Kapitel 3 - Aus der Region in die Welt

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AUS DER REGIOn In DIE WELT


Gerolsteiner - Von jeher weltweit geschätzt Vor Beginn der Industrialisierung war Mineralwasser ein Luxusgut. Die Zahl der Konsumenten war äußerst begrenzt, da der Kauf von Mineralwasser nur dem wohlhabenden Bürgertum möglich war. Der Absatzmarkt der meisten Brunnen-

weitere regionale Brunnenbetriebe in

betriebe beschränkte sich auf die nähere

Gerolstein und der unmittelbaren Um-

Umgebung. Erst ein flächendeckendes

gebung, beispielsweise in Birresborn und

Eisenbahnnetz ab den 1870er Jahren

Daun. Auch national zeigte sich eine

änderte dies. Jetzt konnten die Unterneh-

hohe Dynamik innerhalb der Mineralwas-

men ihr Wasser auch in weit entfernten

serindustrie. Angesichts der verschärften

Städten und Regionen kostengünstig

Konkurrenz auf dem nationalen Mineral-

anbieten und gewinnbringend vertreiben.

wassermarkt mussten neue Absatzmärkte

Durch die Verwendung sicher verschlosse-

gefunden werden.

ner Tonkrüge gelang es, die Qualität des wertvollen Produktes auch beim Transport zu schützen. Dadurch wurde der Mineralwasserversand über lange Strecken interessant für die Mineralbrunnen in der wenig besiedelten Vulkaneifel. Regional entstand so in wenigen Jahren für die Brunnenbetriebe in und um Gerolstein eine harte Wettbewerbssituation. Als Wilhelm Castendyck 1888 den Gerolsteiner Sprudel gründete, gab es bereits seit 1878 den Schlossbrunnen Gerolstein in Pelm und seit 1883 den Gerolsteiner FloraBrunnen. In den nächsten Jahren folgten

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Die Eisenbahn veränderte alles: Ab 1878 konnten Mineralbrunnen ihre Wässer auch in weiter entfernte Städte liefern.

Abfüllungs- und Vertriebsgelände des Gerolsteiner Sprudel um 1900.

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Konfektionierung der abgef端llten Gerolsteiner Flaschen um 1930.

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eXPort als PersPektive Immer mehr Unternehmen konzentrierten sich jetzt darauf, einen Großteil des von ihnen abgefüllten Mineralwassers zu exportieren. So auch der Gerolsteiner Sprudel. Lukrative Märkte waren die überseeischen Länder und das europäische Ausland. Besonders die Benelux-Staaten und Groß-

Unternehmen, die im Ausland tätig wa-

und der Öffentlichkeit gegenüber in Wort

britannien waren auf Mineralwasserim-

ren, wurden mit zahlreichen Herausfor-

und Schrift zu wahren“. Im Bereich Export

porte angewiesen. Zum einen gab es hier

derungen konfrontiert: Sehr häufig gab

setzte sich der Verband dafür ein, die

nur sehr wenige Mineralquellen, zum an-

es Komplikationen mit Zolltarifen und

Zolltarife in den Ausfuhrländern zu senken

deren war die nachfrage nach Mineralwas-

unzähligen

und neue Regionen zu erschließen.

ser besonders stark. Vor allem in Groß-

Export erschwerten und bürokratisierten.

britannien war es als Mischgetränk für Whisky geradezu unentbehrlich. Ein weiterer Vorteil bot sich den in Westdeutschland liegenden Mineralbrunnen: Sie konnten ihr Mineralwasser kostengünstig per Schiff nach Großbritannien und in die niederlan-

Bestimmungen,

die

den

„Das wird nun anders werden, und der junge Verband wird hoffentlich bald ein mächtiger Baum sein, der seine Äste schützend über Mineralwasser-Fabrikanten in ganz Deutschland breiten wird.“ Aus dem Gründungsdokument des „Allgemeinen Verbandes der Deutschen Mineralwasser-Fabrikanten“ von 1898, einem Vorläufer des „Deutschen Mineralbrunnen-Verbandes”

de transportieren. Auch die europäischen Kolonien boten für die deutschen Brunnen

Um diesen und noch weiteren Markt-

mögliche Absatzmärkte. Viele dort leben-

problemen gemeinsam entgegentreten

de Europäer wollten nicht auf ihr Wasser

zu können, wurde am 24. Oktober 1904

aus der Heimat verzichten. Zumal das

in Koblenz der Deutsche Mineralbrunnen-

Wasser vor Ort oftmals erhebliche Quali-

Verband gegründet. Zu den Gründungs-

tätsmängel aufwies. 1898 hatte sich der

mitgliedern zählte neben knapp 20 weit-

Auslandsabsatz der deutschen Brunnen-

eren Brunnen auch der Gerolsteiner

betriebe um 800 Prozent gesteigert und

Sprudel. Zielsetzung dieser noch sehr

übertraf inzwischen den nationalen Absatz

losen Vereinigung war es, „die gemein-

um das Dreifache. In den darauffolgenden

samen Interessen der Deutschen Mineral-

Jahren hielt der Aufwärtstrend an.

brunnen-Industrie Behörden, Verbänden

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erste internationale erfolge Der Gerolsteiner Sprudel war von Beginn an international tätig. Unternehmensgründer Wilhelm Castendyck erkannte, welche Chancen der Export bot. Castendyck steigerte nicht nur den Be-

Bei diesem frühen Erfolg in den USA

exportierte Castendyck in die Benelux-

kanntheitsgrad seiner 1888 geschaffenen

dürften mehrere Faktoren mitgewirkt

Staaten. So konnte er in seiner zwischen

Marke in Deutschland, sondern präsen-

haben. In den 1890er Jahren stieg der

1888 und 1890 entstandenen Denkschrift

tierte sie auch bereits kurz nach der

deutsche Export stark an, zudem zog

mit Recht behaupten, dass seine Marke

Gründung auf internationalen Messen.

es sehr viele deutsche Auswanderer in

„eine große Zukunft vor sich hat“ und

1889 gewann der Gerolsteiner Sprudel

die USA – und hier besonders in die

„bereits national und international erfolg-

in Antwerpen die Goldmedaille. Diese

Region Chicago. Offensichtlich wollten

reich vertrieben wurde“.

Auszeichnung trug den ausgezeichneten

viele Deutsche in Übersee nicht auf

Ruf der Qualität des Wassers über die

deutsches

Grenzen des Deutschen Reiches hinaus. Doch durch diese Bekanntheit allein verkaufte Gerolsteiner international noch keine Flaschen. Wie gelang es Wilhelm Castendyck also, sein Produkt zu exportieren, zumal noch nicht einmal der inländische Markt als überregional bezeichnet werden konnte? Die Unterlagen zur Geschichte

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des

Unternehmens

und

Mineralwasser

verzichten.

1889 gewann der Gerolsteiner Sprudel in Antwerpen die Goldmedaille. Diese Auszeichnung trug den ausgezeichneten Ruf der Qualität des Wassers über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus.

der Marke bieten darauf keine zuver-

So war es möglich, die ersten internatio-

lässigen Antworten. Sicher ist, dass

nalen Absatzmärkte zu erschließen. Aber

Gerolsteiner Sprudel bereits 1890 große

nicht nur Amerika, auch das europäische

Erfolge in den USA – insbesondere in

Ausland eröffnete dem Unternehmen viel

Chicago – verzeichnete.

versprechende Perspektiven. Schon früh


„The finest drinking Mineral Water I ever tasted.“ („Das beste Mineralwasser, das ich je probiert habe.“) Ein Manager eines der größten Hotels in den USA, 1890

Medaillen zierten das Gerolsteiner Etikett bis in die 1970er Jahre.

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Post aus Down Under: Durch die erfolgreiche Pr채senz auf zahlreichen Messen machte sich Gerolsteiner schnell auch international einen namen.

Export ans andere Ende der Welt: Die Firma B체sch & Heiliger aus Sydney, new South Wales, in Australien orderte den Sprudel gleich kistenweise.

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1890 entschied sich Castendyck, sein Unternehmen zu veräußern. Mit den Familien Freiherr von Barnekow, Graf Douglas und Grumme-Douglas fand er Käufer, die seinen Weg fortsetzten. Ernst Körber, ab 1891 neuer Geschäfts-

Auftrag eine längerfristige Kooperation

Gerolsteiner Sprudel in einer Anzeige der

führer, gelang es, die Geschicke des Unter-

wurde, ist nicht überliefert. Mit der Firma

Zeitung „Der Ostasiatische Lloyd“ mit dem

nehmens auch weiterhin im Sinne der

C. F. Schutz & Co. aus Chicago wurde, wie

Slogan „Tropensicher verkorkt“ – einer Ver-

Marke zu lenken. In Anknüpfung an Cas-

Quellen belegen, ein verlässlicher Partner

schlussmöglichkeit, die neue Perspektiven

tendycks Erfolge präsentierte das Unter-

gefunden, der sehr rasch zum „Sole im-

eröffnete. Auch die Verbindungen in die

nehmen Gerolsteiner Sprudel auch in den

porters for the United States and Canada“

teilweise weit entfernten Regionen waren

Jahren nach 1890 sein Produkt auf zahl-

für den Gerolsteiner Sprudel wurde.

gut erschlossen, sodass die Reisedauer des

reichen internationalen Messen. Medaillen konnten auf der internationalen Weinund nahrungsmittelausstellung in Berlin und auf der Weltausstellung in Chicago 1892 errungen werden. Es folgten weitere Auszeichnungen bei Messen in nizza und

1895 erreichte eine Postkarte aus Australien das Werk in Gerolstein. Sie erwies sich als erster Großauftrag aus Down Under.

London, die den Ruf der ausgezeichneten

Diese Kooperation hielt bis zum Ausbruch

Qualität festigten. In diesen ersten Jahren

des Ersten Weltkriegs an. C. F. Schutz & Co.

wurde der Grundstein für die internatio-

war sowohl für den Vertrieb als auch für

nale Markengeschichte gelegt.

die Vermarktung des Gerolsteiner Sprudel

Produktes nicht zu lang war.

Das internationale Geschäft wird weiter ausgebaut: Anzeige aus der Zeitung „Der Ostasiatische Lloyd“, 1899.

in dieser Region und offensichtlich auch 1895 erreichte eine Postkarte aus Austra-

für die Ausbreitung des Vertriebs in Kana-

lien das Werk in Gerolstein. Sie erwies sich

da verantwortlich. Die ersten internatio-

als erster Großauftrag aus Down Under. Die

nalen Erfolge in Europa und Übersee

Firma Büsch & Heiliger aus Sydney, new

scheinen die Unternehmensführung be-

South Wales, in Australien orderte den

flügelt zu haben, dieses Geschäft aus-

Sprudel gleich kistenweise. Ob aus diesem

zubauen. Am 13. Mai 1899 warb der

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Eines war für das Unternehmen von jeher Standard: Die Qualität stand über allem. Von unvorteilhaften Gebinden oder zu langen Wegen wurde abgesehen. Bis 1914 wurden das nahe gelegene europäische Ausland sowie die USA, Kanada, Australien und einige europäische Kolonien beliefert. In Deutschland war man in nahezu jeder

Gesellschafter zahlte sich aus. Die Branche

Großstadt durch einen eigenen Vertreter

wuchs und mit ihr der Gerolsteiner Spru-

auf dem Markt. Dabei blieb das Unterneh-

del. 1911 erreichte die Brunnenindustrie

men stets der Eifel verbunden. Einen ent-

mit 120 Millionen Gefäßen ihr absolutes

scheidenden Anteil an der erfolgreichen Weiterentwicklung hatten nicht nur der damalige Geschäftsführer, sondern auch die weniger in der Öffentlichkeit stehenden Gesell-

Das Vertrauen der Gesellschafter zahlte sich aus. Die Branche wuchs und mit ihr der Gerolsteiner Sprudel.

gingen mehr als 46 Millionen Liter ins Ausland, was ungefähr 80 Millionen Gefäßen oder zwei Dritteln des Gesamtumsatzes entspricht. Dieses

Niveau konnte bis zum Ausbruch des

Verfügung gestellte Kapital wäre es dem

Ersten Weltkriegs 1914 gehalten werden.

derart zu expandieren. Die Anschaffung neuer Maschinen, der Ausbau eines nationalen und internationalen Vertriebsnetzes und aufwändige Werbekampagnen erforderten eine Menge Kapital. Dieses stellten die Gesellschafter dem jungen, aufstrebenden Mineralbrunnen bereitwillig zur Verfügung. Sie gingen dabei ein nicht geringes Risiko ein, da sie mit ihrem persönlichen Kapital hafteten. Das Vertrauen der

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Davon

schafter. Ohne das von ihnen zur Unternehmen nicht möglich gewesen,

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Spitzenergebnis.


Ăœber den groĂ&#x;en Teich: Gerolsteiner Sprudel geht per Schiffsdampfer in die USA.

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Protokolle einer schwierigen Zeit: Die niederschriften der Gesellschafterversammlung (1892–1942) lassen erahnen, welche Auswirkungen der Erste Weltkrieg auf das Unternehmen hatte.

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der zusaMMenbruch des internationalen Marktes Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 war für die Mineralbrunnen der Anfang einer langen, schwierigen Phase. Auch der Versailler Frieden brachte keine Belebung des ausländischen Geschäfts. Hatte das deutsche Mineralwasser-Ex-

tet und stark geschrumpft. Eine Aufsto-

portgeschäft 1913 noch insgesamt bei

ckung war sehr kostenintensiv und die

462.432 hl gelegen, so fiel es bis zum Jahr

Glashütten hatten enorme Lieferprobleme.

1920 auf unbedeutende 58.908 hl. Den

Mineralwasser eXPortgeschäft

machte allen schwer zu schaffen. Durch die Versorgungs- und Energieengpässe konnte die Produktion stellenweise gar nicht oder nur sehr schwer aufrechterhalten werden. Einige wenige Protokolle

500 400 300 200 100 1923

tische Instabilität in den Jahren nach 1918

tsd / hl

1920

flationsjahr 1923 mit 12.545 hl. Die poli-

1913

absoluten Tiefstand erreichte es im In-

der Gesellschafterversammlung lassen erahnen,

welche

Auswirkungen

der

Die Besetzung des Rheinlands und des

Erste Weltkrieg auf das Geschäft des

Ruhrgebiets verhinderte zeitweise den

Gerolsteiner Sprudel hatte. Es mussten

Absatz von Sprudel im Stammgebiet

erhebliche Rückgänge auf dem nationa-

des Unternehmens, was den Umsatz

len Markt verkraftet und der nahezu

schmerzlich senkte. Hinzu kam die begin-

vollständige Verlust des zuvor mühsam

nende Inflation. Dank des besonnenen

etablierten

Geschäfts

Handelns der Gesellschafter der GmbH

kompensiert werden. Es fehlte an allem.

und durch das Engagement des langjäh-

Viele Mitarbeiter fielen an der Front.

rigen Geschäftsführers Ernst Körber über-

Außerdem gab es nicht genügend Ma-

wanden das Unternehmen und die Marke

terial: Der Glasflaschenpool war veral-

diese schwere Zeit.

internationalen

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Allmähliche Erholung durch Aufträge aus dem Rheinland Erst das Jahr 1924 brachte vor allem wegen amerikanischer Kredite, im Zuge des Dawes-Plans, einen Aufschwung, der die Goldenen Zwanziger Jahre einleiten sollte. Nach der Konsolidierung der Währung im

Mineralbrunnenbranche mit 117 Millio-

triebe, da sie viele Aufträge aus dem

Dezember 1923 und der Stabilisierung der

nen Füllungen nahezu den Vorkriegs-

Ruhrgebiet erhielten. Auch mit dem Un-

wirtschaftlichen und politischen Verhält-

zustand. Zu diesem Aufschwung trugen

ternehmen Gerolsteiner Sprudel ging es

nisse wuchs auch der Mineralwasser-

vor allem die zahlreichen Bestellungen

wieder bergauf. 1929 vertrieb es insge-

absatz der Branche sofort wieder an.

schwerindustrieller

samt knapp 12 Millionen Füllungen und

Großbetriebe

bei.

erzielte damit ein Ergebnis, das erst wieder im Jahre 1938 erreicht werden sollte. Obwohl der Fokus nun deutlich auf dem inländischen Geschäft lag, unternahm Gerolsteiner 1927 erste zaghafte Versuche, auch im Ausland wieder Fuß zu fassen – zunächst in Belgien. Aber man blieb deutlich hinter den Erfolgen der Vorkriegsjahre zurück. Das Geschäft nach Übersee wurde zunächst nicht wieder belebt. Erst der Geschäftsbericht von 1928 weist mit 158.000 Füllungen auf ein erfolgreiches

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Anders als vor 1914 war diesmal aber

Viele Betriebe gingen dazu über, den bis

erstes Jahr mit einem neuen Kunden in

nicht der Export das Zugpferd; vielmehr

dato geduldeten Bierkonsum am Arbeits-

den USA hin. Währenddessen kam es in

stieg die Inlandsnachfrage deutlich. Von

platz zu verbieten und stattdessen der

Deutschland zwischen 1924 und 1925 zu

1920 bis 1929 vervierfachte sich der

Belegschaft Mineralwasser zu vergünstig-

einer zweiten Gründungswelle von Brun-

Absatz von insgesamt 72 auf 206 Millio-

ten Preisen anzubieten. Davon profitierten

nenbetrieben, ähnlich der in den 1880er

nen Füllungen. Bereits 1925 erreichte die

besonders die rheinischen Brunnenbe-

Jahren. Diesmal beschränkte sich diese


aber nicht nur auf West- und Süddeutsch-

brunnenindustrie einen neuen Höhe-

land, sondern erfasste ganz Deutschland.

punkt. Mit über 200 Millionen Füllungen

Gegen diese neuen potenziellen Konkur-

stieß sie in bislang unerreichte Dimensio-

renten halfen dem Gerolsteiner Sprudel

nen vor. Erstaunlich ist, dass 60 Prozent

die langjährige Erfahrung und die über-

dieser Füllungen von nur acht Unterneh-

regionale Bedeutung der Marke. Die kon-

men produziert wurden: darunter auf Platz

sequente nationale Vermarktung trug in

vier mit insgesamt 12 Millionen Füllungen

den folgenden Jahren Früchte. 1929 er-

die Gerolsteiner Sprudel KG mit ihren

reichte der Aufwärtstrend der Mineral-

insgesamt 142 Angestellten.

Mineralwasser statt Bier: Viele Betriebe boten ihrer Belegschaft in den 1920er Jahren vergünstigtes Mineralwasser an.

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die welt in der krise, auch das wasser sPrudelt weniger Die gegen Ende 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise ändert die Situation erneut schlagartig. Der Zusammenbruch der new Yorker Börse am 25. Oktober traf die deutsche Wirtschaft hart. Die amerikanischen Geldgeber zogen ihre

zu bleiben, da es andernfalls in naher

verlief erfreulich für das Unternehmen.

kurzfristigen Kredite aus Deutschland ab.

Zukunft die ausstehenden Zahlungen

1933 soll es kaum ein Hotel in Chicago

Die Folge waren Investitionsrückgang,

nicht mehr hätte begleichen können.

gegeben haben, in dem der Gerolsteiner

Produktionsstilllegungen und Massen-

Sprudel nicht vertreten war. Für den

arbeitslosigkeit. Die Kaufkraft der Bevöl-

Viele neu gegründete Betriebe überlebten

US-amerikanischen Markt wurde sogar

kerung ging dramatisch zurück. Auch

diese Rezession nicht. Die Mineralbrunnen

eine eigene Buchführung angelegt, um

der Mineralwasserkonsum brach ein. Hin-

reagierten auf die Krise mit drastischen

den Versand zu optimieren. Auch in

zu kam, dass die Schwerindustrie auf-

Sparmaßnahmen. Das Personal wurde

den Benelux-Staaten gewann das Unter-

reduziert, die Produk-

nehmen Marktanteile zurück. Mit der

tion heruntergefahren

Firma „Gustav Stähr“ aus Hamburg hatte

und die Preise wur-

der Gerolsteiner Sprudel einen zuverläs-

den

sigen Partner für den Export gefunden.

grund der Produktionseinschränkung

eben-

falls weniger Mineralwasser für ihre Belegschaft benötigte. Kombiniert schlechten

mit

zwei

Sommern

der Jahre 1930 und 1931 stürzte dies die Brunnenindustrie

er-

Das Unternehmen musste sich verschulden, um konkurrenzfähig zu bleiben, da es andernfalls in naher Zukunft die ausstehenden Zahlungen nicht mehr hätte begleichen können.

gesenkt.

Auch

der Gerolsteiner Sprudel

musste

sparen.

Doch die Gesellschafter standen zum Unternehmen und nahmen die benötigten Geld-

neut in eine schwere Existenzkrise. Die

mittel auf in der Überzeugung, dass die

Produktion des Gerolsteiner Sprudel ging

Marke mit dem roten Stern auch diese Kri-

zwischen 1929 und 1933 von 12 Millionen

se meistern würde.

Füllungen auf nur noch 3.928.406 Fül-

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lungen zurück. Das Unternehmen musste

Erst 1933 war wieder ein leichter Aufwärts-

sich verschulden, um konkurrenzfähig

trend zu erkennen. Der Export in die USA


Die Exportmengen blieben jedoch deut-

nach der Weltwirtschaftskrise

lich unter denen des Inlands und er-

1929 ging es für Gerolsteiner

reichten maximal 2 Prozent der Gesamt-

langsam wieder bergauf –

füllmengen.

national wie international.

Auf den politischen Umschwung des Jahres 1933 folgte die Gleichschaltung der gesamten deutschen Mineralbrunnenindustrie. Innerhalb der Reichsgruppe Industrie wurden die Mineralbrunnen 1934 als Fachgruppe 17 zur Wirtschaftsgruppe Lebensmittelindustrie gezählt. Hier gab es die drei Fachuntergruppen „Mineralwasserfabrikanten“, „Heilbrunnen“ und „Mineralbrunnen“. Der Gerolsteiner Sprudel befand sich in der Fachuntergruppe „Mineralbrunnen“. Insgesamt zählte diese Gruppe am 1. november 1934 infolge der Zwangsmitgliedschaft 272 Mitglieder.

Die Werbung in den USA trägt Früchte: 1933 soll es in Chicago kaum ein Hotel ohne Gerolsteiner gegeben haben.

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Ab 1934 ging das USA-Geschäft stark zurück und wurde schließlich völlig eingestellt. Es ist davon auszugehen, dass dies eine Reaktion des zuständigen Vertreters in den USA auf die politischen Veränderungen in Deutschland war. Auf dem inländischen Markt konnte der

historischen

Gerolsteiner

Verschlüssen und Ersatzteilen für die Füll-

Gerolsteiner Sprudel seine Füllzahlen bis

Brunnen vorliegenden Quellen lassen kei-

maschinen. Wer wirtschaftlich überleben

1939 auf 15.611.730 Füllungen verfünf-

nen Rückschluss darauf zu, dass der

wollte, musste kreativ und erfinderisch

fachen. Dem Unternehmen gelang es

Gerolsteiner Sprudel die Wehrmacht

sein. Dies gelang den Sprudel-Mitarbei-

damit, seinen Platz unter den ersten zehn

oder Rüstungsbetriebe belieferte. Der

tern offensichtlich – trotz der prekären

Unternehmen der deutschen Brunnen-

1895 nach Köln verlegte Vertrieb des

Situation. Erst 1944, nachdem das Werk

industrie zu festigen.

Gerolsteiner Sprudel wurde 1943 durch

in Gerolstein zweimal verheerende Bom-

alliierte Luftangriffe völlig zerstört und

bentreffer erlitt, stand die Produktion

1939 führte der Ausbruch des Zweiten

wieder zurück nach Gerolstein geholt.

von einem Tag auf den anderen still.

Weltkriegs zwangsläufig zu einem Rück-

Am 21. September 1944 wurde die Fabrik

Produktion aufrechtzuerhalten. Die Brun-

Wer wirtschaftlich überleben wollte, musste kreativ und erfinderisch sein. Dies gelang den Sprudel-Mitarbeitern offensichtlich – trotz der prekären Situation.

nenbranche produzierte während der

Hinzu kam, dass die nationalsozialistische

Kriegsjahre trotzdem auf einem sehr

Regierung jetzt alle verbliebenen Ressour-

hohen Niveau weiter. Ursachen dafür

cen in die Rüstungsindustrie steckte.

waren die umfangreichen Lieferungen

Betrieben wie dem Gerolsteiner Sprudel,

einiger Mineralbrunnen an die Wehr-

deren Produktion nicht kriegswichtig war,

macht und die zahlreichen Rüstungs-

wurden kaum noch Rohstoffe zugeteilt. Es

betriebe im gesamten Reich. Die dem

mangelte vor allem an neuen Flaschen,

gang der Füllzahlen, jedoch nicht derart dramatisch wie 1914. Im Schnitt gelang es dem Gerolsteiner Sprudel, jedes Kriegsjahr ca. 13 Millionen Flaschen zu füllen. Dies ist in der Tat beeindruckend, da es ab 1943 immer schwieriger wurde, die

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in die welt

Archiv

des

teilgeschädigt und in der Zeit vom 24. Dezember 1944 bis 2. Januar 1945 durch mehrere Volltreffer und zahlreiche Brände zu mehr als 95 Prozent zerstört.


Verheerende Rückschläge im Zweiten Weltkrieg: 1944 wurde das Werk in Gerolstein fast vollständig zerstört.

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Unter größten Anstrengungen bauten Verantwortliche und Angestellte das Unternehmen wieder auf: das Gerolsteiner Werk in den 1950er Jahren.

Die Füllmengen steigen kontinuierlich: nur 15 Jahre nach seiner vollständigen Zerstörung erreichte Gerolsteiner erstmals Platz eins unter allen deutschen Mineralbrunnen.

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neubeginn nach deM 2. weltkrieg: der weg zuM Marktführer Wie sollte es nun weitergehen? Für die wenigen verbliebenen Angestellten war klar, dass sie „ihren Sprudel“ wieder aufbauen wollten. Die Verbundenheit der Belegschaft mit dem Unternehmen wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, welche Strapazen der damalige leitende Angestellte Gottfried Schäfer auf sich nahm. Er lief drei Tage lang zu Fuß von Köln nach

Der Gerolsteiner Sprudel hatte einen

tung die damaligen Verantwortlichen und

Gerolstein, um am Wiederaufbau des

Balanceakt vor sich. Einerseits sollte das

Angestellten erbrachten. Bis 1959 konnte

Unternehmens mitzuwirken. Gemeinsam

Werk wieder aufgebaut werden, um die

die Zahl der Füllungen mit insgesamt

mit dem damaligen Werksmeister Imken

Produktion weiter zu steigern.

43.243.248 sogar mehr als versiebenfacht

und einigen Arbeitern begann er im Juni

werden. Damit erreichte der Gerolsteiner

1945 mit den Aufräumarbeiten. Die Pro-

Sprudel erstmals Platz eins unter allen

bleme, die die Belegschaft dabei hatte,

deutschen Mineralbrunnen, und das nur

sind kaum vorstellbar. Weder Unterkünfte

15 Jahre nach seiner vollständigen Zer-

noch genügend Baumaterial oder Ersatz-

störung. Unternehmen und Marke vertei-

teile für Maschinen waren vorhanden.

digen diese Führungsposition bis heute.

Dennoch gelang es, eine der drei Füll-

Lediglich Ende der 1970er bis Mitte der

maschinen zu reparieren und die Werks-

1980er Jahre musste Gerolsteiner sich zeit-

gebäude herzurichten. Bis Ende 1946

weise mit Platz zwei zufriedengeben.

konnten 900.000 Flaschen gefüllt und vertrieben werden. Das Unternehmen erlebte seinen neuanfang. Zu Beginn

Valentin van Horn

des Jahres 1947 beschäftigte Gerolsteiner

Anderseits mussten die nationalen Märkte

schon wieder 47 Angestellte und 1948

beworben und neu erschlossen werden,

trat mit Valentin van Horn ein neuer

um trotz Mangelwirtschaft genügend

Geschäftsführer sein Amt an. Van Horn

Kunden zu akquirieren. Dies gelang van

verstand es, das Unternehmen und

Horn. Die Füllmengen wuchsen konti-

die Marke innerhalb der deutschen

nuierlich. 1950 erreichte man schon wie-

Brunnenlandschaft wieder ganz nach

der knapp 6 Millionen Füllungen. Diese

vorne zu bringen.

enorme Steigerung zeigt, welche Leis-

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Vom Garagenverkauf bis zum Getränkeabholmarkt – Mineralwasservertrieb im Wandel In den 1960er und 1970er Jahren reisten Vertriebsmitarbeiter noch vorzugsweise mit der Bahn. So konnten sie das Hauptvertriebsgebiet Saarland und den südlichen Teil von Nordrhein-Westfalen mit dem Schwerpunkt Köln abdecken und bis ins Ruhrgebiet reisen. Das damalige Vertriebsgebiet war in fünf

Anfang der 1970er stellte Gerolsteiner für

Anders als heute spielten Großabnehmer

Bezirke eingeteilt. Man arbeitete regional,

den Raum Ostwestfalen seinen ersten

eine wichtige Rolle für den Mineralwasser-

nicht branchen- oder vertriebsspezifisch.

fest angestellten Verkaufsmitarbeiter ein.

absatz. Absatzpartner waren die großen

Der Lebensmitteleinzelhandel, die Geträn-

Später wurden dann die Gebiete über

Industrien an Rhein und Ruhr und im Saar-

keabholmärkte und die Gastronomie wur-

Verkaufsleiter mit einer eigenen Ver-

land wie die Kohle- und Stahlwerke sowie

den über regionale Außendienstler betreut.

triebsmannschaft organisiert.

die Bundesbahn-Sozialwerke und die

Der Stern auf Tour: ein

Elektro- und Kraftwerksbetrei-

Gerolsteiner Lieferwagen

ber. Neben diesen Werksliefe-

in den 1970er Jahren.

rungen hatten Hausverkaufsstellen einen bedeutenden Anteil am Mineralwasserabsatz. Das waren Privatleute, die von ihren Eigenheimen aus die Nachbarschaft mit Bier und alkoholfreien Getränken vesorgten. Allein die Brauerei Beck & Co. verfügte im Ruhrgebiet über 3.000 Hausverkaufsstellen. Aus diesen sogenannten Garagenverkäufen

entwickelte

sich

wahrscheinlich auch der heutige Getränkeabholmarkt. Auch Trinkhallen und Kioske bildeten eine eigene Schiene für die

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in die welt


Vermarktung. Die Gastronomie war als Ver-

verkauf vorherrschte, wurden jedoch nur

Key-Accounts im Gerolsteiner Vertrieb.

triebsweg für Mineralwasser längst nicht so

bescheidene Mengen Mineralwasser pro

„Heute präsentiert sich Gerolsteiner über-

bedeutsam wie heute. Das Produkt musste

Einkaufsstätte abgesetzt.

all dort, wo der markenbewusste Kunde

erst an Stellenwert gewinnen und ein fester Bestandteil der Trinkkultur werden. Für die Marke Gerolsteiner erwies sich die Gastronomie seit den 1980er Jahren als Türöffner in Richtung Handel und damit als Chance, sich über die Kernabsatzgebiete hin-

Aus diesen sogenannten Garagenverkäufen entwickelte sich wahrscheinlich auch der heutige Getränkeabholmarkt. Auch Trinkhallen und Kioske bildeten eine eigene Schiene für die Vermarktung.

einkauft“, erklärt Geschäftsführer Axel Dahm. 2011 wurden über den traditionellen Lebensmittelhandel 36 Prozent

der

Gerolsteiner

Absatz-

menge vertrieben, über Getränkeabholmärkte 26 Prozent und über SB-Warenhäuser 20 Prozent. Wichti-

aus zu etablieren. Über die Präsenz in

Erst als sich im Lebensmittelhandel Groß-

ger Logistikpartner des Unternehmens ist

Restaurants und Bars steigerte sich der

flächen durchsetzten, die Zahl der Pkw in

der Getränkefachgroßhandel. Wie im Han-

Bekanntheitsgrad der Marke und wurde

Deutschland stieg und man Lebensmittel

del ist es Gerolsteiner auch im Außer-

für neue Handelspartner attraktiv. Zur

zunehmend per Auto einkaufte, verbrei-

Haus-Markt gelungen, die Position des

selben Zeit gewann auch die Hotellerie als

tete sich der kistenweise Absatz von

Marktführers zu erringen. Im Bereich

Imageträger an Bedeutung. Um 1990 wur-

Mineralwasser. Im Verbund mit der wach-

Restaurants liegt das Mineralwasser aus

de bei Gerolsteiner daher eine eigene Ab-

senden Bedeutung von Mineralwasser als

der Vulkaneifel auf Platz drei der Gastro-

teilung ins Leben gerufen, die gezielt den

Alltagsgetränk führte das zu einer tief

nomie-Wassermarken.

Bereich der Topgastronomie und -hotel-

greifenden Veränderung des gesamten

lerie bearbeitete. Die Breitengastronomie

Mineralwassergeschäfts.

betreuten regionale Außendienstler. Natürlich trug auch bereits in den 1960er und

Mit den Veränderungen in der Handels-

1970er Jahren der Lebensmittelhandel zum

landschaft etablierte sich Anfang der

Absatz bei. Da zunächst Einzelflaschen-

1990er Jahre auch die Zentralisierung über

in die welt

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der internationale durchbruch Das Exportgeschäft rückte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst deutlich in den Hintergrund. Dennoch begann schon Anfang der 1950er Jahre der Versand des Gerolsteiner Sprudel nach Luxemburg, Belgien, Frankreich, nordafrika und in die USA. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte kamen

Regionen weltweit verfügbar zu sein. Am

ketten als neukunden gewonnen. Das

einige Länder und Regionen hinzu, so

Verhältnis Export zu deutschem Markt

Geschäft in den Benelux-Staaten entwi-

exportierte das Unternehmen zeitweise

änderte das jedoch nichts: Die Marke

ckelte sich derart positiv, dass 1991 ein

sogar nach Belgisch-Kongo und auf

wuchs vor allem im heimischen Markt.

Gebietsverkaufsleiter für diese Region ein-

die Philippinen.

gestellt wurde. Seither werden Belgien, Erst Ende der 1980er Jahre, mit Eintritt

Luxemburg und die niederlande von einer

des neuen Geschäftsführers Dr. Peter

eigenen Vertriebsmannschaft betreut.

Traumann, änderte sich der Stellenwert des internationalen Geschäfts im Unter-

Auch abseits der großen Tourismus-

nehmen. Gerolsteiner war eine starke

regionen sollten Kunden gewonnen wer-

nationale Marke geworden und wollte

den. Dazu präsentierte man das Unterneh-

dies auch zukünftig bleiben. Peter Trau-

men und die Marke auf zahlreichen

mann war jedoch bewusst, dass die

internationalen Messen in Paris, Barcelona

Wachstumsraten auf dem inländischen

und den USA.

Markt nicht dauerhaft steigen konnten wie in den Jahrzehnten zuvor. Um das Unternehmen zukunftsfähig zu halten, bedurfte es neuer Absatzmärkte. Und diese lagen im Ausland. Dr. Peter Traumann

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In DIE WELT

1989 schuf er eine eigene Abteilung für

Wie schon zu Beginn des 20. Jahrhun-

das Exportgeschäft, die mit ihren Aktivi-

derts diente das Auslandsgeschäft dem

täten auch dem deutschen Touristen-

Image der Marke. Der Mineralbrunnen

strom folgte: In beliebten Reisezielen wie

war stolz darauf, in vielen Ländern und

den Mittelmeerländern wurden Hotel-


„Der internationale Bereich bedurfte einer strukturellen Veränderung, um eine gewichtigere Rolle innerhalb der Unternehmensstrategie zu spielen.“ Dr. Peter Traumann, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung, Marketing und Vertrieb, Gerolsteiner Brunnen

Gerolsteiner zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die Marke wuchs im heimischen Markt und verschiff te mit zunehmendem Erfolg ins Ausland.

In DIE WELT

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„Internationales Geschäft, so wie ich es verstehe, bedeutet, dass ich in einem Land unverzichtbar werde, zumindest in meinem Segment, ob es groß oder klein ist, und zwar idealerweise unter den Top 3.“ Axel Dahm, Vorsitzender der Geschäftsführung, Marketing, Vertrieb und International, Gerolsteiner Brunnen

Auch im Land der aufgehenden Sonne geschätzt: Gerolsteiner Werbeanzeige in Japan.

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In DIE WELT


2008 übernahm Axel Dahm den Vorsitz der Geschäftsführung. Mit ihm erfuhr der internationale Bereich erneut neue Impulse. Für Axel Dahm hatte und hat der natio-

bisher auf Kerngebiete konzentriert. Mit

nale Wassermarkt zwar oberste Priorität,

individuellen Kampagnen soll die Marke

jedoch sieht auch er – vor dem Hinter-

auf den verschiedenen Märkten positio-

grund eines gesättigten Inlandsmarktes –

niert werden. Regional Manager betreuen

die Chancen im internationalen Geschäft.

die Gebiete Asien, nord- und Südamerika sowie Europa, Mittlerer Osten und Afrika.

„Angesichts der demografischen Entwicklung wird es für uns kaum möglich sein, hier in Deutschland mittelfristig noch dynamisch wachsen zu können. Deshalb glaube ich, dass es eine ganze Menge Sinn macht, Schritt für Schritt im Ausland auch neue Märkte zu erschließen.“ Axel Dahm, Vorsitzender der Geschäftsführung, Marketing, Vertrieb und International, Gerolsteiner Brunnen In Japan beispielsweise ist Gerolsteiner – erst 2005 mit dem japanischen Partner Sapporo eingeführt – inzwischen das meistgetrunkene

importierte

kohlen-

säurehaltige Mineralwasser und kann mittlerweile, Axel Dahm

nicht

zuletzt

aufgrund

der Marktführerschaft im Heimatmarkt

Um das Wachstumspotenzial in bestehen-

Deutschland, von sich behaupten, „The

den Exportländern wie auch in neuen

world´s no. 1 sparkling natural mineral

aufstrebenden Regionen auszuschöpfen,

water“ zu sein.

ist das internationale Geschäft stärker als

In DIE WELT

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