Glas der 50er-Jahre Elektrische Messgeräte 0 5 / 2 0 2 3 6 4 4 1 9 • € 5 , 5 0 Schweiz CHF 9,– | Österreich € 6,–TERMINHEFT als Beilage Europas Sammlermagazin 4 196441905502 05 2 Monate Termine
EXPERTISEN
■ Statuette ?
Aus unserem alten Ladengeschäft haben wir noch einige Bronzefiguren Wir haben Sie früher als Dekoration benutzt und sie standen meist dem Thema Jagd und Sport nahe Dazu zählt auch diese Figur eines nackten jungen Mannes mit einem Degen Steht sie für Fechtkunst? Sie hat einen Schriftzug: „Bodin“ Wenn das der Bildhauer ist, der sie geschaffen hat, was hat er für einen Hintergrund? Und wieviel ist diese Figur heute wert? Familie G aus Westfalen
Wie die Signatur „Bodin“ schon nahelegt, stammt diese Statuette, so nennt man ca 20 bis 40 cm hohe Skulpturen, von dem Bildhauer Oscar Bodin 1868 in Blies-Ransbach bei Saarbrücken geboren, zählte Bodin nach seinem Studium an der akademischen Hochschule Berlin zum Kreis der Berliner Bildhauerschule mit einer für diese Epoche eher staatstragenden, nämlich historisierenden Haltung Er wurde mit vielen Aufträgen für Denkmale bedacht, die damals das Bild der europäischen Städte im öffentlichen Raum prägten Das erste nachweisbare Denkmal von ihm wurde schon 1892 enthüllt Dabei handelt es sich um das in historistischen Formen gestaltete und von der Kritik gut angenommene Kriegerdenkmal für Geestermünde, dem elf weitere Großaufträge dieser Art folgten Vor der Jahrhundertwende schuf Oscar Bodin außerdem Kaiser- und Bismarck-Denkmale und Statuetten Nach 1900, etwa ab 1909, ging Bodin dazu über, Bronzestatuetten mit mythologischen Motiven zu entwickeln, vor allem Fechter- und Diana-Figuren Das war ein Trend und beide Motive waren bei den Künstlern der Berliner Bildhauerschule besonders beliebt, denn sie ermöglichten dynamische, freie Bewegungsmotive der Figuren Vor allem modellierten die Bildhauer gerne die unbekleideten Fechter Mit ihren sportlich-muskulösen durchtrainierten Körpern standen sie für Freikörperkultur, Jugend und Kraft und waren ein Bekenntnis zu Körperlichkeit Die Statuette von Oscar Bodin, leicht ponderiert im Aufbau und sich schwungvoll nach oben entwickelnd, hat keinen Gießerstempel und ist nicht datiert Sie
muss nach 1909 entstanden sein, der Guss ist schätzungsweise aus den 1920er-Jahren 1940 verstarb Oscar Bodin Für die Fechter-Statuette in dieser schönen Ausführung sind rund 1 200 Euro angemessen
Dr Bettina Krogemann, Kunstexpertin München
■ Andachtsbilder
?Auf dem Dachboden habe ich drei Wachsbilder gefunden (eines abgebildet) Wie alt sind sie wohl und gibt es die Möglichkeit der Restaurierung?
Hans Schuster, Nettetal
!Die drei religiösen Andachtsbilder wurden seriell um 1900 hergestellt Das „Gewebe”, auf dem die Stickerei ausgeführt wurde, ähnelt Stramin Tatsächlich handelt es sich jedoch um ein regelmäßig gelochtes Spezialpapier, sogenannter Papierkanevas/Papier Canevas der Begriff „Canevas” bezieht sich ursprünglich auf ein robustes Gewebe aus Hanf (lateinisch Cannabis), welches später auch aus Lein hergestellt wurde (Leinwand/Canvas) Papiercanevas als Bastelmaterial ist seit den 1820er-Jahren bekannt und wurde zunächst in England hergestellt Um 1880 gelang es deutschen Fabrikanten, den Herstellungsprozess zu optimieren und die Papiere günstiger herzustellen Im Zuge der Alphabetisierung der Bevölkerung im 19 Jahrhundert wurden von der Bibel inspirierte Sprüche als Wandschmuck immer beliebter, wohl auch, weil die Bibel oft das einzige Buch im Hause war Die Nachfrage nach dekorativen Bibelsprüchen bediente eine Haussegen-Industrie Der Entwurf wurde in den Manufakturen entsprechend der Zielgruppe gestaltet, die jeweilige Edition in großer Auflage bedruckt und sodann in Heimarbeit arbeitsteilig bestickt und dekoriert Bei den weißen figürlichen Reliefs ist das Material Zelluloid, ein früher Kunststoff (nicht Wachs) Einer der größ-
■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem ein oder anderen guten Stück Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist
Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder unten korrigiert werden können
Ihre Anfrage schicken Sie bitte an:
Gemi Verlags GmbH
Redaktion Leserforum
Robert-Bosch-Str. 2
85296 Rohrbach
oder per E-Mail an info@gemiverlag de
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!
ten Hersteller, die Firma Julius R Bramé in Niederschönhausen, beschäftigte um 1900 etwa vierhundert Personen (s a die Veröffentlichungen von Christa Pieske, Wolfgang Brückner oder Roland Halbritter zum Thema Haussegen-Industrie oder Papiercanevas)
Die Preise für die Vorläufer unserer heutigen Wand-Tattoos sind sehr niedrig Es ist auch heute noch möglich, mit wenig Geld eine abwechslungsreiche Sammlung aufzubauen Ich würde hier einen Wert von jeweils unter 30 Euro ansetzen
Klaus-Dieter Müller Kunstsachverständiger Lüneburg
■ Figurengruppe ?
Wir würden Ihnen sehr gerne eine Figurengruppe, die wohl zwischen 1914 und 1916 von der Rosenthal Kunst-Abteilung SELB-BAVARIA hergestellt wurde, vorlegen Auf der Unterseite ist sie mit den entsprechenden Hinweisen beschriftet An einer Seite ist sie mit dem Schriftzug A Oppel versehen Dürfen wir Ihnen diese Porzellanskulptur vorlegen, damit Sie sich das Objekt anschauen und dokumentieren können? Oder reichen Ihnen erst einmal diese Fotografien? S K , Landshut
!Dankeschön für die Anfrage Gerne können Sie mir die Porzellanskulptur vorlegen, jedoch reichen mir auch schon Ihre guten Fotografien mit den schriftlichen und weiteren Informationen, um eine Einschätzung der Porzellanplastik vornehmen zu können Die Figurengruppe heißt „Venus mit Papagei“ und wurde 1913 von dem Porzellanbildhauer Adolf Oppel geschaffen Ein weiblicher Akt sitzt auf einer Steinbank, auf einem Vasenpodest daneben hockt ein Kakadu Die Malerei wurde in Unterglasur ausgeführt, partiell gibt es Goldstaffage Das Design für die Unterglasurmalerei stammt von Julius V Guldbrandsen Die Figurengruppe ist mit A Oppel an der Schauseite schematisch in
Gold signiert, eher bezeichnet Einen wichtigen Hinweis für die Datierung der Ausführung finden wir dann, wie Sie bereits vermuteten, auf der Unterseite mit der „Manufakturmarke“ Es handelt sich um die Marke des Jahres 1916 und demzufolge wurde Ihr Exemplar in diesem Jahr vollendet Nach den Fotos zu urteilen, ist Ihr Exemplar sehr gut erhalten und das noch nach über 100 Jahren Ein Glücksfall Und sicher haben Sie diese Skulptur gut gepflegt In der fünfbändigen Gesamtausgabe von Emmy Niecol zu „Rosenthal –Kunst- und Zierporzellan 1897-1945“ ist die Figur unter der Katalognummer 3 0873 mit der Rosenthal-Modell-Nr S 288 verzeichnet Dort wird auch die Rezeption dieser Figur durch Adolf Oppels Zeitgenossen angeführt, die sehr positiv ist Hier der Wortlaut eines Kritikers aus dem Jahr 1917: „Oppels entzückendes Stück der ‚Venus mit Papagei‘ atmet die ganze anmutvolle Grazie des kecken Rokoko ohne doch in die ältere Stil-Imitation zu verfallen: stofflich entspricht das Werkchen so ganz dem kapriziösen Material und spricht dabei von Lebendigkeit und Humor “
Bei der guten Erhaltung halte ich für Ihre „Venus mit Papagei“ einen Preis von 700 bis 800 Euro für durchaus gerechtfertigt
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Dr Bettina Krogemann, Kunstexpertin München
AUSSTEKKUNGEN
■ Spielen macht Sinn
Spielen ist eine der wichtigsten Triebfedern der kindlichen Entwicklung: Im Spiel werden soziale, kognitive und manuelle Fähigkeiten erlernt, die notwendig sind, um ein selbstständiges Leben zu führen Das Spiel ist also Übungsfeld für das echte Leben So überrascht es nicht, dass archäologische, historische und kulturanthropologische Studien zeigen, dass Kinder in allen Zeitepochen und in allen Kulturen spielten und spielen In fünf Interviews gehen Fachpersonen der Geschichte des Spielens und seiner Bedeutung für unsere Entwicklung auf den Grund Bei archäologischen Grabungen findet sich Spielzeug aus allen Epochen – aus römischer Zeit etwa Jo-Jos, Puppen oder Tierfiguren aus Ton Im Vergleich zu Alltagsgegenständen wird jedoch nur wenig Spielzeug gefunden Einen besseren Eindruck geben bildliche und schriftliche Quellen, die von einer reichen Spielkultur berichten Auskunft gibt die Archäologin Andrea Hagendorn, Leiterin Vermittlung bei der archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt
Spielen ist ein anthropologisches Grundbedürfnis Kinder haben immer gespielt und werden auch immer spielen Dabei können die einfachsten Dinge zu Spielzeug werden Der größte Unterschied beim Spielen von früher zu heute: der Ort Früher spielten die Kinder meist draußen –das Kinderzimmer ist eine Erscheinung der Industrialisierung
Im Gespräch mit dem Historiker Frank Meier, Experte für mittelalterliche und frühneu-
zeitliche Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, auf die Frage, warum wir spielen, führt er aus: „Spielen bringt Menschen zusammen: Im Spiel wird eingeübt, was im Zusammenleben der jeweiligen Kultur selbstverständlich ist So eignen sich Kinder das Verständnis für die Mechanismen der Welt an Menschen können im Spiel neue Dinge wagen, Lösungswege ausprobieren und Ideen entwickeln ”
Im Interview ist die Kulturanthropologin Anne Dippel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena Spielzeug und Geschlechterrollen: Sind Mädchen einfach empathischer als Jungen und spielen deshalb häufiger mit Tieren und Puppen? Ob Vorlieben für Spielzeuge genetischen Ursprungs sind,
ist nicht abschließend geklärt Klar ist aber: Besteht die Möglichkeit, bringen auch Buben gerne ihren Teddy ins Bett Da Empathie Übungssache ist, braucht es für alle Kinder solche Spielangebote Gespräch mit der Genderforscherin und Autorin Stevie Schmiedel Sie ist Gründerin der Bildungsorganisation „Pinkstinks Germany” und setzt sich für vielfältige Geschlechterrollen bei Kindern und Jugendlichen ein Spielen ist lustvolles Ausprobieren der Realität Bereits im frühen Kindesalter hat es große Bedeutung bei der Aneignung von motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten Im Spiel können Kinder in eine Parallelwelt eintauchen, in der sie eigene Regeln aufstellen Erwachsene müssen darin keinen Zweck erkennen; solange es den Kindern Spaß macht, sollte man nicht eingreifen
Höhepunkt der Ausstellung im Spielzeug Welten Museum Basel ist die große Party zum 25 Geburtstag des Museums am Sonntag, dem 27 August 2023 Neben diversen Spielen, vielfältigen Bastelangeboten und einer Fotobox wird ein Wettbewerb veranstaltet: Wer in einem zum Museum passenden Kostüm zum Fest erscheint, kann daran teilnehmen Die 25 fantasievollsten Kostüme werden prämiert (Bis 30 Oktober)
Telefon: +41 (0) 61 2259595
Webseite: www.swmb.ch
■ Llüsch und Letz
Die Teddybär Total ist die Mutter aller Teddy-Messen Seit 1995 treffen sich Sammler, Liebhaber, Künstler, Hersteller, Händler, Zulieferer und Interessierte in ihrem Rahmen Keine Messe bietet weltweit mehr Internationalität und Vielfalt Von seltenen antiken Teddys über aktuelle Künstler- und Manufaktur-Bären bis hin zum kompletten Sortiment für Selbermacher lässt die Messe keine Wünsche offen Künstler aus allen Teilen der Welt bieten in Münster exklusiv ihre Teddybären und Kuscheltiere an Dabei handelt es sich oft um hochwertige Unikate, Sammlerstücke oder Werke in kleinen Auflagen Alle wichtigen Manufakturen präsentieren auf der Teddybär Total ihre Neuheiten sowie ein breites Sortiment an Kuscheltieren und Sammlerbären Namhafte Händler offerieren hier hochwertige Produkte und eine Vielzahl antiker Stücke Nicht zuletzt kommen auch Selbermacher auf ihre Kosten Alle wichtigen Händler von Stoffen, Werkzeugen und Zubehör bieten ihre Waren oft zu attraktiven Messekonditionen an Selbstverständlich erhalten Interessierte auch ein umfassendes Angebot an Ratgeberliteratur und Schnittmustern
Am 29 und 30 April in der Messehalle Mit-
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M äHTE UN MESSEN 05 / 23
Teddy Pon eike Buchner; Teddybör Total
SammlunZ Spielküchen; SpielzeuZwelten Museum Basel ( ) g 2023 SWMB
ter neuem Veranstalterteam erwarten jeweils bis zu 400 000 Besucherinnen und Besucher Auf beiden Festen gibt es zwei Hauptbühnen mit einem wechselnden Programm Gefeiert wird ab 11 Uhr bis in die späten Abendstunden Erwartet wird ein buntes Angebot an Händlern, Gastronomie und Schaustellern
Für beide Veranstaltungen kann sich jetzt noch schriftlich beworben werden Benötigt werden die Anschrift des Bewerbers, Art und Beschreibung des Geschäftes samt Foto, Größe des Geschäfts, Anzahl der Fahrzeuge, Angaben zum Strombedarf, Informationen über das Warenangebot, Nachweis über Haftpflichtversicherung und Reisegewerbekarte
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■ Blech und Boliden
Die Internationale Oldtimer Messe Tulln, die größte Oldtimerveranstaltung Österreichs, feiert heuer ihren 35 Geburtstag Rund 800 Aussteller werden am 6 und 7 Mai das größte Messegelände Niederösterreichs – zehn Hallen (32 000 m2) plus Freigelände (32 000 m2) – bespielen Alles, was zum Hobby „Oldtimer“ gehört, wird zu finden sein Oldtimer und Youngtimer
Autos, Motorräder, Traktoren, Fahrräder – Teile, Zubehör, Accessoirs, Clubpräsentationen von rund 100 Clubs, zehn Museen, ein großer Teilemarkt in drei Messehallen und am Freigelände, Sonderausstellungen, große Bühne mit Vorträgen, Diskussionen und Showeinlagen, Oldtimerparkpatz im Messegelände: Besucher, die mit dem Oldtimer (bis Baujahr 1993) anreisen, haben die Möglichkeit, im Messegelände zu parken (Achtung, die Parkplatzanzahl ist begrenzt)
Ziel ist es, die Oldtimer Messe Tulln wiederum zur Plattform der Österreichischen Oldtimerszene zu machen Folgende Sonderausstellungen und Geburtstage 2023 sind geplant: 100 Jahre Puch LM, 75 Jahre Ente – Citroen 2 CV, 60 Jahre Ford Cortina, 50 Jahre LedlL Automobilerzeugung, 50 Jahre MG B GT V8, Fiat 600 – La Storia, Karosseriebau Jaufernig, Historische Fahrschule, Ariel Vorkriegsmotorräder, 90 Jahre Lancia Augusta, 60 Jahre Fulvia, 30 Jahre Delta 2, die 4 im Jeep und ihre Dienstfahrzeuge, Oldtimerfreunde Fragnerland – ein Club stellt sich vor, Youngtimer: Golf 3 Conection, 2 Teil, 30 Jahre Harleson*s Austria, 30 Jahre Oldtimerclub Weinviertel
Telefon: +43 2243 87476
www austroclassic net
■ Wuppertal feiert
Zwei Stadtfeste werfen ihre Schatten voraus: Das Stadtfest Barmen live, vom 8 bis 11 Juni 2023, sowie das Cityfest Elberfelder Cocktail, vom 4 bis 6 August Die beiden Wuppertaler Großveranstaltungen un-
Über die kompletten Modalitäten informiert die FH Event GmbH, Marktstraße 46 in 42369 Wuppertal
Telefon: 0202 25316382
E-Mail: mailRfh-ePent com
■ Nicht nur Enten
Citroën, Bugatti, Renault und Co – am Samstag, 29 April lädt das Technik Museum Sinsheim zur Sternfahrt französischer Klassiker ein Besucher und Teilnehmer des markenoffenen Treffens können sich von 9 bis 18 Uhr auf zahlreiche Raritäten, gebaut bis Baujahr 1983, freuen Neben der Sonderausstellungseröffnung „Einhundert Jahre 24h von Le Mans“ läutet diese Zusammenkunft das französische Jahr im Technik Museum Sinsheim ein Alle Informationen zum Treffen sowie Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www technik-museum de/sternfahrt
Das Technik Museum Sinsheim eröffnet am 1 April die neue Sonderausstellung, im Sommer feiert es seinen Super-Vogel Immerhin brachte der Museumsverein die Concorde vor genau 20 Jahren nach Sinsheim Neben einigen kleinen Events rund um das französische Jahr, organisiert die Kultureinrichtung ein Oldtimertreffen Zur Sternfahrt französischer Klassiker erwarten die Museumsmacher unzählige Klassiker, gebaut in der Grande Nation Unterhalb den Zeitzeugen der Luftfahrtgeschichte kommen die Fahrer aus allen Himmelsrichtungen angefahren OldtimerEnthusiasten können die französischen motorisierten Raritäten fotografieren und sich mit den Haltern austauschen An diesem Tag ist der Besuch der neu eröffneten Sonderausstellung „Einhundert Jahre 24h von Le Mans“ besonders zu empfehlen, denn Le Mans-Experte und Kurator Uli Ehret sowie zwei weitere Museumsführer beantworten die Fragen aller Interessierten rund um das spektakuläre Event Die Teilnahme am Treffen ist mit einer Voranmeldung verbunden und kostet 17 Euro, junge Erwachsene bis 25 können bereits für 5 Euro am Treffen teilnehmen
Telefon: 07261 9299730
www technik-museum de
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Internationale ldtimermesse Tulln (A)
Stadtfest Barmen
Sternfahrt mit franz©sischen Hlassikern Äoto: Technik Museum Sinsheim
te des Messe- und Congress Centrum Halle Münsterland, Albersloher Weg 32, in 48155 Münster
teddybaer-total de
3Z pT GRUST OT 5“T -4AP T
Ker das Oesign der 1z5“er-4ahre liebt, kennt die 0agie der 2arten Larbigkeit, die dem Geschirr dieser Twoche eigen istN Ts Mar aber auch eine Heit, in der Larbe 2unehmend Michtiger Murde, um aus dem Grau von riegserFahrung und prBmmerMBsten Mieder hervor2utauchenN Oie chemische xndustrie Mar geFragt, um immer mehr Alltagsgegenstände ein2uFärben und das betraF auch das GlasN So Finden sich vielFarbige Sammelob7ekte, die damals bunt kombiniert MurdenN
jber das Oesign der Heit
Pastelltöne dominierten ab den frühen 1950er-Jahren in der Wohnwelt, und der gedeckte Tisch bot sanfte, harmonische Töne Die Zartheit und scheinbare Zerbrechlichkeit, die sich in den fragilen, oft nur dreibeinigen Holzgestellen von Stühlen und Tischen zeigte, wurde kombi-
niert mit gerundeten, nicht selten asymmetrischen Formen und Kostbarkeit simulierenden Goldrändern oder Messingkanten an Geschirr und Mobiliar
Der Immenhäuser Glasfabrikant Richard Süßmuth schrieb 1952 dazu programmatisch (in „Glas und Gläser“): „Wir stellen uns mitten hinein in die raue Wirklichkeit, die zertrümmerte und zerstörte Wirklichkeit unseres Lebens Das ist der Ausgangspunkt für das Formschaffen unserer
Zeit Es soll nicht freudelos sein Wir wissen, daß aus dem, was jetzt noch herb und streng ist, wieder ein freudiger Klang kommen wird und kommen muß, und es ist eine wichtige Aufgabe, nicht nur Glas zu arbeiten, sondern auch dazu beizutragen, daß diese neuen Gläser wieder Freude in unser oft so freudeloses Dasein bringen “ (S 35) Eine gewisse Verspieltheit kam also hinzu, und das Lebensgefühl der Petticoat-Generation mit Vergnügen an Leichtigkeit und unbeschwertem Genuss spiegelt sich auch in den Gläsern, um die es hier gehen soll: Sie sind zart und bunt und verführen die Betrachtenden Wer mit den dünnwandigen bunten Likörgläschen und Cognacschwenkern anstößt, hört einen Nachklang von den ersten Freuden der Nachkriegszeit
Oas Glas und seine 0üglichkeiten
Die Herstellung von buntem Glas erfordert die Zusetzung von Metalloxiden oder anderen chemischen Elementen vor dem Schmelzprozess in die Glasrohmasse aus Quarzsand (Siliziumdioxid) „Buntglas“ ist eigentlich etwas, das wir vor allem aus der Beschreibung von Kirchenfenstern kennen
in diesen wurde es in Mosaik-artiger Technik in Bleirahmen bereits im Mittelalter verwendet Hierbei handelt es sich allerdings nur um farbiges Flachglas Bei bunten Trinkgläsern wird von gefärbtem, farbigem oder buntem, maschinell geblasenem Glas die Rede sein, das sich die Zeitgenossen in den 1950er-Jahren ersehnten Alternativ konnten sie farbige Aluminiumbecher (aus „Palettan“) oder
Rinks: onvolut Farbiger Gläser
Eben: ichard SBCmuth, Glas und Gläser /öover(, 1z5f
GRAS I
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ApP x 3E Aö T
bunte halbe Becher als Näpfchen mit Henkel für transparentes Glas erwerben Aber viele zogen das bunte Glas vor, das nun, weil es nicht mehr gar so teuer war, viele Hochzeitsgabentische und Regale schmückte
Die maschinelle Herstellung machte in den 1950er-Jahren günstigere Preise möglich und Richard Süßmuth diagnostizierte: „Die handwerkliche Glasfertigung steht an einem Wendepunkte, nachdem es gelungen ist, Blasmaschinen zu entwickeln, mit denen man nicht nur Glühkolben, Flaschen und Konservengläser, sondern auch Teller und Schalen blasen kann
Gan2 oben: Werlobungsgeschenke /AbbN aus Gertrud Eheim 91.1 des guten pons„, Ausgabe 1z5I(
Eben: Vastellige Larbwalette der 1z5“er-4ahre
Eben 0itte: Oetail eines gedeckten pisches /aus 9Lilm und Lrau„ f1D1z5J(
echts: 3unte Schnawsgläser
und durch weitere Erfindungen sogar Krüge mit angesetzten Henkeln, Kelche mit angesetzten Stielen und Füßen vollautomatisch herstellt Diese Revolution oder auch Evolution, hervorgerufen durch neue technische Entwicklungen, wird auf dem Gebiete des Wirtschaftsglases einschneidende Entwicklungen mit sich bringen “ (in „Glas und Gläser“, S 29 – siehe hierzu
auch den Artikel von Alexander Glück im Trödler 12/2022 über „Pressglas“) Als „Wirtschaftsglas“ werden übrigens alle Gläser bezeichnet, die in Gastwirtschaften auf den Tisch kommen können – Getränkeflaschen werden dagegen beispielsweise „Behälterglas“ genannt
Es gab Gläser in nahezu allen Farben des Regenbogens, häufig in sechs verschiedenen, und in unterschiedlichen Helligkeiten, mit ebenfalls gefärbten oder durchsichtigen Stielen, je nach Design Wer nur eine Farbe bevorzugte, konnte das grau oder dunkel getönte „Rauchglas“ kaufen oder das beliebte „Turmalin“ wählen
Zu den farbigen Gläsern der 50er gibt es allerdings auch Verwandte, die beim Sammeln bekannt sein sollten: Das „Uranglas“ zum Beispiel ist eine Spezialität des 19 Jahrhunderts bis ins Art Déco der 1920er-Jahre Das gelb bis neongrün erscheinende und unter Schwarzlicht faszinierend leuchtende Glas (hergestellt durch eine Beimischung von radioaktivem Uranoxid) ist nicht mit den zartgrünen oder honiggelben Gläsern der Jahrhundertmitte zu verwechseln
In den späten 1980er-Jahren gab es einen Boom von kobaltblauem Glas, das dem der 1950er in der Farbe oft gleicht, aber in
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Larben
der Regel dickwandiger und weniger filigran gestaltet ist, hier gibt es oft auch eine transparente Kuppa auf farbigem Stiel Die Bezeichnung „Überfang“ beschreibt auf transparentes, manchmal auch geschliffenes Glas aufgebrachte farbige Glasschichten Viele kostbare „Römer“ erhalten so eine bunte Veredelung
Lirmen und Oesigner
Mehrere große Glasherstellungs-Firmen haben die Inhalte der Geschirrregale in den Fünfzigern entscheidend geprägt: Sie boten vom kleinen Schnapsglas bis zum Cognacschwenker oder der Blumenvase
unterschiedlichste Formen an Typische Designs waren dabei runde, oft bauchige Gefäße, und – wenn überhaupt – eher auf kurzen Stielen und mit sehr dünnen Wänden Geschliffene Ecken und Kanten waren selten, auch Gravuren oder Ätzungen
finden sich vor allem bei Reklame- oder Jubiläumsgläsern Farbige Sets aus mehreren Formen gab es dagegen häufig, ebenso vielfarbige Varianten einer Form Ein paar Designer dieser Serien sind damit in den 1950er-Jahren bekannt geworden So ist der Glas- und Porzellangestalter Heinrich Löffelhardt (1901-1979) maßgeblich für die Formen der Firma „Schott“ in Mainz gewesen, wo er beispielsweise 1957 ein Limonadenservice aus Rauchglas entwarf 1927 bereits hatten sich verschiedene Glasfabriken im niederbayerischen Zwiesel, im sächsischen Pirna und in Zuckmantel im Sudetenland (heute Pozorka, Tschechien) unter dem Dach der Jenaer Glaswerke „Schott & Gen “ zu den „Vereinigten Farbenglaswerken“ zusammengetan, und nach deren Zerfall im Zweiten Weltkrieg und der Enteignung des Jenaer Werkes gründete Schott 1952 mit einem Teil der alten Belegschaft ein neues Werk in Mainz Löffelhardt war seit 1954 dort und bereits vorher in den Vereinigten Farbenglaswerken in Zwiesel als Chefdesigner tätig, arbeitete aber auch für „Arzberg“, wo er das bekannte Geschirr „Form 2000“ mit „Bastdekor“ entwarf Löffelhardts Limonadenservice ähnelt übrigens in der Form frappierend dem
Eben von links nach rechts: 1zßz KagenFeldWasen, 9turmalinFarben„, in SBCmuth-3uch
Parro Trnst 90oderne Gläser„, 1z5ß, 2Mei klassische Lormen
9Asbach„-Kerbean2eige mit 3ranntMeingläschen, 1z5f
Rinks: Orei auchglas-Wasen vor 2eitgenüssischem 3astMandbehang
GRAS 1“
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Cocktail-Shaker „1610“ und den „Kartio“Gläsern, die, von dem berühmten Designer Kaj Franck (1911-1989) bereits 1950 entworfen, von der finnischen Firma „Nuutujärvi Glassworks“ ab 1958 in verschiedenen bunten Farben bis 1975 hergestellt wurden
Im niederländischen Maastricht saß derweil die „Kristallunie“ mit ihrem Designer Max Verboeket (1922-2015), der 1956 die beliebte mehrfarbige Trinkglas-Serie „Carnaval“ entwarf Die weiten Schalen für Champagner, die Weingläser und die schmalen Biertulpen haben dabei durchsichtige Stiele, während der Körper selbst durchgefärbt ist
Der am Bauhaus ausgebildete Produktdesigner Wilhelm Wagenfeld (1900 bis 1990), den viele bis heute wegen seiner ikonischen „Max und Moritz“ Salz- und Pfefferstreuer (von 1953) kennen, gestaltete in den 1950er-Jahren Glas in seiner Stuttgarter „Werkstatt Wagenfeld“ nicht nur für „WMF“, sondern auch für „Buchsteiner“ und „Rosenthal“ Es ist allerdings meistens eine mühsame, manchmal auch fruchtlose Recherche, einzelne Gläser Firmen und Designern zuzuordnen – zu ähnlich sind sich diese, zu gering oft die abweichenden Details
Interessanterweise gibt es aber auch immer noch Gläser auf dem Markt, die (weil der erforderliche Handabwasch es im Gegensatz zur Spülmaschine zuließ, dass sie
Eben von links nach rechts: Larbenwalette der 9öarnaval„-Serie /Schnawsgläser(
SchMerer, geschliFFener LuC eines 9Lriedrich„elches
9Lriedrich„- ristall /Angebot von 9 iwwes 8 Schnuckes„, 0arburg, f“ff(
0itte: Gläser aus der Serie 9öarnaval„ von 0a. Werboeket
echts: Stiele der Sektkelche aus der 9öarnaval„Serie
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kleben blieben) die Originaletiketten tragen
was die Identifikation und Suche sehr viel einfacher macht Bei „Friedrich Kristall“ ist es beispielsweise ein kleiner, querrechteckiger goldener Aufkleber, der in roter Schreibschrift den Namen „Friedrich“ und darunter rot unterlegt in goldenen Großbuchstaben die Bezeichnung „KRISTALL“ zeigt Das „Süßmuth“-Etikett ist ein goldrandiges schwarzes oder rotes Dreieck (Spitze nach oben) mit einem eckigen, goldenen „S“ im oberen Drittel, darunter steht in Großbuchstaben „SÜSSMUTH“ oder in zwei Zeilen „SÜSSMUTH
GERMANY“
Die Firma „Friedrich“ saß in den 1950erbis (vermutlich) 1970er-Jahren in Trappenkamp in Schleswig-Holstein und ist un-
ter anderem bekannt für ihre bunte Serie von Gläsern mit den schweren, kantig geschliffenen Prismafüßen Über die Fabrikgeschichte existiert meines Wissens noch keine Veröffentlichung, aber im „Museumsbunker Trappenkamp“ sind diverse Objekte aus der Firmenproduktion zu bestaunen
Die Glashütte „Süßmuth“ in Immenhausen bei Kassel bestand von 1897 bis 1996 und auf dem Gelände befindet sich heute noch immer das Glasmuseum Immenhausen Aus der Produktion des Glaskünstlers Richard Süßmuth (1900-1974), der als schlesischer Flüchtling die Glashütte 1946 übernommen hatte, stammen sehr bekannte Designerstücke, die er 1964 sogar auf der documenta III zeigen durfte Weitere bekannte Firmen der Zeit waren die Glashütte „Gistl“ in Frauenau im Bayerischen Wald (mit einem Logo von zwei großen Gs, Rücken an Rücken, auf dem Etikett), „Peill & Putzler“ in Düren (die viele schöne Gläser mit farbigem Überfang produzierten) und „Gralglas“ (in Dürnau bei Göppingen), wo farbige Vasen hergestellt wurden
Gestelle und präger
Es gibt diverse verschiedenfarbige kleine Aschenbecher, in metallenen Haltern gestapelt, die beinahe zu klein erscheinen, um benutzt zu werden Und viele der Glaswaren dieser Zeit sind in ihrer ursprünglichen Funktion inzwischen vollkommen in Vergessenheit geraten Dazu zählen kleine Blumenväschen, die in Messinghalterungen für Wand und Tisch angeboten wurden, Zigarettenspender oder „Brezelhalter“ mit kleinen Gefäßen für Partygebäck Im Gebrauchtwarenhandel, speziell, wenn die jüngere Generation die ihnen unbekannten Objekte sichtet und präsentiert, landen diese Halterungen oft in unspezifischen Haufen aus Metall Oder die Halte-Ringe werden mit nicht-originalen Gefäßen bestückt, die von der Form halbwegs zu passen scheinen Manchmal findet sich dann ein Regal weiter bei den Glaswaren noch das passende Einsatz-Stück, da braucht’s vielleicht ein Stückchen Glück
Die Halterungen selbst sind in der Regel
Rinks auCen: 9SBssmuth„-Kerbean2eige von 1z5z
Rinks: prichterFürmige auchglasvase in verswielter 0essinghalterung
0essingträger mit FBnF kleinen, sechseckigen Aschenbechern
Eben: öognac-Gläschen in 0essingträger
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am Griff mit farbigem (gerne knallrotem, blassgelbem oder hellblauem) Kunststoff umwickelt oder haben eine Bambusröhre oder ein anderes hölzernes Element zum Anfassen Die Leichtigkeit des Materials und ihre oft mit Schnörkeln und unmotiviert verspielten Windungen gestalteten Formen machen sie zu skurrilen und typischen Zeugnissen der Kultur ihrer Zeit Viele Händler oder Verkäuferinnen bieten Fünfziger-Jahre-Gläser extra in solchen Halterungen an, um ihre Authentizität zu betonen, auch wenn sie ursprünglich nicht unbedingt in diesen gekauft worden waren Die perfekte Passform (die sich durch Standfestigkeit und Stabilität beim Hochnehmen erweist) deutet immer auf originale Kombination hin
Gan2 oben: Oiverse 0essinghalterungen
Eben: xtalien-Souvenirgläser /mit 0ailand-, purin-, eawel- und Lloren2-0otiv(
echts oben und unten: Schnawsglasträger /eigentlich eine Wariante des Si.wacks(
pablett mit bunt getünten Gläsern /Oekorationsvorschlag in 9Lilm und Lrau„ 5D1z5&(
Sammelob7ekte und Vreise
Für bunte Gläser ist ja eigentlich Venedig die erste Adresse Aber wer kann schon seinen Tisch mit Muranoglas decken und der ganzen Familie den Likör in mundgeblasenen Einzelstücken kredenzen? Da ist es doch eine schöne Alternative, über Trödelmärkte zu flanieren und beim Einweihen der Fundstücke das gesparte Geld in die Getränke zu investieren Für Sammelnde am schönsten ist ja oft die Vollständigkeit Wer also einen Schnapsglas-Träger mit sechs genau passenden, verschiedenfarbigen und intakten Gläsern ergattert, kann sie entweder als Vitrinen-
stück feiern oder gleich seinen Freunden stolz die nächste Runde darin servieren Die Freude an der Vollständigkeit gilt natürlich auch für einfarbige Serien einer Firma, wenn dann der gedeckte Tisch mit harmonierenden Weingläsern, Wassergläsern und passenden Dessertschüsselchen pro Gedeck prunken kann Wer seine Lieblingsfirma ausgeguckt hat und lange genug sucht, hat sicher auch die Möglichkeit – notfalls per Internet-Recherche – ein fehlendes Einzelstück noch zu ergänzen Für all diejenigen, die nur nach bestimmten Farben suchen und bei der einzelnen Form etwas flexibler sind, ist es noch viel einfacher Einen Tisch mit nur blauem Glas oder ganz in Gelb oder Rosa zu decken oder vielleicht auf einem dazu passenden
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Tablett bereit zu stellen ist gut zu machen und (verhältnismäßig) günstig, schön ist auch die Ergänzung mit zeitgenössischer Lektüre oder Textilien
Wer allerdings speziell „Süssmuth“-Ware sucht, muss schon etwas tiefer in die Tasche greifen Die besonders beliebten, bunten Dessertgläser der Immenhäuser Firma, die im Design an kurzstielige Sektschalen erinnern, sind kaum unter 10 oder 15 € pro Stück zu bekommen
Bei den „Süssmuth“-Bowle-Gläsern ist die Form der Henkel, die besonders weit unten angesetzt sind, in Kombination mit der runden, bauchigen Form leicht wiederzuerkennen Die zur Bowle gehörenden
sechs Tassen gibt es in der grauen Rauchglasversion und in verschiedenen anderen Farben Der Deckel des Bowle-Gefäßes hat einen runden Knauf Diese relative Hochpreisigkeit gilt auch für „Friedrich Kristall“ Die Likör-, Cognac-, Sekt- oder Weingläser der Serie „Windsor“ mit dem schweren, achteckig zulaufenden Stiel, die die Firma anbot, werden derzeit pro Stück zwischen 20 und 30 € gehandelt Auch sechs verschiedenfarbige Wassergläser gab es von „Friedrich Kristall“ Es handelt sich dabei um mundgeblasene, konisch nach unten zulaufende leichte Gläser von 10,5 cm Höhe mit einer Öffnung von 7 cm Durchmesser, sie werden zusammen für etwa 80 € angeboten
Riteratur
Viele der Glas-Schriften sind für das Gebiet der 50er-Jahre Gläser leider nicht hilfreich, schildern sie doch (wie beispielsweise der Antiquitäten-Führer „Gläser“ von Renate Dolz, ein Heyne Ratgeber von 1980, oder Keith Middlemas‘ „Farbiges Glas Europa 15 bis 20 Jahrhundert“ von 1971) zwar anschaulich und mit faszinierenden Beispielen die Geschichte der Glasherstellung und ihrer Meisterwerke, gönnen der Massenproduktion des 20 Jahrhunderts jedoch nur wenige Zeilen Die zeitgenössischen Werke, die es unbedingt zu lesen lohnt, sind „Moderne Gläser“ von Harro Ernst (Bd 17 der Reihe „Wohnkunst und Hausrat – einst und jetzt“ im Darmstädter Schneekluth Verlag, 1954) und das bereits zitierte „Glas und Gläser“ von Richard Süßmuth (Aulis-Verlag, Frankenberg, 1952) Beide zeigen jedoch leider nur schwarz-weiße Abbildungen Zur Identifikation von bestimmten Glasformen bietet sich das reichhaltige Online-Archiv www glas-musterbuch de an, in dem die Sammlerin Pamela Wessendorf auf sehr guten Scans sichtbar macht, was in den verschiedenen Glashütten, nicht nur in Deutschland, angeboten wurde Ihr Schwerpunkt liegt dabei in der Zeit von 1840 bis 1960, wobei sich auch hier wieder zeigt, wie schwierig es ist, die Farbigkeit nachzuvollziehen Die Kataloge von „Ankerglas Bernsdorf“ bis „Wittwer“, von Belgien bis in die USA, bilden zwar die ganze Breite der Wirtschaftsglas-Produktion und deren Formenwandel ab, präsentieren die Objekte jedoch bis in die späten 1950er-Jahre in der Regel in Grafiken oder Schwarz-weiß-Fotografien Bei Helmuth
Eben links und rechts: Tnsemble in ot-pünen
Kasser- oder SaFtgläser, verschiedene GrüCen
Rinks: Tnsemble in 3lau
GRAS 1ß “5 D f)
Marx (in „Glas und Keramik“, 1957) lassen sich auf S 30 ff „Betriebszeichen der Glasfabriken und der Glasveredelungsbetriebe der Deutschen Demokratischen Republik“ nachschlagen
Über einzelne, bereits angesprochene Sammelgebiete informieren darüber hinaus A M Willems: „Glaskunst uit Maastricht 1954-1972 De ontwerpen van Max Verboeket voor Kristalunie Maastricht“ (Maastricht, 1994) oder Philip Hoppers: „Forest Green Glass“ („A Schiffer Book for Collectors“, 2000), das die grüne Glasproduktion einer bestimmten US-amerikanischen Firma in den 1950er- und 60er-Jahren zum Thema macht Ein weiteres Werk aus der amerikanischen Reihe „Schiffer Book for Collectors“ ist „circa Fifties Glass from Europe and America“, von Leslie Piña (1997) Die Spezialistin für Midcentury Glass schrieb 2001 darüber hinaus „Popular '50s and '60s Glass: Color Along the River“ Beide Bücher stellen vor allem dekorative Designerstücke und amerikanische und italienische Firmen wie „Barovier & Toso“ und „Venini“ (aus Murano) in den Vordergrund Wer allgemein an den 1950er-Jahren interessiert ist, hat überdies sicher Freude an „fifty fifty Formen und Farben der 50er Jahre“, einem Ausstellungskatalog von 1988 aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt Hierin findet sich auf S 45 bis 53 auch eine Abteilung „Glas“ (unter anderem mit Wagenfeld-Glas und Murano-Vasen) und auf S 62 ein farbiges Ex-
Eben von links nach rechts: egal mit iwwes und buntem Glas /Oetail einer 93ols„-An2eige von 1z5J(
ot-grBnes Gedeck 2um pan2tee
LarbMirkung mit VortMein vor 2eitgenüssischer RektBre
echts: Tnsemble in osa-pünen
trafoto mit buntem Glas in unterschiedlichen Messinghalterungen, beschrieben als „Div Brezelbehälter und TrinkglasSets“ Dessen Untertitel gibt genau das Problem wieder, das es mit dem Sammelgebiet generell auf sich hat: „In verschiedenen Ausführungen Ausf : Deutsche
Hersteller, zwischen 1950 und 1958 “ –das muss dann als Beschreibung eben oft einfach genügen Hauptsache, die Objekte gefallen!
Fotos: privat, aus dem Archiv der Autorin oder aus dem Mobilen Reklame-Museum
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