HERKUnFT UnD QUALITÄT
der regen Macht den anfang Wasser, Luft und Sonne sind die drei wichtigsten Elemente, die Leben auf der Erde überhaupt erst ermöglichen. Der Mensch, dessen Körper je nach Alter zu 50 bis 80 Prozent aus Wasser besteht, benötigt es für seine eigene Funktionsweise ebenso wie zur Kultivierung seiner nahrung. Wasser kommt als niederschlag auf die Erde, versickert oder fließt ins Meer, verdunstet und kommt erneut als Regen oder Schnee zurück. Teil dieses Wasserkreislaufes ist auch das Gerolsteiner Mineralwasser.
Was so einfach klingt, beruht auf geologischen Besonderheiten der Region Gerolstein und ist mit vielen gezielten Qualitätsmaßnahmen verbunden. Sein Weg führt es durch den Boden der Westeifel bis tief in die Gerolsteiner Mulde und wieder hinauf, wo es in Flaschen abgefüllt wird und seine Konsumenten findet. Beides macht das Gerolsteiner Mineralwasser zu einem „Wasser mit Stern“.
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Zeugen bis heute vom Vulkanismus in der Eifel: die Maare.
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Der Schatz aus der Vulkaneifel Deutschland zählt in Europa zu den Ländern, die über viele Mineralwasservorkommen verfügen. Innerhalb Deutschlands gehören das
wie entsteht Mineralwasser eigentlich?
noch nicht in verschiedene Kontinente
Rheinland mit Eifel, Taunus und Ruhr-
Und was unterscheidet Gerolsteiner Mine-
geteilt war. Die Erdoberfläche war über-
gebiet, der Schwarzwald, Westfalen und
ralwasser von anderen Mineralwässern?
wiegend im Meer versunken, und die Eifel
der Harz zu den mineralwasserreichen
glich eher einer Insel, die aus diesem
sche Wässer sind vorwiegend calcium-
Das bekannteste davon ist Gerolsteiner aus der Vulkaneifel. Es ist sowohl durch Dolomit als auch Vulkanismus geprägt, was es zu einem ganz besonderen Wasser macht.
und sulfatreich. In Norddeutschland herr-
Mineralwasser entsteht aus Oberflächen-
Jahrtausenden Erdplatten übereinander-
schen salzhaltige und gering minerali-
wasser, insbesondere Regenwasser. Rund
schoben, wurden diese versteinerten Riffe
sierte Mineralwässer vor, während die
20 Prozent des Niederschlags finden ihren
herauf- und herabgedrückt. So entstan-
Schiefergebirgswässer durch den Vul-
Weg in tiefere Erdschichten und versickern
den die bis heute weithin sichtbaren
kanismus viel Kohlensäure, Magnesium
durch Klüfte, Risse und Spalten im Gestein
Gerolsteiner Dolomitfelsen und das unter-
und Hydrogencarbonat enthalten. Da-
langsam in der Tiefe. Die Besonderheit
irdische, mineralhaltige Devongestein. Milli-
neben gibt es noch einige wenige
des Gerolsteiner Mineralwassers besteht
onen von Jahren später folgte die Zeit des
Wässer, die durch Dolomitgestein sehr
in dem Aufeinandertreffen calcium- und
Vulkanismus. Das Hauptvulkanfeld liegt
calciumhaltig sind. Das bekannteste da-
magnesiumreicher devonischer Gesteins-
zwischen Hillesheim, Dockweiler, Daun
von ist Gerolsteiner aus der Vulkaneifel.
schichten mit Kohlensäure vulkanischen
und Gerolstein, wo sich die zwei Vulkan-
Es ist sowohl durch Dolomit als auch
Ursprungs. Das mineralhaltige Gestein
gebiete Westeifel und Hocheifel kreuzen.
Vulkanismus geprägt, was es zu einem
stammt aus einer Zeit vor etwa 350 Millio-
ganz besonderen Wasser macht. Aber
nen Jahren, als die Landschaft geologisch
Gebieten. Die mineralische Zusammensetzung, und damit der Geschmack der Wässer, hängen von den vorherrschenden Erd- und Gesteinsschichten im jeweiligen Quellgebiet ab und sind daher regional sehr unterschiedlich. Süddeut-
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herkunft
Meer herausragte. Vor allem lag die Eifel zu dieser Zeit noch südlich des Äquators. In dem karibischen Klima bildeten Muscheln und Korallen Kalkriffe, die in der Folgezeit gemeinsam mit Überbleibseln von Panzerfischen und weiteren Tieren versteinerten. Dadurch dass sich in den folgenden
Vor 350 Millionen Jahren lag die Eifel südlich des Äquators.
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„Wir befinden uns in einer von der Geologie bevorteilten Region, und das allein sehe ich als Marketingkonzept, was uns nach vorne gebracht hat. Die Strategien, die dahinterstanden, ob die Werbung, die Flasche oder der Vertrieb, sind mit Sicherheit wichtig, aber das Produkt selbst ist der Ursprung des Erfolgs.“ Paul Surges, langjähriger Mitarbeiter des Gerolsteiner Brunnen im Bereich Technik
Vulkanische Kohlensäure löst Calcium und Magnesium aus dem Dolomitgestein.
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In Gerolstein sickert der Niederschlag zuerst durch den Mutterboden, die oberste Erdschicht, dann durch Dolomitgestein und zuletzt durch eine Schicht dolomitischen Kalks. Die darunter liegende Schicht roten
hohen Grad der Mineralisierung, denn erst
Nordosten bei Hohenfels. Auf ihr befin-
Sandsteins stoppt die Versickerung, da
durch die Kohlensäure können die Mine-
det sich heute auch das Werksgelände
das Material wasserundurchlässig ist. So
ralien aus dem sonst wasserunlöslichen
des Gerolsteiner Brunnen. Das Gerolsteiner
entsteht auf dieser Gesteinsschicht etwa
Dolomitgestein herausgelöst werden.
Mineralwasser ist also Ergebnis natürlicher,
200 Meter unter der Erdoberfläche das Tiefenwasservorkommen, das als Mineralwasser gewonnen wird. Die darin enthaltene Kohlensäure ist ebenfalls Folge des Vulkanismus: Tief im Erdinneren befindet sich noch heißes Magma, das nur langsam
Das Gerolsteiner Mineralwasser ist also Ergebnis natürlicher, klimatisch-geologischer Prozesse der letzten Millionen Jahre.
abkühlt. In seinem Erkaltungsprozess kann
Aus diesem Grund ist ein Wasser mit
es Kohlenstoff nicht aufnehmen. Der freie
viel natürlicher Kohlensäure, wie der
Kohlenstoff verbindet sich dann mit Sau-
Gerolsteiner Sprudel, üblicherweise stär-
erstoff und steigt als Gas (Kohlendioxid)
ker mineralisiert als andere Mineralwässer.
klimatisch-geologischer Prozesse der letzten Millionen Jahre. „Wir müssen dem lieben Gott danken, dass er diese Region geschaffen hat – mit diesem unglaublich guten Rohstoff“, so Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik des Gerolsteiner Brunnen.
durch dieselben Gesteinsklüfte auf, durch die das Regenwasser herabsinkt. Das Was-
In Gerolstein beendet das ursprüngliche
ser verändert sich während des Herab-
Oberflächenwasser nach 50 bis 100 oder
sinkens also in dreierlei Weise: Es wird
mehr Jahren seinen Weg in die Tiefe und
gereinigt und gefiltert, nimmt das Gas in
sammelt sich in der etwa 12 mal 5 Kilo-
sich auf und löst Mineralien. So wandelt
meter großen Gerolsteiner Mulde – eine
es sich von einstigem Oberflächenwasser
geologische Gesteinsformation, die in
in wertvolles Mineralwasser. Mit der Koh-
der Tiefe wie eine Art Kessel geformt ist.
lensäure hat es dabei eine besondere Be-
Sie erstreckt sich vom Südwesten etwas
wandtnis: Sie ist verantwortlich für den
westlich von Lissingen aus bis nach
herkunft
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die feinen unterschiede beiM geschMack Gerolsteiner Sprudel und Gerolsteiner Medium gehören mit über 2.500 mg gelösten Mineralstoffen je Liter zu den hoch mineralisierten Wässern, Gerolsteiner naturell ist mit 885 mg im Vergleich zu seinen kohlensäurefreien Pendants ebenfalls einer der Spitzenreiter. Menge und Art der Mineralien in Mineral-
Dosis täglicher Mineralstoff zufuhr zugrun-
Geschmack der Mineralwässer. Einige In-
wässern hängen von der Schichtung der
de, so deckt ein Liter Gerolsteiner Sprudel
haltsstoffe sind dabei besonders heraus-
verschiedenen Gesteine und dem Vorhan-
bereits ein Drittel des Calciumbedarfs
stechend:
densein von Kohlensäure ab. Das Wasser
sowie ein Viertel des Magnesiumbedarfs.
Sulfatwerte als bittere note nieder, die
der Gerolsteiner Mulde ist calcium- und
Dabei kann der Körper die im Mineralwas-
Kombination von natrium und Chlorid
magnesiumhaltig. Legt man die von der
ser gelösten Stoffe sehr gut aufnehmen.
dagegen, die den Kochsalzgehalt des
Deutschen Gesellschaft für Ernährung für
Die unterschiedliche mineralische Zusam-
Wassers ausmacht, schmeckt salzig. Das
Jugendliche und Erwachsene empfohlene
mensetzung ist verantwortlich für den
Gerolsteiner Mineralwasser enthält von
süß
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HERKUnFT
sauer
salzig
So
schlagen
sich
bitter
hohe
solchen Inhaltsstoffen lediglich sehr gerin-
Inhaltsstoffe aufzuspüren. Carl Remigius
Castendyck wandte sich daher nicht
ge Mengen. Stattdessen verbinden sich
Fresenius hatte 1848 ein Anwendung-
zufällig direkt nach Gründung des
Calcium, Magnesium, Hydrogencarbonat
orientiertes chemisches Laboratorium
Gerolsteiner Sprudel an Fresenius und
und natürliche Quellkohlensäure zu einem
gegründet, das für Behörden, Privatper-
legte damit den Grundstein für eine bis
leichten, ausgewogenen Geschmack.
sonen, Handel und Industrie chemische
heute andauernde Zusammenarbeit.
Analysen durchführte. 1849 tätigte er Eine hohe Mineralisierung steht in
seine erste Mineralwasseranalyse für
Deutschland in gutem Ruf und wird
einen Brunnen im Taunus und konnte
von vielen Konsumenten als entschei-
bereits Werte bis zu vier Stellen hinter
dender Vorteil gegenüber Leitungswas-
dem Komma messen.
ser geschätzt. Dies war jedoch nicht immer so, denn Mineralstoffe und ihre Herkunft mussten erst einmal entdeckt und verstanden werden. Schmecken, Riechen, Schauen und Verdunsten waren lange Zeit die hauptsächlichen „Analysemethoden“ zur inhaltlichen Bestimmung
Schmecken, Riechen, Schauen und Verdunsten waren lange Zeit die hauptsächlichen „Analysemethoden“ zur inhaltlichen Bestimmung des Wassers.
des Wassers. Als Erster vermutete Johann
Auch hygienisch-bakteriologische Unter-
Günther von Andernach Mitte des
suchungen gehörten zur Angebotspalet-
16. Jahrhunderts, dass Mineralwasser
te des Instituts. Das Chemische Labora-
seinen Inhalt aus dem Gestein bezieht.
torium Fresenius in Taunusstein erlangte
Der Chemie, die sich im 19. Jahrhundert
schnell auch international großes Anse-
als eine der neuen Wissenschaftsdiszipli-
hen durch Analysemethoden mit hohem
nen etablierte, gelang es schließlich, die
wissenschaftlichem Anspruch. Wilhelm
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kleine wasserkunde Die Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO)– das „Grundgesetz“ der Mineralbrunnen. Mineralwasser unterliegt strengen recht-
beschlossenen Eckdaten wurden 1934
lichen Bestimmungen. Traditionell wurde
durch die Tafelwasserverordnung gesetz-
dabei in Deutschland viel Wert auf die
lich fixiert und galten bis zu ihrer teil-
Menge der Mineralstoffe gelegt. Das 1907
weisen Revision durch die Europäische
erschienene Bäderbuch, ein Standard-
Gemeinschaft 1980. Die Änderungen
werk für Mineralbrunnen mit einem
wurden nötig, da es durch unterschied-
„Verzeichnis
aller
Mineralquellen, Seebäder und Luftkurorte“,
listete
die
Menge der gelösten
Eine erste grundsätzliche Regelung zu Mineralwasser waren die Nauheimer Beschlüsse von 1911.
Mineralwasser
über zu
Problemen im internationalen Handel
gekommen war. 1984 wurde die EU-Richt-
Eine erste grundsätzliche Regelung zu
linie über die MTVO in deutsches Recht
Mineralwasser waren die nauheimer
umgesetzt. Zuletzt 2006 ergänzt und
Beschlüsse von 1911. Hier hatte sich die
aktualisiert, bestimmt die MTVO, welche
Mineralwasserbranche auf grundlegende
Wässer sich wie nennen dürfen, welche
Begriffe und Verfahrensweisen zu ver-
Grenzwerte einzuhalten sind und welche
schiedenen Wassersorten und Deklara-
Verfahren in der Produktion erlaubt sind.
tionen geeinigt. Die nauheimer Beschlüs-
Sie sorgt daher dafür, dass Wasser, das
se bauten auf dem Bäderbuch auf und
als „natürliches Mineralwasser“ in den
legten für Mineralwasser fest, dass es
Handel gelangt, grundsätzlich eine hohe
über mindestens 1.000 mg gelöste Mine-
Qualität hat.
als freiwillige Übereinkunft der Branche
HERKUnFT
stimmungen
Mineralien in den einzelnen Wässern auf.
ralien verfügen musste. Die in nauheim
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liche nationale Be-
Qualit채t steht von jeher an erster Stelle: Gerolsteiner Labor in den 1970er Jahren.
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Dass Mineralwasser in seiner korrekten Bezeichnung „natürliches Mineralwasser“ heißt, hat seinen Grund in der Geschichte. „natürliches Mineralwasser” musste vom
werden. nur sehr wenige genau fest-
jedes Heilwasser eine gesundheitsprophy-
„künstlichen Mineralwasser“ abgegrenzt wer-
gelegte Bestandteile wie Eisen und Schwefel
laktische oder heilende Wirkung z. B. durch
den, das bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts
dürfen, da sie den Geschmack oder das
eine außergewöhnliche Konzentration eines
noch eine Rolle spielte. Heutzutage ist Mine-
Aussehen beeinträchtigen, durch festge-
bestimmten Wirkstoffs nachgewiesen wer-
ralwasser bestimmt als ein Wasser, das aus
legte Verfahren entfernt werden. Bereits ge-
den muss. Hierfür müssen umfangreiche
einem unterirdischen, vor Verunreinigungen
ringe Mengen an Eisen flocken aus, sodass
Tests durchlaufen werden. Tafelwasser war
geschützten Wasservorkommen stammt,
die im Wasser schwimmenden Eisenpartikel
noch in der Tafelwasserverordnung von
zu einer bräunlichen
1934 der Oberbegriff für Mineralwasser,
Trübung des Wassers
mineralarmes
führen. Die Behandlung
Mineralwasser. Seit der MTVO von 1984 ist
muss auf dem Etikett
es der moderne Begriff für künstliches Mine-
als
oder
ralwasser und grenzt sich daher von natür-
„entschwefelt“ vermerkt
lichem Mineralwasser klar ab. Tafelwasser ist
frei sein und bis in die Verpackung auch
werden. Außerdem darf dem Mineral-
quellenungebundenes Wasser. Es kann
bleiben, was Behörden durch wiederholte
wasser Kohlensäure entzogen und zuge-
aus Mineralwasser, Meerwasser, Trinkwasser
Tests sichern. Es darf im Gegensatz zu Trink-
setzt werden.
oder Wassermischungen hergestellt werden
aus natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen und direkt am Quellort abgefüllt wird. Es muss mikrobiologisch einwand-
Neben Mineralwasser gibt es weitere Wassertypen, die für Konsumenten nicht immer leicht zu unterscheiden sind.
„enteisent“
wasser nicht desinfiziert werden, allerdings
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Wasser
und
künstliches
und es dürfen ihm Stoffe, insbesondere Sal-
wirkt die Kohlensäure auf natürliche Weise
neben Mineralwasser gibt es weitere Was-
ze und Kohlensäure, zugesetzt werden.
konservierend. Der natürliche Mineralien-
sertypen, die für Konsumenten nicht immer
Quellwasser wiederum unterliegt ähnlichen
gehalt des Wassers darf nur leichten
leicht zu unterscheiden sind. Heilwasser ent-
Bestimmungen wie Mineralwasser, muss
Schwankungen unterliegen, und für die-
spricht hinsichtlich der Vorgaben zur Quelle
jedoch nicht amtlich genehmigt werden
jenigen Wässer, die weniger als 1.000 mg
und zur Gewinnung den Bestimmungen für
und weniger strengen Auflagen hinsicht-
gelöste Mineralien enthalten, muss eine
Mineralwasser. Es unterliegt aber dem Arz-
lich einer konstanten Mineralienzusammen-
ernährungsphysiologische Wirkung belegt
neimittelrecht und dieses besagt, dass für
setzung genügen.
Gut geschützt: Vom Ursprung bis in die Flasche Die Qualität des Tiefenwassers in der Gerolsteiner Mulde ist weitgehend das Ergebnis eines Naturprozesses. Dennoch kann und muss man einiges zu seinem dauerhaften Schutz tun. Die Reinheit einer Quelle garantiert noch nicht,
In der Gerolsteiner Mulde,
dass das Wasser auch in dieser Form in
einem 12 mal 5 Kilometer
der Flasche und beim Verbraucher an-
großen Gebiet zwischen
kommt. Dabei bilden verschiedene Ge-
den Orten Lissingen im
setze wie die Mineral- und Tafelwasserver-
Südwesten und Hohenfels
ordnung die Basis des Wirtschaftens und
im Nordosten, liegen die
beziehen viele Akteure, von Ämtern bis
Gerolsteiner Quellen.
hin zu geprüften Instituten, in den Produktionsprozess ein. Die Mineralwasserabfüllung unterliegt damit einer ständigen Prüfung durch das Unternehmen und externe Institutionen. Der Gerolsteiner Brunnen hat sich zu einem Nachhaltigkeitsprogramm verpflichtet, das in vielen Aspekten über das gesetzlich geforderte Maß hinausgeht. Es besteht aus vier Säulen: Quell- und Produktschutz, Umweltschutz, Gesundheit und Wohlbefinden sowie soziale Verantwortung. Für den Bohr- und Füllprozess sind insbesondere der Quell- und Produktschutz sowie der Umweltschutz relevant.
herkunft
111
Quellschutz bei der Förderung Die Qualitätssicherung beginnt bereits vor der wirtschaftlichen Nutzung der Quelle, im Verlauf des dafür notwendigen Genehmigungsverfahrens. Daran beteiligt sind die Geologischen
Der
sich
zu den Erdvorräten Stellung beziehen und
Landesämter, die das Einzugsgebiet mit
schon früh aktiv darum gekümmert,
die „dauernd maximal gewinnbare Menge
seinen Fließrichtungen zu den Quellen
ein Versiegen des Wasserbestandes der
an Mineralwasser und Kohlensäure“ ermit-
prüfen und messen. Sie legen unter
Gerolsteiner Mulde zu vermeiden. Das
teln, „ohne dass Raubbau betrieben und
Berücksichtigung des durchschnittlichen
älteste überlieferte hydrologische Gut-
ohne dass der Quellenmechanismus ge-
Niederschlags, der in Gerolstein bei etwa
achten stammt von Geologierat Dr. Dieter
stört wird“. Die nachhaltige Förderung des
700 Liter je Quadratmeter jährlich liegt,
Pfeiffer vom Niedersächsischen Landes-
Mineralwassers ist bis heute Thema des
fest, welche Wassermenge maximal ent-
amt für Bodenforschung in Hannover.
Unternehmens. Professor Dr. Frank Sirocko,
nommen werden darf: nämlich lediglich so viel, wie durch Versickern wieder nachkommt. Am Genehmigungsverfahren beteiligt ist auch die Wasserschutzbehörde, die das Wassernutzungsrecht erteilt. Auch sie prüft die maximale Fördermenge, indem bei den Pump-
112
herkunft
Gerolsteiner
Brunnen
hat
Der Gerolsteiner Brunnen hat sich schon früh aktiv darum gekümmert, ein Versiegen des Wasserbestandes der Gerolsteiner Mulde zu vermeiden.
Geologe an der Universität Mainz und Fachkenner der Eifeler Hydrogeologie, betont, dass Brunnenbetriebe eine besondere Verantwortung für die Region haben: „Ihre Mineralwasserförderung kann, selbst bei Erfüllung aller Auflagen und Einhaltung aller Regelungen, Konsequenzen
proben Pegelmessungen des Wasser-
Das Unternehmen beauftragte ihn 1968
für die Trinkwasserversorgung der Region
spiegels durchgeführt werden. Diese
damit zu prüfen, inwiefern eine Erhöhung
haben. Gerolsteiner gehört dabei zu
Messungen dienen der Limitierung der
der Füllzahlen möglich sei. Demnach
denjenigen Betrieben, die dieser Ver-
geförderten Menge, sodass ein zu star-
war Gerolsteiner der Ansicht, dass die
antwortung durch vorausschauendes und
kes Absinken des Wasserspiegels verhin-
Abfüllung einer „haushälterischen Bewirt-
nachhaltiges Verhalten gerecht werden.“
dert wird. Pegelmessungen begleiten
schaftung“ bedürfe und sie sich nicht
auch die nach der Genehmigung erfol-
„schädigend auf die gesamten Mineral-
Eine
gende Wasserförderung und sichern die
wasservorkommen“
Gerolsteiner
stets mit einer Probebohrung, um die
Einhaltung der maximalen Fördermenge.
Mulde auswirken dürfe. Pfeiffer sollte
Qualität des Wassers und seine Verfüg-
der
Mineralwasserförderung
beginnt
„Ich glaube, es gibt kaum einen in der Branche, der sich seine Quellen so intensiv anschaut, wie wir das tun, und die entsprechenden Konsequenzen aus den Ergebnissen zieht: von der Quellreinigung bis zur Quellpflege usw. Das ist natürlich mit einem sehr hohen personellen und auch finanziellen Aufwand verbunden – aber das ist es auf jeden Fall wert.“ Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik, Gerolsteiner Brunnen
barkeit zu erfahren. Erst wenn der Test erfolgreich war, das Wasser also dem gewünschten Grad an Mineralisierung entspricht, beginnt der eigentliche Brunnenbau. Dazu werden Edelstahlrohre in den Boden eingelassen, die mit Schlitzen versehen sind. Durch diese dringt in den unteren Gesteinsschichten das Wasser in den Bohrhals. Um die Schlitze herum wird ein Kiesbett angelegt und das Rohr nach oben gegen Oberflächenwasser abgedichtet. Je nach geologischer Formation sind die Quellen unterschiedlich tief. In der Bundesrepublik Deutschland sind 80 Prozent der Quellen weniger als 80 Meter tief, in Gerolstein kommt das Wasser aus einer Tiefe von etwa 120 bis 180 Metern.
Erst wenn die Probebohrung (hier 2003) erfolgreich ist, das Wasser also der gewünschten Mineralisierung entspricht, erfolgt der Brunnenausbau.
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Produktschutz in der Abfüllung Die Produktsicherung ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Alle an der Abfüllung beteiligten Maschinen, Materialien und Verpackungsteile müssen genauestens daraufhin geprüft sein, dass sie keine Schadstoffe oder Geschmacksstoffe an die Produkte abgeben. Sie müssen ständig penibel gereinigt
nische Entwicklung und Ressourcen bei
werden und anschließend muss sicher-
Gerolsteiner, ähnlich: „Über die Häufigkeit
gestellt sein, dass auch das Reinigungs-
von Tests ist in der Mineral- und Tafelwas-
mittel komplett ausgewaschen ist. Eine
serverordnung in den meisten Fällen
von der Umwelt weitgehend abgeschot-
nichts Konkretes festgelegt. Wir versu-
tete Umgebung beim eigentlichen Füll-
chen, die Analysen in unserem Hause so
prozess sorgt für eine hygienische Abfül-
durchzuführen, dass wir immer einen
lung. Zudem kommt modernste Tech-
Schritt voraus sind. Nicht nur was die
nologie zum Einsatz: Ein sogenannter
Häufigkeit, sondern auch was die Tiefe
Sniffer prüft bei 25.000 Flaschen pro
und die Anzahl der Analysen angeht.“
Stunde jede einzelne Flasche auf Fremdgerüche. Gerolsteiner scheut sich aber
Gerolsteiner lässt sein Wasser nicht
auch nicht, ganz neue Wege zu gehen:
nur durch das Institut Fresenius in
Ein Vollflaschen-Inspektor kann Fremd-
Taunusstein prüfen, sondern führt täglich
körper sogar in den bereits befüllten Fla-
auch eigene bakteriologische Untersu-
schen erkennen. So haben die Ver-
chungen durch, und zwar als Stufen-
packungen bis zum Verkauf eine Vielzahl
kontrolle: An jeder Stelle des Produktions-
von Qualitätsprüfungen durchlaufen.
prozesses werden Proben vom Produkt selbst wie auch vom Trinkwasser entnom-
Mikrobiologische Tests begleiten den
men, das bei der Reinigung der Flaschen
gesamten Füllprozess. Die Vorgaben aus
eingesetzt wird.
Gesetzen und Verordnungen stellen dabei das „Minimumlevel“ dar, so Ulrich Rust. Dies sieht Dr. Thomas Hens, Leiter Tech-
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herkunft
„Wir wollen eine Abweichung nicht erst feststellen, wenn sie im Produkt auftritt, sondern prüfen im Vorfeld sehr genau, sodass das fertige Produkt unseren Qualitätsansprüchen entspricht.“ Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik, Gerolsteiner Brunnen
Modernste Technik: In der Gerolsteiner Produktion werden in der Stunde je nach Anlage bis zu 60.000 Flaschen befüllt.
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„Die Region macht uns aus, der Name ist Programm bei uns. 80 Prozent unserer Mitarbeiter kommen aus einem Umkreis von 20 Kilometern. Insofern ist unser Unternehmen nicht nur größter Arbeitgeber, sondern hat auch eine Verantwortung für die Region.“ Joachim Schwarz, Geschäftsführer kaufmännischer Bereich, Gerolsteiner Brunnen
Zeugen der Erdgeschichte und Wahrzeichen der Stadt: die Gerolsteiner Dolomitfelsen.
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uMweltschutz in der region Auch in 100 und mehr Jahren soll aus der Gerolsteiner Mulde noch bestes Wasser gewonnen werden können. Gerolsteiner hat erkannt, dass die Maß-
Abbau, ein Vetorecht; ebenso beim An-
begrenzt. Man muss sie sich vorstellen wie
nahmen hierzu bereits jetzt ergriffen wer-
bringen von Erdwärmesonden, denn sie
eine Badewanne mit Zuflüssen, die kon-
den müssen, denn es ist das Regenwasser
machen die Erdschichten durchlässig, so-
tinuierlich geprüft werden müssen.“
von heute, das die Generationen nach uns
dass Oberflächenwasser schneller in Tie-
als Mineralwasser trinken. Hierzu gehört
fenwasserreservoirs übergehen kann.
der aktive Umweltschutz des Unterneh-
Ulrich Rust hat sich deshalb Vorsorge auf die Fahne geschrieben: „Die Kunst be-
Das Hand-in-Hand-Arbeiten mit der Verbandsgemeinde, den Landwirten und der Landesregierung soll die Gerolsteiner Umwelt nachhaltig für das natürliche Mineralwasser erhalten.
steht darin, künftige Risiken frühzeitig zu
Gebiet Gerolstein ist die Existenzgrund-
Gerolsteiner hat außerdem erfolgreich
400 hauseigenen Analysen der Produkte
lage der Marke. Das Hauptaugenmerk gilt
angeregt, dass die Wasserversorger in
und des Produktionsweges – sowohl
hierbei dem Gebiet der Gerolsteiner
der Region sämtliche Kanalisationssys-
mikrobiologischer als auch chemisch-
Mulde. Durch hydrogeologische Unter-
teme überprüfen und, wo erforderlich,
technischer Art – gehört das Unterneh-
suchungen weiß Gerolsteiner genau, wo-
erneuert haben. Dr. Thomas Hens ist
men in der Branche zu den Spitzenreitern
her das Wasser in die Mulde sickert, und
durchaus optimistisch, dass ein wirksamer
in Sachen Produktsicherheit.
diesen Einzugsbereich schützt das Unter-
Schutz des Gerolsteiner Mineralwassers
nehmen. So hat Gerolsteiner für dieses
wie in den letzten 125 Jahren gesichert
Gebiet mittlerweile bei Projekten zur
werden kann. Immerhin, so erläutert er,
Rohstoffgewinnung, wie z. B. dem Lava-
sei „die Gerolsteiner Mulde räumlich
mens mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen: Das Hand-in-Hand-Arbeiten mit der Verbandsgemeinde, den Landwirten und der Landesregierung soll die Gerolsteiner Umwelt nachhaltig für das natürliche Mineralwasser erhalten. Umweltschutz betreibt Gerolsteiner schon allein in eigenem Interesse, denn die natur im
erkennen, um diese dann zu beseitigen. Da müssen wir ständig dranbleiben und uns weiterentwickeln – getreu dem Motto: Was muss ich heute tun, um morgen noch dabei zu sein? Unsere Konsumenten erwarten sichere Produkte von uns, das ist unsere Mission.“ Mit täglich über
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