Troedler 0114

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mit

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• € 4,50

Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,00

Globen Jenaer Glas


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INHALT 3

TRÖDLER

ISSN 1863-0340

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

CHEFREDAKTEUR

Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de

REDAKTION

Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

4

LESERFORUM ■ Expertenauskünfte

7

ONLINETIPP ■ Websites für Sammler

8

MAGAZIN ■ Ausstellungen – Messen – Märkte

POSTKARTEN

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■ Alte Neujahrskarten

REDAKTION MARKT & HANDEL Heidrun Th. Grigoleit STÄNDIGE MITARBEIT

Dr. Graham Dry, Dr. Dieter Weidmann

DESIGN

AUTOREN DIESER AUSGABE

Reinhard Bogena, Sibylle Maxheimer Ludger Spielberg, Reinhard Wylegalla

■ Jenaer Glas

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

ANZEIGEN

Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLEINANZEIGEN

Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB

Gerd Reddersen

ZEITSCHRIFTENHANDEL

VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

ABOVERWALTUNG

Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de

DRUCK

westermann druck Gmbh

AUKTIONEN

20 26

■ Berichte – Preise – Termine

ZEITGESCHICHTE

70

■ Science Fiction

SPIELZEUG

74

■ DDR-Automodelle / NBN-Clowns

SCHALLPLATTEN

86

■ Schwarzes Gold für Sammler

BLICKPUNKT

88

■ Keramik / Metall

FUNDSTÜCKE

90

■ Flohmarktpreise

TERMINE UND ANZEIGEN ■ ANTIKMARKTTERMINE ERSCHEINUNGSWEISE

monatlich

■ SAMMLERBÖRSENTERMINE

TITELFOTOS

Reinhard Bogena, Dorotheum Auktionshaus Von Zengem

■ AUSLANDSTERMINE

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

■ REGELMÄSSIGE TERMINE ■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE ■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE ■ MARKT & HANDEL

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LESERFORUM 4

EXPERTISEN

Enkeln Oskar und Edmund weitergeführt wurde, zeitweise mit über 100 Mitarbeitern. 1976/77 wurde das Unternehmen von Konrad Rösch übernommen, der noch heute als Seniorchef die Geschäftsführung mit den beiden Söhnen Bernd und Frank innehat. Eine Anzeige aus dem Ka-

■ Parfumflakon

talog „Ständige Mustersammlung Pforzheim“, 1953, zeigt ein von Deusch mit galvanischem Silberüberzug veredeltes Porzellanservice im Rokokostil, das in den Fünfziger Jahren den Inbegriff des gehobenen, konservativen Geschmacks darstellte. Auf modernen Wegen befindet sich

?

Ich habe auf einem Flohmarkt dieses kleine Fläschchen erstanden und hätte nun gern gewusst, was es ist und wie alt es sein könnte. Es ist aus Porzellan, emailliert und hat eine Höhe von circa 5,5 cm. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Petra Vogel, Seelow

!

Der ovale Parfümflakon besteht aus hellblau glasiertem Porzellan, das beidseitig mit einem galvanischen Überzug aus Silber versehen wurde. Er stammt aus den mittleren Zwanziger Jahren. Schon der Silbergehaltsstempel 1000/1000, auf reines Silber ohne jeden Zusatz hinweisend, deutet auf den Einsatz eines elektrolytischen Verfahrens hin, bei dem das aufliegende, netzartige Muster unter Verwendung einer Schablone aufgebracht wurde. In diesem flachen Silberdekor sind Zweige und zwei darin sitzende Paradiesvögel zu erkennen. Der nicht leicht zu lesende Firmendagegen ein großartiges, an Bauhaus und Art déco erinnerndes Mokkaservice der Fünfziger Jahre aus Silberporzellan von Deusch, das im Ausstellungskatalog „Aufbruch in die Moderne – Silber aus Schwäbisch Gmünd“, Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd, 2010, auf S. 119 abgebildet ist. Der Parfümflakon hat dank des noch vorhandenen Zierstöpsels einen Wert von etwa 100 Euro. Wenn er einmal poliert ist, wird er in jenem vollen Glanz erstrahlen, der den Reiz eines weiteren Exemplars des Modells ausmacht, das bei Heiner Meininghaus und Christa Habrich „Düfte und edle Flakons aus fünf Jahrhunderten“, Arnoldsche, Stuttgart 1998, als Nr. 258 auf S. 143 abgebildet ist – in einer Variante aus gelb glasiertem Porzellan und als Produkt eines unbekannten deutschen Herstellers. Dr. Graham Dry, München stempel in Kursivschrift ist als der Name „Deusch“ zu entziffern. Diese Firma existiert noch heute in Lorch-Waldhausen, Ostalbkreis, Baden-Württemberg. Ihr heutiges Logo (Abb.) gibt stolz an, die Galvanotechnik seit 1898 verwendet zu haben. Das Datum bezieht sich auf das Jahr der in Berlin erfolgreich abgeschlossenen Experimente des Graveurs Friedrich Deusch (Pforzheim 25. Mai 1855 - 1919 Schwäbisch Gmünd), der ein Verfahren zur galvanischen Verbindung von Metallen auf nichtleitenden Grundwerkstoffen wie Glas und Porzellan erfand. 1901 gründete er eine kleine Fabrikation in Schwäbisch Gmünd. 1907 wurden seine Silberporzellane mit der Silbermedaille bei der Exposition Maritime et Universelle in Bordeaux ausgezeichnet, 1913 erhielt die Firma die Goldmedaille bei der Weltausstellung in Gent. 1912 gründete Deusch die Metallporzellanfabrik Deusch, die von den Söhnen Alfred, Karl und Fritz, später von den 01 / 14

■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen


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LESERFORUM 5

■ Kerzenleuchter

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Vor einigen Woche habe ich auf einem Flohmarkt diesen Porzellan-Kerzenleuchter erworben. Die nette Szene hat mir gefallen und da nur kleines Geld verlangt wurde, habe ich zugegriffen. Ich hätte nun folgende Fragen dazu: Ist für Sie ersichtlich, woher der Kerzenständer kommen könnte, wer ihn entworfen hat und wie alt er ist? Ist die grüne „4“ o.ä. im dickwandigen, mehrmals mit Lochungen versehenen Sockel eine Markung? Welchen Wert hat der Kerzenleuchter? Ein Blatt links über dem Bockhinterteil hat eine Fehlstelle, die wohl sauber glatt geschliffen wurde und nur beim genauen Hinsehen auffällt. Der Kerzenleuchter ist 24 cm hoch. Kurt Weigand, Karben

!

Zu diesem Kerzenleuchter gehörte ursprünglich ein zweiter, auf dem eine zweite, vermutlich weibliche Figur, mit einem anderen Tier neckisch beschäftigt war. Der Leuchter stammt aus einer Thüringer Porzellanfabrik der späten 1890erJahre, die auf der Herstellung von billigen und unterhaltsamen Produkten, auch „Nippes“-Figuren spezialisiert war, die gut für den Export geeignet waren. Sie wurden vor allem auf Märkten und Messen verkauft und wurden selten mit einer Fabrikmarke versehen, die sie als deutsche Arbeiten gekennzeichnet hätten. Als anonyme und billige Porzellanobjekte hatten sie universelle Beliebtheit, da die Motive allgemein verständlich und nicht an ein spezifisches Land gebunden waren. Die gemalte Zahl „4“ gibt keinen Rückschluss auf den Hersteller, sondern identifizierte damals die Porzellanmalerin, falls es zu einer Beschwerde hinsichtlich der Ausführung der Malerei kommen sollte. Die Fehlstelle ist vermutlich als Folge einer Korrektur in der Fabrik selbst entstanden und es kann vermutet werden, dass der Leuchter ursprünglich ganz billig als 2. Wahl verkauft wurde. Der heutige Wert liegt bei etwa 50 Euro.

die nördliche, calvinistisch geprägte Hälfte des Landes –, zu führen, ist möglicherweise ein Porträt der Clara Serena Rubens, seine Tochter aus der Ehe mit Isa-

Dr. Graham Dry, München

■ Lichtdruck

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Diese Radierung/Stich ist seit langem in meinem Besitz. Sie ist 30 x 50 cm groß. Ich wüsste nun gerne, ob sie bekannt ist und welchen Wert sie hat. Auf der Rückseite steht noch etwas, „Albertini“ oder so ähnlich. Ich habe das Bild von einem älteren Ehepaar geerbt, das einmal in Berlin gelebt hat. Bärbel Eichler, Horn-Bad Meinberg

!

Es handelt sich vermutlich um einen Lichtdruck, d. h. um eine Reproduktion nach der Originalzeichnung im foto-lithografischen Flachdruckverfahren, anhand einer entsprechend chemisch behandelten Glas- oder Metallplatte vorgenommen, bei dem keine Rasterung entsteht. Das Lichtdruckverfahren war um 1900 und auch später für die Reproduktionen von Zeichnungen und Pastellen sehr beliebt, da seine Wirkung dem Erscheinungsbild des Originals sehr nahe kommt. Hier dargestellt ist eine Hofdame der Infanta Isabella (Clara Eugenia) von Spanien (Segovia 12. August 1566 - 1. Dezember 1633 Brüssel), Tochter des spanischen Königs Philipp II. von Habsburg, Sohn Kaiser Karls V. und Elisabeth von Valois, nach dem Tode des österreichischen Erzherzog Albrechts Statthalterin der spanischen Niederlande, von Peter Paul Rubens; diese Signatur in Tinte ist als Teil der Reproduktion unten rechts zu lesen. Die Zeichnung, die möglicherweise um 1623 entstand, als sich Rubens in geheimer Mission und ohne Wissen Spaniens in Den Haag aufhielt, um Friedensverhandlungen zwischen Spanien, Besatzer der spanischen Niederlande um Brüssel herum, und den sogenannten „Generalstaaten“ –

bella Brant. Die Kohle- und Rötelzeichnung, 35,3 x 28,3 cm, befindet sich in der Sammlung der Albertina in Wien. Der Wert dieses Druckes ist, auch wenn es sich dabei um eine alte oder ältere Reproduktion handelt, leider nicht sehr hoch und liegt bei rund 10 Euro. Falls es einen schönen Rahmen dazu gibt, kann dieser oft wertvoller sein als die darin befindliche Reproduktion. Dr. Graham Dry, München

■ Teller

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Vor kurzem fand ich diesen einzelnen Teller auf dem Sperrmüll. Er war ganz schmutzig, ich vermute fast, dass er als Blumenuntersetzer verwendet worden ist. Nachdem ich ihn gesäubert hatte, kam dieses wunderschöne Kindermotiv zum Vorschein: Das Hauptbild sind drei kleine Kinder im Segelboot, sogar die Nummer 8 kann man erkennen. Was diese Nummer bedeutet, kann ich mir allerdings nicht vorstellen, es würde mich aber schon interessieren. Außerdem sind am Rand entlang fünf andere Kinder, die verschiedene 01 / 14


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LESERFORUM 6 Sportarten treiben, zu sehen, unter anderem mit einem Fussball, auf einem Schlitten..., zwei Sportarten kann ich nicht benennen, es sieht mir aus wie Golf oder Hockey? Auf der Rückseite ist die mir unbekannte Firma Zeh-Scherzer benannt.

eingestellt. Der Teller mit den in Farbe gedruckten Darstellungen der fröhlichen und in vorbildlicher Weise in der frischen Luft beschäftigten Kinder, die segeln, Fußball und Hockey spielen und mit dem Schlitten fahren, war ganz bestimmt Teil

Auf diesen Namen kam ich auch erst nach längerer Recherche, da ich den ersten Teil des Namens als „Tuch" und nicht als „Zeh" entzifferte. Außerdem steht noch dort „50 Jahre" und „Bavaria“. Der Teller hat einen Durchmesser von 15,5 cm, es ist ein Unterteller. Ich hätte dazu nun folgende Fragen: Um welche Firma und um welches 50-jährige Jubiläum handelt es sich und wann war dieser runde Geburtstag? Mehr noch interessiert mich allerdings das Motiv mit den Kindern. Ist es ein Kaffeeservice für Kinder gewesen? Gibt es heute noch Teile davon, z.B. Tassen im Internet oder auf Auktionen zu kaufen? Was ist dieser Teller wert? Es würde mich freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.

eines Kinderservices, das zur sportlichen Aktivität animieren sollte. Der Wert dieses Einzelteils ist mit 20 Euro und damit nicht besonders hoch anzusetzen, aber die Rettungstat aus dem Sperrmüll war vorbildlich und verdient besonderes Lob. Ein solcher Teller wäre beispielsweise für die Sammlung eines „Museums des Kindes“ sehr interessant. Dr. Graham Dry, München

■ Mokkatasse

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Ich bin seit Jahren Sammlerin von Mokkatassen und weiß eigentlich ganz gut über die verschiedenen Porzellanfabriken

Erklärung geben. Der Durchmesser der Untertasse beträgt 11 cm, der obere Tassendurchmesser 6,5 cm und die Höhe der Tasse 5 cm. G. Krause, o.O.

!

Die bunte, handbemalte Mokkatasse hat tatsächlich nur zwei Marken. Die orangebraune Unterglasur-Marke „Z & G“ mit zwei gekreuzten Speeren ist die in keinem Porzellanlexikon zu findende, bisher unveröffentlichte Marke der Porzellanmalerei Zehendner & Grosswald. Das Unternehmen nannte sich dennoch „Porzellanmanufaktur“ (Adress-Buch der Keram-Industrie, 17. Auflage, Coburg 1930, Abt. Porzellanmalereien, S. 148, Nr. 988). Die Inhaber waren Otto Zehendner und Hans Grosswald, ihr „Spezialfabrikat“ waren „Dosen, Mokka- u. Sammeltassen, Vasen, Tafel-, Kaffee-, Tee-, u. Mokkaservice in Handmalerei, Hotelgeschirre“. Es gab 10 bis 15 Arbeiter und einen Muffelofen für das Brennen der Farbdekore bei niedriger Temperatur, Musterlager wurden u.a. in Hamburg bei Hugo Schröder, Hamburg 26, Neuerwall (sic) 54-60 unterhalten. In Berlin und Köln war die Firma auch vertreten, auch stellte sie bei der Leipziger Messe, Mädlerpassage, II. Obergeschoß, Stand 216a, aus. Die Firma ist nur im Keram-Adressbuch von 1930 gelistet, also noch nicht in der vorgehenden 16. Auflage von 1927 und nicht mehr in der unmittelbar nachfolgenden 18. Auflage von 1934. Die zweite, grüne Unterglasurmarke ist das Firmenzeichen der Porzellanfabrik Jaeger & Co., Marktredwitz, Bayern. Das Tassenmodell wurde also von Jaeger & Co. hergestellt und von Zehendner & Grosswald in Lichte als Weißware zum Bemalen nach eigenem Muster bestellt und zum Verkaufen auf eigene Rechnung bestimmt. Datieren kann man die Mokkatasse in die Zeit um 1929/30. Damals wie heute sind diese fröhlichen Tassen ein lohnendes Sammelgebiet, liefern sie auch

Tanja de Geyter, Königsau

!

Die Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. in Rehau, Bayern, ist heute besonders wegen einer Vielzahl von Servicen und Figuren bekannt, die während der Zeit des Art déco entstanden und in viele Länder exportiert wurden. Die grüne Unterglasurmarke erlaubt eine genaue Datierung des Tellers, nämlich 1930, das Jahr, in dem die Fabrik das 50. Jubiläum ihrer Gründung feiern konnte. Die Fabrik wurde 1880 von einer Gruppe Rehauer Bürger unter Leitung von Hans Zeh und Hans Scherzer gegründet. 1908 wurde eine „Kunstabteilung“ eröffnet, 1910 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Auf die Initiative von Philipp Rosenthal und Kommerzienrat Zeh geht die Gründung der Fachschule für Porzellanindustrie in Selb – heute Staatliche Fachschule für Porzellan bzw. Staatliches Berufsbildungszentrum Selb – im Jahre 1909 zurück. Im Jahre 1930 bildeten Ludwig Woelfel und Hans Schmidt die Geschäftsleitung, die Jahresproduktion belief sich auf 3 Millionen RM, die von 800 Arbeitern erwirtschaftet wurden. Im Jahre 1992 wurde die Produktion 01 / 14

Bescheid, die Mokkatassen in den 20erJahren hergestellt haben. Mit dieser Artdéco-Tasse habe ich aber ein Problem: Wer hat sie hergestellt? Die drei oder zwei(?) Marken stehen meiner Ansicht nach nicht miteinander in Verbindung, aber für diese Kombination muss es eine

doch nebenbei ein anschauliches Bild der mit Vorlieben verwendeten Farben und Farbkombinationen des internationalen Art déco. Die Mokkatasse, deren Dekor hier und da leicht berieben ist, kann mit etwa 80 Euro bewertet werden. Dr. Graham Dry, München


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MAGAZIN 8

AUSSTELLUNGEN

■ Schneller, höher, weiter Der Drang, beweglich zu sein und in kurzer Zeit mit möglichst wenig Aufwand zum gewünschten Ziel zu gelangen, war und ist heute mehr denn je ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen, welches seit seiner Urgeschichte besteht. Anfangs war der Mensch auf seine eigene Körperkraft angewiesen und musste zu Fuß von einem Ort zum nächsten gelangen. Später lernte er, sich auf See fortzubewegen und überwand geografische Distanzen mit dem Schiff. Die Erfindung der Eisenbahn und Elektromotoren war eine Revolution der bisherigen menschlichen Fortbewegungsmittel und ermöglichte, auch an Land schneller ans Ziel zu gelangen. Als dann die ersten Fluggeräte sich „in die Lüfte erhoben“, war auch mit diesem Durchbruch die letzte Barriere überwunden und der Traum vom Fliegen war Wirklichkeit geworden. Dank dieser Erfindungen reisen viele und der Tourismus boomt. Mit dem (Mobil-)Telefon können Menschen mobil sein, ohne sich physisch am gleichen Ort wie ihr Gesprächspartner befinden zu müssen. Und neuerdings verdrängen soziale Netzwerke und Videotelefonie das klassische Mobilgerät, womit eine neue Kommunikationsära begonnen hat. Die Sonderausstellung Fahren, Gleiten, Rollen – Mobil sein im Wandel der Zeit, bis 5. Oktober 2014 im Oberschlesischen Landesmuseum, zeigt anhand chronologisch aufeinanderfolgender Epochen die Verkehrs- und Kommunikationsentwicklung vom Mittelalter bis hin zur digitalen

Schloss Dambrau bei Oppeln, Farblithografie aus Alexander Duncker um 1860 nach einem Gemälde von Oscar Dressler, gedruckt bei Winckelmann und Söhne/Berlin; Oberschlesisches Landesmuseum Ratingen

Revolution unserer Zeit und blickt dabei besonders auf Oberschlesien. Postkarten, Fotos und Dokumente, Alltagsgegenstände wie Briefkasten, Telefon, Uniformen und Gegenstände aus dem Flugwesen sowie Fortbewegungsmittel wie Postkutsche, Eisenbahn, Fahrrad, Auto und Motorrad dokumentieren als Zeitzeugen wesentliche Schritte der Mobilitätsentwicklung. Die Highlights werden eine Kutsche, ein kleiner Fiat aus polnischer Produktion sowie ein Motorrad von 1920 aus Breslau –

also prägende Erinnerungsstücke aus dem 19. und 20. Jahrhundert – sein, die als optische Bezugspunkte die einzelnen Stationen der Ausstellung hervorheben. Für Kinder gibt es eine besondere Überraschung, bei der sie nicht nur ein Stück Museumsgeschichte anschauen, sondern auch berühren und Spaß haben dürfen. Auf einer imaginären Zeitreise können sie verschiedene Forstbewegungs- und Kommunikationsmittel benutzen. Telefon: 02102/9650

■ Schöner trinken

Postbus Laurin & Klement an der Trasse Chrudim-Trhová Kamenice, Anfang 20. Jahrhundert, Bestand: Postmuseum der Tschechischen Post; Oberschlesisches Landesmuseum Ratingen 01 / 14

Das Hetjens-Museum zeigt bis 2. März einen großen Querschnitt durch das 500 Jahre währende Schaffen der Siegburger Töpfer, vorzugsweise aus eigenem Bestand, der als einer der größten weltweit gilt. Ergänzend kommen Leihgaben aus Museumssammlungen und den Beständen deutscher Stadtarchäologien hinzu, durch die die Ausstellung um spezielle Sonderformen bereichert wird. Krüge und Becher aus Siegburger Steinzeug waren im Mittelalter das begehrteste Trinkgeschirr Europas. Nicht nur im Rheinland, sondern in allen Teilen der damals bekannten Welt waren die funktionalen und zugleich repräsentativen Gefäße beliebt. In modischen Formen und unendlichen Dekorvarianten konnten die Gefäße geradezu massenhaft abgesetzt werden. Siegburger Steinzeug stand auf herzoglichen Tafeln, in den Abtsstuben der Klöster, aber auch auf einfachen Holztischen in Burgen und Bauernhöfen. Burgherren und Klöster orderten Trinkgefäße in großer Zahl zur Versorgung ihrer Insassen.


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MAGAZIN 9 Dieses Trink- und Schankgeschirr hat das Aussehen der repräsentativen Tafel maßgeblich geprägt. Im Mittelalter waren modische Formen mit sparsam strukturierten Oberflächen beliebt, die ihrerseits die gleichzeitige Glaskunst beeinflussten. In der Renaissance führte ein Formenwandel in der Produktpalette zu neuen Gefäßen und einer anderen Dekorvorliebe. Reliefauflagen auf der Wandung mit figürlichen Szenen, die Anstöße für Tischgespräche gaben, bieten einen für das Medium Gefäß ungewöhnlichen Einblick in die Bilderwelt der Renaissance. Es kommen biblische Themen mit einem Schwerpunkt auf den drastischen Darstellungen des Alten Testaments ebenso vor wie Genreszenen, Heldendarstellungen und Tugenden, aber auch Florales und Idyllisches. Mit zahlreichen Großfotos werden in der Ausstellung Details aus diesen Auflagen dem Besucher anschaulich vor Augen geführt. Telefon: 0211/8994210

Ein Blick in die Ausstellung des Wella Museums in Darmstadt, das sich seit Anfang November im Hessischen Landesmuseum befindet Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD 2013

■ Integriertes Museum Im Stadium weitgehend abgeschlossener Detailplanung zur neuen Dauerausstellung erfuhr das Hessische Landesmuseum Darmstadt von der großzügigen Wella Schenkung. Die kulturgeschichtliche Bedeutung und Seltenheit vieler Objekte der Sammlung machten es zu einer Notwendigkeit und ebenso zur Herzensangelegenheit, herausragende Stücke aus dem Wella Museum in die neue Dauerausstellung zu integrieren und dafür die bestehenden Konzepte partiell zu ändern. Das Wella Museum hat seit 1952 eine auserlesene und hochkarätige, aber auch spektakuläre Sammlung von Objekten, die auch einige kuriose Exponate enthält, rund um das Thema Schönheit zusammengetragen. Es gab weder räumliche noch zeitliche Grenzen. Dieser universelle Anspruch kommt dem Charakter des Hessischen Landesmuseums Darmstadt in hohem Maße entgegen, denn das Haus mit seiner breit aufgestellten Sammlung bietet die Möglichkeit, die neuen Exponate in einen kunst- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang einzubetten. So bereichert und ergänzt die Wella Schenkung unterschiedliche Sammlungsbereiche des Hessischen Landesmuseums und wird dadurch neu erfahrbar. Im besonderen Maße profitiert die Ägyptologie von der Schenkung: Hier entsteht aus der Fülle herausragender Stücke ein neuer Themenschwerpunkt zur Kosmetik und Schönheitspflege. Von den Sammlungsstücken des Wella Museums datieren rund 350 Objekte ins Altertum. Sie stammen aus der Zeit zwischen dem 4. Jahrtausend v. Chr. und dem 6./7. Jahrhundert n. Chr. und gehören somit in die Archäologische Abteilung. Die meisten mit gut 100 Stücken und gleichzeitig die ältesten stammen aus Ägypten, gefolgt von etwa 80 Objekten aus der römischen Kaiserzeit und etwa 70

Stücken der klassischen Antike Griechenlands. Hinzu kommen elf antike Münzen und etwa 80 Objekte der heimischen Vorund Frühgeschichte, des nahen Orients bis China sowie des präkolumbischen Südamerikas. Unter den Ägyptika stechen insbesondere die beiden hölzernen Sargmasken mit reicher Bemalung, Stuckierung und Vergoldungsresten hervor. Ebenso von Bedeutung sind frühe Schminkpaletten aus der vordynastischen Naqada-Zeit, ein in filigraner Durchbruchtechnik gearbeitetes Khol-Gefäß aus Fayence mit Darstellungen der Gottheiten Hathor, Anubis und Bes sowie das hölzerne, einst mit Goldfolie überzogene Toilettkästchen mit Hieroglyphen, die es als persönlichen Besitz der Königin Ahhotep I. ausweisen. Die Römischen Kaiserzeit wird unter anderem von einer geheimnisvollen Frauenbüste mit stark personalisierten Gesichtszügen bereichert, vermutlich einer hochrangigen Patrizierin, deren marmorne Porträtbüste mit Ohrringen aufgewertet wurde, von denen nur noch die Befestigungslöcher zeugen. In die Sammlung römischer Bronzeobjekte fügt sich ein Ölgefäß in Form eines Jünglingskopfes ein, den Bereich römischen Kunsthandwerks erweitern fünf Haarnadeln aus Bein, deren oberer Abschluss von Miniaturfiguren römischer Gottheiten gebildet wird. Aus der Gruppe griechischer Vasen fallen zwei Lekythen und ein Alabastron mit feiner rot- und schwarzfiguriger Malerei ins Auge. Das Bild auf der rotfigurigen Lekythos zeigt eine sitzende Frau beim Blick in den Spiegel, dem Symbol für Schönheit schlechthin. In schwarzfiguriger Technik ist eine rätselhafte Szene dargestellt, in deren Zentrum eine Frau von zwei Männern umworben oder bedrängt wird. Das beindruckend große Alabastron diente als Gefäß für kostbare Salböle, die üppige

Dekoration zeigt u. a. Schwäne und Eber. In Süditalien entstanden unter dem Einfluss Kaiser Friedrichs II. (1194-1250) eine Reihe marmorner Bildwerke, die sowohl frühgotische als auch antikisierende Tendenzen zeigen. Dazu gehört der Kopf eines Propheten, der wohl ursprünglich als Schmuck eines Kirchengebäudes diente. Derartige spätstaufische Skulpturen aus Kampanien sind äußerst selten. Zu den besonderen Höhepunkten der überaus zahlreichen kunsthandwerklichen Bestände (1025 Objekte) gehört ein 1795 durch den renommierten Pariser Goldschmied Aucoc gefertigter Toilettkasten. Er war ein Geschenk des späteren

Trinkkrug mit Bartmaske; Hetjens-Museum Düsseldorf 01 / 14


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MAGAZIN 10 Kaisers Napoleon an Joséphine de Beauharnais, die 1776 seine Gemahlin wurde. In einem eleganten, aber schlicht gehaltenen Gehäuse aus Palisander mit Messingeinlagen befinden sich zahlreiche Fläschchen, Dosen, eine große Silberschale und ein montierter Spiegel mit dahinter liegendem Geheimfach. Dass dieses Äquivalent eines heutigen Kulturbeutels auch für eine Kaiserin als würdig genug erachtet wurde, belegt die wahrscheinlich erst nachträglich anlässlich der Krönung des Paares 1804 eingravierte Kaiserkrone. Von dem exklusiven Frisiertisch einer Pariserin dürfte eine um 1870 entstandene, neunteilige Toilettgarnitur aus vergoldeter Bronze stammen. Die Schauseiten der Bürsten, Dosen und Spiegel tragen, auf guillochiertem rotem Email, gerahmte Miniaturen des Malers Anatole Vely. Er bediente sich als Vorlage bei einem der Hauptwerke von Sir Joshua Reynolds, dem 1788 entstandenen und im 19. Jahrhundert häufig kopierten Gemälde „The age of innocence“. Zwei weitere Objekte belegen die besondere Bedeutung Frankreichs als Zentrum der Parfümerie. Im Stil barocker Kunstkammerobjekte erscheint ein um 1830 höchst aufwändig hergestelltes Gefäß aus zwei in vergoldeter Bronze gefassten Perlmuttschalen. Geöffnet offenbart es sich als luxuriöses Behältnis für zwei kleine Flakons, in denen kostbare Essenzen aufbewahrt wurden. Als Beispiel für eine interessante Werbestrategie darf ein französischer Papierfächer gelten. Hier präsentieren zwei Damen mit eleganten Art déco-Frisuren die 1925 lancierten Parfums „Amour, Amour“ und „Que-sais-je?“ des berühmten Pariser Modeschöpfers Jean Patou. Parallel zu den Realien hat die Firma Wella eine Grafische Sammlung aufgebaut mit faszinierenden kulturhistorischen Dokumenten. Dabei handelt es sich um 577 Arbeiten auf Papier, Druckgrafiken mit einigen wenigen Handzeichnungen, sowie um 313 historische literarische Schriften, Urkunden und Bücher. Auf eindrucksvolle Weise belegen diese Dokumente die Schönheits-, Körper- und Gesundheitspflege verschiedener Kulturepochen – von der Antike über das Mittelalter hin zu Renaissance, Barock, Klassizismus bis in die Gegenwart. Hinzu kommen Dokumentationen zu Spezialthemen wie Tätowierung oder Haartracht bei außereuropäischen Kulturen sowie ein größerer Bestand an japanischen Farbholzschnitten. Die Bücher-Sammlung kreist um die Themen Frisur, Friseur, Perückenmacher, Bader, Barbier und Kosmetik. Belegt wird die Entwicklung, der Wandel, bis hin zur Verwissenschaftlichung der Schönheits-, Körper- und Gesundheitspflege. Die wertvollsten Bücher stammen aus der Zeit vom späten Mittelalter bis zu Renaissance und Barock, darunter mit Holzschnitt und Radierung illustrierte seltene Ausgaben, auch prachtvoll geschmückte Exemplare oder rare Einzelstücke. Herausragend unter den Druckgrafiken sind die gesellschaftskritischen Karikatu01 / 14

Filmstill von Playmobil; Historisches Museum der Pfalz, Speyer

ren beginnend im 18. Jahrhundert in Großbritannien. Bedeutende Vertreter waren William Hogarth, in seiner Nachfolge die ersten politischen Karikaturisten, darunter James Gillray, Thomas Rowlandson und später George Cruikshank. Blätter von diesen und ihrem Umkreis sind in der Sammlung vertreten. In Frankreich übten im 19. Jahrhundert hervorragende Zeichner wie Honoré Daumier oder Grandville in satirischen Blättern, etwa „La Caricature“ oder „Le Charivari“, gesellschaftliche Kritik am Spießbürgertum. Vergleichbare Organe erschienen in anderen Ländern: der „Punch“ in London, die „Fliegenden Blätter“ in München oder der „Kladderadatsch“ in Berlin. Aus diesen einschlägigen satirischen Zeitungen sind in den Beständen des Wella Museums etliche Blätter, die den genannten Themenbereichen entsprechen, vertreten. Im 20. Jahrhundert sind in der Sammlung auch wenige autonome Kunstwerke zum Thema „Frisur/Friseur“ vertreten, erwähnt seien zwei Lithografien von Pablo Picasso „Frauen bei der Toilette“ oder die Radierung „Barbierstube“ von Erich Heckel aus dem Jahr 1912.

Playmobil aus? Dem geht die Jubiläumsausstellung „40 Jahre Playmobil“ im Historischen Museum der Pfalz auf den Grund. Das Junge Museum Speyer setzt auf Interaktion, Medieneinsatz und Spielmöglichkeiten, wenn es darum geht, Faszination und Lernfreude zu wecken. Große Playmobil-Installationen zu historischen Themen werden die Besucher begeistern und in die Playmobil-Welt eintauchen lassen. Eine begehbare Höhle und eine römische Galeere sind Beispiele spannender Spielstationen, die zum Mitmachen und Erforschen einladen. Besonders beeindruckend sind die detailreichen Installationen von Playmobil-Sammlern und Künstlern. Diese zeigen, dass Playmobil nicht nur Kinder begeistern, sondern auch Erwachsene faszinieren kann. Anfang der 70er-Jahre erfand Hans Beck vom Spielwarenhersteller geobra Brandstätter die sympathischen Spielkameraden. Im Laufe der Zeit wurde die Playmobil-Welt ständig verändert – eine spannende Entwicklung, die in der Ausstellung anhand von Figuren aus den Jahren 1974 bis 2014 erzählt wird. Telefon: 06232/1325-765

Telefon: 06151/165793

■ 40 Jahre lächeln

■ Klackern, rattern, springen

Ab Dezember 2013 bis 22. Juni 2014 präsentiert das Historische Museum der Pfalz ein ganz besonderes Jubiläum: Playmobil wird 40 Jahre! 1974 traten im bayerischen Zirndorf die ersten Playmobil-Figuren lächelnd ihre internationale Karriere an und haben bis heute gemeinsam mit ihren zahlreichen Geschwistern Kultstatus erlangt – insgesamt bevölkern inzwischen mehr als 2,7 Milliarden Playmobil-Figuren Kinderzimmer auf der ganzen Welt. Aber was macht das Erfolgsrezept von

Eine neue Spezies hält Einzug im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt/M. Sie ist vom Aussterben bedroht. Pinguin, Watschel-Ente und Schlange zum Ankurbeln – mit über 200 bunt bedruckten Blechtieren aus der Zeit von 1890 bis 1970 zeigt die Wechselausstellung „Mechanische Tierwelt“ bis 23. Februar Spielzeug aus der Kindheit von Eltern und Großeltern. Auf rund 20 Fotografien der besonderen Art haben die beiden Sammler und Künstler Sebastian Köpcke und Volker


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MAGAZIN 11 Weinhold die Blechwesen darüber hinaus kreativ in ihrem „natürlichen“ Lebensraum inszeniert. In Filmsequenzen erwachen die kleinen mechanischen Tierchen zum Leben und zeigen ihre charakteristischen Bewegungen. Sie klackern, rattern, springen oder watscheln – die Vielfalt der kuriosen Kreaturen ist mindestens genauso beeindruckend wie die ihrer Vorbilder in der Natur. „Es gibt vom Eichhörnchen, über Libellen und Schmetterling bis zum Gorilla oder der prächtig bemalten Käferschaar viel zu entdecken. Der Reichtum an Formen und Farben ist erstaunlich. Einige der Stücke sind außergewöhnliche mechanische Kunstwerke“, sagt Dr. Bernd Herkner, Leiter der Abteilung Museum bei Senckenberg. Den ganz eigenen Charakter eines jeden Spielzeugs haben die beiden Berliner Künstler Sebastian Köpcke (*1967) und Volker Weinhold (*1962) auf großformatigen Fotografien eingefangen. In spielerischer Weise haben sie die Tiere in ihr natürliches Umfeld versetzt – hoch über den Wolken, unter der Erde, in Schnee und Eis oder auf dem heimischen Kohlfeld – um sie darin mit der Kamera zu „beobachten“. „Beim Fotografieren vertrauten wir allein auf die Mittel der Inszenierung. Wir arbeiten ohne digitale Bildbearbeitung. Manchmal haben wir lange experimentiert und konnten uns dabei selber wieder als kleine Jungs fühlen“, sagt Fotograf Weinhold. Nach dem ersten Flohmarktfund, einer Ente, hatten es der Artenreichtum und die gestalterische Vielfalt der Blechtiere den Sammlern angetan. Die ersten industriell gefertigten mechanischen Spielzeuge entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Mit der Erschließung und Kolonialisierung sämtlicher Erdteile weckten neu entdeckte, fremde Tierwelten das Interesse einer breiten Öffentlichkeit, Zoos entsprachen dem Wunsch nach Exotik und die fantasievollen Blech-

Mechanische Pinguine; Senckenberg Naturmuseum Frankfurt/M. Foto: Köpcke/Weinhold, Berlin

tiere der Spielzeughersteller eroberten die Kinderzimmer. Deutschland war eine Hochburg der Blechspielwaren-Industrie und lieferte in die ganze Welt. Nach den 1950er- und 1960er-Jahren war die Blütezeit vorüber und der gesamte Industriezweig kam zum Erliegen. Heute hergestellte mechanische Spielzeuge stammen meist aus fernöstlicher Produktion. Die historischen Artverwandten sind selten und ihr Überleben wird durch liebevolle Sammler und Museen gesichert. Kinder, erwachsene Nostalgiker und Spielzeugliebhaber jeden Alters sind eingeladen, die farbenfrohe Tierwelt der Ausstellung zu entdecken. Einige der bunten Blechgeschöpfe haben sich auch unter den Verwandten in der Dauerausstellung versteckt. Wer mit offe-

nen Augen durch das Museum geht, kann die Nachbildung aus Blech mit ihren natürlichen Vorbildern vergleichen. Sebastian Köpcke und Volker Weinhold leben und arbeiten als Fotografen, Gestalter und Ausstellungsmacher in Berlin. Die beiden Freunde verbindet seit mehr als zwei Jahrzehnten das lebendige Interesse, historische Themen im Alltag zu entdecken, um diese auf eigene Weise zu interpretieren. Die fotografische Inszenierung erwies sich dabei als ein probates Mittel. „Mechanische Tierwelt“ ist neben „Es war einmal im Wilden Westen“ und „Leinen los! Historische Spielzeugschiffe auf großer Fahrt“ das dritte gemeinsame Fotoprojekt. Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können – dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr fast 200 Jahren. Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblicke in vergangene und gegenwärtige Veränderungen der Natur, ihrer Ursachen und Wirkungen, vermittelt. Telefon: 069/75421307

■ Auf Schritt und Tritt

Fisch; Senckenberg Naturmuseum Frankfurt/M. Foto: Köpcke/Weinhold, Berlin

Viele Füße brauchen viele Schuhe. Zehn Milliarden Euro haben die Deutschen im Jahre 2012 für Schuhe ausgegeben. Dies entspricht einem jährlichen Neukauf von durchschnittlich drei bis fünf Paaren je Bundesbürger. Deutschland zählt damit zu den Spitzenreitern in der Liste der wichtigsten Schuhmärkte weltweit. Quer durch alle Altersklassen hindurch ist die Fußbe01 / 14


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MAGAZIN 12 kleidung ein elementar wichtiges Lebensgut, ein Accessoire, Mode- und Konsumartikel, der durch sein hohes Abnutzungspotenzial einem ständigen Erneuerungsbedarf unterliegt. Ob Sandale oder Pumps, Westernstiefel oder Mokassin, Ballerina oder Sneaker, Gummistiefel oder Pantoffel – Schuhe sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr weg zu denken. Die längste Zeit unseres Daseins laufen wir mit Sohlen unter den Füßen durchs Leben. So mag es nicht verwundern, dass Schuhe wie kaum ein anderes Kleidungsstück vielfältige Botschaften, Zeichen und Emotionen transportieren und die kreativen Köpfe aus Mode-, Design- und Kunstszene zu immer neuen Ideen und extravaganten Entwürfen inspirieren. Wann das Zuschneiden und Verschnüren von Schuhen einsetzte, lässt sich nur schwer rekonstruieren. Vermutlich begann das formale Gestalten vor 40.000 Jahren. Der älteste Fund einer Bastsandale, die den Fuß eines nordamerikanischen Paläoindianers zierte, datiert in die Zeit um 8.300 v. Chr. Die ältesten Überreste eines Lederschuhs stammen aus den Berner Alpen und müssen von einem jungsteinzeitlichen Gebirgsjäger in der Zeit um 4.300 v. Chr. getragen worden sein. Neben der reinen Schutz- und Modefunktion offenbaren Schuhe über ihr Erscheinungsbild, über Farbe, Form, Material und Verarbeitung vielfältige Informationen zu Identität, sozialem Status, Gruppenzugehörigkeit und persönlichen Leidenschaften ihres Trägers. Schuhe bergen aber auch ein kreatives Potenzial. Der Trend zum extravaganten Designentwurf hat in den letzten Jahren nicht nur die Schuhindustrie erfasst. Immer wieder lassen sich internationale Künstlerinnen, Künstler und Architekten von gesellschaftlichen und gestalterischen Aspekten des Schuhs anregen. Ungeachtet einer tatsächlichen Tragbarkeit verwandelt sich der modische Alltagsgegenstand unter ihren Händen zum spektakulären Unikat und konzeptionellen Statement, zur Provokation und bizarren Kleinskulptur. Zwischen Konstruktion und Formfantasie,

Für Könner: Plateauschuhe mit Perlenabsatz; Museum Villa Rot, Burgrieden – Rot 01 / 14

Konsumkritik und Erotik eröffnen ihre Werke eine neue Sicht auf die Wirklichkeit des Fußkleides. Es ist schon lange keine neue Erkenntnis mehr, dass sich die Grenzen zwischen Kunst, Handwerk und Produktdesign aufgelöst haben. Doch während die Avantgarde des Modedesigns mit ihrer grenzenlosen Material- und Formenlust gerne zukunftsweisende, computergestützte Technologien erprobt, tradierte Werkstoffe in Frage stellt, ungeniert aus dem Fundus der Kunstgeschichte schöpft und auf kommerziell motivierte Kooperationen mit der Kunstszene setzt, bewahren Künstlerinnen und Künstler vielfach den analytischen Blick auf das Schuhwerk als einem formalästhetisch und soziokulturell interessanten Phänomen. Schuhe aus Glas, Beton, Keramik und Porzellan oder als Protagonisten umfangreicher Rauminstallationen, Performances und Videoprojektionen stehen ganz in der Tradition der freien Künste und damit außerhalb der Gesetzmäßigkeiten des Modemarktes. Die Ausstellung im Museum Villa Rot präsentiert bis 16. Feburar über 120 zeitgenössische Entwürfe und Designobjekte aus aller Welt, Schuhe als Architekturen, sozialkritische Stellungnahmen, physiologische Absurditäten und Objekte, die auf den ersten Blick nicht als Schuhwerk erkennbar sind. Gleichzeitig eröffnet die Gegenüberstellung mit zeitgenössischen Künstlerpositionen eine Vielfalt formalästhetischer und kultureller Bezüge. Ob tragbar oder untragbar: Als Kunstobjekt, Recyclingprodukt oder Fetisch, aus Hightech- oder Natur-Materialien, Holz, Keramik, Glas, Papier, Leder, Gummi, Stoff, Zucker oder Schokolade erlangt der Schuh eine autonome künstlerische Aussage jenseits des alltäglichen Gebrauchs. Folgende internationale Künstlerinnen und Künstler, Architektinnen und Architekten sowie Designerinnen und Designer wurden zur Ausstellungsteilnahme eingeladen: Mihai Albu / Sol Alonso / Irene Andessner / Shani Bar / Rielle Beekmans / Aart van Bezooyen / Marloes ten Bhomer / Götz Bury / May Y. Cheung Hoffman / Simsa Cho / Aki Choklat / Willie Cole / Fantich & Young / Alexander Fielden / Sylvie Fleury / Sakir Gökcebag / Tabitha Gwyn Osler / Zaha Hadid / Julian Hakes / Benjamin John Hall / Chau Har Lee / Iris van Herpen x United Nude / Bart Hess / Ivo Hofsté / Daisuke Horie / Marita Huurinainen / INSA / Peter Jakubik / Jan Jansen / Lauren Johnstone / Nici Jost / Kei Kagami / Kaarina Kaikkonen / Dora Kloppenburg / KUULA + JYLHA / Maskull Lasserre / Kobi Levi / Sahil Lungani / Eelko Moorer / Marie Oka / OLEK / Yu Otaki / Omar Angel Perez / Peter Popps / Marieka Ratsma / Pablo Reinoso / Winde Rienstra / Svenja Ritter / Manami Sato / Elena Savchenko / Iris Schieferstein / Paul Schietekat / Deborah Sengl / Shoise / Ivanka Ska / Bruno Tansens / (IN) DECOROUS TASTE / Yukiko Terada / Ainsleyt by Stuart Thom / Tetsuya Uenobe / Federico Uribe / Jozefien Vandermarliere / Anna Vasof / Nick Veasey / ILJA by Ilja Visser / Leanie van der Vyver / Julius Welby /

Lie van der Werff / Souzan Youssouf & Naim Josefi und Erwina Ziomkowska Begleitet wird die Ausstellung von einem Katalog (Hardcover, dt./engl., 96 Seiten, 16 Euro). Telefon: 07392/8335

BÜCHER

■ Aus der Region Kühling, Bernard: Allgäuer Künstlerlexikon, 414 Seiten, circa 350 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß, o. O., 2012, Preis: 145 Euro zuzüglich 5 Euro Versandkosten, zu bestellen über info@allgaeuer-auktionshaus.de. „Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuß“, damit würde man Bernard Kühling, Jahrgang 1946, in keinster Weise gerecht. Der gelernte Bäcker, den eine Mehlstauballergie früh zu einem Berufswechsel zwang, ist nun schon seit genau 30 Jahren erfolgreich im Kunst- und Antiquitätenhandel tätig. Zusammen mit seiner Frau konzentrierte sich der Branchenneuling zunächst auf Bauernmöbel, Kleinantiquitäten und Volkskunst. Die Grenzen des Allgäus wurden aber schnell zu eng und bald schon waren die Kühlings auf Kunst- und Antiquitätenmessen in ganz Deutschland präsent. 1995 erfolgte die Gründung des Allgäuer Auktionshauses, das seinen Sitz heute in Kempten hat und neben zahlreichen privaten Sammlern etliche nahmhafte Museen zu seinen Kunden zählt. Anfang 2012 hat sich der Senior aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen und seinem Sohn Matthias die Leitung des Familienbetriebes übertragen. Im Austragshäusl sitzt er aber beileibe nicht: „Mit 66 Jahren ist noch lang noch


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Miniaturtheaterkulisse; 28. Antiquaria – Antiquariatsmesse Ludwigsburg

nicht Schluß“ – diese Zeile aus dem anfangs bemühten Song von Udo Jürgens trifft es da schon viel eher. Der Ruheständler hatte jetzt endlich Zeit ein Projekt, das ihn seit langem beschäftigte, zu verwirklichen. Denn obwohl überregional tätig, lag ihm die (wahl)heimische Kunst immer besonders am Herzen. So hat er nun sein Wissen speziell zur Allgäuer Kunst, das er in den vielen Jahren der Praxis erwerben konnte und stets durch eifrige Recherchen vertieft hat, gebündelt, komprimiert und in Form eines Lexikons anderen Interessierten zur Verfügung gestellt. Über 6400 Namen sind darin verzeichnet. Wer je in den vergangenen sechs Jahrhunderten im historischen Kulturraum Allgäu lebte und sich künstlerisch im weitesten Sinn des Wortes betätigte, also auch Kunsthandwerker, Instrumentenbauer, Restauratoren, Schriftsteller etc., wurde aufgenommen und in diesem grundlegenden Nachschlagewerk mit einer Kurzbiografie bedacht oder wenigstens mit seinen Lebensdaten festgehalten.

tung erstmals von Samstag auf Sonntag. Die für ihr großes Angebot an antikem Spielzeug wie Modelleisenbahnen, Blechspielzeug, Puppen, Puppenstuben, Miniaturen sowie Stoff- und Steifftieren bekannte Messe gilt in Sammlerkreisen als eine der wichtigsten Veranstaltungen ihrer Art im Süden Deutschlands. Traditionell wird besonders der Eisenbahnbereich mit einem breiten Spektrum, das von antiken Exponaten mit musealem Charakter bis hin zu preiswerten Einsteigersets ins Hobby reicht, stark vertreten sein. Diesmal wird der bereits „67. Stuttgarter Spielzeugmarkt“ zudem einen Schwerpunkt beim Blechspielzeug setzen. Die Stuttgarter Traditionsveranstaltung wird 2014 als Highlight für alle Besucher eine große Museumsanlage der Spur 0 präsentieren. Die voll funktionsfähige Anlage aus den 30er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts verfügt noch über die originale Steuerung. Drei bis fünf Züge werden auf den rund 70 Metern verlegten Gleisen kreisen. Im Servicebereich bietet der „67. Stuttgarter Spielzeugmarkt“ neben der Schauanlage auch etliche Experten wie Restauratoren, Puppendoktorinnen und Kunsthandwerkern direkt vor Ort. Zudem wird von 13 bis 14 Uhr eine kostenlose Schätzstunde für Blechspielzeug angeboten. Öffnungszeit: 11 bis 15.30 Uhr Telefon: 0711/5590044

■ Schöner lesen Die 28. Antiquaria – Antiquariatsmesse Ludwigsburg findet vom 23. bis 25. Januar in der Musikhalle statt. Trotz des Internets umgibt Intransparenz den Handel mit antiquarischen Büchern und Grafiken.

Außenstehende können am zweiten Messetag so manches Geheimnis lüften und Fremdes verstehen lernen. Zu jeder vollen Stunde wird ein Aussteller an seinem Messestand etwas über sich, seine Arbeit und die Besonderheiten seiner Bücher und Grafiken erzählen. Die Veranstalterin Petra Bewer bietet außerdem eine Führung über die Antiquaria an. In einem einleitenden Vortrag dokumentiert sie, wie die Messe zu dem geworden ist, was sie heute darstellt. Am Abend des ersten Messetages, am 23. Januar, wird zum 20. Mal der mit 8.000 Euro dotierte Antiquaria-Preis für Buchkultur verliehen, gestiftet vom Verein Buchkultur, den Messeausstellern, der Stadt Ludwigsburg und der Kulturgemeinschaft e.V. Der Preis geht heuer an Klaus Detjen für die von ihm gestaltete „Typografische Bibliothek“. Öffnungszeiten: 23.01.: 15 bis 20 Uhr, 24.01.: 11 bis 19 Uhr und 25.01.: 11 bis 17 Uhr Telefon: 0711/2348526 Internet: www.antiquaria-ludwigsburg.de

■ Money, Money, Money Die World Money Fair findet vom 7. bis 9. Februar im Estrel Convention Center in Berlin, Sonnenallee 225, statt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit einer Münz-Auktion bereits am 6. Februar sowie der internationalen Fachkonferenz Technical Forum versprechen interessante Einblicke in die Welt der Münzen, Medaillen und Banknoten. Diesjähriger Ehrengast ist die Münze Österreich. Nähere Informationen zur Messe sind unter der Rubrik „Markt & Handel“ im Heft zu finden. Internet: www.worldmoneyfair.de

keine ISBN

BÖRSEN/MESSEN/MÄRKTE

■ Zugkräftiges Spielzeug Gleich zu Beginn des neuen Jahres lädt die älteste Spielzeugmesse Baden-Württembergs nach Leinfelden-Echterdingen ein. In der bekannten „Filderhalle“, die in unmittelbarer Nähe des Stuttgarter Flugplatzes liegt, werden 130 Aussteller aus sechs europäischen Nationen ihre Schätze zeigen. Der traditionsreiche „Stuttgarter Spielzeugmarkt“ findet am Sonntag, dem 5. Januar 2014 bereits im 34. Jahr statt. Nach mehreren Stationen im Raum Stuttgart wurde die Messe 2010 in LeinfeldenEchterdingen heimisch. 2013 verlegte Dr. Rolf Theurer seine zugkräftige Veranstal-

Antikes Blechspielzeug-Auto; bei der Messe in der „Filderhalle“ in Leinfelden-Echterdingen wird es diesmal einen Schwerpunkt beim Blechspielzeug geben 01 / 14


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ALTE NEUJAHRSKARTEN REINHARD BOGENA

„Prosit Neujahr!”, „Herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahre!”, „Ein frohes Neues Jahr!” – so und ähnlich lauten die üblichen Wünsche zum Jahreswechsel, die man guten Freunden früher per Post zukommen ließ. Doch die Zeiten wandeln sich, der postalische Gruß in Form einer speziellen Neujahrskarte weicht zunehmend den auf elektronischem Weg übermittelten „Mails”: sachlich nüchtern per SMS oder mit animierter Grußkarte via Internet. Innigen Glückwunsch

Glückliche Fahrt ins neue Jahr, um 1912 Der Fliegenpilz als beliebtes Motiv, 1927 Hochglanz mit Goldauftrag, um 1913

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Nicht geändert hat sich das subjektive Gefühl, dass das alte Jahr wieder mal viel zu schnell vorüber gegangen ist – was sich mit zunehmendem Alter noch verstärkt. Die Zeit rast, eine oft gehörte Klage. Hat man die Vorsätze vom letzten Jahreswechsel wahr gemacht, sind alle guten Wünsche von Freunden und Verwandten in Erfüllung gegangen? „Viel Glück und Frieden im neuen Jahr”, „Innigen Glückwunsch zum neuen Jahr”, „Ein gesegnetes Neues Jahr” – so lesen wir es auf Glückwunschkarten, die in vergangenen Zeiten zum Jahreswechsel verschickt wurden. Man musste rechtzeitig daran denken, damit der Adressat die Grüße noch pünktlich im Briefkasten hatte. Heute schickt man den einmal geschriebenen Gruß mit einem Tastendruck an zig verschiedene Adressen, wenn's sein muss, in letzter Minute. Doch wie sagte Loriots Opa Hoppenstedt aus dem Fernsehen einst so schön? „Früher war mehr Lametta”, und er meinte, dass es in seiner Jugend vielleicht doch etwas gemütlicher, etwas persönlicher zuging als heute. Eine sorgfältig handgeschriebene Karte wäre ganz in seinem Sinn gewesen.


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POSTKARTEN 15 Verschickt 1917 Feuchtfröhlich ins neue Jahr, um 1900 Neujahrskarte mit passendem Untertitel, 30er-Jahre Kinder und Auto, um 1933 Lackkarten weisen häufig Schäden auf digital aufgenommen und können sogar von Laien mit etwas Geschick weiter verarbeitet werden, selbst Ansichts- und Glückwunschkarten lassen sich auf diese Weise selbst herstellen. Toll! Ja, wir sind begeistert – so lange, bis wir einen Blick in

Sobald in unserem Alltag das Althergebrachte von Neuem abgelöst wird, rücken nach gewisser Zeit die Vertreter historischer Traditionen ins Blickfeld von Sammlern. Was haben wir in den letzten hundert

Jahren nicht alles erreicht? Dank hochentwickelter Computertechnik sind wir inzwischen in der Lage, alles einfacher und besser zu machen als früher. Fotos werden nicht mehr auf Film gebannt, sondern

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POSTKARTEN 16 Wunderbare Prägekarte, gelaufen 1912 Prachtvolle Karte mit Postwertzeichen aus Argentinien Gelaufen 1906 Zwerge, ein beliebtes Sammlermotiv

den alten Schuhkarton werfen, der einst in Omas Wohnzimmer-Buffet stand. Darin finden wir verblichene alte Fotos, Hochzeits- und Todesanzeigen sowie Ansichtskarten, die Oma alle sorgfältig aufbewahrt hat. Als Kind fand man es ungeheuer geheimnisvoll, das alles zu untersuchen: Gab es vielleicht eine interessante Briefmarke, ein

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tolles Bildmotiv? Einige dieser persönlichen Andenken stammten aus Vorkriegszeiten, beinahe aus einer anderen Welt, manche sogar aus der Zeit der Jahrhundertwende. Was man auf den ersten Blick als kitschig empfand, entpuppte sich bei näherem Hinsehen möglicherweise als kleines Kunstwerk, das durch eine besondere Prägung und vielleicht sogar mit

echtem Lackauftrag beeindruckt. Andere begeistern uns mit einem hoch glänzenden Goldauftrag oder mit Glitzerstaub, wie man das von liebevoll gestalteten Adventskalendern aus den 50er-Jahren kennt. Mit Prägung und Lackauftrag, um 1913


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Ein Stück Vergangenheit Für uns repräsentieren solche Dokumente ein Stück Vergangenheit; kaum eine Reproduktion würde das heutzutage noch in gleicher Art schaffen: Allein die Qualität und Beschaffenheit des Papiers, bei einigen die Arbeit im althergebrachten Fotostudio und -labor – all das würde in der Produktion zu teuer kommen. Der durch einen Verkauf möglicherweise erzielbare Gewinn wäre zu gering, vielleicht ebenso wie die Nachfrage. Ganz im Gegensatz zu historischen Karten, die zum Teil Preise im

zweistelligen Eurobereich erzielen können. Die Höhe dieses Wertes ist wiederum von verschiedenen Faktoren abhängig, die sich aufgrund unterschiedlicher Interessen nicht immer eindeutig festlegen lassen. Eine längere Marktbeobachtung zeigt jedoch, dass Motive mit Autos, in diesem Falle natürlich stilisierte „Schnauferl”, auf breitere Akzeptanz in Sammlerkreisen stoßen. In diesen frühen Automobilen saß man in der Regel offen – selbst im Winter, denn jahreszeitlich bedingt befinden sich diese Fahrzeuge in schneebedeckter Landschaft. Besonders amüsiert war man, wenn die Autos (oder Motorräder) mit Kindern besetzt waren, selbst an Fahrerstelle

Prägekarte, gelaufen 1918 Die Zeit – eine schwere Last, um 1912 Adressiert an einen Feldwebel, 1908 Prägekarte mit Goldauflage, 1910 Prägekarte, um 1912 Prägekarte, um 1908 01 / 14


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POSTKARTEN 18 Obere Reihe: Gelaufen 1915 Um 1918 Mittlere Reihe: Pr채gekarte, R체ckseite mit Bayern-Marke, 1911 Pr채gekarte, um 1912 Um 1909 Untere Reihe: Um 1915 Kolorierte Fotokarte, 30er-Jahre Zeitgeschichtliche Karte mit Zeppelin

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POSTKARTEN 19 Fang den Schinken, 1914 Lackkarte, um 1900 Von Blumen bekränzt: das neue Jahr Jahreszahl bitte selbst eintragen: Prägekarte 1910 Gelaufen 1913 an ein Fräulein bei Herrn Stadtpfarrer... hinter dem Lenkrad. Weitere bei Sammlern beliebte Karten sind Darstellungen mit Schweinen, Zwergen oder Fliegenpilzen.

Patriotika Soweit Teile einer Landschaft zum Motiv gehören, sind es überwiegend idyllische und friedvolle Darstellungen, mit Ausnahme von (Feldpost-) Karten aus dem Ersten Weltkrieg (1914-1918), die dem Bereich „Patriotika” zugeordnet werden. Eine „Glückliche und siegreiche Fahrt ins neue Jahr!” lesen wir beispielsweise auf einer Karte, die auf der Rückseite einen „Soldatenbrief-Stempel” vom Reserve-Lazarett II trägt. Das Bild auf der Vorderseite zeigt ein augenscheinlich vor Soldaten flüchtendes Fahrzeug, dem allerlei Dinge bis hin zum Schinken von der Ladefläche fallen. Angesichts der Tatsache, dass echter Hunger vielen Menschen von damals nicht fremd war, kommt diesem Schinken eine besondere Bedeutung zu. Außerhalb der beiden Weltkriege ging es friedlicher und beschaulicher zu. Auf der Suche nach passenden Motiven griffen die Hersteller von Neujahrskarten tief in die Kiste der Glücksbringer: Schornsteinfeger, Hufeisen, ganze Sträuße voller vierblättriger Kleeblätter, Glücksschweinchen und mehr. Daneben finden wir häufig, vom Jugendstil beeinflusst, kunstvolle Blumenarrangements, gern auch Feen und Zwer-

ge: Sie erinnern an die geheimnisvolle Welt der Märchen, sollen für einen kurzen Moment vielleicht ablenken von Alltagssorgen und einstimmen auf das kommende Jahr, eine neue Hoffnung. Ebenso ein Thema waren Uhren, deren Zeiger genau auf 12 Uhr stehen, eine meist kunstvoll verzierte Jahreszahl oder ein Kalenderblatt, das den ersten Tag des neuen Jahres, den 1. Januar, anzeigt. Ein Kapitel für sich können Karten aus dem Dritten Reich sein: „Heil Jahreswende” – ein Dokument aus der dunklen Zeit unserer Geschichte. Die meisten für Sammler interessanten Karten stammen von circa 1890 bis 1950. Ist die Karte mit Briefmarke und Stempel versehen, also „gelaufen”, erhöht das ihre Authentizität, ebenso wie ein auf der Rückseite in meist makelloser Schrift befindlicher Text oder besonderer Adressat: „Herrn und Frau Geheimrat...”, „Herrn Maschienist...” (Rechtschreibfehler wie in diesem Falle waren übrigens damals eher die Ausnahme), „An Wohlgeb. Familie...”, „An den Pionier..., 18. Armeecorps...”. Empfänger und Absender dieser Glückwunschkarten waren meist durch ganz persönliche Bande miteinander verbunden, der schriftliche Gruß erwies sich in jener Zeit oftmals als einzige Möglichkeit, eine Verbindung über größere Entfernungen aufrecht zu erhalten bzw. ein Lebenszeichen zu bekommen. Das erhöhte einmal mehr die Bedeutung solcher Karten, vor allem wenn das Motiv neben den üblichen Glückwünschen noch die Aussage „Dein gedenk ich!” enthielt, wie Ende des Jahres 1918 verschickt an ein „Frl. Marta Mezger, bei Herrn Stadtpfarrer Schuler”. Dem Fräulein Mezger muss das etwas bedeutet haben, denn die Karte blieb erhalten. Seit sie geschrieben und verschickt wurde, sind nunmehr fast hundert Jahre vergangen, damit hat dieser Kartengruß die beiden einst miteinander verbundenen Personen überlebt. Das Sammeln derartiger Glückwunschkarten nimmt nicht viel Platz in Anspruch und muss kein kostspieliges Hobby sein. Die Chance, das ein oder andere der kleinen Kunstwerke „von umsonst” (Bekannte, Verwandte) bis hin zu einem kleinen Euro-Betrag zu bekommen, ist groß, ebenso wie die Freude daran, denn: „Früher war mehr Lametta” – Opa Hoppenstedt hatte wohl Recht. Fotos: Reinhard Bogena

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AUTOMODELLE FÜR OST & WEST REINHARD BOGENA

Frühe Spielzeugautos aus dem Arbeiter- und Bauernstaat

Ostzone Mit jedem weiteren Jahr entfernen wir uns von einer Epoche, die bei uns als Wirtschaftswunderzeit zur Legende wurde. Vieles verbindet sich mit diesem Begriff, unter anderem auch die herrliche Welt des Spielzeugs. Lange haben wir dabei vorwiegend an westliche Produkte gedacht. Selbst nach dem Fall der Mauer sollte es noch eine Weile dauern, bis auch die Erzeugnisse der ehemaligen DDR eine Würdigung erfahren durften. An dieser Stelle sollten wir uns einen kurzen Rückblick auf die politischen Ereignisse erlauben, um etwas Licht ins Dunkel der Zusammenhänge zu bringen, zumal die ehemalige innerdeutsche Grenze ihren Namen „eiserner Vorhang" nicht zu Unrecht trug: Sie galt für beide Seiten als unüberwindlich, in jeder Hinsicht. Die Mauer – sie war letztlich nur die Manifestation einer politischen EntGoliath mit Federwerk – MSB: Heckansicht. – Start/Stopp-Schalter. – Vorder-/Seitenansicht. – Markung an der Bodenplatte. – Innenleben. – Originalschachtel

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SPIELZEUG 75 te. Die Unterschiede wurden von Beginn an auch in der Spielzeugindustrie deutlich. Im Westen begannen Hersteller wie Schuco, Arnold, Gama oder Günthermann, um nur einige zu nennen, bald mit der Fertigung von Blechspielzeugen, die zum Teil eine ausgeklügelte Technik und anspruchsvolle Details aufwiesen. Trotz aller Bemühungen konnte der Osten nicht in gleichem Maße konkurrieren. Die dort meist vorherrschende Materialknappheit und eine mangelnde Verfügbarkeit vieler

Kleine Limousine von Greppert und Kelch. – Heckansicht. – Rätselhafte Unterseite wicklung, die als Folge des verlorenen Krieges 1945 begann. Damals wurde Deutschland unter den Siegermächten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Nach diversen Differenzen zwischen den sowjetischen Machthabern und den Westmächten USA, England und Frankreich entstand die Trizone und spätere Bundesrepublik. Die „Ostzone" kapselte sich indes weiter ab und unterstrich ihre Eigenständigkeit im Jahre 1949 mit der Gründung der DDR, der Deutschen Demokratischen Republik. Unterschiedliche politische Ziele sorgten für stetige Konflikte, man sprach vom „Kalten Krieg". Mit Hilfe des Marshallplanes, einer Unterstützung durch die USA, kam der Westen schnell wieder auf die Beine, während die sowjetischen Besatzer im Osten alles abbauten und ins eigene Land schafften, was der Krieg an Industrieanlagen übrig gelassen hatte. Zu allem Überfluss liefen dann auch noch die Menschen davon. Besonders die Flucht von Fachkräften, ja, ganzer Herstellerfirmen, erwies sich als ernstzunehmendes Problem. Die Verstärkung der Grenzanlagen und schließlich der Bau der Mauer in Berlin (1961) sollten dem ein Ende setzen; Stacheldraht und Todesstreifen verhinderten jeglichen Austausch – auch den des offi-

ziellen Warenverkehrs. Damit war endgültig die Grundlage gelegt zur Entwicklung einer Parallelgesellschaft, die sich unter dem Stern des Sozialismus vollziehen soll-

Sportlimousine – PRESU. – Original-Bedienungsanleitung

Modelle in den staatlichen Läden lässt rückblickend Platz für Spekulationen, denn in Bezug auf Formulierungen bezüglich ihrer Planerfüllung zeigten sich die Genossen meist sehr einfallsreich. „Drüben" verbliebene Hersteller mussten sich dem Diktat der Regierung unterwerfen und 01 / 14


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SPIELZEUG 76 hung als die Kinder des westdeutschen Wirtschaftswunders, die oft erst nach der Wende als erwachsene Sammler mit solchen Dingen in Berührung gekommen sind. In deren Augen kann vieles aus DDRProduktion nicht konkurrieren, allein die Machart wirkt oft genug laienhaft und unproportioniert und erinnert im Design an sozialistische Plattenbauten. Dennoch gibt es Highlights darunter, die sich nicht vor westlichen Produkten zu verstecken brauchen und inzwischen zum Teil erstaunliche Preise erzielen. Darum wollen wir an dieser Stelle einige unter subjektiven Aspekten ausgewählte Modelle vorstellen.

Wartburg 311, ein gesuchtes DDR-Modell. – Heckansicht mit Wartburg-Zeichen Raupe aus Blech von MSB wurden in volkseigene Betriebe (VEB) umgewandelt, dazu gehörte das ehemalige „Patentwerk Lehmann", später „VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg" (MSB), 1956 erfolgte die offizielle Gründung. Dort wollte man zwar auch für den Export produzieren, einen Weg in die Bundesrepublik fanden die Automodelle jedoch nur selten und meist nicht offiziell. Zahlreiche Produkte aus volkseigenen Betrieben, darunter Spielzeuge, sahen selbst DDR-Bürger erstmalig nach dem Wegfall der Mauer, doch da waren sie auf einmal nicht mehr interessant. So landete vieles in den Händen westlicher „Jäger und Sammler". Sie lockte das Neue, das Unbekannte und letztlich wohl auch der Preis: Egal, ob auf dem Flohmarkt oder den noch be-

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stehenden Läden – es herrschte Ausverkauf. Dennoch müssen wir in unseren Betrachtungen fairerweise unterscheiden zwischen West und Ost – wenn jemand im „Arbeiter- und Bauernstaat" aufgewachsen ist, hat er zu vielen Produkten der eigenen Kindheit sicher eine andere Bezie-

Greppert & Kelch Schon aufgrund der Tatsache, dass zu DDR-Zeiten viele Privatbetriebe zwangsweise verstaatlicht und Angaben beschönigt wurden, sind genaue und zuverlässige Hintergründe und Daten wie Produktions- und Exportzahlen häufig nicht eindeutig zu klären, sind vielleicht auch nicht immer von immenser Wichtigkeit. Manche Entdeckung wirft Rätsel auf wie zum Beispiel das ca. 13 cm große Modell mit (ehemals rotbrauner) Bakelit-Karosserie und angeschraubtem einfachen Chassis aus relativ starkem Blech, das auf der Unterseite einen Papierstreifen mit dem Datum 05.08.1954 trägt. An Front und Heck befindet sich ein aufgeklebtes IFA-Zeichen (IFA = Industrieverband Fahrzeugbau). Einen IFA-Typ dieses Aussehens hat es jedoch nie gegeben – ob bei dem Modell der Wunsch Vater des Gedankens war, oder ist es in dieser Ausführung (mit Aufkleber) das Werk eines geschickten Bastlers? Könnte es ein Vorserienexemplar sein, ein Handmuster? Dann müsste es nach Aussage von Battenberg (Spielzeugautos der DDR) deutlich früher datiert sein – aber stimmt diese Angabe? Das Modellauto ohne IFA-Schriftzug und mit anderer, etwas aufwändigerer Bodengruppe und Stoßstangen ist von Greppert & Kelch bekannt.


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SPIELZEUG 77 satz zu den Scheinwerfern (mit Einsätzen) sind die Rückleuchten als Bestandteil der Stoßstange nur angedeutet; diese Teile zeigen meist Spuren altersbedingter Verwitterungen. An den Seiten und auf der Motorhaube sind Zierleisten angebracht. Erstaunlicherweise haben viele dieser Goliath-Limousinen überlebt. Zu den bekanntesten Produkten von MSB gehört eine wunderbare Planierraupe aus Blech, wie es sie im Westen auch von Gama, Ge-

Diese Firma musste sich 1953 der Enteignung unterwerfen, um dann Teil von Patent Lineol zu werden. Daraus entstand später MSB (Mechanische Spielwaren Brandenburg).

Goliath (MSB) Einige der hier gezeigten Spielzeuge wurden zum Teil über einen relativ langen Zeitraum produziert, so finden wir beispielsweise die Ponton-Limousine vom Typ „Goliath" (MSB) noch in DDR-Katalogen der späten 60er-Jahre. Ein spezielles Vorbild dafür lässt sich auch hier nicht mit Sicherheit bestimmen, das Modell vereinigt jedoch typische Merkmale einer eleganten Limousine, wie man sie sich in den 50erJahren vorstellte. Da man auf Anordnung der Regierungskreise mehr den östlichen Bruderländern als westlichen Produkten zugewandt war, könnte möglicherweise ein russischer Gaz 12 Sim seine Schöpfer zumindest inspiriert haben, der gleichnamige Goliath aus Bremen war es vermutlich nicht. Andererseits war es bis Anfang

der 50er-Jahre auch im Westen noch üblich, Modellautos für Kinder nicht nach exaktem Vorbild, sondern nur nach Stilelementen zu bauen. Gefertigt wurde das 24 cm lange Auto mit kleinen Änderungen von 1949 bis etwa 1962; es besteht komplett aus Blech und war in verschiedenen Farben erhältlich. Ein aufziehbarer Federmotor sowie eine feststellbare Lenkung sollten den Spielwert erhöhen. Im Gegen-

Wartburg von Anker mit Kabelsteuerung. – Heckansicht. – Wartburg Volkspolizei scha und anderen Herstellern gegeben hatte. Von 1962 an wurde sie über viele Jahre (bis 1989?) in verschiedenen Varianten produziert und zeichnet sich aus durch einen Elektroantrieb sowie sichtbare Kolbenbewegungen des Motors. Von dieser Raupe gingen viele in den Export; vielleicht gibt es darum noch relativ viele Exemplare; die Preise für ein gutes Exemplar bewegen sich mit bis zu 100 Euro noch im zivilen Rahmen.

PRESU Aus dem VEB Press- und Spritzwerk Suhl (PRESU) kam in den Jahren 1958 bis 1962 eine „Sportlimousine". Sie ist etwas größer als der „Goliath" und aus durchgefärbtem Hartplastik mit Anbauteilen aus Blech gefertigt. Vergeblich sucht man auch hier nach einem echten Vorbild, doch die lange Motorhaube und ein kurzes Heck waren schon damals ein Symbol für Sportlichkeit. Die Sportlimousine gilt als erstes ferngesteuertes Automodell aus DDR-Produktion. Wer dieses Fahrzeug mit Kabelfernbedienung und leuchtenden Scheinwerfern über die Flure eines Plattenbaus steuerte, wurde sicher von vielen beneidet. Sogar einen passenden Anhänger, 01 / 14


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SPIELZEUG 78 Tatra 603. – Heckansicht Wolga Limousine von Anker Limousine – nach persönlicher Marktbeobachtung die weit seltenere Variante. Entsprechend hoch sind die dafür verlangten (und gebotenen) Preise. In vielen Fällen haben die wenigen Exemplare in relativ gutem Zustand überlebt. Liegt es daran, dass die früheren kleinen Besitzer besonders darauf aufpassen mussten oder haben sie nicht viel damit gespielt, weil es vielleicht gerade mal wieder keine Batterien gab? So zumindest wird erzählt.

wie er in der DDR häufig anzutreffen war, konnte man mitführen. Das komplette Gespann ist sehr selten und wechselt seinen Besitzer schon mal für deutlich mehr als 200 Euro.

Wartburg 311 und 353 In noch höheren Regionen bewegt sich ein anderes, absolut klassisches DDR-Fahrzeug: der Wartburg 311. Hergestellt wurde er im Maßstab etwa 1:18. Als man das große Vorbild 1956 vorstellte, war das eine Sensation, die auch im Westen beachtet wurde. Manche vergleichen auch heute noch seine durchaus zeitgemäße und elegante Karosserie mit der Linienführung des Borgward Isabella Coupés, antriebsmäßig konnte er damit aber nicht konkurrieren. Wie sein Vorgänger, der IFA F9, bekam der Wartburg einen Zweitaktmotor. Dank seiner Rahmenbauweise ließen sich unterschiedliche Karosserieaufbauten ohne Probleme bewerkstelligen, ein hübsches Cabriolet gehörte dazu. Das Modell davon sollte dem Nachwuchs des Sozialismus die Leistungen der volkseigenen

Betriebe nahebringen. Es besteht ebenfalls komplett aus Kunststoff bzw. Plaste, wie man in der DDR sagte. Metall zählte zu einem wichtigen Rohstoff, der anderweitig benötigt wurde (obwohl es andere Spielzeuge aus Blech gab). Auch hier sorgt eine Kabelfernbedienung beim Nachwuchs dafür, sich wie ein kleiner Autofahrer zu fühlen. Die erste Version dieses Cabriolets erschien 1960, zwei Jahre später wurde der Kühlergrill geändert und das geöffnete Verdeck flacher. Im gleichen Jahr erschien das Modell auch als geschlossene

1965 wurde der 311er vom Nachfolgemodell abgelöst. Der neue Typ 353 musste dann bis zum Ende der DDR aushalten. Auch als Spielzeug konnte man ihn bis zuletzt noch in manchen Läden finden. Es erschien erstmalig 1967 und besaß wie das Vorgängermodell eine Fernbedienung, über die sich sogar das Licht einschalten und eine Hupe betätigen ließen. Dieser Wartburg ist bis hin zum Lenkrad sehr detailliert und stimmig in allen Proportionen. Auch die Motorhaube lässt sich öffnen, der darunter liegende Motor ist aber nur angedeutet. Mit kleinen Änderungen wurde der Wartburg 353 in verschiedenen Ausführungen gebaut, darunter als Volkspolizei-Auto.

Tatra, Polonez, Trabbi In gleich schöner Ausführung gab es einen Tatra Typ 603, der bei Presu mit Fernbedienung, bei ELMES (Vereinigte Südthüringer Spielzeugwerke Eisfeld) in Schwungradausführung produziert wurde (bis 1970). Im Original besaß der berühmte Tscheche einen luftgekühlten 8-Zylinder-Motor im Heck und lief 1975 das letzte Mal vom Band. In der DDR hatten prinzipiell nur einige der Parteioberen die Chance, ihn zumindest als Neuwagen zu 01 / 14


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SPIELZEUG 79 Trabant 601. – Lenkung der einfachen Art Polonez – ein Gruß aus Polen. – Heckansicht Gama, Raketenwerfer von Strenco etc.). Was die Bewertung einzelner DDR-Modelle betrifft, gehen die Vorstellungen von Sammlern und Händlern (wie durchaus üblich) ziemlich auseinander. Allein originalgetreue Modelle können eine gute Wertanlage darstellen, während andere zwar ebenfalls zur Geschichte des Landes gehören, aber wegen ihrer einfachen und zum Teil auch unproportionierten Formen auf eine eher kleine Fangemeinde stoßen.

chauffieren. Neben solchen Produkten östlicher Bruderländer (auch eine WolgaLimousine gehörte dazu), hatte man im Hinblick auf Exporte auch westliche Fahrzeuge im Blick, deren Proportionen jedoch nicht überzeugen können, mit einer Ausnahme: der Puch Geländewagen G6 auf Basis des Mercedes G-Modells. Er war sogar mit Funkfernsteuerung erhältlich, wurde noch zum Zeitpunkt der Wende 1989 bei Anker produziert und konnte damals (mit Kabelfernsteuerung) für nicht einmal 30 DM erworben werden. Bezüglich seines Produktionsbeginns irrt der ansonsten sehr informative Sammlerkatalog von Battenberg, der hier das Jahr 1970 angibt. Das große westliche Vorbild präsentierte Mercedes erst neun Jahre später der Öffentlichkeit. Aus dem polnischen Bruderland der DDR hingegen stammt der FSO Polonez. Im Original wurde der im Westen nahezu unbekannte Wagen in Polen von 1979 bis zur Ablösung im Jahre 1989 hergestellt. Das etwa 27 cm große Modell aus Kunststoff mit Blechboden und Schwungradantrieb besticht immerhin durch zahlreiche Anbauteile, auf deren Vollständigkeit man unbedingt achten sollte. Wer sich für Ostmobile begeistern kann, sollte danach Ausschau halten, denn er gehört zweifelsohne zu jenen Modellen, deren Besonderheit man erst auf den zweiten Blick erkennt. Wo aber bleibt der Trabant, mögen sich nun einige Leser fragen, der Trabbi, das Symbol gewordene DDR-Kult-Fahrzeug? In der Tat gab es nur wenige Modelle des DDR-Volkswagens (Typ 601); das größte und schönste ist nur knappe 17 cm groß, passt maßstäblich also nicht zu den vorgenannten Modellautos. Es gab ihn mit Schwungrad- und mit Federwerkantrieb zum Aufziehen. Die Lenkung ist einstellbar, jedoch wenig vorbildgerecht, da nur die starre Vorderachse gedreht wird. Bis 1985 soll der kleine Trabbi bei Anker mit kleinen Änderungen produziert worden sein. Der Vorgänger (Typ 500) wurde zwar ebenfalls als Modell hergestellt, findet sich heute aber wesentlich seltener. Auf militärische Fahrzeuge haben wir in diesem

Artikel verzichtet, denn deren Produktion fürs Kinderzimmer war nicht allein Sache östlicher Agitation und Umsetzung politischer Ziele, auch der Westen produzierte Kriegsspielzeug (Beispiel Panzer von

Das Ende der DDR fiel in eine Zeit, wo im Westen längst ein Markt für historisches Spielzeug etabliert war. Die neuen Bundesländer dürften deshalb in dieser Beziehung zwar „abgegrast" sein, dennoch kann sich der Besuch von dort stattfindenden Flohmärkten lohnen. Literatur: Gärtner/Lange: Spielzeugautos der DDR, Battenberg http://www.ddr-modellautos.info/fern.htm Fotos: Reinhard Bogena


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NBN-CLOWNS LUDGER SPIELBERG

Viele Jahrzehnte war Nürnberg das Zentrum der deutschen Blechspielzeugindustrie, aber nur wenige der zahlreichen dort ansässigen Produzenten führten den Namen der fränkischen Metropole auch in ihrer Firmenbezeichnung. Dazu zählt auch die erst Ende der 1930er-Jahre entstandene Nürnberger Blechspielwarenfabrik GmbH, die einen Teil ihrer Produkte und deren Verpackungen mit NBN kennzeichnete.

dann ein gemischtes Sortiment mit zahlreichen Neuheiten, darunter einige Autos, mechanische Figuren, Kräne, Kirmesartikel und recht viel Zirkusspielzeug, vorwiegend in Form von verschiedenen Darstellungen mit Elefanten und Clowns. Bemerkenswert war die Konstruktion mehrerer Spielzeuge nach einer Art Baukastensystem, bei dem baugleiche Einzelteile Verwendung für mehrere Artikel fanden. Das bekannteste Beispiel dafür ist ein sitzender Zirkuselefant, der auf ein Dreirad, in einen Hubschrauber und eine Kutsche gesetzt wurde, auf einem Podest vor einem Turm sitzend herabfallende Bälle fing, auch mit einem Ring um den Bauch und in einer weiteren Version mit einer Wippe davor mit Kugeln spielte. Nach der Schließung der Nürnberger Blechspielwarenfabrik Anfang der 1970er-Jahre erschien diese Elefantenfigur bei mehreren Herstellern in verschiedenen Ausführun-

Nürnberger Blechspielwaren Einige frühe Erzeugnisse von NBN haben Ähnlichkeit mit Blechspielzeugen der Firma Georg Levy (Gely), was jedoch nicht weiter verwundert, da NBN Werkzeuge und Warenbestände der aufgelösten Firma Levy übernommen hatte. Danach und besonders in den 1950er-Jahren entstand

gen und sie wird als Dreiradfahrer auch heute noch produziert. Etwas irritierend wirkt der auch bei den neueren Produkten angebrachte Aufdruck „Made in US-Zone Germany" an den Füßen des Tieres. Eine aus sechs Einzelteilen zusammensteckbare Wellblechgarage wurde einzeln verkauft, ebenso wie ein Rennwagen und eine Limousine. Als Kombination war aber auch die Garage mit dem Rennauto, mit der Limousine und zusammen mit beiden Fahrzeugen erhältlich. Das musizierende Duo. H 15,5 cm 15,5 cm hoher und einen großen Kreis fahrender Clown auf dem Dreirad 01 / 14


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BLECHSPIELZEUG 81 nisch wirkenden Blechspielzeugen ist heute bei Sammlern sehr begehrt. Eine so gut gelungene Gruppe hatte nämlich, abgesehen von den mit Filz bekleideten Tanzfiguren der Firma Schuco, kein anderer Blechspielzeughersteller der Nachkriegszeit anzubieten. So etwas hatte es zuvor nur zur Zeit handlackierter Blechspielwaren reichlich gegeben, als noch mehrere Produzenten sehr gut zueinander passende Spaßmacher in großer Auswahl in die Kinderzimmer schickten. Die optisch sehr attraktive Clownserie der Nürnberger Blechspielwarenfabrik begeistert heute zwar die Sammler, doch die ursprünglich für Kinder gedachten Stücke hatten nur einen geringen Spielwert. Mehr, als den sich stets wiederholenden Bewegungsabläufen zuzuschauen, war nicht möglich und deshalb dürfte das Spiel damit rasch langweilig geworden sein. Immerhin verfügten zwei Teile der Serie, ein Duo und ein Scooterfahrer, über einen Hebel, mit dem der Funktionsablauf gestartet und unterbrochen werden konnte. Bei dem Clownduo aus der vierteiligen Serie wurden zwei Figuren, einander gegenüber sitzend, auf einem 22 cm langen Sockel befestigt, der auch als Basis für den Bälle fangenden Zirkuselefanten diente. Durch ein Uhrwerk werden die Arme der Akteure bewegt, so

Clowns Das schon vorhandene Sortiment an Zirkusspielzeugen wurde Ende der 1950erJahre von NBN um mehrere Clowns erweitert. Für vier bunt bedruckte Clownspielzeuge wurde eine neu entwickelte und baugleiche Figur verwendet, die aber jeweils mit einer anderen Funktion im kleinen Blechzirkus auftreten konnte. Außerdem wurden Teile genutzt, die auch bei anderen Spielzeugen noch Verwendung fanden. Die so entstandene Serie mit vier aufeinander abgestimmten und harmoIn Schachteln mit bunten Deckelbildern, die recht realistisch auf den Inhalt schließen lassen, wurden viele Artikel der Nürnberger Blechspielwarenfabrik verkauft. Größe der Verpackung für den trommelnden Scooterfahrer: 16,5 cm x 14 cm x 8 cm Trommelnder und im Kreis fahrender Clown mit dem Kennzeichen „NBN 285" am Fahrzeugheck. H 15 cm 01 / 14


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dass sie ihre Instrumente bedienen und einen ziemlichen Lärm erzeugen können. Als musizierender Solist wurde der Clown in ein 11,5 cm langes, scooterähnliches Fahrzeug gesetzt und konnte, ebenfalls von einem Uhrwerk angetrieben, trommelnd im Kreis fahren. Als Instrument kam dabei die auch von der kleinen Kapelle bekannte Trommel zum Einsatz. Weniger lautstark und ohne Musikinstrument war der Clown bei seinen Kreisfahrten auf einem 13,5 cm langen Dreiradroller unterwegs, einem Fahrzeug, von dem wesentliche Teile zuvor schon für den fahrenden Zirkuselefanten genutzt wurden. Eine Variante wurde noch mit drei Propellerblättern über dem Kopf ausgestattet, die sich während der Fahrt drehten und zu einem Schirm entfalteten. Auch diese Bauteile fanden bei anderen Spielzeugen Verwendung, z. B. bei einigen Versionen des Zirkuselefanten und einer Dreirad fahrenden Ente. Die vier Teile der Clownserie sind mit „Made in Western Germany D.B.G.M." gekennzeichnet und der Scooterfahrer trägt zusätzlich am Heck in Form eines Nummernschildes den Aufdruck „NBN 285". Zum Größenvergleich: Der grüßende Clown von NBN mit seiner Verpackung. Manche Schachteln tragen zusätzlich noch den Namensaufdruck „Jonny" 01 / 14

Ansonsten lassen sich alle Clownspielzeuge durch die Kennzeichnung NBN auf den Schachteln mit schön gezeichneten Deckelbildern und Katalogen aus den 1950er-/60er-Jahren einwandfrei identifizieren.

EHN Von dem musizierenden Duo sind auch Exemplare mit dem Aufdruck EHN bekannt, dem Logo der Firma Emil Hausmann aus Nürnberg. Hausmann betrieb ein Handelsunternehmen für Nürnberger und Sonneberger Spielwaren, fertigte in geringem Umfang vielleicht auch selbst. Es sind mehrere Blechspielzeuge mit dem EHN-Logo bekannt, die von anderen Firmen im Auftrag Hausmanns gefertigt und mit seinem Kennzeichen versehen wurden. So wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Clownkapelle mit dem EHN-Aufdruck bei der Nürnberger Blechspielwarenfabrik entstanden sein. In einem Katalog aus dem Jahre 1961 ist für die Kapelle ein Preis von 5,50 DM angegeben. Das waren nur wenige Groschen mehr, als für die wesentlich kleineren Musikclowns von Schuco zu zahlen war. Andere mechanische Clowns von

NBN harmonieren wegen ihrer Größe leider nicht mit der Serie. Ein 8 cm hoher Spaßmacher, nur durch den Regenschirm über dem Kopf etwas größer wirkend, geht mit einem kleinen Hund spazieren. Baugleich, auf einem Sockel stehend und mit einem Blechfisch an der Angel, war diese Figur mit anderer Bedruckung als Angler im Sortiment. Auf einen mit Zirkusmotiven bedruckten Sockel montiert und mit einem Plastikball an der Angel, sollte die Figur dann wieder einen Clown oder ein anderes Zirkusspielzeug darstellen. Mit einer Figur für drei verschiedene Spielzeuge wird auch hier wieder das Baukastenprinzip erkennbar. Besonders attraktiv war wegen seiner Funktionen ein grüßender Clown, der stehend mit einer Größe von 14,5 cm auch nur die Höhe seiner sitzenden und wesentlich voluminöseren Kollegen der Vierergruppe erreichte und deshalb nicht sonderlich gut dazu passt. Aber er verstand es, den Hut auf- und abzusetzen, dabei freundlich mit dem Kopf zu nicken und sich gleichzeitig noch im Kreis zu drehen. Einen bekleideten Kunststoffclown setzte NBN in eine von einem blechernen Zebra gezogene Kutsche. 23 cm lang war das gesamte Gespann, doch sind derartige Materialkombinationen nicht bei allen Sammlern beliebt. Fotos: Ludger Spielberg


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Die Seiten für Marktkaufleute und Kunsthandwerker MESSEN

■ 25 Jahre: „Haus-Garten-TouristikHochzeit“ Wenn vom 10. bis 12. Januar die beliebte Kombinations-Veranstaltung „Haus-Garten-Touristik-Hochzeit“ im Messezentrum Bad Salzuflen stattfindet, können sich die Besucher auf viele Highlights freuen. Denn bei über 25.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in vier modernen Messehallen haben rund 400 Aussteller viel Platz, ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Von Wellness-Bädern, Ressourcen schonender Energiegewinnung, innovativer Heizungstechnik, faszinierenden Stoff-Dekorationen über vorbildliche FormschnittPflanzungen bis hin zu tollen Reisen zu Messepreisen zeigt diese Verbrauchermesse in (32108) Bad Salzuflen alles, was das Leben schöner macht unter einem Dach. Und 2014 wird ein Jubiläum gefeiert: Vor 25 Jahren begann die Geschichte

der im lippischen Raum einmaligen Veranstaltung, die mittlerweile zur größten Verbraucherausstellung in OstwestfalenLippe geworden ist. Zum Jubiläum wird es attraktive Aktionen geben – etwa die Ausstellung Bäderwelt, in der WellnessTrends zum Nachahmen anleiten oder die Verlosung einer Küche im Wert von 15.000 Euro. Bei der Sonderschau Heizung-Sanitär-Bad werden zudem neueste Erkenntnisse über den sparsamen Umgang mit Ressourcen und den aktuellen Stand der Technik vermittelt. Auch die „Garten“ ist Teil der Kombinationsveranstaltung: Hier gibt es vorbildliche Formschnittpflanzungen, Grünanlagen, seltene Pflanzen, Sorten und Spezies sowie Gartenmöbel. Die „Touristik“ belegt mit ca. 120 Ausstellern rund 7.000 Quadratmeter in der Halle 22 und hält tolle Reiseziele bereit: Ob nah oder fern, Strand, Meer oder Berge – Reiseveranstalter, Hotels, Regionalverbände, Fluggesellschaften, Kreuzfahrten und viele andere Touristik-Spezialisten tragen attraktive Angebote im Gepäck – sofort buchbar, einmalig und exklusiv zu super günstigen Messepreisen. Andere Aussteller überraschen mit angenehmen Freizeit-

angeboten. Und das breit gefächerte Angebot der „Hochzeit“ wird Heiratswillige inspirieren, wie der schönste Tag im Leben auf unterschiedlichste Weise gestaltet werden kann. Die Verbrauchermesse Haus-Garten-Touristik-Hochzeit ist geöffnet Freitag 11 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr; Eintrittspreise: zwischen 10 und 12 Euro; Familienkarte 27 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei. Internet: www.haus-owl.de

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Karl Sommermeyer, Geschäftsführer himolla Polstermöbel GmbH: „Wir sind zufrieden mit dem diesjährigen Messeverlauf – insbesondere aufgrund der Qualität der Geschäfte, die wir hier auf der imm cologne gemacht haben. Das wurde auch dadurch unterstützt, dass das Möbelgeschäft im Januar erfreulicherweise gut angelaufen ist. Die Händler sind dadurch optimistisch gestimmt nach Köln gekommen.“

■ Köln Messe „imm cologne“ und „LivingInteriors“ Das nächste Messedoppel „imm cologne“ und „LivingInteriors“ findet vom 13. bis 19. Januar 2014 in der Kölner Messe statt. Dabei hofft man auf ähnlich gute Ergebnisse wie im beim letzten Messeevent: Denn nach sieben intensiven Messetagen schloss die imm cologne Anfang 2013 mit guten bis sehr guten Ergebnissen ihre Tore. 1.250 Unternehmen aus mehr als 50 Ländern zeigten neueste Trends im Einrichtungs- und Möbelbereich für das kommende Jahr und lockten etwa 142.000 Besucher nach Köln. Die Kölner Doppelmesse ist ein perfekter Rahmen für gute Geschäfte, bei dem die Aussteller neueste Trends und Neuheiten präsentieren, ihre enorme Innovationskraft und das Facettenreichtum der Branche nachhaltig unter Beweis stellen können. Mit einem Auslandsanteil von 42 Prozent (bezogen auf die Fachbesuchertage) der insgesamt 142.000 Besucher waren die „imm cologne“ und die „LivingKitchen“ auch 2013 wieder sehr internationale Messen. Zum einen kamen deutlich mehr Einkäufer aus Europa, hier vor allem aus der Russischen Föderation und den traditionell starken Ländern Niederlande, Belgien, Österreich, Italien, Schweiz. Zum anderen wurde ein deutliches Plus bei den Besucherzahlen aus Asien, hier besonders China, registriert. Sehr gut besucht waren auch die Publikumstage. Rund 43.000 Endverbraucher ließen sich von den Einrichtungswelten inspirieren. „Dieses gute Ergebnis ist nicht zuletzt auf den konzeptionellen Ausbau des Messedoppels zurückzuführen. „Mit diesem Erfolg wollen wir die Attraktivität unserer Messen von Jahr zu Jahr steigern“, so Katharina Hamma, Geschäftsführerin der Kölnmesse. Die Internationalität der Besucher

Internet: www.imm-cologne.de

konnte in diesem Jahr mit einem Plus von 13 Prozent signifikant gesteigert werden: Vor allem in den für die Branche wichtigen Zukunftsmärkten Osteuropa und Asien verzeichnete die internationale Einrichtungsmesse ein positives Wachstum. „Dieses Ergebnis ist ein tolles Signal für die imm cologne und bestätigt die Leistungsfähigkeit einer internationalen Leitmesse“, so das Resümee eines sichtlich zufriedenen Messechefs Gerald Böse. „Mit diesem Messedoppel haben wir die Erfolgsstory imm cologne und LivingKitchen fortgeschrieben. Köln ist der absolute Mittelpunkt der Möbel- und Küchenindustrie vor allem, wenn es um das Thema Business geht“, so der Messechef weiter.

■ Stimmen zur Messe: Positive Entwicklung Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie: „Die imm cologne 2013 war eine hervorragende Messe, mit der die deutsche Möbelindustrie mehr als zufrieden ist. Trotz des winterlichen Wetters strömten die Besucher in Scharen auf das Messegelände. Wir konnten zahlreiche neue Kontakte und Kunden sowie erfreulich viele Ordertätigkeiten verzeichnen. Die deutliche Steigerung der Anzahl ausländischer Fachbesucher ist ein weiterer wichtiger Baustein für den dauerhaften und nachhaltigen Erfolg der Messe.“ Heiner Goossens, Vorstandsvorsitzender der Rolf Benz AG & Co.KG: „Wir hatten gute nationale wie internationale quantitative Frequenz und auch eine gute Qualität der Frequenz. Für Rolf Benz war dies auch ein wirtschaftlich erfolgreicher Messeauftritt."

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MESSEN

mehr als stärkster Tag (705), und auch der Montag übertraf den Samstag mit einer Frequenz von 450. „Am Sonntag hatten wir bereits mittags die Zahlen des Vortages erreicht“, weiß Leif Mergener zu berichten. Insgesamt lag die Frequenz damit leicht über dem Vorjahr (1.532). Mit 350 internationalen Kollektionen von 150 Ausstellern war das Angebot wieder breit aufgestellt. „Wir freuen uns, dass es uns wieder gelungen ist, neben renommierten Namen auch kleinere innovative Label für die Messe gewinnen zu können“, betont Geschäftsführer Ingo Lorscheid. Zu ihnen zählt z.B. die holländische Marke RJ, die mit Wäsche und Bademode für Damen und Herren in Dortmund Premiere auf dem deutschen Markt feierte. Zufrieden war auch die Agentur Modeimpuls.com, die die Label des israelischen Unternehmens Gottex auf einem der größten Messestände mit knapp 100 qm präsentierte und ihre Teilnahme für den Sommer 2014 bereits fest gebucht hat.

■ Fachmesse Wäsche und mehr Bereits seit elf Jahren bietet die Fachmesse „Wäsche & mehr“ der Bodywear-Branche eine kompetente Plattform - dieses Jahr vom 15. bis 17. Februar wieder in der Dortmunder Westfalenhalle. Erfreuliche Frequenz, hoch qualifiziertes Publikum, ein guter Kollektionsmix und -überblick sowie die konzentrierte Arbeitsatmosphäre zeichnen diese erfolgreiche Veranstaltung aus. Rund 150 nationale und internationale Aussteller präsentieren Saison für Saison auf 6.600 Quadratmetern in der Halle 3B der Messe Dortmunder Westfalenhallen rund 350 Kollektionen aus den Segmenten Tag- und Nachtwäsche, Dessous, Home-, Sports- und Swimwear. Accessoires wie Tücher, Modeschmuck, Taschen und Sonnenbrillen und andere Artikel zur Abrundung des Angebots öffnen die Perspektive in Richtung Concept-Store. Bundesweit wissen Besucher die Professionalität und angenehme Atmosphäre, den persönlichen Service, die gute Erreichbarkeit und Verkehrsanbindung, die zentrale Lage und die Parkmöglichkeiten direkt an der Halle zu schätzen. „Wäsche und mehr“ hat sich längst als ein fester Termin der Branche etabliert. Deswegen hoffen die Aussteller auch in diesem Jahr wieder auf viele Messebesucher.

■ Sonnige Zeiten

Internet: www.hvvplus.de www.waescheundmehr.de

(Nachbericht: August 2013) Unter dem Motto „Sonnige Zeiten“ stand die Sommerveranstaltung der „Wäsche und mehr“, die vom 3. bis 5. August in der Dortmunder Westfalenhallen stattfand. Der Slogan brachte die Situation auf den Punkt: Zum einen hatte der Juli ganz Deutschland mit Sonne verwöhnt, und auch während der Messetage herrschte Sommerwetter. Das hatte endlich die Lust auf Konsum geweckt und für Umsatz gesorgt. Dies führte dazu, dass sowohl Aussteller wie Besucher positiv gestimmt nach Dortmund reisten. „Schon beim Aufbau war die optimistische Atmosphäre deutlich spürbar“, berichtet Messebereichsleiterin Annemie Erkelenz. Damit die Besucher die Messe in jedem Fall mit einem Lächeln verließen, erhielten sie zum Abschied Sonnenblumen, die das Motto sozusagen abrundeten. 1.555 Fachbesucher nutzten die „Wäsche und mehr“, um die neuesten Kreationen aus den Bereichen Bademode, Wäsche, Dessous, Home- und Wellnesswear sowie Lingerie zu sichten und zu ordern. Zwar lief die Messe samstags mit rund 400 Besuchern etwas gemächlich an, dafür erwies sich der Sonntag einmal

www.tabassum.de

service@tabassum.de

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■ Berlin: World Money Fair Münzneuheiten, wertvolle Sammlerstücke, Medaillen, Banknoten, Zubehörartikel und numismatische Fachliteratur: Wie jedes Jahr bietet die „World Money Fair“ in Berlin am Messe-Wochenende vom 7. bis 9. Februar alles, was Numismatiker-Herzen höher schlagen lässt: ein numismatisches Wochenende der Extraklasse – mit Highlights wie der Erstausgabe von Sonderund Gedenkmünzen. Und im Umfeld der Messe erwartet die Besucher ein interessantes Rahmenprogramm, das bereits am Donnerstag, 6. Februar beginnt, mit zahlreichen Gewinnspielen und Sonderaktionen. Die rund 8.000 qm große Ausstellungsfläche der World Money Fair im Estrel Convention Center (Sonnenallee 225, 12057 Berlin) ist die weltweit wichtigste Austauschplattform für die numismatische Branche. Informationen über neueste Trends und technische Entwicklungen sind dabei ebenso gefragt wie das inspirierende und gesellige Miteinander unter Gleichgesinnten. Diesjähriger Ehrengast ist die Münze Österreich AG. Weitere Gäste und numismatische Höhepunkte werden bei eine Münz-Auktion und bei Fachveranstaltungen geboten: Schon einen Tag vor der offiziellen Messeeröffnung, also am 6. Februar, lädt das Auktionshaus Fritz Rudolf Künker zur 9. Berlin-Auktion. Ebenfalls am 6. Februar findet die internationale Fachkonferenz Technical Forum statt. Hier treffen sich Techniker, Zulieferer und Produktionspartner und tauschen sich bei dieser wichtigen Konferenz für moderne Prägetechnologien über aktuelle Themen rund um die Herstellung von Münzen, über spezifische Produktionsprozesse, technische Verfahren und neueste Produktlösungen aus. Das Technical Forum tagt am Donnerstag in der Zeit von 13.30 bis ca. 18 Uhr im Saal „Estrel“ (Sektion

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A/B). Die Wegeführung ist beschildert. Diese Veranstaltung ist registrierten Teilnehmern vorbehalten. Das Media Forum, zu dem das internationale Fachpublikum, Vertreter der Fachpresse, Sammler und Messebesucher herzlich eingeladen sind, wird am Freitag, 7. Februar, in der Zeit von 10.30 bis ca. 14. Uhr stattfinden. Hier präsentieren international führende Münzprägestätten der Öffentlichkeit ihre aktuellen Münzenprogramme (alle Vorträge auf Englisch!). (gri) Internet: www.worldmoneyfair.de

■ Zum Ersten, zum Zweiten und zum … Auktionshaus Fritz Rudolf Künker lädt zur 9. Berlin-Auktion Auch dieses Jahr startet das renommierte Auktionshaus Fritz Rudolf Künker am 6. Februar zum neunten Mal seine hochkarätige „Berlin-Auktion“. Zur Versteigerung kommen einzigartige Einzelstücke und numismatische Sammlungen. Als Mitglied des Verbandes der deutschen Münzhändler e.V. (VDDM) und der International Association of Professional Numismatists (IAPN) zählt das Auktionshaus Künker zu den weltweit führenden Münzenhandlungen und verfügt über ein erstklassiges Angebotsspektrum. Die ganztägig geplante Versteigerung findet einen Tag vor der offiziellen Messeeröffnung im Estrel Convention Center statt. Eine Vorbesichtigung der Auktionsware ist hier bereits am 5. Februar ab 12 Uhr möglich. Weitere Besichtigungstermine in der Berliner Niederlassung des Auktionshauses können individuell vereinbart werden (Kontakt: service@kuenker.de,www.kuenker.de).

■ Ehrengast: Münze Österreich Jubilar bei der World Money Fair 2014 Unter dem Motto „Wir prägen Österreich“ stellt die Münze Österreich die Gravur und Prägung aller in Wien georderten Umlaufund Anlagemünzen sicher. Bis zur EuroEinführung war sie exklusiv für die Produktion und Ausgabe der nationalen Schilling-Münzen verantwortlich und gibt seit 2002 den kompletten österreichischen Anteil an Euro-Münzen heraus. Eigentlich beginnt die Geschichte der Münze Österreich bereits vor 820 Jahren – mit einem Lösegeld. Gefangen gesetzt vom Babenberger Herzog Leopold bot der englische König Richard Löwenherz seinerzeit 15 Tonnen edelster Metalle für seine Freiheit. Und die bekam er, während aus dem eingeforderten Schatz ein Häuflein kostbarer Münzen gefertigt wurde. Doch nicht allein diese Geschichte, sondern auch ein viel jüngeres Datum wird diesmal bei der World Money Fair gefeiert werden: Die Geburtsstunde der Münze Österreich AG. Als Tochtergesellschaft der Österreichischen Nationalbank zählt

sie heute zur Elite der internationalen Prägestätten und lässt mit ihren kunstvollen Produkten weltweit die Herzen von Anlegern und Sammlern höher schlagen. Denn seit Anbeginn bestimmt solide Handwerkskunst die Arbeit der Wiener Münzenhersteller. Schon 1733 wurde im Winterpalais des Prinzen Eugen die erste Graveur-Akademie gegründet. Eines der bekanntesten Prägestücke ist der Maria-Theresien-Taler, der bis heute als meist verkaufte Silbermünze der Welt gilt. Aber auch viele andere Motive stehen für die herausragende Prägekunst der Alpenrepublik und erzählen von Prägehämmern, mit denen bis ins 16. Jahrhundert die Münzen geschlagen wurden und von den Walzen-, Spindel- und Ringverfahren, die bis heute beständig optimiert werden. Inzwischen produzieren über 200 Mitarbeiter am Wiener Heumarkt bis zu 700 Münzen pro Minute und rund 450 Millionen Einzelstücke pro Jahr. Einen ganz besonderen Erfolg konnte das Unternehmen 2012 zum zehnten Euro-Geburtstag feiern. Der Entwurf zum ersten, gemeinschaftlich von allen Euro-Ländern herausgegebenen 2-Euro-Stück stammte aus Wien. Seither klimpert in den Geldbörsen von über 330 Millionen Europäern der „Andexlinger“ als schillernder Botschafter österreichischer Prägekunst...

■ „Goldstücke“ für Sammler 25 Jahre „Wiener Philharmoniker“ Nicht nur die Münze Österreich, sondern auch eines ihrer bekanntesten Produkte feiert 2014 einen runden Geburtstag: Der Wiener Philharmoniker. Am 10. Oktober 1989 wurde das „Goldstück“ erstmalig angeboten. Ein Jahr später war „Phil“ bereits die meist verkaufte europäische Münze und belegte am Weltmarkt Platz zwei. Seit dem 1. Februar 2008 wird auch eine Silberversion des Philharmonikers angeboten, dessen Verkaufspreis sich wie bei der goldenen Ausgabe am tagesaktuellen Edelmetallwert bemisst. Damit ist der Wiener Philharmoniker die bislang einzige europäische Anlagemünze mit Euro-Nennwert. Für besondere Furore sorgte 2004 darüber hinaus der so genannte „Big Phil“, den die Österreicher anlässlich des 15. Geburtstags ihres „besten Stücks“ in einer Auflage von genau 15 Stück herausbrachten. Wir dürfen gespannt sein, was der 25. Jahrestag für Überraschungen bringt (Informationen. www.muenzeoesterreich.at).


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MARKT & HANDEL 95

MESSEN

■ Weihnachtsmesse: Christmasworld Die „Christmasworld“ ist der weltweit wichtigste Order-Termin für die internationale Deko- und Festschmuckbranche und findet in Frankfurt vom 24. bis 28. Januar statt. Diese internationale Fachmesse zeigt neueste Produkte und Trends für alle Feste des Jahres und liefert innovative Konzeptideen für die Dekoration von Großund Außenflächen für den Handel, Shoppingcenter, Bau- und Heimwerkermärkte und die grüne Branche. Die Christmasworld konnte beim letzten Mal im Januar 2013 mehr als 940 Aussteller und über 30.600 Besucher aus aller Welt begrüßen. Auch die kommende Messe vom 24. bis 28. Januar 2014 wartet wieder mit der ganzen Bandbreite an Dekorations- und Festschmuckartikeln auf und startet mit neuem Hallenkonzept und erweitertem Rahmenprogramm: Dabei zeigt die Christmasworld nicht nur Deko-Trends und Neuheiten rund um alle Feste, sondern inszeniert auch komplette Dekorations-Konzepte. Auf der Christmaswold tauchen die Besucher in die unterschiedlichen Erlebniswelten der festlichen Dekoration ein – auf insgesamt fünf Hallenebenen und rund 88.000 Bruttoquadratmetern. Weihnachten & Advent Um die Laufwege zu verkürzen, werden diesmal rund 70 Aussteller des Kernsegments Weihnachten & Advent in den Hallen 11.0, 9.0 und 9.1 neu gruppiert. Außerdem finden die Sonderschauen einen neuen Platz an den Verbindungspunkten zwischen den Hallen. Visuelles Merchandising & Licht Wer Kugeln oder Licht sucht, muss in die Halle 11.0. Hier findet der Fachbesucher neben den Angeboten für die professionelle Großflächendekoration und Beleuchtung zukünftig auch das größte Angebot für die Weihnachtsbaum-Dekoration – von den Kugeln über trendige Weihnachtsfiguren, originelle Festdekoration bis zur Lichterkette.

Floristenbedarf & Gartendekoration Weitere Händler von Weihnachtsartikeln sind in der Halle 9.0 zu finden. Hier sind wieder die Anbieter von künstlichen Tannenbäumen präsent und ergänzen die Produktgruppe saisonale Dekoration. Besucher finden hier außerdem alles zum Thema Party und Festartikel sowie Displaysortimenter. Schwerpunkt ist der Floristenbedarf: Neben Vollsortimentern mit dem kompletten festlichen Produktportfolio präsentieren die Aussteller ein großes Angebot an Seiden-, Kunstblumen und -pflanzen sowie Gefäßen. Zusätzlich präsentieren sich hier die weiter wachsenden Produktgruppen Kerzen und Düfte sowie Bänder und Verpackungen. Auffällig ist, dass besonders italienische Hersteller stark vertreten sind, außerdem steigt das Produktangebot aus der Türkei. Saisonale Dekoration & Geschenke Das komplette handgefertigte Kunsthandwerk mit klassischem Christbaumschmuck, feinsten Figuren aus Holz, Glas oder Porzellan, Schwibbögen und traditioneller Volkskunst aus dem Erzgebirge wandert in die Halle 9.1. Dazu gehören auch das Areal German Christmas Crafts und die italienische Handwerks- und Krippenkunst. Daneben gibt es hier ein umfangreiches Angebot an kreativen Geschenkartikeln und dekorativen Wohnaccessoires.

Asia Christmas & Decoration Vom Floristenbedarf über saisonale Deko, Weihnachtsprodukte bis hin zur Beleuchtung – die asiatischen Gemeinschaftsstände und Aussteller aus China, Indien, Thailand oder von den Philippinen bilden das gesamte Produktportfolio der Christmasworld in Halle 9.2 ab. Unter dem Titel „Asia Christmas & Decoration“ bieten sie Deko-Produkte. Neu ist das Areal „Asia Select“, das den Trend zu hochwertigen Angeboten der asiatischen Individualaussteller darstellt.

einer faszinierenden Welt, die schöne Kindheitserinnerungen an eine zauberhafte Weihnachtszeit in die Moderne zurückbringt. Im nostalgischen oldfashion-Style sollen die Besucher zu neuen Schaufenster-Gestaltungen animiert werden. Außerdem wird die Zusammenarbeit mit der „Association Les Sapins de Noël des Créateurs“ weitergeführt: Die Fachbesucher können sich auf den neuen Designer freuen, der für einen Hauch von Haute Couture auf der Messe sorgt – und zwar im Foyer 11.0 Nord. Auf dem Präsentationsareal German Christmas Crafts in der 9.1 zeigen heimische Unternehmer dann hochwertiges und exklusives Kunsthandwerk made in Germany. Innovationspreis Decoration Star Zum ersten Mal wird 2014 der Innovationspreis Decoration Star auf der Christmasworld verliehen. Dabei werden Produkte zu Stars, die sich zum Beispiel durch ihre besondere Produktleistung, durch Design, Komplexität, Ergonomie oder besondere Umweltverträglichkeit auszeichnen (Info unter www.decorationstar.de). Christmasworld Forum Das Christmasworld-Forum im Foyer der Halle 11.0 bietet ein täglich wechselndes Vortrags- und Workshopprogramm an. Diesmal wird es mit englischen Übersetzungen auch für die internationalen Besucher interessant. Auch das Businessprogramm Premium für Top-Entscheider und Gestalter von Großflächendekorationen in Innenstädten, Shopping-Centern und großen öffentlichen Gebäuden wird zweisprachig angeboten. Es wird einen Tag mit Impulsvorträgen, Podiumsdiskussion und einer Designers Speach zu aktuellen Trends in der Shopping Center-Branche geben. Paperworld und Creativeworld Wertvolle Synergien für die Christmasworld-Einkäufer bieten die benachbarten Messen „Paperworld“ und „Creativeworld“: So findet man auf der Paperworld alles von Geschenkverpackungen und -papier, über Grußkarten und Kalender bis hin zu Bürobedarf, Schreib- und Zeichengeräte. Auf der Creativeworld, der Fachmesse rund um Hobby-, Bastel- und Künstlerbedarf, bieten Händler die gesamte Produktpalette an, um Dekoration und Festschmuck selbst zu gestalten. Internet: www.messefrankfurt.com

Imposantes Rahmenprogramm Das hochkarätige Rahmenprogramm bietet den Besuchern außerdem wichtige Inspirations-, Informations- und Kontaktforen. So inszeniert das Stilbüro bora.herke.palmisano in einer ChristmasworldTrendschau die Farben und Materialien der Saison 2014/2015. Das niederländische Künstlerduo von 2Dezign baut hier ein großes Schloss inklusive Spielzeugfabrik für Weihnachtsartikel und Geschenke in der Galleria 1 auf. Und die Sonderschau „Newstalgia“ verzaubert die Besucher mit 01 / 14


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