U2_Junge
07.02.2013
15:05 Uhr
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04_06_Leserforum
07.02.2013
15:08 Uhr
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LESERFORUM 4
EXPERTISEN
■ Polyphon
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Auf dem Speicher habe ich eine 29 x 27 cm große Kiste mit Scharnierdeckel entdeckt. Darin befindet sich ein Polyphon, ein Abspielgerät für Lochplatten. Im Deckel ist ein Papierbild mit musizierenden Engeln befestigt, auf der Trommel im Bild ist ein Stempel teilweise zu entziffern: „Hermann Weber, Grosse Plauensche Str. 21“. In der Kiste sind ferner 24 Lochplatten zum Abspielen, darunter der „Torgauer Marsch“, der „Pflaumenwalzer“ oder „Mandolinata“. Können Sie mir sagen, wie alt dieses Gerät ist und welchen Marktwert es heute in etwa hat? Frank Schindler, o. O.
worden sein. Falls das Gerät noch funktionsfähig sein sollte, wäre der Marktwert mit circa 400 bis 500 Euro zu bewerten. Einzelne Lochplatten erzielen im Internet circa 5 Euro pro Stück. Joscha Eberhardt, Redaktion
■ Brieftasche
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Das Polyphon stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von der Elberfelder Firma Leopold Mitsching in Wuppertal und dürfte um 1900 hergestellt worden sein. Mitsching lernte bei dem Instrumentenmacher Ferdinand Moser in Düsseldorf, wo er zwölf Jahre tätig war und sich frühzeitig mit der Wiederherstellung von Streichinstrumenten beschäftigte. Nach kurzer Wanderzeit machte er sich 1894 in Elberfeld selbstständig. Er befasste sich seitdem besonders mit der Herstellung von Musikinstrumenten für Militärkapellen, doch sind auch sieben neue Geigen aus seiner Werkstatt hervorgegangen, die sehr gelobt wurden. Auf dem Deckel, falls vollständig, müsste sich noch eine PerlmuttIntarsie befinden. Im unteren Teil an der Gerätefront fehlt bei Ihrem Gerät ein senkrechter Hebel zum Umschalten (Schieber noch vorhanden). Wie von Ihnen schon erwähnt, ist das Papierbild gestempelt mit „Hermann Weber, Grosse Plauensche Str. 21“ und dürfte somit in Dresden hergestellt 03 / 13
Diese lederne Brieftasche stammt aus einem Nachlass. Sie ist 22 x 25 cm groß und aus fein geprägtem braunem Leder, floral verziert und mit Tierdarstellungen. Innen sind mehrere Einschübe mit braunem Samt ausgelegt. In der oberen linken Ecke befindet sich der Schriftzug „Correspondance“. Es sind in der rechten Ecke zwei
kleine Messer und ein Bleistift eingesteckt, deren Schäfte aus Bein oder Elfenbein sind. Wie alt mag diese Brieftasche wohl sein? Knut Schmitz, Gladbach
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Die attraktive Brieftasche aus Leder trägt innen die Inschrift „Correspondance“ mit „a“ und kann deshalb als französische Arbeit gelten. Der auf der vorderen Taschenseite und Klappe erscheinende Reliefdekor weist ein japanisches Einzelmotiv – die Schwalbe im Sturzflug auf ein Nest zu – auf, aber vor allem Motive des Rokoko auf der Schauseite – asymmetrische Rocaille-Ornamentik, Blumenbouquet, umrahmte Natur- und Kirchenszenen –, lassen ein Datum um 1895 vermuten. Die Reliefornamentik wurde mit zwei Messingplatten auf einem Schlag herge-
■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen
08_13_Magazin
07.02.2013
15:10 Uhr
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MAGAZIN 13
50er- bis 70er-Jahre-Markt in Wiesbaden-Erbenheim
■ Trödeln unter Dach
■ Auf Pole Position
Am Samstag, dem 9. März findet in der Wangener Sporthalle ein Hallenflohmarkt statt. Rund 100 Aussteller bieten mit Antiquitäten, Möbelstücken, Schmuck, Uhren bis hin zu Sammlerware ein vielseitiges Programm an. Trödlern, Feilschern und Schnäppchenjägern wird ein kurzweiliger Besuch in der Sporthalle geboten. Hier können die Besucher ihrer Leidenschaft frönen und beim Streifzug durch die Halle mit ein wenig Glück den ein oder anderen Schatz ergattern. Denn hier findet sich für jeden Geldbeutel das Richtige. Für die Besucher stehen ausreichend kostenlose Parkplätze an der Sporthalle zur Verfügung und für die Bewirtung ist gesorgt.
Für die Veterama beginnt 2013 mit einem ganz besonderem Event: Vom 15. bis 17. März feiert der Dauerbrenner unter den Oldtimermärkten auf dem Hockenheimring mit einer großen Auftaktveranstaltung sein Debüt. Mit dem Umzug von Ludwigshafen auf den Hockenheimring wird die bislang zweigeteilte Frühjahres-Veterama als eine geschlossene Veranstaltung an den Start gehen. Auto und Motorrad bilden dann wieder gemeinsam das Herzstück der Veterama. Geht es nach den bisherigen Anmeldun-
gen, so ist dieser Entschluss von den Veterama-Händlern wohl längst überfällig gewesen. Winfried A. Seidel: „Wenn man die Resonanz auf unsere erste Mitteilung zur Verlegung der Frühjahrs-Veterama von Ludwigshafen nach Hockenheim motorsportlich bewertet, dann hat uns das Qualifying schon jetzt auf die Pole Position gebracht. Es scheint fast so, als ob die Oldtimer-Szene nur darauf gewartet hat, dass aus zweimal ‘Veterama klein’ Ludwigshafen nun einmal ‘Veterama groß’ Hockenheim wird." Händler aus der ganzen Welt haben bereits ihre Anmeldungen geschickt, um sich die besten Standplätze zu sichern. In den berühmten Boxen, in denen beim großen Preis von Deutschland die Formel 1 Boliden für das Rennen abgestimmt werden, sowie in allen Fahrerlagern mit festem Untergrund kann die Schrauberszene ihre Waren anbieten. Mit rund 100.000 qm geht man in diesem Jahr an den Start. Und das erwartet den Besucher: Oldund Youngtimer, Motorräder, Fahrräder, Clubs, Interessengemeinschaften, Ersatzteile, Modelle, Literatur, Automobilia, Motorradbekleidung, Restaurationsbetriebe, Werkstattausstatter, Karosseriebauer, Auktionshäuser, Werkzeughändler, Reifenhändler, Accessoires und jede Menge „Benzingespräche“. Der Hockenheimring ist das perfekte Veranstaltungsgelände. Händler- und besucherparkplätze sowie das Campingareal befinden sich in unmittelbarer Nähe. Jetzt schon kann man sich den VeteramaTermin im Herbst notieren: 11. bis 13. Oktober 2013, Maimarktgelände Mannheim. Öffnungszeit: ab 11 Uhr Telefon: 06203/13507 Internet: www.veterama.de
Öffnungszeit: 9 bis 17 Uhr Telefon: 07623/741920 Internet: suema-maier.de
■ Schrill und poppig Individualisten und Liebhaber außergewöhnlichen Wohndesigns kommen am 24. März wieder auf ihre Kosten. Dann findet der überregional bekannte DesignMarkt im Bürgerhaus in Wiesbaden-Erbenheim statt. Aussteller aus dem In- und ausland präsentieren zeitloses Wohndesign der 50er- bis 70er-Jahre. Zu erstehen sind ausschließlich Originale, angefangen bei klassischen Designmöbeln namhafter Künstler über individuellen Schmuck und schrille Mode, klares Chrom-Design, bis hin zu den poppig bunten Plastikmöbeln der 70er – allesamt heute so modern wie gestern. Öffnungszeit: 10 bis 17 Uhr Telefon: 06722/4025207
Impression von einer vergangenen Veterama; ab März in Hockenheim 03 / 13
40_44_Ehrenzeichen
07.02.2013
15:14 Uhr
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MILITARIA 40
EHRENZEICHEN/1 JÖRG NIMMERGUT
Über gekaufte militärische Ehrenzeichen zweifelhafter Anbieter und Herkunft nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918)
Die „aufgepeppte" Ordensspange mit nur einem offiziellen Ehrenzeichen – Zukäufe machten es möglich (Bildnachweis: Sammlung Seewöster, Neuffen)
„Geltungsschwindel” Im Grunde ist der Kauf einer Auszeichnung das, was Clemens Amelunxen einst als „Geltungsschwindel" bezeichnet hat. Es geht um die Vergabe von Ehrenzeichen auf der Basis einer bezahlten Vermittlung. Zentrales Anliegen ist ein erweckter Anschein – es sieht so aus, als würde die Auszeichnung aufgrund persönlicher Verdienste erfolgen. Dem Käufer wird als Träger ein gesellschaftlicher Geltungsnutzen verschafft, auf den er aus staatlicher Sicht keinen Anspruch hat (vgl. Geltungsschwindel – Kriminologische Daten zum Geschäft mit der Eitelkeit, Archiv für Kriminologie, Bd.158, Heft 1 u. 2, Lübeck 1976). Die Geschichte ist reich an Beispielen, wie man, insbesondere an den Höfen und im Militärwesen, durch den Geltungsschwindel Tapfer und treu ohne staatliche Bestätigung: dreiteilige Ordensspange mit käuflichen Ehrenzeichen (Bildnachweis: Sammlung Seewöster, Neuffen) 03 / 13
Vorteile, vor allem an Ansehen, erreichen konnte. So protzte Casanova mit Orden, die er nie verliehen bekam, ja selbst am preußisch korrekten Hof König Friedrich Wilhelm I. glänzte der Geheimrat Jacob Gundig über Gebühr mit den ihm angeblich vom türkischen Sultan verliehenen Ti-
teln „Großer Herr des Goldenen Topfes" und „Bassa von den sieben Rossschweifen". Diese heute etwas tollpatschig anmutenden Ehrenbezeugungen wurden bei Hofe begierig aufgesogen und werteten seinen Träger deutlich auf. Nach der Novemberrevolution 1918 verschwanden die Throne in der Versenkung, der Glanz des Adels war demzufolge auch dahin. Die gesellschaftliche Stellung des Militärs als erster Garant des Staates war nachhaltig erschüttert. Offensichtlich bewirkte dies insgesamt einen Schub in die Richtung, herkömmliche Standessymbole aufzuwerten, um in einer eher formlosen Gesellschaft, was deren hierarchische Gliederung anging, Unterscheidungsmerkmale zu schaffen. Nach 1918 war eine weit ver-
breitete Bereitschaft, Ehrungen zu kaufen, zweifellos vorhanden. Sofort unterbreiteten die Geschicktesten der Branche ihre erstaunlichen Angebote. Spötter meinen noch immer, die Weimarer Republik habe die Objekte des Geltungsschwindels bekommen, die sie verdient hat.
40_44_Ehrenzeichen
07.02.2013
15:14 Uhr
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MILITARIA 41 Je mehr, desto besser: Die statutenmäßig zulässige Anzahl von fünf Gefechtsspangen wurde fast ausnahmslos bestellt und nach Zahlung „verliehen" (Bildnachweis: Zentralstelle für wiss. Ordenskunde, München)
1917 startete man die ersten behördlichen Vorarbeiten, um nach dem Ende des selbstverständlich als siegreich angenommenen Ersten Weltkrieges eine Erinnerungsmedaille an alle Kriegsteilnehmer und sonstige verdiente Personen verleihen zu können. Ideelle Anleihen konnten bei den Kriegsdenkmünzen von 1813 bis 1815, 1864, 1866 und vor allem 1870/71, einschließlich der zahlreichen Gefechtsspangen, genommen werden. Der verlorene Erste Weltkrieg und die Ereignisse von 1918 verhinderten das Vorhaben auf das Gründlichste. Der Artikel 190, Abs. 5 der Weimarer Reichsverfassung vom 31. Juli 1919, in Kraft getreten am 14. August 1919, legte Folgendes fest: „Orden und Ehrenzeichen dürfen vom Staat nicht mehr verliehen werden. Kein Deutscher darf von einer ausländischen Regierung Titel oder Orden annehmen." Als Folge davon wurde unter anderem eine Fülle von Kriegervereinsauszeichnungen, Traditionsabzeichen und sonstiger vaterländischer Ehrenzeichen angeboten, die als Ersatz dienen sollten. „Angeboten" ist der richtige Terminus, da die Ehrenzeichen, die klangvolle Namen führten, käuflich erworben werden konnten. Sie vor allem gaben so mancher Ordensspange erst das farbige Gepränge. So wurde aus dem gegen Kriegsende eher unspektakulären EK II (ca. 5.196 Millionen Verleihungen) durch Zukäufe doch noch ein respektabler Brustschmuck. Auch Kriegsteilnehmern, die kein EK II hatten, konnte geholfen werden. Ordensspangen gänzlich ohne staatliche Auszeichnungen erfüllten ebenso das Bedürfnis, die nationale Gesinnung des Trägers, einschließlich seiner Tapferkeit, zu dokumentieren. Die „Ehrenzeichen" waren zwar alle inoffiziell, traten aber so häufig auf, dass sie sich quasi selbst legitimierten. Die Unentschlossenheit, auch der Weimarer Republik, eine Erinnerungsmedaille für die Teilnehmer des Weltkrieges 1914-18 zu schaffen und zu verleihen, ist der eigentliche Grund für die privaten Initiativen, die im Laufe der Zeit richtig ins Kraut
schossen. So erfolgten bis zum so genannten „Hindenburgkreuz", offiziell „Ehrenkreuz des Weltkrieges", gestiftet am 13. Juli 1934, zahlreiche private Vereinsgründungen, die sich die Schaffung und Vergabe von „Ehrenzeichen" zum lukrativen Ziel gesetzt hatten. Soweit dem Verfasser bekannt, gibt es in der Kriegervereinsliteratur (176 Nennungen in der „Bibliografie zur deutschen Phaleristik" von
Nimmergut) bisher keine Veröffentlichung, die sich mit dem Thema der käuflichen Ehrenzeichen im Zeitraum von 1920 bis 1934 befasst. Die Aufarbeitung ist schwierig, da viele Unterlagen 1934 vernichtet wurden, man kann sich leicht vorstellen, warum. Einiges jedoch lässt sich aus Sekundärquellen wie Besitzzeugnisse oder auch aus der zeitgenössischen Tagespresse zusammenfügen, was durchaus seinen Reiz hat.
Vereine als Vertriebsstellen Zuerst suche man sich eine Zielgruppe, die mittel- oder unmittelbar am vergange-
Parade der großen Protektoren und Repräsentanten: Generalfeldmarschall von Hindenburg, Generaloberst von Heeringen, Generalleutnant Ludendorff, Generaloberst von Linsingen. Sie alle dienten, oft etwas naiv, der guten Sache (Bildnachweis: Zentralstelle für wiss. Ordenskunde, München) 03 / 13
50_55_Preise
07.02.2013
15:16 Uhr
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AUKTIONEN 54
€ 775,- „Le Gorille Et La Femme, Casino De Paris“, Entwurf Charles Felix Gir (1883-1941), Druck H. Chachoin, Paris, 1925, Zustand B, Maße 156,7 x 116,7 cm
€ 865,- „Dr. Cyclops“, Entwurf von Gösta Aberg (1905-1981), Druck A.-B. Kopia, Stockholm, 1940, Erhaltungszustand B+. Maße 99,7 x 68,5 cm
€ 1.095,- „Le Jour Ou La Terre S’Arreta“ (The Day the Earth Stood Still), Entwurf Boris Grinsson (1907-2000), Druck Impressions commerciales et publicitaires, Paris, 1952, Zust. A/A-, 80 x 59 cm
€ 820,- „La Figlia Di Frankenstein“, Entwurf C. René, Druck Soc. Abete., Rome, 1959, Zustand B+, Maße 139 x 99,7 cm
€ 820,- „Dracula Il Vampiro“ (Horror Of Dracula), Entwerfer unbekannt, Policrom S.P.A., Rome, 1958, Zustand B/B+, Maße 138,5 x 100 cm 03 / 13
€ 865,- „El Vampiro“ (mexikanischer Horror-Film), gedruckt von Offset Multicolor Mexico, 1957, Erhaltungszustand A-/ B+, Maße 94,5 x 61,5 cm
€ 910,- „Matango Il Monstro“ (japanischer Film von 1963, von Ishiro Honda, u.a. Godzilla, US-Titel The Attack of the Mushroom People), Entwurf Renato Casaro, Druck Cromographica, Rome, 1973, Zustand B+/B, 197 x 139 cm
€ 1.550 „Die Tochter der Wildnis (Salomy Jane)“, Entw. Georg Pollak, Druck E. Kafunek, Wien, 1923, Zustand B+, 126 x 100 cm
U3_Melan_Hoefges
07.02.2013
15:06 Uhr
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