Gerolsteiner Nachhaltigkeitsbericht 2019/2020

Page 1

Echte Kraft kommt aus der Natur. GEROLSTEINER NACHHALTIGKEIT BERICHT 2019/2020


EDITORIAL

Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA. „Mit unserer Klimaschutzstrategie führen wir unseren Nachhaltigkeitskurs konsequent fort.“

D

ie Welt ist global in Bewegung. Der Klimawandel beeinflusst uns genauso wie die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen der Corona-Pandemie. Unsere Haltung dazu ist eindeutig: Jeder kann etwas bewirken und anstoßen. Als regional verankertes Unternehmen übernehmen wir Verantwortung – für unsere Umwelt, für unsere Gesellschaft und für unsere Mitarbeiter. Und vor allem für unser Mineralwasser, für dessen Erhalt und Schutz wir uns entschieden einsetzen.

„Nachhaltigkeit lebt vom Dialog: Ambitionierte Ziele erreichen wir nur gemeinsam.“ ULRICH RUST Gerolsteiner Geschäftsführer Technik & Logistik

ROEL ANNEGA Vorsitzender der Gerolsteiner Geschäftsführung

Unsere Ambition ist es, Katalysator positiver Veränderung und federführend in Nachhaltigkeitsthemen zu sein. Die Strategie der konsequent umgesetzten Schritte begleitet unser Nachhaltigkeitsengagement von Beginn an. Dieses entwickeln wir nun mit unserer Klimaschutzstrategie und dem Bekenntnis zum 1,5 °C-Ziel entscheidend weiter. Der Anfang ist gemacht. Wir sind seit 2020 klimaneutral. Alle definierten Maßnahmen zur Reduktion klimarelevanter Emissionen für ein gezieltes ressourcenschonendes Handeln stellen wir in diesem Bericht dar.

Roel Annega Ulrich Rust

Ob Quell- und Naturschutz, ressourcenschonendes Handeln am Standort und entlang der gesamten Lieferkette oder soziales Engagement – um auf allen relevanten Ebenen nachhaltig zu agieren, forcieren wir den Dialog mit unseren Stakeholdern, die auch in diesem Bericht zu Wort kommen. Es ist uns besonders wichtig, kooperativ und konstruktiv miteinander umzugehen und Nachhaltigkeitsziele gemeinsam zu erreichen.

Joachim Schwarz

2


EDITORIAL

Mit Getränkespenden haben wir uns gleichzeitig bei jenen bedankt, die in dieser Zeit die wertvollste Arbeit geleistet haben: regionale Krankenhäuser und Corona-Ambulanzen.

„Wir übernehmen Verantwortung für unsere Mitarbeiter und unsere Region – ganz besonders in der aktuellen Corona-Situation.“

Einladung zum Dialog Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten, die wir für die Jahre 2019/2020 hier dokumentiert haben. Da wir Nachhaltigkeit als kontinuierlichen und agilen Prozess verstehen, freuen wir uns auf Ihre Anregungen und einen gemeinsamen Dialog, zu dem wir Sie herzlich einladen.

JOACHIM SCHWARZ Gerolsteiner Geschäftsführer kaufmännischer Bereich

Sicherheit geht vor Als Mineralbrunnen, der ein absolutes Naturprodukt und essentielles Lebens­ mittel vertreibt, gelten für uns strengste Hygieneregeln. Nicht nur in Corona-Zeiten steht die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Verbraucher für uns uneingeschränkt an oberster Stelle. So war es für uns selbstverständlich, im Rahmen der Pandemie sehr frühzeitig zu agieren, zu sensibili­ sieren, Schutzmaßnahmen vor Ort zu gewährleisten und die Rahmenbedingungen für mobiles Arbeiten in der Verwaltung auszubauen.

ROEL ANNEGA Vorsitzender der Gerolsteiner Geschäftsführung

ULRICH RUST Gerolsteiner Geschäftsführer Technik & Logistik

3

JOACHIM SCHWARZ Gerolsteiner Geschäftsführer kaufmännischer Bereich


NACHHALTIGKEIT Gemeinsam Verantwortung tragen: im kontinuierlichen Dialog.

O

b Mitarbeiter, Verbraucher, Lieferanten, Hersteller, politische Akteure oder Landwirte – für unsere Nachhaltigkeitsziele ist eine enge Zusammenarbeit unverzichtbar. Deshalb setzen wir unvermindert auf die Stärke von transparenten Dialogen und kon­ struktiven Kooperationen. Wir fokussieren uns noch mehr auf den aktiven Dialog zu unseren Nachhaltigkeits­ themen. So streben wir Gespräche mit regionalen Politikern an, mit dem Ziel, unsere Stakeholder aufzuklären, transparente Einblicke zu geben und für unsere Klimastrategie zu sensibilisieren. Darüber hinaus planen wir innovative Dialog­ formate mit Studierenden und Influencern zum Thema Klimaschutz, um hier Impulse und Insights von jungen Stakeholdern zu erhalten.

Orientierung an GRI-Leitlinien Dieser Bericht ist Teil unserer regelmäßigen Dokumentation und Kommunikation unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten. Er zeigt die Entwicklungen auf Basis der Kennzahlen aus dem Jahr 2019 auf. Die Auswahl der aufgeführten Kennzahlen orientiert sich an den von der Global Reporting Initiative (GRI) geforderten Standardangaben für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der GRI-Inhaltsindex mit ausgewählten Standards liegt separat vor.

Dr. Thomas Hens im Gespräch mit dem Geologen Dr. Peter Bitschene (l.)

Ulrich Rust im Gespräch mit Landwirt Rien Romme

„Nachhaltigkeit ist für uns ein kontinuierlicher Prozess, der durch konstruktive Gespräche vorangetrieben wird.“ DR. THOMAS HENS Leiter Technische Entwicklung & Ressourcen / Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Gerolsteiner

4

Für die Rechtstreue der Mitarbeiter, für einen fairen Wettbewerb, die Korruptionsbekämpfung, die Loyalität gegenüber den Unternehmensinteressen und den Schutz von Firmeninformationen gelten klare Regeln. Die Einhaltung von Gesetzen und unternehmensspezifischen Richtlinien wird durch ein fest etabliertes Compliance-­ Management gewährleistet. Es sind keiner­ lei Verstöße in Bezug auf geltende Gesetze im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereich bekannt.


3

INHALTSVERZEICHNIS Editorial 2–3 Nachhaltigkeitsstrategie 4 Daten und Fakten 6 Klimaschutzstrategie 7–14 Lieferanten-Dialog 15–19 Impressum 55

1 2

Blickpunkt 38 Anpacken – für Gesundheit und Umwelt Projekte 39 Verantwortung in bewegten Zeiten Klimafokus 40 Umweltinitiativen im Unternehmen

Q U E L L- U N D PR O D U K T S C H U T Z Blickpunkt 21 Quellschutz im Einklang mit der Natur

Kennzahlen 41 Mitarbeiter und Region im Fokus

Projekte 22 Auf einem guten gemeinsamen Weg: gewässerschonende Projekte Klimafokus 24 Gerolsteiner Zukunftswald wächst Kennzahlen 27 Weitsichtig handeln

S OZ I A L E V E R A N T WO R T U N G

4

G E S U N D H E I T U N D WO H L B E F I N D E N Blickpunkt 44 Aus den Tiefen der Vulkaneifel

U M W E LT S C H U T Z

Wasserwissen 46 Mineralwasser und Leitungswasser im Vergleich

Projekte 30 Roadmap Logistik und Verpackung

Klimafokus 47 Naturpark-Kooperationen in der Eifel

Klimafokus 33 Nachhaltiger Kreislauf

Kennzahlen 51 Qualität von der Quelle bis in die Flasche

Kennzahlen 34 Aufwind für weniger Energie 5


DATEN UND FAKTEN zum Geschäftsjahr 2019

BESCHÄFTIGTE UND AUSZUBILDENDE Wir sind ein dynamisch wachsendes Unternehmen und einer der größten Ausbildungsbetriebe in unserer Region. PRO-KOPF-KONSUM

UMSATZ, ABSATZ, EXPORT

Auch wenn der Pro-Kopf-Konsum 2019 gegenüber

Nach dem Rekordsommer 2018 hat sich der Markt

dem Vorjahr gesunken ist, zeigt sich, dass die

insgesamt wieder auf einen normalen und

Verbraucher das Naturprodukt Mineralwasser

erwartbaren Absatz eingependelt.

unvermindert schätzen.

In Litern

144

147,5

139,7

2017

2018

2019

NettoWarenumsatz (in Mio. €)

286,3 308,7 301,9

Absatz (in Mio. hl)

7,6

8,0

7,8

Anteil Absatz Export (in %)

3,8

4,0

3,8

2017

2018

2019

Quelle: Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V.

6 51

5 54

5 57

Insgesamt

Insgesamt

Insgesamt

806

840

865

2017

2018

2019

Anzahl dual Studierende

Anzahl Auszubildende

GEROLSTEINER PRODUKTSORTIMENT

Mineralwasser

Gerolsteiner Sprudel, Gerolsteiner Medium, Gerolsteiner Naturell

Heilwasser

St. Gero Heilwasser, Gerolsteiner Heilwasser

95 % Mineral- und Heilwässer sind mit einem Anteil von 95 % am Gesamtabsatz unser Kerngeschäft. BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT

Erfrischungsgetränke

Gerolsteiner Apfelschorle, Gerolsteiner und Frucht, Gerolsteiner Kräuterwasser, Gerolsteiner Limonade,

VERTEILUNG GESCHLECHTER

5 % Erfrischungsgetränke machen 5 % des Gesamtabsatzes aus.

Durchschnitt­liche Betriebszugehörigkeit in Jahren

Gerolsteiner Plus

6

16,2

15,9

14,9

2017

2018

2019

Weiblich

190

189

197

Männlich

616

651

668

2017

2018

2019


Klimaschutz: proaktiv gestalten. N

KLIMASTRATEGIE Unsere Strategie: Wir bekennen uns zum 1,5 °C-Ziel. KLIMAZIELE Unser Vorgehen: ambitionierte Ziele setzen.

achhaltigkeit liegt in unserer Natur, denn wir vertreiben ein Naturprodukt, das auf eine intakte Umwelt angewiesen ist. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf den 4 Säulen Quell- und Produktschutz, Umweltschutz, Soziale Verantwortung sowie Gesundheit und Wohlbefinden. Innerhalb dieser Handlungsfelder initiieren, entwickeln, prüfen und justieren wir Projekte kontinuierlich. Nun weiten wir unser Nachhaltigkeitsengagement im Hinblick auf Klimaschutz aus. Auch wenn Klimaschutz von Anfang an Teil unseres Nachhaltigkeits­ konzepts war, werden wir diesen durch weitere relevante Maßnahmen noch stärker manifestieren und noch aktiver gestalten.


K

MA

S T R AT E

G

IE

LI

Unsere Strategie: Wir bekennen uns zum 1,5 °C-Ziel.

K

limaschutz steht übergeordnet auf unserer Agenda und ist fest in der Gerolsteiner DNA verankert. Ressourcenschonendes Handeln ist für uns kein Trend, sondern seit jeher Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Seit 2019 forcieren und systematisieren wir aufgrund der umwelt- und gesellschaftspolitischen Entwicklung unser Engagement und setzen uns für die Zukunft ambitionierte Klimaschutzziele.

die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Dieses Bekenntnis ist ein neuer Meilenstein innerhalb unseres langjährigen Einsatzes für den Umweltschutz. Im Fokus steht dabei die Reduzierung von CO2 als Haupttreiber des Klimawandels. Als eines der ersten Unternehmen in der Branche beziehen wir dabei die gesamte Wertschöp­ fungskette (Scope 1, 2 und 3) in unsere Reduktionen und Kompensationen mit ein.

Wir drehen an vielen Stellschrauben in unserem Unternehmen, ob E-Stapler (Seite 31), nachhaltiges Bonusprogramm (Seite 38) oder die Erweiterung des Gerolsteiner Zukunftwalds (Seite 24).

„Unser Anspruch: Impulsgeber in der Branche und Vorreiter für Klimaschutz sein.“ DR. THOMAS HENS Leiter Technische Entwicklung & Ressourcen/Nachhaltigkeitsbeauftragter

Mit dem Pariser Klimaschutzübereinkommen (2015) haben 196 Staaten rechtsverbindlich vereinbart, den Anstieg der globalen DurchschnittsTemperatur auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustrieller Zeit zu halten. Zusätzlich sollten Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 °C zu begrenzen. Wir bekennen uns freiwillig zum Pariser Klimaabkommen und leisten unseren Beitrag zu dem in der internationalen Klimapolitik am höchsten gesetzten Ziel,

8

< 1,5 oC Durch das Erreichen des 1,5 °C-Ziels kann die Zunahme von Wetterextremen reduziert werden, der Meeresspiegel würde mit geringerer Geschwindigkeit ansteigen, es würden weniger Arten aussterben und die Schäden an Ökosystemen wären weniger gravierend. Generell könnte den Risiken für die menschliche Gesundheit und Sicherheit, die Lebensgrundlagen, Nahrungsmittel- und Wasserversorgung Einhalt geboten werden. Ein höherer Anstieg der globalen Erderwärmung hätte laut Klimaforschung irreversible ökologische und soziale Folgen (Sonder­b ericht Weltklimarat Intergovernmental Panel on Climate Change).


K

MA

S T R AT E

G

IE

LI

Unser Klimaschutzmanagement: Schritt für Schritt vorangehen.

A

mbitionierte Klimaschutzziele lassen sich nur sukzessive und gemeinsam erreichen. Deshalb basiert unser Klimaschutzmanagement darauf, Schritt für Schritt konkrete Maßnahmen zur CO2-Vermeidung und -Reduk­ tion umzusetzen und diese unter Einbindung aller relevanten Akteure und unter Hinzunahme von Experten zu realisieren.

Es wird uns als produzierendes Unternehmen aber nicht vollständig gelingen, alle Emissionen zu vermeiden. Deshalb setzen wir auf Kompensationen mithilfe von internationalen, nach höchsten Standards zertifizierten Klimaschutzprojekten. Eine Kompensation unserer CO2-Emissionen ist in Deutschland nicht möglich, da praktisch alle infrage kommenden Projekte in

Deutschland im Rahmen des Erneuerbare­Energien-Gesetzes gefördert werden. Eine Doppelförderung ist nach den für die freiwillige Klimakompensation geltenden Maß­ stäben aber ausgeschlossen.

WAS BEDEUTET … … KLIMANEUTRAL?

Die Bausteine unserer Nachhaltigkeits- und Klimaschutzstrategie C. Kontinuierlicher Prozess

A. Jährliche Unternehmensklimabilanz

B. Festlegung Klimaschutzziele

1.

Sukzessives Vorgehen

Seit 2020 klimaneutral

messen

analysieren CO2

2. Bis 2030 Reduzierung des CO 2

Fußabdrucks am Standort um 59 %* (im Vergleich zu 2016)

vermeiden, reduzieren, kompensieren

3. CO -Reduktionen entlang 2

der Wertschöpfungskette

Gemeinsamer Dialog

*Anteil ist mathematisch abgeleitet aus den Science Based Targets zur Erreichung des 1,5 °C-Ziels.

9

Klimaneutral heißt, dass das Klima weder positiv noch negativ beeinflusst wird. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen den Emissionen und der Aufnahme von Treibhausgasen (Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid) herzustellen. Klimaneutralität bedeutet nicht, dass keine Emissionen entstehen, sondern alle relevanten Treibhausgase zu vermeiden und zu reduzieren. Nicht vermeidbare Emissionen werden durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen.


K

MA

S T R AT E

G

IE

LI

Unsere Basis: jährlich Bilanz ziehen und so Transparenz schaffen.

W

er Emissionen reduzieren will, muss wissen, wo, wie und wa­ rum sie entstehen und ob diese sich vermeiden und reduzieren lassen. Gemeinsam mit dem Institut für Energieund Umweltforschung (ifeu) Heidelberg berechnen wir seit 2017 jährlich unsere Klimabilanz nach dem Greenhouse Gas Protocol Standard. Dabei werden alle Emissionen entlang unserer Wertschöpfungskette berücksichtigt. Klimabilanz 2019 Ca. 10 % unserer Emissionen entstehen an unserem Standort (Scope 1 + 2) durch Brennstoffe und Strom. Trotz des geringen Anteils am gesamten Fußabdruck sind diese Emissionen entscheidend für unsere Klimastrategie, da wir hier den größten Einfluss nehmen können. Ca. 90 % unserer Treibhausgasemissionen fallen durch vor- und nachgelagerte Aktivitäten entlang unserer Lieferkette (Scope 3) an.

Anteil am gesamten CO2-Fußabdruck 49 % Verpackungen 32 % Logistik 9 % Brennstoffe 0 % Strom** 10 % Sonstiges

Dazu gehören die Bereiche Verpackung (von der Beschaffung bis zum Recycling), Transport, Rückführung der Mehrwegflaschen, eingekaufte Güter, Geschäftsreisen sowie das Pendeln unserer Mitarbeiter. Diese Emissionen können wir nur bedingt beeinflussen. Dennoch ist es zen­ traler Bestandteil unserer Klimastrategie, auch hier Reduktionen zu erwirken. Scope 1: 9 %* Direkte Emissionen aus Brennstoffen

„Klimabilanzen bilden die Grundlage für Entscheidungen, Maßnahmen und die Kontrolle des Erreichten.“

Scope 2: 0 %* Indirekte Emissionen aus Sekundärenergieträgern (eingekaufter Ökostrom)

JONAS HARTH Projektleiter Klimabilanzen ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH

*des Gesamtfußabdrucks

10

Scope 3: Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (z. B. Flaschen, Umverpackungen, Inhaltsstoffe, Transport, Produktionsabfälle) 49 %* Eingekaufte Güter 32 %* Logistik

**da 100 % Ökostrom bezogen wird


KL

IM A ZI ELE

Unser Vorgehen: ambitionierte Ziele setzen.

59 %

Scope 1 und 2

W

ir arbeiten schon lange konsequent und hart daran, Emis­sio­nen zu vermeiden und zu reduzieren, um unseren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.

CO2-Reduktion am Standort

Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette

klimaneutral

< 1,5 oC bis 2030

ZIEL 1 Seit 2020 sind wir entlang der gesamten ­Wertschöpfungskette klimaneutral.

ZIEL 2 Bis 2030 Senkung der CO2-Emissionen am eigenen Standort (Brennstoffe und Strom) um 59 % (im Vergleich zu 2016) und damit Bekenntnis zum 1,5 °C-Ziel.

Scope 3

„Für die Zukunft haben wir uns noch ambitioniertere Klimaschutzziele gesetzt.“

ZIEL 3 Dialog mit Lieferanten und Partnern zur CO2-Reduktion entlang der ­Lieferkette und Definition eines Klimaziels für Scope 3 im Jahr 2020.

MIRIAM GIEFER Nachhaltigkeitsmanagerin bei Gerolsteiner

11

CO2Reduktion entlang der Lieferkette


KL

Ziel 1: klimaneutral sein und bleiben.

U

nser Geschäftsbetrieb ist seit 2020 entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Abfüllung über Verpackung und Transport bis zur Rückführung der Mehrwegflaschen, klimaneutral. Im Fokus: Reduktion und Waldschutz An erster Stelle steht die CO2-Reduktion innerhalb des Unternehmens. Es wird aber nicht gelingen, alle Emissionen zu vermeiden. Dies gleichen wir durch international nach höchstem Standard zertifizierte Wald­ schutzprojekte aus und zwar dort, wo der Klimawandel sich am stärksten auswirkt. Mithilfe von First Climate, einem der führenden Anbieter von Klimaschutzlösungen und nachhaltiger Energieversorgung, haben wir Waldschutzprojekte zur CO2-Reduzierung in Brasilien und Indonesien ausgewählt. Unabhängige Organisationen kontrollieren die genaue Höhe der Einsparungen.

IM A ZI ELE

Klimaschutzprojekte Lokale Initiative gegen Abholzung in Brasilien

Ökosystem Wald Der Wald ist Lebensraum von Mensch und Tier, Teil des Wasserkreislaufs und wichtigster Sauerstoffproduzent. Wälder tragen durch Photosynthese wesentlich zur Minderung der Treibhausgaskonzen­ tration bei. Als Kohlenstoffspeicher sind Wälder und das globale Klima eng miteinander verknüpft. Werden Wälder gerodet, wird Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Waldverlust ist deshalb Teil des Klimawandels. Zudem beeinflussen Wälder die Verdunstung, Wasserkreisläufe und damit das Wetter.

• Hintergrund: Unklare Grundbesitzverhältnisse und weit verbreitete Armut führen zu illegalem Holzeinschlag und zur Zerstörung wertvoller Wälder. • M aßnahme: Schutz des AmazonasRegenwalds in Pará Schutz vor Waldrodung in Indonesien • Hintergrund: Borneos Regenwälder sind durch Holzfällung, Mineralabbau und die Produktion von Palmöl, Zellstoff und Gummi bedroht. • M aßnahme: Vermeidung von Abholzungen im Rimba Raya Reserve und damit Schutz bedrohter Tierarten wie dem Borneo-Orang-Utan

Gerolsteiner Zukunftswald Auch wenn es nicht auf unsere Klimabilanz einzahlt, weiten wir unseren Einsatz für klimastabile Wälder in der Eifel im Rahmen des Projekts Gerolsteiner Zukunftswald erheblich aus. Mehr dazu erfahren Sie ab Seite 24.

12

Initiative gegen Abholzung in Brasilien

Schutz bedrohter Arten in Indonesien

Gerolsteiner Zukunftswald


KL

IM A ZI ELE

Ziel 2: die CO2-Emissionen am Standort um 59 % senken.

B

is 2030 werden wir unsere CO2Emissionen am Standort im Vergleich zu 2016 um 59 % verringern (Scope 1 und Scope 2).

Dieses Ziel ist mathematisch abgeleitet aus den Science Based Targets zur Erreichung des 1,5 °C-Ziels der internationalen Klimapolitik. Um dieses Ziel zu erreichen, analysieren wir das Potenzial, die Wirk-

Reduktion Brennstoffe und Strom

samkeit und Wirtschaftlichkeit von möglichen Maßnahmen zur Emissionsreduzierung. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem:

Temperaturabsenkung Flaschenreinigung

13

Umstellung auf E-Stapler


KL

IM A ZI ELE

Ziel 3: CO2-Reduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

D

a 90 % unserer Emissionen durch vor- und nachgelagerte Aktivi­ täten entlang unserer Lieferkette anfallen, hat die Reduktion hier eine sehr hohe Relevanz.

Wir setzen uns mit unseren Lieferanten und Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, um Kooperationen und Konzepte zu erarbeiten. Ziel ist

Verpackung

es, durch gemeinsame Anstrengungen die möglichen Reduktionspotenziale zu definieren und Emissionen in diesem Bereich stärker zu beeinflussen (Scope 3).

Logistik

Dialog

Erhöhung des Anteils von Recycling-PET bei Einwegflaschen,

Eruierung alternativer Antriebe

mit Partnern und Lieferanten,

Gewichtsreduktion Flaschen und

(LNG, Wasserstoff), modernste Motoren-

um einen gemeinsamen Weg

Verschlüsse, Reduktion Umreifungsfolie

technik, automatisierte Lagertechnik

einzuschlagen

14


Lieferkette: gemeinsam für unsere Umwelt. M

BLICKPUNKT Startschuss für gemeinsamen Klimaschutz: Lieferantentag 2020. VORSTELLUNG 4 Lieferpartner, 1 Ziel: ressourcenschonender handeln. KENNZAHLEN Auswahl der Lieferanten.

it dem Ziel, Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Lieferkette zu reduzieren, haben wir unsere „Lieferanten-Richtlinie Nachhaltigkeit“ überprüft und werden diese noch in diesem Jahr um folgende Kriterien erweitern: Wir ergänzen die Lieferanten-Bewertung und die Audits um die klimarelevanten Aktivitäten unserer Dienstleister und Partner. Für die Messung der CO2-Reduzierung legen wir gemeinsam mit den Lieferanten entsprechende Kennzahlen fest. Alle relevanten Lieferanten werden im Zyklus von 4 Jahren auditiert. Parallel werden gemeinsam Ziele vereinbart. Damit wird Klimaschutz zu einem wesentlichen Baustein der Zusammenarbeit. Den Beginn dafür markierte der erste Lieferantentag, der das Ziel hatte, die Weichen für einen gemeinsamen Weg zu stellen.


BL

ICK PU N K T

Startschuss für gemeinsamen Klimaschutz: Lieferantentag 2020. Zu diesem ganz neuen Format für die Branche hat Gerolsteiner im Frühjahr 2020 eingeladen, um den Startschuss für gemein­ same Klimaschutzaktivitäten mit seinen Lieferanten zu geben. Wie wichtig Knowhow-Transfer und Zusammenarbeit für unsere Dienstleister sind, zeigen das große Interesse, die Beteiligung von 12 Liefe­ ranten und das positive Feedback auf die Premiere dieser in ihrer Art einmaligen Veranstaltung. Trotz der erschwerten Diskussionsbedingungen (Videokonferenz aufgrund von Corona) fand ein konstruktiver Austausch statt.

W

arum ist für den Klimaschutz die Zusammenarbeit entlang der gesamten Lieferkette wichtig? Wie können wir unseren gemeinsamen CO2-Fußabdruck verkleinern? Wie sind Emissionsreduktion, Kosten und Implementierungsrisiko in Einklang zu bringen? Diese Themen standen im Fokus des ersten Gerolsteiner Lieferantentags.

Fazit 1: Sinneswandel

„Auf unserem Weg zu mehr Klimaschutz ist ein frühzeitiger und offener Dialog der richtige Ansatz.“ MARCUS SCHUMACHER Leiter Einkauf bei Gerolsteiner

Fazit 3: Es geht weiter

Im Anschluss an den ersten Lieferantentag folgen Einzelgespräche, ein Maßnahmenkatalog, die Installation eines Informations­ portals und Potenzial-Workshops. In crossfunktionalen Teams sollen die vielen Dimensionen und Blickwinkel für einen gemeinsamen Weg in Einklang gebracht werden. Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass diese eigene Unternehmensklimabilanzen erstellen. Zudem wird die Klimabilanz von Partnerunternehmen auch bei künftigen Lieferantenbewertungen oder Der Wunsch sich zu vernetzen, Wissen auszutauschen und gegenseitige Anforde- der Lieferantenauswahl eine Rolle spielen. rungen zu kennen, prägte den Lieferanten­ tag. So steht jetzt schon fest, dass sich der regelmäßige Lieferantentag als fester Bestandteil unseres Nachhaltigkeits­

Fazit 2: Vernetzung

In allen Branchen unserer Lieferanten hat ein Sinneswandel stattgefunden. Nachhaltiges Handeln ist für die meisten unserer Partner kein Neuland. Daher waren die Teilnehmer auch besonders interessiert daran, Hintergrundinformationen zu unserer Klimastrategie und Einblicke in die Konsumentenperspektive hinsichtlich Klimathemen zu erhalten.

engagements etablieren wird. Nicht zuletzt, um den konstruktiven Austausch zu forcieren und die Anforderungen und Lösungen laufend neu zu bewerten.

16


V

OR

S T E L LU N

G

4 Lieferpartner, 1 Ziel: ressourcenschonender handeln.

W

ie nachhaltig und konstruktiv sich die Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Dienstleistern gestaltet, zeigen unsere beispielhaften Porträts aus den Sek­to­ ren Folie, Glasflaschen und Verschlüsse.

Recycling-Folie von Papier-Mettler ZUSAMMENARBEIT: seit fast 20 Jahren GEMEINSAME ENT WICKLUNG: Schrumpffolien aus 50 % Recycling-Material KLIMABEITR AG: Recycling-Material und Gewichtsreduktion

Mit mehreren eigenen Recycling-Werken ist der Hersteller von Papier- und Kunststoffverpackungen aus Morbach Vorreiter im Bereich nachhaltige Lösungen. Bereits 1992 startete das Unternehmen mit dem Recycling von Altfolien. Nach dem „I’m eco-Konzept“ werden in einem geschlossenen Materialkreislauf Altfolien und

Glasflaschen von Ardagh

Folienabfälle bei den Kunden abgeholt, geschmolzen, granuliert und als hochwertiges Rohmaterial für die Produktion von Folien wiederverwertet.

„Wir nutzen vorhandene Rohstoffe bestmöglich und sparen gemeinsam mit Gerolsteiner jährlich über 500 t CO2 ein.“ JAHN WEBERSKIRCH Sales Manager Papier-Mettler

In gemeinsamer Entwicklungsarbeit mit Papier-Mettler haben wir unsere Verpackungsfolien umgestellt. Diese bestehen inzwischen zu 50 % aus recycelten Altfolien. Zeitgleich wurde Schritt für Schritt die Materialstärke der Folien reduziert. Damit konnten 2019 bereits 97,2 t Folie eingespart werden. Selbstverständlich ohne Einbußen bei der Qualität.

Z USAMMENARBEIT: seit fast 20 Jahren KLIMABEITR AG: Verwendung von RecyclingMaterial und Gewichtsreduktion

Die international agierende Ardagh Group (Luxemburg) ist auf Glas- und Metallverpackungen für Getränke, Lebensmittel und die Pharmaindustrie spezialisiert. Mit Projekten zur energetischen Verbesserung und Reduzierung aller negativen Umwelteinflüsse will das Unternehmen aus Nienburg führender Anbieter von ressourcenschonenden Verpackungen werden. Ein Fokus liegt dabei auf Gewichtseinsparungen – entsprechend der Formel „3 % Gewichtseinsparungen ergeben 3 % CO2-Einsparungen.“

„Da Glas ohne Qualitätsverlust unendlich recycelbar ist, trägt es zur Erreichung von Nach­ haltigkeitszielen bei.“ JOHN SADLIER Chief Sustainability Officer Ardagh Group

17

Folien mit Recycling-Anteil


V

OR

S T E L LU N

Verschlüsse von Berry BENDER ZUSAMMENARBEIT: seit über 30 Jahren G EMEINSAME ENTWICKLUNG: Shorty-Verschluss

G

angepasst und der Mündungsbereich verringert, sodass auch hier Material reduziert werden konnte. Insgesamt ist die Einwegflasche durch die Material­ einsparung bei Mündung und Verschlüssen 1,7 g leichter – das entspricht einer PET-Einsparung von 662 t im Jahr 2019.

entwickelt, um der wachsenden Nachfrage nach Glas-Mehrwegverpackungen mit einem zeitgemäßen und benutzer­freundlichen Produkt zu begegnen. Gerolsteiner bezieht Glasflaschen, die am Standort Essen hergestellt werden.

KLIMABEITRAG: Material- und Gewichtsreduktion

Die Berry BENDER GmbH aus Frankenthal produziert Kunststoffverschlüsse und -verpackungen für die Getränkeindustrie. Gemeinsam haben wir einen individuellen Einwegverschluss entwickelt, der leichter und kleiner als der Standardverschluss ist. Mit diesem Shorty-Verschluss sparen wir Material ein, ohne Qualität und Handling zu beeinträchtigen. Parallel wurden am Preform der Einwegflasche das Gewinde

Materialreduzierung bei den Verschlüssen

„Mit dem Shorty-Ver­ schluss haben wir im PET-Segment entscheidende Fortschritte erzielt.“ HERBERT ALF Geschäftsführer und Nachhaltigkeitsbeauftragter Berry BENDER

Glasflaschen von Verallia Z USAMMENARBEIT: seit über 30 Jahren GEMEINSAME ENTWICKLUNG: 0,75-GlasIndividualflasche KLIMABEITRAG: Kreislaufsystem durch Mehrweg-

„Die Wiederverwertung von Glas ist der sinnvollste Weg, mit Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen.“ KARSTEN FUCHS CSO Verallia Deutschland AG

flasche

Mit 16 Mrd. produzierten Flaschen und Gläsern ist Verallia weltweit der drittgrößte Hersteller von Glasverpackungen. Das Unter­ nehmen mit Werken in Bad Wurzach, Neuburg, Essen und Wirges legt einen beson­ deren Fokus auf geschlossene Kreisläufe. Durch die Aufbereitung von Recycling-­Glas, das bei der Herstellung von neuen Glasverpackungen wieder ein­gesetzt wird, können lineare Prozesse, also die Produk­ tion von Abfall, vermieden werden. 2019 haben wir gemeinsam mit Verallia Deutschland eine im Markt besondere Innovation, die 0,75-Glas-Individual­f lasche,

18 Fokus auf Mehrwegsystem


KE

NACHHALTIGKEITSRICHTLINIE

N NZ AH LEN

AUDITS DER RELEVANTEN LIEFERANTEN

2019

Nachhaltigkeits-Audit

In jährlichen, sehr umfänglichen Audits überprüfen wir die Einhaltung unserer Lieferanten-Richtlinie und die klimaschutzorientierten Aktivitäten bei unseren relevanten Lieferanten. Dabei erzielen wir nicht zuletzt vor Ort einen konstruktiven Austausch mit den Lieferanten.

Die gezielte Auswahl von Lieferanten ist fester Bestandteil in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Bei der Auswahl von Lieferanten sind die Kriterien Qualität, Wirtschaftlichkeit, Umgang mit Ressourcen und Regionalität entscheidend. So arbeiten wir mit Lieferanten für Aromen, Zucker, Glas, PET, Kohlensäure, Verschlüsse, Getränkekästen, Etiketten, Folien, Kartonagen und Reinigungsmittel zusammen, die mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie konform sind und eigene Konzepte im Bereich Nachhaltigkeit verfolgen.

Bestätigung der Nachhaltigkeitsrichtlinie für Beschaffung

33 von 33 (100 %)

Eigenes Nachhaltigkeitskonzept

21 von 33 (64 %)

Lieferanten-Audit mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit

23 von 33 (70 %)

Lieferanten in Deutschland

711 AUSWAHL DER LIEFERANTEN

Mit Blick auf die Transportwege wählen wir insbesondere Lieferanten aus der Region aus. Der Anteil unserer Lieferanten aus der Region wächst stetig auf nun 68 % an.

521

2017

2018

2019

Anzahl Lieferanten

741

769

770

Davon in Deutschland

685

712

711

Davon im Umkreis von 250 km

476

494

521

Lieferanten im Umkreis von 250 km


Tief verwurzelt: unser Quellschutz. Quell- und Produktschutz

Unser Vorgehen f체r einen konsequenten Quell- und Produktschutz: Wir forcieren eine nachhaltig schonende und vorausschauende Wasserentnahme. Wir setzen auf die starke Kraft von Kooperationen mit allen Interessengruppen. Wir unterst체tzen Aufforstungs-

BLICKPUNKT Quellschutz im Einklang mit der Natur. Und mit den Interessengruppen. PROJEKTE Auf einem guten gemeinsamen Weg: gew채sserschonende Projekte. KLIMAFOKUS Ein Wald, der seinen Namen verdient: Zukunftswald. KENNZAHLEN Weitsichtig handeln.

projekte in der Eifel zum Aufbau klimastabiler Mischw채lder.


BL

ICK PU N K T

Quellschutz im Einklang mit der Natur. Und mit den Interessengruppen. Wasserrecht Bei den Genehmigungsprozessen für Quellerschließungen erfahren wir eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den Behörden. Aufgrund der transparenten und konstruktiven Kommunikation und der Integration aller Beteiligten besteht ein großes Vertrauensverhältnis. Nicht zuletzt, weil unsere Interessengruppen wissen, dass wir schonend mit unserem Naturgut umgehen.

Gesteinsabbau

Freilinger See, Nordeifel

S

chonende Wasserentnahme, umfassende Analysen, prophylaktische Maßnahmen und nicht zuletzt die Einbeziehung aller Akteure – vom Landwirt bis zum Förster – bilden die Basis für den nachhaltigen Erhalt unserer Mineralwasserquellen.

Wasserschutz auf der einen, Rohstoff- und Gesteinsabbau auf der anderen Seite. Für einen nachhaltigen Quellschutz setzen wir uns dafür ein, dass die Abbauflächen in unserem Quelleinzugsgebiet nicht erweitert werden. Die Interessen unter einen Hut zu bekommen, ist Ziel des runden Tischs zum Gesteinsabbau in der Gerolsteiner Mulde. Nach zahlreichen Dialogen und einem Fachgutachten für den künftigen Gesteinsabbau liegt die Entscheidung nun in den politischen Gremien. Gerolsteiner

21

ist nach wie vor daran interessiert, einen einvernehmlichen Kompromiss zu erzielen. Pläne für eine erneute Flächenerweiterung sind aus unserer Sicht allerdings nur in gut begründeten Ausnahmefällen gerechtfertigt. Denn Gesteinsabbau ist immer ein schwerwiegender Eingriff in die natürliche Geologie und das Landschaftsbild der Vulkaneifel. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Klimawandel Nicht erst seit den beiden trockenen Sommern 2018 und 2019 haben wir den Klimawandel im Blick. Schon bei unseren Wasserrechtsbeantragungen geben wir regelmäßig klimatechnische Bewertungen ab. Das Mineralwasser ist am Entstehungsort in tiefen Erdschichten bis zu 250 m keinen unmittelbaren Auswirkungen ausgesetzt. Da wir das Prinzip der schonenden Wasserentnahme verfolgen und nur unter 10 % des sich jährlich neu bildenden Tiefen­ wassers entnehmen, haben wir auch langfristig einen großen Puffer.


PR O

JEK TE

Auf einem guten gemeinsamen Weg: gewässerschonende Projekte.

S

eit 2012 forcieren wir den Dialog mit den Landwirten in unserer Nachbarschaft mit dem Ziel einer gewässerschonenden Bewirtschaftung, sprich Reduzierung von Düngemitteln und Vermeidung von Einträgen in das Grundwasser. Im Rahmen der „Kooperation Landwirtschaft“ unterstützt Gerolsteiner die Landwirte durch Düngeempfehlungen, Bodenproben und Services. „Die Kooperationsvereinbarung wird eingehalten. Alle arbeiten daran, gewässerschonend zu wirtschaften“, erklärt Dr. Thomas Hens die Situation bei den Landwirten aus dem Mineralwasserkerngebiet.

Kooperation Landwirtschaft Bestes Beispiel für die Kooperationsbereitschaft ist die Umstellung des Reginenhofs in direkter Nachbarschaft, der seit 2018 ein zertifizierter Bioland-Betrieb ist. Und auch René Blum vom Bergfelderhof im benachbarten Niederbettingen bestätigt die gute Zusammenarbeit mit Gerolsteiner.

Als Landwirt und Betreiber einer Biogasanlage gehört René Blum zu den wesentlichen Teilnehmern der Kooperation Landwirtschaft. Sein Hauptanliegen: „Es gilt, Umweltschutz, gesunde Böden, landwirtschaftliche Erträge und die Sicherung von Arbeitsplätzen in Einklang zu bringen.“ Dabei betont er, wie wichtig es ist, über den Tellerrand zu schauen und kompromiss­ bereit zu sein, damit Betriebe eine Zukunft haben. Wie zukunftsfähiges Energiemanage­ ment funktioniert, hat René Blum mit seiner Biogasanlage im „Bioenergiedorf“ Niederbettingen erfolgreich bewiesen. Per Nahwärmenetz versorgt die Anlage 75 Haushalte mit Heizwärme, was jährlich bis zu 200.000 l Heizöl einspart.

SERVICE UND UNTERSTÜTZUNG Um eine gewässerschonende Landwirtschaft im Quellgebiet voranzutreiben, unterstützt Gerolsteiner die Landwirte im Rahmen einer Kooperation beratend. Dazu gehören zum Beispiel Düngeempfehlungen, Bodenuntersuchungen, Grundnährstoffuntersuchungen oder Pflanzenanbau- und Bewirtschaftungskonzepte.

„Geld für die Umwelt muss da sein.“ RENÉ BLUM Landwirt Bergfelderhof

22


PR O

JEK TE

Digital den Bedarf vorhersehen, real die Quellen schützen.

U

nser Mineralwasser ist unsere wertvollste Ressource. Eine schonende und gut prognostizierbare Wasserentnahme ist uns daher besonders wichtig. Genau dieses Ziel verfolgen wir mit der vorausschauenden Wasserversorgung, für die wir 2018 ein innovatives Pilot­ projekt gestartet haben. Das wegweisende Projekt ist sehr gut angelaufen. Diese Art der vorausschauenden Wasserversorgung ist weltweit einzigartig und hat den SAP Quality Award in der Kategorie Innovation gewonnen.

Digitale Mineralwasserversorgung In Zusammenarbeit mit den IT-Unternehmen SAP und der INTENSE AG haben wir eine Software entwickelt, die uns bei der Steuerung der Mineralwasserversorgung unterstützt. Das Prinzip: Durch die Verknüpfung von Mess- und Planungsdaten ist eine Vorhersage des durchschnittlichen Verbrauchs und damit des benötigten Volumens möglich. So können wir mit digitaler Hilfe ganz gezielt die Quellen

schonen. „Wenn wir wissen, wie viel Mineralwasser wir exakt benötigen, können wir dieses langsamer entnehmen, müssen die Pumpen nicht unter Volllast fahren und können somit auch Energie einsparen“, erklärt Arnd Büchsenschütz, Betriebsleiter für Prozess- und Verfahrenstechnik. „Indem wir gezielt den einzelnen Brunnen die verschiedenen Mineralwassertypen und -mengen entnehmen, schonen wir die Quellen und sichern auch kurzfristig unsere Lieferfähigkeit. Darüber hinaus hilft uns die Software, generell unsere Produktion und Prozesskette zu optimieren und den Energieverbrauch zu senken. In puncto Energiemanagement werden wir die Software auch noch weiterentwickeln.“

„Der Einsatz innovativer Software hilft uns, keinen Tropfen zu viel zu entnehmen.“ ARND BÜCHSENSCHÜTZ Betriebsleiter für Prozess-und Verfahrenstechnik

Digitale Steuerung der Mineralwasserversorgung

23

Zukunftsfähiges Energiemanagement Die datenbasierte Mineralwasserversorgung ist nur ein Teil der unternehmensweiten Verbesserungsprozesse, bei denen alle Mitarbeiter aufgerufen sind, innovative Ideen für nachhaltigere Strukturen beizusteuern. „Generell wird das Energiemanage­ ment zurzeit komplett auf den Prüfstand gestellt. Wir befassen uns mit neuen Technologien. Es gilt, am Standort alternative Energien zu analysieren, um den Stromund Wärmeverbrauch zu senken“, erklärt Andreas Vogel, Leiter Facility Management.


KL

I M A F O K US

Ein Wald, der seinen Namen verdient: Zukunftswald.

R

egionaler Umweltschutz ist Kern unserer Klimastrategie, denn hier haben wir direkte Einflussmöglichkeiten. Dafür setzen wir uns insbesondere mit dem Gerolsteiner Zukunftswald ein. Das 2013 initiierte Aufforstungsprojekt hat inzwischen mehr Relevanz denn je. Deshalb weiten wir unser Engagement hier erheblich aus.

Garant für Sauerstoff und Wasser Unser Wald ist Teil des Wasserkreislaufs und somit Garant für die Grundwasserneubildung. Für das Naturprodukt Mineralwasser sind Wälder unerlässlich, denn sie funktionieren als natürliche Wasserfilter und -speicher. Wie sensibel und angreifbar dieses lebenswichtige Ökosystem ist, hat der Sturm Xynthia 2010 gezeigt. Deshalb gilt es, nachhaltige und zukunftsfähige Waldflächen und Strukturen zu schaffen. Durch die von uns unterstützte Wiederaufforstung des zerstörten Waldgebiets südöstlich von Gerolstein entstand das Projekt Gerolsteiner Zukunftswald.

Waldumbau zum klimastabilen Mischwald

24


KL

I M A F O K US

Waldschutz ist Klimaschutz: Wir pflanzen Zukunft. CO 2

O2

Klimastabil und zukunftsfähig Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet, in langfristigen Zeiträumen zu denken. Heute müssen Baumarten ausgewählt werden, die die erwarteten Folgen der Klimaveränderung überstehen werden. Die schnell wachsende, frostunempfindliche Fichte wurde seit dem 19. Jahrhundert auf den ausgezehrten Böden und Kahlflächen im damals noch kühlen „Preußisch Sibirien“ zur Aufforstung gepflanzt. Heute gehört sie zu den am stärksten von der Erderwärmung betroffenen Baumarten. Aufgrund von Trockenstress kann die Fichte Stürmen und Borkenkäfern nicht standhalten. Mischwälder mit hoher Stabilität gegen Umwelteinflüsse sind Teil der Lösung. So werden von Schäden betroffene Bäume ersetzt und Freiflächen aufgeforstet – für einen Wald, der den wichtigen Rohstoff Holz liefert und alle anderen Waldwirkungen Nachhilfeunterricht für Gerolsteiner Mitarbeiter

optimal erfüllt. Baumarten wie Edelkastanie, Traubeneiche, Wildkirsche, Bergahorn, Weißtanne, Hainbuche, Rotbuche und Douglasie kommen voraussichtlich besser mit den prognostizierten Klimaveränderungen zurecht als Reinbestände aus Fichten. Bäume mit tief in die Erde reichenden Wurzeln (Pfahl- oder Herzwurzler) erschließen das Wasser in tieferen Bodenschichten und sind unempfindlicher gegenüber steigenden Temperaturen und häufigeren Trockenperioden. Die Grundwasserneubildung ist unter Laub- und Mischwäldern erheblich höher als unter reinen Nadelwäldern. Der Boden wirkt hier wie ein überdimensionierter Schwamm, der das Wasser optimal aufnehmen und speichern kann. Darüber hinaus schützt das intensive Wurzelwerk vor Stürmen, Starkregenereignissen und Erosion. Mischwälder reduzieren zudem im Vergleich zu leicht entzündlichen, reinen Nadelwäldern die Waldbrandgefahr.

25

MARTIN LOTZE Produktleitung Waldinformation, Umweltbildung, Walderleben im Forstamt Bitburg, Gerolstein, Neuerburg und Prüm

„Unsere Wälder sind durch Klimawandel und Borkenkäfer in Gefahr. Gemeinsam mit Gerolsteiner machen wir sie wieder fit für die Zukunft.“


KL

I M A F O K US

Klimastabile Mischwälder: Baum fßr Baum fßr die nächsten Generationen.

V

or dem Hintergrund der gegenwärtigen Klimaprognosen setzen wir unsere Kooperation mit den Landesforsten Rheinland-Pfalz (Staatsforst) fort und weiten den Zukunftswald auf Gebiete des Kommunalwalds erheblich aus. 2019 sind weitere 12.900 Setzlinge im Staatswald MĂźrlenbach/WeiĂ&#x;enseifen gepflanzt worden, fĂźr 2020 sind 40.000 neue Bäume geplant und bis 2025 sollen jährlich mindestens 20.000 Bäume hinzukommen. Der Zukunftswald hat inzwischen eine Wirkungsfläche von fast 52 ha – das sind Ăźber 70 FuĂ&#x;ballfelder.

dann zum Beispiel Ginster, Birken oder Ebereschen zu Ăźberlassen. Die Auswahl der zu pflanzenden Bäume erfolgt nach zahlreichen Kriterien: Neben dem Standort und dem Betriebsziel der Waldbesit­ zenden spielt die Klimastabilität eine wichtige Rolle. Deshalb ist es unser Ziel, die gepflanzten Bäume dauerhaft zu fĂśrdern“, zeigt Martin Lotze die Bedeutung des Waldumbaus auf. Zu den weiteren vorausschauenden Projekten gehĂśren die VorausverjĂźngung (Anpflanzung von Misch-

baumarten in einem noch intakten Fichtenwald) und die Wiederaufforstung von Kahlflächen. Dabei die Interessengruppen einzubinden und zu sensibilisieren, gehĂśrt auch hier zu unserem Dialogansatz – seien es die Beteiligung von Kindern und Mitarbeitern bei den Pflanzaktionen, FĂźhrungen durch den Gerolsteiner Zukunftswald oder die „digitale Baumpflanzaktion“, bei der fĂźr jeden digital gepflanzten Baum ein echter Baum gepflanzt wird.

Kontrollierter Waldumbau Forstwirte kontrollieren regelmäĂ&#x;ig die Umgebung der Setzlinge und entfernen mit einer „Kultursichel“ jenen Bewuchs, der den neu gepflanzten Bäumen zu nahe kommt. „Wenn die ausgewählten Baum­ arten als Wald heranwachsen sollen, mĂźssen diese auch noch mehrere Jahre nach der Pflanzung regelmäĂ&#x;ig kontrolliert und gepflegt werden. Es ist nicht sinnvoll, Eichen und Hainbuchen zu pflanzen und die Fläche

15.625

5.000

Traubeneiche, Hainbuche

Edelkastanie

3.400

Bergahorn, Wildkirsche, Edelkastanie

26

5.000

3.000

12.900

40.000

WeiĂ&#x;tanne

Edelkastanie, Wildapfel, Bergahorn, Vogelkirsche

Buche, Esskastanie, WeiĂ&#x;tanne, Bergahorn

in Planung: Buche, Traubeneiche, WeiĂ&#x;tanne, Douglasie, Wildkirsche, Bergahorn, Edelkastanie, Baumhasel


KE

N NZ AH LEN

Quell- und Produktschutz

Weitsichtig handeln.

WASSERENTNAHME AN DER QUELLE Ungefähr 25 % des Regens landen im Boden, durchdringen die verschiedenen Gesteinsschichten und sammeln sich als Grund- und Tiefenwasser. Gemäß dem uns erteilten Wasserrecht zur Mineralwassernutzung dürfen wir maximal 20 % des jährlich neu gebildeten Wassers entnehmen. Um eine besonders schonende Wasserentnahme zu gewährleisten, entnehmen wir unter 10 %.

Wir gewährleisten den Quellschutz durch aufwendige verdunstet

Analysen, regelmäßige Kamerabefahrungen der Quellen und die Überprüfung der Brunnenbauwerke.

Jährliche Wasserentnahme durch Gerolsteiner:

unter 10 %  des neu gebildeten Tiefenwassers

dringt ins Tiefenwasser

Tiefenwasser

fließt ab in Gewässer

Wasserrechtliche Erlaubnis:

jährlich 20 %  des neu gebildeten Tiefenwassers


KE

N NZ AH LEN

NACHHALTIGE WASSERENTNAHME

Das Einzugsgebiet unseres Mineralwassers umfasst rund 50 km2 in der sogenannten Gerolsteiner Mulde. Hier dürfen wir gemäß dem uns erteilten Wasserrecht zur Mineralwassernutzung maximal 20 % des jährlich neu gebildeten Tiefenwassers entnehmen. Damit wird sichergestellt, dass nie mehr Wasser entnommen wird als sich neu bilden kann und so der Wasserkreislauf langfristig intakt bleibt. Dabei achten wir auf eine besonders schonende Wasserentnahme und entnehmen sogar nur unter 10 % des sich jährlich neu bildenden Tiefenwassers.

Max.

10 %

des sich jährlich neu bildenden Tiefenwassers entnehmen wir für unser Gerolsteiner Mineralwasser

PROPHYLAKTISCHER

TRINKWASSER

QUELLSCHUTZ

Die Trinkwasserbrunnen der Region befinden sich nicht in dem von uns genutzten Quellgebiet. Der hohe Anteil an Mineralien und die natürliche Kohlensäure sind zwar besondere Eigenschaften unseres Mineralwassers, im Leitungs­ wasser hätten diese Inhaltsstoffe aber nachteilige Auswirkungen (Verkalkung, Rohrkorrosion etc.).

Gerolsteiner Quellgebiet

Trinkwasserbrunnen

Wir gewährleisten den Quellschutz durch aufwendige Analysen, regelmäßige Kamerabefahrungen der Quellen und die Überprüfung der Brunnenbauwerke.

28


Unsere Roadmap: Ressourcen schonen. Umweltschutz

Als Vertreiber eines absoluten Naturprodukts liegt uns Umweltschutz sehr am Herzen. Deshalb setzen wir alles daran, kontinuierlich unsere Emissionen und unseren Ressourcenverbrauch zu senken – ob beim Transport, bei unseren Verpackungen oder unserem Energiemanagement.

PROJEKTE Jetzt Potenziale identifizieren, langfristig Transport-Emissionen senken. KLIMAFOKUS Nachhaltiger Kreislauf durch Pfand, Mehrweg und Recycling-PET. KENNZAHLEN Aufwind fĂźr weniger Energie.


PR O

JEK TE

Jetzt Potenziale identifizieren, langfristig Transport-Emissionen senken.

W

as ist machbar, was ist langfristig sinnvoll, was ist wirtschaftlich möglich? Um unsere ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, analysieren wir alle möglichen Optionen. So haben wir bereits 2017 unseren gesamten Strombezug auf Ökostrom umgestellt; seit Jahren reduzieren wir kontinuierlich den Abfall sowie den Verbrauch von Abwasser, Wärme und Material, wo es möglich ist. Nun fokussieren wir uns durch die Ausweitung unseres Nachhaltigkeitsmanagements darauf, noch gezielter umweltschützende Maßnahmen, insbesondere in der Logistik, zu ergreifen.

Luftbild Gerolsteiner Betriebsgelände, Logistik

Wir stehen mit Fahrzeugherstellern, Logistikpartnern und Verpackungslieferanten im Kontakt, um gemeinsam nachhaltige Lösungen für Energieeinsparungen zu entwickeln. Umstellungen sind dabei nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt realisierbar. Denn es geht darum, mit Blick auf Arbeitsplätze und auf die Zusammenarbeit mit den Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette verantwortungsvoll zu agieren.

Logistikpartner sensibilisieren Einsparpotenziale gibt es sowohl bei der Abholung als auch bei der Zustellung. Darauf haben wir keinen direkten Einfluss, aber wir sensibilisieren unsere Speditionspartner für dieses Thema und wir wählen unsere Lieferanten entsprechend unserer Nachhaltigkeits-Richtlinie aus. Dazu gehört zum Beispiel auch die Konzentration auf regionale Logistikunternehmen. Bei allen Transportmitteln und Energieträgern ziehen wir Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, Regionalität und Arbeitsplatzsicherung in Betracht. Unser Ziel ist es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und fair miteinander umzugehen.

30

Neue Roadmap Wir sind in eine weitverzweigte Wertschöpfungskette eingebunden, sodass Transport und Logistik einen großen Anteil unseres CO2-Fußabdrucks ausmachen. Genau deshalb haben wir eine Roadmap Logistik aufgestellt, die es uns ermöglicht, durch gezielte Maßnahmen unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. Für eine umweltfreundlichere Fahrzeugflotte spielen unterschiedlichste Kriterien eine Rolle, wie die Antriebsart und Antriebsstoffe, die Anschaffungskosten, die Langfristigkeit oder die notwendige Infrastruktur (Tankstellennetzwerk und Elektrifizierung von Autobahnen).

„Wir ziehen Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, Regionalität und Arbeitsplatzsicherung in Betracht.“ ROLAND KEUL Leiter Logistik bei Gerolsteiner


PR O

JEK TE

Auf dem richtigen Weg: bis 2025 elektrisch unterwegs.

D

er gesamte Transportsektor ist in Bewegung. Wo können wir ansetzen? Was müssen wir tun, um zum 1,5 °C-Ziel beizutragen? Welche Ziele sind realistisch? Bei den Antriebsarten prüfen und erforschen wir aktuell relevante Alternativen wie Elektro, Gas und Wasserstoff.

E-Stapler im Test Unsere Flotte für die innerbetriebliche Logistik umfasst ca. 30 Großstapler. Da die Hersteller mittlerweile zukunftsfähige Stapler mit elektrischem Antrieb anbieten, haben wir 2020 eine Testphase gestartet, um die Tauglichkeit für unsere spezifischen Anforderungen intensiv zu prüfen. Im Test sind Stapler mit Lithium-Ionen-Akkus, die ein Zwischenladen in Pausen ermöglichen und damit zur Erhöhung der Reichweite beitragen. Ergänzend wurden auf dem Betriebsgelände mehrere Ladestellen mit der benötigten Spannungsversorgung installiert. Zu den Testkriterien gehören

Emissionssenkung, Verbrauch, Geschwindig­ keit, Fahrverhalten, Lärmpegel, Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt das Handling für die Fahrer. Die Einschätzung der Fahrer fließt in die Beurteilung ein. „Bereits nach gut einem Monat zeigte sich, dass die Umstellung einen spürbaren Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten wird“, ist Logistikleiter Roland Keul überzeugt von den positiven Auswirkungen des Elektroantriebs. „Nach der Testphase werden wir die Staplerflotte nach und nach von Diesel auf Elektroantrieb umstellen.“

„Wir wollen alle umweltfreundlicher fahren. Deshalb steht das ganze Team hinter der Umstellung auf E-Stapler.“ ANDRE MENRATH Staplerfahrer bei Gerolsteiner

31


PR O

JEK TE

Es gibt viele Alternativen. Wir testen sie.

M

it Flüssigerdgas (LNG) lassen sich Kraftstoffkosten und die Emissionen von Schwefeloxid, Feinstaub, Stickoxid und CO2 und sogar Lärmemissionen verringern. Auch wenn die Expertenmeinungen in verschiedene Richtungen gehen, prüfen wir auch diese alternative Antriebsart. Hier gilt es insbesondere, die Infrastruktur bei Tankstellen mit zu berücksichtigen – sowohl für unsere Flotte als auch für unsere Spedi­ teure. Die „LNG-Taskforce“ der Deutschen Energie-Agentur dena treibt aktuell den Aufbau von 200 LNG-Tankstellen voran, um mehr LNG-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Obwohl der Bedarf steigt, gibt es im Eifelraum aktuell keine Tankstellen. Die Fahrer müssen zum Beispiel in Köln oder Duisburg tanken, was ökologisch unsinnig ist. Da der Bedarf an einer guten Tankstellen­ infrastruktur steigt, hat unser Speditionspartner Rothschild Logistic Group eine mobile LNG-­ Tankstelle auf seinem Betriebsgelände in Ulmen initiiert. Diese ist für alle

Interessierten zugänglich und auch während der Nachtstunden betriebsbereit. „Dieses Angebot kann dem LNG-Markt zusätzliche Dynamik verleihen“, erklärt Herbert Rothschild, dessen Spedition ebenfalls die Flotte mehr und mehr auf LNG-Lkw umstellt. Auch Wasserstoff als alternative Antriebsform ist für uns ein Thema. Wir beschäftigen uns gerade im Hinblick auf den Güterfernverkehr mit dieser Zukunftstechnologie.

und Strecken. Auch hier zeigt sich die ganze Komplexität des Klimaschutzthemas. Denn es gibt beispielsweise weitaus mehr Kriterien als die konkreten Emissionszahlen. Für den Bahntransport sind zum Beispiel das Rückladungsgeschäft, die Auslastung oder die Koordination von Spedition und Bahn auf den Teilstrecken zu berücksichtigen.

„Wir haben gemeinsam die Möglichkeiten für den Bahntransport getestet. Zudem werden wir Potenziale für weitere Strecken analysieren.“ CHRISTINA WAGNER Junior Sales Managerin e.g.o.o.

„Unsere Tankstelle kann dem LNG-Markt neue Dynamik verleihen.“ HERBERT ROTHSCHILD Rothschild Logistic Group

1o E-Stapler, Tendenz steigend

Ohne Lkw-Transporte erreichen wir den Handel nicht. Daher testen wir seit 2019 die Kombination von Straße und Schiene. Wir prüfen in enger Abstimmung mit der Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Olden­ burg e.g.o.o. sowie unseren Speditionspartnern und anderen Bahnstrecken­ anbietern die weiteren Transportpotenziale

80 t CO2 -Einsparung 32 Diesel-Stapler,

sukzessiver Austausch der Flotte

32

durch Schienentransport


KL

I M A F O K US

Nachhaltiger Kreislauf durch Pfand, Mehrweg und Recycling-PET.

F

ür den Produktschutz von Mineralwasser sind Verpackungen aus Glas und PET essentiell. Wir bieten unser Mineralwasser sowohl in Glas- und PET-­ Mehrweggebinden als auch in Einweggebinden an. Dabei liegt unser Fokus auf Mehrweg. 67 % des Gerolsteiner Absatzes entfallen auf Glas- und PET-Mehrweg­ flaschen, 33 % auf PET-Einweggebinde. Wir haben in Deutschland ein sehr gut funktionierendes Pfandsystem mit einer hohen Sammel- und Recyclingquote, sodass nahezu alle Mineralwasserflaschen gesammelt und wiederverwertet werden.

Funktionierende Kreislaufwirtschaft Die Nachfrage nach hochwertigem Recy­ cling-PET ist aktuell sehr hoch. Laut einer fachlichen Stellungnahme des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) Heidelberg (Dezember 2019) ist ein PETEinwegflaschenkreislauf mit 100 % Recy­ cling-PET nicht realistisch, da zur Aufrechterhaltung eines funktionierenden Kreislaufs eine stetige Einspeisung von Neu­material

Supermarkt

Recycling-PET Der Einsatz von hochwertigem Recycling-­ PET bei unseren Einwegflaschen ist Teil unserer Klimaschutzstrategie, denn es hat eine deutlich bessere Klimabilanz als neues PET. Aktuell bestehen unsere PET-Einwegflaschen zu 50 % aus Recycling-PET. Wir planen schrittweise einen Zuwachs auf 75 %. Ein sorgfältiger Umstellungs­ prozess ist uns wichtig, um die hohe Qualität und ursprüngliche Reinheit des Gerolsteiner Mineralwassers weiterhin zu garantieren.

notwendig ist. Wenn alle Unternehmen 100 % Recycling-PET einsetzen würden, könnte der Flaschenkreislauf nicht mit ausreichend Material versorgt werden. Im Sinne einer nachhaltigen und für alle Akteure fairen Kreislaufwirtschaft spricht sich das ifeu für eine Einsatzquote von 70 % bis 80 % aus. Mit dieser Quote könne gewährleistet werden, dass die Optimierung nicht zulasten anderer Marktteilnehmer geht.

Mehrweg

PET 10 x*

Glas 50 x*

Einweg

97 % * wiederbefüllbar

16,2 %

Sonstiges

21,8 %

Textilfaser-Industrie

der bepfandeten PET-Getränkeflaschen werden recycelt.

29,4 %

Folien-Industrie

32,6 %

neue PET-Getränkeflaschen

Quelle: Aufkommen und Recycling von PET-Getränkeflaschen in Deutschland, Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung 2018.


KE

N NZ AH LEN

Umweltschutz

Aufwind für weniger Energie. Nicht erst seit der Festlegung unserer Klimaziele gilt es in unserem Unternehmen, an allen relevanten Stellen Ressourcen zu schonen. Wo es möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, reduzieren wir Energieverbrauch und Abfallmengen. 2017

2018

2019

12.064 t

12.943 t

12.409 t

Einsparung CO2

Einsparung CO2

Einsparung CO2

ÖKOSTROM-BEZUG

2017 haben wir unseren Strombezug komplett auf 100 % zertifizierten Ökostrom umgestellt. Damit sparen wir jährlich über 12.000 t CO2 ein.


KE

N NZ AH LEN

STROM- UND WÄRMEVERBRAUCH

E-STAPLER

Unser eigens installiertes Energiemanagement

erster Linie durch die Erzeugung der Wärme im

erarbeitet Konzepte und Maßnahmen, um den

Heißwasserkessel, der einen höheren thermi-

Nach den zufriedenstellenden Tests wurden 2020 bereits 10 E-Stapler angeschafft.

Strom- und Wärmeverbrauch kontinuierlich zu

schen Wirkungsgrad hat als die Gasturbinen. Im

In den kommenden Jahren werden wir

reduzieren. Die Daten aus unserem Energie-Con-

Strombereich durch die Umsetzung von Energie-

jährlich 4 bis 6 weitere Stapler gegen die

trollingsystem verschaffen uns Transparenz über

effizienzmaßnahmen, wie zum Beispiel durch die

Dieselfahrzeuge austauschen, sodass wir

die Verbräuche und die Möglichkeiten, Einspar-

automatische Abschaltung der Etikettenabsau-

bis 2025/26 komplett elektrisch unterwegs

potenziale zu identifizieren. Wir sind nach dem

gung an den Mehrwegblöcken in Pausenzeiten.

sein können. Damit können wir jährlich

international anerkannten Energiemanagement-

Während wir den Wärmeverbrauch deutlich

Standard ISO 50001 zertifiziert.

senken konnten, stieg der Stromverbrauch

ca. 560 t CO2 einsparen.

gegenüber den Vorjahren aufgrund der geringe2019 haben wir unsere Energieeinsparziele für

ren Eigenstromerzeugung und der Auslastung

Strom und Wärme erreicht. Im Wärmebereich in

der Anlagen 3 und 4.

Durchschnittlicher Verbrauch in kWh/100 Fllg.

Strom

Wärme

2,77

2,88

3,06

2017

2018

2019

5,95

5,93

5,53

10 E-Stapler

Zielquote erreicht *

32 Diesel-Stapler *  Zielquote Strom gesamt 2019: 3,20 Zielquote Wärme gesamt 2019: 5,57


KE

N NZ AH LEN

VERPACKUNGSFORMEN Gerolsteiner Mineralwasser wird sowohl in Glas- und PET-Mehrwegflaschen als auch in PET-Einweggebinden angeboten. Das wachsende Umweltbewusstsein macht sich im Kaufverhalten bemerkbar. 2019 ist jeweils der Absatz von Glasflaschen und Mehrwegprodukten gestiegen. Mit 67 % Mehrweganteil liegen wir deutlich ßber dem Durchschnitt im gesamten Wassermarkt. VERWERTUNGSQUOTE

Anteil PET zu Glas *

PET

Glas

2017

70 %

30 %

2018

73 %

27 %

2019

70 %

30 %

Nahezu alle Materialien, die uns erreichen, werden in den Wertstoffkreislauf zurßckgefßhrt. Die Verwertungsquote hat sich aufgrund eines veränderten Reinigungszyklus gegenßber dem Vorjahr leicht verbessert.

98,9

98,4

98,9

Anteil Mehrweg zu Einweg *

Einweg

2017

70 %

30 %

2018

65 %

35 %

2019

67 %

33 %

* Anteil am Gerolsteiner Gesamtabsatz

ABWASSERMENGE

Die Entstehung von Abwasser (vor allem durch die Reinigung von AbfĂźllanlagen und Mehrwegflaschen) wurde leicht reduziert. 2017

0,94 *

2018

0,94 *

2019

0,92 *

*  Kennzahl fßr Abwassermenge pro abgefßlltes Produkt (Mehrweg und Einweg) in hl/hl

WASSERVERBRAUCH

DEPONIERUNG

Der Wasserverbrauch in der AbfĂźllung ist seit 2017 nahezu konstant auf geringem Niveau. FĂźr 1 hl abgefĂźlltes Fertigprodukt benĂśtigen wir weniger als 1 hl Trinkwasser.

Wir konnten die Abfallmenge gegenĂźber dem Vorjahr leicht senken.

0,840 *

0,850 *

0,840 *

2017

2018

2019

*  Kennzahl fßr spezifischen Wasserverbrauch (Trinkwasser pro abgefßlltes Fertigprodukt) in hl/hl

Ă–kologische Abfallkennzahl Deponierung in kg/hl

Mehrweg

0,014

0,022

0,017

2017

2018

2019


Sozial und regional engagiert. Soziale Verantwortung

Bei Gerolsteiner werden Nachhaltigkeit, Gesundheitsförderung und Verantwortung gelebt. Deshalb fördern und fordern wir nachhaltiges, soziales und regionales Engagement. Hierbei zeigen unsere Mitarbeiter, dass es auf jeden Einzelnen ankommt und viele kleine Taten etwas bewirken.

BLICKPUNKT Anpacken ist die Devise: für die Gesundheit und die Umwelt. PROJEKTE Lange Tradition: regionale Verantwortung – auch in bewegten Zeiten. KLIMAFOKUS Kleine Taten, große Wirkung: auf Papier, Plastik & Co. verzichten. KENNZAHLEN Mitarbeiter und Region im Fokus.


BL

ICK PU N K T

Beteiligung an Gesundheitsförderung

Anpacken ist die Devise: für die Gesundheit und die Umwelt. Die Begeisterung für das 2016 eingeführte Bonusprogramm wächst von Jahr zu Jahr; seit 2018 nimmt rund ein Drittel der Mitarbeitenden teil. Hierbei werden zum Beispiel regelmäßige sportliche Aktivitäten, bewusste Ernährung und Vorsorge belohnt. Eine der erfolgreichsten Aktionen ist der Schrittzählerwettbewerb. „Es geht nicht darum, wer der Beste ist, sondern darum, die Mitarbeitenden für mehr Bewegung zu sensibilisieren“, erklärt Miriam Giefer die Ziele.

1/3

der Mitarbeiter

„Mit dem Bonusprogramm Plus schaffen wir noch konsequenter die Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Miteinander im Unternehmen“, erklärt Dirk Hoffmann die kontinuierliche Erweiterung des 2013 implementierten systematischen Gesundheitsmanagements.

3 FRAGEN. 3 ANTWORTEN.

Achtsam und teamorientiert

DIRK HOFFMANN Leiter Human Resources

WIE WIRD DAS NEUE BONUSPROGRAMM ANGENOMMEN? D. Hoffmann: Hervorragend, die Mitarbeitenden sind noch motivierter. Viele möchten einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten.

Seit 2020 belohnt Gerolsteiner neben einer gesundheitsorientierten auch eine nachhaltige Lebensweise, sei es die Teilnahme an einer Baumpflanzaktion, soziales Engagement, Energiemaßnahmen zu Hause in paar Runden um den See joggen – d ­ as ist oder die Gründung einer umweltfreundlichen Initiative. „Der Fokus auf nachhaltinicht nur gut für die Gesundheit, sondern ges Engagement und die Bewahrung der schärft auch die Sinne dafür, die Umwelt Natur ist eine logische Erweiterung des noch mehr wertzuschätzen. Der Schrittzählerwettbewerb der Gerolsteiner Mitarbeitenden hat Bonusprogramms. Was ich für die Umwelt tue, kommt auch automatisch meiner Nachhaltigkeitsmanagerin Miriam Giefer dazu Gesundheit zugute“, begründet Miriam animiert, mit gutem Beispiel voranzugehen und öfter aktiv in der Natur unterwegs zu sein. Genau Giefer die Erweiterung. Prämiert werden diese Kombination – Gesundheit und Umweltschutz Müllsammelaktionen am Kyllufer genauso – macht das Bonusprogramm Plus aus, das 2020 um wie Fahrgemeinschaften. den Aspekt der Nachhaltigkeit erweitert wurde. Miriam Giefer Nachhaltigkeitsmanagerin bei Gerolsteiner

E

38

IST DIE DIGITALE GESUNDHEITSPLATTFORM BEREITS REALITÄT? D. Hoffmann: Ja, wir haben auf Basis von SharePoint eine Website geschaffen, die alle Inhalte rund um das Thema Gesundheitsmanagement bündelt. Diese lebendige Plattform informiert zu unseren Angeboten, stellt Videos mit Tipps bereit und nennt Ansprechpartner. STICHWORT CORONA – WIE KONNTEN SIE DIE GESUNDHEIT DER MITARBEITENDEN SICHERN? D. Hoffmann: Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden hat für uns oberste Priorität. Wir haben frühzeitig vielfältige Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen – von strengeren Hygienerichtlinien bis zum mobilen Arbeiten vieler Mitarbeitenden in der Verwaltung. Zudem haben wir umfangreiche organisatorische Vorkehrungen initiiert, die helfen, Abstandsregeln einzuhalten und das Infektionsrisiko zu vermeiden. Wichtig war uns in dieser besonderen Zeit vor allem, die Mitarbeitenden transparent zu informieren und trotz Distanz den Teamgeist zu stärken.


PR O

JEK TE

Lange Tradition: regionale Verantwortung – auch in bewegten Zeiten.

S

oziales Engagement hat bei uns Tradition und wir sind stolz darauf, was unsere Mitarbeiter eigeninitiativ auf die Beine stellen – sei es langfristig in den Team-mit-SternProjekten oder kurzfristig, um in der Corona-Krise medizinische Einrichtungen zu unterstützen.

TEAM MIT STERN

Geförderte Teams 2017

2018

2019

16 14 16

In Corona-Zeiten füreinander da

Vor Ort Teams fördern

Vita Minis säen und ernten

Mitarbeiterschutz und Produktsicherheit haben für uns seit jeher Priorität. So haben wir frühzeitig vielseitige Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter ergriffen. Die hohe Flexibilität (Home-Office) und konsequenter Arbeitsschutz ermöglichten es uns, unsere Produktion weiter aufrechtzuerhalten und lieferfähig zu sein. Besonders für Familien mit Kindern haben wir flexible Lösungen geschaffen, sodass sie Kinderbetreuung und Job unter einen Hut bringen können. Durch eine kontinuierliche Kommunikation über Entwicklungen und Maßnahmen waren alle jederzeit gut informiert. Als regional verwurzeltes Unternehmen haben wir Krankenhäuser und Corona-­Ambu­ lanzen in unserer Region mit Getränkespenden versorgt und uns so für den Einsatz des Gesundheitspersonals bedankt.

Seit 2010 unterstützt Gerolsteiner gemeinnützige Projekte für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren in der Region. 2019 haben wir erneut 50.000 € ausgeschüttet. Dieses Mal profitierten 16 Teams von individuellen Förderungen zwischen 1.000 und 5.000 €, darunter zum Beispiel der Starkmachzirkus, die Jugendfeuerwehr oder Ernährungs- und Gärtnerprojekte. team-mit-stern.de

Selbst säen, selbst ernten, selbst kochen – dies ist nicht für alle Familien selbstverständlich. Um Kinder und Jugendliche auf den Geschmack von selbst hergestellten Gerichten aus regionalen, saisonalen und gesunden Lebensmitteln zu bringen, wurde im Haus der Jugend Gerolstein die Initiative Vita Minis gegründet. In Hochbeeten, Pflanzsteinen und im selbst gebauten Gewächshaus pflanzen die Minis nun mit Begeisterung Obst und Gemüse an.

Wir fördern soziale Projekte in der Region

Gesamtförderung pro Jahr

ca.

50.000 €

Gesamtförderung seit 2010

über

600.000 €

„Durch Home-OfficeRegelungen hat Gerolsteiner viel Flexibilität für mich und meine Familie geschaffen.“ 39

BRITTA KRAHWINKEL-REIFGENS Gebietsleiterin Gerolsteiner


KL

I M A F O K US

Kleine Taten, große Wirkung: auf Papier, Plastik & Co. verzichten.

O

b Kaffeebecher oder Druckluft – bei Gerolsteiner zählt jeder Beitrag auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele. Wir freuen uns, dass sich die Mitarbeiter auch persönlich damit beschäftigen, wie sie ihren Arbeitsalltag nachhaltiger gestalten können. Das Nachhaltigkeitsteam ist offen für In­ spirationen aller Mitarbeiter und bezieht deshalb auch die Kollegen aus allen Bereichen ein. „Klimaschutz ist ein globales, unternehmensweites Thema und es sind nicht nur die Fachabteilungen gefragt. Jede Aktion ist eine Verbesserung. So erhalten wir auch Impulse aus ganz anderen Perspektiven und können den Bogen noch weiter spannen“, beschreibt Miriam Giefer das Konzept und freut sich, dass die Kollegen sich gegenseitig motivieren.

Christina Linnertz

Edelstahl statt Plastik „Auch kleine Taten zählen“, erklärt Peter Paas, der die Initiative zu nachhaltigen Kaffeebechern ergriff. Seitdem genießt das Team Verladung den Kaffee aus Edelstahl- statt Plastikbechern. Auszubildende auf der Pirsch Im Rahmen der IHK Initiative Energie-Scouts haben unsere Auszubildenden Energie­ einsparmöglichkeiten ausfindig gemacht und ein technisches Konzept entwickelt, um die Druckluft in der Abblasvorrichtung der Abfüllanlage zu reduzieren. Auch Mülleimer kann man teilen Je weniger Mülleimer im Büro stehen, desto weniger Plastikbeutel werden auch verbraucht. Mit dieser Idee leistet die IT-Abteilung ihren Beitrag zum Umweltschutz und reduzierte die Anzahl der Mülleimer im Büro. Andere Abteilungen hat das inspiriert und sie haben nachgezogen.

management. Seit dem Projekt „Papier­ lose Woche” hat sich im Unternehmen viel getan. Das Verhalten in Bezug auf Papierverbrauch wurde bewusster, die Nutzung Sharing is Caring der vorhandenen Systeme effizienter – und „Gefällt mir nicht mehr, brauche ich nicht das sieht man im Ergebnis: Im wöchent­­ mehr …“ Gegen die allgemeine Wegwerf- Papierlose Woche lichen Schnitt haben wir unseren Papiermentalität haben Mitarbeiter im MarkeUm ein nachhaltiges Bewusstsein für verbrauch unternehmensweit im verganting ein Second-Hand-Regal eingerichtet, weniger Papierverbrauch zu schaffen, um Dinge, die andere noch nutzen können, schulen wir unsere Mitarbeiter zu den The- genen Jahr von 7.300 Blätter auf 5.200 vor dem Müll zu retten. men digitales Arbeiten und Dokumenten- Blätter senken können.

40

„Ob Umweltinitiativen oder digitales Arbeiten – wir sind kreativ und flexibel aufgestellt.“ CHRISTINA LINNERTZ Mitarbeiterin HR-Entwicklung/ Kultur Gerolsteiner


KE

N NZ AH LEN

Soziale Verantwortung

Mitarbeiter und Region im Fokus. Als regional verankertes und familienorientiertes Unternehmen engagieren wir uns für das Wohl unserer Mitarbeiter und der Menschen vor Ort.

66

FLEXIBLE ARBEITSMODELLE Unsere Angebote, flexibel und mobil zu arbeiten, werden zunehmend angenommen, sei es für die Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen und eine bessere Vereinbarkeit von Privatem und Beruflichem. Die hohe Flexibilität kam uns auch insbesondere in der Corona-Zeit zugute.

Mitarbeiter in Teilzeit

11 % der Mitarbeiter nutzen Home-Office (2019). In der Corona-Zeit konnten von einem auf den anderen Tag fast alle Mitarbeiter der Verwaltung mobil arbeiten.

23 Mitarbeiter in Elternzeit


KE

N NZ AH LEN

IDEENBRUNNEN

Unsere Mitarbeiter belohnen das Unternehmen mit kreativen und konstruktiven Ideen. Dieses Engagement belohnen wir durch Prämienausschüttungen. 2018

2019

155

146

14.560 €

18.766 €

Verbesserungsvorschläge Prämienauszahlung

WEITERBILDUNG

BONUSPROGRAMM GESUNDHEIT

Einen kontinuierlichen Zuwachs verzeichnen unsere Angebote zur Gesundheitsförderung. Die Zahl der Teilnehmenden ist erneut auf nun 285 gestiegen.

Weiterbildungsbudget pro Jahr

650.000 € Weiterbildungstage im Durchschnitt pro Mitarbeiter

Deutschlandstipendium Studierende

2017

2018

2019

3,1

3,9

2,9

4

5

5

ARBEITSSCHUTZ

Die konstant niedrige Unfallquote ist darauf zurückzuführen, dass Arbeitsschutz für uns höchste Priorität hat und wir unsere Mitarbeiter deshalb regelmäßig, zum Beispiel bei unseren Sicherheits- und Gesundheitstagen, dazu schulen. Wir sind vielfach für unseren hohen Arbeitsschutz ausgezeichnet worden, unter anderem von der Berufsgenossenschaft.

2017

2018

2019

239 274 285 Teil des Bonusprogramms: Schrittzählerwettbewerb

WEIHNACHTSSPENDE

Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle je 100 Beschäftigte

2017

2018

2019

2,4

3

2,9

Auch im elften Jahr ging der Tombola-Erlös der Weihnachtsfeier an Kindergärten, Schulen und integrative Kindertagesstätten in der Vulkaneifel.

Spende

42

Einrichtungen

2017

2018

2019

19.500 €

12.000 €

15.000 €

13

8

10


Echte Kraft kommt aus der Natur. Gesundheit und Wohlbefinden

Mineralwasser von ursprünglicher Reinheit ist die Quelle für ein gesundes Leben. Mit seiner Herkunft aus der Vulkaneifel in bis zu 250 m Tiefe ist unser Mineralwasser vor äußeren Einflüssen geschützt. Damit dies so bleibt, fordern und fördern wir eine intakte Umwelt und unterstützen ganz gezielt Projekte in den Naturparks der Eifel.

BLICKPUNKT Unser höchstes Gut stammt aus den Tiefen der Vulkaneifel. WASSERWISSEN Auf die Mineralien kommt es an: Wasser ist nicht gleich Wasser. KLIMAFOKUS Naturpark-Kooperationen: Weil die Eifel uns am Herzen liegt. KENNZAHLEN Qualität von der Quelle bis in die Flasche. Vulkanische Bombe am Laacher See


BL

ICK PU N K T

Unserer höchstes Gut stammt aus den Tiefen der Vulkaneifel.

S

chon der römische Naturforscher Plinius der Ältere (23–79 n. Chr.) hat erkannt: „Die Wässer sind genauso beschaffen wie der Untergrund, durch den sie fließen.“ Jedes Mineralwasser ist ein Spiegelbild seiner Herkunft und der geologischen Gegebenheiten. Genau diese machen das Gerolsteiner Mineralwasser so besonders: Der vulkanische Ursprung ist die Grundlage für den hohen Gehalt an lebenswichtigen Mineralien. Die regional unterschiedlichen Bedingungen verleihen jedem Mineralwasser seine individuelle Note. Allein in Deutschland gibt es rund 500 Mineralwassersorten. Mineralwasser hat sehr viel Zeit und einen langen Weg hinter sich, bevor wir es genießen. Sein Ursprung ist Regenwasser, das über viele Jahre durch verschiedene Erd- und Gesteinsschichten sickert und sich in bis zu 250 m Tiefe in vor äußeren Einflüssen geschützten Quellen sammelt. Die Gerolsteiner Mineralwasserquellen liegen in einem geologisch einzigartigen Gebiet: der Gerolsteiner Mulde. Das Speichergestein ist eine mehrere 100 m mäch-

tige Abfolge aus porigem Dolomitgestein. Der Dolomitisierung ist es zu verdanken, dass die heutigen Gerolsteiner Dolomiten wie ein Wasserfilter funktionieren und das Regenwasser auf seinem etwa 50 bis 100 Jahre dauernden Weg nach unten reinigt. Zudem wird es auf diesem Weg mit wertvollen Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium angereichert.

„Die mächtigen Dolomitfelsen aus dem Devon sind perfekte Wasserfilter und liefern Mineralstoffe wie Magnesium.” JENS KOPPKA Naturkundemuseum Gerolstein

Dolomitgestein Munterley

44


BL

ICK PU N K T

Vulkanische Kohlensäure Qualität und Geschmack des Gerolsteiner Wassers sind dem vulkanischen Ursprung zu verdanken. Im Einzugsgebiet der Quellen befinden sich mehrere Vulkane, wie die Papenkaule, die Kreuzkaul, der Kasselburger Hahn sowie das Gerolsteiner Maar. Die Vulkane sind längst erloschen, doch noch heute steigt Kohlendioxid vulkanischen Ursprungs aus dem Untergrund auf und reichert sich im Mineralwasser an. Das Kohlendioxid wird im Wasser zur Kohlensäure. Diese unterstützt das Wasser dabei, die wertvollen Mineralstoffe wie Magnesium aus dem normalerweise schwerlöslichen Dolomitgestein zu lösen. Dabei entsteht Hydrogencarbonat, das sich mit seiner puffernden Wirkung positiv auf den Säure-­

Base-Haushalt des menschlichen Körpers auswirkt. Die Kohlensäure hält das Wasser zudem frisch und klar. Und genauso wird es wieder zutage gefördert und direkt an seinem Quellort abgefüllt – ursprünglich rein. Jede Gerolsteiner Quelle wird sorgfältig geprüft, um den Wasserspiegel, die Temperatur, die Mineralisierung und die einwandfreie Qualität langfristig zu erhalten.

Unverzichtbare Rohstoffe Der Körper braucht Mineralstoffe, kann sie aber nicht selbst bilden. Deshalb ist der Mensch auf eine mineralstoffreiche Ernährung angewiesen. Mineralwasser mit einem hohen Mineralstoffgehalt wie Gerolsteiner Sprudel und Medium kann einen wertvollen Beitrag zur Ernährung leisten. In Mineralwasser liegen Mineralstoffe in gelöster Form vor, dadurch kann der Körper sie besonders gut aufnehmen und verwerten (Bioverfügbarkeit). Ab einem Mineralstoffgehalt von mindestens 1.500 mg/l darf ein Mineralwasser den Hinweis „Mit hohem Gehalt an Mineralien“ tragen. Gerolsteiner Sprudel und Gerolsteiner Medium sind mit einer Gesamtmineralisierung von 2.479 mg/l besonders hoch und ausgewogen mineralisiert.

45

Calcium Gerolsteiner Sprudel und Medium: 348 mg/l Entspricht 43,5 % des Tagesbedarfs (800 mg) *

Magnesium Gerolsteiner Sprudel und Medium: 108 mg/l Entspricht 28,8 % des Tagesbedarfs (375 mg) *

Hydrogencarbonat Gerolsteiner Sprudel und Medium: 1.816 mg/l

Natürliche Kohlensäure

Wirkt säureneutralisierend und sorgt für den angenehm neutralen Geschmack des Mineralwassers.

Gerolsteiner Sprudel: 7 g/l Gerolsteiner Medium: 4,5 g/l

* Anteil des Tagesbedarfs eines Erwachsenen nach EU-Norm und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung


W

S E R W I SSE

N

AS

Auf die Mineralien kommt es an: Wasser ist nicht gleich Wasser.

M

ineralwasser oder Leitungs­ wasser? Die Geschmäcker sind so verschieden wie die Wasserarten. Unterschiede gibt es vor allem im Hinblick auf Herkunft und Qualität.

Leitungswasser wird aus Grund- und Oberflächenwasser gewonnen. Es muss in der Regel kßnstlich aufbereitet werden, bevor es zum Verzehr geeignet ist. Bei der Aufbereitung sind viele Behandlungsverfahren und chemische Zusätze erlaubt.

Dagegen ist Mineralwasser aufgrund des Ursprungs in bis zu 250 m Tiefe von äuĂ&#x;eren EinflĂźssen geschĂźtzt. Gerolsteiner Mineralwasser durchläuft täglich Ăźber 400 mikrobiologische und chemisch-technische Analysen und regelmäĂ&#x;ige Untersuchungen auf Ăźber 240 Schadstoffparameter, um die ursprĂźngliche Reinheit zu gewährleisten. Aufgrund seiner Herkunft in der Vulkan­ eifel stecken in Gerolsteiner Sprudel/ Medium 7- bis 8-mal so viele Mineralstoffe wie in den meisten Leitungswässern.* Ăœber die gesundheitsrelevante Bedeutung von Mineralien informieren wir unsere Konsumenten in Werbe- und Social-Media-­ Kampagnen und durch die Apps „Wassertest“ und „TrinkCheck“.

Mineralwasser

Leitungswasser

• Naturprodukt aus tiefen, geschßtzten Wasservorkommen • Von ursprßnglicher Reinheit

• Stammt in der Regel aus Grund- und/ oder Oberflächenwasser (Seen, Talsperren, Uferfiltrat)

• Einziges Lebensmittel mit staatlicher Anerkennung

• Hoher Reinheitsgrad ist Voraussetzung fßr den menschlichen Verzehr

• Naturprodukt von ursprßnglicher Reinheit, Aufbereitung verboten

• Muss meist mit chemischen Hilfsstoffen wie Chlor aufbereitet werden, bevor es fßr den Verzehr geeignet ist

Mineralien­ gehalt

• NatĂźrlicher Gehalt an ernährungsphysiologisch wirksamen Mineralien • Gerolsteiner Sprudel/Medium: 2.479 mg/l**

• Regional unterschiedlich • Leitungswasser: durchschnittlich 336 mg/l*

Qualitäts­ kontrollen

• Mehrmals tägliche Kontrollen • BehĂśrdliche LebensmittelĂźberwachung

• Leitungswasser wird von den Versorgern bis zum Wasserzähler kontrolliert, aber nicht weiter bis zum Wasserhahn

Ursprung

Anerkennungs­ verfahren

Behandlungs­ verfahren

46

* Quelle: Stiftung Warentest, test 7/2019 ** Amtlich anerkannte Analyse, Institut Fresenius


KL

I M A F O K US

Naturpark-Kooperationen: Weil die Eifel uns am Herzen liegt.

U

m die ursprüngliche Reinheit unseres Mineralwassers zu erhalten, sind wir auf eine intakte Umwelt angewiesen. Dafür setzen wir uns zum Beispiel durch die Reduktion von klimarelevanten Emissionen und unser Engagement für klimastabile Eifel-­ wälder ein. Nun weiten wir unser Engagement durch langfristige Kooperationen mit den Naturparks in der Eifel aus.

Schutzgebiete erhalten Naturparks sind geschützte Landschaftsoder Naturschutzgebiete, die eine große Arten- und Biotopvielfalt aufweisen. In Deutschland gibt es 105 Naturparks, die 27 % der Staatsfläche einnehmen. Mit den Naturparks Rheinland, Hohes Venn-Eifel (mit Naturpark Nordeifel), Vulkaneifel und Südeifel befinden sich 4 Schutzgebiete in der Eifel. Eine herausgehobene Bedeutung haben Nationalparks, von denen es in Deutschland 16 Stück – vom Wattenmeer bis zum Bayerischen Wald – gibt. Der Titel Nationalpark wird verliehen, wenn Schutzgebiete es schaffen, Drei Viertel ihrer Fläche innerhalb von 30 Jahren sich selbst zu überlassen und sich somit bedrohte Tier-

und Pflanzenarten wieder ausbreiten können. 2004 wurde der Nationalpark Eifel eingerichtet. Er umfasst eine Fläche von 10.700 ha. Der Nationalpark Eifel verfügt über historisch alte Waldgebiete mit einem Bestand von über 10.000 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, darunter über 2.300 Arten der Roten Listen.

In den Naturparks der Eifel gibt es zahlreiche Projekte vom Eifeltrekking bis zum Umweltbildungsparcours, die wir unterstützen möchten. In verschiedenen Workshops haben wir mit Experten Potenziale identifiziert, um hier Kooperationen anzustoßen. 2 Beispiele stellen wir Ihnen hier vor: die Streuobstwiesen in der Südeifel sowie den Sternenpark in der Nordeifel.

UNESCO GLOBAL GEOPARK VULKANEIFEL Vor rund 10.000 Jahren gab es in der Eifel die letzten Vulkanausbrüche. Von den Nachwirkungen profitieren wir noch heute – sowohl von der einzigartigen Landschaft mit ihren Eifelmaaren als auch von den wertvollen und reichhaltigen Mineral- und Kohlensäurequellen. 2015 hat die Vulkaneifel die Anerkennung als UNESCO Global Geopark erhalten. Ausgezeichnet werden Gebiete mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung. In Deutschland befinden sich 6 UNESCO Geoparks. Geopark Vulkaneifel

47


KL

I M A F O K US

Zurück zu den Wurzeln: traditionelle Streuobstwiesen.

S

treuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Deutschland. Aufgrund ihres unbelasteten Grundwassers, ihrer gesunden Böden und ihres Artenreichtums sind sie von unschätzbarem Wert für Mensch und Natur. Bei dieser traditionellen Form des Obstanbaus stehen hochstämmige Obstbäume unterschied­ lichen Alters und unterschiedlicher Sorten in Gruppen oder Reihen verstreut auf den Wiesen. Sie werden im Gegensatz zu Plantagenobstanlagen nicht nach Spritz- oder Düngeplänen bewirtschaftet und bilden daher einen Lebens­raum für viele seltene Tier- und Pflanzen­arten.

Bebauung, Nutzungsaufgabe und Verbrachung gefährdet sind. Um diese Kultur­ landschaften zu erhalten, zu verjüngen bzw. neu anzulegen, haben die Naturparke Südeifel und Nordeifel die Initiative „Rettet die Streuobstwiesen“ ins Leben gerufen. Die zahlreichen Maßnahmen der Initiative, wie Schnittpflege, Neupflanzungen, Kelter­ events, Anschaffung von Erntegeräten, Baumpatenschaften sowie eine Bildungsoffensive, möchten wir unterstützen. Besonders wichtig sind die Ausbildung und die Ausstattung von Obstbaumwarten.

Rettung der Streuobstwiesen Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild des Naturparks Südeifel. Hier wachsen rund 150.000 bis 200.000 Obstbäume. Davon befinden sich 70 bis 80 % in einem überalterten und schlechten Zustand. Experten erwarten einen großflächigen Zusammenbruch der Bestände in den kommenden Jahren, da sie durch Rodungen, Umwandlung in Monokulturen,

WARUM SIND STREUOBSTWIESEN WICHTIG? Laut Schätzungen bieten die heimischen Streuobstwiesen über 3.000 Tierarten eine Heimat. Dieser Artenreichtum ist bedingt durch die Kombination von extensiv genutztem Grünland und offenen Gehölzstrukturen. Im Unterwuchs finden sich Veilchen, Schlüsselblumen, Margeriten, Witwenblumen, Wiesen­ salbei oder verschiedene Kleearten, was wiederum Insekten anlockt. Für Schmetterlingsarten wie das Gemeine Grünwidderchen oder der Braune Feuerfalter bilden Streuobstwiesen lokale Schwerpunktflächen. Typische prominente Vogelarten größerer Streuobstbestände sind Steinkauz, Wendehals, Grün- und Grauspecht, Neuntöter und Raubwürger. streuobst.naturpark-suedeifel.de

Oliver Götten, Trainee Sponsoring/Events Gerolsteiner mit Streuobstberater Dr. Holger Tülp

48


KL

I M A F O K US

Vitale Schnittstelle In den letzten Jahren hat die Streuobst­ kultur wirtschaftlich an Bedeutung verloren. Durch das wachsende Bewusstsein für unsere Umwelt und Lebensräume rückt die Natur wieder in den Fokus. Imkern, Schäfern und Landwirten, Gastronomen, Touristen und Forschern bietet die Streuobstwiese die passende Nische. Hier können die Baumwarte die verschiedenen Akteure zusammenbringen. Nur so kann eine von Streuobst geprägte Naturlandschaft über längere Zeit bestehen und gedeihen. Deshalb sind Baumwarte eine essentielle und vitale Schnittstelle.

DR. HOLGER TÜLP Streuobstberater und Leiter des Streuobstbüros der Naturparke Nord- und Südeifel

3 FRAGEN. 3 ANTWORTEN. WAS MACHT EIN OBSTBAUMWART? Dr. Tülp: Die Streuobstwiese leben und lieben … WAS MUSS EIN OBSTBAUMWART KÖNNEN? Dr. Tülp: Baumwarte unterstützen bei der Neuanlage von Streuobstwiesen, indem sie den Standort bewerten, geeignete Obstsorten vorschlagen und bei der Beschaffung und Pflanzung der Bäume helfen. Sie geben Tipps für die richtige Pflege der Bäume und Rat bei Krankheiten oder Schädlingen. Außerdem informieren sie in Kursen über den Obstbaumschnitt sowie die Lagerung, Verwendung und Verwertung des Obstes. WELCHE BEDEUTUNG HAT EIN OBSTBAUMWART? Dr. Tülp: Sie sind die Seele regionaler Streuobstkultur. Und blicken auf eine lange Tradition zurück. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren Obstbaumwarte die regionalen Experten und Ansprechpartner für den Obstbau.

49


KL

I M A F O K US

Kein Licht ins Dunkle bringen: Sternenpark trifft Wasser mit Stern.

D

ie Nationalparkregion Eifel ist eines der wenigen Gebiete in Europa, in denen die Milchstraße noch mit bloßem Auge zu sehen ist, da der Himmel nicht durch nächtliche Außenbeleuchtung aufgehellt wird und die Sterne verblassen.

Der Nationalpark Eifel wurde 2014 als erster „International Dark Sky Park“ in Deutschland ausgezeichnet. Den vergebenen Status „vorläufig“ wertete die International Dark Sky Association 2019 durch einen endgültigen auf. In einem nächsten Schritt möchte der Naturpark Nordeifel, der den National-

park Eifel großflächig umgibt, den Sternen­ park zu einem Sternenreservat bzw. zur Sternenregion weiterentwickeln. Die Sternenregion sieht für den strikt vor Licht­ verschmutzung geschützten Sternenpark Nationalpark Eifel vor, ein etwa 15 km breites Band um die Nationalparkgrenzen herum einzurichten.

Artenschutz Die Vermeidung von unnötigen künstlichen Lichtquellen rückt zunehmend in den Fokus von Naturschutz, Gesundheitsvorsorge und Ressourcenschonung. Die „natürliche Nacht“ ist wichtig für die Gesundheit und Biodiversität. „Es gibt viele gute Gründe, sich für den Schutz des nächtlichen Sternen­ himmels zu engagieren. Denn Dunkelheit dient dem Artenschutz. Mehr als die Hälfte unserer Tierarten ist nachtaktiv, künstliches Licht in der Nacht kann für sie eine ernste Bedrohung sein. Außerdem wirkt die nächt­ liche Dunkelheit positiv auf die Gesundheit, schont Ressourcen und schützt damit unser Klima“, erklärt Michael Lammertz, Fachgebietsleiter für Kommunikation und Naturerleben im Nationalpark Eifel.

50

Gerolsteiner möchte das Vorhaben des Naturparks Nordeifel unterstützen. Dazu gehört die Anschaffung von Outdoor-­ Teleskopen sowie von Sternenkoffern mit Lernmaterialien für Kitas und Schulen. Darüber hinaus wird man sich an der Durch­ führung der Perseiden-Nächte beteiligen. Alljährlich erhellt Anfang August ein Meteorstrom (Perseiden) den Nachthimmel und es sind besonders viele Sternschnuppen zu sehen. Zu diesem Anlass ist ein jährliches Event in der Astronomie-Werkstatt des Vogelsang IP (Internationaler Platz) in Schleiden geplant.

Jährliche Zunahme der Lichtverschmutzung

ca. 6 %*

Nachhaltiges Lichtkonzept Gerolsteiner selbst will mit gutem Beispiel vorangehen und das eigene Lichtkonzept für die Außenbeleuchtung auf den Prüfstand stellen. Darüber hinaus werden wir unsere Mitarbeiter zum Thema Lichtverschmutzung sensibilisieren.

* Franz Hölker et al. The Dark Side of Light: A Transdisciplinary Research Agenda for Light Pollution Policy. 2010.


KE

N NZ AH LEN

Gesundheit und Wohlbefinden

Qualität von der Quelle bis in die Flasche. Der Körper kann vieles. Was er nicht kann: lebens-

1.816 mg/l Hydrogencarbonat

wichtige Mineralien produzieren. Deshalb müssen wir Calcium, Magnesium und Co. mit der Nahrung und dem, was wir trinken, aufnehmen. Damit dieses wert-

348 mg/l

volle Lebensmittel in seiner ursprünglichen Reinheit verzehrt werden kann, prüfen und analysieren wir unser

Calcium

Medi

Mineralwasser weit über die gesetzlichen Vorgaben

Sprudel

hinaus – das verstehen wir unter Qualitätssicherung.

108 mg/l Magnesium

51


KE

N NZ AH LEN

PREMIUMMINERALWASSER

QUALITÄTSSICHERUNG

Die Mineralwassersorten Gerolsteiner Sprudel, Gerolsteiner Medium und

Die hohen Qualitätsstandards halten wir unvermindert ein. Dazu gehören eine

Gerolsteiner Naturell sind seit 2015 als „Premiummineralwasser“ durch

Vielzahl an Analysen in eigenen Laboren, die Forschung an Technologien zur

das unabhängige Prüfinstitut SGS Institut Fresenius zertifiziert.

Reinhaltung bei der Abfüllung und auch der Wissenstransfer, unter anderem mit

Die Zertifizierung bestätigt die Einhaltung von 97 anspruchsvollen

dem Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V., der Wirtschaftsvereinigung Alkohol-

Nachhaltigkeitskriterien. Diese werden im Rahmen von Audits und

freie Getränke e. V. oder der European Federation of Bottled Waters.

Laboruntersuchungen jährlich erneut geprüft.

AUSZUG AUS DEN PRÜFPARAMETERN

400

240

800

Quellnutzung • Mikrobiologische Untersuchungen • Chemisch-physikalische Untersuchungen des Premiummineralwassers

Täglich über 400 mikro-

Regelmäßige Unter-

Mit 800 Umdrehungen pro Minute

biologische und chemisch-

suchungen auf über 240

macht der Vollflascheninspektor

technische Analysen.

Schadstoffparameter.

Fremdpartikel in befüllten GlasMehrwegflaschen sichtbar.

• Umfangreiche Prüfung auf anthropogene Einflüsse zur Bestätigung der ursprünglichen Reinheit und des natürlichen Schutzes der Quellnutzung (zum Beispiel Arzneimittel, Pestizide, Hormone, Weichmacher, organische Substanzen)

REKLAMATION

Verpackung und Deklaration

Die Reklamationsquote ist 2019 leicht gestiegen. Häufigster • Migrationsuntersuchung der Verpackung, inklusive Verschlüsse • Deklarationsprüfung aller neuen Produkte

?

Grund für Beanstandungen waren beschädigte Flaschen und Verschlüsse. Ursachen sind unter anderem Produktneuentwicklungen und die häufige Befüllung (Mehrweg). Wir begegnen dem mit technischen Verbesserungen, Weiterentwicklungen wie dem

Nachhaltigkeit

Leerflascheninspektor und einer konsequenten Poolpflege (Einspeisung Neuflaschen).

• Auditierung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit im Unternehmen anhand eines Prüfkatalogs mit mehr als 90 verschiedenen Einzelkriterien

Reklamationsquote ppm (parts per million) Quelle: SGS Institut Fresenius

52

2017

2018

2019

1,9

2,2

2,5


Partner, Organisationen und Vordenker.

A

n diesen nationalen und internationalen Organisationen orientieren wir unser Nachhaltigkeitsengagement.

Im Rahmen seiner Klimaschutzstrategie unterstützt Gerolsteiner die Allianz für Entwicklung und Klima. Das Bündnis aus Unternehmen, Verbänden, Behörden, Pro­ jektentwicklern, Kompensationsanbietern und Zivilgesellschaft engagiert sich durch internationale CO2-Kompensation in Entwicklungs- und Schwellenländern für die Umsetzung der Agenda 2030 und des Pariser Klimavertrags. Die Allianz wurde 2018 als Plattform für freiwilliges, nichtstaatliches Engagement vom Bundes­ ministerium für wirtschaftliche Zusammen­ arbeit und Entwicklung (BMZ) gegründet. allianz-entwicklung-klima.de

First Climate gilt als Pionier und führender Dienstleister im verpflichtenden und freiwilligen Emissionshandel. Das Unternehmen entwickelt Emissionsminderungsprojekte und hilft Gerolsteiner bei der Erreichung der definierten Klimaschutzziele. Mithilfe von First Climate unterstützen wir zertifizierte Waldschutzprojekte zum Ausgleich unserer CO2-Emissionen. firstclimate.com

ifeu ist ein unabhängiges ökologisches Forschungsinstitut, das Methoden zur Nachhaltigkeitsbewertung entwickelt und Unternehmen zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen berät. Das Institut unterstützt Gerolsteiner bei der Erstellung der jährlichen Unternehmensklimabilanz. ifeu.de

53

Gerolsteiner orientiert sich an der Agenda 2030 und den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sollen die Grundlage dafür schaffen, den weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Es gibt 169 Zielvorgaben für die Wirtschafts-, Sozial-, Umwelt-, Finanz-, Agrar- und Verbraucherpolitik sowie für die Bereiche Verkehr, Städtebau, Bildung und Gesundheit. sustainabledevelopment.un.org


DIALOG

Nachhaltigkeit ist ein kontinuierlicher Prozess, den wir transparent kommunizieren. Wir laden Sie zum Dialog ein und freuen uns auf Ihre Impulse. Gerne halten wir Sie Ăźber unser Nachhaltigkeitsengagement auf dem Laufenden: www.gerolsteiner.de/nachhaltigkeit

54


IMPRESSUM

Herausgeber Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG Vulkanring 54567 Gerolstein Telefon: 0 65 91 / 140 Telefax: 0 65 91 / 14 202 E-­Mail: verbraucherservice@gerolsteiner.com Konzept und Gestaltung buntebrause agentur GmbH & Co. KG, Köln Verfügbarkeit Dieser Bericht ist online verfügbar. Weitere Informationen unter www.gerolsteiner.de/nachhaltigkeit Verantwortlich für den Inhalt S­ imone Licht, Unternehmenskommunikation Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.