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leben Befreit

Ihr Leben war bestimmt von Schmerzen und körperlichen Einschränkungen. Therapie und Medikamente halfen nicht viel. Heute kann Kerstin Wendel Sport treiben, ihr Leben genießen und einen aktiveren Alltag leben als vor 30 Jahren. Im Interview erzählt die 57-Jährige, wie sie es geschafft hat, die schweren Zeiten durchzustehen und wie Gott ihr im Lauf der Zeit geholfen hat, innerlich heil zu werden. Sie nennt es das Wunder ihres Lebens.

Frau Wendel, mit 21 Jahren sind Sie krank geworden. Was war damals los?

Ich hatte in erster Linie Rückenprobleme, hauptsächlich im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule: Wirbelblockaden, davon ausgelöst stark verhärtete Muskulatur. Die Rückenprobleme lösten Kopfschmerzen aus. Diese führten teilweise zu Erbrechen, weil die Schmerzen so stark waren. Die Schmerzepisoden wurden im Laufe der Jahre immer länger und intensiver. Vor allem die Nächte waren eine Qual, weil ich vor Schmerzen nicht einschlafen konnte oder wieder aufgewacht bin. Ich habe Medikamente genommen, aber sie haben wenig geholfen, da es eine psychosomatische Schmerzerkrankung war. Das wusste ich aber viele Jahre nicht.

Damals haben Sie Ihren Mann kennengelernt und als Lehrerin gearbeitet … Ja. In diese Zeit fiel auch unsere Hochzeit, später zwei Schwangerschaften und die Berufstätigkeit als Lehrerin. Ich habe Deutsch und Musik unterrichtet. Das war anstrengend, ich war oft erschöpft wegen des Schlafmangels und der ständigen Schmerzen. Außerdem war meine Magenschleimhaut chronisch gereizt durch das häufige Erbrechen.

Schließlich sagte meine Hausärztin zu mir: „Ich kann eigentlich nichts mehr für Sie tun. Aber ich biete Ihnen an, Ihren Fall in einem Schmerzzirkel mit verschiedenen Fachleuten zu besprechen.“ Ich habe zugestimmt und bin dort hingegangen. Hinterher hat sie mich zum Gespräch gebeten und gesagt: „Wir sind der Meinung, dass man bei Ihnen eine Psychotherapie ausprobieren könnte. Außerdem eine Spezialform von Krankengymnastik.“

Ich hatte keine positive Einstellung zu Psychotherapie und viele Vorurteile. Aber mein Zustand war so schlecht, dass ich gesagt habe: „Ich versuche es. Ich habe nichts mehr zu verlieren.“ In der Therapie konnte ich mich lange Zeit nicht öffnen – bis ich das Schreiben für mich entdeckt habe. Ich weiß noch, wie ich auf der Bettkante saß. Es war, als würde Gott ein Ventil aus einem Schlauch nehmen. Auf einmal konnte ich es fließen lassen. Die Gedanken purzelten in einer Fülle und einem Tempo aus mir heraus, das mich überrannt hat.

Was waren das für Gedanken, die Sie aufgeschrieben haben?

Es waren Erkenntnisse, kombiniert mit Erinnerungen an meine Vergangenheit und Träume. Die Träume hatten eine Schlüsselfunktion, weil sie mich zu meinen Traumata geführt haben. Das war harte Arbeit. Ich habe viel geweint in diesen Jahren, hatte körperliche Ausfallerscheinungen, konnte nicht mehr schlafen und nicht mehr essen. Ich habe zeitweise nicht mehr glauben können, nicht mehr in der Bibel gelesen, nicht mehr gebetet, nichts. In einem Urlaub an der Nordsee hatte ich mein erstes intensives Gotteserlebnis, dem dann im Rahmen der therapeutischen Arbeit viele weitere folgten.

Können Sie dieses Gotteserlebnis beschreiben?

Frühmorgens wurde ich wach und merkte, dass Gott mit mir über meine Schmerzen reden wollte. Einzelne Teile meines Rückens fingen an zu schmerzen, und mir sind Sünden bewusst geworden, die mit einer falschen inneren Haltung zusammenhingen, wie überhöhtes Pflichtbewusstsein.

Als dieser Durchgang durch meinen Rücken beendet war, fühlte ich mich wie erschlagen und sehr demütig Gott gegenüber. Ich habe zu ihm gesagt: „Wie soll ich das jetzt besser machen?“ In meinem Herzen habe ich seine Antwort gehört: „Das kannst du nicht. Aber du weißt jetzt,

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