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Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,00
Napoleonica Propagandakeramik
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INHALT 5
TRÖDLER
ISSN 1863-0340
VERLAG
GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de
GESCHÄFTSFÜHRER
Gerd Reddersen Rudolf Neumeier
CHEFREDAKTEUR
Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de
REDAKTION
Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf
REDAKTION MARKT & HANDEL Heidrun Th. Grigoleit
■ Expertenauskünfte
■ Websites für Sammler
MAGAZIN
GLAS
Kathrin Bonacker, Hans-Jürgen Flamm, Heidrun Th. Grigoleit
AUKTIONEN
REDAKTIONSASSISTENZ
Heike Genz
■ Berichte – Preise – Termine
TERMINE
Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de
KERAMIK
Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34
KLEINANZEIGEN
Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12
VERTRIEB
Gerd Reddersen
ZEITSCHRIFTENHANDEL
VU Verlagsunion KG
MARKTVERTRIEB
Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638
ABOVERWALTUNG
Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de
DRUCK
westermann druck Gmbh
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■ Böhmische Glasindustrie im Taunus
AUTOREN DIESER AUSGABE
ANZEIGEN
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■ Ausstellungen – Messen – Märkte
Dr. Graham Dry, Dr. Dieter Weidmann
Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)
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ONLINETIPP
STÄNDIGE MITARBEIT
LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG
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LESERFORUM
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■ Propaganda-Keramik
BLICKPUNKT
90
■ Möbel / Skulptur
DESIGN
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■ Alte Tapeten
SCHALLPLATTEN
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■ Schwarzes Gold für Sammler
FUNDSTÜCKE
104
■ Flohmarktpreise
TERMINE UND ANZEIGEN ■ ANTIKMARKTTERMINE ERSCHEINUNGSWEISE
monatlich
■ SAMMLERBÖRSENTERMINE
TITELFOTOS
CoCon Verlag Hanau, Stadt Zell am Harmersbach, Badisches LandesMuseum Karlsruhe
■ AUSLANDSTERMINE
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)
■ REGELMÄSSIGE TERMINE ■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE ■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE ■ MARKT & HANDEL
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■ Liebhaber motorisierter Zweiräder sind häufig auch Sammler, mehr aber noch begeisterte Restaurateure und gern auch gelegentliche Nutzer ihrer Schätze. Deshalb präsentieren sie ihre alten Motorroller im Internet auch als schrottreife Fundstücke, in verschiedenen Restaurierungsstufen oder auf Hochglanz poliert bei Sammlertreffen und Ausfahrten.
MOTORROLLER
■ Motorroller aus Ostdeutschland
■ Alte Roller
14 Motorroller aus Ostdeutschland, darunter auch einige Exemplare der legendären „Schwalbe", werden hier präsentiert. Neben Bildern sind ausführliche Beschreibungen, Angaben zur Technik, Herstellern, Maßen, Materialien u.a.m. vorhanden.
Recht umfassend wird hier über alte Motorroller mit Tipps für Restaurierungen, Berichten über Sammlertreffen, Ausstellungen, Ausfahrten usw. informiert. Wer sich nur für eine aus rund 20 Exemplaren bestehende Sammlung interessiert, sollte gleich auf „Roller“ klicken. Dort werden verschiedene Fabrikate aus der Zeit von 1951 bis 1976 mit reichlich Bildmaterial und umfassenden Informationen präsentiert. www.alteroller.de
www.museum-digital.de/san/index.php?t=listen &type=4&instnr=71&&gesusa=453
■ 1. Deutsches Motorrollermuseum Das private Motorrollermuseum in Kaub am Rhein verfügt über rund 120 Exponate aus 15 Ländern. Einige Exemplare sind im „Fotoalbum" zu sehen. Ansonsten wird über Besichtigungsmöglichkeiten und den Eintrittspreis informiert. www.motorrollermuseum.de
■ Museo Piaggio Über 40 Motorroller ab Baujahr 1943 werden hier mit ausgezeichnetem Bildmaterial und ausführlichen Beschreibungen vorgestellt. Außerdem sind noch etliche Motorräder und andere Fahrzeuge zu sehen. www.museopiaggio.it
■ Lambrettaroller 8 Motorroller werden hier z. T. sehr ausführlich mit reichlich Bildmaterial und vielen Zusatzinformationen wie Schaltplänen, Prospekten und alten Werbefilmen vorgestellt. Dazu kommt ein Bericht über die Restauration einer Vespa samt Fotodokumentation. www.lambrettaroller.de
■ Rollermarkus Umfassende Bilddokumentationen mit sehr ausführlichen Erläuterungen zu Restaurierungen von rund 20 Motorrollern verschiedener Fabrikate werden hier geboten. Schon damit ergeben sich ganz nebenbei, ausführlich aber auch noch in der Kategorie „Schraubertipps", reichlich nützliche Ratschläge für Restaurierungs und Instandhaltungsarbeiten. Dazu kommen noch Hinweise auf Veranstaltungen verschiedenster Art für Rollerfans. www.rollermarkus.de
■ Zwotakt – Alte Roller Gut 50 Roller verschiedener Fabrikate, vorwiegend aus den 1950er- und 1960erJahren stammend, werden hier sehr ausführlich präsentiert; allesamt mit mehreren Bildern, Angaben zum Hersteller und zum Baujahr, technischen Informationen und umfassenden Beschreibungen. Dazu kommen noch etliche Abbildungen aus Prospekten, historische Fotos und Dokumente, Modelle, Kinderroller und Hinweise auf andere interessante Sammlungen. www.zwotakt.de
■ Vespa Motorroller Vespa-Roller aus der Zeit von 1950 bis 1970 werden hier sehr ausführlich vorgestellt: Mit ausgezeichnetem und reichhaltigem Bildmaterial, bei einigen Exemplaren auch mit technischen Daten, Schaltplänen und Teilezeichnungen. www.vespa-motorroller.de 11 / 14
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AUSSTELLUNGEN
■ Räuber Hotzenplotz Kinder bekommen sie häufig vorgelesen, die Erzählungen von der kleinen Hexe, dem Wassermann und dem Räuber Hotzenplotz. Übersetzungen gibt es auf allen Kontinenten und in 55 Sprachen. Otfried Preußler (1923-2013), Autor dieser Erzählungen, wäre im letzten Jahr 90 Jahre alt geworden. Preußler fühlte sich seiner böhmischen Heimat stets verbunden. 1923 im böhmischen Reichenberg geboren, war seine Jugend von den Konflikten im und um das Sudetenland geprägt. Als Abiturient wurde er 1942 einberufen. 1949 kehrte Otfried Preußler aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zurück, aber nicht in seine böhmische Heimat, da diese durch Krieg und Vertreibung verloren war. Vielmehr ließ er sich in Bayern nieder, ergriff den Lehrerberuf und arbeitete als Schriftsteller. In seinen weltberühmten Kinderbüchern verarbeitete er Geschichten, die ihm seine Großmutter erzählte. Sie handeln von Zaubermännern, Hexen, Gespenstern, Wassermännern und Raubschützen. Hotzenplotz heißt aber nicht nur Preußlers berüchtigter Räuber, sondern auch eine kleine Stadt und ein Fluss an der Grenze von Schlesien. Dort fährt auch die Schmalspurbahn der Schlesischen Landesbahn / Slezské zemské dráhy, eine touristische Attraktion. Otfried Preußler und seine Helden sind bis 18. Januar in einer Ausstellung im Oberschlesischen Landesmuseum Ratingen zu erleben, die in Zusammenarbeit mit dem Thienemann Verlag entstanden ist. Vorgestellt werden Stationen aus dem Leben des Kinderbuchautors. Mitmachstationen
20 Jahre Team Rosberg im Technik Museum Speyer 11 / 14
Der Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler, Illustration: F. J. Tripp und Mathias Weber, Thienemann Verlag; Oberschlesisches Landesmuseum Ratingen
machen mit den Erlebniswelten Wasser, Luft und Wald vertraut, die in den Büchern immer wieder eine Rolle spielen. An Hörstationen können die Besucher Preußlers spannenden Erzählungen lauschen. Das Spielen mit Handpuppen, das Lösen von Kreuzworträtseln und das Angeln von Fischen versetzt die Besucher in die Rollen der Buchfiguren. Oder sie versuchen sich selbst als Geschichtenerzähler. Zu sehen sind neben Zeichnungen die verschiedenen Buchausgaben.
Auch das Bezirksmuseum in Dachau widmet dem „Geschichtenerzähler“ vom 24. Oktober bis 1. März eine umfassende Ausstellung mit Rahmenprogramm. Telefon: 02102/9650 (Ratingen) Telefon: 08131/5675-0 (Dachau)
■ Team mit Tradition Das Team Rosberg ist ein deutsches Motorsportteam mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße in Rheinland Pfalz. Die Wurzeln und die Tradition des Teams finden sich in der Formel 1. Keke Rosberg, Formel 1-Weltmeister 1982, siegte bereits 1992 in seinem Premierenjahr in der DTM. 1994 gründete er das Team Rosberg und konnte mit vielen bekannten Rennfahrern wie H. J. Stuck, Klaus Ludwig oder J.J. Lehto wichtige Erfolge für das Team einfahren. Seit 20 Jahren ist das Team nun schon in zahlreichen europäischen Rennserien im Einsatz. Dabei engagierte sich das Team Rosberg stets in verschiedenen Klassen des Motorsports und förderte mehrere zukünftige und auch aktuelle Formel 1 Fahrer. Nico Rosberg, heute erfolgreich in der Formel 1 etabliert, ist sicherlich bestes Beispiel für die Professionalität des Teams. Seit Kurzem zeigt das Technik Museum Speyer die Sonderausstellung „20 Jahre Team Rosberg – Ein Team mit Formel 1 Tradition“. Neben verschiedenen Rennanzügen, Helmen, Pokalen und einem Kommandostand sind natürlich auch Fahrzeuge aus der DTM, ITC Formel BMW, Formel 3 und dem Kartsport zu sehen. Darunter
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MAGAZIN 11 zwei Opel Calibra aus den Jahren 1996 mit je 500 PS, die von J.J. Lehto und von H. J. Stuck gefahren wurden. Die Ausstellungsstücke stammen noch aus der Zeit, als das Team Rosberg offizielles Werksteam von Opel und Nissan war. Des Weiteren sind neben einem Nissan Primera STW (Baujahr 1998, Fahrer Roland Asch) auch ein Dallara / Opel F302 aus der Formel 3 Euroserie (Baujahr 2004) und ein Formel BMW FB 02 (Baujahr 2002) ausgestellt, welche von Nico Rosberg gefahren wurden.
u.a. Arbeiten von Alexander Rodtschenko, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Christer Strömholm, Robert Frank, Bruce Davidson, William Klein, Sergio Larrain, William Eggleston, René Burri, Thomas Hoepker, Bruce Gilden, Alex Webb präsentiert. Ein Eintrag im Werkstattbuch belegt: Spätestens im März 1914 hatte Oskar Barnack, seinerzeit Feinmechaniker bei Ernst Leitz, Wetzlar, das erste funktionstüchtige Modell einer Kleinkamera für 35 mm-Kinofilm fertiggestellt. Mit der kriegsbedingt erst 1925 eingeführten Leica (= Leitz / Ca-
Leica Anzeigenmotiv von Ludwig Hohlwein, 1926, erschienen in „Die Reklame“, Berlin 1926; Deichtorhallen Internationale Kunst und Fotografie Hamburg © Leica Camera AG
temporeichen Zeit. Die Ausstellung macht zum ersten Mal den Versuch, den durch die Erfindung bzw. Markteinführung der Leica provozierten Umbruch in der Fotografie umfassend darzustellen. Dabei wird die Geschichte der Kamera nicht isoliert bzw. um ihrer selbst willen betrachtet. Vielmehr richtet sich der Blick auf die durch Ur-Leica von 1914; Deichtorhallen Internationale Kunst und Fotografie Hamburg
Seit 2006 ist das Team Rosberg offizielles Werksteam von Audi in der DTM, der Königsklasse des Tourenwagensports. Mit der Entwicklungsgesellschaft TRE GmbH, besitzt das Team zudem eine hauseigene Ingenieurabteilung, welche auch für namhafte Automobilhersteller konstruiert und entwickelt. Telefon: 06232/67080
■ Augen auf! Vom 24. Oktober 2014 bis 11. Januar 2015 beleuchtet die Ausstellung „Augen auf! – 100 Jahre Leica Fotografie“ in 14 Kapiteln Aspekte der Kleinbildfotografie – von journalistischen Strategien über dokumentarische Ansätze bis hin zu freien künstlerischen Positionen. Im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg werden
mera) war nicht einfach ein neuer Fotoapparat erfunden. Die kleine, verlässliche, stets einsatzbereite, mit einem von Max Berek eigens gerechneten Hochleistungsobjektiv ausgestattete Leica markiert einen Paradigmenwechsel in der Fotografie. Nicht nur gestattete sie fotografierenden Amateuren, Quereinsteigern, emanzipierten Frauen einen leichteren Zugang zur Fotografie. Auch war mit der bequem in der Manteltasche zu tragenden Leica das Fotografieren zum selbstverständlichen Teil des Alltags geworden. Der vergleichsweise billige Kleinbildfilm stimulierte das fotografische Experiment. Neue Perspektiven wurden erprobt. Insgesamt gestaltete sich der visuelle Zugriff auf die Welt innovativer, mutiger, dynamischer. Keine Frage: Die von Oskar Barnack entwickelte, von Ernst Leitz II 1924 auf den Weg gebrachte Leica war so etwas wie die Antwort der Fotografie auf die phänomenologischen Bedürfnisse einer neuen,
Hans Silvester, Stahlgerüstmontage, ca. Ende der 1950er-Jahre; Deichtorhallen Internationale Kunst und Fotografie Hamburg © Hans Silvester / Leica AG 11 / 14
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MAGAZIN 12 die technische Innovation Leica ausgelöste visuelle Revolution. Aus kunst- und kulturgeschichtlicher Perspektive wird gefragt, wie sich durch die Leica bzw. das Kleinbild das fotografische Sehen verändert hat. Welche Auswirkungen die Miniaturisierung der Fotografie auf das Schaffen von Amateuren, Künstlern, Fotojournalisten hatte. Und nicht zuletzt: Welche neuen Themen die Systemkamera mit ihrer breiten Palette an Wechselobjektiven erschlossen hat bzw. wie eingeführte Themen auf neue Art gesehen wurden: eine andere Wahrnehmung der Welt durch den Leica-Sucher. Rund 500 Fotografien, ergänzt um dokumentarisches Material – Zeitschriften, Magazine, Bücher, Werbemittel, Broschüren, Kameraprototypen, Filme – rekapitulieren die Geschichte der Kleinbildfotografie von den Anfängen bis in unsere Tage. Insgesamt folgt die von Hans-Michael Koetzle (München) kuratierte Ausstellung dem Gang der Technikbzw. Fotografiegeschichte. In vierzehn Kapiteln beleuchtet die Schau unterschiedliche Aspekte der neueren Kleinbildfotografie – von journalistischen Strategien über dokumentarische Ansätze bis hin zu freien künstlerischen Positionen. Gezeigt werden Arbeiten international bekannter Leica-Fotografen (Alexander Rodtschenko, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Christer Strömholm, Robert Frank, Bruce Davidson, William Klein, Sergio Larrain, William Eggleston, René Burri, Thomas Hoepker, Bruce Gilden, Alex Webb), aber auch weniger bekannte Aufnahmen von Amateuren oder Künstlern, deren Namen bis dato nicht wirklich mit dem Thema Kleinbild in Verbindung gebracht wurden – wie Ilja Ehrenburg, Alfons Walde, Ben Shahn oder George Grosz. Wichtige, zum Teil noch nie gezeigte Leihgaben kommen aus dem Werksarchiv der Leica Camera AG (Wetzlar), aus interna-
Katrin Siebeck, Zepter; Neue Galerie Dachau
tionalen Sammlungen und Museen sowie von privaten Leigebern (Sammlung F. C. Gundlach, Sammlung Skrein, Sammlung WestLicht). Zur Ausstellung ist ein Katalog im Kehrer Verlag, herausgegeben von Hans-Michael Koetzle, erschienen. Außerdem erscheint eine fotografische Edition von Christer Strömholm. Telefon: 040/321030
■ Recycling
Franz Hubmann, Stammgast im Café Hawelka, Wien 1956/57; Deichtorhallen Internationale Kunst und Fotografie Hamburg © Franz Hubmann, Leica Camera AG 11 / 14
■ Made in Germany Am Vorabend des Ersten Weltkrieges betrieb der 1907 von Künstlern und Industriellen gegründete Deutsche Werkbund eine Mobilmachung der Dinge: Durch eine zweckmäßige, sachliche und standardisierte Gestaltung sollte das Label „Made in Germany“ zu einem Gütesiegel werden und die Exportfähigkeit des Deutschen Reiches in großem Maßstab befördern. Diese von England 1887 gesetzlich eingeführte Kennzeichnungspflicht für deutsche Produkte, denen man mangelhafte
Gebrauchtes und Wertloses ist seit dem frühen 20. Jahrhundert in der Kunst zu Hause. Immer wieder lassen Künstler aus dem Abfall unserer Wohlstandsgesellschaft etwas Neues entstehen. Sie reflektieren unseren Umgang mit alten Gegenständen und setzen dem üblichen Wegwerfen etwas entgegen, indem sie den Dingen durch die Verwandlung in ein Kunstwerk neuen Wert und Haltbarkeit verleihen. Stets wird das ursprüngliche Gefüge aufgelöst, um die Einzelteile in einen neuen Zusammenhang zu stellen. Der Charakter des Ausgangsmaterials wird beibehalten oder stark verfremdet. Bernhard Betz, Raphael Grotthuss, Ole Müller, Anna-Jutta Pietsch, Walter Schreiner und Katrin Siebeck verwandeln Altpapier, Plastiktüten, Kabelhülsen, alte Stühle, Kartonund Kunststoffverpackungen oder benutzte Arbeitshandschuhe in Kunst. Ihre ironischen, witzig spielerischen, skurrilen und manchmal surrealen Objekte haben Charakter und großes ästhetisches Potenzial. Telefon: 08131/5675-14
Ole Müller; Neue Galerie Dachau
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MAGAZIN 13 Qualität unterstellte, war Ausdruck des ökonomischen Machtkampfs zwischen England und dem Deutschen Reich. Sieben Jahre nach der Gründung präsentierte der Reformverband unter dem Titel „Deutsche Werkbund-Ausstellung Cöln 1914“ einem internationalen Publikum eine erste, groß angelegte Bestandsaufnahme seiner Arbeit im Bereich der Produktkultur und Architektur.
sche Werkbund 1914“ liegt auf Erscheinungen der Warenkultur, Werbe- und Markenstrategien wie sie sich in Produktverpackungen oder Schaufenstergestaltungen niederschlagen. Insbesondere mit Verpackungen und Reklame wird der Einfluss des Ersten Weltkriegs auf die Gestaltung deutscher Waren veranschaulicht. (Bis 2. Februar). Telefon: 030/92106311
BÖRSEN/MESSEN/MÄRKTE
■ Duftes Glas Bettina Bayer-Tetzel in ihrem Element: 1. Parfumbörse in Bergheim
Schuhcremedose der Marke „Deutsche HeldenCreme von 1914“ im Reichsfarben-Dekor „Blechdosen & Plakatfabrik, Cannstatt A./N.“, StuttgartBad Cannstatt, um 1915; Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin © Foto: Hendrik Zwietasch, Sammlung des Landesmuseum Württemberg
lagen der modernen ästhetischen Gestaltung – der so genannte Werkbund- oder Typisierungsstreit – ist bis heute designund kulturhistorisch relevant. Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge in Berlin nimmt die historische Kölner Schau als Bezugspunkt, um in den frühen kommunikativen und gestalterischen Strategien des Deutschen Werkbunds nationalökonomische und kulturpolitische Zielsetzungen zu verdeutlichen. Das in programmatischen Äußerungen der Werkbund-Protagonisten vor 1914 sichtbare Konzept einer nationalen Moderne wird kritisch hinterfragt und von der internationalen Moderne nach dem Ersten Weltkrieg abgesetzt. Den inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung „Made in Germany – Politik mit Dingen. Der Deut-
Liebhaber und Bewunderer duftender und dekorativer Fläschchen kommen am Sonntag, dem 30. November 2014 im Medio.Rhein.Erft, Kulturfoyer in Bergheim, Konrad-Adenauer-Platz 1 (ehem. HubertRheinfeld-Platz), auf ihre Kosten. Dort findet die erste Parfumflakon-Sammlerbörse statt. Der Besucher kann also Parfumflaschen von Armani bis Valentino und aktuelle Miniaturen kaufen. Die mit gefärbtem Wasser gefüllten Magnum-Flaschen, sogenannte Großfactisen, lassen so manches Sammlerherz höher schlagen. Ergänzt wird das Angebot durch Parfumflakons in allen Größen, Farben und Formen, durch Neuheiten, limitierte Düfte, Duftkarten, Schmuck, Creme-Parfums, Puderdosen, Accessoires aus dem Duftbereich bis hin zu Dekorationsartikeln und Fachliteratur. Öffnungszeit: 10.30 bis 15.30 Uhr Telefon: 0171 634 9999 Internet: www.parfumboerse.de
Tee- und Wasserkessel, Entwurf: Peter Behrens für AEG, 1909, propagiert im „Deutschen Warenbuch“ 1915; Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin © Sammlung Werkbundarchiv – Museum der Dinge / Foto: Armin Herrmann
Diese Leistungsschau war ein nationales Großereignis. Sie wurde im Mai in Anwesenheit des Kaisers eröffnet und Anfang August wegen Kriegsbeginn abgebrochen. Der im Kontext der Kölner Ausstellung ausgetragene Streit über die Grund-
Ansichtskarte Blick auf die „Deutsche Werkbund-Ausstellung 1914“, Cöln a. Rh; Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin 11 / 14
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MAGAZIN 14 ben und Kaufläden mit Zubehör, Holzund Papierspielwaren, Spiele, Baukästen, Teddybären, Stofftiere u.a.m. an. Wie gewohnt kann auch wieder ein üppiges Weihnachtssortiment mit historischem Christbaumschmuck, Weihnachtsmännern, Engelgeläuten, Candycontainern, Krippenfiguren, Nussknackern usw. erwartet werden. Natürlich haben engagierte Sammler die Qual der Wahl zwischen vielen hochwertigen Raritäten, aber die Besucher können auch in einer reichhaltigen Auswahl schöner Stücke zu Preisen von deutlich unter 50 Euro fündig werden. Die Veranstaltung richtet sich vorwiegend an Sammlerinnen und Sammler, dürfte aber auch für Liebhaber alter Dinge aus der Kinder- und Weihnachtswelt vergangener Jahrzehnte interessant und sehenswert sein. Öffnungszeit: 11 bis 15 Uhr Internet: www.toyshow.de
50er-70er-Jahre-Markt in Wiesbaden, Erbenheim
■ Bären im Brauhaus Kinderträume aus der Zeit von circa 1850 bis 1970 werden wie alljährlich am ersten Adventssonntag auch am 30. November wieder im großen Festsaal des Brauhauses am Ring in 46244 Kirchhellen präsentiert. Aussteller aus mehreren europäischen Ländern bieten Eisenbahnen und Zubehör, Blechspielwaren aller Art, Antikpuppen, Dampfspielzeug, Puppenstu-
man alles finden, was schrill und abgefahren ist. Öffnungszeit: ab 10 Uhr Internet: www.design50er-70er.de
■ Barbie und ihre Freunde Am 2. November findet im Bürgerzentrum in Köln-Chorweiler, Pariser Platz 1, zum 23. Mal ein Internationales Barbie-Sammlertreffen statt. Viele Aussteller versprechen ein ausgesuchtes Angebot von der Bild-Lilli aus den 50er-Jahren und VintageBaries über Collector Barbie Dolls bis hin zu Sindy, Gene, Tyler und vieles mehr. Öffnungszeit: 11 bis 16 Uhr Telefon: 0221/645442 Internet: www.Barbie-Sammlertreffen-Koeln.de
■ Wilde Jahre Elegante Linien, poppige Farben und außergewöhnliche Formen – gutes Design ist zeitlos und heute so modern wie gestern. Am 9. November findet im Bürgerhaus in Wiesbaden-Erbenheim wieder der Markt der wilden drei Jahrzehnte statt. Wer sich nicht mit dem Retro-Einheitslook zufrieden geben will, sondern auf das Individuelle steht, ist hier genau richtig. Viele Aussteller haben alles zusammengetragen was den Reiz dieser Zeit ausmacht. Ob Plastikmöbel, Lampen, Designklassiker, Schmuck, Mode, – hier kann Spielzeugsammlerbörse im Bürgerhaus Gräfelfing
■ Spielzeug-Umzug
Blechspielzeug Rollo Chair von Walter Stock, Solingen, um 1920; Spielzeugmarkt in Kirchhellen 11 / 14
Die Münchner Spielzeug-Sammlerbörse, eine der größten Sammlerbörsen für antikes Spielzeug im Süddeutschen Raum, zieht vom Augustiner-Keller in das Bürgerhaus Gräfelfing, Bahnhofplatz 1, um. Auf der Börse, die schon seit 25 Jahren stattfindet, bekommt der Sammler ein umfassenden Angebot: Sie ist eine der wenigen Börsen in Deutschland, wo es nur antike und alte Sammlerstücke gibt (keine Neuware oder Gebrauchsspielzeug), sowohl Puppen, Puppenstuben,Puppenkleider, wie auch Blechspielzeug, Steiff-Tiere, Literatur u.v.m. Zu sehen sind schöne Puppenstuben vom Biedermeier bis zum Jugendstil. Auch die beliebten Käte Kruse Puppen werden vertreten sein: Wie auf dem Bild zu sehen, das bekannte Puppenpärchen Friedebald und Ilsebill. Das schöne Pferd mit echtem Fohlenfell bezogen und mit Glasaugen bestückt mit seinem original Zaumzeug aus der Jahrhundertwende lässt auch jedes Sammlerherz höher schlagen. Eine Puppenklinik und die Schuco-Klinik versorgen Problemfälle und haben Ersatzteile dabei. Mitgebrachte Stücke aus Kindertagen können fachkun-
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■ Design statt Blumen
dig geschätzt werden. Die SpielzeugSammlerbörse findet am Sonntag, dem 23. November statt. Öffnungszeit: 10 bis 16 Uhr Telefon: 0160 8036798 Internet: www.spielzeug-termine.de
■ Zum Abheben Wo werden heute noch Holzpropeller von 1.-WK-Flugzeugen oder Teile eines Starfighters angeboten? Diese Frage stellen sich zahlreiche Flugzeugenthusiasten in ganz Europa. Die Antwort darauf ist ganz einfach, denn auf der 37. InternationalenFlugzeug-Veteranen-Teile-Börse gibt es alles, was das „Sammler-Herz“ begehrt. Die Börse wird in direkter Nähe des Flug-
Münzbörse in Hannover: Ein Blick in die Halle
■ Medaille zum Jubiläum Am 30. November findet die 100. Münzenbörse in Hannover, Eilenriedehalle im HCC, Theodor-Heuss-Platz 1-3, statt. Natürlich hat sich der Veranstalter Christoph Walczak dafür einige ganz besondere Attraktionen ausgedacht. Eine von Peter Götz Güttler geschaffene Medaille wird an dieses Ereignis erinnern. Besucher können auf einem Balancier ihre eigene Erinnerungsmedaille schaffen. Und sie können – wie seit mehr als vierzig Jahren – sich mit anderen Sammlern austauschen und den Händler ihres Vertrauens besuchen. Flugzeugteile-Börse im Technik Museum Speyer
Öffnungszeit: 9.30 bis 16 Uhr Telefon: 0511/323744 Internet: www.muenzenboerse-hannover.de
Die helle, weitläufige Halle des Blumengroßmarkts in Düsseldorf verwandelt sich am 30. November innerhalb von wenigen Stunden in ein betriebsames Paradies für Designliebhaber: Nur Originalstücke des 20. und 21. Jahrhunderts, ausgesucht und elegant präsentiert, ausgefallene Einzelobjekte aus den Bereichen Möbel, Inneneinrichtung, Accessoires und Schmuck finden ihren Weg nach Düsseldorf – und im Laufe eines lebendigen design classic-Tages auch oft den Weg in ein neues Zuhause. In diesem Jahr, zur 16. Veranstaltung, sind wieder circa 150 Anbieter „am Start“. Bei den Galeristen für „Vintage Furniture” und Designklassikern aus zweiter Hand, die aus den verschiedensten europäischen Ländern anreisen, findet der Besucher hohe Qualität und eine gute Auswahl. Vom Stuhlentwurf des Dänen Arne Jacobsen über Sitzgruppen von Charles und Ray Eames, Alvar Aalto, Marcel Breuer oder Mies van der Rohe bis hin zum italienischen Plastik-Sitzobjekt der 60er-Jahre im Originalzustand wird geboten, was das ganze Jahr über für die design classic düsseldorf zurückgehalten wurde. Neben Möbeln findet sich auch ein breites Angebot an hochwertigen Sammlerobjekten aus den Bereichen Glas, Metall, Keramik und Sammlerschmuck. Hier paart sich Hochwertiges mit Ausgefallenem – auch Profis, Museums-Ankäufer und Galeristen finden spannende Objekte zur Vervollständigung ihres Programms. Beratung wird durch die Auktionshäuser Dorotheum, Lauritz.com sowie Quittenbaum angeboten und zwei Buchhandlungen bringen die passende Literatur mit. Zu guter Letzt gibt es zu jeder Eintrittskarte den Katalog kostenlos dazu. Öffnungszeit: 11 bis 18 Uhr Telefon: 0172 9531212 Internet: www.designclassic.de
platzes Speyer, in der Event-Halle Hangar 10 des Technik Museum Speyer veranstaltet. Die Traditionsveranstaltung öffnet ihre Türen am Samstag, dem 8. November. Circa 70 Aussteller zeigen an diesem Tag ihre seltenen Flugzeugteile, die sie verkaufen, tauschen, oder über die sie einfach nur fachsimpeln. Man findet Instrumente und Propeller aus dem Ersten Weltkrieg, Jet-Helme aus den Siebzigern und noch vieles mehr. Ein großer Bestandteil der Börse werden auch diesmal wieder Teile von Warbirds, wie Messerschmitt Me 109 und Focke Wulf Fw 190 sein. Aber auch Bücher, Zeichnungen, Fotos und historische Kleidung werden reichhaltig angeboten. Für junge Besucher gibt es ein großes Angebot an Flugzeugmodellen und der dazu gehörenden Literatur. Öffnungszeit: 8 bis 16 Uhr Telefon: 06341/80906 oder 0175 5854343 (Classic Airparts, Peter Seeliger) Internet: www.technik-museum.de
design classic düsseldorf im Blumengroßmarkt 11 / 14
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■ Sammlers Superlative Fünf riesige Hallen voll mit Antikem, Design, Vintage, Erinnerungsstücken und Sammelbarem – all das gibt es auf der Internationalen Sammlerbörse in Utrecht, Niederlande, im Kongresszentrum Jaarbeurs, am 22. und 23. November. Dies ist Europas größter Messe-Klassiker. Verpassen Sie ihn nicht! Mit einer unglaublichen Anzahl von 2000 Ständen, die sich über fünf Hallen erstrecken, bietet sich eine inspirierende Auswahl an Sammlerstücken. Um Besuchern bei ihrem Weg durch die Messe zu helfen, sind die Ausstellungsräume in verschiedene Fachbereiche aufgeteilt wie Antiquitäten, Vintage, Kunst, Sammlerstücke, Design, Musik, Bücher, Münzen, Ansichtskarten, Spielzeug, Glas, Archäologische Funde, Möbel usw. Die Messe zieht Besucher an, die das Stöbern lieben, sowie ernsthafte Sammler und Käufer der verschiedensten Themenbereiche; so ist die Sammlerbörse ein wichtiges Ereignis im Kalender von Sammlern und Enthusiasten. Highlights auf der Messe sind eine Edith Piaf-Ausstellung von Aafke Venema, Gewinner des Dutch Collector Award 2013. Die Bildende Künstlerin Pet van de Luijtgaarden wird ihre riesige Sammlung von Kinder-Überraschungs-Eiern, auf besondere Weise zusammengestellt, zeigen. Darüber hinaus gibt es amerikanische Oldtimer auf der Messe. Zudem wird der renommierte niederländische Collector Award den Gewinnern dieses Jahres übergeben. Die Sammlermesse bleibt der beste Ort, um andere Sammler zu treffen. Die vielen gemütlichen Terrassen bieten viele Sitzplätze, um sich über neue Akquisitionen
Wem dieses Strahlen gilt, ist leicht zu erraten; Mega Schallplatten & CD-Börse in Utrecht, Niederlande
oder Tipps auszutauschen, Ideen und Vernetzung aufzuzeigen. Wie üblich findet die Sammlerbörse in Verbindung mit der Mega Schallplatten- & CD-Börse statt. Diese ist der Himmel auf Erden für Sammler und Liebhaber von Pop-Musik, mit einer enormen Auswahl an Vinyl, Schallplatten, CDs, DVDs und anderen Pop-Erinnerungsstücken. Ein Ereignis, das in den letzten 22 Jahren internationale Anerkennung erfahren hat und sich einen Namen als Ort für Musikfans, DJs,
Fachmännisch wird der Citroen inspiziert; Internationale Sammlerbörse in Utrecht, Niederlande 11 / 14
Kistenstöberer und Vinylfans gemacht hat. Neben Ausstellungen, Live-Performances und Buchpräsentationen bieten mehr als 500 Händler die größte Auswahl an Vinyl, CDs und Pop-Memorabilien. Über 35.000 Besucher aus der ganzen Welt reisen nach Utrecht, um das eindrucksvollste Musiksortiment der Welt zu bestaunen. Die Mega Schallplatten und CD Börse findet gemeinsam mit der internationalen Sammlerbörse statt, eine Kultveranstaltung auf einer Fläche von 10 Fußballfeldern. Auch das Rahmenprogramm hat einiges zu bieten: Eine Ausstellung präsentiert George Clinton und Sly & the Family Stone zusammen mit einer Performance der Amsterdamer Funk-Band „Seven Eleven“, präsentiert von Marcel Visser und Arno Konings, sowie die Wiedervereinigung und Premiere der Band Secret Sounds. Außerdem findet in der Innenstadt von Utrecht parallel das „Le Guess Who?"-Festival statt. An verschiedenen Örtlichkeiten spielen Bands wie Dr. John, Wire und Einstürzende Neubauten. Einige dieser Künstler geben kurze Gastauftritte und Autogrammsitzungen während der Messe. Buchvorstellungen, Vinylpräsentationen, Pop Quiz und eine Auktion von Omega Auctions (UK) sind weitere Höhepunkte. Hier kommen mehr als 50 Positionen zum Aufruf, darunter seltene Konzertplakate und andere Musikmemorabiliien. Außerdem präsentiert das Plattenlabel „Certainment“ neue Produktionen von Bands wie „Trace“ und „TeeSet“, natürlich mit Autogrammstunde! Öffnungszeiten: 22.11.: 9 bis 17 Uhr, 23.11.: 10 bis 17 Uhr Internet: www.verzamelaarsjaarbeurs.nl www.planetrecord.nl
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LICHTBLICK GLAS HEIDRUN TH. GRIGOLEIT
„Lichtblick Glas: Vier Jahrzehnte Böhmische Glasindustrie im Taunus“ lautet der Titel eines großformatigen Bandes, der zur gleichnamigen Sonderausstellung im Freilichtmuseum Hessenpark veröffentlicht wurde. Der farbige Bildband mit 162 Seiten und Texten von Manfred Heerdegen und Oliver Rapp ist im CoCon Verlag Hanau erschienen und wurde vom Freilichtmuseum Hessenpark GmbH herausgegeben. Die Sonderausstellung wird noch bis zum 30. November dieses Jahres gezeigt. Flüchtlinge Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Flüchtlinge nach Hessen – darunter auch Glasfachleute aus Böhmen und Schlesien. Diese Glasexperten ermöglichten in Hessen mit ihrem Know-How den Aufbau einer lokalen Glas- und Schmuckwarenproduktion. Die Glaswaren, die im Taunus produziert wurden, waren nur möglich durch das
handwerkliche Können und eine große technische Tradition, die die Vertriebenen aus ihrer alten Heimat mitgebracht hatten. Die Erfolgsgeschichte der böhmischen Glasindustrie im Taunus dokumentiert aber nicht nur den Wirtschaftsaufschwung in Hessen nach den Kriegsjahren, sondern steht auch für eine gelungene Integration der Flüchtlinge. Da das Hessenmuseum einen Schwerpunkt auf „Vertriebene in Hessen“ gelegt hat, eignet sich die Thematik auch hervorragend für eine neue
Dauerausstellung im Hessenpark. Zukünftig sollen die Objekte aus der Glassammlung des Museums, die historischen Fotografien und Dokumente zur Firmengeschichte der „Hessen-Glaswerke“ nicht nur im Archiv verwahrt, sondern einer breiten Öffentlichkeit in einer neuen Dauerausstellung präsentiert werden.
Glasregion Gablonz Unter den mehr als zwölf Millionen Heimatvertriebenen aus den Gebieten des Deutschen Reiches östlich von Oder und Hessenglas Stierstadt, Vase, Heliolit, handgeschliffen Hessenglas Stierstadt, Briefbeschwerer mit Blüten, facettiert geschliffen 11 / 14
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GLAS 19 Neiße befanden sich etwa drei Millionen Sudetendeutsche aus der Region Gablonz am Fluss Neiße im heutigen Tschechien (Jablonec nad Nisou). Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges hatte die Region zu Österreich-Ungarn gehört, danach zur Tschechoslowakei. Die Glas- und Schmuckwarentradition in der Region, die sich dort seit dem 16. Jahrhundert kontinuierlich entwickelt hatte, besaß Weltruhm. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es in dem Gebiet etwa 4.600 meist kleine bis mittelständische Betriebe der Glasbranche, in denen an die 35.000 Menschen beschäftigt waren. Insgesamt lebten aber viel mehr Menschen im Bezirk Gablonz von der Glaswarenindustrie – darunter viele Heimarbeiter.
Vertreibung Im Jahre 1938 wurde der Bezirk Gablonz als Teil der Sudetengebiete dem Deutschen Reich einverleibt. Der Landkreis zählte damals knapp 100.000 Einwohner. Sofort nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Enteignung und Vertreibung der deutschen Bevölkerung durch die wieder
errichtete Tschechoslowakei, und die meisten Einwohner mussten bis Ende 1946 ihre Heimat verlassen. Bei der Vertreibung durch die Tschechen war den Glasarbeitern die Mitnahme von Glasrezepten, Maschinen, Musterbüchern und Fachliteratur streng untersagt. Außer ihrem Wissen besaßen die Flüchtlinge praktisch nichts. Ungeachtet dessen fanden sich ehemalige Bewohner aus Gablonz in der Bundesrepublik wieder zusammen und begannen ihre traditionsreiche Glasindustrie in der neuen Heimat wieder aufzubauen. Über 20.000 Gablonzer siedelten sich nach 1945 auch im bayerischen Allgäu an und fanden dort in der Flüchtlingsstadt „Neugablonz“ bei Kaufbeuren ein neues Zuhause. Auch die deutschen Bewohner einer anderen Glasregion in Böhmen mit den Zentren Haida (Novy Bor) und Steinschönau (Kamenicky Senov) wurden nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben. Dort hatte man hauptsächlich Hohlglas und geschliffenes Kristallglas hergestellt. Wie alle Länder in der amerikanischen Besatzungszone musste auch Hessen ab 1946 Vertriebene aus dem Sudetenland aufnehmen. Im Herbst 1950 zählte man in Hessen knapp 400.000 Sudetendeutsche, darunter viele Fachkräfte der Glas- und Schmuckwarenindustrie.
Hessenglas Stierstadt, Vase A Canne, Entwurf Aloys F. Gangkofner, um 1955 Hessenglas Stierstadt, Vase, Blaugrün mit farblosem Glas überfangen, Entwurf Aloys F. Gangkofner, um 1955 Hessenglas Stierstadt, Krug und Vasen, violettes und farbloses Glas mit alternierenden, vertikal eingeschmolzenen Bändern in Violett und Weiß, Entwurf Aloys F. Gangkofner, um 1955 11 / 14
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GLAS 20 dann in die Waldsiedlung Oberhöchstadt verlegt wurde. In Kronberg wurde die Firma „Josef Mitlehner & Co.“ zunächst in Oberursel gegründet und siedelte später auch in die Waldsiedlung nach Oberhöchstadt. Franz Burkert versuchte zuerst in Schwäbisch Gmünd einen Betrieb aufzubauen, übersiedelte im August 1947 dann auch nach Oberursel und gründete dort mit Rudolf Seibt die Glasschleiferei „Kristallglas GmbH“. Adolf Pochmann kam über Gera und Kaufbeuren-Gablonz ebenfalls 1947 in die Taunusregion. Seine Firma „Adolf Pochmann“ wurde später von Bad Homburg nach Oberhöchstadt verlegt. Der Genossenschaft „Hessische Glasund Schmuckwarenindustrie“ schlossen sich auch Unternehmen aus der Region Haida-Schönau an – etwa die Firmen „W. Kulka“, „Karl Neubert“, „Palme & Walter“ sowie „Ernst Wittig“. Der Aufbau der Firma „Lux & Co“ begann 1947. Im Jahre 1948 hatte die Genossenschaft nach einer Statistik des Landes als Mitglieder 28 Betriebe der Gablonzer Industrie. Damit war in der Taunus-Region ein verhältnismäßig kleiner aber dennoch für die Region typischer Firmenverbund entstanden, dem etwa zwei Drittel der einschlägigen Firmen angehörte. Bis 1951 erHessenglas Stierstadt, dickwandige, asymmetrische Vasen, Regenbogenüberfang, Entwurf Aloys F. Gangkofner, um 1955 Hessenglas Stierstadt, dickwandige, asymmetrische Toilettengarnitur, mit Parfumflasche, Puderdose, Zerstäuberflakon und Kammschale, Fliederfarben, Entwurf Aloys F. Gangkofner, um 1955 Hessenglas Stierstadt, Vase, dunkelblaues Glas mit Einschmelzungen von Aventurin und Farbgläsern, Glasmacher Ludwig Wokan Foto: Franz König Oberursel
Genossenschaft Im strukturschwachen Nordhessen mit hoher Arbeitslosigkeit mussten sich die Neuankömmlinge selber helfen. Einige taten dies und gründeten auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik Hartmanshain die „Genossenschaft Vogelsberger Glas- und Schmuckwarenindu11 / 14
strie“. Der Bau einer Glashütte auf dem Neumühlengelände bei Stierstadt, die im Februar 1948 den Betrieb aufnahm, war der Beginn für die Herstellung von Glasund Schmuckwaren in Hessen nach den Vorbildern der nordböhmischen Heimat. In dieser Zeit entstanden eine ganze Reihe von kleinen Firmen der Gablonzer Glasund Schmuckwarenindustrie: etwa die „Glasmanufaktur Schander & Co.“ in Bad Homburg, die später nach Oberursel und
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GLAS 21 standard der miteinander kooperierenden, aber zugleich am Markt auch untereinander konkurrierenden Betriebe. Zunächst standen alle auch im Wettbewerb nach dringend benötigten Fachkräften. Andererseits führte die Vernetzung der Betriebe aber auch zu wechselseitigen großen Abhängigkeiten: Mittelständige Schleiferbetriebe dienten beispielsweise für die Glashütte Stierstadt am Anfang als Kapitalgeber und trugen durch die Abnahme von Rohglas zur wirtschaftlichen Grundauslastung des Unternehmens bei. Umgekehrt war die Glasraffinerie abhängig von der Lieferzuverlässigkeit der Glashütte für einzelne Glasformen, Farben und die Qualität der Glaserzeugung. Mit Geldern aus dem Marshall-Plan wurden die so Hessenglas Stierstadt, Vase, farbloses Glas mit blauen Glasfadeneinschmelzungen, Entwurf Aloys F. Gangkofner, um 1967 Hessenglas Stierstadt, Vase, blaugrünes Glas mit Kunststoffeinschmelzungen, Entwurf und Ausführung Hloch, um 1968 Hessenglas Stierstadt, Vasen, seegrünes und rauschgraues Glas, mit Metalloxideinschmelzungen und Luftblasen, Entwurf und Ausführung Hloch, um 1968
genannten „Neubürger-Industrien“ nachhaltig finanziell gefördert. Die Betriebe modernisierten mit diesem Geldsegen ihre Werkzeuge und Maschinen, um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu werden.
Glashütte Stierstadt Unter den Gablonzer Betrieben in der Taunusregion nahm die Glashütte Stierstadt wegen ihrer Größe stets eine Sonderstellung ein. Die Firma stand in der Tradition der berühmten Glasmacherfamilie Carl und Josef Riedel. Dies galt auch für Otto Fischer, der langjähriger Betriebsleiter der Firma war und andere Mitarbeiter, die vor 1945 für das Unternehmen Riedel gearbeitet hatten. Und auch der ehemalige Mitinhaber Ingenieur Arno Riedel stellte seine Kenntnisse nach seiner Freilassung aus tschechischer Haft im Jahr 1950 der Glashütte Stierstadt zur Verfügung. Da er 1953 die Leitung der Südbayerischen Sudetenglashütten GmbH in Kaufbeuren-Neugablonz und Waldkraiburg übernahm, schied er 1955 bei der Hessenglas GmbH aus. Otto Fischer hingegen war bis ins hohe Alter tätig und stets bestrebt, den Kunden immer neue Produkte in neuen Farben und Farbschöpfungen anzubieten. Mitte der 60er-Jahre stellte die Glashütte täglich
höhte sich die Mitgliederzahl auf 43. Im Zeitraum zwischen 1947 bis 1970 kann man insgesamt 88 Betriebe der Gablonzer Industrie nachweisen. Darüber hinaus existierten neun Firmen an Orten außerhalb der Taunusregion. Somit kommt man auf eine Gesamtzahl von 97 Glasunternehmen, die aber keineswegs alle gleichzeitig bestanden.
Glas aus dem Taunus Die Arbeitsteilung in kleinen Unternehmensgrößen wirkte sich vorteilhaft aus auf den Spezialisierungsgrad und Qualitäts11 / 14
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GLAS 22 on geliefert. Als Exportartikel ging das Rohglas nach England, Brasilien, Kanada und die USA.
Faszination Glas Der schimmernde Werkstoff Glas faszinierte damals nicht nur bei Gebrauchsgegenständen sondern und gerade auch bei Kunstobjekten. „Schönheit und Ästhetik bestechen bei Glasobjekten vor allem dann, wenn diese in hoher technischer Qualität und großer handwerklicher Kunstfertigkeit hergestellt sind.“ Diesen schöpferischen Aspekt und Anspruch für die Glasherstellung vertrat Aloys F. Gangkofner, Industriedesigner für Glas um 1954, als er diesen Leitsatz ans Ende einer Werbebroschüre der Firma „Hessenglas“ setzte. Gangkofner war Fachlehrer an der Akademie für Bildende Künste in München und kreierte mit Hilfe von alten Glastechniken einen ganz eigenen Glasstil. Für die Kristallglas Oberursel, Parfumflasche Nr. 824/470 und Zerstäuber Nr. 467, Topasfarben, Handgeschliffen, Entwurf Franz Burkert, um 1954 Kristallglas Oberursel, Flakon Nr. 534, Seegrün Handgeschliffen, Entwurf Franz Burkert, um 1955 Kristallglas Oberursel, Toilettengarnitur Nr. 369/42 mit Parfumflasche, Puderdose, Zerstäuberflakon und Kammschale, Champagnerfarben, handgeschliffen, Entwurf Franz Burkert, um 1954
rund sechs Tonnen handgefertigtes Glas her. Für den Verkauf von Stangenglas unterhielt die Hessen Glaswerke GmbH eigene Niederlassungen in KaufbeurenNeugablonz, Schwäbisch Gmünd und Bayreuth. Außerdem wurde nach wie vor Rohglas an Betriebe in der Taunus-Regi11 / 14
Hessenglas Stierstadt gestaltete der Künstler formvollendete Schalen, Vasen und Krüge teilweise mit Farbauflage in venezianischer A-Canne-Technik. In der Glashütte in Stierstadt verband Gangkofner künstlerisches Formschaffen mit der Serienanfertigung, was hohes handwerkliches Können erforderte. Seine Objekte fanden auf verschiedenen Messen viel Beachtung und prägten die Gestaltung von Glas in Westdeutschland maßgeblich. Ab Mitte der 1960er-Jahre war die Belegschaft von Hessenglas GmbH Stierstadt deutlich internationaler geprägt: Hans Hora, Norman Wokon und Walter Kernich entwarfen zeitlos moderne Vasenformen, die durch eine zurückhaltende Formgebung die optische Wirkung von Einschmelzungen des tschechischen Glasmachers Hloch betonen – etwa Luft- und Metalloxide, eingeschmolzene Glasfäden oder Netze.
Kristallglas Oberursel Das Unternehmen „Kristallglas Oberursel“ entwickelte sich in den 1950er- und 60erJahren zum größten Hohlglas veredelnden Betrieb in Oberursel. Bekannt und beliebt wurden vor allem die aufwändig geschliffenen Parfumflakons, die namhafte Parfumhersteller für ihre besonderen, gehobenen Produktlinien verwendeten. Zum weiteren Sortiment gehörten Tischgarnituren, Salz- und Pfefferstreuer sowie Whiskyflaschen, Karaffen, Vasen und Schalen. Trinkgläser wurden nur in den ersten Jahren und dann wieder ab 1972 produziert.
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GLAS 23 denkt an die frische Kühle und Majestät eines seltenen Diamanten mit tief geschliffenen Facetten, um die einem Juwel ähnliche Illusion durch das Dazwischenspielen von Prismeneffekten zu erhöhen…ein ehrwürdiger Behälter für Zauberduft - mysteriös, elegant, schön“.
Das Design dieser Firma beruhte fast vollständig auf Entwürfen des in Böhmen geborenen Franz Burkert (1904-1968). Der Unternehmensmitbegründer und Geschäftsführer der Kristallglas Oberursel war schon vor der Vertreibung selbständiger Glasproduzent in Josefstal im Landkreis Gablonz gewesen. Seine Entwürfe haben Anklänge an Art déco und die Objekte bestechen durch ihre ausgewogenen Proportionen. Die häufig geometrischen Formen begünstigen zudem den Flächenschliff und den gezielt eingesetzten Tiefenschliff, wodurch eine maximale Lichtbrechung und Reflexion des Glases erzielt wird. Besonders ausgezeichnet wurde die Parfumflasche 1210 von Franz Burkert aus dem Jahre 1959. Aus 1.800 weltweit eingesandten Glasobjekten wurde sie ausgewählt und auf einer Wanderausstellung über zeitgenössisches Glas in den USA gezeigt und später in die Sammlung des „Corning Museums of Glass“ in New York aufgenommen. In der Begründung der Jurymitglieder wird der Flakon gepriesen „als ob das Material aus dem Bergwerk kam und geschnitzt wurde. Man Kristallglas Oberursel, Ascher Nr. 439, Seegrün, handgeschliffen, Entwurf Franz Burkert, um 1954 Kristallglas Oberursel, Vase, Bleikristall, handgeschliffen, Anfang 1950er-Jahre Kristallglas Oberursel, Whisky-Karaffe Nr. 1251/6 Bleikristall mit Brillantschliff, Ende 1960er-Jahre Flakon Nr. 1210, Kristallglas, Entwurf Franz Burkert Kristallglas Oberursel um 1957, Foto: Oliver Rapp Kristallglas Oberursel, Zerstäuberflakon 1022/1, Kristallglas mit grünem Innenüberfang, handgeschliffen, Entwurf Franz Burkert, um 1954 11 / 14
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GLAS 24 Auch der Anfang der 1950er-Jahre in zwei Größen angebotene Aschenbecher Nummer 439 von Franz Burkert ist ein Designklassiker und wurde in größeren Maßstäben als Plagiat bis 2010 auch von anderen Glasproduzenten hergestellt. Zahlreiche Flakon-, Ascher- und Streuerentwürfe von Franz Burkert wurden dann auch nach der Firmenverschmelzung von Hessenglas im Jahre 1982 noch bis 1992 durch die „Cristallerie Oberursel GmbH“ weiter produziert.
Josef Mitlehner & Co Kronberg Josef Mitlehner war bereits in Böhmen spezialisiert auf reich geschliffene, repräsentative Kristallglasprodukte mit Montierungen aus Bronze, Silber oder Vergoldung. Durch die Kombination der unterschiedlichen Werkstoffe hob sich das Unternehmen von den anderen Hohlglas veredelnden Betrieben ab. Ein Schwerpunkt des Sortiments stellten schwere dickwandige Kristallartikel dar in vorwiegend geometrischen Formen in Flächenschliff und reichem Tiefschliff – etwa Whiskyflaschen, Becher, Dosen, Ascher, Feuerzeuge, Salz- und Pfefferstreuer und Tischkristall. Die Artikel wurden häufig mittels Radgravur mit Rosendekor verziert, das entweder matt blieb oder mit echtem Gold ausgearbeitet wurde. Der Name der eleganten und hochpreisigen Serie lautete „Goldene Rose“. Zu den Kunden der exklusiven Produkte von Mitlehner zählten Königin Elisabeth, König Feisal von Saudi Arabien oder der Schah von Persien.
Weitere Firmen Auch die Firma „Pochmann“ Bad Homburg (ab 1962 Oberhöchstadt) stellte im Wesentlichen ein traditionell böhmisches Produktsortiment mit reichem Tiefschliff, Gelbbeize mit floralen Gravurelementen sowie Prunkgläser mit Überfang her. Besonders hervorzuheben sind hier die geschliffenen Produkte aus dem seltenen Seidenglas. Das vielfältige Produktprogramm der „Chrystal Schander Comp.“ (CRYSCO) in Oberhöchstadt erstreckte sich insbesondere auf Karaffen, Vasen, Tischfeuerzeuge, Parfumflaschen und Prunkgläser. Die Gravurveredelung erfolgte in der eigenen Schleiferei und Gravurwerkstatt. Die Glasobjekte von CRYSCO zeigen die unterschiedlichsten, meist klassischen Designelemente. Ein großer Anteil der Produktion ging in den Export – insbesondere nach Lateinamerika, die
USA sowie in den Direktverkauf an die in Deutschland stationierten Angehörigen der US-Streitkräfte. Das Glaswerk „Ernst Josef Mitlehner & Co. Kronberg, Sherryset Stilkristall Empire mit Karaffe, sechs Sherrygläsern und 24-karätig vergoldetem Tablett, Bleikristall mit Girlandengravur, 1970er-Jahre Josef Mitlehner & Co. Kronberg, Vasen, Bleikristall mit Goldrosen-Dekor (24 Karat), 1970er-Jahre Chrystal Schander Comp. (CRYSCO), Oberhöchstadt, Schatulle abschließbar, Kristallglas mit Regenbogeninnenüberfang, facettiert geschliffen, 1960er-Jahre Adolf Pochmann Bad Homburg, Tischfeuerzeug, Braunes Seidenglas, facettiert geschliffen, 1950erJahre
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GLAS 25 am 30. Juni 1990 geschlossen. Die nach dem Zweiten Weltkrieg im Taunus angesiedelten Glas- und Schmuckwarenindustrie gibt es heute nicht mehr. Derzeit erinnern in Oberursel nur noch Straßenschilder wie die „Gablonzer Straße“ oder das „Denkmal der Heimatvertriebenen“ am Hauptfriedhof an die Glasfachleute aus Nordböhmen.
Literatur „Lichtblick Glas: Vier Jahrzehnte Böhmische Glasindustrie im Taunus“, CoCon Verlag Hanau, farbiger Bildband mit 162 Seiten, Texte Manfred Heerdegen und Oliver Rapp, Herausgeber: Freilichtmuseum Hessenpark GmbH. Sonderausstellung noch bis 30. November 2014 Fotos (wenn nicht anders angegeben): Katalog
Hessenglas Stierstadt, Kerzenständer für die Firma Rosenthal, Alexandrit und Bleikristall, handgeschliffen Ernst Wittig GmbH Oberursel/Hadamar, Vase, Bleikristall, handgeschliffen mit Porträtgravur Otto Fischer, 1960er-Jahre Ernst Wittig GmbH Oberursel/Hadamar, Ranftbecher, Bleikristall mit Gelbbeize, handgeschliffen und graviert, 1950er-Jahre Wittig“ in Oberursel/Hadamar war spezialisiert auf Rubinglas mit Schliff und Gravur, Serviceglas mit breiten Poliergoldrändern und anspruchsvolle Andenken- und Geschenkartikel aus Glas.
Aufstieg und Niedergang Die Artikel aus geschliffenem Bleikristallglas und luxuriöse Kelchgläser fanden viele Abnehmer, zu denen auch namhafte Unternehmen wie Rosenthal oder Villeroy & Boch zählten. So nahm die Gablonzer Industrie in der Taunusregion zunächst eine erfreuliche Entwicklung und erzielte bis Ende 1966 einen Gesamtumsatz von rund 190 Millionen Mark. Danach nahm die Hochkonjunktur jedoch in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre spürbar ab. Die Glasfirmen arbeiteten nicht mehr konkurrenzfähig, weil sie in kostenintensiver Handarbeit am sich schnell wandelnden Kundengeschmack vorbei weiter produzierten. Und auch viele kleine Glasschleifereien in der Taunus-Region konnten den Konzentrationsprozess in den 50er-Jah-
ren wirtschaftlich nicht überstehen. Bis 1970 sank die Zahl der Gablonzer Firmen in der Taunusregion auf insgesamt 15 Betriebe. Die „Arbeitsgemeinschaft der Gablonzer Industrie“ bestand zu dieser Zeit nur noch aus zwei Mitgliedern. Und die „Hessen-Glaswerke GmbH“ hatte sich längst dem „Gablonzer Glas-Metall und Schmuckwarenverein Kaufbeuren-Neugablonz“ zugewandt. Auch die Firma „Josef Zurek“ hatte sich zwischenzeitlich der „Gablonzer Glas- und Schmuckwarenindustrie-Genossenschaft in Schwäbisch Gmünd“ angeschlossen. Und die „Arbeitsgemeinschaft Oberursel“ wurde Mitte 1974 aufgelöst. Ende der 70er-Jahre befassten sich nur noch die „Hessen-Glaswerke GmbH“ und die Firmen „Kristallglas GmbH“, „Mitlehner KG“ und „Chrystal Schander Comp.“ mit der Glaserzeugung und Glasveredelung. Die „RitschneyGlashütte“ hatte den Betrieb schon zu Beginn der 70er-Jahre eingestellt. Zu Beginn der 80er-Jahre übernahm das Unternehmen Siegfried Theimer die Mehrheit der Geschäftsanteile bei der Kristallglas GmbH und der Hessen-Glaswerke GmbH. Bald schon zeigte sich jedoch, dass auch die verbliebenen Glashütten mit ihren weitgehend manuellen Betriebsabläufen und veralteten Produktionsanlagen gegenüber automatisierten Glasfabriken im internationalen Wettbewerb kaum mehr bestehen konnten. Umweltschutzauflagen am Standort Stierstadt und Kursschwankungen beim Dollar kamen als weitere Belastungen für die Glashütten dazu. Die Belegschaft war zudem überaltert und sank bis Ende 1980 auf 70 Mitarbeiter. Zuletzt wurden nur noch geschliffene Gefäße produziert – vor allem Flakons, Vasen und Pokale. Nach verschiedenen Fusionen und Sanierungsplänen, die sich aber als unwirtschaftlich erwiesen, wurde die Glashütte 11 / 14
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Neben den Kämpfen zu Land, in der Luft und auf See fand im Ersten Weltkrieg auch ein Propagandakrieg statt. Plakate, Flugblätter, Postkarten und Fotografien wurden zur Mobilisierung oder Demoralisierung eingesetzt. Das neue Medium Film kam zum Einsatz. Auch auf Keramiken wurde mit patriotischen Motiven versucht, die Stimmung in der Bevölkerung zu beeinflussen und die Heimat mit der Front zu verbinden. Gleichzeitig sollte der weggebrochene Exportmarkt kompensiert werden. Das Keramikmuseum in Staufen zeigt bis zum 30. November, wie sich dieses Vorhaben auf Tellern, Tassen und Krügen und in figürlicher Keramik ausdrückte.
Patriotismus und Trauma Unterschiedlichste Gründe, die heute nur schwer nachvollziehbar sind, haben eine ganze Generation junger Männer veranlasst, singend und jubelnd in den Krieg zu ziehen. Manchmal zogen sie im Überschwang des Hurra-Patriotismus von den Schulbänken aus ins Feld. In Mannheim verkündete der Schüler Josef Martin Steinhardt am 12. August 1914 stolz seinem Lehrer: „Ich bin der jüngste Soldat der deutschen Armee". Er war 15 Jahre alt und hatte wegen des Mindestalters von 17 Jahren eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Später folgte ihm der Abiturient Fritz Blum. Beide überlebten den Krieg nicht, aber beide „haben in ihren Feldpostbriefen authentische Zeugnisse hinterlassen, wie rasch die mörderischen Gefechte traumatisierend auf sie wirkten und wie wenig im Stellungskrieg Mut, Tapferkeit und individuelle Leistung zählten". In bunt geKeramikvase in Geschossform mit HindenburgPorträt, 1915, Hersteller unbekannt. © Landesmuseum Württemberg, (Sammlung Pazaurek) Grenadier, 1914, Entwurf: Wilhelm Kollmar, Großherzogliche Majolika Manufaktur Karlsruhe. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Landsturmmann „Fest steht und treu die Wacht am Rhein", 1914, Georg Schmider, Zeller Keramische Fabriken. © Stadt Zell am Harmersbach 11 / 14
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KERAMIK 83 digen Gräuel des weiteren Kriegsgeschehens veranlassten jedoch viele Künstler, ihre Meinung später zu revidieren. Mit derselben Begeisterung ging die keramische Industrie ans Werk. Rasch kamen Figuren und Gebrauchs- und Ziergeschirr auf den Markt. „An den täglichen Gebrauchs- und Erinnerungsgegenständen sollen unsere Nachkommen sich noch erinnern der großen Zeit", heißt es bei Carl Schuhmann in Arzberg. Bei Rosenthal in Selb hoffte man, „dass diese verhältnismäßig billigen Sachen (…) als Andenken an den großen Krieg bald in vielen deutschen Wohnungen zu finden sein werden." Die literarischen Quellen zum Thema sind allerdings eher spärlich, auch in den Fachzeitschriften. Elisabeth Haug, die für die Ausstellung verantwortlich ist, hat dennoch einiges zu Tage gefördert: „Unter den Rubriken ,Patente‘ und ,Kunstgewerbe‘ (kann man) Angaben zu dieser Art Ware finden: So ließ bereits 1914 Paul Zirkler aus Berlin eine Blumenvase in Form einer krepierten Granate patentieren, 1915 meldete Franz Grohmann in Großokrilla (Lausitz) Becher mit Landsturmkreuz und Rotem Kreuz, die Gebr. Heubach in Lichte Porzellansoldaten und Carl Scheidig in Gräfenthal die Porzellanfiguren Schutzengel mit Marinesoldat, Infanterist, Ulan und Patriotische Gruppe zum Patent an". schmückten Waggons waren die Einberufenen an die Front gefahren, von den begeisterten Jubelrufen der Zurückbleibenden verabschiedet. Schließlich ging man davon aus, nach wenigen Wochen, spätestens Monaten siegreich heimzukehren. Das angeblich umfassende „Augusterlebnis" wird durch eine Postkarte mit ihrer Burgfriedenpropaganda greifbar. Wilhelm II. schart als Fahnenträger sein Volk um sich. Ihr Text: „Der Kaiser rief – und Alle, Alle kamen!" suggeriert die entsprechende Einigkeit. Vor allem in bürgerlichen Kreisen erhoffte man sich die Wirkung eines „reinigenden Gewitters", auf eine Erneuerung oder Veränderung der bestehenden Verhältnisse. Vielleicht kam auch eine Art „Erlebnishunger” dazu, ein Beispiel kann der Maler Otto Dix sein: „Der Krieg war eine scheußliche Sache. Aber trotzdem etwas Gewaltiges. Das durfte ich auf keinen Fall versäumen", erinnert sich der Künstler Jahrzehnte später. Und der völkische Schriftsteller Ernst Jünger fasste die Aufbruchsstimmung in seinem Roman In Stahlgewittern 1920 zusammen: „Der Krieg musste es uns ja bringen, das Große, Starke, Feierliche. Er schien uns die männliche Tat, ein fröhliches Schützenfest auf blumigen, blutbetauten Wiesen". Die patriotische Zustimmung reichte weit in intellektuelle und künstlerische Kreise hinein. Im Herbst 1914 wurde in Massenauflagen ein Aufruf an die Kulturwelt verbreitet, der auch von 93 namhaften Künstlern und Wissenschaftlern unterzeichnet war, die „poetische Mobilmachung". Darin wird eine deutsche Kriegsschuld zurückgewiesen und die deutsche Heerführung pauschal in Schutz genommen. Die offenkun-
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Die Ernüchterung durch den tatsächlichen Kriegsverlauf – „daheim, wenn das Laub fällt” lautete eine frühe Parole, doch statt des Blitzkrieges gab es einen ermüdenden Stellungskrieg –, die drastischen Einschränkungen durch die Auswirkungen des Zwei-Fronten-Krieges und Englands Seeblockade ließ die Nachfrage nach diesen Produkten einbrechen. Nach der vierten Leipziger Kriegsmesse fand ein Kommentator es angenehm, dass „die Kriegsandenken (…) mehr in den Hintergrund traten (…) und (man) vieles Geschmacklose ausgemerzt hatte". In der Ausgabe 32 (1917/18) der Monatshefte wird die sinkende Nachfrage nach patriotischen Keramiken offensichtlich, Kriegsporzellane finden keine Erwähnung mehr: „… es gibt eine geradezu überraschende Fülle zierlicher Werke (…) und nicht zuletzt in reichster Auswahl Schalen, Schälchen, Dosen…" Trotz gegenteiliger Versicherungen der Behörden hatte sich die Versorgung mit Lebensmitteln rapid verschlechtert, als Höhepunkt ist der „Steckrübenwinter" von 1916/17 Geschichte geworden, seit 1917 kam es in vielen deutschen Städten zu Streiks. Als Ersatz für Kartoffeln dienten Kohlrüben, deren Ernährungsgehalt jedoch wesentlich geringer war. Bereits 1915 wurden Lebensmittel rationiert, ein Teller dokumentiert die Einführung von Lebensmittelmarken, ein anderer stellt das K-Brot vor, ein Not-Brot, für das ein Mädchen in Schwälmer Tracht wirbt. Eine LüTeller „Wer im Krieg will Unglück ha’n …", Villeroy & Boch, um 1914. © Landesmuseum Württemberg (Sammlung Pazaurek) Wandteller „Gloria Victoria – Mit Herz und Hand fürs Vaterland", Entwurf: Ludwig Hohlwein, Großherzogliche Majolika Manufaktur Karlsruhe, 1916. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Wandteller „Zum Kampfe entschlossen zum Frieden bereit"; 1916. Georg Schmider, Zeller Keramische Fabriken. © Stadt Zell am Harmersbach „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche", Hersteller unbekannt, um 1914. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe 11 / 14
neburger Töpferei stellte Wandteller her mit den Inschriften Allen, die zu nörgeln haben, nur drei Tage Schützengraben und Das Essen ist knapp! Gewöhnt es euch ab! 1916-17! Elisabeth Haug: „So war mit anhaltender Dauer aus den keramischen Andenken (…) immer mehr ein Benefizartikel für Hinterbliebene und Andenken an die Gefallenen geworden (…) sogar ein Ventil für den schwarzen Humor, den man zur Alltagsbewältigung brauchte."
Die Manufakturen Die keramischen Fachzeitschriften veröffentlichten etwa seit 1912 immer wieder Hinweise, dass die unsichere politische Lage die wirtschaftliche Entwicklung hemme oder zumindest beeinflusse (Sprechsaal 1914). Der italienisch-türkische Krieg und die Balkankriege drückten auf den Export in den Orient und auf den Balkan. Nach dem Beginn des Weltkrieges wirkte
sich die englische Blockade rasch aus und zwang das Deutsche Reich, immer weitere Bereiche des Alltags in die Kriegsführung mit einzuplanen. Die Betriebe der keramischen Industrie waren unterschiedlich betroffen. Bei Bareuther in Waldsassen sah man im Herbst 1914 „in Übereinstimmung mit der gesamten Porzellanindustrie" keine Veranlassung, die Produktion mehr als die Umstände erforderten einzuschränken. Von den Einberufenen abgesehen, arbeitete der Betrieb „noch mit dem ganzen Personal – gegenüber früher mit 80 Prozent". Insgesamt kam Bareuther gut durch die Kriegsjahre, 1917 erreichte man fast wieder das Vorkriegsniveau, 1917 und 1918 wurden sogar wieder Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet. Allerdings: Zwischen 1914 und 1923 wurde kaum noch investiert. Das Unternehmen richtete einen „Erneuerungsfond" ein, um in Friedenzeiten die notwendigen Mittel zur Verfügung zu haben. Um die Familien der Eingezogenen zu unterstützen, gewährte die Firmenleitung eine Beihilfe von wöchentlich drei Mark, meldete die
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KERAMIK 85 Grenzzeitung im August 1914. Das entsprach etwa einem Tageslohn. Solche Zusicherungen gaben die meisten Porzellanbetriebe an ihre Beschäftigten, da man von einem raschen Ende der Kampfhandlungen ausging. Es kam anders: Die Kohlevorräte reichten im März 1917 noch für drei Wochen. Zu diesem Zeitpunkt waren schon 21 bayerische Porzellanfabriken durch Kohlemangel zur Schließung gezwungen worden. Im Gegensatz zu Bareuther und anderen Fabriken hatte der Beginn des Ersten Weltkrieges auf das Unternehmen Max Roesler in Rodach sofort Auswirkungen. Nach dem Ausbruch im August 1914 kommt die Produktion „zunächst völlig zum Stillstand, da der Güterverkehr völlig darniederliegt und von allen Seiten die Aufträge storniert werden…" Die Leipziger Messe fällt aus. Bei Roesler werden nun Artikel produziert, die zuvor aus Metall gefertigt waren. Es entstehen einfache, funktionale Formen, die zum Teil 1916 im Deutschen Warenbuch vorgestellt werden. Der Band sollte dem Fachhandel Hilfe bei der Herstellung „mustergültiger Massenware" geben. „Es wird allerdings auch (…) dem Patriotismus und der Kriegsbegeisterung Rechnung getragen, indem Vasen in Form von Granaten und Geschosshülsen mit eisernem Kreuz und Eichenlaub auf den Markt gebracht werden." Die Produktion wird 1915 in allen Abteilungen wieder aufgenommen, allerdings in beschränktem Umfang. Von 300 männlichen Angestellten leisten 150 Kriegsdienste. Rosenthal in Selb war wegen seiner Isolatorenproduktion unter die kriegswichtigen Betriebe eingereiht worden und wurde besser versorgt. Porzellan konnte in vielen Fällen knapp gewordene Metalle ersetzen 1917 heißt es im Weltspiegel zur Wirtschaftslage: „Ganz besonders wichtig aber ist das Porzellan als elektrotechnisches Isoliermaterial (…) geworden und viele Fabriken, die früher nur feine Gebrauchsgeschirre und Luxuswaren hergestellt haben, sind (…) damit beschäftigt, die technischen Gebrauchsgegenstände
auszuführen" (zit. nach Elisabeth Haug). Im Februar 1915 schaltete das Unternehmen eine Werbeseite im Berliner Tagblatt für seine Produkte, die „an Begebenheiten des Tages anknüpfen (…) und dank der Unterstützung ausgezeichneter Künstler einige Andenkenartikel im besten Sinne des Wortes (bieten), die turmhoch über den meisten so genannten Erzeugnissen dieser Tage stehen". Diese zunächst fast überheblich wirkende Aussage besaß ihre Berechtigung, nicht nur der Deutsche Werkbund wies auf Geschmacklosigkeiten und Gewinnsucht hin. Die Gesellschaft für christliche Kunst wollte 1915 mit einem
Krug „Eisernes Kreuz, Lorbeerkranz und Bänder in deutschen Farben", Hersteller unbekannt, um 1914. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Porzellanfigur „Skiläufer/Soldat", um 1915, Porzellanfabrik Philipp Rosenthal, Kunstabteilung Selb, Porzellanikon. © Staatliches Museum für Porzellan Hohenberg a. d. Eger / Selb, Dauerleihgabe Oberfrankenstiftung Bayreuth Kaffeekanne „Dragoner auf Erkundungsritt", Georg Schmider, Zeller Keramische Fabriken. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
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KERAMIK 86 Teller mit Rot-Kreuz-Schwester (1914), Entwurf: Hermann Koch, München, Unterglasurmusterbuch II, Rosenthal 1420 – Nr. 1930, Rosenthal-Archiv, Porzellanikon. © Staatliches Museum für Porzellan Hohenberg a. d. Eger / Selb Bundesgenossen, Entwurf: Albert Caasmann, Berlin (1914), Unterglasurmusterbuch II, Rosenthal 1420 – Nr. 1930, Rosenthal-Archiv, Porzellanikon. © Staatliches Museum für Porzellan Hohenberg a. d. Eger / Selb Porzellanfigur „Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg” (Höhe: 24 cm), um 1915, Königliche Porzellanmanufaktur Meißen. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Porzellanfigur Krankenschwester, Hersteller unbekannt. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Wettbewerb der „scheußlichen Kunst- und Kitschindustrie" entgegentreten, der Direktor des Stuttgarter Landesgewerbemuseums, Gustav E. Pazaurek, versuchte mit der Ausstellung Krieg und Kunstgewerbe beispielhaft zu wirken: „Nicht immer einwandfrei sind die Versuche, das Eiserne Kreuz, die Bilder des Kaisers (…) auf (…) Gebrauchsgegenständen zu verwenden. Von diesen Dingen gehört manches der Abteilung schlimmer und schlimmster Erzeugnisse an". Gelobt wurde in einem Leipziger Messe-Beitrag der Keramischen Rundschau die Karlsruher Majolikamanufaktur für „verschiedene von Adolf Jansen entworfene Reiterfiguren und von Willi Münch gemalte Wandteller". Rosenthal preist nun zuerst den eigenen Hindenburg-Teller an („wohlgelungenes Bildnis"), dann die „charakteristischen Typen der einzelnen Waffengattungen (die bald „zu den beliebtesten Gaben im ,militaristischen‘ Deutschland gehören"), erwähnt weiter einen „stürmenden Infanteristen von Himmelstoß, einen Matrosen von Caasmann und von demselben Künstler eine Gruppe, die einen deutschen Infanteristen mit seinem treuen Waffenbruder, einem Oesterreicher, vereint marschierend zeigt, Liebermann hat zwei bewegte Reiter geschaffen…" Der Bildhauer Boeß hat „eine hilfreiche Schwester vom Roten 11 / 14
Kreuz modelliert. Um möglichst allen Krankenschwestern ein künstlerisches Andenken an ihre segensreiche Tätigkeit zu verschaffen, hat die Porzellanfabrik diese Figur zu einem Preis herausgebracht, der nicht einmal ihre Selbstkosten deckt". Außerdem werden 20 Prozent des Ladenpreises an das Rote Kreuz gespendet. Rosenthal weist gleichzeitig darauf hin, dass nach dem Friedensschluss die Preise wieder das normale Niveau erreichen werden. Trotz der starken Einbrüche, die die Großherzogliche Majolikamanufaktur Karlsruhe nach Kriegsausbruch trafen, „florierte der Betrieb (…) einigermaßen, da er wegen seiner devisenbringenden Exporterlöse als kriegswichtig anerkannt wurde und daher über genügend Arbeitskräfte verfügte, unter denen nun allerdings eine größere Anzahl Frauen war. Thematisch spielte der
Krieg nur auf einigen Tellern von Ludwig Hohlwein und in Figuren von Adolf Jansen eine Rolle; bestimmt wurde das Bild der Manufaktur jedoch weiterhin durch Puttenund Rokokodamen (…) Die Karlsruher Produktion behielt den Charakter heiterer Verspieltheit, während draußen die alte Welt in Trümmer fiel". Adolf Jansen (18721942) war Schüler der Karlsruher Akademie und zwischen 1906 und 1914 für die Manufaktur tätig. Er entwarf Tierfiguren, plastische Szenen aus dem Soldatenleben und Genreszenen, die häufig Bezug auf das Kriegsgeschehen nahmen, außerdem mythologische und religiöse Darstellungen. Vom Saarländer Wilhelm Kollmar (1871-1948) stammt ein Grenadier der Karlsruher Majolika. Von den Kleinplastiken der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in Unterweißbach (Thüringen) erwähnt Elisabeth Haug: Kampf um die Fahne, Kämpfende Soldaten, Sterbender Soldat mit Engel, Deutscher Soldat, Verdun, Flucht und Handgranatenwerfer. Die Porzellanmanufaktur Meißen „hielt auf Tellern siegreiche Schlachten und berühmte Kriegsschiffe des Ersten Weltkriegs fest. Die Sujets entwarf William Baring.
Das Eiserne Kreuz Bereits aus Anlass der 100. Wiederkehr der Befreiungskriege von 1813 wurden von einigen Manufakturen in großer Menge Porzellane hergestellt, die die Originalentwürfe jener Zeit wiederholten oder variierten. Diese Tendenz verstärkte sich nach dem Kriegsbeginn im Sommer 1914. Vor allem die Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin konnte auf Motive aus der Napo-
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KERAMIK 87 leonzeit zurückgreifen, zum Beispiel auf die Königin-Luise-Tasse mit dem BiskuitPorträt nach Leonhard Posch, die aus Anlass ihres 100.Todestages 1910 neu aufgelegt und auch während der Kriegsjahre hergestellt wurde. Westermanns Monatshefte stellen in der Ausgabe 60/1 (1915/ 16) „alte und neue Kriegsporzellane der kgl. Manufaktur zu Berlin" vor. Velhagen & Klasings Monatshefte erwähnen in Nummer 30 (1915/16) Kriegsporzellane der KPM mit Abbildungen, u.a. eine Bildplatte mit Zeppelin, Puttendeckelvase mit Flugzeug, Vase mit Kürassier zu Pferde, Tassen mit Eisernem Kreuz und HindenburgPorträt. Das Eiserne Kreuz, der heute so bekannte Verdienstorden, hatte der preußische König Friedrich Wilhelm III. am 10. März 1813, dem Todestag seiner 1810 verstorbenen Gemahlin Luise, gestiftet. Die Entwürfe lehnten sich an das Kreuz des Deutschen Ordens an, ein schwarzes Tatzenkreuz, dessen Enden breiter wurden. Die endgültige Ausführung übernahm der berühmte Baumeister und Maler Karl Friedrich Schinkel. Bewusst wurde im Gegensatz zu anderen Militärorden auf wertvolle Materialien verzichtet, die schlichte Auszeichnung verkörperte die Zurückhaltung und Pflichterfüllung preußischer Soldaten. Da unter dem Aufruf „Gold gab ich für Eisen" der preußische Staat gleichzeitig Geld für den Krieg sammelte, entsprach die unaufdringliche Gestaltung dem Zeitgeschmack und Lebensgefühl der Bevölkerung. Die Auszeichnung erwies sich als wichtiges nationales Symbol. Mit dem Einbeziehen des Ritterordens rückte man den Krieg gleichsam in die Tradition der Kreuzzüge und ordnete ihn als sakrale Aufgabe ein. Der Orden war zwar ausdrücklich für die Zeit der Befreiungskriege vorgesehen, doch dem aussagekräftigen Sinnbild konnte man weder 1870 noch 1914 widerstehen. Preußen führte ihn zu Beginn des deutsch-französischen Krieges 1870 wieder ein, das Deutsche Reich erneuerte ihn 1914 und machte aus einem preußischen ein deutsches Symbol. Das Eiserne Kreuz fand rasch Eingang in patriotische Gegenstände, die auch bei den Porzellanmanufakturen für regen Umsatz sorgten, zumindest zu Beginn. Nach der Leipziger Frühjahrsmesse 1915 zieht der Direktor der Firma Rosenthal Bilanz: „Kaum eine Fabrik gab es, die nicht das eine oder andere in dieser Kategorie gehörige Muster gebracht hätte. Viele Fabriken hatten darum sogar gleich ganze Serien zur Stelle. Besonders das Eiserne Kreuz sah man immer wieder als Ornament angewandt. Von den führenden Persönlichkeiten musste natürlich Hindenburg am meisten herhalten" (Sprechsaal Teller Kaiserin Auguste Victoria „Zur Erinnerung an die Kriegsjahre 1914-17", Hersteller unbekannt. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Tasse mit Hindenburgporträt, Hersteller unbekannt, um 1914. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
1915, Nr. 12, zitiert nach Elisabeth Haug). Gleichzeitig stellt Philipp Rosenthal fest, dass im Gegensatz dazu Tafelservice oder bessere Gebrauchsgegenstände, ja sogar preiswerte Artikel nicht geordert worden wären.
Symbole und Motive Im Unterschied zu französischer und britischer Propaganda setzte man im Kaiserreich nicht zuerst auf eine Verunglimpfung und Herabwürdigung der Kriegsgegner, sondern auf die Förderung der heimischen Moral. Mit ihren Symbolen, kämpferischen Sprüchen, Darstellungen von Führungspersönlichkeiten auf Tassen und Tellern, auf Kannen und Mörsern übermitteln Kriegskeramiken patriotische Gefühle und nationale Gesinnung und unterstützen so die Kriegsbemühungen. Die verbalen „Kampfansagen” konnten ins Prahlerische übergehen: „Wer im Krieg will Unglück ha’n, Der fange mit den Deutschen an", warnt ein Teller von Villeroy & Boch und zeigt im Spiegel das Renommiergeschoss der Artillerie, die „Dicke Berta" (eine 42cm-Bombe) mit den belgischen und französischen Schlachtenorten Lüttich, Namur, Longwy und Antwerpen. Zum Personenkult auf Keramiken gehörten neben den omnipräsenten Hindenburg und Wilhelm II. weitere Heerführer, die Kronprinzen und auf einem Teller von 1917 sogar die Kaiserin Auguste Victoria, Verweise auf die starke und siegreiche Dynastie, die
dem deutschen Volk vorsteht und verbunden ist. Allerdings gibt es keine Hinweise auf eine Annahme, solche Produktionen seien auf Anweisung von oben begonnen worden. Faktoren wie die allgemeine Kriegsbegeisterung, der eingebrochene Export und das Bestreben, den einheimischen Markt als Ausgleich zu aktiveren, haben die keramische Industrie wohl zum Handeln veranlasst. Wie die in Millionenauflagen verbreiteten Bildpostkarten vermittelten viele dieser Keramiken ein eher idyllisches, scheinbar harmloses Bild des Krieges. Gezeigt wird gerne der Krieg von gestern: ein „Gloria Viktoria" trommelnder Soldat, ein Dragoner auf Erkundungsritt, Segelschiff und U-Boot ankern geradezu romantisierend unter dem Abendhimmel.
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KERAMIK 88 Verwundung und Tod fanden nicht entlang der Frontlinien statt, sondern – umgeben von Kameraden oder betreut von Krankenschwestern – im weißen Schnee oder Lazarett. Die wahren Verhältnisse an der Front wurden durch eine strenge Militärzensur verschleiert, selbst private Fotos, die die grausame Wirklichkeit abbilden, existieren nur ausgesprochen selten. Die KPM führte in ihrem „Erinnerungsprogramm" einige Modelle, die einem „gehobenen Anspruch" genügten. In der Sammlung Homann befindet sich eine Tasse der Berliner KPM von 1915 in klassischer Kalathosform mit Campanerhenkel, die den Orden vom Eisernen Kreuz mehrfach zitiert. Vor leuchtend blauem Fond zeigt sich das von der Form des Eisernen Kreuzes abgeleitete Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen, das Kaiser Wilhelm I. 1871 gestiftet hatte. Dieses Ehrenzeichen ist von einem Kranzgebinde umgeben, in Gold die Jahreszahl 1914 und die Zeilen Vaterländischer Frauenverein / Provinzialverein / Berlin. Der Frauenverein war 1866 von Kaiserin Augusta in Gegenwart Henri Dunants gegründet worden und hatte mit seinen Untervereinen bei Kriegsbeginn etwa 800.000 Mitglieder. In der Mitte des Verdienstkreuzes ist das Rote Kreuz eingeschrieben, das Eiserne Kreuz findet sich am Tassenboden in Zusammenhang mit der Manufakturmarke. Seit dem 21. Oktober 1914 wurden bemalte Stücke der
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KPM bis zum Kriegsende zusätzlich mit einer schwarzen, in Aufglasur angebrachten Gedächtnismarke, der „Kriegsmarke", in Form des Eisernen Kreuzes versehen. Das Militaria-Lexikon stellt verschiedene KPM-Tassen vor, so eine Bechertasse auf drei Löwenfüßen. In Medaillons auf der Wandung sind Schlachtenorte in Nordfrankreich und Belgien vermerkt, mittig ist das schwarze Eiserne Kreuz auf goldenem Eichenlaub platziert. Weitere Tassen in klassischen Formen tragen das Kreuz auf weißer Wandung (Campaner Form) oder überwiegend in goldenem Lorbeerkranz, in Kalathos-Form, in zylindrischer oder Glockenform, mit ausgestelltem oder gekehltem Fuß und mit Klauenfüßen (www. militaria-lexikon.de). Auch im Kunsthandel erscheinen KPM-Tassen, zum Beispiel eine neun Zentimeter hohe Kalathos-Form mit Campaner-Henkel von 1914. Ihr im kobaltblauen Fond der Wandung ausgespartes Medaillon zeigt einen bekrönten Adler auf dem Eisernen Kreuz sitzend. Im Spiegel der Untertasse die Quadriga des Brandenburger Tores mit dem Schriftzug „Paris am 31sten März 1814". Die Berliner Quadriga verweist auf eine KPM-Erinnerungstasse an die Rückkehr des Symbols hundert Jahre zuvor: „Willkommen wieder in Berlin 1814", im Spiegel der Untertasse „Nun ewig unser!" Neu waren Erinnerungstassen mit dem Eisernen Kreuz auf feldgrauem Fond. Die etwa seit 1910 auf den Markt gebrachten Weihnachtsteller der KPM (auch von Meißen und Rosenthal gab es Weihnachtsteller) änderten nach 1914 ihre Motive. Für 1915 und 1916 wurden neben den traditionellen idyllischen Winterlandschaften Soldaten in die Szenerie gestellt: Ein Infanterist und ein Kavallerist auf Heimaturlaub, die Weihnachtsbaum und Geschenke mitbringen. Gerade Weihnachtsmotive waren prädestiniert, eine enge
emotionale Verbindung zwischen Heimat und Front herzustellen, die Kämpfer im Felde sorgen dafür, dass die Familie zu Hause geschützt das Christfest begehen kann – und in Gedanken bei ihren Soldaten ist. „In den beiden folgenden Jahren verzichtete man auf die Illusion einer Weihnachtsfeier in verschneiter Märchenlandschaft und wählte als Motive einen lebenslustigen, auf einer Kanone sitzenden und mit Granate und Sektflasche ,bewaffneten‘ Artilleristen sowie Matrosen, die an Deck eines aufgetauchten U-Boots Weihnachten feiern – Szenen, die makaber anmuten angesichts der Not und des Grauens, die den Alltag der Frontsoldaten bestimmten" (Deutsches Historisches Museum Berlin). Bei Carl Tielsch in Altwasser entstand ein Kaffeeservice zur Kriegsweihnacht. Fast friedlich zeigen sich die Motive: Kinder vor dem häuslichen Herd, Mutter mit Kind, den Christbaum betrachtend, ein Soldat, der sich mit Weihnachtsbaum dem Haus nähert. Bei der Weihnachtsserie der Zeller Keramische Wer-ke erschließt sich die festliche Zeit dagegen nur durch die Schrift. Die Motive entsprechen dem Zeitgeschehen: Kavalleristen, Teller „Vogesen 1914/16", Entwurf: Ludwig Hohlwein, Großherzogliche Majolika Manufaktur Karlsruhe, 1916. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Teller „Unser täglich Brod gieb uns heute", 1915, Hersteller unbekannt. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe Teller „Besser ,K‘ Brot als ,kan‘ Brot!" mit Mädchen in Schwälmer Tracht, 1916, Wächtersbacher Steingutfabrik. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
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KERAMIK 89 tragen. „Kinder wurden außerdem in der Propaganda dafür instrumentalisiert, die Kampfbereitschaft der Soldaten zu stärken, denn sie verkörperten die Reinheit und Unschuld der Heimat, die es trotz der Trostlosigkeit des Stellungskrieges zu verteidigen lohnte". Auf einem Kinderteller der Firma Karl Steubler, Porzellan- und Glasmalerei in Zwickau, beobachten die Kinder-Soldaten an einer Kanone den Feind mit dem Fernrohr. Der junge Infanterist ist feldmarschmäßig ausgerüstet. Während in Wirklichkeit Fotos „eine relativ primitive medizinische Versorgung in einem improvisierten Feldlazarett zeigen, wird in einer propagandistisch weichgespülten Publikation für Kinder der Kriegsverletztenalltag zum putzigen Stelldichein mit glücklichen Kindern verklärt".
Info
Ausschnitt eines Tassenentwurfs (mit Abziehbilddekor) aus dem Musterbuch der Zeller Keramischen Fabriken. © Stadtarchiv Zell am Harmersbach Tassen vom Kinderservice „Kriegsweihnacht", um 1914, Porzellanfabrik Carl Tielsch, Altwasser, Porzellanikon. © Staatliches Museum für Porzellan Hohenberg a. d. Eger / Selb Kriegsschiffe, sogar ein Soldatengrab. Ein selteneres Motiv zeigt eine zehneckige Schale zur Erinnerung an das Bündnis der Mittelmächte mit dem Osmanischen Reich, dem sich 1915 Bulgarien angeschlossen hatte, mit den Porträts von Wilhelm II., Franz Josef I., Ferdinand von Bulgarien und Enver Pascha. Wie andere Keramiken weisen diese Ausführungen auf die „Kriegserinnerungsartikel" hin, deren Erlös ein wichtiger Beitrag zur Finanzierung von Aufgaben der Kriegsfürsorge war. Auch in des Kaisers eigener Manufaktur wurden seit Kriegsbeginn Keramiken hergestellt, die „zuvörderst für die Krieger des Cadiner Genesungswerkes bestimmt sind, aber auch anderen Kriegsteilnehmern zuteil werden sollen und wahrscheinlich zu Weihnachten in kleineren Mengen in den Handel kommen. Es sind Tabakspfeifen, Schalen, kleine Vasen, Becher und andere Gegenstände, die alle in ihrem Zierat einen Hinweis auf den Weltkrieg 1914/15 aufweisen". An der Heimatfront – „ein kurz nach Kriegsbeginn verbreiteter Begriff für die enge Verbindung von Heimat und Front mit totaler Mobilisierung und Ideologisierung der Nation" – waren die Industriebetriebe seit 1915 auf Kriegswirtschaft umgestellt. Es kam zu einer weitgehenden Rohstoffbewirtschaftung, Zivilisten spielten eine maßgebliche Rolle bei der Waf-
fenproduktion und der materiellen und moralischen Unterstützung des Heeres. Die Rohstoffsammlungen zur Minderung des gravierenden Rohstoffmangels sollten auch den nationalen Zusammenhang stärken. Frauen ersetzten zunehmend die im Feld stehenden Arbeiter, auch in reinen Männerberufen; eine Alwine Auch wurde als 17-Jjährige verpflichtet, in der Fabrik „Fortuna" in Stuttgart-Bad Cannstatt Bomben zu bauen. Das Gesetz zum Vaterländischen Hilfsdienst erließ für alle nicht kriegsdienstfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren eine allgemeine Arbeitspflicht. Ab 1917 mussten Schüler und Mitglieder von Jugendwehren einspringen; deren „ursprünglicher Zweck war die militärische Vorbereitung". Bereits Kinder wurden propagandistisch auf den Ernstfall eines Kriegs eingestellt: Mit Hilfe von Bilderbüchern, Spielzeug, Aufsatzthemen in der Schule, Teilnahme an diversen Ernteeinsätzen oder Sammlungen sollte die Jugend zur Stärkung der Heimatfront bei-
Ausstellung: Mit Herz und Hand fürs Vaterland. Propaganda-Keramik aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Keramikmuseum Staufen; Tel. 07633/806450. Bis 30. 11. 2014; wieder vom 1. 2. bis 14. 6. 2015. Literatur: Elisabeth Haug: Mit Herz und Hand fürs Vaterland. Propaganda-Keramik aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. In: Badische Heimat 3/2015. – Porzellan. Kunst und Design 1889 bis 1939, Berlin 1993. – H. Wiewelhöve (Hg.): Biedermeiertassen. Die Sammlung Homann, Stuttgart 2005. – Politik & Unterricht. Heft 3/4 2013, Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart. – Führer durch das Museum in der Majolika-Manufaktur, Karlsruhe 1992. – Werner Siemen (Hg.): 125 Jahre Bareuter. Porzellan aus Waldsassen, Hohenberg a. d. Eger, 1991. – Rolf Peters: Max Roesler. Darmstadt 1998. Elisabeth Haugs Ausstellungsbeitrag Mit Herz und Hand fürs Vaterland erscheint in der MärzAusgabe 2015 (Themenheft Erster Weltkrieg) von: Badische Heimat. Zeitschrift für Landesund Volkskunde, Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz. Ich danke für ihre großzügige Unterstützung.
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MÖBEL
■ René Herbst Große Fenster, die den Blick in die Natur freigeben und den Raum mit Licht fluten, helle Farben an Decken, Wänden und Fußböden. Die Möblierung wirkt spärlich, ist aber erlesen und funktionell. Alles macht einen sehr luftigen und aufgeräumten Eindruck. So eine moderne Wohnwelt, wie sie sich René Herbst erträumte, ist heute für viele Menschen erstrebenswerte Realität. Der Architekt, Möbelentwerfer und Innenarchitekt wäre sicherlich begeistert, wenn er einen Blick in trendige Wohnungen werfen dürfte, und beim Durchblättern von Stilmagazinen könnte er feststellen: Seine Visionen sind Wirklichkeit geworden. René Herbst, dieser große französische Pionier der Moderne, ist trotz seiner Bedeutung heute wenig präsent, zumal diesseits des Rheins. Während Marcel Breuers Freischwinger oder Mies van der Rohes „Barcelona" als beliebte Klassiker die schicken Einrichtungshäuser fluten, gibt es von Herbsts Möbeln kaum Neu-Editionen. Nur sein „Sandows"-Stuhl, ein Entwurf von 1928, ist leicht zu haben. Das Möbel aus Stahlrohr mit Sitz- und Rückenflächen aus gespannten Gummibändern bieten diverse Hersteller in unterschiedlichen Ausführungen in Internet-Shops an. Möbel aus gebogenem Stahlrohr waren das Markenzeichen von René Herbst, ihnen verdankt Ein Nickerchen ist in diesem intakten „Sandows"Sessel durchaus möglich. Das gute Stück ist eine Re-Edition von Ecart International. Das puristische Möbel war kürzlich im Kölner Auktionshaus Herr für 950 Euro zu haben (Foto: Herr)
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Barschrank im Art déco-Stil, um 1935, aus Palisander, Ahornholz und verchromtem Stahlrohr. Das Barfach lässt sich von beiden Seiten aufklappen. Im Nachverkauf wird das Stück derzeit für 6.470 Euro im Online-Auktionshaus Auctionata angeboten (Foto: Auctionata/Klas Förster)
er seinen Beinamen: „Homme de l’acier" (der Stahlmann) tauften ihn seine Landsleute, doch lässt sich sein Wirken kaum auf seinen berühmtesten Entwurf reduzieren. René Herbst sah sich selber als einen Partisanen, der eine Revolution des Wohnens anzetteln wollte. In unzähligen Schriften und Vorträgen stellte er die soziale Bedeutung von Architektur und Stadtplanung heraus. Er war sich sicher: Wenn alle Men-
schen in lichten und zweckmäßigen Behausungen leben könnten, gäbe es weniger Krankheiten und Kriminalität. Den ausführlichen Artikel „René Herbst – Pionier der Moderne” (acht Seiten, 21 Abbildungen) von Regina Voges finden Sie in der aktuellen November-Ausgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 28. Oktober im Handel erhältlich)
Die Zeitgenossen taten sich schwer mit so viel sichtbaren Stahlröhren, heute lässt dieses Sesselpaar von René Herbst ob seiner Klarheit das Herz manches Design-Enthusiasten höher schlagen. 22.500 Euro mussten für die beiden Fauteuils aus der Zeit um 1928 bei Christie’s Paris im März 2011 bezahlt werden (Foto: © Christie’s Images Limited)
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■ Mohrenleuchter Den Ausgangspunkt für diesen Artikel bilden Leuchterfiguren aus Venedig, die seit dem 17. Jahrhundert nachzuweisen sind und bis ins ausgehende 19., ja noch im 20. Jahrhundert aufgrund ihrer besonderen Beliebtheit erstaunlich unverändert produziert wurden. Es handelt sich meist um ein Paar männlicher „Neger”, die einen Leuchter in Form eines Füllhorns, eine Federkrone und einen Federlendenschurz tragen und mit Stiefeln auf einem felsigen Untergrund stehen. Aufgrund der politisch korrekten Sprachregelung, die es verbietet, das noch vor einiger Zeit gebräuchliche „N-Wort” zu verwenden, weichen wir auf „Schwarzafrikaner” bzw. den altmodischen Begriff „Mohr” aus. So heikel also das Thema sprachpolitisch ist, so Leuchtermohren, Venedig, 1. Hälfte 18. Jahrhundert, farbig gefasste Schnitzfiguren, H 118 cm. Künstlerisch gehörte Venedig im Rokoko, wie zuvor schon in Gotik und Renaissance, zu den Großmächten. Der Turban und die vornehme Kleidung weisen Ähnlichkeiten mit Melchior, einem der Heiligen drei Könige auf (Foto: Koller)
Leuchtermohren, Venedig, 19./20. Jahrhundert, farbig gefasste und vergoldete Schnitzfiguren, spätere Elektrifizierung, H 194 cm. Obwohl diese Figuren erst um 1900 entstanden sind, folgen sie authentisch einem barocken Typus des 17./18. Jahrhunderts mit Federschurz und Füllhorn, wobei nur ein wichtiges Detail verändert wurde, offensichtlich weil man seine ursprüngliche Bedeutung nicht mehr verstand: Es fehlt die Federkrone, die den Mohren als Verkörperung von Amerika auszeichnete (Foto: Sotheby’s)
interessant ist es kulturgeschichtlich. Welche Rolle spielen Mohren im Bereich des Genres Leuchter und welche im Bereich von Dienerfiguren bei Antiquitäten überhaupt? Wurden sie dort, wenngleich auch nur „in efigie”, d. h. in der bildlichen Darstellung, „versklavt"? Wie stehen diese Leuchtermohren im Zusammenhang mit der Geschichte der Sklaverei und dem Kolonialismus? Dass der Mohr in die abendländische Kunst als Sklave eingeführt wurde, lässt sich nicht behaupten – im Gegenteil: Der Mohr kam in die Kunst des christlichen Abendlandes als Heiliger und/ oder als König. Die Heiligen Mauritius und Gereon waren Schwarzafrikaner, und sie wurden auch schon in früher Zeit als solche dargestellt. Auch einer der Heiligen drei Könige, die sich auf den Weg machten, um dem neugeborenen Jesuskind als ihrem König zu huldigen, war der
Schwarzafrikaner Melchior. Hier muss man allerdings sagen, dass es erst im 15. Jahrhundert üblich wurde, ihn schwarzhäutig darzustellen. Das hängt aber damit zusammen, dass man vor dieser Zeit kaum Mohren kannte. Es ist zu vermuten, dass man sich in der Zeit der Entdeckungen und der Seefahrerei allmählich wieder bewusst wurde, dass es nicht nur Europa gab, sondern mehrere Erdteile: Europa, Asien und Afrika. Amerika wurde erst 1492 entdeckt und Australien trat Anfang des 17. Jahrhunderts als weit entfernte Insel allenfalls schemenhaft ins europäische Bewusstsein. Vermutlich vertreten die Heiligen drei Könige diese drei Erdteile, Melchior dabei Afrika. Ab dem 16. Jahrhundert bildeten sich Personifikationen von vier Erdteilen heraus. Bereits im Mittelalter gibt es Leuchterengel, die eine Kerze tragen. Diese Engel sind durchgehend hellhäutig. Bei den Madonnen gibt es schwarze Exemplare, wobei noch immer nicht ganz klar ist, warum. Dass sich das Material nachträglich verfärbt hat, schließt man heute aus. Handelt es sich um die Erinnerung an eine uralte schwarze Göttin? Man weiß es nicht. Leuchtermohren wurden offensichtlich seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert hergestellt und sind bis heute beliebt. Herstellungsort war in vielen Fällen Venedig, darüber hinaus benachbarte Regionen in Italien, manche Exemplare wurden auch anderswo geschnitzt. Leuchterengel wurden vor allem für Kirchen hergestellt, Leuchtermohren ausschließlich für den weltlichen „Dienst". Den ausführlichen Artikel „Mohrenleuchter” (acht Seiten, 17 Abbildungen) von Dr. Dieter Weidmann finden Sie in der aktuellen NovemberAusgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 28. Oktober im Handel erhältlich)
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ALTE TAPETEN KATHRIN BONACKER
Wenn sie heute gehandelt werden, dann oft nur in einzelnen Rollen: Wer alte OriginalTapeten haben möchte, muss schon großes Glück haben, um einen ganzen Raum einheitlich ausstatten zu können. In jedem Fall sind es vor allem ihre über die Jahrzehnte stark gewandelten Muster, die uns oftmals ein lautes Staunen entlocken. Vor allem die in den 1970ern dominierenden Farben oder die Motivtapeten der 50er- und 60er-Jahre können immer aufs Neue begeistern, aber auch die sehr unterschiedlichen Materialien machen die Gestaltung der Wände interessant…
Geschichte der Wandverkleidung Tapeten sind keine Entwicklung des 20. Jahrhunderts. Ihre Ursprünge gehen Jahrhunderte zurück und es gab immer verschiedene Arten der Wandverkleidung Morris-Tapete „Pimpernel" von 1876 Voysey-Tapete „Tulip & Bird" von 1896 Leipziger Tapeten-Angebot von 1909 Blick ins Kasseler Tapetenmuseum um 1923 11 / 14
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nebeneinander, je nach Anforderung und Budget. In herrschaftlichen Räumen fanden sich schon früh Stoffbespannungen der Wände, zunächst waren diese aber noch transportabel, ähnlich den Wandteppichen. Im Lateinischen bedeutet „tapeta" eben „Decke oder „Teppich"... Ihre Erzeugung von Wärme und Behaglichkeit ging Tekko-Werbung von 1903 Tapetenproben in Rullmanns Fachbuch 1939 Norta-Raumbild von 1939 Tapetenindustrie-Anzeige von 1927
dabei immer Hand in Hand mit dem der Zierde und des Prunks: Je kostbarer Materialien und Verarbeitung, desto edler die Eigentümer. So gab es im 16. und 17. Jahrhundert sogar geprägte (punzierte) Ledertapeten, die wegen der guten Haltbarkeit und ihrer relativen Unempfindlichkeit bis ins 18. Jahrhundert hinein beliebt waren (wenn man sie sich leisten konnte). Günstiger war der Zeugdruck, eine seit dem Mittelalter benutzte Technik, Seidenoder Leinenstoffe zu bedrucken, die im 18. Jahrhundert zur Blüte kam. Zur gleichen Zeit etwa diente Tapetenmalerei auf Leinwand zur Wandbespannung. In der Frankfurter Tapetenfabrik von Johann Andreas Nothnagel (1747-1804) wurden im 18. Jahrhundert überdies sogenannte Wachstuchtapeten hergestellt. Und die bayerische Schlossarchitektur-
Expertin Luisa Hager erklärt eine weitere Technik: „Um der Wirkung von Gobelins näher zu kommen, wurde der Textilgrund häufig mit Sand- oder Wollflocken bestreut und so bemalt. (…) Um die Wende zum 19. Jahrhundert verdrängte dann die gedruckte, bildmäßige Papiertapete derartige bemalte Leinwandbespannungen" (so Hager, S. 22). Die Vorliebe für Chinoiserien (im späten 18. Jahrhundert) und auch für ganze Panoramen an den Wänden, die im Biedermeier den Bezug zur ländlichen Umgebung eröffneten, hatten die Vorzüge der Papiertapeten bereits sehr deutlich gemacht. Die entscheidende Wende brachte aber dann die Endlospapier-Produktion, die um 1830 aufkam, und vor allem der sich immer mehr durchsetzende Rotationsdruck: Die Techniken in Kombination ermöglichten eine viel größere und 11 / 14
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strichenen Wand der weniger betuchten Bevölkerung Konkurrenz machte. Der „Verein deutscher Tapetenfabrikanten", der 1889 mit sechs Gründungsmitgliedern begann, hatte kurz darauf 52 Mitglieder!
Die Tapete im Museum Der nach 1945 wieder neu gegründete „Verband der Deutschen Tapeten-Industrie e.V." (VDT), der in der NS-Zeit „Gemeinschaft Deutscher Tapetenfabriken" (G.D.T.) hieß, zeigt bis heute immer wieder große Überblicksausstellungen. Im Verband organisiert sind die großen Produktionsfirmen Brandenburger Tapeten (Schwedt), Caspar Manufaktur (HaanGruiten), Erismann & Cie. (Breisach), Hohenberger Tapetenmanufaktur (Hohenberg), die Marburger Tapetenfabrik J.B. Schaefer (Kirchhain), P. + S. (also Pickvor allem preiswertere Produktion. Es war allerdings schon noch so, dass die Papiertapete der Seidenbespannung nicht vollständig den Rang abgelaufen hatte, sondern sich erst in der Gründerzeit etablierte. 1903 hieß es dementsprechend in einer Werbeanzeige: „Für Salons, Boudoirs, Herrenzimmer, Speisezimmer u. Empfangsräume jeder Art eignen sich Tekko-Tapeten vorzüglich; denn sie verbinden mit einem reichen, vornehmen Effekt, der von demjenigen der seidenen Spannstoffe nicht zu unterscheiden ist, den großen Vorzug, keinen Staub in sich aufnehmen zu können." Das Produkt Tapete boomte jedoch seit der Verbesserung der Drucktechniken und im Zuge der Industrialisierung vor allem deshalb, weil eine Papiertapete eben nicht nur im hochherrschaftlichen Haushalt finanzierbar war, sondern auch der sonst nur ge11 / 14
hardt und Siebert in Gummersbach) sowie Gebr. Rasch und Rasch Textil (Bramsche) und einige assoziierte Zulieferbetriebe, die beispielsweise Druckfarben oder Kleister herstellen. Das Deutsche Tapeten-Institut (Sprachrohr des Verbands) zeigt seit 2008 in einem eigenen „Showroom" in Hamburg jeweils aktuelle Trends und bietet Workshops an. Das im Juni 1923 eröffnete Tapetenmuseum in Kassel zeigte bis zu seiner vorläufigen Schließung 2008 ca. 20.000 ExponaBauhaus-Tapete 1932 Sanderson-Werbung von 1963 Ideal des Praktischen 1953 (Filmasana) Rasch-Tapete von Helga Meyer-Kiel 1958
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Farbkreis zur Raumgestaltung 1963 Farbgebung der frühen 60er-Jahre VEB-Tapete für die Küche 1963 Geometrische VEB-Tapete 1963 te von etwa 1750 bis zur zeitgenössischen Produktion. Zwar hat das Land Hessen die jahrzehntelang privat betriebene Sammlung von Papiertapeten 1993 übernommen, aber es gibt immer noch kein Datum für die Wiedereröffnung, weil die Standortfrage noch nicht endgültig geklärt ist. So warten die Bestände derzeit im Depot, aber die Kustodin Dr. Astrid Wegener führt in der Sonderausstellung „Wandlust. Schaufenster Deutsches Tapetenmuseum" im Westpavillon der Orangerie in der Karlsaue noch bis 28. Juni 2015 einige Schätze vor und wird 2016 in einer weite-
ren Sonderausstellung mit Katalog eine französische Tapetenmanufaktur präsentieren. Auch das elsässische „Musée du papier peint" in Rixheim bietet eine umfangreiche Tapetensammlung. Es entstand 1983 aus der Sammlung der bereits 1790 gegründeten Manufaktur Zuber (spezialisiert auf Panorama-Dekore). Im Victoria & Albert-Museum in London dagegen existiert eine Tapeten-Sammlung, die alle Vorzüge eines so großen und vielseitigen Ausstellungsbetriebes genießt: Sie ist zumindest teilweise sogar online zugänglich und bietet immer wieder Aus-
stellungen und Kataloge zu Einzelthemen und Firmen, wie beispielsweise 2012 über Sanderson, die, wie es beschrieben wird, „britischste Manufaktur" von Tapeten und Textilien.
Tapetengestaltung im Wandel Die ältesten Papier-Tapeten hatten vor allem große Gemälde ähnliche Muster, Allegorien und Opernszenen waren beliebt, Historiendarstellungen (wie die Napoleonische Lebensgeschichte) oder Exotisches. Im frühen 19. Jahrhundert finden sich dann stark farbige Ornamenttapeten, niemals übrigens ohne Abschlussbordüren, die oft die Form von Blumengirlan-
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DESIGN 96 Rasch-Tapete in Rosa von 1966 Rasch-Tapete mit Karos von 1967 Salubra-Tapete von 1967 Diverse Muster 1966 den hatten. An die Decken wurden mittig kreisrunde Elemente geklebt, ein ästhetisches Prinzip, das sich häufig auch in den Stuckverzierungen findet. In der „Arts & Crafts"-Bewegung, also einer im England des 19. Jahrhunderts bis etwa 1920 populären Hinwendung zur Wiederentdeckung und Ausübung alter Handwerksmethoden unter Einbeziehung vor allem floraler und auch ursprünglich gotischer Muster in der Innenarchitektur, war William Morris' (1834-1896) Werkstatt Vorreiterin. Morris entwarf Stoffe und Tapeten in stark farbigen Designs und arbeitete obendrein als Maler, Drucker, Ingenieur, Architekt und sogar als Dichter. So wie er arbeiteten viele Künstler: Charles Voysey (1857-1941) war ein weiterer berühmter englischer Architekt, Möbel- und Textildesigner, der überdies für seine Tapeten-Entwürfe bekannt geworden ist, und der österreichische Jugendstilkünstler Joseph Maria Olbrich entwarf zum Beispiel 1902 eine Tapete im Tulpen-Design für die Firma Engelhard in Mannheim. In der deutschen Tapetendesign-Geschichte spielen im 20. Jahrhundert aber vor allem die Bauhaus-Künstler eine große Rolle: Im Bauhaus, der innovativen KunstSchule unter Einbeziehung aller Bereiche, gehörte die Wandgestaltung automatisch zum Architekturkonzept dazu. Sie basierte auf einer vor allem von Bruno Taut entwickelten Idee von Licht und Farbe, die die Raumordnung unterstreichen sollte. Als
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aber die Bewohner und Bewohnerinnen der ersten Bauhaus-Siedlungen lieber stark gemusterte Tapeten haben wollten als nur farbig gestrichene Wände, gingen die jungen Architekten, vor allem der Frankfurter Ernst May (1886-1970), zu einer anderen Strategie über und entwarfen in den späten 20er-Jahren „Siedlungstapeten" in ruhigen, reduzierten Mustern. Die Serien hießen „München" (Firma Coswig 1925), „Siedlungs-Unis" (Marburger Tapetenfabrik 1927) oder „Jaegerkarte" (Tapetenfabrik Norta 1926). Die erste „BauhausTapeten"-Karte gab es aber erst ab September 1929, als das Bauhaus mit der Tapetenfabrik Emil Rasch, Bramsche, bezüglich der Vermarktung handelseinig geworden war. Ernst Wolfgang Mick schrieb 1983 geradezu frustriert über die Geschichte der Tapeten: „Die 'Bauhaustapeten' des Staat-
lichen Bauhauses Dessau beschränkten sich streng auf die gegenstandslose Struktur. Das war eigentlich nur noch lebendig gemachte Papieroberfläche, die durch Kleinmusterung fast ein 'Uni' erreichte und so erstmals ein Drittes einbürgert, das neben Blumentapete und Ornamenttapete heute womöglich sogar dominiert. Mit dem daraus hervorgegangenen, recht besehen, als Anti-Tapete zu kennzeichnenden Artikel 'Rauhfaser' ist der kulturgeschichtlichen Entwicklung ein trauriges Ende bereitet worden." Die Rauhfaser jedoch hatte der breiten Bevölkerung durch ihre Preisgünstigkeit erst eröffnet, wie Selbst-Tapezieren sein kann: Tapete an die Wand und Farbe selbst und vor allem immer wieder neu bestimmen. Die Ornamente blieben dabei allerdings zunehmend auf der Strecke, auch wenn die Herstellenden es mit ihren Struktur- und Relieftapeten-Angeboten zu leugnen versuchten. Gegen diese Musterlosigkeit ging die Tapetenindustrie seit den 1950er-Jahren massiv an und warb auch in den folgenden Jahrzehnten speziell dafür, jedem Raum eine ihm passende Tapete angedeihen zu lassen: Zunächst gab es die passenden Muster für Küche und Kinderzimmer, dann neue Materialien unterschiedlichster Qualität (abwaschbare Lacktapeten, bepieksbaren Kork oder Styropor) und schließlich sogar wieder illusionistische Bilder als Fototapeten, die den Zugang zu Strand oder Wald vorgaukelten. Bereits vor 1900 war dies groß in Mode: Unter dem Titel „Mehr Schein als Sein. Veredelnde Überzüge und Imitationstechniken auf historischen Tapeten des 19. Jahrhunderts am Beispiel der neobarocken Salondekortapete der Villa Rücker" schrieb zum Beispiel Alexander Methfessel 2010 eine Diplomarbeit an der Fachhochschule Erfurt (Fachgebiet Konservierung und Restaurierung), die sich unter anderem mit einem „Überzug, der auf dem
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DESIGN 97 räume der Fabrik in Kirchhain knickfrei bleiben mussten. Die Modefirma Gudrun Sjöden dagegen bietet inzwischen ihre floral gemusterten Tapeten als Teil des Design-Gesamtkonzeptes mit großer Selbstverständlichkeit zwischen Röcken und Tuniken an: Da gehen dann Hausbewohnerin, Teppich, Gardine, Tischdecke und Wand ganz Ton in Ton. Eine solche Herangehensweise war vor hundert Jahren undenkbar!
Ertrödelt, ersteigert, verwendet
Hildesia-Anzeige von 1968
Oftmals dienen sie als Bastelmaterial: zur Ausstattung von Puppenstuben, wenn diese getreu ihrer zeitgenössischen Vorlagen wieder hergestellt werden sollen, oder bei der Gestaltung sogenannter Scrapbooks (also Schnipsel-Bücher), wie sie heute immer mehr Teenager, die sich dafür in ei-
Stein-Muster-Tapete 1963 Erfurt-Tapeten-Werbung 1989 Erfurt-Tapete 1972
Papier den Eindruck einer Holzvertäfelung (...) entstehen lässt", befasste. Kaum anders ist der Effekt, den heute eine Tapete mit Mauerwerk-Druck erzeugt. Die beliebten Backstein-Muster der 1950er- und 1960er-Jahre waren nur ein Weg dahin. Als Hildegard Knef 1970 mit „Ich brauch Tapetenwechsel" einen Riesen-Hit landete, bezog sich ihr Chanson zwar nicht wirklich auf Tapeten. Aber es war bereits so selbstverständlich, dass Tapeten beim Einzug in eine neue Wohnung oder bei der Umnutzung einzelner Zimmer „gewechselt" werden konnten, dass sich für die Zuhörerschaft ihr „Tapetenwechsel" einfach mit „Neuanfang" oder „Initiative ergreifen" übersetzen ließ. Inzwischen gibt es außerdem die sogenannten Wand-Tattoos: Texte in einzelnen Buchstaben oder Worten oder ganze Bildelemente sind flexibel und ablösbar auf den Wänden zu befestigen – als Mittelding zwischen Tapete, Bordüre und Bild, je nach Wunsch. Durch die verbesserten Druck- und Klebetechniken und scheinbar unbegrenzte Bildvarianten ist die Tapete
heute immer mehr dem individuellen Geschmack anpassbar und zum LifestyleObjekt geworden. So ist es nur konsequent, dass auch der schrille Modedesigner Harald Glööckler seit einigen Jahren Tapeten für die Marburger Tapetenfabrik entwirft. Im Januar 2014 präsentierte die Firma die neuen Entwürfe der Reihe „Glööckler Deux" anlässlich der „Heimtextil"-Messe in Frankfurt frech als Modenschau: Die Models auf dem Laufsteg trugen die beeindruckenden Abendkleider aus Tapeten mit der zusätzlichen Herausforderung, dass sie für die Ausstellungs-
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DESIGN 98 „Beauties" aus der Marburger Tapetenfabrik 1972 Freches Muster 1972 Frau beim Tapezieren in Do-it-yourself-Zeitschrift von 1973 Mann beim Tapezieren in Do-it-yourself-Zeitschrift von 1973
genen Gruppen (Crops) treffen, herstellen. Die Scrapbooks sind in der Regel großformatige Alben, die im Gegensatz zu den üblichen Fotoalben nicht nur Bilder, sondern dazu passend Dekorationsmaterial (bevorzugt Aufkleber, aber eben auch Musterkartons), Fahr- und Eintrittskarten sowie Texte enthalten und oft bestimmten Themen gewidmet sind. Für die Bastelnden reicht in der Regel ein Musterbuch aus
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dem Fachhandel oder sogar die eine oder andere Seite daraus. Die begehrten Tapetenproben sind stabil wie Tonkarton und außerdem in verschiedensten Designs erhältlich. Manch einer versucht aber auch, zeitgenössisches Flair für bestimmte Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände herzustellen und sucht dafür den passenden Hintergrund im Original. Wer Glück hat,
kann dabei einen „Dachbodenfund" ersteigern und bekommt tatsächlich mehrere Rollen des Ersehnten oder hat Glück im Gebrauchtwarenkaufhaus oder auf dem Flohmarkt. Meistens wird wohl eher gestückelt werden müssen, um einen ganzen Raum auszugestalten. Da die übliche Länge einer Rolle bei 10 m liegt, die Breite bei etwa 50 cm (in der Regel 53, wegen der Überlappung) nur selten 70 cm, braucht das Tapezieren eines durchschnittlichen 20 qm-Raumes ungefähr neun Rollen. Die Preise richten sich da ganz nach Erhaltungszustand und Kostbarkeit der Tapete an sich (Entwürfe bekannter Künstlerinnen und Künstler sind ungleich teurer, aber auch das Material kann den Wert erheblich steigern). Eine faszinierende Website hat dazu „Schulze’s Farben- und Tapetenhaus" in Berlin, das neben aktuellen Kollektionen eine Rückschau auf historische Tapeten bietet, die in Varianten nachbestellbar sind – „für historische Schlösser und Villen" gibt es sogar auf Anfrage „extravagante Luxus Stiltapeten". Auch im Internet-Auktionshandel sind Reprints von historischen Tapeten zu haben, da muss beim Steigern schon genau geguckt werden, ob es sich um Originalware oder um zwar „handgedruckte", aber eben nur unter Verwendung des Originaldruckstocks neu gefertigte Ware handelt. Das Design ist dasselbe (über Seriennummern und Stempel vergleichbar). Wer also ganz genau sein möchte, kann auch in alten Mu-
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DESIGN 99 Korktapete 1976 Lackfolientapete 1977 Tapetenpraxisbuch von 1963 Illustration im Tapetenbuch von 1963 tun haben, das durch verschiedenste Aspekte bestimmt wurde und wird. Tapetenwechsel bedeutet eben nicht nur, eine Wand neu zu bekleben. sterbüchern mancher historisch arbeitender Firmen noch Originaldruckvorlagen mit Nummern finden und diese gegebenenfalls in Auftrag geben.
oder „Erfurt & Sohn 1827-2002" ergänzen diese eher allgemeine Literatur und machen deutlich, dass wir es hier mit einem bedeutenden Stück Designgeschichte zu
Die Abbildungen entstammen der genannten Literatur, einem kleinen Aufsatz von Joachim Meilchen in Westermanns Monatsheften (März 1958) bzw. dem Anzeigenarchiv der Autorin (www.kabinettstueckchen.de).
Hilfreiche Fachliteratur Am interessantesten für den Überblick sind sicherlich originale Musterbücher der verschiedenen Tapetenfirmen aus unterschiedlichen Jahren. Viel Zeitgenössisches lässt sich aber auch aus Anleitungen zum Tapezieren erfahren: Oft sind in den Do-it-yourself-Zeitschriften oder Hobbybüchern aktuelle Muster innerhalb der Wohnsituationen abgebildet. Besonders schön ist darunter das „1x1 des Tapezierens" von Georg Waterstradt (illustriert von Kurt Klamann). Es erschien 1963 im VEB Verlag für Bauwesen (und zeigt im Vergleich mit westdeutschen Schriften, wie wenig sich DDR und BRD damals zumindest in dieser Hinsicht unterschieden): 18 wunderbare Musterbeispiele runden den vergnüglichen Text ab. Ein kunsthistorisches Fachbuch, das sich vor allem den Textilien widmet, ist das hübsche Bändchen von Luisa Hager „Alte Wandbespannungen und Tapeten" aus dem Franz Schneekluth Verlag von 1953. Das viel ältere „Lehr- und Nachschlagebuch über die technische Entwicklung der Tapete und die neuzeitliche Tapetenherstellung" von Franz Rullmann hingegen („Die Tapete und ihre Herstellung" aus der Verlagsanstalt Alexander Koch von 1939) bietet neben seinen aufschlussreichen Abbildungen aus der Produktion im Anhang auch farbige Original-Tapetenproben wie ein Miniatur-Musterbuch. Es hat mehrere aktualisierte Neuauflagen erlebt (1950, 1958 und 1969) und ist für TapetenFans ein Genuss! 1983 erschien zum 60-jährigen Bestehen der Sammlung der Überblick „Deutsches Tapetenmuseum Kassel" von Ernst Wolfgang Mick (Verlag Thiele & Schwarz) mit einem teils farbigen Bildteil, der viel Eindrucksvolles aus der Tapetengeschichte zeigt. Hier findet sich auch ein Literaturüberblick aus damaliger Sicht. Diverse Fest- und Firmenschriften sowie Einzeldarstellungen wie „Bauhaustapete. Reklame und Erfolg einer Marke" (DuMont 1995) 11 / 14
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.. SCHWARZES GOLD FUR SCHALLPLATTEN-SAMMLER
€ 150-200 Christian Bruhn „Captain Future LP”, erschienen in Deutschland 1986 auf dem Label Condor Records, Nr. „CDR 831107”, blaues Label. Neben Heidi eine der erste Manga Kult-Serien (1980), für die Bruhn der deutschen Fassung einen eigenen Soundtrack hinzufügte, der im trendigen „Space Disco”-Sound daherkam
€ 50-80 Jeff Buckley (1966-1997) „Grace LP”, niederländische Pressung von 1994 auf Columbia, No. „COL 475928 1”. Matrix No. „ 1A1/1B1”, s/w-Innersleeve. Einziges vollendetes Studioalbum mit 3 Coverversionen von Nina Simone, B. Brittens und L. Cohen, Arragements von Karl Berger
€ 150-300 Chilly „Secret Lies LP”, erschienen 1982 auf Polydor Germany, Nr. „2372 086”. 4. Album der internationalen „Discogruppe”, die vom Komponisten und Buch-Autor Bernt Moehrle gegründet, produziert und überwiegend mit Kompositionen versorgt wurde. Hauptsänger waren die deutsche Ute Weber und der New Yorker Brad Howell, der später Milli Vanilli seine Stimme lieh
€ 100-160 Albert Mangelsdorff Quintett „Now Jazz Ramwong LP”, 1964, CBS Deutschland, Nr. „62398”, Mono. „Hard Bop”-Album, aufgenommen im Walldorf Tonstudio bei Frankfurt nach einer Asien Tournee, die für das Goethe-Institut unternommen wurde und Volksmusiken und Pop-Stücke der Länder interpretierte
€ 40-75 Mittageisen „Same LP”, schweizer Pressung von 1983 auf Luna-MB-Musik, No. „8303”, Lyric-Inlets. Seltene vom „New Wave” beeinflusste „Synth-Pop” Platte € 40-70 Drafi Deutscher And His Magics „Drafi! LP”, veröffentlicht 1965 in Deutschland auf Decca, Nr. „SKL 16380 P”, Matrix Nr. „K-LPD-Str-011763/4”. Die Produzenten Christian Bruhn und Peter Meisel entdeckten den Berliner, der mit der Single-Auskopplung „Marmor, Stein und Eisen bricht” seinen größten Erfolg hatte und auf Platz 1 der deutschen Verkaufscharts kletterte € 90-140
Alex Harvey (Alexander James Harvey, 1935-1982) „The Blues LP”, deut-
sche Pressung in Stereo erschienen 1964 bei Polydor, Nr. „SLPHM 237 641”, zweites Album des schottischen „Rock-& Blues”-Musikers, der später mit „The Sensational Alex Harvey Band” großen Erfolg hatte. Angeblich war das Album ein „Racheakt”, weil Polydor sich weigerte sein 2. Album rauszubringen, worauf er dieses „unplugged”-Album zusammen mit seinem Bruder Leslie Harvey aufnahm 11 / 14
€ 20-30 Wencke Myhre „Ein Hoch der Liebe 7 Inch”, „Schlager”-Single veröffentlicht 1968 in Spanien bei Polydor, Nr. „60 022”. Horst Jankowski schrieb das spanische Lied für den Grand Prix Eurovision de la Chanson um. Es erreichte Platz 6
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€ 40-80 Negativland „U2 Maxi”, US-Pressung von 1991 auf SST, No. „SST 272”. Kurz nach dem Erscheinen klagten die Advokaten des U2-Frontmanns Bono die „Klangkollage” vom Markt. Das legendäre „Punk”-Label konnte sich von diesem Rechtsstreit finanziell nur schwer erholen
€ 250-400 The Rolling Stones „Beat Beat Beat 10 Inch”, erschienen 1965 auf Decca (ovales Logo), Nr. „60368 (P-10)”, Matrix Nr. „LPD 10990/1-X Manufactured In Germany”, Bertelsmann Club Sonderauflage. Mitglieder konnten für 11,- DM eine der circa 2.000 Exemplare erwerben
€ 120-160 The Outsiders „Touch 7 Inch”, erschienen in Deutschland 1967 auf Ariola, Nr. „19680 AT”, Amsterdamer „Nederbeat” um Sänger Wally Tax, von dem Kurt Cobain (Nirvana) ein großer Fan war. Einflüsse: The Pretty Sings, Rolling Stones
€ 40-80 Smokie „Midnight Café LP”, veröffentlicht 1976 auf RAK Germany, Nr. „1C 062-98 424”, s/w bedrucktes Innersleeve. Die „Softrocker” aus Bradford (UK) um Sänger Chris Norman konnten sich mit ihrem dritten Album 38 Wochen lang in den deutschen Charts halten und erreichten dabei als Bestplatzierung Rang 6
€ 20-30 U2 „Sunday Bloody Sunday 7 Inch”, deutsche Pressung von 1983 veröffentlicht auf Island Records, Nr. „105 360100”. Das Foto wurde von Ian Finlay (Vorderseite/Boy) und dem Holländer Anton Corbijn (Rückseite/Band) gemacht
€ 60-80 Joel Vandroogenbroeck „Video Games & Data Movements LP”, erschienen 1987 in Deutschland auf Coloursound Library , Nr. „CS74”. Der belgische Musiker spielte früher u. a. bei Brainticket
€ 50-100 The Winstons „Color Him Father LP”, erschienen in Deutschland 1969 auf CBS Records, Nr. „S 63 824”. Das in den „Lefevre Sound Studios” in Atlanta aufgenommene „Funk/Soul”-Album gilt als ein wichtiges Musikdokument. Ein kurzer Auszug von ca. 6 Sekunden, der sogenannte „Amen Break”, aus dem Track „Amen Brother” ist der meistgesampelte „Drum Breakbeat” unserer Zeit. Er erscheint in unzähligen „Hip Hop-, Drum & Bass-, Jungle- oder Ragga”-Tracks
€ 50-120 Pack „Com’On 7 Inch”, veröffentlicht 1978 auf Vinyl Records Nr. „6.12355 AC”. Einer der ersten deutschen „Punk”-Releases. Das Trio entstand aus den bayerischen „Krautrockern” Sameti
Alle angegebenen Schallplattenpreise verstehen sich als ungefähre Richtpreise, die bei Internet-Auktionen, Schallplattenbörsen, Sammler-Foren, Festpreislisten, Privatverkäufen etc. erzielt oder angeboten wurden. Die Preise gelten in der Regel für Mint/Mint-Exemplare (neuwertig bzw. minimale Gebrauchsspuren).
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Die Seiten für Marktkaufleute und Kunsthandwerker WEIHNACHTSMARKT
■ Wiesbadener Sternschnuppen Markt Der „Sternschnuppen Markt“ auf dem Wiesbadener Schlossplatz öffnet am Dienstag, 25. November, seine Pforten. Im malerischen Ambiente zwischen Landtag, Altem Rathaus, Rathaus und Marktkirche können sich die Besucherinnen und Besucher des Sternschnuppen Marktes auf ein vielfältiges Warenangebot, auf Fahrgeschäfte und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm freuen. Auch originelle Geschenkideen, Kunsthandwerk, Leder- und Glaswaren sowie Schmuck, Gemälde und verführerische Düfte gehören zum Sortiment des Sternschnuppen Marktes. Darüber hinaus sorgt ein vielfältiges Angebot an Speisen und Getränken dafür, dass der Bummel über den Sternschnuppen Markt kulinarischein Erlebnis wird. Familienfreundlich ist auch das Unterhaltungsangebot des Weihnachtsmarktes, zu dem zwei Kinderkarussells und eine Kinder-Eisenbahn zählen.
Bildquelle: Wiesbaden Marketing GmbH/St. Richter
Im Glanz der Lichter
Bildquelle: Wiesbaden Marketing GmbH/A. Unbehend
Zum festlichen Glanz tragen die Lilchen, die dem Wiesbadener Stadtwappen entliehenen Symbolfiguren, bei. Sie illuminieren nicht allein die Portale des Sternschnuppen Marktes und den Schlossplatz, sondern finden sich auch in der Wilhelmstraße und in der Fußgängerzone wieder. Auf dem Mauritiusplatz gewährt das „Sternschnuppen-Riesenrad“ Einblicke in das weihnachtliche Wiesbaden. Prachtvoll beleuchtet ist auch der rund 25 Meter große Weihnachtsbaum, der vor dem Wiesbadener Rathaus verankert und mit mehr als 3000 umweltfreundlichen LEDGlühbirnen und blau-goldenen Schleifen geschmückt ist. Zu einer besinnlichen Vorweihnachtszeit gehören natürlich auch Geschenke. Sie werden ab 1. Dezember täglich um 17.30 Uhr auf der Bühne vor dem Rathaus verteilt: Dann nämlich wird ein Adventskalender-Türchen geöffnet,
und dahinter verbergen sich weihnachtliche Überraschungen wie Aufführung von Advents- und Weihnachtsgeschichten sowie Musik-, Tanz- und Zauberdarbietungen. Diese Veranstaltungen wie etwa auch die Orgelmusik und Kurzandachten in der Marktkirche sind in einer in Deutsch und Englisch verfassten Programmbroschüre enthalten, die in der Wiesbaden Tourist Information und an den Ständen des Sternschnuppen Marktes ausliegt. Beim Sternschnuppen Markt darf auch die Wiesbadener Glühweintasse nicht fehlen, die sich inzwischen zu einem beliebten Sammlerobjekt entwickelt hat. In diesem Jahr ziert das Motiv des Kochbrunnens und der Staatskanzlei die Tasse, die zum Preis von 2,- Euro erhältlich ist. Internet: www.wiesbaden.de/sternschnuppenmarkt www.wiesbaden-marketing.de Bildquelle: Wiesbaden Marketing GmbH
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KUNSTHANDWERKERMARKT
■ „Markt der Völker“ Der „Markt der Völker“ lädt ins Museums für Völkerkunde in Hamburg von Mittwoch, 12. November, bis Sonntag, 16. November, zu einer Weltreise durch die Vielfalt des internationalen Kunsthandwerks ein: Aussteller aus aller Welt präsentieren auf dem bunten Basar viel Kreatives, Handgefertigtes und Nützliches aus allen Kontinenten – eine gute Möglichkeit auch für erste, außergewöhnliche Weihnachtseinkäufe. Beim „Markt der Völker“ stellen sich Künstler, Kunsthandwerker, Hilfsorganisationen und Händler vor, informieren über ihre Waren und verwandeln das Hamburger Museum so in eine lebendige Begegnungsstätte. Die Besucher können etwa einem Künstler aus Sri Lanka bei seiner Arbeit über die Schulter schauen oder Erfahrung beim Spinnen von peruanischer Roh-Alpaka-Wolle sammeln. Der „Markt der Völker“, sowie der „Norddeutsche Ostermarkt“ und der „Weihnachtliche Klostermarkt“ sind seit Jahren feste Bestandteile im Museumsleben. Dann wird das Museum jeweils für einige Tage zu einem Treffpunkt, an dem sich die Ausstellungen mit Künstler-, Handwerker- und Verkaufsständen, kulturellem Programm, musikalischen und tänzerischen Darbietungen, Theatervorführungen, Lesungen, Ausstellungsführungen, Kinderprogramm sowie kulinarischen Stationen zu vielfältigen Aktivitäten vermengen, die viele Besucher ins Museum locken.
Märkte im Museum Die Entstehung der Märkte im Museum fällt in eine Zeit, in der man eine Neugestaltung der Museumskonzepte anstrebte. Die Kulturmuseen wandelten sich damals von der reinen Präsentation von Sammlungen hin zu interaktiven Lern- und Vermittlungsorten. Damals entstand auch im Museum für Völkerkunde Hamburg im Jahr 1981 mit der Weihnachtswerkstatt der erste Markt. 1985 kam der Norddeutsche Ostermarkt hinzu. Vorausgegangen waren verschiedene Ausstellungen über europäisches Osterbrauchtum. 1988 eröffnete das Museum dann den Norddeutschen Christkindlmarkt, der 2008 zum Klostermarkt umgestaltet wurde. Er ermöglicht den Besuchern Einblicke ins Leben verschiedener katholischer, orthodoxer, ökumenischer und protestantischer Klostergemeinden. Neben klösterlichen Weihnachtstraditionen und Produkten gab es auch Stände, die Weihnachtsbrauchtum aus aller Welt präsentierten. Im Jahr 1987 wurde schließlich der „Markt der Völker“ ins Leben gerufen, der das Angebot auf moderne Kunst und traditionelles Handwerk aus aller Welt ausweitete. Mit bis zu siebzig Ständen ist der „Markt der Völker“ der größte Markt im Museum für Völkerkunde. Seit einigen Jahren stehen die Märkte im Museum jeweils unter einem bestimmten Thema, das sich an den jeweils aktuellen Ausstellungen des Museums orientiert. Das informative Begleitprogramm und die Auswahl „authentischer“ Aussteller zeichnen alle Märkte im Museum aus. Auch liegt die Attraktivität der Märkte in dem Ort „Museum“ selbst. Dieser allein verleiht dem Markt einen authentischen, glaubwürdigen Rahmen. Somit stellen die Märkte heute einen wichtigen Teil des Museumsbetriebs dar. Internet: www.voelkerkundemuseum.com Fotos: Museum für Völkerkunde Hamburg
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MARKT & HANDEL 107
HOBBY & FREIZEIT
■ „Handgemacht zur Weihnachtszeit“ Die beliebte Ausstellung „Hobby & Freizeit“ in der Konzerthalle der Emslandhallen findet am 02.11.2014 statt und versetzt die Besucher in eine herbstliche und vorweihnachtliche Stimmung. Die traditionsreiche Veranstaltung in Lingen in den Emslandhallen begeistert immer mehr Besucher aus der nahen und fernen Umgebung. Nahezu 100 Kunsthandwerker aus dem gesamten norddeutschen Raum und den benachbarten Niederlanden haben sich angemeldet, um den Besuchern ihre handwerklichen und außergewöhnlichen Produkte auf hohem Niveau zu zeigen. Langjährige Erfahrungen im Umgang mit den verschiedensten Werkstoffen, künstlerische Fähigkeiten und Fingerfertigkeit sind genauso gefordert wie der Sinn für schöne Dinge und ein Auge für eine gute Formgebung. Die Besucher dürfen gespannt sein, welche Vielfalt vertreten sein wird.
Nicht nur herbstliche Dekorationen, sondern handwerkliche Produkte für Haus und Garten, für die Frau, den Mann oder das Kind werden bewundernde Blicke auf sich ziehen. Neben Kalligraphie, Öl- und Aquarellmalerei, Schmelzglasunikaten, Besteckschmuck, Goldschmiedearbeiten, Handarbeiten, stilvollen Karten, Drechselarbeiten und vielem mehr, haben sich auch wieder zahlreiche neue Hobbykünstler angemeldet, um die Besucher zu begeistern. Es wird zudem eine vorweihnachtliche Stimmung herrschen, denn ein riesiges Angebot an Adventsdekorationen für drinnen und draußen sowie Weihnachtsschmuck und jede Menge Geschenkideen zum Weihnachtsfest werden die Räumlichkeiten in eine gemütliche Atmosphäre tauchen. Wunderschöne Floristik mit Naturmaterialien, Kränze, Gestecke und Tischdekorationen, Weih-
nachtsbaumschmuck und andere Bastelartikel sind nur ein kleiner Auszug der breiten Angebotspalette. Hochwertige Töpferarbeiten, wohl riechende und reich verzierte Seifen und Badekugeln, Patchwork, Näh-, Strick- und Stickarbeiten wie Laubsäge- und Drechselarbeiten und Metallkunst sowie Krippen- und Schwibbogenbau, Futterkrippen und Nistkästen runden das Programm ab. Die hier gezeigten Hobbys werden an vielen Ständen demonstriert, um den Besuchern einen Einblick in die Arbeiten zu geben. Es darf also gefachsimpelt werden und die Besucher freuen sich auf ein reges und interessiertes Publikum. Modedesigner zeigen selbstentworfene, moderne und ausgefallene Damenbekleidung aus hochwertigen Stoffen, dazu gibt es in großer Auswahl schicke Tücher und Schals, handgenähte Taschen, elegante Hüte oder auch selbstentworfenen Schmuck aus verschiedensten Mineralien und Metallen, Perlen, Muscheln und Leder. Speziell für Kinder werden verschiedenste Strick- und Näharbeiten, niedlicher Schmuck, bestickte Stirnbänder und Halstücher und Zimmerdekorationen angeboten. Lust auf frisches, selbstgebackenes Brot oder Honigkuchen mit Zucker, Mandeln und Nüssen? An einem Stand kann man beim Backen zusehen und gleich das frische Brot direkt ab Ofen kaufen. Für die Pausen zwischendurch bietet die Gastronomie der Emslandhallen ein reichhaltiges Angebot an warmen und kalten Speisen und Getränken. Für die Kinder wird eine Spielecke eingerichtet und an einem Stand wird Seidenmalerei angeboten. Ein Bummel auf der „Hobby & Freizeit“ wird zum unvergessenen Highlight für die ganze Familie. Internet: www.sparringa-veranstaltungen.de
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10.10.2014
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WEIHNACHTSMARKT
■ Menrode: Schlossweihnachtsmarkt
Kerzen, Laternen, Fackeln
Wenn Schloss Merode ab dem 27. November ein adventliches Gewand überzieht, dann wird aus dem eindrucksvollen Renaissance-Wasserschloss im Rheinland ein wunderschöner Weihnachtsmarkt. Adventlicher Lichterglanz und Handwerkstreiben erwartet die Besucher an den vier Adventswochenenden am Stammsitz des Prinzen Charles-Louis von Merode nahe der Stadt Düren beim „Romantischen Weihnachtsmarkt mit traditionellem Handwerkstreiben" – und das in diesem Jahr bereits zum fünften Mal.
Auf dem malerischen Gelände mit dem weitgehend naturbelassenen Park gibt es ein idyllisches Dorf mit geschmückten Holzhäuschen und buntem Marktgeschehen. Schon in den vergangenen Jahren strömten viele Tausende von Besuchern herbei, um sich hier in die Zeit der Pferdekutschen, Edelmänner und Hofdamen entführen zu lassen. Im Schutze der imposanten Schlossfassade sind dann der gesamte Schlosshof und der weitläufige Park mit unzähligen Kerzen, Laternen und Fackeln in ein weiches, stimmungsvolles Licht getaucht. Offene Feuerstellen im liebevoll herausgeputzten Hüttendorf sorgen in den Budenstraßen für Wärme und Behaglichkeit. Eine besondere Rolle beim romantischen Weihnachtsmarkt auf Schloss Merode spielt das kulturelle Rahmenprogramm: Jeden Abend verbreiten Sänger und Musiker eine besinnlich weihnachtliche Stimmung mit teils Jahrhunderte altem
KUNSTHANDWERERMARKT
Live Vorführungen
■ Kunst und Kunsthandwerk Die Kulturgemeinschaft Sarstedt e. V. veranstaltet alljährlich in der Vorweihnachtszeit eine traditionelle Ausstellung unter dem Motto „Kunst und Kunsthandwerk“. In diesem Jahr findet die Ausstellung bereits schon zum 41. Mal statt – diesmal am Wochenende des Volkstrauertages am 15. und 16. November.
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Bei dem beliebten Kunstmarkt werden wieder über 80 Aussteller vertreten sein. Seit der ersten Veranstaltung erfreut sich die Ausstellung der Kulturgemeinschaft nicht nur bei den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch und vor allem bei den Besucherinnen und Besuchern großer Beliebtheit. Denn nahezu das gesamte Spektrum der Kunst und des Kunsthandwerks sind hier zu sehen: von Malerei und Bildhauerei, Kunstkeramik, Holzarbeiten und Stoffdesign über Floristik, Schmuck sowie Kinderspielzeug bis hin zu Kerzen und Lampen. In jedem Jahr sind neben Künstlern, die schon viele Jahre ausstellen und beim Publikum beliebt sind, zahlreiche neue Kunsthandwerker in Sarstedt mit dabei; etliche davon lassen sich beim Herstellen ihrer Produkte auch live vom Publikum über die Schulter schauen, stehen für Fragen zur Verfügung und erklären die verschiedenen Herstellungsprozesse. Da wird man schnell fündig und kann schon das eine oder andere Weihnachtsgeschenk erstehen…
Liedgut. Am 12. und am 20. Dezember findet auch heuer wieder bei Einbruch der Dunkelheit eine stimmungsvolle „Lange Nacht der Lichter“ statt: Mit Musik, Feuer, Pyrotechnik, Lichtquellen und Elementen des szenischen Theaters werden die Besucher auf eine romantische Reise in die Welt der Phantasie geschickt. Regelmäßig stattet auch das Meroder Christkind dem Weihnachtsmarkt Besuche ab und schickt von den Schlossmauern Weihnachtsgrüße. Ein nostalgisches Kinderkarussell, wunderschöne Kasperltheatervorführungen oder die „Vorlese-Oma“ sorgen auch bei den jüngsten Besuchern für abwechslungsreiche Unterhaltung. (Öffnungszeiten: 27.11. bis 21.12.; Mittwoch und Donnerstag 14 bis 21 Uhr; Freitag und Samstag bis 22 Uhr; Sonntag 12 bis 20 Uhr / Eintrittspreise: bis 7,- €, Kinder bis 16 Jahre 2,- €, Nachtschwärmer ab 19 Uhr 3,50 €) Internet: www.weihnachtsmarkt-menrode.de
Cafeteria Einen gemütlichen Platz zum Ausruhen finden die Besucher dann in der liebevoll vom Veranstalter selbst geführten Cafeteria, in der ein umfangreiches Angebot an zum großen Teil selbst hergestellten Torten und Kuchen sowie Imbissen und Getränken wartet. Die Ausstellung der Kulturgemeinschaft Sarstedt im Gymnasium in Sarstedt ist geöffnet am Samstag von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Eintritt: 2,50 Euro. Internet: www.kulturgemeinschaft-sarstedt.de
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10.10.2014
11:04 Uhr
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MARKT & HANDEL 109
PRODUKT
■ Trinkschokolade und Smoothies Heiße Getränke für den Weihnachtsmarkt Die „Freunde der Erfrischung" präsentieren mit einer neuen Trinkschokolade sowie schmackhaften heißen Smoothies nun auch für Weihnachtsmärkte und andere Events in der kalten Jahreszeit etwas Heißes zum Trinken.
Trinkschokolade
Heiße Smoothies
Unter der Marke „Heiße Schnute“ gibt es für Gastronomen nun auch den Klassiker heiße Trinkschokolade, die 35 Prozent Kakaopulver für einen intensiven Geschmack „made in Germany“ enthält. Gemischt werden ein Kilogramm Pulver auf zehn Liter Milch oder auch ganz nach persönlichem Geschmack. Und wer es etwas hochprozentiger mag, gibt einfach einen Schuss Rum hinzu – fertig ist der „Lumumba"
Das Jahr 2014 steht ganz im Zeichen von Smoothies. Auch „Freunde der Erfrischung“ haben diesen Trend erkannt und ihr Sortiment erweitert. Unter der Marke „SLUSHYBOY‘s finest" finden nun auch Gesundheitsbewusste geballte Fruchtpower in praktischen 0,5-l-Tetra Paks. Mit den beiden exklusiven Geschmacksrichtungen „Tropical" aus Mango-Maracuja und „Red Punch" aus Erdbeer-Banane wird auf Natur pur gesetzt ohne jegliche Zusätze. Das bedeutet „SLUSHYBOY‘s finest" enthalten weder Konservierungsstoffe noch Farbstoffe. Aber warum Smoothies immer nur eiskalt trinken? Auch heiß sind sie ein Genuss: etwa die „heißen TropenMilch" – Tropical mit Milch gemischt und im Hot-Drink-Dispenser erhitzt. Damit werden auf dem Weihnachtsmarkt kulinarisch ganz neue Akzente gesetzt. Zubereitet werden die Köstlichkeiten in Heißgetränke-Dispensern. Die werden gleich passend dazu angeboten: Der bewährte HotDrink-Dispenser wartet mit einem 5-LiterBehälter auf, der auch befüllt abnehmbar ist. Das Gerät kann bis 90 °C stufenlos eingestellt werden. Zwei Rührflügel verhindern das Ansetzen des Getränks und sorgen für eine gleich bleibende Konsistenz. Internet: www.unverfroren.de
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10.10.2014
10:14 Uhr
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KUNSTHANDWERK
■ Luxemburg: Differdinger Märkte Seit nunmehr 22 Jahren gibt es zweimal im Jahr in Luxemburg die Differdinger Hobby- und Kunsthandwerkermärkte. Am zweiten Novemberwochenende im Herbst, dieses Jahr am 14., 15. und 16. November, und im Frühling zwei Wochen vor Ostern, nächstes Jahr am 21.und 22. März.
Über 4000 Besucher Die Differdinger Kunsthandwerkermärkte im Süden Luxemburgs zählen zu den größten Märkten in dem kleinen Land und sind bei Besuchern aus Nah und Fern gleichermaßen beliebt. Die Veranstaltungen finden in Differdingen immer im Oberkorner Sportkomplex, in und vor der Sporthalle in den „Chalets“, oder mit eigenen Ständen statt. Auch in diesem Jahr werden in der Vorweihnachtszeit an die 4000 Besucher an den Ständen der über 140 Aussteller erwartet, die freitags von 17 bis 21 Uhr, samstags von 14 bis 21 Uhr und sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet sind: Hier kann man schon die ersten Weihnachtseinkäufe erledigen, denn beim Warenangebot und den Exponaten legen die Aussteller den Schwerpunkt auf die Themen Winter, Advent und Weihnachtszeit. Auch dieses Jahr wird die Künstlerin Myriam Zimmer aus Sanem eine limitierte Serie pfeifender Schneemänner aus Ton kreieren. Zudem können auch Vereine der Gemeinde Differdingen über ihre Arbeit informieren. Internet: www.handballredboys.lu
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10.10.2014
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www.deko-trends.de
Weihnachtsmarkt Düsseldorf-Benrath in der Fußgängerzone (Hauptstraße) vom 20.11. bis 20.12.2014
Für das „Benrather Weihnachtsdörfchen” werden Händler mit weihnachtlichen Artikeln gesucht, wie z.B. Holzfiguren aus dem Erzgebirge, Glaskunst, Spielwaren, Kunsthandwerk, Geschenkartikel, sowie Floristik und Schmuck. Die Verkaufshütten (4,50 x 2,00 und 3,00 x 2,00 m) können nur vom Veranstalter gemietet werden. Alle Hütten sind in der Gestaltung dem Benrather Schloss nachempfunden. Schriftliche Bewerbungen mit Angabe des Warenangebotes bitte an den Veranstalter: Franz Bruch • Sohlstättenstr. 14 • 40880 Ratingen Tel. 02102 / 44 92 56 • Mobil 0172 / 217 69 57 E-Mail: viktoriabruch2@arcor.de
www.HEPA.at
www.gemiverlag.de www.schmuck-profit-kollektion.de
www.legler-online.com
www.agroechel.de www.ehawa.de
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10.10.2014
10:15 Uhr
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TERMINE
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TERMINE
November 2014
Für die tatsächliche Durchführung der uns gemeldeten Veranstaltungen können wir keine Gewähr übernehmen! Bitte rufen Sie vor der Anreise immer beim V eranstalter an! 04 23 24 34 53 54 73 85 02 06 06 09 09 19 20 23 23 24 24 24 26 26 26 27 29 31 32 33 35 35 36 36 36 37 40 41 41 45 45 46 47 47 48 48 49 49 51 51 51 52 53 56 57 58 59 59 59 63 65 70 71
Leipzig Wismar Eckernförde Warburg-Rimbeck Adenau Hillesheim Kirchheim/Teck Hallbergmoos Neißeaue Mücheln Schraplau Chemnitz Scheibenberg Parchim Hamburg Lübeck Lübeck-Travemünde Altenhof Altenhof Helmstorf Leer Leer Wiesmoor Visselhövede Celle Lehrte Bünde Rheda Kirchhain Kirchhain Bad Hersfeld Lauterbach Schlüchtern Höxter Langenfeld Neuss Neuss Gelsenkirchen-Horst Marl Rhede Kempen Kleve Emsdetten Vreden Hasbergen Lingen Engelskirchen Waldbröl Windeck/Rosbach Jülich Bad Neuenahr Enkirch Attendorn Gevelsberg Geseke Lippstadt Lippstadt Aschaffenburg Idstein Stuttgart Freiberg am Neckar
am Sportforum Hafen am Hafen Elisabethstr. Kirchstr. Marktplatz Innenstadt Hausler-Hof OT Zentendorf Kulturinsel Marktplatz Innenstadt ums Rathaus Marktplatz zum Winterdom Schuppen 6 Kreuzfahrtterminal Grüner Jäger Grüner Jäger Gut Helmstorf Emsschule EmsPark-Passage CD Kaserne Kurt-Hirschfeld-Forum Stadthalle Bürgerhaus Innenstadt Linggplatz Altstadt Zentrum Zentrum Stadthalle Hauptstr. Zeughaus Essenerstr. EKZ Marler Stern Innenstadt Innenstadt Hoffmannallee Opel Elmer Innenstadt Schule Am Roten Berg Emslandhallen Ründeroth Innenstadt Martinsmarkt Ahrweiler Marktplatz Brunnenplatz Innenstadt ab 13 Uhr Fußgängerzone Markt- u. Rathausplatz Rathausplatz Stadthalle Stadthalle Neue Messe Marktplatz
Jd. Samstag Jd. Samstag Jd. 1. Samstag Jd. Samstag Jd. 1. + 3. Mittwoch Jd. 1. + 3. Donnerstag Jd. 1. Montag Jd. Freitag 08.11-09.11 30.11 08.11-09.11 03.11 01.11-02.11 02.11 07.11-07.12 01.11-02.11 28.11-29.11 01.11-02.11 08.11-09.11 08.11-09.11 08.11-09.11 30.11 08.11-09.11 09.11 08.11-09.11 08.11-09.11 09.11 14.11-17.11 29.11-30.11 30.11 19.11 02.11 07.11-11.11 05.11 08.11-09.11 09.11 11.11 30.11 21.11-22.11 12.11 03.11 30.11 02.11 10.11 16.11 02.11 08.11-09.11 09.11 02.11 08.11-09.11 06.11 13.11 08.11-09.11 09.11 19.11 13.11 28.11-23.12 23.11 09.11 20.11-23.11 15.11
. Krammärkte . Stadtfeste . Handwerkermärkte . Events
Verbrauchermarkt Fischmarkt Fischmarkt Krammarkt Krammarkt Krammarkt Krammarkt Wochenmarkt KHW-Markt Adventsmarkt Schrappelmarkt Jahrmarkt Kirmesmarkt Martinimarkt Irisches Dorf Kunsthandwerk Adventsmarkt Kunsthandwerk Kunsthandwerk vor Advent Hobby & Freizeit Hobby & Kreativ Martini Shopping Martinsmarkt Kunsthandwerk Kunst, Design, Kunsthandwerk Kunsthandwerk zum Andreasmarkt Kunstmarkt Krammarkt Herbstmarkt Herbstmarkt Kalter Markt Vieh- & Krammarkt Bratapfelmarkt Handgemachtes f. Mutter & Kind Martinimarkt Adventsmarkt Adventsmarkt Krammarkt Hubertusmarkt Stadtfest Kunsthandwerk Martini-Markt Kunsthandwerk Hobby & Freizeit Martinsmarkt Martinsmarkt Martinsmarkt zur Chistinakirmes Martinimarkt Krammarkt Martinimarkt Martinsmarkt Krammarkt Krammarkt Weihnachtsmarkt Kunst & Genuss Kunst & Genuss Kreativ Krämermarkt
Seifert Bauer P.A.M. Jäckel Gemeinde Stadt Stadt REDAS e.K. Trödelfranz Kopilow Alex Stadt Stadt Hagenstein Hartkopf Handgemacht Handgemacht Grabert Grabert Marktzauber Sparringa Sparringa Uwes Märkte Uwes Märkte Handgemacht Gorisch Grawe Stadt Stadt Stadt Touristinfo Stadt Stadt Stadt Schapitz Interantik Ordunungsamt Herber Berger, E. Stadt Stadt Steinberg Grawe Stadt Grawe Sparringa Umland Umland VPZ Stadt Stadt Gemeinde VPZ ProCity Stadt Stadt KWL Lippstadt JoKo GmbH JoKo GmbH Messe Stuttgart Stadt
0341-1258303 038295-77311 04352-9117484 0160-99281749 02691-3050 06593-801-21 07021-502-499 0871-43063360 03588-223732 034632-20854 0391-6314643 0371-4883130 037349-66312 0172-2723821 0163-2533762 0170-3870665 0170-3870665 0431-713491 0431-713491 04344-301800 0491-9791111 0491-9791111 0175-5931774 0175-5931774 0170-3870665 0172-4047810 05481-6358 05242-9630 06422-808-141 06422-808-141 06621-201-274 06641-184118 06661-850 05271-9630 02173-22947 02104-46152 02131-903226 0172-6194576 0173-7133883 02872-930-236 02152-917262 0209-781913 05481-6358 02564-303-122 05481-6358 0491-9791111 0172-2521904 0172-2521904 0176-90775619 02461-63-308 02641-87251 06541-4140 0176-90775619 02332-12307 02942-50028 02941-9800 02941-988780 0271-2320015 0271-2320015 0711-18560-2255 07141-278-0
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TERMINE 71 72 72 72 72 72 72 73 73 73 73 74 74 74 75 76 76 76 77 77 77 78 78 78 78 82 83 83 85 85 85 85 86 86 86 86 86 86 86 86 87 87 87 88 88 88 88 88 89 89 89 89 89 90 91 91 91 91 91 91 91 91 93 94 94 94 94 95 95 95 96 96 96 96 97 97 97
Sindelfingen Balingen Münsingen Reutlingen Rosenfeld Trochtelfingen Wildberg Esslingen Esslingen Göppingen Schorndorf Crailsheim Künzelsau Neckarwestheim Bretten Ettlingen Gaggenau Karlsruhe Bühl Ettenheim Haslach-Kinzigtal Radolfzell Rottweil Spaichingen Stockach Wolfratshausen Trostberg Wasserburg Dachau Geisenfeld Moosburg/Isar Pfaffenhofen Friedberg Inchenhofen Krumbach Neuburg/Donau Oettingen Schwabmünchen Thannhausen Wemding Marktoberdorf Ottobeuren Pforzen Bad Saulgau Bad Schussenried Bad Waldsee Friedrichshafen Lindau Altheim (Alb) Blaubeuren Ehingen Heidenheim Lauingen Röthenbach/Peg. Ebermannstadt Feuchtwangen Forchheim Forchheim Neustadt/Aisch Rothenburg o.d.T. Schwabach Wassertrüdingen Neustadt/Donau Konzell Passau Plattling Straubing Bad Berneck Bayreuth Marktredwitz Bad Rodach Neustadt/Cob. Schlüsselfeld Weismain Bad Kissingen Karlstadt Kitzingen
Marktplatz Friedrichstr. Innenstadt Mitte Altstadt Innenstadt Parkplatz Talstr. Ritterstr. Ritterstr. Innenstadt Innenstadt FGZ Lange Str. Innenstadt Marktplatz Marktplatz Schlossgartenhalle Europaplatz Innenstadt Altstadt Marktplatz Fußgängerzone Marktplatz Hauptstr. Innenstadt Altstadt Innenstadt Altstadt Stadtplatz Marktplatz Zentrum Stadthalle Arnhofer Stadl Residenzschloß Stadthalle Bahnhofstr. Altstadt Marktplatz Marktplatz Innenstadt Bierkrugstadel Zentrum Charlottenhof Inselhallenplatz beim Rathaus Klosterhof Innenstadt Congress-Centrum Karl-Diehl-Halle Jahn-Kulturhalle Paradeplatz Zentrum Marktplatz Innenstadt Innenstadt XXXL Hiendl Stadtplatz Theresienplatz Maximilianstr. Innenstadt Marktplatz Marktplatz Marktplatz Marktplatz Rathausplatz Altstadt Innenstadt
26.11 04.11 05.11 19.11 30.11 10.11 14.11 09.11 29.11-30.11 14.11 19.11 08.11 04.11 11.11 04.11 08.11-09.11 08.11-09.11 31.10-10.11 09.11 08.11-09.11 17.11 05.11 25.11 09.11 13.11 09.11 16.11 23.11 23.11 16.11 24.11-25.11 09.11 16.11 23.11 03.11 08.11-09.11 30.11 02.11 30.11 02.11 16.11-17.11 09.11 08.11-09.11 29.11 22.11-23.11 11.11 13.11 08.11-11.11 29.11 29.11-30.11 04.11 30.11 16.11 16.11 09.11 09.11 09.11 02.11 + 30.11 09.11 25.10-02.11 03.11 02.11 22.11-23.11 16.11 08.11-09.11 23.11 27.11-23.12 15.11 30.10-02.11 23.11 06.11 11.11 16.11 19.11 06.11 23.11 09.11
Krammarkt Krammarkt Krammarkt Jahrmarkt Weihnachtsmarkt Martinimarkt Krammarkt Esslinger Herbst Adventsmarkt Martinimarkt Krämermarkt Martinimarkt Herbstmarkt Krammarkt Krammarkt KHW-Markt Künstler- u. KHW-Markt Herbstjahrmarkt Jahrmarkt Martinimarkt Martinimarkt Martinsmarkt Krammarkt martinimarkt Krammarkt Martinimarkt Andreasmarkt Kathreinsmarkt Adventmarkt Martinimarkt Adventsmarkt Martinidult KHW-Markt KHW-Markt Martinimarkt KHW-Markt Weihnachtsmarkt KHW-Markt Andreasmarkt Martinimarkt Martinimarkt Martinimarkt Kunsthandwerker Nikolausmarkt Advents- u. Kunstmarkt Martinimarkt Jahrmarkt Jahrmarkt Weihnachtsmarkt Wintermärchenmarkt Allerseelenmarkt KHW-Markt Martinimarkt Hobby-Künstler-KHW Jahrmarkt Martinimarkt Hobby-Künstler-KHW Jahrmarkt Martinimarkt Herbstmesse Judäimarkt Krammarkt Andreasmarkt Martinimarkt Martinimarkt Kathreinmarkt Christkindlmarkt Herbstmarkt Martinimarkt Andreas-Jahrmarkt Krammarkt Monatsmarkt Martinikirchweih Martinimarkt Martini Markt Andreasmarkt Martinitag
Stadt 07031-94587 113 Stadt 07433-170361 Stadt 07381-182-136 Stadt 07121-303-2688 Stadt 07428-9392-0 Stadt 07124-48-20 Stadt 07054-201-215 Maehr 0711-313222 Maehr 0711-313222 Stadt 07161-650-139 Stadt 07181-602-0 Stadt 07951-403-1271 Stadt 07940-129119 Bürgermeisteramt 07133-184-15 Stadt 07252-921-236 Kultur- & Sportamt 07243-101-502 Stadt 07225-962604 Stadt 0721-133-0 Stadt 07223-9350 Stadt 07822-432-210 Stadt 07832-706141 Stadt 07732-81-185 Stadt 0741-494212 Stadt 07424-9571-117 Stadt 07771-802188 Stadt 08171-214-261 Stadt 08621-801-0 Stadt 08071-105-22 Stadt 08131-75-313 Stadt 08452-9812 Stadt 08761-68466 Stadt 08441-78-169 Schröder Märkte 0821-5895418 Schröder Märkte 0821-5895418 Stadt 08282-9020 Schröder Märkte 0821-5895418 Stadt 09082-709-0 Schröder Märkte 0821-5895418 Stadt 08281-90111 Stadt 09092-9690-35 Stadt 08342-4008-43 Gemeinde 08332-921952 Blösch 0170-5580008 t-b-g 07581-2009-26 Erlebnisbrauerei 07583-404-11 Stadt 07524-941315 Stadt 07541-2030 Stadt 08382-918-319 Gemeinde 07340-9601-11 Maehr 0711-313222 Stadt 07391-503-301 Schröder Märkte 0821-5895418 Stadt 09072-4677 Eventis 0911-6004760 Stadt 09194-5060 Stadt 09852-904110 Eventis 0911-6004760 Stadt 09191-714-314 Stadt 09161-666-31 Stadt 09861-404230 Stadt 09122-860-359 Enkler 09852-908975 ANW Neustadt/D. 0175-7524058 Gemeinde 09963-94140 REDAS e.K. 0871-4306336-0 Stadt 09931-708-0 Stadt 09421-944379 Stadt 09273-8919 Stadt 0921-25-1376 Stadt 09231-501-147 Stadt 09564-9222-15 Stadt 09568-81132 Stadt 09552-9222-10 Stadt 09575-9220-26 Stadt 0971-807-2423 Stadtmarketing 09353-981538 Stadtmarketingverein 09321-9292949
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Conceptis Puzzles
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BinOXXO ist ein neues Rätsel, das an „3-Gewinnt“ erinnert. Füllen Sie das Rätselgitter mit den Zeichen O und X vollständig aus. • Es dürfen nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende X und O in einer Reihe oder Spalte vorkommen. • In jeder Zeile und jeder Spalte stehen vier X und vier O. • Alle Zeilen und alle Spalten sind einzigartig.
Binoxxo-Rätsel sind im Buchhandel erhältlich. www.binoxxo.de Kniffliges aus dem Küng Verlag www.kuengverlag.de
02
Conceptis Puzzles
Auflösungen
01
01
U3_Melan_Hoefges
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Termine im November 01 01 02 02 05 06 07 08 08 09 12 13 14 15 15 16 19 20 21 22 22 23 26 27 28 29 29 30 30
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Fällt aus! Köln-Poll Verkehrsübungsplatz, wegen Feiertag Fällt aus! Köln-Porz-Eil Autokino Porz, wegen Feiertag Köln-Marsdorf Globus, Max-Planck-Straße Köln-Poll Handelshof, Rolshover Straße, unterm Dach Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Essen-Bergeborbeck Autokino Essen, Sulterkamp Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Poll Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Essen-Bergeborbeck Autokino Essen, Sulterkamp Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Poll Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Godorf IKEA, Godorfer Hauptstraße Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Essen-Bergeborbeck Autokino Essen, Sulterkamp Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Poll Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Keine Märkte wegen Totensonntag Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Essen-Bergeborbeck Autokino Essen, Sulterkamp Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Poll Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße Köln-Porz-Eil Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Köln-Ossendorf IKEA, Butzweilerhof Köln-Poll Handelshof, Rolshover Straße, unterm Dach
Jeder Stand nur 20 €
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StandBreite breite
mit/ohne Pkw Pkw mit Hänger Bus/Transporter mit Hänger Lkw
bis 4 m bis 6 m bis 6 m bis 8 m bis 8 m
Autokino Autokino Köln-Porz Porz Autokino Essen Autokino Köln-Porz VerkehrsübungsDienstag/Donnerstag Mittwoch Donnerstag FreitagFreitag & Samstag platz Samstag
30 € 45 € 45 € 60 € 60 €
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Platzreservierung Montag bis Donnerstag im Büro Globus Autokino Handelshof IKEA
10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-16 Uhr
Samstag vor Ort
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Globus Autokino Handelshof IKEA
17 Uhr 20 Uhr
Sonn- und Feiertag vor Ort Globus Autokino Handelshof IKEA
ab 7 Uhr ab 7 Uhr ab 7 Uhr ab 7 Uhr
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