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Luxuriös abtauchen im Grand Resort Bad Ragaz
Die grosse Spezialität im Grand Resort Bad Ragaz ist das Thermalwasser, das gleich oberhalb des Hotels entspringt. Ob in geschliffenen Quarzsteingläsern zum Gourmetmenü serviert, in der grossen Spa-Welt oder als kunstvoll inszeniertes Lichtspiel in der Lobby – das kostbare Geschenk der Natur zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Haus.
Luxuriös abtauchen
Text Livia Baettig Fotos Grand Resort Bad Ragaz
Auszeit Das Grand Resort Bad Ragaz bietet einen berauschenden Mix aus Erholung und Erlebnis.
Im prächtigen weissen Holzbau befinden sich die Tamina- Thermen, welche öffentlich sind.
Quelle des Wohlstands
Vor rund 800 Jahren entdeckten Vogeljäger in der mystischen Taminaschlucht die berühmte Quelle. Das Wasser sprudelt dort noch heute 36,5 Grad warm aus dem Fels und liefert 8 000 Liter in der Minute. Heilsuchende wurden im 16. Jahrhundert an Seilen in die Schlucht hinuntergelassen. Heute geht es wesentlich komfortabler: Eingehüllt in einen herrlich kuscheligen Bademantel zirkulieren die Gäste im Spa-Bereich des Grand Resorts von Trakt zu Trakt und wählen aus fünf Schwimmbadbereichen aus. Während die moderne, weiss lackierte Taminatherme mit Innen- und Aussenbecken, zahlreichen Warm- und Kaltwasserbädern mit Sprudel und Duschen viel Abwechslung bietet, strahlt das historische Helenabad ehrwürdige Eleganz aus und ist Erwachsenen vorbehalten. Für kleine Wasserratten empfiehlt PR-Manager Mark Stalder den neuen Familypool im holzigen Heidistyle: «Hier darf mit dem Thermalwasser gespritzt und nach Herzenslust geplanscht werden. Unsere Bademeisterin Claudia hortet eine grosse Auswahl an Spielsachen und erteilt auf
Wunsch sogar Schwimmunterricht.» Wir jedenfalls hatten dank der schwimmenden Basketballkörbe Zeit, uns in einen der Strandkörbe mit Dach zu fläzen und von da aus unseren zwei Kindern zuzusehen, die sich im Pool plötzlich mit anderen angefreundet hatten. Ausprobieren sollte man unbedingt auch das Schwimmbad im Garten oder besser gesagt im Park. Unter der Rheintaler Sonne mit traumhafter Aussicht auf die Bündner Bergkulisse ist diese Anlage ein wahres Bijou, Poolbar inklusive.
Samtweiche Haut
Steigt man aus einem der Pools, fällt auf, wie geschmeidig sich die Haut plötzlich anfühlt. Wie nach einem Peeling. Das mineralarme Ragazer Thermalwasser unterstützt die Heilung diverser Krankheitsfelder. Früher sassen die Menschen bis zu zehn Tage in einem Bad, in der Hoffnung, dass sie entgiftet und geheilt werden. Aber auch wer gesund ist, spürt die Kraft des Wassers, denn es löst positive Reaktionen im gesamten Organismus aus. Muskelkater etwa ist wie weggeblasen. Die Extraportion Energie tut jedenfalls sehr gut, und der Wohlfühlmodus kann bei einer Spa-Behandlung gleich noch getoppt werden. Mark Stalder erwähnt dabei nicht ohne Stolz die hauseigenen Behandlungen: «Passend zum Thema Thermalwasser haben unsere besten Therapeuten einzigartige Signature Treatments kreiert, welche inspiriert sind aus dem Fliessen des Wassers. Das ‹Fitness Facial› hebt und formt die Gesichtsmuskulatur, das ‹Body Retreat› dient der Straffung und die ‹Tamina Flow Massage› verhilft laut Spa Menu mit fliessenden, rhythmischen Bewegungen zu tiefenwirksamer Entspannung.»
Versprochen wird nicht zu viel, denn ich habe letztere Behandlung ausprobiert: Auf der warmen Liege in Frotteetücher eingehüllt, scheint es, als wäre die Massage vierhändig. Die gekonnten Griffe fühlen sich so gleitend an, dass ich mich irgendwie schwerelos fühle. Wie beim Floating im Wasser. Das Gefühl ist grossartig! Danach gibt es an der Spa-Bar noch ein Glas Wasser zu trinken – Thermalwasser selbstverständlich. Während ich noch ein bisschen nachfühle, verabschiedet sich meine Masseurin bereits zur nächsten Behandlung. Man tut also gut daran, das Spa- Menü schon vor dem Hotelaufenthalt zu studieren und zu buchen, denn die Termine seien rasch vergeben, heisst es.
Auf zu neuen Ufern
Eigentlich könnte man im Grand Resort den ganzen Tag im Wellness-Bereich verbringen, und es würde einem nicht langweilig werden. Mit acht unterschiedlichen Saunas bietet das Hotel wohl die grösste Saunavielfalt der Schweiz. Wer auf die Gesundheit achten muss, trifft im Health Center auf Ärzte und Fachpersonal, welche in der Präventions- und Ernährungsmedizin top ausgebildet sind. Von Yoga, Smart Aging, Gewichtsreduktion über Rheumatologie bietet das Hotel in der eigenen Rehabilitationsklinik massgeschneiderte Programme. Was heute in aller und erneuert, denn das Hotel sollte nicht nur alt-ehrwürdig, sondern auch jung, luxuriös und modern sein. Nicht angefasst wurden das altehrwürdige Treppenhaus, sowie die alten Swarovski-Kristalle der Kronleuchter. Sie hängen jetzt frisch aufgezogen, wie Perlenketten an unterschiedlich langen Strängen, über dem freistehenden Cheminée in der Lobby Quellenhof und glitzern wie Tausende Wassertropfen in der Sonne.
Moderne und nach höchsten Standards geboten wird, hat seinen Ursprung in der Vergangenheit. Ragaz war ursprünglich ein Bauerndorf. Als dann im 19. Jahrhundert das Quellwasser von der Taminaschlucht in richtigen Leitungen ins Dorf gepumpt wurde, mauserte sich die kleine Gemeinde zu einem weltbekannten Kurort. Das Renommee von früher reicht heute natürlich nicht mehr. Es braucht grosszügige Investoren, damit ein internationaler Luxusstandard aufrechterhalten werden kann. 2019 hat die Familie Schmidheiny als Hauptaktionär rund 45 Millionen Franken in das Grand Resort investiert. Mark Stalder weiss noch genau, wie es vor zwei Jahren in der Lobby des Hotels ausgesehen hat: «Hier, wo jetzt der Leuchter mit seinen über 2500 Lichtkugeln über uns hängt, standen die Bagger. Alles wurde herausgerissen
Kulinarische Höchstleistungen
Im prestigeträchtigen Komplex mit den beiden Grand Hotels Hof Ragaz und Quellenhof setzt man nicht nur auf das Thema Thermalwasser, sondern auch auf Kulinarik. Die verschiedenen Häuser vereinen insgesamt 5 Michelin-Sterne und 76 Gault-MillauPunkte. Die Chefs am Herd sind Sven
«Der Spagat zwischen Tradition und Moderne ist gelungen.»
Mark Stalder, PR Manager Grand Resort Bad Ragaz
Im Private-Spa haben zwei Personen einen 100 m2 grossen Wellnessbereich für sich allein.
Wassmer vom Restaurant Memories, Silvio Germann, vom Restaurant IGNIV by Andreas Caminada und Sebastian Titz vom «verve by sven». Sie sind nicht nur Köche, sondern Kochkünstler. Ihre Art mit Lebensmitteln von nah und fern umzugehen, versetzt mich ins Staunen. Ehrlich gesagt, hat man bei einem Hotelaufenthalt am Wochenende die Qual der Wahl auf höchstem Niveau. Insgesamt locken sieben unterschiedliche Restaurants mit sieben unterschiedlichen Konzepten. Was sie alle gemeinsam haben, ist natürlich der obligate Schluck Thermalwasser, der immer angeboten wird sowie die Weinempfehlung aus der Region, wie Mark Stalder weiss: «Winzer aus der Bünder Herrschaft brillieren mit Spitzenprodukten. Vorbei sind die Zeiten des sauren Beerliweins! Gerade die Familie Adank aus Fläsch gehört mit ihren traditionellen Weissen und ihren Pinot noirs zu den Lieblingen des Hauses.» Ich kann die Begeisterung gut nachvollziehen. Zu meinen Favoriten gehört nun der Schaumwein der Familie Adank, den ich im Heidilandgebiet jedem Prosecco vorziehe. Das Essen in den Gaststuben des Grand Resort berührt die Seele. Das «Igniv» ist mit seinen vielen kleinen Gängen wie Liebe, die durch den Magen geht! Der Sternenregen kommt nicht von ungefähr. Selten wird jedoch über Frühstück gesprochen. Während das Buffet im «Olives d’Or» mit grosser Auswahl und einem Buffet glänzt, schlägt mein Herz für das «Verve by sven». Auf einem kleinen sogenannten Market Place holt man sich in Gläser abgefüllte Früchte, Käse, Chia- oder Birchermüesli und Brotspezialitäten. Die Wahl fällt schwer. Da kommt der Rat der sympathischen Bündnerin, die uns bedient, wie gerufen. Sie meint, dass man Brot auch zu Hause essen kann und verweist auf die Frühstückskarte! Dort wählt man aus gewohnten und ausgefallenen BioEierspezialitäten. Das «Sebastian’s»
In der Taminaschlucht entspringt das 36,5°C warme Thermalwasser.
etwa kommt mit Wollschweinwürstchen daher, das «verve» auf einem knusprigen Sauerteigbrot mit Tofucreme und Liebstöckel, und beim «Shakshuka» präsentiert sich das versunkene Ei in Kombination mit würziger Tomatensauce und Koriander. Eine Idee, die ich mit nach Hause nehme. Nun fehlen mir nur noch diese gusseisernen schwarzen Töpfchen, in welchen das «Shakshuka» serviert wird!
Auf zur Schlucht!
Selbstverständlich kann man in Bad Ragaz Golfen, Tennis spielen, Wandern oder auch mit den hauseigenen Bikes die Gegend erkunden. Besonders eindrücklich ist und bleibt die Entdeckung des Thermalwassers. Ein etwa einstündiger Marsch führt vom Hotel aus hoch zur Taminaschlucht und zum Bad Pfäfers, dem ältesten erhaltenen Barockbad der Schweiz, welches heute ein Museum ist. Alternativ fährt auch das Postauto oder die Rösslipost. Vorbei an einem Drehkreuz gelangt man in die mystische Schlucht. Die enge Felsspalte ist rund 750 Meter lang und 70 Meter tief. Hier versteckt sich also die Quelle, welche Bad Ragaz weltberühmt gemacht hat. Woher das Wasser genau stammt, bleibt hingegen ein Rätsel. Wissenschaftler vermuten, dass es im Tödi- oder Sardonagebiet gute 10 Jahre durch die Gesteine sickert und hier mit konstanten 36,5 Grad wieder zum Vorschein kommt.
Auf Wiedersehen in Bad Ragaz
Das Grand Resort darf auf viele Stammgäste zählen. Das Publikum
Grand Resort Bad Ragaz Bernhard-Simon-Strasse 7310 Bad Ragaz T +41 81 303 30 30 resortragaz.ch
Im Restaurant «IGNIV by Andreas Caminada» stehen Behaglichkeit und aussergewöhnliche Kulinarik im Mittelpunkt.
ist sehr vielseitig. Von jungen Pärchen bis zu Senioren und Familien mit Kindern gelingt ein guter Mix. «Wir setzen bewusst auf eine DreiGenerationen-Strategie. Wir haben so ausgebaut, dass Kinder und Eltern nebeneinander Platz haben, um sich auszutoben und wohlzufühlen, ohne Ruhesuchende zu stören», erklärt PR-Manager Mark Stalder. In einem schmucken Haus, welches zum Resort gehört, notabene dem ehemaligen Feriensitz der rumänischen Königsfamilie, wurde die «Kindervilla» eingerichtet. Dort finden Kids bis etwa 16 Jahre gute Unterhaltung. Im Grand Resort Bad Ragaz sollen sich alle wohlfühlen. Diese Prämisse gelingt absolut. Das hat bestimmt auch mit der Freundlichkeit zu tun. Trotz des vielen Luxus – überkandidelt ist hier niemand. Ob man nun mit einem Fiat oder einem Ferrari vorfährt, beziehungsweise abfährt, spielt keine Rolle. Wer übrigens nicht gleich einchecken will, kann die Restaurants und die Taminatherme auch als externer Gast geniessen – sobald dies die Coronaregeln wieder zulassen. Bad Ragaz – wir sehen uns wieder! ●