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Europas Sammlermagazin
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Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,50
Teemuseum Schnupftabakgläser
U2_Hermann
07.10.2019
10:35 Uhr
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www.hermann-historica.com
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inHaLT 3
TrÖDLer
ISSN 1863-0340
VerLag
GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de
gesCHÄfTsfÜHrer
Gerd Reddersen Rudolf Neumeier
CHefreDaKTion
Nicola Fritzsch eMail: nicola.fritzsch@gemiverlag.de
reDaKTion
Joscha Eberhardt, Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf
auToren Dieser ausgabe
Reinhard Bogena, Heidrun Th. Grigoleit, Dr. Bettina Krogemann, Theresia Peters
reDaKTionsassisTenz
Heike Genz
Termine
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Leserforum n Expertenauskünfte
6
magazin n Ausstellungen – Messen – Märkte
KarTen n Postkartenpionier Eugen Felle
museum n Das Teemuseum in Hongkong
auKTionen n Berichte – Preise – Termine
onLineTiPP n Websites für Sammler
gLas n Schnupftabakgläser
TeCHniK n Telefunken TED
sCHaLLPLaTTen n Schwarzes Gold für Sammler
funDsTÜCKe n Flohmarktpreise
14 18 22 27 70 74 80 82
Termine unD anzeigen ersCHeinungsweise
monatlich
TiTeLfoTos
Sammlung Dr. Martin Simon; Chanyuk Kunming, creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ legalcode
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)
n anTiKmarKTTermine n sammLerbÖrsenTermine n ausLanDsTermine n regeLmÄssige Termine n fLoH- unD TrÖDeLmarKTTermine n KrammarKTTermine n KLeinanzeigen in Der sammLerbÖrse 11 / 19
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LESERFORUM 4
EXPERTISEN
■ Blumenstillleben
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Ich besitze ein schönes Blumengemälde, das mir Rätsel aufgibt. Es ist gut lesbar mit „Seeger“ signiert und misst 23 x 29 cm ohne Rahmen. Ausgeführt wurde es in Öl auf Leinwand. Können Sie mir mit ihrem Expertenwissen weiterhelfen und nähere Auskunft geben zu diesem Maler und herausfinden, wann das Bild entstanden ist? Außerdem wäre es natürlich schön, den ungefähren Wert dieses Gemäldes zu erfahren. Martin Aigner, o. O.
!
Das vorgestellte Gemälde in Öl auf Leinwand mit den Maßen 29 x 23 cm ist ein Blumenstillleben. Wir sehen vor einem nicht weiter definierten Hintergrund einen reichen Blumenstrauß mit verschiedensten Blüten, wie Rosen, Nelken und Wicken. Am unteren Bildrand ist, brav der Tradition der niederländischen Blumenstillleben des 17. Jahrhunderts folgend, der Rand einer Steinplatte als Standfläche und Bildraumbegrenzung zum Betrachter hin gezeichnet. In der unteren rechten Kante ist die Signatur „Seeger“ zu erkennen. Dies ließe kurz an den Künstler Hermann Seeger (1857-1945) und seine Blumenstillleben denken, aber in Anbetracht der unübersehbaren Schwächen, das dieses Bild in puncto Perspektive und Darstellung aufweist, ist dieser Gedanke schnell zu verwerfen. Dieses Gemälde ist im Grenzbereich der Anmutungskopie und in Anbetracht des Fakts, dass der Name „Seeger“ häufig zu finden ist, von einem nicht akademisch ausgebildeten Künstler ausgeführt worden. Der Rahmen und die übersteuerte Farbigkeit ließen auch an eines der zahlreichen chinesischen Dekorationsgemälde denken, dazu wäre aber ein Blick auf die Rückseite nötig. In einer Auktion ist dieses Bild mit 60 Euro anzusetzen. Georg Ottomeyer, Experte Berlin
■ Vasen
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Bei meinen diversen Flohmarktbesuchen konnte ich kurz nacheinander diese beiden zueinander passenden Keramik-Vasen erwerben. Sie sind 41 cm und 36 cm hoch und sehr schwer. Leider finde ich selbst in der Literatur und auch im Internet nichts Vergleichbares. Ist es Ihnen möglich, anhand der Form bzw. der Stempel auf dem Boden den Hersteller und die Herstellungszeit zu ermitteln? Ralf Straßburger, Berlin
■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen
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LESERFORUM 5
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Leider lässt sich das Rätsel nicht komplett lösen. Die beiden Vasen mit blauer und intensiv roter Uranglasur wurden vermutlich um 1970 in einer kleinen Manufaktur im Osten Deutschlands hergestellt. Die Form ist möglicherweise vom Ost-Berliner Fernsehturm inspiriert. Die Typographie des Prägestempels lässt sich den 50erJahren zuordnen. Andere Vasen mit gleichem Stempel waren nicht zu finden. Die Schwierigkeit, den Hersteller zu identifizieren, mag an der Organisation des Verkaufs liegen. Oft wurde Keramik unter einem Handelsnamen des Händlers verkauft (z.B. Ri-Keramik, Gallo u.v.a), der eigentliche Hersteller blieb mit Absicht unbekannt. Die Reste des Aufklebers auf der Unterseite könnten einen Hinweis geben, leider ist die Form des Rechtecks zu häufig und keiner Handelsagentur zuzuordnen. Als dekorative Keramik um 1970 haben die Vasen einen Wert von jeweils 40 bis 60 Euro. Sammler in Australien zahlen vielleicht etwas mehr. Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Jagdschloss Göhrde
■ Winterlandschaft
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Können Sie mir Auskunft über diese Winterlandschaft geben. Sie ist 33 x 42 cm groß und auf der Rückseite steht: Nabolds-Dragor oder so ähnlich. Woher
kommt das Bild, wer war der Maler und wie hoch würden Sie den Wert einschätzen?
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Die winterliche Darstellung einer Kleinstadt mit Fachwerkgebäuden ist rechts unten zwar signiert, aber leider lässt sich die Signatur auf dem Foto nicht entziffern. Qualitativ handelt es sich um das Werk eines talentierten Laien, entstanden Mitte des 20. Jahrhunderts. Dargestellt ist der kleine Hafenort Dragor Havn wie auch der Schriftzug auf der Rückseite der Leinwand beweist. Das Wort Nabolos bedeutet so viel wie „ohne Nachbarn“, vielleicht ist hier im übertragenen Sinne „menschenleer“ gemeint. Ich würde den Wert des Bildes auf 80 bis150 Euro einschätzen.
Das hübsche Ornament aus vergoldetem Messing erinnert vage an ein japanisches Familienzeichen, ein sogenanntes Mon oder Kamon . Basierend auf den Formen der Natur hat ein Kunstgewerbler die Linien vereinfacht, dupliziert und neu kombiniert, man scheint eine Blüte mit Staubgefäßen zu erkennen. Die facettierte Umrandung und die Kanneluren im Rahmen sind jedoch eher europäisch. Aufgrund der Strenge und Linien und dem Faible für Gold würde ich das dekorative Ornament dem Umfeld der Wiener Secession um 1910 zuordnen. Möglicherweise war es zentrales Schmuckornament auf einer Schatulle. Ein Schätzpreis ist schwer zu ermitteln, ein Wert von 100 bis150 Euro scheint gerechtfertigt.
Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger, Jagdschloss Göhrde
Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Jagdschloss Göhrde
Bettina Helling, Hamburg
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■ Plakette
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Diese goldfarbene Plakette – das Material ist wohl Messing – habe ich kürzlich erworben. Leider konnte mir der Verkäufer nichts zur Bedeutung dieser Plakette sagen, meine Recherchen führten ebenfalls zu keinem Ergebnis. Die Maße der Plakette sind ca. 6 x 6 cm, das Gewicht beträgt etwa 37 Gramm. Kann ich vielleicht von Ihnen erfahren, um welche Art von Plakette es sich dabei handelt, bzw. welche Bedeutung diese Plakette hat? Rudi Klabouch, Bad Kissingen
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KArten 14
PoStKArtenPionier eUGen Felle tHereSiA PeterS
„eugen Felle – Postkartenpionier & Künstlerpersönlichkeit“ lautet der titel eines liebevoll gestalteten Bildbandes von tosca Maria Kühn, der dieses Jahr im Kunstverlag Josef Fink erschienen ist. Auf 208 reich bebilderten Seiten geht die Autorin und Urenkelin des talentierten Postkartenmalers eugen Felle auf leben und Wirken ihres Urgroßvaters ein und beschreibt den Künstler in all seinen privaten und beruflichen Facetten.
Bildband Eugen Felle war aber nicht nur ein begabter und begnadeter Maler von Bildpostkarten, zu deren Erfolg er maßgeblich beitrug. Er war auch ein Illustrator mit einem guten Gespür für den Zeitgeist, ein humorvoller Karikaturist mit viel darstellerischem Charme sowie ein begeisterter Fotograf mit besonderen Perspektiven und einem Blick für das Wesentliche. Da er Trends erkannte und diese künstlerisch umzusetzen wusste, war Felle auch in wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreich. Die über 450 Abbildungen seiner Werke im Postkartenformat, historische Dokumente und zahlreiche private Fotografien in dem wunderbaren Band geben einen lebendigen Einblick in seine Arbeit und in die Zeit um 1900.
Werdegang Eugen Felle kam am 4. September 1869 in Isny im Allgäu als Sohn des Metzgers und Wirts vom Gasthaus Traube Friedrich Felle und seiner Ehefrau Babette zur Welt. Bereits mit neun Jahren begann er, Tagebuch zu schreiben und zu zeichnen – teils in Erzähltexten, teils in Gedichten. ZwiDiese Panoramakarte mit perspektivischer Ansicht zeigt Murnau und Umgebung Gruß vom Pfrontner Hof, in dem sich ein großer Saal befindet, in dem immer wieder Konzerte stattfanden, Sammlung Dr. Martin Simon 11 / 19
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schen 1878 und 1883 entstanden so mehrere Bände mit seinen Kindheitserlebnissen, von denen noch vier erhalten sind: Es geht um Tiere, Fische, Schmetterlinge und abenteuerlichen Ausflüge mit seinem Freund, denn die Kinder dieser Zeit waren häufig auf sich alleine gestellt, gerade wenn die Eltern mit viel Arbeit im eigenen Betrieb beschäftigt waren. Schon früh zeigte sich, dass Dokumentieren und Erzählen für Eugen Felle ein großes Bedürfnis war. Im Jahre 1882 entstand ein Band mit Zeichnungen seiner Heimatstadt Isny. Zeit seines Lebens wurde er auch später nie müde, die schöne historische Stadt mit ihren Toren und Türmen, Straßenzügen und Sehenswürdigkeiten abzubilden.
und verschiedenste Ornamente. Felles außergewöhnliches Talent zeigte sich schnell und so bewarb er sich wohl mit seinen Arbeiten an der Kunstakademie in München. Kurz nach seinem 17. Geburtstag konnte er sich dort immatrikulieren. Zu der Zeit hatte er bereits ein Probesemester hinter sich, das er 1886 gleich nach seiner dreijährigen Bildhauer-Lehre als 16-Jähriger angetreten hatte. Damit war er einer der jüngsten Studenten der Akademie. Nicht nur die neu gebaute Kunstakademie und das Studium, sondern auch die pulsierende Großstadt München waren für den jungen Studenten beeindruckend. Die Zeit in München war für ihn jedenfalls eine spannende und aufregende Zeit des Aufbruchs, denn damals entstanden auch viele Erfindungen und technische Neuerungen. An der Kunstakademie lernte Felle neben verschiedenen Mal- und Zeichentechniken auch Aktmalerei. Damals entstand mit der Gründung neuer Zeitschriften auch ein lukrativer Markt für Illustrationen jeder Art, den Eugen Felle als Nebenverdienst nutzte. Nach dem Abschluss seines Studiums konnte er sich dann offiziell „Akademischer Maler und Bildhauer“ nennen.
Selbstständigkeit Im Jahre 1892 machte sich der junge Felle selbstständig und gründete in seiner Heimatstadt Isny ein eigenes Atelier. Es befand sich zuerst in einem Gartenhaus, das zum elterlichen Gasthaus Traube in Bahnhofsnähe gehörte – ein Ort, an dem sich Felle schon als Kind wohlgefühlt hatte. Seine Mutter züchtete hier Kakteen und Eugen Felle Bienen und Brieftauben. Nachdem er beruflich Fuß gefasst hatte, plante er auf dem gleichen Grundstück ein neues eigenes Heim, für das er Ende 1890 einen Bauantrag stellte. Für seinen Neubau „Villa Felle“ hatte er jedenfalls große Pläne. Er entwarf und zeichnete das Gebäude von allen Seiten und ließ nach seinen Entwürfen die Baupläne anfertigen. Zwei stolze Ritter in gotischer Rüstung – Bildhauerarbeiten aus seiner Studienzeit – schmückten den Hauseingang. Da das Gebäude nah am Bahnhof von Isny lag, konnte Felle von dort die Züge und das rege Bahnhofstreiben gut beobachten. Aber auch Reisende und Gäste, die die Stadt besuchten, erblickten als erstes die
lehr- und Studienjahre Mit nur dreizehn Jahren verließ Eugen Felle seine Heimatstadt im Jahr 1883 und begann in Gebratzhofen eine Lehre als Bildhauer. In der Bildhauerwerkstatt Metz mit bereits 40 Angestellten wurden die Lehrlinge zunächst im Zeichnen unterrichtet: Auf dem Lehrplan standen Zeichnungen nach der Natur, Figuren, Skulpturen Auch die Bahnlinie von Freising über Au nach Mainburg zeigte Felle von oben Stuttgart und Umgebung aus der Vogelperspektive Diese „revolver-Karte” mit Bildern aus Dornbirn wurde von eugen Felle gestaltet. es handelt sich dabei um eine Drehkarte mit einer innen montierten Drehscheibe, die fünf verschiedene Motive zeigen kann 11 / 19
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KArten 16 schmucke Villa Felle: An dem jungen Künstler kam man quasi nicht vorbei, wenn man nach Isny reiste, was sich auch sehr positiv aus seine Geschäfte auswirkte. An seinem 30. Geburtstag, dem 4. September 1899, heiratete Felle seine große Liebe, die Ulmerin Elsa Berta Johanna Brachert. Die Liebesgeschichte der beiden war fast filmreif, denn Elsa wollte eigentlich mit einem Freund nach Amerika durchbrennen, mit dem ihr Vater nicht einverstanden war. Vor der geplanten Flucht traf sie jedoch Eugen Felle am Hauptbahnhof in Ulm. Das musste wohl „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen sein, denn Elsa gab ihre Fluchtpläne auf und wurde stattdessen die Frau des jungen Künstlers und Mutter dreier Kinder: Tochter Gertrud Mathilde, gefolgt von Sohn Walter und der jüngsten Tochter Tosca. Beschrieben wird Eugen Felle als liebevoller Vater und Ehemann, der viel Freude an seiner kleinen Familie hatte, zu der auch seine Mutter zählte, die 86 Jahre alt wurde.
Arbeitsweise und themenvielfalt Um detailgetreue Vorlagen für seine Zeichnungen zu bekommen, fotografierte Felle Ansichten und Landschaften von Anhöhen oder Türmen – etwa für seine Stadtansichten von den Kirchen und Stadttürmen Isnys. Auch zeichnerische Naturstudien arbeitete er für seine Künstlerkarten sorgfältigst aus. In späteren Jahren interessierte ihn das Altertum, ab 1920 widmete er sich dann bis zu seinem Tod im Jahre 1934 der Aquarellmalerei und dem Studium historischer Gebäude. Es entstanden zahlreiche Aquarelle von Schlössern und Burgen aus längst vergangenen Zeiten, die er nach Angaben aus alten Kirchenbüchern rekonstruierte. Allein im Jahre 1933, ein Jahr vor seinem Tod, entstanden über 300 Aquarelle und Federzeichnungen. Diese Rekonstruktionszeichnungen sind heute eine „landesgeschichtlich bedeutsame Quelle“, wie sie das Haus der Bayerischen Geschichte bezeichnet, in dem neben etwa 1.000 Felle-Postkarten auch rund 250 seiner Aquarelle zu finden sind. Anfangs – noch vor 1900 – zeichnete er jedoch Trachtenkarten-Serien für die Regionen Schwaben, Schwarzwald/Baden, Oberbayern und Tirol, die sich wie kleine Geschichten lesen lassen. Diese Karten wurden größtenteils nummeriert und erschienen um das Jahr 1898 im Verlag Moch & Stern in München. In seinen aussagekräftigen Satire-Karten, die nach 1900 entstanden, beschäftigte er sich dann vor allem mit aktuellen Themen und Alltagssituationen, die er mit Witz, Charme und Humor umsetzte. Seine historischen Federstrichkarten entstanden um 1919, in denen er historische Gebäude zeichnerisch wieder zum Leben erweckte. Eine ganze Serie humoristischer Jux-Karten zeichnete Felle in den 1920er-Jahren: Ein Thema war der Tourismus, der damals Fahrt aufnahm. Aber auch neue Techniken – Autos, Flugzeuge oder Eisenbahnzüge, die ihn sehr interessierten – werden in diesem Zusammenhang dargestellt. Bei seinen „Revolver-Karten” handelte es sich um einen ganz neuen Kartentyp: Es waren Drehkarten mit einer innen montierten Drehscheibe, die fünf verschiedene Motive in den Fokus rücken konnten. Eine weitere Idee waren Bogenpanoramen, die eine eindrucksvolle erfindung von eugen Felle waren die Vogelschaukarten: Diese zeigt das Altmühltal aus der Vogelperspektive Humoristischer Klapperstorch: Von der idee der „Musterkinder“, die der Storch vorlegt, ist das Paar auf der Karte wenig begeistert noch vor 1900 zeichnete Felle trachtenkarten, die den eindruck von originalgrafiken erwecken
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KArten 17 eine Postkarte mit einem Alpenpanorama überspannen. Und bei der Fächerkarte entfaltet sich auf der Karte das Hauptmotiv einem Fächer gleich. Weitere Spielarten waren Doppel- oder Dreifach-Klappkarten und Kartenbriefe oder Leporellokarten. Besonders beliebt waren jedoch seine Wirtshaus-Karten oder Betrunkenen-Karten, die seine außerordentliche Beobachtungsgabe dokumentieren: Bis ins kleinste Detail werden hier betrunkene Wirtshausbesucher torkelnd etwa auf dem Heimweg humorvoll dargestellt.
Vogelperspektive Eine eindrucksvolle Erfindung waren auch Felles Vogelschaukarten, die eine Landschaft aus der Vogelperspektive wieder-
ten nannte er Postkartenansichten in der Morgenröte oder im Mondenschein, die durch ihre besondere Farbgebung verträumt-romantisch aussahen. Solche „Moonlight oder und Luna-Karten“ fertigte er nicht nur für Deutschland, sondern auch weit darüber hinaus: Ein Exemplar zeigt etwa den Hafen von Dar es Salaam in Deutsch-Ostafrika.
Heimatstadt isny
geben. Er zeichnete solche Landschaften und Flussläufe aus ganz Deutschland und machte damit landschaftliche Zusammenhänge und Besonderheiten zeichnerisch sichtbar. Mit detaillierten Panoramakarten reizte er das kleine Format einer Postkarte endgültig aus. Hier zeigte er perspektivische Ansichten von Gebirgen, Landschaften oder Städten mit unglaublich präziser Detailgenauigkeit. Aurora- und Luna-KarKirche der Benediktiner von St. ottilien am Hafen von Dar es Salaam, Deutsch-ostafrika Diese humoristische Karte zeigt die „landwirtschaft in Zukunft“ mit Flugzeugeinsatz, was heute längst realität geworden ist eugen Felle mit Bernhardiner Fotograf eckerlein
Und immer wieder war es seine Heimatstadt Isny, die Eugen Felle faszinierte und die er abbildete. Er wurde nie müde, die ehemals freie Reichsstadt zu zeichnen – mit ihren Gebäuden, Türmen und Kirchen, der Stadtmauer, den Gasthäusern, Straßen und Winkeln – und das aus immer neuen Perspektiven und Blickwinkeln. Und auch die Umgebung kam nicht zu kurz. Auf zahlreichen Karten gehen Grüße in die Welt – natürlich aus Isny, aber auch aus Holzleuten, Riedholz, Mayerhöfen, Eisenhartz, Siggen, Gschnait und anderen Orten. Und auch das Westallgäu und die Städte am Bodensee wie Lindau oder Bregenz hatten es dem Postkartenmaler mit ihren sanften Hügeln und dem satten Blau des Sees angetan. Immer wieder finden sich auch Gasthäuser auf den Karten, die neben der herrlichen Landschaft und den Ortsansichten getrennt und vergrößert im Fokus stehen. Auch viele andere Landkreise kamen damals in den Genuss der herrlichen Postkarten – so etwa Ravensburg, Memmingen, Kempten oder Rottach, aus denen Kartengrüße die Daheimgebliebenen erreichten. Insgesamt sind an die 14.000 verschiedene Felle-Postkarten bekannt, die damals schon in größeren Auflagen gedruckt wurden. So nimmt man an, dass im Laufe der Jahre einige Millionen Felle-Postkarten in Umlauf kamen und die Betrachter mit herrlichen Bildern und Zeichnungen erfreuten.
literatur Tosca Maria Kühn, Eugen Felle Postkartenpionier & Künstlerpersönlichkeit, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu, 2019, 208 Seiten, reich bebildert, ISBN 978-3-95976-227-4 Grundlage für diesen Beitrag waren die Recherchen aus dem Buch von Tosca Maria Kühn, aus dem wir in Teilen zitieren. Fotos, wenn nicht anders angegeben: Archiv Dr. Manfred Felle, Stadtarchiv Isny und private Sammler
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ONLINETIPP 27 n Wer hat damit angefangen? Vermutlich die Schweizer, denn die „Deckeli" sind bei den Eidgenossen schon seit Jahrzehnten besonders beliebt. Eifrig gesammelt werden sie aber auch in etlichen anderen Ländern und auch im Internet sind einige Aktivitäten zu finden. Hier gibt es natürlich viel Bildmaterial, reichlich Informationen, Tauschmöglichkeiten und Veranstaltungshinweise. Mehrere spezialisierte Shops, die hier aber nicht aufgeführt werden sollen, bieten auch KRD als Einzelstücke und Serien, Zubehör, Kataloge, Alben usw. an.
KAFFEERAHMDECKEL / KRD n Kaffeerahmdeckel-Sammler Schon 2003 beschäftigte sich SPIEGEL ONLINE mit dem Sammeln von Kaffeerahmdeckeln. Der Beitrag ist zwar kurz, aber für eine Erstinformation und den Einstieg in das Thema ganz gut geeignet. www.spiegel.de/sptv/special/a-248208.html
n Verein Der seit 1993 bestehende Verein bietet viele bebilderte Informationen zum Sammelgebiet, u. a. über Geschichte, Produktion und Formen der Kaffeerahmdeckel; dazu kommen nützliche Tipps zum Ablösen von Deckeln und Hinweise auf praktisches Zubehör in Form von Köpfmaschinen und Glättwalzen. Auch über Tauschveranstaltungen und die vom Verein herausgegebene Sammlerzeitschrift wird informiert. www.kaffeerahmdeckel.de
Tauschtreffen. Nützliche Tipps für Sammler, Gesuche und Tauschangebote sind auch vorhanden. Für weitere Informationen ist ein Kontakt per E-Mail erforderlich. www.krd-europa.eu
n KRD aus aller Welt Nach Ländern sortiert werden hier KRD aus aller Welt, vorwiegend aus dem asiatischen Raum, mit Kurzinformationen präsentiert. Auch komplette Serien sind dabei. Wer Tauschobjekte hat, sollte sich die Fehlliste anschauen.
und Österreich sind vorhanden, ebenso wie Informationen über den Verein und dessen Leistungen für Mitglieder. Wer einzelne KRD oder eine Sammlung abgeben möchte, findet auch eine ernüchternd realistische Markteinschätzung. www.doppelcreme.ch
n Creamtop Eine Sammlerin sucht Kontakt und Tauschmöglichkeiten, dafür werden unbebilderte Fehl- und Lagerlisten geboten.
krdwelt.altervista.org
n Club Kaffee-Doppelcrème Der seit 1986 bestehende Club berichtet ausführlich über die Entstehung der KRD in den 1950er-Jahren und die sich schon wenig später entwickelnde Sammlerszene in der Schweiz. Nach verschiedenen Kriterien gut geordnet und mit ausgezeichnetem Bildmaterial werden auf der Homepage KRD aus der Schweiz präsentiert; Hinweise auf Tauschtreffen in der Schweiz
www.creamtop.ch
n Deckelsite Hier ist ein Sammler auf der Suche nach KRD und stellt ohne weitere Imformationen einige umfangreiche Fehllisten vor. Wer sich dafür interessiert, sollte die auch auf vielen anderen Homepages erwähnten „Käppeli-Kataloge" kennen. www.liechtiskrd.li
n Webarchiv KRD-Homepage Die wohl erste deutschsprachige Homepage über Kaffeerahmdeckel erschien 1998, ist aber schon seit einigen Jahren offline. Teile dieser frühen Präsentation sind aber im Webarchiv noch verfügbar und wegen der vielen Informationen immer noch einen Besuch wert. Interessant sind z. B. Hinweise auf die Geschichte der KRD, die Entstehung der Sammlerszene und die z. T. noch bebilderten Listen. Eine Linkliste führt zu anderen Sammlerseiten, von denen einige inzwischen auch nur noch als Reste im Webarchiv zu finden sind. web.archive.org/web/20080306015559/ http://www.cediweb.ch/krd
n Club KRD Europa In mehreren Kategorien werden, hauptsächlich nach Ländern sortiert, KRD aus aller Welt mit Bildern und kurzen Informationen vorgestellt. Dazu kommen noch Kapsel-, Honig- und Zitronendeckel sowie Hinweise auf Sammlerkataloge und 09 / 19
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GLAS 70
SCHNUPFTABAKGLÄSER HEidRUN TH. GRiGoLEiT
Schnupftabakgläser hatten einst für ihren Besitzer einen hohen Stellenwert. Neben den Gläsern für den täglichen Gebrauch gab es aufwändig gestaltete Feiertagsgläser, die oft mit einer persönlichen Widmung versehen unverwechselbar ihren stolzen Besitzer repräsentierten. Eine Auswahl mit besonders erlesenen und sehenswerten Gläsern wird in einer dauerausstellung im Glasmuseum Frauenau im Bayerischen Wald gezeigt.
Spurensuche Das Forschungsprojekt „Spurensuche“ der Schaefer-Stiftung machte es sich zur Aufgabe, das Geheimnis hinter den Widmungen auf Schnupftabakgläsern zu lüften. Die Forschungsergebnisse wurden in einem umfangreichen Buch mit dem Titel „Spurensuche“ von Heiner Schaefer und Kurator Sven Bauer präsentiert, das im Glasmuseum in Frauenau erhältlich ist.
Schnupftabakgläser „Bevor sich der Waldler des Morgens wäscht, stärkt er sich durch eine Prise; bevor er sein Gebet verrichtet, schnupft er bedächtig; gibt es etwas zu denken, so stärkt er sein Hirn mit einem Schnüpfl“, beschrieb der bayerische Heimatdichter Ma-
ximilian Schmidt einst die Vorliebe der Bayerwäldler für den Schnupftabak. Aber nicht nur Waldbauern, sondern auch Studenten und andere Herren pflegten diesen Brauch. „Der Brisil ist ein Ausgleichsmittel zwischen reich und arm, hoch und nieder, ein echter Förderer der Geselligkeit und mildfroher Sitte“, zitiert der schöne Bildband. Eine große Bedeutung wie dem aromatischen Schnupftabak selbst kam auch den Schnupftabakgläsern zu, in denen das Kraut aufbewahrt wurde. Schon junge Männer bekamen oft zur Firmung das erste Glasl oder die Freundin schenkte es ihrem Liebsten. Diese besonders schönen Stücke wurden dann gerne an Fest- und Feiertagen benutzt: Darunter findet man wahre Meisterstücke der Glasmacherkunst, was Glasschliff, die Kombination verschieden gefärbter Glasmassen, Glasgespinste und Glasmalerei anbelangt. Es handelte sich also nicht um Massenware, sondern es wurde auf die speziellen Wünsche und die persönliche Note des Besitzers eingegangen. Denn kaum ein ande-
rer Gegenstand begleitete den Schnupftabak-Genießer so dauerhaft durchs Leben wie das Tabakglas. Nicht nur bei der Arbeit und daheim, auch beim Wirtshausbesuch durfte es nicht fehlen. Diese erlesenen Stücke dokumentieren auch die große Wertschätzung, die Besitzer ihrem Glas entgegenbrachten.
Persönliche Widmungen Durch unterschiedlichste Widmungen auf noch erhaltenen Gläsern ist dieses persönliche Element bis heute erhalten geblieben. Doch über die Jahrzehnte wechselten Gläser den Besitzer oder landeten im Antiquitätenhandel. Vieles, was in Vergessenheit geraten war, konnte gelüftet werden und es entstanden interessante Einblicke in die historische „Schnupferszene“. Aus allen Gesellschaftsschichten konnten Besitzer von Tabakgläsern identifiziert werden: Neben Gläsern von einfachen Häuslern oder Kleinbauern, Bergbauern oder Handwerkern gibt es auch kostbare Gläser von Glasmachern oder Fabrikbesitzern. Selbst der Gemeindepfarrer genehmigte sich eine Prise aus seinem ganz persönlichen Glas. Aber nicht nur die Bayerwäldler frönten dem Schnupftabak-Genuss – das Tabakschnupfen war auch in Glashütten fernen Regionen früher durchaus beliebt.
Vereine und Verbände Während der Industrialisierung entstanden in ganz Deutschland zahlreiche Vereine und Gesellschaften, auch in den ländBedeutende Zeugnisse der frühen Kunst ums Tabakglas: Schnupftabakgläser aus der Glashütte Schachtenbach, um 1850 11 / 19
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lichen Gegenden. Arbeitervereine, Turnund Kriegervereine und Freiwillige Feuerwehren wurden gegründet, bei denen die Gemeinschaft im Mittelpunkt stand. Natürlich war auch bei den Versammlungen das Schnupftabakglas ein ständiger Begleiter. So kam man bald auf die Idee, ein „Vereinsglas“ als verbindendes Element zu entwerfen. Anhand dieser antiken Schnupftabakgläser gewinnt man Einblicke in Firmen- und Vereinsgeschichten und einen lebendigen Eindruck von der damaligen Lebens- und Arbeitswelt.
Glasmachertechniken Der Schnupftabak war im Bayerischen Wald jedenfalls unverzichtbares Genussmittel und das schon seit Ende des 17. Jahrhunderts. Und die kleinen, flachen Fläschchen aus Glas waren typisch für die Region mit ihren vielen Glashütten. So klein Schnupftabakgläser aber auch sind, es finden sich auf ihnen alle Glasmacher-
techniken und sämtliche Arten der Glasveredelung. Die hübschen Tabakgläser wurden in den letzten Jahrzehnten dann auch zu beliebten Sammelobjekten. Einfache Gläser für den täglichen Gebrauch, die in einigen Glasfabriken zum Produktionsprogramm gehörten, wurden oft von den Glasmachern „geschunden“, also in den Arbeitspausen hergestellt. Richtige kleine Kostbarkeiten waren aufwändig gestaltete „Feiertagsgläser“ mit persönlicher Note – etwa einem Namen, einem Monogramm oder ein Zunftzeichen für den Beruf des Besitzers. Und auch heutige Glasmacher gestalten noch immer variantenreiche, eigenwillige und höchst moderne Kreationen, die die Schnupftabakgläser auch heute zu kleinen Kunstwerken werden lassen.
Sammlungen In 40 Jahren leidenschaftlicher Sammeltätigkeit trug das Ehepaar Marianne und Heiner Schaefer einen Bestand von über 3.500 Schnupftabakgläsern aus Bayern, Böhmen und Österreich von 1800 bis 2015 zusammen. Davon gingen etwa 1.200 der schönsten Gläser an das Glasmuseum Frauenau. Ihren Platz haben sie im Bereich der Schaefer-Stiftung in der Studiensammlung des Glasmuseums im ersten Stock. Unter diesen Tabakgläsern finden sich auch die wichtigsten Stücke der bedeutungsvollsten Privatsammlungen seit 1960 – wie die Sammlung Fastner (Zwiesel), die Sammlung Zanella (Schönberg),
oben von links nach rechts: die Kreativität kennt bei den modernen Schnupftabakgläsern fast keine Grenzen, hier Gläser von den Glasmachern Torsten Schubert (li) und Alois Saller Schnupftabakgläser mit Überfang in Goldrubin und Zierschliff, um 1850 Schnupftabakgläser in Filigranglas, umgangssprachlich „Mascherlgläser“ genannt, gehören zur großen Kunst des Glasmachens Unten: Auch aus Böhmen sind beachtenswerte Tabakgläser erhalten, um 1900 11 / 19
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GLAS 72 die Sammlung Graf und Zimmermann (München), die Sammlung Lippl (Viechtach) und die Sammlung Schaufelberger (Schweiz).
Glasmuseum Frauenau Im Jahre 2018 wurde der Bereich der Schaefer-Stiftung im Glasmuseum mit großem finanziellen Aufwand völlig neu gestaltet. Dazu wurden über 500 weitere
Gläser von der Schaefer-Stiftung bereitgestellt. Sie teilen sich in folgende Gruppen auf: Alte Schnupftabakgläser von 1800 bis 1860; Schnupftabakgläser aus dem Böhmerwald 1850 bis 1900; industrielle Fertigung von Tabakgläsern in Spiegelau und Spiegelhütte um 1900; Meisterstücke von Glasmachern und Glasveredlern von 1970 bis 2015; Sammlung Margarete Schaufelberger; Schnupftabakgläser von Studioglaskünstlern sowie Repliken und Fälschungen von Schnupftabakgläsern von 1970 bis 2000.
Glashütte Schachtenbach Die tief in den Wäldern des Glashüttenguts Rabenstein bei Zwiesel gelegene Glashütte Schachtenbach (1822-1865) gehörte zu den bedeutendsten Glashütten im deutschsprachigen Raum. Die Hüttenpächter Joseph Schmid und Sohn (18291844) und vor allem Wilhelm Steigerwald (ab 1845) hoben die Produktion auf ein Niveau, das der Fabrik weltweites Ansehen brachte. Scherbenfunde am ehemali-
gen Hüttenstandort beweisen die Herstellung von edlem Glas, aber auch von Schnupftabakgläsern.
Spiegelau und Spiegelhütte Bereits im Jahr 1840 wurden Schnupftabakgläser in der Glashütte Spiegelau produziert. Eine Preisliste der „Hohl-Glas-Fabrik Spiegelau“ von Ludwig Stangl aus dem Jahr 1900 dokumentiert die umfangreiche Fertigung von Schnupftabakgläsern in 115 verschiedenen Typen – etwa große „Gesellschaftsgläser“ und kleinere Gläser „für Kinder“. Eine hüttenmäßige Fertigung von Schnupftabakgläsern ist auch für die Glashütte in Spiegelhütte, die zu den Glashüttenwerken Buchenau des Ferdinand von Poschinger gehörte, überliefert. Die Eintragungen im Lohnbuch des Glasmachers Joachim Gaschler (1863-1919) dokumentieren die Herstellung von über 28.000 Schnupftabakgläsern in den Jahren 1900 bis 1904.
Zwiesel Heinrich Ulbrich (1853-1910) erlernte in Zwiesel das Glasmalerhandwerk, besuchte die Glasfachschule in Haida und arbeitete in der Regenhütte und der Spiegelhütte. 1889 eröffnete er in Zwiesel eine „Glasmalerei, Glas- und Porzellanhandlung“. Diese entwickelte sich zum führenden Glasmalereibetrieb in der Region und zu einem der wichtigsten Umschlagplätze von bemalten Schnupftabakgläsern. „Ulbrich-Gläser“, vor allem die Auftragsarbeiten, zählen zu den schönsten bemalten Schnupftabakgläsern überhaupt.
Reklameflaschen Im Bayerischen Wald und in ganz Bayern fanden sich zahlreiche Schnupftabakfabriken, die Reklameflaschen zur Verteilung oder Verkauf an die Kunden gestalteten. Zunächst spielten gläsernen Flaschen eine große Rolle. Nach dem Ersten Weltkrieg verdrängten aber die Steinzeug-FlaVon oben nach unten: Tabakgläser mit ausgefallener und humorvoller Malerei von G. Jo Hruschka Alte Schnupftabakgläser sind beliebte Sammelobjekte. deshalb wurden oftmals Repliken oder gar Fälschungen hergestellt. im Glasmuseum sind originale (rechts) und Repliken gegenübergestellt im Ausstellungsbereich „Spurensuche“ werden historische Schnupftabakgläser und ihre ehemaligen Besitzer vorgestellt
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GLAS 73 schen aufgrund des günstigeren Preises ihre Vorläufer aus Glas.
Steingläser Jahrhundertelang war es Ziel, Glas zu erzeugen, das in Reinheit und Durchsichtigkeit dem Bergkristall gleichkam. Doch versuchten die Glasschmelzer ebenso, andere edle Steine oder Materialien mit Glas zu imitieren. Das als Maluntergrund bedeutende opake Milchglas diente als Ersatz für Porzellan. Schwarzglas wurde erstmals 1820 in der Buquoy’schen Glashütte geschmolzen. Im frühen 19. Jahrhundert kamen dann Alabastergläser in verschiedenen Farben in Mode. Besonders effektvoll zeigen sich marmorierte Gläser wie etwa frühe Rothyalithgläser. Aber auch die modernen Marmorglas-Schmelzen sind sehr reizvoll.
Glasmacher Im Glasmuseum Frauenau befinden sich auch circa 500 Belegstücke der bekanntesten zeitgenössischen Glasmacher, Glasschleifer, Graveure und Maler aus Frauenau und Zwiesel sowie ein Überblick über Glastechniken im Vergleich alter und neuer Schnupftabakgläser und eine Übersicht über sämtliche im Hafen geschmolzene Glasfarben der Hütten Theresienthal, Schott, Eisch und Poschinger um 1990. Ein Besuch im liebevoll und aufwändig gestalteten Glasmuseum Frauenau im Bayerischen Wald lohnt sich auf jeden Fall!
informationen Glasmuseum Frauenau, Staatliches Museum zur Geschichte der Glaskultur, Am Museumspark 1, 94258 Frauenau. Literatur „Spurensuche“ von Heiner Schaefer und Sven Bauer, erhältlich im MuseumsShop, www.glasmuseum-frauenau.de Fotos: Sven Bauer, Glasmuseum Frauenau
Von oben nach unten: Kunst auf Glas. Manche Sammler lassen Tabakgläser mit Vorlagen aus der Kunst gestalten, hier Gläser aus der Sammlung Schaufelberger Fantasiegestalten auf Glas sind die Spezialität des Künstlers Christian Schmidt aus Zwiesel; auf dem rechten Glas findet sich der Glashüttengeist durandl Tabakgläser mit bunten Vögeln – aufwändige Gravuren auf Überfanggläsern von Franz Straub
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TELEFUNKEN TED REINHARD BOGENA
Das kurze Leben des Bildplattenspielers
Cover einer TED-Bildplatte. – Bildplattenspieler TP 1005 von Telefunken. – Bedienteil. – Erste Vorstellung des neuen Mediums. – Bedienungsanleitung zum Bildplattenspieler
Medien-Eintagsfliege Während einzelne Neuheiten in aller Regel nur Schritte auf dem Weg stetiger Weiterentwicklung markieren, stellen andere Erfindungen gewissermaßen Eintagsfliegen dar, die plötzlich am Markt erscheinen, um beinahe unbemerkt wieder zu verschwinden oder von der Zeit überholt zu werden. Rückblickend lässt sich das besonders im Bereich der Medien beobachten, wo neue Speicherformate den Markt derzeit aber-
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mals revolutionieren. Nachdem mit Schallplatten und dem Magnetband das Thema „Tonaufzeichnung” sowie anfangs mit lichtempfindlichen Materialien auch das Festhalten von bewegten Bildern im Film gelöst war, galt es nun, beides in einem möglichst kompakten Format zu vereinigen, das nicht nur in Studios, sondern ebenso von normalen Konsumenten verwendet werden konnte. Blicken wir deshalb einmal zurück ins Jahr 1970: Im Fernsehen gibt es neben der ARD und dem ZDF nur ein Regionalprogramm. Nicht wenige wünschten sich, hin und wieder außerhalb dieses Angebots mal „in die Röhre" zu schauen, den Fernseher also jederzeit und unabhängig vom Programm zu nutzen. An der Spitze solcher Wünsche stand ein Gerät, das es ermöglichte, Filme auch außerhalb der Sendezeiten am Bildschirm anzuschauen. Für den professionellen Bereich, sprich in Fernsehstudios, gab es das bereits – zu entsprechenden Preisen. Dass ein ähnliches Gerät eines nicht allzu fernen Tages für den Normalbürger erreichbar werden würde, konnte man sich indes kaum vorstellen. Dabei
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wurde „hinter den Kulissen" schon lange daran gearbeitet.
Magnetische Bildspeicherung So lesen wir in der Jubiläums-Ausgabe der Branchenzeitung hifi & tv vom 1.1.1984 von ersten Versuchen mit magnetischer Bildspeicherung schon im Jahr 1930; ein Londoner Kaufhaus soll angeblich sogar Platten zur Bildwiedergabe mit einer Spielzeit von sechs Minuten verkauft haben. Die Entwicklung des Fernsehens löste auf jeden Fall den Gedanken an ein so genanntes Bildgrammophon aus: „Es finden zur Zeit wenig Fernsehsendungen statt, und es ist dem Bastler, dem Forscher im Laboratorium und dem Händler, welcher die Fernsehempfangsgeräte verkauft, ebenfalls wichtig, daß er zu jeder Tageszeit mit Hilfe eines üblichen Grammophonapparates Bilder durch den Fernsehempfänger vorführen kann" (hifi & tv). Mitte der 60erJahre gab es Entwicklungen in den USA, wie die New York Times am 28.2.1966 berichtete: „CBS Developing Disk To Play Movies Through Home TV Sets"; die Rede war vom Electronic-Video-Recording (EVR) auf einer ca. 9,5 mm dicken Platte, vorgesehen vor allem für den Bildungsbereich. Fast zeitgleich schuf der damalige Chefingenieur Horst Redlich weitere Voraussetzungen für die Bildplatte. Er be-
schäftigte sich in der Schallplattenproduktion der Teldec (Telefunken–Decca) zunächst nur mit dem Verbessern der Tonqualität von Langspielplatten, lieferte aber in diesem Rahmen eine Grundlage für das Speichern von Bildern auf einer Platte. So entstand die „Television Disc" (Ted), die 1970 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, natürlich zusammen mit einem entsprechenden Abspielgerät, dem Bildplattenspieler: „Denn es ist gelungen, zum Ton auch noch bewegte Bilder in Farbe in den Rillen einer Platte aufzuzeichnen und – ähnlich wie bei der Schallplatte – wie-
Zum Abspielen werden die Bildplatten mit dieser Hülle ins Abspielgerät geschoben. – Zum Beheben von Störungen oder Auswechseln des Systems lässt sich der Bildplattenspieler leicht öffnen. – TED Bildplatten derzugeben", so hieß es später im Telefunken Report, einem Prospekt von 1975. Anfänglich waren es S/W-Bilder, die hier gespeichert waren, ab 1973 auch in Farbe. Die endgültige Serienproduktion hatte sich wegen technischer Schwierigkeiten immer wieder hinausgezögert.
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TECHNIK 76 TED Bildplatten-Doppelalbum amerikanische NTSC-System zu übernehmen. Bezüglich der Standbildwiedergabe entwickelte man die Technik sogar weiter bis hin zum automatischen Wechsel von zwölf Platten. Ob es jedoch tatsächlich zur Vermarktung kam, konnte an dieser Stelle nicht mit Sicherheit geklärt werden. Während man bei Telefunken noch stolz auf das Erreichte war, kündigte Philips schon eine weitere Neuheit mit höherer Speicherkapazität an, die auf einem Laser-System basiert. Sie war zu jenem Zeitpunkt zwar noch nicht serienreif, wurde aber dann mit mehrjähriger Verzögerung unter der Bezeichnung „Laser Vision" auf den Markt gebracht (in der BRD 1982).
Bildplatten Die Bildplatten selbst bestehen aus einer flexiblen, unzerbrechlichen PVC-Folie mit einem Durchmesser von 21 cm; zuvor war auch mit anderen Größen experimentiert worden. Ähnlichkeit haben die dünnen Scheiben mit der Floppy Disk, wie sie im kleineren Format bei der frühen Computergeneration verwendet wurde. Bei der Entwicklung wurde u. a. daran gedacht, solche Platten beispielsweise einer Zeitschrift beilegen zu können. Zusammen mit der Plattentasche muss das Speichermedium ins Abspielgerät eingeschoben werden, wo es eine spezielle Mechanik dann der Hülle entnimmt. Zum Abspielen tastet eine Nadel (Keramik-System mit Diamant) die Bildplatte mit 1500 U/min ab (zum Vergleich: herkömmliche Single-Schallplatten laufen mit 45 U/min). Eine Spieldauer von ca. zehn Minuten ist damit möglich, ebenso wie Wiederholungen bestimmter Szenen und Standbbilder. Nach Ablauf dieser Zeit schaltet sich das System automatisch ab. Schnell kam entsprechendes Bildmaterial mit bunt gefächerten Inhalten auf den Markt: Trickfilme für Kinder, Spielfilmszenen, aber auch zahlreiche Themen zur beruflichen Bildung, Reiseziele, Sprachkurse und vieles mehr. Anschauen kann man sie
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nur über den Telefunken Bildplattenspieler TP 1005. Der Anschluss des 14 kg schweren Geräts erfolgte einfach über die Antennenbuchse des Fernsehers. Fast 1.900 DM musste man dem Händler anfänglich für das Gerät überreichen (später wurde der Preis mehrfach gesenkt). Das war verdammt viel Geld in jener Zeit, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Bildqualität jenes Mediums, zumindest aus heutiger Sicht, eher bescheiden ist. Darüber hinaus gab es bereits 1972 einen Videorecorder von Philips, der bei den Versandhäusern Quelle und Neckermann schon für ca. 1.000 DM angeboten wurde. Da es außerdem beim Betrieb des Bildplattenspielers nicht selten zu Funktionsstörungen kommen konnte, lässt sich das Gerät mit wenig Aufwand öffnen, um das Problem (etwa eine klemmende Platte) möglicherweise selbst zu beheben.
Medium fürs ganze Leben? Dennoch wäre es etwas vorschnell geurteilt, diese Erfindung als Flop zu bezeichnen, denn immerhin war sie ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Speichern von Bildern. Sogar die Japaner hatten Interesse am TED-System gezeigt. Dort erwarb Sanyo die Lizenz, um die Bildplatte für das
Sammlermarkt Dies alles trug dazu bei, dass die TEDBildplatte dem optimistischen Werbespruch von damals („Die TED-Bildplatte – ein Medium fürs ganze Leben") nicht gerecht werden konnte. Allerdings gibt es selbst heute noch eine vergleichsweise große Menge an Bildplatten; das ist umso erstaunlicher, als nur etwa 15.000 Abspielgeräte produziert worden sein sollen. Die überlebenden Exemplare sind allenfalls technische Zeugen ihrer Zeit; sie sind groß, schwer und geben rein optisch nicht allzu viel her. Auch ein persönlicher Bezug zu dieser Technik dürfte nur selten gegeben sein. Dennoch werden häufig Preise im dreistelligen Bereich verlangt (auch ohne Funktionsgarantie). Wenn man ein solches Teil wieder in Betrieb nehmen möchte, wird in aller Regel eine umfangreiche Überholung des Geräts nötig sein. Ob sich dieser Aufwand lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Fotos: Reinhard Bogena
Die neue Laser-Disc von Philips. – Die Philips Laser-Disc kann nicht mit dem Telefunken TP 1005 gespielt werden. – Die Laser-Disc ähnelt einer CD im Format einer Langspielplatte
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.. SCHWARZES GOLD FUR SCHALLPLATTEN-SAMMLER RARE DAVID BOWIE PICTURE SLEEVE 7 INCHES
€ 250-300
David Bowie (David Robert Jones, 1947 London-2016 New York) „1984 Picture Disc 7 Inch”, erschienen 2014 in den USA zum Record Store Day auf Parlophone Records, No. „DB 40 1984”, 4.000 Copies. Abgebildet hier mit William Seward Burroughs (1914-1997, US-Schriftsteller der „Beat Generation”)
€ 400-600 David Bowie „Holy Holy 7 Inch”, erschienen im Jahr 1971 auf Philips Records in Spanien, No. „6052049”. Die deutsche Mono-Pressung auf Mercury Records (Cover-Rückseite mit 9 Werbeanzeigen, u. a. Blue Mink, Black Sabbath, Dusty Springfield) liegt im Wert bei circa 250 bis 400 Euro
€ 600-800 David Bowie „Laughing Gnome 7 Inch”, veröffentlicht 1973 in Angola auf Deram Records, No. „SDM 131 D”. Reissue-Single (Original erschien schon 1967), die in England 1973 posthum in den Single-Charts Platz 6 erreichte
€ 400-600 David Bowie „Laughing Gnome 7 Inch”, 1967 auf Deram Records Belgien, No. „DM 12“. Erste Picture-Sleeve Single. Bowies Gesangsstil wurde auf diesem Track stark inspiriert von Anthony Newley € 1.000-1.200 David Bowie „Can’t Help Thinking About Me 7 Inch“, veröffentlicht auf Pye Records in Japan 1972, No. „UP408Y”. Japanische Reissue-Single mit zwei Tracks, die in England auf Pye Records schon 1966 im Firmen-Lochcover veröffentlicht wurden
€ 600-800 David Bowie „Jean Genie 7 Inch”, veröffentlicht 1972 in Israel auf RCA Victor, No. „2302”. Mono-Pressung, orange RCA Labels. Der Song plazierte sich in den englischen Single-Charts auf Position 2. Er war bis dato Bowies größter Hit. Der Titeltrack im Iggy Pop-Style mit Anleihen an Jacques Dutronc’s Song „La Fille Du Père Noel” (1966) und Bo Diddley’s „I’m A Man” bezieht sich auf den Autor und Dichter Jean Genet. Auch die B-Seite mit dem Song „Ziggy Stardust” war äußerst erfolgreich („500 Greatest Songs Of All Time” Rolling Stone Magazine) € 150-250 David Bowie „Jean Genie 7 Inch”, erschienen 1973 in Deutschland als Promo/Warenmuster mit weißem RCA Victor Label, Nr. „74-16238”, Stereo. Die offizielle Pressung mit der gleichen Katalog-Nummer, jedoch mit orangem RCA Label, liegt preislich bei circa 40 bis 70 Euro. Auf der Coverabbildung trägt David Bowie lange Haare
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€ 200-300 David Bowie „Memory Of A Free Festival Part I/II 7 Inch”, BRD 1970 Mercury Rec., Nr. „6052026“, Stereo, schwarzes Label. Produziert wurde die Single von Tony Visconti, die eine Hommage an das Free Festival im Croydon Road Recreation Ground in Beckenham am 16.08.1969 war
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€ 700-1.200 David Bowie „Memory Of A Free Festival 7 Part I/II 7 Inch”, erschienen 1970 in Norwegen auf Mercury Rec., No. „6052026”. Der Song wurde ursprünglich schon in langer Version 1969 für Bowies selbstbetiteltes Album aufgenommen
€ 300-500 David Bowie „Ragazzo Solo („Space Oddity”) 7 Inch”, veröffentlicht im Jahr 1970 in Italien auf Philips Records, No. „704208 BW”. David Bowie singt hier den Titeltrack „Space Oddity” in italienischer Sprache
€ 300-500 David Bowie „Space Oddity 7 Inch”, erschienen 1969 auf Philips Serie Parade in Frankreich, No. „B 304201 F”, Mono. Die blau-weiße Rückseite zeigt Firmenlogos von Philips, Fontana, Mercury und United Artists Records
€ 800-1.000 David Bowie „The Prettiest Star 7 Inch”, veröffentlicht im Jahr 1970 auf Philips in Spanien, No. „6052011”, Mono. Der Song war Angela Barnett (geb. 1949) gewidmet, mit der er von 1970 bis 1980 verheiratet war. Produziert von Tony Visconti (geb. 1944), an der Gitarre begleitet ihn Marc Bolan (1947-1977)
€ 300-500 David Bowie „Rock ‘n’ Roll Suicide 7 Inch”, erschienen 1974 in der Türkei auf RCA Records, No. „74905”. Der Titel stammt ursprünglich von dem schon 1972 veröffentlichten Album „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust”. Bowie spielte den Track als Abschluss-Song seiner „Ziggy Stardust”-Konzerte
€ 6.000-7.000 David Bowie „Time 7 Inch”, veröff. 1973 in den USA auf RCA Records, No. „APBO-0001”. Wahrscheinlich wurden von dieser Single damals kaum mehr als zehn Exemplare in den USA produziert
€ 1.500-2.000 David Bowie „Space Oddity 7 Inch”, erschienen 1969 in Portugal auf Philips Records, No. „304201 BF. „Space Odditiy” von seinem zweiten Studioalbum war David Bowies erster Hit-Erfolg mit Platz 5 in den englischen Single-Charts. Angelehnt an Stanley Kubricks Film „A Space Odyssey” (1968) tauchte in dem von Gus Dudgeon produzierten Song zum ersten Mal, die im Weltraum verlorene Figur „Major Tom” auf. Zum Erfolg des Songs trug auch gleichzeitig die erfolgreiche Mondlandung von Apollo 11 bei
€ 300-400 David Bowie „The Prettiest Star 7 Inch”, erschienen 1970 in Deutschland auf Mercury Records, Nr. „6052011”, schwarzes Label, Mono-Pressung
Alle angegebenen Schallplattenpreise verstehen sich als ungefähre Richtpreise, die bei Internet-Auktionen, Schallplattenbörsen, Sammler-Foren, Festpreislisten, Privatverkäufen etc. erzielt oder angeboten wurden. Die Preise gelten in der Regel für Mint/Mint- Exemplare (neuwertig bzw. minimale Gebrauchsspuren).
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FUNDSTÜCKE 82
FLOHMARKTPREISE n Keramik Obstschale, Entwurf Christian Neureuther (1869-1921), Anfang 20. Jahrhundert, für Kunstabteilung (ab 1903), Wächtersbacher Steingutfabrik in Brachttal-Schlierbach, Stempelmarke 1921-1929, ModellNr. 6737, Durchmesser circa 23 cm. Mit gemaltem Laub- und Craquelédekor umlaufend in Weinrot, Türkis und Schwarz. Christian Neureuther gehört zu den bekannten Namen der Jugendstil-Töpferkunst wie Max Läuger, Hans Christiansen, Josef Maria Olbrich, Richard Riemerschmidt, Theodor Bogler etc. Zusammen mit dem zweiten Designer der Fabrik, Eduard Schweitzer, gestaltete er zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem die Dekore der Wächtersbacher Steingutfabrik. Im unbeschädigten Erhaltungszustand wären auf dem Sammlermarkt circa 100 Euro möglich. Flohmarktpreis: 40 Euro
n Spielzeug Schlafwagen „Mitropa“ Nr. 1753, Hersteller Märklin, wohl 1930er-Jahre, Spur 0, mit Inneneinrichtung (fehlt), vierachsig mit Tonnendach und vier Angeltüren zum Öffnen, Stahlblech, Wagenkasten Mitroparot, Dach grau mit seitlicher Schattierung und zehn geprägten Dachlüftern, Fenster mit Cellophanscheiben hinterlegt (fehlen), goldfarbene Fernsterrahmen, Zierlinien und Aufschriften „Mitropa Schlafwagen 17530", Öffnungen für Harmonika-Übergänge, klappbares Dach, Länge 24,5 cm. Komplett und mit nur geringen Altersspuren könnte der Schlafwagen um die 100 Euro erzielen. Flohmarktpreis: 35 Euro
n Reklame Blechschild „Brasiltabakfabrik Jos. Gremmer’s Ww.Landshut“, Schildhersteller Limburg Lahn, wohl Anfang 1930er-Jahre, Maße 37 x 52 cm. Die Firmengeschichte von Gremmer begann bereits 1854 mit der Gründung einer Tabakfabrik. Das Familienunternehmen expandierte Mitte der 1870er-Jahre zunehmend und wurde eine der größten Schnupftabakfabriken. In den 1920er-Jahren kam das Schnupfen zunehmend aus der Mode und wurde durch das Rauchen verdrängt. In dieser Zeit konzentrierten sich die meisten Schnupftabakfabriken auf die Herstellung von Zigaretten und Pfeifentabake. Josef Gallus Gremmer hingegen hielt an der ausschließlichen Schnupftabakproduktion fest und bestand weiterhin auf die Verarbeitung von reinstem Brasiltabak. 1928 ging, durch die Weltwirtschaftskrise bedingt, das Gremmer’sche Anwesen in das Eigentum der Bayerischen Staatsbank Landshut über. Die Tabakfabrik Gremmer wurde 1934 von der Schnupftabakfirma Lotzbeck & Cie aus Ingolstadt aufgekauft. Im neuwertigen Zustand können schon mal 150 Euro über den Tisch wandern. Flohmarktpreis: 80 Euro
Erscheinungstermin Dezember-Ausgabe: Abo-Versand 15.11.2019 Erstverkaufstag Handel 20.11.2019 11 / 19
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