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NEWS LETTER AUSGABE 7 - KÖLN - MÄRZ 2006
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as Editorial des letzten Newsletters war ein deutliches Plädoyer für Qualität. Qualität in allen Bereichen: Produktion und Vertrieb in Verbindung mit kaufmännischer Seriösität und gesundem Menschenverstand. Unser Konzept geht nun auf und so blicken wir gemeinsam mit unseren Weingütern und unseren Kunden in Deutschland und Österreich auf ein erfolgreiches Jahr 2005 zurück. Diese Arbeit wollen wir fortführen und konsolidieren.
Editorial Besonders hervorheben möchten wir den Neuzugang in unserem österreichischen Portfolio: das Schlossweingut Graf Hardegg aus dem Weinviertel. Graf Maximilian Hardegg und Peter VeyderMalberg begeisterten uns persönlich und wir sind sicher, für deren feine Weine einen ausgewählten Kundenkreis in Deutschland gewinnen zu können. Neuigkeiten von den Weingütern – Francesco Mazzei – ein persönlicher Freund Maximilian Hardeggs – und Filippo Mazzei haben sich mit dem kleinen Gut Zisola in der Nähe des sizilianischen Noto einen Traum erfüllt, und so freuen wir uns auf den ersten Nero d’Avola aus diesem Hause. – Im letzten Sommer hatten wir die Vernaccia Le Solive der Familie Faraoni aus San Gimignano angeboten und erste Erfolge erzielen können. In diesem Jahr rundet die Spitzen-Vernaccia Innovazione das Portfolio ab. – Fred Loimer führt sein Projekt „Loimer & friends“ in Gumpoldskirchen unter dem historischen Namen „Schellmann“ mit der bekannten Spitzenqualität und überraschenden, kraftvollen Etiketten fort. – Paolo Bisols Prosecco aus alten Reben „Vecchie Viti“ verdient eine eingehendere Betrachtung. (Details dazu lesen Sie auf Seite 7.) Das Holz im Keller Immer wieder konnten wir feststellen, dass über den Einsatz des Holzes im Keller wenig Detailliertes zu lesen war, vielleicht sogar zu viel Halbwissen vorherrscht, und daher baten wir unseren österreichischen Freund Bernhard Emerschitz, mit Hilfe der Önologen für Sie (und für uns!) etwas Licht ins Dunkel der Holzfässer zu bringen. Die Fotos des Newsletters steuerte wie immer Gerd Kressl bei. Per Soehlke und Kathrin Brunath Smart-Wines GmbH
Nur beste Eiche, exakte Handarbeit und viel Erfahrung ergeben ein gutes Fass
Der Kuss der Eiche Holzfass & Wein – Bestandsaufnahme einer langjährigen Beziehung
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och vor 30 Jahren verlangten die meisten Winzer einfach Holzfässer, die dicht waren. Viele Kellermeister ausserhalb Frankreichs konnten sich kaum vorstellen, Eichenaroma und Wein zu verbinden, waren im Gegenteil bemüht, durch Auslaugen neuer Fässer deren „Holzgeschmack“ wegzubekommen, da er das charakteristische, regionale Aroma des Weins beeinträchtige. Bis die neuen Fässer ausgelaugt waren, wurden darin meist geringwertige Weine ausgebaut – heute eine absurd anmutende Idee. Bis vor wenigen Jahrzehnten waren in Italien keine 225 l-Barriques im Einsatz, nur grosse Holzfässer. Und als die „Ur-Supertoskaner“ Sassicaia und Tignanello in den 1970er Jahren als erste Weine in Barriques ausgebaut wurden, beurteilten das Traditionalisten als entschieden „unitalienisch“. Nachdem sich aber die Überzeugung durchgesetzt hatte, dass französische Eiche angenehme Aromen auch in italienische oder österreichische Weine zaubern
konnte, wurde das Barrique in den 1980er Jahren auch in diesen Ländern zum Symbol önologischer Verfeinerung. Der Barrique-Ausbau heisst nicht umsonst „élevé en fût de chêne“ – erzogen im Eichenfass. Für den Chianti Classico wurde das kleine Eichenfass erst 1984 gesetzlich erlaubt. Heute werden die meisten Spitzen-Chiantis im Barrique gereift – entgegen der Jahrhunderte alten Tradition, aber geschmacklich eindeutig zum Vorteil der Weine. Auch beim Barolo ist seit einigen Jahren nicht mehr ausschliesslich das grosse Fass aus slawonischer Eiche, sondern auch die Reifung im kleinen Barrique zulässig.
Was macht das Barrique? Das Eichenholz ermöglicht durch seine Porosität einen langsamen, minimalen und gleichmässigen Sauerstoffeintrag – die Mikro-Oxidation. Die chemische Zuammensetzung des Weines verändert sich: Duft- und Ge-
schmackskomponenten des neuen Eichenholzes treten in den Wein über, bereichern und intensivieren dessen Aromenvielfalt. Das Barrique macht die Tannine weicher und süsser, die Farbe intensiver und stabiler, den Wein insgesamt runder, sanfter (vor allem wichtig bei tannin- bzw. säurebetonten Reben wie Cabernet Sauvignon, Nebbiolo, Sangiovese), extraktreicher, geschmeidiger, eleganter, komplexer, vielschichtiger, stabiler und verbessert damit das Potenzial, in der Flasche zu altern. Alle Spitzenwinzer sind sich aber einig: Das Barrique ist definitiv kein Mittel, um dürftige Weine zu verbessern. „Die Verfeinerung im Barrique kann eine grösstmögliche Verbesserung des Weines bedeuten, aber auch die Integrität des Weines auf drastische Weise zerstören. Daher können nur erstklassige Grundweine vom Einsatz des Holzes profitieren“, sagt Maurizio Felluga aus Cormons im Friaul. Bitte umblättern ...
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