Troedler 0914

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• € 4,50

Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,00

Alte Kameras Eisenkunstguss


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INHALT 3

TRÖDLER

ISSN 1863-0340

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

CHEFREDAKTEUR

Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de

REDAKTION

Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

REDAKTION MARKT & HANDEL Heidrun Th. Grigoleit

■ Expertenauskünfte

■ Websites für Sammler

■ Ausstellungen – Messen – Märkte

BÜCHER

Reinhard Bogena Heidrun Th. Grigoleit

BLICKPUNKT

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

■ Porzellan / Metall

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de

AUKTIONEN

Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLEINANZEIGEN

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VERTRIEB

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ZEITSCHRIFTENHANDEL

VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

ABOVERWALTUNG

Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de

DRUCK

westermann druck Gmbh

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■ Jungenbücher

AUTOREN DIESER AUSGABE

ANZEIGEN

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MAGAZIN

Dr. Graham Dry, Dr. Dieter Weidmann

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

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ONLINETIPP

STÄNDIGE MITARBEIT

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

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LESERFORUM

22 24

■ Berichte – Preise – Termine

SCHALLPLATTEN

88

■ Schwarzes Gold für Sammler

EISENKUNSTGUSS

90

■ Hanns Schell Collection

TECHNIK

98

■ Grundig-Boy & Co.

FUNDSTÜCKE

104

■ Flohmarktpreise

TERMINE UND ANZEIGEN ■ ANTIKMARKTTERMINE ERSCHEINUNGSWEISE

monatlich

■ SAMMLERBÖRSENTERMINE

TITELFOTOS

Reinhard Bogena Auction Team Breker

■ AUSLANDSTERMINE

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

■ REGELMÄSSIGE TERMINE ■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE ■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE ■ MARKT & HANDEL

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LESERFORUM 4

EXPERTISEN

■ Postkartenalbum

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Als Abonnent Ihres Trödler bitte ich um eine Auskunft zu diesem Foto- bzw. Postkartenalbum. Wir haben das Album auf dem Flohmarkt erworben. Ich wüsste nun gerne, ob es tatsächlich aus der Zeit des Jugendstils stammt, wie uns der Händler migeteilt hat. Auch für eine eventuelle Wertangabe wäre ich sehr dankbar. Jürgen Lenz, Engstingen

!

Es handelt sich tatsächlich um schönsten Jugendstil mit einem unten davon schlängelnden Blütenstengelmotiv vor einem Landschaftsmotiv im ovalen Rahmen, die Buchstaben alle in bester dekorativer Schrift der Zeit, alles vielfarbig gedruckt und von einer guten Qualität. Schon das damals vom Besitzer eingetragene Datum „1899“ ist ein Hinweis auf das Alter des Albums und auf seine Zugehörigkeit zum Jugendstil. Solche Alben wurden beispielsweise in den großen Leipziger Buchbin-

wohl es zahlreiche Publikationen zu deren damaligen Inhalt in Form von Ansichts-, Ausstellungs-, Kinder-, Blumen-, Kriegsund anderen Postkarten gibt. Wenn die schräg durchstanzten Kartonseiten in bester Erhaltung sind, beträgt der Wert des Albums etwa 30 Euro. Äußerlich scheint der Einband in Ordnung zu sein.

ren mit einer überflüssigen Ornamentierung verwirren und ließ dafür die Firmenfantasie bei den zahlreichen Jagdbechern, Bierbechern und anderen dekorativen Bechern walten. Dieser „Patenbecher“, wie er bei der WMF genannt wurde, besteht tatsächlich aus Messing und ist als

Dr. Graham Dry, München

■ Metallbecher

?

Im Besitz unserer Familie befindet sich der auf dem Foto abgebildete kleine Becher. Er ist 7,5 cm hoch und war offensichtlich ein Patengeschenk. Er trägt die Gravur: Meinem lieben Pathchen. Ich nehme an, dass der Becher aus Messing besteht und ursprünglich versilbert war. Im Inneren macht der Becher einen vergoldeten Eindruck. Unter dem Boden befindet sich die Marke: W.MF.M. Der Becher stammt also aus der Württembergischen Metallwarenfabrik. Das M und F in der Marke sind zusammen geschrieben. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir nähere Informationen zu diesem Becher und seinem möglichen Wert geben können. Prof. Dr. Werner Steffens, Berlin

!

Für ein Erzeugnis der WMF ist dieser Kinderbecher auffallend schlicht, denn man wollte das Kind nicht schon in jungen Jahsolcher durch den Buchstaben „M“ neben der Fabrikmarke W. MF. gekennzeichnet. Außen ist der Becher galvanisch versilbert, innen galvanisch vergoldet. Im Katalog der WMF, Geislingen 1903, erscheint der Patenbecher auf S. 42, hier mit der Inschrift „Meinem lieben Patchen“ (ohne „h“) versehen und in schräg verlaufender dekorativer Schrift, unter der Serien-Nummer für Becher „Nr. 1 m, mattgraviert“. Die Schrift des vorliegenden Exemplars sieht altmodischer aus und auch wegen der altertümlichen Version des Worts „Pathchen“ mit h kann von einer Datierung um 1885-90 ausgegangen werden. In künstlerischer Hinsicht hat der Becher aus

dereien um 1900 für die Kaufhäuser, die Papierbedarfsläden und die Versandkataloge massenhaft hergestellt, da der Bedarf an Alben für das damals neue Sammelgebiet enorm war. Die Einbandentwürfe stammen normalerweise von den Künstlern, die in den Buchbindereien für Gebrauchs- und Gelegenheitsgrafik dieser Art, wie auch für die Umschläge der Verkaufs- und Versandkataloge angestellt waren und die im Normalfall anonym geblieben sind. Soweit feststellbar, fehlt bisher eine Übersicht über diese Alben, ob09 / 14

■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen


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LESERFORUM 5 zweckmäßigen Überlegungen nichts zu bieten und der Wert beträgt folglich nur etwa 40 Euro. Anders sähe es etwa beim „Taufbecher“ der WMF, Modell Nr. 1 a, aus, der ein umlaufendes Relief im Renaissancestil mit umrahmter Madonna und Kind nach Raphael aufweist! Da fing die Erziehung zur Kunst doch sehr früh an. Dr. Graham Dry, München

■ Diana Gemälde

?

Diese Diana, Öl auf Kupfer, misst ohne Rahmen circa 25 x 25 cm und ist sehr schwer. Können Sie mir etwas über den Künstler sagen und einen ungefähren Wert mitteilen? U. Behrends, o.O.

!

Das Bild der Diana mit Mondsichel, Göttin der Jagd, umgeben von ihren Nymphen und Jagdhunden, ist eine Kopie nach einem Gemälde, das der flämischen Schule des frühen oder mittleren 17. Jahrhunderts zuzuschreiben ist. An Peter Paul Rubens (1577-1640) oder den Antwerpener Jacob Jordaens (1593-1678) wäre dabei zu denken, da auch beide sich mit dem

Thema in verschiedenen Gemälden beschäftigt haben. Da es sich um einen Kopisten namens Gerstner handelt, kann man fast annehmen, dass das Bild in einer öffentlichen deutschen Sammlung hängt. Die Kopie stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und ist mit der Bezeichnung „Kopie“ schon ein bisschen geadelt, denn der Künstler hat sein bestes zwar gegeben, aber das Ergebnis ist keine überzeugende „Kopie“, sondern eher ein gut gemeinter Versuch, sich trotz begrenzter künstlerischer Mittel an ein großes Vorbild heranzutasten. Es kam dem Maler bestimmt nicht auf eine perfekte Wiedergabe an. Er vertiefte sich malend in die Kunst des Alten Meisters und stellt dabei fest, dass sie doch von einer Qualität ist, die sich nicht ohne weiteres nachahmen lässt, aber das hat der Kopist wahrscheinlich schon vorher gewusst und seinen Spaß trotzdem gehabt. Der Wert des Bildes liegt bei etwa 100 Euro.

versehen. Ich kann weder das Möbelstück noch das Rankwerk zeitlich oder stilistisch einordnen. Handelt es sich vielleicht um ein Objekt, das, vor allem wegen des ungewöhnlichen Messingrankwerks, eher in

Dr. Graham Dry, München

■ Blumensäule

?

Ich bin langjähriger Bezieher des Sammlerjournals bzw. Trödler und habe ein Kleinmöbel, welches aussieht wie eine Blumensäule. Aber ist es eine Blumensäule? Es ist 102 cm hoch, das Standbein ist unten dreiteilig. Die sechseckige Aufstellplatte ist in der Säule beweglich eingesteckt und kann über eine Stellschraube fixiert werden. Die furnierte Oberfläche ist mit einem eingelegten Messingrankwerk

den jüdisch/arabischen Kulturkreis verweist? Für einen klärenden Hinweis und eine Bewertung wäre ich sehr dankbar. Wolfgang Heger, o.O.

!

Das Möbelstück ist auf jeden Fall als Blumensäule benutzt worden, da die Schäden auf der Platte eindeutig auf Wassereinwirkung hindeuten. Es wird sich tatsächlich auch ursprünglich um eine Blumensäule für das Wohnzimmer gehandelt haben, auf der man sich eine dekorative Pflanze vorzustellen hat. Als Entstehungszeit kann man die frühen bis mittleren Zwanzigerjahre ansetzen, da die Knickstelle in den Beinen an entsprechende Motive des Art déco denken lässt. Der ornamentale Stil der Einlegearbeit aus Messing ist nicht unbedingt mit einer europäischen Tradition in Einklang zu bringen, er will aber vermutlich als exotisch und ausgefallen gelten, hat aber keine religiöse Bedeutung. Da das Zentralornament nicht direkt in die Tischplatte selbst, sondern in eine hexagonale Platte eingelegt ist, die dann in die Tischmitte eingesetzt wurde, kann es sich um eine fertig hergestellte Ornamentplatte handeln, die nicht vom Tischler selbst angefertigt wurde. Es ist 09 / 14


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LESERFORUM 6 denkbar, dass verschiedene „Fertigteile“ dieser ornamentalen Art zur Verfügung standen. Es ist gerade noch möglich, dass der Blumenständer im europäischen Stil aus einem nicht-europäischen Land stammt. Ihr Zustand ist nicht berauschend, aber ein Restaurator könnte hier behilflich sein. Im gegenwärtigen Zustand hat das Möbelstück einen Wert von etwa 80 Euro. Dr. Graham Dry, München

■ Overlaykanne

deutsche Unternehmen dazu angespornt, ähnliche Produkte herzustellen, die eine billige, aber dennoch künstlerisch befriedigende Alternative zum teuren Porzellan waren. Man denke z. B. an die plötzlich massenhaft einsetzende Produktion von Tellern und ganzen Servicen mit szenischen Darstellungen in Schwarz oder Blau, die im Kupferumdruckverfahren hergestellt wurden. Aber nicht nur Tafelservice aus Steingut wurden produziert, sondern auch rustikalere Gebrauchsgegenstände wie die vorliegende Kanne. Hier

?

Als treuer Leser des „Trödler“ möchte ich wieder einmal die Gelegenheit nutzen, um Sie zu einem erworbenen Artikel um Rat zu bitten. Es handelt sich um eine Vase, die ich in Echterdingen (LeinfeldenEchterdingen) in einem Haushalt fand. Die Vase misst an ihrer höchsten Stelle circa 22,5 cm und ist wahrscheinlich aus Keramik, es könnte jedoch aufgrund der Oberflächenstruktur auch Biskuitporzellan sein.

scheint der Korpus, dessen Wandung unten nach aneinander gereihten Venusmuschelmotiven ausgeformt wurde, von einem Ranken- oder Zweigwerk überwuchert worden zu sein, das auch den Griff der Kanne bildet. Die Kanne besteht aus glasiertem Steingut, wobei der Reliefdekor mit einem platinartigen Überzug versehen wurde, der bestimmt an den Glanz von Silber erinnern sollte. Diese aus der Form in Relief gegossenen Steingutgefäße kennt

Es fühlt sich jedenfalls ein wenig danach an. Versehen ist die Vase mit Blumenornamenten als Overlay. Innenseitig ist die Vase lasiert. Auf dem Vasenboden befindet sich die Zahl 331 auf einem erhabenen „Materialschildchen“, daneben ein weiteres Zeichen. Können Sie mir bitte Informationen Alter, Herkunft, Material betreffend dazu geben sowie etwas zu ihrem eventuellen Wert sagen? Hildegard Pfeifer, o.O.

!

Der wachsende Erfolg und die allmähliche Verbreitung des künstlerisch dekorierten englischen Steinguts gegen Ende des 18. Jahrhunderts, der den Bemühungen von Josiah Wedgwood in Etruria, Staffordshire zu verdanken war, hat sehr bald 09 / 14

man aus der englischen Steingutproduktion der mittleren bis späteren 1840er-Jahren; zum Vergleich die „Lotuskanne“ und die „Prunuskanne“, die 1850 in dem Journal of Design and Manufactures, London 1850 abgebildet wurden. Das Prinzip ist das Gleiche: Verkleidung und auch etwas Verneinung der Zweckmäßigkeit des Gebrauchsgegenstandes durch die Applika-

tion von einem pflanzlichen Netz, das sich scheinbar in natürlicher Weise von alleine und von irgendwo her gebildet hat. Hergestellt wurden diese Kannen von Minton & Co. in Stoke-on-Trent, der wichtigsten Steingutfabrik des mittleren 19. Jahrhunderts, die spätestens bei der Londoner Weltausstellung von 1851 weltweit bekannt und hoch geschätzt wurde. Die vorliegende Kanne knüpft an die Leistungen von Minton & Co. an. Auf dem Boden der Kanne befindet sich scheinbar nur eine in Minton-Art applizierte Kartusche mit der geprägten Seriennummer 331 und die bemalte Nummer 7 als Hinweis auf die Identität des Malers. Ganz schwer zu erkennen, und vermutlich auf unserem Bild gar nicht, ist das Monogramm des Herstellers auf der Unterseite der Kartusche, nämlich VB. Diese Kartusche wurde 1852 von dem Hersteller eingeführt und bis 1872 verwendet. Es handelt sich natürlich um die große Firma Villeroy & Boch in Mettlach, die sich bei diesem Produkt die dekorativen Vorzüge des englischen Vorbildes zu eigen macht und gleichzeitig den Beweis antreten will, dass ihre Produkte auf dem selben hohen Niveau angesiedelt sind. Bewerten kann man die Kanne mit etwa 90 Euro. Als Sammelgebiet eignen sich diese Kannen und Krüge vorzüglich, zumal sie nicht so hoch wie die ähnlich gestalteten Bierkrüge von Villeroy & Boch aus dieser frühen Zeit gehandelt werden. Wer sich interessiert, sollte sich ein Exemplar von „Relief-moulded Jugs 1820-1900“ von R. K. Henrywood, Antique Collectors Club, Woodbridge 1985, besorgen, das die ganze Spannbreite des Gebiets vor Augen führt, nur die englischen Erzeugnisse. Faszinierend an diesem Thema ist die Tatsa-

che, dass deutsche und böhmische Fabriken in der Frühzeit die englischen Produkte oft einfach abgegossen haben, um sich die Kosten für eigene Modelle zu sparen. Es hat noch keine internationalen Copyrightgesetze gegeben. Die Vielfalt ist enorm und verblüffend und definitiv ein lohnenswertes Sammelgebiet. Dr. Graham Dry, München


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ONLINETIPP 7

■ Nur wenige Kinder konnten früher mit schnittigen Tretautos aus Metall, rasanten Holländern und von Ziegen oder Hunden gezogenen Minikutschen die Umgebung erkunden. Viele hätten sich auch schon als Besitzer eines schlichten Fahrrades oder Tretrollers glücklich geschätzt und bis in die 1950er-Jahre dürfte die gelegentliche Fahrt in einem Karussellfahrzeug die einzige Chance für ein paar Minuten auf dem Sitz oder im Sattel eines Fahrzeuges gewesen sein. Diese Kinderträume auf Rädern werden heute gern gesammelt und auch im Internet präsentiert.

KINDERFAHRZEUGE

■ Historische Kinderfahrzeuge Eine sehenswerte Sammlung mit über 70 historischen Kinderfahrzeugen in Form von Kutschen, Holländern, Dreirädern, Tretautos, motorisierten Fahrzeugen usw. wird hier mit sehr gutem und umfangreichem Bildmaterial samt ausführlicher Informationen über Hersteller, Maße, Material, Baujahr u.a.m. übersichtlich präsentiert. Ausführliche Textteile bieten Wis-

Sammler mit gutem Bildmaterial vor. Zu manchen Objekten sind auch ausführliche, zu anderen nur spärliche oder keine Informationen vorhanden. Interessant ist, dass alle Stücke nicht durch Restaurierungen oder Ergänzungen verändert wurden.

Objekten sind sehr knapp gehalten und beschränken sich vorwiegend auf Datierungen, Herkunftsländer und Materialien. www.sammlung-blasius.de

www.tretauto-sammlung.de/frameset.html

■ Karussellfahrzeuge Diese Dokumentation über den Karussellhersteller Hennecke bietet unter „Bildergalerie" auch mehrere Abbildungen verschiedenster alter Karussellfahrzeuge.

■ Karussellautos Etliche Karussellfahrzeuge, darunter vorwiegend Automobile, werden hier mit Bildern und spärlichen Informationen vorgestellt. Dazu kommen ein paar Katalogabbildungen und im Blog finden sich Verweise auf Bilder von weiteren Fahrzeugen.

hennecke-karussell.de/index.html motorbloeckchen.com/?page_id=34207

■ Mobile Spielzeuge aus 100 Jahren Eine ebenso umfangreiche wie vielseitige Privatsammlung kann hier mit schönem Bildmaterial bewundert werden. Unter den rund 130 Objekten befinden sich zahlreiche Zwei- und Dreiräder, Tretautos und Holländer; aber auch Kutschen, mechanische Pferde, Schlitten, Roller und etliche andere Stücke sind in mehreren Bildergalerien zu sehen. Die Informationen zu den

■ Kinderkutschen des Wiener Hofes Die Kaiserliche Wagenburg stellt fünf Kinderkutschen vor. Auch diese wenigen Exemplare lassen ahnen, mit welchem Luxus sich Adelssprößlinge vergnügen konnten. www.kaiserliche-wagenburg.at/fr/besuchen/ sammlungen/hof-wagenburg/ausgesuchte-meisterwerke

senswertes zur Geschichte und Herstellung von Kinderfahrzeugen. Dazu werden noch reichlich Literaturhinweise, Links, Hinweise auf Presseartikel und nach Ländern geordnete Herstellerlisten geboten. www.hollers-kinderfahrzeuge.de

■ Kinderroller aus der DDR Kinderroller des Fahrzeugmuseums Staßfurt werden hier vorgestellt. Zwar handelt es sich nur um 27 Stück, doch sind von allen Objekten gute Fotos und sehr ausführliche Informationen wie Maße, Baujahr, Material, Hersteller u.a. vorhanden. Auch steht für jedes Exemplar ein Datenblatt mit Bild und Beschreibung zur Verfügung. www.museum-digital.de/san/index.php?t=listen&type=4&instnr=71&&gesusa=121

■ Tretautosammlung Rund 60 alte Tretautos ab Baujahr 1925 aus mehreren Ländern stellt hier ein 09 / 14


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MAGAZIN 8

AUSSTELLUNGEN

■ Porzellan für die Welt Ob der Papst im Vatikan, der Schah von Persien oder die Passagiere im Luftschiff Graf Zeppelin – Berühmtheiten aus aller Welt speisten schon von Porzellan aus bayerischen Fabriken. Noch heute ist Bayern die bedeutendste Porzellanregion Europas. Erstmals gibt nun das Porzellanikon, das Staatliche Museum für Porzel-

Puppenkopf, C. M. Hutschenreuther, Hohenberg a.d. Eger, um 1840, H 11,5 cm, Dauerleihgabe Oberfrankenstiftung Bayreuth; Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a. d. Eger/Selb Foto: © Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a.d. Eger/Selb Fotograf: Medienagentur Jahreiß GmbH

Josephine Baker, Entwurf: Dorothea Charol, um 1928, Pf. Philipp Rosenthal, Kunstabteilung Bahnhof-Selb; Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a. d. Eger/Selb Foto: © Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a.d. Eger/Selb Fotograf: Medienagentur Jahreiß GmbH

lan, einen umfassenden Einblick in die Erfolgsgeschichte der bayerischen Porzellanfabrikation, die mit der Gründung der Porzellanfabrik Hutschenreuther vor 200 Jahren in Hohenberg ihren Anfang nahm. Bis 30. November zeigt das Porzellanikon die große Sonderausstellung „Porzellan für die Welt – 200 Jahre Porzellan der bayerischen Fabriken“. 2.000 Exponate geben an den beiden Standorten des Porzellanikons einen facettenreichen Einblick in Porzellangeschichte und -vielfalt. Während die Besucher in Hohenberg auf eine interessante Zeitreise von der Gründung der Porzellanmalerei durch Carolus Magnus Hutschenreuther bis in das Jahr des Mauerfalls 1989 gehen können, werden in Selb Stücke aus der Produktion der 09 / 14

vergangenen 25 Jahre gezeigt und ausgezeichnetes Design, aktuelle Trends und Ausblicke auf das Porzellan im 21. Jahrhundert präsentiert. Wie es überhaupt dazu kam, dass ab dem 18. Jahrhundert im Norden Bayerns zahlreiche Fabriken und Manufakturen gegründet wurden, erfahren die Besucher in Hohenberg. Anschließend gehen sie auf eine Reise durch die Geschichte und können auf rund 1.700 Quadratmetern nacherleben, wie sich Geschmäcker, Produktionsmöglichkeiten und Vertriebswege im Laufe der Zeit wandelten: Wie spiegelte sich das Lebensgefühl etwa in den 20erJahren, in der Wirtschaftswunderzeit oder

die Flowerpower-Bewegung in der Porzellangestaltung wieder? Wie wirkte sich die Machtergreifung Hitlers auf die Branche aus? Wie wurden die Muster vor Nachahmung geschützt? Und welche Verknüpfungen gab es zu Mode und Kunst? Die Palette der Produkte, mit denen Firmen wie Bauscher, Heinrich, Hutschenreuther, Rosenthal und Seltmann die ganze Welt belieferten, ist ebenso breit wie bunt: Sie reicht von Souvenirs bis zum Tafelgeschirr, vom Puppenkopf bis zum Isolator. Zu sehen sind nicht nur prächtig bemalte Vasen und kunstvoll gefertigtes Geschirr, Sammeltassen und Spielzeug, sondern auch Porzellane mit Sinnsprüchen, die so genannten Türkenbecher zum stilvollen Kaffeetrinken oder von Künstlern wie Dali designte Objekte. In einem „Kabinett der Besonderheiten“ bieten kuriose Exponate wie die Barttassen, eine Porzellan-PorträtBildplatte für Ludwig Erhard, eine Vase für den Schah von Persien, eine Josefine Baker-Figur im Bananenröckchen oder Hippies Anlass zum Staunen und Schmunzeln. Die rund 2.000 Exponate wurden aus der über 200.000 Stücke umfassenden Sammlung des Hauses ausgewählt. In Selb sind dabei Design und Trends integriert in 25 Jahre packende Porzellangeschichte. Einerseits entwickeln internationale Designer für Markenunternehmen der Porzellanindustrie faszinierende Formen und Dekore, präsentieren angesagte Trends auf internationalen Messen und Ausstellungen. Andererseits schließen gerade in den letzten 25 Jahren zahlreiche kleine und auch große Fabriken ihre Tore. Die Ausstellung im Porzellanikon-Standort Selb veranschaulicht in vielen Inszenierungen und Videoinstallationen die Porzellangeschichte ab 1989 und verschafft gleichzeitig einen Überblick über prägende Trends, Moden und Lifestyle-Richtungen in der Porzellanbranche. Unter dem Motto „Design als Innovationstreiber“ werden die besten 50 Designprodukte aus den letzten 25 Jahren bayerischer Porzellanproduktion vorgestellt. Ei-

Teeserviceteile, Ausformung 1914 bzw. 1915, für Hotel Gibson in Cincinnati bzw. Davenport Pf. Bauscher, Weiden; Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a. d. Eger/Selb Foto; © Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a.d. Eger/Selb Fotograf: Medienagentur Jahreiß GmbH


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MAGAZIN 9 ebenso behandelt wie Ökologie und Wirtschaftlichkeit. Dabei wird auch nicht nur die private Tischkultur in den Fokus genommen, sondern auch die Hotelgastronomie, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. Telefon: 09287/918000

■ Welt ohne Zufall

Kleeblätter, vorwiegend vierblättrig; Kreismuseum Zons, Dormagen

ne Fachjury wählt diese extra für die Ausstellung aus, dabei werden neben ausgefallenem Design und ungewöhnlichen Konzepten auch die Designer selbst präsentiert. Von Landhausromantik bis Purismus, von Future Form bis Nachhaltigkeit – dieser Ausstellungsteil zeigt dabei nicht nur formschöne Produkte und die Vielfalt aktueller Dekore und Designs in den letzten 25 Jahren. Die Besucher lernen Porzellan als Gebrauchs-, Mode- und Repräsentationsartikel kennen. Themen wie Kunstfertigkeit und Eleganz in Form und Farbe, Designinnovation und Funktionalität werden

Das Volkskundemuseum in Graz besitzt eine umfangreiche Sammlung an Objekten aus dem 18. bis ins beginnende 20. Jahrhundert, die als abergläubisch, volksmagisch oder einfach als Zaubermittel bezeichnet werden. Wie im Kuriositätenkabinett finden sich hier Tiermumien als Bauopfer, Amulette aus Natternwirbeln, Nepomukzungen, Alraunen, Bezoare, Zweifelknöpfe, Neidfeigen, Neumondmesser und viele eigentümlich scheinende Dinge mehr, die einst Schutz vor üblen Schicksalsschlägen, gefürchteten Krankheiten, Unwettern oder dem Bösen Blick bieten sollten. Die Ausstellung stellt die Objekte der historischen Sammlung in ihren ursprünglichen Kontext, skizziert auf diese Weise ihre abergläubische Verwendung und geht der Fortschreibung magischen Denkens bis in die Gegenwart nach. (Bis 30. November).

Schwarze Katze als Omen; Volkskundemuseum Graz Foto: © sharpness71/Fotolia.com

Telefon: 0043/316/80179810

■ Viel Glück!

Wolfgangsbeil, Sebastianspfeil, Nepomukszunge, Walburgisöl, Handamulett, Zinnguss, Silber, Messing, Koralle, 20. Jahrhhundert, Sammlung Mader; Volkskundemuseum Graz © UMJ/N. Lackner

Glücksbringer und Schutzsymbole begegnen uns in vielerlei Gestalt. Neben (heutigen) Universalglücksbringern wie Kleeblättern, Hufeisen, Glücksschweinen oder (kleinen, künstlichen) Schornsteinfegern, gibt es auch Solche mit Spezialgebieten. Denn so verschieden und individuell die Auffassungen von der Bedeutung des Wortes Glück sind – etwa können hierzu Liebe, Erfolg, Reichtum, Macht, Gesundheit oder Sicherheit zugehören –, so unterschiedlich präsentieren sich auch die kleineren oder größeren Helferlein zu dessen Erlangung. Eine unmittelbare Beziehung zwischen Form und Funktion zeigt sich bei vielen Objekten aus der Sammlung historischer Talismane und Amulette aus dem deutschsprachigen Raum von Brigitte und Helmut Köstlin. So sollten Anhänger mit Klauen, Krallen oder Reißzähnen Kraft, Macht oder Potenz geben. Amulette aus Labyrinthknöchelchen von Schweinen wirkten gegen Ohren- und Zahnschmerzen. Neben den Exponaten mit tierischen Elementen finden sich in der Sammlung auch andere Schutz-, Kraft- und Glücksbringer aus der Natur, vor allem Teile von Pflanzen und (Edel-)steine; letztere meist in Form von Amuletten. Andere Exponate wie Reisesegen, Geldvermehrungspfennige oder ein Georgstaler, der unverwundbar macht, stehen in christlichem Zusammenhang. Daneben finden sich vielfach auch Objekte, die sowohl christliche als 09 / 14


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MAGAZIN 10 Neben den historischen Objekten werden auch gegenwärtige, ganz individuelle Glückbringer präsentiert, mit denen die Leihgeber ganz persönliche Geschichten verbinden. Oft haben sie ihren Besitzern in Notsituationen geholfen oder stellen eine Verbindung zu einer geliebten Person dar. Abgerundet wird die Präsentation durch eine Installation der Bühnenbildnerin Miriam Möller-Wieland, die wunschlos glücklich machen soll. (07.09.-18.01.). Telefon: 02133/530220

■ Krieg im Kinderzimmer Giftbecher Steinbockhorn, Silberbeschlag; Kreismuseum Zons, Dormagen

auch vorchristliche Elemente aufweisen, wie ein Rosenkranz aus Wirbeln der Äskulapnatter. Ein besonderes Highlight der Sammlung bildet eine Zauberrolle aus dem Jahre 1551. Hierauf finden sich magische Symbole, Siegel und Segenssprüche, die in unterschiedlichen Situationen helfen sollten: Befreiung aus eisernen Fesseln, Schutz vor der Pest, Vertreibung von Armut und Sorgen, die Zuführung von großer Kraft im Krieg und vieles mehr. Ausgewählte Exponate aus der Jugendstil-Zinnsammlung des KreisMuseums Zons sowie von privaten Leihgebern veranschaulichen, dass zudem viele Glücksbringer und Schutzzeichen, insbesondere aus der Flora, wie Fliegenpilze, Klee oder Misteln, Eingang in das Kunsthandwerk um 1900 fanden und so ihren Besitzern in unvergänglicher Form Fortune brachten.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte der Spielzeugindustrie einen lukrativen Absatzmarkt der besonderen Art. Geschäfte und Kaufhäuser boten in ihren Katalogen ein reichhaltiges Sortiment an Kriegsspielzeug aller Art an. Es umfasste den gesamten militärischen Bereich von den Uniförmchen, Säbeln, Degen und Kinderhelmen der verschiedenen Waffengattungen bis hin zum „Kasernenschrank mit kompletter Ausrüstung“ für 10,50 Mark. Besonders beliebt, aber auch sehr teuer, war „modernes“ technisches Kriegsspielzeug. Ein „Kriegsschiff mit solidem Uhrwerk, gepanzertem Geschützraum mit zwei Kanonen, zwei Drehkränen, zwei Panzertürmen mit Signalmasten, Länge 65 Zentimeter“ kostete „in ganz feiner Ausführung“ 25 Mark. Zur „Abwehr“ derartiger Kriegsschiffe bot der gleiche Katalog eines Würzburger Kaufhauses ein „Küstenund Festungsgeschütz“ an, mit „durch Schneckengewinde drehbarer Lafette, fester Lage des Rohres und gediegener Konstruktion in Eisen und Messing,

Anonym, Bars, 1905, Privatsammlung; Neues Museum Nürnberg Foto: Neues Museum (Annette Kradisch)

25 Zentimeter hoch, Preis: 14,50 Mark“. Neben diesen herkömmlichen Waffen fanden auch die neuesten kriegstechnischen Errungenschaften ihren Weg in solche Kataloge. Die erste Form der Luftwaffe, der Kriegszeppelin, und die neue Wunderwaffe zur See, das U-Boot, gehörten zu den begehrtesten Spielzeugen der Zeit. Auch dazu wurden entsprechende Abwehrwaffen angeboten. So teures Spielzeug war natürlich der wohlhabenden Bürgerschicht vorbehalten. Eine derartige Aufrüstung im Kinderzimmer war also vor allem auf die reichen Haushalte beschränkt. Trotzdem wollte das weniger betuchte Elternhaus den Kindern militärisches Spielzeug nicht vorenthalten, also bastelten Familienväter Papierhelme, Holzschwerter und einfache Gewehre aus Holz. Entsprechend der Kriegsbegeisterung boten die Geschäfte auch eine Vielzahl von Brett- und Würfelspielen an, z.B. das Würfelspiel „Der Weltkrieg 1914 – Neuestes, sehr unterhaltendes und belehrendes Kriegsspiel.“, „Feuernde Mörserbatterie – ein zeitgemäßes Gesellschaftsspiel für Groß und Klein“, usw. Die Kriegspropaganda vergaß auch die Jüngsten nicht. Für die Vorschulkinder gab es passende Spiele, etwa ein Klotz-Puzzle-Spiel um 1915 „Der Völkerkrieg 1914/15.“ (Bis 1. Februar im Lohrer Schulmuseum). Telefon: 09352/4960

■ Farbe im Quadrat

„Hurra! Die Eisenbahn – ein lustiges Bilderbuch von Ludwig Ringler“, Deckelillustration, um 1915; Lohrer Schulmuseum 09 / 14

In einer Ausstellung, die die Bereiche Kunst und Design in einen Dialog stellt, präsentiert das Neue Museum in Nürnberg historische Quilts der Amischen aus einer bedeutenden Privatsammlung zusammen mit Arbeiten des amerikanischen Künstlers James Turrell (geb. 1943). Monochrome Farbflächen sind das Vokabular dieser Präsentation. Sie bilden das Herzstück der


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James Turrell, Afrum Red II (solid), 1970; Neues Museum Nürnberg Courtesy: Häusler Contemporary München/ZÜrich

einfachen Kompositionen aus geometrischen Grundformen, die sowohl die Decken der Amischen als auch die Installationen und Grafiken Turrells auszeichnen. Die Ausstellung zeigt diese Formen im Spannungsfeld von Materialität und Immaterialität. Beide Ausstellungskomplexe stellen auch die Frage nach der Möglichkeit spiritueller Räume. Die einfachen Formen der Quilts sind Ausdruck der religiös geprägten Kultur der Amischen. Das schlichte Design, das aus einfarbigen Stoffteilen in gradlinigen Formen besteht, entspricht der bewusst bescheidenen, von der Welt abgeschiedenen Lebensweise der Religionsgemeinschaft. Monochro-

me Stoffe in satten Farben werden zu einfachen Mustern zusammengestellt, die dem Alltag entlehnt sind. So sind die auf die Spitze gestellten Quadrate Floating Diamond und Center Diamond eine Referenz an das rautenförmige Motiv, das das Frontispiz des Amischen Hymnenbuches »Ausbund« schmückt. Das Repertoire an solchen Mustern ist in den Quilts der Amischen bewusst begrenzt. Das Prinzip der Wiederholung ist demnach integraler Bestandteil der Gattung, wie es auch in den Arbeiten Turrells eine wesentliche Rolle spielt. Selten gezeigte Installationen aus der Frühzeit dieses Künstlers, der zu den bedeutendsten Vertretern der internationalen Lichtkunst zählt, faszinieren durch ihre präzise im Raum gesetzten geometrischen Formen aus farbigem Licht. Sie changieren zwischen einer „Dinghaftigkeit des Lichts“ (Turrell), die ihm eine klar begrenzte Form verleiht, und dem Fließen der Lichtwellen im Raum. In den später entstandenen Zyklen First Light und Still Light vereint Turrell die von der Minimal Art inspirierten Motive der Projektionen zu tonal fein differenzierten Grafiken. Seine Formensprache entstammt somit den 1960erund 1970er-Jahren, in denen in der Kunstwelt auch ein Bewusstsein und wachsendes Interesse für die Quilts der Amischen als Vorwegnahme der abstrakten Kunst der Zeit entsteht. (Bis 19.10.). Telefon: 0911/2402041

■ Die Schweiz in Szene Man nehme eine breit angelegte Auswahl von Schweizer Spielfilmen und suche nach Szenen, die etwas über die Denkund Lebensweisen der Schweizer Gesellschaft erzählen – so die einfache Grund-

Schweizer Filmplakate, verschiedene Epochen; Landesmuseum Zürich Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

Grosses Kino vor imposanter Kulisse; Landesmuseum Zürich

idee der Ausstellung „Grosses Kino. Die Schweiz als Film“, die das Landesmuseum Zürich noch bis 19. Oktober zeigt. Filme sind wie ein historisches Möbel oder Hinterglasbilder Ausdrucksmittel der Kulturgeschichte. Spielfilme spiegeln den Zeitgeist. Beim Betrachten der Spielhandlungen erkennen wir, was „Schweiz“ oder „schweizerisch“ zur jeweiligen Zeit bedeutet. Vergessene und bekannte Schweizer Spielfilme bergen wahre Schätze. Ihre laufenden Bilder erwecken Geschichte zu neuem Leben. Mit „Grosses Kino. Die Schweiz als Film“ verleiht das Landesmuseum Zürich dem Medium Film den gleichen Status wie anderen kulturhistorischen Museumsobjekten. Ob Filmfan oder Kinomuffel, die von Kurator Walter Keller gestaltete Ausstellung richtet sich an ein breites Publikum ohne Vorwissen über die Schweizer Filmgeschichte. Die Ausstellung ist in einem großen Raum inszeniert, der zehn Kleinstkinos beherbergt. Für „Grosses Kino“ wurden Themen ausgewählt, die mit dem Selbstverständnis der „Schweiz“ verbunden sind: „Freiheit und Neutralität“, „Liebe“, „Herkunft und Mythos“, „Arbeit-Aufbruch“ usw. Selbst Conaisseure dürften dabei manche Entdeckung machen. Auf unterhaltsame und inspirierende Weise erfährt der Besucher etwas über die historisch-dynamischen Mentalitäten in der Schweiz im Verlauf der letzten hundert Jahre erfahren zu haben. Spielfilme zeigen die „Erzählung Schweiz“. Die Ausschnitte für die Ausstellung sind nach kuratorisch-subjektiven Kriterien und Einschätzungen aus der Schatztruhe der Filmgeschichte zusammengestellt. Die Auswahl der Filme erfolgte entsprechend nicht nach filmhistorischen Kriterien, sondern nach kulturhistorischen. Als kleines Mosaikstück bezüglich Konservierung zeigt die Schau auch, wie sinnvoll, notwendig und politisch wünschenswert die sorgsame Erhaltung des audiovisuellen Erbes der Schweiz ist. Telefon: 0041/44/2186511

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MAGAZIN 12 16. Jahrhundert beginnt, da ist sich die Forschung einig. Die maßgebliche, Annibale zugeschriebene Tuschzeichnung „Gruppe von Musikanten“ eröffnet entsprechend auch den Abbildungsteil. Wilhelm Busch, der dem Genre der Bildergeschichten ganz neue Impulse gegeben hat, wird ein eigenes Kapitel gewidmet. Spätestens bei der Betrachtung seiner hier wiedergegebenen, eher unbekannten Zeichnungen und Skizzen nach der Natur, wird deutlich, dass er nicht nur ein begnadeter Geschichtenerzähler und Karikaturist war, sondern vor allem und überhaupt ein grandioser Zeichner. ISBN 978-3-7774-5511-2

Krugsammlerbörsen in Karlsruhe und Walsrode

BÜCHER

■ Glanzstücke Vetter-Liebenow, Gisela (Hg.): Karikatur & Zeichenkunst, 288 Seiten, Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß, Hirmer Verlag, München, 2012, Preis: 39,90 Euro. Ob sie nun mit scharfer Zunge oder mit der spitzen Feder arbeiten – das Ergebnis ist stets pointiert, und egal zu welcher Fraktion sie zu zählen sind, Satiriker jeglicher Couleur legen in der Regel den Finger in die Wunde. Feiner Humor und leiser Spott sind häufig mit von der Partie, aber selbst wenn es manchmal etwas weniger subtil zugeht, den Zeichenstift führt der Karikaturist immer meisterlich. Das war schon so bei Annibale Caracci, es galt für William Hogart, Francisco Goya, Honoré Daumier, Th. Th. Heine, Jean Jacques Sempé, Ronald Searle, Friedrich Karl Waechter, Marie Marcks etc., etc., und trifft in ganz besonderem Maße bei Wilhelm Busch zu. Sein großartiges Werk hegt und pflegt nun schon seit über 80 Jahren die WilhelmBusch-Gesellschaft, die außerdem Trägerin des Museums Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst ist. Letztes Jahr gab es dort, im frühklassizistischen Wallmodenpalais in Hannover, etwas zu feiern: 75 Jahre ist es nun her, dass das Museum seine Pforten geöffnet hat. In der Jubiläumsausstellung wurden mehr als 200 Arbeiten gezeigt; bei einem Teil handelte es sich um Neuerwerbungen, die zum ersten Mal präsentiert wurden. Zu Gesicht bekommt man alle außerdem in der vorliegenden Begleitpublikation. Jedem der Exponate, in chronologischer Folge, vom 16. Jahrhundert bis hinein in die Gegenwart, wurde eine ganze Seite gewidmet, ihre Schöpfer werden im Anhang allesamt mit kurzen Biografien vorgestellt. In den Fachbeiträgen geht es in erster Linie um die Geschichte, oder genauer gesagt um Streifzüge durch die Geschichte der Karikatur, die nicht bei Adam und Eva, sondern bei Annibale Caracci und seinem Bruder Agostino in Italien im 09 / 14

BÖRSEN/MESSEN/MÄRKTE

■ Hoch die Krüge! Am Samstag, dem 6. September findet in der Hausbrauerei s'Badisch Brauhaus, Stephanienstr. 38-40, Parkhauszufahrt Bismarkstr. 39-41 in Karlsruhe das Herbsttreffen des gemeinnützigen Vereins „Die Krugsammler e. V.“ statt. Aus Sammlerbesitz wird eine große Zahl von Reservistenkrügen, Mettlachkrügen, Figurenkrügen, Zunftkrügen, Brauereikrügen, Studentenkrügen, Glaskrügen und anderen alten Krügen zum Kauf oder Tausch angeboten. Alte Krüge aller Art können kostenlos von erfahrenen Krugsammlern begutachtet und geschätzt werden, wobei ebenso ein Ankauf möglich ist. Literatur in deutscher und englischer Sprache ist ebenfalls im Angebot sowie diverse Reservistenutensilien aus der Kaiserzeit. Das nächste Sammlertreffen der „Alten Germanen“, Vereinigung der Krugsammler, findet am 20. September in Walsrode statt.

7. September ins Technik Museum Speyer. Hier wird den Museumsbesuchern das alte Handwerk und die Tätigkeiten, die früher einen ganzen Berufszweig ausmachten, vorgeführt. Von den 3.200 bekannten Knoten gibt es viele unterschiedliche Variationen, so dass man auf rund 7.300 Knotenmöglichkeiten kommt. Telefon: 06232/67080

■ Kunsttage Vom 27. bis 30. September finden im Bürgerhaus, Hauptstraße 18 die 5. Hasericher Kunsttage statt. Unter dem Motto „Hunsrück und die weite Welt sind Nachbarn“ wird Kunst in Bild und Wort präsentiert. Telefon: 06545/6152

Karlsruhe: Öffnungszeit: 10 bis 16 Uhr Telefon: 07251/63465 Internet: www.diekrugsammler.de Walsrode: Telefon: 07392/16995-166 Internet: www.altegermanen-krugsammler.de

■ Viele Möglichkeiten Die „Internationale Gilde der Knotenmacher Deutsche Sektion“ e.V. ist eine Gemeinschaft von Menschen, die an Knoten und Knotentechniken aller Art sowie an der Seilherstellung interessiert sind. Der internationale Verein erhält und fördert die Kunst, aber auch die Wissenschaft, die hinter diesem Handwerk steckt. Der Verein verzeichnet weltweit rund 1.000 Mitglieder, wovon 45 in Deutschland leben. Zum Vereinsleben der „Knotenmacher“ zählen unter anderem regelmäßige Treffen und Versammlungen. Aus diesem Grund zieht es die Gildenmitglieder am 6. und

Knotenmacher-Treffen im Deutschen Technik Museum Speyer


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33. Lanz-Bulldog und Dampffestival in EschachSeifertshofen

■ Festival mit PS Am 6. und 7. September findet dieses Jahr wieder das traditionelle Lanz-Bulldog und Oldtimerfestival statt. Es ist bereits das 33. Mal, dass dieses Fest in Eschach-Seifertshofen beim Schwäbischen Bauern- und Technik-Museum (E. Kiemele) veranstaltet wird. In diesem Jahr werden über 1.000 Oldtimer und 600 Traktoren erwartet. Zu den über 60 Attraktionen, die das Festival zu bieten hat, zählen u.a. Dampfpflüge, ein Traktor-Pulling-Schlepper mit über 5000 PS, Dampfwalzen, eine Panzer-Show, ein Düsenjäger F104 sowie ein MIG 23 oder eine Antonow, daneben ein Opel- und Unimogtreffen und ein Trödelmarkt. Beginn: 10 Uhr Internet: www.museum-kiemele.de

■ Antikes in der Innenstadt Alles, was das Sammlerherz begehrt, gibt es auf der Ludwigsburger Antikmeile. Über 150 Anbieter aus dem gesamten Bundesgebiet und dem angrenzenden Ausland präsentieren am Wochenende des 27. und 28. September ein hochwertiges und breitgefächertes Angebot: antike

Ludwigsburger Antikmeile

Möbelstücke, Spielzeug, Bücher, Glas, Gemälde, Uhren und vieles mehr. Technikbegeisterte werden an Ständen mit historischen Büromaschinen, Fotoapparaten, Telefonen, Schreib-, Rechen- und Nähmaschinen sicher fündig. Wer sein Zuhause mit etwas Edlem verschönern möchte, kann auf der Antikmeile zum Beispiel französische Keramik, englisches Silber oder Porzellan aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erstehen. Wer es rustikaler mag, findet bäuerliche Antiquitäten und hochwertiges Leinen. Alte Reklametafeln oder antike Lampen verleihen Wohnzimmer oder Küche das gewisse Etwas. Historische Eisenbahnen, Steifftiere und Puppenstubenzubehör erfreuen nicht nur die kleinen Besucherinnen und Besucher. Der Veranstalter, Tourismus & Events Ludwigsburg, bietet einen kostenlosen Service an: An einem Stand vor der ZentralApotheke begutachten zwei Experten auf der Antikmeile erworbene sowie mitgebrachte Antiquitäten. Öffnungszeit: 11 bis 18 Uhr Telefon: 07141/9102812

■ Tierisches in Bad Rodach Am 30. August treffen sich die Freunde und Sammler des Roesler Feinsteingutes wieder zu ihrer alljährlichen Sammler Börse auf dem Platz vor dem Jagdschloss in Bad Rodach. Wie schon in den Vorjahren an einem Samstag und in Verbindung mit dem auch jedes Jahr stattfindenden allgemeinen Flohmarkt rund um das Jagdschloss in Bad Rodach. Eine erfolgreiche Kombination, durch die ein größeres, interessiertes und neugieriges Publikum angezogen werden konnte. Inspiriert von einer Ausstellung im Keramik-Museum Berlin, Keramische Tierplastik im 20. Jahrhundert „Garantiert stubenrein“, soll heute einmal geschaut wer-

Edmund Wagner, Raubvogel, H 35 cm; RoeslerBörse in Bad Rodach Foto: Katalog Rolf Peters

den, was die Feinsteingutfabrik Max Roesler in Bad Rodach an Tierischem zu bieten hat. Schon um 1900, also lange bevor die 1896 gegründete Feinsteingutfabrik mit einer eigenen Figurenkollektion auf den Markt kam, finden wir immer wieder plastisch ausgearbeitete Tierfiguren im Programm. Bei den Spezialservicen finden wir Fische und Krebse, plastisch ausgearbeitet oder im Relief sowie Küken, Hasen und stolze Hähne auf Eierdosen und -kredenzen. Angeboten werden zudem Dosen mit Schweineköpfen, Gänsen und Kühen, je nachdem, wofür das Behältnis gedacht war und Hasen, Lämmer, Hähne, Schweine, Fische und Hummer als Speiseformen für Sülze oder Pudding. Auf zu der Tafeldekoration Astlinie gehörenden Zäunen und Baumstümpfen jagen sich Hund und Katze und zwitschern Vögel, so dass es auch auf dem gedeckten Tisch tierisch zugehen konnte, sogar ein Storch als Zigarettenablage auf einem Aschenbecher findet sich im Sortiment. Besondere Beachtung gehört auch einem vollplastisch ausgebildeten Schwan, der zwischen seinem Gefieder Platz bietet für ein Blumenarrangement und so zum Schmuck eines jeden Tisches werden konnte. Wer aktiv am Tauschen und Verkaufen teilnehmen möchte, kann sich unter der unten angegebenen Telefonnummer anmelden. Das Heimatmuseum im Haus des Gastes im ehemaligen Jagdschloss in Bad Rodach beherbergt eine große Sammlung von Roesler-Erzeugnissen und ist am Tag der Roesler-Börse geöffnet. Rolf Peters Telefon: 09564/1368 Internet: www.roesler-freunde.de

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PORZELLAN

■ Botanisches Porzellan Spätestens seit der Zeit der Wunderkammern war die Natur mit ihrer rätselhaften Unergründlichkeit und ihrer überraschenden Schönheit gesellschaftlicher Gesprächsstoff. Doch während man sich in der Zeit um 1600 nach dem Dinner damit vergnügte, die Gehäuse von exotischen Schnecken und Muscheln von Hand zu Hand gehen zu lassen, lieferten 200 Jahre später Porzellanservice mit exakt wiedergegebenen Schlüsselblumen oder den in fürstlichen Gewächshäusern gezüchteten, feuerroten Bromelien aus Lateinamerika Gesprächsstoff für einen ganzen Abend. Denn im Zeitalter der Aufklärung war man auch jenseits von Apothekerlaboren und Universitäten angetan vom vielseitigen Kosmos der Pflanzen. Das Echo des allgemein erwachten Interesses waren botanische Porzellane. Hier trafen Kunst und Wissenschaft in schönster Form aufeinander. Die Zahl der Service, die zwischen 1750 und 1820, der Blütezeit dieser Spezies, hergestellt wurden, ist überschaubar. Denn in der Regel waren sie spezielle Anfertigungen für Kaiserinnen und Fürsten mit Hang zum Botanischen oder für Forscher, die sich auf diesem Gebiet verdient gemacht hatten. Alexander von Humboldt etwa, der 1799 bis 1804 Südamerika bereiste und zahlreiche exotische Pflanzen von seiner Expedition mitFlora Danica-Flaschenkühler mit „Anemone ranunculoidi nemoroba Kze.", umlaufende Pflanzenmotive, Ausführung um 1923, Royal Copenhagen, H 16,5 cm. Auktionspreis 2.300 Euro (inkl. Aufgeld) (Foto: Dorotheum Wien)

brachte, bekam 1814 einen Satz von 22 Tellern aus der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin mit verschiedenen EichenArten geschenkt. Nicht jedes naturgetreue Blumendekor macht ein Service zum botanischen Porzellan. Der dekorative Gesichtspunkt der Blumenmalerei spielt höchstens eine Nebenrolle. Wissenschaftlich exakt, am besten mit Wurzel, feinsten Härchen auf der Blattunterseite und einem Querschnitt durch den Pflanzenstiel, so sollten die Pflanzen dargestellt sein. Wie in

Aus der Hochburg der Blumenmalerei: Wiener Teller mit „Tulipa gesneriana", Kaiserliche Manufaktur Wien, um 1826. Der Schätzwert liegt bei 600 bis 900 Euro (Foto: Dorotheum Wien)

einem Bestimmungsbuch sollten sie als naturgetreue Pflanzenporträts wiedergegeben sein. Auf der Rück- bzw. Unterseite der Teile befinden sich denn auch die Namen der Spezies. Den ausführlichen Artikel „Botanisches Porzellan – Pflanzenporträts” (acht Seiten, 26 Abbildungen) von Sabine Spindler finden Sie in der aktuellen September-Ausgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 26. August im Handel erhältlich)

Dessertteller mit der Darstellung eines Granatapfels aus dem Goldenen Wappenservice, 1827 in der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur St. Petersburg hergestellt (Foto: Lempertz) 09 / 14


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METALL

Anhänger, Gold, Aquamarin, Pforzheim, 1936, © Schmuckmuseum Pforzheim (Foto: Rüdiger Flöter für Schmuckmuseum Pforzheim)

■ Theodor Wende

mals schrittweise zeitgemäße Lehrmethoden und moderne Formgestaltungen durchsetzten. Die Schlüsselfigur dieser Entwicklung war Hermann Muthesius, der Kontakt zu den Lehrkräften der Akademie aufnahm und sie zur Schulung an Peter Behrens, den damaligen Leiter der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, vermittelte. Seit 1907 pflegte Hanau auch Beziehungen zum Deutschen Werkbund, wieder über Hermann Muthesius, der diese Verbindung mit ins Leben gerufen hatte. In diesem Klima des Umbruchs begann Theodor Wende sein Studium in Hanau bei dem Architekten Ernst Petersen. Petersen, der an der Hanauer Akademie Metallzeichnen lehrte, stand als Künstler für funktionale Formgestaltungen. Sein ästhetisches Credo lautete: „Bei einem Gebrauchsgegenstande soll die Form in erster Linie aus der Benutzungsart erwachsen". Petersen wurde noch 1908 als Lehrer für „Zeichnen für Metall" an die Unterrichtsanstalt am Königlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin berufen, wohin er seinen von ihm geschätzten Schüler Theodor Wende mitnahm.

Theodor Wende wurde in der Hochzeit des Historismus geboren. 1883 kam er in Berlin zur Welt, wo er sein Handwerk als Goldund Silberschmied von der Pike auf lernte, wie es im Volksmund so schön heißt. Seine Lehre absolvierte er von 1905 bis 1908 bei dem Königlichen Hofjuwelier Sy & Wagner in Berlin. Das Unternehmen stand seinerzeit hoch im Kurs, war geschäftlich bestens aufgestellt. Für Sy & Wagner wurden 1851 die Fundamente gelegt, und zwar von dem Kaufmann François Louis Jérémie Sy und dem Goldschmied Emil Albrecht Wagner, der zuvor bei Georg Hossauer, dem führenden Goldschmied seiner Majestät des Königs, ausgebildet worden war. 1859 übernahmen Sy und Wagner Hossauers „Fabrik für Waren aus Platina, Gold, Silber, Bronze und gold- und silberplatiniertem Kupfer nach Englischer Art". Durch die Vereinigung der beiden Betriebe stieg Sy & Wagner zu einem der produktivsten deutschen Goldschmiedebetriebe auf. Der Sohn des Firmengründers Brosche, Silber, Pforzheim, um 1950. Schmuckmuseum Pforzheim, Inv.-Nr. 1998/15a-c (Foto: Schmuckmuseum Pforzheim)

Sy, Alfred Jérémie, wurde 1862 Hofgoldschmied. Seit dem Ende der 1870er-Jahre lieferte Sy & Wagner Gebrauchsgerät für die kaiserliche Hofhaltung, etwa Teile für die Besteckgarnituren in der Hofhaltung. 1908 hatte Theodor Wende seine Gesellenprüfung bei Sy & Wagner bestanden und ging, um sich fortzubilden, an die Hanauer Zeichenakademie, wo sich da-

Den ausführlichen Artikel „Theodor Wende” (acht Seiten, 21 Abbildungen) von Dr. Bettina Krogemann finden Sie in der aktuellen SeptemberAusgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 26. August im Handel erhältlich)

Spirituslampe, um 1925. Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Silber / Inv.-Nr. Kg 69:64 (Foto: Hessisches Landesmuseum Darmstadt)

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VORBERICHTE

■ Ladenburger Spielzeugauktion, Ladenburg Das baden-württembergische Auktionshaus Seidel nahe Karlsruhe ist spezialisiert auf die Versteigerung schöner Spielzeuge. In der Sonderauktion „The Depuoz Collection Vol. 1“ präsentieren die Ladenburger nun am 30. August ganz besondere Leckerbissen für Sammler und Liebhaber historischen Spielzeugs. Das Ehepaar Claudia und Christian Depuoz begeistert sich seit über vierzig Jahren für antikes Spielzeug und hat mit viel Liebe eine einzigartige und vielfältige Kollektion an rarem, historischem Spielzeug mit vielen Stücken aus der Biedermeierzeit zusammengetragen. Einige Schätze ihrer reichen Sammelleidenschaft, die Ende August in Ladenburg angeboten werden, sind zum Beispiel Spiele vom Beginn des 20. Jahrhunderts, Holzspielzeug aus dem Erzgebirge oder die beliebten Humpty-Dumpty-Modelle von Albert Schoenhut, der in den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts in Philadelphia eine eigene Firma gründete und einer der Hauptproduzenten von Holzfiguren in Amerika wurde. Seine Humpty-Dumpty-CircusSets mit Figuren und Tieren mit Glasaugen und Porzellanköpfen waren äußerst populär. Von einer der erfolgreichsten und berühmtesten Spielzeugfirmen, Märklin, gibt es eine Zahnradbahn, von einem der ersten Blechspielzeughersteller, Rock & Gräner, steht eine wunderbare Berglandschaft zur Versteigerung. Das Filetstück der Auktion ist jedoch ein Zeppelin-Hangar der Dresdner Firma von Georg Heyde, der einer der produktivsten deutschen Hersteller von Massivgussfiguren war. Der angebotene Hangar ist aus handlackiertem Blech. Dazu gibt es Stücke aus dem sogenannten

Märklin H0 349 Typ 1 Pullman Wagen (Ausruf 500 Euro). Wormser Spielzeugauktion, Lösch, Worms, 05./06.09.2014

Bestelmeier-Katalog aus der Zeit um 1820, wie einen kunstvoll gestalteten Seehafen und einen außergewöhnlichen Paradiesgarten. Der Nürnberger Kaufmann Georg Hieronimus Bestelmeier brachte 1793 erstmalig einen Versandkatalog für Spielsachen, Spiele, wissenschaftliches Lehr- und Anschauungsmaterial heraus. Viele Produkte, die in diesen ersten großen Spielwarenkatalogen der Geschichte, die zwischen 1793 und 1823 erschienen, abgebildet und kurz beschrieben sind, stammten von Nürnberger Handwerkern und Mechanikern. Telefon: 06203/13014 Internet: www.spielzeugauktion.de

■ Lösch, Worms Am 5. und 6. September geht die Wormser Spielzeugauktion in die 106. Runde und steht mit einem gewohnt starken Angebot hervorragend im Ring. Dieses Mal ist das Modeleisenbahnangebot bei den ganz Kleinen – also in der Spur N – außergewöhnlich groß. Traditionell breit aufgestellt ist man in Worms mit Märklin-Bahnen in H0 wie die DL 800 Typ 4 Doppel-E-Loks, einige 349 E Pullman-Wagen, eine RE 800 Typ 1 E-Lok und eine Stubbe H0 Schwe-

Seehafen, mit diversen Buchstaben und Nummern gekennzeichnet, Nürnberg/Franken, um 1800, 310 x 455 x 245 mm (Limit 12.000 Euro). Ladenburger Spielzeugauktion, Ladenburg, 30.08.2014 09 / 14

bebahn zeigen. Die heißen Dampfrösser in Spur 0 sind eine Hehr-Krokodil E-Lok der Schweizer Bundebahnen (CCS 12920/ 79), in Spur 1 eine Schlepptenderlok 004 von Aster/Fulgurex, eine DinglerSchlepptenderlok I-24/2 und eine Tenderlok der Deutschen Bundesbahn 116101 von Kiss. In der seltenen Spur 3,5 Zoll gibt es einige Positionen von O.S., darunter einen Komplettbausatz für eine Krauss-Tenderlok. Klein und fein ist das Angebot an Blechspielzeugen. Dazu gehört eine Constructions-Feuerwehr 6080 von Schuco, ein Tourist-Motorrad mit Seitenwagen Nr. 370 von Kellermann sowie ein CKO Socius Motorrad Nr. 353. Wie immer werden auch Sammler von Steiff-Tieren, Modellautos und Dampfmaschinen keineswegs zu kurz kommen. Telefon: 06247/90460 Internet: www.auktionshaus-loesch.de

■ Plückbaum, Bonn Anlässlich des 85-jährigen Firmenjubiläums bietet das Bonner Auktionshaus Plückbaum am 5. und 6. September attraktive und interessante Gemälde sowie hochklassige Barockmöbel an. Rund 110 Positionen stammen aus dem Nachlass von Erwin Himmelseher, Sportmäzen und Pionier auf dem Gebiet der Sportversicherung, dessen imposante Villa in Kerpen aufgelöst wurde. Himmelseher sammelte Vertreter der Münchner Malerschule wie Eduard von Grützner, dessen Gemälde „Weinverkostung" zum Plückbaum’schen Angebot gehört. Das Bild gehörte ehemals zur Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt und zeigt die meisterliche Fertigkeit des damals erst 25jährigen Grützner (Limit 12.000 Euro). Franz von Defregger zeigte auf seinen zwei Gemälden „Pustertaler Bauern“, dass er nicht nur Dirndl lebensecht darstellen konnte (4.000 und 5.000 Euro). Äußerst selten im Handel taucht Adalbert Begas auf. Dessen großformatige Genreszene „Spielende Kinder in Taormina“ aus der Sammlung Himmelseher soll mindestens 4.500 Euro kosten. Eduard Cohens überzeugendes Bild „Villa d’Este in Tivoli bei Rom“ liegt bei 6.000 Euro. Weitere Italienmotive waren ebenfalls lange Jahre in Privatbesitz, dazu gehört Oswald Achenbachs Klassiker „Blick über den Golf von Neapel“ (3.500 Euro) in Öl, während sich Ludwig Passini für seine


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Ludwig Passini, Szene auf einer venezianischen Brücke, Aquarell (Limit 1.600 Euro). Plückbaum, Bonn, 05./06.09.2014

„Szene auf einer venezianischen Brücke“ der Aquarellfarbe bediente (1.600 Euro). Bei den Barockmöbeln fällt besonders ein prächtiger Frankfurter Pilasterschrank aus der Zeit um 1700 ins Auge (8.000 Euro). Weitere Dielenschränke stammen aus Norddeutschland (um 1700, Palisander, 6.000 Euro) und Süddeutschland (18. Jahrhundert, Nuss/Wurzel, 3.200 Euro). Ein Zylindersekretär und eine Schreibkommode mit Vitrinenaufsatz aus dem 18. Jahrhundert (3.800 Euro und 2.800 Euro) sind jeweils reich intarsiert. Das Interesse der Möbelliebhaber werden sicher auch eine holländische Bodenstanduhr von Jacobus Vermeer (Amsterdam um 1760, mit Spielwerk, 3.800 Euro) und ein Steinway-Stutzflügel (6.000 Euro) wecken.

■ Alino, Bad Dürkheim Alino, das Auktionshaus für altes Sammlerspielzeug in Bad Dürkheim veranstaltet am 2. und 4. Oktober seine 47. Auktion. Zum Aufruf kommt ein hochwertiges Angebot aus den Bereichen Teddys und Steiff-Tiere, Puppen, Puppenstuben und Zubehör, Eisenbahnen aller Spurweiten,

Dampfmaschinen, Modellautos, Blechspielzeug, Militaria, Militärspielzeug, Figuren und Fahrzeuge von Elastolin/Lineol. Ein Dachbodenfund in einer Fabrikantenvilla von 1912 brachte die in altem Ölpapier eingewickelten und in einer massiven und vernagelten Holzkiste aufbewahrten Schätze aus frühen Kindertagen erst wieder ans Tageslicht. Es handelt sich um teilweise unbespielte Raritäten aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts der bewährten Hersteller Hausser Elastolin, Lineol, Märklin, Bing und Kibri. Ebenso hält man in Bad Dürkheim ein schönes Angebot an Porzellanpuppen, Käthe-Kruse-Puppen und Puppenstuben parat. Zur Versteigerung wird ein sehr kleines Püppchen mit einem ebenso kleinen, aber rekordverdächtigen Anzug gelangen. Der Anzug ist einen Zentimeter groß und wurde von einer Dame gestrickt, die 2001 mit ihrem kleinsten Puppenkleid der Welt ins Guinness Buch der Rekorde kam. Teddyfreunde dürfen sich auf eine komplette Sammlung von Hermann-Teddys freuen, darunter viele limitierte Sammlerstücke. Modelleisenbahnsammlern seien die Märklin-SpiritusDampflok S0 sowie eine Hehr E-Lok CCS 12920 in S0 ans Herz gelegt. Ganz selten zu finden ist eine Hausser Elastolin Halbkette, was besonders für die Figurensammler interessant sein dürfte. Telefon: 06322/959970 Internet: www.alino-auktionen.de

Telefon: 0228/6883820 Internet: www.plueckbaum.de

■ Henry’s, Mutterstadt Das erotische Moment wirkt seit Jahrhunderten faszinierend und inspirierend auf die Kunst und deren Schöpfer und ist für die bildende Kunst aller Kontinente und Kulturkreise ein Quell vieler Ideen. Grund genug für das Mutterstädter Auktionshaus Henry’s für den 19. September bereits zum zweiten Mal zu einer Sonderauktion mit erotischer Kunst zu laden. Zum Aufruf gelangen Werke aus Malerei, Fotografie, Grafik sowie Skulptur und Plastik, außerdem Alltagsgegenstände aus allen Kulturen. Das Highlight im Angebot stellt für Henry’s die nahezu lebensgroße Bronzeskulptur von Fritz Klimsch dar. Der deutsche Bildhauer (18701960), Porträtist vieler seiner Zeitgenossen und Schöpfer zahlreicher Büsten, Denkmäler und Akte betitelte seinen 145 Zentimeter großen Frauenakt mit „In Wind und Sonne“. Der Limitpreis lautet 39.000 Euro. Telefon: 06234/8011101 Internet: www.henrys.de

Fritz Klimsch, In Wind und Sonne, Bronze, ca. 145 cm (Limit 39.000 Euro). Henry’s, Mutterstadt, 19.09.2014

Einen Zentimeter misst das kleinste Puppenkleid der Welt. Alino, Bad Dürkheim, 02./04.10.2014 09 / 14


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PREISE ■ Stereokameras & Betrachter

€ 80,- Stereokamera Modell „Realist“, David White Co., Milwaukee, USA, hergestellt ab 1947, funktionstüchtiger Zustand (Kunst & Kuriosa, Heidelberg, 29./30.11.13)

€ 325,- Stereokamera, Firma Louis Schrambach, Paris, circa 1900, klappbarer Newtonsucher, IBSO-Verschluss, 6 X 13 cm (Dorotheum, Wien, 17.06.13) Rechts: € 375,- Stereokamera, Hersteller Murer, Mailand, Italien, gefertigt circa 1910, Objektive Murer Anastigmat A, 1:4,3/90 mm, Verschluss unkomplett und defekt (Dorotheum, Wien, 17.06.13)

€ 238,- Stereobetrachter, um 1870, mit 142 Stereobildern von Würthle & Sohn, ca. 1908, Bromsilber-Photographien von Aristophot, Taucha-Leipzig, dazu 12 Fotografien um 1890 im Cabinet-Format (Fotografen: Würthle & Spinnhirn, C. A. Czicbna, Alois Beer, Robert Hardt, Max Helff, Benedikt Lergetporer und Anton Gratl) und eine private Stereofotografie mit einer Landpartie vor Stift Melk (Dorotheum, Wien, 17.06.13)

€ 425,- Stereokamera Heidoscop, Franke & Heidecke, Braunschweig, ca. 1935, Serien-Nr. „72411“, Objektive Zeiss Tessar 1:4,5/75 mm Nr. „1064745 & 1064746”, Rollfilmrückteil, orig. Heidoscop-Ledertasche mit Filtern (Dorotheum, Wien, 17.06.13)

€ 250,- Altiscop Eho-Altissa, 6 x 6 Stereokamera mit Ludwig Victar 4,5/7,5 cm, mit Nr. „334 613“ und „337 125“, dabei Objektivdeckel, Sprung im oberen Sucherglas, Erhaltungszustand C (Rahn, Frankfurt, 01.12.13)

€ 300,- Stereokamera, Duplex Super „120“, Scientifica Ottica S. R. L.(ISO), Italien, ca. 1956, mit Serien-Nr. „1645“, Objektive Iso Iriar 1:3,5/35 mm, Nr. „1838“ und „1912“, original Bereitschaftstasche aus Leder (Dorotheum, Wien, 17.06.13)

Links: € 300,- Stereobetrachter in Originalschachtel, Leica „Otheo”, Zustand B (Rahn, Rahn, Frankfurt, 01.12.13) 09 / 14

€ 456,- Stereokamera Eastmann Kodak Stereo-Hawkeye Modell „4”, für 3 1/2 x 3 1/2, um 1916, Doppelbelichtungen, mit Bausch & Lomb Linsen in pneumatischen Auslöser, roter Leder-Balg, Mahagoni-Interieur, Verriegelungsknopf fehlt, Zustand B(Westlicht, Wien, 22.03.2014)


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AUKTIONEN 27

€ 491,- „Minimum-Palmos Stereo“ von Carl Zeiss, 1902, 1. Serie, Format 9 x 18 cm, Holzgehäuse mit schwarzer Belederung, weinroter Balgen, Spreizenkonstruktion, Objektive 2 x Unar 4,5/136 mm (Fokussierung etwas schwergängig), Schlitzverschluss (lahmt, aber komplett), Mattscheibenrückteil und Doppelkassette, Zustand 3 (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 500,- Stereokamera, Stereax, Nettel Camerawerk GmbH Sontheim, vor 1919, Format 6 x 13 cm, Serien-Nr. „23219“, Objektive Carl Zeiss Tessar 1:4,5/90 mm, Nr. „471052“ und „471053“, Rahmensucher, beschädigt (Dorotheum, Wien, 17.06.13) Rechts: € 500,- Stereokamera „RBT 3D X4“, RBT-Raumbildtechnik GmbH Aichwald, Serien-Nr. „1121“, Objektive Cosina Japan MC Macro 1:3,54,8/35-70 mm, Ledertasche (Dorotheum, Wien, 17.06.13)

€ 553,- Tisch-Stereobetrachter für Karten 9 x 18 cm, unbez., Doppelsteg, Betrachter neigbar, Höhe 38 cm (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 676,- Stereokamera-Ausrüstung RBT Raumbildtechnik, Aichwald, um 1990, auf Basis einer Chinon CP-9 AF, Vollformat 24 x 36 mm, für 18 Bildpaare auf Film-Typ 135, Ausrüstung mit 3 Objektivpaaren 1) 2 x Pentax-FA 2/35 mm AL. ñ 2) 2 x Pentax SMC 3,5/135 mm ñ 3) 2 x Pentax SMC 4/200 mm, dabei Spezial Gegenlichtblende, Chinon AF-S 280 TTL Blitz, Bereitschaftstasche und Universaltasche (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 800,- Zeiss „Contax II a“, Nr. „S 26 155“, mit Stereotar C 3,5/35 mm, Nr. „ST 15 558“, Strahlenteiler 810/02 mit identischer Nummer, Frontabdeckung, Stereo Sucher „520“, Orangefilter, StereoProxare „20, 30 und 50“ sowie Contameter „439“, Zustand B (Rahn, Frankfurt, 01.12.13)

€ 676,- Französische Stereokamera, unbezeichnet, um 1900, innen gekennzeichnet Alfred Lieutier, Format 13 x 18 cm, schwarz beledertes Edelholzgehäuse, weinroter Lederbalgen, 2 x Anastigmatique 14 cm von Steinheil, Paris, mit 2 Schlitzverschlüssen (ohne Funktion, Bändchen gerissen), Mattscheibenrückteil, Zustand 3/4 (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 875,- Rolleidoscop, Franke & Heidecke, Braunschweig, hergestellt ab 1926, Serien-Nummer„16724“, Stereo-Spiegelreflexkamera im Mittelformat 6 X 13 für 120er-Rollfilm, Objektiv Carl Zeiss Tessar 1:4,5/75 mm, Nummer „772202“ und „772235“, dabei Ledertasche, guter Erhaltungszustand (Dorotheum, Wien, 17.06.13)

Links: € 660,- Stereobetrachter Leica Votra, mit Mattscheibe in Originalschachtel aus Leder und seltenes Stativ „Votiv“, Zustand B (Rahn, Frankfurt, 01.06.14) 09 / 14


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€ 886,- „Stéréo Multiple“ von Hermagis, um 1899, Plattenformat 13 x 18 cm, Wurzelholz mit Messingbeschlägen, weinroter Balgen, Ledergriff lose, Sucher fehlt, Objektive 2 x Hermagis „Aplanastigmat 1:7 F=140 mm, No. 8“, in Schlitzverschluss gesetzt, angesetzte Doppelkassette, Zustand 3+/3 (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 984,- Stereokamera mit Zeiss Weitwinkelobjektiven, um 1900, Breveté S.G.D.G. Edelholzkamera für Platten, Format ca. 8 x 15 cm, SerienNr. „162“, 2 Krauss-/ZeissObjektive „Anast. Zeiss 1:9 F=75 mm“, mit Rotationsblende, Guillotine-Verschluss (läuft, schließt aber sofort nach Verschlussspannung), ohne Sucher, Mattscheibenrückteil, Z 3/3- (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 922,- Steinheil „AltostereoQuart III“, München, 1905-07, Stereo-Laufbodenkamera für Platten 9 x 12, Vertrieb über russischen Händler, Schlitzverschluss (hängt), aber beide Tücher vorhanden, Objektive 2 x „Steinheil Orth. 1:6,8/9 cm“ und „Steinheil Orth. 1:6,8/12 cm“ (für Monoaufnahmen), weinroter Balgen, Zustand 3-/4 (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 930,- Oberländer-Replica No. „452“ Bertsch Chambre Automatique Stereo (Original aus dem Jahr 1860), Rolf Oberländer (1922-1995) beschäftigte sich seit den 1980er-Jahren mit dem Nachbau historischer Kameras und fototechnischer Geräte, u. a. für Museen in Berlin, München, Frankfurt, Paris, London etc., Zustand B (Rahn, Frankfurt, 01.06.14)

€ 1.100,- Zeiss Stereotar C 4/3,5 cm, 1. Version von 1941, Nr. „W. 26 106“, mit Strahlenteiler Nr. „W. 26 106“ und Sucher „420“, Zustand C (Rahn, Frankfurt, 01.12.13) Rechts: € 1.680,- Fernglas-Kamera, Optische Anstalt C. P. Goerz (gegründet 1886 in Berlin) für Stereo-Aufnahmen 45 x 50 mm, 1899, No.“142001/158403“, Rapid-Lynkeioskop Serie E 75 mm, Newton Finder, Original-Hülle, kann als Kamera oder Fernglas verwendet werden (Westlicht, Wien, 22.03.14) 09 / 14

€ 1.140,- Stereokamera „Lizars Challenge Tropical“ (gegründet von John Lizars 1830 in Glasgow), um 1910, 9 x 18 cm, polierter Mahagoni-Holzkörper mit weinrotem Lederbalg, Bausch & Lomb Linsen, Zustand B (Westlicht, Wien, 22.03.14)

€ 1.250,- Leica Stemar Zubehör, Stereo-Prisma Oimpo, StereoSucher Oidyo, Stereo-Sonnenblende Oigeo, Gelb-Filtersatz Ohugo, Orange-Filtersatz Ohvio und UVa-Filtersatz Ohwlo, Stemar Lederkoffer, Zustand B+ (Rahn, Frankfurt, 01.12.13)


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€ 1.845,- Stereoskop von Grundmann, Leipzig, mit OriginalRechnung datiert „1. März 1897”, Plattenformat 9 x 18 cm, Edelholzgehäuse, 2 Messing-Objektivpaare 2 x Rodenstock „Recti-Aplanat 140 mm“ und 2 x „Rapid Aplanat No. 1“ in Rotationsverschluss gesetzt (läuft!), mit zusätzlicher HolzDoppelkassette sowie Kopierrahmen sowie weiteres Zubehör (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 3.074,- Stereobetrachter Planox Heidoplast, um 1928, hergestellt bei Planox/Paris für Franke & Heidecke (Rollei), Mahagonigehäuse, Höhe 52 cm, für Stereo-Diapositive im Format 6 x 13 und 4,5 x 10,7 cm (umstellbar), Magazinbetrieb, fokussierbar, Augenabstand einstellbar, inklusive 3 Magazinen und circa 40 Stereo-Dias (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 3.811,- Nassplatten-Stereokamera, wohl Frankreich, um 1855, Kollodiumverfahren, Format 9 x 18 cm, 2 Messingobjektive mit Triebverstellung, Einlegeblende, Auszugslänge ca. 20 cm, Mattscheibenrückteil, Zustand 3 (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 1.875,- Betrachter für Stereofotografien, um 1880/90, für 100 Fotografien, Holz furniert, seitlich zwei Messingtragegriffe, kl. Beschädigungen (ein Füßchen und Schlüssel fehlt, Sprung in Okulareinfassungen), Höhe 120 cm (Dorotheum, Wien, 17.06.13)

€ 2.100,- Krügener Delta-Periskop-Stereo Nr. „106 664“, Stereokamera 9 x 18, lederbezogenes Edelholzgehäuse, roter Lederbalgen, Mattscheibe, 6 Platten, Originalprospekt und mit Bereitschaftstasche, Zustand B (Rahn, Frankfurt, 01.06.14)

€ 3.443,- Nassplatten-StereoReisekamera, Frankreich, um 1858, Aufnahmeformat 2 x 8 x 9 cm, Edelholzgehäuse mit massiven Messingbeschlägen, weinroter Balgen, Objektive 2 x „Lerebours et Secretan à Paris“ (Landschaftsobjektive), Nr. „11679 und 11680“, mit Original-Objektivdeckel, Mattscheibenrückteil, Zustand 2- (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13)

€ 3.840,- Tisch Stereoskop, Ernemann A.G., Foto-KinoWerke, Dresden, um 1925, für Plattenformat 45 x 107 mm, um 1925, mit 3 Kassetten a 20 Ansichten, dabei circa 55 Stereo-Ansichten, Zustand B (Westlicht, Wien, 22.03.14)

€ 2.800,- Komplettes Stereoset für Leica Ohiko M-Kameras, Stemar 3,5/3,3 cm, Nr. „1 124 348“, Strahlenteiler Nr. „1281“, Sonnenblende und Sucher mit Anleitung in Originalschachtel, Zustand B (Rahn, Frankfurt, 01.06.14)

Rechts: € 4.180,- Chambre Stéréo „Le Bi“ wohl Frankreich, um 1880/1890, Format 2 x 6,5 x 9 cm auf Platten, 2 x Aplanat B No. 2 F=8 von E. Suter, Basel, weinroter Balgen, vorgebauter Schlitzverschluss 1/15ñ1/80 Sek., 2 Mattscheibenrückteile, Grundbrett 42 x 17 cm, dabei 2 weitere Mattscheibenrückteile (Auction Team Breker, Köln, 12.10.13) 09 / 14


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.. SCHWARZES GOLD FUR SCHALLPLATTEN-SAMMLER

€ 80-120 Die Ärzte „Ist Das Alles? 13 Höhepunkte mit den Ärzten LP”, 1988 CBS, in der DDR als Lizenzübernahme erschienen (Verkauf nur über Intershops, Cover in der BRD gedruckt, Vinyl in Babelsberg gepresst), Nr. „CBS 460237”, erkennbar an anderer Matrix-Nr. „460237 1A/2A L 88I C”

DDR-GDR

€ 400-600 Beatles „Klingende Monatsschau 6/65 EP”, veröffentlicht 1965 auf Amiga als Promo mit Nr. „Sp.U. 299A/300B” Werbeplatte mit Vorankündigungen von Aufnahmen der Beatles/Fred Frohberg/Manfred Krug u. a. Von 1958 bis 1965 sollten diese Singles auf Amiga-Neuerscheinungen aufmerksam machen

€ 100-150 Anton Dvorak „Aus Der Neuen Welt, Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 LP”, 1966 bei Eterna, Nr. „825378”, blau-weißes Label. Dirigent Franz Konwitschny, es spielen die Bamberger Symphoniker

€ 400-600 Bob Dylan „The Freewheelin LP”, 1967 Amiga Phonoclub VEB Deutsche Schallplatten Berlin, Nr. „840040”. Alle Amiga-Platten kosteten 16,10 Mark (10 Pfennige „Kulturabgabe” zur Förderung des sozialistischen Kulturlebens) € 300-500 Beatles „Ain’t She Sweet 7 Inch”, erschienen 1964 in der DDR auf Amiga Label, Nr. „450 466” Mono, im seltenen sogenannten „Twistcover”. Erste DDR-Beatles-Single-Veröffentlichung, bez.„Ag 732/01/64”, ehemaliger „Einheits”-Verkaufspreis 4,60 Mark

€ 150-250 Beethoven „Sinfonien Nr. 2 Ddur op. 36 & Nr. 9 d-moll op. 125 DO-LP”, erschienen 1964 auf Eterna (Ernste Musik), Nr. „825 106-107”, grün-weißes Label mit Stereo-Aufdruck, Klappcover. Dirigent Franz Konwitschney, ausgeführt von den Solisten Ingeborg Wenglor, Theo Adam, Ursula Zollenkopf u. a., Rundfunkchor Leipzig und dem Gewandhausorchester Leipzig € 60-100 Kate Bush (geb. 1958) „Same LP”, veröffentlicht auf Amiga (Unterhaltungsmusik) 1984 , Nr. „856072”, Covermotiv von der „Lionheart”-LP, Stereopressung. Kate Bush wurde 1975 durch ein Demoband von dem Pink Floyd Gitarristen David Gilmour entdeckt. Anfang 1978 gelang der 19-Jährigen mit „Wuthering Heights” ein Welthit. Durch ihr Schauspiel- und Tanzstudium bedingt, verschmelzen oftmals Gesang, Tanz und Theater in ihren Aufführungen

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€ 150-200 Rolf Kühn Quintett „Solarius LP”, erschienen in der DDR auf Amiga VEB Deutsche Schallplatten 1965, Nr. „850046 Mono”. Mit Rolf Kühn, Michael Urbaiak, Joachim Kühn, Klaus Koch und Czeslaw Bartkowski, aufgenommen in Ost-Berlin am 29./30. November 1964. Verso Text von Karlheinz Drechsel


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€ 60-100 L’Attentat „Made In GDR LP”, erschienen bei X-Mist Rec. BRD 1987, Nr. „006”. Legendäre Leipziger Punk-Band, die sich aus Mitgliedern von Wutantfall und H.A.U. 1985 gründete. Vom Stasi überwacht, inhaftiert & tlw. abgeschoben

€ 100-150 Ulbricht Quartett „Mozart Streichquintett c-moll KV 406 & g-moll KV 516 LP”, auf Eterna 1970, Nr. „826068 Stereo”. Aufgenommen 1967/1968 im Studio Lukaskirche Dresden mit Ulbricht, Bülow, Zindler und Dillner

€ 50-70 V.A. „Jazz Via Dresden LP”, veröffentlicht auf Amiga 1967, Nr. „850116”. Aufgenommen im Hygiene-Museum Dresden am 08.12.1965. mit Hörig, Spiller, Ludwig, Winkler, Weise, Graswurm, Steinberg, Sterzel etc.

€ 20-40 Liedertafel Margot Honecker „Gute Freunde 7 Inch”, erschienen 1992 bei Walter Ulbricht Schallfolien BRD, Nr. „WU 014”. Mit dem Lieblingslied „Der kleine Trompeter” von Erich Honecker

€ 20-40 V.A. „Jazz in der Kammer Nr. 100 Retrospektive aus teutschen Landen LP”, erschienen auf Amiga, Nr. „855549 Stereo”. Aufgenommen schon 1972 in OstBerlin erschien die „Free Jazz”-LP des Jazz-Werkstatt-Orchester um Gumpert, Bauer, Petrowsky, Sommer, Hering, Gleichmann, Lübke, Schulze etc. erst im Jahr 1977

€ 25-40 V.A. „Folklore International LP”, erschienen zu den Weltfestspielen in Berlin 1973, Eterna, Nr. „835057”. Mit Miriam Makeba, Ofo, Orchester der Nationalen Streitkräfte Cuba, Kamilla D. Nagy u. a.

€ 150-200 V.A. „DDR von unten LP”, veröffentlicht 1983 in der BRD auf Agressive Rockproduktionen, Nr. „AGR 0019”, Auflage circa 1.000 Exemplare, Beiheft. SplitLP der beiden Punkbands Zwitschermaschine und Schleim-Keim (Pseudonym SK/Saukerle). Die dritte vorgesehene Band Rosa Extra musste auf Androhung (5-10 Jahre Haft) ihr Masterband an den Stasi übergeben. Die Platte erschien nie in der DDR, war aber in der illegalen Kassettenszene weit verbreitet € 200-300 Theo Schumann Combo „Erikson EP”, veröffentlicht 1964 auf Jazz Amiga, Nr. „550207”. 1961 als Jazzband gegründet, ab 1965 eine der führenden Beat-Bands der DDR, die auch eingedeutschte „Klassenfeind”-Covers spielten, u. a. „Satisfaction, The Last Time”

Alle angegebenen Schallplattenpreise verstehen sich als ungefähre Richtpreise, die bei Internet-Auktionen, Schallplattenbörsen, Sammler-Foren, Festpreislisten, Privatverkäufen etc. erzielt oder angeboten wurden. Die Preise gelten in der Regel für Mint/Mint-Exemplare (neuwertig bzw. minimale Gebrauchsspuren).

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GRUNDIG-BOY & CO. REINHARD BOGENA

Ein Kofferradio-Klassiker von Grundig

Symbol von Freiheit Was in dem einen Jahr als Neuheit gefeiert wird, ist im nächsten schon veraltet, sinkt im Wert und wird schließlich ersetzt. Viele historische Gegenstände, die in diesen Jahren Eingang in Sammlungen finden, können auf vergleichbare Schicksale zurückblicken. Das trifft auch auf die Unterhaltungselektronik zu. Trotz Fernsehen und Internet konnte der Rundfunk in unserer Gesellschaft seine besondere Stellung behaupten. Vor allem ältere Mitbürger verbinden damit oft besondere Erlebnisse. Manche der heute gesuchten Empfänger hatten sie vielleicht einmal vom ersten Lohn erworben oder – was in den 50er- bis 70er-Jahren nicht eben selten der Fall war – das ersehnte Radio blieb unerreicht, weil das nötige Geld dafür fehlte. Jahrzehnte später kehrt vielleicht die Erinnerung daran zurück und man sucht nach einer Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen oder noch einmal den Klang eines bestimmten Radios hören zu können. Neben einem der kleinen japanischen Transistorempfänger träumten die mei-

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sten Jugendlichen in den 60er-Jahren von einem soundstarken Kofferradio, um unabhängig von den Eltern „ihre" Musik hören zu können. Viele derjenigen, die ein netzunabhängiges Gerät besaßen, tigerten damit voller Stolz und mit weit ausgezogener Antenne durch Dorf oder Stadt,

Der klassische Concert-Boy Concert-Boy in Silber Zeitgenössische Anzeigenwerbung


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ßerdem dank seines Breitbandlautsprechers durch herausragend guten Klang und eine „Multi-Match"-Teleskopantenne, die sich speziell für Kurzwellenempfang auf 116 cm ausziehen ließ: Stufe 1 (80 cm) für UKW, Stufe 2 für Kurzwelle. Allein dieses Bauteil macht den Concert-Boy heute zu einem beliebten Sammlerstück.

„Boys”

auch wenn das Teil unhandlich und schwer war. Auf diese Weise grenzte man sich ein Stück weit von der Welt der Erwachsenen ab, die ein solches Verhalten meist nicht tolerierte. Im Rückblick erscheint deshalb das Kofferradio für die Jugend jener Jahre als ein Symbol von Freiheit. Vom Angebot des örtlichen Radiohändlers hing es damals oft ab, welchem Hersteller man den Vorzug gab: Blaupunkt, Philips, Schaub Lorenz, Saba, Telefunken oder Grundig? Mehrere Besuche im Fachhandelsgeschäft gingen meist dem Kauf voraus, bevor man sich für ein bestimmtes Concert-Boy, um 1958 Grundig-Werbung, 1958 Concert-Boy, um 1958 Concert-Boy, um 1960

Modell entschied. Vielleicht einen Grundig Concert-Boy? Auch wenn die Geräte anderer Hersteller ebenfalls ihre Qualitäten aufwiesen, war das eine gute Entscheidung. Nicht nur, dass das Radio durch sein modernes und durchaus „wertiges" Aussehens auffiel – es beeindruckte au-

Die Geschichte der Grundig Kofferradios geht zurück auf das Jahr 1950; schon das erste Gerät trug die Bezeichnung „Boy" als Synonym für den Jungen, also den Kleinen vom Großen. Das englische Wort hört sich kurz, knapp und klangvoll an und ist vermutlich der Anwesenheit amerikanischer Besatzungssoldaten zu verdanken, denn die waren in großer Zahl in der Nürnberger Umgebung stationiert. Eben dort, nämlich im benachbarten Fürth, befand sich die Zentrale der Werke von Firmenchef Max Grundig; heute ist in dem historischen Verwaltungsgebäude in der Kurgartenstraße 37 ein sehr großes und unbedingt sehenswertes Rundfunkmuseum unterge-


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Zeitgenössische Anzeigenwerbung Concert-Boy, um 1966 Mit der Fernsehturmantenne hebt sich Grundig von anderen Kofferradios ab bracht. Mit jedem weiteren Kofferempfänger musste Grundig einen anderen Namen finden – die Bezeichnung „Boy" blieb jedoch als Namenszusatz erhalten: Micky-Boy, Drucktasten-Boy, Transistor-Boy (1956 das erste mit Transistoren ausgerüstete deutsche Kofferradio), UKW-Boy, Teddy-Boy, Prima-Boy, Elite-Boy und viele andere, darunter auch der erste Weltempfänger Ocean-Boy (ab 1962). Nur beim großen Weltempfänger („Satellit", ab 1965) verzichtete man auf diesen Beinamen: In der obersten Preisklasse und der

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angepeilten Zielgruppe wäre er möglicherweise zu wenig seriös erschienen. Der erste Concert-Boy stand 1955 beim Händler, ein vergleichsweise luxuriöses Gerät für stolze 358 DM. Die gesamte Bedienungseinheit einschließlich Lautsprecher ließ sich hinter einer Jalousie verbergen. Bereits damals legte Grundig besonderen Wert auf guten Klang, woran das massive Holzgehäuse als Resonanzkörper einen großen Anteil hat. Alle frühen Concert-Boys waren reine Röhrengeräte, um 1960 sorgten Transistoren für einen

sparsameren Betrieb; sie wirkten sich außerdem positiv auf das Gewicht aus. 1966 erschien schließlich jener ConcertBoy, der unter vielen Sammlern eine besondere Stellung einnimmt. Sein gänzlich neues, geradezu vornehm elegantes Design mit großer Skala auf der rechten Zeitgenössische Anzeigenwerbung Yacht-Boy


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TECHNIK 101 Yacht-Boy im Yacht-Design Weltempfänger Ocean-Boy Record-Boy mit UKW, um 1964 Frontseite lässt ihn „wohnzimmertauglich" aussehen; zwei Kurzwellenbereiche und eine „Kurzwellenlupe – die beste Bandspreizung, die es gibt" (Prospekt-Zitat) mit 20-fach gespreiztem 49-m-Band machen ihn darüber hinaus zum Weltempfänger. Zu seiner Vorstellung und Taufe wurde eigens der damals weithin bekannte Radiomoderator Camillo Felgen von Radio Luxemburg angeheuert – diesen Rundfunksender hörte man auf Kurz- oder abends auf Mittelwelle, um über die neuesten Hits aus England und Amerika informiert zu sein, denn auf deutschen Kanälen wurden viele englischsprachige Songs selten oder so gut wie nie gespielt. Was die Werbung über das neue Radio versprach, war nicht gelogen: „... es ist schwer, dieses Gerät zu kennen und es nicht überschwenglich zu loben ... Da stimmt alles! Das entzückende moderne Gehäuse. Die Reinheit und Fülle des Klangs ... Die kostbare technische Ausstattung mit den beiden weitreichenden Kurzwellenbereichen und Fine-Tuning, der überlangen MM-Antenne und der 2-Watt-Endstufe. Das eingebaute Netzteil TN 12 macht den Concert-Boy zum echten Heimempfänger." Hinzu kommen noch zahlreiche Anschlussmöglichkeiten (Plattenspieler, usw.). Mit dem Namenszusatz „Automatic" verfügt das Radio über eine Extra-Taste für AFC (Automatic Frequency Control), die automatische Scharfabstimmung.

„Sonnenschliff” Das „Luxus-Gehäuse" mit Kunstlederbezug konnte man wählen in den Farben Schwarz, Beige oder Teak. Heute besonders beliebt ist jene Variante mit metallisch glänzender Lautsprecherverkleidung (häufig als „Sonnenschliff" bezeichnet), wie sie auch bei anderen Geräten jener Zeit Verwendung fand. Doch so schön wie das aussieht, ist diese Oberfläche sehr kratzempfindlich; beim Putzen und Polieren sollte man daran denken, dass sich Schmutzpartikel sehr leicht in den winzigen Löchern festsetzen. Spätere ConcertBoys erkennt man an einer auf der Skala befestigten Kunststoffleiste, auf der sich jeweils drei grüne und rote Wellenreiterchen zum Markieren von Sendern verschieben lassen. Hinter einem Schiebetürchen an der Rückseite befindet sich ein unscheinbarer Umschalter von Netz- auf Batteriebetrieb – seine jeweilige Stellung ist häufig der Grund, weshalb man dem Radio manchmal keinen Ton entlockt. Dass das Design den Zeitgeschmack traf, sieht man allein schon daran, dass auch 09 / 14


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TECHNIK 102 andere Hersteller sich daran orientierten: „Marimba” heißt ein von Blaupunkt ab 1969 hergestellter Kofferempfänger, der weitgehend baugleich mit dem Siemens „RK 370 Melodie" ist. Aus dem gleichen Produktionszeitraum stammt ferner der Typ „Amigo 100", ein etwas einfacheres Kofferradio von Schaub Lorenz. Während man mit einem Europa-Boy eine etwas „abgespeckte" Version im gleichen Design bekam, präsentierten die Fürther im Revolutionsjahr 1968 mit dem StereoConcert-Boy ein Kofferradio, das man da-

Moto-Boy mit Halterung fürs Auto Auch der Auto-Boy ließ sich im Auto befestigen Grundig Mini-Boy Grundig Satellit Micro-Boy mit Heimstation Grundig Luxus-Boy, um 1970 09 / 14

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Siemens Melodie Blaupunkt Marimba ITT Schaub Lorenz Amigo Concert-Boy Stereo

mals einem vollwertigen Heimempfänger gleichstellen konnte. Für Auge und Ohr ist dieses Gerät gleichermaßen ein Genuss; rückblickend kann es als „seriöser" Vorgänger der viel später produzierten und im Volksmund „Ghetto-Blaster" genannten Monster-Kofferradios gelten. Von der Optik abgesehen, gab es den Stereo-Concert-Boy in zwei Versionen: die Typen 1000 (1972-74) und 4000 (1968). Sie unterscheiden sich äußerlich durch runde Tasten beim älteren bzw. eckige beim jüngeren Gerät.

lichen klimatischen Bedingungen gelagert wurden, kommt es häufig zur Oxydation bei Schaltern und Reglern, die dann beim Betätigen kratzende Geräusche verursachen. Geschickte Bastler können hier unter Umständen mit (etwas!) Kontaktspray

zumindest für gewisse Zeit Abhilfe schaffen. Die Kofferradios von Grundig sind Relikte einer Zeit, in der der Slogan „Made in Germany" noch besondere Bedeutung hatte. Nicht ohne Grund schätzen heute Sammler in der ganzen Welt diese Qualität. Da bei den meisten Radios dennoch im Laufe der Jahre deutliche Gebrauchsspuren und Defekte für eine natürliche Auslese sorgten, ist das, was überleben durfte, durchaus gefragt, vor allem, wenn es sich im (optisch) sehr guten Zustand befindet. Echte Spitzenexemplare sind allerdings selten und können dreistellige Beträge erzielen – doch das entscheidet letztlich der potenzielle Interessent. Fotos: Reinhard Bogena

Luxus-Boy Um 1970 produzierte Grundig sowohl den Concert-Boy wie auch andere Radios dieser Serie in Chrom- und Silberglanz (einschließlich der Skala). Das verleiht ihnen einen besonders luxuriösen Touch, der sie heute zu begehrten Sammlerstücken macht. Eines dieser Prachtstücke zeigt das schon im Namen an: Luxus-Boy (1971). Seine acht UKW-Stationsspeicher waren damals eine echte Ansage! Da viele dieser Radios längere Zeit unbenutzt, vielleicht sogar unter nicht gerade förder09 / 14


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September 2014

Die Seiten für Marktkaufleute und Kunsthandwerker

ALTSTADTFEST

■ Nürnberger Altstadtfest Das 44. Nürnberger Altstadtfest findet dieses Jahr vom 18. bis 29. September statt. Bei schönem Wetter werden zu dem Mega-Event wieder über eine Million Besucher in der historischen Stadt an der Pegnitz erwartet.

Das Fest wird offiziell von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly am 18. September eröffnet. Dazu werden um 17:30 Uhr auf der Festtagsbühne 18 Brauereien jeweils ein Fass Bier anstechen – ein wahrscheinlich einmaliges Ereignis in ganz Deutschland. Wie jedes Jahr finden bei dem populären Stadtfest täglich sowohl auf der Hauptmarktbühne wie im Katharinenkloster die unterschiedlichsten musikalischen Veranstaltungen statt: Das Schöne daran – alle Auftritte sind für die Besucher kostenlos. Von Volksmusik, Jazz, CountryMusik bis Travestieshow wird für jeden Geschmack etwas geboten. Auf der Insel Schütt und am Hans-Sachs-Platz erwarten zudem zwanzig Wirte in ihren „Wirtshäuschen“ die Gäste aus nah und fern, die sie mit fränkischen und internationalen „Schmankerln“ kulinarisch verwöhnen werden. Der Nürnberger Herbstmarkt findet täglich von 9:30 bis 19 Uhr auf dem Hauptmarkt statt, den Vergnügungspark mit allerlei Fahrgeschäften findet man am Gewerbemuseumsplatz.

Festzug Der Höhepunkt beim Nürnberger Altstadtfest beginnt am Samstag, 20. September, um 12 Uhr, wenn ein großer Festzug vom Jakobsplatz über Weißer Turm, Karolinenstraße, Lorenzkirche, Peter-Vischer-Straße und Heubrücke zum Hans-Sachs-Platz startet. Dabei sind über 35 Gruppen mit Brauereipferdegespannen, Oldtimern, Trachtenvereinen, Samba-Tänzern, verschiedene Handwerkszünfte und zahlreiche Musikgruppen. Der Altstadtfest-Verein bietet damit einen der ganz großen Festzüge in Mittelfranken. Ebenfalls am Samstag wird um 14 Uhr das traditionelle Fischerstechen auf der Pegnitz abgehalten, bei dem Mannschaften aus verschiedenen Gegenden Deutschlands um den Sieg im Mannschafts- oder Einzelwettbewerb kämpfen. Und im „Familiengarten" können Familien gemeinsam beim Freizeitevent aktiv und kreativ werden. Ein weiteres Highlight findet am Mittwoch, 24. September, statt: eine Illumination und ein Feuerwerk auf beiden Pegnitzarmen von der Heu- und Spitalbrücke bis zur Agnesbrücke mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks und mit Musik auf der Pegnitz mit „Fischer's Jazzband“. Das Nürnberger Altstadtfest endet am 29. September um 23 Uhr. Internet: www.altstadtfest-nue.de

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MARKTFEST

■ 33. Borbecker Marktfest Der Initiativkreis Centrum Borbeck e.V. veranstaltet vom 4. bis 7. September das 33. Borbecker Marktfest. Das beliebte und etablierte Fest findet in der gesamten Fußgängerzone und auf allen Plätzen in Essen-Borbeck statt und ist der Höhepunkt im jährlichen Veranstaltungskalender mit zwei Livemusik-Bühnen, Kindermeile, Weindorf, Außengastronomie, vielen interessanten Ständen und einer Kunsthandwerkerstraße.

Feuerwerk Am Samstag und Sonntag befindet sich wieder ein großer Pflanzenstand mit tropischen Garten- und Zimmerpflanzen in der Gerichtsstraße. Und für die Kids gibt es neben den Karussells verschiedene Mitmachangebote. Auch die Gastronomie hält für jeden etwas bereit: Backkartoffel, Steaks, Currywurst, Reibekuchen, Backfisch oder Pommes Frites. Neben den üblichen Getränken werden in diesem Jahr auch Fruchtsäfte und Smoothies angeboten. Veranstaltungszeiten sind Donnerstag von 10 Uhr bis 20 Uhr, Freitag und Samstag von 10 Uhr bis 23 Uhr und Sonntag von 11 Uhr bis 18 Uhr. Als Highlight der Veranstaltung findet das große Höhenfeuerwerk am Samstagabend statt.

Familienfreundliches Fest Mit etwa 100 Ständen in der gesamten Fußgängerzone und auf allen Plätzen in Essen-Borbeck bietet das familienfreundliche Fest reichlich Gelegenheit zum Bummeln und Einkaufen. Das Weindorf findet auch in diesem Jahr wieder seinen Platz unter den großen Kastanien auf dem Germaniaplatz. Im gesamten Bereich der City laden zudem hochwertige Verkaufsstände, vom Kunstgewerbe-, bis zum Informationsstand, zu einem Bummel ein.

Internet: www.ceboborbeck.de

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KUNSTHANDWERKERMARKT

■ Neustadt-Mußbach: Kunsthanderk Der „14. Kunsthandwerker-Markt Mußbach“ findet am Samstag, 13. September, und Sonntag, 14. September, von 11 bis 18 Uhr auf dem historischen Herrenhof in Neustadt-Mußbach an der Weinstraße statt. Etwa 100 ausgewählte Kunsthandwerker aus ganz Deutschland, Belgien und Frankreich präsentieren hier individuelle Exponate an den Ständen auf dem Hofgelände und im Kelterhaus, der Ausstellungshalle des Herrenhofes.

Design und Gestaltung Die Besucher können bei dem exklusiven Markt unter dem Motto „Design + Gestaltung Mußbach“ Kunsthandwerk vom Feinsten bestaunen und natürlich auch erwerben. Die Teilnahme an dem Markt, der sich im Laufe der Jahre zu einer wichtigen Leistungsschau des gestaltenden Handwerks entwickelt hat, ist ausschließlich professionellen Gestaltern vorbehalten. Die Zulassung erfolgt durch die Handwerkskammer der Pfalz und die „Galerie forum“ (Ockenheim), die auch die organisatorische Abwicklung übernommen hat. Das schöne Hofgelände und die Kelterhalle des Herrenhofes Mußbach bieten da-

zu ein besonders stimmungsvolles Ambiente. Präsentiert werden ausgesucht schöne Produkte von hoher gestalterischer Qualität – zeitgenössisch, individuell und kreativ – und doch zu erschwinglichen Preisen: Skulpturen, Bilder, Objekte mit und ohne Funktion, funkelnde Glasarbeiten, keramische Objekte, individueller Schmuck und modische Accessoires. Die betont qualitätsorientierte Veranstaltung im Herrenhof ist schon lange kein „Geheimtipp“ mehr und hat sich mittlerweile zu einer echten Institution entwickelt, deren Ruf weit über die Grenzen der Region geht, denn unter den Teilnehmern befinden sich zahlreiche Preis- und Förderpreisträger. Der Eintritt ist frei!

Internet: www.galerieforum.com

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GARTENFESTIVAL

■ Exklusives Gartenfestival Ein großes Gartenfestival zum Schauen, Genießen und Kaufen mit Motto „Country Style“ findet vom 4. bis 7. September zum zweiten Mal auf Schloss Burg Namedy bei Koblenz statt – täglich von 10 bis 18 Uhr.

Exklusives Ambiente An einem der schönsten Abschnitte des Mittelrheins liegt Schloss Burg Namedy, eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert, die 1890 in eine Schlossanlage umgebaut wurde. Seit 1907 befindet sich das Haus im Besitz der Familie Hohenzollern. Die Geschichte der Burg geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das Schloss (Schlossstraße, 56626 Andernach-Namedy) bietet mit seinem Rittersaal, der Marmorhalle, dem Esszimmer und dem herrlichen Spiegelsaal sowie dem großen Park mit altem Baumbestand eine herrliche Kulisse für eine exklusive Landpartie. In dieser Atmosphäre bieten 140 internationale Aussteller, Gartenarchitekten und Handwerker aus ganz Europa exklusive Objekte, die Haus und Hof, Garten und Balkon schöner machen – etwa alte Steinfiguren, Wasserspiele, Landhausgeschirr, Klangobjekte, Feuerschalen, Hängematten, exklusive Gartenmöbel,

Obeliske, Rankhilfen, handgearbeitete Mode, Schmuckunikate und vieles mehr. Auch Heil- und Giftpflanzen, Kräuter, Palmen, Seerosen, Orangenbäume, Lavendel und natürlich Rosen verwöhnen die Sinne. Salate, Fisch- und Käsespezialitäten, Weine, Fruchtcocktails und andere Köstlichkeiten erfreuen den Gaumen. An ausgesuchten Ständen zeigen Floristen und Handwerker, wie man selbst Hand anlegen kann bei der Gestaltung des Wohn- und Gartenbereichs. Und zwei Pflanzendoktoren beraten bei allen Fragen rund um das Gedeihen von Pflanzen. Auch Praktisches ist Bestandteil des Einkaufsvergnügens: So können die Besucher kostenlos einen kleinen Handwagen ausleihen, ihre Einkäufe zwischenlagern oder vom Lieferservice Gebrauch machen. Hunde sind auf dem Gelände erlaubt und Parkplätze reichlich vorhanden. Internet: www.schloss-romantik.de

info@timemode.com www.edel-zeit.com

Anzeigenschluss für das Oktoberheft ist Montag, 1. September 09 / 14


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PRODUKT

■ Argavital® Arganöl Argavital® Arganöl: Gesund und schmackhaft. Gerade in der Sommerzeit lädt man gerne Freunde und Bekannte zum Grillen ein, um gemeinsam schöne Stunden zu erleben. Um den Grillgenuss zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen, bietet sich hochwertiges Arganöl, wie Argavital® Arganöl an, das auch für Salatdressings gerne verwendet wird. Viele Gourmets schwören darauf und wollen das natürlich belassene Produkt in der Küche nicht mehr missen.

Arganöl eignet sich für gute und schnelle Marinaden und auch an Gemüsegerichten. Fleisch und Fisch müssen bei der Verwendung von Arganöl jedoch nicht unbedingt vorher mariniert werden. Es reichen schon ein paar Tropfen Arganöl vor dem Grillen, um Trockenheit zu vermeiden, und einige weitere Tropfen nach dem Grillen, um den Gerichten eine feine, nussige Geschmacksnote zu verleihen. Wer Fleisch und anderes Grillgut in Arganöl einlegen möchte, gibt den Spezialitäten einen noch intensiveren Geschmack. Zudem wird Fleisch dann wunderbar zart und zergeht fast auf der Zunge. Eine interessante Variante in der feinen Küche ist es, Arganöl mit dem Saft einer Orange oder alternativ mit etwas Chili zu mischen. Experimentieren kann man auch mit Zitronensaft, Knoblauch oder Koriander, um ganz neue geschmackliche Varianten auszuprobieren.

Arganöl ist außerdem sehr gesund, reich an Vitamin E und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und enthält noch weitere wichtige Inhaltsstoffe: etwa die zwei Phytosterole Spinasterol und Schottenole, die das Naturprodukt besonders wertvoll machen. Zu der heilenden Wirkung von Arganöl hat Dr. Peter Schleicher, Immunologe aus München, das Buch mit Titel „Arganöl: Die heilende Wirkung des marokkanischen Goldes“ geschrieben. Auch Sternekoch Alfons Schubeck empfiehlt Argavital® Arganöl der deutsch-marokkanischen Firma Mogador, die ihre Produkte in Marokko herstellt und über ihre Firma im württembergischen Reutlingen weltweit vertreibt. In den letzten Jahren wurde Argavital® Arganöl mehrfach ausgezeichnet. Internet: www.mogadorshop.com

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MARKT & HANDEL 110

MITTELALTERFEST

■ Füssen in der Renaissance Unter dem Motto „Füssen in der Renaissance" wird am 6. und 7. September die goldene Ära der Stadtgeschichte von Füssen wieder aufleben: Farbenprächtige Kostüme, historische Festumzüge durch die Altstadtgassen, mittelalterliches Marktgeschehen, spektakuläre Feuershows, stolze Ritter und Landsknechte, tolle Konzerte und ein buntes Lagerleben werden einmal mehr dafür sorgen, dass den Besuchern ordentlich etwas geboten wird.

Bei dem Stadtfest tauchen die Besucher ein in die Epoche des Kaisers Maximilian I. und werden in die Renaissance versetzt. Der Habsburger-Regent war um das Jahr 1500 fast vierzigmal in der Stadt am Lech zu Gast und brachte mit seinem Hofstaat Glanz in die Füssener Stadtmauern. Durch die Kaiserbesuche blühten Handel und Wohlstand auf. Adelige aus dem römischen Reich, weltliche und geistliche Fürsten, Ritter, Ratsherren, Zunftmeister und andere Persönlichkeiten fanden sich damals in Füssen ein, um dem Kaiser ihre Ehre zu erbieten. Zu seinen Besuchen in der Stadt veranstaltete er auch immer wieder große Feste, zu denen der Bischof Cordier aus Frankreich, Bischof Friedrich II. von Augsburg oder Herzog Wilhelm von Bayern kamen.

Festumzug Prunkvolle Umzüge durch die historische Altstadt erinnern bei dem Stadtfest an den Einzug des kaiserlichen Trosses und die stürmische Begrüßung des Kaiserpaares durch die Bevölkerung von Füssen. Rund 400 Mitwirkende werden die Besucher des Mittelalterspektakels unterhalten. An beiden Tagen kann man auf dem Kaiser-Maximilian-Platz, aber auch im Baumgarten beim Hohen Schloss ab 10 Uhr durch die Stände des Mittelaltermarktes schlendern und kulinarische Köstlichkeiten probieren. Gaukler, Tänzer, Musiker und Schaukämpfer treten hier und an anderen Altstadtplätzen auf. Der Eintritt ist kostenlos! Internet: www.mittelalterfeste.net

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U3_Melan_Hoefges

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