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Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,00

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INHALT 3

TRÖDLER

ISSN 1863-0340

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

CHEFREDAKTEUR

Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de

REDAKTION

Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

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LESERFORUM ■ Expertenauskünfte

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ONLINETIPP ■ Websites für Sammler

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MAGAZIN ■ Ausstellungen – Messen – Märkte

DESIGN

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■ 80er-Jahre

REDAKTION MARKT & HANDEL Heidrun Th. Grigoleit STÄNDIGE MITARBEIT

Dr. Graham Dry, Dr. Dieter Weidmann

AUTOMOBILIA

AUTOREN DIESER AUSGABE

Reinhard Bogena, Dieter Weidmann Kathrin Bonacker, Heidrun Grigoleit

■ BP Golden Navigator

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

ANZEIGEN

Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLEINANZEIGEN

Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB

Gerd Reddersen

ZEITSCHRIFTENHANDEL

VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

ABOVERWALTUNG

Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de

DRUCK

westermann druck Gmbh

AUKTIONEN

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■ Berichte – Preise – Termine

SCHALLPLATTEN

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■ Schwarzes Gold für Sammler

METALL

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■ Handleuchter

REKLAME

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■ Unterwäsche

BLICKPUNKT

86

■ Regale der Moderne

FUNDSTÜCKE

90

■ Flohmarktpreise

TERMINE UND ANZEIGEN ■ ANTIKMARKTTERMINE ERSCHEINUNGSWEISE

monatlich

■ SAMMLERBÖRSENTERMINE

TITELFOTOS

Martin Adam / Bröhan-Museum Berlin www.kabinettstueckchen.de

■ AUSLANDSTERMINE

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

■ REGELMÄSSIGE TERMINE ■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE ■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE ■ MARKT & HANDEL

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LESERFORUM 4

EXPERTISEN

■ Gewichtsatz

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Ich habe einen sehr alten, 8-teiligen Gewichtsatz bekommen und zwar Bechergewichte bzw. Apothekergewichte aus Messing, mit einem Löwen auf dem Deckel. Jedes Teil ist punziert. Laut der Aussage des Vorbesitzers ist der Gewichtsatz vom Prinz von Lichtenstein erworben worden. Im Deckel ist ein P mit der Zahl 8431, auf dem Deckel das Gesamt-

gewicht mit 1000 GRAMMES angegeben. Die Abmessungen sind folgendermaßen: am oberen Durchmesser 72 mm, der untere Durchmesser misst 50 mm, die Höhe ohne Löwen beträgt 60 mm, mit Löwen 88 mm, der Löwe selbst ist 44 mm lang. Die einzelnen Gewichte wiegen: das Hauptgefäß 500 g, jeweils eines 200 g, 50 g sowie 20 g und je zwei Stück à 100 g und 10 g. Ich würde nun gerne erfahren, welche Firma den Bechersatz hergestellt hat, wie alt er sein kann und welchen Wert er hat. Rudolf Batzner, o.O.

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Der Gewichtsatz sieht unendlich antik aus und dieser Eindruck wird durch die Anbringung am Innenboden eines der Gefäße von einer Vielzahl herumschwirrender Stempel und Punzen bestärkt, unter denen sich ein P befindet, das aus einer neuzeitlichen Typografie stammt. Obwohl der 01 / 15

Löwe mit der Erdkugel ganz abgegriffen aussieht und der antike Eindruck dadurch nochmal gesteigert wird, handelt es sich doch um ein neuzeitliches Produkt, hinter dem tatsächlich ein antikes Stück als Modell steht. Dieses antike Stück wurde vermutlich im 19. Jahrhundert abgeformt und von jenem wurde wiederum ein Abguss gefertigt, dann wurde es nochmal abgegossen und nochmal, bis fast in alle Ewigkeit. Die Bezeichnung „Grammes“ deutet im Prinzip auf eine französische Herkunft, die bei einer Bewertung jedoch keine Rolle spielt. Als Dekorationsobjekte für die kunstsinnige Apotheke dienen solche Objekte allemal, da sie auf langjährige Erfah-

rung zu deuten scheinen bzw. auf das Bestehen der Apotheke seit Dürers Zeiten. Bei eBay und kleineren Auktionen tauchen solche Gewichtssätze regelmäßig auf und erzielen Preise zwischen 20 Euro, (was nicht einmal dem Materialwert entspricht) und 100 Euro. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Dr. Graham Dry, München

■ Vase

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Da Sie mir schon manches Mal mit fachkundigen Auskünften weitergeholfen haben, möchte ich Sie nun auch wegen

■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen


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LESERFORUM 5 diesem „Findelkind“ um Rat fragen, das ich vor dem Müllcontainer bewahrt und in meine Vitrine gestellt habe, weil es mir gefiel. Auf einer Reise nach Eisennach sah ich auf der Wartburg einen Gegenstand in einer Vitrine ausgestellt, der viel Ähnlichkeit mit meinem Postament hat und wie folgt beschrieben war: Postament mit der Darstellung von 10 Aposteln, Byzanz (?) Ende 12. Jh., Elfenbein. Mein Postament scheint Speckstein (?) zu sein und es zeigt auch die 12 Apostel. Es hat einen kleinen Riss am oberen Rand. Das Gefäß ist 9,6 cm hoch und am oberen Rand 8,5 cm breit. Von den Figuren her gibt es viele Ähnlichkeiten. Es ist eine wunderschöne Arbeit und ich hätte gerne gewusst, was ich gefunden habe. Inge Niedermeyer, Grevenbroich

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Das Objekt scheint eher eine Vase zu sein als ein „Postament“, das als Sockel zu dienen hat und deshalb massiv, nicht hohl gestaltet ist. Das Gefäß nimmt Bezug auf ein romanisches Gefäß des 12. oder 13. Jahrhunderts, stammt aber auf keinen Fall aus dieser Zeit. Schon die Gestaltung der einzelnen, sehr modern aussehenden Gesichter deuten auf eine Herstellung in relativ neuer Zeit. Vermutlich ist das Material eine gegossene und gefärbte Kunstmasse. Es wäre somit also kein handgeschnitztes Einzelstück aus Elfenbein, sondern ein Exemplar aus einer seriellen Anfertigung. Es handelt sich auch nicht um einen Nachguss nach einem Museumsstück, sondern um eine Neuanfertigung, die nach einem romanischen Vorbild entstand. Dem Ausformer standen vermutlich Fotos eines historischen Gefäßes zur Verfügung. Das Objekt wurde bestimmt ursprünglich irgendwo als Andenken gekauft. Möglicherweise stellt es ein Taufbecken aus Stein oder Marmor dar. Der objektive Wert ist leider gering und liegt nur bei etwa 20 Euro. Dennoch hat sich die Rettung am Müllcontainer gelohnt. Dr. Graham Dry, München

■ Keramikfigur

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Ich besitze eine Keramikfigur, die mit Goldscheider Wien Made in Austria gemarkt ist, Prägenummer 7188/978/44. Sie ist circa 26 cm hoch. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Näheres über das Alter und den Entwerfer mitteilen könnnten.

Modell zu schließen. Mit einer Behutsamkeit, die sympathisch berührt, lässt er einen herzlichen Gefühlston mitschwingen“ (zitiert nach. Waltraud Neuwirth, Wiener Keramik, Braunschweig 1974, S. 195-7). Knörleins „Ave Maria“gehörte zu den bestverkauften seiner Goldscheider-Modelle, wie aus den enthaltenen Firmenunterlagen hervorgeht. In den neuesten Publikationen zur Geschichte der Firma Goldscheider wird ein schwarz und türkisblaues Exemplar der Figur bei Ora Pinhas, Goldscheider, Richard Dennis Publications, Shepton Beauchamp (Somerset, England), 2006 auf S. 166 abgebildet, ein weiteres, naturalistisch bemaltes Exemplar findet man bei Robert E. Dechant / Filipp Goldscheider, Goldscheider – Firmengeschichte und Werkverzeichnis – Historismus, Jugendstil, Art Déco, 1950er-Jahre, Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart 2007 auf S. 450. Die kleine Madonnenfigur mag in einer großen Auflage erschienen sein, häufig anzutreffen ist sie aber anscheinend nicht, daher die Bewertung, die bei etwa 80 Euro liegt. Dr. Graham Dry, München

Josefa Gremmelspacher, Passau

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Die Wiener Manufaktur Friedrich Goldscheider, wie die berühmte Keramikfabrik (gegr. 1885) ab den frühen Zwanzigerjahren hieß, hat über die Jahre, wie auch etwa die Porzellanfabrik Philip Rosenthal in Selb, eine Vielzahl von Madonnenfiguren nach den Entwürfen verschiedener Künstler hergestellt, einfach weil eine Figur der Muttergottes für viele Familien ein Glaubensbekenntnis darstellt, dessen täglicher Anblick im häuslichen Raum Segen oder Trost sein kann. Madonnenfiguren tauchen in den Programmen der Keramikfabriken verstärkt nach 1918 und 1945 auf, als es galt, an einen im Feld gefallenen Sohn oder Ehemann zu denken, bzw. Fürbitten für die Rückkehr eines im Krieg Verschollenen im Gebet auszusprechen. Das auffallend modische Goldscheider-Modell mit der Seriennummer 7188, dessen schwarze Glasur zusammen mit den schicken orangefarbenen Locken der Madonna etwas Mondänes verleiht, was darüber hinaus durch die türkisblaue Glasur ihres Umhangs noch unterstrichen wird, gehört jedoch nicht zu diesem Genre. Entworfen hat die Figur, die bei Goldscheider den Titel „Ave Maria“ trug, der Bildhauer und viel beschäftigte Keramiker Rudolf Knörlein (Wien 1902-1988 Alt Duvenstedt, Schleswig-Holstein), ein ehemaliger Schüler der Wiener Kunstgewerbeschule, ständiger Mitarbeiter der Wiener Werkstätte und ab 1937 Direktor der Gmundner Keramik. 1931 schrieb ein Kritiker über Knörlein: „[Seine] Mädchenköpfe sind bei aller stilistischen Gebundenheit eigentlich Porträts, wenn auch nur in einem entfernten Sinne. Es ist nicht schwer, aus dem verhaltenen Lächeln, das der Künstler seinen Schöpfungen gern mitgibt, auf die Art seiner Einstellung zum

■ Kruzifix

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Dieses Kruzifix stammt laut dem Papieraufkleber auf der Rückseite wohl aus Oberammergau, aus der Holschnitzerei Langs Erben, gegründet 1775. Können Sie mir sagen, wann es wohl angefertigt worden ist und welchen Wert es heute noch hat. Lohnt sich eine Restaurierung? Herbert Scheftner, Oberdachstetten

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Das Kruzifix auf dem neugotischen Sockel, oder was davon übrig geblieben ist, stammt aus der Zeit um 1900. Das beschädigte Etikett auf der Rückseite muss als „Georg Langs Erben, Holzschnitzerei, Oberammergau, Gegr. 1775, Oberbayern, Geschnitzte Waren“ gelesen werden. Das weltbekannte Unternehmen befindet sich noch heute in Familienhand in der Dorfstr. 20, in einem der ältesten Gebäude des Ortes. Die Gründung der Firma im Jahre 1775 geht auf Georg Lang (17471821) zurück, Sohn eines Oberammergauer Schreiners und Rahmenmachers, der in diesem Jahr die Wetzsteinmacherstochter Katharina Schärfl aus Unteram-

mergau heiratete. Bevor Georg Lang in Oberammergau ansässig wurde, war er in der Schweiz als Kraxenträger – eigentlich ein Transportunternehmer der einfachen Art – tätig gewesen, ausgestattet mit einem mit Gürteln versehenen Holzgestell, der „Kraxe“, die wie ein Rucksack getragen werden konnte. In Oberammergau wurde er dann zum Schnitzer, Glas- und Fassmaler und verkaufte auch Holzschnittwaren anderer, ortansässiger Kollegen. Säumige Zahler mahnte er mit den Worten: „Schicken Sie mir Geld, damit ich lustig sein kann in der Welt.“ Anfang des 19. Jahrhunderts stellte man hauptsäch01 / 15

leicht mitteilen, wie alt die Truhe sein könnte und welchen Verkaufswert sie hat? Die Truhe hat folgende Abmessungen: Höhe 52 cm, Breite 99,5 cm und die Tiefe beträgt Tiefe 48 cm. Claudia Heinrich, o. O.

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lich bunt lackierte, religiöse Kleinplastiken und Spielzeug her. Unbemalt blieben dagegen die seit den 1830er-Jahren auf den Markt gebrachten miniaturhaften Feinschnitzereien. Hergestellt wurden Etuis und Kästchen, Brieföffner und Briefbeschwerer, Pfeifenstopfer und Pfeifenköpfe, Zündholzschachteln und Zigarrenspitzen, Salz- und Pfefferstreuer, Bestecke und Salatscheren. Noch überwogen die profanen Motive, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich die Produktpalette mit dem aufkommenden „Passionstourismus“ als Folge der berühmt werdenden Passionsspiele. Dadurch wurde Oberammergau mehr und mehr mit religiöser Schnitzerei in Verbindung gebracht, die bei Georg Langs Erben im Zuge des Historismus in allen Stilrichtungen erhältlich war. Mit 100 Mitarbeitern war das Unternehmen früher der größte Arbeitgeber des Ortes. Im Jahr 1839 verkaufte die Firma allein 25.000 Kruzifixe in die halbe Welt. Die noch erhaltenen Auftragsbücher dokumentieren die Handelsverbindungen nach London, Amsterdam, Kopenhagen und Königsberg. Durch die Folgen der Industrialisierung, die auch das Gebiet der Holzschnitzerei erfasste, ist heute das einst blühende Geschäft fast ganz zum Erliegen gekommen, weil wesentlich billigere maschinengefertigte Schnitzfiguren aus Südtirol die Märkte überschwemmen. Eine Bewertung des vorliegenden Kruzifixes wird dadurch erschwert, dass bei der Christusfigur die Arme fehlen und auch der Abschluss des rechten Kreuzarms fehlt. Eine Reparatur würde sehr teuer werden. Für eine Restaurierung rechnet der heutige Inhaber der Firma, Florian Lang mit ca. 30 Arbeitsstunden à 25 Euro, was aber wahrlich ein sehr freundliches Stundenhonorar darstellt. Im ursprünglichen, unversehrten Zustand hätte das Kruzifix einen Wert von etwa 250 Euro, im jetzigen Zustand hat es kaum einen Wert und nach einer Restaurierung wäre es mit circa 150 Euro einzuschätzen. Dr. Graham Dry, München

■ Truhe

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Anbei übersenden wir Ihnen Aufnahmen einer alten Holztruhe verbunden mit der Bitte, dass Ihre Experten uns viel-

Die Vorderseite der massiv wirkenden Holztruhe erinnert an die mit Quadersteinen besetzte Fassade eines alten florentinischen Palazzos, aber so alt ist sie nicht und sie stammt auch nicht aus Italien. Sie kommt ganz sicher aus einer deutschen Möbelfabrik oder Werkstätte und wurde zwischen den späten Fünfzigerund mittleren Sechzigerjahren hergestellt, in einem auffälligen Brutalo-Look, typisch für eine Zeit, die noch großen Wert auf auffällige, urwüchsige Handarbeit legte. Auch die ziselierten Beschläge machen den Eindruck, als ob sie von einem handwerklich geübten Urwäldler an seinem Amboss in der Nähe von Hundings Hütte gefertigt wären. Der Zustand der Truhe lässt sehr zu wünschen übrig. Bei der Bewertung muss außderm berücksichtigt werden, dass Truhen sich keiner großen Beliebtheit erfreuen. Zunächst sehen sie irgendwie „urig“ aus, aber sobald man eine hat, füllt man sie mit allerlei entbehrlichem Zeug, macht sie zu und vergisst den

Inhalt dann häufig. Dass der Deckel oft wiederum mit allerlei Zeug zugepflastert wird, erschwert die Suche und wenn man dann doch, nach mühevollem Entfernen der daraufliegenden Gegenstände, das Gesuchte schließlich nicht findet, endet es meistens damit, dass man auf ein Möbelstück, dass so viel Platz einnimmt und das Geheimnis des Inhaltes in der Regel für sich behält, schimpft. Es wäre verwunderlich, wenn diese stark beschädigte Truhe einen höheren Wert als etwa 80 Euro haben sollte. Dr. Graham Dry, München


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■ Lehrmittel begleiten viele Menschen fast ihr gesamtes Leben: Vom Kindergarten über die Pflichtschulen, Fahrschule, Studium, beruflicher Aus- und Weiterbildung bis zu Kursen für Senioren. Wer alle Bücher, Arbeitsmittel usw. hortet, besitzt also schon eine kleine Sammlung, kann aber auch auf Sammler- und Trödelmärkten oder im Internet reichlich attraktive und sammelwürdige Dinge entdecken.

LEHR- UND LERNMITTEL

■ Fahrschulmodelle Mit Fahrschulmodellen konnten sich künftige Verkehrsteilnehmer in Fahrschulen über technische Funktionen verschiedenster Fahrzeuge und deren Einzelteile vertraut machen: Brems- und Beleuchtungssysteme, Getriebe, Motoren usw. Zahlreiche komplette Modelle, die heute zu gesuchten Sammlerstücken zählen, sind auf dieser informativen Präsentation zu finden. www.fahrschulmodell.net

■ Schulmuseen In vielen deutschen Städten befinden sich Museen verschiedenster schulischer Bildungsreinrichtungen. Eine umfangreiche Übersicht mit mehr als 40 solcher Museen samt Kurzinformationen und Verweisen auf deren Internetpräsentationen bietet diese Homepage. Fast all diese Museen bieten auch Lehrmittelsammlungen, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten von Spielen und Bilderbüchern zur Kleinkindererziehung bis zu speziellen didaktischen Sammlungen. museen.de/schulmuseen.html

■ Globen Die Österreichische Nationalbibliothek verfügt über eine qualitativ und quantitativ außerordentliche Globensammlung, von denen viele historische Exemplare weit über eine Lehrmittelfunktion hinausgehen. Über 700 Exemplare werden auf der Homepage ausführlich mit informativen Beschreibungen und Bildern im „Globenkatalog" präsentiert, der auch eine Suchfunktion für das schnelle Auffinden bestimmter Stücke bietet. www.onb.ac.at/sammlungen/karten/globenmuseum.htm

■ Sammlung historischer Schulbücher Über 12.000 historische Schulbücher aus der Zeit von 1500 bis 1920 bietet die Sammlung der Universität Augsburg. Mit Hilfe von Suchfunktionen kann im nicht bebilderten Onlinekatalog nach bestimmten Exemplaren geforscht werden, sogar Anfragen über ein Formular sind möglich. Auch kann der Katalog auf CD samt Begleitheft im Museum bestellt werden. www.bibliothek.uni-augsburg.de/sondersammlungen/schulbuecher

■ Lerncomputer Die ersten Computer in Schulen sollten noch technische Kenntnisse und einfachste Programmiergrundlagen vermitteln. Ein Dutzend solcher Geräte aus der Zeit von 1968 bis ca. 1985 werden hier mit Bildern und kurzen Informationen vorgestellt. www.computersammler.de/sammlung/einplatinen-und-lerncomputer

■ Schulmuseum Dresden Auf der Homepage des von einem Verein betriebenen Museums wird nicht nur über geführte Besichtigungen usw. informiert, sondern es wird auch ein umfangreicher und gut bebilderter Einblick in die vorhandenen Sammlungen mit Schulbüchern, Lehrmitteln u.v.a.m. gewährt. www.schulmuseum-dresden.de

■ Experimentierbaukästen Die hier vorgestellten Baukästen wurden zwar auch im naturwissenschaftlichen Unterricht in Schulen eingesetzt, waren aber vorwiegend für den Hausgebrauch gedacht und wurden vorwiegend über den Spielwarenhandel vertrieben. Auf dieser informativen Homepage wird eine Vielzahl verschiedenster Experimentierbaukästen mit viel Bildmaterial präsentiert. www.sarganserland-walensee.ch//KOSMOS_Experimentierbaukaesten/KOSMOS-Experimentier baukaesten.htm 01 / 15


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MAGAZIN 8

AUSSTELLUNGEN

■ Mythos und Magie Mal furchterregend, mal amüsierend: Masken üben einen besonderen Zauber auf den Menschen aus. Diesem Reiz des Mythischen und dem Charme der Verwandlung widmet sich die Ausstellung „Maskiert. Magie der Masken“ im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz. Mehr als hundert Fasnachts-, Ritual- und Totentanzmasken, Schand- und Protestmasken sowie Schutz- und Theatermasken entführen die Besucher in eine einmalig magische Welt. Erstmals für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind die „Fritschi“- und „Fritschene“-Masken der Zunft zu Safran, Luzern, aus dem Jahr 1762. Außerdem werden die zähnefletschenden Groteskmasken aus dem ehemaligen Schwyzer Turmmuseum sowie die wenig bekannte Dämonenmaske aus dem Nachlass des Schwyzer Schriftstellers Meinrad Inglin gezeigt. Sich maskieren bedeutet sich verhüllen oder sich verbergen. Masken, verleihen einer Person für eine kurze Zeit eine fremde Identität oder sie garantieren Anonymität oder die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Die Ausstellung „Maskiert. Magie der Masken“ zeigt ausdruckstarke Fasnachtsmasken aus der Innerschweiz, dem Sarganserland, dem Lötschental und aus Basel. Die Ausstellung eröffnet auch einen spannenden Blick auf Masken für Rituale, Demonstrationen, auf Masken im Alltag und im Theater und beleuchtet deren Herkunft und Gebrauch. In der Zentralschweiz spielen Masken während der Fasnacht eine zentrale Rolle. Die Ausstellung zeigt ausgewählte Fasnachtsmasken aus den traditionellen Mas-

Krienser-Schreckmaske mit Papiermaske „Marilyn Monroe“; Schweizerisches Nationalmuseum © Schweizerisches Nationalmuseum, Grafik Velvet.ch

kenlandschaften der Schweiz. Aus der Innerschweiz, dem Sarganserland und dem Lötschental; aber auch aus Basel. Welche Maskenarten sind für welche Gegend typisch? Was verbindet sie mit Larven aus anderen Regionen oder Ländern, etwa mit jenen aus Afrika oder Japan? Magische Szenografie und Masken zum Anfassen: Der Ausstellungsraum ist als Theater-Kulisse gestaltet, welcher die Magie und das Mystische der Masken inszeniert. Die Ausstellung konzentriert sich bewusst auf Gesichtsmasken ohne Kostüme. In Film und Fotografie werden zum Schluss des Ausstellungsrundgangs einige kostümierte Maskenträger gezeigt. In einem begehbaren Masken-Atelier können sich die Besucherinnen und Besucher auch selber eine Maske aufsetzen. In diesem Atelier werden die beiden Luzerner Maskenkünstler Piero Galbusera und Hugo Stadelmann an einzelnen Tagen auch ihre „Grende“ (Masken) zeigen und einen Einblick in ihr Schaffen geben. Zu sehen sind insgesamt über 100 Exponate, Fotografien und Filme aus der Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums sowie aus den Sammlungen des Museums Rietberg Zürich und des Museums der Kulturen Basel. Kostbare Exponate sowie seltene Schätze des Fasnachtsbrauchtums stammen aus Privatsammlungen verschiedener Institutionen, von Zünften und Gesellschaften. (Bis 6. April).

spiegelt die Makrowelt der Erwachsenen als Mikrowelt der Kinder wider. Somit hält Spielzeug uns den Spiegel vor. Altes Spielzeug verdeutlicht die Veränderungen in der Kinderwelt und weckt Erinnerungen an vergangene Spielwelten. Sammlungen alter Spielsachen in Museen sprechen daher am stärksten die Erwachsenen an. Die Jüngeren staunen darüber und werden zu Fragen an ihre Begleiter angeregt. Schwerpunkte der Ausstellung auf dem Museumsberg Flensburg sind die Zeit um 1900 sowie die 1950er-Jahre. Puppenhäuser, Blechspielzeug, Modelleisenbahnen, Bilderbücher und Spielzeugautos aus diesen Epochen lassen Erinnerungen wach werden. Parallel dazu zeigt der Museumsberg im benachbarten Hans Christiansen-Haus die Ausstellung „Kinder, Kinder!“ mit Kinderporträts aus sieben Jahrhunderten sowie einem vielfältigen Rahmenprogramm. Der Puppendoktor hält Sprechstunde und natürlich darf in der Ausstellung gespielt und gebastelt werden. Ein Puppenhaus, das Schattentheater und ein Tisch mit Spielen der 50er-Jahre sowie weitere Stationen laden zum Mitmachen ein. (Bis 25. Januar). Telefon: 0461/852956

■ Die „goldige“ Periode Das Karikaturmuseum Krems, einziges Haus für Karikatur, Satire, Comic und Cartoon in Österreich, präsentiert sich sagenhaft und komisch. Zwei Künstler demonstrieren in eigenen Personalen sagenhaften Ideenreichtum und exzellentes handwerkliches Können in Illustration, Humor- und Zeichenkunst: Rudi Hurzlmeier, ein Vertreter der komischen Malerei und Jakob Kirchmayr, Meister der expressiven Zeichnung. Rudi Hurzlmeier, 1952 in Niederbayern geboren, arbeitete nach Abbruch seiner Schullaufbahn u.a. als Tankwart, Dressman, Obduktionsassistent, Hotelbuskoch, Kulissenbauer und Antiquitätenhändler, bevor er in den frühen 1980er-

Telefon: 0041/58/4668018

Walenstädter-Rölli, um 1961, mit Vermummungstuch; Schweizerisches Nationalmuseum © Schweizerisches Nationalmuseum, Grafik Velvet.ch 01 / 15

■ Spiegel im Spielzeug Spielzeug existiert, seitdem es Kinder gibt. Spielzeug gehört zur Kultur- und Sozialgeschichte der Menschheit. Spielzeug

Kinderspielzeug aus Flensburg; Museumsberg Flensburg


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MAGAZIN 9 Jahren begann, die komische Zeichenkunst als Autodidakt zu studieren. Kenner und Verehrer nennen ihn ganz unbescheiden „Großmeister der komischen Malerei“. Der Künstler selbst sieht sich in der Tradition der komischen Kunst – ein Überbegriff für bildkünstlerische Arbeiten, die vor allem dem Zweck der Komik dienen – also den Rezipienten zum Lachen bringen. Das Karikaturmuseum Krems präsentiert in seiner Winterausstellung Werke aus der Serie „Meisterwerke der goldigen Periode“, die in Lichtführung und Thematik an berühmte Werke der Kunstgeschichte erinnern. Seine rätselhaften, irritierenden, eben komischen Werke sind altmeisterlich ausgeführt und in Technik und Opulenz mit Tafelbildern vergangener Jahrhunderte vergleichbar. Pastoser Farbauftrag, meisterhafte Lichtführung oder Perspektiven, die an Rembrandt erinnern, zeugen von der Auseinandersetzung mit der niederländischen Malerei. Nichtsdestotrotz ist sein Humor zeitgemäß und seine Kritik tagesaktuell. Der Begriff „goldig“ wird von Hurzlmeier satirisch verwendet und darf als Persiflage auf die klassische Kunstgeschichte verstanden werden. „Der Akt, bevorzugt in Gestalt von Frau, Weib oder Nymphe, ist ein Fanal gegen die Torheit, denn Kleidung kommt schnell aus der Mode und wirkt dann schrecklich lächerlich (vgl. Achtzigerjahre, Barock, Steinzeit). Außerdem enthüllt der Akt mehr vom Gesundheitszustand des Modells, und hervorragende Körperpartien kommen glänzender zur Geltung. Der erotische Aspekt wird hingegen gern schamlos überschätzt. Menschen sind rein optisch weit weniger reizvoll als andere Nacktwesen, etwa Pfeilgiftfrösche oder Tiefseeschnecken.“ Rudi Hurzlmeier, aus dem Vorwort des Buches „Meisterwerke der goldigen Periode“. Der Künstler kopiert jedoch keine bekannten Werke, sondern lässt durch ironisch geprägte Zitate ganz neue Arbei-

Rudi Hurzlmeier, Little Mermaid; Karikatur Museum Krems © Rudi Hurzlmeier / Bildrecht, Wien, 2014 ten entstehen, so ziehen beispielsweise im Gemälde „Aquarium“ Fischschwärme, begleitet von Pinguinen und Flügeltieren, an heroischen Berglandschaften vorbei. In seinen Gemälden führt der Künstler die Betrachter in eine Welt der verbotenen Lust und der schockierenden Einblicke, von der auch seine Zeichnungen, Aquarelle, Sketchbooks und Comicstrips zeugen. Darüber hinaus sprengen seine Formate die traditionelle Karikatur. Rudi Hurzlmeiers komische Malerei schafft damit neue Perspektiven auf Satire- und Humorzeichnung und bietet somit den Liebhabern der Malerei einen eigenen Zugang zur Karikatur. Neben der komischen Malerei zeichnete Hurzlmeier auch Comicstrips für Underground-Blätter und war mit

zahlreichen Beiträgen in Magazinen wie Titanic, Eulenspiegel, Pardon, Nebelspalter, Penthouse, Gong und FAZ vertreten. Hurzlmeier illustrierte unter anderem Bücher von Truman Capote, Wiglaf Droste, Robert Gernhardt, Thomas Gsella, Peter Hacks, Hans Zippert, Elke Heidenreich, Harry Rowohlt und Nic Schulz. Er veröffentlichte bisher rund 50 Bücher und Kataloge. Seit den 1990er-Jahren trat er zunehmend auch als von der Kunstkritik gelobter Maler in Erscheinung, wobei er teilweise das Pseudonym RuDiHu gebrauchte. Seine Bilder waren in rund 100 Einzelund Themenausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Hurzlmeier wurde bereits zweimal mit dem Deutschen Karikaturenpreis sowie mit dem Sondermann-Preis für Komische Kunst der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet. Mit seinen beiden Söhnen, die ebenfalls künstlerisch tätig sind, richtet Hurzlmeier unter dem Namen „The Hu“ unregelmäßig Ausstellungen aus. Das Karikaturmuseum präsentiert rund 30, teilweise noch nie gezeigte Meisterwerke aus Hurzlmeiers Werkstatt. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation in Zusammenarbeit mit dem Lappan Art Verlag, Oldenburg. Parallel dazu ist die Schau „Jakob Kirchmayr Panoptikum“ zu sehen. (Bis 22. Februar). Telefon: 0043/27732908020

■ Anständig und wohlgelitten

Rudi Hurzlmeier, Aquarium; Karikatur Museum Krems © Rudi Hurzlmeier / Bildrecht, Wien, 2014

Adolph Freiherr von Knigge, geboren 1752, veröffentlichte ein Jahr vor Beginn der Französischen Revolution seinen heute noch bekannten „Benimmbuch-Klassiker“: „Über den Umgang mit Menschen“. Mit diesem Buch hat er sich im Bewusstsein des bürgerlichen Publikums einen Namen geschaffen, der bis heute Gültig01 / 15


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MAGAZIN 10 ernstand auch als Werk des Benehmens zu werten. Die Ausstellung im Käthe-Kruse-PuppenMuseum verfolgt diese beiden Stränge und spannt somit einen weiten Bogen: vom Kapitel über die Wahl der richtigen Frau bei Becker bis hin zu den Regeln im virtuellen Internet und dem „FacebookKnigge“. (Bis 22.02.). Telefon: 0906/789171

Unbekannter Künstler, Küchenstück mit Linzer Torte, 1650-1750, Privatbesitz Alain Kunz, Basel; Nordico Stadtmuseum Linz Foto: Reinhard Haider

keit hat. Man spricht vom „Knigge“, wenn man über Anstandsregeln redet oder ein Benimmbuch empfiehlt. Allerdings liegt hier auch das größte Missverständnis des Buches. Der geneigte Leser wird in diesem Buch wenig darüber finden, wie man richtig Spargel isst, welche Garderobe man sich zum Opernbesuch anlegt oder wie man sich in Gesellschaft diskret die Nase putzt. Dies alles steht nicht in diesem Buch, sondern vielmehr, wie man ein anständiger, wohlgelittener Mensch sein kann. Trotzdem wird das Buch im gesamten 19. Jahrhundert zum Grundbuch bürgerlichen Lebens

und Strebens. Die klassischen Regelwerke des Benehmens sind dann bis heute von anderen geschrieben worden, so wie 1834 die „Schule der Höflichkeit“ von Friedrich von Rumohr oder der Klassiker der 1950er-Jahre, „Einmaleins des guten Tons“ von Gertrud Oheim. Ebenfalls 1788 ist aber noch ein weiteres, für die Zeit überaus populäres Buch auf den Markt gekommen: Das „Noth- und Hülfs-Büchlein für Bauersleute“ von Rudolph Zacharias Becker. Dieses Buch, das sich vor allem an die unteren Schichten der damaligen Gesellschaft richtete, ist allerdings neben seiner Funktion als Lehrbuch für den Bau-

Maria Bichler und Angelika Windegger, Popcorn, 2011/12; Nordico Stadtmuseum Linz Courtesy Künstlerinnen, Foto: Marc Mühlberger 01 / 15

Wilhelm Busch, Max und Moritz: Lehrer Lempel; Käthe-Kruse-Puppen-Museum Donauwörth

■ Linzer Torte Riesen-Erdäpfel als Skulptur, Käse und Schokolade an die Wand gehängt, eine Küche aus Draht als plastische Zeichnung, saftige Früchte, üppige Speisereste, tanzende Würste, Rezepte zum Kunstwerk erhoben und gemeinsames Essen und Kochen als neue Kunstform – Essen aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Essen ist Lebensnotwendigkeit, es verbindet den Menschen auf elementarste Weise mit der Welt, es vergegenwärtigt den ewigen Zyklus von Leben und Tod. Essen ist aber auch als sozial normierte und kulturell geprägte Handlung fundamentaler Bestandteil gesellschaftspolitischer Prozesse wie religiöser Riten. Als Teil unserer kulturellen Identität ist Essen daher seit jeher eine Inspirationsquelle für kreatives Schaffen. Die virtuose malerische Wiedergabe von Essbarem war seit dem 16. Jahrhundert dem Stillleben vorbehalten. Saftige Früchte, pralles Gemüse und üppige zum Verzehr angerichtete Speisen dienen aber nicht nur dem Augenschmaus, sondern symbolisieren im metaphorischen Sinn Körperlichkeit und Leben, Vergänglichkeit und Tod. Die diesem Verfall innewohnende Schönheit verdeutlichen die Fotografien toter Schweine von Madame d’Ora ebenso wie die Abfallbilder von Frenzi Rigling. Seit den 1960er-Jahren ist Essen nicht mehr nur Darstellungsgegenstand, sondern wird zum Kunstmittel, seine Verar-


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■ Im Schatten des Ersten Weltkriegs

Flugzeug U 12, Montage und Holzverkleidung; Deutsches Museum Flugwerft Schleißheim Foto: Deutsches Museum

beitung und Bearbeitung zum künstlerischen Prozess und seine Zubereitung zur Kunstaktion. Auf seine Symbolkraft im christlich religiösen und im mythologischen Kontext verweist der Wiener Aktionismus, während Valie Export in ihren Aktionen Fragen nach Fruchtbarkeit, Geburt und Vergänglichkeit in den Mittelpunkt rückt. Als eigene Kunstrichtung postuliert die Eat Art die „Einheit von Kunst und Leben“. Daniel Spoerris Fallenbilder – abgegessene Tische als Tafelbild an die Wand gehängt – visualisieren diesen Schnittpunkt zwischen Natur und Kultur. Dieter Roth verdeutlicht das Prozesshafte allen Seins, indem er Essbares der Verwesung und Zersetzung preisgibt. Für Peter Kubelka ist „das Kochen nicht nur ein bildender Prozess wie andere Künste, sondern beides: Unmittelbares Eingreifen in die Natur und künstlerisch bildender Prozess“. Aktuell werfen Künstlerinnen und Künstler Fragen zum Essverhalten der Gegenwart auf, das von zunehmender Entfremdung des Menschen vom Ursprung seiner Nahrungsressourcen bestimmt ist. Robert F. Hammerstiel entlarvt in seinen Plastikstillleben Ersatzwelten und Wunschprojektionen der Werbung, welche die Suche der Menschen nach einer heilen Welt bedienen und Lisl Ponger thematisiert Termingeschäfte und die Spekulation mit Nahrungsmitteln als Bedrohung der Lebenszukunft vieler Menschen. Essen ist seit jeher Manifestation kultureller Zugehörigkeit, die ihren Ausdruck in bestimmten, für eine Region typischen Speisen findet, wie etwa der Linzer Torte. Essen vermag aber auch im Gegenzug als Katalysator für die Integration fremder kultureller Einflüsse dienen, wie die Geschichte der Bosna und die Videoporträts

von Linzer Märkten anschaulich illustrieren. Die Ausstellung zeigt rund 100 Werke von 1900 bis heute aus den Beständen des Lentos Kunstmuseum, des Nordico Stadtmuseum, aus zahlreichen Galerien und Sammlungen sowie Werke, die in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Linz (Bereich Malerei und Grafik, Klasse Ursula Hübner) entstanden sind. Diese Bandbreite künstlerischer Positionen verdeutlicht die beständige Relevanz der Grundsubstanz Nahrung als Verbindungsglied von Kunst und Leben. (-22.03.). Telefon: 0043/732/70703603

Bis 23. Februar ist in der Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums eine Sonderausstellung zum Udet-Flugzeugbau zu sehen. Die Ausstellung erzählt die Firmengeschichte anhand zahlreicher Fotos, Archivalien und Modellen und beschreibt die Flugzeugtypen des UdetFlugzeugbaus. Sie verdeutlicht den langen Schatten, den der Erste Weltkrieg auf Deutschland geworfen hat. Der Flugzeugbau in Deutschland litt nach dem Ersten Weltkrieg unter einschneidenden Restriktionen der Alliierten. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags bestand zeitweise ein absolutes Bauverbot. Trotz der widrigen Umstände begann das Unternehmen Udet-Flugzeugbau 1921 in München mit dem Bau von Sportflugzeugen, die bei Flugwettbewerben vorderste Plätze belegten. Auch Wasserflugzeuge und Verkehrsflugzeuge wurden gebaut. Das bekannteste Modell jedoch war 1925 der Doppeldecker U 12 „Flamingo“. Er wurde das Standardschulflugzeug der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) in Schleißheim. Der Udet-Flugzeugbau bestand bis 1926 und ging danach in den Bayerischen Flugzeugwerken in Augsburg auf. In der Ausstellung werden maßgebliche Mitarbeiter der Firma vorgestellt, unter anderem der Namensgeber und Testpilot Ernst Udet, der Geldgeber Wilhelm Pohl und der Chefkonstrukteur Hans Henry Herrmann. Lokalgeschichtlich interessant sind die Örtlichkeiten, an denen die Flugzeuge gebaut wurden. Zeitgeschichtliche Aufnahmen und Lagepläne werden der heutigen Situation gegenübergestellt. Von den vom Udet Flugzeugbau gebauten Flugzeugen ist kein einziges erhalten geblieben, es existieren nur noch Bauteile davon. So ist in der Ausstellung ein Flügelabschnitt des Kleinverkehrsflugzeug Udet U 8b und ein Motor zu sehen. „Im Schat-

Flugzeug U 11 auf dem Flugplatz in Schleißheim; Deutsches Museum Flugwerft Schleißheim Foto: Deutsches Museum 01 / 15


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MAGAZIN 12 ten des Ersten Weltkriegs – Der Udet Flugzeugbau in München“ ist eine Sonderausstellung des Werftvereins und der Bayerischen Flugzeughistoriker.

höhe, diverse Architekturskizzen, Studien und Entwurfszeichnungen für die unterschiedlichsten Möbelstücke, Lampen, Haushaltsgegenstände, Tapeten, Wandfriese, Stoff- und Teppichmuster, Gürtelschnallen, Schmuckobjekte...

Telefon: 089/2179475

ISBN 978-3-89790-279-4

■ Winter Pieter Brueghel der Ältere (1525/30-1569) war einer der ersten Künstler, der eine Winterlandschaft malte. Seitdem ist das Thema Schnee aus der Kunst nicht mehr wegzudenken. In der Zeit des Jugendstils, an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, waren Winterdarstellungen vor allem im Medium des Holzschnitts beliebt. Die zu jener Zeit stark vom japanischen Farbholzschnitt beeinflusste Drucktechnik ermöglichte die Herstellung ebenso eindrücklich-plakativer wie dekorativer Grafiken. Gleichzeitig erfolgte, ausgelöst durch die boomende Industrialisierung, die Wiederentdeckung der Landschaft als Sehnsuchtsort naturentfremdeter Städter. Die neue, aus Fernost kommende Formensprache war zunächst von avantgardistischen Künstlern wie Paul Gauguin, Vincent van Gogh oder Félix Valloton aufgenommen und auf europäische Inhalte übertragen worden. Dieses Phänomen, Japonismus genannt, prägte auch den Jugendstil: Die rein flächig gestalteten japanischen Farbholzschnitte waren ganz anders als die damalige Kunst des europäischen Naturalismus oder Impressionismus: Sie inspirierten die Künstler vermehrt auf die Ausdruckskraft der einfachen Umrisslinie und das klare Gegeneinander farbiger Flächen zu setzen. Die Ausstellung in der Städtischen Wessenberg-Galerie in Konstanz zeigt bis 8. März rund 60 Winterlandschaften und Darstellungen vom Vergnügen auf dem Eis und im Schnee aus der Sammlung Felix Häberle, München. Bekannte Namen sind ebenso vertreten wie eindrückliche Blätter von Künstlern, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Telefon: 07531900246

Erich Buchwald-Zinnwald, Wilderstein mit blauem Vordergrund, 1914, Farbholzschnitt, Sammlung Felix Häberle München; Städtische WessenbergGalerie Konstanz 01 / 15

BÖRSEN/MESSEN/MÄRKTE

■ Dame mit Revolver Johanna Metzner, Eislaufpaar, o. J., Farbholzschnitt, Sammlung Felix Häberle München; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz

BÜCHER

■ Fotobuch Olbrich, Joseph, Maria: Ideen von Olbrich, 196 Seiten, über 200 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß, Reprint nach dem Original der 2. Auflage von 1904, Leipzig, Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart, 2012, Preis: 29,90 Euro. In Fachkreisen war seine Begabung schon früh erkannt worden, bereits als Student an der Wiener Akademie für Bildende Künste wurden Joseph Maria Olbrich zahlreiche Preise und Auszeichnungen verliehen, in der breiten Öffentlichkeit machte er sich dann mit dem Ausstellungsgebäude der Wiener Secession, das 1898 eröffnet wurde, einen Namen. Olbrich hatte diese Künstlervereinigung zusammen mit Gustav Klimt, Kolomann Moser, Joseph Hoffmann und einigen anderen Künstlern ein Jahr zuvor ins Leben gerufen. Die Inschrift über dem Secessionsgebäude lautete: „Der Zeit ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit“ und formuliert hatte sie der Wiener Kunst- und Architekturkritiker Ludwig Hevesi, der auch die Einführung zu diesem hier vorliegenden Werkchen, wie Olbrich dieses Buch selbst bezeichnete, verfasste. Auf diese, nur wenige Seiten umfassende Ausführungen sowie die überaus knapp gehaltenen Anmerkungen Olbrichs zur zweiten Auflage, beschränkt sich hier im Übrigen der Text. Olbrich setzte ganz auf die Sprache der Bilder und verzichtete dabei auf jedwede Ordnung. Seine Ideen sprudeln, ungebändigt und unaufhaltsam wie es scheint, und so finden sich zwischen den Fotografien der realisierten Projekte, der Häuser, der Villen, der kompletten Interieurs aus den frühen Wiener Jahren und der anschließenden, schöpferisch überaus produktiven Zeit als Mitglied in der Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathilden-

Die 29. Antiquaria Ludwigsburg findet vom 22. bis 24. Januar in der Musikhalle statt. Insgesamt 53 Händler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien werden vertreten sein. Im Folgenden ein Blick auf das Angebot: „Frauen“ heißt der Schwerpunkt der diesjährigen Antiquaria, und die Ausstellenden haben sich alle Mühe gegeben, das Thema mit Leben zu füllen und von vielen Seiten auszuleuchten. Die Dame mit dem Revolver, ein Scherenschnitt, um 1920 von Fritz Eltmann von Hand gefertigt und auf Seide gelegt, zeigt sehr dekorativ, wie eine Dame mit einem Revolver auf eine kleine Maus feuert. Koenitz (Leipzig) erwartet für das humorige Unikat 180 Euro. Tanzen hatte schon immer einen hohen Unterhaltungswert, nicht nur in Zopfzeiten. Einblicke in die damalige Tanzpraxis gibt eine Karte, bestehend aus sechs Beintäfelchen, die von einem Stift und einer Silberschließe zusammengehalten werden. Während eines Balles liegt die Karte aus, und die Tänzer können sich für Tänze eintragen – eine ungewöhnliche Vormerktechnik, die eine Vorahnung von der Auflösung der Ständegesellschaft gibt. Mertens & Pomplun (Berlin) verlangen 1.200 Euro für das seltenprächtige RokokoStück. Jenny Hirsch gründet 1866 den „Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts“ und trommelt für die wirtschaftliche Selbständigkeit der Frau. Die ersten drei recht seltenen Bände der von ihr redigierten Zeitschrift „Der Frauen-Anwalt. Organ des Verbandes deutscher Frauenbildungs-


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MAGAZIN 13 dig. Für Modelleisenbahnen steht eine Teststrecke zur Verfügung. Alle, die selbst noch einen Spielzeugschatz von früher besitzen, können bei den Fachleuten an den Verkaufsständen mehr über das gute Stück erfahren oder den aktuellen Wert bestimmen lassen. Zu den Besuchern zählen längst nicht mehr nur männliche Sammler in den besten Jahren, vielmehr ist es ein beliebter Treffpunkt für alle geworden, die in die alten Zeiten eintauchen und ein wenig Nostalgie ver-

Mit Inge u.a. auf die Freiburger Spielzeugbörse

und Erwerbvereine“, erschienen zwischen 1870 und 1873, bietet Braun (Gengenbach) in einer schönen Halblederausgabe für 1.200 Euro an. Wie vielfältig das Bild der Frau in der Werbung ist, zeigt Petra Bewer (Stuttgart) mit sechs Plakaten: Von der biederen Trachtenträgerin über den mondänen Frauenkopf bis hin zum expressiven schwarzweiß Porträt reicht das Spektrum. Sie kosten zwischen 180 und 600 Euro. Ganz sicher wurde der Fussball nicht in Cannstatt erfunden, aber das erste Regelund Lehrbuch hat 1893 ein Ortsansässiger geschrieben: Philipp Heineken. Er spielte den Ball beim Canstatter Fußball-Club, agierte im Verein als Schriftführer und wollte den Deutschen den aus England stammenden Sport ans Herz legen – wie wir wissen, ist ihm das Unterfangen rundum gelungen. Das seltene Stück bringt Domenico Jacono für 380 Euro aus Wien mit. Parallel findet die Stuttgarter Antiquariatsmesse im Württembergischen Kunstverein statt. Öffnungszeiten: 22.01.: 15 bis 20 Uhr, 23.01.: 11 bis 19 Uhr und 24.01.: 11 bis 17 Uhr Telefon: 0711/2348526 Internet: www.antiquria-ludwigsburg

Stilikonen vom Jugendstil, Art déco und Bauhaus bis hin zum Midcentury Design im seltenen Original gezeigt und von internationalen Händlern, Galeristen und Privatsammlern zum Kauf angeboten. Vintage Furniture der 50er- bis 70er-Jahre, zeitgenössische Entwürfe junger Berliner Designer und interessante Neuinterpretationen ergänzen das Angebot. Das einmal im Jahr stattfindende Designevent versteht sich als Schnittstelle zwischen Sammlern, Händlern, Galeristen, Museen, jungen talentierten Gestaltern und breiter designaffiner Öffentlichkeit. Nicht allein Fachleute werden zur Vervollständigung ihrer Sammlungen Anregung finden. Neben ausgesuchten Raritäten werden ebenso erschwingliche Stücke für unterschiedlichste Zwecke und Interieurs zum Kauf animieren. Einen Vorgeschmack mit ausgewählten Highlights zeigt der Ausstellungskatalog, der 14 Tage vor Börsenstart online geschaltet wird. Öffnungszeiten: Fr, 23.01.: 16 bis 20 Uhr, Sa, 24.01.: 12 bis 20 Uhr und So, 25.01.: 13 bis 18 Uhr Telefon: 030/5099382 Internet: www.design-boerse-berlin.de

■ Mit Inge auf der Teststrecke ■ Design im Kaufhaus Produkt & Industriedesign aus den Bereichen Möbel, Lampen, Interieur, Keramik, Glas, Technik, Kunst und Schmuck: Nach der gelungenen Performance mit 50 Ausstellern und 3.500 Besuchern im letzten Jahr ist klar: Die Berliner Designschau findet von nun an regelmäßig im Januar in der Galeria Kaufhof Ostbahnhof statt. In diesem Jahr vom 23. bis 25.01. Die einzigartige und für Berlin exemplarische Atmosphäre des ehemaligen DDR-Kaufhauses bietet den idealen Ort für den Verkauf von Möbel- und Produktdesign der letzten 120 Jahre. Auf 3000 qm werden Designklassiker und

Am Samstag, dem 31. Januar, findet die Freiburger Spielzeugbörse statt. Bereits seit 1986 gibt es die Börse und ist inzwischen einer der größten Märkte für antikes Spielzeug in Süddeutschland und im Dreiländereck geworden. Insbesondere private Aussteller präsentieren neben professionellen Händlern an den rund 150 Ständen ein gut sortiertes Angebot: Modelleisenbahnen, Modellautos, Blechspielzeug, Puppen, Plüschtiere und einzigartige Raritäten aus den Kinderzimmern alter Zeiten – ein Besuch bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Kaufen, Tauschen und Fachsimpeln. Auch wer auf der Suche nach entsprechender Literatur, Zubehör oder Ersatzteilen ist, wird hier fün-

Anna Maria Hussey, British Mycology, 7.200 Euro; Antiquaria Ludwigsburg

spüren möchten, auch um Erinnerungen an die eigene Kindheit zu wecken. Auch Kinder werden überrascht sein, wieviel Liebe zum Detail im antiken Spielzeug steckt und können einmal selbst den eindrücklichen Kontrast zu modernen Spielwaren aus Massenproduktion wahrnehmen. Nach einem ausführlichen Rundgang über die Spielzeugbörse bietet ein Café den richtigen Rahmen für eine kleine Erholung bei Kaffee und Kuchen, um Kraft für eine zweite Runde zu sammeln. Öffnungszeit: 11 bis 16 Uhr Telefon: 0761/33342 Internet: www.freiburger-spielzeugboerse.de

5. design.Börse_Berlin in der Galeria Kaufhof Ostbahnhof 01 / 15


Termine im Januar 01 Do Essen-Bergeborbeck

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80ER-JAHRE HEIDRUN TH. GRIGOLEIT

Unter dem Titel „Schrill Bizarr Brachial. Das Neue Deutsche Design der 80er-Jahre“ zeigt das Bröhan-Museum Berlin in den Räumen des Deutschen Werkbunds noch bis zum 1. Februar an die 80 der wichtigsten Entwürfe des „Neuen Deutschen Designs“. Zu der Ausstellung ist ein reich bebildeter Katalog im Wienand Verlag erschienen, der die Thematik ausführlich beleuchtet und illustriert.

Die 80er-Jahre Die ungewöhnliche Ausstellung macht die Entwürfe von diversen Künstlern, Designern und Designgruppen wieder sichtbar und wirft einen neuen Blick auf diese wilde Kunstströmung der 80er-Jahre: Gezeigt werden unter anderem Möbel und Objekte von Stiletto, Heinz Landes, Andreas Brandolini, Wolfgang Flatz, Axel Kufus, Jasper Morrison, Axel Stumpf, Volker Albus sowie den Gruppen Möbel perdu aus Hamburg, Kunstflug aus Düsseldorf, Pentagon aus Köln, Ginbande aus Frankfurt, Bellefast und Cocktail aus Berlin. Auch einige historische Ausstellungsinszenierungen konnten rekonstruiert werden, etwa das „Deutsche Wohnzimmer“ von Brandolini für die Documenta 8 oder Axel Stumpf, Tisch Kumpel II, 1986, Spitzhacken, Glasplatte, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt Foto: Martin Adam, Berlin Eva Maria Ocherbauer, Die tödliche Doris, Künstlerhaus Bethanien, ca. 1986/87, Fotografie Möbel perdu (Michel Feith), Leuchte „Tyranno“, 1984, Kunststoff, Glühlampe, Privatbesitz Foto: Martin Adam, Berlin 01 / 15


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DESIGN 15 in West-Berlin und anderen Städten der Bundesrepublik damit, grundlegend mit der Tradition der „Guten Form“ zu brechen. Man lehnte die Dogmen nun entschieden ab und propagierte dafür ein ganz individuelles Design fernab von Massenproduktion. Die jungen Künstler experimentierten mit und erkundeten dazu verschiedenste Möglichkeiten von Design und „befreiten“ sozusagen ihre Kunst von der reinen Funktionalität und Vernunft. Nun sollten die extravaganten Objekte und ungewöhnlichen Möbel ihre ganz eigenen Geschichten erzählen, die gesellschaftli-

Blick in die Ausstellung, Raum „Kaufhaus des Ostens“, Ausstellungsgestaltung: Katleen Arthen Foto: Nicola Arthen Axel Kufus/Ulrike Holthöfer, Bade-Regal, 1985, Kunststoff, Axel Kufus Foto: Martin Adam, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 für das Werk von Ulrike Holthöfer Volker Albus, Lichtstele „A59“, „A 59“, 1983, Plexiglas, Privatbesitz Foto: Martin Adam, Berlin ein Ensemble der Hamburger Galerie Möbel perdu. Zu sehen sind außerdem Stücke aus der Ausstellung „Kaufhaus des Ostens“, die 1985 schon einmal in den heutigen Räumen des Bröhan-Museums präsentiert wurde, das damals an diesem Ort das Werkbundarchiv beheimatete.

Neues Deutsches Design Anfang der 80er-Jahre machten in Berlin und anderen deutschen Großstädten Künstler und Designer mit schrillen, bizarren, brachialen, ironischen und zum Teil kitschigen Möbeln und Objekten Furore. Die Bewegung, die unter dem Begriff „Neues Deutsches Design“ bekannt ist, stand ähnlich wie die Neue Deutsche Welle oder der Neue Deutsche Film für einen radikal neuen Ansatz: Design außerhalb des Systems der industriellen Produktion und gespeist aus allen möglichen kulturellen und subkulturellen Quellen. Erstmals widmet sich nun die groß angelegte Ausstellung im Bröhan-Museum diesem Phänomen und blickt mit historischem Abstand zurück auf dessen relativ kurze

Hochphase: von 1982, als in Hamburg eine erste Ausstellung mit dem Titel „Möbel perdu – Schöneres Wohnen“ stattfand, bis zur Wiedervereinigung 1989. Das Neue Deutsche Design war eine der letzten kulturellen Entwicklungen in der BRD vor dem Mauerfall und wurde maßgeblich auch von der speziellen Subkultur in West-Berlin geprägt. Mit der Ausstellung will das BröhanMuseum diesen wichtigen Abschnitt der Deutschen Designgeschichte erneut zur Diskussion stellen.

Die gute Form Bis in die 80er-Jahre galt für Design und Möbel die Idee des Funktionalismus und der „Guten Form“. Vom Deutschen Werkbund vor dem Ersten Weltkrieg begründet, vom Bauhaus meisterhaft exerziert und nach dem Zweiten Weltkrieg von der Hochschule für Gestaltung Ulm zur Perfektion gebracht, hatte das deutsche Design unter den Schlagworten „Die Gute Form“ oder „Die Linie der Vernunft“ einen ganz eigenen Designansatz geprägt, der mit Rationalität nach einer möglichst effizienten Gestaltung für die Dinge suchte und zudem sachlich und unemotional auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußte. Mit der 68er-Bewegung und den radikalen gesellschaftlichen Veränderungen in den 70er-Jahren unter der sozialliberalen Koalition kam diese, auf industrielle Fertigung ausgerichtete und vernunftbestimmte Designhaltung, in eine echte Krise.

Individuelles Design Damals begann eine junge Generation von Gestaltern unabhängig voneinander 01 / 15


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DESIGN 16 che Situation reflektieren, Gefühle ansprechen oder auch zum Nachdenken über das deutsche Selbstverständnis anregen. Als Inspirationsquellen und Anregungen dienten auch häufig ganz alltägliche Dinge aus den für die 80er-Jahre so typischen Subkulturen – etwa schriller Punk oder farbenfrohe Comics. Objekte durften, wie es der Kunst- und Architekturhistoriker Christian Borngräber formulierte, dabei durch-

aus den „Sehnerv verletzten, nicht jedoch das Sitzfleisch…“. Die jungen Designer wollten mit ihrer Kunst aber auch ganz bewusst provozieren und schockieren: Bei Schulz-Pilaths Tisch „Tarantula“ krabbelt eine Spinne durchs Wohnzimmer; auf „Stilettos Consumer’s Rest Lounge Chair“ sitzt man in einem transformierten Einkaufswagen; mit der „Stehleuchte A 59“ holt Volker Albus die Autobahn in die Wohnung; die Gruppe Kunstflug verbindet Natur und Künstlichkeit in ihren Baumleuchten und mit dem Beistelltisch „Pershing“ thematisiert Herbert Jakob Weinand den Kalten Krieg.

Berliner Subkultur West-Berlin war das wichtigste Zentrum der neuen schrillen Kunstströmung und bot wie keine andere Stadt Raum für individuelle Experimente. In dieser von der DDR eingeschlossenen und halbierten Stadt war die Bedrohung durch die tödliAndreas Brandolini, Deutsches Wohnzimmer – Ensemble für die Documenta 8, 1987, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt, und Andreas Brandolini Foto: Martin Adam, Berlin Max Moormann, Bellefast, „Media Robot (Totem), 1982, Sperrholz, laminiert, Foto: Martin Adam, Berlin Siegfried Michail Syniuga, Sessel Paulskirche, 1986 Foto: Siegfried Michail Syniuga 01 / 15

chen Schussanlagen an der Mauer überall greifbar und die Zukunft fragwürdig. „Du hast keine Chance, aber nutze sie“, formulierte schon 1975 Herbert Achternbusch das Lebensgefühl der angehenden 80er-Jahre. Neue Lebensformen wurden zu der Zeit von Hausbesetzern erprobt und eine musikalische Revolution fand in Clubs, Diskotheken und Szenekneipen statt, wo sich Performance, Exzess und Postpunk mischten. Auch die Modewelt brach mit traditionellen Vorstellungen mit grellen Farben, asymmetrischen Schnitten und dem Mut zur Hässlichkeit. In dieser Atmosphäre gingen Design und Subkultur eine einzigartige Symbiose ein, die zum Ausdruck dieses neuen, krassen Lebensgefühls wurde, das mit allen alten Traditionen und Konventionen brach.

Punk und Performance Wichtig für die Subkultur waren auch Orte, wo man sich austoben konnte – etwa das „Frontkino“, „Penny Lane’s Frisörsalon“ oder im „Risiko“. Das Frontkino, das 1981 in Kreuzberg eröffnete, war ein Melting-Pot der Subkultur mit Lesungen, Modeschauen, Konzerten und Performance: Unter dem Motto „Tödlicher Abschied“ leerte Uelli Etter dort anlässlich der „TödlicheDoris-Party II“ eine Flasche Vodka in nur fünf Minuten. Das Besäufnis und andere Ereignisse wurden im Fotokino von Maria Ocherbauer, der damaligen Ehefrau von Andreas Brandolini, für die Nachwelt fotografisch festgehalten. Die Schwulen- und Lesbenkneipe „Risiko“ eröffnete ebenfalls 1981 in der Yorckstraße Schöneberg. Barkeeper und DJs in den Nächten mit experimenteller Musik, ungewöhnlicher Perfor-


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DESIGN 17 Foto aus einer Fotoserie von Idris Kolodziej und Herbert Jakob Weinand für die Ausstellung „Design im Foto“ in der Galerie Weinand, 1989, Fotografie Repro: Martin Adam, Berlin Blick in die Ausstellung, Raum „Galerie Weinand“, Ausstellungsgestaltung: Katleen Arthen Foto: Nicola Arthen Stiletto Studio,s, Short Rest/Consumer’s Rest, 1988/1983, lackierter Stahl, Kunststoff, Stiletto Studio,s/Merve Verlag Foto: Martin Adam, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Hier entstanden Objekte der so genannten Gruppe „Bellefast“ und hier produzierte später auch Axel Kufus seine Möbel. Der Name Bellefast sollte die Verbindung von „schnell“ und „schön“ verdeutlichen. Gleichzeitig gab es eine Namensähnlichkeit und einen Bezug zur nordirischen Stadt Belfast, in der zu dieser Zeit der Bürgerkrieg tobte. Künstlerisch beeinflusst war Bellefast von der italienischen Designgruppe „Memphis“, die Phantasie und Kreativität ins Alltagsdesign integrierte, indem sie Entwürfe aus geometrischen Formen zusammensetzte und mit buntem Laminat arbeitete. Bei Bellefast konzipierte man die Kunstobjekte nach vorangegangenen gemeinsamen Diskussionen. Wie die Italiener verwendete man ebenfalls neuartige Laminate und experimentierte mit farbenfrohen Oberflächen. Dabei sollten die Kunstwerke Geschichten erzählen und waren nicht mehr nur rein zweckorientiert. Ein schönes Beispiel dafür ist das Totem „Media Robot“ – ein bunter, farbenfroher Medienturm mit Fächern für den Bildschirm, Plattenspieler und Verstärker, der aus laminiertem Sperrholz besteht und der 1982 von Max Moormann konzipiert wurde. Die Werkstatt hatte gute Kontakte zum benachbarten Merve Verlag, eine Anlaufstelle für unkonventionelle Ideen, wo auch die Ausstellung „Kaufhaus des Ostens“ gezeigt wurde.

Kaufhaus des Ostens Diese Ausstellung „Kaufhaus des Ostens“, die als Studentenprojekt begann, war eines der wichtigsten Ereignisse des Neuen mance, viel Alkohol und Drogen waren Maria Zastro und Blixa Bargeld: Legendär ist hier ein spektakulärer gemeinsamer Auftritt der beiden führenden Bands des intellektuellen Postpunks „Tödliche Doris“ und „Einstürzende Neubauten“ geworden. Und im Penny Lane’s Frisörsalon in der Potsdamer Straße konnte man sich nicht nur das Haupthaar schneiden lassen. Eine Performance kreiste um SchamhaarFrisuren und bei einer anderen wurde ein Fernseher in eine Betonskulptur verwandelt. Als „geniale Dilletanten“ bezeichnete der Künstler, Autor und Musiker Wolfgang Müller im Jahre 1982 die Protagonisten der West-Berliner Subkultur, die stark von der Insellage der Stadt geprägt waren.

Bellefast In der Schöneberger Crellestraße gründeten dann im Jahre 1981 Andreas Brandolini, Max Moormann und Joachim Stanizek eine Werkstatt, in der Schreiner, Schlosser und Dekorateure zusammenarbeiteten. 01 / 15


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DESIGN 18 Deutschen Designs in der brisanten Berliner Atmosphäre: Andreas Brandolini, der damals Assistent an der Berliner Hochschule der Künste (HdK, heute UdK) war, hatte von seinen Studenten verlangt, aus vorgefertigten Materialien, die weniger als 100 Mark kosteten, neue Objekte herzustellen. Dieser Ansatz, mit Vorhandenem zu experimentieren und selbst Neues daraus zu gestalten wurde typisch für Berlins Subkultur und es entstand ein Design ohne industrielle Produktion: Entwurf, Herstellung und Vertrieb lagen dabei in einer Hand. Durch das Projekt bildeten sich dann Gruppen wie „Ad Us“ oder „Berlinetta“.

Deutsches Wohnzimmer Das Ensemble „Deutsches Wohnzimmer“ entwarf Andreas Brandolini 1987 für die Documenta 8. Damit schlägt er einen Bogen vom archaischen Beginn des Wohnzimmers an der Feuerstelle in einer Höhle bis zum Hightech-Haus der Mediengesellschaft. Auf dem Teppich lodert ein Lagerfeuer aus stilisiertem Parkett, über dem eine Bratwurst – ein länglicher Coffeetabel – gegrillt wird. Der Leuchter aus einer Waldkante greift die archaische Anmutung wieder auf. Die Möbel mit elektronischer Medienkonsole und der Fernsehsessel, der an einen Pony-Express aus dem Wilden Westen erinnert, weisen dann in die Zukunft auf eine neue Interpretation des Wohnzimmers. Auch am Lagerfeuer kam man zusammen, um Gemeinschaft zu pflegen und sich zu unterhalten. Das Deutsche Wohnzimmer versucht diese Tradition zu bewahren und sie durch seine zeitgemäße Interpretation wieder zu beleben.

Siegfried Michail Syniuga Als Autodidakt hatte Siegfried Michail Syniuga 1979 mit dem Bildhauer Bernd Kastner die Musikformation „Strafe für Rebellion“ gegründet, bevor er sich Anfang der

80er-Jahre mit selbst gebauten Sitzobjekten beschäftigte: „Das Produkt ist eine Skulptur, dann erst – wenn überhaupt – ein Gebrauchsgegenstand für den Körper“, sagte er. Bei ihm verselbständigte sich der Möbeltypus Sessel zur künstlerischen Aussage und wurde zur bitterbösen ironischen Aussage der europäischen Kulturgeschichte. Mit seinem Ensemble „Kreuzzug“ spielte Syniuga auf die Hierarchien des Christlichen Abendlandes an. Das Kunstwerk entstand 1985 für die Ausstellung „Junge Künstler sehen romanische Kirchen in Köln“ und war damals in St. Maria, Lyskirchen ausgestellt. Die Stoffbezüge hatte der Künstler im Kölner Priesterfachhandel besorgt und mit Stahlrohr kombiniert.

Galerie Weinand Eine Schaufensterscheibe mit Einschusslöchern erwartete Besucher der Galerie Weinand in der Wienandstraße, einer Seitenstraße des Kurfürstendammes. Hier Ausstellung „Tiermöbel“ in der Galerie Weinand, 1988 © Idris Kolodziej Stiletto Studio,s, Kissen Heimweh, 1989, Stacheldraht Foto: Martin Adam, Berlin 01 / 15


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DESIGN 19 Designobjekte sahen wie Kunstobjekte aus und umgekehrt. Auch Claudia Rahayel studierte zwar Design, doch wollte sie kein Design für Sperrmüll schaffen, wie sie selbst betonte. Stattdessen arbeitete sie mit Sperrmüllmaterialien und arrangierte diese neu – als gesellschaftskritischen Kommentar zur so genannten „Wegwerfgesellschaft“. Auch Axel Kufus und Ulrike Holthöfer entwarfen Objekte aus vorge-

konzipierte Herbert Jakob Weinand verschiedene Ausstellungen zu Themen wie „Damenmöbel“, „Betonmöbel“ oder „Tiermöbel“, die er entweder selbst entwarf oder von befreundeten Künstlern gestalten ließ – dazu gehörten Andreas Brandolini, Stefan Zwicky, die Gruppe „Cocktail“ oder Jasper Morrison. Die Vermarktung der Objekte in den Medien übernahm der Fotograf Idris Kolodziej.

Stiletto Im Jahre 1983 schuf der Künstler Stiletto in Berlin mit dem „Consumer’s Rest Lounge Chair“ eine Ikone des Neuen Deutschen Designs, die zu einem der bekanntesten Objekte wurde. Stiletto bewegte sich mit seinem Entwurf eines aufgebogenen Einkaufswagens aus lackiertem Stahl als Sitzmöbel ganz bewusst auf der Grenze zwischen Kunst und Design. Gleichzeitig ist sein Stuhl-Einkaufswagen auch als ironischer Kommentar auf die Auswüchse der amerikanischen Konsumgesellschaft zu verstehen, die 1936 den Einkaufswagen hervorgebracht hatte. Zudem ist der Chair auch eine deutliche Anspielung auf die Drahtgittersessel von Ray und Charles Eames und Harry Bertoia, die ebenfalls Ikonen der Designgeschichte darstellen. Wolfgang Flatz, Blitzmöbel, 1982, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Foto: Atelier Flatz Stiletto Studio,s, Leuchte Light Companion, 1988, Schwanenhälse, Strahlerbirne, Klammern Foto: Martin Adam, Berlin Stiletto Studio,s, Rocking Chair, 1989, Beton Foto: Martin Adam, Berlin Claudia Rahayel, Windschutzscheibentisch, 1982

Stiletto selbst bezeichnete seinen Consumer’s Rest Lounge Chair als „materialisierte Medienkunst“. Jedenfalls ist der Chair ein wunderbares Beispiel für die Methode des „Readymade“ im Neuen Deutschen Design, bei der vorgefundene Materialien zu neuen Objekten zusammengesetzt werden. Auch bei späteren Werken – etwa seinen Leuchten „Glühwürmchen“ – verwendete Stiletto dieses Prinzip in Perfektion. Der Kunst- und Architekturhistoriker Christian Borngräber vermarktete die Objekte dann in den Medien und gründete dazu 1987 die „Design-werkstatt Berlin“, um damit wieder eine Verbindung des Berliner Designs zur Industrie herzustellen.

Kunst und Design Aber für die Gestalter des Neuen Deutschen Designs stand nicht mehr die Zusammenarbeit mit der Industrie im Fokus – im Gegenteil: Man wandte sich ab und rebellierte gegen das Industriedesign, nahm sich alle Freiheiten und wählte künstlerische Methoden wie Kollage oder freie Improvisation, wodurch die Grenzen zwischen Kunst und Design verschwanden:

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DESIGN 20 fundenen Materialien – Kellerfenster oder Bürsten einer Autowaschanlage. Bei den beiden stand jedoch die freie künstlerische Improvisation im Vordergrund und weniger der gesellschaftskritische Ansatz. Und der Aktionskünstler Wolfgang Flatz entwarf 1982 „Blitzmöbel“, die er als künstlerische Auseinandersetzung von Farbe und Form im angewandten Bereich verstand.

Kunstflug Auch die Gruppe Kunstflug, 1980 in Düsseldorf von Heiko Bartels, Hardy Fischer und Harald Hullmann gegründet, richtete sich gegen die vermeintlich allgemein gültigen Lösungen des deutschen Industriedesign: „Nicht ein Design für alle – nein viel Design für viele!“ hatte die Gruppe als Parole ausgegeben. Ihr Hocker „Max Schrill“ ist eine Parodie auf den Ulmer Hocker von Max Bill, der ein Symbol des Ulmer Funktionalismus darstellt. Auch die Objekte „Kaffeebaum“ oder „Geröllradio“ waren nicht nur funktional, sondern hatten viel Symbolgehalt. Erfolgreich über die 80erJahre hinaus arbeitete die Gruppe mit Firmen wie Alessi und Thyssen zusammen und entwickelte Ausstellungsgestaltungen und Beleuchtungssystemen.

Cocktail In Wiesbaden entstand 1982 die Gruppe „Cocktail“, die von Renate von Brevern und Heike Mühlhaus gegründet wurde. Der Name Cocktail sollte schon andeuten, dass der Ideenfindung „ein Prozess mit ungewissem Verlauf“ vorangeht, in den ein Mix verschiedenster Erfahrungen einfließt. Cocktail kreierte überwiegend keramische Arbeiten mit Objektcharakter, bei denen es nicht um Gebrauchstauglichkeit ging, sondern um einen unkonventionellen Umgang mit dem Material Keramik. Die großformatigen Kugeln und Schalen weisen Dekore auf, die provozieren und alles, nur nicht dekorativ sein wollen. „Jedenfalls wurde alles zunehmend schrill, kalt und sehr aufregend. In dieser Zeit zu sagen, dass man Keramiker ist, war die größte Peinlichkeit überhaupt“. Blick in die Ausstellung, Raum „Szene Berlin“, Ausstellungsgestaltung: Katleen Arthen Foto: Nicola Arthen Axel Kufus/Ulrike Holthöfer, Tischleuchte „Lichterstrauß“, 1985, Telefonkabel, Kabelbinder, Leuchtkörper, Axel Kufus Foto: Martin Adam, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 für das Werk von Ulrike Holthöfer 01 / 15


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Zeitdokument Rückblickend ist das Neue Deutsche Design ein Zeitdokument für ein Deutschlandbild, das heute nicht mehr existiert. Die Designbewegung war eine der letzten großen kulturellen Leistungen der alten Bundesrepublik. Manche der schrillen Gegenstände sind inzwischen schwer zu finden und regelrecht verschollen, denn so manches wurde einfach weggeworfen, anderes lagert seit Jahrzehnten in Kellern oder Museumsdepots. Deshalb gestaltete sich die Recherche nach diesen Objekten auch sehr mühsam. Das mag auch ein Grund dafür sein, warum das Neue Deutsche Design noch immer nicht in den internationalen Kanon der Designgeschichte aufgenommen oder von der Retro-Welle erfasst wurde. Jedenfalls gibt es bis heute keine einzige Re-Edition davon.

Katalog Zur Ausstellung ist ein Katalog im Wienand Verlag erschienen, 240 Seiten mit Texten von Tobias Hoffmann, Markus Zehentbauer, Claudia Banz und Florian Hufnagl, 282 Farbabbildungen sowie 81 Abbildungen in Schwarzweiß, Preis: 28,- Euro an der Museumskasse. Fotos: wie angegeben und Bröhan-Museum

Ausblick 90er-Jahre Spätesten Anfang der 90er-Jahre wurde das Dilemma des Neuen Deutschen Designs deutlich: Die meisten Entwürfe waren nicht für die Serienproduktion geeignet und ließen sich auch nicht gut verkaufen. Axel Kufus, Jasper Morrison und die Gruppe Ginbande suchten nach einem Ausweg und begannen bald wieder, Möbel in einer reduzierten, zu Serie tauglichen Ästhetik zu entwickeln. Diese Einstellung wurde als „Neue Bescheidenheit“ bezeichnet. Axel Kufus arbeitete nun an puristischen Möbeln wie seinem „Tisch“. Die Materialien für seine Möbel stammten aus dem Baugroßhandel mit offener Schnittkante und unbehandelten Flächen

und entsprachen somit noch dem Stil des Neuen Deutschen Designs. Und auch Jasper Morrison schuf Ende der 80er-Jahre reduzierte Möbel aus Sperrholz. Herbert Jakob Weinand, Teppich Berlin, 1985, Wolle, Privatbesitz Foto: Martin Adam, Berlin Blick in die Ausstellung, Raum „Kunstflug“, Ausstellungsgestaltung: Katleen Arthen Foto: Nicola Arthen Heinz H. Landes, Freischwinger „Solid“, 1986, Beton, Armierungseisen, Privatbesitz Foto: Martin Adam, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 01 / 15


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BP GOLDEN NAVIGATOR REINHARD BOGENA

Urlaub beginnt in aller Regel mit der Planung, also dem Festlegen von Ziel und Reiseroute, wobei Letzteres bei Autofahrten in heutiger Zeit meist das Navigationsgerät übernimmt – eine erstaunliche und bewundernswerte Technik unserer Gegenwart. In früherer Zeit sah das anders aus. Man saß am Tisch vor ausgebreitetem Kartenmaterial bzw. einem Autoatlas und suchte nach geeigneten Straßen, die mehr oder weniger direkt ans Ziel führen.

Navigation in der Nachkriegszeit Ebenso unterschiedlich gestaltete sich die Autoreise als solche. In den 60er-Jahren, wo das „Volksauto”, der VW Käfer, nur 34 PS auf die Straße brachte, war man nicht nur deutlich langsamer unterwegs, auch der Komfort hielt sich in Grenzen (man kannte es jedoch nicht anders) und das Straßennetz war längst nicht so gut ausgebaut. Selbst Hauptstrecken führten mitten durch Ortschaften hindurch, teilweise ging es dabei noch über Kopfsteinpflaster. Häufig hielten geschlossene Schranken an Bahnübergängen die Autoreisenden auf und viele Regionen lagen weitab jeglicher Autobahnen. Lkws mühten sich teilweise mit nur 50 km/h über Land; sie zu überholen gestaltete sich aus oben genannten Gründen nicht immer einfach. 01 / 15

Golden Navigator, ein Werbeartikel von BP aus den 60er-Jahren. – Selten: die originale Schachtel und Ersatzrolle Hatte man sich verfahren, half möglicherweise ein ortskundiger Passant, ein Tankwart oder die Straßenkarte. Um es gar nicht erst zur Orientierungslosigkeit kommen zu lassen, empfahl sich zumindest für weitere Strecken eine möglichst genaue Auflistung aller zu durchfahrenden Ortschaften und Abzweigungen. Dabei sollte der „Golden Navigator” helfen, den es im Jahre 1960 an BP-Tankstellen gab. Er war Teil des „BP Touring Service”, der zusammen mit einem Europaführer sowie einer Europa-Karte „in einer flotten Mehrzwecktasche aus buntem Plastikstoff” an BP-Stationen angeboten wurde. Der Tankstellenbetreiber, der sie zuerst selbst von der Mineralölgesellschaft erwerben musste, konnte sie dort mit kleinem Gewinn verkaufen oder guten Kunden als Werbegeschenk mitgeben. Bei der Namensgebung hat man schon ein wenig dick aufgetragen, zumindest, was den Begriff „golden” betrifft, handelt es


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Von Sportfahrern entwickelt Den Navigator von BP darf man durchaus als einen Urahnen heutiger Navigationsgeräte bezeichnen, auch wenn er höchst einfach aufgebaut ist und keineswegs selbsttätig funktioniert. „Von Sportfahrern entwickelt”, heißt es auf der farbig bedruckten Schachtel. Tatsächlich erinnert die Beschreibung auf dem abgebildeten Beispiel an die Symbolik bei Orientie-

sich dabei doch nur um einen goldfarbenen Papierstreifen auf dem unteren Rand des grauen Kunststoffgehäuses. Einen farbigen Akzent setzt das BP-Emblem in einer kreisförmigen Vertiefung im oberen Teil. Auf der linken Seite ragen zwei profilierte Stifte heraus, an denen sich eine in-

rungsfahrten oder Rallyes, wie sie für Sportfahrer durchgeführt werden. Hergestellt wurde er von einer gewissen Derek Paul Company in England – wohl aus diesem Grunde sitzen die beiden Stifte zum Bewegen der Papierrolle auf der linken Seite, da der Engländer am rechtsgesteuerten Auto sie auf diese Weise einfacher bedienen kann. Bevor der Navigator einsatzbereit ist, muss der Anwender eine gewisse Zeit investieren, die geplante Strecke anhand herkömmlicher Karten heraussuchen und als Skizze auf den unbedruckten Papierstreifen zeichnen. Unterwegs wird dann nach dem Durchfahren der im Ausschnitt sichtbaren Strecke Stück für Stück weitergedreht. Die Idee war prima, in der Praxis

nen liegende Papierrolle, wie man sie von alten Registrierkassen oder Rechenmaschinen kennt, weiterdrehen lässt. Der „BP Kurier” (April 1960) spricht gar von einer Rollkarte „wie sie die Flugkapitäne nutzen”. Die Rolle ist das eigentliche Herz des etwa 15 x 8 cm großen Navigators. Eine beiliegende Gebrauchsanweisung zeigt das Einlegen bzw. Wechseln der Rolle (vergleichbar mit dem Einlegen eines Rollfilms in einer alten Kamera). Dazu muss zuvor die Oberseite des Kunststoff-Gehäuses nach oben geschoben werden. Schachtel-Rückseite mit Anleitung. – Einlegen der Papierrolle. – Rückseite des Navigators mit Klebestreifen. – Anleitung zum Gebrauch 01 / 15


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AUTOMOBILIA 24 Rollkarte von DKW. – Auto-Mapic: Kartenmaterial in Streifenform. – Auto-Mapic: Übersichtskarte bewährte es sich eher selten, denn Sonne und Hitze bewirkten, dass sich der rückwärtig angebrachte Klebestreifen zum Befestigen „an jeder Windschutzscheibe, an jedem Armaturenbrett” bald löste oder die Papierrolle beim Weiterdrehen manchmal klemmte, vor allem, wenn man sie zurückdrehen wollte. Aus diesem und anderen Gründen hob ihn kaum jemand auf – spätestens beim Wechsel des Autos hatte er für seine Besitzer ausgedient, denn eine erneute Befestigung scheiterte meist am Kleber. Manchmal wurde das Plastikteil entsorgt, weil es irgendwann am Besorgen passender Papierrollen scheiterte, und bei anderen Besitzern landete es gleich im Kinderzimmer, wo es meist nicht lange überlebte. Wer konnte damals schon ahnen, dass der Navigator eine Idee vorwegnahm, die heute eine einst kaum vorstellbare Realität ist?

Auto-Mapic Der Anblick von Autofahrern, die eine Straßenkarte auf der Motorhaube ihres Fahrzeugs ausgebreitet haben, ist vielen sicher noch geläufig. Und wer einmal versucht hat, im engen Innenraum eines Autos eine Karte auseinander- und wieder zusammenzufalten, kennt die Problematik, der man auch auf andere Art und Weise zu entgehen suchte. Eine davon verfolgt die Idee der Navigation mit einer ganz raffinierten Technik: Auto-Mapic. Mit ca. 32 x 17 cm (Gehäusemaße) ist er deutlich größer als der Navigator von BP, enthält dafür aber echtes Kartenmaterial, das äußerst

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platzsparend in einem Kunststoffgehäuse untergebracht ist. Über jeweils sieben Schieber an beiden Seiten des Gehäuses (für Links- und Rechtshänder) lassen sich 15 nummerierte Kartenausschnitte einstellen, die in der Übersichtskarte verzeichnet sind. Auto-Mapic, hergestellt um 1970 in Österreich, gab es für verschiedene Länder mit entsprechendem Kartenmaterial. Dieses ist streifenförmig zusammengesetzt und befindet sich auf Vorder- und Rückseite geschützt hinter Klarsichtscheiben. Das Kartensystem gab es ganz offiziell zu kaufen, verschiedentlich wurde es auch als Werbeträger verschenkt – ein Feld am unteren Rand war für Werbeaufdrucke vorgesehen. So gut die Ideen waren, sie setzten sich ebenso wenig durch wie die bei DKW / Auto Union in den 50er-Jahren angebotene Straßenkarte (Maßstab 1:1.500.000), die sich wie ein Springrollo ausziehen und arretieren lässt. Diese DKW-Karte ist ein wunderbares Beispiel für das Bestreben der frühen Nachkriegsjahre, Dinge qualitativ hochwertig herzustellen. Sie befindet

sich in einer stabilen Rolle mit Messingverschlüssen an den Enden. Aus dem gleichen Material besteht auch der kleine Schieber zum Arretieren der Karte – ein Stück, das heute nur noch seltenst angeboten wird. In den 70er-Jahren gab es noch eine „Kartenbox”, die heute nicht weniger rar sein dürfte. Hierbei lässt sich die Straßenkarte hinter einer Art Bildschirm per Elektromotor (12 V) „scrollen”. Ist die Box über den Zigarettenanzünder des Autos angeschlossen, kann sie sogar beleuchtet werden, denn aufgrund ihrer Größe muss sie meist unter dem Armaturenbrett platziert werden. Auch dieses Kartenmaterial befindet sich auf Rollen. Die gezeigten Relikte sind insbesondere in der Oldtimerszene gefragt, allerdings trotz Internet nur sehr selten zu finden. Im Einzelfall kann man mit etwas Glück jedoch für etwa 10 bis 50 Euro fündig werden. Dank an H. Herzog, K. Fischer sowie Dr. Bleidick / BP Fotos: Reinhard Bogena


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€ 150-180 Adrian „One Step Into The Uncertain LP”, deutsche Privatpressung von 1987, Nr. „565451”, Lyric-Innersleeve mit roter Schrift. „Power Metal”-Album der Band aus Jelmstorf (Lüneburger Heide), auf dem sich auch „Speed Metal”-Tracks finden. Einziger Release der „Teutonenstahl”-Rocker, die sich 1988 auflösten

€ 300-600 The End „Introspection LP”, Stereopressung von 1969 auf Decca UK (blau), No. „SKL-R 5015”. Indikationsloch auf der Rückseite für die Labelfarbe (Stereo=blau, Mono=rot). Das „Psychedelic Rock”-Album wurde vom Rolling StonesMitglied Bill Wyman produziert

€ 250-500 Wolf Escher Quintet „Nelson’s Waltz/When Jani Comes Late 7 Inch”, erschienen 1969 in Deutschland auf dem Privatlabel Jazz Groove Records, Nr. „JG 1”, blaues Label. „Contemporary Jazz” eingespielt von Wolf Escher (Trumpet), Jügern Schuller (Altsax), Werner Geck (Piano), Meinhard Puhl (Bass), Dieter Rosenkranz (Drums)

€ 100-150 Michael Jackson „The ... Album LP”, erschienen in Deutschland 1973, Nr. „SHZE 385”. Tamla Motown brachte diese, heute seltene Compilation in Kooperation mit der Programmzeitschrift HÖRZU raus € 180-300 Lee Fields „Let’s Talk It Over LP”, veröffentlicht 1979 in den USA auf Angle 3 Records, No. „A3-4-28-79”. Debüt-Album des 1951 in North Carolina geborenen „Funk&Soul”-Sängers. Wegen seiner Ambivalenz zu James Browns physischer und klanglicher Erscheinung bekam er den Spitznamen „Little JB”. In den 1960er-Jahren brachte er, u.a. auch auf Angel 3, ausschließlich Singles raus € 40-90 For Against „Echelons LP”, erschienen 1987 auf Bruce Lichers Label Independent Project Records, Nr. „IP 019”. Die 1.000 durchnummerierten Exemplare beeindrucken durch ihre aufwändig gestalteten Beigaben, wie je eine 11 x 11 Zoll messende Karte, eine auf Karton gedrucktem Label-Info, Korrespondenz-Kärtchen und Getreidehalm! Die Musik ist dem „Indierock” zuzuordnen, hat „New Wave”Einflüsse und verweist bereits auf den aufkommenden „Shoegazer”-Stil

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€ 30-50 The Hound Dogs „Gloria 7 Inch”, veröffentlicht 1965 in Deutschland auf Ariola, Nr. „18 646 AT”, Berliner „Beat Combo”, die zusammen mit der Band „The Boots” in der geteilten Stadt den Ton angaben. Beide hatten mit dem Stück von Van Morrison (Them) kurzfristig Erfolg

€ 50-100 Johnny & The Self Abusers „Saints & Sinners 7 Inch”, „New Wave/Punk”, veröffentlicht 1977 auf dem Londoner Chiswick Label, No. „NS 22”. Die Hälfte der Glasgower Band erlangte ab 1979 als Simple Minds Weltruhm


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SCHALLPLATTEN 71

€ 100-150 Vicky (Leandros) „Morgen Zal Je Weer Bij Mij Zijn 7 Inch”, veröffentlicht 1967 in Belgien auf Philips, No. „384 524 PF”. Die B-Seite ist eine Variante ihres Eurovision Song Contest-Beitrages von 1967 „L’Amour Et Bleu”. Sie startete für Luxemburg und erreichte Platz 4

€ 50-130 Led Zeppelin „Physical Graffiti LP”, erschienen 1975 auf Swan Song, No. „SS 2-200”, Gimmick-Cover. US-Pressung mit Aufkleber, die vor circa 3 Jahren noch etwa bei 300,- Euro lag. Das UK-Original hingegen ist in Mint bis zu 600 Euro wert

€ 300-500 Out Of Focus „Same LP”, erschienen 1971 auf dem deutschen „Krautrock”-Label Kuckuck, Nr. „2375 010”, laminiertes Cover. 2tes Album der „Fusionrock”-Band aus München, die hier schon mehr „Jazz”-Einflüsse zeigten, als auf ihrer Debüt-LP „Wake Up!”. Weitere musikalische Einflüsse kamen von Bands wie Soft Machine und Xhol Caravan. Der Bandname entstammte von einem Track aus der Debüt-LP „Vincebus Eruptum” der amerikanischen „Rock”-Band Blue Cheer von 1967

€ 35-80 Prince (Roger Nelson) „Sexuality 12 Inch”, veröffentlicht in Deutschland auf Warner Bros. Records, Nr. „WB(K) 26 197”. Durchaus politisches Statement des exzentrisch wirkenden US-Musikers, der hier fehlende Werte und Sensationalismus kritisiert

€ 40-80 Sade „Love Deluxe LP”, erschienen 1992 in UK auf Epic , No. „472626 1”. Erreichte in den USA 4-fach Platin-Status und erhielt den Grammy für die beste „R&B” Performance (No Ordenary Love) € 100-150 Neu „2”, veröffentlicht 1973 auf dem Hamburger Green Brain Metronome Label , Foldout-Cover. Zweites Studioalbum der Düsseldorfer „Krautrock”-Pioniere um Michael Rother (Spirits Of Sounds/Kraftwerk/Harmonia) und Klaus Dinger (Kraftwerk/La Düsseldorf, 2008 verstorben) € 70-150 The Super Supers „Mama Soul 7 Inch”, erschienen 2000 auf dem schweizer Privat-Label Voodoo Rhythm Records (gegründet 1992), Nr. „VR 708” des Berner „Blues-Trash”-Predigers Beat Zoller („Reverend Beat-Man”). Hier mit einer Coverversion der Soul Survivours-Single aus dem Jahr 1969

€ 200-400 The Louvin Brothers „Satan Is Real LP”, erschienen 1959 auf Capitol No. „T 1277”. US-Monopressung. Legendäres „Country” & „Gospel”-Album von Ira (19241965) & Charlie Loudermilk (1927-2011)

Alle angegebenen Schallplattenpreise verstehen sich als ungefähre Richtpreise, die bei Internet-Auktionen, Schallplattenbörsen, Sammler-Foren, Festpreislisten, Privatverkäufen etc. erzielt oder angeboten wurden. Die Preise gelten in der Regel für Mint/Mint-Exemplare (neuwertig bzw. minimale Gebrauchsspuren).

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UNTERWÄSCHE KATHRIN BONACKER

Wer sich mit der Geschichte der Unterwäsche befasst, gerät immer in Grenzbereiche: Einerseits ist „Unterwäsche” ein ungenauer Begriff, weil er oft so benutzt wird, dass auch Strümpfe und Strumpfhosen dazu gerechnet werden. Andererseits handelt es sich um ein Gebiet, das so nah am Erotischen ist, dass schon der Begriff „Dessous” (der eigentlich nur das „Darunter” bezeichnet) oft mit schlüpfrigem Beiklang daherkommt. Wer aber einen Blick auf die Werbung für dieses „Darunter” werfen möchte, dem sei versprochen, dass es sich um ein spannendes Gebiet der Modegeschichte handelt, das sich damit auftut.

Anzeige für „Oktis"-Corset-Schutzstangen von 1903. – Thalysia-Anzeige für „Brust- und RockTräger" von 1911. – Bunt Bedrucktes, 1975

Leibwäsche und Klatsch Wäsche gehört direkt in den Bereich des Peinlichen, eben der „Unaussprechlichen” (wie einst die Unterhosen für Frauen genannt wurden). Hier geht es um Bedeckung und Schutz der Region sowohl der Ausscheidungsorgane als auch der Genitalien, also der tabubesetzten Geschlechtsorgane – und diese Gleichzeitigkeit ist ein Teil der Problematik. Vor Erfindung der Waschmaschine waren daher die Wäscherinnen in Bezug auf die Körperlichkeiten ihrer Auftraggebenden quasi allwissend. Die harte Arbeit des Waschens, die in der Regel von Frauen verrichtet wurde, ging einher mit lauten Geräuschen, dem Klatschen der nassen Wäsche zum Reinigen auf Stein oder Wasch01 / 15


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REKLAME 79 brett, bevor sie geschrubbt, gewrungen, gemangelt, gebleicht, aufgehängt oder gebügelt wurde. Diese „klatschenden Waschweiber” hatten sehr genaue Kenntnis von allen Arten von Flecken – von Speisen bis Körpersäften – und wussten sie zu interpretieren, daher stammt unser Begriff „Klatsch”. Die Verwandtschaft der Worte „Schlüpfer” und „schlüpfrig” kommt ebenfalls nicht von ungefähr. In den Ersteren schlüpft der Mensch hinein, es ist das gleiche Wort wie „Slip”. „Schlüpfrige Witze” dagegen sind „zotige”, unfeine Witze, die eben jenen Bereich betreffen, seien es sexuelle Spielarten oder deren ausführende Personen. Und genau darum ist die Sprache der Wäschereklame an mancher Stelle besonders komisch, weil sie ganz Offensichtliches so elegant wie möglich zu verschleiern oder krampfhaft zu versachlichen sucht oder mit mehr oder minder direkten Anspielungen das Erotische erst recht betont.

Geschnürt und ohnmächtig Für historisch Interessierte ist in der Geschichte der Damenwäsche natürlich das am Spannendsten, was am kontroversesten diskutiert und schließlich abgeschafft wurde: das Korsett. Hier zeigt sich in der Reklame sehr deutlich, wo dessen Problematik lag. 1903 warb beispielsweise die Firma Gutmann in Stuttgart mit der Schlagzeile „Der Kampf gegen das Corset – Ein

Eine der letzten Korsett-Anzeigen (von 1920). – Schiessers Reform-Unterwäsche, 1903. – HautanaAnzeige von 1915: erstes BH-Patent von 1913. – 1956 musste es für Pulmonet das elastische Perlon sein Schlag ins Wasser!" für das „H.G.-Erectina-Corset": „Gesundheitsschädlich ist nur zu starkes Schnüren und ein schlecht konstruiertes Corset" hieß es, nachdem erklärt worden war, dass eine Frau ohne die gewohnte Stütze des Korsetts Rückenschmerzen bekäme, wenn sie das als „Mordinstrument" verschrieene Objekt beiseite werfe. Das neue Gutmann-Corsett dagegen ließe, so versprach die Anzeige, Magen und Lunge genug Platz in seinem Zuschnitt für die „herzförmige Figur", und auch andere schrieben sich zu dieser Zeit „Gesundheits-Korsett" (Fa. Girke in Leisnig) oder, bereits im Jahr 1900, „Corset-Ersatz" (von der Linde, Hannover) auf die Fahnen. Weniger beengend, dafür modisch umso interessanter und kostbarer war das Unterkleid, der Unterrock oder „Jupon", der um die letzte Jahrhundertwende noch knöchellang war. Bei der Berliner Firma Busse kostete der „Daria-Jupon", aus „SeidenTaffet", der „federleicht" nur 150 g wog, im Jahr 1903 satte 35 Mark. In einem alten Museumskatalog heißt es dazu: „Dieser aber wurde aus den schönsten Geweben und den feinsten Zutaten hergestellt. Die größte Sorgfalt wandte man auf die Ausstattung der Falle, die mehr oder weniger diskreten Blicken ausgesetzt war, wenn

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REKLAME 80 Links: Wegena: Praktisches auch im ersten Weltkriegsjahr 1939. – „Elfenhaut"-BH von 1926. – Unterwäsche der Charleston-Kleider: negierter Busen (1927) Rechts: Felina-Reklame im Stil einer Miss-Wahl von 1950. – „Rondette"-BH von Triumph 1954: perfekte Kegel die Dame ihr sehr langes Kleid auf der Straße aufraffen musste. Jahrelang war Taft das beliebteste Material. Wenn dieser sich an den Taft-Volants des Rockfutters, den „Balayeusen” rieb, so erklang verheißungsvoll das berühmte und erregende „Frou-Frou" (so Dora Lühr 1939 in „Moden in Hamburg von 1870 bis 1930"). Die übrige Leibwäsche sei dagegen vergleichsweise nüchtern in Weiß mit Spitzenbesatz gearbeitet worden, bis auch in Deutschland zu Beginn der 20er-Jahre die „seidige Nonchalance koketter Wäsche" geschätzt worden sei, zu deren Aufschwung vor allem die Erfindung der Kunstseide beigetragen habe.

Materialien Bequem oder sexy, gut waschbar oder luxuriös: All das hängt bei der Wäsche vor allem an Material und Verarbeitung. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Reformkleidung propagiert, die nicht nur im Schnitt dem Körper Freiheit zu geben versprach, sondern für deren Wert auch Naturmaterialien ein wesentliches Element waren. Schiesser aus Radolzell hat recht früh nach seiner Gründung (1875) in diesem Sektor begonnen, vor allem aber „Dr. Lahmann's Unterkleidung" aus der Produktion der Firma Heinzelmann in Reutlingen und Naturana (seit 1917). All diese wandten sich radikal von als körperfeindlich empfundener Spitzen- und vor allem Chemiefaser-Wäsche und natürlich dem Korsett ab. Die Schnitte sollten bequem, die Materialien natürlich sein. Schlagworte sind und waren hier „gesund", „praktisch" und „haltbar". Seither gibt es eine Art Wäsche-Parallelwelt, die nicht nur bei Anthroposophen, sondern traditionell auch unter Umweltbewussten ihre Anhängerschaft hat; immer mehr Allergiker kommen hinzu. Manche großen Firmen haben daher inzwischen auch wenigstens eine Linie mit „Öko”-Label (da heißt es auf den Etiketten der geprüften Waren seit 1992 „zertifiziert nach Öko-TexStandard 100" auf Grundlage der Richtlinien einer internationalen TextilökologieOrganisation). Weitere wichtige MaterialEigenschaften sind einerseits die Waschbarkeit und andererseits die Dehnbarkeit bzw. Elastizität. Sowohl Perlon als auch Trevira beherrschten daher lange den Wäschemarkt als Hinweis auf diese modernen Errungenschaften. Nicht nur für Korsettstangen, sondern ebenso für die Bügel der Büstenhalter ist überdies Biegsamkeit 01 / 15

erwünscht, für Verschlüsse neben der leichten Handhabung auch Stabilität – verbogene Häkchen sind unerwünscht. Wo die Verschlüsse zu finden sind, kann ein weiteres Verkaufsargument sein: Mal ist


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REKLAME 81 konservativen Mode der frühen 1980erJahre war diese Idee allerdings schnell wieder vom Tisch. Farbige und bedruckte Wäsche ergänzte zunehmend den Markt und in jüngster Zeit haben sogar Mieder und Korsagen als modische Spielereien wieder Hochkonjunktur.

Am Rande: Männer und Kinder

die seitliche Schnürung das Gewünschte, mal der Clip im Busen, mal der Rückenverschluss...

Büstenhaltergeschichte Die Historie der Unterwäsche hat viel damit zu tun, wie Körperideale sich gewandelt haben und ob es sich um Funktionskleidung oder Mittel der Verführungskunst handelt. Sprechende Namen wie „Elfenhaut", „Maidenform" oder „Koketta" zeugen davon. Ob die Brüste gehoben, versteckt, gepolstert, rund oder spitz geformt werden sollen, hängt ganz davon ab, wie die Gesamtsilhouette im Ideal aussieht. Während beispielsweise die „Leibchen" oder das „Hautana-Complet" der 20erJahre den Busen quasi leugneten, haben die „Rondette"-BHs der 50er (Triumph) eine perfekte Kegelform. „Escora" bot 1954 an, mit Hilfe der „Profil-Hebe" ihrer Wäsche „die Büste in modisch korrektem, ausgeprägtem Winkel zu heben und so plastisch zu teilen, dass sie wie gemeißelt wirkt." Das Korselett, das in den 60ern durch den Hüfthalter mit BH abgelöst worden war, kam gänzlich aus der Mode. Viel zitiert wird aus dieser Zeit die stöhnende Frau der Playtex-Fernsehwerbung, die sich beklagt: „Mein Hüfthalter bringt mich noch um!" Zu Beginn der 70er war diese Art der Kleidung passé. Eine Anzeige für Baumwollkleidung brachte es 1970 auf den Punkt: „Immer mehr Frauen verzichten heute auf gepanzerte Mieder. Und auf lange Unterkleider. Viele dieser Frauen tragen keinen BH." Der Slogan dazu lautete: „Immer mehr Frauen haben den Mut, den Busen dort zu lassen, wo er ist." Mit der

Neben der Damenwäsche, die naturgemäß den meisten Raum einnimmt, weil sie nicht nur Hosen, sondern auch Oberteile, manchmal obendrein Unterröcke oder -kleider bieten muss, ist die Herren- und Kinderwäsche eher unspektakulär. Aber auch hier gab es einige Wandlungen im Laufe der Jahre. Aus Sicht der heutigen Jugendlichen, die die kurzen Unterhosen ihrer Väter respektlos „Eierkneifer" nennen, sind einzig die Boxershorts am Hintern akzeptabel; alles Übrige ist hoffnungslos altmodisch. Dabei hatten eben diese Väter und deren große Brüder sich gerade noch gerühmt, mit der weißen und grauen Feinripp-Wäsche, vor allem mit den als „Liebestöter" bezeichneten langen Unterhosen ihrer Altvorderen gebrochen zu haben. Sie hatten in den Siebzigern die ersten bunten „Slips” ohne Eingriff getragen und waren damit unglaublich verrucht gewesen! 1972 warb nämlich zum Beispiel Boucanier mit dem frechen Vor-

Knallige Farben von Triumph (1992). – Familienwäsche von Benger, 1933. – Eine Eva 1960 im Mieder. – 1974: Bunte Unterhosen auch für Männer 01 / 15


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schlag: „Wenn ein Mann nicht so schön ist, daß er nackt am schönsten ist, empfiehlt es sich, schöne Wäsche zu tragen." Und eine andere Wäschemarke prahlte im gleichen Jahr: „In Eminence kann ein Mann sich sehen lassen!", während ein Jüngling die Minimalbedeckung seines Adoniskörpers von einer leicht bekleideten Maid bestaunen ließ.

Reizwäsche Es gibt unzählige Versuche, züchtige und unzüchtige, Flieder auf Mieder zu reimen; der schönste ist vielleicht: „Erst kauft' ich ihr 'n Fliederstrauß, dann zog ich ihr das Mieder aus!". Von der Komikerband Insterburg & Co stammen die ungenierten Zeilen: „Ach mein Schatz, ich seh’ dich wieder, dann zerreiß ich dir das Mieder, fröhlich springen wir ins Bette, rauchen eine Zigarette." In jedem Fall ist die Voraussetzung für sexuelle Handlungen das Ausziehen der Wäsche, und eben dieses ist 01 / 15

beim Mieder ja auch nicht gar so einfach – ist doch das Zerreißen der Schnürung zumeist ein Ergebnis fruchtloser Bemühungen, die eigentlich Geduld verlangen! Für den Reiz des Ausziehens sind ja erotische Dessous eben geschaffen, wenn sie nicht so gestaltet werden, dass sich das Ausziehen erübrigt, der Slip also beispielsweise ein rein dekorativer „StringOuvert" mit Öffnung im Schritt ist, beim Herren-Slip der Po oder beim BH die Brustwarzen frei liegen (Solches findet sich dann eher in den Katalogen einschlägiger Firmen wie Beate Uhse oder Orion). Die Reklame für eigentlich „seriöse” Wäsche versucht in den letzten Jahren jedoch immer häufiger, ganz direkt auch erotische Momente in Szene zu setzen. Die Männer-Marke „Jockey” begann 1987 schon mit zweideutigen Sprüchen zu einer Serie unscharf fotografierter, erotischer Szenen: „Es soll Männer geben, die keine Briefmarken mehr sammeln, sondern kleine feine Tanga-Slips", hieß es dazu beispielsweise (mit dem Wissen, dass der traditionelle Anmach-Spruch „Komm, ich zeige Dir meine Briefmarkensammlung!" damit in ganz neuen Bedeutungszusammenhang geriet). Der Tanga hatte sich also zu dieser Zeit bereits bis in die Männergarderobe durchgesetzt...

Der Tanga: das Nichts 1975 fand sich im „Spiegel" (Nr. 41, S. 200) ein sehr kurzer Artikel unter der Überschrift „Tanga unter dem Rock", der die Erfindung eines Rudi Gernreich beschrieb: „Der Oben-ohne-Erfinder", so heißt es da, „entDer legendäre Hüfthalter von Playtex, 1960. – Miedermodell „Pigalle" von Ski, 1970 . – Ein „Compliment" für Frankophile, 1965. – 1935 hieß das „Phantom" noch „Schlüpfer". – „Amourette" 1955: Frankreich, Liebe & Mode


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warf nun Dessous nach dem gleichen Rezept wie seine Schwimmanzüge: hinten (fast) nichts, vorne wenig." Der Hauptvorteil sei: „Auch auf hautengen Hosen-Hinterteilen zeichnet sich nichts ab." Dahin ging die Auswahl zwischen der Po-bedeckenden kleinen Mini-Slip-Form und dem klassischen Baumwoll-Schlüpfer. Die jungen Frauen wollten nur noch Tangas (und deren Mütter sorgten sich wegen der Kälte, lange bevor die Bauch-freien Tops zu ihrem Lieblingshorror wurden). Hätte nicht parallel zu dieser Entwicklung auch ein Revival der Spitzenwäsche und später die Hochkonjunktur der Push-Ups stattgefunden, wer weiß, was aus dem WäscheGewerbe geworden wäre. Aber dieses „Fast-Nichts" der Tangas kann ja sogar umso kostbarer sein, je kleiner es ist. Außerdem: es muss ja auch nicht immer ein Tanga sein, gerade im Winter... So glätteten sich die Wogen, und es gibt alles nebeneinander: Das „Beinkleid", wie es noch verschämt in den 1930er-Jahren genannt wurde, heißt heute je nach Stoffmenge „Panty", „Slip" oder „String" oder – als Mischform – „String-Tanga", „Bikini-Slip", „Tanga-Slip" oder „Hipster-Panty" (im OttoKatalog). Bei anderen klingt das auch heute noch etwas traditioneller und es ist die Rede vom „Hüftslip" (Hess-Natur), einer „Damenunterhose nahtlos" oder gar von „Damenboxershorts" (Manufaktum); letztere sind allerdings nichts für TangaFreunde.

ternet-Handel blüht in dieser Hinsicht. Rund um die Wäsche ist für Interessierte alles zu haben: die Objekte selbst, getragen oder original verpackt, die Schachteln, Werbeanzeigen und Plakate, Telefonkarten oder Anstecknadeln verschiedener Dessous-Firmen. Wer alte Wäsche-Reklame sammelt oder einfach schätzt, wird sein Vergnügen sicher auch an den wunderbaren Namen der Dessous haben: Französische Frauennamen (wie Yvonne, Jeannette oder Odette) sind uns dabei bis heute geläufig, weil Frankreich traditionell als Herkunftsland der schönsten und erotischsten Damenmode gilt, und die Marken „Amourette" oder „Charmor" nutzten gerne dieses französische Klischee. „Passionata" wiederum setzt auf italienische Leidenschaft. Die Attraktivität der amerikanischen Frauen wurde – abgesehen von der ohnehin seit den 20ern präsenten Warner's-Wäsche – vor allem ab 1945 in der deutschen Werbung zum Thema: Weltge-

Warner's, 1935 in Deutschland längst etabliert... – … und 1949 schnell wieder zu haben. – Schiesser lässt den Namen sprechen: Wilhelm Tell, 1958. – Amerikanisch-attraktiv wie ein Filmstar, 1958 wandtheit und Internationalität zeigte die Frau, die amerikanische Modelle trug. Auf eine niedliche Weise anzüglich wird es, wenn die Marke „Peter Pan" 1956 ein BH-Modell „Hidden Treasure" (also „verborgener Schatz") nennt. Naheliegend ist auch, dass die deutsche Traditionsfirma Schiesser immer mal wieder mit dem eigenen Namen spielt und dabei 1958 Wilhelm Tells Apfelschuss nachstellt, dass diverse Firmen den Tanz bemühen um die Wäsche zu bezeichnen („Prima Donna" oder „Ballett") oder dass Triumph nicht nur die Figur „krönt", sondern 1951 auch den „Triumph der guten Figur" feiert. Aber dass bei Gossard 1959 ein Korselett „Manöver" hieß, ergab sich vermutlich aus der Aktua-

Kostbarkeiten & Kuriositäten Die Heldin einer neueren Krimi-Serie von J.G. Goodhint, Honey Driver, sammelt alte Dessous, was den britisch-humorigen Geschichten so manches Mal eine weitere skurrile Note verleiht. Honey geht dafür zu Antiquitäten-Auktionen – das ist allerdings nicht unbedingt nötig, denn der In01 / 15


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REKLAME 84 „Kalasiris"-Anzeige von 1911. – Eminence-Werbeserie 1981, Typ A. – „Osiris"-Anzeige 1928 mit einer Dame. – „Osiris"-Anzeige 1928 mit einem Herrn. – Charmor-Werbung von 1966 als Kunstwerk. – Ein „Slipididu" von 1982 lität der Debatte um die Bundeswehr, die in diesen Jahren die ersten Wehrpflichtigen einzog. „Manöver" bedeutet ja eigentlich ursprünglich „Arbeit mit der Hand" und mit einem Korselett lässt sich wunderbar manövrieren, wenn es beweglich ist... Manches ist dagegen für uns inzwischen eher unverständlich: Die Wäschenamen „Kalasiris" und „Osiris" aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und den 1920er-Jahren beispielsweise gemahnen an ägyptische Kultur – das erste ist die Bezeichnung für ein altägyptisches Gewand, „Osiris" dagegen bezeichnet den Gott der Wiedergeburt und des Jenseits (Die Begeisterung für diese Region erreichte in Deutschland um 1922/23 einen Höhepunkt, als nämlich der Archäologe Howard Carter das Grab des Tutanchamun im Tal der Könige öffnete). Die „Osiris"-Bilderserie wirkt übrigens ein bisschen wie Sepia-Porträt-Aufnahmen vom Beginn des 20. Jahrhunderts, weil die Models aus dem dunklen Hintergrund hervor scheinen. Sammelwürdig sind aber auch Serien mit bestimmten Motiven, wie die Charmor„Gemälde" von 1966, die die Damenwäsche in alte holländische Genremalerei von van Dyck oder Vermeer hineinmontierte, immer mit dem Slogan „charmant, Charmor!", der einem würdigen Herrn in den Mund gelegt wurde. Eine andere Serie warb 1981 für Eminence-Herrenslips, indem sie Männer alphabetisch in „Typen" kategorisierte und ein Porträt, die bevorzugte Unterhose und den jeweiligen Lebensweg zeigte. 1995 hieß es in den nummerierten „Rand-Notizen" von Aubade „Wetten, dass er rot wird?" oder „Manchmal ist weniger wirklich mehr" zu sehr erotischen Schwarz-Weiß-Nahaufnahmen von Spitzenwäsche. Diese Folgen locken Sammlerseelen immer: Wer Notiz 1 und 2 hat, sucht die 3...

Prominente Prominente in der Wäschewerbung waren früher eher selten, aber doch zu finden: In den 1950er-Jahren, als Lux-Seife reihenweise Filmstars zu Werbezwecken aufbot, setzte auch Triumph auf große Namen – heute sind diese allerdings oft ganz vergessen: Da fanden sich dann zum Beispiel die singende österreichische Schauspielerin Elfie Mayerhofer (1917-1992) mit dem Spitznamen „Wiener Nachtigall", die deutsche Schauspielerin Gabi Reismüller (1920-1969), die unter anderem in HansMoser-Komödien gespielt hat, oder die österreichischen Schauspielerinnen Angelika Hauff (1922-1983) und Marte Harell (1907-1996). In jüngerer Zeit dagegen haben Prominente des Öfteren in Des01 / 15


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Jockeys Tanga-Slip, 1987. – Italienisches Temperament, 1994. – Aubade-Werbeserie 1995, Rand-Notiz 2. – Naomi Campbell 1995 für Triumph. – Chantelle-Anzeige von 1968. – Chantelle-Anzeige von 1994 sous posiert, und die Plakate mit David Beckham für H&M-Unterwäsche, mit beiden Beckhams, Cristiano Ronaldo, Rihanna oder Megan Fox für Armani oder vom schwedischen Star-Fußballer Fredrik Ljungberg in Calvin Klein-Slips sind heiß begehrt. Til Schweiger zum Beispiel posierte 2006 für Skiny-Wäsche, Cosma Shiva Hagen und die Köchin Sarah Wiener für Mey. Bereits im April 1995 wurde ein Reklamebild von Naomi Campbell in einem Triumph-Push-Up von den „Playboy"-Lesern zur Anzeige des Monats gewählt. Die Super-Models selbst sind ohnehin als Werbeträgerinnen für all diese Labels unterwegs gewesen und dienen seither in vielen Junggesellenbuden als Pin-Ups. Wer aber nur schöne Wäsche pur und in

Nahaufnahme sucht, der kann sich an Chantelle halten: Der Slogan „Vielleicht nur ein Détail, aber es ist ein Chantelle" trifft den Kern der wunderbar fotografierten Kampagne von 1994. Sie zeigt nichts als Spitze auf nackter Haut.

Literatur Zum Weiterlesen empfiehlt sich der illustrierte Band „Dessous. Die Geschichte der Dessous von 1900 bis 2000" von Karen W. Bressler, Karoline Newman und Gillian Proctor (1999 Tosa-Verlag, Wien). Alle hier gezeigten Abbildungen entstammen dem Anzeigenarchiv der Autorin, www.kabinettstueckchen.de.

Filmstar Mayerhofer 1953 für Triumph 01 / 15


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ISBN 3-938701-01-3 | Kunst-Verlag-Haaff

Tel. 07247/9543553 • Fax 07247/8887533 und beim Gemi Verlag

Wolf-Dieter Seiwert

Schmuck aus dem Orient Kostbarkeiten aus der Slg. Bir 320 Seiten, 342 Farb-Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag

€ 49,80

ISBN 978-3-89790-318-0 | ARNOLDSCHE Im Buchhandel & beim Gemi Verlag

Tel. 07247/9543553 • Fax 07247/8887533 und beim Gemi Verlag

Fritz Falk

Jugendstil-Schmuck aus Pforzheim 328 Seiten, 22 x 28,5 cm, ca. 700 Abbildungen. Hardcover mit Schutzumschlag. Text in Deutsch und Englisch.

€ 49,80

ISBN 978-3-89790-280-0 | ARNOLDSCHE Im Buchhandel und beim Gemi Verlag


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04.12.2014

14:54 Uhr

Seite 2

L I T E R AT U R F Ü R S A M M L E R L I T E R AT U R F Ü R S A M M L E R

Emanuel Poche

Jan Divis

Jan Divis

Porzellanmarken

Goldstempel

Silberstempel

Malermonogramme

Zinnmarken aus aller Welt

aus aller Welt

aus aller Welt

aus aller Welt

von 1700 bis 1870

264 Seiten, Hardcover, Format 12,5 x 19 cm, 18. Auflage 2012

256 Seiten, Broschur, Format 12,5 x 19 cm, nach Motiven geordnet, 6. Auflage 2010

248Seiten, Broschur, Format 12,5 x 19 cm, nach Motiven geordnet, 7. Auflage 2010

zur schnellen Zuordnung von Zinnmarken auf Kunstwerken und Gebrauchsgegenständen

ISBN 978-3-86646-080-5 | Battenberg • Gietl Verlag

ISBN 978-3-86646-066-9 | Battenberg • Gietl Verlag

ISBN 978-3-86646-065-2 | Battenberg • Gietl Verlag

3. Auflage 2010, Broschur, Format 12,5 x 19 cm, 304 Seiten, weltweite Übersicht zu d. „Markenzeichen“ d. Künstler, Bildhauer u. Architekten, mit Zusatzinformationen wie z. B. Lebensdaten, Schaffenszeiten u. Hauptwirkungsbereiche

Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

€ 12,90

Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

€ 12,90

€ 12,90

Dagmar Stará

€ 12,90

ISBN 978-3-86646-064-5 | Battenberg • Gietl Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

4. Auflage 2012, 12,5 x 19 cm, 260 Seiten, Broschur

€ 12,90

ISBN 978-3-86646-091-1 | Battenberg • Gietl Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

Beata Waliczek | Marek Rasala

Beata Waliczek | Marek Rasala

Beata Waliczek | Marek Rasala

Beata Waliczek | Marek Rasala

Uta M. Matschiner

Deutsche Firmenstempel auf Silber-Erzeugnissen und Gegenständen

Deutsche Firmenstempel auf Schmuck und Luxuswaren

Firmenstempel auf Besteck

„Firmenstempel“

Keramos - Wiener Kunstkera-

Band 3

zum Sonderpreis von nur

aus versilberten Metallen und Zinn • Band 1

aus Gold, Silber und verschiedenen Metallen • Band 2

715 Firmenstempel, von 1888 bis heute, im Nachtrag Signaturen bekannter JugendstilEntwerfer, 128 Seiten, Hardcover

852 Firmenstempel, nicht nur von gr. dt. Juwelierfirmen, sondern auch von kleineren kunstgewerb. Werkstätten, 152 Seiten, Hardcover

809 Firmenstempel – überwiegend aus Deutschland sowie aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Niederlamde, Norwegen, Österreich, Portugal, Russland, Schweden, Spanien, Ungarn – 128 Seiten, Hardcover

€ 19,90 € 12,90

| SELBSTVERLAG BEATA WALICZEK erhältlich beim Gemi Verlag

€ 19,90 € 12,90

| SELBSTVERLAG BEATA WALICZEK erhältlich beim Gemi Verlag

mik und Porzellanmanufaktur

alle 3 Bände zusammen

€ 49,00 € 29,00 | SELBSTVERLAG BEATA WALICZEK erhältlich beim Gemi Verlag

Firmengeschichte, Biografien der 61 Bildhauer, umfangr. Werkverzeichnis, 708 Seiten, 22,5 x 29,7 cm, ca. 3.000 Abb., Hardcover, Text teils Deutsch und Englisch

€ 122,00

ISBN 978-3-200-01817-4 | Eigenverlag Uta M. Matschiner

€ 19,90 € 12,90

| SELBSTVERLAG BEATA WALICZEK erhältlich beim Gemi Verlag

Im Buchhandel & beim Gemi Verlag

Preisr hamme

Robert E. Röntgen

Patricia Brattig (Hg.)

Ulrich Pietsch

Till Alexander Stahlbusch

Robert E. Dechant | Filipp Goldscheider

Deutsche Porzellanmarken

Meissen

Passion for Meissen

Weißes Gold aus Meißen

Goldscheider

von 1710 bis heute

Barockes Porzellan

Firmengeschichte u. Werkverzeichnis

392 Seiten, 22,5 x 28,5 cm, über 100 Abbildungen in Farbe. Hardcover mit Schutzumschlag. Text in Deutsch. Lieferbar: seit Februar 2010

Sammlung Said und Roswitha Marouf

Service und Geschirre

6. Auflage 2007, Format 16,5 x 22 cm, 328 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover

Übersichtskatalog mit aktuellen Marktpreisen, 2. Auflage 2009, 168 Seiten, durchgehend farbig, Format 21 x 28 cm, Hardcover

640 Seiten, 22,5 x 31 cm, mit 548 zumeist farbigen Abb., über 4.000 Modell-Nr. u. mehr als 1.600 Modellabb. in Farbe u. s/w, Hardcover m. Schutzumschlag, Text in Deutsch und Englisch

€ 29,90

ISBN 978-3-86646-013-3 | Battenberg • Gietl Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

€ 49,80

ISBN 978-3-89790-329-6 | ARNOLDSCHE Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

368 Seiten, 24,5 x 33 cm, ca. 600 Farbabbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, Text in Deutsch und Englisch

€ 64,80

ISBN 978-3-89790-334-0 | ARNOLDSCHE

€ 34,90 € 19,99

ISBN 978-3-86646-034-8 | Battenberg • Gietl Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

€ 149,80

ISBN 978-3-89790-216-9 | ARNOLDSCHE Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

Ulf Weissenberger

Eiserne Schönheiten Schloss und Schlüssel 288 Seiten, 23 x 30,5 cm, farbig bebildert, Hardcover. Fast 5000 Jahre Geschichte eines selbstverständlichen Kulturguts, viel Wissenswertes rund um das Thema Schloss und Schlüssel

€ 79,00

ISBN 978-3-86646-078-2 | Battenberg • Gietl Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

Martina Pall

Martina Pall

Martina Pall

Martina Pall

Schlüssel und Schlösser

Eisenkunstguss aus der

Das europäische Vorhangschloss

Versperrbare Kostbarkeiten

248 Seiten, mehr als 700 Farbabbildungen und technische Zeichnungen, Glossar und ausführliches Literaturverzeichnis, Hardcover

Kästchen und Kassetten aus aller Welt

ISBN 978-3-9501971-2-9 | SCHELL COLLECTION GRAZ

ISBN 978-3-9501971-1-2 | SCHELL COLLECTION GRAZ

328 Seiten, mehr als 1000 Farbabbildungen und technische Zeichnungen, Glossar und ausführliches Literaturverzeichnis, Hardcover

€ 48,00

ISBN 978-3-9501971-4-3 | SCHELL COLLECTION GRAZ Erhältlich beim Gemi Verlag und bei der Schell Collection, Wienerstr. 10, A-8020 Graz, www.schell-collection.com

Österreichisch/Ungarischen Monarchie

132 Seiten, mehr als 200 Farbabbildungen und über 100 Gießereizeichen. Ausführliches Literaturverzeichnis, Hardcover

€ 29,00

ISBN 978-3-9501971-3-6 | SCHELL COLLECTION GRAZ Erhältlich beim Gemi Verlag und bei der Schell Collection, Wienerstr. 10, A-8020 Graz, www.schell-collection.com

€ 38,00

Erhältlich beim Gemi Verlag und bei der Schell Collection, Wienerstr. 10, A-8020 Graz, www.schell-collection.com

162 Seiten, 450 Farbabbildungen. Glossar und ausführliches Literaturverzeichnis, Hardcover

€ 28,00

Erhältlich beim Gemi Verlag und bei der Schell Collection, Wienerstr. 10, A-8020 Graz, www.schell-collection.com


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04.12.2014

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Seite 3

L I T E R AT U R F Ü R S A M M L E R

BESTELLUNG

Peter Braun (Hrsg.)

Michael Ph. Horlbeck

Armbanduhren Katalog 2014

Lexikon der Uhren-Marken

360 Seiten, ca. 1.300 farbige Abbildungen, 210 x 297 mm, Paperback

über 4.000 Uhrenmarken von A. Lange & Söhne bis Zenith, 304 Seiten, ca. 100 Abbildungen, 175 x 245 mm, gebunden

€ 19,90

ISBN 978-3-86852-884-8 | Heel Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

€ 29,90

ISBN 978-3-8685-2022-4 | Heel Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

JiJ Schroeder

VW Käfer – The VW Beetle Stefan Muser | Michael Ph. Horlbeck

Armbanduhren Preisguide Klassik Katalog Preisguide für Uhrensammler 240 Seiten, ca. 1.000 Abbildungen, 210 x 297 mm, Paperback

€ 19,90

ISBN 978-3-86852-795-7 | Heel Verlag

Vom Spielzeug zur SammlerRarität 1. Auflage 2014, 400 Seiten, 27 x 27 cm, durchgehend farbige Abbildungen, Hardcover

€ 49,90

ISBN 978-3-86646-106-2 | Battenberg • Gietl Verlag Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

Franz-Christoph Heel (Hrsg.)

Martin Skeet | Nick Urul

Rolex Armbanduhren

Rolex Sportuhren

Seit 15 Jahren begleitet d. Fachmagazin Armbanduhren die Kultmarke Rolex mit ihren exkl. Produkten. Special mit spannenden Stories u. besten Bildern. Ca. 144 Steiten, ca. 350 farb. Abb., 210 x 297 mm, geb., Hardcover

Alle Modelle seit 1953

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ISBN 978-3-86852-189-4 | HEEL Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

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78,00 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Nackt – Keramik der 50er Jahre”

zum Preis von je

66,00 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Die Orden u. Ehrenzeichen unserer Republik” zum Preis von je

19,90 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Abzeichen u. Auszeichnungen dt. Kriegervereine” zum Preis von je

49,90 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Deutsche Orden und Ehrenzeichen”

zum Preis von je

39,90 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Sammlerpraxis: Original oder Fälschung?”

zum Preis von je

29,00 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Sammlerträume: Weichholz-Möbel”

zum Preis von je

19,99 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Sammlerträume: Biedermeier-Möbel”

zum Preis von je

19,99 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Deutsche Orden und Ehrenzeichen”

zum Preis von je

19,90 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Louis-Philippe-Möbel”

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29,80 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Prachtvolle Stilmöbel”

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49,98 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “BiedermeierWelten”

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Ich bestelle ___ Ausgaben “Gründerzeit und Jugendstil”

zum Preis von je

98,80 Euro _____________

Ich bestelle ___ Ausgaben “Faszination Schellack”

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29,80 Euro _____________

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Ich bestelle ___ Ausgaben “Genial Einfach”

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Ich bestelle ___ Ausgaben “Der Rosenflüsterer”

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Ich bestelle ___ Ausgaben “Deutsche Firmenstempel auf Silber …”

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Ich bestelle ___ Ausgaben “Deutsche Porzellanmarken” (R. E. Röntgen)

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Ich bestelle ___ Ausgaben “Armbanduhren” Preisguide

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Historie - Identifizierung - Sammeln, mit aktuellen Sammlerpreisen, ca. 176 Seiten, ca. 400 farb. Abb., 222 x 286 mm, gebunden mit Schutzumschlag

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ISBN 978-3-86852-468-0 | HEEL

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Ich zahle (zutreffendes bitte ankreuzen): PLZ, Ort Judith Miller

Antiquitäten-Preisführer Europa mit aktuellen Bewertungen für den europ. Antiquitätenmarkt 288 Seiten, durchgehend farbig, Marktpreise u. Beschreibungen f. über 4.000 Antiquitäten, 19,4 x 26 cm, Hardcover mit Schutzumschlag

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ISBN 978-3-86646-067-6 | Battenberg • Gietl Verlag Im Buchhandel & beim Gemi Verlag

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4. Auflage 2009, Format 21 x 28 cm, farbig, 241 Seiten, Hardcover

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ISBN 978-3-86646-039-3 | Battenberg Im Buchhandel und beim Gemi Verlag

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90_Fundstuecke

04.12.2014

14:54 Uhr

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FUNDSTÜCKE 90

FLOHMARKTPREISE

■ Glas Andenkenteller „Ludwig Erhard 18971977, Schöpfer der Sozialen Marktwirtschaft”, rückseitig signiert „Barth... 1977, Exemplar 167/500”, Ø 38 cm. Ludwig Erhard (1897 Fürth - 1977 Bonn) war ein deutscher Politiker (CDU), von 1949 bis 1963 Bundesminister für Wirtschaft, von 1963 bis 1966 zweiter Bundeskanzler. Durchsichtiger blauer Glasteller, Bleikristall mundgeblasen, lithografiert und von Hand ausdekoriert, Schrift, Linien und Ränder in Goldfarben. Unbeschädigtes Exemplar im Original-Schutzkoffer. Keine große Antiquität, eher ein „BRD”-Sammlerrelikt im Preisbereich von 50 Euro. Flohmarktpreis: 35 Euro

■ Spielzeug Modellfahrzeug „Volkswagen KDF” mit 50 mm P.A.K. Anti-Tank Gun, bezeichnet Dinky Toys Battle Lines Meccano LTD, hergestellt in England, 1967-77, Länge 11 & 16 cm. Die Firma Meccano LTD wurde 1908 von Frank Hornby (Liverpool 18631936) gegründet. Anfangs produzierte man Konstruktionsbaukästen und Modelleisenbahnen (Hornby Model Railways). Ab 1912 leitete sein Sohn Roland die Niederlassung Meccano Bobigny France. Ab 1933 wurden die ersten Modellautos gefertigt, die ab April 1934 als Dinky Toys vertrieben wurden. Zink-Spritzguss, dunkelgrüne Lackierung, Gummibereifung, noch gut erhalten. Im neuwertigen Zustand mit originaler Verkaufsschachtel 100 bis 150 Euro möglich, sonst eher zwischen 20 bis 40 Euro anzusiedeln.

hauer, Designer, Fotograf), Ansprechendes bayerisches Motiv mit „Ludwig II., tanzendes Trachtenpaar, Enzian, Hirschgeweih und Trompete”. Bei Sammlern dürfte der Künstlerteller bei einer Auflage von nur 300 Stück in der Original-Verpackung auf reges Interesse stoßen, somit wären 100 Euro mehr als realistisch. Flohmarktpreis: 50 Euro

Flohmarktpreis: 30 Euro

■ Reklame Blechschild „Gauverit”, Firmensitz wohl Antwerpen/Belgien, bezeichnet „Marque Deposée Gedeponeerd Merk, Herstellerbezeichnung im unteren Teil „US. Rob Otten 734 Ch. De Gand, Brux.” sowie „Taxe Payee Brux-2021 652-1948”. Geprägtes Blechschild, flach mit Sickenrand, wohl hergestellt um 1948/1950, Maße 25 x 35 cm. Farbenprächtiger Erhaltungszustand, nur geringe Gebrauchsspuren, somit preislich mit 50 bis 100 Euro zu bewerten.

■ Reklame Emailschild „Biox Ultra Zahnpasta”, bezeichnet „Eigentum Max Elb AG Dresden” und „Emaillierwerk Dichanz Berlin”, 1920er-/1930er-Jahre, Maße 50 x 38 cm. Die Max Elb AG wurde 1923 in Dresden gegründet. Max Elb (gestorben 1925) war Kommerzienrat sowie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde von Dresden und des Verbandes der israelitischen Religionsgemeinschaften in Sachsen. Vorab hatte Elb schon die Max Elb GmbH in Duisburg gegründet, die chemische und technische Produkte wie Polier-, Rostschutzund Desinfektionsmittel (unter anderem die heute noch erfolgreiche Marke „Caramba” ab 1903), aber auch Genussmittel wie Honig, Schokolade, Kaffee und Bier herstellte. Die Biox-Ultra wurde als „Sauerstoff-Zahnpasta” beworben und „wird nur in hygienisch einwandfreien, reinen Zinntuben geliefert”. Leider nagt der „Zahn der Zeit” schon an diesem Emailschild, so dass sein Wert nicht viel höher einzuschätzen ist. Neuwertige Schilder dürften mit 80 bis 150 Euro zu taxieren sein. Flohmarktpreis: 20 Euro

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Flohmarktpreis: 30 Euro

■ Porzellan Künstlerteller, verso bezeichnet „Schörghuber Unternehmensgruppe, Edition „In Gesellschaft mit Künstlern”, Hajo Förster, 300 Ex.” (Exemplare) sowie Rosenthal-Firmenstempel, Ø 31 cm. Gestaltet von Hajo Förster (Münchner Werber, Maler, Bild-

Erscheinungstermin Februar-Ausgabe: Abo-Versand 16.1.2015 Erstverkaufstag Handel 23.1.2015


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04.12.2014

14:56 Uhr

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Januar 2015

Die Seiten für Marktkaufleute und Kunsthandwerker

PRODUKT

■ Winterzeit: Gartenvögel haben Hunger Vivara Naturschutzprodukte hat zum Füttern von hungrigen Gartenvögeln im Winter eine neue Futtersäule auf dem Markt gebracht: die Futtersäule Apollo® mit einzigartigem Click & Go-System für einfache Reinigung.

Diese Futtersäule ist so gestaltet, dass man Gartenvögel besonders bequem und sicher füttern kann: Durch das ausgeklügelte Click & Go-System lassen sich Boden, Deckel und Öffnungseinfassungen einfach lösen. So kann man die Säule im Handumdrehen und ohne Spezialgeräte demontieren, reinigen, zusammenbauen und füllen. Ebenfalls praktisch: das Belüftungssystem im Deckel. Damit wird einer Kondensation innerhalb der Futtersäule vorgebeugt, und das Futter bleibt länger frisch. Dank dreier Sitzringe können Vögel auch in einer natürlichen Sitzhaltung fressen. Der Abstand dazwischen gewährleistet, dass die Vögel ausreichend voneinander entfernt sitzen, um Ruhe bei der Nahrungsaufnahme zu haben. Übrigens: Für Gartenvögel kann Erdnussbutter eine populäre Futterergänzung sein, besonders in den kalten Wintermonaten. Erdnüsse sind nämlich kalorien-

reich und nahrhaft und beliebt bei gefiederten Gästen. Viele Vogelliebhaber bieten ihren Gartenvögeln Erdnussbutter aus dem Supermarkt an. Diese Erdnussbutter ist allerdings nicht so gesund für Vögel, da sie diverse Zutaten wie Salz enthält. Darum gibt es jetzt eine Erdnussbutter speziell für Gartenvögel aus Erdnussmehl und Insekten und ohne Zusatz von Salz. Die Vogel-Erdnussbutter befindet sich in einem Glas, das in einem Glashalter bequem im Garten oder an die Hauswand aufgehängt werden kann. CJ Wildbird Foods Ltd., bekannt unter dem Markennamen Vivara, hat die spezielle Erdnussbutter in Zusammenarbeit mit dem Vogelschutzverband „Vogelbescherming Nederland“ entwickelt. Futtersäule sowie Erdnussbutter für Gartenvögel sind im Webshop erhältlich. Internet: www.vivara.de

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04.12.2014

14:56 Uhr

Seite 4

MARKT & HANDEL 92

OLDTIMERMARKT

■ „MotoTechnica“ in Augsburg Der Oldtimermarkt „MotoTechnica“ auf dem Messegelände in Augsburg findet dieses Jahr am 10. und 11. Januar statt. Die Veranstaltung zählt im Bereich Teilemarkt in Europa zu einer der beliebtesten Oldtimermessen, zu der jedes Mal an die 20.000 Besucher und Kunden kommen.

Die MotoTechnica ist von Jahr zu Jahr weiter gewachsen und findet diesmal mit ca. 500 Ausstellern und einem großen Oldtimer- und Teilemarkt auf insgesamt ca. 30.000 qm statt. Auch ein großes Oldtimertreffen mit etwa 800 Teilnehmern ist an beiden Tagen geplant. Das Wetter spielt in Augsburg übrigens keine große Rolle, denn hier werden in der kalten Jahreszeit gepflegte Hallen geboten. Auf ca. 20.000 qm Fläche der Hallen finden die Besucher Zubehör, Literatur und jede Menge Technik vor. Außerdem werden Oldtimer und weitere Fahrzeuge auf ca. 6.000 qm

Fläche bei der Oldtimerausstellung präsentiert, die die Bereiche PKW, LKW, Motorräder und Vespas abdeckt. Auf etwa 10.000 qm Freigelände findet dann ein riesiger Händler- und Teilemarkt statt, ein Markt für Veteranenfahrzeuge, für Oldund Youngtimer und alles, was mit dem Hobby „Oldtimer“ im weitesten Sinne zu tun hat. Ein Schwerpunkt liegt beim Teilemarkt auf Ersatzteilen- und Zubehör für Kfz, Traktoren und Nutzfahrzeuge. Hier können sich Schrauber und Sammler mit Originalteilen, Werkzeugen und anderem Zubehör eindecken, man(n) kann zwischen vielen Raritäten stöbern und jede Menge Kleinkram finden – von der Pedale bis zur alten „Motorrevue“ oder dem typenechten Kofferset. Außerdem werden Kontakte zu anderen Sammlern und Händlern hergestellt oder fachmännischer Rat von Restaurationsbetrieben und Oldtimerexperten eingeholt. Das große Winter-Oldtimertreffen präsentiert wieder viele hundert Fahrzeuge oder neues und gebrauchtes Spezialwerkzeug für Motorräder, Autos und Traktoren. Stark vertreten sind auch Anbieter mit Literatur, Bereifung, Gummiteilen, Lederbekleidung und -pflegemitteln sowie Schleif- und Poliermitteln oder alten historischen Blechschildern. Durch die Anwesenheit von Oldtimerclubs sind zudem attraktive Veteranenfahrzeuge, klassische Marken, Ostmobile oder historische Militärfahrzeuge zu bestaunen. Die Besucher erwartet diesmal auch US-Cars, eine seltene umfangreiche Messerschmitt Kabinenroller Ausstellung, weitere interessante Sonderausstellungen und eine Modellautobörse. Die „MotoTechnica“ wird abgehalten im Augsburger Messezentrum (PLZ 86159, Am Messezentrum 5) direkt an der B 17. Freie Einfahrt haben übrigens alle Oldtimer, die älter als 30 Jahre sind (solange Platz ist!). Internet: www.mototechnica.de

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04.12.2014

14:57 Uhr

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MARKT & HANDEL 93

PRODUKT

■ Sigikid stellt neue Kuschelbiester vor Gefräßige Katzen, feinsinnige Mücken und treulose Promenadenmischungen – sigikid stellt zehn neue, extravagante „Kuschelbiester“ mit klangvollen Namen vor.

„Sir Sandwich“ heißt etwa der in die Jahre gekommene Mischlingsrüde, der seinem Herzen folgt und sein warmes Körbchen bei einem alten Ehepaar gegen ein turbulentes Leben auf dem Jahrmarkt eintauscht und „Fritten Fritze“, der korpulente Kater, verlässt seine schottische Heimat, um in Amerika sein Glück zu finden. Diese zwei neuen Charaktere und acht weitere außergewöhnliche Kuschelbiester verstärken ab Herbst 2014 die Plüschfamilie der sigikid-Beasts. Alle werden im neuen Beasts-Town Magazin ausführlich vorgestellt – etwa Rentier „Deer Beer“, Löwin „Metusa Luna“, Pudelrüde „Regretto Rigoletto“ oder die Kuschelmücke „Bloody Marie“. Dazu gibt es ein Interview mit Sir Sandwich und Tipps für die artgerechte Beasts-Haltung. Übrigens: Wer der Fan-Community

der Beasts auf Facebook beitritt, wird mit Infos und lustigen Fan-Pics belohnt. Seit 2007 bereichern die Beasts das sigikid-Sortiment als hysterische Hühner, karrieregeile Schweine oder Katzen mit einer Passion für Yoga – kein Charakter ist zu extravagant, keine Story zu schräg. Mittlerweile haben die Plüschbiester auch eine umfangreiche Accessoires Kollektion vorzuweisen: Taschen, Smartphone-Hüllen, Trinkflaschen, Schlafmasken oder sogar Golfschlägerhauben gehören zur beliebten Produktfamilie. Und im Onlineshop können Fans alle aktuellen Beasts-Accessoires mit ein paar Mausklicks bestellen. Internet: www.beaststown.com www.beastsshop.com www.facebook.com/beasts

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WEIHNACHTSMARKT

■ Weihnachts- u. Neujahrsmarkt Wien Der bekannte Kultur- und Weihnachtsmarkt Schloss Schönbrunn bei Wien präsentiert heuer bis 26. Dezember zum fünften Mal die Schönbrunn-Edition – ausgesuchte Sammlerstücke fürs „Christkind imperial“ – und offeriert ebenfalls zum fünften Mal ab 27. Dezember bis 1. Januar als passend bestückter Neujahrsmarkt besonderes Glück.

hochwertige Sortiments-Vielfalt. Neu hinzugekommen sind Keramik-Kreationen sowie handgefertigte Zierkissen in Flechtmustern. Auf der Zunge zergehen zusätzlich Mandel- und Pistazien-Köstlichkeiten sowie Pralinen aus feinster Schokolade, gewürzt mit Champagner oder Rosen-Aroma. Kulinarisch ebenso verführerisch sind Schmankerl, die Gastronomen direkt auf dem Markt kredenzen: Die Menükarte reicht vom Wildschwein-Pfandl und alt-ungarischem Kesselgulasch über „Fürstl“ im Schlafrock bis zu Mozartknödeln und Kaiserschmarrn.

Hochwertiges Sortiment Ausgewählte Aussteller entwerfen jedes Jahr für die Schönbrunn-Edition Unikate in Idee und Design. Die 80 Stände überstrahlen ein gläserner Stern mit ebensolcher Perle in 24 Karat Lotgold, eine papierene Schatulle in Buchform handgemalt, ein edles Schönbrunn-Puzzle, ein hölzernes Windlicht in der Volkskunst aus dem Erzgebirge sowie Parfum-Flakons à la Maria Theresia die ohnehin gewohnt

NEUJAHRSMARKT

■ Neujahrsmarkt in Kirchhain

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Internationales Programm Mit reichlich Nahrung für die Fantasie überrascht auch das Rahmenprogramm. An die 70 Musik-Ensembles präsentieren in täglichen Live-Konzerten. Der musikalische Bogen spannt sich dabei von österreichischem Liedgut bis zu Spirituals und Gospels, von traditionellen Standards bis zu Jazz und Swing. Die Stadt Kirchhain liegt am Nordrand des Amöneburger Beckens. Hier findet zum Jahresanfang jährlich immer am letzten Werktag vor Silvester ein Neujahrsmarkt statt – dieses Jahr am Dienstag, 30. Dezember, zwischen 8 Uhr und 18 Uhr. Dieser größte Jahrmarkt in Kirchhain lockt jährlich Tausende von Besuchern in die Stadt, und es ist fast schon selbstverständlich für „Exil-Kirchhainer“, ihre Heimatstadt an diesem Tag zu besuchen. In der Innenstadt von Kirchhain vom Bahnhofsvorplatz in die Fußgängerzone und über den Marktplatz bis zur Straße Gänseburg einschließlich der Seitenstraßen gibt es beim Neujahrsmarkt dann viel zu sehen beim geschäftigen, lebendigen und vielfältigen Markttreiben, wenn etwa 200 Händler bei dem beliebten Markt ihre Waren anbieten. Das Angebot umfasst ein breites Sortiment an Textilien, Lederwaren und Modeschmuck, Holzspielzeug, Haushaltswaren, Stahlwaren und Gardinen sowie Kräutern, Tees, Mandeln, Popcorn und Süßigkeiten. Für die kleinen Besucher gibt es ein Kinderkarussell sowie Ponyreiten. Auch für Speis und Trank der Besucher ist

Neujahrsmarkt Ist das Christkind gebührend gefeiert, öffnet am 27. Dezember der Neujahrsmarkt Schloss Schönbrunn mit Glücksbringern in Hülle und Fülle und einem adaptierten Qualitätssortiment und weist gediegen in Richtung 2015 mit Heizschwammerln und Sternenhimmel. Die Besucher erfreuen sich im Zeichen des Jahreswechsels zusätzlich zum Kunsthandwerk an Kaminkehrern, Kleeblättern, Marienkäfern und Glücksschweinen aus Holz, Ton, Zinn, Wolle oder Papier. Kulinarisch ist die vielfältige Speisekarte mit Fleckerln, Nockerln, Nudeln, Knödeln, Suppen und Waffeln um Linsengerichte ergänzt. Zusätzlich zu Tee-Variationen und PunschCocktails perlt Sekt. Auch Vegetarisches und Veganes findet sich. Singend und instrumental verbreiten verschiedene Jazzbands dann jeweils ab 17 Uhr Schwung und Lebenslust. Internet: www.weihnachtsmarkt.co.at Copyright: www.weihnachtsmarkt.co.at/Foto Fally

durch ortsansässige Gastronomen bestens gesorgt. Über dem Marktgelände liegt dann der Duft von Glühwein, Crepes, frischen Mandeln, Fisch, thailändischen Spezialitäten und Bratwurst und Pommes. Der Neujahrsmarkt „zwischen den Jahren“" ist der älteste Jahrmarkt in der Stadt Kirchhain und hat schon seit Jahrhunderten Tradition. Auch das ebenfalls traditionelle „Würfeln zwischen den Jahren“ ist eine beliebte alte Tradition und Attraktion, die diesmal vom 27. bis 30. Dezember in den Kirchhainer Cafes und Gaststätten stattfindet. Die Jahrmärkte – wie der Neujahrsmarkt – boten seit jeher Gelegenheit, einzukaufen und waren der Höhepunkt am Jahresende, bei dem man sich mit Freunden oder Bekannten traf. Die übrige Zeit bis Silvester verbrachte man mit Würfelund Kartenspielen in den Häusern oder Gaststätten. Wenn die Silvesterglocken dann um 0.00 Uhr das neue Jahr einläuteten, traf man sich auf dem Dorfplatz, um sich für das neue Jahr Friede und Gesundheit zu wünschen. Internet: www.kirchhain.de


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KUNST- & KREATIVMARKT

■ Heddesheim Kunst- & Kreativ Markt Der 7. Rhein-Neckar Kunst- & Kreativmarkt in Heddesheim startet am 10. und 11. Januar mit einigen Neuerungen ins Neue Jahr. Auf vielfachen Wunsch der Besucher wurde der Bereich kreatives Zubehör und Bastelzubehör vergrößert. So stellen in Heddesheim erstmals einige Aussteller aus, die sonst nur auf den großen Kreativmessen in Deutschland vertreten sind. Passend zum Jahresstart bringen sie die neuesten Bastel- und Kreativtrends für 2015 mit.

Handarbeit ist „in“ Das Thema Handarbeit hat sich vom altmodischen Image befreit. Es ist modern geworden und besticht mit vielen neuen Ideen, Materialien und Techniken. Der Trend geht zu Design und Funktionalität. Man möchte individuell sein, sich von der Masse abheben und seine eigene Kreativität ausleben. Der „Rhein-Neckar Kunst- und Kreativmarkt“ präsentiert dazu unterschiedlichste Materialien und Gestaltungstechniken, kreative Produkte, Anregungen und Informationen. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung werden interessante Workshops, Vorträge und Präsentationen angeboten. Über 80 Aussteller aus fünf Nationen erwarten hier die Besucher mit einem riesigen Angebot für das eigene Hobby. Auch die Bereiche Stoffe, Wolle, Nähen und Handarbeiten wurden erneut vergrößert. Zwei Tage lang können sich die Besucher in der Nordbadenhalle inspirieren lassen

und Ideen, neue Trends und passende Techniken kennenlernen und das nötige Material dazu erwerben: Das Bärenstübchen Blümmel aus Mannheim präsentiert eine Riesenauswahl an Teddys, Wolle und Zubehör. Hier kann man beim Workshop sein eigenes Kuscheltier herstellen und mitnehmen. Im Bereich hochwertiges Kunsthandwerk zeigen Aussteller Künstlerisches und Handgefertigtes. Auch Keramik, Glasdesign und Designertaschen kann man erwerben. Namhafte Künstler zeigen hier erstmals ihre Kunstwerke. Auch einige Designer bringen neue Kollektionen mit. Und viele Labels werden „handmade in Germany“ präsentieren. Die Messe „Rhein-Neckar Kunst- & Kreativ Markt“, in der Nordbadenhalle in Heddesheim, (Ahornstrasse 72, 68542 Heddesheim) ist Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 4,- Euro; ermäßigt 3,Euro; Kinder bis 13 Jahren frei.

Internet: www.kunstundkreativmarkt.de

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MESSE

■ Stuttgart: Golfmesse

Bei der Golfmesse in Stuttgart „Golf- & WellnessReisen“ steht vom 22. bis 25. Januar ein absolutes Golf-Highlight im Scheinwerferlicht: der Solheim Cup 2015, der Teamwettbewerb für weibliche Golfprofis, wobei sich Europa mit den USA misst. Die Messe zeichnet sich zudem aus mit neuen und etablierten Ausstellern, einem Rahmenprogramm der Sonderklasse sowie zahlreichen Highlights.

MESSE

Der Solheim Cup wird nach dem Vorbild des Ryder Cup für männliche Profis alle zwei Jahre zwischen den besten zwölf Golfspielerinnen Europas und den USA ausgetragen. Auf der Messe gibt es am Stand des Solheim Cup jede Menge Merchandising-Produkte und natürlich auch Eintrittskarten für das hochkarätige Turnier. Auch der „Ping-Truck“ der gleichnamigen Firma wird vor Ort sein. Das prestigeträchtigste Turnier im Damengolf, das vom 18. bis 20. September 2015 im Golf Club St. Leon-Rot in der Nähe von Heidelberg stattfindet, ist ein globaler Sportevent mit Weltklasseniveau. Die USA sind noch immer Rekordhalter mit acht Siegen, gegenüber Europa mit fünf Siegen. 2013 feierte die europäische Mannschaft den ersten Sieg auf amerikanischem Boden und konnte außerdem zum ersten Mal den Cup verteidigen. Nun ist es das Ziel, den Cup zum dritten Mal in Folge mit nach Hause zu nehmen. Das interessante Rahmenprogramm der Golfmesse bietet zudem viele Anregungen, vor Saisonbeginn am Handicap zu arbeiten. Wer seine Technik optimieren will, kann eine Trainingseinheit absolvieren, dafür stehen ein Simulator sowie ca. 14 Abschlagplätze in der Halle zur Verfügung. Und natürlich gibt es auf der Messe ein riesiges Angebot an Golfschlägern, Bällen, Caddies, Trolleys, Elektronik, Golfsoftware jeglicher Art, Spiele, Zubehör,

Accessoires, Trainingshilfen, Bücher, DVDs, Schmuck, Bekleidung, Schuhe, Handschuhe, Golfreisen und, und, und… Internet: www.messe-stuttgart.de Fotos: Messe Stuttgart

Haus und Garten

■ Messe Essen: „Haus Garten Genuss“ Vom 6. bis 8. Februar findet in der Messe Essen die „Haus Garten Genuss“ statt, die Frühlings- und Freizeitmesse des Ruhrgebiets. Während es draußen noch winterlich kalt ist, verwandeln sich die Hallen der Messe Essen in ein buntes Blumenparadies, mit frischen Ideen für Haus und Garten. Rund 280 Aussteller zeigen ein Angebot, das Trends zum Wohlfühlen bereithält: Dekoratives und Kreatives für die eigenen vier Wände, schöne Dinge für Garten, Balkon und Terrasse, Tipps und Ausstattung für Heimwerker und private Bauherren sowie regionale Spezialitäten für Genießer.

Unter dem Motto „Einrichten, Dekorieren, Wohlfühlen“ geben Experten Inspiration für das eigene Zuhause. Gezeigt werden ausgefallene Möbel, Heimtextilien, Wohnraumaccessoires und Dekorationen. Daneben präsentiert sich Halle 12 bunt und blumig: Top-Floristen stellen ihr Talent unter Beweis und mehrmals täglich finden Vorführungen statt. „Trends & Tendenzen“ ist das Motto der Mustergärten, wenn Garten- und Landschaftsbauer Konzepte für die moderne Gestaltung von Außenanlagen zeigen mit aufwändig gestalteten Gärten, raffiniert angelegten Terrassen und individuellen Teichen. Das Gartenbau-Forum in Halle 10 und 11 informiert zudem mehrmals täglich zu Themen rund um Garten und Natur. Ebenfalls in Halle 11 bereitet der Eventkoch Roland Buß Fisch, Fleisch und vegane Speisen vor Publikum zu. Das Live-Cooking-Event findet während der gesamten Messelaufzeit statt. Ein Winzerdorf lädt zudem ein, die besten Weine zu probieren. Dazu gibt es deutsche und internationale Delikatessen. Auch Heimwerker und Bauherren finden auf der Messe praktische Anleitungen zum Selbermachen, Renovieren und Bauen und Fachleute beraten zu Energie- und Energietechnik, Sanitär, Heizung und Klima sowie Sicherheit. Die „Haus Garten Genuss“ öffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Tickets kosten 9,50 Euro. Internet: www.fruehlingsmesse.de

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U3_Melan_Hoefges

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