Sehnsucht Südsee Hansjörg Hinrichs
Lebensraum und Lebenstraum. Beschwörung einer entschwindenden Welt.
Sehnsucht Südsee Hansjörg Hinrichs
Lebensraum und Lebenstraum. Beschwörung einer entschwindenden Welt.
Für Eveline
Hawaii
Guam Yap Palau
Indonesien
Mikronesien
Papua-Neuguinea Salomonen
Marquesas Samoa
Vanuatu Fiji Australien
Neukaledonien
Neuseeland
Bis ans Ende der Welt Seit seiner Entdeckung gilt dieser grรถsste Kulturraum der Erde als Traumparadies schlechthin. Und er verzaubert noch immer.
Bora Bora Tahiti Osterinsel
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Von Horizont zu Horizont Die ersten Reisen um die Welt
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In einem Ring aus Feuer und Wasser Werden und Vergehen
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Seefahrer zwischen zehntausend Inseln Unterwegs im blauen Nirgendwo
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Zu viel für die Sinne Sternstunden der Menschheit
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Der blaue Traum Endstation Sehnsucht
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Gartenzauber Land auf einem Tausendstel der Fläche
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Zurück in die Steinzeit Atacama-Wüste Argentinien Chile
Verborgene Urwelten und Schätze
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Ahnen, Geister und Spiritualität Patagonien
Magische Weltbilder im Zeitalter der Digitalisierung
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Unberührtes Eis Der Traum von der Südsee endet in Zähneklappern
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Schatten und Abgründe Der Mensch – des Menschen grösster Feind
Deception Island Paradise Bay
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Als Gast in bester Gesellschaft Was ich von der Südsee gelernt habe
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Worte und Taten Hermann Oberli
In the town where I was born Lived a man who sailed to sea And he told us of his life In the land of submarines So we sailed up to the sun Till we found a sea of green And we lived beneath the waves In our yellow submarine   The Beatles 
Barrier Reef, Australien
«Man sollte oft wünschen, auf einer der Südseeinseln als sogenannter Wilder geboren zu sein, um nur einmal das menschliche Dasein, ohne falschen Beigeschmack, durchaus rein zu geniessen.» Johann Wolfgang von Goethe
Kopfschmuck der Hulimänner, Papua-Neuguinea
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Aloha Auf der Suche nach dem Paradies
Lagune von Bora Bora, Französisch-Polynesien Vorherige drei Doppelseiten: Dientes de Navarino, Argentinien Tikehau, Französisch-Polynesien Alesasso, Küstenwächter, Salomonen
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Liebe Leserinnen, liebe Leser Ich bin nun seit bald vierzig Jahren auf Reisen. Dabei halte ich meine Eindrücke mit der Kamera fest. Bilder von brodelndem Magma, von Feuer und Asche, Meer und Strand, von einem genügsamen Alltag und magischen Kulten mögen Ihnen die Sinne und die Herzen öffnen für ein anderes Leben in einem anderen Teil der Welt. «Sehnsucht Südsee» regt zum Nachdenken über Lebensqualität und die Bedingtheit unserer Werte an. Reisen führt zu Begegnungen mit anderen Welten und anderen Menschen. Es führt zu neuen Erkenntnissen über die Welt und über sich selbst. Wenn «Reisen bildet», wie man sagt, dann gehört zu dieser Bildung die Erkenntnis: Es geht auch ganz anders als hier bei uns. Viele Menschen sehnen sich nach dem Paradies. Einige warten aufs Jenseits, andere suchen es hier auf der Erde. Die Südsee ist im Lauf der Zeit zu einer Projektionsfläche geworden – zur Fata Morgana. Das Buch geht der Geschichte dieses Mythos nach. Manche Suchende fanden in der Südsee ihr Paradies. Andere scheiterten. Vielleicht liegt das Paradies nur in uns selbst. Ich musste eine schmale Auswahl treffen aus meinen über hunderttausend Bildern. Dabei reicht (m)ein Menschenleben gar nicht, um die ganze Südsee mit ihren über zehntausend Inseln kennenzulernen. Aber ich bin ja auch nicht allein. Vor mir haben andere das Bild der Südsee geprägt: Louis Antoine de Bougainville, James Cook sowie Wissenschaftler und Künstler, die sie auf ihren Reisen begleiteten, dann Philibert Commerson, Sir Joseph Banks, Georg Forster, Sir William Hodges, Sydney Parkinson, der Berner John Webber (Johannes Wäber) und viele andere mehr. Das Gefühl, «auf einer der Südseeinseln als sogenannter Wilder geboren zu sein», wie Goethe schreibt, wird uns Europäern versagt bleiben. Wir sind von dieser Welt. Doch ich schätze mich ausserordentlich glücklich, hin und wieder die Natur, die Kulturen und die Menschen der Südsee miterleben zu dürfen. Dieses Buch habe ich gemacht, um Sie an meiner Freude teilhaben zu lassen. Hansjörg Hinrichs
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Von Horizont zu Horizont Die ersten Reisen um die Welt
Sydney, Australien
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«Der Ehrgeiz führt mich nicht nur w sondern so weit wie für den M
James
Ouvéa, Neu
weiter als je einen Menschen zuvor, Menschen überhaupt möglich.»
s Cook
ukaledonien
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Yasawa, Fiji
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Fast jeder Punkt der Erde ist innert vierundzwanzig Stunden erreichbar. Dennoch liegt die Südsee für die meisten Europäer noch immer jenseits des Horizonts der eigenen Erfahrung. Dort, irgendwo zwischen Südamerika und Asien, haben wir uns ein Traumland bewahrt, das wir beliebig ausmalen dürfen. In diesen Fantasien haben wir nichts zu verzollen, wir brauchen keinen Pass und haben erst noch eine Dimension mehr als in der Hetze des Alltags: Die Zukunft und die Vergangenheit stehen offen. Der Traum von der Südsee wurde erstmals in der europäischen Aufklärung vor rund dreihundert Jahren geträumt. Und obwohl sich die weissen Flecken auf der Landkarte inzwischen gefüllt haben, ist er noch heute aktuell.
Originalnachbau der «Endeavour» Nächste Doppelseite: Savai’i, Samoa
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Nachbau der «Endeavour» Rock Islands, Palau
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Rock Islands, Palau
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Tahaa, Franzรถsi
isch-Polynesien
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Vulkan Mauna Kea, Hawaii Links: Schwefel, White Island, Neuseeland
In einem Ring aus Feuer und Wasser Werden und Vergehen
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«Dicht neben dem Wehe der Welt und oft aus seinem vulkanischen Boden hat der Mensch seine kleinen Gärten des Glücks angelegt.» Friedrich Nietzsche
Vulkan Lascar, Atacama, Chile
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Andenkette mit dem Vulkan Batea Mahuida, Argentinien Vulkan Osorno und Vulkan Calbuco, Chile Rechts: Vulkan Pu’u O’o, Hawaii Nächste Doppelseite: Mondtal, Atacama, Chile
Die Südsee liegt im Herzen des pazifischen Feuerrings
erodieren und versinken wieder im Wasser, bis nur noch
mit seinen zahllosen Vulkanen, die sich zwischen Asien
das Atoll rundum bleibt und sich auf dem Gestein unter
und Amerika aneinanderreihen. Alle Inseln der Südsee sind
Wasser Korallenriffe bilden. Als Zeugen des Werdens und
vulkanischen Ursprungs. Sie führen zurück in die Welt der
Vergehens sind auf ihrer fruchtbaren vulkanischen Erde
ersten Tage der Schöpfung: Magmamassen bilden Inseln,
paradiesische Gärten entstanden.
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Vulkan Yasur, Vanuatu Salar de Atacama, Chile
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Schwefel, Vulkan Mauna Loa, Hawaii
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Molokai,
, Hawaii
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Doubtful Sound, Neuseeland
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Vulkan Kilauea, Big Island, Hawaii Nächste Doppelseite: Laguna Cejar, Atacama, Chile
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Seefahrer zwischen zehntausend Inseln Unterwegs im blauen Nirgendwo
Lagune von Bora Bora, Franzรถsisch-Polynesien
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Maap
ÂŤWer einmal diesen Stillen Ozean d der muss in ihm fortan seine Wahlheimat sehen
  Herman Melv
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p, Yap
durchschweift und durchdacht hat, n. Er ist die grosse Mitte aller Wasser der Welt.»
ville, «Moby Dick»
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Nirgendwo ist unser blauer Planet blauer und weiter als in der Südsee. Jede Insel ist eine Welt für sich. Und doch haben polynesische Seefahrer auf ihren Auslegerkanus diese Inselwelt schon vor dreitausend Jahren als Kulturraum erschlossen – Jahrtausende bevor Kolumbus es wagte, durch die Meerenge von Gibraltar hinaus nach Westindien zu segeln. Mindestens ein halbes Jahr dauerte die Reise der europäischen Seefahrer, als sie den Pazifik als letztes Weltmeer für ihre Kronen erschlossen. Auf den Ferieninseln von Französisch-Polynesien fühlen sich heute Gäste aus aller Welt wie Könige.
Rangiroa, Französisch-Polynesien Handgeflochtenes Schiffstau, Yap Nächste Doppelseite: Carp, Yap
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Maap, Yap
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Kanu, Yap
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Ausleger vertäut, Maap, Yap
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Seraya Kecil, Indonesien
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Deutscher K Ngerukeuid-I
Kanal, Palau Inseln, Palau
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Zu viel fĂźr die Sinne Sternstunden der Menschheit
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Polynesischer Kopfschmuck Links: Tänzerinnen, Moorea, Französisch-Polynesien