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Tief Lu� holen
„Schau auf dich!“, „Achten Sie auf sich selbst!“, „Endlich tun, was ich will!“ Von den Covers verschiedener Zeitschriften und Ratgeber schallt mir diese Botschaft entgegen. Selbstfürsorge – das Wort der Stunde! Und dann meint auch noch meine Beraterin zu mir: „Sie schauen immer zuerst, dass es allen in der Familie gut geht, bevor Sie auf sich achten.“ Tja, ich bin Mutter, will ich widersprechen. Das steht doch in meiner Jobbeschreibung ganz oben. Für mich klingt Selbstfürsorge sehr danach, mein eigenes Ego zu polstern. Die Bedürfnisse von anderen auszublenden und zuerst darauf zu schauen, dass es für mich passt. Ich habe nicht den Eindruck, dass das mein Ziel sein sollte als Nachfolgerin eines Gottes, der sagt: „Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst!“ Gleichzeitig spüre ich, dass sie recht hat. Nach einer längeren Phase der Erschöpfung kämpfe ich darum, eine gesunde Balance in meinem Leben zu finden. Ich bin eine Grenzgängerin –immer dicht an der Grenze zum Zuviel. Meine Kraft ist gering, die Aufgaben viele. Und jetzt soll ich mich zuerst um mich selbst kümmern? Ich bekomme die Aufgabe, eine Liste zu schreiben mit Tätigkeiten, die mir Spaß machen. Leicht! Schnell landen ein paar Wörter auf meinem Zettel: lesen, tiefe Gespräche führen, schreiben, spazieren gehen, meine Lieblingsserie schauen … Doch aus Erfahrung weiß ich, dass all das allein mich nicht aufrichten und ermutigen kann. Kurzzeitig bringen mir diese Beschäftigungen Entspannung, ja. Aber meist ist es nicht damit getan, eine
Seite zu lesen, eine Folge zu schauen oder eine Runde spazieren zu gehen. Da ist ein Teil in mir, der gierig immer mehr möchte und mich am Ende doch hungrig zurücklässt. Ich will mich nicht um diesen Teil meines Selbst kümmern, der nie zufrieden ist, sondern um mein Herz.
Ja, es ist Herzfürsorge, die ich brauche. Zeiten, in denen ich offen und ehrlich sein kann – vor Gott und vor anderen. In denen meine Seele tief Luft holen darf. In denen ich dorthin abtauche, wo der Heilige Geist mir Mut zuspricht. Das wichtigste Gebot, das Gott mir gibt, fängt schließlich mit den Worten an: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand“ (Lukas 10,27).
Ganz egal, was mir guttut: Entscheidend ist, dass ich es in Verbindung mit Gott tun kann – in Dankbarkeit und Freude. Derjenige, der mich mit Körper, Seele und Geist geschaffen hat, weiß am besten, was ich brauche. In seiner Gegenwart kann ich wirklich auftanken, werde ich satt, wird mein Herz voll und meine Seele zufrieden. Dann bekomme ich die Kraft, die ich brauche, um weiterzugehen. Auf einmal habe ich wieder einen positiveren Blick aufs Leben. Beflügelt von dieser Erkenntnis schreite ich zur Tat. Jeden Tag trage ich mir eine halbe Stunde „KA“ in den Terminkalender ein. Ein Treffen mit K. A.? Kinder abholen? Nein, mein nächster Schritt zur Herzfürsorge. Kleine Auszeit – lesen, reden, spazieren gehen mit Jesus! Für mich ein Statement, dass mein Herz so wichtig ist, dass ich mich darum kümmern darf. T
Saskia Bar�elmeß
gibt ihre Herzensangelegenheiten am liebsten schriftlich weiter. Sie liebt lautes Lachen mit Menschen und stille Zeiten mit Jesus. Daheim ist sie im wunderschönen Tirol.