpreis von 2.900 Euro versteigert (Foto: Auktionshaus Herr/ Köln)

Paris schwelgte nach dem Ersten Weltkrieg wieder in Luxus. Der Jugendstil hatte seinen Reiz und sein avantgardistisches Potenzial verloren. Die neuen Villen, Banken, Kinopaläste entstanden in einem klareren, eher klassischen Stil, der an Prächtigkeit aber nichts einbüßte. In dieses Konzept, das ab 1925 knapp Art déco genannt wurde, passten die silhouettenhaften, schmiedeeisernen Arbeiten von Edgar Brandt bestens hinein. Kein anderer konnte die neue mondäne Sprache der Kunst so subtil in Eisen umsetzen wie er. Man sprach von einer Mischung aus Kühnheit und viriler Einfachheit. Seine Werke wirkten in ihrer Strenge und Luftigkeit modern und besaßen mit ihren klassischen Ornamenten große dekorative Ausstrahlung. In den Jahren 1920 bis 1925 war der 1880 geborene Edgar Brandt sowohl


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Edgar Brandt, Deckenleuchter mit klassischen Art déco-Ornamenten, geschmiedetes Eisen, 1920er-Jahre, gestempelt „E. Brandt", Ø ca. 63 cm (Foto: Bernd Goeckler Antiquities/New York) Edgar Brandt, kleine Urnen-Vase mit Schlangenhenkeln und Adler, patinierte Bronze, um 1925, H 13 cm, gestempelt „E. Brandt", erzielte bei Christie’s, New York 35.000 US-Dollar inkl. Aufgeld (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited)

künstlerisch als auch technisch auf dem Höhepunkt seiner Karriere. In dieser Zeit schuf er Meisterwerke, die ihm für immer einen Platz unter den führenden Art déco-Kunsthandwerkern sichern. Drei davon aber ragen besonders aus seinem breiten Oeuvre heraus: 1923 zum Beispiel fer-

tigte er mit dem Bildhauerfreund Max Blondat das vier Meter breite Gitter „L’Age d’Or", eine Hommage an Sandro Botticellis Gemälde „Primavera" mit den drei Grazien. Die Figuren Blondats in den Kartuschen reflektieren einerseits die Rückbesinnung auf die Klassik, während Edgar Brandt mit dem Gebilde aus Rosetten und Reifen ein Dekor zwischen floraler Attitüde und Maschinenzeitalter entwarf. Die Kombination von Ornament und Figur, von Archaischem und Moderne kennzeichnet auch seinen Ofenschirm „La Biche au foret / Reh im Wald". Zentral in eine stark stilisierte, fast naiv angeordnete Hecke setzte Brandt ein Reh mit nach hinten gedrehtem Kopf, das in seiner Betonung der Umrisse fast an Höhlenmalerei erinnert – ein zartes, unübertroffenes Art déco-Stück. Und nicht zuletzt gilt seine 1922 entstan-

dene Komposition „Les Cigognes d’ Alsace", die drei Störche zeigt, die an einer Sonne vorbeiziehen, als Markstein der Dekorationsgeschichte. Der englische Kaufhausbesitzer Gordon Selfridge orderte das Gitter mit diesem vom Japonismus beeinflussten Motiv für seinen Kundenfahrstuhl.

Edgar Brandt, kleiner Fotorahmen, Eisen, verchromt, um 1925, von Bonhams London für umgerechnet 870 Euro inkl. Aufgeld verkauft (Foto: Bonhams) Konsoltisch mit Marmorplatte. Als tragendes Moment dienen zwei geschwungene Eisenbänder, die mit zahlreichen Voluten dekoriert sind. Schmiedeeisen und Marmor, um 1925, gestempelt „E. Brandt" (Foto: Bernd Goeckler Antiquities / New York)


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LAMPEN UND LEUCHTER

Edgar Brandt, Paar Aschenbecher in Form von Pelikanen, Schmiedeeisen und brüniertes Messing, 1926/1928, H 14 cm, gestempelt „E. Brandt" (Foto: Auktionshaus Quittenbaum) Edgar Brandt, Paar Beistelltischchen, patinierter Stahl, eingelegte Spiegelplatten, Ende 1920er-Jahre (?), H 70 cm, bei Artcurial in Paris für 25.500 Euro verkauft (Foto: Artcurial / Stephano Briolant) Edgar Brandt, Paar Pelikan-Buchstützen, geschmiedetes Eisen, um 1925, H 17,2 cm, gestempelt „E. Brandt". Auktionspreis inkl. Aufgeld bei Christie’s in London: 4.750 Pfund (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited)

Brandt war kein Künstler, der allein in einem Atelier arbeitete. In seinem Unternehmen am Boulevard Murat beschäftigte er zu allerbesten Zeiten mehrere hundert Mitarbeiter. Was man aus Eisen schmieden konnte, wurde aufgelegt. Und der Bedarf an elektrischen Lampen war groß. Die oft skulptural oder mit naturalistischen Elementen gestalteten, schweren Metallgestelle und die orange, gelb und violett leuchtenden bzw. irisierenden Lampenschirme entwickelten einen kontrastreichen Reiz, der den symbolistischen und nichtrationalen Tendenzen in der Kunst des frühen 20. Jahrhundert durchaus entsprochen hat. Zudem bündelte sich in ihnen die Arts & Crafts-Idee, die den Arbeiten einen individuellen, künstlerischen Charakter verlieh. Edgar Brandt entwickelte schon um 1912/13 eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Glasproduzenten Daum Frères in Nancy und auch mit der Manufaktur Sèvres. Zahlreiche Tischlampen entstanden, aber später auch diverse Deckenlampen. Für die Tischlampen bevorzugte Brandt vor allem zoomorphe Elemente wie Schnecken und Algen und stilisierte florale Details, während er bei den Deckenleuchtern und Wandappliken eher mit naturalistischen Versatzstücken wie Trauben und Mistelzweigen und später dann mit abstrakt ornamentalen Details wie schlichten Voluten arbeitete. Was in früheren Jahrhunderten die Torchère, sprich der mannshohe Stand für einen Kerzenleuchter war, wurde in Zeiten der beginnenden Elektrifizierung die Stehlampe – ein weiteres Feld für Edgar Brandt. Mit Produkttiteln wie Rose, Lilie, Traube, Einfachheit offerierte Brandt ab 1920 eine breite Palette. Simpel war jedoch nicht ein Modell davon. Brandts ästhetischer Anspruch war hoch und er produzierte vorwiegend für den Luxusmarkt. Die Schäfte waren dop-


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Edgar Brandt, Tisch mit Marmorplatte und volutenförmigen Stützen und kugelförmigen Füßchen, geschmiedetes Eisen, um 1929/30, Ø 97 cm, gestempelt „E. Brandt". In Paris bei Artcurial zum Bruttopreis von 17.600 Euro veräußert (Foto: Artcurial, Paris / Stephano Briolant) Edgar Brandt, Jardinière, patiniertes, geschmiedetes Eisen, um 1926/28, H 104 cm, Auktionspreis bei Christie’s in New York: 37.500 US-Dollar (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited) Edgar Brandt, Konsoltisch „Antike", geschmiedetes Eisen, um 1925, B 155 cm, gestempelt „E. Brandt", gefertigt für die Villa von Edward Mitchell in der Nähe von Paris. Schätzpreis bei Bonhams: 38.000 bis 50.000 Euro (Foto: Bonhams) Kaminböcke in Form sich aufbäumender Kobras. Schmiedeeisen, um 1928, gestempelt „E. Brandt" (Foto: Bernd Goeckler Antiquities / New York)

pelstrangig und in sich gedreht, zum Teil kanneliert oder partiell von einem durchbrochenen Band aus Blüten und Blättern besetzt. Die neoklassischen Varianten folgten antiken Vorbildern und waren mit flachen Glasschalen bestückt, andere mit kegelförmigen Schirmen, die von einem reich dekorierten Metallkorb getragen wurden. Erfolgsmodell bis

heute ist die sogenannte Schlangenlampe. Eine auf einem korbähnlichen Fuß sich aufbäumende Natter, die ihren Kopf energisch um einen Glastrichter schlingt. Dieses Modell gab es auch als Tischlampe. Die Schlange, seit archaischen Zeiten Symbol des Bösen und der Heilung und zu Zeiten Brandts auch Versinnbildlichung weiblicher Verführung, sollte eines der bevorzugten Motive in Brandts gestalterischem Repertoire werden. Das Motiv variierte er auch an Vasen, als Kaminbock oder Briefbeschwerer. Die dramatische Variante stellte die Kobra mit aufgestellter Haube dar.

ANFÄNGE IM JUGENDSTIL Dass Edgar Brandt einmal als „Couturier des Eisens" in die Geschichte eingehen würde, war am Anfang seiner Karriere noch nicht abzusehen. Mit 18 Jahren beendete er die Metallklasse der Berufsschule von Vierzon, wo er Kurse in Geometrie und klassischer Ornamentik besuchte. Mit 21 eröffnete er 1901 sein erstes Atelier in Paris, wo Emile Gallé gerade für Furore sorgte. Sein großes Vorbild aber hieß René Lalique. Wie er fertigte Brandt anfangs Schmuck: einfache Bijouterie-Teile aus versilbertem Metall oder Silber sowie Zierkämme aus Horn und Schildpatt, die er an einschlägige Boutiquen lieferte. Mitunter kamen auch Aufträge aus dem Hause Lalique. Brandt fertigte maßgenaue Monturen für Lampen und Vasen. Auch die Manufaktur Sèvres wusste die Fähigkeiten Brandts zu schätzen. Brandt beteiligte sich bald an den Pariser Kunst- und Kunstgewerbeausstellungen. Abgesehen von einem Möbelexperiment, zeigt er eine breite Palette an metallenen Gebrauchsgegenständen: Noch experimentierte der Schmied mit Silber ebenso wie mit Eisen und Kupfer und fertigte Spiegel, silberne Pinselhalter, Türgriffe aus Messing, Buch-


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Edgar Brandt und Daum Frères (Nancy), Deckenleuchter, geschmiedetes Eisen und Glas, um 1925, H 75 cm, Gestell gestempelt „E. Brandt". In London bei Christie’s für brutto 4.000 Pfund versteigert (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited) Edgar Brandt, silberne Montur für eine Vase der Porzellanmanufaktur Sèvres, ausgestellt auf dem Salon des Artistes Decorateur in Paris 1904. Erlös bei Christie’s in New York: 8.700 US-Dollar (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited) Edgar Brandt und George Bastard, Vase für die Ausstattung des Luxusliners „Normandie”, verchromtes Metall, ca. 1935, erzielte bei Christie’s in New York 9.375 US-Dollar (inkl. Aufgeld) (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited) Edgar Brandt, Paar Wandappliken mit gitterartigem Dekor, Schmiedeeisen, um 1920/25, H 29 cm, gestempelt „E. Brandt", bei Christie’s in Paris für 3.700 Euro (inkl. Aufgeld) veräußert (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited)

stützen und immer wieder Schmuck, der in seiner klaren Form eher an Georg Jensen als an französische Vorbilder erinnert. Aus heutiger Sicht sah mancher Silber-Anhänger mit seinen aneinandergereihten plastischen

Spiralen wie eine Vorwegnahme großer Schmiedeisen-Arbeiten aus. Auch wenn Brandt von den Arbeiten eines Louis Majorelle beeindruckt war – einen verschlungenen, überbordenden Jugendstil wie die sogenannte Schule von Nancy strebte er nicht an. Brandts ornamentales Programm bestimmten vor allem zwei Bücher: Owen Jones’ „Grammatik des Ornaments" mit klassischen Grundmustern aus allen Kulturkreisen sowie Eugen Grassets Werk „Die Pflanzen und ihre ornamentale Anwendung".

NATURALISTISCHE TENDENZEN In Brandts frühen Arbeiten war ein skulpturales Moment nicht zu übersehen. Das Bildnerische, das handwerkliche Denken bestimmte seine Arbeit stärker als das frei fließende, malerische Ornamentieren. Die Natur spiegelte sich in seinen Formen, in denen der Hammerschlag des Schmieds durchaus spürbar sein sollte. Gingko-Blätter, schneckenar-

tige Gebilde, Blütenstengel mit knospenartigen Gebilden, aber auch Anleihen aus der Gotik, wie sie ein reformerischer Jugendstilkünstler wie Richard Riemerschmid vorführte, spielten schon eine große Rolle in Brandts Werkphase vor dem Ersten Weltkrieg. Durch die Teilnahme an den Ausstellungen der Societé des Artistes Decorateurs und an den Salons des Artistes Français hatte sich der noch nicht einmal 30 Jahre alte Metaller in Künstler- und Architektenkreisen einen Namen gemacht. Schon 1906 beauftragte ihn ein Architekt mit der Herstellung eines Treppengeländers für das Rathaus in Enville – eine Mischung aus sauber komponiertem Gestänge und impulsiven Eichenlaub-Bouquets, die Brandts handwerkliches Talent einmal mehr unterstrichen. Die nächste große Herausforderung folgte umgehend: 1907/08 beauftragte ihn M. Barbedienne, Besitzer der legendären Pariser Gießerei Barbedienne, das Treppenhaus seiner Villa zu fertigen. Es sollte eines der


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Edgar Brandt, sogenannte Gingko-Tischlampe mit dreiteiligem Schaft und Gingko-Blättern als Dekor, geschmiedetes Eisen, Lampenschirme Alabaster, 1920er-Jahre, H 40,5 cm, gestempelt „E. Brandt" (Foto: Auktionshaus Quittenbaum) Edgar Brandt und Daum Frères (Nancy), Lampe „La Tentation", vergoldetes, geschmiedetes Eisen und Cameo-Glas, um 1925, H 165 cm. Im Juli 2014 bei Sotheby’s, New York, für 78.000 US-Dollar (inkl. Aufgeld) verkauft (Foto: Sotheby’s) Edgar Brandt (zugeschrieben) und Daum Frères, Salonlampe mit geschmiedetem Eisenfuss in der für Brandt typischen vegetabilen Form, pilzförmiger Lampenschirm aus mehrfarbigem Glas, H 48 cm. Von Tajan, Paris, auf 2.500 bis 3.500 Euro geschätzt (Foto: Tajan, Paris / Stephano Briolant) Edgar Brandt und Max Blondat (Medaillons), Gitter „L’Age d’Or", patiniertes Schmiedeeisen, vergoldete Bronze, 1923, 270,5 x 404,4 cm, im Juni 2014 bei Phillips für 785.000 US-Dollar verkauft (Foto: courtesy Phillips/www.phillips.com)

frühen Meisterwerke Brandts werden: Wie ein gewaltiger, tief hängender Kiefernzweig mit unzähligen Zapfen und dichtem Nadelwerk

setzte das Geländer auf der ersten Stufe mit einen naturalistischen Schaustück an, um sich dann licht und klar in freier Form fortzusetzen. Unterhalb des Handlaufes markierte eine Bordüre aus Tausenden, kreuz und quer arrangierten, handgeschmiedeten Eisen-Kiefernnadeln das Geländer, das mit klaren Halbrundbögen aus einfachen Eisenbändern mit stark gerollten Volutenenden klassische Noblesse feierte. Mitentscheidend für das zügige und präzise Gelingen solch schwieriger Schmiedearbeiten war Brandts Offenheit für neue Techniken. Anfang des Jahrhunderts kam das sogenannte oxygene Schweißen auf, das ein schnelleres und punktgenaueres Verbinden von einzelnen, auch großen Metallteilen ermöglichte, ohne

das Teil im Ganzen zu erhitzen. Brandt nutzte es sofort, auch weil mit diesem Schweiß-Löt-Verfahren unterschiedliche Metallteile großen Formats fixiert werden konnten. Ferronniers wie Adalbert Szabo oder Richard Desvallières, Konkurrenten von Brandt, befürchteten eine Verfälschung des schmiedeeisernen Erscheinungsbildes und lehnten die Methode ab. Brandt sah darin eher eine Chance, das Industriezeitalter und Handwerkstradition einander näher zu bringen.

DIE SCHMIEDEISEN-RENAISSANCE Brandt hatte mit den schmiedeeisernen Arbeiten seine künstlerische Bestimmung gefunden. Er nahm an Ausschreibungen teil und, wie die


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anspruchsvollen Aufträge zeigten, trafen seinen großen und oft kühnen Vorschläge von Eingangstoren, Galerien und Treppenaufgängen den Geschmack von Industriellen und Bankern. Er wurde zum exponiertesten und umjubeltsten Vertreter jenes Kreises, der das Kunstschmieden aus dem historischen Winkel des Vergessens in die Moderne geführt hatte. Dass er schon 1912 den Auftrag für die Renovierung des Treppenhauses Mollien-Pavillons im Louvre bekam, spricht dafür, dass er den Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart durchaus beherrschte. Wegbereiter der Schmiedeeisen-Renaissance am Anfang des 20. Jahrhunderts aber war der Kunstschmied Emile Robert (1860-1924). Eisen und Stahl spielten in der Baukunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts eine große Rolle. Aber

Edgar Brandt, Deckenlampe im modernistischen Stil, Stahl und Alabaster, 1930er-Jahre, Ø 72 cm, gestempelt „E. Brandt", Schätzpreis bei Tajan in Paris: 7.000 bis 9.000 Euro (Foto: Tajan, Paris) Edgar Brandt, Ofenschirm „Danseur", patiniertes, geschmiedetes Eisen, um 1925, H 99,4 cm, gestempelt „E. Brandt". Kürzlich erzielter Bruttopreis bei Sotheby’s: 37.500 US-Dollar (Foto: Sotheby’s)

die groben Metallarbeiten, die der gerade fertig ausgebildete Robert auf der Pariser Weltausstellung von 1878, auf der der Eiffelturm als Fingerzeig der Moderne gefeiert wurde, zu sehen bekam, enttäuschten ihn. Robert kopierte in ganz Frankreich Eisengitter des 17. und 18. Jahrhunderts und er war überzeugt, dass das elastische Stahl für die Bauindustrie bedeutsamer sein wird. Das Comeback des starren, eher spröden geschmiedeten Eisens sah er auf künstlerischem Feld. Wie man weiß, stand Robert nicht allein da mit seiner Forderung nach einer Erneuerung und Wiederbelebung des Kunsthandwerks. In Deutschland, Österreich, England hatte sich ein großer Kreis von Reformern von William Morris bis Bruno Paul gegen die Akzeptanz billiger Massenprodukte und rückwärtsgerichteter Warenästhetik gewandt. Robert war in gewisser Weise der Türöffner zu einer Wiederbelebung der Schmiedeeisen-Kunst. Edgar Brandt aber war die treibende Kraft, dieses alte Handwerk auch technisch auf ein modernes Niveau zu heben.

DAS UNTERNEHMEN Wie der Balanceakt zwischen Industrie und Handwerk aussehen kann, führte er in seinem eigenen Unternehmen vor. Kurz nach dem Ersten

Weltkrieg, in dem Frankreich als Sieger hervorging, rollte eine gewaltige Einrichtungswelle über Frankreich hinweg. Nicht nur, dass Kaufhäuser wie Bon Marché eine eigene Designabteilung eröffneten, auch Einrichtungsstudios wie Sue & Mare antworteten auf die gestiegene Nachfrage nach luxuriösen Wohnaccessoires. Beste Qualität, bestes Design waren Standard, auch bei Edgar Brandt. 1919 baute sich Brandt am Boulevard Murat ein repräsentatives Geschäftshaus und richtete sein Unternehmen nach dem Vorbild Henry Fords in Detroit wie eine Autofabrik ein. Jedes Teil durchlief verschiedene Stationen, an denen der immer gleiche Spezialist den immer selben Arbeitsvorgang ausführte. Dort wurden Stäbe gehämmert, woanders Blüten und Ornamente geformt, dort wurde geschweißt, da ziseliert. Brandts künstlerische Komplexität und sein kreativer Reichtum haben seine Arbeiten nie stereotyp wirken lassen, obwohl auch Brandt mit Versatzstücken und seriellen Details gearbeitet hat. Rollwerk, stilisierte Rosen und Dahlien, fächerartige Blütenkelche oder strenge, simplifizierte Fontänen ab Mitte der 1920erJahre waren nicht nur Handschrift des Meisters, sie waren zugleich stilistische und für die Mitarbeiter gut zu handhabende Details eines Baukastensystems. In Serie und in großen Auflagen wurden


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Edgar Brandt, Paar Kaminschirme mit ägyptisierendem Fächermotiv, geschmiedetes Eisen, ca. 1925, gestempelt „E. Brandt", H 79 cm, Schätzpreis im Auktionshaus Bonhams: 15.000 bis 19.000 Euro (Foto: Bonhams)

seine Konsolen, Heizungsverkleidungen und Raumteiler dennoch nicht gefertigt. Zu dieser Zeit stand Edgar Brandt nicht mehr selbst in der Werkstatt. Er war Entwerfer, Ideenentwickler und Manager in einer Person, sein Firmengebäude das beste Aushängeschild. Ein großes, geschmiedetes Eingangstor, dessen eigentliche Tür von einer Hecke aus eisernen Rosen umrankt war, lenkte den Besucher in eine Halle, in der das einfallende Licht den Kiefernzweig-Gittern vor ovalen Bullaugen scherenschnittartige Schärfe verlieh. Zentral hing ein großer Deckenlüster von der Kuppel – ein Meisterwerk, das die Idee der Rosenhecke von der Eingangsfront erneut aufnahm. Die Firma Edgar Brandt war erfolgreich und gefeiert und hatte ihr Programm auf andere Metallgegenstände erweitert – Urnen und Übertöpfe aus Bronze, später, als die Erfolgskurve sank, auch Ascher aus Gelbguss, Brieföffner, Uhren, Schirmständer.

EXPO 1925 Die 1920er-Jahre waren die glanzvollste Periode. Mit geschmacklicher Treffsicherheit bewegte sich der Künstler stilistisch zwischen Neoklassizismus, Orientalisch-Exotischem und der Welt der floralen Or-

namente. Wer es sich leisten konnte, bezog Schmiedeeisernes bei Brandt. Das Nobel-Hotel Chambord orderte Türen und Gitter, das Kaufhaus Bon Marché Geländer und Treppenaufgänge und der Salon des Luxusdampfers „Paris" wurde mit Hilfe von Brandts geschmiedeter Reling zu einer schwimmenden Kathedrale. Brandt wurde auch in den USA zu einem Begriff. Als die Seidenfabrik „Cheney Brothers" 1924 einen neuen Showroom eröffnete, stattete man ihn mit Brandt-Arbeiten aus. Die Begeisterung ging gar soweit, dass bestimmte Dekore unter dem Label „Print Ferronniers" als Stoffmuster übernommen wurden. Brandt selber eröffnete Büros in Lon-

Edgar Brandt und Daum Frères (Nancy), Paar Tischleuchten im konstruktiven Stil, späte 1920er-Jahre, bronziertes Metall und farbloses Glas mit geätzter Oberfläche, H 40,3 cm, Montierung gestempelt „E. Brandt", im Kölner Auktionshaus Herr zum Hammerpreis von 2.600 Euro zugeschlagen (Foto: Auktionshaus Herr / Köln)

don und New York unter dem Namen Ferrobrandt. Dass Edgar Brandt zu dieser Zeit der König des Schmiedeeisens war, reflektiert nicht zuletzt sein Stand auf der legendären Exposition des Arts Decoratifs et Industriels modernes 1925 in Paris. Brandt gestaltete die Gitter des Haupttores in seiner unverwechselbar strengen, aber fantastisch leichten Art. Und auch der damals exquisiteste aller Möbeldesigner, Jaques-Emile Ruhlmann, stattete seinen Pavillon „Hotel d’un Collectioneur" mit einer großen Tür und Feuerschirmen von Brandt aus. Sie zeigen jenes typische

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versetzte Fächermotiv, das auch das hier abgebildete Paar mit den einfachen Rahmen besitzt. Brandts eigener Stand war nicht weniger spektakulär: auf der einen Seite eine gewaltige versilberte Konsole, deren Marmorplatte von vier leicht geschwungenen Akanthusblättern mit stark eingerollten Blattspitzen getragen wurde, auf der anderen Seite der orientalisch angehauchte Feuerschirm „Die Tänzerin", der in seinem Blattwerk die damals immer noch als schick geltenden Straußenfedern assoziiert und mit der knapp berockten Tänzerin auf das frivole Pariser Nachtleben anspielt. Hauptstück aber war der Wandschirm „L’Oasis",

Edgar Brandt, Paar Wandappliken mit weißen Alabaster-Schirmen, Gestell geschmiedetes Eisen, um 1925, ca. 48,5 x 43 cm, gestempelt „E. Brandt", bei Christie’s in London für 1.900 Pfund veräußert (Foto: © Christie’s Images Limited) Edgar Brandt, Ofenschirm „La Biche dans la foret / Reh im Wald", geschmiedetes Eisen, ca. 1924, H 92, 7 cm, realisierter Preis inkl. Aufgeld bei Christie’s in London: 22.500 Pfund (Foto: Christie’s / © Christie’s Images Limited)

der zentral eine riesige, stilisierte Fontäne zeigte, umgeben von Schilfblättern. Brandt hat auf der Expo 1925 gezeigt, dass sein Werk nicht nur dekorative Qualitäten hat, sondern dass er ein Mann mit künstlerischer Fantasie und Visionen war. Die Expo 1925 beflügelte den Star der Ferronniers zu expandieren. Sein Haupthaus lag weit entfernt vom Pariser Stadtzentrum. Also öffnete im selben Jahr die Galerie Brandt am Boulevard Malesherbes. Neben der Präsentation eigener Arbeiten arrangierte man hier regelmäßig Ausstellungen von gleichgesinnten Künstlern: Jean-Emile Puiforcats ornamentlose Silberteile, Möbel von Ruhlmann und Jules Leleu und die Arbeiten der besten Tierplastiker wie François Pompon oder Edouard Sandoz. 1933 schloss die Galerie wegen ausbleibender geschäftlicher Erfolge für immer die Pforten. Der Börsencrash 1929 und die folgende Inflation waren nicht der einzige Grund.

ZEITENWENDE Die Ideen des Weimarer Bauhauses von Funktionalität, Standardsierung und sozialem Anspruch innerhalb des Designs setzten sich auch in Frankreich durch. Le Corbusier, Ro-

bert Mallet-Stevens und andere gründeten die Union des Artistes Modern und plädierten für einen dekorlosen, konstruktiven, sachlichen Stil. Stahlrohr war das Modernste, was man in der Möbelproduktion verwenden konnte. Die perfekte, glatte Oberfläche der verchromten oder lackierten, oft kubischen Möbel setzte neue Maßstäbe und lenkte den Einrichtungsgeschmack in eine unterkühlte, studioartige Richtung. Geschmiedetes Eisen wirkte dagegen gestrig und ziemlich unintellektuell. Es war lediglich noch bei Repräsentationsbauten wie Theatern, Banken oder Luxusdampfern gefragt. Brandts Versuche, mit Lampen mit dem neuen Trend mitzuhalten, brachten nicht viel. Die Firma, die jetzt eher massentaugliche Dinge wie den Pelikan-Ascher produzierte, rückte in die zweite Reihe. Geld verdiente Edgar Brandt nun im Waffengeschäft. Im Ersten Welkrieg hatte er einen 60 mm-Mörser entwickelt. Die Lizenzen sicherten ihm bis ans Lebensende mehr als ein Auskommen. Um nicht Hitler während der deutschen Besatzung seine militärische Erfindung überlassen zu müssen, zog er 1942 nach Genf. Dort starb er 1960 im Alter von 80 Jahren.


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Aus Asien

Asien und Europa

Auctionata.com

Auktionshaus an der Ruhr, Mühlheim

Viele Facetten der Kunst aus verschiedenen Regionen Asiens präsentiert das Berliner Online-Kunst- und Auktionshaus Auctionata Ende September. In den Auktionen Buddhistische und Indische Kunst am 25. September und Herausragende Kunst aus Asien am 26. September haben Bieter aus aller Welt die Gelegenheit, auf eine große Auswahl an asiatischer Kunst online live zu bieten. Die Serie herausragender indischer Skulpturen stammt aus einer Schweizer Privatsammlung, die zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren zusammengetragen wurde, die archaischen chinesischen Bronzen kommen aus einer amerikanischen Privatsammlung, Kopf eines Buddha, Songaus der bisher kein Objekt Dynastie, H 18 cm. Auctionajemals auf dem Kunstmarkt ta, 25./26.09.2014 erhältlich war. Erlesen ist die Auswahl außerdem auch bei den chinesischen JadeArbeiten und den Porzellanen. Imposant ist eine KhmerSteinskulptur aus Kambodscha.

Am 27. September lockt das Auktionshaus an der Ruhr mit zwei Themengebieten: Asiatika & außereuropäische Kunst ist der Titel der ersten Versteigerung, Kunst, Varia & Teppiche werden anschließend aufgerufen. In rund sechshundert Losen aus Netsukes und Okimonos wie eine liegende Figur einer Chinesin in Türkis-Schnitzerei (Limit 2.000 Euro), über hundert japanischen Holzschnitten und Elfenbeinarbeiten des 18. und 19. Jahrhunderts wie die filigran geschnitzte Deckelvase mit Ringhenkel zu 580 Euro oder einen mit einem Landschaftsprospekt beschnitzen Stoßzahn für 2.800 Euro ist die große Palette asiatischer Kunst abgebildet. Kupfer-, Bronze- und Silberarbeiten, so zum Beispiel eine kleine Gewürzdose mit sechs herzförmigen Behältnissen (600 Euro), Kultgegenstände und Rollbilder, Thangkas aus Tibet und Nepal, alte asiatische Waffen wie ein Wakizashi, ein kleines Schwert aus Japan (2.620 Euro), indische Miniaturmalereien der Moghul-Periode und chinesisches Porzellan werden in Ergänzung aufgerufen. In der Kunst, Varia & Teppiche-Auktion ist Herbert Zangs großer Objektkasten „Reihung“ mit 2.200 Euro limitiert. Ein Déjeuner-Geschirr, das Helena Wolfsohn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für Lamm entworfen hat, liegt bei 175 Euro. Die Mappe „Poème“ von Marc Chagall von 1968 mit 24 Holzschnitten, herausgegeben von Cramer in Genf, ist für mindestens 8.500 Euro zu haben, eine Hundertwasser-Farbserigrafie, 1963 von der Edizioni del Cavallino in Venedig herausgegeben, für mindestens 1.800 Euro. Das Spitzenstück bei den Teppichen ist ein türkischer Seidenhereke zum Limit von 1.800 Euro. TELEFON | 0208/3059081 INTERNET | www.auktionshausanderruhr.de

TELEFON | 0800/6118800 INTERNET | www.auctionata.de

Bronzegefäß Fangyi, frühe westliche Zhou-Dynastie, 11./10. Jh. v. Chr., H 53 cm; spinatgrünes Jade-Jue mit Stand, Qianlong-Marke und -Periode, H 14 cm. Auctionata, 25./26.09.2014

Beschnitzter Stoßzahn, China, erste Hälfte 20. Jh., vollplastisch in Elfenbein gearbeitete Landschaftsdarstellung mit Staffagefiguren, Tieren, Pagoden, Bergen (Limit 2.800 Euro). Auktionshaus an der Ruhr, Mülheim, 27.09.2014


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Stadtgeschichten Scheublein Art & Auktionen, München Für 10.000 Euro hatte ein Sammler die Künersberger Truthahn-Terrine in der letzten Auktion von Scheublein mit nach Hause nehmen können. Am 26. September dürfte ein ähnlich großes Interesse an einer Brüsseler Fayence-Terrine bestehen. Die ist schönfarbig und naturalistisch staffiert, stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und war Teil der Münchner Sammlung Fischer-Böhler. Ein ähnliches Stück findet man im Musée de la Ville de Bruxelles, Maison du Roi (Schätzpreis 7.000 Euro). Immer ganz beliebt sind Motive aus dem Münchner Umland, die in diesem Fall von Josef Wenglein stammen. Seine „Entenjagd im Dachauer Moos“ ist ein Highlight unter den Gemälden und mit 6.000 Euro taxiert. Ebenso viel wird für ein Werk von Arnold Balwé erwartet. Auf seinem „Märzenschnee“ betitelten Bild sind noch die letzten Reste des Winters und der herannahende Frühling zu sehen. Ein Stück Münchner Stadtge-

Die Schaffenden Venator & Hanstein, Köln Der Kunsthistoriker Paul Westheim (1886-1963) gab ab 1918 das Mappenwerk für Grafik „Die Schaffenden“ heraus. Westheim hatte aufgrund seiner Tätigkeit als Kunstkritiker und Herausgeber Kontakt zu den avantgardistischen Künstlern seiner Zeit, was sich auch in der eigenen Kunstsammlung widerspiegelt. 1933 musste er wegen seines jüdischen Glaubens Deutschland verlassen und kam über Frankreich 1942 nach Mexiko. Dort orientierte er sich wieder völlig um und schrieb das einflussreiche Werk „Die Kunst Alt-Mexikos“

schichte lässt sich aus dem Porträt der Kaufmannsfamilie Müller, das Joseph Hauber 1795 geschaffen hat, herauslesen. Neben dem Oberhaupt Johann Ulrich Müller sind darauf seine Frau Maria Anna, geborene Kneisel, und die Kinder Johann Baptist, Anna und Elisabeth dargestellt. Letztere heiratete später den Münchner Kaufmann Roman Mayr, dessen Kaufhaus 1912 am Marienplatz errichtet und 1969 abgerissen worden ist (5.000 Euro). Genügend groß ist die Offerte von modernen und zeitgenössischen Arbeiten auf Papier: Ein typischer Uecker-Druck soll 800 Euro kosten; weitere Grafiken gibt es von Antes, Liebermann, Marini, Rotella und Vasarely. Ein Londoner Cake Basket von 1739 mit dem Markers Make von Robert Brown liegt bei 4.500 Euro. Außergewöhnlich und selten ist der Braunschweiger VanSelow-Tisch. Von dieser Art von Perlentisch aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sind nur noch etwa 150 bis heute erhaltene Stücke dokumentiert. Leider ist der Tisch mit dem Glasperlenmosaik in Form von Rocaillen nicht mehr im besten Zustand, was seine niedrige Taxe von 1.800 Euro begründet. TELEFON | 089/23886890 INTERNET | www.artauktionen.com

(1950). Beim Kölner Auktionshaus Venator & Hanstein wird im Rahmen der zweitägigen Versteigerung am 26. und 27. September die komplette Mappe der Schaffenden aus den Jahren 1921 und 1922 mit vierzig Originalgrafiken angeboten. Da diese Serie nur in kleiner Auflage erschien und oft schon früh Blätter daraus einzeln verkauft wurden, ist ein vollständiges Exemplar im Handel heutzutage sehr selten. Die Mappe zeichnet sich auch dadurch aus, dass sich daran viele ausländische Künstler wie Albert Gleizes, Louis Marcoussis und Jacques Villon beteiligt haben (Taxe 25.000 Euro). TELEFON | 0221/2575419 INTERNET | www. venator-hanstein.de

Paul Westheim, Die Schaffenden, 1921/22, vollständiges Mappenwerk mit 40 Originalgrafiken u.a. von Albert Gleizes, Louis Marcoussis, Jacques Villon (Schätzpreis 25.000 Euro). Venator & Hanstein, Köln, 26/27.09.2014

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Vom Dachboden Alino, Bad Dürkheim Im Mittelpunkt der Alino-Auktion für altes Sammlerspielzeug am 2. und 4. Oktober steht ein Dachbodenfund in einer Fabrikantenvilla von 1912. In einer massiven und vernagelten Holzkiste lagen in altem Ölpapier eingewickelt teilweise unbespielte Spielzeugraritäten aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts der bewährten Hersteller Hausser Elastolin, Lineol, Märklin, Bing und Kibri, die nun zur Versteigerung kommen. Ebenso hält man in Bad Dürkheim ein schönes Angebot an Porzellanpuppen, Käthe-Kruse-Puppen und Puppenstuben parat. Das kleinste Puppenkleid der Welt ist einen Zentimeter groß und wurde von einer Dame gestrickt, die damit ins Guinnessbuch der Rekorde kam. Bärenliebhaber dürfen sich auf eine komplette Sammlung von Hermann-Teddys freuen, darunter viele limitierte Stücke. Modelleisenbahnsammlern seien die Märklin-Spiritus-Dampflok S0 sowie eine Hehr E-Lok CCS 12920 in S0 ans Herz gelegt. TELEFON | 06322/959970 INTERNET | www.alino-auktionen.de

Die Zeit auf der Seite Henry’s, Mutterstadt Der nächste Termin in der Sonderauktionsreihe mit Sammleruhren bei Henry’s ist am 4. Oktober. Zu bieten hat das Mutterstädter Auktionshaus 562 Zeitmesser verschiedener Hersteller, Jahrgänge und Klassen. Zu den Klassikern zählen natürlich Modelle der Manufakturen Lange & Söhne, Audemars Piguet, Breitling, IWC, Jaeger Le-Coultre, Omega, Patek Philippe, Vacheron & Constantin, Rolex, ergänzt um Stücke von Cartier, Chopard oder Ulysse Nardin wie die Sonata Cathedral, eine Automatikuhr, für die mindestens 9.900 Euro geboten werden müssen. Besonders hervorzuheben sind zwei Armbanduhren von A. Lange & Söhne. Zum einen das Modell 1815 Kalenderwoche in Platin (Ref. 245.025), ein ausverkauftes, weltweit auf nur fünfzig Stück limitiertes Sondermodell. Die Uhr mit einem handgravierten Unruhkolben wurde im Mai 2009 gekauft (Limit 29.000 Euro). Zum anderen das Modell 1815 in Rotgold (Ref. 206.032), die 2007 erworben wurde und für die jetzt mindestens 7.000 Euro aufgebracht werden müssen. Beide Uhren sind aus Sammlerhand und in hervorragendem Zustand. Im Bereich von rund 9.000 Euro bis circa 5.000 Euro Mindestgebot liegen zum Beispiel verschiedene Rolex-Modelle wie eine Oyster Perpetual DayDate Automatik (Ref. 18138), Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Automatik-Modelle aus den V- und M-Serien sowie ein Vacheron & Constantin Chronograph aus den Fünfzigerjahren, eine Patek Philippe Automatik (Ref. 3589-1) oder eine sogenannte große Fliegeruhr von IWC (Ref. IW500201). TELEFON | 06234/8011101 INTERNET | www.henrys.de

A. Lange & Söhne, Modell 1815 Kalenderwoche, Platin, Ref. 245.025, Auflage von 50 Stück (Limit 29.000 Euro); A. Lange & Söhne, Modell 1815, Rotgold, Ref. 206.032 (Limit 7.000 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 04.10.2014

Weltansichten Dorotheum, Wien Eine erstaunliche Entdeckung gibt es diesen Herbst in der Auktion Historische wissenschaftliche Antiquitäten, Modelle und Globen, die im Rahmen der Antiquitätenauktion des Dorotheums am 6. Oktober stattfindet. Aus einer spanischen Privatsammlung wurde eine horizontale Sonnenuhr aus Messing eingeliefert, die interessante Informationen für den Experten Simon Weber-Unger lieferte. Aufgrund des Familienwappens und des angegebenen Breitengrades konnte er nachweisen, dass die Uhr rund zwanzig Kilometer von Venedig entfernt aufgestellt wurde, in Mogliano Veneto. Der Ort passt zu einer Villa in Terraferma, einem Anwesen von Joseph Smith, einem der wichtigsten Kunstsammler und Mäzene seiner Zeit. Er war von 1744 bis 1760 britischer Konsul in Venedig und förderte berühmte Künstler wie Marco Ricci und Canaletto, dessen Agent er sogar war. Neben seinen Interessen für Gemälde und Zeichnungen besaß er noch eine Münz- und eine Gemmensammlung sowie eine bedeutende Bibliothek. Smith bestellte die Sonnenuhr beim großen englischen Instrumentenbauer Joseph Jackson, der sich mit seiner Signatur verewigt hat (Schätzwert 2.000-4.000 Euro). Am 21. Oktober kommen die Alten Meister dran. Hier steht mit einem feinen Ölbild ein Hauptwerk von Frans Verbeeck zur Versteigerung. In einer komplexen Ikonografie nimmt es die Narretei der Menschen


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humorvoll aufs Korn: In einer offenen, wiesenbegrünten Landschaft handeln unter einem großen Baum Kaufleute mit zahlreichen kleinen Männchen, die an ihren Kappen und Schellen als Narren erkennbar sind. Als Allegorie zu verstehen, verbildlicht die Szene die menschliche Torheit, die immer im Umlauf und somit unausrottbar ist. Kunsthistoriker Alexander Wied sagt über die Malerei der Verbeek-Familie: Sie „schufen eine Bildwelt sui generis, die in ihrer Seltsamkeit in der zeitgenössischen niederländischen Malerei keine Parallele hat und uns mit ihren bisweilen bis ins Skurrile und Karikaturhafte gesteigerten Menschentypen aus der flämischen Folklore überrascht und erstaunt.“ Der Schätzwert liegt bei 900.000 bis 1,2 Millionen Euro. Bildnisse junger Frauen erfreuten sich im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit und machten auch den Künstler Pietro Rotari europaweit bekannt, dessen subtile Farbgebung und genaue Beobachtung menschlicher Gemütszustände an den Höfen äußerst beliebt war. Als Sohn einer aristokratischen Familie reiste er um 1751 nach Wien, um die Arbeiten Jean-Etiénne Liotards zu studieren. Dessen klare, weiche Linienführung beeindruckte ihn, sie sollte nachhaltigen Einfluss auf sein späteres Werk haben. Nach einem Aufenthalt in Dresden führte ihn sein Weg nach Russland. Für die Schönheitengalerie wurde er mit Porträts von jungen Frauen beauftragt, die die Vielfalt der russischen Völker repräsentieren sollten. Rotari fertigte 360 Bildnisse russischer Frauen für Zarin Elisabeth an, die für Schloss Peterhof bestimmt waren – und fünfzig weitere Porträts, welche die Zarin der russischen Kunstakademie schenkte. Der Charme dieser Bilder kommt zweifellos jenen von Greuze oder Chardin nahe. Das Dorotheum hat zwei Por-

träts von Rotari jeweils mit 80.000 bis 120.000 Euro im Angebot. 250 Werke der Malerei des 19. Jahrhunderts werden am 23. Oktober offeriert. Olga Wisinger-Florians stimmungsvolle Herbstlandschaft führt die Österreicher-Liste an. Mit 80.000 bis 120.000 Euro ist ihr Ölgemälde bewertet, das aus deutschem Privatbesitz eingeliefert wurde. Emil Jakob Schindler ist ebenso vertreten (Aus Haslau an der Donau, 50.000-70.000 Euro) wie Friedrich Gauermann, der mit seinem „Pflügen und Eggen im Salzburgischen“ eindrucksvoll auch die umgebende Gebirgslandschaft mit aufziehenden Wolken zeigt (60.00080.000 Euro). Franz Richard Unterbergers atmosphärische Gemälde, vor allem seine Italien-Ansichten, verhalfen ihm schon früh zu großer Bekanntheit. Sein „Castellmare Golfo di Napoli“, ein großformatiges Ölgemälde, das im Hintergrund die Silhouette des Vesuvs zeigt, wird mit einem Schätzwert von 40.000 bis 60.000 Euro angeboten. Mit 50.000 bis 70.000 Euro bewertet ist die „Große Landschaft in Tirol“ von Thomas Ender. Seine topografisch genauen Gemälde brachten ihm Aufträge aus dem österreichischen Kaiserhaus, 1828 wurde er Kammermaler Erzherzogs Johanns. In die Genremalerei entführt Albert Ritzberger mit „Kinder in der Stube“ aus dem Jahr 1892 (60.000-70.000 Euro). Italienisches bietet Conrad Hoff mit seiner Venedig-Ansicht (25.000-35.000 Euro), versteigert werden auch Arbeiten von Vincenzo Irolli (Die Kommunion, 70.000-90.000 Euro) oder Fausto Zonaro. TELEFON | +43(0)1/515600 INTERNET | www.dorotheum.com

Frans Verbeeck (Mechelen um 1510-70), Der Narrenhandel, Öl/Lw. (Schätzung 900.000-1,2 Mio. Euro). Dorotheum, Wien, 21.10.2014

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Father of English Clockmaking Nagel, Stuttgart Einen Höhepunkt der schönen Auswahl europäischer Kunst und Antiquitäten aller Couleur, die Nagel am 8. und 9. Oktober bietet, stellt ein umfassender Sonderteil hochwertiger Uhren mit rund fünfzig Exemplaren aus einer international zusammengetragenen europäischen Privatsammlung dar. Glanzlicht ist eine Bracket-Clock No. 175 von Thomas Tompion aus dem späten 17. Jahrhundert zum Schätzpreis von 80.000 Euro. Tompion (1639-1713) gilt bis heute als einer der bedeutenden und erfolgreichen englischen Uhrenmacher und wird gerne auch als „Father of English Clockmaking“ bezeichnet. Neben König Wilhelm III. von England zählte etwa auch Cosimo III. de Medici zu seinen zahlreichen namhaften Auftraggebern. Als einer der ersten seiner Zunft führte Tompion darüber hinaus Seriennummern zur systematischen Kennzeichnung seiner Werke ein. Aus der Vielzahl seiner technisch überragenden Modelle gehören BracketClocks zu den begehrten Exemplaren. Ein vergleichbares konnte jüngst in London für rund 250.000 Euro versteigert werden. Neben einer auf 38.000 Euro geschätzten astronomischen Türmchenuhr aus dem 17. Jahrhundert kommen aus der Sammlung weiterhin eine Neuenburger-Pendule

mit selbstauslösendem Musikspielwerk und acht unterschiedlichen Melodien (Taxe 35.000 Euro), eine KarrossenUhr (England, 1. Hälfte 18. Jahrhundert, bez. Gabrier London, Taxe 24.000 Euro) sowie eine astronomische Tischuhr mit aufwändig gearbeitetem, klassizistischen Gehäuse und prächtig gestaltetem Planetarium (Frankreich, Mitte 19. Jh., bez. Breguet 1263, Taxe 45.000 Euro). Fayencen, Majolika, Mörser und allerlei technisches Gerät wie etwa ein Culpeper-Mikroskop (England um 1730/40), eine viktorianische Mahagoni-Hausapotheke aus den 1860er-Jahren (Savory & Moore, London) und eine schön bemalte, große Apothekervase (Venedig, um 1560/80) wurden von einer Pfälzer Apothekerfamilie zusammengestellt. Daneben sammelte diese Silberobjekte, Möbel und gleich mehrere Werke Otto Dills („Auffahrt zum Maimarkt“, „Geführte Hengste“, jeweils 20.000 Euro). Die Schmuckkollektion des Designers Günter Krauss, eine Auswahl an Sammeltassen und Gläsern sind ebenso spannend wie Einzeleinlieferungen. Dazu gehören das Prunkkabinett aus Elfenbein und Ebenholz mit ausgesuchten fête galante-Szenen (15.000 Euro), eine um 1380 gefertigte Pietà (30.000 Euro) oder Émile Charles Hippolyte Vernet-Lecomtes Porträt einer eleganten Dame im roten Samtkleid (18.000 Euro). TELEFON | 0711/649690 INTERNET | www.auction.de

Der Erstberufene Künker, Osnabrück

Bracket-Clock, England, spätes 17. Jahrhundert, bez. Thomas Thompion, London, H. 44 cm (Schätzpreis 80.000 Euro). Nagel, Stuttgart, 08./09.10.2014

Sie gehört zu den größten Sammlungen der Vorkriegszeit, die Sammlung des Meißener Kaufmanns Ernst Otto Horn. Nun wird der erste Teil davon bei Künker aufgelöst – und das ist nicht der einzige Höhepunkt der Herbstauktionswoche. Am 4. Oktober findet die 10. Versteigerung von Orden und Ehrenzeichen statt. Auch diesmal gibt es eindrucksvolle Objekte, so eine Sammlung Oldenburg sowie die mit 750.000 Euro geschätzten Insignien des russischen Ordens des hl. Apostels Andreas des Erstberufenen. Er ist der älteste Orden Russlands. Zar Peter I. stiftete ihn 1698 zu Ehren des hl. Andreas, des Nationalheiligen von Russland. Den Erstberufenen nennen ihn die Russen deshalb, weil ihn Johannes der Täufer selbst an Jesus verwies und Andreas so zum ersten Jünger Jesu wurde. Höchste Persönlichkeiten gehörten zu den Ausgezeichneten. Ein Nachkomme der Romanows hatte diese Ordensinsignien einst getragen, zu seinen modernen Trägern gehört auch Michael Gorbatschow. In den Auktionen vom 6. bis 10. Oktober gibt es eine Vielzahl seltener Silbermünzen, darunter große Partien China, Italien und Schweiz sowie die Sammlung Horst Nussmann mit Münzen und Medaillen von Henneberg. Drei herausragende Stücke aus der Sammlung Horn sind unter anderem ein Löser zu 10 Reichstalern, geprägt von Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1609 in Zellerfeld (Taxe 25.000 Euro), eine Zwitterprägung eines dicken, dreifachen Reichstalers des Erzbistums Mainz von 1639 (Taxe 20.000 Euro) und ein seltener halber Reichstaler Wilhelms von SachsenWeimar auf die Übernahme des Rektorats der Universität


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Dänemark, Elephantenorden, Ordenskette, BWK2 160 (Taxe 30.000 Euro). Künker, Osnabrück, 04./06.-10.10.2014

durch Bernhard von Sachsen-Jena (Taxe 5.000 Euro). Es folgt eine umfassende Sammlung Großbritannien ab Cromwell und eine riesige Auswahl an russischen Münzen mit zahlreichen Seltenheiten. Der Katalog 256 mit Goldprägungen offeriert ebenfalls interessante Partien aus Italien, Großbritannien und der Schweiz neben zahlreichen Münzen des Kaiserreichs mit allen Seltenheiten in Gold. Der letzte Tag ist der Antike gewidmet. Hier findet der Kenner jede Menge interessanter Einzelstücke, überdurchschnittlich gut erhaltene Porträtmünzen und Kabinettstückchen in Gold. TELEFON | 0541/962020 INTERNET | www.kuenker.de

Geldgeschichten Gorny & Mosch, München Sie sind Ikonen der vormünzlichen Geldgeschichte: die nach 1.600 v. Chr. entstandenen Kupferbarren in Form eines Tierfells. Mit einem dieser Stücke eröffnet Gorny & Mosch am 13. Oktober seine Herbstauktionsreihe, die bis zum 17. Oktober dauert. Mit 25.000 Euro ist das 26,6 Kilogramm schwere Objekt geschätzt. Glanzstück in fast perfektem Zustand ist ein unikes Medaillon von Traian, das auf der Rückseite einen Adventus zeigt: Traian in Militärtracht, der mit Lanze reitet und von Gottheiten wie Mars und zwei Soldaten begleitet wird. Geprägt wurde das prachtvolle Stück, um es anlässlich der Rückkehr Traians aus einem der Feldzüge gegen die Daker zu verteilen (Taxe 150.000 Euro). Doch soll hier nicht nur auf das teuerste Exemplar eingegangen werden, attraktiven Zuwachs für die eigene Sammlung hat Gorny & Mosch auch für wenig Geld. Im Katalog Antike Münzen und Lots gibt es für überschaubare Schätzungen künstlerisch anspruchsvolle, historisch interessante Münzen, geprägt von Städten, die nur die wenigsten Kenner zu lokalisieren wüssten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Trihemiobol des thessalischen Kierion, der auf der Rückseite die Nymphe Arne zeigt, die mit Astragalen ein Orakel erteilt (500 Euro). In der Auktion Mittelalter und Neuzeit kommt die Sammlung Jaggi zum Aufruf. Werner Jaggi trug alles zusammen, was mit dem katholischen Glauben zu tun hat und schuf so eine gewaltige Sammlung mit religiöser Kunst. Ein kleiner Teil davon waren numismatische Zeugnisse religiösen Brauchtums,

wie es in Anhängern, Kreuzen, geprägten Amuletten und Medaillen zum Ausdruck kommt. Daneben gibt es religiöse Medaillen und Papstmedaillen, darunter Beispiele aus der Renaissance wie ein Schaumedaillon von Hans Reinhardt dem Älteren, das auf der Vorderseite den apokalyptischen Christus zeigt, auf der Rückseite Gottvater mit dem Lamm im Kreise der 24 Ältesten (2.500 Euro). Münzen und Medaillen mit nautischen Motiven wie Schiffen, Leuchttürmen und Häfen bietet dagegen die Sammlung eines Numisnautikers. Es gibt einen Schiff-Taler Wilhelms VI. von Hessen-Kassel von 1655 (8.000 Euro), einen Mainzer Konventionstaler von 1795, der nicht oft zu finden ist (15.000 Euro) und eine große Medaille des Sebastian Dadler von 1644 auf den Seesieg über die Dänen bei Fehmarn und die Mündigkeitserklärung der schwedischen Königin Christina (5.000 Euro). Des Weiteren wird sich der Medaillen-Kenner über ein breites Spektrum freuen, inklusive einer Kleinserie moderner Kunstmedaillen des finnischen Künstlers Kauko Räsänen. Ferner werden für Liebhaber der Phaleristik Orden angeboten. Ein Highlight ist sicher der bayerische Militärverdienstorden II. Klasse mit Krone und Schwertern, dazu der Bruststern zum Orden nebst Verleihungsdokumenten. TELEFON | 089/24226430 INTERNET | www.gmcoinart.de

Traian (98-117), Medaillon, 106-107, Rom, Büste mit Lorbeerkranz und Aegis auf Schulter, Traian in Militärtracht reitet mit Lanze, davor weibliche Gottheit mit Füllhorn (Felicitas?) und Caduceus(?), dahinter behelmter, nackter Mars mit Lanze und Rundschild, im Hintergrund zwei Soldaten. Seit den 1970er-Jahren in Schweizer Privatsammlung, danach 1984 erworben (Taxe 150.000 Euro). Gorny & Mosch, München, 13.-17.10.2014

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Gemäldepaar, Stadthafenansichten im Venezien des 18. Jahrhunderts. Franke, Nürnberg, 16.-18.10.2014

Gut gemischt

Alles aus Glas

Franke, Nürnberg

Dr. Fischer, Heilbronn

Vom 16. bis zum 18. Oktober versteigert Franke in Nürnberg Antiquitäten, Kunst und Designobjekte. In der Sonderauktion Militaria stehen wertvolle Waffenröcke aus Preußen und Bayern aus der Zeit um 1900 im Mittelpunkt, dazu kommen Seitengewehre, Degen und Dolche, Pickelhauben, mannigfache Orden und Abzeichen, Embleme und Reservistenkrüge. Briefmarken, Bücher, Grafik und Spielzeug gibt es genauso wie eine exklusive Sammleredition „BMW Artcars“ mit Entwürfen von Andy Warhol und Sandro Chia für Modellautosammler und Automobilbegeisterte. Letztere könnten sich wohl auch für das Mercedes-Benz 280 SL-Cabrio von 1984 mit heller Lederausstattung und Automatikgetriebe interessieren. Genießer und Kenner von Weinen, Whiskey und weiteren Spirituosen kommen in der Varia-Sparte auf ihre Kosten. Ein Klassiker des modernen Porzellandesigns ist das Speiseservice Polygon von Rosenthal Studio Line von Tapio Wirkkala. Hervorzuheben ist auch ein Gemäldepaar, das zwei schöne Stadthafenansichten im Venezien des 18. Jahrhunderts zeigt.

Altes Glas, Schnittglas, Formglas, Farbglas, Steinglas, Emailund Zwischengoldglas, Studioglas – die verschiedenartigen Typen scheinen unerschöpflich. Dr. Fischer hat sie nahezu alle. Wieder am 18. Oktober in seiner klassischen Herbstauktion Europäisches Glas und Studioglas und zum nunmehr 232. Mal. Spruchbänder und Wappen tragen die Lauensteiner Gläser aus einer Sammlung, das Preßburger Wappen ziert dagegen einen schlesischen Deckelpokal mit Schäfer- und Jagdszenen. Der ist auf 4.500 bis 6.500 Euro geschätzt. Schön geformt sind die Schnapsflaschen aus dem 17. und 18. Jahrhundert,Weinflaschen und Vorratsgefäße sowie Römer aus dem 17. Jahrhundert. Ebenfalls dann angefertigt wurde ein Ringbecher der Fürsten Reuss (Taxe 10.000-13.000 Euro) sowie ein Band-

TELEFON | 0911/5273721 INTERNET | www.auktionshaus-franke.de

Aus der Sammlung an Waffenröcken aus Preußen und Bayern aus der Zeit um 1900. Franke, Nürnberg, 16.-18.10.2014

Petite femme debout, Pablo Picasso (Entwurf), Fucina deli Angeli, 1962, H 21 cm (Schätzung 4.000-6.000 Euro). Dr. Fischer, Heilbronn, 18.10.2014

Ringbecher, deutsch 17. Jh., H 19,5 cm (Schätzung 10.00013.000 Euro). Dr. Fischer, Heilbronn, 18.10.2014


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wurmglas mit spiralförmig aufgelegten, gekerbten Fäden (3.5004.500 Euro). Zwei farbige Henkelkaraffen aus der Gräflich Harrach'schen Glasfabrik (um 1860) aus Neuwelt sind aus der Sammlung von Gudrun Illgen, der langjährigen Leiterin der Darmstädter Porzellansammlungen (800-1.000 Euro). Ein Steinglasbecher der Gräflich Buquoy'schen Glashütten aus Südböhmen um 1835 liegt bei 6.000 bis 8.000 Euro. Bedeutend ist ein böhmischer Zunftbecher mit buntem Emailfarbendekor von 1689, der bei 4.000 bis Vase, Gabriel Argy-Rousseau, 5.000 Euro liegt.„Loop” heißt Paris, H 26,5 cm (Schätzung das Studioglas-Objekt von 10.000-15.000 Euro). Dr. FiHarvey Littleton (6.000scher, Heilbronn, 18.10.2014 8.000 Euro), die vier Kugelvasen mit grobkörnigem farbigen Emailauftrag ersann Mieke Groot (1.400-1.600 Euro). Ebenfalls schön anzusehen ist italienisches Glas der Fünfzigerjahre wie eine Murrine-Vase von Venini mit verschmolzenen Mosaikplättchen in Weiß mit dunkelviolettem Häkchenmuster (5.000-7.000 Euro). Das Glasobjekt „Petite femme debout“ nach einem Entwurf von Pablo Picasso für die Fucina degli Angeli von 1962 ist im Katalog mit 4.000 bis 6.000 Euro angegeben. Auffällig beim Jugendstilglas ist eine 26,5 Zentimeter große Vase von ArgyRousseau, für die die Preiserwartung bei 10.000 bis 15.000 Euro liegt. Selten ist die Gallé-Vase mit Libellen, die somit auch mit 8.000 bis 10.000 Euro bewertet ist. In der gleichen Preiskategorie bewegt sich die schöne Schale mit Windbuschröschen in Zwischenschichtmalerei von Burgun, Schverer & Cie. TELEFON | 07131/155570 INTERNET | www.auctions-fischer.de

Gegen böse Geister

Kongo, Vili, figurales Objekt, Elfenbein, H 13,5 cm, frühes 19. Jahrhundert (Schätzung 3.500-6.000 Euro); Mali, Bamana, stehende weibliche Figur „jo nyeleni", Holz, H 28,5 cm (12.000-20.000 Euro); Kongo, Bakongo, Zauberfigur „nkisi", Holz, H 27,5 cm (30.00060.000 Euro). Zemanek-Münster, Würzburg, 18.10.2014

sehr fein ausgeführte Schnitzarbeit aus Elfenbein, die eine Figur mit europäischer Kleidung darstellt. Sie diente vermutlich ursprünglich als Fliegenwedel (3.500-6.000 Euro). In etwa vierzig Losen angeboten werden afrikanische Puppen aus der Sammlung Brigitte und Wolfgang Bofinger, Stuttgart. Die Puppen aus allen Teilen Afrikas geben mit ihrer großen Vielfalt an Materialien und Formen einen guten Überblick über die verschiedenen Kulturregionen und sind ein ausgezeichneter Einstieg in das Sammelgebiet der afrikanischen Plastik. Sie sind größtenteils im Buch „Puppen aus Afrika – Ritus und Spiel“ von Brigitte und Wolfgang Bofinger publiziert. TELEFON | 0931/17721 INTERNET | www.tribal-art-auktion.de

Zemanek-Münster, Würzburg Zu den Highlights der 78. Tribal Art Auktion am 18. Oktober in Würzburg gehört eine sehr naturalistisch geformte Zauberfigur mit individuellen Zügen und schön gearbeitetem Gesicht. Böse Geister oder übelwollende Menschen sollten beim Anblick des Gesichtes oder dessen Spiegelreflexion gebannt oder festgehalten werden, um dann mittels der Kraft der magischen Substanzen vernichtet zu werden. Bemerkenswert und besonders selten ist, dass die magische Ladung im hochaufragenden Hut noch komplett erhalten ist, ebenso wie das verspiegelte Behältnis vor dem Leib, was der Figur eine besondere Ausstrahlung verleiht (Schätzung 30.000-60.000 Euro). Die „jo nyeleni" aus Mali ist eine reduzierte Figur mit charakteristischer Betonung der Brüste und reichen Skarifikationsmalen, die das Idealbild einer jungen Frau auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen Blüte darstellt. Eine sehr ähnliche Figur wurde bereits 1935 im Museum of Modern Art in New York gezeigt (12.000-20.000 Euro). Aus dem Kongo stammt eine

Mappenschaffen Quentin, Berlin Das herausragende Stück am 18. Oktober bei Quentin ist ein Gemälde von Karl Hagemeister. „Mädchen vor Mohnblumen am Haus stehend“ ist von 1886 und wird auf 16.000 Euro geschätzt. Eine Arbeit des berühmten pakistanischen Kalligrafen Ahmed Sadequain von 1978 ist mit 4.500 Euro bewertet. Während seines Sommeraufenthaltes an der Ostsee 1936 zeichnete Ernst Wilhelm Nay einige Fischer. Für das Tuscheblatt werden 3.000 Euro erwartet. Was die Mappenwerke betrifft, die angeboten werden, sind diese hochwertig: Max Klingers Amor und Psyche mit 46 Original-Radierungen ist auf 2.200 Euro geschätzt. Berlin-Prospect 1968 mit einer farbigen Zeichnung von Markus Lüpertz und weiteren dreißig Grafiken geht mit einem Schätzpreis von 1.800

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Euro ins Rennen. Von Gerhard Altenbourg gibt es „Über dem Strom ein Gezweig“ von 1969 mit zwölf signierten Grafiken (Taxe 6.000 Euro). Zwölf Holzschnitte zum Vater Unser hat Max Pechstein 1921 angefertigt und signiert (8.000 Euro). Dazu gibt es mit „Kleine Freundin“ eine der seltenen Bronzen von Fritz Klimsch zu 6.000 Euro. Zwischen 150 und tausend Euro liegen die Stücke aus einer Afrika-Sammlung.

und steht mit 9.000 Euro zur Versteigerung. Diesem Meisterwerk der Skulpturen folgt eine exquisite Kollektion Chryselephantine-Figuren, unter anderem von Levasseur, Paris, Schliepstein und Soison. Ein goldenes Zigaretten-Etui des FabergéMeisters Gabriel Nykänen, das in der Originalschatulle einst ein Geschenk der russischen Zarin an einen deutschen Ingenieur war, ist mit 7.500 Euro limitiert. Ethnologisch einzigartig ist die Hochzeitsgabe eines javanesischen Fürsten aus dem Hause Paku Alam an einen chinesischen Händler. Die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Zierdolche aus meteoreisernen Klingen und aufwändiger Perlmutt-Ummantelung waren eine Spezialanfertigung der indonesischen Hofklingenschmiede und beschreiben einen faszinierenden Teil ostasiatischer Kulturgeschichte. Zum Aufruf kommt diese Sammlungseinheit mit ausführlichen Unterlagen für 12.500 Euro. Vom bekannten Löwenmaler Wilhelm Kuhnert gibt es ein seltenes Motiv, das aber im Werkverzeichnis des Künstlers erfasst ist und mit einer Expertise angeboten wird: die Darstellung eines afrikanischen Dorfs mit Einheimischen unter einem Affenbrotbaum (Aufruf 38.000 Euro). Von Caspar Netscher, der vor allem als Porträtmaler hohes Ansehen erlangte, stammt das Bildnis eines Adligen (5.500 Euro). Ein Kosakenlager stellte Josef von Brandt dar (6.500 Euro). Rund achthundert Positionen hochwertiger, alter Porzellane ergänzen das Angebot, darunter sehr vieles von Meißen und ein seltenes Burgauer Jugendstil-Service (1.200 Euro). Glanzstücke der Möbel, die zum Teil aus dem Besitz der Familie Bismarck stammen, sind ein Biedermeier-Zimmer und ein barocker Tabernakelsekretär (2.800 Euro). Weiterhin speist sich das bunte Potpourri aus diversen Sammlungen mit silbernen Designer-Kannen und Jugendstil-Leuchtern nach Entwürfen von Friedrich Adler, Hugo Leven, Hans Peter oder Albin Müller. Zahlreich ist auch die Offerte einer Sammlung Iserlohner Tabakdosen, seltener Spieluhren und Kaffeemühlen, Steinzeug und Fayencen des 17. Jahrhunderts sowie einer Steinsammlung aus dem 18. Jahrhundert, die zum Bestand einer wissenschaftlichen Mineralogie gehörte (240 Euro). Versteigert werden außerdem interessante Fundstücke für Buchliebhaber und Preziosensammler, darunter eine seltene Smaragd-Diamant-Parüre (650 Euro) sowie eine goldene Savonnette von Lange & Söhne in der Originalschatulle (2.400 Euro).

TELEFON | 030/21018372 INTERNET | www.quentinauktionen.de

TELEFON | 03672/424350 INTERNET | www.auktionshaus-wendl.de

Karl Hagemeister, Mädchen vor Mohnblumen am Haus stehend, 1886 (Schätzung 16.000 Euro). Quentin, Berlin, 18.10.2014

Jubeltag Wendl, Rudolstadt Mit einem Jubiläum feiert Wendl vom 23. bis 25. Oktober den goldenen Herbst. Geladen wird zur 80. Auktion mit 4.300 Losen nahezu aller Sammelgebiete, die in den Ausstellungsräumen der Villa präsentiert und versteigert werden. Ähnlich einer Wunderkammer wird vom urzeitlich versteinerten Schuppenfisch (1.500 Euro) bis zum Fledermausleuchter Hugo Levens (1.200 Euro) eine erstaunliche Vielfalt hochwertiger Einzelstücke und günstig limitierter Raritäten geboten. Zu den Highlights gehört eine Bronze des Münchner Malerfürsten Franz von Stuck. Die unverwechselbare Ausführung der „Helena“ wurde nach einem Entwurf aus dem Jahre 1909 gefertigt

Wilhelm Kuhnert, Eingeborenendorf mit Tänzern unter Affenbrotbaum, 1896-98, Öl/Lw, WZ 6441 (Limit 38.000 Euro). Wendl, Rudolstadt, 23.-25.08.2014


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Dame mit Hut Eppli, Leinfelden-Echterdingen Eine überreiches Angebot gibt es am 18. Oktober bei Eppli in der Echterdinger Auktionshalle: neben den klassischen Sammlergebieten wie Möbel, Gemälde, Skulpturen und Kunsthandwerk sind auch in den Sparten mit moderner Kunst, Spielzeug und Design sowie bei einer kleinen Kollektion exquisiter Weine Highlights zu attraktiven Aufrufpreisen zu finden. In einem Aquarell zeigt Eduard Gärtner den Moskauer Kreml. Die Vedute entstand 1837 während seines Russlandaufenthalts, zu dem ihn Zar Nikolaus I. eingeladen hatte (Aufruf 19.200 Euro). Ein elegantes Barockmöbel ist der Kirchheimer Tabernakelsekretär mit chinoisen Jagdszenen in feiner Marketerie, der wohl in der Werkstatt Johannes Meyers um 1720/30 entstand. Zwei ähnliche Arbeiten hat das Württembergische Landesmuseum (9.600 Euro). Der zweite Teil der Versteigerung von neapolitanischen Krippenfiguren aus württembergischem Privatbesitz in meist originärer Erhaltung ist mit Aufrufpreisen um die dreihundert Euro beziffert. Werke des Expressionisten Werner Gothein wie das Aquarell „Dame mit Hut“ aus der Zeit um 1925, zwei Stadtansichten Stuttgarts aus den 1930er-Jahren sowie, als kleinen Höhepunkt, die Holzskulptur „Tanzende“ wurden vom Sammler direkt aus dem Atelier gekauft (Ausrufpreise 600-1.500 Euro). TELEFON | 0711/2209087 INTERNET | www.eppli.com

Carl Hofer, Junge Mädchen, 1947, Lithografie, 1947 (Limit 750 Euro); Erich Heckel, Am Strand bei Ostende, Kaltnadelradierung (Limit 700 Euro). Blank, Bad Vilbel, 24./25.10.2014

Vierteljahrhundert Blank, Bad Vilbel Vor fünfundzwanzig Jahren führte Reinhard Blank seine erste Auktion in Bad Vilbel, nördlich von Frankfurt am Main, durch. Zum 150. Mal wird er den Hammer nun zu seiner großen Jubiläumsauktion am 24. und 25. Oktober schwingen. Das Angebot reicht von der ägyptischen Ausgrabung bis zur modernen Kunst und stammt aus Nachlässen und privaten Sammlungen. Die Taxen sind moderat. Die Darstellung von Erigone, der Tochter des Ikarios, kann laut Auktionshaus aus der Werkstatt Guido Renis stammen und wird mit 4.000 Euro aufgerufen. Bernd Koberlings großformatige Komposition von 1968 und Gerhard Altenbourgs „Fern sind die Berge, von denen Hilfe kommt“ von 1962 (beide 2.500 Euro) stehen an der Spitze der Offerte mit moderner Malerei. Erich Heckels Kaltnadelradierung „Sonnenluft“ (Am Strand in Ostende) von 1916 kommt für günstige 700 Euro, Carl Hofers Lithografie „Junge Mädchen“ von 1947 für 750 Euro zum Ausruf. Für eine schwarze Holzskulptur von Hans Steinbrenner werden 2.500 Euro und für eine Madonna mit Kind, wohl aus dem süddeutschen Raum des 18. Jahrhunderts, 4.000 Euro erwartet. TELEFON | 06101/8211 INTERNET | www.auktionshaus-blank.com

Gut behütet Kube, Sugenheim

Werner Gothein, Dame mit Hut, 1925, Aquarell. Eppli, LeinfeldenEchterdingen, 18.10.2014

In seiner großen Herbstauktion bringt Jan Kube am 25. Oktober im Alten Schloß Sugenheim eine großartige Sammlung von antiquarischen uniformkundlichen Werken des 19. Jahrhunderts mit seltenen Exemplaren auf den Markt. In dutzenden Bildbänden mit kolorierten Kupferstichen und Lithogra-

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fien werden die Uniformen europäischer und überseeischer Staaten des 18. und 19. Jahrhunderts vorgestellt. Auch das Angebot an militärischen Kopfbedeckungen lässt keine Wünsche offen: Über 170 Helme vorwiegend der deutschen Staaten vom 18. Jahrhundert bis 1918 werden ausführlich im Farbkatalog präsentiert. Darunter sind ein sehr selten zu findender Offiziershelm der Königlich Bayerischen Leibgarde der Hartschiere sowie Offiziers- und Mannschaftshelme der Königlich Preußischen Garde du Corps, ein preußischer Leib-Gendarmeriehelm Modell 1889, der ebenfalls von größter Seltenheit ist, ein Reiterhelm mit dem Paradelöwen von 1907 der Königlich Sächsischen Garde sowie noch über zwanzig Helme der preußischen Garde-Regimenter um 1900. Ein Offiziershelm der Infanterie Schwarzburg-Rudolstadt 1861, ein Offizierstschako Nassau 1862 und weitere Helme deutscher Kleinstaaten gehören ebenfalls zu den besonderen Objekten. Spannend dürfte sicherlich auch die Versteigerung einer Sammlung von über sechzig, meist preußischen Husaren-Kopfbedeckungen mit Flügelmützen, Tschakos und Pelzmützen des 18. Jahrhunderts bis in das Kriegsjahr 1917 sein sowie die einer HusarenPelzmütze des 1. Ostasiatischen Reiterregiments (China) von 1901 und eines wohl einzigartigen Versuchs-Tschakos der preußischen Leibgarde-Husaren von 1912. Ein Uniformensemble des hannoverschen Königs-Ulanen-Regiments aus dem Besitz des Grafen von Waldersee dürfte ebenso Beachtung finden wie ein Uniformensemble eines Obersten des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments. Prachtvoll sind die vielen Damastsäbel der Kaiserzeit, die neben den zweihundert Blankwaffen, Hirschfängern und Bajonetten des 17. bis 20. Jahrhunderts aufgerufen werden. Alte Vorderlader-Schusswaffen, bunte Uniformen, zahlreiche Reservistenkrüge, Gemälde und Porzellansoldatenfiguren, unter anderem von Meißen und Nymphenburg sind im umfangreichen Auktionskatalog mit über 1.800 Losnummern zu finden. TELEFON | 09165/1386 oder 650 INTERNET | www.kube-auktionen.de

Tischspiegel, deutsch, um 1900, Jugendstil, Silber, teilweise emailliert, 62,5 x 50,2 cm (ohne Limit). Metz, Heidelberg, 25.10.2014

Alles offen Metz, Heidelberg Bevor die große Winterauktion mit ausgewählten Porzellanen und Kunstobjekten am 29. November stattfindet, gibt es im Herbst bei Metz noch eine unlimitierte Nachlassversteigerung. Am 25. Oktober werden in Heidelberg rund neunhundert Lose aller Art angeboten. Die Stücke treffen die unterschiedlichsten Geschmäcker und Wünsche. Angefangen bei Asiatika über Gemälde, Glas, Porzellane und Silber bis hin zu Schmuck und Teppichen werden auch Sammler mit Vorlieben für Nischengebiete wie Fächer, Spiegel oder religiöse Volkskunst das Passende finden. Barockes ist ebenso dabei wie Biedermeierliches, Art-déco-Objekte aus der Wiener Werkstätte gibt es genauso wie Jugendstil-Stücke. So zum Beispiel einen Tischspiegel aus der Zeit um 1900 aus Silber mit Emaillierungen. Wolfgang Wilhelm Gustav Karl Ludwig Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (18901945), Nachfahre der Pfälzer Wittelsbacher, überreichte ihn als Hochzeitsgeschenk seiner Gemahlin Prinzessin Olga (1880-1961). Aufgrund der Vielzahl der Objekte erscheint kein illustrierter Katalog, sondern eine Handliste mit Kurzbeschreibungen.

Husaren-Pelzmütze des 1. Ostasiatischen Reiter-Regiments (China) 1901 (Limit 2.400 Euro). Kube, Sugenheim, 25.10.2014

TELEFON | 06221/23571 INTERNET | www.metz-auktion.de


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Nachberichte

Zum letzten Mal Varia Neumeister, München Neumeister konzentriert sich in Zukunft auf seine Kernkompetenzen Alte Kunst und Moderne und gibt die Varia-Sparte auf. Die letzte Varia-Auktion fand am 17. Juli statt, und die fiel mit positiven Ergebnissen auf. Groß war das Interesse vor allem für Asiatika und Jadeschnitzereien, für die teilweise ein deutlich Vielfaches des Schätzpreises bezahlt wurde. Für einen thronenden, chinesischen Buddha wurden knapp 14.000 Euro aufgebracht – ein Vielfaches seines Schätzpreises von vierhundert Euro. Aus der angebotenen Sammlung chinesischer Jadeschnitzereien, die generell sehr gut angenommen wurde, stachen als Toplose die „Große Krabbe“ (Erlös 6.096 Euro/Taxe 450 Euro), eine Plakette mit Lotosblüte (Erlös 2.794 Euro/Taxe 300 Euro) sowie drei Siegel (Erlös 1.905 Euro/Taxe 200 Euro) hervor. Der Glücksgott Fukurokuju aus der Qing-Dynastie kostete mit gut 3.500 Euro Bruttoerlös knapp das Neunfache seiner Taxe von 400 Euro. Die Asiatika wurden größtenteils von einem chinesischen Händler ersteigert. Europäische Sammler und Händler begeisterten sich hingegen eher für klassisches Kunsthandwerk. Stark nachgefragt wurden Glas und Silber. Der höchste Sprung konnte für ein böhmisches Becherglas, das auf 180 Euro geschätzt war und für 8.000 Euro versteigert wurde, verzeichnet werden. Ein russischer Kugelfußbecher wurde für 1.900 Euro (Taxe 400 Euro) nach Übersee verschickt, eine bezaubernde italienische Miniatur mit einen Flora-Motiv ersteigerte ein süddeutscher Bieter für knapp 1.800 Euro (Taxe 150 Euro). Ebenfalls sehr gut angenommen wurde eine silberne Dose mit Katharina der Großen im Prunkharnisch, deren Taxe von fünfhundert Euro sich dank eines Käufers aus dem Rheinischen knapp verfünffachte (Erlös 2.413 Euro). Gute Ergebnisse gab es auch bei Porzellanobjekten: Ein Kaffee- und Tee-Service von Royal Copenhagen kostete gut 3.500 Euro (Taxe 800 Euro), 32 Meißener Schachfiguren lagen bei 4.800 Euro (Taxe 1.500 Euro). Zufrieden zeigte man sich in München auch mit der Versteigerung der Gemälde. Ein Heiliger Rochus aus dem 16. Jahrhundert kostete gut 2.500 Euro (Taxe 900 Euro), eine schüchterne Odaliske, auf 1.000 Euro taxiert, fand für gut 4.800 Euro Erlös einen neuen Liebhaber und die impressioni-

Meißen, 32 Schachfiguren (Erlös 4.826 Euro/Taxe 1.500 Euro).

Becherglas mit Fliege, Böhmen, Anfang 19. Jahrhundert (Erlös 8.255 Euro/Taxe 180 Euro). Neumeister, München, 17.07.2014

stische „Dame im Sonntagskleid beim Blumenpflücken“ (Taxe 900 Euro) begeisterte so sehr, dass sie knapp 2.800 Euro fordern konnte. Katrin Stoll, Inhaberin von Neumeister Münchener Kunstauktionshaus: „Wir freuen uns sehr, dass unsere letzte Varia-Auktion so gute Ergebnisse gebracht hat, was uns einmal mehr bestätigt, dass es die Qualität ist, die gute Ergebnisse bringt. Daher werden wir unsere Kernkompetenzen Alte Kunst und Moderne weiter stärken, das Sortiment straffen und die Objektwerte anheben, um unsere Stellung als Premium-Kunstauktionhaus weiter auszubauen.“ TELEFON | 089/2317100 INTERNET | www.neumeister.com

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MARKUS LÜPERTZ MYKENISCHES LÄCHELN Grafik, Malerei und Skulptur

20. September bis 12. Oktober 2014 Kulturhalle Pfaffenhofen WWW.KUNSTVEREIN-PFAFFENHOFEN.DE Neuer Pfaffenhofener

Kunstverein e.V.

Mit freundlicher Unterstützung der


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Mykenisches Lächeln Markus Lüpertz in der Kulturhalle Pfaffenhofen/Ilm und in der Galerie Noah Augsburg „Kunst ist die einzige Möglichkeit wahnsinnig zu werden ohne seine bürgerlichen Rechte zu verlieren." Markus Lüpertz (10. Mai 2014 Museum Heylshof Worms). Mit diesen durchaus wahren Worten beschreibt der von der Presse als „Malerfürst" bezeichnete zeitgenössische Künstler Markus Lüpertz seine Arbeit und macht gleichzeitig deutlich, dass es ein schmaler Grat ist, den er beschreitet. In seiner Suche nach der Wurzel des „verlorenen Bildes" findet der Maler und Bildhauer zurück zum klassisch künstlerischen Schaffen. So beschreibt er „die Malerei (ist) mit Abstand die Königsdisziplin in der bildenden Kunst." Im kommenden Frühjahr wird eine große Retrospektive im Musée d’Art moderne in Paris sein vielfältiges Schaffen ausstellen. Doch zuvor zeigt der Neue Pfaffenhofener Kunstverein vom 20. September bis 12. Oktober die Ausstellung „Mykenisches Lächeln" mit Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen dieses bedeutenden Malers und Bildhauers in der Kulturhalle Pfaffenhofen. Erstmals werden auch einige seiner in den 80erJahren entstandenen Druckplatten zum Mykenischen Lächeln zu sehen sein. Lüpertz, 1941 im böhmischen Reichenberg (heute Liberec) geboren, war von 1988 bis 2009 Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie sowie documenta-Teilnehmer und Preisträger der Villa Romana in Florenz. Er wurde ausgezeichnet mit

Markus Lüpertz, Mykenisches Lächeln 4; Neuer Pfaffenhofener Kunstverein in der Kulturhalle Pfaffenhofen/Ilm

dem Lovis-Corinth-Preis und seine Werke waren in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen. Die Geschichte des Mykenischen Lächelns beginnt für Markus Lüpertz in den Jahren 1985/86 mit der Veröffentlichung seines ersten druckgrafischen Werks in Form einer Holzschnittmappe unter dem Namen „Zehn Holzschnitte zum Mykenischen Lächeln". Die Überarbeitung und Verformung, Aufsplitterung und Neuentdeckung eines antiken Motives schafft eine geschärfte Sicht auf die Dinge, auf seine Kunst. So beschreibt er: „Ich will immer wieder diese Situation des Anfangens, die finde ich für mich die spannende Situation. Immer wieder anzufangen." Unumgänglich mussten somit weitere Werke mit dem mykenischen Lächeln zum Thema folgen und dies mündete in der Neuauflage der „alten" Mappe im vergangenen Jahr, die neben weiteren herausragenden Werken nun in Pfaffenhofen präsentiert werden. Im Mittelpunkt der Ausstellung in der Galerie Noah in Augsburg stehen Bilder und Zeichnungen aus seiner neuesten Werkgruppe Arkadien, die 2013 entstanden ist. Metamorphosen und Symbole aus der griechischen und römischen Mythologie geben eine entschiedene Antwort des Malers und Bildhauers auf die Frage, wie der Begriff Schönheit Veränderungen unterworfen ist. (Bis 9. November).

Markus Lüpertz, Arkadien, 2013; Galerie Noah, Augsburg

TELEFON | 08441/859456 (Pfaffenhofen) 0821/8151163 (Augsburg)

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Nymphen, Fische, Seepferdchen Laliques Unterwasserwelt in Wingen-sur-Moder (F) Meerjungfrauen, Wassernymphen, Fische, Seepferdchen, Quallen, Schwäne, Frösche – sie alle bevölkern die Bilderwelt Laliques. Die wirkliche ebenso wie die imaginäre Welt des Wassers stellt eine der Hauptinspirationsquellen der drei Lalique-Künstlergenerationen – René, Marc und Marie-Claude Lalique – und des aktuellen Designstudios dar. Die Ausstellung ist in fünf Bereiche unterteilt. Die ersten vier, die den historischen Werken gewidmet sind, umfassen über 160 Ausstellungsstücke – Zeichnungen, Schmuckstücke, Goldschmiedearbeiten und Glasobjekte: Lalique als Beobachter der Natur; der Künstler Lalique, die von ihm geschaffenen Brunnen und die Bilderwelt von René Lalique. Im fünften Teil sind spektakulär in Szene gesetzte Kristallarbeiten zu sehen. Die Natur war für René Lalique, einem aufmerksamen Beobachter der Wesen und der Dinge, eine reiche Inspirationsquelle. Er untersuchte sie als Ganzes und in ihren Teilen, beobachtete ihre Linien, ihre besonderen Formen und Strukturen und suchte und fand in dieser Welt den anregenden Funken der Inspiration. Er nahm Pflanzen und Blumen genau unter die Lupe, beobachtete Insekten und Vögel, war

fasziniert von Reptilien und gefesselt vom Leben im Wasser. Dieser Teil befasst sich mit der Fauna und Flora im Wasser und um das Wasser herum, die René Lalique inspiriert haben. Er behandelt zwei Themen: Die Unterwasserfauna und -flora: Fische, Algen, Quallen, Seepferdchen…, die Fauna rund um die Teiche: Libellen, Frösche, Schwäne... Hier werden Laliques Stilentwicklungen aufgezeigt, aber auch seine Arbeitsweise wird (zum Beispiel anhand von Fotos aus Clairefontaine, Vorzeichnungen und realisierten Arbeiten) Max Beckmann (1884-1950), nachvollzogen. Blick auf Menton mit Lilientopf, Bei Lalique verschmilzt die 1940, Museum der bildenden Frau mit Darstellungen von Künste Leipzig, Nachlass MathilNymphen, Elfen, Sylphiden, de Q. Beckmann; Hamburger Schwestern der „Fée des Kunsthalle eaux“ von Gustave Moreau, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Erinnerungen an Träumereien in den Wäldern und auf den am Wasser entlangführenden Pfaden der Champagne, die seine Schmuckstücke um die Jahrhundertwende prägen. In seinen Glasarbeiten bleiben die Meerjungfrauen mit den Arabesken ihrer Flossen und ihrer gewellten Haarpracht die Botschafterinnen der Welt des Wassers. (Bis 11.11.). TELEFON | 0033/3/88890814

Üppiger Reichtum Max Beckmann. Die Stillleben in der Hamburger Kunsthalle

René Lalique, Unterwasserwelt; Musée Lalique, Wingen-surModer (F)

Das facettenreiche Werk von Max Beckmann (1884-1950) wurde vielfach erforscht und ausgestellt. Das Interesse lag dabei meist auf seinen Figurenbildern, Selbstporträts, mythologischen Werken oder Landschaften. Den faszinierenden Stillleben Beckmanns widmet nun die Hamburger Kunsthalle erstmalig eine umfassende Ausstellung. Das Stillleben ist in allen Schaffensphasen Beckmanns präsent: von den frühesten Gemälden über die Kriegsjahre, die Frankfurter Zeit, die Amsterdamer Emigration bis zu den letzten Jahren in den USA. In seinen Kompositionen mit verblühenden Blumen und erloschenen Kerzen setzt Beckmann die unmittelbare Gegenwart des Lebens in ein Spannungsverhältnis mit seiner Vergänglichkeit. Mit der Darstellung von Früchten, Muscheln oder Meerestieren feiert er aber auch die Welt in ihrem üppigen Reichtum an Farbe und Form, Material und Stofflichkeit. Zugleich wirken die Werke nicht spontan gestaltet, sondern wie durchdachte Bühnenbilder. Gerade in seinen Stillleben formt Beckmann das für ihn typi-


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sche arrangierte und komplexe Bildgefüge aus. Indem er immer wieder Landschaften, weibliche Akte oder Selbstporträts in seine Stillleben integriert, eröffnet er aufregende Grenzbereiche zu anderen Gattungen und spielt virtuos mit unterschiedlichen Ebenen von Wirklichkeit. Die Ausstellung wird rund 70 Gemälde und einige Aquarelle aus den Jahren 1906 bis 1950 versammeln. Bedeutende, auch selten gezeigte Werke aus privaten und öffentlichen Sammlungen Europas, der Schweiz und der USA veranschaulichen die eindrucksvolle Vielfalt des Themas. Zu den Leihgebern gehören unter anderem: Museum Frieder Burda, Baden-Baden; The Baltimore Museum of Art; The Museum of Fine Arts Boston; Museum der bildenden Künste Leipzig; University of Minnesota/Frederick R. Weisman Art Museum, Minneapolis; Pinakothek der Moderne, München; Saint Louis Art Museum; Staatsgalerie Stuttgart; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington DC. (Bis 18.01.). TELEFON | 040/428131204

Blühende Botschaft Die Sprache der Blumen im Pillnitzer Schlossmuseum Die Ausstellung im Schlossmuseum Pillnitz zeigt 88 Gemälde und Aquarelle von 50 Dresdner Künstlern des 20. Jahrhunderts. Sie unternimmt den Versuch, einen Teil der gezeigten Kunstwerke, von denen viele bisher öffentlich kaum zu sehen waren, mit der Blumensprache zu verbinden. Der Betrachter findet Blumen in verschiedenen Sujets: als Gegenstand des Stilllebens, als einzelne Blüte oder in Gesellschaft mit anderen Dingen. Gelegentlich auch in Bezug gesetzt zur umgebenden Landschaft oder als üppiger Strauß, all das gleich einer „blühenden Botschaft“. Des Weiteren ist auf einigen Gemälden die Blume Accessoire – verbunden mit einer oder mehreren Personen. Die Blume im Garten schließt den Blütenreigen. Mehr als 80 verschiedene Blumen sind auf den Werken zu finden. Wenngleich die

Max Beckmann (1884-1950), Großes Fisch-Stillleben, 1927; Hamburger Kunsthalle © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Foto: Elke Walford

Peter August Böckstiegel, Mohnblumen, 1943; Schlossmuseum Pillnitz, Dresden Leihgeber: Privatsammlung Herford, Foto: Biokovar

hohe Zeit der Blumensprache vorüber war, gelingt es der breit gefächerten Ausstellung, die Blume als Bildgegenstand in der Dresdner Malerei des letzten Jahrhunderts neu zu entdecken. Tief in unserem kulturellen und ästhetischen Bewusstsein verankert, trotzt die Blume als Gegenstand der Kunst der Vergänglichkeit. Vor 250 Jahren gründete August der Starke die Kunstakademien in Dresden und Leipzig, innerhalb derer die „Dresdner Malschule“ im 19. und 20. Jahrhundert ihrem Höhepunkt zustrebte. Legendär ist hier auch die Blumenmalerei mit Auswirkungen bis hin zur Gestaltung des Meißner Porzellans. Auf die Entwicklung der Dresdner Malerei hatten die Kunstsammler großen Einfluss. 1908 stellte die berühmte Kunsthandlung Emil Richter 75 Gemälde von Vincent van Gogh aus, darunter zwei „Sonnenblumen“. Dies waren Sternstunden der Moderne in Dresden. 1926 fanden zeitgleich in Dresden die legendäre „Internationale Kunstausstellung Dresden“ und die „Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung Dresden“ statt. Verbindend wirkte auch das Plakat der Gartenbau-Ausstellung, welches Otto Gussmann gestaltet hatte: ein Mädchen mit üppigem Blumenstrauß, wie er auch hier in Pillnitz in ähnlicher Art zu finden ist. Die Freunde Paul Wilhelm, Theodor Rosenhauer und Karl Kröner haben eine Zeit lang gemeinsam in Radebeul gewirkt, sich gegenseitig malerisch beflügelt. Bemerkenswert sind die gärtnerischen und züchterischen Erfolge von Wilhelm – diverse Zeugnisse finden sich in der Ausstellung. (Bis 2. November). TELEFON | 0351/2613266

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Lauf, lauf, lauf

Arrangement

3000 Jahre Schuhe im Spielzeug Welten Museum Basel

Mesokosmos Keramik und Ikebana in Berlin

In Zusammenarbeit mit den Northampton Museums and Gallery in England, das über die weltgrößte Sammlung historischer Schuhe verfügt, geht die Reise anhand von über 220 Damenpantoffeln, 1660, Seiden- Schuhpaaren durch die brokat, Leihgeber: Northampton Schuhmode der letzten Museums and Gallery; Spielzeug 3000 Jahre. Neben einer reinen Schutzfunktion und der Welten Museum Basel für viele Träger auch wichtiFoto: JohnRoan Photography gen Modefunktion hat der Schuh von jeher auch etwas mit dem gesellschaftlichen Status und der Gruppenzugehörigkeit zu tun. Jede Schuhform, die wir heute tragen, hat ihren Bezug zur Vergangenheit. Und mittlerweile ist der Schuh auch in der Kunst angekommen. Über 30 Künstler aus der ganzen Welt stellen ihre Schuhkunstwerke für die Ausstellung zur Verfügung.

Zwei alte Kunstformen vereinen und ergänzen sich: das Ineinanderwirken von gestalteter, lebendiger Natur und gebrannter Erde. Die vor Jahrtausenden entstandene Töpferei hat sich zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt und gibt dem Ikebana, deren Anfänge man im 6. Jh. wähnt, in seiner Vielfalt eine erdbezogene Basis. Das Keramik-Museum Berlin zeigt über einhundert traditionelle fernöstliche und moderne keramische Gefäße. Steinzeugvase von Koie Ryoji, (-26.01.).

TELEFON | 0041/61/2259595

Arrangement von Reinhold Eckert; Keramik-Museum Berlin

Persona

Ins Netz gegangen

Ann Wolff in der Alexander Tutsek-Stiftung, München

Vom Spinnen in der Kunst in der Kunsthalle zu Kiel

Ann Wolff zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen der europäischen Studioglas-Bewegung. Die Ausstellung zeigt vom 17.10. bis 12.06. eine bemerkenswerte Übersicht ihrer großformatigen Skulpturen. „Das Material Glas ist eigentlich unsichtbar. Daher hat man als Künstler die Möglichkeit Räume zu schaffen, in die man hineinschaut. In diesen Räumen kann etwas entstehen, das eigentlich gar nicht da ist. Diese Besonderheit hat nur das Material Glas und das fasziniert mich“, erklärt die Künstlerin. Jedoch beschränkt sie sich nicht nur auf Glas, auch andere Materialien wie Bronze, Beton, Stein oder Aluminium stehen im Fokus. Und so geben die 30 ausgewählten Objekte einen umfassenden Überblick über die letzten zehn Schaffensjahre. Erweitert wird die AusstelAnn Wolff, Andante, 2005, form- lung mit Kohle- und Pastellgeschmolzenes Glas; Alexander zeichnungen. Gemeinsam ist ihnen das titelgebende Tutsek-Stiftung, München Motiv „Persona“. (Katalog). Foto: H.-J. Becker

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Idee des Netzes: Die Werke zeigen natürlich gesponnene Spinnennetze, verknüpfte Begriffe und Daten in Diagrammstrukturen oder arbeiten mit den flexiblen Daten des Internets. Naturwissenschaftlich-mathematische Fragestellungen und kreative Formen von Codierungen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die sozial-politiMonica Baer, Branes Netz, 2009, schen Dimensionen von Galerie Barbara Weiss, Berlin; Netzwerken. Netz widmet sich damit Fragen unserer Kunsthalle zu Kiel Gegenwart und folgt zu© Monica Baer gleich einem jahrtausendeFoto: Hans Georg Gaul alten Thema – denn das Netz ist eine Metapher, die bereits seit der Antike Gegenstand künstlerischer Fragen ist. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. (Bis 16. November).

© Alexander Tutsek-Stiftung, München

TELEFON | 0431/8805755

TELEFON | 089/343856

TELEFON | 030/3212322


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Kunststoff Binder Plastic Age; Eres-Stiftung In den vergangenen zehn Jahren wurde in etwa soviel Plastik hergestellt, wie im gesamten letzten Jahrhundert. Doch die Erfolgsgeschichte dieses so unverwüstlichen und wunderbar vielseitigen Materials hat Claire Morgan, The Beautiful auch ihre Schattenseite: and the Damned, 2013; Eres Stif- Wachsenden Müllberge, Plastikinseln in den Ozeatung München nen, Mikroplastik in Gewässern und Lebensmitteln wie Honig und Milch belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit. Andererseits ist eine Zukunft ohne Plastik nicht mehr vorstellbar. So erprobt auch die bildende Kunst Einsatzmöglichkeiten und Wirkungen. (Bis 13. September 2015 in der Eres-Stiftung in München).

Krawatten in Landesmuseum Zürich Ein Streifen Stoff, 177.147 Varianten ihn zu binden. Dies zumindest errechneten Mathematiker. Das Spiel von Materialien, Farben und Knoten ziert seit Mitte des 17. Jahrhunderts, also seit bald 400 Jahren, den männlichen – und bisweilen auch den weiblichen – Kragen. Chirstopher Makos, Lady WarHeute wieder en vogue, hol, 1981; Landesmuseum Zürich widmet sich das Landesmu- Mit freundlicher Genehmigung seum Zürich vom 19. Sep- der Makos Foundation. Foto: tember bis 18. Januar der Christopher Makos 1981, makosSchlinge um den Hals. studio.com Die Ausstellung „Die Krawatte. männer macht mode“ versammelt rare Originalstücke aus England, Dänemark und Frankreich.

TELEFON | 089/38879079 TELEFON | 0041/44/2186511

Menschenleer Suscha Korte in Flensburg

Mit Disziplin Kurt Halbritter (1924-1978) im caricatura museum frankfurt

Suscha Korte malt Porträts – Porträts ohne Personen. Sie beschäftigt sich mit den Dingen, die von Menschen hinterlassen werden, wenn sie sterben. Dinge, die von diesen Menschen benutzt wurden und nun weiterleben. Ob Teller oder andere Objekte, sie sind eine Art Porträt und Zeitzeuge zugleich. Die Auseinandersetzung mit der Zeit im HinSuscha Korte, Ohne Titel, 2001; blick auf das menschliche Dasein, auf die VergänglichMuseumsberg Flensburg keit ist immer wieder Thema in ihren Arbeiten – so auch in ihren Tellerarbeiten. Wie große, stumme Weltuhren blicken die Teller auf den Betrachter herunter. Im Gegensatz dazu stehen die großformatigen Arbeiten. Kollagen aus Objekten, Fotografien, Schrift und Graffiti werden zu dicht gestalteten Kompostionen, die vielschichtige Beziehungsgeflechte darstellen. (Bis 16. November Museumsberg Flensburg, es erscheint ein Katalog). TELEFON | 0461/852956

1954 erschien sein erstes Buch „Disziplin ist alles“, ein kritischer Kommentar zur Wiederbewaffnung. Bis 1978 veröffentlichte Kurt Halbritter rund 20 Bücher, 1962 gehörte er neben Chlodig Potz und Hans Traxler zu den Zeichnern der ersten Stunde beim Satiremagazin „pardon“. (-16.11.). TELEFON | 069/21230161

Kurt Halbritter, Beinhorn / aus: Halbritters Tier- und Pflanzenwelt; caricatura museum frankfurt © Kurt Halbritter / Quelle: Institut für Stadtgeschichte

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Alles schon mal dagewesen… Dieter Weidmann

DIE KUNST UND IHRE MÖGLICHKEITEN Die Kunst hat, soweit wir wissen, von Anfang an alle ihre Möglichkeiten verwirklicht. Sie war Ornament, etwa in der Körperbemalung, sie war Darstellung, etwa in den berühmten Höhlenmalereien, sie war darin sicherlich inhaltlich bedeutsam, auch wenn wir heute nicht mehr genau rekonstruieren können, worin genau ihr Inhalt bestand, und sie war genialische Inspiration, die sich in mythischen Sagen und religiösen Erzählungen niederschlug. Zugleich war sie auch ekstatischer Selbstzweck, in der Musik und im Tanz, und sie war Spiel und Übung des Geistes. Das Einzige, was sie nicht war, war Futter für die Bürokratie und Stichwortgeberin für ideologischen Unsinn. Das blieb dem 20. Jahrhundert vorbehalten. Der wichtigste Bereich der Kunst bzw. des Kunsthandwerks war und ist das Ornament, das heute mit Macht als Tattoo in die Mitte der Gesellschaft zurückkehrt. Mit dem Ornament war die Kunst von Anfang an abstrakt, auch wenn man damit keine Kulturkriege anstachelte. Warum sich im Zusammenhang mit der abstrakten Malerei so eine Hysterie entwickelt hat, hat jedenfalls nicht mit der Abstraktion als solcher zu tun, sondern mit anderen, komplexen Fragen.

HISTORIE UND GENRE

Haifisch, Österreich/Deutschland, 16. Jahrhundert, getrocknet, beige und rot gefasst, Eisengestänge mit Endlosschlaufen, L 126 cm. Der Reiz toter Riesenfische war auch im Zeitalter der Renaissance, als Fürsten noch gerne Wunderkammern anlegten und neben Kunst auch naturgeschichtliche Objekte sammelten, nicht unbekannt. Allerdings war die Präparationstechnik damals noch auf einem anderen Stand. Anders als Damien Hirsts eindrucksvolle Haipräparate in Formaldehyd, die allerdings schon nach wenigen Jahren erneuert werden mussten, ist dieser Hai mit der alten Präparationsmethode noch sehr gut erhalten. Sein heutiger Marktwert liegt allerdings etwa bei einem Tausendstel des Hirst’schen Geniestreichs (Foto: Dorotheum)

In der abendländischen Malerei entwickelte sich aus den ornamentalen Anfängen in der Buchmalerei die Historien-Malerei, also die Darstellung von inhaltlich bedeutsamen Personen und Handlungen, etwa biblische Personen oder Ereignisse. Im 15. Jahrhundert, also im Zeitalter der Frührenaissance, entstanden Untergattungen, die sich auf einzelne Bereiche spezialisierten. Da war zunächst das Porträt, das einem sehr naheliegenden und menschlichen Bedürfnis entspricht. Dass es just in


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dieser Zeit entstand, hängt nicht damit zusammen, dass zu dieser Zeit Menschen auffiel, dass sie verschieden aussehen, sondern dass es nun Malern möglich war, diese Verschiedenheit künstlerisch befriedigend umzusetzen. Die nächste Gattung, die sich abspaltete, war das Stillleben, gefolgt vom Landschaftsbild und der Genre-Malerei. Letztere bedeutet soviel wie Sitten-Schilderungen, d. h. namenlose Menschen werden bei banalen Verhaltensweisen gezeigt, wobei dabei oft Mitglieder der Unterschicht, also Bauern, einer pittoresken Lächerlichkeit preisgegeben werden. Im 17. Jahrhundert waren diese Genres der Malerei voll entwickelt und fanden vor allem in den Niederlanden eine unglaublich reiche und auf hohem künstlerischen Niveau angesiedelte Entfaltung. Während sich in der Folgezeit dieses Genre, das zugleich meist mit einer fachlichen Spezialisierung der Maler einher ging, immer weiter ausbreitete, geriet die HistorienMalerei, die im Übrigen auch die allegorische Komposition umfasst, zunehmend in eine künstlerische und teilweise auch ökonomische Krise. Sehr viel krisensicherer erwies

Die Ermordung des Ulisses, Troja-Roman (von Benoit de Sainte-Maure), Oberitalien, um 1350. Der Illustrator dieser gewalttätigen Szene ist nicht bekannt. Die Kunst des Mittelalters widmete sich gerne der Darstellung von Gewalt, wobei sie auch Nacktheit nicht zimperlich vermied. Die Schock-Methode, die in der Gegenwartskunst ein probates Mittel im Kampf um mediale Aufmerksamkeit darstellt, ist also so originell nicht! (Foto: Dorotheum)

Haifisch, 19. Jahrhundert, Naturpräparat auf Holzsockel, L 66 cm. Solch ein Objekt war keineswegs für ein naturkundliches Museum bestimmt, sondern stellte bereits im 19. Jahrhundert ein Kunstobjekt für den Salon dar, an dem sich die höhere Gesellschaft gerne ästhetisch entzückte (Foto: Dorotheum)

sich dagegen die Porträtmalerei, in England war sie über Jahrhunderte die einzige Gattung, die praktiziert wurde, denn die Fotografie war noch nicht erfunden. Die Herausforderung der HistorienMalerei, die nach wie vor die angesehenste Gattung blieb, besteht darin, dass der Künstler in allen Fachberei-

Empire-Porträt, Frankreich, Anfang 19. Jahrhundert, Öl / Leinwand, 65 x 50 cm. Das Porträt spielte aus naheliegenden Gründen in der Geschichte der Malerei vor der Erfindung der Fotografie eine auch ökonomische Rolle. Warum solche Bilder heute unter 500 Euro taxiert werden, ist unerfindlich (Foto: Koller) Jagdleuchter, Deutschland, Anfang 19. Jahrhundert, Silber und präpariertes Rehbein, H 29 cm. Die Verbindung von Kunst und Natur war immer schon üblich und ist nicht eine Erfindung der neueren Kunst, ebenso wenig der Kontrast von abstrakten Formen und kaltem Metall zu Naturmaterialien (Foto: Kaupp)

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Johannes Zinnkraut, Bergmännische Geduldsflasche, 1764, Glasflasche, Mineralien und bemalte Figuren, H 21 cm. Durch unendliche Geduld hat ein Künstler seines Metiers kleine, geschnitzte Figuren und Mineralienfunde in diese enghalsige Flasche gefummelt, wobei die schiere Schwierigkeit, solches zu tun, einen wichtigen Teil des Reizes darstellt. Ein Trixen ist dabei nicht möglich, da Glas nicht dehnbar ist. Häufiges Thema solcher Objekte in Flaschen sind Schiffe, die mit einem ausgeklügelten Verfahren in der Flasche „ausgefaltet" werden. Heute nennt man das Installation, muss aber für dergleichen ein mehrstöckiges Museum in Beschlag nehmen, denn dort, wo früher Miniaturisierung als künstlerisch reizvoll erachtet wurde, steht heute materielle Ausdehnung für Qualität (Foto: Im Kinsky) Johann Lötz Witwe, Vase, Klostermühle, 1901, Effektglas, H 19 cm. Die Wirkung kunsthandwerklich erzeugter Zufallseffekte war im Jugendstil sehr beliebt und wurde besonders im Kunstglas, aber auch bei Einwickelpapier, in fast industriellem Maßstab verwirklicht. Damien Hirst griff auf die Farbschleudertechnik zurück, indem er Farbe auf eine rotierende Leinwand gießt oder gießen lässt, ein einfaches, aber auch sehr wirkungsvolles Verfahren zur Herstellung von ästhetischen Effekten. Über die Preise, die eine solche, gewiss nicht billige Lötzvase erzielt, kann Hirst nur mitleidig lächeln (Foto: Im Kinsky) Salzburger Kugelbauchkrug, Hafnerkeramik, Zinndeckel, H 19 cm. Marmorierung als ästhetische Dekoration hat ganze kunsthandwerkliche Berufszweige hervorgebracht und war besonders im Barock und Rokoko weit verbreitet. Warum sich die moderne Kunst auf die „Entdeckung" dieser ästhetischen Möglichkeit so viel zu Gute hält, ist schleierhaft. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Ideologen der Moderne diese Dinge nicht kennen, weil sie vormodern ist (Foto: Vogt)

chen gleich gut beschlagen sein, dass er dieses Können in den Dienst einer inhaltlichen Idee stellen und diese Idee in einer jeweils individuellen Komposition so umsetzen musste, dass sie für den Betrachter lesbar ist. Demgegenüber können sich die Fachmaler in malerischer Virtuosität üben, die Gegenstände auswählen, die ihrem malerischen Können am besten entgegenkommen und sich in Effekten und malerischer Substanz um ihrer selbst willen austoben. In der Historien-Malerei waren irgendwann praktisch alle wichtigen Themen abgenutzt, man denke etwa an Kreuzigung und Verkündigung, weil tausendfach gemalt bzw. plastisch dargestellt. So wurde es zunehmend schwieriger, hier noch etwas Frisches zu erfinden. Außerdem erwies es sich als problematisch, die jeweiligen Darstellungstopoi der stürmischen Stilentwicklung anzupassen. So wurde es im 19. Jahrhundert fast unmöglich, religiöse Darstellungen überzeugend in die inzwischen durchgesetzte, reportagehaft nüchterne Darstellungsweise zu übertragen, weil dadurch die spezifische religiöse Aura verloren ging. So wanderten die stilistischen Neuerer zunehmend ins Lager der Fachmaler ab, weil sie dort ohne kunstfremden Problemballast freier experimentieren konnten. Während also die Historien-Malerei von Problemen regelrecht überladen ist und so die Künstler zunehmend vor unüberwindliche Hindernisse stellte, hatte die Fachmalerei tendenziell das gegenteilige Problem. Effektsicher und virtuos arbeitete sie sich an wenigen, eng umgrenzten Problemen ab und geriet so rasch in spannungslose und manierierte Routine. Das lässt sich trotz aller ideologischen Inanspruchnahme auch für den Impressionismus sagen, der sich stilistisch rasch verbrauchte und bald in den Postimpressionismus auswucherte, ein Sammelbegriff für allerlei stilistische Fraktionen, die nun als Gruppen oder als Einzel-


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kämpfer gegen den Verlust der inneren künstlerischen Spannung in ihren Werken anmalten. Dabei ging der Bezug zum Gegenstand, so wie zuvor zur Historie, vergleichsweise rasch verloren, wobei die Ideologie des Modernismus diesen Verlust analog zum Märchen vom Hans im Glück als Erfolgsgeschichte verkaufte. Dabei konnte sie immerhin einzelne Maler präsentieren, die künstlerisch Überragendes leisteten. Dass diese Heroen der Klassischen Moderne allerdings den besten Malern aller Zeiten, also Tizian, Velasquez, Rembrandt, Goya usw., überlegen waren, das wurde zwar unterschwellig immer suggeriert, aber letztendlich ließen sich nur Schwachköpfe dazu hinreißen, dies auch explizit zu behaupten. Die Künstler selbst haben das nie behauptet. Ihr Ziel war es, etwas auf die Beine zu stellen, mit dem man sich mit diesen Titanen messen konnte. Ob das letztendlich gelungen ist, darüber muss die Zukunft entscheiden, wenn man den nötigen zeitlichen und ideologischen Abstand hat. Bei einigen wenigen trifft dies sicher zu, die allermeisten aber liegen in der Moderne unter dem Niveau der Vormoderne.

HEILIGER GRAL AUF DER FLUCHT Das Problem der abstrakten Malerei war, dass sie im Grunde nur schwach komplex ist, d. h. sie muss in die wenigen Gestaltungsparameter, die sie hat, all die komplexe Verdichtung hineinbringen, die künstlerische Qualität nun einmal erfordert. Insofern hat man von künstlerischer Qualität auch bald nicht mehr so gerne gesprochen, sondern statt dessen neue ideologische Sprachregelungen erfunden, etwa die von der „Innovation" oder der „Provokation", zu der Kunst verpflichtet sei. Die Behauptungen waren dabei überwiegend unzutreffend, denn diese angeblich allgemeinverbindlichen Kriterien für Kunst können jederzeit mit Millionen Gegenbeispielen widerlegt wer-

Deckeldose, Paris, 18. Jahrhundert, vergoldet, Mikromosaik. Die Verbindung von Geld und Vergänglichkeitssymbolik war schon in früheren Zeiten große Mode und wurde nicht erst von Damien Hirst erfunden, der einen Totenschädel mit Diamanten bekleben ließ und dafür 65 Millionen Euro verlangte. Diese Deckeldose erzielte am Dorotheum 24.700 Euro. Wann werden wir die Rückkehr des Mikromosiak in die Avantgardekunst begrüßen dürfen? (Foto: Dorotheum) Memento Mori, Deutschland, 17. Jahrhundert. Elfenbein, L 18 cm. Besonders faszinierend an diesem kleinen Objekt – oder sollte man es Installation nennen? – ist die fast befremdliche Verbindung von Totenschädel, völlig schmucklosem Tisch und dem als Podest ausufernden Ornament. Ist es die tiefste Bedeutung des Ornaments, den Tod zu bannen? Womit kann eine Installation der Gegenwartskunst die existenzielle Aussage dieses kleinen Objektes übertreffen? Selbst wenn sie in noch so großen materiellen Dimensionen daherkommt, bleibt sie doch Kleinkunst, etwa der heute so vielverehrte Gutmundur Eliasson mit seinen teilweise gigantischen Werken (Foto: Gonzales-Palacios) Muschel-Pudel, Italien, 18. Jahrhundert, roter Ton und Muscheln, Metallfüße, Holzplinthe, H 10 cm. Wenn man nicht wüsste, dass es sich um ein altes Werk handelt, müsste man es für ein besonders avantgardistisches Objekt der Gegenwartskunst halten. Nur war das damals reines, bescheidenes Kunstgewerbe, und niemand kam auf die Idee, es für große Kunst zu erachten (Foto: Dorotheum) Korallenbaum in Bergkristallpokal, 17. Jahrhundert, Bergkristall, vergoldetes Silber, Korallen, Muscheln, Silberschlange, H 32 cm. Solche Objekte entstammen der Tradition der Kunstkammerobjekte der Renaissance, in der sich naturwissenschaftliche und künstlerische Sammelobjekte zusammenfanden (Foto: Hampel)

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Barber Pole, USA, um 1880, bemaltes Holz, H 250 cm. Solche mit einer roten Spirale versehenen Pfosten sind in Amerika traditionelles Zeichen für Rasier-Läden, wobei sie, wenn sie sich bewegen (dieser hier ist unbeweglich) einen sehr eindrucksvollen Op-Art-Effekt erzielen. Diese frühen Objekte der Pop-Art werden heute eifrig gesammelt und erzielen durchaus respektable Preise (dieses hier ca. 10.000 Dollar) (Foto: Sotheby’s) Männliche Figur, Urhobo (Afrika), um 1875, Holz, Bemalungsreste, H 150 cm. Die traditionelle afrikanische Kunst ist preislich stark auseinander gezogen. Es gibt Einzelwerke, für die inzwischen schon über eine Million Euro bezahlt werden, und andere, die es kaum in den dreistelligen Bereich schaffen. Dieses Missverhältnis scheint damit zusammen zu hängen, dass man diese Figuren teilweise für Hochkunst hält, also für singuläre Skulpturen, obwohl es sich doch um kunsthandwerklich angefertigte Serienprodukte handelt. Daran ändern auch die Verwitterungsspuren nichts, die dem Objekt eine modernistische Aura verleihen (Foto: Sotheby’s)

den. So ist die altägyptische Kunst alles andere als innovativ oder provokativ. Ein Glück für die Abstraktionsbefürworter war dabei, dass ihre Gegner die abstrakte Kunst einfach nur deshalb ablehnten, weil sie abstrakt war, und dabei dummerweise meist die guten Maler als Beispiele wählten, weil sie die schlechten nicht kannten. Die Grundbefürchtung, die Abstraktion werde sich als Schleuse für schlechte Kunst erweisen, hat sich in der Folgezeit in der Breite allerdings fatal bewahrheitet. Was also als allgemeines Kritierum der Kunst in den modernen Raum gestellt wurde, war im Grunde ein Spezialproblem der abstrakten Malerei, da sie so schnell routiniert und fade wurde, dass sie gezwungen war, immer schneller vor sich selbst da-

von zu laufen. Das hat man als die Suche nach dem Heiligen Gral der Welterlösung interpretiert, was heute natürlich eher befremdlich wirkt. In der Kunst geht es immer nur um die Kunstverbesserung, und zwar des einzelnen Werks. Und wenn man die Welt verbessern will, dann muss man sich mit den einzelnen Problembereichen befassen, weil man durch pauschale, moralische Besserwisserei meist Schaden anrichtet. Durch ihren Wettlauf um das Neue gerät die moderne Kunst in eine fatale Nähe zur Mode. Doch das Neue um des Neuen willen veraltet um so rascher. Der Novitätenzirkus der Moderne ist nicht auf der Suche nach dem Heiligen Gral, sondern auf der Flucht vor dem Neuen von gestern.

TECHNIK ALS SEGEN UND FLUCH Die Nähe zur Technik hat zwei Aspekte. Zum einen wird Kunst immer mehr zur Technik, zum Herstellungsverfahren, so dass sich diese dann aber als künstlerischer Elitär-Stil, der mit den besten Meisterwerken aller Zeiten konkurriert, rasch verbraucht. Denn die reine Technik ist ein Feind der Kunst, so dass die Kunst ständig vor ihrer Technik auf der Flucht ist. Andererseits aber wurde für die angewandte Kunst diese Technikaffinität zum wahren Segen. Wie das Bauhaus exemplarisch vorgemacht hat, wurde es nun möglich, die stilistischen Errungenschaften der modernen Avantgardekunst auf die angewandten Künste zu übertragen, und die Ergebnisse waren teilweise so sensationell, dass diese modernen Stilformen vor allem im Design zu einer starken Veränderung unserer Lebenswelt geführt haben: Das, was bei der Herstellung von singulären Meisterwerken sich zunehmend als Problem herausstellte, nämlich die geringe Breite des künstlerischen Materials, ihre enge Zuspitzung auf wenige Formentscheidungen, ist bei der Herstellung von Industriedesign gerade ideal. Hier konnte man es sich


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auch leisten, an diesen wenigen Formentscheidungen lange Zeit und mit hohem professionellen Aufwand zu feilen, während sich das für künstlerische Einzelwerke weniger anbietet. So verfielen viele abstrakte Maler in dilettantisch wirkende Improvisation und/oder in eine inflationäre Vielmalerei, die ihrem künstlerischen Renommee schadete. Darüber hinaus wurde die moderne Kunst immer mehr zu einer Art Stilerforschung: Der Stil war nicht mehr Mittel zum Zweck, Meisterwerke herzustellen, sondern selbst Forschungsgegenstand. Welchen Weg geht die Stilentwicklung, diese Frage der Kunstwissenschaft wurde zunehmend zur Herausforderung für die Künstler, die mit ihren Werken Wetten abgaben, die dann von der weiteren Entwicklung bestätigt oder widerlegt wurden. Das moderne Kunstmuseum wird so zu einem reinen Entwicklungsmuseum des Modernismus, in dem die einzelnen Stilphasen wie in einem Naturkundemuseum vorgezeigt werden. Ob das Werk als Kunst wertvoll oder sammelnswert ist, spielt dabei gar nicht mehr die entscheidende Rolle. Zu den Alten Meistern gehe ich, um einzelne Meisterwerke zu genießen, ins Museum der Moderne gehe ich, um die Stilentwicklung demonstriert zu bekommen. Die Künstler aber, die den Fortgang der Stilentwicklung richtig erraten und in ihrem Werk verkörpern, sind ganz wenige. Der Rest sondert sich ins Provinzielle ab oder übt sich in Stilimitation. Aufgrund der schieren Menge von Museen für moderne Kunst und der dünnen Personaldecke des künstlerisch kompetenten Personals wird der Markt der modernen Kunst vor allem von den Museen bestimmt. Da diese Museen auf diese Werke dringend angewiesen und dafür jeden Preis zu zahlen gezwungen sind, hat sich hier ein ausgesprochenes Hochpreissegment herausgebildet. Dabei ging es gar nicht mehr darum, ob es sich um ein singuläres Meisterwerk

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handelt, um ein Werk, in dem ein Künstler seine spezifisch malerische Qualität vielschichtig verdichtet, sondern darum, ein Beispiel vorweisen zu können, egal wie gut oder schlecht. Ein Gegenbeispiel lieferte hier der längst verstorbene Werner Schmalenbach, der die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in eigenbrödlerischer Beschränkung auf Meisterwerke aufbaute. Dieser Trend hat dazu geführt, dass die Diskussion um die künstlerische Qualität der Moderne nicht geführt werden kann, ohne heikle Stellen der Ideologie zu verletzen, d. h. Qualität ist tabu.

MALERHELDEN STATT HELDENMALER Während in der alten Historien-Malerei Helden verehrt wurden, wurden in der Moderne die Künstler selbst zu Helden, und ihre stilistische Entwicklung wurde zum Exemplum Virtutis, also zum Beispiel der Tugendhaftigkeit, der avantgardistische Künstler als Kämpfer gegen die Übermacht der Tradition. Vor allem der angebliche Mut der modernen Künstler wurde bewundert, eine Tugend, die man bisher mit Kunst eher nicht in Verbindung gebracht hatte, allenfalls bei den gotischen Baumeistern, die ihre Gewölbe immer höher hinauf wachsen ließen, bis sie beim nächsten Sturm Risse bekamen oder gar in sich zusammenfielen. Dabei wird es um so peinlicher, wenn sich die angeblichen Stilhelden in der Rolle eines One-Trick-Ponies wiederfinden und, wie Buffalo Bill in einer Western-Show, ihr Restleben den immer gleichen Trick vorzuführen, weil man sie an diesem als den berühmten modernen Künstler erkennt und so auch Sammler oder Provinz-Museen ihre Lücken in ihrer Sammlung moderner Kunst schließen können. Ich denke dabei etwa an die ZeroKünstler, die teilweise bis heute ihre kunstgewerblichen Erzeugnisse fabrizieren, um dafür die Preise für

Hans Lencker d. Ä. (?), Turboschneckenpokal, Nürnberg, um 1560, Schnecke mit vergoldetem Silber gefasst, H 13 cm. Die Ummantelung des Schneckenrandes mit Metall weist darauf hin, dass man solche Objekte nicht nur als Deko benützt hat, sondern daraus auch trank. Es ist deshalb nicht ganz sicher, was ein solches Objekt damals eigentlich war: ein Trinkgefäß, ein naturkundliches Prestigeobjekt, ornamentaler Nippes, eine Kleinskulptur oder ein kunsthandwerkliches Objekt. Wahrscheinlich alles zugleich (Foto: Albrecht Neuhaus, Würzburg)

museale Stilerfinder-Heroen einzustreichen. Diese Nähe zum Kunstgewerbe ist deshalb so prekär, weil viele dieser angeblich innovativen Stile letztendlich aus dem Kunstgewerbe stammen bzw. dort schon viel früher erfunden bzw. entdeckt wurden. Ich denke dabei etwa an die Spritztechnik in der einfachen Keramik, die dekorative Methoden der Aktionsmalerei vorweg nimmt. Auch die Abstraktion hat es natürlich schon viel früher in der Ornamentik gegeben, wobei die abstrakte Ornamentik eher anspruchsloser gestrickt war. In der Pop-Art hat sich dann die Methode „aus Trivial mach elitär” regelrecht inflationiert, wobei nun allerdings die Herkunft nicht mehr verschleiert wurde oder gar unbewusst passierte, sondern selbstironisch und hu-


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morvoll zelebriert wurde. Leider wurde aus dem genialen Magier dieser Zeit, Andy Warhol, ein zynischer Geschäftsmann, der nun massenhaft kitschige Siebdruck-Ware auf den Markt warf, die heute zu gehypten Preisen den Besitzer wechselt.

KUNSTKONZEPT UND BÖRSENSTORY Die Methode der kunstgewerblichen Massenproduktion als Gelddruckmethode mit Hilfe einer einmal durch spektakuläre Einzelwerke errungenen Berühmtheit hat Damien Hirst zur „hohen" Kunst weiterentwickelt, wobei er die Dreistigkeit von Warhol, der mit seinen Spät-Siebdrucken schon einigen Mut bewiesen hat, noch einmal gesteigert hat. So hat Damien Hirst das schon im 19. Jahrhundert bekannte Schleuderverfahren zur Herstellung von ästhetischen Zufallseffekten aus der Versenkung gehoben und fabriziert da-

Pietà, Niederbayern, um 1500, Schnitzfigur, in der Nachkriegszeit noch sehr geschätzt, heute mit einem regelrechten Kaufboykott belegt. Es scheint so, als wäre eine Art magische Zauberkraft der Kunst gefragt, während die kunsthandwerkliche Mühe, also die reale künstlerische Arbeit, Gähnen hervorruft (Foto: Neumeister)

mit Bilder, die der Kunstmarkt für 100.000 Euro das Stück gierig aufsaugt. Seine Punktebilder sind in etwa in der gleichen Preislage. Wohlgemerkt: Diese Werke sind ästhetisch akzeptabel, aber sie sind maßlos überteuert. Der Witz dabei ist, dass es sich offensichtlich um Werke kunstgewerblicher Verfahrensweisen handelt, wobei dies gerade als der avantgardistische Clou des Künstlers hingestellt wird. Es geht hier nicht um die Erfindung, dass man mit Zufallsmethoden ästhetische Objekte fabrizieren kann, sondern darum, ein solches beliebig reproduzierbares Objekt des Kunstgewerbes zu einem singulären Kunst-Meisterwerk zu erklären. So wurden Hirst und Co. zu Lieblingskünstlern von Börsenspekulanten, die ihre sauer verdienten „Boni" nur allzu gerne in dieses ästhetisch problemlos konsumierbare Kunsthandwerk anlegen. Berühmt wurde Hirst durch die Transformation von Tierpräparaten (zuerst waren es Haifische, dann Schafe- und Rinderhälften) vom naturkundlichen Museum ins Kunstmuseum, also Jagdttrophäen für Besserverdienende. Ein weiterer Griff in die Trickkiste der Präparationskunst sind Bilder mit aufgeklebten tropischen Schmetterlingen in anmutigen Mustern, was es so natürlich noch „nie" gegeben hat und was eine „absolute Novität" darstellt. Ich will hier nicht bestreiten, dass der Haifisch in Aspik wirklich eindrucksvoll aussieht, aber es gibt vieles, was eindrucksvoll aussieht. Ist es deshalb ein künstlerisches Meisterwerk? Der Kunstbetrieb wird hier zum Opfer seiner eigenen, unscharfen und logisch widersprüchlichen Qualitätskriterien, die wie im Märchen vom Hans im Glück am Ende im absoluten Nichts enden. Ist also das reine Nichts das größte aller Kunstwerke? Schon Ives Klein hat davon fantasiert. Ich glaube, dass der Modernismus auf immer dünnerem Eis seinem Ende entgegentaumelt, während wir

auf der anderen Seite die Rückkehr des Historienbildes erleben (übrigens auch auf dem Kunstmarkt). Dieses war, wenn man genau hinsieht, nie ganz tot. Denn der Inhalt, die Historie, kam bereits in der postklassischen Moderne durch einen alchimistischen Zaubertrick zurück: Am Anfang war die moderne Kunst reine Form, reine Malerei, reine Farbe, also der Formalismus, die Methode, der Stil als solcher feierte sich selbst. Chefideologe der reinrassigen Kunst war Clement Greenberg, der die Kunst auf dem Weg zu sich selbst, also ihren malerischen Mitteln, d. h. Fläche und Farbe, sah. Dies ging in etwa bis 1960, bis zur monochromen Malerei von Ives Klein, und dann kam die Konzept-Art, und nun wurde plötzlich der Inhalt, die Idee zu dem, worum es in der Kunst immer schon gegangen sei. Und wenn auch die frühen Ideen vor allem noch formalistische Ideen waren, so langweilte man sich schon bald daran, und so wurde die nun folgende Kunst, sei sie konzeptionell, Videokunst, Installation oder Happening bzw. Performance, immer mehr mit inhaltlichem Anspruch aufgeladen, allerdings mit einem „reinen" Inhalt, keiner, der mit der stilistischen Gestaltung ein Spannungsverhältnis aufbaute. Neben diesem Stilpurismus war das traditionelle Historienbild nie ganz verschwunden. Edward Hopper malte keine Genrebilder, wie immer unterstellt wird, sondern symbolische Gleichnisse, ebenso Balthus. Picassos berühmtestes Werk, sein Guernica, ist ein reinrassiges Historienbild, in dem es nicht um stilistische Innovation, sondern um die Transportierung eines gewichtigen Themas geht. Dies aber waren entweder Außenseiter-Positionen oder seltene Einzelwerke. Ins Zentrum der Gegenwartskunst aber kehrte die Historien-Malerei mit dem leider zu früh verstorbenen Martin Kippenberger zurück, zunächst abgepuffert durch sehr viel Ironie, aber diese Ironie wich immer mehr existenziellem


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Ernst, möglicherweise auch deshalb, weil sich der Maler durch seine Alkoholexzesse eine lebensbedrohliche Krankheit zugezogen hatte, so dass ihm da schon sein eigener Tod vor Augen stand. Eines der letzten großen Historienbilder der abendländischen Malereigeschichte, „Das Floß der Medusa" aus dem Jahre 1819 (7,16 x 4,91 m) von Gericault, hatte sich eine Schifffahrtskatastrophe zum Thema genommen, in dem ein Kapitän Schiffbrüchige sich selbst überließ und diese sich auf einem Floß gegenseitige aufaßen. Dies nahm sich Kippenberger zum Vorbild, um die pathetischen Posen in Selbstbildern nachzustellen und künstlerisch mit einem Jahrhundert-Talent gesegnet aufzubereiten. Kippenberger aber wurde Inspiration und Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Gegenwartsmalern, darunter den großartigen amerikanischen Maler John Currin, dessen altmodisch gemalte Allegorien einige Zeit so verstörend frisch wirkten: altmodische Substanzkunst gegen spekulativen Hype. Vielleicht wäre das auch das zukunftsweisende Rezept gegen die Bankenkrise, etwa durch eine Erschwerung von modischer Geld-Spekulation. Das würde möglicherweise auch den Kunstmarkt zurechtrücken.

GELDDRUCKMASCHINE GEGENWARTSKUNST Es gibt in der Kunst also zwei Aspekte, das eine ist die Historie oder die Idee, das, was man im Aktiengeschäft eine „Story" nennt, und es gibt die künstlerische Struktur, Textur, das innere Kunstgefüge, und beides steht im Idealfall in gegenseitiger Spannung, wobei am Ende in der Kunst nicht die Story, sondern die Textur, das, was man in der Malerei Peinture nennt, und das, was der Kenner erschmeckt, entscheidend ist. Der Inhalt bzw. die Natur funktioniert nur als komplexe Aufgabe, als Herausforderung und Widerlager gegen kunstmechanische Routine.

Spanien, um 1650, Gerupftes Federvieh, Öl / Leinwand, 70 x 96 cm. Tote Tiere stellen im Altmeistermarkt ein echtes Verkaufsproblem dar. Teilweise wird für lebende Hühner zehnmal mehr bezahlt als für tote. In der Gegenwartskunst sind tote Tiere überproportional gefragt. Den Schockeffekt, den man dort verabscheut, findet man hier schick (Foto: Koller)

Denn es gibt im Kunstgewerbe seit langem bewährte Methoden, eine ästhetische Textur mechanisch herzustellen, und irgendwann hat man das auch in der Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst (wieder-)entdeckt und es zur Heldengeschichte deklariert. Die Reliquien dieser Story werden uns nun in modernen Kunstmuseen vorgeführt, die aufpassen müssen, dass sie von Orten der Strukturverdichtung nicht zu künstlerisch dünnen, ideologischen Reliqienkammern verkommen. Und da gibt es nun in einer Zeit, als die Moderne sich selbst zum Mythos stilisiert hat, die Tendenz, dass Helden zu Reliquien-Produzenten werden. Die Mischung, die Hirst gefunden hat, ist, kunstgewerbliche StrukturDeko als Reliquien des ModerneMythos anzubieten (nachdem Pollock an diesem Konflikt noch persönlich zerbrochen war), und das in einem Klima des Banken-Hypes und der Hedgefondmanager mit ihren Geschichten der wundersamen

Geldvermehrung. Oder besteht die erlösende Tat darin, dass er die Rückkehr zur archaischen Dekoration durchexerziert? Die hier problematisierte Frage besteht nicht darin, ob das gute dekorative Kunst ist, das ist sie offensichtlich durchaus. Die Frage lautet: Was ist die einzigartige Leistung, die den Kunstmarkt inspiriert, dafür Preise zu zahlen, wie sie nur einzigartigen, künstlerischen Meisterwerken vorbehalten sein sollten? Die Frage, wie dünn die strukturelle Substanz von Kunst sein kann, um noch Kunst zu sein, ist prinzipiell interessant, aber die Frage, an welchem Punkt die einzige Substanz nur noch in der spekulativen Story („Inhalt") besteht, ist für wahre Kunstsammler uninteressant. Sie ist aber zur Zeit anscheinend immer noch unwiderstehlich für Spekulanten und Renommier-Kunstkäufer. Dabei ist für den wirklichen Kenner, das ist der Kunstfreak, absolut klar, dass diese Spekulation auf Dauer nicht funktionieren wird.

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PUPPEN

€ 120,Junge, gemarkt „Armand Marseille Germany 390 A.6.M.“, Kopf Porzellan, Schlafaugen, offener Mund, Gliederkörper Holz/Pappmaché, mit Bekleidung, Größe 55 cm ALL

€ 130,Puppe, Schildkröt, gemarkt „32/ 25“, um 1930, Celluloidkopf, Schlafaugen, Stoffkörper, in Original-Karton, unbespielt, dazu Puppenherd, gemarkt „DRGM“, lackiertes Blech KUK

€ 200,Puppe, Heubach, Köppelsdorf, 20. Jh., bez. „342. 61/2 Germany“, Porzellankurbelkopf mit Stimme und Schlafaugen (Wimpern fehlend), geöffneter Mund (Zunge u. Sprachmechanismus defekt), Gliederkompositionskorpus aus Pappmaché (berieben), Kleidung ergänzt, bespielt, Größe 51 cm ACN

€ 200,-/180,Mädchenpuppe, bez. „DEP 154, 5 1/2“, Anf. 20. Jh., Biskuit-Schulterkopf mit Schlafaugen und offenem Mund, Lederkörper, Biskuitarme, Größe 40 cm. Knabenpuppe, bez. „Made in Germany, Armand Marseille 390, 246/1, A 1 M“, Biskuitkopf mit Schlafaugen u. offenem Mund, Massekörper, Größe 37 cm ZEL

€ 250,Puppe, Halsmarke „SFBJ 301 Paris 2“, Kurbelkopf aus Porzellan, braune Schlafaugen, gemalte Braue und Wimpern, offener Mund mit vier Zähnen, Gliederkörper aus Masse, ältere, sekundäre Bekleidung, Größe 30 cm BLO

€ 300,Charaktermädchen, Heubach, Köppelsdorf, um 1920, gem. „320-5/Germany“, Kurbelkopf aus Biskuitporzellan, braune Schlafaugen, offener Mund, Zähnchen, offene Nasenlöcher, braune Kunsthaarperücke mit Zöpfen, 15-teiliger Gliederkörper mit minimalen Farbdefekten, teils wohl überschliffen, Größe 53 cm WEN

€ 300,Brustkopfmädchen, gemarkt „190-8 1/2“, gefertigt um 1900, offener Mund, Zähnchen, Ohrringe, blonde Echthaarperücke, gut erhaltener Ziegenlederkörper mit gesplinteten Beinen, Gelenkarme aus Masse, Größe 54 cm WEN

€ 300,„Sonneberger Täufing“, gefertigt um 1850, modellierter Kurbelkopf mit gemalten Haaren und festen braunen Glasaugen, Schlenkergliedern (Stoff der Beine ergänzt), Druckstimme, ein stofaschierter Blasebalg, Brustplatte, Holz, Stoff, bespielter Zustand, Größe 50 cm FRA

Rechts: € 300,Puppe, Halsmarke „X9“, Jumeau, um 1900, mit blauen Glasaugen, gemalte Wimpern und Brauen, offener Mund mit vier Zähnen, Lippen und Wangen rot, Ohrlöcher, Massekörper mit Kugelgelenkgliedern, Hände aus Korkmasse, Gr. 58 cm VZE Links: € 240,Drei Porzellanpüppchen, feststehende Glasaugen, in alter Kleidung, 1 Perücke gealtert, Alterungs- und Spielspuren, sonst Zustand 2, Größe jeweils circa 9 cm LAK


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€ 320,Puppe, Halsmarke „Walküre Germany 3 1/2“, um 1910, Kurbelkopf, blaue Schlafaugen, offener Mund, geschlossene Zahnreihe, Kugelgelenkkörper aus Komposition, Gr. 55 cm PEE

€ 340,„Googly“, gem. „Germany 323“, Armand Marseille, blaue seitlich blickende Schlafaugen, Melonenmund, Stehkörper, bewegliche Arme und Beine, alte blonde lockige Mohairperücke, Größe 23 cm SEI

€ 400,Puppe, Simon & Halbig/Kämmer & Reinhardt, um 1900, Kurbelkopf, blaue Schlafaugen (Wimpern fehlend), blonde Perücke, Gliederkompositionskörper aus Pappmché (überarbeitet, kl. Defekte), Kleidung mit Perlstickerei u. Pelz tlw. ergänzt, bespielt, Gr. 73 cm ACN

€ 500,„Googly“-Puppe, Armand Marseille „6/6“, Anf. 20. Jh., BiskuitKurbelkopf, Zopfperücke, Composé-Gliederkörper, bekleidet, bespielter Zustand, 21 cm ZOF

Rechts: € 440,Googly, Kestner, um 1910, gemarkt „189. 1.“, Biskuitporzellan, Kurbelkopf, Gliedmaßen beweglich, blaue Schlafaugen, Echthaarperücke, anmodellierte Strümpfe und Schuhe, Arme abgewinkelt, bemalt, alt bekleidet, bespielt, Größe 17,5 cm FRA

€ 320,Puppe, Armand-Marseille,„Germany 390 A 7 1/2 M“, um 1920/ 30, Porzellankurbelkopf, Schlafaugen, off. Mund, Gliederkompositionskörper aus Pappmaché (kl. Farbabplatzungen, Risse), Kleidung erg., 57 cm ACN

€ 320,„Träumerchen“, Käthe Kruse, 2. Hälfte 20. Jh., Kunststoffkopf mit blauen Augen, beweglicher beschwerter Nesselkörper mit abgesteppten Fingern und appliziertem Bauchnabel, Kleidung ergänzt, Gr. 50 cm ACN

€ 350,Puppe, Halsmarke „R 3D“, Rabery & Delphieu, Paris, um 1900, Kurbelkopf mit blauen Glasaugen, gemalte Wimpern und Brauen, geschlossener Mund, Lippen und Wangen rot, Kinngrübchen, Mohairhaarperücke, Massekörper mit Kugelgelenkgliedern, Kleidung zeitgenössisch, Größe 65 cm VZE

€ 506,Charakter-Puppenkopf „Moritz“ von Kestner, um 1910, unbezeichnet, Biskuitporzellan, gemalte blaue Augen, seitlicher Blick, Stupsnase, frisierte rotbraune Haare mit Tolle, kleine Fehlstellen, H 11,5 cm ATB Links: € 390,Puppe, Simon & Halbig, Gräfenhain/Kämmer & Reinhardt, Waltershausen, um 1900, bez. „1078 Simon & Halbig K & R 55“„Biskuit-Porzellan-Kurbelkopf, oben Zähne, braune Schlafaugen (Wimpern tlw. fehlend), Masse-/Holz-Gelenkgliederkörper (wohl tlw. überarbeitet), bespielt, alte Kleidung, Größe 55 cm ACN

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€ 550,Puppe, Käthe Kruse, 1. Hälfte 20. Jahrhundert, naturalistisch bemalter Nesselkopf, drei Hinterkopfnähte, Stoffkörper, Beine mit Scheibengelenken, angenähte Arme, Fußsohle „593 & 1“, Größe 41 cm PEE

€ 550,Charakterpuppe, Armand-Marseille, bez. „60 D, A3/0M“, um 1900, Biskuitkopf mit Schlafaugen, offenem Mund und Zähnen, Massekörper mit beweglichen Gliedmaßen, alte Kleidung u. Schuhe, Gr. 36 cm ZEL

Rechts: € 600,Porzellankopfpuppe mit Lederkörper, ungemarkt, um 1880, Kurbelkopf aus zart getöntem Biskuitporzellan, in heller Brustplatte, blaue Glasaugen, geschlossener Mund, festgeklebte Mohairperücke, schlanker Lederkörper mit Po- und Kniezwickeln, Hände mit einzeln genähten Fingern (1 Hand defekt), originales hellgrünes Seidenkleid mit „Cul de Paris“, Größe 34 cm WEN

€ 550,Brustkopfmädchen, Kling, um 1885, gem. „167 8“, Vollkopf aus Biskuitporzellan, feste braune Augen, geschlossener Mund, blonde Mohairperücke, holzwollegestopfter Stoffkörper mit locker angenähten Gliedern, Unterschenkel und -Arme aus hellem Biskuitporzellan, Größe 45 cm WEN

€ 600,Knabenpuppe, 1920er-Jahre, Stoffkörper mit beweglichen Gliedmaßen, bemaltes Gesicht, alte Kleidung und Schuhe, Größe 34 cm ZEL

€ 625,Dunkle Puppe von Kästner, gemarkt „3“, feststehende braune Augen, geschlossener Mund, brauner Körper mit geraden Armen u. gegliederten Beinen, bekleidet, 1 Hemdchen extra, bespielt, Gr. 23 cm DOR

€ 650,„Deutsches Kind“, Puppe „VIII“, Käthe Kruse, 1930/40er-Jahre, Kurbelkopf aus beschichtetem, bemalten Stoff (Nackennaht), Leinenkörper, locker angenähte Arme, gescheibte Beine, Echthaarperücke mit Zöpfen, Gesicht mit Abplatzern, Fußsohle „Käthe Kruse 30923“, 51 cm FRA

€ 660,Schwingpuppe, sog. „Marotte“, wohl Frankreich, um 1900, Biskuitkopf mit offenem Mund und Glasaugen, originales Kleid (beschädigt), Auslösung des Spielwerkes durch rotierende Bewegung, Größe 37 cm ZEL

€ 700,„Hampelchen“, Käthe Kruse, wohl um 1940/50, bemalter Stoffkopf mit 3 Hinterkopfnähten, Kopf mit kleinen Farbretuschen, Hals übermalt, grober Nesselkörper mit locker angenähten Armen und Beinen, ohne Knopfverbindung im Rücken, Beinansätze mit groben Stichen, Größe 42 cm WEN

€ 700,Puppe, 19. Jh., Gliederkörper, Unterarme und Brustplattenkopf aus bemaltem Holz, alte Bekleidung, Größe 76 cm BLO


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€ 750,Lenci-Junge, 20. Jh., Filzpuppe mit drehbarem Filzkkopf, gemalten, zur Seite blickenden braunen Augen und eingeknüpften blonden Mohairhaaren, fest gestopfter Filzkörper, Scheibengelenke, als Seppl, unbespielt, Größe 44 cm WEN

€ 750,Charakterpuppe, Gebr. Heubach, Serien-Nummer „8050“ und „Heubach“ im Quadrat, Mädchen mit gemaltem Gesicht und lachendem Mund mit Zähnen, Gliederkörper, Originalkleidung, schöner Zustand, Größe 22,5 cm DOR

€ 750,Puppe, Simon & Halbig, „1040“ (frühe Schulterkopf Variante des 1039er-Kopfmodells, um 1898), im Nacken Zusatzstempel, Wimpern gesetzlich geschützt, Marke unter Lederkörper verdeckt, blaue Schlafaugen mit Fellwimpern, braune Echthaarperücke, gestochene mit Ohrschmuck, rosafarbener Ziegenlederkörper, Gliederarme (Hände ergänzt), alte Kleidung u. Schuhe, Gr. 44 cm DOR

€ 750,-/875,„Singendes Mädchen“, Elli Riehl-Puppe, Originalplakette vorhanden, Größe 16 cm. „Flötenspielender Junge“, ElliRiehl-Puppe, Originalplakette vorhanden, Größe 18 cm DOR Links: € 900,Puppe Typ „I“, Käthe Kruse, um 1911, sogenannte „Froschhand“, bemalter Stoffkopf mit 3 Hinterkopf- und 2 Kinn-Nähten, Gesicht stark faltig, Körper partiell übermalt, Armansätze etwas defekt (minimal nachgenäht), Größe 45 cm WEN Rechts: € 1.200,Vollwachspuppe, Werkstatt Heinrich Stier, Sonneberg, um 1880-1900, fester Kopf, modelliertes Gesicht, braune Schlafaugen, geschlossener Mund, blondgelockte Mohairperücke, 5-tlg. Sitzkörper, bewegl. Glieder, Orig.-Kleidung, 20 cm WEN

€ 1.000,Puppe, Käthe Kruse, 1930er-/ 1940er-Jahre, gemalte braune Haare und Augen, Kurbelkopf, 3 Hinterkopfnähte, einzeln abgesteppte Finger, breitere Hüften, besch., Größe 45 cm EPP

€ 1.050,„Googly“-Puppe, „Demalcol“, Deutschland, um 1925, BiskuitKurbelkopf, bez. „5/0“, blonde Pony-Perücke, Composé-Gliederkörper, bekleidet, bespielter Zustand, Größe 24 cm ZOF

€ 1.100,Puppenstubenpuppe als Husar, mod. blonde Frisur mit blondem gezwirbeltem Schnauzer, gem. blaue Augen, Leinenkörper mit eingeb. Porz.-Unterarmen u. -beinen, orig. umnähte Filz-Uniform, goldene Papierapplikationen, Wachstuchstiel, mit Degen und einem Sporen, guter Zustand, Gr. 18 cm POE

€ 1.200,Puppe, gem. „Simon & Halbig 1309 1.“, um 1905, heller BiskuitKurbelkopf, leicht verschmitzt lächelnder Mund, 4 modellierte Zähne, blaue Schlafaugen, tiefe Wangengrübchen, Lammfellperücke, 5-tlg. Massekörper, gerade Arme und Beine, mod. Wadenwärmer, Schuhe, Orig.Trachtenkleidung, Gr. 21 cm SEI

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€ 1.200,Charaktermädchen, gez. „5 Germany, Heubach Sonne“, blonde Mohairperücke, durchgefärbtes rosafarbenes Porzellan, blau-graue Schlafaugen, geschl. Mund, leicht rosa getönte Wangen, Holz/Komp.-KugelGGK, in orig. Kleidung, sehr guter Zustand, Gr. 38 cm POE

€ 1.400,Charaktermädchen „Marie“, Kämmer & Reinhardt, um 1909, gem. „K & R 101 50“, Kurbelkopf aus Biskuitporzellan, gemalte blaue Augen, geschl. Mund, blonde Mohairperücke, Zöpfe, wohl orig. 15-tlg. Gliederkörper, alte Kleidung, Gr. 49 cm WEN

€ 1.300,Puppenstuben-Familie, einschl. Chauffeur und Hund, um 1900, mod. Frisuren, gem. Augen, orig. Leinenkörper mit eingeb. Bisk.-Porz.Unterarmen und -Beinen, anmod. Schuhe/Strümpfe, in komplett umnähter Originalkleidung, Vater mit anmod. Backenbart, Mutter, zwei Töchtern und dem Chauffeur, sowie Bisk.-Porz.-Puppe und -Hund, sehr guter Erhaltungszustand, Größe 9-16 cm POE

€ 1.300,Charakterjunge, Kämmer & Reinhardt, ab 1911, gem. „K & R Simon & Halbig 115 A 38“, blaue Schlafaugen, gemalter Wimpernkranz, gefiederte Augenbrauen, geschlossener Mund, kurze blonde Mohairperücke mit Altersspuren, 13-teiliger Gliederkörper, Finger minimal, rechter Fuß stärker bestoßen, Größe 38 cm WEN

€ 1.500,Schwimmpuppe, gemarkt „Paris La Puppée Français Rue Montmatre“, Porzellankopf mit Perücke, gemalte Augen, geschlossener Mund, Körper aus Holz und Kork, Original-Kleidung, Größe 42 cm DOR

€ 1.600,Charakter-Junge, Kämmer & Reinhardt „115A“, blaue Schlafaugen, geschlossener Mund, Toddlerkörper, alte Mohairperücke, Samtkleidung, alte Schuhe, Größe 46 cm SEI

€ 1.600,Charakterjunge (Baby) „Asiate“, gem. „Made in Germany 10, JDK 243“, fest eingesetzte mandelförmige braune Glasaugen, oben 2 Zähne, Zunge, Sitzbabykörper, mit untersch. Handhaltung, Kleid alt oder aus alten Stoffen genäht, Gr. 26 cm SEI

€ 1.650,Puppe, Käthe Kruse, Reste eines Stempels, gemalte blau-grüne Augen, Stoffkörper, lose angenähte Arme und Beine, Beinund Fußnähte, besch., rest., Größe 41 cm EPP

€ 1.750,Kleine Ganzporzellanpuppe von Kästner, Mignonette, Schlafaugen, beweglich am Hals, den Schultern und der Hüfte, barfuß, Originalkleidung, etwas bespielt, unbeschädigt, in altem Körbchen, Größe 13 cm DOR

€ 1.900,Biskuitporzellan-Charakterjunge, „SFBJ 237“, Vollkopf, Kurbelkopf, blaue, fest eingesetzte Glasaugen, off. Mund, anmodellierte Zähne oben, Orig.Kleidung, im Orig.-Karton, Größe 40 cm SEI


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€ 2.000,Puppe, gez. „22 SFBJ 252 Paris 6“, dunkelbraune Echthaarperücke, blaue Schlafaugen, geschlossener Schmollmund, rosa getönte Wangen, auf Toddlerkörper, sehr guter Zustand, Größe 40 cm POE

€ 2.000,Lernbaby Käthe Kruse „Du Mein“, wohl 1930er-Jahre, Magnesit-Kopf mit gemalten grünblauen Augen, angeklebten blonden Wimpern, roten Wangen und geknüpfter blonder Echthaarperücke, Stoffkörper mit Schlenkergliedern und PoLoch, unbeschwert (1093 g), Größe 49 cm WEN

€ 2.200,Puppe, Käthe Kruse, Massekopf, gemalte, blaue Augen mit Lichtpunkt, rosa getönte Wangen, eine Hinterkopfnaht, Echthaarperücke, angenähte Arme, Beine mit Scheibengelenken, abgenähte Hände und Füße, orig. Kleidung, Unterkleidung, Strümpfe u. Schuhe, Hängeetikett am Hals, Stempel-Nr. „1129”, Zustand 2, Gr. 51 cm BLO

€ 2.400,Puppe, Daniel & Cie, gemarkt „Paris Bebe Tete Dep 3“, Biskuitporzellan-Kurbelkopf, blaue feststehende Paperweight-Augen und geschlossener Mund, Gelenkkörper aus Holz-Komposition, besch., Größe 34 cm EPP

€ 2.800,Googly, gez. „K*R Simon & Halbig Germany 131-23“, blonde Mohairperücke, grau-blaue seitl. blickende Glas-Schlafaugen, geschl. lächender Mund, Ganz-Bisk.-Porz.-Körper, mit Gummi aufgezogen, abgespreizte Hände, unbespielter Zustand, Größe 25 cm POE

€ 2.400,Käthe Kruse-Puppe „Typ VIII, Deutsches Kind“, 1930er-Jahre, Stoffkopf, gem. braune Augen mit Lichtpunkten und Strahleniris, blonde Echthaar-Zopfperücke, in orig. Kleidung, orig. Schuhe (gestempelt), Leinenkörper mit locker angenähten Armen, Beine gescheibt, in Käthe Kruse-Karton, mit zusätzlicher Kleidung und Puppen-Schirm, sehr guter Zustand, Größe 52 cm POE

€ 3.100,-/200,Charakterpuppe, gemarkt „B.P. 6, grüner Stempel, Ges. geschützt S&C Germany” (Swaine & Co), um 1910, Biskuit-Kurbelkopf, 4 modellierte Zähne, lächelnder Gesichtsausdruck, Orig.-Echthaarperücke, Gliederkörper aus Holz u. Masse, alte Bekleidung, Größe 42 cm. Zwei kleine Absatzstiefel, Leder, ca. 1890, Sohle 6 cm lang SEI

Rechts: € 3.200,Käthe Kruse „Träumerchen, Typ V“, 1920er-Jahre, beschwert, Stoffkopf mit gemalten blonden Haaren, geschl. gem. Augen mit feinen Wimpernkranz, leicht rosa getönte Wangen, orig. Trikotkörper mit locker angenähten Armen und Beinen, Poloch und Bauchnabel, unbespielt, Gr. 50 cm POE

€ 3.000,Puppe Nr. „I“, Käthe Kruse, im Rotkäppchenkleid, drei sichtbare Hinterkopfnähte, blaue gemalte Augen, Strahleniris, einzeln abgenähte Daumen, breite Hüfte, alte Schuhe, altes Kleid, sehr schöner OriginalZust., Größe 42 cm SEI

€ 3.000,„Hampelchen Typ XII H“, Käthe Kruse, 1930er-Jahre, Stoffkopf mit drei Hinterkopfnähten, orig. blonde Echthaare, gem. blaue Augen mit Lichtpunkten und Strahleniris, orig. Leinenkörper mit locker angenähten Armen und Beinen, Fuß gem. „Käthe Kruse sowie rote Nr. 1078“, alte Trachtenkleidung, sehr guter Erhaltungszustand, Größe 45 cm POE

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€ 3.300,Puppe, gemarkt „Steiner Paris Fre A 15“, Ende 19. Jh., Biskuitporzellan-Kurbelkopf mit blauen feststehenden Paperweight-Augen, geschlossenem Mund, braun-rötliche Perücke, Kugelgelenkkörper aus HolzKomposition, feste Handgelenke, besch., Gr. 56 cm EPP

€ 4.400,Puppe, Emile Jumeau, gem. „Deposé E 9 J XII“ am Hals, Körper „Jumeau Medaille D’or Paris“ und Schuhmarke „9 Bebe…“, Biskuitporzellan-Kurbelkopf, blaue feststehende Augen mit Strahleniris, Augenwinkelpunkten und geschlossenem Mund, blonde originale Perücke, Kugelgelenkkörper aus Holz-Komposition, Seidenkleid, besch., Größe 52 cm EPP

€ 3.800,Kurbelkopf-Puppe, gem. „J. Steiner Paris F.R.E.A 9,“ blaue fest eingesetzte Glasaugen, geschl. Mund, franz. Gliederkörper, Kleidung aus alten Stoffen genäht, dunkelbraune Echthaarperücke mit Schillerlocken, prachtvoller Hut mit Federschmuck, Größe 46 cm SEI

€ 4.500,Charakter-Mädchen „Elise“, gez. „K*R 109 50“, Kämmer & Reinhardt, orig. dunkelblonde Echthaarperücke, gem. blaue Augen mit Lichtpunkten, Augenbrauen aus einem Strich, rosa getönte Wangen, geschl. Mund, auf orig. Holz/Komp.Kugel-GGK, sehr guter Erhaltungszustand, Gr. 50 cm POE

€ 5.300,Puppe, gem. „S/EC.0“, Steiner, blaue fest eingesetzte Paperweightaugen, geschl. Mund, durchst. Ohren, feines helles Porzellan, etwas verstaubt, franz. Gliederkörper, mit festen Handgelenken, altes minzfarbenes Kleid, Unterkleidung, alte Schuhe, alte dunkelbraune Echthaarperücke, Gr. 36 cm SEI

€ 6.500,Puppe, Emile Jumeau, um 1880 /90, gemarkt „1“ am Hals, Biskuitporzellan-Kurbelkopf in heller Tönung mit blauen feststehenden, mandelförmigen Augen mit Strahleniris, Augenwinkelpunkten und geschlossenem Mund, hellbraune originale Perücke, Kugelgelenkkörper aus Holz-Komposition, feste Handgelenke, originale Kleidung, besch., Größe 43 cm EPP

€ 14.756,Musik-Puppenautomat „Der antropomorphe Feinbäcker“ von Roullet & Decamps, um 1885, Affe als Pâtissier, Kopf aus fellbezogenem Papiermaché, gelbe Glasaugen, bewegliche Oberlippe und Augenlider, geschnitzte Zähne aus Bein, Metallhände, Federwerkmotor, Mechanik und Walzenspielwerk befinden sich im Korpus der Puppe, Höhe 63,5 cm ATB

€ 14.756,Musik-Puppenautomat „Bauer mit Schweinchen“ von Vichy, um 1900, Charakterkopf aus Gips, Original-Bemalung, braune Glasaugen, mit beweglichen Augenlidern und Unterlippe (Leder gerissen), Schweinchen mit beweglichem Hals und beweglicher Zunge, Sockel des Stuhls mit Federwerkmotor, Mechanik mit 5 Nockenscheiben, Walzenspielwerk mit 2 Melodien, „Vichy“-Handkurbel (ohne Griff), H 80 cm ATB


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10.09.2014

18:23 Uhr

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AU K T I O N S P R E I S E

€ 15.000,Biskuit-Porzellankopf-Puppe „1308 E“, Simon & Halbig, 1902, VollKurbelkopf, grau-blaue, fest eingesetzte Paperweight-Augen, geschl. Mund, 2-farbig bemalt, Orig.-Mohairperücke, Gliederkörper mit dünnen Oberschenkeln und festen Handgelenken, Größe 40 cm SEI

€ 16.500,Puppe Nr. „6“, Bru Jeune, gepresster Biskuit-Kurbelkopf, alter Federaufzug, braune fest eingesetzte Paperweight Augen, off./geschl. Mund, durchst. Ohren, angedeutete Zunge, Biskuitbrustblatt, kindlicher Busen, Lederkörper, Biskuitarme, Massebeine, Echthaarperücke, alte Kleidung, Gr. 46 cm SEI

€ 18.445,Puppenautomat „Bob et sa Grenouille Savante“, von J.A.F., um 1930, närrischer Clown mit blauen Glasaugen, langem Hals, beweglicher Unterlippe und riesigen Schuhen, im Sockel Elektromotor (230 V) und Mechanik mit sieben Nockenscheiben, restauriert, Kleidung erneuert, 62 x 42 x 112 cm ATB

€ 18.445,Französischer Automat für den chinesischen Markt, um 1850, Gebäude mit 4 geschnitzten Figuren in Original-Seidenkleidung, 1 Laute-Spielerin und 3 Chinesen bei der Arbeit, auf zweiteiligem Holzsockel mit Rosenholzfurnier und Intarsien, im Sockel Federwerkmotor (mit 5 Nockenscheiben) und ein weiterer Federwerkmotor für das Walzenspielwerk mit 2 Melodien, Gesamth. 49,5 cm ATB

€ 29.000,„Max & Moritz“, Serien-Nr. „123/124“, Kämmer & Reinhardt, BiskuitKurbelkopf, nachtr. fest eingesetzte Glasaugen, geschl. Melonenmund, spitze Nase, verschmitzt lachend, Orig.-Gliederkörper, anmodellierte Schuhe und Strümpfe, alte Perücke ergänzt, Gr. 40 cm SEI

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AUKTIONSH. CITY NORD | Hamburg, 26./27.04. + 05./06.12.13 ALLGÄUER AUKTIONSHAUS | Kempten, 11.-13.April 2013 AUCTION TEAM BREKER | Köln, 16. November 2013 BLOSS | Merzhausen, 18./19. März + 01.-03. Juli 2013 DOROTHEUM | Wien, 25. Juni + 18. Dezember 2013 EPPLI | Stuttgart, 16. März + 20. Juli 2013 + 15. Februar 2014 FRANKE | Nürnberg, 12./13.04.+ 02./03.08.2013 + 17./18.01.2014 KUNST & KURIOSA | Heidelberg, 15. Juni 2013

LANKES | Döhlau, 04. Dezember 2013 PEEGE | Freiburg, 21.-23. März 2013 POESTGENS | Übach-Palenberg, 02./03. Nov. 12 + 15. Nov. 13 SEIDEL | Ladenburg, 04./05. Oktober 2013 VON ZENGEN | Bonn, 23. März + 30. November 2013 WENDL | 28. Februar-02. März 2013 + 06.-08. März 2014 ZELLER | Lindau, 11.-13. April + 11.-13. Juli + 28.-30. November 13 ZOFINGEN | Zofingen, 28.-30. November 2013

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VO R S C H AU / I M P R E S S U M

SAMMLER JOURNAL 11 / 2014

SAMMLER JOURNAL

ISSN 1863-0332

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Dr. Graham Dry Dr. Dieter Weidmann Heidrun Th. Grigoleit Anja Iwa

AUTOREN DIESER AUSGABE

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Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

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SKULPTUREN Mohrenleuchter

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ETH NOLOGI E Schnitzwerke aus dem Hindukusch GEMÄLDE Helene Schjerfbeck

Erscheinungstermin: Abonnenten-Versand: 21.10.14 Erstverkaufstag Handel: 28.10.14 Wie bereits in der April-Ausgabe hingewiesen, erscheint das Auktions-Sonderheft künftig nur noch 1 x im Jahr. Nächster Termin: Frühjahr 2015

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/08 vom 01.11.2008


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