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DEZEMBER 2014
Dezember 2014 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50
SAMMLER JOURNAL
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Sammlertermine
Möbel Tagesliegen
Metall Wolfgang Tümpel
Gemälde Oswald Achenbach
Ausstellungen Tipps & Termine
Auktionen GEMI
Berichte & Preise
Dialog Leser & Experten
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Dezember 2014 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Sammlertermine
Möbel Tagesliegen
M E TA L L
Metall
Wolfgang Tümpel
Wolfgang Tümpel
Bettina Krogemann
Gemälde
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Oswald Achenbach
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MÖBEL Titelfoto: Oswald Achenbach, Fischer im Golf von Neapel, Öl/Lwd., 106,5 x 110 cm. Lempertz, Köln 22.11. 2008
DIALOG
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MAGAZIN
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MESSETERMINE
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KUNSTMARKT
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PORZELLANKUNST
28
AUKTIONSNOTIZEN
46
AUKTIONSTERMINE
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INSERENTENVERZEICHNIS
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AUSSTELLUNGSTERMINE
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AUSSTELLUNGEN
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LITERATURTIPP
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AUKTIONSPREISE
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Tagesliegen Dieter Weidmann
GEMÄLDE Oswald Achenbach / 1 Silke Köhn
WEI H NACHTEN Baumschmuck in alten Katalogen / 1
IMPRESSUM
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VORSCHAU
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TERMINE & KLEINANZEIGEN IN DER BEILAGE
Ludger Spielberg
38 68 90
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bindung mit einer der regelmäßigen Kunstausstellungen, die in der BMW Galerie in München veranstaltet wurden und die Bezug auf die Automarke nahm. Bei dem auf 500 Exemplare limitierten Blatt von Dieter Olaf Klama ist die Verbindung zu BMW einfacher zu erklären,
Der Marke verbunden Grafiken von Flora, Klama und Rauch Ich habe vor kurzem auf einem Flohmarkt für 25 Euro drei Grafiken erworben. Alle Grafiken haben einen Bezug zu BMW, da das BMW-Emblem in jeder eingearbeitet ist. Die Grafik mit der Signatur Klama hat die Maße 58 x 39,5 cm, die mit der Signatur Fl… 58 x 38 cm und die mit der Signatur Rau... 59,5 x 42 cm. Leider konnte ich über keine etwas im Internet herausfinden. Ob mir vielleicht Ihr Experte etwas über die Arbeiten mitteilen kann. Mich würde interressieren, wer die Künstler waren, zu welchem Anlass BMW die Blätter in Auftrag gegeben hatte, um welchen Art von Grafik es sich handelt und ob sie einen Wert haben.
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Helmut Kallabinski, o. O.
Die Signatur „Rau…“, die in Bleistift unter der surrealistischen Grafik, einem Siebdruck, mit Terrasse und Karosserieteilen erscheint, ist Hans Georg Rauch zuzuordnen (Berlin 21. Juni 1939 - 23. Dezember 1993 Worpswede), der 1961 bis 1963 an der Hochschule für Gestaltung in Hamburg studierte. Ab 1965 arbeitete er für verschiedene deutsche und internationale Zeitungen wie Der Spiegel, Stern, Look, Observer und New York Times. Sein erstes Buch erschien 1969. 1970 erhielt er den Heinrich-Zille-Preis für sozialkritische Grafik. 1981 zeigte das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover einen Rückblick auf sein bisheriges Schaffen, 1987 wurde Rauch zum internationalen „Cartoonist of the Year“ gewählt. Die signierte Grafik hat einen Wert von etwa 50 Euro. Sie entstand vermutlich in den Achtzigerjahren in Ver-
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zeitgenössischer Porzellanplastiker Seine eigenen Werke zu kommentieren ist nicht seine Sache. Und wie kann man eine solche schöpferische Urgewalt in Worte fassen? Er sprengt jede Schublade, in die man ihn stecken möchte und genau das macht ihn zu dem, was er ist – der große zeitgenössische Porzellanplastiker. Seine Handschrift ist unverwechselbar und um diese zu charakterisieren, müsste man Bände schreiben.
U 2014-007-BT / Unikat »Der rote Mantel« 58 x 32 x 17 cm
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In dieser Anzeige sind beispielhaft Abbildungen von PorzellanWerken dargestellt, die als Unikat bzw. Serie aufgelegt wurden und deren Verfügbarkeit überprüft werden muss.
Porzellanmanufakturen Aelteste Volkstedt Breitscheidstraße 7 ı 07407 Rudolstadt / Thüringen Telefon: +49 (0) 3672 4802-0 Fax: +49 (0) 3672 4802-22 www.glaeserneporzellanmanufaktur.eu
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denn der Künstler illustrierte 1986 das Buch „Homo automobilis. Eine kurvenreiche Fahrt durch die Automobilgeschichte. Begleitet von Gottfried Knapp“, das zur Ausstellung in der BMW Galerie im Prestel Verlag in München erschien und heute für etwa 10 Euro antiquarisch zu kaufen ist. Klama wurde am 20. Dezember 1935 in Hindenburg, Oberschlesien (heute Zabrze, Polen) geboren und wurde vor allem als Karikaturist bekannt. Sein Atelier und Stadtwohnsitz befand sich in München-Schwabing. Seit 2010 arbeitet und lebt er in Waal im Ostallgäu. Der vom Künstler signierte und nummerierte Siebdruck mit Motiv eines BMW mit offener Motorhaube kann mit etwa 80 Euro bewertet werden. Die dritte Grafik, ebenfalls ein vom Künstler in Bleistift signierter Siebdruck aus den Achtzigerjahren, hat einen auffallenden kalligrafischen Zeichenstil der an die Zeichnerin Bele Bachem erinnert, der zum BMW-Oldtimer und seiner Fahrerin gut passt. Sie stammt von Paul Flora (Glurns, Südtirol 29. Juni 1922 - 15. Mai 2009 Innsbruck), der ein weltbekannter Zeichner, Karikaturist, Grafiker und Illustrator war. Er studierte 1942-44 an der Kunstakademie in München, bevor er 1944 zum Kriegsdienst in Italien, Ungarn und der Slowakei eingezogen wurde. 1945 kehrte er nach kurzer US-amerikanischer Gefangenschaft wieder nach Tirol zurück und war seitdem als freischaffender Künstler in Innsbruck tätig. Er wohnte auf der Hungerburg, einem nördlichen Stadtteil oberhalb von Innsbruck. Sein luftiger Siebdruck hat einen Wert von etwa 100 Euro. Er entstand wohl auch in Verbindung mit einer Ausstellung in der BMW Galerie in München. Dr. Graham Dry, München
Junger Straßengeiger Aquarell von M. Jarolímková Ich bin auf der Suche nach dem Maler (M. Jarolimk...). Ein kleines Fünkchen Hoffnung habe ich, dass Sie den „Künstler“ finden, obwohl ich fast sicher bin, dass das Bild unter die Kategorie „Krempel“ fällt. Da es mich seit meiner Kindheit begleitet, hänge ich daran (egal ob Krempel, oder nicht). Bilddaten: Aquarellmalerei od. Gouache, kaschiert auf Karton (Wasserflecken), Größe: 19 x 32 cm, Signatur unlösbar. Heidi Böck, Steyr (A)
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Der junge Straßengeiger ist ganz vorzüglich getroffen und fällt keineswegs unter die Rubrik „Krempel“, sondern behauptet sich ganz souverän als vollwertiges Kunstwerk. Der Zustand des Blattes scheint nicht sehr gut zu sein, aber ein Restaurator könnte ihn erheblich verbessern. Die Malerin M. Jarolímková ist der böhmischen Schule im damaligen Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn zuzuordnen. Über sie liegt keine Information vor, aber man kann davon ausgehen, dass sie an einer Damenakademie oder an einer Privatschule für Malerei studiert hat. Eine „Marie Jarolímková“ liegt in einem alten Grab auf dem Olsany-Friedhof in Prag, aber ob es sich um ein und dieselbe Person handelt, wird schwer zu ermitteln sein, zumal der Nachname zu allen Zeiten relativ häufig vorkommt. Das sehr gute Aquarell hat einen Wert im jetzigen Zustand von etwa 100 Euro. Dr. Graham Dry, München
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Geliebte Tochter Zeichnung von Johann Hoffmann Ich beziehe nun schon seit langer Zeit ihre Zeitung und nun habe ich einmal eine Frage: Ich habe ein Bild (Tuschezeichnung/Federzeichnung) erstanden, jedoch kann ich im Internet nichts dazu finden. Es ist ein Porträt eines Mädchens/Frau und darunter steht: Joh. Hoffmann, 4 AKL, 15 Bl, 26. Mai 1937, 2?S. Rückseitig ist ein Aufkleber auf dem Foto: Kunst Schaefer, Wiesbaden, Faulbrunnenstr. 11. Größe ca. 22
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x 31 cm, einfach gerahmt. Wenn ich nun „Joh. Hoffmann, Wiesbaden und 1937“ im Internet eingebe, bekomme ich einen Verweis auf den Ministerpräsidenten des Saarlandes. Nun zu meiner Frage: Hat dieses Bild etwas mit Herrn Johannes Hoffmann, Ministerpräsident des Saarlandes zu tun? Leider weiß ich nicht, wen dieses Bild darstellen soll und erhoffe mir, über meine Fragen mehr Auskünfte von Ihnen zu bekommen. Ich würde gerne etwas mehr darüber wissen, was die Abkürzungen zu bedeuten haben, von wem das Bild stammt, um welche Technik es sich handelt und evtl den Wert des Bildes. N. Peppi, o. O.
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Die Zeichnung zeigt einen Mädchenkopf von vorne, mit hinten und seitlich jeweils mit einer Schleife aufgebundenen Haaren. Datiert ist die Zeichnung mit „1937“, aber die Art der Darstellung und besonders die Frisurmode deuten auf eine frühere Zeit. Porträtiert wird hier Mary Stuck, geliebte Tochter des Münchner Malerfürsten Franz von Stuck (1863-1928), der Mary oft gemalt und gezeichnet hat. Hier hat der Zeichner Johann Hoffmann das Pastellporträt von Mary Stuck als Zeichnung in Tinte wiedergegeben, das Franz von Stuck um 1920 angefertigt hat: Das Porträt ist abgebildet bei Heinrich Voss, Franz von Stuck, Werkkatalog der Gemälde, München 1973, S. 217, Nr. 533/578, mit Text dazu auf S. 308. Hoffmann wird das Porträt anhand einer Reproduktion als Lichtdruck oder Heliogravure bekannt gewesen sein, die möglicherweise vom Kunstverleger Franz Hanfstaengl herausgegeben wurde. Hoffmanns Grund für die Anfertigung dieser Zeichnung geht aus den Zeilen hervor, die unter dem Porträt stehen: Es handelt sich um einen Beitrag zu einer Mappe, die 15 Blätter und 2 Seiten Einführungstext umfasste und die am 26. Mai 1937 in einer ungenannten 4. Akademie-Klasse zur Prüfung beim zuständigen Professor eingereicht wurde. Es müsste sich dabei, um nach dem Motiv zu urteilen, um die Akademie der bildenden Künste in München handeln, an der Stuck seit 1895 und bis zu seinem Tode im Jahre 1928 lehrte. Über den begabten Johann Hoffmann sagt die Kunstgeschichte nichts. Der Wert seiner interessanten Akademie-Zeichnung beträgt etwa 150 Euro. Dr. Graham Dry, München
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Aus rumänischer Glashütte Vase im Gallé-Stil Als langjährige Leser Ihrer Zeitschrift möchten wir uns heute einmal an Sie wenden mit der Bitte, diese Gallé Art Nouveau-Vase zu bewerten. Auf dem Bodenetikett kann man folgendes lesen:„Cristallerie Nancy“ und eventuell den Namen „Gallé.“ Die Höhe der Vase beträgt 16 cm, der größte Durchmesser mittig beträgt 8 cm, die Öffnung oben hat einen Durchmesser von 4,8 cm, ganz oben gemessen, der Standboden misst 5,2 cm. Die Farben sind in Natura schöner als auf den Bildern zu erkennen, diese verlaufen ganz weich ineinander über. Da diese Gallé Vasen ja sehr oft gefälscht werden, wie wir bei der Rechereche erfahren konnten, würden wir gerne wissen – ob es sich bei diesem Erbstück um ein Original handelt. M. Steinmetz, Kaiserslautern
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Originale Glasgefäße des Jugendstils, die aus der Cristallerie Emile Gallé in Nancy stammen, zeichnen sich nicht nur durch die Qualität des Entwurfs und der höchst professionellen Bearbeitung der Glasschichten aus, sondern auch durch ihre ausgewogene Form, bei der Sockelpartie, Wandung und Mündung alle in bestem optischen Verhältnis zueinander stehen bzw. ineinander übergehen. Die hier gezeigte Vase, die mit „Gallé“ in Relief signiert ist, versagt dagegen in allen Punkten. Die gestufte Sockelpartie ist
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übermäßig groß ausgearbeitet, die kugelförmige Wandung zu simpel, der Hals zu lang und der Mündung mangelt es an Eleganz. Die Glasmasse allein ist zu dick und die Oberflächenbehandlung, die durch Säureauftrag geschehen ist, einfach zu matt. Am Mündungsrand gibt es Unregelmäßigkeiten in der Glasmasse, die auf geplatzte Bläschen zurückgehen. Eine nähere Betrachtung der Reliefsignatur führt zur Erkenntnis, dass sie zu breit und zu dick, eben höchst unelegant ausgeführt wurde. Es handelt sich um ein Glasmodell, das sich in der Art der Originalvasen des großen französischen Glasherstellers Emile Gallé versucht und das Ziel um Meilen verpasst. Hergestellt wurde die Vase um die Mitte der Achtzigerjahre in einer rumänischen Glashütte. Diese und die vielen anderen Erzeugnisse mit Gallé-Signatur, die seit dieser Zeit in Rumänien hergestellt wurden, werden regelmäßig als „Fälschungen“ dargestellt, was sie aber keineswegs sind. Fälschungen müssen die gleiche Qualität wie Originalwerke haben, um erstmal überzeugend zu wirken. Ganz offiziell wurden solche Vasen beispielsweise als Neuware im alten Gallé-Stil auf den Frankfurter Fachmessen „Ambiente“ und „Tendence“ vertrieben, bei denen der Handel sich zu sehr niedrigen Preisen eindecken konnte. Eine große, zweischichtige „Gallé“-Tischlampe aus rumänischer Produktion kostete in den Neunzigerjahren dort etwa DM 1.500, aber ganz offiziell als Neuware deklariert. Was allerdings in vielen Fällen nachher mit der gekauften Neuware geschah, die nach einigen Jahren des Herumexperimentierens in überraschend vielen Fällen inzwischen von sehr überzeugender Qualität war, ist leicht auszudenken, zumal eine originale Gallé-Lampe derselben Größe im Antiquitätenhandel bis zu DM 30.000 und mehr kosten konnte. Es gab also viel Spielraum für einen angeblich „guten“ Preis, mit dem ein Verkäufer dem Jugendstil-Liebhaber entgegenkommen konnte. Uns ist allerdings das bei der vorliegenden Vase angeklebte Papieretikett „Cristallerie Gallé Nancy“ bisher nie begegnet. Die moderne Inschrift ist typografisch weit von Originaletiketten der Glasfabrik Gallé entfernt und musste schon wegen seiner Plumpheit verdächtig vorkommen. Das falsche Etikett macht aber die Vase selbst nicht zur Fälschung, denn der Glashersteller hat sie nicht in täuschender Absicht hergestellt. Erst der Versuch, mit oder ohne (falschem) Papieretikett, solche Erzeugnisse als „echt“ mit entsprechend hohem Preis zu verkaufen, käme einer strafbaren Handlung gleich, die der Hersteller selbst nicht beging. Man kann bei dieser Überlegungen auch auf die Frage nach der Herkunft dieser mehr oder weniger gut gelungenen Gallé-Imitationen kommen. Wieso stammen sie ausgerechnet aus Rumänien, das auf eine nennenswerte Geschichte der Glasherstellung nicht zurückblicken kann? Die Story dazu geht so: Während des 1983 angefangenen Baus des Parlamentspalastes in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, der vom Staatspräsidenten Nicolae Ceausescu angeordnet wurde, gab es einmal einen offiziellen Besuch des Präsidentenpaares bei einer Tagung der Kommunistischen Partei Frankreichs in
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Paris. Die Gattin des Präsidentin, Elena, soll sich die Zeit auch durch längere Besuche im Antiquitätenviertel von Paris vertrieben haben, wo sie zum ersten Mal auf die wunderbaren Glasarbeiten von Gallé stieß. Diese Begegnung kam wie gerufen, denn es galt, die Privaträume des Präsidentenpaares im gigantischen Parlamentspalast einzurichten, der immerhin insgesamt 3000 Räume und eine Gesamtfläche von 360.000 Quadratmetern aufwies, Platz genug also für ausreichende private Räumlichkeiten. Als der Gatte von den Pariser Gallé-Preisen durch seine Frau erfuhr, war sogar der Conducator von Elenas großen Vorstellungen überfordert, aber gemeinsam kamen sie auf die Idee, in Gallés Heimatort Nancy herum hören zu lassen, ob irgendwie Abhilfe zu holen wäre. Und siehe da: Zwei Glasbläser aus Nancy, Mitglieder der Kommunistischen Partei, wurden vom rumänischen Staat beauftragt, eine Glashütte in Rumänien zu errichten, einzig und allein, um Elenas Vorstellungen von passend eingerichteten Privaträumen im Parlamentspalast zu verwirklichen. Für das Präsidentenpaar ging die Geschichte 1989 bekanntlich nicht gut aus, die rumänische Glasindustrie, ihres Hauptkunden beraubt, besann sich ihrer plötzlich einsetzenden Exportmöglichkeiten und für sie ging die Geschichte dann doch ganz vielversprechend aus. Damit ist die Story, für deren Wahrheit keine Gewähr übernommen werden kann, nicht ganz zu Ende. Die rumänischen Gallé-Hersteller waren oder sind noch nur in der Lage, Überfangglas in Gallé-Art in lediglich zwei Schichten
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herzustellen. Vor einigen Jahren bekam dann die chinesische Kommunistische Partei Wind von dieser rumänischen Erfolgsgeschichte, worauf zwei rumänische Glasbläser nach China abkommandiert wurden, um eine entsprechende Glashütte zu etablieren und die Story will es, dass die Chinesen in kürzester Zeit die schwierige Technik des dreischichtigen Gallé-Glases meisterten, die als Originalstücke sehr viel teurer als die zweischichtigen sind. Unsere „Gallé“-Vase bringt uns wieder in die überschaubare Wirklichkeit zurück und hat einen Wert von etwa 50 Euro. Es wird aber immer jemanden geben, der darin zu diesem Preis ein ungeheures Schnäppchen zu erkennen glaubt. Dr. Graham Dry, München
Geometrische Formen Kaffeeservice von Cadinen Ich schicke Ihnen einige Aufnahmen eines Kaffeeservices von Cadinen im Bauhausstil, das ich vor einiger Zeit erworben habe. Können Sie mir sagen, von wem der Entwurf dazu stammt? Und wie kann ich es zeitlich einordnen?
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Jürgen Hecht, o. O.
Wegen der kompromisslosen Verwendung von geometrischen Formen fallen vor allem die beiden Kannen der Majolika-Werkstatt Cadinen im vormaligen Oberschlesien (heute Kadyny, Polen), – 1904 gegründet und bis etwa 1923 als „Königliche Majolika-Werkstätten Cadinen“ firmierend – sofort ins Auge. Auf einem schräg ausgestellten runden Sockel ruht eine Kugel, in der ein seitlicher Zylinder mit angearbeiteter vertikaler Schnaube eingelassen ist. Die Griffe haben eine Viertelkreisform, der Gefäßwandung entsprechend, nur sich oben etwas erweiternd, um doch Platz für die Hand zu schaffen. Die Verwendung von geometrischen Formen von dieser relativen Radikalität bringt das Service in die Nähe des Bauhausschaffens der Zwanzigerjahre, ohne dass es bei der Bauhaus-Keramik selbst ein tatsächliches Vorbild für diese Cadiner Kannen und Tassen zu finden wäre. Vielmehr greift der Entwurf der Kannen und Tassen bestimmte Formlösungen der Bauhausidee auf. Die
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Gestaltung des Griffs findet man etwa bei den Teekannen von Marianne Brandt aus Silber und Nickelsilber aus dem Jahre 1924 (Die Metallwerkstatt am Bauhaus, BauhausArchiv, Berlin 1992, Nrn. 40 u. 42, S. 142-3), die auf einem ausgestellten Sockel stehende Kugelform des Gefäßes lässt sich beispielsweise bei einer Weinkanne aus Nickelsilber von Christian Dell, 1922, nachweisen (ebenda Nr. 140, S. 193) und auch bei einer Silberkanne von Dell, um 1926, ist die Verwendung einer länglichen, sich am Korpus anschmiegenden Schnaube zu finden (ebenda Nr. 143, S. 195). Die angearbeiteten Scheibengriffe der Tassen verwendete die Bauhaus-Absolventin Margarete Heymann-Marks (geb. 1899) bei ihrem um 1930 entstandenen Mokka- und Teeservice für die Haël-Werkstätten in Marwitz bei Velten (vgl. die Kannen und Kännchen, abgebildet in: Keramik und Bauhaus, Bauhaus-Archiv, Berlin, 1989, Abb. 95, S. 209). Die frechen Deckelgriffe der Kannen und der Zuckerdose findet man bei der Bauhaus-Keramik nicht, sondern sind eher als allgemeine Zutaten des Art déco einzuordnen. Alles in allem bildet das Service ein gelungenes und ansehnliches Dokument der Übernahme von Bauhaus-Ideen in der industriellen Formgebung und es ist nicht zu übersehen, dass dieses Cadiner Service aus ziegelrot brennendem und transparent glasiertem Ton eine überragende Figur dabei macht, vor allem wegen der anscheinend tadellosen Erhaltung. Die Puristen werden die bei Cadinen fast unvermeidliche Bemalung in Kobaltblau mit Goldstreifen, die die geometrische Formgebung unterstreichen soll, beanstanden, und tatsächlich wurde das Service auch mit einfacher hellblauer Bemalung ausgeführt, die der vom Bauhaus angestrebten Einfachheit näher kommt (Cadinen – Keramik aus der Königlichen Majolika Werkstatt (1904/1944), Muzeum Zamkowe w Malborku, Malbork 1999, Nrn. 136 u. 137, S. 176-7, mit Text dazu auf S. 112). Im zitierten Ausstellungskatalog von 1999 ist es angesichts der ausgefallenen Form der Kannen nicht überraschend zu lesen, dass sie damals als „Hennen“ bekannt waren. Der Entwurf des Services wird hier Wilhelm Dietrich und Carl von Lewinski zugeschrieben, und datiert wird er, allerdings zu früh, „vor 1920“, also mehr oder weniger ins Jahr der Gründung des Bauhauses in Weimar. „Um 1930“ ist vermutlich wahrscheinlicher, da die Scheibengriffe von Heymann-Marks vorangegangen sein müssten. Wilhelm Dietrich (Lichte 1889 - Pinneberg 1961) war seit 1908 in Cadinen als Maler tätig und spätestens 1921 Leiter der Werkstatt (Adressbuch der Keram-Industrie, 13. Auflage, Coburg 1922). Er hat viele Gefäßformen für die Werkstatt entworfen und hat auch die Farbdekorkombination Kobaltblau und Gold auf rotem Grund ab etwa 1927 eingeführt. Über Carl von Lewinski ist nur bekannt, dass er gegen Ende der Zwanzigerjahre als Formentwerfer bei Cadinen beschäftigt war. Keramik aus Cadinen ist wegen seiner Herkunft und der damaligen Unterstützung des Königshofs in Berlin international geschätzt und gesammelt und es gibt nur sehr selten ein Schnäppchen. Für Cadinen muss man tief in die Tasche greifen, und für das vorliegende Service mit Kanne, Milchkännchen, Zuckerdose und zwei Tassen und Untertassen, alles in einer Avantgarde-Form, die sich vermutlich schwer und nur für kurze Zeit bis 1933 verkaufen ließ und dazu auch noch in glänzender Erhaltung, wird eine Bewertung um die 3.000 Euro möglicherweise etwas zu niedrig sein. Eine museale Kombination der ersten Güte ist dieses Service allemal. Dr. Graham Dry, München
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die Vorjury aus den Bewerbern die Teilnehmer für den Wettbewerb auswählen. Hierzu konnten die Galeristen Jutta Idelmann (Gelsenkirchen), die Keramikerin Doris Kaiser (Grefrath) und die Keramiksammlerin Hannelore Seiffert (Schiffweiler) gewonnen werden. Die zum Wettbewerb zugelassenen Nachwuchskünstler haben bis zum September 2015 Zeit, ihre keramischen Teilnehmerarbeiten zu fertigen. Diese werden dann in einer Gemeinschaftsausstellung im KERAMION Frechen vom 29. Oktober 2015 bis zum 10. Januar 2016 präsentiert und in einem Ausstellungskatalog dokumentiert. Eine Fachjury, der neben den Vorjuroren die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kunstmuseum Ahlen gGmbH Susanne Buckesfeld M.A., und Dr. Olaf Thormann, stellvertretender Direktor vom GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig angehören, wird die Preisträger im September ermitteln. Anlässlich der Ausstellungseröffnung am 29. Oktober 2015 werden diese bekannt gegeben. Die Auslobungsbedingungen mit den ausführlichen Informationen über den Preis liegen in den Fachhochschulen, Fachschulen, Hochschulen, Akademien, entsprechenden Galerien und keramischen Museen aus und können bei der Frechener Kulturstiftung angefordert werden unter folgender Anschrift: ADRESSE | Frechener Kulturstiftung c/o KERAMION Bonnstraße 12, 50226 Frechen TELEFON | 02234/697690 INTERNET | www.frechener-kulturstiftung.de
Antike Automobile 39. Weihnachts-Sammler-Börse in der Messe Zürich Der Bau von Kutschen und Wagen, später der Bau von Karrosserien und Fahrzeugen, hat im Kanton Zürich eine lange Tradition. Diese wird an der kommenden WeihnachtsSammler-Börse anhand von ausgewählten Automobilen präsentiert. Die Sonderausstellung konnte dank der Zusammenarbeit mit dem Verkehrshaus Luzern realisiert werden. Für die 39. Weihnachts-Sammler-Börse vom 5. bis 7. Dezember in der Messe Zürich ist es dank dem Patronat des
Die Weihnachts-Sammler-Börse in der Messe Zürich
Postkarte: Delahaye 135, Coupe des Alpes, 1938, Cabriolet Carrosserie Tüscher, Zürich; Sonderausstellung „110 Jahre Zürcher Automobilbau“ bei der Weihnachts-Sammler-Börse in Zürich
Verkehrshauses Luzern und der Swiss Car Register gelungen, eine repräsentative Auswahl an legendären Originalen aus der Blütezeit des Zürcher Automobilbaus zusammenzustellen. Alle Fahrzeuge haben einen direkten Bezug zu Zürich und belegen die hohe Design- und Handwerkskunst von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Das älteste Fahrzeug mit Baujahr 1904 wurde unter dem Namen Turicum von Martin Fischer und Paul Vorbrodt erbaut und hat eine ganze Reihe von patentierten und sehr speziellen Konstruktionsdetails. Auf das Chassis des Delahaye 135 Coupe des Alpes aus Frankreich wurde 1938 in den Werkstätten der Carrosserie Tüscher in Zürich die Karrosserie als Einzelanfertigung aufgebaut und ist im Originalzustand erhalten was Farbe, Lederinterieur und Verdeck anbelangt. Ein futuristisches Nahverkehrsfahrzeug ist der Rinspeed microMAX. Er ist nicht einmal 4 Meter lang und bietet spannende Aussichten auf ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept mit allem Komfort auf kleinstem Raum. Die ETH Zürich repräsentiert schließlich einen Ausblick in die Zukunft mit dem „Suncar Sport-Rennwagen“. Die Weihnachts-Sammler-Börse in der Messe Zürich ist die größte, vielseitigste und meistbesuchte Antiquitäten- und Sammlermesse der Schweiz. Mit ihren rund 18.000 Besuchern und über 300 Ausstellern ist sie der wichtigste Treffpunkt für Sammler und Kunst- und Antiquitäten-Liebhaber sowie für Vintage-Design-Enthusiasten. Diese Veranstaltung hat sich über die Jahre zu einem beliebten und etablierten Ereignis in der Vorweihnachtszeit für Zürich, die Schweiz und die Nachbarländer entwickelt. Die einzigartige Mischung aus erlesenen Antiquitäten, interessanten Raritäten, wohlfeilen Objekten und auch Kuriositäten macht den Charme der Veranstaltung aus. Solide und zeitbeständig gearbeitete Antiquitäten stehen für Nachhaltigkeit und Wertschätzung. Wer auf der Suche nach kostbaren oder einzigartigen Antiquitäten, Kunstgegenständen und Design ist, wird auf der Weihnachts-Sammler-Börse fündig. ÖFFNUNGSZEITEN I Fr bis Sa: 10 bis 19 Uhr, So: 10 bis 18 Uhr TELEFON I 0041/79/4149231 INTERNET I www.weihnachts-sammler-boerse.com
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Auktion No. 97 am 29. Nov. 2014 Beginn 10.00 Uhr
„Dusselchen” August Gaul (1869 Großauheim – 1921 Berlin) Bronze. H. 16 cm.
Vorbesichtigung vom 22.–27. November Sa./Di.-Do. 10.00 – 18.00 Uhr • So./Mo. 13.00 – 18.00 Uhr
D-04155 Leipzig • Gohliser Str. 19 Tel. (0341) 59 08 80 • Fax (0341) 5 90 88 90 www.kunstauktionshaus-leipzig.de
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Neue Sammlermesse Vorschau auf die Internationale Sammler Messe Ulm ISMU
Ein Schwerpunkt der Internationalen Böblinger Spielzeugbörse wird bei den antiken Eisenbahnen und beim Bleichspielzeug liegen
Vor dem Fest 193. Internationale Böblinger Spielzeugbörse Eine letzte große Möglichkeit für alle Spielzeugfreunde, um sich noch rechtzeitig vor Weihnachten mit passenden Geschenken einzudecken, bietet der „193. Internationale Spielzeug-Salon“ in Böblingen. Traditionsgemäß zwei Wochen vor dem Fest lockt Europas größter Markt für antikes Spielzeug am Samstag, dem 13. Dezember, mit einem bestens besetzten Anbieterfeld in die Kongresshalle. „Der Jahresausklang wird diesmal zum Jahreshöhepunkt“ – Veranstalter Dr. Rolf Theurer freut sich auf mehr als 200 Aussteller, die aus ganz Europa zum südlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart gelegenen Böblinger Spielzeug-Salon anreisen werden. Die Besucher dürfen sich auf eine reich bestückte Messe freuen. Die Böblinger Kongresshalle verspricht am dritten Adventswochenende eine Halle, randvoll mit seltenem Spielzeug. Namen wie Märklin, Lehmann oder Doll werden die Herzen von Sammlern höher schlagen lassen. Die ältesten, teils musealen Exponate werden bis in die Kaiserzeit zurückreichen, die wertvollsten Vitrinenobjekte mittlere fünfstellige Eurosummen kosten. Daneben wird es jede Menge preiswerter Ware – wie Stofftiere, Einsteigersets ins Modelleisenbahnhobby und unzähliges Zubehör zu sehen geben. Das Angebot wird sich von antikem Blechspielzeug und Miniaturen bis hin zu Raritäten aus dem Eisenbahnbereich, Puppen, Puppenstuben und Plüschtieren erstrecken. Interessant ist die Messe so kurz vor Weihnachten insbesondere aber auch für junge Spielzeugliebhaber, die sich zum Einstieg ins Hobby mit aktuelleren Waren im Eisenbahnbereich versorgen wollen. Die Schätzstunde von 13 bis 14 Uhr ist diesmal ganz den Modelleisenbahnen und dem Blechspielzeug gewidmet. Neben Puppen- und Bärendoktoren kann man auf der Messe auch mehrere Restauratoren für Blechspielzeug und Eisenbahnen antreffen. ÖFFNUNGSZEIT I 11 bis 15.30 Uhr TELEFON I 0711/5590044
Dem Auktionshaus Landshuter Rüstkammer oHG, Veranstalter der Internationalen Sammlerbörse Freising, wurde von diversen Marktteilnehmern der Wunsch nach einer großen Publikumsmesse im Bereich Antikwaffen und Militärgeschichte in Süddeutschland herangetragen. Vielen Marktteilnehmern ist die ehemalige internationale Waffenbörse IWB in Stuttgart als großer Besuchermagnet in Süddeutschland mit Kombination von Waffenbörse und Antiquitätenmesse gut in Erinnerung, die im Zusammenhang mit den schrecklichen Ereignissen um den Amoklauf von Winnenden verständlicherweise abgesagt bzw. eingestellt worden war. Mit der Messe Ulm steht nun eine moderne und große Hallenfläche (rund 10.000 qm) mit bester Infrastruktur zur Verfügung, in der die neue Sammlermesse vom 29. bis 31. Mai 2015 stattfinden wird. Neben den drei Hauptbereichen Antike Waffen, Militärgeschichte und Antiquitäten werden viele weitere Themen rund um das Sammeln vertreten sein. Zudem sind Ausstellungen bzw. Sonderschauen, u.a. vom Kuratorium zur Förderung historischer Waffensammlungen e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde e.V. zum Thema Antikwaffenentwicklung und Phaleristik (Ordenskunde) im Programm eingeplant. Neben dem Bereich Antikwaffen und Militärgeschichte ist eine eigenständige Antiquitätenmesse mit Ausstellern aus ganz Deutschland und den Nachbarländern vorgesehen, die die wichtigsten Bereiche wie Gemälde und Grafik, Schmuck, Uhren, Silber und Bronzen, Porzellan und Glas, Volkskunst und Sakrales sowie Kleinmöbel abdecken. Privatpersonen und Sammlern, die kein Gewerbe angemeldet haben, bietet der Veranstalter eine besondere Messeteilnahme: TagesKojen am Messe-Samstag. TELEFON I 0871/4308736 INTERNET I www.sammlermesse.com
Messefoyer-Eingang in Ulm, Internationale Sammler Messe Ulm im Mai 2015
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Kunst & Auktionshaus Eva Aldag 195. Kunstauktion – 29. November 2014 Beginn 11 Uhr
Designerlampe „Pipistrello 620” Gae Aulenti (1927-2012)
Vase der Manufaktur Sèvres Pablo Picasso (1881-1973) Farblithographie / Bütten „Le cheval de cirque (Homme tenant un cheval)”, 1957
Bernard Cathelin (1919-2004) Georg Rohde (1886-1962) Farblithographie / Arches Öl / Mk., „Ave crux spes unica Bütten, „Blumenstilleben (Heil dem Kreuz, unsere einzige vor gelber Wand” Hoffnung)”, 1947
Georges Folmer (1895-1977) Gouache / Papier, „Komposition in 4 Farben”
Entwurf Paul Klee (1879-1940) Wandteppich „Vögel und Pflanzen”
Otto Mueller (1874-1930) Lithographie / Velin, „Waldsee mit drei badenden und einem sitzenden Mädchen”, 1918
Fritz Klimsch (1870 - 1960) „Hockende”, Bronze Hermann Noack, Berlin
Edmund Kesting (1892-1970) Mischtechnik / Mk., „Ohne Titel”
Lothar Malskat (1912-1987) Mischtechnik / Papier, „Weiblicher Akt”, 1964
Vorbesichtigung: 25.11. bis 28.11.2014 von 10 bis 18 Uhr sowie 2 Std. vor Auktionsbeginn Bebilderter Katalog kostenlos zum Download im Internet: www.auktionshaus-aldag.de
Kunst & Auktionshaus Eva Aldag • Ottensener Weg 10 • 21614 Buxtehude
Tel. 04161/81005 • Fax 04161/86096 • E-Mail: kunst@auktionshaus-aldag.de • www.auktionshaus-aldag.de
OHNE LIMIT AUKTION Samstag, 29. November 2014 ab 10.00 Uhr Vorbesichtigung Sa 22.11.14 10.00 -18.00 Uhr So 23.11.14 10.00 -18.00 Uhr Mo 24.11.14 10.00 -20.00 Uhr Di 25.11.14 10.00 -20.00 Uhr Mi 26.11.14 10.00 -18.00 Uhr Do. und Fr. sind wir für unsere Kunden telefonisch erreichbar.
Auktionskatalog unter: www.auktionshaus-walldorf.de Heinrich-Hertz-Straße 9 D-69190 Walldorf bei Heidelberg
Telefon 06227 / 40 43 & 40 44 Telefax 06227 / 63 64 2 info@auktionshaus-walldorf.de
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MAGAZI N
Perfekte Liaison Vorschau auf die Antik & Kunst in Sindelfingen im Januar Kunstliebhaber, Sammler und immer mehr auch Kapitalanleger dürfen sich auf ihren jährlichen „Pflichttermin“ in der Messe Sindelfingen freuen: Auf der „Antik & Kunst“ werden die Welt der Antiquitäten und die zeitgenössische Kunst wieder als perfekte Liaison präsentiert. Ein Highlight der Messe im Januar: die große Sonder- und Verkaufsausstellung mit über 300 Originalarbeiten von Salvador Dalí. Es wird erneut ein spannender Kontrast: Auch in diesem Jahr hat die Messe Sindelfingen die „Antik & Kunst“ wieder als Dialog über zwei Stockwerke konzipiert. Antiquitäten und zeitgenössische Kunst im Tandem – ein Erfolgsrezept, das in den letzten Jahren viel Zuspruch erfahren hat. Renommierte Aussteller werden sich in der Zeit vom 8. bis 15. Januar 2015 hier versammeln und ihre antiken und modernen Kostbarkeiten präsentieren. Mit dem Erdgeschoss betritt der Besucher die Domäne der Antiquitäten und der antiquarischen Kunst: Antikschmuck von höchstem kunsthandwerklichen Anspruch, elegante Möbel aus den unterschiedlichsten Epochen, Porzellan, Gläser und Fayencen, Kupferstiche und Malerei der alten Meister – vom passionierten Sammler über den Kunstliebhaber bis hin zum stilbewussten Lifestyler wird hier jeder „sein“ besonderes Stück entdecken. Erlesene Schmuckstücke gibt es am Stand von Charlotte und Dr. Elisabeth Nüdling zu bewundern: Ihr renommiertes Kunsthaus aus der Barockstadt Fulda präsentiert z.B. eine eindrucksvolle Brosche aus 750er-Gelbgold mit Rubinen aus der Zeit um 1940, signiert „Van Cleef & Arples“. Exquisite und ungewöhnliche Kostbarkeiten hat „Antiquitäten Dr. Birbaum & Eberhard“ im Gepäck: Ein auffallend meisterhaft mit jagdlichen Darstellungen beschnitzter Elfenbeinhumpen aus der Zeit um 1860. Mozart hätte sich vermutlich gerne darauf niedergelassen: Das eindrucksvolle Ensemble aus zwölf gleichen Nussbaum-Stühlen, das Axel Schlapka zur „Antik & Kunst“ mitbringt, stammt aus der Zeit um 1780. Die beiden Chefinnen des Kunstkabinetts Strehler in Sindelfingen bieten Papierkunst aus insgesamt fünf Jahrhunderten an: Original-Kup-
Ein Ensemble aus zwölf gleichen Nussbaum-Stühlen, das Axel Schlapka zur „Antik & Kunst“ nach Sindelfingen mitbringt, stammt aus der Zeit um 1780 Foto: Axel Schlapka
ferstiche aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, darunter spektakuläre Exemplare aus dem Werk der weltberühmten Malerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian sowie wertvolle Raritäten aus der Klassischen Moderne bringen an ihrem Stand die Sammleraugen zum Leuchten. Anspruch und Ver- Wertvolle Schmuckstücke wie diese trauen haben auf der edle Brosche aus der Zeit um 1940 „Antik & Kunst“ ober- (750er-Gelbgold, Rubine, signiert „Van ste Priorität. Auf die Cleef & Arples“) offeriert das KunstEchtheit der ausge- haus Nüdling auf der „Antik & Kunst“ stellten Kostbarkeiten, 2015 in der Messe Sindelfingen so betont Projektleite- Foto: Kunsthaus Nüdling rin Kathrin Sindlinger von der Messe Sindelfingen, ist Verlass. Wer selbst ein Erb- oder Sammlerstück zu Hause hat, kann dieses mitbringen und von den anwesenden Experten individuell begutachten lassen – guter Rat, der mit einem Obolus von 10 Euro auch nicht teuer ist. Das Obergeschoss, das mit seiner großen Galerie die antiken Kostbarkeiten umrahmt, ist das Terrain der zeitgenössischen Kunst. Zeitgenössische Werke mit Schwerpunkten auf Malerei und Skulpturen bietet die Galerie Contemporary Fine Arts – Galerie Andreas Kerstan aus Backnang an. Der Galerist selbst ist vor allem für seine eindrucksvollen modernen Kopfskulpturen bekannt, die den industrialisierten Menschen in den Mittelpunkt stellen. Die klassischmodernen Skulpturen des Bildhauers Max Seiz haben ebenfalls die Darstellung des Menschen im Fokus. Mit weiteren internationalen und regionalen Künstlern tritt die Galerie Stadtatelier Urban Hajek auf. Prominent vertreten im Obergeschoss: Salvador Dalí, der „König der Surrealisten“. Mit über 300 Originalarbeiten aus dem Fundus des Kunsthändlers Helmut Rebmann präsentiert die „Antik & Kunst“ einen staunenswerten Einblick in das Schaffen des exzentrischen spanischen Ausnahmekünstlers. Es ist ein zur Tradition gewordener Event, der Jahr für Jahr aufs Neue für Begeisterung beim Publikum sorgt: Am Samstag, dem 17. Januar um 18 Uhr lädt die Messe Sindelfingen die Besucher der „Antik & Kunst“ wieder zur „KunstTrilogie“ ein: Stilvoll chauffiert im Oldtimer-Bus geht es zum nahe gelegenen „SCHAUWERK Sindelfingen“, dann zur „Galerie der Stadt Sindelfingen“ und schließlich in die Nachbarstadt zur „Städtischen Galerie Böblingen“. ÖFFNUNGSZEITEN I Fr bis So: 11 bis 18 Uhr TELEFON I 07031/7910 INTERNET I www.www.antik-kunst-messe.de
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10.11.2014
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Neues Auktionshaus Dezember-Auktion Gold & Silber – Schmuck, Objekte und Münzen Antik – Art Déco – Jugendstil – 50er & 60er Jahre
Beginn
EINLADUNG ZUR KUNSTAUKTION
5. Dezember 9.00 Uhr
Samstag, 27. Dezember 2014
8. Dezember 21.00 Uhr
ab 10.00 Uhr
Abschluss Vorbieten ab 1. Dezember
Vorbesichtigung Sa 20.12.14 10.00 -18.00 Uhr So 21.12.14 10.00 -18.00 Uhr Freitag 26.12.2014 sind wir telefonisch erreichbar.
Auktionskatalog unter: www.auktionshaus-walldorf.de Heinrich-Hertz-Straße 9 D-69190 Walldorf bei Heidelberg
Telefon 06227 / 40 43 & 40 44 Telefax 06227 / 63 64 2 info@auktionshaus-walldorf.de
www.goudenzilverveiling.nl Information und Einlieferungen: Danielle Paes, diamantair Viel 14 • NL-6456 AT Bingelrade Tel. 0031 (0) 46 20 44 744 info@goudenzilverveiling.nl
D R . RO L F T H E U R E R Spielzeugsalon Böblingen
Eisenbahn-, Puppen- und Spielzeugmarkt, 11–15.30 Uhr
Filderhalle Leinfelden-Echterdingen
Eisenbahn-, Puppen- und Spielzeugmarkt, 11–15.30 Uhr
Samstag , den 13. Dezember 2014
Kongresshalle Böblingen Sonntag , den 11. Januar 2015 Samstag , den 07. Februar 2015
Kongresshalle Böblingen Samstag , den 28. März 2015
Kongresshalle Böblingen
Spielzeugsalon Böblingen Spielzeugsalon Böblingen
Eisenbahn-, Puppen- und Spielzeugmarkt, 11–15.30 Uhr Eisenbahn-, Puppen- und Spielzeugmarkt, 11–15.30 Uhr
Dr. R. Theurer, Wiesbadener Str. 74, D-70372 Stuttgart, Tel. (0711) 5 59 00 44, Fax (0711) 5 59 00 54 Mail: info@theurers.de • www.theurers.de
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10.11.2014
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Jan Fabre Kompromissloses Schaffen Heidnische Symbolik, schamanistisches Bestiarium, Poesie der Wandlung, Streben nach Schönheit, vitale Energie: Die einen sind begeistert, die anderen angeekelt von Jan Fabres kompromisslosem Schaffen. In seiner Faszination für die Arbeit seines Namensvetters Jean-Henri Fabre (1823-1915), eines Entomologen und Poeten des 19. Jahrhunderts, der das Leben der Insekten, insbesondere das der Käfer, genauestens und mit Hingabe beschrieb, fand der in Antwerpen geborene Jan Fabre eine französische Abstammung. Zahlreiche Werke Jan Fabres sind mit prachtvoll gepanzerten Skarabäen bedeckt. Der Käfer wird nicht nur aufgrund seiner plastischen Stärke eingesetzt, sondern auch und insbesondere aufgrund seiner starken symbolischen Präsenz. Er ist ein ebenso metamorphisches Insekt wie der Schmetterling, dessen Entwicklung vier Stadien durchläuft: Das Ei wird zur Larve, die wiederum zur Puppe und dann zur Imago, dem erwachsenen Käfer, wird. In der letzten Phase entsteht das gepanzerte Exoskelett, dessen prächtig schillernde Farben seit 2002 den Spiegelsaal des Brüsseler Königspalastes schmücken. Bei diesem Projekt handelt es sich um Fabres eindrucksvollsten offiziellen Auftrag, für den er 1,4 Millionen Panzer verwendete.
Jan Fabre: De Man Die De Wolken Meet (The Man Who Measures The Clouds), 1998 (Christie’s/London, 10/2011; Zuschlagspreis 193.250 Euro; © VG Bild-Kunst Bonn; © Christie’s Images Limited)
Das Problem der Konservierung Die Metamorphose ist also das symbolische und organische Herzstück der Arbeit. Denn darum geht es schließlich, um Werke aus organischem Material, vergänglich vom Wesen her. Man sollte gewarnt sein: Wer ein aus Käfern bestehendes Werk kauft, muss mit Konservierungsproblemen rechnen. Einige Stücke wurden von Museumskäferlarven befallen, gefürchteten Schädlingen, die in zoologischen Sammlungen großen Schaden anrichten, indem sie die Weichteile verschlingen (Gelenkmembranen und getrocknete Muskeln) und zum Abbau der verschiedenen Teile des Exoskeletts beitragen. Angelos, Jan Fabres Atelier der bildenden Kunst, behandelt seine Käferwerke regelmäßig durch Einfrieren, was jedoch einem Neubefall nicht vorbeugt. Eine Lösung zum
Erhalt der Werke wäre es, sie unter Glas zu verwahren. Nach Meinung des Künstlers würde eine Vitrine der physischen (und insbesondere geruchlichen) Präsenz der Werke jedoch schaden. Die mit der Konservierung verbundenen Schwierigkeiten sind vielleicht einer der Gründe dafür, dass Fabres Werke mit Käfern erschwinglicher sind als seine kleinformatigen Bronzearbeiten, obwohl letztere in mehreren Exemplaren aufgelegt werden. Seine Werke mit Käfern verhalfen Fabre zum Eintritt in die prestigeträchtigsten Ausstellungen und Biennalen zeitgenössischer Kunst. Seine schönsten Auktionserfolge verzeichnet er jedoch mit dem traditionelleren Material Bronze. Auch Bronze hat bekanntlich metamorphische Eigenschaften (Übergang vom flüssigen in den festen Zustand). Den Auktionsrekord hält eine entrückte Skulptur aus polierter und vergoldeter Bronze, die den Künstler auf einer Trittleiter mit gen Himmel gestrecktem Kopf beim Vermessen der Wolken zeigt. Von dieser Skulptur aus dem Jahr 1998 gibt es verschiedene Exemplare, einige stehen im Skulpturenpark in Catanzaro in Italien oder auf dem Dach des S.M.A.K., des Museums für zeitgenössische Kunst in Gent, im internationalen Kunstzentrum de Singel in Antwerpen oder im Brüsseler Flughafen Zaventem. Dieses Selbstporträt wurde zum ersten Mal für 170.000 Euro versteigert (im Jahr 2009), dann für 193.000 Euro (2011) und schließlich für 203.000 Euro (2012, „De Man Die De Wolken Meet" („The Man Who Measures the Clouds")). Aufbau eines Marktwerts Fabre tauchte zum ersten Mal 1992 im Auktionssaal auf, mit zwei Zeichnungen, für die bei De Vuyst und Campo & Campo umgerechnet bescheidene 830 Euro und 1.000 Euro geboten wurden. 1997 bot Sotheby’s bei einer Amsterdamer
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Jan Fabre: Nature Morte, (Artcurial/Paris, 10/2013; Zuschlagspreis 2.988 Euro; © VG Bild-Kunst Bonn)
Auktion moderner und zeitgenössischer Kunst eine mehr als zwei Meter große Kugelschreiberzeichnung mit dem Titel „Sabel" an. Erster Erfolg: „Sabel" verdoppelte seinen unteren Schätzpreis. Die Zeichnung brachte 5.255 Euro ein – zu diesem Preis geht heute eine zehnmal kleinere Zeichnung weg. Seine erste Skulptur in einer New Yorker Auktion geht auf das Jahr 2003 zurück. Es handelte sich um eine kleine, mit Insektenflügeln bedeckte Kunstharzskulptur zum VanitasThema. Sie erzielte damals 2.300 Euro bei Phillips, De Pury & Luxembourg. Zehn Jahre später hat sich der Marktwert eines solchen Werks verzehnfacht. Seine Präsenz auf dem New Yorker Markt steckt noch in den Kinderschuhen (kein Ergebnis über 26.000 Euro in New York). Derzeit sind London (wo die Hälfte seiner Transaktionen abgewickelt wird) und Amsterdam die Städte, in denen sich seine großen Sammler begeistern und ihm seine besten Auktionen bescheren. Die heißesten Bietgefechte liefern sie sich für die wenigen Skulpturen und großen blauen Kugelschreiberzeichnungen aus den späten 80er- und frühen 90er-Jahren – erhabene Stücke, die jetzt schon historisch sind. Trotz einer schwachen Vertretung auf dem Auktionsmarkt steigt Jan Fabres Marktwert an. Dieser noch zurückhaltende und nicht spekulative Markt täuscht nicht über seine Bedeutung für die europäische zeitgenössische Szene hinweg. Jan Fabre gehört wie Luc Tuymans, Francis Alys und Wim Delvoye zu den großen aktuellen Künstlern Belgiens. Er wurde sogar vor einigen Jahren in den Louvre zu einem Dialog seiner Werke mit der Malerei der großen flämischen Meister eingeladen (Ausstellung April bis Juli 2008). Wie jeder seiner Auftritte – ob es sich um Ausstellungen, Theaterstücke, Tanz oder Performances handelt – ging auch sein Einzug in den Louvre nicht ohne
Jan Fabre: Wandelend blad, 1991 (Christie’s/Amsterdam, 10/2012; Zuschlagspreis 73.000 Euro; © VG Bild-Kunst Bonn; © Christie’s Images Limited)
Getöse vonstatten. Eine Petition „Gegen die Ausstellung von Jan Fabre im Louvre" landete sogar auf dem Schreibtisch der damaligen französischen Kultusministerin Christine Albanel. Fabre entfacht Leidenschaft und provoziert Polemik, und genau das ist starken Werken eigen. QUELLE | artprice.com
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Marlene Dumas Die menschliche Gestalt als Ausdrucksmittel Marlene Dumas gehört zu den am höchsten bewerteten Künstlerinnen des Kunstmarkts und veranschaulicht gleichzeitig auch das Brodeln der kulturellen Szene Südafrikas. Sie gehört – wie William Kentridge oder Kendell Geers – zu den wenigen Künstlern des Landes, die internationale Bedeutung erlangt haben. Marlene Dumas (geb. 1953 in Kapstadt) nimmt den 40. Rang unter den weltweit erfolgreichsten lebenden Künstlern ein, mit einem Verkaufserlös von fast 15 Mio. Euro seit ihren Anfängen auf dem Auktionsmarkt Mitte der 90er-Jahre. Die junge Frau ließ sich nach ihrem Kunststudium an der Michaelis School of Fine Art (1972-1975) in den Niederlanden nieder und schloss sich dem Atelier '63 in Haarlem an (19761978). Von 1979 bis 1980 studierte Dumas Psychologie an der Universität Amsterdam und stellte 1979 in Paris zum ersten Mal aus. Seit den 80er-Jahren beschäftigt sich ihre Arbeit mit der menschlichen Gestalt. Ihre Gemälde und Zeichnungen brechen mit allen Tabus und erforschen die verschiedensten existentiellen Themen wie Rassismus, Sexualität, Religion, Schuld und Verzeihen, Unschuld, Gewalt, Mutterschaft und Kindheit. Diesen wiederkehrenden Konzepten stellt sie Fragen im Zusammenhang mit ihrer eigenen Geschichte gegenüber. Die Künstlerin bedient sich einer sehr einfachen Sprache: ein Gesicht, ein Körper, einige Farben, oft wässrig oder erschöpft in ihren Zeichnungen, klar und bestimmt in ihren Gemälden. Mit minimalistischen Ausdrucksmitteln kommt Marlene Dumas ohne Umschweife zur Sache. Zu Lasten einer Hintergrundebene räumt sie dem Gesicht einen maßgeblichen Platz ein und schafft so Bilder, die ebenso exzessiv im Thema wie in der Dynamik sind. Die augenscheinliche Brutalität ihrer plastischen Sprache hat die zeitgenössische Kunst unwiderruflich geprägt. Marlene Dumas betrachtet den Körper vorrangig als geschlechtlich differenziert und konfrontiert ihn mit obskuren Wünschen: gedemütigter Körper, feilgebotener Körper, misshandelter Körper. Angesichts dieser perversen Situationen richtet die Künstlerin ihre Aufmerksamkeit auf die Reaktion des Betrachters, eine Frage, die für sie an erster Stelle steht: die Frage der
Deutung. Die Körpersprache, die menschliche Gestalt und die physische Kraft, mit denen sie ihre Werke bestückt, sind universelle Themen, die internationale Sammler alles andere als kalt lassen. Vielversprechendes Auktionsdebüt Ihre erste Auktion fand 1994 in ihrer Wahlheimat, den Niederlanden, statt. In diesem Jahr stieg „The Girl can'T help it" (Acryl und Bleistift auf Leinwand) auf Auktionen in wenigen Monaten von unter 1.000 Euro auf 2.500 Euro an. Im kleinen Maßstab war das Interesse schon vorhanden. In den kommenden Jahren bestätigte es sich stetig. Das Jahr 1999 markierte mit ihrer ersten Ausstellung im Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen einen Wendepunkt in ihrer Karriere. Die Auswirkungen auf die Preise waren schnell spürbar: Dumas übertrat in Kapstadt die 20.000 Euro-Schwelle. Zwei Jahre später organisierten das Centre Pompidou und das New Museum von New York die erste wandernde Retro-
Marlene Dumas: The Black Man Is Tired, the Jewish Nose Doesn’T Exist, The Girl Can’T Help it, 1993 (Venator & Hanstein/Köln, 9/ 2013; Zuschlagspreis 1.350 Euro)
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Marlene Dumas: Horns and Tail, 1999/2000 (Christie’s/New York, 11/2013; Zuschlag 900.000 Euro) (© Christie’s Images Limited)
spektive ihrer Arbeiten auf Papier „Name No Names", woraufhin ihr Marktwert erst richtig anzog. Zunächst verzeichnete sie bei Christie's New York im Jahr 2002 einen neuen Rekord von fast 42.000 Euro für „Candle Burning". 2003 überschritt die Künstlerin dreimal die 100.000 Euro-Grenze, um 2005 bis auf 2,3 Millionen zu klettern. Seither wurden neun neue Zuschläge in Millionenhöhe erzielt und ihr neuer Rekord liegt bei 3,563 Millionen. Die zeitgenössische Szene erlebte 2008 generell eine Periode mit Spitzenpreisen. Darüber hinaus wurde Dumas' Rekord von einer Retrospektive im Museum of Contemporary Art Los Angeles und im New Yorker MoMA getragen, die im selben Jahr stattfand. In diesem Jahr konnte sie zwar keinen Millionen-Euro-Preis erzielen, das Ölgemälde auf Leinwand „Horns and Tail" wurde jedoch am 12. November 2013 bei Christie's New York für 1 Mio. Dollar veräußert (das sind 1,2 Mio. Dollar inklusive Aufgeld, um-
gerechnet 900.000 Euro inklusive Aufgeld). „Horns and Tail" ist ein erotischer Striptease aus den Jahren 1999-2000, einer Zeit, in der die Künstlerin in Begleitung des niederländischen Fotografen Anton Corbijn in Peep-Shows ging, um Werke zu Themen zu schaffen, die ihr am Herzen liegen: Nacktheit, Sexualität, Erotik und Voyeurismus. Marlene Dumas gehört heute zum engen Kreis der 14 lebenden Künstlerinnen, die Auktionen in Millionen-Euro-Höhe erzielen konnten – gegenüber 163 Männern, denen dies gelungen ist. Die anderen 13 Frauen mit dem derzeit höchsten Marktwert sind Adriana Varejão, Yayoi Kusama, Rosemarie Trockel, Julie Mehretu, Bridget Riley, Cindy Sherman, Jenny Saville, Vija Celmins, Lee Bontecou, Tauba Auerbach, Elizabeth Peyton, Cecily Brown und Beatriz Milhazes. QUELLE | artprice.com
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Peter Strang Porzellan als Lebensaufgabe Die Floristik hat in Asien einen hohen Stellenwert. Sie ist eine anerkannte, schwer zu erlernende Kunst. Mit dem Porzellan verhält es sich dort ebenso. In der europäischen Tradition ist die Wahrnehmung von Porzellan als zweckfreier, autonomer bildhauerischer Rohstoff wenig verankert. Seine Wertschätzung in der angewandten Kunst ist zwar hoch, im freien künstlerischen Schaffen steht Porzellan jedoch keineswegs gleichberechtigt neben Bronze oder Holz. Dieses Ungleichgewicht beschäftigt Peter Strang schon sein ganzes erfolgreiches Künstlerleben. Heute lotet der umtriebige und energiegeladene Meister die Grenzen des Werkstoffes in Rudolstadt aus, lässt seinem unbändigen Schöpferdrang in seinem Atelier in der Aeltesten Volksstedter Porzellanmanufaktur freien Lauf und nutzt deren Infrastruktur, um als Freischaffender in der großen Traditionslinie für die Schwarzburger Werkstätten seine originellen, detailreichen, kunstfertigen, skurillen, witzigen, hintersinnigen, unikaten Figuren und Figurengruppen, Serien und Bildplatten zu entwerfen. Für ihn ist Porzellan Kunst und Lebensaufgabe. Er fordere einen heraus, dieser Werkstoff, sagt Strang, und er sei noch nicht hinter sein Geheimnis gekommen. Peter Strang weiß mit Bronze umzugehen und er ist ein hervorragender Maler, doch seine wahre Liebe gilt dem Porzellan. Seit über sechzig Jahren. Sein Anspruch, das Porzellan vom Ruf zu befreien, als Ersatz für Bronze oder Stein zu dienen, und es stattdessen als eigenständiges bildhauerisches Material zu sehen, treibt ihn an. Und das bereits seit dem Jahr 1950, als er 14-jährig die Ausbildung zum Bossierer in der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen angetreten ist. Seitdem ließ ihn das weiße Gold nicht mehr los. Peter Strang (Jahrgang 1936) zählt nicht umsonst zu den bekanntesten
Porzellankünstlern der Gegenwart. Der gebürtige Dresdner studierte ab 1955 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Nach seinem Bildhauerstudium kehrte er an die Porzellan-Manufaktur Meißen zurück und gründete 1960 mit dem Porzellanmaler Rudi Stolle, dem Dekormaler Heinz Werner und dem Plastiker Ludwig Zepner das „Kollektiv Künstlerische Entwicklung", dem später auch der Blumenund Früchtemaler Volkmar Bretschneider angehörte. Seit 1973 künstlerischer Leiter und Chefplastiker der renommierten Porzellan-Manufaktur Meißen, prägte Peter Strang diese mit seiner künstlerischen Handschrift. Seine Arbeiten wie der Tischschmuck „Sommernachtstraum" (1969), „Großer Ausschnitt" (1973) oder die Figurengruppe für die Inszenierung „Der Drache" am Deutschen Theater Berlin (1968) erregten Aufsehen. Er beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen und wurde für seine Schöpfungen mit Preisen wie dem Kunstpreis der DDR und dem Nationalpreis für Literatur und Kunst ausgezeichnet. Im Jahr 2000 bekam Strang mit dem Sächsischen Verdienstorden die höchste Auszeichnung des Freistaates Sachsen verliehen, 2007 folgte der Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland durch den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Seine Arbeiten
Apfelernte, 2010, Unikat, Schwarzburger Werkstätten
Katze hat Geburtstag, Serie der Wandbilder, limitiert auf 99 Stück, Schwarzburger Werkstätten
Peter Strang beim Bemalen seiner Figuren
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P O R Z E L L A N K U N ST
Blühende Wiese, Unikat, 2011, Schwarzburger Werkstätten. – Naturbetrachtung, Unikat, 2011, Schwarzburger Werkstätten. – Das Hündchen, Unikat, 2013, Schwarzburger Werkstätten
werden regelmäßig gezeigt, so in Karlsruhe, Köln, Berlin bis Japan. Seit 2010 arbeitet er als freischaffender Künstler mit viel Leidenschaft für die wiederbelebte Kunstabteilung der Aeltesten Volkstedter Porzellanmanufaktur, die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst, gegründet 1909 von Max Adolf Pfeiffer in Unterweissbach, und kreiert fantasievolle Unikate und Kleinserien in seinem typischen Stil. Sein souveräner Umgang mit Form und Farbe spiegelt sich bei jeder seiner Arbeiten in einer charmanten Leichtigkeit und heiteren Eleganz – von den frei aufgebauten und handbemalten Plastiken bis zu den Porzellanbildern. Im Prinzip, eine Figur aus verschiedenen Einheiten zusammenzusetzen, sieht man Strangs Verehrung für Pablo Picasso, der als einer der wenigen Maler auch das Töpferhandwerk beherrschte.
Akt auf rosa Sofa, Serie der Wandbilder, limitiert auf 99 Stück, Schwarzburger Werkstätten
Dessen Inspirationsgabe und formale Meisterschaft entwickelt Strang im Porzellan weiter: Würfel-, Kugel-, Zylinderformen, steif-kantige und weich-runde Elemente werden von ihm zu bewegt-lebendigen Figuren mit nicht selten heiterer und hintersinniger Wirkung arrangiert, vor allem in Zusammenhang mit den Titeln. Teilweise verwendet Strang Vasen der bayerischen Porzellanfabrik Königlich Tettau, die er zweckentfremdend zu neuen Kompositionen verbindet. Strangs Stil jedoch einzig auf die kubistisch inspirierten Figurenabstraktionen zurückzuführen, würde ihm in keinem Fall gerecht werden. Er kennt die große Kunstgeschichte und geht respektvoll mit deren Werken um. Runde Objekte und geometrischer Dekor erinnern an die 50er- und 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Der Zusammenklang aller Formen, nicht als zwingender Ausdruck von Harmonie, sondern von Kraft und Dynamik, und die Aufhebung der Gattungsgrenzen, wie zwischen Bildnerei und Malerei, lässt den barocken Geist erkennen, den seine Arbeiten ebenfalls ausstrahlen. Die Ursprünglichkeit seiner Formen und der kräftig-leuchtende, beherzte Farbauftrag lassen an die Laeuger’schen Majolika-Objekte denken. So kreiert Strang Figuren und Gruppen, die individuell und lebendig erscheinen. Mit seiner Bemalung setzt er die richtigen Akzente, um aus modellierten Grundformen Wesenhaftes entstehen zu lassen. Seine Werke wirken immer leicht und vollendet, obwohl die kaolinhaltige Masse alles andere als einfach zu beherrschen ist und eine geschickte Hand, hohes technisches Wissen und große formale wie ideenreiche Vorstellungsgabe fordert. Für Peter Strang jedoch scheint das Material Porzellan wie gemacht zu sein. Karin Probst FOTOS | Gläserne Porzellanmanufaktur Rudolstadt
Leierschwanz, Unikat, 2011, Schwarzburger Werkstätten. – Löwe, aus der Serie „Tierdressur", Schwarzburger Werkstätten
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Tagesliegen Dieter Weidmann
Ausziehbett, England, um 1820, Holzgestell, Stoffbezug, B 187 cm, H 83 cm, ausgezogen 182 cm. Ein Biedermeiersofa, in England sagt man dazu Regency, kann durch ein ausziehbares Gestell in ein Bett verwandelt werden (Foto: Bonhams) Ruhebank, zweite Hälfte 19. Jahrhundert, Nussholzgestell, Lederbezug, L 165 cm. Das Stück unterstreicht, dass am Bauhaus die Reduktion auf geometrische Grundformen nicht erfunden wurde (Foto: Dorotheum)
BEQUEME BETTEN UND DESIGNKLASSIKER Die Geschichte der Möbel und des modernen Designs zeigt einen ständigen Fluss, in dem sich Typen entwickeln, differenzieren, wieder außer Mode geraten, neu interpretiert werden, ganz verschwinden, viel versprechende Neuansätze, die sich als Sackgassen herausstellen, Klassiker, die Zeitlosigkeit beanspruchen, Eintagsfliegen, die schon nach einem Jahr keiner mehr sehen will und die möglicherweise später für Sammler von Interesse werden. Da kann man leicht den Überblick verlieren, und es ist gar nicht so einfach, die verwirrende Fülle des Materials sinnvoll zu untergliedern. Für „Wikipedia” ist das Thema „Tagesbett bzw. -liege” nur ein paar Zeilen wert, während das Thema „Bett” sehr viel ausführlicher abgehandelt wird. Im Bereich „Design” aber stellen sich die Verhältnisse genau umgekehrt dar. Unter den Designklassikern findet man wenige Betten, und wenn man den Maßstab streng anlegt, gar keine. Anders bei den Tagesliegen: Hier haben wir eine erstaunliche Dichte an berühmten Klassikern, die jedem Designinteressierten sofort vor Augen stehen, etwa Mies van der Rohes „Barcelona"-Liege, die zu den berühmtesten Designermöbeln des 20. Jahrhunderts gehört und Kultstatus beansprucht. Dass nicht die Betten, sondern die Tagesliegen im Design eine wichtige Rolle spielen, hat einen einfachen Grund: Die Moderne ist eine Stilphase, die die kompakte und reduzierte, im weitesten Sinne skulpturale Form anstrebt. Betten aber sind in diesem Sinne keine Skulptur, sondern das genaue Gegenteil. Betten schließen sich vor der Öffentlichkeit ab, verstecken sich in eigenen Schlafzimmern, hinter Vorhängen, Baldachinen, Tagesdecken oder Klappmechanismen. Betten definieren einen eigenen Raum, der sich gegen die Außenwelt abgrenzt, sie sind im Grunde keine
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Emile-Jacques Ruhlmann (1879-1933), Ruhesofa, Palisanderfurnier, teilweise vergoldet, L 200 cm, H 52 cm. Ruhlmann war unangefochten der König der Möbelschreiner des Art déco, der in ausgeklügelter Weise traditionellen Klassizismus mit moderner Formreduktion kombinierte (Foto: Tajan)
Skulpturen, sondern Höhlen. Betten sind von außen gesehen Gestelle, deren Kern etwas Amorphes, Formloses bildet, das von unermüdlichen Hausfrauen oder Zimmermädchen tagtäglich „gemacht", d. h. in eine vergängliche Form gebracht wird. Aber nicht das, was wir sehen, ist für den Komfort eines Bettes entscheidend, sondern das, was wir fühlen bzw. nicht fühlen, wenn wir in ihm liegen: Das Bett ist ein anderer Ort, der vom normalen Alltag getrennt ist, ein Ort, der sich schwer als Außenform definieren lässt. Und da wir im Bett, wenn wir schlafen, nichts sehen, ist das Aussehen eines Bettes immer zweitrangig. Entscheidend und primär ist, wie es sich anfühlt, wie weich und warm und bequem und erholsam es wirkt. Ganz anders die Liege oder das Tagesbett: Dies ist ein Möbel, bei dem die Schlaffunktion an zweite oder dritte Stelle gerückt ist. Eine Liege ist primär ein ästhetisches und repräsentatives Objekt, das zum Sitzen und Lagern dient. Ein Bett ist, in seiner Quintessenz, nur zum Schlafen da. Wenn wir es auch für anderes nützen, so ist das entweder eine Beeinträchtigung der Bettfunktion oder aber eine Sekundärfunktion, die zufällig abfällt.
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Wir können ein Bett durch eine Tagesdecke auch in eine Art Wohnlandschaft oder Liege verwandeln, wobei gewährleistet sein sollte, dass die Primärfunktion des Bettes, die uns immerhin ein Drittel unseres Lebens dient, dadurch nicht angetastet wird. Das Tagesbett oder die Liege dient zwar auch zum Ruhen/Schlafen und kann auch einmal zum Übernachten benützt werden, aber das ist nicht ihre erste Aufgabe, sondern nur eine ersatzweise. Und das macht den Unterschied. Und dieser ist für das Design entscheidend. Das Bett hat eine einzige formlose Funktion, die Liege mehrere Funktionen, die von einer Gestalt zusammengefasst wird. Ein Tagesbett dient in aller Regel zum Sitzen und zum Liegen. Ein Sofa oder Kanapee dient vorzugsweise zum bequemen Sitzen, wobei mehrere Personen nebeneinander sitzen können. Nebenbei kann man auch die Beine hoch legen, aber dafür ist sie weniger gut geeignet. Auf einer Chaiselongue dagegen kann man nur allein sitzen, dafür aber die Beine hoch legen. Schlafen kann man auf ihr weniger gut. Sie ist ein Spezialmöbel zum bequemen Sitzen bzw. Lagern. Man findet sie in einem Stück oder als Sessel und Fußauflage in zwei Stücke zerlegt. Auch hier sind berühmte Designobjekte darunter, vor allem der Lounge Chair des Ehepaars Eames und die Liege LC4 von Le Corbusier. Sie sind sehr bequem bzw. sehen spektakulär aus, aber schlafen kann man auf ihnen nicht wirklich. Ähnliches gilt für die Récamière, benannt nach einer sehr schönen Frau, die
Ruhebank, um 1800, Nussbaumgestell, Stoffbezug, L 220 cm, H 78 cm. Zum Sitzen und Liegen. Bemerkenswert sind die vier schlanken Zwischenstützen an der Längsseite (Foto: Dorotheum) Lit de repos, „Dunin" gemarkt, Frankreich, um 1820, Mahagonigestell, L 218 cm, H 98 cm. Im Gegensatz zu normalen Betten sind die seitlichen Wangen tief herunter gezogen (Foto: Nagel) Feldruhebett, England, 19. Jahrhundert, Eisengestell, L 192 cm. Die Mischung aus Ruhe- und Schlafbett finden wir bereits früh beim Militär, ebenso die funktionale Konstruktion aus Eisen. Bei diesem Exemplar ist eine Seite als Rückenlehne in verschiedenen Höhenstufen hochklappbar (Foto: Koller)
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Osvaldo Borsani (1911-1985) Lounge chair/Tagesbett D-77, 1957, Mailand, Stahlkonstruktion, Gummiriemen, schwarze Lederkissen, L 200 cm. Mit der 1953 in Mailand gegründeten Firma TECNO wurde Borsani zu einem der Großmeister der Verbindung von Design und Technik, die sich vor allem in seinen berühmten Chaiselongue und Tagesbetten konkretisierte (Foto: Dorotheum) André Domin (1883-1962) und Marcel Genevrière (1885-1967), Dominique, Paris, Tagesbett, um 1930, schwarz lackiertes Holzgestell, L 220, H 82 cm. Die zwei französischen Designer arbeiteten in der Werkstattvereinigung Dominique so eng zusammen, dass es heute nicht mehr möglich ist, ihre Entwürfe zu unterscheiden. Beide stehen für den strengen, der internationalen Moderne nahe stehenden Zweig des französischen Art déco (Foto: Tajan)
von einem sehr mächtigen Maler 1800 gemalt wurde, aber dieses der Antike nachempfundene Möbel eignet sich vor allem dafür, dekorativ die Beine hochzulegen. Hier beginnen allerdings die terminologischen Unschärfen. Die Übergänge von einer Chaiselongue zu einer Tagesliege sind schlichtweg fließend. Der Stuhl ist lehnenbetont, während man zum Schlafen eine horizontale Fläche mit einem niederen Kopfteil braucht. Da Tagesbetten auch zum Schlafen geeignet sein sollen, müssen sie ein paar Mindestanforderungen erfüllen. Zunächst muss die Liegefläche gerade und darf nicht, wie es bei Sofas häufig der Fall ist, schräg geneigt sein. Da die meisten Leute nicht zusammengekauert schlafen können, muss eine gewisse Mindestlänge vorhanden sein, die ist bei modernen Möbeln um die 200 cm. Die Breite sollte an die 80 cm sein, kei-
nesfalls weniger als 60 cm. Die Höhe wiederum richtet sich nach der Sitzfunktion, d. h. die Liegefläche sollte nicht zu hoch sein, also nicht länger als bis zu den Kniekehlen reichen, aber auch nicht zu niedrig ausfallen. Auch soll die Stelle, wo die Kniekehle das Möbel berührt, gepolstert sein, während Betten meist den Bettkasten hochgezogen haben, um so die Matratze und den Bezug zu schützen und um sicherzustellen, dass der Schläfer nicht aus dem Bett fällt. In ihrer spartanischen Form kann die Liege einfach eine gerade Fläche bilden, doch
Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969), Tagesbett Model No. 258, Knoll International, um 1960 (1930 entworfen), verchromtes Stahlrohr, schwarzes Leder, L 193 cm, H 42 cm. Diese Liege ist in ihrer schlichten Eleganz die Königin der modernen Tagesliegen und wurde zu einem Archetypus des modernen Designs. Obwohl bereits 1930 entworfen, entwickelte sie sich erst nach dem Krieg Anfang der 60er-Jahre zu einem Verkaufsschlager (Foto: Dorotheum)
viele bieten noch irgendeine Art von Nackenstütze an.
VORLÄUFER Die historische Entwicklung der Liege kann hier nur angedeutet werden. Wie allgemein bekannt
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Poul Kjaerholm (1829-1980), Tagesbett „PK-80", E. Kold Christensen, Dänemark, 1957, rostfreier Stahl, Gummi, schwarzes Leder, L 193 cm, H 31 cm. In den 50er-Jahren stieg das kleine Dänemark im Möbeldesign zur Weltmacht auf. Dies hatte nicht nur mit den hervorragenden Entwerferpersönlichkeiten zu tun, sondern auch mit der kulturellen Tradition kleiner Handwerksbetriebe. In dieser Liege kann man den legitimen Thronfolger von Mies van der Rohes No. 258 erblicken (Foto: Dorotheum) Gianni Songia, Sofa Mod. GS-195, Sormani, Italien, 1963, Palisanderholz, schwarzes Leder, L 202 cm, H 70 cm. Die Rückenlehne lässt sich zurückklappen. Gianni Songia ist vor allem für dieses Sofa bekannt. Die Firma Sormani spezialisierte sich auf Möbel aus Holz und Kunststoff in eigenwilligen und kraftvollen Formen und arbeitete dabei unter anderem mit so bekannten Designern wie Joe Colombo zusammen (Foto: Dorotheum)
ist, war sie sowohl im alten Ägypten wie bei Griechen und Römern ein Standardmöbel. Berühmte Beispiele kennen wir aus dem Grab des Tutanchamun, andere aus Herkulaneum am Fuße des Vesuv. Auch in der gesamten weiteren Geschichte des Abendlandes muss man annehmen, dass Menschen auf bankartigen Gestellen geschlafen haben, denn es ist ausgeschlossen, dass himmelbettartige Konstruktionen allgemeiner Standard waren. Des Weiteren gab es solche transportablen Liegen beim Militär, aber hier nicht für den einfachen Soldaten, sondern für die Offiziere und höheren Chargen. Himmelbetten waren nicht transportabel. Im 18. Jahrhundert, das für die Entwicklung und Ausdifferenzierung der Möbeltypen so wichtig war, haben sich auch Formen von Tagesliegen herausgebildet, die weder Betten noch Sessel noch Bänke waren, sondern eine Synthese da-
raus. Was diese Liegen von den modernen unterscheidet, ist, dass sie als aristokratische Komfortobjekte nicht als Ersatzbetten konzipiert waren. So gesehen ist die Tagesliege ein zutiefst bürgerliches Möbel, das dem Sinn des Bürgers für Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit entspricht und seinem Bedürfnis, unter Berücksichtigung der Etikette auf alle Eventualitäten des Lebens vorbereitet zu sein bzw. auch unter eingeschränkten Bedingungen den Grundanforderungen einer geregelten Lebensführung zu entsprechen. Etwa für den gepflegten Ehebruch nebenher, denn Sex auf dem Fußboden, im Freien oder auf dem Küchentisch wäre ungehörig.
KLASSISCH ODER SPARTANISCH Baudelaire, einer der klügsten Köpfe des 19. Jahrhunderts im Bereich Kultur und Kunst, forderte von Malern, den Heroismus des modernen Lebens darzustellen. Hintergrund ist, dass in den alten Zeiten, in der Antike und im Mittelalter, als fahrendes Rittertum noch erlaubt war, Männer noch Heldentaten vollbringen konnten, die auch als solche erkannt und
allgemein bewundert wurden. Im 19. Jahrhundert wurde aus Europa zunehmend ein bürgerlich sicheres Gebiet, wo Heldentum, man denke an Karl May, allenfalls noch an seinen weniger zivilisierten und rückständigen Rändern möglich war, wo teilweise bis heute Verbrecher regieren. Am besten suchte man es in fernen, noch unterentwickelten Gegenden. Diese Heldentaten aber waren bevorzugte Gegenstände der Literatur und Kunst, so dass man sich im 19. Jahrhundert zunehmend fragte, wie man die eigene Gegenwart künstlerisch darstellen könnte. Die Literatur erfand den Kriminalroman, doch für die nicht erzählerischen Künste stellte er keine Lösung dar. So machte man die Entwicklung der abstrakten Kunst zu einer Heldentat. Der Held bekämpft das Alte wie einstmals das Verbrechen und bringt den Menschen das Neue, das immer auch das Gute zu sein hat, wenigstens in der Kunst. In den angewandten Künsten beweist sich dieses neue Heldentum in der
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Thonet, Kanapee, Tagesbett, um 1935, verchromtes Stahlrohr, L 195. Bei Thonet hatte man relativ früh erkannt, dass das Geschäft mit Bugholzmöbeln im Abwind war, dem mit Stahlrohrmöbeln aber die Zukunft gehörte. Diese Tagesliege verbindet auf funktionale Weise die Anforderungen einer Ruheliege mit einem Sofa (Foto: Tajan) René-Jean Caillette (1919-2004), Manufaktur Charron, Paris, um 1952, Eichengestell, L 207 cm, H 42 cm. Caillette war Sohn eines Schreiners und engagierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Wiederaufbau für erschwingliche, moderne Möbel mit einfacher und robuster Konstruktion. Bislang wurde sein Name von den französischen Stars Prouvé und Perriand und den skandinavischen Designern allzu sehr in den Schatten gestellt (Foto: Tajan) Janin Abraham (1929-2005), Dirk Jan Rol (geb. 1929), Kanapee, Tagesbett, Les Huchers Minvielle, um 1962, verchromter Stahl, grünes Kunstleder, L 202 cm, H 69 cm. Das französisch-holländische Designerpaar verband die spröde, sachliche Geometrie des eher architektonisch ausgerichteten Dirk Jan Rol mit der femininen, französischen Eleganz von Janin Abraham (Foto: Tajan)
Abschaffung des Ornaments als Demonstration von Egalität, Askese und Spartanertum, also kriegerischer Tugenden, die auf den zivilen Sektor übertragen und zugleich mit einer gewissen mönchischen, spirituellen Note angereichert wurden, ohne aufzuhören, bürgerlich zu sein. Dies alles verkörpert gewissermaßen als Idealtypus Mies van der Rohes berühmte „Barcelona"-Liege. Für diese Heroisierung des Bürgertums gibt es einen Vorläufer, das ist der Klassizismus (mit dem Empire als besonderer Phase der Napoleonzeit), der heldisches Pathos, bürgerliche Genügsamkeit mit imperialer Größe verband. In dieser Zeit wurden auch neue Möbeltypen wie die Récamière in betont antikischer Nacktheit entwickelt, aber eine explizite Tagesliege war wohl noch nicht dabei. Die Liege von Mies, der immerhin der letzte Direktor des Bauhaus war, bevor es von den Nazis 1933 geschlossen wurde, verkörpert diesen Geist des Klassizismus, wobei er mehr Wert auf den zeitgemäßen Stil denn auf die traditionalistische Formsprache legte, die die Nazis rabiat verordneten. Später wurden Möbel von Mies, vor allem sein über alle Maßen berühmter Barcelona-Stuhl, zum Repräsentationsmöbel moderner Architekten und verwandter Helden der Moderne, wie der Moderne-kritische amerikanische Publizist Tom Wolfe spottete. Die Liege verbindet einfache Form mit edler, keine Kosten scheuender Ausführung, hat also nichts zu tun mit dem Typenmöbelprogramm eines Riemerschmid oder der Geiz-ist-geil-Attitüde heutiger Möbelhäuser. Verchromter Stahl trifft hier auf teures Leder in gediegener Verarbeitung. Auch die relativ harte, geometrisch strenge Lederrolle als Nackenstütze ist ein männliches Statement.
WANDELLIEGE – HIGH TECH Ein ganz anderes Prinzip als dieses spartanische Stilbewusstsein vertritt
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Alessandro Becchi (1946-1987), Tagesbett „Anfibio", Giovannetti, Italien, 1971, gelbes Kunstleder, L 240, H 65 cm. Das in Zusammenarbeit mit Giovannetti hergestellte Tagesbett Anfibio des leider früh verstorbenen Becchi entwickelte sich zum Kultobjekt und war sein einziger ganz großer Wurf, für den er heute vor allem im Gedächtnis geblieben ist (Foto: Tajan) Jacques Adnet (1900-1984), Bett „Cosy corner", schwarz lackiertes Holz und Galuchat, L 232 cm, H 83 cm. Die Firma J J Adnet bestand aus Jacques und seinem Zwillingsbruder Jean und wurde 1925 gegründet. Beide galten als vielversprechende junge Designer und stiegen zu Stars des Art déco auf. Selbst der französische Staatspräsident zählte zu ihren Kunden (Foto: Poulain)
die Wandelliege, die sich aus dem Feldbett ableitet und heute vor allem als billige Sonnenliege millionenfach verbreitet ist. Großmeister der repräsentativen Wandelliege ist Oswaldo Borsani, der mit der Liege D 77 aus dem Jahr 1957 einen Designklassiker kreieren konnte. Anders als Mies van der Rohe, dessen kreatives Denken ganz der Architektur verhaftet ist, ist Borsani, vergleichbar mit dem Franzosen Jean Prouvé, von der Technik fasziniert. Während sich die Barcelona-Liege auf das statische Prinzip von Stützen und Lasten beschränkt, bietet Borsani eine komplexe Mechanik und Apparatur auf, um seiner Liege verschiedene Stel-
lungen abzuringen. Normalerweise sind bewegliche Liegen in drei gleich lange bzw. zwei gleich lange Körperteile und einen kürzeren Kopfteil untergliedert. In einer reduzierten Form ist nur das Kopfteil beweglich. Während also bei der statischen Liege das Gewicht von den Stützen an den Ecken getragen und damit ein Maximum an Standfestigkeit gewährleistet wird, wird bei Borsanis Liege die Auflage auf das bewegliche Gelenk konzentriert, das von zwei weit auskragenden Kufen getragen wird. Einfache Stabilität wird durch ein technisch aufwändiges System von auskragender Labilität ersetzt. Dass beides sinnbildlich für den Geist der Moderne stehen kann, deutet an, wie wenig einheitlich das Konzept des Modernismus in Wirklichkeit ist.
WANDELLIEGE – LOW TECH Gegenüber dem technisch anspruchsvollen Konzept, das vor allem in den 50er-Jahren eine Art futuristischen Utopismus vertrat, gab
es auch eine andere Variante, die mit möglichst einfachen Mitteln versuchte, eine einfache Liege in ein bequemes Sofa zu verwandeln bzw. umgekehrt. Dabei geht man von einer horizontalen Liege aus, die durch entsprechende Lehnen als Sofa aufgerüstet wird und mit einfachen Mitteln, meist rein schreinerisch, zu bewerkstelligen sind, etwa einfache Steckverbundungen oder Gelenke, an denen Lehnen bewegt werden können. Dabei wird das Einfache und Elementhafte oft geradezu ausgestellt: Möbel, deren Funktionsweise einfach zu verstehen ist, die nicht selten wie Spielzeuge wirken.
VERWANDLUNGSBETTEN Gegenüber diesen graduell veränderlichen Liegen gibt es auch regelrechte Verwandlungsliegen, bei denen durch ein Aufklappen oder Herausziehen eine neue, vorher so nicht vorhandene Schlafmöglichkeit entsteht. Solche Verwandlungsbetten finden wir bereits im Biedermeier, wo etwa aus der Vorderseite eines Sofas ein Bettgestell herausgezogen werden kann. Doch erst das 20. Jahrhundert, genauer das Zeitalter der Jugend- und Popkultur, hat aus diesem Typus ein spektakuläres Designthema gemacht, mit dem manche Entwerfer ihren einzigen großen Hit landen konnten. Ein Musterbeispiel dafür ist Alessandro Becchis „Anfibio", das einen neuen Sofatyp verkörpert. Als es der chemischen Industrie nach dem Kriege möglich wurde,
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Anton Lorenz (1861-1964), „Chaise longue LS 22", Berlin, um 1930, verchromtes Stahlrohr, Eisengarn, L 217 cm, H 53 cm. Anton Lorenz hat in der Geschichte des modernen Design den traurigen Ruf, Marcel Breuer das Möbeldesign durch Prozesse so vermiest zu haben, dass er sich davon zurückzog und nur noch der Architektur widmete (Foto: Dorotheum) Maxime Old (1910-1991), Tagesbett, Paris, 1939, Holzgestell mit Edelholzfurnier, L 218 cm, H 70 cm. Maxime Old stammte aus einer eingesessenen Möbelmacherfamilie. In seinem eigenen Unternehmen strebte er eine Synthese von handwerklicher Qualität und eleganter Linienführung an (Foto: Philips) Etienne Kohlmann (1903-1988), Tagesbett, Paris, 1930er-Jahre, Wahlnussholz, Messing, Seidenbezug, L 207 cm, H 100 cm. Zunächst als Schüler, später als Direktor des Möbelateliers des großen Kaufhauses mit Namen Louvre (wie das Kunstmuseum), setzte Kohlmann vor allem als Experte für Furnier Maßstäbe. Er war federführend bei einer ganzen Reihe wichtiger Einrichtungsaufträge. Nach dem Krieg wandte er sich verstärkt der Architektur zu (Foto: Philips)
Matratzen als Schaumstoff herzustellen, also Materialien, die vor allem aus Luft bestanden und elastisch und bequem waren, wurde es mit der Jugendbewegung der 60erJahre und ihren Matratzenlagern üblich, Sofas als geformte Matratze zu gestalten, also als geformtes Schaumstoffteil ohne Gestell. Der Witz von „Anfibio" ist, dass es die nötige Dicke des Sitzpolsters teilt, um daraus eine Klappkonstruktion zu machen.
ART DÉCO UND POSTMODERNE Als Alternative und mehr oder weniger als Gegenkonzept zu diesen die Formstruktur der Liegen stilistisch auf den jeweils neuesten Stand bringenden Moderne finden wir vor allem in Frankreich das seit den 20erJahren die Luxusbranche beherr-
schende Art déco. Hier werden die alten, meist klassizistischen Formtypen im Detail modern überformt, so dass sie traditionell und zeitgemäß zugleich aussehen. Dabei wird im Gegensatz zu den modernen Materialien wie verchromtes Stahlrohr oder Schaumstoff überwiegend mit traditionellen, handwerklich aufwändig verarbeiteten Stoffen wie furniertes Holz oder Überzug mit Haifischhaut gearbeitet. Diese Stiltendenz der Zwischenkriegszeit findet dann seit den 70er- und vor allem 80er-Jahren eine Fortsetzung in der Postmoderne, wo in bewusstem Gegensatz zum Reduktionismus und zur Tendenz der Formzerlegung traditionelle Formtypen aufgegriffen und mit einem modernen, mitunter modisch-stylischen Look versehen werden. Entsprechend, das versteht sich von selbst, entsteht in dieser Zeit wieder ein heftiges Interesse am historischen Art déco, dessen Preise regelrecht explodieren und sich seitdem auf hohem Niveau stabilisiert haben.
PFLEGE UND PREISE Da es sich bei den Tagesliegen der Moderne um sehr verschiedene Objekte handelt, richten sich die Anforderungen der Instandsetzung und Pflege nach den jeweiligen Materialien und den Besonderheiten des jeweiligen Stücks. Grundsätzlich ist hier zwischen musealen Stücken zu unterscheiden
und solchen, die man im Alltag verwenden möchte. Bei musealen Stücken
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Maria Pargay, (1930) Tagesbett „Banquet", Design Steel, Frankreich, um 1967, rostfreier Stahl, Holz, Stoffbezug, L 236 cm, H 50 cm. Die Pariser Designerin ist vor allem für ihre eleganten Stahlkreationen bekannt. Dieses Tagesbett gibt es auch in einer symmetrischen Version mit zwei Ablageflächen und zwei runden Nackenstützen (Foto: Philips) Richard Stein für Knoll Associates, New York, ca. 1948, Schichtholz, Metallscharniere, Stoffbezug, L 197 cm. Richard Stein ist vor allem für dieses Tagesbett bekannt. Knoll Associates, das von dem deutschen Unternehmer Hans Knoll 1938 in New York gegründete Möbelunternehmen, arbeitete mit vielen bekannten Designern im Umkreis des Bauhaus zusammen. Die Rücklehne lässt sich in eine flachere Position kippen (Foto: Dorotheum) Liegebank, Holland, um 1936, Buchenholz, braunes Leder, L 185 cm, H 77 cm. Es ist kaum zu glauben, dass die Bank aus den 30ern stammt. Wenn man nicht genau hinsieht, würde man eher auf die 70er tippen. Bank und Lehne sind durch eine einfache Steckverbindung zusammengefügt (Foto: Dorotheum)
gilt als Grundregel: möglichst nicht anfassen, vor Sonne und Temperaturschwankungen und gegebenenfalls vor Motten schützen. Hausfrauen fern halten. Bei Stücken für den täglichen Gebrauch gilt: so viel wie möglich von der originalen Substanz und Oberfläche erhalten. Wenn man Perfektion und Makellosigkeit wünscht, kaufe man sich ein neues Stück – also Restaurierungsorgien auf alle Fälle vermeiden.
Auch die Preise bewegen sich in sehr unterschiedlichen Bereichen und Niveaus. Grundsätzlich kann man dabei zwischen anspruchsvollen handwerklichen Einzelstücken und Serienproduktion unterscheiden. Bei Bauhausobjekten ist ein großer Unterschied zwischen Vintage-Objekten, die absolut museal sind und wirklich ins Museum sollten, und den späteren Neuauflagen, die weniger einen kunsthistorischen als vielmehr einen funktionalen und
dekorativen Wert haben. Die Preise bewegen sich – grob gesagt – im fünfstelligen Bereich für herausragende Art déco-Objekte von namhaften Designern und im vierstelligen Bereich für anonyme Objekte oder Designstücke in größeren Auflagen.
LITERATUR Tom Wolfe: Das gemalte Wort, Frankfurt/Berlin 1975
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Tipps für Kurzentschlossene
Schloss Mering Rehm, Augsburg Das Inventar des Schlosses Mering ist Teil der Auktion bei Georg Rehm am 27. und 28. November. Vor allem Barockmöbel wie der Augsburger Patrizierschrank mit dem Meisterzeichen „Güt“, ein Augsburger Säulenschrank des 17. Jahrhunderts, ein süddeutscher Tabernakelsekretär sowie diverse Vitrinen und Kommoden kommen dabei zum Aufruf. Kein Schloss ohne Porzellan und Gemälde: Eine komplette Sammlung Nymphenburg-Figuren, zum Teil aus der Commedia dell’Arte sowie etliche Ölbilder aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert locken ebenfalls nach Augsburg. Die Offerte mit Schmuck und Silber beinhaltet bevorzugt Augsburger Stücke, so einen Deckelbecher aus der Zeit um 1620. Gespannt sein darf man auf den Zuschlag für den Engel von Salvador Dalí, der in 990 Stück aufgelegt wurde. Angeboten wird die Nummer 856 mit Zertifikat. Eine große Sammlung mit rund fünfzig Holzskulpturen des 16. bis 19. Jahrhunderts beinhaltet einen lebensgroßen Hl. Sebastian sowie einen Hl. Michael aus der Zeit um 1780. Der offerierte Max Liebermann, mit Expertise und Werkverzeichniseintrag, war 1922 das Hochzeitsgeschenk an eine Hamburger Kaufmannsfamilie. Es zeigt einen Sommertag am Wannsee.
Kaffee- und Teeservice, Maison Odiot, um 1840, Silber, Originalkoffer (Schätzpreis 10.000-12.000 Euro). Kunst & Kuriosa, Heidelberg, 28./29.11.2014
TELEFON | 0821/551001 INTERNET | www.auktionshaus-rehm.de
Adelig Kunst & Kuriosa, Heidelberg Schloss-Nachlass zum Zweiten. Der Adelsschatz der Familie von Thiereck wird am 28. und 29. November in Heidelberg versteigert. Baronin Hertha Abt geb. Thiereck, die Letztgeborene ihres Adelsgeschlechts verstarb 2013 im Alter von 99 Jahren und hinterließ kinderlos den lang gehüteten Familienbesitz aus Antiquitäten und Historika den Jagdfreunden ihres Forstgebietes bei Zweibrücken, wo sie lebte. Der Hauptsitz der Familie war ehemals Burg Schloss Staufeneck bei Piding im Berchtesgadener Land. Die dort über Jahrhunderte gesammelten Preziosen und Dokumente zeigen die Historie eines ganzen Adelsgeschlechtes seit dem 18. Jahrhundert bis heute. Eine Tabatière mit Gemme erhielt Rittmeister Nikolaus Ritter von Thiereck (1776-1826) für seine Kriegsdienste als bayerischer Chevauleger in den Napoleonischen Kriegen (600-900 Euro). Eine neunteilige Ordensspange des Oberstleutnants Albin Ritter von Thiereck von 1870 liegt zwischen 2.500 und 3.000 Euro, Urkunden aus dem Nachlass des Generalmajors Heinrich Ritter von Thiereck (1806-78) bei 1.500 bis 2.000 Euro. Besonderheiten sind das silberne Kaffee- und Teeservice des französischen Hoflieferanten Maison Odiot aus der Zeit um 1840 im originalen Lederkoffer (10.000-12.000 Euro), die Meißen-Figur „Der Jongleur“ (1.200-1.500 Euro), ein Leuchterbeschlag aus Bronze aus Italien um 1420 (3.000-3.500 Euro) und
eine Sepiazeichnung mit der Darstellung der Mater des St. Blasius (5.000-6.000 Euro). Als Spitzenstück ist ein großformatig angelegtes Schlachtengemälde von Peter von Hess geführt. Es zeigt eine Szene aus den Winterfeldzügen von Zar Nikolaus I. gegen Frankreich 1814 und wurde im Auftrag des russischen Zarenhofs gemalt (50.000-60.000 Euro). Außerdem werden aus dem facettenreichen Oeuvre des Kunsthandwerkerehepaars Sieglinde und Gerd Schulz Schmuckstücke und Keramiken offeriert. TELEFON | 06221/840840 INTERNET | www.kunst-und-kuriosa.de
Vesuv-Ansichten Von Zengen, Bonn Am 28. und 29. November findet die Kunstauktion bei Von Zengen in Bonn statt. Zwei schöne Vesuv-Ansichten belegen die Sehnsucht nach diesem Motiv in der Malerei des 19. Jahrhunderts. Das eine Gemälde stammt von Francesco Fergola und zeigt den Blick auf Sorrent (17.000 Euro). Der rauchende Vesuv liegt im Hintergrund. Das andere Bild zeigt ein nächtliches Treiben auf einem neapolitanischen Fischmarkt – ein Parademotiv des Düsseldorfer Malers Oswald Achenbach und Highlight der diesjährigen Weihnachtsauktion (Startpreis 40.000 Euro). Bei den Altmeistern fällt die Rückkehr der Soldaten ins Feldlager auf – ein Bild des niederländischen
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Oswald Achenbach, Neapolitanischer Fischmarkt (Startpreis 40.000 Euro). Von Zengen, Bonn, 28./29.11.2014
Malers Hendrick de Meyer (4.000 Euro). Ebenso dürften Sammler auf die Folge von drei Porträtbildnissen derer von Ketteler zu Brüggen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts gespannt sein (7.000 Euro). Einige große Namen des deutschen Expressionismus sind in der modernen Kunst vertreten: Max Beckmanns Radierung, „Die Holzbrücke“, 1922 (5.000 Euro) oder Lyonel Feiningers „Grüne Brücke“ aus dem Jahre 1910 (5.500 Euro). Zwei hochwertige Chagall-Lithografien werden zu günstigen Limiten angeboten: die Île Saint Louis von 1959 (2.800 Euro) sowie „La Baie“ von 1962 (1.800 Euro). Die Preisentwicklung für Kunst des Amerikaners Cy Twombly ist besonders nach seinem Tod im Jahre 2011 sehr interessant zu beobachten. Sprunghaft schnellten die Auktionspreise nach oben und verdoppelten sich im druckgrafischen Bereich. Daher kann der Einlieferer mit der Arbeit „On the Bowery“ von 1971 auf eine hohe Preissteigerung hoffen (Limit 15.000 Euro). In der gut bestückten Asiatika-Rubrik dominieren chinesische Objekte: Der große Kopf einer Buddha-Statue aus der Ming-Zeit wird mit 20.000 Euro aufgerufen. Die große Porträtbüste der Maria de‘ Medici, nach einem Entwurf von Heinrich Schwabe, wurde in Meißen um 1870 gefertigt und ist äußerst selten zu finden (1.200 Euro).
Entführung Helenas durch Paris zeigt. Mit Anleihen aus Watteaus „Gilles“ und der Commedia dell’Arte ist es ein intelligentes und heiteres Rollenspiel auf verschiedenen Ebenen, wie es dem oft verspielten Charakter des frühen Rokoko entsprach (Limit 40.000 Euro). Vom russischen Landschaftsmaler und Mitglied der Künstlergruppe der Peredvishniki, Konstantin Ivanovich Gorbatov, stammt eine Capri-Ansicht (12.000 Euro). Mit einem Stipendium der Petersburger Akademie konnte er 1912/13 nach Italien reisen, wohin er 1924 auch emigrierte, bevor er sich 1928 dauerhaft in Berlin niederließ. Man findet seine Werke in der Moskauer Tretjakov-Galerie, in St. Petersburg, Riga und Bari. Badende am Strand malte um 1921 der Sohn des Schriftstellers Gerhart Hauptmann, Ivo, selbst ein stilbildender Künstler, der zu den Hauptmeistern der Avantgarde in Deutschland gezählt wird (12.500 Euro). Kartuschen mit fein gemalten Kauffahrteiszenen, durchbrochenes Gitterwerk und Rocaillereliefdekor machen einen Briefhalter aus Meißen zu etwas Besonderem (14.000 Euro). Aus der Traditionsmanufaktur stammt ebenfalls eine August-Rex-Deckelvase. Die 1723 eingeführte „AR“-Marke, die lediglich auf den für den König angefertigten Porzellanen sowie auf Stücken, die der König verschenkte, Anwendung fand, war mindestens bis 1736 in Gebrauch (11.000 Euro). Ein Paar eleganter Prunkvasen überzeugt mit Vergissmeinnicht-Blütendekor und Watteau-Szenen (18.000 Euro). Nicht oft gibt es eine Belle-Epoque-Brosche wie die „Libelle“ mit Edelsteinbesatz aus Paris (8.000 Euro). Ein Paar Art-déco-Tischlampen vom französischen Eisenkünstler Edgar William Brandt, der um 1925 für Objekte aus Eisen in Paris allein zuständig war, tragen Kronleuchter und Lampen, die er in Zusammenarbeit mit der Manufaktur Daum Frères in Nancy entwickelte (8.000 Euro).
TELEFON | 0228/461955 INTERNET | www.zengen.de
Entführte Helena Stahl, Hamburg Um den Besitz von schönen Gemälden alter und neuerer Meister, edlem Porzellan, begehrenswertem Schmuck und feinen Uhren sowie um ausgesuchte kunstgewerbliche Stücke darf am 29. November bei Stahl in Hamburg gerungen werden. Zur Auktion steht ein Ölgemälde des Dresdner Hofmalers unter August dem Starken, Christian Wilhelm Dietrich, das die
Christian Wilhelm Dietrich (1712-1774), Paris entführt Helena, Öl/Lw., 76 x 63 cm (Limit 40.000 Euro). Stahl, Hamburg, 29.11.2014
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Pablo Picassos Wandapplik „Quatre Danseurs“ aus cremefarbener Keramik ist von 1956 und entstand in einer Auflage von 450 Exemplaren (3.500 Euro). TELEFON | 040/343471 INTERNET | www.auktionshaus-stahl.de
Antiquitäten und moderne Kunst Dr. Fischer, Heilbronn
Helma Schwitters Kastern, Hannover Kurt Schwitters porträtierte seine Ehefrau Helma 1917 in Öl auf Pappe. Das ausdrucksstarke Bildnis war seit den 1960erJahren in Hannoverschem Privatbesitz, wird im Werkverzeichnis aus dem Jahr 2000 unter der Nummer 197 geführt und kommt nun am 29. November bei Kastern als eines der Highlights der Weihnachtsauktion für 30.000 Euro zum Aufruf. Erich Heckel malte eine Badende an der Küste der Flensburger Förde. Dem Aquarell liegt die Expertise von Hans Geißler, der die Authentizität der Arbeit bestätigt, bei. Signiert und datiert in das Jahr 1921 kommt die Komposition für 38.000 Euro zum Aufruf. Kunsthandwerk der 1950er-Jahre gibt es vom in Berlin und Lüneburg tätig gewesenen Herbert Zeitner. Seine Ausbildung absolvierte der Metallgestalter von 1914 bis 1921 an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau, die zu dieser Zeit von Hugo Leven geleitet wurde. 1924 bestand er seine Meisterprüfung als Goldschmied. Neun seiner poetisch bis abstrakt anmutenden Silberarbeiten werden für Aufrufpreise zwischen 330 und 2.550 Euro angeboten. TELEFON | 0511/851085 INTERNET | www.kastern.de
Edle Metalle, feines Porzellan und kräftiges Holz in den schönsten Formen gibt es bei Dr. Fischer in der Antiquitätenauktion am 29. November. Aus Zinn hat der Zwickauer Wilhelm Thiele 1961 eine Taufplatte mit Kanne für Herzog Johann Georg IV. gefertigt (23.000-26.000 Euro). Zwei goldene Deckelpokale aus England stammen aus dem späten 19. Jahrhundert. Mit 15.000 bis 20.000 Euro sind diese sehr attraktiv angesetzt. Zwischen 14.000 und 18.000 Euro liegt eine kleine Sammlung von Schnitzereien der SchwanthalerFamilie. Dem Umkreis Michael Pachers, einem der wichtigsten Meister der österreichischen Spätgotik, wird ein Heiliger Sebastian zugeschrieben (7.000-9.000 Euro). Um einiges kleiner, aber keineswegs unbedeutender ist das Chamäleon mit Frosch, das Gustav Oppel für die Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur entwarf. Die seltene Jugendstilfigur wird mit 5.000 Euro aufgerufen. Filigraner Jugendstildekor schmückt einen besonders großen Tafelaufsatz von WMF (4.000-5.000 Euro). Am 4. Dezember veranstaltet Dr. Fischer zum zweiten Mal die Auktion Modern, Asian & Antiques mit Werken der modernen und zeitgenössischen Kunst sowie der asiatischen Kunst, mit Bronzen, Gemälden und Möbeln. Vier Arbeiten gibt es von Lotte Laserstein (u.a. „Madeleine“, 8.000-10.000 Euro). In ihren figurativen Gemälden zeigt sie Menschen ihrer Zeit ebenso sachlich wie sensibel: modische Großstädterinnen im Cafe, Personen im Sportoutfit, sich schminkende junge Mädchen. Ganz ohne Personen kommen die Werke „Norwegischer Wasserfall“ von Hermann Herzog (9.000-11.000 Euro) und „Hafenszene“ von Adolf Chwalla (5.500-7.500 Euro) aus. Ein Vertreter der zeitgenössischen Malerei ist Hsiao Chin (8.000-10.000 Euro). Im Frühjahr wurden zwei Gemälde des österreichischen Malers Carry Hauser (1895-1985) zu Rekordpreisen bei Dr. Fischer versteigert (43.000/57.000 Euro). Jetzt wird sein Damenporträt mit einer äußerst attraktiven Taxe von 5.500 bis 6.500 Euro aufgerufen. Alphons Leopold Mielich (1863-1929) malte das Bild „Orientale in einsamer Straße“ (8.000-10.000 Euro). In Bronze goss der französische Klassizist Eugène-Antoine Aizelin ein Schäferpaar in Arkadien (1.800-2.000 Euro). An der Spitze der Offerte mit asiatischer Kunst steht die Tonfigur eines Pferdes aus der Tang-Dynastie (Aufruf 15.000 Euro). TELEFON | 07131/155570 INTERNET | www.auctions-fischer.de
Erich Heckel, Badende, Aquarell, Deckfarben und Bleistift/Papier (Aufruf 38.000 Euro). Kastern, Hannover, 29.11.2014
Eugène-Ant. Aizelin (1821-1902), Schäferpaar in Arkadien, Bronze, H 54,5 cm (1.800-2.000 Euro). Dr. Fischer, Heilbronn, 04.12.2014
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Fondation Beyeler
Harlekinsfamilie
Kaupp, Sulzburg
Metz, Heidelberg
Auch die am 5. und 6. Dezember stattfindenden Herbstauktionen von Kaupp stehen ganz im Zeichen des zwanzigjährigen Firmenjubiläums. Die Themenschwerpunkte bilden wie gewohnt die beiden großen Bereiche KauppModern und KauppPremium. Während dieser zwei Tage werden wieder zahlreiche hochwertige und seltene Objekte aus den Bereichen moderner und zeitgenössischer Kunst sowie Antiquitäten, Gemälde, Schmuck, Uhren, asiatischer und außereuropäischer Kunst zur Versteigerung angeboten. Eine zweiteilige Arbeit des Verpackungskünstlers Christo „Wrapped Trees, Project for the Fondation Beyeler and Berower Park, Riehen, Switzerland“ von 1998 wird zu einem Startpreis von 70.000 Euro aufgerufen. Dieses Werk aus Privatbesitz ist in direktem Bezug zur Fondation Beyeler in Basel entstanden, die als eine der bedeutenden Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst großen Einfluss auf das nationale und internationale Ausstellungswesen ausübt. Das stets reizvolle Sortiment von KauppPremium beinhaltet dieses Mal wieder zahlreiche begehrenswerte Objekte der Abteilungen Schmuck und Uhren, Jugendstil und Art déco, Porzellan, Silber, Möbel, Skulpturen, Malerei vom 16. bis 19. Jahrhundert, Vitrinen- und Sammlerobjekte sowie asiatische und außereuropäische Kunst. Unter den zahlreichen Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts finden sich Arbeiten von Hans von Marées, Carl Spitzweg oder Christian Georg Schütz. Im Bereich Kunsthandwerk fällt eine kleine Kollektion früher Vasenobjekte des Glaskünstlers René Lalique ins Auge. Asiatika und außereuropäische Kunst runden das vielseitige Angebot ab.
Bevor es am 6. Dezember um den Nachlass des venezianischen Marchese Umberto Franchini di Villalba geht, werden bei Metz am 29. November Ausgewählte Porzellane & Kunstobjekte versteigert. Stellvertretend für eine Reihe eleganter Möbel französischer Ebenisten steht die Pariser Transitionskommode von Jean-André Artzt aus Rosenholz gefertigt (Schätzpreis 36.000 Euro). Die deutsch-böhmische Möbelbaukunst repräsentieren der von Peter Weber signierte Frankfurter Wellenschrank (14.000 Euro) und ein Tabernakelsekretär von Ignaz Ottman (18.000 Euro). Nicht zu vergessen sei das Spitzenstück unter den Gemälden von Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski (60.000 Euro) bevor es zu den erlesenen Porzellanen geht. Traditionell gibt es zahlreiche hervorragende Arbeiten aus der Manufaktur Meißen, so wie den Walzenkrug aus schwarz glasiertem Böttgersteinzeug (15.000 Euro), das Paar Stangenvasen mit Äskulapstabmarke (17.500 Euro), eine Deckelterrine mit Unterschale bunt bemalt mit Chinesen von Johann Gregorius Hoeroldt (10.000 Euro), eine rechteckige Tabatière (4.000 Euro), eine tanzende Harlekinfamilie ebenfalls nach Kaendlers Modell (28.000 Euro), eine Sammlung von elf Cris-de-Paris-Figuren von Kaendler und Reinicke (3.000- 5.000 Euro) sowie eine Sammlung von zwanzig Tierfiguren unter anderem mit einem Paar Hummer-Deckeldosen von Kaendler (10.000 Euro). Doch auch andere Mütter haben schöne Töchter. Hochwertiges Porzellan kommt in Form des Solitärs „Reliefzierrat“ mit Bauernszenen und Blumengirlanden auch aus Berlin (3.600 Euro), genauso wie die Biskuitbüste des Kronprinzen Friedrich, des späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen nach dem Entwurf von Johann Carl Friedrich Riese (1.000 Euro) und in Form des Solitärs mit Sterndekor auf himbeerfarbenem Fond und buntem Vogeldekor staffiert von Louis Victor Gerverot aus Höchst (6.000 Euro), als Allegorie auf den Sieg der deutschen Oper Alceste (2.000 Euro) und als Chinesengruppe mit Räuchergefäß aus Frankenthal (7.500 Euro) sowie als ovale Tabatière aus Fürstenberg mit Malereien von Johann Friedrich Metsch (5.000 Euro). In einem Sonderkatalog ist die exklusive Sammlung an Porzellanen des 19. und 20. Jahrhunderts aus dem Nachlass des Marchese Umberto Franchini di Villalba, die am 6. Dezember unlimitiert angeboten wird, zusammengefasst. Auffällig sind neben der Jugendstil-Prunkplatte von Paul Börner aus der Manufaktur Meißen das Scheurich-Werk „Entführung“ sowie das Unikat „Indianer zu Pferd“ mit Ritzsignatur von Erich Hösel.
TELEFON | 07634/50380 INTERNET | www.kaupp.de
TELEFON | 06221/23571 INTERNET | www.metz-auktionen.de Christo, Wrapped Trees, Project for the Fondation Beyeler and Berower Park, Riehen, zweiteilige Kollage (Abb. nur ein Teil), Bleistift, Kohle, Pastellkreide, Farbkreide, Landkarte, Stoff, Zwirn, Klebeband, 1998 (Limit 70.000 Euro). Kaupp, Sulzburg, 05./06.12.2014
Tanzende Harlekinfamilie, 1738-40, Modell Johann Joachim Kaendler, H 18 cm (Schätzpreis 28.000 Euro). Metz, Heidelberg, 29.11.2014
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Schöne Paare
30 Jahre
Neumeister, München
Nusser, München
Drei Auktionshäuser = Neun Auktionen. Das ist die Formel, mit der die drei Münchner Schwergewichter Neumeister, Ketterer Kunst und Karl & Faber die Auktionswoche München ins Leben gerufen haben. In diesem Rahmen veranstaltet Neumeister am 3. und 4. Dezember seine Auktionen Alte Kunst und Moderne und Zeitgenössische Kunst. Zu den Highlights bei den Altmeistern gehören sicherlich die beiden Adelsporträts von Joseph Karl Stieler mit Amalie Gräfin zu Sayn-WittgensteinSayn und Christian Gustav Graf zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Das Damenbild ist geschätzt zwischen 25.000 und 30.000 Euro, der werte Herr liegt 10.000 Euro drunter. Den RokokoKonsoltisch mit Wandspiegel, entweder in München oder Potsdam in der Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigt, sieht man selten (38.000-40.000 Euro). Genauso wie Ölgemälde des polnischen Malers Maksymilian Gierymski, der an der Münchner Kunstakademie studierte und später einer der bedeutenden Vertreter der Münchner Schule werden sollte (25.000-30.000 Euro). Die Pietà aus dem späten 15. Jahrhundert kommt aus Mittelfranken (20.000-22.000 Euro), der stehende Buddha aus der Zeit um 1600 aus Thailand (22.000-25.000 Euro). Wahrscheinlich nur in einer Kleinstauflage gedruckt wurde Erich Heckels Farbholzschnitt „Paar“ aus der Dresdner Brücke-Zeit, von dem nur ein Exemplar überhaupt jemals im Kunsthandel versteigert wurde. Die monotypieartige Einfärbung der Holzblöcke, der reiche Farbauftrag mit Ausfettungen auf der Rückseite und die Atelierspuren auf den Rändern des unregelmäßigen Blattes machen diesen Handdruck zum Unikat für den am 4. Dezember 100.000 bis 150.000 Euro erwartet werden. Bei 220.000 bis 250.000 Euro liegt die Picasso-Bleistiftzeichnung „Nu“, Johann Georg Müllers Ölbild „Extra" aus der Zeit um 1978 soll 40.000 bis 60.000 Euro kosten.
Das Münchner Auktionshaus Nusser feiert dreißigjähriges Jubiläum. Gegründet 1984 kann Ursula Nusser auf eine erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken. Gefeiert wird mit einer Cartier, Tutti Frutti (Zuschlag Jubiläumsauktion am 2. De15.000 Euro). Nusser, München zember, bei der unter anderem ein Stillleben in Öl von Constantin Gerhardinger, eine Lithografie von Otto Piene, Engelszeichnungen von Franz Kobell und Johann Wagner zum Aufruf kommen. Zu den Highlights zählen ein Hanauer Historismushumpen aus Elfenbein mit Silbermontierung sowie ein Tablett des k.u.k.Hoflieferanten Klinkosch aus dem Besitz der Barone von Rothschild, deren Wappen das Tablett ziert. Glänzend wird der Tag, wenn die große Schmuckofferte zum Aufruf kommt. Dazu gehören ein Solitärring mit einem Brillanten von rund zwei Karat aus dem Hause Bucherer sowie ein Armband und eine Brosche des bekannten Goldschmieds Johann Michael Wilm. Diese Vielseitigkeit zeichnet das Haus seit dreißig Jahren aus. Angefangen in kleinen Räumlichkeiten erstreckt sich das Auktionshaus heute über vier Etagen. Ursula Nusser, seit 1995 öffentlich bestellte und vereidigte Auktionatorin, leitet das Haus geschäftsführend und beschäftigt mittlerweile ein Team von zwanzig Experten. Der Erfolg gründet sich auch darauf, dass man auf die Veränderungen auf dem Kunstmarkt zu reagieren weiß. Lag früher das Interesse bei Möbeln, ging der Trend nun zur modernen Kunst und den steten Werten wie Schmuck und Silber. Die Sammlung an barocken Silberobjekten mit einem Augsburger Deckelpokal (Zuschlag 19.000 Euro) und einem Gothaer Münzhumpen (Zuschlag 17.000 Euro), die Nusser im März versteigert hat, bestätigt dies. Ebenfalls erfolgreich war man mit einem prunkvollen viktorianischen Kaffee- und Teeservice mit Chinoiserien von Stephen Smith & Wiliam Nicholson aus London für 17.000 Euro. Ein Steckkamm von Josef Hoffmann wurde für 35.000 Euro versteigert. Auch die großen Marken und Designernamen sind regelmäßig im Schmuckangebot vertreten. Gerade erst wurde der Ringklassiker von Cartier „Tutti frutti“ für 15.000 Euro veräußert. Nusser hat ein eigenes Labor und arbeitet eng mit der Expertin Dr. Haidrun Wietler, bekannt aus „Kunst & Krempel“ zusammen. Der Aufschwung im Bereich mit moderner Kunst lässt sich ablesen an den Preisen für Günther Uecker sowie Roy Lichtenstein, Christian Rohlfs und Erich Heckel oder am Zuschlag für François Xavier Lalannes Gusseisen-Rhinozeros (15.000 Euro). 26.000 Euro kostete ein Oskar Mulley, eine Platte aus dem berühmten Meißener Schwanenservice des Grafen Heinrich von Brühl 15.000 Euro. Den Trend zum Design sah man bei der Versteigerung des Aufsatzschranks „Panoplie“ von Piero Fornasetti, der für 50.000 Euro unter dem Hammer kam.
TELEFON | 089/2317100 INTERNET | www.neumeister.com
Erich Heckel, Paar, 1910, Farbholzschnitt (Schätzung 100.000150.000 Euro). Neumeister, München, 04.12.2014
TELEFON | 089/2782510 INTERNET | www.nusser-auktionen.de
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Ernesto & Liuba Wolf Artcurial, Paris Am 1. und 10. Dezember versteigert Artcurial in Paris die gefeierte Sammlung von Ernesto und Liuba Wolf. Annähernd dreihundert Meisterwerke aus den unterschiedlichsten Epochen werden dabei aufgerufen – angefangen bei moderner Kunst, über Bücher und Manuskripte bis hin zu Tribal Art, mittelalterlichen Emailarbeiten und klykadischer Bildhauerei. Ernesto Wolf (1918-2003) stammte aus einer jüdischen Baumwollhändlerfamilie und floh 1938 vor der Nazidiktatur nach Argentinien, wo er sich zunächst niederließ. 1950 ging er nach Brasilien, wo er seine Frau Liuba, eine Bildhauerin und Schülerin von Germaine Richier, kennenlernte. Zusammen bauten sie ihre Sammlung einzigartiger Kunstwerke innerhalb fast sechs Jahrzehnte auf. Wolfs bekannte Sammlung byzantinischen und mittelalterlichen Glases vermachte er dem Landesmuseum Württemberg in Stuttgart. Ebenso war er als großer Sammler von moderner Kunst, antiquarischen Büchern und Stammeskunst bekannt. Exemplarisch seien ein großer Steingutteller aus Valencia aus dem 15. Jahrhundert (20.00030.000 Euro), eine Marmorfigur aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. aus Anatolien (30.000-40.000 Euro), ein bronzenes Aquamanile aus der Mitte des 14. Jahrhunderts in Form eines Hundes (70.000-90.000 Euro), eine Madonna mit Kind aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus Frankreich (15.00020.000 Euro), die zweite illustrierte Ausgabe von Ars moriendi von Nicolaus Götz von 1475 (200.000-300.000 Euro), Daphnis et Chloé illustriert von Marc Chagall von 1961 (120.000180.000 Euro), das Lithografie-Werk „Jazz“ von Henri Matisse von 1947 (150.000-200.000 Euro) sowie seine Zeichnung „Femme Accoudée“ (160.000 -230.000 Euro) und das Ölbild „Clown de profil“ von George Rouault (300.000-400.000 Euro) genannt. INTERNET | www.artcurial.com
Teller, Steingut, Valencia, 15. Jahrhundert (Schätzung 20.00030.000 Euro); Henri Matisse, Femme accoudée, 1944 (160.000230.000 Euro); Kopf einer Gottfigur, ca. 2.400 v. Chr. (7.000-8.000 Euro). Articural, Paris, 01./10.12.2014
Elf Libationsbecher aus Rhinozeroshorn, China, 17./18. Jahrhundert, Sammlung Schwend (Schätzpreis zusammen 160.000230.000 Euro). Van Ham, Köln, 04.12.2015
Aus dem fernen Osten Van Ham, Köln Am 4. Dezember findet die erste Auktion für Asiatische Kunst von Van Ham in Kooperation mit dem Kunsthandel Klefisch in den neuen Räumlichkeiten des Kölner Auktionshauses statt. Highlight ist die bedeutende Asiatika-Sammlung von Dr. Otto Schwend, der in den 1920er- und 30er-Jahren als Arzt der Rheinischen Mission in Ostasien verbrachte. Darunter elf Libationsbecher aus Rhinozeroshorn, die mit unterschiedlichen Dekoren gestaltet sind. Die Schalen sind wie Lotosblätter, Blüten und Knospen geformt. Ein paar der Becher tragen Griffe in Form von plastischen Drachen oder Panthern. Des Weiteren gehören geschnitztes Elfenbein aus China, eine Guanyin-Figur, JadeObjekte, ein antiker Altartisch sowie weitere Möbel aus China dazu. Highlights aus der thailändischen Sammlung sind das aus Stein gehauene Rad des Gesetztes bzw. der Lehre der Dvaravati-Kultur (datiert ins späte 7. Jahrhundert) sowie BuddhaFiguren aus den Zeitperioden Lopburi, Sukhothai, Ayutthaya und Rattanakosin. Abgerundet wird das Portfolio von einer Hängerolle in chinesischer Grün-Blau-Malerei aus der MingDynastie. Sie zeigt einen Gelehrten in grüner Berglandschaft, der mit Tusche und Farbe auf Seide gemalt wurde. Ein sechsteiliges chinesisches Silberservice mit Drachenmotiv stammt aus der Sammlung Wilhelm Trautmann, der als Schneider und Autor für Modezeitungen in Berlin tätig war, bis er 1896 von der Firma Wilk & Mielenhausen nach Shanghai abgeworben wurde. Ein kostbarer kleiner Seidenteppich mit wunderbar gezeichneten, sich wie im Winde drehenden, goldgelben Lilien auf pinkfarbenem Grund ist das Spitzenstück der Auktion Teppiche und Tapisserien 5. Dezember. Geknüpft in Xinjiang Anfang des 18. Jahrhunderts, entstand die chinesische Meisterarbeit vermutlich als Auflage für den Kang einer vornehmen Dame am kaiserlichen Hofe. Der Teppich wurde in der bekannten Ausstellung „Asiatische Kunst“ 1929 in Berlin gezeigt und war damals Teil der Sammlung F. Brandt. Insgesamt gibt es nur vier Lilienteppichen mit der Swastika/Fledermausbordüre. Ein sogenannter „Siebenbürger“ des 17./18. Jahrhunderts soll 10.000 bis 12.000 Euro kosten, ein feiner antiker Gaschgailäufer mit Bordürenmuster 2.500 bis 3.000 Euro. TELEFON | 0221/9258620 INTERNET | www.van-ham.com
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Kolodotschko Lempertz, Köln Nach dem großen Erfolg der ersten Auktion mit Netsuke aus der Sammlung Kolodotschko, die internationale Beachtung gefunden hat, offeriert Lempertz im Rahmen der Asien-Auktion am 5. und 6. Dezember einen weiteren Teil aus dieser Sammlung. Die Versteigerung im Frühjahr führte zu einem nahezu kompletten Absatz der Objekte und war wohl die beste Netsuke-Auktion in Deutschland seit Jahrzehnten. Darüber hinaus hat Lempertz eine weitere bedeutende Sammlung akquiriert: Die etwa 160 Stücke umfassende Sammlung Elbrecht mit chinesischen Porzellanen in exzellentem Erhaltungszustand. Die über Jahrzehnte zusammengetragene Sammlung umfasst Keramiken aus der Song-Zeit (die ältesten Objekte stammen aus dem Jahr 960) bis hin zu Porzellanen des frühen 20. Jahrhunderts, darunter bedeutende Blanc-de-Chine-Stücke aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, für welche die Sammlerin besonders entbrannte sowie Marke- und Periode-Porzellan aus der Kangxi- und QianlongZeit. Annelotte Elbrecht war nicht nur eine große und leidenschaftliche Sammlerin und Mäzenin, sondern auch eine dame de lettre. Ihre zweite Leidenschaft galt der Musik: Häufig war Sie in Bayreuth und Salzburg, in Mailand oder New York, war mit Musikern und Dirigenten wie Jessye Norman, Sir Simon Rattle und Dame Mitsuko Uchida befreundet. Matthias Pintscher widmete ihr zu ihrem 80. Geburtstag die Uraufführung seiner ersten Oper in der Opéra Bastille in Große Bronze des Buddha Paris. Shakyamuni, China, MingZeit, 16./17. Jahrhundert, Bronze, H 66 cm (Schätzpreis 120.000-150.000 Euro). Lempertz, Köln, 05./06.12.2014
TELEFON | 0221/9257290 INTERNET | www.lempertz.com
Fulminantes Finale
August Macke, Unter den Lauben von Thun (Ein Spaziergängermotiv), 1913, Gouache, 36,6 x 49,5 cm (Schätzpreis 600.000800.000 Euro). Ketterer Kunst, München, 05./06.12.2014
Egon Schiele verführt mit seinem liegenden weiblichen Akt mit angezogenen Beinen (Gouache, Aquarell und Bleistift, 300.000-400.000 Euro), Alexej von Jawlensky glänzt mit der „Variation: Frühling“ (120.000-160.000 Euro). Die Kunst nach 1945 wird von Kazuo Shiragas Ölgemälde „Chijikusei Gotenrai“ angeführt. Das großformatige Fußgemälde von 1961 zählt zu den gefragtesten Werken des gebürtigen Japaners auf dem internationalen Auktionsmarkt. Inspiriert von seiner ersten Fußgemälde-Performance, bei der er an einem an der Decke angebrachten Seil festhängt und mit seinen Füßen Ölfarbe über ein am Boden liegendes Papier verteilt, beginnt Shiraga ab 1959 schließlich in gleicher Technik auf Leinwand zu arbeiten (400.000-600.000 Euro). Neben mehreren Arbeiten von Gerhard Richter (80.000-120.000 Euro) und Martin Kippenbergers „Rausland“ (140.000-180.000 Euro) kommen Werke von Karl Otto Götz, Anselm Reyle,Victor Vasarely und in einer Sonderauktion von Andy Warhol. Unter den Zeitgenossen finden sich zu Anselm Reyles Mischtechnikarbeit für Otto Freundlich (40.000-60.000), Machiko Edmondsons perfekt gemaltes Close-up „Cascade“ (10.000-15.000 Euro) sowie Fiona Raes „Evil dead“ (12.000-15.000) Arbeiten von Andrea Bender, Norbert Bisky, Martin Eder, Thoralf Knobloch, Ati Maier, David Nash, Johanna Oenicke, Cornelia Schleime, Jorinde Voigt und Matthias Weischer. TELEFON | 089/552440 INTERNET | www.kettererkunst.de
Ketterer Kunst, München Den krönenden Schlusspunkt des Jubiläumsjahres setzt Ketterer mit den Auktionen am 5. und 6. Dezember. Dabei werden Meisterwerke von August Macke, Egon Schiele, Ernst Ludwig Kirchner, Gerhard Richter und Kazuo Shiraga mit Schätzungen im fünf- und sechsstelligen Bereich in der mehrteiligen Auktion mit klassischer Moderne, Kunst nach 1945 und zeitgenössischer Kunst zum Aufruf kommen. Mit einer Schätzung von 600.000 bis 800.000 Euro ist Mackes Gouache „Unter den Lauben von Thun (Ein Spaziergängermotiv)“ versehen. Das Thema der Promenierenden unter den Arkaden in Thun hatte Macke schon in früheren Arbeiten aufgegriffen.
Hackbrettuhr Schuler, Zürich In den Dezember-Auktionen von Schuler (8./10.-13. Dezember) fällt ein Ewiger Kalender aus Silber auf, der um 1700 in Augsburg gefertigt wurde und der sowohl Wochen-, Fest- und Namenstage als auch Tierkreiszeichen sowie Sonnen- und Mondlauf anzeigen kann. Das mechanische Wunderwerk misst kaum sechs Zentimeter und ist auf 1.500 bis 2.500 Franken geschätzt. In Staunen versetzt auch die Mechanik der
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Musikinstrumente, Orgeln und Uhren, wie die der süddeutschen Wanduhr mit Hackbrettmusikwerk aus der Zeit um 1840 (Schätzung 7.000-8.000 CHF). Großes Aufsehen in seiner Zeit um 1900 dürfte auch ein StereoBetrachter hervorgerufen haben. Wirft man eine Münze in das Gerät, so kann man 18 verschiedene StereoBilder betrachten, begleitet vom Spiel eines Musikwerks mit acht Melodien (5.0007.000 CHF). Der Schwerpunkt einer Silberkollektion aus Tessiner Privatbesitz Wanduhr mit Hackbrettmuliegt auf der Zeit um 1800. sikwerk, wohl SüddeutschDie klassizistische Formenland, um 1840 (7.000-8.000 sprache prägen englische CHF). Schuler, Zürich, 08./10.Flaschenuntersetzer (1.50013.12.2014 2.000 CHF), französische Salièren (1.500-1.800 CHF) oder eine Londoner Teekanne auf Rechaud (2.000-2.400 CHF). Einen äußerst aufwändig gestalteten Silberoklad hat eine russische Ikone mit der Darstellung der Gottesmutter Feodorowskaja. Angefertigt hat ihn im 18. Jahrhundert der Silberschmied I.S. Serebrenikow, der bekannt ist für seine Nimben, die er zusätzlich mit Engeln und Seraphim bekrönt. Dieses Meisterstück (30.000-40.000 CHF) wird neben knapp siebzig weiteren Ikonen aus Privatbesitz versteigert. Das ansprechende Jugendstil-Angebot reicht von Glas- und Keramikobjekten über Bronzefiguren bis zu Kleinmöbeln. Sehr schön ist die Fußschale mit Weintraubenapplikationen von Zsolnay mit ihrer metallisch glänzenden Eosinglasur (2.000-3.000 CHF). Ein Beistelltisch von Emile Gallé zeigt in den Intarsien den im Jugendstil so beliebten IrisDekor (800-1.000 CHF). Modernes Design kommt mit dem Sessel „Papa Bear“ von Hans J. Wegner zum Aufruf (4.0006.000 CHF). Die gleiche Taxe wird auch für die Skulptur „Jakaranda“ (1983) von Günter Haese veranschlagt, für die der Künstler Messing- und Phosphorbronze verwendete. Eine Sammlung Erotika aus Europa und Asien umfasst ElfenbeinFiguren, Dosen, Miniaturmalereien, Okimonos und Fotografien. Die Schätzpreise reichen von 80 bis 2.500 Franken. TELEFON | +41(0)43/399700 INTERNET | www.schulerauktionen.ch
Tiffany-Girls Quittenbaum, München Zusätzlich zur traditionellen Auktion Höhepunkte der Designgeschichte – Schools of Design am 9. Dezember, veranstaltet Quittenbaum tags darauf (10. Dezember) die Auktion Klassische Moderne und Kunst nach 1945. Zu den bedeutenden Objekten der Schools-of-Design-Offerte gehört eine schöne und gut
erhaltene Tiffany-Lampe. Die Dragonfly wurde auf der Pariser Weltausstellung ausgezeichnet und zählt zu den bekannten Entwürfen von Clara Driscoll, Art-Direktorin der Frauenabteilung für Glaschneiderei der Tiffany Studios. Sie veränderte maßgeblich das Erscheinungsbild der Lampenschirme, die zuvor statisch und geometrisch wirkten. Ihr und ihren über dreißig Mitarbeiterinnen, den so genannten Tiffany-Girls, wurde die Verantwortung für das Design und die Ausführung aller von der Natur inspirierten Motive übertragen. Dass nicht alle berühmt gewordenen Lampenentwürfe von Louis C. Tiffany selbst stammen, ist erst seit einigen Jahren bekannt, da historische Kataloge den Firmengründer als den alleinigen Schöpfer dargestellt hatten. Aus dem französischen Nancy stammen nicht nur die Entwürfe des Glaskünstlers Emile Gallé und die Glasobjekte von Daum Frères. 1924 eröffnete Jean Prouvé in der französischen Stadt seine erste Werkstatt. Von ihm gibt es einen Sonnenschutz. Mailand gehört heute wie damals zu den weltweit wichtigsten Designstädten. Ein zierlicher Stuhl des Mailänders Carlo Bugatti von 1895 dokumentiert die experimentelle Atmosphäre in Italien um 1900. In Kopenhagen studierten an der Kunstgewerbeschule Hans J. Wegner und Nanna Ditzel. In Deutschland gehören die Darmstädter Mathildenhöhe, München, Weimar und Ulm zu den wichtigsten Schaffenszentren des 20. Jahrhunderts – von Henry van de Velde werden Arbeiten aus seinen Weimarer Jahren, als er Leiter der Großherzoglichen Sächsischen Kunstgewerbeschule war, zum Aufruf kommen. Aus einer süddeutschen Privatsammlung stammen gleich mehrere Highlights der Kunstofferte vom 10. Dezember. Darunter ist ein Mappenwerk von acht Fotografien auf Leinwand von Gunter Sachs „Hommage à BB et Andy (Claudia Schiffer)“, eines von 33 Exemplaren. Die Abzüge sind jeweils mit dem Fingerabdruck von Sachs signiert (120.000-150.000 Euro). Von höchster Qualität ist zudem eine Arbeit auf Papier von Jean Tinguely.„L’enfer dans la Coupole“ befand sich lange Zeit im Besitz des Künstlers, 1988 wurde sie im Centre Pompidou gezeigt (90.000-100.000 Euro). Zu den Glanzstücken der Kunst des späten 19. Jahrhunderts zählt das historisch interessante Aquarell des Berliner Malers Hans Herrmann von 1893, das den Reichstag von Wallot kurz vor seiner Vollendung zeigt (30.000-40.000 Euro). Für die Kunst um 1900 steht ein mehrfiguriges Pastell von Ludwig von Hofmann (8.000-9.000 Euro). Neben Paul Klees Lithografie „Die Heilige vom Innern Licht“ (10.000-12.000 Euro) ist Josef Scharls Gouache von 1945 mit dem Bildnis einer jungen Dame erwähnenswert (12.000-16.000 Euro). Dazu gibt es Grafiken von Beckmann, Kirchner und Müller, Unikate von Rotella, Picard und Hansen. TELEFON | 089/273702125 INTERNET | www. quittenbaum.de
Gunter Sachs, Hommage à BB et Andy (Claudia Schiffer), 1991 (120.000-150.000 Euro). Quittenbaum, München, 10.12.2014
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Ost und West Nagel, Stuttgart Gleich mit zwei spannenden Versteigerungen und einem stattlichen Jubiläum wartet Nagel zum Jahresabschluss im Dezember auf: Seit 25 erfolgreichen Jahren versteigert man in Stuttgart zweimal jährlich asiatische Kunst und hat sich im Laufe der Jahre als eine der führenden Adressen Europas auf einem starken internationalen Markt etabliert. Die große Jubiläumsauktion 25 Jahre Asiatische Kunst findet vom 8. bis 10. Dezember in enger zeitlicher und organisationstechnischer Nähe zur Spezialauktion Moderner & Zeitgenössischer Kunst am 11. Dezember statt. Insgesamt kommen rund 2.800 asiatische Kunstobjekte mit einem Schätzpreisvolumen zwischen 10 und 14 Millionen Euro zum Aufruf. Freuen darf man sich etwa auf eine sehr große limonengrüngrundige Famille-rose-Vase mit eisenroter Siegelmarke des Kaisers Jiaqing (1796-1820) und Dekor von „Hundert Knaben“, Lotos und Emblemen, die zu 150.000 bis 250.000 Euro ebenso aus einer bedeutenden und spannenden Singapurer Privatsammlung versteigert wird wie eine seltene, kupferrot dekorierte Vase „Yuhuchunping“ mit Kamelien-, Chrysanthemen-, Pfingstrosen- und Granatapfelblütendessin aus der Hongwu Periode (1368-1398) zu 200.000 bis 300.000 Euro. Neben Bronzen der Guanyin auf einem Löwen (China, Ming-Dynastie, Schätzpreis 90.000-120.000 Euro) oder des Songstsen Gampo, des ersten und bedeutenden König Tibets (Regierung 620-649) aus dem 15./16. Jahrhundert (Tibet, Ming Dynastie, 60.000-100.000 Euro) gehören ferner ein Set von fünf buddhistischen Thangka Rollbildern mit szenischen Darstellungen der Lebensgeschichte des großen tibetischen Dichteryogis und Mystikers Milarepa (1040-1123) aus einer umfangreichen süddeutschen Privatsammlung tibetischer Bronzen und Ritualobjekte (120.000180.000 Euro) sowie eine große Famille-verte-Rouleauvase der Kangxi-Periode (1662-1722) mit fein gemalter Darstellung des klassischen chinesischen Themas der „18 Gelehrten“ zu den Höhepunkten. Letztere war 1986 aus der Sammlung Mona von Bismarcks bei Sotheby’s in Monaco erworben worden, wo sie das Titelblatt des entsprechenden Auktionskataloges zierte. (100.000-150.000 Euro). Unter den insgesamt über tausend Werken namhafter Künstler im Repertoire der modernen und zeitgenössischen Kunst zählt neben Arbeiten von Max Pechstein, Fritz Winter, George Warren Rickey, Vassiliakis Takis und Otto Pienes etwa Karl Hubbuchs keck provozierender „Mädchenakt (Das Äpfelchen)“ zu den nennenswerten Einlieferungen. Das Bild, einstmals im Besitz des bekannten
Famille-rose-Vase mit Dekor von „Hundert Knaben“, Lotos und Emblemen, China, eisenrote Siegelmarke Jiaqing (1796-1820), H 69, 5 cm (Schätzpreis 150.000-250.000 Euro). Nagel, Stuttgart, 08.-10.12.2014
Stuttgarter Kunstmäzenen Rolf Deyhle gelangt mit geschätzten 40.000 Euro aus einer Potsdamer Privatsammlung zur Versteigerung. Marktfrisch ist das Bild „Rheingold“ von Hann Trier, das von einem rheinischen Privatsammler direkt im Atelier des Künstlers erworben wurde (40.000 Euro). Zu attraktiven 7.000 Euro wird ein bisher noch nicht auf dem Auktionsmarkt in Erscheinung getretener Holzschnitt von Karl Schmidt-Rottluff aufgerufen. Zudem wartet Nagel mit einer feinen Auswahl verschiedener Werke Lyonel Feiningers aus dem Nachlass seiner Schwester Helen B. Berson auf (4.500-6.000 Euro). TELEFON | 0711/649690 INTERNET | www.auction.de
Melancholie Hauswedell & Nolte, Hamburg Mit Moderner Kunst am 11. Dezember und Kunst nach 45 am 12. Dezember könnte Hauswedell & Nolte zum Ende des Jahres etliches Verlangen wecken. Dafür könnten nicht nur zwei bedeutende Zeichnungen aus den USA von Gustav Klimt sorgen. Die eine ist das Bildnis von Adele Bloch-Bauer in schwarzer und gelber Kreide von 1903/04 mit einer Schätzung von 90.000 Euro. Es ist eine der schönsten Studien zu dem 1907 ausgeführten Porträt von Bloch-Bauer, seit 2006 als Leihgabe von Ferdinand Bloch-Bauer im Los Angeles County Museum of Art. Auch Edvard Munchs farbiger Holzschnitt Melancholie III von 1902 dürfte heiß begehrt sein. Es ist die dritte und größte grafische Fassung des Themas in einem prachtvollen, farbfrischen Druck, der mit 150.000 Euro Schätzpreis bewertet ist. Von Emil Nolde finden sich mehrere Werke, darunter drei Aquarelle und eine Holzschnittfolge. Die Tulpen aus der Zeit um 1937 sind signiert und liegen geschätzt bei 160.000 Euro. Das „Schiff mit dunk-
Edvard Munch, Melancholie III, 1902, farbiger Holzschnitt, 38,2 x 47,4 cm (Schätzung 150.000 Euro). Hauswedell & Nolte, Hamburg, 11./12.12.2014
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ler Wolke“ hat einen Schätzpreis von 75.000 Euro. Beide Aquarelle waren als Leihgabe in Schloss Gottorf ausgestellt. Die Segelboote am Ruttebüller Tief, Aquarell und Tuschpinsel, von 1909 sind mit 60.000 Euro bewertet. Noldes frühe und bedeutende Holzschnittfolge Märchen wurde vom Künstler jeweils nur in wenigen Exemplaren abgezogen. Die zehn Holzschnitte und der Titelholzschnitt von 1906 sind jeweils in Bleistift signiert und datiert und auf dem Deckblatt von Ada Nolde in Tinte betitelt (Schätzung 40.000 Euro). Oskar Schlemmers Relief H von 1919 stammt aus dem Besitz des Moma, New York (50.000 Euro). Karl SchmidtRottluffs Aquarelle Steilküste (65.000 Euro) und Blühende Kakteen (70.000 Euro) stehen neben weiteren originalen und grafischen Werken des Künstlers zur Auktion. Die Häkelnde von Georg Schrimpf ist als ein bedeutendes Werk der Neuen Sachlichkeit bei 80.000 Euro. Die vollständige Zeitschrift PAN mit der farbigen Lithografie von ToulouseLautrec „Marcelle Lender en Buste“ von 1895 liegt bei 18.000 Euro. Philipp Bauknecht malte seine Sonnenblumen um 1928 in Öl auf Jute (60.000 Euro). George Grosz fing 1916 eine Straßenszene mit Tuschfeder ein und widmete sie seinem Lehrer Emil Orlik zum 50. Geburtstag (20.000 Euro). Ein farbiger Holzschnitt in erster Auflage auf Japan der Ruhenden Pferde von Franz Marc ist auf 16.000 Euro geschätzt, mit 18.000 Euro sollte man für das Selbstbildnis in Bronze von Käthe Kollwitz rechnen. Bevorzugt in Holz arbeitete Stephan Balkenhol: Auf dem Rücken liegender Mann, bemaltes Pappelholz (15.000 Euro). TELEFON | 040/4132100 INTERNET | www.hauswedell-nolte.de
Märklin, einem Diorama von 1994/95 in Spur 1/1e von Märklin/Hübner, einer Dingler-Schlepptenderlok in Spur 1, bei einer Schlepptenderlok von Kiss in Spur 1, bei einer „die neue 1"-Tenderlok von Märklin oder auch bei einer MagnusSchlepptenderlok in Spur IIm mitbieten. In der seltenen Spur 3,5 Zoll gibt es einige Positionen von O.S., darunter ein Komplettbausatz für eine Tenderlok „Krauss". Auch die Spur IIm ist diesmal wieder gut vertreten. Erfreulich groß und zugleich hochwertig ist das Angebot beim Blechspielzeug, wo Sammler zum Beispiel einen Halbkettentraktor mit Fahrerfigur von Bing genauso finden wie ein Überschlagauto mit Clown von Hans Eberl, ein viersitziges Oldtimer-Cabriolet mit Chauffeur von Bing, ein Fleischmann-Schlachtschiff Nr. 640/52, eine Space Refuel Station und ein Schuco-Rollfix 1085 Mercedes 220 S. Puppenliebhaber können ein frühes Bébé Bru oder ein Premier Bébé Jumeau aus der Zeit um 1878 ergattern. Zudem gibt es diesmal ein außergewöhnlich großes Angebot an montierten Metallbaukasten-Modellen von Märklin wie Flugzeuge, Schiffe, Eisenbahnen, den Eiffelturm, Bagger, Brücken sowie viele Einzelteile und eine Sammlung alter Büromaschinen. Modellautos, Dampfmaschinen und Steiff-Tiere runden das Angebot ab. TELEFON | 06247/90460 INTERNET | www.auktionshaus-loesch.de
Kunst und Spielzeug Bloss, Merzhausen
Überschlag mit Clown Lösch, Worm In der nunmehr 107. Wormser Spielzeug-Auktion am 5. und 6. Dezember hat Lösch wieder rund viertausend Positionen antiquarisches Sammlerspielzeug im Angebot. Das große Sammelgebiet Märklin H0 beinhaltet einige hochwertige Loks wie die Schlepptenderloks HR 800 LMS, HR 800 LNE und mehre Stromlinien-Schlepptenderloks SK 800. Bei den großen Spuren können die Modelleisenbahner unter anderem bei einer Schlepptenderlok CER 65/13021 in Spur 1 von
Märklin H0 HR 800 LMS Schlepptenderlok. Lösch, Worms, 05./06.12.2014
In seiner diesjährigen Weihnachtsauktion, die vom 8. bis zum 10. Dezember dauert, setzt sich beim südbadischen Traditionshaus eine Tendenz fort, der man bei Bloss schon früher ein reizvolles Angebot verdankte: Die angebotene Ware kommt weniger aus dem Handel, sondern eher aus dem Besitz alteingesessener Familien. Auch dieses Mal konnte man zahlreiche attraktive Objekte für die Auktion in Merzhausen bei Freiburg zusammenstellen. Besonders erwähnenswert ist ein Stillleben von Carl Adolf Senff (1785-1863). In
Carl Adolf Senff (1785-1863), Blumenstück um ein Vogelnest mit drei Eiern, Ostrau, 1860, Öl auf Karton (Ausrufpreis 3.000 Euro). Bloss, Merzhausen, 08.-10.12.2014
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stiltypischer Manier sind Blumen um ein Vogelnest mit Eiern arrangiert. Senff, der lange Zeit in Italien verbrachte, war für seine Stillleben so berühmt, dass man ihm den Beinamen „Raffaele di fiori“ (Blumenraffael) gab. Mit einer Taxe von 3.000 Euro ist das Bild eher vorsichtig angesetzt. Ein weiteres Highlight ist eine komplette, extrem seltene Eisenbahnanlage des Freiburger Herstellers Lytax. Die Firma stellte Eisenbahnen lediglich in den Jahren 1946 bis 1948 her. Von dem am häufigsten vorkommenden Lokomotiventyp wurden während dieser Zeit ganze hundert Stück gefertigt. Bloss bietet eine Anlage in zwei Originalkartons an, die neben Lokomotiven und Wagen die originalen Schienen, Oberleitungen und das zentrale Stellwerk umfasst. Es steht zu erwarten, dass es nicht beim Ausrufpreis von 1.000 Euro bleiben wird. Dazu kann man sich für so unterschiedliche Objekte wie eine Lenzkircher Prunksalonuhr aus dem 19. Jahrhundert (Ausruf 1.000 Euro), ein Hirschgeweih mit geschnitztem Kopf aus dem 19. Jahrhundert (900 Euro), Bilder und Grafiken von Martin Wehmer (2.500 Euro), Matthäus Seutter (1.200 Euro) und Wilhelm Pfeiffer (1.100 Euro), Meißener Figuren aus der Affenkapelle (250 bis 600 Euro) oder für eine Sammlung von über zweihundert Hummelfiguren entscheiden. TELEFON | 0761/408048 INTERNET | www.bloss-auktionen.de
Spanne von Kunst bis Kitsch, Bronze bis Gold, Kristall bis Edelsteine. Das Auktionshaus ist seit einem Jahr in einer sanierten Jugendstilvilla in Mönchengladbach zu Hause. Über hundert Teile Brillantschmuck, über fünfzig Porzellanfiguren, rund hundert Gemälde, über hundert Teile Silber sollen die Bieter begeistern. Ein Großteil wird ohne Limit versteigert. Hervorzuheben ist die Porzellanfigur Spielende Löwin, die Etha Richter 1909 entworfen hat und die bei 290 Euro startet. Gerade in der weißen Ausführung hebt sie die bildhauerische Meisterleistung Richters hervor. Die Herzen der Uhrensammler dürfen höher schlagen, wenn die Tudor Prince Oysterdate Automatik in Stahl mit zweihundert Euro startet. Richtig bunt im Programm ist die Sammlung von Versace-Porzellan, die von Rosenthal hergestellt wurden. Eine ovale Porzellanplatte mit dem Bildnis einer Dame der Manufaktur KPM Berlin lockt mit niedrigem Limit von hundert Euro. Ein zauberhaftes Interieur von Felix Schlesinger, zwei Damen mit Papagei am Kamin, wird mit fünfhundert Euro aufgerufen. TELEFON | 0173/3061240 INTERNET | www.rosenlund.de
Zeremonienmeister Eppli, Leinfelden-Echterdingen
25. Jubiläumsauktion Rosenlund, Mönchengladbach Nach drei Anfangsjahren mit etwa 20.000 versteigerten Objekten startet das Ehepaar Rosenlund in Mönchengladbach in eine neue Zeit. Die 25. Auktion am 13. Dezember, gleichzeitig das erste kleine Jubiläum, bringt die große
Eine Auswahl an Porzellan, Silber und Schmuck, das bei Rosenlund in Mönchengladbach am 13. Dezember zur Jubiläumsauktion im Angebot steht
Eppli in Leinfelden-Echterdingen hat am 20. Dezember eine feine Sammlung japanischer Netsuke im Angebot (Startpreise ab 240 Euro). Ein Mappenwerk mit neunzehn Grafiken unter anderem von Künstlern wie Robert Förch, HAP Grieshaber und Manfred Henninger soll mindestens 3.000 Euro kosten. Es ist das 24. Exemplar einer Auflage von 36 Stück. Auch das Gemälde von Joseph Bertiers könnte Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Joseph Bertiers, 1963 in Nairobi geboren, zählt zu den bekannten zeitgenössischen Künstlern Afrikas. Er bezieht sich in seinem Schaffen auf aktuelle Themen und greift dabei vielfach internationale Prominenz und afrikanische Politik auf wie in seinem Werk Master of Ceremony Behind the Mess. Mit der Darstellung einer schönen Winterlandschaft stimmt das Gemälde von Hendrik Barend Koekkoek (1849-1909) wohl am besten auf den letzten Monat des Jahres ein (Aufruf 540 Euro). Mappenwerk, 19 Grafiken u.a. TELEFON | 0711/2209087 INTERNET | www.eppli.com
Robert Förch, HAP Grieshaber, Manfred Henninger, 24 von 36 (Limit 3.000 Euro). Eppli, Leinfelden-Echterdingen, 20.12.2014
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Raritäten und Dachbodenfunde Dorotheum, Wien Raritäten auf dem Dachboden zu finden, das ist der Traum eines jeden Sammlers und natürlich auch jener von Auktionshäusern. Um einen solchen Dachbodenfund handelt es sich bei den am 22. Dezember im Wiener Dorotheum angebotenen, aus der Zeit um 1910 stammenden Blechspielzeugen des deutschen Herstellers Georges Carette: Versteigert wird ein Bahnhof (Rufpreis 450 Euro), ein Fahrkartenhäuschen mit fünf originalen Fahrkarten (350 Euro), ein Fahrtrichtungsanzeiger, ein Petroleumwagen, ein Viehwagen sowie ein Tender (190 Euro), ein roter und ein blauer Personenwagen und ein Gepäckwagen (300 Euro). Die aufwändige und qualitätvolle Verarbeitung war schon seit jeher beliebt, so wurde dem Unternehmen im Jahr 1896 eine Silbermedaille auf der Bayerischen Landes-Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung in Nürnberg verliehen, für hübsche Ausführung mechanischer Spielwaren und Modelldampfschiffe. Ein großes Angebot an Spur-1-Loks und Zubehör wird versteigert. Ein Möbeltransportwagen mit Deichsel und passendem Eisenbahnwagen mit Stirnwänden aus der Zeit zwischen 1899 und 1915 von Bing ist mit 350 Euro eingeschätzt. Märklin, Ditmar, Kleinbahn, Roco oder Fleischmann sind ebenso vertreten. Käthe Kruse bildet einen weiteren Schwerpunkt: Ein früher Junge mit original Kleidung und Holzschuhen wird um 1.000 Euro ausgerufen, eine Puppe, ebenfalls mit Käthe-Kruse-Schriftzug auf einer Fußsohle, zum gleichen Preis. 900 Euro soll ein Friedebald einbringen. Mit 600 Euro bewertet ist Ilsebill. Für das Schlenkerchen erwartet man sich mindestens 500 Euro. Für eine Bild Lilli, das Vorbild der Barbie, sportlich in hellblauen Hot-
Jugendstil-Puppenstube, rechteckiges Gehäuse mit JugendstilMöbeln, hoher Spiegel, runder Tisch mit drei Stühlen und Vertiko, viel Zubehör, u. a. zwei Ganzporzellan-Puppen, Bilder, Zinngeschirr, div. Ausstattungsgegenstände und ein Luster, gestickter Teppich, Breite 40 cm, Tiefe 24 cm, Höhe 26 cm (Rufpreis 1.200 Euro). Dorotheum, Wien, 02.12.2014
pants mit originalgebundener Pferdeschwanzfrisur ist der Rufpreis mit 350 Euro festgelegt. Unter den zahlreichen Puppen ist eine der Marke Heinrich Handwerck Simon & Halbig No. 5 in originaler Kleidung aus der Zeit um 1900 erwähnenswert (340 Euro). Herausragend ist diesmal eine Vielzahl an Puppenstuben. Versteigert wird eine große Stube von Otto Maier, Ravensburg, mit Schnitz- und Laubsägearbeiten (800 Euro), eine Gottschalk-Stube mit Erker und Balustrade (600 Euro), eine Jugendstil-Puppenstube mit dazugehörigen Möbeln (1.200 Euro) oder auch eine Metzgerei in konischem Holzgehäuse und eine Puppenschule mit zahlreichem Zubehör (je 1.000 Euro). Natürlich dürfen Teddybären nicht fehlen – vornehmlich werden die kuscheligen Spielgefährten mit Knopf im Ohr angeboten: Mit fünfhundert Euro wird zum Beispiel ein früher Teddy ausgerufen. Zwei historische Fotos zeigen den kleinen Besitzer mit seinem Spielzeug. Angeboten werden auch Aufziehspielzeuge, Figuren von Tipple Topple und Elastolin, Gesellschaftspiele und DampflokModelle. TELEFON | +43(0)1/515600 INTERNET | www.dorotheum.com
Top Ten Barnebys.de Deutsche Künstler stehen derzeit hoch im Kurs. Einen Grund sehen Experten in der häufig stringent konzeptuellen und kunstgeschichtlich versierten Haltung, die für ein krisensicheres Investment steht. Artnet hat jetzt eine Liste mit den zehn teuersten Künstlern Deutschlands veröffentlicht. Barnebys.de, die führende Suchmaschine für Online-Auktionen, trägt die aktuell auktionierten Kunstwerke zusammen. Allen voran dominiert Gerhard Richter, ehemaliger Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, mit seiner revolutionären Malerei, Bildhauerei und Fotografie die Preise auf dem deutschen Kunstmarkt. Für seine Arbeit Domplatz, Mailand (Cathedral Square, Milan) wurde ein Rekordpreis von mehr als 37 Millionen Dollar erzielt. Auf Barnebys.de auktioniert Jeschke Van Vliet das „Abstrakte Bild“ von Richter, ein Farboffsetdruck aus dem Jahr 1991. Der Schätzpreis liegt bei 1.600 Euro. Auch der in Sachsen geborene Maler und Bildhauer Georg Baselitz ist heute weltbekannt für seine groben, mit Kettensäge produzierten Bilder in Holz. Eine seiner Radierungen aus den Jahren 1987/89 wird vom Auktionshaus Kiefer auf Barnebys.de derzeit zu einem Schätzpreis von 1.500 Euro versteigert. Der gebürtige Leipziger und Fotokünstler Andreas Gursky, der Maler und Installationskünstler Thomas Schütte, der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer, der Wegbereiter der Neuen Leipziger Schule, Neo Rauch, der Maler und Objektkünstler Günther Uecker, der Fotograf Thomas Struth, die bildende Künstlerin Rosemarie Trockel und der gestische Abstraktionsmaler Albert Oehlen vervollständigen die Liste der teuersten deutschen zeitgenössischen Künstler auf dem Kunstmarkt. INTERNET | www.barnebys.de
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Volkstümliche Frömmigkeit Ikonen Russlands im Spielzeug Welten Museum Basel Die Sonderausstellung im Spielzeug Welten Museum Basel zeigt vom 29. November bis 8. Februar eine exklusive Auswahl von 90 erlesenen Ikonen aus der Sammlung Wemhöner-Grabher. Die Privatsammlung gehört zu den bedeutendsten Kollektionen in Westeuropa. Sie ist das Ergebnis der Sammeltätigkeit mehrerer Generationen der damaligen Besitzerfamilie. Unter den in Westeuropa existierenden privaten und musealen Sammlungen zeichnet sie sich in mehrfacher Hinsicht aus. Ihre beachtliche Größe von rund 700 Einzelobjekten, die breit gefächerte Palette, die unterschiedlichen handwerklichen Techniken und die Bandbreite der Malstile machen diese Sammlung so einzigartig. Des Weiteren erkennt man über die Sammlung den Reichtum des Repertoires der russischen Ikonenmalerei. Sie lässt auch die volkstümliche Frömmigkeit und deren Kraft in ihrer ganzen Breite erahnen. Der Begriff Ikone stammt vom griechischen Wort eikon, was so viel wie Bild bedeutet. Seit dem 6. Jahrhundert wurde das Wort zur Bezeichnung besonderer Bilder, nämlich der Kultbilder der orthodoxen Kirche. Nicht die Herstellungsweise oder das Material, sondern das, was die Ikonen aussagen, charakterisiert sie und macht sie zu dem, was wir Ikone nennen. Ikonen sind Kult- und Heiligenbilder der Ostkirchen. Besonders in der orthodoxen Kirche mit byzantinischem Ritus spielen sie eine wichtige Rolle. Die meist auf
Hl Georgius, Baltikum, um 1800; Spielzeug Welten Museum Basel
Kazaner Bild der Gottesmutter, Russland, um 1900; Spielzeug Welten Museum Basel
Holz gemalten Bilder sind kirchlich geweiht. Sie haben für die Theologie und die Spiritualität der Ostkirchen eine sehr große Bedeutung. Ikonen werden in der orthodoxen Kirche weder als Kunstgegenstände noch als Dekoration angesehen. Sie sind aber ein wesentlicher Bestandteil der byzantinischen Kunst. Vereinzelt existieren Ikonen auch als Hinterglasmalerei. Auch die orientalisch-orthodoxen Kirchen wie die Koptische oder die Armenische Apostolische Kirche verehren Ikonen in ihrem Kultus. Der Zweck der Ikonen ist, Ehrfurcht zu erwecken und eine existenzielle Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten zu sein. Die Schwierigkeit, eine genaue Entwicklungslinie nachzuweisen, besteht darin, dass in früheren Zeiten das Abbilden von Gott in der christlichen Frömmigkeit ein Tabu war. Das führte zum Bilderstreit, bei dem zahlreiche Bilder mit der Darstellung von Gott, Jesus und von Heiligen zerstört wurden (726-843). Das Jahr 988 wird als offizielles Datum der Christianisierung Russlands genannt. Für die Ikonenmalerei in Russland ein Glücksfall. Denn von den blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Bilderfreunden und den Bilderfeinden blieb Russland gänzlich verschont. Das Ende des Bilderstreites im Jahre 843 wurde zum Festtag der Orthodoxie schlechthin und ermöglichte eine völlig unangefochtene Übernahme der Ikonenmalerei sowie der Bilderverehrung. Das führte auch dazu, dass die Ikonen eine wichtige Rolle bei den Kämpfen gegen die Mongolen einnahmen. In diesen Kämpfen wurden die Ikonen auf Stangen aufgepflanzt und dem Heer vorangetragen. TELEFON | 0041/612259595
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Mehr als Zierde Kopfschmuck aus aller Welt im Schmuckmuseum Pforzheim Ob im Schwarzwald oder in China, ob Bollenhut oder Silberschmuck, was die Menschen auf dem Kopf tragen, ist meist mehr als reine Zierde. Oft haben Hauben, Hüte, Totenkränze oder Diademe eine bestimmte Bedeutung. Sie sagen etwas aus über die Stellung innerhalb der Gesellschaft, zeigen, ob die Trägerin verheiratet ist oder noch auf Suche nach dem richtigen Bräutigam. Wie verändert das Tragen von Kopfschmuck eine Person und deren Haltung? Mit diesem Thema beschäftigt sich die
Sonderausstellung „Erhobenen Hauptes – Kopfschmuck aus aller Welt“ im Schmuckmuseum Pforzheim. Vom 30. November bis zum 22. Februar sind etwa 120 Objekte vom Hellenismus bis ins 20. Jahrhundert zu sehen. Sie stammen aus unterschiedlichen Nationen und Stämmen weltweit, aber auch aus der Nähe, wie die Schäppele und Bollenhüte aus dem Schwarzwald oder der schwarze Zylinder, den der Biedermeierhaube, Privatbesitz; ehemalige Pforzheimer Schmuckmuseum Pforzheim Bürgermeister Johann Pe- Foto: Winfried Reinhardt ter Brandenburg trug. Von der bäuerlichen Krone bis zum glitzernden Diadem zeigt die Ausstellung facettenreich das Erhöhen einer Person durch den jeweiligen Kopfschmuck und thematisiert auch ethnografische Aspekte. TELEFON | 07231/392970
Zu Ehren Victorias René Lalique, Diadem, Paris, um 1903/04, Schmuckmuseum Pforzheim, Leihgabe des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg; Schmuckmuseum Pforzheim © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Foto: Günther Meyer
Teile eines Teeservices mit dem Dekor Victoria, Porzellanmanufaktur Herend, 1850-60; Porzellanikon, Hohenberg a.d. Eger © Herend
Herend im Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger Das Porzellanikon in Hohenberg a.d. Eger zeigt bis 11. Januar unter dem Titel „Europas Kulturerbe Herend“ auf circa 330 qm Porzellan der Porzellan-Manufaktur Herend. Zu sehen sind sowohl historische Objekte aus dem Herend Porzellanmuseum als auch Neuinterpretationen historischer Dekore. 1839, vor 175 Jahren, übernahm Mór Fischer die Steingutfabrik in Herend und machte sie zu einer der bedeutendsten Porzellanmanufakturen Europas. Er legte den Grundstein für die bis heute erfolgreiche Geschichte der Porzellane aus Herend. Die Ausstellung zeigt anhand von circa 200 Objekten die schönsten und wichtigsten Dekore ihrer Geschichte. Könige, Herrscher und Prominente weltweit speisten und speisen von Porzellan aus Herend. Queen Victoria z. B. war auf der ersten Weltausstellung 1851 in London so begeistert von einem Herender Service mit einem farbenprächtigen Dekor mit Schmetterlingen und Blütenzweigen, dass sie kurzerhand das gesamte Service bestellte. Ihr zu Ehren erhielt der Dekor ihren Namen. Noch heute gehört er zu den beliebtesten der Porzellan-Manufaktur Herend. Neben historischen Porzellanen aus dem Herend Porzellan Museum zeigt die Ausstellung auch die modernen Interpretationen der bedeutendsten klassischen Dekore. Daneben werden Figuren und Pretiosen verschiedener Art zu sehen sein. TELEFON | 09287/9180041
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Weltverbesserer Graf Rumford im Münchner Stadtmuseum Erstmals würdigt die Ausstellung Leben und Werk des Sir Benjamin Thompson (Woburn bei Boston/Massachusetts 1753-1814 Auteuil bei Paris), der als Graf Rumford fraglos zu den intelligentesten Köpfen zählt, die je in München gewirkt haben. Als Initiator des Englischen Gartens, Sozialreformer, Krisenmanager, Staatsmann, Physiker, Erfinder, Stadtplaner und Ernährungsphysiologe steht er für einen schier atemberaubenden Kosmos an Ideen. Rumford war ein „soldier of fortune“ amerikanischer Prägung und ein Weltverbesserer bar jeglicher Ideologie, aber getrieben von der praktischen Überzeugung, der Menschheit zu einem besseren Leben verhelfen zu können. Seine Lösungsvorschläge fordern aktuell dazu auf, den sozialen, ökonomischen, ökologischen und letztlich auch ethischen Problemen einer globalisierten Welt entgegengesetzt zu werden. Am 4. Juli 1776, dem Tag, an dem die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Unabhängigkeit erklärten, war Rumford 23 Jahre alt. Als ein bereits ranghoher Offizier hatte er die vorausgegangenen und anhaltenden Auseinandersetzungen des Unabhängigkeitskriegs unmittelbar mitverfolgt. Rumford stand aber nicht in den Reihen der Rebellen, sondern im Dienst König Georgs III. von England. Er war ein loyaler Verfechter der britischen Krone, für die er sich durch die feindlichen Linien laviert und seine amerikanischen Landsleute ausspioniert hatte. So ist nicht nur die zwiespältige Haltung zu verstehen, in der man ihm im Herkunftsland bis heute als einem berühmt gewordenen Wissenschaftler, im Grunde aber auch als einem Verräter begegnet. Darüber hinaus lernt man Rumford von Anfang an auch als einen Vertreter des alten Staatensystems kennen, für dessen Machterhalt er eintrat und auf dem er seine beeindruckende Karriere in Europa schließlich aufbauen konnte. Der als Graf Rumford bekannt gewordene Benjamin Thompson wird am 26. März 1753 in dem Dorf Woburn als Sohn eines Farmers geboren, rund zehn Meilen nordöstlich von Boston in der damals britischen Kolonie Heinrich Häring, Modell des Chinesischen Massachusetts. Turms in München, im Maßstab 1:25, 2009, Rumford erhält eine nur dürftige H 115 cm; Münchner Stadtmuseum Schulbildung, © Münchner Stadtmuseum die er durch
Anton Schütz, Das Rumfordporträt von Gainsborough, 1935, Lichtdruck; Münchner Stadtmuseum © Privatbesitz
eigene Studien aufzubessern weiß. Die dafür erforderliche Neugier ist als einer seiner wesentlichen Charakterzüge ebenso auffallend, wie bei der Würdigung seiner späteren naturwissenschaftlichen Leistungen daran zu erinnern ist, dass sie das Lebenswerk eines Autodidakten sind. Auf exemplarische Weise verkörpert Rumford das Bild eines amerikanischen selfmade man. Rumford muss New England aufgrund seiner Unterstützung der Briten verlassen und flieht nach London, wo er am Hofe König Georgs III. empfangen wird. Noch ein letztes Mal reist er als Offizier eines Dragoner-Regiments zurück in die Kolonien, um gegen seine Landsleute zu kämpfen, doch da ist der Krieg letztlich bereits verloren. Thompson sieht sich als Mann des Militärs und so kann ihm England mit seinen leeren Staatskassen keine anspruchsvolle Betätigung bieten. Er beschließt sein Glück bei den Habsburgern in Wien zu suchen, die nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg auf einen Konflikt mit dem Osmanischen Reich zusteuern. Auf dem Weg dorthin führt ihn eine Verkettung von Umständen nach München an den Hof des kurpfalz-bayerischen Kurfürsten Karl Theodor. Hier wird er die nächsten vierzehn Jahre bleiben und seinem unwahrscheinlichen Lebenslauf die produktivsten Kapitel anhängen. Karl Theodor ist angetan von dem weltgewandten, charismatischen und energischen jungen Mann. Zur Ausstellung ist ein Katalog im Hirmer Verlag erschienen. (Bis 19. April im Münchner Stadtmuseum). TELEFON | 089/23322370
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Manege frei! Rolf Knie im Europa-Park Rust
Schillernde Figur
Rolf Knie stammt aus der berühmten Schweizer Zirkusdynastie und war selbst lange Jahre als Clown in der Manege, bevor er sich für die Malerei entschied. Seine Motive findet er nach wie vor überwiegend in der bunten Zirkuswelt: wilde Tiere, gelenkige Artisten und deren waghalsige Kunststücke. Der Übergang von Zirkus zu Malerei ist für ihn fließend, das eine bedingt das andere. Schon in seiner Kindheit und Jugend ist Rolf Knie mit vielen berühmten Malern wie Kokoschka, Miró oder Chagall in Kontakt gekommen, all diese Künstler haben ihn geprägt. Von 1968 bis 1983 stand er selbst als Clown in der Manege, danach hat er Film und Theater gespielt. Seit den 1990ern malt, zeichnet, modelliert er und beherrscht viele Varianten des Drucks. In der neuen Winterausstellung im Europa-Park steht die fantasievolle Welt des Zirkus im Mittelpunkt. Eine besondere Ausstrahlung haben dabei die Arbeiten auf Zirkuszeltplanen, deren Struktur mit Ösen und Stricken dem Bild einen ganz eigenen Charakter verleihen. Die farbenfrohen Gemälde vermitteln Kraft, Dynamik, Fantasie und Fröhlichkeit. (22.11.-11.01.).
Florine Stettheimer im Lenbachhaus Kunstbau München
TELEFON | 01805/776688
Florine Stettheimer, Family Portrait II, 1933, New York, Museum of Modern Art, Geschenk Miss Ettie Stettheimer 1956; Lenbachhaus Kunstbau, München (-04.01.) © 2014, The Museum of Modern Art, SCALA Florenz © 2014 Estate of Florine Stettheimer
Andy Warhol liebte ihre Kunst. Marcel Duchamp organisierte ihre Retrospektive im Museum of Modern Art. Die Künstlerin Florine Stettheimer (1871-1944) war eine der schillerndsten Figuren der New Yorker Kunstszene in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihre Bilder und Gedichte, ihre Entwürfe für Studio und Bühne bilden ein modernes Gesamtkunstwerk. Die Schau im Lenbachhaus Kunstbau zeigt Stettheimers Werk ab circa 1915. (Bis 4. Januar, Katalog). TELEFON | 089/23332020
Rolf Knie, Zebras, 2012; Europa-Park, Rust
Pop Art Ludwig goes Pop im Museum Ludwig Köln
Tom Wesselmann, Landscape No. 4, 1965; Ludwig Museum – Museum of Contemporary Art, Budapest © The Estate of Tom Wesselmann/VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Die Ausstellung führt circa 150 zentrale Werke der führenden Protagonisten dieser Kunstrichtung aus so gut wie allen Häusern, die dem Namen Ludwig verbunden sind, zusammen. Tom Wesselmanns Gemälde Landscape No. 4 war Mitte der 60er-Jahre einer der ersten Ankäufe dieser Richtung von Peter und Irene Ludwig, bald folgten Schlüsselwerke von Roy Lichtenstein, James Rosenquist, Robert Rauschenberg und Jasper Johns. (Bis 11. Januar, Katalog). TELEFON | 0221/22123491
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Geschickt gestickt Kostbar bestickte Kleidung im Bayerischen Nationalmuseum München
Adelhauser Tragaltar; Augustinermuseum Freiburg i. Br. © Augustinermuseum – Städtische Museen Freiburg Foto: Axel Killian Leihgeber: Adelhausenstiftung Freiburg
Auf Reisen
Prächtige Gewänder, die die Zugehörigkeit zur Oberschicht, aber auch einen erlesenen Geschmack zum Ausdruck brachten, spielten im 18. Jahrhundert eine große Rolle. Frankreich gab dabei in ganz Europa den Ton an. Für festliche, repräsentative Roben und Anzüge bevorzugte man aufwändige Stickereien. Im ausgehenden Ancien Régime kamen hierfür bunte Dessins in Mode, deren kräftige, kontrastreiche Farbzusammenstellungen heute mitunter erstaunlich modern wirken. Solche Seiden- und Metallstickereien wurden von Männern und Frauen in spezialisierten Meisterbetrieben gefertigt. Im Zentrum der Ausstellung steht ein französisches Hofkleid aus den 1780er-Jahren mit feinster Stickerei. Es ist eines der herausragenden Objekte der Kostümsammlung Williams, die das Bayerische Nationalmuseum 1996 erwarb. Das in Einzelteilen angekaufte Gewand wurde aufwändig restauriert und erstrahlt nun wieder in ganzer Pracht. (28.11.Ende 2016). TELEFON | 089/21124366
Der Adelhauser Tragaltar im Augustinermuseum Der Todestag Karls des Großen jährt sich 2014 zum 1200. Mal. Aus diesem Anlass widmet sich eine Kabinettausstellung einem herausragenden Objekt karolinigscher Zeit, dem sogenannten Adelhauser Tragaltar. Er zählt zu den ältensten erhaltenen seiner Art überhaupt. TELEFON | 0761/2012530
Weihnachten im Elsass – Ein Traum, der wesentlich mehr beinhaltet als Weihnachtsmärkte mit duftendem Gebäck. Das LaliqueMuseum, das in Wingen-sur-Moder inmitten der Wälder der Nordvogesen liegt, präsentiert – in Zusammenarbeit mit der Maison Lalique – die bezaubernden Glaskreationen des Meisters Lalique unter dem Titel „Happy Cristal!“. Die Schau konzentriert sich dabei auf die Themen Kristall, Kunst, Schmuck, Parfum und Lebenskunst. (29.11.-04.01.).
TELEFON | 0033/3/88890814
Besticktes Seidenkleid, Frankreich um 1780-90; Bayerisches Nationalmuseum München
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Farbenmaler Malerei Westheider, Ortrud / Philipp, Michael (Hg.): Mondrian Farbe, 208 Seiten, zahlreiche Abbildungen in Farbe, Hirmer Verlag, München, 2014, Preis: € 45,-. Was ist ein Mondrian? Ein wenigstens halbwegs kunstinteressierter Mensch weiß natürlich, dass Piet Mondrian ein Maler war, präziser, ein moderner und dem einen oder anderen fällt dazu vielleicht noch das Stichwort „De Stijl“ ein, zu dessen Gründungsmitgliedern Mondrian gehörte. Sofort denken diejenigen dann wohl an Gemälde mit unregelmäßigen Farbflächen in den Primärfarben Rot, Blau und Gelb, angeordnet in einem ebenfalls meist unregelmäßigen, mit
falls schlüssig und aufschlussreich dargestellt; Themenkreise wie die zu Mondrians Lebzeiten brandaktuelle theosophische Lehre, der auch er anhing, werden dabei ebenso angesprochen wie etwa die damaligen und heutigen (kunst-)wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Farbtheorie. ISBN 978-3-7774-2204-6
Pure Nostalgie Christbaumschmuck
dicken schwarzen Linien gezogenen Gitter. Umgekehrt verbinden aber wohl eher wenige den Namen Mondrian mit traditionell anmutenden Landschaftsgemälden in dunklen, erdigen Ölfarben, obwohl dieses Genre, später dann natürlich in anderem Kolorit und anderer Technik sein Oeuvre dominiert. Und schließlich gar der Name Edwin H. Land, der kommt vermutlich nur Eingeweihten in diesem Zusammenhang in den Sinn, dabei hat der amerikanische Physiker Land (1909-1991) um die Theorie des Farbsehens zu erforschen, unter anderem – die Erfindung der Polaroidkamera geht zum Beispiel ebenfalls auf sein Konto – eine Apparatur namens „Mondrian“ entwickelt. Wie auch immer, Mondrian als Farbenmaler, diese Assoziation hat sich am tiefsten in den Köpfen eingegraben. Der Weg vom akademisch geschulten, eigentlich konventionellen Landschaftsmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts hin zum Pionier der Farbfeldmalerei war zwar weit, aber man könnte meinen, dass er vorgezeichnet war. In diesem Katalogbuch wird er jeden-
Becker, Irmgard und Peter: Christbaumschmuck – Poesie aus Glas einst und jetzt, 168 Seiten, Broschur, zahlreiche farbige Abbildungen, Husum Verlag, 2013, Preis: € 22,95. Sich heutzutage noch für Weihnachten zu begeistern, fällt manchmal schwer, wo man sich schon ab November mühsam den Weg durch schier überall stattfindende Weihnachtsmärkte bahnen muss, die ganze Stadtteile in eine dominante, bisweilen penetrante Duftwolke aus Zimt, Glühwein und Bratwürsten hüllen. Da man außerdem – und zwar eben nicht erst zur Weihnachtszeit – in gefühlt jedem Geschäft mit Jingle Bells beschallt wird und einem noch dazu alle paar Meter ein üppig geschmückter Weihnachtsbaum den Weg verstellt, ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass sich bei manchem ein gewisses Übersättigungsgefühl einstellt. Auf der anderen Seite, wenn dann doch am 24. Dezember, so wie es sich gehört, zuhause der Christbaum aufgestellt wird, dann, na ja... In der einen oder anderen Familie wird der filigrane Schmuck für denselbigen ja
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vielleicht schon seit Generationen weitergereicht und jedes Jahr kommen dann beim Auspacken auch wieder viele schöne Erinnerungen mit zum Vorschein. Das Aus- wie später ebenso das Einpacken und Verstauen muss bei solch alten Familienstücken jedoch mit größter Sorgfalt vonstatten gehen, schließlich sind Omas Christbaumkugeln aus extrem dünnwandigen Glas gefertigt und vielleicht sogar mit einem empfindlichen Gespinst aus leonischen Drähten umfangen. Manchmal sind solche Spezialitäten ja mehr als 100 Jahre alt, doch es muss nicht sein, wie aus diesem Büchlein zu erfahren ist. In Lauscha werden nämlich noch heute solche ausgefallene Stücke nach historischen Modellen in reiner Handarbeit gefertigt. Glücklicherweise fand Magdolna Hähnlein nach dem Tode ihres Ehemannes Walter vor ein paar Jahren andere erfahrene Glasbläser, die sie dahingehend unterstützen wollen und können. Die Autoren, selbst nicht nur begeisterte, sondern außerdem engangierte Sammler von historischem Spielzeug und Christbaumschmuck, stellen das überaus vielfältige nostalgische Formenrepertoire aus der Hähnlein-Werkstatt vor und zeigen auch eine ganze Menge der historischen Vorbilder. ISBN 978-3-89876-693-7
Transparenz Lithophanie Steckeling, KH. W.: Leuchtender Stein – Die Geschichte der Lithophanie vom 18. bis ins 20. Jahrhundert, 560 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Sandstein Verlag, Dresden, 2014, Preis: € 78,-. Der französische Diplomat und Porzellanliebhaber Baron Charles-Paul Amablede Bourgoing gilt gemeinhin als Erfinder Lithophanie; jedenfalls war er derjenige, der am 19.
Februar 1826 als erster ein Patent zur Herstellung solch transparenter, reliefierter Lichtschirmplatten aus Porzellan anmeldete, sollte man vielleicht einschränkend ergänzen. Folgt man dem Autor, so war diese Neuentwicklung nämlich das Verdienst der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin und ihres damaligen Direktors Georg Friedrich Christoph Frick. Der erwähnte ebenso kunstsinnige wie geschäftstüchtige Franzose war mit seinen Aufgaben im diplomatischen Dienst in der deutschen Hauptstadt erwiesenermaßen nicht ausgelastet, und da er außerdem über die notwendigen Kontakte verfügte, waren ihm kaum Türen verschlossen. Auch die zur Berliner Porzellanmanufaktur stand ihm offen und mit Sicherheit konnte er so die Entwicklung dieser außergewöhnlichen neuen Produkte verfolgen. Er brachte sie dann einfach schneller über eine eigens dafür gegründete Manufaktur auf den Markt. Dennoch: Berlin oder Frankreich, die endgültige Klärung dieser Frage überlässt Steckeling letztendlich den Wissenschaftlern. Er beabsichtigte mit seinem um-fassenden Buch keine vollständige kunsthistorische Aufarbeitung des Themas, hat aber zweifelsohne den Boden dafür bereitet und ganz bestimmt den Liebhabern und Sammlern dieser faszinierenden Porzellanobjekte ein solides Standardwerk an die Hand gegeben. Neben der Zusammenfassung der bis heute dauernden Geschichte der Lithophanie wirft er darin auch einen Blick auf die Sonderform Lithoponie sowie auf Abarten, Lithophanien aus Plastik oder weißer Schokolade und portätiert Manufakturen und Hersteller, die sich nachweisen lassen anhand der wichtigsten Eckdaten und ihrer Produkte. ISBN 978-3-95498-051-2
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SCHWARZBURGER WERKSTÄTTEN FÜR PORZELL ANKUNST
Die Kunstabteilung der Aeltesten Volkstedter Porzellanmanufaktur, die »Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst« (gegr. 1909 durch Max Adolf Pfeffer in Unterweissbach, später in der »Aeltesten Volkstedter«) wird fortgeführt durch Künstler der Neuzeit.
UNIK ATE
zeitgenössischer Porzellanplastiker Peter Strang abstrahiert ohne abstrakt zu sein, ist spielerisch ohne verspielt zu sein und farbenfroh ohne bunt zu sein.
U 2012-078-BT / Unikat »Sonntagsfreude« 32 x 12 x 18 cm U 2014-024-BT / Unikat »Der Rauschgoldengel« 34,5 x 22 x 12 cm
BESTELLSCHEIN
2006/2007 wurde das Fabrikgebäude der Aeltesten Volkstedter Porzellanmanufaktur aus dem 18. Jahrhundert zu einer »gläsernen Porzellanmanufaktur« ausgebaut und vier Manufakturen und eine Kunstabteilung »unter einem Dach« zusammengeführt.
Limitierte SERIE U 6031-BD-3 »Fische am Riff« (auf 99 Stück limitiert) 23 x 27,5 cm
Hiermit bestelle ich verbindlich den unten angekreuzten Artikel.
U 2012-078-BT Unikat
»Sonntagsfreude«
1.963,50 ¤*
U 2014-024-BT Unikat
»Der Rauschgoldengel«
1.428,00 ¤*
U 6031-BD-3 limitierte Serie
»Fische am Riff«
284,00 ¤*
U 6030-M Serie
»Winter«
498,00 ¤*
U 6047-M Serie
»Mein Garten«
349,00 ¤*
Bitte senden Sie mir den Gesamt-Katalog »Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst« kostenlos zu.
SERIEN Name / Adresse (bitte in Druckbuchstaben)
Datum / Unterschrift
Kontakt für Ihre Bestellung:
Porzellanmanufakturen Aelteste Volkstedt Breitscheidstraße 7 ı 07407 Rudolstadt / Thüringen Telefon: +49 (0) 3672 4802-0 ı Fax: +49 (0) 3672 4802-22 www.glaeserneporzellanmanufaktur.eu U 6030-M / Serie »Winter« 18 x 7,5 x 8 cm Bitte hier abschneiden
U 6047-M / Serie »Mein Garten« 20 x 8 x 17,5 cm
Porzellanfabrik Tettau GmbH Fabrikstraße 1 ı 96355 Tettau *Alle Preise verstehen sich als unverbindliche Preisempfehlung inkl. der gesetzl. MwSt. – in Euro. Stand 09/2014 Auf diesen Seiten sind beispielhaft Abbildungen von Porzellan-Werken dargestellt, die als Unikat, limitierte Serien bzw. seriell aufgelegt wurden und deren Verfügbarkeit überprüft werden muss. Es gelten unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen unter: www.glaeserneporzellanmanufaktur.eu
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VO R S C H AU / I M P R E S S U M
SAMMLER JOURNAL 1 / 2015
SAMMLER JOURNAL
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GEMÄLDE Oswald Achenbach / Teil 2
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WEI H NACHTEN Christbaumschmuck in alten Katalogen / 2 PORZELLANMALEREI Adam Friedrich von Löwenfinck
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