Dezember 2023 · B 1309 | € 9,00 Schweiz CHF 12,50 | Österreich € 9,90 | Be/Ne/Lux € 9,90
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
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Herman van Veen Der Maler
Kunstgeschichte schrieben
BERLINDE DE BRUYCKERE • LINDA FREGNI NAGLER
4 195488 709005
WEIBLICHE AVANTGARDE Frauen, die
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Art &Collect
AUCTION
Carnet de Bal, Paris 1780 Gold, violett emailliert H=8,1 cm, B=5,2 cm, T=1,1 cm
Carnet de Bal, Frankreich 1780 Schildpatt, mit Goldeinlagen H=9,4 cm, B=5,4 cm, T=0,9 cm
7 H =2
c m,
Freitag, 8. Dez. - 11:00 Uhr Samstag, 9. Dez. - 11:00 Uhr Besichtigung: 4.- 7. Dez. 2023, 10-18:30
H =2
7 cm B= 4
,B 3 cm
= 40
cm H = 27
c m, B
= 5 0, 5
Sammlung von 14 Fächern des 18. bis 19. Jhs.
Kreuzuhr, Frankreich sign. „Étienne Bordier“ Silbergehäuse mit Bergkristall H=7,2 cm, B=5,7 cm, T=3,4 cm Tabatière, Frankreich 1750 Schildpatt mit Goldpiqué H=2,5 cm, B=7,2 cm, T=5,3 cm
cm
Tabatière, Meister Johann Chr. Stenglein Silber, Augsburg 1763-65 H=2,6 cm, B=8,2 cm, T=6,5 cm.
„Tödlein“-Figur, süddeutsch Knochen, geschnitzt und durchbrochen 5,7 x 18 cm Wochenkalender / Flacon Paris 19. Jh., Gold mit Perlmuttplatte H=16,5 cm, B=5,2 cm, T=2,6 cm.
2,4 x 9
,2 x 4
cm
5,5 x 4 cm
Silber-Tabatière Moskau, Peter Carl Fabergé 1890
4,2 x 3,7 cm
8,3 x 6,5 cm
Sammlung von 25 Miniaturen 18. bis 19. Jh.
„Tödlein“-Figur, süddeutsch Buchsbaum, geschnitzt H=21 cm
Etui für Thermometer, Frankreich 19. Jh. Horn, mit Goldapplikationen H=8,6 cm, B=1,7 cm, T=1,2 cm
Katalog abrufbar ab 20. November 2023 m et z- auk t ion.d e Friedrich-Ebert-Anlage 3-5 ∙ 69117 Heidelberg ∙ Tel. 06221-23571 ∙ fine-art@metz-auctions.com
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SAMMLERSERVICE
Gute Vorlage Chinesische Kopie
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Das Bild ist circa 25 x 20 cm groß, Öl auf Sperrholz gemalt und signiert von W. Beck. Könnte es sich um den Maler Wilhelm Beck handeln? Beate Neumann, o. O.
!
In China und anderen Teilen Asiens wird seit vielen Jahrhunderten systematisch kopiert. Zunächst Dinge aus dem eigenen Kulturraum, z. B. Rollbilder und Porzellan. Schon damals wurde arbeitsteilig gearbeitet, und das hat sich auch heute nicht geändert. Also im Osten nichts Neues. Geändert hat sich nur die unglaubliche Zahl der Fälschungen, die heute den Markt überschwemmen. In den 1980erJahren fälschten die Malfabriken in Hongkong für große Galerien in Deutschland. Wenig später kamen die meisten Fälschungen aus dem sogenannten „painting village Dafen“ in Guangzhou. Als Grundlage der Kopien dienten dabei die Abbildungen in den Auktionskatalogen führender Auktionshäuser. In diesem Fall wird wohl ein Gemälde aus dem Umkreis von John Constable als Vorlage gedient haben. Die „Signatur“ auf den Fälschungen wurde immer dem Zielland angepasst. Also z. B. „Carpenter, Fisher“ etc. für die USA, „Forestier, Martin“ für Frankreich und „Schmidt, Müller, Bach, Kohl“ etc. für den deutschsprachigen Raum. Inzwischen werden auch moderne Maler gefälscht, die sich mit viel Zeit und Mühe einen kleinen Sammlerkreis aufgebaut hatten. Leider führen diese Fälschungen zum Preisverfall der Originale. Oft werden die Kopien in Auktionen als Originale gelistet und dann nicht oder zu einem sehr niedrigen Preis verkauft. Leider übernehmen die Kunstpreis-Datenbanken diese Auktionszuschläge ungeprüft. Das Ganze ist also eine Abwärtsspirale, denn der nächste Schätzpreis orientiert sich am letzten Auktionsergebnis. Vergleichbare Kopien, wie dieses „W. Beck“ signierte Werk eines chinesischen Kunstmalers, sind in der VR China für unter zehn Euro erhältlich. Der opulente Rahmen ist typisch für die Kopien der 1990er-Jahre. Das Bild hat nur einen Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg dekorativen Wert.
Pudelmütze Deckelgefäß von Goebel
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Diese Goebel-Figur ist eigentlich eine Dose, die Mütze ist abnehmbar. Insgesamt misst sie ca. 15 cm in der Höhe. Laut Marke stammt sie aus dem geburtenstärksten Jahrgang 1964. Wie würden Sie sie einschätzen? G. Rasch, München
!
Bei dem Deckelgefäß handelt es sich um einen Marmelade- oder Konfitüretopf. Der rundliche Kopf mit der Ponyfrisur und der rosa Staffierung kennzeichnet den Gegenstand als „Mädchen“. Der Gegenpart „Junge“ hat ebenfalls eine Wollmütze, jedoch eine etwas zerzauste Frisur, und der Pullover und Pommel der Mütze sind blau. Die Porzellanfabrik W. Goebel hatte sich 1926 einem neuen Werkstoff, einem hellen feinen Tongemisch, zugewandt. Aus diesem Material wurden vornehmlich kleine dekorative Figuren hergestellt, denen allen das Kindchenschema gemeinsam ist. Es finden sich kindliche Mönche, kindliche Jäger etc. Die berühmten Hummelfiguren passen also in das Verkaufskonzept der Firma. Preislich stehen die anderen NichtHummel-Figuren jedoch in weitem Abstand zu diesem Verkaufsschlager. Der einzelne „Mädchen“-Marmeladentopf aus dem Jahre 1964 wird meist im Preisbereich um 20 Euro angeKlaus-Dieter Müller, boten.
Kunstsachverständiger Lüneburg
IN EIGENER SACHE Liebe Leserinnen, liebe Leser, wie wir immer wieder von unseren Künstlern und Künstlerinnen und allen Kunstschaffenden lernen, sind Veränderungen ein wichtiger Teil des Lebens und manchmal auch unumgänglich. Auch wir müssen uns verändern und stellen im kommenden Jahr mit dem SAMMLER Journal, dem Trödler und der Flohmarkt Revue drei Publikationen des GEMI Verlags auf zehn Ausgaben um – allerdings bei gewohnter inhaltlicher Qualität und entsprechend mehr Umfang. Der Startschuss fällt in der Wintersaison: Die erste Doppelausgabe der GEMI-Magazine SAMMLER Journal, Trödler und der Flohmarkt Revue erscheint für die Monate Januar und Februar 2024. Der jeweilige Heftumfang wird entsprechend angepasst, wir informieren Sie weiterhin in gewohntem Stil darüber, welche Ausstellungen und Museen, welche Kunstund Antiquitätenmessen, Auktionen oder kulturelle Veranstaltungen Sie besuchen sollten und erweitern auch die Terminvorschauen für die Rubriken Ausstellungen, Auktionen und Messen dementsprechend auf zwei Monate. Die zweite Doppelausgabe wird in den Sommermonaten Juli/August 2024 publiziert, auch hier werden die Inhalte auf zwei Monate erweitert. Die Abopreise für das SAMMLER Journal und den Trödler sind sogar günstiger und liegen weiter unter den Einzelverkaufspreisen, die sich beim SAMMLER Journal von 9 Euro auf 9,50 Euro erhöhen, beim Trödler von 5,50 auf 5,90 Euro. Das Abonnement für den Trödler sinkt von 58,80 Euro auf 55 Euro in Deutschland, dasjenige für das SAMMLER Journal sinkt von 88,80 Euro auf 85 Euro. Die Preise sind in den Aboformularen der jeweiligen Zeitschriften aufgeführt. Der Preis der Flohmarkt Revue geht wieder auf 2,50 Euro zurück. Dieses Abo wird eingestellt. Abonnenten erhalten für die Restlaufzeit ihres Abos den Trödler mit beigelegter Flohmarkt Revue ohne Mehrkosten. Die Doppelausgaben erscheinen in den veranstaltungsärmeren Zeiten des Jahres am Jahresbeginn und während der großen Urlaubs- und Ferienzeiten im Sommer. Sie, liebe Leserinnen und Leser, bekommen also weiterhin die gleiche inhaltliche Menge für gleiches Geld – jetzt eben statt auf zwölf Ausgaben auf zehn Ausgaben verteilt.
Ihr GEMI-Verlag mit Redaktionen
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MAGAZIN
Hochkarätige Unikate MK&G messe Hamburg Vom 29. November bis 3. Dezember stellt die MK&G messe aktuelle Trends im zeitgenössischen internationalen Kunsthandwerk vor. 54 ausgewählte Gestalter – darunter vier Kollektive – aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Tschechien, USA, Iran, Japan, China und Korea präsentieren hochkarätige Unikate aus den Bereichen Textilund Schmuckdesign, Keramik, Metall und Holz. Ein Viertel der Aussteller sind erstmals auf der MK&G messe vertreten. Bereits zum zweiten Mal fördert die Messe den künstlerischen Nachwuchs. In der Kategorie „Young Talents“ werden fünf junge und vielversprechende Kunsthandwerker nach Hamburg eingeladen, um ihre Arbeit zum ersten Mal zu zeigen. Der besondere Charakter der MK&G messe zeigt sich in der persönlichen Begegnung mit den Ausstellern. Neben individuellen Gesprächen an den Messeständen bieten erstmals kurzweilige Pop-Up-Talks die Möglichkeit, die Designer näher kennenzulernen und sich über Tendenzen im zeitgenössischen Kunsthandwerk aus erster Hand zu informieren.
Veronika Beckh, Intingo Girasol V#130, 2023 Glas; MK&G messe Hamburg Foto: © Peter Hübbe
Dagmar Christina Gerke, Spaces of Taiwan, Sicao Green Tunnel, 2022 Glas; MK&G messe Hamburg Foto: © Louisa Heute
Auch das breite Preisspektrum der handwerklichen Objekte spricht Museumsbesucher, Designfans und Sammelnde gleichermaßen an. Parallel eröffnet die Einzelschau der bekannten Schmuckkünstlerin Margit Jäschke in der Ausstellungsreihe „Contemporary Craft“. Die MK&G messe verleiht unter den Ausstellern jährlich zwei international beachtete Preise: Der renommierte Justus Brinckmann Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird von der achtköpfigen Jury im Auftrag der Justus Brinckmann Gesellschaft, dem Freundeskreis des MK&G, vergeben. Ergänzend wird ein mit 2.500 Euro dotierter Förderpreis für junge Positionen ausgelobt. Die Verleihung des Justus Brinckmann Preises und des Förderpreises finden am Dienstag, dem 28. November 2023 um 18 Uhr im Rahmen der Eröffnung statt. Die MK&G messe wird von einem facettenreichen Rahmenprogramm begleitet. Neben Pop-Up-Talks werden MK&G Design-Talks zu Trends im zeitgenössischen Kunsthandwerk veranstaltet, zum Beispiel mit Axel Kufus, Produktdesigner und Professor an der Universität der Künste Berlin (UdK), Margit Jäschke, Schmuckkünstlerin, und Anne Petersen, Herausgeberin des Magazins „Salon“. Der Weinladen St. Pauli lädt zu täglichen Weinverkostungen ein. 2022 führte die Messe die neue Kategorie „Young Talents“ ein. Aufstrebende Kunsthandwerker werden ausgewählt und können an der Messe teilnehmen, ohne das Bewerbungsverfahren zu durchlaufen. Sie erhalten einen Standplatz und ein Stipendium für die Produktion und den Transport ihrer Werke. Ziel dieser Einladung ist es, junge Kreative zu fördern und die Zukunft des Handwerks und sein Innovationspotenzial darzustellen. Die Young Talents nehmen nicht an der Preisverleihung teil. Mit den Young Talents möchte das MK&G eine enge Verbindung für künftige Kooperationen aufbauen. Die traditionsreiche MK&G messe ist mit über 130 Jahren das älteste und etablierteste Forum für Kunsthandwerk in Deutschland. Die Positionen auf der MK&G messe präsentieren sich ohne Galerien und alle Teilnehmer sind während der gesamten Messe anwesend. Diese Tradition schafft und unterstützt dauerhafte Beziehungen zwischen Sammlern und Künstlern, die für die heutige handwerkliche Praxis von entscheidender Bedeutung sind. TELEFON | 040 428134800 WEBSEITE | www.mkg-messe.de
www.auctions-fischer.de
www.auctions-fischer.de
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MAGAZIN
Freude an schönen Dingen
derausstellungen sind ein weiterer Publikumsmagnet, bereichern die Veranstaltung und sorgen nicht zuletzt für das hohe Niveau der Euroantik. Vom 24. bis 26. November 2023 öffnet die 60. Euroantik in der Messe Innsbruck ihre Pforten.
Kunst & Antiquitätenmesse Klosterneuburg (A)
TELEFON | +43 (0)664 3422424 WEBSEITE | www.euroantik.at
Die Kunst & Antiquitätenmesse Klosterneuburg, in unmittelbarer Nähe zu Wien, findet zweimal im Jahr statt. Zum einen im Anschluss an das traditionelle Leopoldifest Klosterneuburg, heuer vom 24. bis 26. November, und zum anderen als Frühjahrsmesse. Als Veranstaltungsort dient die Babenbergerhalle, welche gegenüber des Augustiner Chorherrenstiftes liegt. Neben fachkundiger Beratung bieten über zwei Dutzend renommierte Antiquitäten- und Kunsthändler aus verschiedenen Nationen unter dem Motto „Freude an schönen Dingen”, ein breit gefächertes, niveauvolles Angebot an Jugendstil-, Biedermeier- und Barockmöbel, zauberhaftem Alt- und Gebrauchsschmuck, Volkskunst, seltenen Orientteppichen, Gemälden und Grafik, Spezialliteratur, edlem Glas, Keramik und Porzellan, Tafelsilber, zeitgenössischer Kunst, Uhren verschiedenster Epochen, Raritäten und Kulturgüter aus fünf Jahrhunderten an. Nostalgisches und Sammlerstücke aller Art und für jede Brieftasche runden das Angebot ab. TELEFON | +43 (0)664 1661426 WEBSEITE | www.antik-events.at
Franz Marc, Eselsfries, 1911, Franz Marc Stiftung; Franz Marc Museum Kochel Foto: collect.art
Spektakuläre Schenkung Eselsfries fürs Franz Marc Museum in Kochel
MG bei der Euroantik in Innsbruck
Messe mit Flair Euroantik in Innsbruck (A) Seit mittlerweile 31 Jahren beeindruckt die Qualität und Beständigkeit der Euroantik Besucher und Aussteller gleichermaßen. Zweimal im Jahr genießen Kunst- und Antiquitätenliebhaber aus dem In- und Ausland dieses besondere Flair sowie das vielfältige Angebot in Innsbruck. Auch zahlreiche Händler, national wie international, besuchen regelmäßig Österreichs größte Antiquitätenmesse. Diverse Son-
Die Franz Marc Stiftung darf sich über eine spektakuläre Schenkung freuen. Das bedeutende Gemälde Franz Marcs, „Eselfries”, 1911, bisher als Leihgabe der Franz Marc Stiftung im Franz Marc Museum, Kochel am See, wurde der Franz Marc Stiftung von seinem Besitzer, Karl-Heinz Selbach geschenkt. Ermöglicht wurde diese Schenkung durch einen besonders großzügigen Mäzen des Museums. Die Franz Marc Stiftung, die dem Franz Marc Museum seit seiner Gründung, 1986, zahlreiche bedeutende Werke Franz Marcs zur Verfügung stellt, übergab dem Museum nun auch den „Eselsfries” als Dauerleihgabe. Die feierliche Übergabe konnte im Juli in Anwesenheit von Karl-Heinz Selbach und dem Vorstand der Franz Marc Stiftung, Elisabeth zu Sayn-Wittgenstein, stattfinden. Der „Eselsfries” ist nicht nur eines der Lieblingsbilder der Museumsbesucher. Es ist auch eines der Werke, mit denen Franz Marc einen wichtigen Schritt seiner künstlerischen Entwicklung vollzog. Die friesartige Anordnung der Tiere, inspiriert durch ein ägyptisches Relief, und die violette Farbe der Esel macht sie nicht nur zu Repräsentanten ihrer Art, sondern verbindet sie mit dem größeren Zusammenhang und der inneren Ordnung der Natur. TELEFON | 08851 924880 WEBSEITE | www.franz-marc-museum.de
www.eppli.com
www.neumeister.com
www.auktion-kendzia.de
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MAGAZIN
Veilchen, Mohn und Hahnenfuß Neuerwerbungen von Philipp Otto Runge im Kupferstichkabinett Dresden Dank der großzügigen Unterstützung mehrerer Förderer ist auf der diesjährigen Sommerauktion bei Grisebach in Berlin eine herausragende Erwerbung für das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gelungen. Durch beträchtliche Fördersummen wurde der Ankauf einer Gruppe von elf Scherenschnitten des berühmten norddeutschen Romantikers Philipp Otto Runge (17771810) möglich. Runge hatte sie der eng befreundeten und für die Hamburger Kunstszene der Zeit bedeutenden Familie Johannes Michael Speckter (1764-1845) geschenkt. Anlässlich der Auktion kam ein Bestand an Werken der Brüder Erwin und Otto Speckter und ihrer Künstlerfreunde zum Verkauf. Dieser war geschlossen im Nachlass eines Familienzweiges bewahrt worden. Dabei haben sich die Scherenschnitte so erhalten, wie Runge sie einst übergeben
Philipp Otto Runge, Mohnblume, erworben mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung, der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG, der Rudolf-August Oetker-Stiftung und den Freunden des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V. © Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Grisebach GmbH
Philipp Otto Runge, Veilchen, erworben mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung, der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG, der Rudolf-August Oetker-Stiftung und den Freunden des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V. © Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Grisebach GmbH
hatte. Während man sonst die Arbeiten meist später aufgeklebt hat, wurden sie hier lose zwischen Pappkartonbögen gelegt. Durch diese „Beweglichkeit“ bleibt der lebendige Charakter der kleinen Papierobjekte besser erfahrbar. Der aus Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern stammende Runge hatte sich für eine nur kurze, aber für seine künstlerische Entwicklung prägende Zeit zwischen 1801 und 1804 in Dresden aufgehalten. In diese Phase fielen seine Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Ludwig Tieck und dem Naturphilosophen Heinrich Steffens sowie der wegweisende Austausch mit Johann Wolfgang von Goethe. Zuvor hatte Runge in Greifswald Caspar David Friedrich erstmals getroffen. In Dresden konnte er an diese wichtige Begegnung anknüpfen. Zu Friedrichs Landschaftsauffassung bildet jene von Runge einen eigenständigen Gegenpart. Runges Scherenschnitte lassen sich gleichsam als Grundbaustein seines Bilddenkens beschreiben. Ausgehend von exakter Naturbeobachtung unterwirft der Scherenschnitt die Naturform einem Abstraktionsprozess. Eine erste Anleitung zum Scherenschnitt erhielt er im Alter von elf Jahren von seiner älteren Schwester. Aus der Silhouettenmode der Zeit heraus hatte sich diese Technik zu einer beliebten Beschäftigung für Mußestunden entwickelt. Runge erreichte darin eine enorme Virtuosität und praktizierte sie sein ganzes Künstlerleben hindurch. Immer wieder zitiert wird, wie er den Wunsch äußert, er könnte mit Pinsel und Stift so leichthin arbeiten wie mit der Schere, die ihm wie eine „Verlängerung seiner Finger“ erschiene. So entstanden viele dieser kleinen Kunstwerke, etliche mit erzählerischen Motiven oder Porträts, vor allem aber Blumen, die er der Familie und Freunden schenkte. Die neu erworbenen Arbeiten werden in Dresden erstmals im Rahmen der großen Sonderausstellung „Caspar David Friedrich. Wo alles begann“ (Albertinum 24.08.2024 bis 05.01.2025; Kupferstich-Kabinett, Residenzschloss 24.08. bis 17.11.2024) anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrichs zu sehen sein. TELEFON | 0351 49142000 WEBSEITE | www.skd.museum
www.scheublein.com
www.leo-spik.de
www.auktionshaus-rehm.de