U1_Titel_T_0816
07.07.2016
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Europas Sammlermagazin
08
08/2016 64419
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Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,00
Pioniere des Comic DDR-Fahrzeuge
U2_Junge
07.07.2016
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003_Inhalt
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INHALT 3
TRÖDLER
ISSN 1863-0340
VERLAG
GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de
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LESERFORUM ■ Expertenauskünfte
■ Websites für Sammler
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MAGAZIN
GESCHÄFTSFÜHRER
Gerd Reddersen Rudolf Neumeier
CHEFREDAKTEUR
Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de
REDAKTION
Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf
■ Ellwangen & Schrezheim
AUTOREN DIESER AUSGABE
Dr. Graham Dry, Hans-Jürgen Flamm, Heidrun Th. Grigoleit, Reinhard Bogena, Karl B. Thomas
AUKTIONEN
REDAKTIONSASSISTENZ
Heike Genz
BLICKPUNKT
TERMINE
Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de
■ Musikinstrumente / Skulptur
LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG
Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)
■ Ausstellungen – Messen – Märkte
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FAYENCE / PORZELLAN
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■ Berichte – Preise – Termine
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SCHALLPLATTEN ■ Schwarzes Gold für Sammler
ANZEIGEN
Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34
KLEINANZEIGEN
Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12
■ Pioniere des Comic
VERTRIEB
Gerd Reddersen
SPIELZEUG
ZEITSCHRIFTENHANDEL
VU Verlagsunion KG
■ Metallbaukästen
MARKTVERTRIEB
Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638
ABOVERWALTUNG
Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de
DRUCK
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ONLINETIPP
COMICS
KERAMIK
90 98 105
■ Nachtrag: Wandteller
TECHNIK
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■ Plattenspieler der Nachkriegsjahre
westermann druck Gmbh
FUNDSTÜCKE
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■ Flohmarktpreise
TERMINE UND ANZEIGEN ERSCHEINUNGSWEISE
monatlich
■ ANTIKMARKTTERMINE
TITELFOTOS
Reinard Bogena Antico Mondo
■ SAMMLERBÖRSENTERMINE ■ AUSLANDSTERMINE ■ REGELMÄSSIGE TERMINE
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM.
■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE ■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE
Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)
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024_025_Auktionen
07.07.2016
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AUKTIONEN 24
VORBERICHTE
■ Henry’s, Mutterstadt
Ebenfalls selten ist ein chinesisches Seidengewand, das im 19. Jahrhundert gefertigt wurde. Dieses kaiserliche Drachengewand aus goldgelber Seide ist mit feinen Blattstickereien, die Winddrachen, Himmel und Wolken zeigen, verziert. Dafür werden mindestens 6.000 Euro erwartet. Darüber hinaus veranstaltet Henry’s am 20. August die Auktion „Deco & Design“, am 25. und 26. August werden Diamanten, alter und moderner Schmuck zum Aufruf kommen und in der Auktion am 27. August geben Glas und Porzellan, Antiquitäten und Möbel sowie Kunst den Ton an. Telefon: 06234/80110 Internet: henrys.de
■ Ladenburger Spielzeugauktion
Kaiserliches Drachengewand, China, 19. Jahrhundert, Seide mit Blattstichstickerei (Mindestgebot 6.000 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 05.08.2016
Am 3. September stehen in der Ladenburger Spielzeugauktion alle Zeichen auf Steiff-Spielzeug. In der Sonderauktion kommen Kreationen des traditionsreichen Familienunternehmens, das Margarete Steiff 1880 gründete und dessen Name zu einer weltweit bekannten Marke für Spielzeug wurde, zum Aufruf. Seit über zehn Jahren gibt es sogar ein Steiff Museum auf dem Firmengelände im schwäbischen Giengen an der Brenz, das die Firmengeschichte und die Geschichte des Teddys
Besonderes Auktionshighlight im Sommer: Am 5. August versteigert Henry’s dreihundert ausgewählte Sammlerstücke zum Thema Asiatika. Der Schwerpunkt liegt auf Objekten aus dem sino-tibetischen und chinesischen Raum mit seinen Buddhafiguren und Götterdarstellungen. Das Spitzenstück ist eine siebenundsiebzig Zentimeter hohe Padmapani-Figur aus Tibet, die mit einem eleganten und verhaltenen Ausdruck besticht. Sie gehört zu einer der großen Bodhisattva-Typen, die ihre Buddhaschaft zum Heil eines jeden Lebewesens einsetzen. Die ausdrucksstarke Bronzefigur soll mindestens 60.000 Euro kosten. Schönheit und Seltenheit zeichnen auch ein Pulverhorn aus Elfenbein aus, das im 17. Jahrhundert in Indien gefertigt wurde. Die umlaufende Bildschnitzerei zeigt eine Großwildjagd mit Hirschen, die von Tigern gerissen werden, dazu gesellen sich Kleinwild und Hundemeute, Schlange und Schwein, Drache und Blumen. Die Enden sind mit fein geschnitzten Elefantenköpfen gestaltet. Das Mindestgebot für das Pulverhorn ist 9.500 Euro.
Brue JNE, Biskuitbrustplattkopf. Ladenburger Spielzeugauktion, 03.09.2016
Pulverhorn, Mogul, Indien, 17. Jahrhundert, Elfenbein, L 28,5 cm (Mindestgebot 9.500 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 05.08.2016 08 / 16
erlebbar macht. Ebenfalls wird die Sammlung Gräser versteigert, von welcher der Erlös an mehrere karitative Organisationen geht. Telefon: 06203/13014 Internet: spielzeugauktion.de
NACHBERICHTE
■ Wendl, Rudolstadt Spannend war es während der dreitägigen Sommerauktion Mitte Juni im Rudolstädter Kunst-Auktionshaus Wendl. Der Topzuschlag wurde mit 42.000 Euro für ein barockes Bildnis eines Mannes mit Globus erzielt, das auf 1.200 Euro limitiert war. Ein Gemälde mit Hirschkopf von Friedrich Gauermann wechselte für 6.500 Euro den Besitzer, ein Mädchenbild von Hermann Corrodi wurde für 6.000 Euro zugeschlagen. Dass sich aber nicht nur ältere Bildwerke, sondern auch moderne und zeitgenössische Arbeiten im Kundenkreis des Auktionshauses großer Beliebtheit erfreuen, zeichnete sich in dem Sonderteil „Wendl Moderne“ ab. Hier wurde ein Frauenakt von Arno Rink für 17.000 Euro versteigert. Eine Tuschezeichnung von Alexej von Jawlensky kostete 9.000 Euro, zwei Bilder von Wifredo Lam wurden bei jeweils 3.900 Euro zugeschlagen und eine Öllandschaft von Werner Gilles bei 3.300 Euro. Die Überraschung war jedoch ein früher chinesischer Jadeanhänger, der für 6.000 Euro an einen Telefonbieter aus Fernost ging. Ein seltener Weltatlas mit Karten aus der Barockzeit wurde für 5.000 Euro einem Saalbieter, der es gerade noch
Alexej von Jawlensky, Porträt, 1922, Tusche, 12 x 9 cm (Limit 800 Euro/Zuschlag: 9.000 Euro). Wendl, Rudolstadt, Juni 2016
024_025_Auktionen
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AUKTIONEN 25 rechtzeitig zum Aufruf in den Auktionssaal schaffte, zugesprochen. Für eine andächtig in sich versunkene, grün patinierte Bronzeplastik von Adolf Bernd d. Ä. fiel der Hammerpreis bei 24.000 Euro. Zu den weiteren Highlights gehörten ein Art-décoRing mit Smaragd und Altschliff-Brillanten (Zuschlag 4.200 Euro), ein Charaktermädchen von Kämmer & Reinhardt (1.500 Euro) und ein Jugendstil-Déjeuner der KPM Berlin (1.100 Euro). Mit der kommenden Herbstauktion vom 20. bis 22. Oktober wird das Auktionshaus sein Jubiläumsjahr noch einmal festlich zum Ausklingen bringen. Telefon: 03672/424350 Internet: auktionshaus-wendl.de
■ Landshuter Rüstkammer Am 25. Juni versteigerte die Landshuter Rüstkammer in einer Sonderauktion den Nachlass eines 2015 verstorbenen norddeutschen Ordenssammlers. Aufgerufen wurden 617 Lose aus dessen Kollektion, die den Schwerpunkt im Bereich militärische und soldatische Auszeichnung, Urkunden deutscher Staaten und Österreich sowie Damenorden hatte. Die Versteigerung von ganzen Sammlungen und Teilnachlässen aus Erbschaften und Hinterlassenschaften haben im Hause der Landshuter Rüstkammer in den letzten Jahren erheblich zugenommen, oftmals bestimmen die Erben, dass die Namen der verstorbenen Sammler ungenannt bleiben müssen, in anderen Fällen bilden sie die Grundlage für das überaus große Kaufinteresse. Im Fall der Sonderauktion wurde mit 91 Prozent verkaufter Lose ein hausinterner Spitzenwert erreicht, etliche Lose gingen ins benachbarte Ausland und bis nach New York, teilweise mit hohen Steigerungsraten. Zum Sammelgebiet Preußen gab es einen Blüchersäbel M 1811 mit Scheide, der bei 750 Euro startete und für 1.400 Euro verkauft wurde. Das Epaulettenpaar eines Leutnants im Leib-Kürassier-Regiment Nr. 1 wurde von 190 Euro auf 1.200 Euro gehoben. Sehr hoch fiel auch die Steigerungsrate für den Preußischen Pour le Merite aus (Startpreis 200 Euro/Zuschlag 1.800 Euro). Bei den Or-
Bayern, Offizierskreuz zum MVO mit Flammen und Schwertern (Startpreis 1.000 Euro/Zuschlag 2.500 Euro). Landshuter Rüstkammer, Juni 2016
den, Kreuzen und Medaillen stachen besonders der badische Orden vom Zähringer Löwen (Start 300 Euro/Zuschlag 1.200 Euro), das bayerische Militärverdienstkreuz mit Schwertern (Start 1.000 Euro/Zuschlag 2.500 Euro), eine Waterloo Medaille 1815 (Start 250 Euro/Zuschlag 800 Euro), ein württembergisches Friedrichs-Orden-Ritterkreuz 1. Klasse (Start 390 Euro/ Zuschlag 850 Euro), ein Orden der Württembergischen Krone Ritterkreuz mit Schwertern (Start 500 Euro/Zuschlag 1.200 Euro), ein österreichisches LeopoldOrden Ritterkreuz (Start 500 Euro/Zuschlag 1.200 Euro) sowie ein Damenorden Stift Maria Schul Brünn (Start 1.000 Euro/ Zuschlag 2.800 Euro) hervor. Hohe Steigerungen gab es auch für zwei Etuis. Einmal zum Bruststern des österreichischen St.-Stephan-Ordens (Start 200 Euro/Zuschlag 1.200 Euro) sowie zu einem österreichischen Militärverdienstkreuz (Start 50 Euro/Zuschlag 850 Euro). Telefon: 0871/4308740 Internet: Landshuter-Ruestkammer.de
■ Ladenburger Spielzeugauktion In der Juni-Auktion wurden in Ladenburg viele Händlerkonvolute sowie schöne Einzelstücke im Bereich Puppen, Puppenstuben, Blechspielzeug und Eisenbahnen versteigert. Eine umfangreiche Sammlung von Steinbaukästen, Elastolin-, Masseund Kunststofftieren war der Schwerpunkt dieser Auktion. So wurde ein dreiteiliger Menageriewagen mit Masse-Tieren, der um 1900 von Fritz Röbbecke in Annaberg hergestellt wurde, für 1.000 Euro zugeschlagen – bei einem Wagen fehlte die untere Klappe. 1.100 Euro zahlte ein Sammler für eine dekorative Zooanlage mit Gehegen und Masse-, Elastolin- und LineolTieren wie Affen, Elefanten, Giraffen, Löwen, Zebras und Paradiesvögel. Für große und kleine Hochbaumeister eine Freude ist der für 650 Euro versteigerte „Richter’s Brückenkasten“, ein Bausatz der weltbekannten Firma Anker, die seit 130 Jahren zu den Klassikern der Bausatzspielzeughersteller zählt. Telefon: 06203/13014 Internet: spielzeugauktion.de
Amethyst-Blütenbrosche, Weißgold 750, ca. 32 g (Zuschlag 1.900 Euro). Nusser, München, Juni 2016
■ Nusser, München In der Nusser-Auktion Anfang Juni waren besonders Teppiche beliebt. So wie der große Heriz aus dem 19. Jahrhundert, der trotz schlechten Zustands für 15.000 Euro zugeschlagen wurde. Der Täbris aus dem beginnenden 20. Jahrhundert wurde für 4.400 Euro versteigert. Der Dauerbrenner Schmuck lief auch im Münchner Frühsommer: 3.400 Euro lautete das Ergebnis für ein feines Diamantkollier der Belle Epoque, 2.400 Euro für einen zarten, floralen Jugendstil-Anhänger, 1.900 Euro für eine äußerst dekorative Amethyst-Blütenbrosche. Ein Klassiker ist das silberne Leuchterpaar des Augsburger Meisters Johann Balthasar Heckenauer, für das dann auch 4.400 Euro gefordert waren. Eine silberne Mayrhofer-Dose kostete 1.600 Euro. Interesse zieht auch immer wieder Jugendstilglas auf sich. Bei Nusser war Daum Nancy gefragt, eine Schale von 1905 wurde bei 1.700 Euro zugeschlagen, die Vase bei 1.600 Euro. Ein Art-déco-Deckenleuchter von Muller Frères stieg von 750 Euro auf 2.000 Euro. Zuschlagsgaranten waren auch die Gemäldemotive eines winterlichen Viehmarktes im Dachauer Land von Karl Stuhlmüller (Zuschlag 2.600 Euro) und des Frühlings in Starnberg von Otto Pippel (1.900 Euro). Telefon: 089/2782510 Internet: nusser-auktionen.de
Zoo, Holz/Masse, Eingangsportal, Gehegeteile, Mauerteile, Masse-, Elastolin-, Lineol-Tiere wie Affen, Elefanten, Giraffen, Löwen, Zebras, Paradiesvögel (Zuschlag 1.100 Euro). Ladenburger Spielzeugauktion, Juni 2016 08 / 16
032_033_Blickpunkt
07.07.2016
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BLICKPUNKT 32
MUSIKINSTRUMENTE
■ Klaviere Das Klavier ist heute das universellste Instrument der Musik, ein Allrounder, und es hat andere Tasteninstrumente wie das Cembalo weitgehend verdrängt. Seine klassische Form und technisch-handwerkliche Vollendung erfuhr das Klavier bzw. der Konzertflügel bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und es wird heute in dieser Form lediglich weitergebaut – die Klavierbauer bemühen sich, das einmal erreichte handwerklich-technische Niveau zu halten. Eine Weiterentwicklung gibt es bei elektronischen Geräten, doch bedienen diese eine andere Sparte, spielen als Keyboard eine wichtige Rolle in der Popmusik, aber die klassische Musik ist bis heute auf das gute alte mechanische Klavier bzw. den Flügel fixiert. Damit ist das Klavier in der Entwicklung der traditionellen Instrumente eher ein Spätentwickler, denn die klassische Geige war bereits im 18. Jahrhundert voll entwickelt und Instrumente aus dieser Zeit stellen heute
das Ideal dar. Das Problem dieser Spätentwicklung ist eine Diskrepanz zwischen der Musikpraxis früherer Zeiten und der Aufführungspraxis der Gegenwart, weil eben klassische Klaviermusik, angefangen von Bach über Mozart, Beethoven, Schubert und Chopin, eben nicht für heutige Konzertflügel geschrieben wurde, sondern für die Instrumente, die damals verfügbar und verbreitet waren. So wurde
Lorenz, Tafelklavier, Wien, um 1840, Nussfurnier, Elfenbeintasten, B 179 cm. Sowohl instrumentaltechnisch als auch stilistisch ist dieses Tafelklavier aus Wien interessant. Die Tastatur nähert sich mit sechsdreiviertel Oktaven dem modernen Tonumfang an, während sich Gehäuse und Gestell mit der Neigung zur geschwungenen Opulenz von den Stilidealen des Biedermeier und Klassizismus entfernen und dem Historismus entgegentaumeln. Eine Redensweise beklagt, dass mit den bauchig geschwungenen Beinen das ästhetische Unglück begann (Foto: Dorotheum)
auch das 19. Jahrhundert die hohe Zeit der Klaviervirtuosen, die mit ihren Auftritten Reaktionen hervorriefen, wie wir sie im 20. Jahrhundert bei den großen Popstars wiederfinden. Dabei standen diese Virtuosen durchaus im Krieg mit ihren Klavieren, da die damaligen Instrumente dem Aufführungsfuror, wie ihn etwa der Zeichner Wilhelm Busch so unnachahmlich dargestellt hat, oft nicht gewachsen waren. Franz Liszt und Genossen haben ihre Instrumente so heftig traktiert, dass sie häufig den Geist aufgaben und teilweise nach jedem Konzert repariert werden mussten. Die Anforderungen an die Klavierbauer in Bezug auf Robustheit, Lautstärke und Stimm-Stabilität waren also hoch und führten zu ständigen Innovationen, Verbesserungen und Anmeldungen von Patenten. Den ausführlichen Artikel „Klaviere – Historische Tasteninstrumente” (zehn Seiten, 25 Abbildungen) von Dr. Dieter Weidmann finden Sie in der aktuellen August-Ausgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 26. Juli im Handel erhältlich)
Johann Friedrich Kühlbörs, Hammerflügel, Breslau, ca. 1810/20, Kirschfurnier, Vergoldung, Elfenbein- und Ebenholztasten, L 215 cm. Hammerflügel besaßen als Frühform des heutigen Klavierflügels bereits dessen Grundform, unterschieden sich davon aber durch eine Reihe technischer Eigenschaften. Die Saiten sind noch parallel angeordnet, der Tonumfang ist kleiner, die Mechanik der Hämmer einfacher. Dieses Exemplar zeigt deutlich die Stilformen des Empire und bezieht sich durch die Sphingendarstellung sogar auf die Ägyptenmode, die nach dem Feldzug Napoleons Europa überrollte (Foto: Dorotheum) 08 / 16
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BLICKPUNKT 33
SKULPTUR
■ August Gaul Der Tierbildhauer August Gaul (18701921), neben Renée Sintenis sicher der bekannteste in der deutschen Kunstgeschichte, hatte ein eher kurzes, dafür recht bewegtes Leben. Seinen Werdegang kennzeichnet der langsame Aufstieg zu einem erstklassig bezahlten Bildhauer im konservativen deutschen Kaiserreich, den der Berliner Galerist Paul Cassirer als tonangebender Kunstvermittler seiner Zeit maßgeblich lancierte und begleitete. Das Gesamtwerk von August Gaul, der mit gut fünfzig Jahren an Kehlkopfkrebs verstarb, ist schmal und gut erhalten, dennoch wirft es heute – was die Datierung seiner Bronzen betrifft oder, genauer gesagt, deren Güsse – einige Probleme auf. Gaul, Vater einer dreiköpfigen Familie, hatte vor seinem Ableben für eine Erbteilung gesorgt und auch dafür, wie mit seinem künstlerischen Nachlass umzugehen sei. Für Letzteres hatte er sogar ein Nachlassgremium aufgestellt, seine Mitglieder benannt, darunter die Menschen, die ihm und seiner Arbeit nahe gestanden hatten. Dass sein künstlerischer Nachlass dann alles andere als sensibel und wie von ihm selbst als Urheber vorgesehen behandelt wurde, mag dem Unverständnis der Mitglieder seiner Familie geschuldet sein. Durch sie wurden Skulpturen, für die keine Nachgüsse vorgesehen waren, wieder aufEntenbrunnen. Insgesamt besteht der Brunnen aus sechs Bronzen in zwei Dreiergruppen (Abb. mit einer Gruppe) für den Berliner Brunnen vor dem Renaissancetheater, Hardenbergstraße. Bronze, dunkle, partiell aufgehellte Patina, posthumer Guss. H bis zu 51 cm. Jede Gruppe an der Plinthe signiert: A. Gaul und am Rand mit dem Gießerstempel H. Noack Berlin. Taxe 45.000-48.000 Euro bei Kunsthaus Lempertz Köln am 28.5.2008, Los 91. Ergebnis 54.000 Euro (Foto: Lempertz)
gelegt, die Rechte an Entwürfen, die Gaul selbst vergeben hatte, den Begünstigten wieder abgesprochen, posthum bei seiner Gießerei Noack in Berlin und anderswo Werke wieder aufgelegt, die dafür nicht von ihm bestimmt worden waren. Heute gilt es daher, genau zu schauen, wenn man eine Gaul-Skulptur bewerten oder erwerben möchte. Ist sie ein von ihm selbst betreuter Lebzeitguss, ein früher oder
Die Käuze (Zwei Käuzchen), 1902 (Entwurf). Bronze, dunkelbraune, bronzefarben aufgelichtete Patina auf poliertem Steinsockel mit Augen aus dunkler Glasflusseinlage. H 16,5 bzw. 17 cm. Taxe 4.0005.000 Euro bei Kunsthaus Lempertz Köln. Ergebnis 74.970 Euro (Foto: Lempertz)
späterer posthumer Guss oder eine Ausführung neuerer Zeiten, meint eine Version aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Hilfreich für die Dokumentation von Gauls Werken ist auf jeden Fall der Umstand, dass sein Freund, der Karikaturist des Berliner Hinterhoflebens Heinrich Zille, einen Teil seines Frühwerks fotografiert hat. Ferner gibt Gauls Zusammenarbeit mit Paul Cassirer Auskunft über sein Hauptwerk und Schaffen zu Lebzeiten, denn in Cassirers Aufzeichnungen sind einzelne Güsse nummeriert worden und es ist ersichtlich, wie in etwa und dass die Auflagen seiner Güsse limitiert waren. 2007 erschien das grundlegende Werkverzeichnis der Skulpturen von Josephine Gabler, die heutige Referenz, um GaulSkulpturen sicher einordnen zu können. Den ausführlichen Artikel „August Gaul” (zehn Seiten, 21 Abbildungen) von Dr. Bettina Krogemann finden Sie in der aktuellen August-Ausgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 26. Juli im Handel erhältlich)
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€ 20-30 Ferenc Fricsay (1914-1963 österreichischer Dirigent ungarischer Herkunft), Rias-Kammerchor & Berliner Philharmonisches Orchester) „Mendelssohn-Barthol-
vier & Violoncello 3LP-Box”, erschienen 1965 auf Deutsche Grammophon, Nr. „138993/95”, mit Booklet
dy Ein Sommernachtstraum LP”, anlässlich der Düsseldorfer Musikmesse (31.08.05.09.1951) als erste „Deutsche VinylLangspielplatte“ veröffentlicht (30 cm Durchmesser, 33rpm = 33 Umdrehungen pro Minute) auf Deutsche Grammophon Gesellschaft mit der Nr. „18001 LPM”. Die DG wurde schon 1898 durch die Brüder Berliner gegründet, war Hoflieferant für diverse Königshäuser und brachte 1907 die erste doppelseitige Platte heraus € 150-200
Wilhelm Furtwängler (1886 Schöneberg-1954 Ebersteinburg) & Die Berliner Philharmoniker „Beethoven Sin-
fonie Nr. 5 C-Moll Egmont Ouvertüre LP”, Deutsche Grammophon, Erstpressung von 1961 in Mono, Nr. „LPM 18724“. Furtwängler war Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters 1922-34 & 1952-54 08 / 16
€ 600-800 Johanna Martzy (1924-1979, Violine), Jean Antonietti, Dika Newlin, Yaltah Menhuin, Michael Mann „Ravel, Milhaud, De Falla, Szymanowski, Honegger, Krenek”, erschienen 1958 auf Deutsche Grammophon mit der Nr. „19126 Mono”
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€ 1.000-2.000 Johanna Martzy (Violine) & Jean Antonietti (Klavier) „Beethoven No. 8 Op. 30, No. 3, Mozart KV 376 LP”, erschienen bei Deutsche Grammophon 1956, Katalog-Nr. „18075 LPM”
€ 150-200 Anne-Sophie Mutter & Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker „Die Großen Violinkonzerte: Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Bruch, Brahms 4LP-Box”, veröffentlicht auf Deutsche Grammophon 1987, Nr. „415565-1”, mit Booklet. Mit dreizehn wurde Anne-Sophie Mutter bei den Salzburger Pfingstkonzerten von Karajan entdeckt, der ihr zu internationaler Bekanntheit verhalf
€ 50-80 Karlheinz Stockhausen (1928-2007) „Studie 1 & 2/Gesang der Jünglinge 10 Inch”, DG Mono 1957, Nr. „LP 138811”. Er schuf über 300 Eigenkompositionen u. zählt zu den bedeutesten Komponisten d. 20. Jhs.
€ 150-300 Jewgenij Mrawinskij (19031988, russischer, legendärer Dirigent) & Leningrader Philharmonie „Tschaikow-
€ 200-300
sky Sinfonie Nr. 4 F-Minor Op. 36 LP”, veröffentlicht 1960 auf Deutsche Grammophon, Nr. „138657 SLPM Stereo”
„Suite For Violoncello No. 3 Op.131c LP”, veröffentlicht 1966 bei der Deutschen Grammophon mit Nr. „138990 SLPM”
Anja Thauer (1945-1973 Selbstmord aus Liebeskummer, Violoncello) & Jean Francaix (Piano) & Max Reger (Piano)
€ 50-100
David Oistrach (1908-1974, sowjetischer Geiger jüdischer Abstammung) „Plays Bach Sonatas No. 5/6, Hans Pischner Harpiscord LP”, erschienen 1960 auf Deutsche Grammophon mit der Nr. „18677 LPM” € 250-400 V.A. „Avantgarde Vol. 4 6LPBox”, erschienen 1971 bei der Deutschen Grammophon, Nr. „2720038”, laminierte Box und laminierte Einzelcover. Finale Veröffentlichung aus der „Avantgarde”Reihe mit Begleitheft und Begleitblatt. Elektronische und klassische Musik aus dem „Avantgarde”-Spektrum mit den Künstlern Evangelisti, Holliger, Cardew, Haubenstock-Ramati, Globokar, Holliger, Stockhausen, Bussotti, Huber, Küpper
€ 80-150 Jewgenij Mrawinskij (ab 1938 bis 1982 Chefdirigent) & die Leningrader Philharmonie (1802 erste philharmonische Gesellschaft Europas) „Tschaikowsky Sinfonie Nr. 5 E-Minor Op. 64 LP”, erschienen 1960 bei der Deutschen Grammophon, Nr. „138658 SLPM Stereo”
Alle angegebenen Schallplattenpreise verstehen sich als ungefähre Richtpreise, die bei Internet-Auktionen, Schallplattenbörsen, Sammler-Foren, Festpreislisten, Privatverkäufen etc. erzielt oder angeboten wurden. Die Preise gelten in der Regel für Mint/Mint-Exemplare (neuwertig bzw. minimale Gebrauchsspuren).
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PLATTENSPIELER DER NACHKRIEGSJAHRE REINHARD BOGENA
Das letzte Jahrhundert bescherte uns so viele bahnbrechende Erfindungen wie nie zuvor. Ein großer Anteil daran gebührt der Unterhaltungsindustrie mit Rundfunk und Schallplatte, die jahrzehntelang das Speichermedium Nr. 1 darstellte. Die Zeremonie des Platten-Auflegens hat sich bei den ehemaligen Nutzern ebenso ins Gedächtnis eingebrannt wie ihr Klang, der unter anderem abhängig ist von der Qualität des Abspielgerätes sowie der Pflege, die man den meist schwarzen Scheiben angedeihen ließ. Kaum vorstellbar, dass jüngere Generationen einen Plattenspieler zum Teil nicht einmal mehr bedienen können.
Dual 300 in dekorativ farbigem Verstärkerkoffer. – Dual Schatulle um 1953 Olymp der Klassiker und Sammelobjekte. Plattenspieler von Dual (meist mit Verstärker – so genannte Phonokoffer) kennen die Älteren mindestens noch aus dem Unterricht in den Schulen der 50er- bis 70erJahre, und oft genug war die Marke aus dem Schwarzwald, die lange Zeit als Inbegriff für Qualität galt, auch zu Hause vorhanden. Daneben standen Namen wie Polydor, Perpetuum Ebner (PE), Elac, Philips, Telefunken oder andere Hersteller, die Abspielgeräte in allen Variationen produzierten.
Kultobjekte Und dennoch – trotz zahlreicher Vorteile neuer Speichermedien sind die Tonträger aus Vinyl nie ganz in der Versenkung verschwunden. Abgesehen von Sammlern, die auf der Suche nach alten Originalen sind, gibt es heute wieder eine steigende Anzahl von Schallplatten, die für spezielle Musikliebhaber gepresst werden. In der Peripherie dieser Szene kommen alte Plattenspieler ebenso zu neuen Ehren, oft unabhängig von ihrer leistbaren Tonqualität. Die persönliche Erinnerung, ein als „kultig" empfundenes Design oder besondere Raffinessen einzelner Geräte sind ausschlaggebend für die Aufnahme in den 08 / 16
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Telefunken Plattenspieler um 1953 aus Bakelit; wichtig: bei Nichtbetrieb auf 0 stellen. – Dual Party 300 um 1960; schwungvoller Schriftzug im Nierentisch-Stil. – Dual Party 295 mit Verstärker, um 1958; umschaltbarer Tonabnehmer für N (Normal – Schellackplatten) oder M (Micro – Vinylplatten); in einem seitlichen Fach lassen sich ein paar Singles bunkern
Vom Schellack zum Vinyl Aus Vorkriegszeiten kennt man nicht nur das mit einer Kurbel aufziehbare Grammofon, das allerdings bis in die 50er-Jah-
re angeboten wurde, sondern auch elektrisch betriebene Plattenspieler, die in Ergänzung zum Radio meist in einer hölzernen Schatulle verbaut waren. Beim Öffnen der Frontklappe wird das Laufwerk ein Stück weit herausgezogen, um die Bedienung bzw. das Auflegen der Schallplatte
zu erleichtern. Frühe Exemplare besitzen noch relativ schwere Tonarme für das Abspielen der groben Schellackplatten. Erst die Entwicklung neuer Kunststoffe führte um 1953 zur „Klein-Schallplatte" aus Vinyl, ein paar Jahre später kam die Langspielplatte hinzu – Telefunken-Werbung: „Lie-
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Philips Phonokoffer, genannt „Hutschachtel”; Phonokoffer im Prospekt. – PE Musical Verstärkerkoffer um 1959; Verstärker und Lautsprecher sitzen beim PE Musical im Deckel. – Elac Star, ab 1957 be auf den ersten Ton". Trotz (oder gerade wegen) der feineren Rillen punkten die neuen Scheiben mit einer besseren Klangqualität. Zum Abspielen reichten jetzt 45
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U/min statt 78 (bei Langspielplatten 33). Bei manchen Plattenspielern dieser Zeit lässt sich außerdem die Geschwindigkeit von 16 U/min einstellen. Nur ganz wenige Sprachplatten und einige amerikanischer Herkunft waren dafür ausgelegt. Um mit den bis dahin gebräuchlichen groSimonetta mit Verstärker
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TECHNIK 109 grammgestaltung erfüllen. So wurde er schnell zum Mittelpunkt jeder Party.
Koffergeräte Zahlreiche Hersteller erweiterten ihr Programm um Koffergeräte mit eingebautem Verstärker und Lautsprecher, der im Deckel oder auch im Gehäuse (anfangs häufig noch aus mit Kunstleder überzogenem Sperrholz, später aus Kunststoff) untergebracht war. Zu den bekanntesten der frühen Jahre zählt wohl die „Hutschachtel" von Philips, ein tragbarer Phonokoffer in beinahe ovalem Gehäuse (s. Trödler 10/ 2011). Der eingebaute Röhrenverstärker liefert einen durchaus akzeptablen Klang. Viele haben ihre erste Platte der Beat-Ära auf einem solchen Gerät abgespielt: „Hey, Mister Tambourine Man, play a song for me...” (Byrds, 1965). Ab 1958 lockte der Fachhandel mit einem neuen Klangerlebnis: „Stereo". Fasziniert Philips Cortina Plattenspieler um 1960; dieses Chassis wurde auch in vielen anderen Geräten verbaut. – Philips Phonokoffer mit Radio ab 1955; Bedienungsanleitung zum Philips Radio-Phono-Koffer (1955-59). – PE Musicus 1957-62. – Prospekt Elac Plattenspieler ben Nadeln nicht die neuen Platten zu ruinieren und weiterhin alte Schellacks abspielen zu können, wurden die meisten Tonabnehmer mit zwei Nadeln zum Umschalten ausgestattet (Stellung N = Normal für Schellack, M = Micro für Vinylplatten). Förderlich für den Absatz der neuen Vinyl-Singles war die „leichte Muse", also der Schlager, der hohe Zuwachsraten verzeichnen konnte, obwohl die kleinen Scheiben relativ teuer waren. Trotzdem kam es bald zu einem regelrechten Boom bei Schallplatten- und Geräteproduzenten. Im Gegensatz zum Rundfunkprogramm konnte man sich mit einem Plattenspieler den Wunsch nach eigener Pro-
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Lesa Defrai Phonokoffer, Italien um 1960; Lesa Defrai Phonokoffer mit Verstärker. – Phonokoffer Akustic um 1960. – Dual: der Klassiker schlechthin. – Philips Mignon Plattenschlucker mit originaler Werbeplatte lauschte man beim Händler dem 2-KanalKlang der aufgelegten Demonstrationsplatte. Genießen konnte man Stereophonie zunächst aber nur mit entsprechend produzierten Single-Schallplatten und in Verbindung mit einem Stereo-tauglichen Abspielgerät. Rundfunksendungen in Stereo wurden erst ab 1963 übertragen. Die Schallplatte versprach vielen Unternehmern ein Zusatzgeschäft; einige, darunter Bertelsmann, warben z. B. mit der Lieferung eines Plattenspielers zu günstigen Raten, gekoppelt an die Verpflichtung, regelmäßig für eine bestimmte Summe Geldes Schallplatten zu bestellen. Ein ebenfalls gerne genutztes Versandangebot waren Kurse zum Lernen einer Fremdsprache. Manch einer verdankt diesen Platten seine ersten Englisch- oder Französisch-Kenntnisse. Das ständige Wechseln der kleinen schwarzen Scheiben empfand man allerdings bald als lästig. Die Langspielplatte löste das Problem nur eingeschränkt, denn nicht alle hintereinander darauf gepressten Songs gehörten zum Lieblingsrepertoire des Hörers. Ein Zehnplattenwechsler, der automatisch eine Single nach der anderen auf den Plattenteller fallen lässt und abspielt, schien die
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geeignete Lösung zu bieten – so lange die Mechanik korrekt funktioniert.
der sich aufgrund hygroskopischer Eigenschaften selbst zersetzt. Wer alte Schallplatten richtig genießen möchte, aber die Ausgaben für einen Ersatz-Tonabnehmer
Stereo Phonokoffer mit abnehmbaren Lautsprechern. – Dual Prospekt 1960. – Harting Phonobox um 1959. – Philips um 1956. – Phonokoffer von PE im Kunststoffgehäuse, 1966-69
Funktionstüchtigkeit Und genau da sind wir bei jenem eher unerfreulichen Thema angelangt, mit dem der Sammler von heute meist konfrontiert wird: die Funktionstüchtigkeit der Geräte. Wie viele andere Dinge haben auch die Plattenspieler vergangener Zeiten oft durch unsachgemäße Lagerung gelitten. So gibt es verharzte Lager und Motoren, brüchiges Gummi bei Antriebsrollen oder Druckstellen, wenn der Geschwindigkeitsregler nicht auf „Null" gestellt war und deshalb die Rollen über lange Zeit unbewegt „unter Druck" standen. Hier ist im schlimmsten Fall der Tüftler und Handwerker gefragt, der defekte Teile notfalls selbst herstellen kann. Bei eingebauten Röhrenverstärkern sollte man zudem einen notwendigen Austausch von Kondensatoren einkalkulieren. Bleibt schließlich noch das Abtastsystem, die Nadel (Diamant oder Saphir), die oft verschlissen und vielleicht ebenfalls nicht mehr einfach oder gar billig zu beschaffen ist. Viele Philips-Plattenspieler der 50er-/ 60er-Jahre, darunter die berühmte Mignon-Serie, sind noch mit dem originalen Abtastkristall ausgerüstet, 08 / 16
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TECHNIK 112 Crown Plattenspieler mit Rundfunkteil, Japan 60erJahre. – Plattenspieler Concert Hall um 1960, Hersteller vermutlich Elac. – Um den Absatz zu erhöhen, gab es Werbeschallplatten (mit Diamant-Nadel) mit ca. 30 bis 40 Euro scheut, geizt hier an der falschen Stelle. Abhängig vom System gibt es eine Nadel allein aber auch deutlich günstiger. Setzt man sich mit dem Thema Plattenspieler auseinander, findet man eine ungeheuer große Vielfalt unterschiedlichster Abspielgeräte. Die Grundvoraussetzung für eine mögliche Restaurierung sollte eine ordentliche Optik ohne größere Schäden sein. Mit Geduld und Geschicklichkeit lassen sich Mechanik und Elektrik durchaus wieder in Gang setzen – die dafür benötigte Zeit darf man natürlich nicht rechnen. Auch der Liebhaber alter Platten
nimmt sich etwas Zeit, wenn er Musik hören möchte; der Genuss beginnt bereits mit dem Einschalten der Gerätschaften und dem manuellen (oder automatischen) Auflegen des Tonarms auf die Platte. Was früher einmal lästig war (das Wechseln und Umdrehen der Scheiben), empfinden Sammler heute als Kulthandlung – egal, ob
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es sich bei dem verwendeten Plattenspieler um ein modernes High-Tech-Gerät handelt oder um eines der alten Schätzchen, von dem man in den Nachkriegsjahren als junger Mensch träumte. Mit Dank an Jürgen Wirth Fotos: Reinhard Bogena
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