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Kennst du deine Cholesterinwerte?

«Der Mensch ist so alt wie seine Gefässe». Aus diesem Grund soll man seine Blutgefässe schützen, um Herzinfarkte oder Hirnschläge zu vermeiden.

Durch Senkung des Cholesterinspiegels, einer der Hauptgründe für verstopfte Gefässe, gelingt es, jung zu bleiben und alt zu sterben. Um unsere Blutgefässe vor einer frühzeitigen Alterung, der Arteriosklerose zu schützen, müssen Risikofaktoren, die zu einer Ablagerung von Schadstoffen in der Arterienwänden und Gefässverengungen führen, bestmöglich vermieden oder behandelt werden. Cholesterin ist der wichtigste Risikofaktor. Tausende sterben unnötigerweise jedes Jahr, weil sie den Sachverhalt nicht kennen oder ver- ung des Patienten unter Einschluss von komplementären Behandlungsmethoden. In seiner Freizeit ist er ein «Bücherwurm», jasst gerne, fährt Vespa und spaziert gerne mit seinem Boston Terrier «Rocco». clorenzet@bluewin.ch, www.lorenzet.ch lagung einen höheren Cholesterinspiegel als andere. auch zur Entwicklung von Fettlebererkrankungen beitragen.

• Ernährung: Eine Ernährung, die reich an gesättigten Fetten, Transfetten und Cholesterin ist, kann zu einem Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut führen. Lebensmittel wie Fleisch, Butter, Käse, Sahne und einige frittierte Lebensmittel können den Cholesterinspiegel erhöhen.

Alkohol!

Körpergewicht: Übergewicht und Fettleibigkeit können dazu führen, dass der Körper mehr Cholesterin produziert und weniger Cholesterin abbaut, was zu einem Anstieg des Cholesterinspiegels führen kann.

• Gallensteine: Ein erhöhtes Cholesterin im Blut kann zur Bildung von Gallensteinen führen.

Es ist wichtig, einen gesunden Lebensstil zu führen («man ist das, was man isst, trinkt und wieviel man sich bewegt»), um das Risiko für ein erhöhtes Cholesterin und die damit verbundenen Gesundheitsprobleme zu verringern.

Sie erhöhen den HDL-Spiegel und senken das LDL-Cholesterin • Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Kichererbsen) reduzieren die Aufnahme des Cholesterin

Tomate: Ihr Farbstoff Lycopin verhindert die Ablagerung des Cholesterins an den Gefässwänden. Am besten Tomaten erhitzen (Suppe, Tomatensauce).

Vorsorgeuntersuchungen (ab 40 – bei familiärer Belastung früher) sind darum sehr wichtig, um ein hohes Alter bei bester Gesundheit zu erreichen. Fettstoffwechselstörungen bleiben oft unentdeckt oder werden zu wenig konsequent behandelt aus verschiedensten Gründen. Unverständlich, da die Diagnosestellung einfach ist. Eine einfache Blutentnahme (muss nicht nüchtern erfolgen) ist ausreichend, um die wichtigsten Blutfettwerte bei ihrem Arzt zu bestimmen. Jeder sollte somit seinen Gesamtcholesterinwert sowie seinen HDL, LDL und Lipoprotein (a) und Triglycerid Wert kennen. Diese Werte definieren ihr kardiovaskuläres Risiko. Sie nicht zu kennen, ist wie russisches Roulette zu spielen.

Cholesterin ist nicht nur schlecht. Es ist eine fettähnliche Substanz, die von unserem Körper produziert wird und in vielen Nahrungsmitteln vorkommt. Es ist ein wichtiger Bestandteil von Zellmembranen und wird auch für die Herstellung von Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Cortisol benötigt.

Es gibt zwei Arten von Cholesterin: das «gute» HDL-Cholesterin und das «schlechte» LDL-Cholesterin. Ein hoher LDL-Cholesterinspiegel im Blut kann dazu führen, dass sich Cholesterin in den Wänden der Arterien ablagert, was zu Arteriosklerose (Verhärtung und Verengung der Arterien) und erhöhtem Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle führen kann. Ein hoher HDL-Cholesterinspiegel hingegen kann das Risiko für Herzkrankheiten senken, da es hilft, das LDL-Cholesterin aus den Arterien zu entfernen.

Es gibt viele Faktoren, die zu erhöhten Cholesterinwerten führen können, einschliesslich:

• Genetik: Einige Menschen haben aufgrund ihrer genetischen Veran-

Bewegungsmangel: Eine unzureichende körperliche Aktivität kann den Cholesterinspiegel erhöhen. Alter und Geschlecht: Frauen vor der Menopause haben in der Regel niedrigere Cholesterinwerte als Männer. Ältere Menschen haben tendenziell höhere Cholesterinwerte als jüngere Menschen.

Rauchen: Rauchen kann den Cholesterinspiegel im Blut erhöhen. Erkrankungen: Einige Erkrankungen wie Diabetes, Nieren- und Lebererkrankungen können den Cholesterinspiegel erhöhen.

Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Steroide, Östrogene und Betablocker können den Cholesterinspiegel erhöhen. Stress und Cholesterin hängen eng miteinander zusammen.

Stressbotenstoffe regen den Körper dazu an, mehr Energie in Form von Fettsäuren und Glukose aus den Vorräten abzurufen. Um diese Nährstoffe zu verarbeiten, muss die Leber mehr LDL-Cholesterin produzieren

Ein erhöhtes Cholesterin im Blut kann das Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme erhöhen, darunter:

Herzkrankheiten: Ein erhöhtes Cholesterin kann dazu führen, dass sich Fett- und Cholesterinablagerungen in den Arterien bilden, was als Arteriosklerose bezeichnet wird. Dies kann das Risiko für Herzkrankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.

Bluthochdruck: Arteriosklerose kann auch dazu führen, dass die Arterien verengt werden, was den Blutfluss einschränkt und den Blutdruck erhöht.

Diabetes: Ein erhöhtes Cholesterin kann das Risiko für Diabetes erhöhen.

Fettlebererkrankungen: Ein zu hohes Cholesterin im Blut kann

Dazu gehören regelmässige Bewegung, eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und der Verzicht auf das Rauchen. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Therapie notwendig sein, um das Cholesterin im Blut zu senken. Ihr Hausarzt berät Sie gerne – den Termin jedoch müssen Sie selbst vereinbaren.

Wie so oft sind es die Männer, die alles «auf die leichte Schulter» nehmen und die Vorsorgeuntersuchungen vernachlässigen. Warten Sie nicht zu lange, bevor es zu spät ist!

Neben Medikamenten gibt es auch «natürliche» Methoden, seinen Cholesterinwert zu beeinflussen. Dazu gehören die folgenden

Nahrungsmittel:

• Avocado: Eine Frucht pro Tag senkt Ihren Cholesterinspiegel

Leinsamen Grüner Tee

Olivenöl: Reich an einfachen ungesättigten Fettsäuren, die das schädliche LDL-Cholesterin senken und das gute HDL-Cholesterin erhöhen – am besten Olivenöl roh geniessen! Raps-und Walnussöl haben eine vergleichbare Wirkung

Apfel: Die enthaltenen Pektine sind cholesterinsenkend. Pektin bindet das schlechte LDL-Cholesterin im Darm. Ein englisches Sprichwort sagt: «An apple a day, keeps the doctor away!» (oder auf

Deutsch: «Jeden Tag einen Apfel hält den Doktor fern!»)

Bohnen: Bohnen sind fettarm, reich an Proteinen, Fasern und Vitaminen. Sie quellen im Magen auf und binden die cholesterinhaltige Gallenflüssigkeit. Die Saponine in den Bohnen binden das schlechte LDL-Cholesterin.

Schokolade: am besten Zartbitterschokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70%

Artischocke: reduziert das schädliche LDL-Cholesterin

Walnüsse: Die enthaltenen Phytosterine verringern die Cholesterinaufnahme im Darm. 5 Nüsse am Tag genügen, um den LDLWert zu senken.

Fisch: v.a. Lachs, Heringe und Thunfisch enthalten mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren.

Entscheidend ist, dass Sie bei erhöhten Blutfetten ihren Zielwert finden, also die optimale Einstellung. Mit oder ohne Medikamente ist unwesentlich. Wichtig ist es, die richtigen Massnahmen zu treffen und seine Blutfette regelmässig zu kontrollieren – begleitet durch Ihren Hausarzt, der die nötige Fachkompetenz mitbringt.

Ab wann kontrollieren? Männer und Frauen ab 40 (oder früher) je nach individueller Risikosituation: Fragen Sie etwa in der Familie, welcher Blutsverwandte seine Blutfette behandeln muss. Sind zusätzliche Risikofaktoren (Übergewicht, Diabetes, hoher Blutdruck etc.) zugleich vorhanden, dann lieber früher als später die Werte kontrollieren.

Grundlage für eine Therapieempfehlung bei erhöhten Blutfetten ist die Einschätzung des individuellen Gesamtrisikos. In der Schweiz hat sich zur Risikoberechnung der AGLA-Score etabliert, der das absolute Risiko für ein tödliches Ereignis oder eines nicht-tödlichen Herzinfarkt berechnet (http:// www.agla.ch/risikoberechnung).

Entscheidend ist der LDL-Wert! Führen alle Lebensstilmassnahmen zu keiner Absenkung des Wertes, so ist eine medikamentöse Behandlung empfehlenswert. Die «Statine» sind das Medikament der ersten Wahl. Nach Therapiebeginn sollten die Blutfette alle 2-3 Monate kontrolliert werden, bis der Zielwert optimal eingestellt ist. Anschliessend genügen jährliche Kontrollen je nach individueller Risikosituation. Sollten bei der Behandlung mit Cholesterinmedikamenten Nebenwirkungen auftreten (v.a. Muskelschmerzen) gehen Sie zum Arzt – er berät Sie gerne. Wichtig: Medikamente nicht einfach absetzen, sondern einen Termin vereinbaren!

Für Patienten mit hohem Risiko, z.B. Menschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher, sollte ein LDL-Cholesterin von unter 1,8 mmol/l angestrebt werden. Bei Patienten mit sehr hohem Risiko liegt der LDL-Cholesterin-Zielwert unter 1,4 mmol/l. 

Ihr Dr. med. Claudio Lorenzet (clorenzet@bluewin.ch/www.lorenzet.ch)

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