Klang und Rauch
Spieluhr
?Auf dem Dachboden fand ich diese hübsche Spieluhr. Beim Abspielen öffnen sich sechs Segmente, die Innenseite ist mit rotem Samt bespannt und war eventuell zum Aufbewahren für Zigaretten gedacht. Für Ihre Einschätzung wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Hans Schuster, Nettetal
!Die Zigarettenspender-Spieluhr wurde in den 1970erJahren in der Schweiz und in Italien hergestellt. Die Keramik wurde in einer der vielen Keramikmanufakturen hergestellt, die den historischen Namen Capodimonte verwenden, um ihre Produkte zu vermarkten. Der metallene Dekor an dem Zigarettenspender zitiert Ornamente des Historismus. Vermutlich konnte die Firma Reuge, gegründet 1865, auf eigene alte Gussformen zurückgreifen. Diese Spieluhr war sehr populär und wurde in vielen Variationen hergestellt. Auf der Unterseite sollte sich der rote Aufkleber mit dem Schriftzug „Reuge” finden sowie der Name des Liedes, welches die Spieluhr wiedergibt. Sammler, rund um alles,
was Spieluhren betrifft, gibt es auf der ganzen Welt, insbesondere in den USA, Japan und China. Aktuell würde ich diese Spieluhr mit 150 bis 250 Euro bewerten.
Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger LüneburgDekorativ und pseudo-antik
Gießkanne aus Zinnhabe hier eine Gießkanne, vermutlich aus Zinn, geschenkt bekommen. Neben einer Jahreszahl von 1782 oben weist sie einige Punzen auf. Sie misst circa 35 cm. Kann man die Kanne näher bestimmen? Wieviel ist sie ungefähr wert? Über eine Einschätzung würde ich mich sehr freuen.
?Ich
Robert Munster, o. O.dekorative Gießkanne wurde vor wenigen Jahren in Italien im pseudo-antiken Stil hergestellt. Manche dieser Kannen tragen auch gerne eine Jahreszahl an gut sichtbarer Stelle, z. B. 1793 oder 1688 etc. Die meisten dieser italieni-
!Die
schen Nachahmer alter Handwerkskunst wurden in den 1960er- und 1970er-Jahren gegründet. Sie nutzten die große Nachfrage nach antikem Zinn in jener Zeit, um einerseits Gewinne einzufahren und zerstörten andererseits durch die Masse der Reproduktionen den Sammlermarkt für viele Jahrzehnte. Erst seit Kurzem steigen die Preise wieder für altes Zinn. Zinn hat einen sehr niedrigen Schmelzpunkt und ist daher das ideale Recycling-Metall. Zwar wurde auch in alter Zeit auf die Reinheit des Zinns geachtet, doch war der Bleianteil bei altem Zinn ein Problem. In den 1970er-Jahren wurden die Zinngießereien verpflichtet, nur noch Reinzinn für Essgeschirr und dergleichen zu verwenden. Damit einher geht die Verpflichtung, das Zinn auch so zu kennzeichnen. Die gezeigte Zinnkanne zeigt eine Fülle von Pseudopunzen, aber auch einen Hinweis auf den tatsächlichen Hersteller, die Firma Marinoni di Marinoni A. & C. Das Firmenzeichen ist die Eule. Die Angabe 95% ist verklausuliert zu sehen als „095“.
Im Handel erhältlich war diese Gießkanne für um die 150 Euro. Andere Gießkannen italienischer Hersteller können auch über 400 Euro kosten. So eine Gießkanne ist im Gebrauch aufgrund der Haptik und der Wertigkeit des Materials sicher eine Freude. Ich würde die Kanne mit etwa der Hälfte des Neupreises bewerten.
Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg
Vieles neu im November
55. Art Cologne
Die Art Cologne geht in diesem Jahr mit 190 Galerien und Händlern mit einem ausgesuchten Programm an den Start. Vom 16. bis 20. November präsentiert die 55. Ausgabe der Messe ein ebenso hochkarätiges wie breites Angebot an Kunstwerken von ausgewählten Galerien und Händlern –von zeitgenössischer Kunst über den Neumarkt mit jungen, innovativen Galerien, von klassischer Moderne und Nachkriegskunst bis hin zum neuen Sektor Art + Objekt. Die sorgsam vom zehnköpfigen Beirat der Art Cologne zusammengestellten Aussteller eint ein Thema: Qualität. Dazu tragen neben wichtigen internationalen Schwergewichten wie Sprüth Magers –Monika Sprüth ist auch die diesjährige Art Cologne-Preisträgerin –, Thaddaeus Ropac, Karsten Greve, Hans Mayer, Michael Werner und Nächst St. Stephan auch Wiederaussteller bzw. Neuzugänge bei. Hierzu gehören Albert Baronian, Ben Brown Fine Arts, Max Hetzler, Rodolphe Janssen, der auch neu im Beirat vertreten ist, sowie Kewenig, Lelong und Kamel Mennour. Mit acht belgischen und sieben niederländischen Galerien bilden die nahe gelegenen Benelux-Länder einen wichtigen Ausstellungsschwerpunkt –ein Beleg für die enge Kunstverbindung zwischen dem Rheinland, Belgien und den Niederlanden. Zum ersten Mal nimmt die Galerie Smith Davidson aus Amsterdam teil, die australische Aboriginal Art, ein bisher nicht auf der Messe vertretenes Thema, präsentiert. Eine Brücke schlägt die Messe in diesem Jahr auch in die Türkei, die mit drei Galerien dabei ist.
Die 55. Art Cologne belegt wieder die Halle 11 der Koelnmesse, allerdings mit überarbeiteter Aufteilung. Statt eines großen zentralen Platzes am Eingang verteilen sich jeweils vier Plätze auf den beiden Ausstellungsetagen. In der Halle 11.1 werden auf den Plätzen großformatige Skulpturen ausgestellt. Auf Hallenebene 11.1 trifft zeitgenössische Kunst auf klassische Moderne und Nachkriegskunst ebenso wie auf den neuen Sektor Art + Object, eine spannende Über-
schneidung von anspruchsvoller bildender Kunst und angewandter Kunst der letzten Jahrhunderte. Galerien und Händler, die sich auf klassische Moderne und Nachkriegskunst spezialisiert haben, sind z. B. Bastian, Derda, Henze & Ketterer & Triebold, Lahumière, Knoell, Eric Mouchet, Thomas Salis, Ludorff, von Vertes oder W&K Wienerroither & Kohlbacher. Sie treten in den Dialog mit zeitgenössischer Kunst, die von Galerien wie z. B. von Achenbach Hagemeier, Anita Beckers, Judin, Lelong, Löhrl, M77, QG Gallery, Eduard Simoens, Slewe und Thoman vertreten werden.
Auch der neue Sektor Art + Object ist hier verortet. Er zeigt eine spannende Zeitreise von klassischer Kunst und Objekten bis hin zu außereuropäischen Kleinodien und Kunstund Designbeispielen der 1960er-Jahre. Zu den Ausstellern dieses Bereiches zählen z. B. Dierking, meinweiss Sebastian Jacobi, der auch für die Kuratierung verantwortlich zeichnet, Kirbach, Vivid, Floris Van Wanroij und Michael Woerner. Jochum Rodgers präsentiert hier eine Sonderschau mit Werken der Textilkünstlerin Sophie Dawo.
Auf der Hallenebene 11.2 treffen Besucherinnen und Besucher auf zeitgenössische Kunst und die Sektoren Neumarkt und Collaborations, verteilt auf die vier neu eingerichteten Plazas. Neben den schon erwähnten Galerien finden sich hier auch Namen wie Daniel Buchholz, Gisela Capitain, Eigen + Art, Bärbel Grässlin, König Galerie Carl Kostyál, Pearl Lam, Nagel Draxler, Neon Parc, Esther Schipper, Rüdiger Schöttle und Filomena Soares, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Am Sektor Neumarkt beteiligen sich die jungen Galerien wie Efremidis, Berlin, Khoshbakht, Köln; Office Impart, Berlin, Parliament, Paris, Temnikova & Kasela, Tallinn, The Pit, Los Angeles/Palm Springs, Umrian, Bratislava/Paris, Voloshyn, Kiew, und Wonnerth Dejaco, Wien.
Collaborations sind kuratierte Projekte von bis zu zwei Galerien, das die Zusammenarbeit zwischen Galerien und/oder Künstlern darstellt. Guido. W. Baudach und Gregor Podnar, die Galerie Clages und Damien & The Love Guru, Öktem Aykut und Philipp Zollinger, Soy Capitán und Sperling, Sakhile&Me, Sommer Contemporary und Sophie Van der Velde zusammen mit Plus-One präsentieren sich unter anderem in diesem Sektor.
TELEFON | 0221 8210 WEBSEITE | www.artcologne.de
Aktuelle Strömungen
MK&G messe Hamburg
Mit einem neuen Förderprogramm für „Young Talents“, dem Start der Ausstellungsreihe „Contemporary Craft“ und rund 50 Ausstellerinnen und Ausstellern präsentiert die MK&G messe vom 23. bis 27. November erneut aktuelle Strömungen im zeitgenössischen internationalen Kunsthandwerk. Aus Frankreich, Italien, Österreich und Nordmazedonien, Südkorea, Japan und Taiwan sowie aus allen Teilen Deutschlands von München bis Kiel und Leipzig bis Leverkusen stammt das Spektrum der Teilnehmer, 60 Prozent davon sind Neuzugänge seit der Neuausrichtung der Messe im vergangenen Jahr. Frische Positionen und mehr Raum für den künstlerischen Nachwuchs kennzeichnen das neue Konzept, das fünf Tage lang Schmuck- und Textildesign, Keramik, Metall- und Holzunikate in höchster gestalterischer und handwerklicher Qualität zeigt.
Dass dabei nicht nur der Verkauf, sondern auch der künstlerische Austausch und die Präsentation junger Tendenzen und wegweisender Exponate und Techniken im Kunsthandwerk im Zentrum stehen, zeigen zwei neue Programme der MK&G messe. Die Kategorie „Young Talents“ versteht sich als aktive Nachwuchsförderung. Ausgewählte Kunsthandwerkerinnen und Designer erhalten in diesem Jahr erstmals einen kostenlosen Standplatz und ein Stipendium, um ihre Arbeiten zu präsentieren und mit Sammlern und Galerien ins Gespräch zu kommen.
Die begleitende Ausstellungsreihe „Contemporary Craft“, die parallel zur MK&G messe startet, zeigt herausragende Werke renommierter Gestalter. Den Auftakt macht die bekannte Keramikerin Young-Jae Lee aus Südkorea, die seit 1987 die historische Keramische Werkstatt Margaretenhöhe in Essen leitet.
Mit ihrem breiten Angebot an hochwertigen Unikaten, Kunst- und Gebrauchsgegenständen rückt diese Messe die Wertschätzung von authentischen Produktionsprozessen
und ressourcenorientierten Konsumgewohnheiten in den Mittelpunkt. Die kreative Verarbeitung von hochwertigen Naturmaterialien wie Holz, Wolle, Metall, Glas, Papier und Ton und die Verwendung von Abfall und Recyclingstoffen folgt aktuellen Bedürfnissen nach mehr Nachhaltigkeit und Langlebigkeit. Die Auseinandersetzung mit Ökologie und neuem Luxus, Unikat und Massenware, Produktions- und Arbeitsbedingungen verleiht den Messen für Kunsthandwerk gegenwärtig eine neue Aktualität, die die Veranstaltung aufgreift und zur Diskussion stellt.
Für die hohe Qualität steht zudem die Beteiligung von fünf Justus-Brinckmann-Preisträgerinnen und Preisträgern aus den Jahren 2009 bis 2021. Die renommierte Auszeichnung ist mit 7.500 Euro dotiert und wird durch die achtköpfige Jury erneut am 22. November vergeben. Ergänzend wird ein mit 2.500 Euro dotierter Förderpreis für junge Positionen ausgelobt.
Die Jury entschied sich auch für die Einladung bewährter Aussteller aus früheren Jahren. Die lange Tradition der über 130-jährigen MK&G messe wird dabei durch Teilnehmer wie Wolfgang Skoluda (seit 1959), Christa Lühtje (seit 1964) oder Jan Wege und Anne Andersson (beide seit 1997) deutlich.
TELEFON | 040 428134800
WEBSEITE | www.mkg-hamburg.de
Schönes für alle Sinne
design classic düsseldorf
Die Kultveranstaltung „design classic düsseldorf” gibt es seit 1998. Die hellen und weitläufigen Hallen des Blumengroßmarkts an der Ulmenstraße verwandeln sich für ein Wochenende in ein betriebsames Paradies für Designliebhaber. Auf über 5.000 Quadratmetern entstehen in kürzester Zeit wunderbare Wohnensembles. Nur Originalstücke des 20. und 21. Jahrhunderts, ausgesucht, außergewöhnlich und elegant kommen hier zum Verkauf. Ausgefallene
Einzelobjekte aus den Bereichen Möbel, Inneneinrichtung, Accessoires und Schmuck finden ihren Weg nach Düsseldorf – und im Laufe eines lebendigen design classic-Tages auch oft den Weg in ein neues Zuhause. Internationales Flair, Top-Catering –Schönes für alle Sinne.
Am Sonntag, dem 27. November, versammeln sich rund 120 angemeldete Anbieter aus ganz Europa, erwartet werden gut 5.000 internationale Besucher zum Bummeln, Gucken, Kaufen, Essen und Trinken.
TELEFON | 0202 2656359 und 0172 9531212
WEBSEITE | www.designclassic.de
Ein Arrangement auf der design classic düsseldorf in den Blumengroßmarkt-Hallen Düsseldorf
Sammeln der Superlative
Sammler-Jahresmesse in Utrecht (NL)
Die „VerzamelaarsJaarbeurs Utrecht” ist eine internationale Sammlerbörse. Sie bietet an mehr als 2.000 Ständen eine große Auswahl für Sammler und Liebhaber von Kuriositäten, Antiquitäten oder gebrauchten Gegenständen. Neben Porzellanpuppen, Designerwaren und Geschirr umfasst das Angebot der Sammlermesse Utrecht auch Taschenuhren, Spielwaren, Glas, Keramik, Bücher, Münzen, Karten, Briefmarken und Archäologie sowie Wohn- und Einrichtungsgegenstände. Fester Bestandteil der Utrechter VerzamelaarsJaarbeurs ist auch die Mega Platten- & CD-Messe mit einer großen Auswahl an Singles, LPs, CDs und DVDs. Spezielle Ausstellungen, Präsentationen, Vorführungen und Autogrammstunden runden das Angebotsspektrum der Sammlerbörse ab. (12. und 13. November, Jaarbeursplein Utrecht, NL)
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Möbel bis Mode
Blickfang in Hamburg
Vom 28. bis 30. Oktober kommt die internationale, unabhängige Designszene zum 10. Mal für die „Blickfang” in Hamburg zusammen. Individualisten erwartet Neugedachtes und Gutgemachtes von 150 ausgewählten Designerinnen und Designern, die auf dieser Messe eine Bühne bekommen.
Die internationale Designmesse „Blickfang” findet an fünf Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Mit rund 900 teilnehmenden Labels pro Jahr und mehr als 90.000 Besuchern ist die Designmesse die größte Plattform für unabhängiges Design in Europa.
Die Messe wurde vor 30 Jahren von Dieter Hofmann gegründet, der bis heute der alleinige Geschäftsführer der GmbH ist.
TELEFON | 0711 9909330 WEBSEITE | www.blickfang.com
Ein Blick auf die Blickfang