Trödler 08/2022

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Europas Sammlermagazin

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Figurenautomaten Iron Butterfly


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www.battenberg-gietl.de


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LESERFORUM 4

EXPERTISEN n Teufelchen Anbei Fotos von einem kleinen Teufel, den ich vor circa 30 Jahren auf einem Flohmarkt erstanden habe, für damals 10 DM, das werde ich nie vergessen. Er steht als Glücksbringer und Aufpasser seit Jahren neben dem Plattenspieler meiner Anlage und muss die Black Sabbath-, Uriah Heep-, Rolling Stones-LPs ertragen. Der kleine Kerl ist 27,5 cm groß, aus Hartplastik und ohne Markung. Mich würde interessieren, wer der Hersteller ist, für welchen Zweck er hergestellt wurde (Werbung?) und wann. Klaus Schneider, Karben

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Die Figur aus Kunststoff wurde offenbar seriell hergestellt. Die Darstellung eines kindlichen Teufels oder Dämonen folgt der Tradition ähnlicher Darstellungen in der westlichen Kunstgeschichte. Die Figur aus Hartplastik wurde in rotem Plastik in Form geblasen, lediglich die grünen Reptili-

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enaugen wurden von Hand ausgemalt. Auf der Unterseite oder Rückseite findet sich kein Hinweis auf einen Hersteller oder einen Gebrauchsmusterschutz oder Copyright. Die Ausführung des Entwurfs stammt sicher von einem ausgebildeten Bildhauer, der sich auf Spielzeug oder Puppen spezialisiert hat. Wenige gleiche Exemplare wurden in der Vergangenheit angeboten und verkauft, leider findet sich auch bei diesen Verkaufsangeboten kein Hinweis auf den Hersteller. Da Produkte immer für den Markt hergestellt werden, könnte man vermuten, dass es sich um ein Werbeprodukt für ein Kinderbuch, Comic oder einen Film handelt. Zeitlich würde ich die Figur in die 60er- oder 70er-Jahre verorten. Die Darstellung ist gemäßigt diabolisch, nicht so brutal wie die Produkte späterer Jahrzehnte. Der Film „Rosemary´s Baby“ von 1968 könnte hier als Auslöser für die Produktion ins Auge gefasst werden. In der letzten Szene des Films werden nur die Reptilienaugen gezeigt, der Rest bleibt der Imagination des Betrachters überlassen. Ich könnte mir vorstellen, dass hier ein Trittbrettfahrer eine solche Figur hat Plastik werden lassen. Basierend auf den letzten Verkaufsergebnissen würde ich den Wert bei etwa 60 bis 90 Euro vermuten. Klaus-Dieter Müller,

n Keramikvase Bei meinem Flohmarkthändler, bei dem ich immer wieder schöne, außergewöhnliche Dinge finde, konnte ich auch diese Vase erwerben. Ihre Höhe beträgt 21 cm. Farbe und Form laden zum Betrachten ein, in Erinnerung an die Klassische Moderne. Die Bodenmarke ist für mich leider nicht zu identifizieren. Könnte es sich bei der Vase tatsächlich um ein Objekt aus der Zeit von Henri Matisse oder Picasso handeln? Woher stammt sie? Auf jeden Fall hat sie in unserm Heim einen Ehrenplatz gefunden. Peter Wiesner, Waldkraiburg

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Die organisch-abstrakt geformte Vase mit der auffälligen Glasur lässt sich tatsächlich in die 50er-Jahre datieren. Der

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n In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem ein oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Str. 3 85293 Reichertshausen oder per E-Mail an info@gemiverlag.de

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LESERFORUM 5 amerikanische Maler und Keramiker Peter Orlando (1921-2009), Sohn italienischstämmiger Eltern, aufgewachsen in New Jersey, hatte schon mit 16 Jahren Abendkurse im Zeichnen besucht. Seine Ausbildung wurde durch die Einberufung ins Militär unterbrochen. Seine Einheit war bei der Befreiung Europas am Omaha-Beach und auch in Paris eingesetzt. Dort lernte er seine spätere Frau Denise kennen, mit der

von ca. 57 x 35 cm. Das Bild hat eine Signatur, die leider nur schwer zu entziffern ist; Hipcke vielleicht und dazu eine Jahreszahl 1912? Dargestellt ist eine Mühle am Bach. Für mich als Laie sieht das Bild gekonnt aus. Können Sie mir etwas zum Künstler und den ungefähren Wert des Bildes sagen? Lohnt es sich, es reinigen und evtl. neu rahmen zu lassen? Elke Noce, o. O.

Das dekorative Gemälde zeigt eine Wassermühle bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang. Die Komposition wirkt sehr professionell, die Ausführung jedoch ist eher laienhaft. Auch das kleine Format spricht für eine Kopie nach unbekanntem Vorbild. Als Grundlage könnte ein Gemälde von Walter Moras oder einem ähnlichen Maler gedient haben. Das Jahr 1917 war gekennzeichnet durch den verheerenden Krieg und eine Hungersnot, den sogenannten Steckrübenwinter. Öffentliche Wärmehallen boten einen geheizten Aufenthaltsort für die, die sich keine Kohle mehr leisten konnten. In der Zeit von 1914 bis 1919 entstanden eine große Zahl laienhafter Gemälde. All diesen Bildern ist eine Diskrepanz zwischen Entwurf und Ausführung gemeinsam, die Signaturen sind meist zaghaft und in der Regel leicht lesbar. Man könnte vermuten, dass sich hier Kriegsversehrte bemüht haben, über den Verkauf von Kunst einen Lebensunterhalt zu sichern. Über den Laienkünstler Hipcke wird sich kein weiterer Hinweis finden. Der Wert ist marginal, ein Betrag unter 50 Euro scheint angemessen. Klaus-Dieter Müller,

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im Schlickerguss-Verfahren hergestellt. Ein Teil der Keramik weist im Dekor scharfe Konturen auf, bei anderen – wie in diesem Fall – sind die Übergänge fließend. Die Signaturen variieren stark im Laufe der Jahre. Der voll ausgeschriebene Name „Orlando“ ist eher selten auf den Keramiken zu finden, oft reduziert sich die Signatur auf so etwas wie „Orla“ oder „Orlo“. Eine Stiftung erinnert heute an das Werk der beiden Künstler. Die handwerklich perfekten und künstlerisch herausragenden Keramiken werden mehr und mehr gesammelt. Aktuell würde ich die Vase mit 200 bis 300 Euro bewerten. Preise im Handel sind oft deutlich höher. Klaus-Dieter Müller,

Kunstsachverständiger, Lüneburg

Kunstsachverständiger, Lüneburg

n Ölgemälde Heute wende ich mich mit einer Frage zu einem Ölgemälde auf Leinwand an Sie. Das Bild stammt aus einem Nachlass/ Dachbodenfund und hat die Außenmaße

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er im Jahre 1952 eine Keramikwerkstatt gründete. Nach Kriegsende hatte sich Peter Orlando noch gründlich auf dieses Unternehmen vorbereitet. Er studierte wieder in den USA und auch in Paris, dort bei Maurice Brianchon (1899-1979), die handwerklichen Fähigkeiten und Kenntnisse über Keramik erlernte er in der Manufaktur Sèvres. Von 1952 bis 1968 produzierte das Künstlerpaar dann in der Nähe von Paris von alten Konventionen befreite Keramik. Peter Orlando war für die Form der Keramiken verantwortlich. Aus Ton schuf er ein Unikat, welches dann als Vorbild für eine Gipsform diente. Die Vasen und Gefäße wurden basierend auf der Gussform 08 / 22


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MAGAZIN 6

AUSSTELLUNGEN n Stoffe, Mode, Kunsthandwerk Mit ungebremster schöpferischer Energie bespielte die Familie Zanolli in Zürich zu Beginn des 20. Jahrhunderts das weite Feld der kunsthandwerklichen Gestaltung. Material- und Disziplin-übergreifend entwarf und produzierte sie eine Vielzahl von anmutigen und heiteren Objekten, die im Rahmen der Ausstellung Atelier Zanolli im Museum für Gestaltung Zürich nun erstmals entdeckt werden können. Die Ausstellung „Atelier Zanolli – Stoffe, Mode, Kunsthandwerk, 1905-1939” präsentiert erstmals öffentlich den materiellen Nachlass der künstlerisch hochambitionierten Familie Zanolli. Als Atelier Zanolli erschafft die Familie ab 1905 in der Seidenstadt Zürich eine Fülle von Produkten, die ihre hohe Attraktivität in zahllosen Sparten und unerwartet bunten Farben auffächert. Die Arbeiten ermöglichen einen umfassenden Einblick in die Techniken und Bedingungen sowie den Zeitgeschmack der Epoche. Die Ideale der Familie und ihr Ringen um die Positionierung des „Stile Zanolli” in einer gestalterisch ambitionierten Zeit weisen dabei Parallelen zu aktuell tätigen Start-ups auf, gerade in ihrer Leidenschaft für handgefertigte Produkte, wie sie auch heute wieder nachgefragt sind. Zentral in der Tätigkeit des Atelier Zanolli ist die Familie als tragende Produktionseinheit. Die als Modeschöpferin tätige Mutter Antonietta Zanolli initiiert 1905 die Migration aus dem norditalienischen Belluno nach Zürich, wo die Familie mit einem Atelier für Mode und Kunsthandwerk einen Neuanfang wagt. Bald steigt die Nachfrage nach den aufwändig bestickten Krea-

Atelier Zanolli: Vertreterkarte, 1923-1929, Kunstgewerbesammlung; Museum für Gestaltung Zürich, ToniAreal tionen, wo Huftiere über Holzschalen und Lederetuis springen oder Luftballons vor einem Regenbogen schweben. Ab Mitte der 1920er-Jahre entstehen stets neue fantasievolle Muster auf zahllosen Seidenstoffen. Gekonnt und mit viel Lust am Experiment führt die Tochter Lea Zanolli dabei die Airbrush-Spritzpistole. Trotz teils widrigen historischen Vorgaben kann das Atelier Zanolli die künstlerische Selbstverwirklichung mit Aufträgen für bedeutende Warenhäuser wie Grieder und Jelmoli verbinden. Der zum ersten Mal öffentlich gezeigte Fundus sorgt für ein außergewöhnliches Sehvergnügen im Museum für Gestaltung Zürich. In sieben Ausstellungzonen stellt

Atelier Zanolli, Ansteckschmuck (Broschen), Filz, ca. 1935, Kunstgewerbesammlung; Museum für Gestaltung Zürich, Toni-Areal 08 / 22

sich zunächst in aparten Fotos die Famiglia Zanolli vor. Eine Boutique ermöglicht das Schwelgen in der sinnlichen Welt des Stile Zanolli: Umrahmt von veredelten Seidenstoffen prangen opulent bestickte Kissen, mit Brandmalerei verzierte Lederetuis, farbenprächtige Holz-, Filz- und Glasperlenarbeiten und Spritztechnik auf Papier. Die Zürcher Designerin Franziska Born zeigt in einer Neuinterpretation des Stile Zanolli die Finessen der Airbrush-Technik auf. In der anschließenden Vermittlungszone Provòn! (Bellunesisch für: Probieren wir es!) kann das Publikum mittels Stempeln eigene Muster kreieren, die Teil der Ausstellung werden. Il Successo markiert die Stationen des Atelier Zanolli vom Hausierhandel bis zum Erfolg, während L’Influsso den Zanolli-Kosmos über inspirierende außereuropäische Textilien wie auch die lokale Konkurrenz kontextualisiert: Sophie Taeuber-Arp, Otto Morach sowie Elsi Giauque aus der Zürcher Filiale der Wiener Werkstätte sind hier unter anderen vertreten. Internationale Parallelen manifestieren sich in den meisterhaften Exponaten von Klara Posnanski und Maria May. La Risonanza zu guter Letzt bildet mit aktuellen Designpositionen eine zeitgenössische Echokammer: Rafael Kouto, Lela Scherrer oder Ikou Tschüss treten über die gestalterischen Disziplinen mit dem Atelier Zanolli in einen Dialog. Leihnahmen aus internationalen Sammlungen und von den Nachfahren des Atelier Zanolli sowie dokumentarisches Material zur Familie aus dem Schweizerischen Sozialarchiv ergänzen die Exponate aus dem Museumsbestand. Den Katalog gibt es bei Scheidegger&Spiess. (Bis 4. September 2022) Telefon: +41 43 4466717 Webseite: www.museum-gestaltung.ch


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MAGAZIN 7 Porzellangeschirr getrunken wurde. Doch nur wenige Jahrzehnte später war der muntermachende Kaffee zu einem Volksgetränk geworden, das von allen Be-völkerungsschichten genossen wurde. Heute ist Kaffee eines der beliebtesten Genussmittel weltweit. Wie wird der perfekte Kaffee zubereitet? Darüber gab es schon immer sehr unterschiedliche Ansichten. Die Zubereitungsarten des Kaffees sind daher vielfältig, wie das Clemens Sels Museum Neuss in der Ausstellung „Kaffee ist fertig! Karriere eines Heißgetränks“, die in Kooperation mit der Kaffeerösterei Bazzar entstand, vom bis 25. September 2022 zeigt. Es gibt einen Katalog.

n Feinsteinzeug und Flohmarkt Seit mehr als 20 Jahren treffen sich in Bad Rodach Freunde und Händler aus ganz Deutschland zur Roesler-Boerse. Sie ist zum Highlight vieler Roesler-Fans geworden und einfach ein Muss. Am 27. August besteht wieder Gelegenheit auf ein lang ersehntes Wiedersehen. Gleichzeitig findet der Altstadtflohmarkt statt. Telefon: 0170 2470583 Webseite: www.roesler-freunde.de

Telefon: 02131 904141 Webseite: www.clemens-sels-museum-neuss.de

VERMISCHTES Seeligs Kornkaffee; Clemens Sels Museum Neuss

n Der Kaffee ist fertig Ob als Espresso, Caffè latte oder Filterkaffee – Kaffee gehört weltweit zu den beliebtesten Getränken. Schnell wurde das neue Getränk auch am Niederrhein populär, denn viele Orte standen mit den niederländischen Fernhandelsstädten in engem wirtschaftlichen Austausch, die aktiv in den Kaffeehandel eingebunden waren. Um 1690 wurde auch in Neuss zum ersten Mal Kaffee getrunken. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war Kaffee ein teures Importgut, das aus erlesenem chinesischen

n Alte Technik für Freaks Am Samstag, dem 27. August findet der dritte Tausch- und Sammlermarkt „Alte Technik Linz”, in der Freistädterstraße 163, Vierkanthof „Traunmüller” Swingolf-Anlage im österreichischen Linz, statt. Gute Gelegenheit, die eigene Sammlungen auszusortieren oder auch zu vergrößern. Es kann alles mitgebracht werden, was die alte Technik bis 1920 umfasst, wie alte Funktechnik, Elektro- und Messtechnik, Motoren/Dynamos, Radios, Telefone sowie Telegraphie, ebenso historische Labor- und Messtechnik und auch schöne Schulphysik aus dem Unterricht, aber auch frühe Verbrennungsmotoren und Dampfmaschinen. Bei dem historischen technischen Blechspielzeug werden auch Schiffe, Autos, Flugzeuge, Heißluftmotoren, Dampfmaschinen und natürlich Blecheisenbahnen aller Spurweiten mit sämtlichem Zubehör wie Lampen und Gebäude vertreten sein. Nähere Informationen gibt es unter: Webseite: www.alte-technik-linz.at

Tausch- und Sammlermarkt „Alte Technik Linz”

n Oldies ohne Ende! Für Fans historischer Fahrzeuge gibt es ab jetzt einen neuen Service. Die Website oldtimermuseen.de ist die erste Datenbank, die einen Überblick über sämtliche Oldtimer-Ausstellungen in Deutschland bietet. Insgesamt gibt es hierzulande mehr als 300 Museen für historische Autos, Busse, Traktoren, Zweiräder und Nutzfahrzeuge. Oldtimermuseen.de zeigt die Standorte auf einer Deutschlandkarte und liefert alle wichtigen Informationen dazu. Telefon: 0176 43056882 Webseite: www.oldtimermuseen.de

„Eine Türckin so Caffe trinckt”; Clemens Sels Museum Neuss 08 / 22


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BÜCHER 8

PIXI-BÜCHER KATHRIN BONACKER

Sie sind immer noch zu finden im Salatschüssel-förmigen Präsenter in der Hand einer Wichtelfigur: Berge von herrlich illustrierten kleinen Objekten mit lustigen Geschichten, Liedern und Reimen. Selten gibt es so fest umrissene Sammelgebiete – und dennoch bleibt für die Pixi-Fans viel zu entdecken. Kleine Bücher für Kinder im Hosentaschenformat aus dem Carlsen-Verlag, bis heute nicht wegzudenken aus den jeweiligen Abteilungen des Buchhandels oder versteckt in hinten auf dem Dachboden wartenden Schuhkartons mit der Aufschrift „für die Enkelkinder“.

Aus der Geschichte der Pixi-Bücher Englischsprachige „Pixie Books“ gab es bereits Ende der 1940er-Jahre in den USA, Kanada und Großbritannien, sie erschienen bei Collins in Toronto („Publishers for the children“) und die ersten Bücher, die der Däne Per Carlsen in Hamburg herausgab, waren Lizenzausgaben

einiger dieser Titel. Dass „Pixie“ das britische Wort für „Wichtel“ ist, musste den Lesenden dabei gar nicht bewusst sein. Das erste deutsche Pixi-Buch („Kitten Tales“, frei aus dem Englischen übersetzt mit „Miezekatzen“) erschien bereits 1954 in der ersten Serie mit acht verschiedenen Bändchen für je 50 Pfennige. „Der kleine Kater Schnurr“ (Pixi Nr. 11) hieß im Original bei Collins „Little Tommy Purr“. Seither sind über 2.500 durchnummerierte Büch-

lein im Carlsen-Verlag erschienen, viele davon werden inzwischen in weitere Sprachen rund um den Globus übersetzt. Sie kosten in Deutschland derzeit 0,99 €. Einige Sonderdrucke sind allerdings nicht mit Nummern versehen, wie beispielsweise die acht Weihnachts-Pixi-Bücher von 1965, die bis in die 1980er-Jahre immer wieder aufgelegt wurden und sicher so manches Kind Weihnachtslieder und -Reime gelehrt haben, oder andere Sonderoder Lizenzausgaben. Generell gelten die Pixi-Bücher als probates Mittel in der frühkindlichen Leseförderung, sind doch die Texte kurz und übersichtlich und damit perfekt für den Leseanfang. „Lottes Tagebuch“ von 1972, ein Pixi von Margareta Lööf, schlug sogar insoweit in diese Kerbe, als der Text tatsächlich in Schreibschrift gesetzt war, um Grundschulkinder direkt da abzuholen, wo sie ihre ersten Übungen machten.

Reprints Viele der ganz alten Pixis sind in neuen Serien mit neuen Nummern wieder aufgelegt worden, so dass die gesamte Nummerierung nicht präzise über die Anzahl Links: Lizenzausgabe von „Puffing Billy“ (Original von 1954) Oben: Pixi-Figur vor der Buchhandlung Elisa Kertzscher in Homberg (Ohm) 08 / 22


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der eigentlichen Titel Auskunft gibt. Erstausgaben-Sammelnde können sich dennoch mit ein paar Faustregeln gut im Dschungel der Pixi-Bücher zurechtfinden. Lange Zeit waren beispielsweise bei den Erstausgaben die Serientitel auf der Rückseite des Bandes aufgelistet.

Grundsätzlich werden die Pixis nach wie vor in (ebenfalls nummerierten) Serien zusammengefasst, die gemeinsam in Kartons im Buchhandel ankommen und häu-

Ganz oben links und rechts: „Katzengeschichten“ (von 1969) mit rückseitiger Abbildung der Serien 17 und 18 Pixi 176 in Schreibschrift für den Lese-Anfang (1972) Oben: Reprints von Pixi 1 (in neuer Serie als Band 503) und Pixi 92 (neu Band 947) Abbildung der Serie 65, die nur Reprints aus den ersten fünf Serien enthält Rechts: Nicht nummerierte Weihnachts-Pixi-Serie (von 1965) 08 / 22


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fig inhaltlich zusammenpassen. Sie werden dann nach und nach in die Schüssel der Präsentierfigur ausgelegt. Darin mischen sich dann nach einer gewissen Zeit die Serien. Diverse Ergänzungsreihen vervollständigen das Sortiment der quadratischen UrVersion, wie jüngst auch das „Baby Pixi (unkaputtbar)“, laut Verlag „wasserfest, schadstoffgeprüft und reißfest“, allerdings auch viermal so teuer. Wer seine Pixis jahrelang in Hand-, Jacken- und Hosentaschen mit sich herumgetragen hat, um die Kleinen in Restaurants und Cafés oder auf Bahnfahrten, beim Warten auf den Bus oder in der Kinderarztpraxis bespaßen zu können, weiß, wie die traditionelle Ausgabe aussehen kann. Eselsohren und Flecken, vielleicht Namenseinträge und

Kritzeleien zieren oder verunstalten nicht wenige der geliebten Büchlein, vielleicht in manch einem Haushalt je geliebter desto mehr. Inzwischen gibt es „Maxi Pixis“ und die mit Aufklebern bestückte Reihe „Mein StickerPixi“, außerdem ist die für Grundschulkinder gemachte informative Kategorie „Pixi Wissen“ im Handel – im Untertitel heißen die Büchlein im Format Din A6 „Einfach gut erklärt!“. Und schlussendlich gibt es inzwischen auch Pixi-Hörbücher nicht nur auf CD, sondern sogar zum Anschließen an die 2016 erfundene „Toniebox“. Bei dieser ist der „Tonie“, also das Figürchen, das als Verkörperung der jeweiligen akustischen Darbietung und gleichzeitig Datenträger auf das würfelförmige Abspielgerät gestellt wird, zunächst (ab 2017) Conni für

die Geschichten mit ihr als Hauptperson gewesen. Für die Reihe „Pixi Wissen“ kommt aber natürlich Pixi selbst jetzt auch zum Einsatz.

Inhalte Wiederkehrende Motive sind vor allem Tiere und der Lebensalltag von Kindern. Dazu kommen lehrreiche Themen wie Berufskunde oder Umweltwissen, aber auch traditionelle Geschichten, Märchen, Liedertexte und Gereimtes – die Serie 12 beispielsweise enthält unter anderem „Hoppe hoppe Reiter (Band 89), „Alle meine Entchen“ (Band 90), „Ringel Rangel Rosen“ (Band 94) und „Die Vogelhochzeit“ (Band 95). Und immer wieder tauchen Figuren auf, die als solche so geliebt werden, dass der Verlag ihnen mehrere Pixis widmet. Unter diesen besonders erfolgreichen Figuren sticht natürlich besonders „Pixi“ selbst hervor, ein Wichtel, den die langjährige Verlags-Illustratorin Eva Wenzel-Bürger 1982 entwickelt und über die Jahre modifiziert hat. Aus der Zeit um 1985 stammen Werbe-Aufkleber, auf denen „Mein Freund Pixi“ fröhlich einen Fliegenpilz betrachtet oder einen bunten Ball kickt. Seinen koboldhaften Schwanz mit Puschel bekam er beispielsweise erst zu diesem Zeitpunkt, bis 1993 ist er dann sehr viel schlanker geworden und entwickelte sich von der Figur eines Kleinkindes zu der eines älteren Kindergartenkindes hin. Die Mütze hat ihre Form ein bisschen der MoOben von links nach rechts: Eva Wenzel-Bürgers „Pixi“-Figur im Wandel Informationen zu „Pixi“ auf Pixi-Band 838 Verschiedene Pixi-Bücher aus dem Atelier von Eva Wenzel-Bürger Links: Sticker-Pixi-Band 2130 aus der Serie 234 (von 2016)

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de angepasst, aber die roten, sockenartigen Stiefel sind ihm über die Jahre geblieben. Inzwischen hat Eva Wenzel-Bürger ihn (darin ist er Albert Uderzos „Asterix & Obelix“-Personal vergleichbar) und auch die „Conni“-Grafik an die Illustratorin Dorothea Tust, also ihre kongeniale Nachfolgerin übergeben. Beide, Pixi und Conni, erleben in vielen Pixi-Büchern eigene Abenteuer, Pixi ist überdies auf den jüngeren Büchlein auch auf dem hinteren Cover abgebildet, wo er Bastel- oder Spiele-Tipps parat hält, die allenfalls sehr entfernt etwas mit dem eigentlichen Text zu tun haben. Die Autorin Liane Schneider schreibt aktuell weitere Geschichten um Conni, denn diese wiederum hat sich extrem verselbständigt, ist als abenteuerlustige Mädchengestalt sehr Ganz oben: „Pixi“-Pixi-Bücher Mitte links und rechts: „Pixis“ Vorgänger „Petzi“ (auf Pixi-Band 43) „Petzi“-Pixi-Bücher von Carla und Vilhelm Hansen Rechts: „Kapitän Sternhagel“-Pixis von Alfred Neuwald

Comics auch in Deutschland gedruckt. Als Pixis erschienen die Geschichten erst ab 1966 (Serie 14, Bändchen 109-116). Besonders schön, allerdings viel jünger ist auch die Figur „Kapitän Sternhagel“, dessen Seeromantik speziell für Meeresfreunde und Küstenliebhaberinnen gemacht zu sein scheint. Viele Piraten-Pixis ergänzen das maritime Repertoire des HansestadtVerlages. Thematisch tauchen aber auch andere Bereiche häufiger auf, so zum Beispiel Ritter, Geister oder Vampire. Aus Fantasien rund um den kindlichen Alltag entstammen Geschichten rund um das Essen (vom Pizza-Backen bis hin zu Schokoladen-Experimenten), den Bauernhof oder das Fußball-Spielen. Andere Pixis machen das Wetter, die Jahreszeiten oder Feste zum Mittelpunkt der Handlung, sei es Ostern, Weihnachten oder der Geburtstag. Die Serie „Ich hab einen Freund, der ist...“ oder „Ich hab eine Freundin, die ist…“ erklärt seit Jahren Berufsbilder. Hier wird der Arbeitsalltag von „Astronaut“, „Lokführer“, „Müllmann“, „Imker“, „Pilot“, „Feuerwehrmann“, „Polizistin“, „Buchhändlerin“, „Lastwagenfahrer“, „Bauer“ oder „Tierärztin“ geschildert. Auch die Geschichten aus dem „Bären-Krankenhaus“ oder der „Bären-Keksfabrik“ verschaffen einen kindgerechten Eindruck vom Arbeitsalltag dort, denn die Bären verkörpern einfach Menschen. Dieser Trick, Menschen durch freundliche Tiergestalten zu ersetzen, ist eine der meistgenutzten Erzählweisen von PixiBuch-Geschichten: Familien- und Liebesgeschichten spielen sich dann eben bei „Hannibal Hase“ oder zusammen mit „Schleifen-Schnuppel“ ab. „Mama Miezemau“ streicht und putzt ihr Haus, empfängt Besuch und überlegt dann angestrengt,

beliebt und dominiert die Reihe „Lesemaus“ des gleichen Verlages. Ein weiterer erfolgreicher Trupp besteht aus dem Bären „Petzi“ mit seinen Freunden „Pelle“, „Pingo“ und „Seebär“, deren Abenteuer immer ein bisschen an die „Lurchi“-Salamander-Geschichten erinnern. Hier wie dort gibt es bestimmte Eigenschaften, die die Freunde auszeichnen und die Handlung mitbestimmen (einer ist immer mutiger, einer immer ängstlicher als die anderen). Wie sich unter anderem auf der Website www.petzi-forschung.de nachlesen lässt, existierte die Figur der Kopenhagener Eheleute Carla (Text) und Vilhelm Hansen (Illustration) zuerst ab 1951 als Comic-Held „Rasmus Klump“ in Dänemark. Ab 1952 wurden die 08 / 22


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BÜCHER 12 wie sie ihre Kinder benennt, „Zwei kleine Bären“ erleben Abenteuer und „Krümel“ bekommt ein Geschwisterchen. Nur selten gab es komplett realistische, fotografierte Pixis mit Naturaufnahmen von echten Tieren wie „Storch Rudi“ oder Menschenkindern.

Buchkunst im Miniformat Pixi-Fans können sich entscheiden, welche Art der grafischen Umsetzung des Themas „Katze“, „Maus“, „Hase“, „Hund“

Links oben und unten: Auswahl der Berufe-Reihe von Susanne Schürmann (Text) und Ralf Butschkow (Bilder) Verschiedene „Ritter“-Pixi-Bücher Rechts von oben nach unten: Bauernhof-PixiBücher Fußball-Pixis für kleine Sport-Fans Frühwerk der Illustratorin Eva (Wenzel-)Bürger 08 / 22


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oder „Tigerbaby“ ihnen am meisten behagt, die Auswahl an Illustrierenden ist groß. Über Eva Wenzel-Bürger, die das Verlagsprogramm so maßgeblich mitgeprägt hat (schon als Eva Bürger), und auch ihre Nachfolgerin Dorothea Tust sind die Informationen rar, die Künstlerinnen lassen ihre Werke sprechen. Wenzel-Bürger hat ja nicht nur Conni und Pixi gestaltet, sondern auch zum Beispiel 1965 (unter ihrem Mädchennamen) die bunten Illustrationen zu „Ringel Rangel Rosen“ oder 2009 das wunderbare Piraten-Duo „Peppo und Peppino“, das als „Tom and Dom“ 2011 in die australische Piraten-Pixi-Serie von The Five Miles Publishers übernommen wurde. Der Bilderbuchillustrator und Bildhauer Jonas Kötz (geboren 1965), der auf der Elbinsel Krautsand lebt und arbeitet, geht ganz anders mit der Öffentlichkeit um und schreibt auf seiner Website: „Wenn Sie etwas zu zeichnen haben, rufen Sie mich ruhig an.“ Für die Pixi-Welt hat er die „Klöppel“-Reihe geschaffen, die „Schneeseekleerehfee“ von Franz Fühmann illustriert, den „kleinen Stationsvorsteher“, „Kathi von der Küste“ und „Paul Birnbaum“ ins Leben gerufen. Wie seine berühmten Kolleginnen Margret Rettich (1926-2013), Ilon Wikland (geboren 1930), Rotraut Susanne Berner (geboren 1948) oder sein Kollege Axel Scheffler (geboren 1957) hat Kötz das Pixi-Buch-Programm durch seine Werke mit viel Gespür für kindliche Bedürfnisse aufgewertet. Von Rettich gibt es „Als ich einmal fliegen konnte“ (Band 178), „Ich will dir was erzählen“ (Band 206), „Ringel Ringel, Reihe“ (Band 395) und „Die Geschichte von Elsie“ (Band 1069). Oben: Verschiedene Hunde-Darstellungen Rechts von oben nach unten: Menschliche Geschichten um „Zwei kleine Bären“ (Text: Friederun Schmitt, Bilder: Ulla Bartl) Grafische Varianten von Katzen und Mäusen Liebe und Familie dargestellt an Kleintieren Tigerbaby-Covers (1959 und 1994) 08 / 22


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BÜCHER 14 schen die Hasen-Bilderbücher der Reihe „Karlchen“ aus dem Hanser-Verlag). Der „Grüffelo“-Zeichner Scheffler schuf „Vater Eichhorn fällt vom Baum“ (Band 1868) und die Reihe „Pip und Posy“, die von einem Hasen und einer Maus erzählt und von der bisher „Ein schöner Wintertag“ als Band 2390 erschienen ist. Andere Texte sind oft alt und werden kindgerecht neu erzählt (da heißt es dann: „Eine Geschichte von Charles Dickens nacherzählt von Barbara König mit Bildern von Hauke Kock“ oder „Nach einem Märchen der Brüder Grimm“) oder jemand erfindet eine Figur, um die sich verschiedene Geschichten ranken. Manche Jugendbuchautorin, mancher Kinderbuchschriftsteller textet auch mal ein Pixi, oder sie stammen sogar von den Illustrierenden selbst, alles aus einer Hand.

Von Wikland stammen „Jens und sein Hamster“ (Band 173) und „Jan findet eine Kiste“ (Band 239, als Reprint 835), und die Gestalten darin sind allen, die Astrid Lindgren-Bücher kennen und lieben, sehr vertraut, denn die Grafikerin hat fast all ihre Werke illustriert. Die bekannte Wimmelbuch-Grafikerin Berner hat „Das Päckchen“ (Band 997) und die Maxi-Pixis „Dunkel war’s, der Mond schien helle“ sowie „Pick Pick Picknick“ bebildert (von ihr kennen auch viele Men-

Zubehör Früh schon war auch dem Verlag klar, dass es Fans und Sammelnde gibt, die ihre Schätze gerne präsentabel aufbewahren möchten, und so gab Carlsen hübsche Pappschachteln zum Verstauen heraus, inzwischen ersetzt durch diverse, weniger empfindliche Blechkistchen. Letztere existieren in unterschiedlichen Formen, je nach Anlass oder Zusammenhang: Eine Piraten-Schatzkiste fasste ein Seeräubergeschichten-Konvolut, die Weihnachtsdose von 2017 enthielt sechs normale PixiBücher und zwei rechteckige Heftchen zum Malen und Rätseln. Es gab und gibt auch Osterdosen, Pixi-Häuser, einen kleinen Pixi-Buch-Koffer zum Verreisen vom Verlag und sogar eine Mond-förmige Spieluhr mit Einschlaf-Pixi-Büchern. Aber auch viele freiberuflich Handarbeitende haben derweil Pixi-Buch-Hüllen aus bunt bedruckten Baumwollstoffen im Angebot, ähnlich den altmodischen Aufbewahrungsmöglichkeiten für Taschentücher oder Perlonstrümpfe (oder in jüngerer Zeit auch für Handys) jeweils individuell passend gestaltet.

Konkurrenz und Lizenzbüchlein Viele andere Verlage, die gerne an den Erfolg der Minibilderbücher von Per Carlsen anknüpfen wollten, haben über die Jahre selbst ähnliche Produkte auf den Markt gebracht, manche kopierten exakt das Format. Dagegen hat Carlsen im Jahr 2014 erfolgreich geklagt und durchgesetzt, dass 10 mal 10 cm große Bücher mit 24 Seiten, „drahtklammergeheftet“ mit „Softcover“ wettbewerbsrechtlich geschützt sind. Somit sind diverse als an Kinder gerichtete Werbebroschüren fungierende MiniBüchlein heute verboten. Bereits Ende der 1960er-Jahre erschienen im Neu-Isenburger Zweipunkt-Verlag tatsächlich ganz ungeniert und ästhetisch sehr nah am Original „Wichtel-Bücher“, die durchnummeriert wurden. Das recht neue ZahncremeReklame-Buch von Elmex („Putz, putz, hurra“) jedoch hat zum Beispiel trotz sehr stark ähnelnder Aufmachung im gleichen Format einfach viel weniger Seiten und ist damit legal. Was es auch gibt, sind etwas größere oder leicht rechteckige Minibücher. So findet sich Vergleichbares im unverwechselbaren Querformat von Diogenes (JanoschOben links und Mitte: Beliebte Figuren von Jonas Kötz Neu erzählter Klassiker zu Weihnachten Links: Pixi-Bücher von Prominenten: Wikland, Rettich, Scheffler und Berner

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BÜCHER 15

Wer online sucht, ist gut beraten, Seriennummer, genauen Titel oder die Nummer parat zu haben. Ganz alte Pixi-Bücher lassen sich aber im Internet auch häufig als schlecht beschriebene Konvolute („eine Kiste voll“ oder „60 Minibüchlein“) erwerben, da gibt es dann so manche Entdeckerfreuden. Erfolgversprechend ist zum Beispiel die Formulierung „aus mehreren Generationen“. Denn das zeichnet ja die kleinen Büchlein aus: Manche Texte und Bilder haben schon Eltern und Kinder gleichermaßen beglückt.

Informationen Geschichten), im Hochformat von Ravensburger („Mini-Bilderspaß“) oder vom Nelson-Verlag (Disney-Geschichten, „Hexe Lilli“ oder „Pettersson und Findus“ in der Reihe „lesen, lernen, lachen“ mit 10 x 12 cm). Der Bilderbuch-Verlag Nord-Süd hat beispielsweise die „Kleiner Eisbär“-Reihe von Hans de Beer als kleinformatige Softcover-Bände mit Leimbindung herausgebracht. Viele verschiedene Industriebetriebe, Verbände und Firmen haben inzwischen aber auch Lizenz-Verträge mit Carlsen abgeschlossen, so dass es mit deren Logos bedruckte oder als „genehmigte Sonderausgabe“ bezeichnete ‚echte‘ Pixis gibt. Hierzu zählen unter anderem die Ausgaben für die Deutsche Bahn, das Bäckerhandwerk, das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe oder Tchibo und viele andere. Speziell die Berufe-Reihe „Ich hab einen Freund…“ und andere Geschichten, die die Herstellung von Waren oder den Ablauf eines Arbeitsalltages erklären, sind dafür sehr begehrt. So hat die Hamburgische Bürgerschaft 2009 eine nicht nummerierte Sonderausgabe des Pixis mit dem Titel „Ich hab eine Freundin, die ist Abgeordnete“ machen lassen (Text von Corinna Fuchs mit Illustrationen von Ralf Butschkow).

ler“. Der aktuell und regulär im Buchhandel zu erwerbende Pixi-„Tonie“ (ca. 15 €) ist zwar klein, aber sicher als platzsparende Alternative der Verkörperung nicht zu verachten. Damit ist jedenfalls Pixi in seiner aktuellsten Form jeder Sammlung zugefügt. Wer gezielt auf die Jagd geht, ist vermutlich immer in der Lage, das eigene Lieblings-Pixi-Buch wieder zu finden. Für die Suche nach Erstausgaben ist es – wegen der häufigen Nachdrucke und der nicht leicht nachvollziehbaren Druckdaten – sinnvoll, sich sowohl den Wandel der Rückseitengestaltung und des Logos, als auch der Pixi-Figur anzusehen, dann ist es oft schon auf den ersten Blick erkennbar, ob es sich um eine alte oder neue Ausgabe handelt. Sehr alte Erstausgaben können schon mal 60 € kosten, wer ein richtig gut erhaltenes Pixi aus den 1950er-Jahren oder womöglich aus der englischsprachigen Vorgängerreihe ergattert, hat wirklich Glück. Besonders schön ist dann die Gegenüberstellung vom Original mit seiner lizensierten deutschen Übersetzung und womöglich einem Reprint. Gelegentlich und sehr günstig tauchen sie als kleine Stapel in der Kinderecke von Gebrauchtwarenkaufhäusern auf, gern auch auf privaten Flohmärkten, wenn Kinder auf Decken ihre Schätze ausbreiten.

Wer sich mit Pixis befassen und mehr erfahren möchte, kann leider nicht auf schriftliche Informationen wie ein Gesamtverzeichnis zurückgreifen. Es empfiehlt sich daher, zunächst im Internet auf der Website des Carlsen-Verlages zu stöbern, sich über aktuelle Produktionen auf das Laufende zu bringen und dann www.pixibuch.de zu nutzen, eine von Michael Kuznik „von einem Sammler für Sammler“ gemachte Website, die mit enormer Informationsfülle und auch Tipps zum Rekonstruieren der einzelnen Serien aufwartet. Fotos: Archiv der Autorin www.kabinettstueckchen.de

Sammelobjekte und Preise Oben links und rechts: Auswahl an MärchenPixis Für wahre Pixi-Buch-Fans ist übrigens Pixi selbst als Figur durchaus zu erwerben. Der Verlag gibt zwar an, das sei nicht möglich, dennoch sind – vermutlich aus Ladenauflösungen – Pixi-Präsenter im Privatverkauf zu finden, preislich etwa zwischen 100 und 300 € und meist „an Selbstabho-

Ein Grimm-Märchen, gestaltet von Iben Clante (Band 152) und von Katrin Brandt (Band 2270) Weihnachtsdose (von 2017) 08 / 22


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