Smart Wines Newsletter März 2006

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WINES

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NEWS LETTER AUSGABE 7 - KÖLN - MÄRZ 2006

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as Editorial des letzten Newsletters war ein deutliches Plädoyer für Qualität. Qualität in allen Bereichen: Produktion und Vertrieb in Verbindung mit kaufmännischer Seriösität und gesundem Menschenverstand. Unser Konzept geht nun auf und so blicken wir gemeinsam mit unseren Weingütern und unseren Kunden in Deutschland und Österreich auf ein erfolgreiches Jahr 2005 zurück. Diese Arbeit wollen wir fortführen und konsolidieren.

Editorial Besonders hervorheben möchten wir den Neuzugang in unserem österreichischen Portfolio: das Schlossweingut Graf Hardegg aus dem Weinviertel. Graf Maximilian Hardegg und Peter VeyderMalberg begeisterten uns persönlich und wir sind sicher, für deren feine Weine einen ausgewählten Kundenkreis in Deutschland gewinnen zu können. Neuigkeiten von den Weingütern – Francesco Mazzei – ein persönlicher Freund Maximilian Hardeggs – und Filippo Mazzei haben sich mit dem kleinen Gut Zisola in der Nähe des sizilianischen Noto einen Traum erfüllt, und so freuen wir uns auf den ersten Nero d’Avola aus diesem Hause. – Im letzten Sommer hatten wir die Vernaccia Le Solive der Familie Faraoni aus San Gimignano angeboten und erste Erfolge erzielen können. In diesem Jahr rundet die Spitzen-Vernaccia Innovazione das Portfolio ab. – Fred Loimer führt sein Projekt „Loimer & friends“ in Gumpoldskirchen unter dem historischen Namen „Schellmann“ mit der bekannten Spitzenqualität und überraschenden, kraftvollen Etiketten fort. – Paolo Bisols Prosecco aus alten Reben „Vecchie Viti“ verdient eine eingehendere Betrachtung. (Details dazu lesen Sie auf Seite 7.) Das Holz im Keller Immer wieder konnten wir feststellen, dass über den Einsatz des Holzes im Keller wenig Detailliertes zu lesen war, vielleicht sogar zu viel Halbwissen vorherrscht, und daher baten wir unseren österreichischen Freund Bernhard Emerschitz, mit Hilfe der Önologen für Sie (und für uns!) etwas Licht ins Dunkel der Holzfässer zu bringen. Die Fotos des Newsletters steuerte wie immer Gerd Kressl bei. Per Soehlke und Kathrin Brunath Smart-Wines GmbH

Nur beste Eiche, exakte Handarbeit und viel Erfahrung ergeben ein gutes Fass

Der Kuss der Eiche Holzfass & Wein – Bestandsaufnahme einer langjährigen Beziehung

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och vor 30 Jahren verlangten die meisten Winzer einfach Holzfässer, die dicht waren. Viele Kellermeister ausserhalb Frankreichs konnten sich kaum vorstellen, Eichenaroma und Wein zu verbinden, waren im Gegenteil bemüht, durch Auslaugen neuer Fässer deren „Holzgeschmack“ wegzubekommen, da er das charakteristische, regionale Aroma des Weins beeinträchtige. Bis die neuen Fässer ausgelaugt waren, wurden darin meist geringwertige Weine ausgebaut – heute eine absurd anmutende Idee. Bis vor wenigen Jahrzehnten waren in Italien keine 225 l-Barriques im Einsatz, nur grosse Holzfässer. Und als die „Ur-Supertoskaner“ Sassicaia und Tignanello in den 1970er Jahren als erste Weine in Barriques ausgebaut wurden, beurteilten das Traditionalisten als entschieden „unitalienisch“. Nachdem sich aber die Überzeugung durchgesetzt hatte, dass französische Eiche angenehme Aromen auch in italienische oder österreichische Weine zaubern

konnte, wurde das Barrique in den 1980er Jahren auch in diesen Ländern zum Symbol önologischer Verfeinerung. Der Barrique-Ausbau heisst nicht umsonst „élevé en fût de chêne“ – erzogen im Eichenfass. Für den Chianti Classico wurde das kleine Eichenfass erst 1984 gesetzlich erlaubt. Heute werden die meisten Spitzen-Chiantis im Barrique gereift – entgegen der Jahrhunderte alten Tradition, aber geschmacklich eindeutig zum Vorteil der Weine. Auch beim Barolo ist seit einigen Jahren nicht mehr ausschliesslich das grosse Fass aus slawonischer Eiche, sondern auch die Reifung im kleinen Barrique zulässig.

Was macht das Barrique? Das Eichenholz ermöglicht durch seine Porosität einen langsamen, minimalen und gleichmässigen Sauerstoffeintrag – die Mikro-Oxidation. Die chemische Zuammensetzung des Weines verändert sich: Duft- und Ge-

schmackskomponenten des neuen Eichenholzes treten in den Wein über, bereichern und intensivieren dessen Aromenvielfalt. Das Barrique macht die Tannine weicher und süsser, die Farbe intensiver und stabiler, den Wein insgesamt runder, sanfter (vor allem wichtig bei tannin- bzw. säurebetonten Reben wie Cabernet Sauvignon, Nebbiolo, Sangiovese), extraktreicher, geschmeidiger, eleganter, komplexer, vielschichtiger, stabiler und verbessert damit das Potenzial, in der Flasche zu altern. Alle Spitzenwinzer sind sich aber einig: Das Barrique ist definitiv kein Mittel, um dürftige Weine zu verbessern. „Die Verfeinerung im Barrique kann eine grösstmögliche Verbesserung des Weines bedeuten, aber auch die Integrität des Weines auf drastische Weise zerstören. Daher können nur erstklassige Grundweine vom Einsatz des Holzes profitieren“, sagt Maurizio Felluga aus Cormons im Friaul. Bitte umblättern ...

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Fassbau ist vorwiegend Handarbeit, wie hier in der Fassbinderei Stockinger, Niederösterreich

DER KUSS DER EICHE

Fortsetzung von Seite 1

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on den rund 450 Eichenarten kommen für Weinfässer nur 3 in Frage: Stieleiche (Quercus pedunculata), Traubeneiche (Quercus sessiliflora) und die Amerikanische Weisseiche (Quercus alba). Wichtig für ein gutes Fass: mindestens 150 bis 200 Jahre alte Bäume mit einem Stammdurchmesser von 50 bis 80 cm, gleichmäßige Faserstruktur, keine Astknoten. Ausser bei der Amerikanischen Eiche muss das Holz für die Daubenrohlinge aufwändig gespalten – nicht geschnitten! – werden, um den natürlichen Faserverlauf des Holzes nicht zu zerstören und so Lecks zu riskieren. Ein sehr guter „Fassbaum“ lie3 fert rund 5 m bestes Rundholz, daraus 3 werden 1 m Fassdauben bzw. 10 Barriques. In guten Fassbindereien werden die Daubenrohlinge vor der Weiterverarbeitung 2 bis 7 Jahre im Freien luftgetrocknet: etwa 10 Monate Lagerzeit pro cm Holzstärke. Dies ist für die Qualität des Fasses von entscheidender Bedeutung. Fassbindermeister Franz Stockinger aus Waidhofen/Ybbs in Niederösterreich: „Das beste Holz nützt nichts, wenn es schlecht oder zu kurz gelagert wird.“ Durch Sonne, Regen, Schnee und Temperaturschwankungen werden unangenehme grobe Tannine des Holzes ausgeschieden und ausgewaschen. Gleichzeitig kommt es während der langen Lagerung durch Mikroorganismen im Holz zu einer „Reifung“ der angenehmen Aromen. Mittlerweile werden zwar billige Fässer aus osteuropäischer Eiche angeboten, dennoch bevorzugen Spitzenweingüter nach wie vor französische Eiche, obwohl ein sehr gutes Barrique aus diesem Holz etwa 700 Euro kostet. Die besten französischen Eichen stehen

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in den Regionen Allier, Nevers, Limousin, Troncais und Vosges. Struktur und Aroma des Holzes werden von Boden, Standort und Mikroklima beeinflusst. So etwa wachsen die Eichen auf dem fruchtbaren Boden im Limousin relativ schnell (Abstand der Jahresringe 4-5 mm), ihre Struktur ist daher grob und porös, ihr Holz ist tanninreicher und eher für Weinbrände geeignet.

Zauberwort „Allier“ Eichen aus den Vogesen, frz. Vosges (Jahresringabstände 2-3 mm) werden gerne für reiche und konzentrierte Rotweine, auch zur Gärung von Weissweinen verwendet. Eichen aus Zentralfrankreich – Centre France – sind mit Jahresringabständen von 1-2 mm fein strukturiert und enthalten 10 bis 15 mal so viele Aromastoffe wie Limousin-

In jüngster Zeit verlangen die Winzer verstärkt wieder nach grösseren Fässern

Eichen, aber deutlich weniger Tannin. Auch die feinen Eichen aus dem Wald von Troncais liefern sehr aromatisches Holz. Am begehrtesten sind die AllierEichen. Sie wachsen auf kargen Lehmund Kieselböden sehr langsam (Jahresringabstände 0,5-1 mm), die Holzstruktur ist sehr fein und kompakt, was einen besonders langsamen und gleichmässigen Gasaustausch ermöglicht. Die Tannine des Holzes sind fein, elegant, die Aromen reichlich und vielfältig. Benedetta Contini Bonacossi, Capezzana, über die Allier-Eiche: „Es ist ein elegantes Holz, das dem Wein keine harten oder adstringierenden Elemente beifügt, wie Hölzer aus Regionen, wo das Klima kühler und feuchter ist.“ Die Amerikanische Weisseiche (Quercus alba) ist stärker von Vanillin und süssen Aromen geprägt, gröber strukturiert als die milde, subtile französische Eiche. Und, so Paolo Trappolini, Avig-

„Zurück aus Indien“ – Geschichte des Barriques

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as heute auch als „Barrique Bordelaise“ bzw. „ChâteauModell“ bekannte 225 l-Eichenfass geht bis ins Mittelalter zurück. Grösse und Form des Barriques – 95 cm Höhe, 69 cm Bauchdurchmesser, Daubenstärke etwa 22 mm – entsprangen praktischen Überlegungen: Ein kräftiger Mann sollte allein in der Lage sein, das leere Fass (ca. 48 kg) zu tragen bzw. in gefülltem Zustand zu rollen. Das im Burgund und in der Champagne häufige „Pièce“ fasst etwas mehr: 228 l. In Frankreichs Kellern wurde das Barrique bereits im 18. Jahrhundert zur Reifung von Rotweinen verwendet. Aber auch für Schiffstransporte des Weines erwiesen sich Fässer dieser Dimension als ideal. Ausserdem konnte der Wein während der langen Reisen im Holzfass seinen Säureabbau vollziehen und reifen. So etwa bemerkte Louis-Gaspard

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Estournel (1753-1844) aus SaintEstèphe bei Bordeaux anfangs des 19. Jahrhunderts, dass einige seiner in Arabien und Indien nicht verkauften Wein-Partien nach der Rükkkehr vom langen Schiffstransport in kleinen Holzfässern erheblich besser geworden waren. Er markierte diese Partien mit einem „R“ für „Retour des Indes“ (zurück aus Indien), verkaufte sie, als sich ihre Qualität langsam herumsprach, zu immer besseren Preisen, und beschloss dann, dass alle seine Weine vor dem Verkauf auf einem Schiff in Holzfässern zu reisen hätten. Nachdem – auch durch solche kuriosen Ereignisse – offenkundig geworden war, dass die Lagerung im kleinen Fass die Qualität des Rotweines erheblich steigern konnte, galt das Barrique ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Bordelais als fest etabliert.

nonesi: „Die amerikanische Eiche gibt dem Wein entschieden markantere Noten, hauptsächlich Balsam und Menthol. Sie verleiht Komplexität, verändert aber die Charakteristik des Weines, sodass wir sie nur zu einem geringen Anteil verwenden.“ Filippo Mazzei, Castello di Fonterutoli: „Zehn Prozent unserer Barriques sind aus amerikanischer Eiche. Wir verwenden sie für kurze Passagen, vor allem bei Cabernet Sauvignon, da dieser Wein viel tanninhaltiger ist als Sangiovese und daher ein poröseres Holz für den Sauerstoffaustausch verlangt.“ Eine Besonderheit ist die slawonische Eiche, das mit Abstand beste Holz für grosse Fässer bis zu 10.000 Liter. Dieses Holz aus Slawonien (nicht zu verwechseln mit Slowenien), einem Gebiet im östlichen Kroatien, wird traditionell für italienische Klassiker verwendet, etwa für den Brunello bei Altesino, für den Vino Nobile bei Avignonesi, oder für den Barolo bei Prunotto.

Der Fassbinder Der Fassbinder muss nicht nur sein eigentliches Handwerk perfekt beherrschen, sondern auch die Kunst, das beste Holz auszuwählen, es richtig zu lagern und eine konstante Qualität über die Jahre hinweg zu liefern. Daher rangiert das Vertrauen des Winzers zum Fassbinder häufig noch vor der Herkunft des Holzes. Dazu etwa Peter Veyder-Malberg, Schlossweingut Hardegg in Niederösterreich: „Die Herkunft der Eiche ist uns egal. Sie muss aber perfekt sein. Deshalb ist ein vertrauensvolles Verhältnis zum Fassbinder entscheidend.“ Fred Loimer aus Langenlois: „Ich verwende Barriques der französischen Tonnellerien Boutes, Seguin Moreau, Taransaud und der österreichischen Fassbinderei Stockinger. Dabei lege ich weniger Wert auf eine spezielle Herkunft der Hölzer, wichtiger ist ein


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Bevor der Fassboden eingesetzt wird, dichtet man – wie seit Jahrhunderten – die Nut mit Schilf

gutes Vertrauen in den Fassbinder.“ Mindestens ebenso wichtig wie Herkunft, Qualität und Lagerung des Eichenholzes ist das „Toasting“: In der Fassbinderei werden die neuen Fässer über einem offenen Eichenholzfeuer innen ausgebrannt. Dabei wirken Feuer, Rauch und Hitze 10 bis zu 45 Minuten auf das Holz ein, das Temperaturen von 55° bis 80° C erreicht und dessen Struktur in eine Tiefe von 1 bis 4 mm verändert wird. Beim Toasting entstehen durch thermischen Abbau der Holzinhaltsstoffe Zellulose, Hemizellulose und Lignin wichtige, für den Wein aromawirksame Substanzen im Holz, etwa Vanillin (Vanille-Ton), Lactone (Kokosnuss), Furane (Mandel, Karamell, Brot), Eugenol (Zimt-, Gewürznelken-, Piment-, Muskatnoten), Syringol und Guajacol (Rauch-Aromen). Je länger und stärker gebrannt wird, desto stärker machen sich rauchige Aromen bemerkbar. Ein neues Barrique gibt bereits durch einmaliges Verwenden bis zu 85 % seiner Aromen an den Wein ab, daher erleben die meisten Fässer nur wenige Weingenerationen. Je kleiner das Fass, desto deutlicher die Aromen im Wein, da in kleinen Fässern relativ wenig Wein mit relativ viel Holz Kontakt hat.

Das Toasting Jeder Winzer muss entscheiden, welches Toasting für seine Weine am besten geeignet ist. Elisabetta Foradori: „Ich habe mich für leichtes Toasting entschieden, weil es sich dem Typ des Teroldegos am besten anpasst.“ Monica Faraoni vom toskanischen Vernaccia-Weingut Le Solive: „Mittleres Toasting, weil dies vor allem die fruchtigen Elemente des Weines respektiert und gleichzeitig dessen Entwicklung verbessert.“ Gernot Heinrich aus Gols, Burgenland: „Leicht und mittel, da ich die Extraktion von Aromastoffen aus der Eiche

schätze, stärkeres Toasting dies aber verhindert und eine Uniformierung der Weine bewirkt.“ Filippo Mazzei differenziert nach Rebsorte: „Leichtes Toasting für Sangiovese, mittleres für Merlot und Cabernet Sauvignon.“

Das Fass als Instrument Der erfahrene Önologe setzt Fässer verschiedener Herkunft, verschiedener Grösse und mit unterschiedlichem Toasting je nach Rebsorte, Lage oder Jahrgang seiner Weine ein, um das Beste aus ihnen zu machen. Die Regel dabei ist: Es gibt keine Regel. Jeder hat mit den Jahren seine eigene Vorgehensweise entwickelt. Es ist eine Mischung aus Wissen, Erfahrung, Versuch & Irrtum. So etwa lässt Claudio Basla, Altesino, seinen formidablen Brunello di Montalcino 36 Monate im grossen Holzfass aus slawonischer Eiche, den Supertoskaner Alte d'Altesi jedoch 12 bis 14 Monate in Barriques aus Allier-Eiche reifen. Spitzen(rot)weine im 225 l-Barrique auszubauen, ist bei Topwinzern heute „state of the art“. In den letzten Jahren sind viele von ihnen aber auch dazu übergegangen, solche Weine zuvor in grossen, mehrere Tausend Liter fassenden Eichenholz-Bottichen zu vergären. Diese sind zwar aufwändiger zu warten und zu pflegen als Stahltanks, aber sie bieten dafür viele Vorteile. Elisabetta Foradori: „Mehr Harmonie während der Gärung und besserer Kontakt der Maische mit Sauerstoff.“ Gernot Heinrich fügt hinzu: „Das führt zu besserer und stabilerer Farbe des Weins, harte Tannine werden weicher und eleganter.“ Fred Loimer, der seinen Pinot Noir im grossen Holz vergärt: „Die Gärung läuft gleichmässiger ab, die Farbstoffe werden besser stabilisiert, die Aromen sind weicher und komplexer.“ Peter Veyder-Malberg, Schlossweingut Hardegg: „Das Holz isoliert gut und bietet somit während der Gärung für

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Von entscheidender Bedeutung für den Geschmack des Weines – das Toasting des Fasses

die Hefe ein gleichmässigeres Klima.“ Einer der Väter der modernen Önologie, Emile Peynaud, forderte in seinem Standardwerk „Le goût du vin“: „Der Holzgeruch darf die anderen Aromen nicht überdecken. Man muss das Holz bei den Weinen so einsetzen wie die Gewürzkräuter in der feinen Küche: Es muss die übrigen Aromen noch besser zur Geltung bringen.“ Doch allzu hemmungsloser BarriqueEinsatz hatte in den letzten Jahren viele Weine nivelliert und austauschbar gemacht. Regionale Besonderheiten drohten verloren zu gehen. Längst hat daher bei den Spitzenweingütern ein Nachdenken eingesetzt. Beatrice Contini Bonacossi, Capezzana, stellvertrend für viele: „Man darf mit dem neuen Holz nicht übertreiben. Wir setzen nur zu einem Drittel neue Barriques ein.“

Mehr Frucht, weniger Eiche Paolo Trappolini, Avignonesi: „Ich glaube, dass der uneingeschränkte Gebrauch von Barriques vorbei ist. In Zukunft werden sie nur noch für Weine verwendet werden, die die entsprechende Qualität haben. Für andere Weine wird man sich in Richtung von Fässern mit 1.500 bis 5.000 l orientieren.“ Und Barbara Kronenberg-Widmer, Brancaia, meint, die Entwicklung gehe „... zu ehrlichen Weinen. Wein entsteht primär aus Trauben, d. h. die Qualität des Weines wird durch deren Qualität vorgegeben. Das Traubengut muss optimal verarbeitet werden. Hat es die Konzentration für Holz: gut. Falls nicht, muss man dies frühzeitig erkennen und akzeptieren.“ In jüngerer Zeit gibt es bei den Fassbindern wieder stärkere Nachfrage nach Fässern, die weniger nach Eiche schmecken. „Die Winzer wollen Fässer, die es ihren Weinen ermöglichen, mehr Frucht und Terroir zum Ausdruck zu bringen“, stellte Henri de Practomal, Chef der Tonnellerie Taransaud bereits

vor drei Jahren fest. Stärker gefragt sind nun auch leicht bis höchstens mittel getoastete Fässer, da sie mehr Frucht und komplexere Aromen im Wein zulassen als stark getoastete. Auch der Bedarf an grösseren Fässern steigt, die aufgrund ihrer oftmaligen Verwendung und des Verhältnisses „viel Wein zu wenig Holz“ den Geschmack des Weines weniger beeinflussen. Fassbindermeister Franz Stockinger aus Niederösterreich: „Bei Barriques haben wir derzeit keine grossen Zuwächse, die Winzer bestellen wieder mehr grössere Fässer.“ Auch bei den Fassbindereien Gamba und Garbellotto in Italien registriert man eine 15 % stärkere Nachfrage nach grossen Fässern, wogegen der Import von französischen Barriques in den letzten Jahren um 30 % zurückging. Fasshersteller und Winzer sind überzeugt: Für Qualitätsweine wird Eiche immer die Nummer 1 bleiben. Doch sollte Holz massvoll und dezent eingesetzt werden, im Dienst des Weins stehen, nicht umgekehrt, es soll die Frucht sanft unterstützen, nicht dominieren. Der Kuss der Eiche soll den Wein zur Hochblüte bringen. Elisabetta Foradori: „Man kehrt zur Ausgewogenheit zurück, also zur Gleichung: Qualität im Weinberg + Verwendung von gutem Holz = grosser Wein.“ Auch bei Prunotto gelingt eine perfekte Balance zwischen Frucht und Holz. Önologe Gianluca Torrengo: „Die Persönlichkeit der Weine steht im Vordergrund – Eleganz, Kraft, Vielschichtigkeit. Das Barrique ist nur ein Instrument, um dieses Ziel zu erreichen.“ Claudio Basla, Altesino, zieht einen anschaulichen Vergleich: „Das Barrique muss so eingesetzt werden wie Make up. Zu viel lässt das Ergebniss vulgär wirken, und Make up alleine hat noch aus keiner Frau eine Schönheit gemacht. Wohldosiert aufgetragen aber macht es eine schöne Frau noch schöner.“

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Altesino

Ajello

A i a Ve c c h i a

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Sor Ugo Toscana IGT

Majus Bianco Sicilia IGT

Majus Rosso Sicilia IGT

Bizir Sicilia IGT

Furat Sicilia IGT

Rosso di Altesino Toscana IGT

Brunello di Montalcino DOCG

Formulae Toscana IGT

Rocca Guicciarda Chianti Classico Riserva DOCG

Brolio Chianti Classico DOCG

Castello di Brolio Chianti Classico DOCG

Torricella Bianco di Toscana IGT

Campo Ceni Rosso di Toscana IGT

Casalferro Toscana IGT

Belguardo Morellino di Scansano DOC

Chardonnay Bianco di Toscana IGT

Vin Ruspo Rosato di Carmignano DOC

Barco Reale DOC

Villa di Capezzana Carmignano DOCG

Trefiano Carmignano DOCG

Ghiaie della Furba Toscana IGT

Poggio alla Badiola Toscana IGT

Fonterutoli Chianti Classico DOCG

Gr端ner Veltliner vom Schloss QUW

Gr端ner Veltliner Reserve vom Schloss QUW

Weisse Reserve vom Schloss QUW

Rote Reserve vom Schloss QUW

Syrah Reserve vom Schloss QUW

V Viognier TW

Gr端ner Veltliner QUW

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Te n u t a B e l g u a rd o

Montosoli Brunello di Montalcino DOCG

Ca s t e l l o d i Fo n t e r u t o l i

Gr a f Ha rd e g g

Salice Salentino DOC

Te n u t a d i Ca p e z z a n a

Ca n t i n e Du e Pa l m e

Nidastore Verdicchio dei Colli di Jesi DOC

Ge rn o t & He i k e He i n r i c h

A z . St a . Ba r b a r a

Ba ro n e R i c a s o l i

Lagone Toscana IGT

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Chardonnay QUW

Red LW


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Av i g n o n e s i

A z . A g r. B e g a l i L o re n zo

SMART WINES

Il Marzocco Cortona Chardonnay DOC

Rosso Avignonesi Toscana IGT

Serrata Toscana IGT

Bronzone Morellino di Scansano DOC

Tenuta di Belguardo Toscana IGT

Castello di Fonterutoli Chianti Classico DOCG

Siepi Toscana IGT

Zweigelt QUW

Blaufränkisch QUW

Vino Nobile di Montepulciano DOCG

Grandi Annate Vino Nobile di Montepulciano Riserva DOCG

Desidero Cortona Merlot DOC

Vin Santo di Toscana

Tre Toscana IGT

Chianti Classico DOCG

Il Blu Toscana IGT

Ilatraia Toscana IGT

Canonico Salento IGT

Myrto Vigneti delle Dolomiti Bianco IGT

Foradori Teroldego Rotaliano DOC

Granato Vigneti delle Dolomiti Rosso IGT

Il Ghizzano Toscana IGT

Veneroso Toscana IGT

Nambrot Toscana IGT

St. Laurent QUW

Pannobile QUW

Gabarinza QUW

Cinta Púrpura Reserva Brut

Reserva de la Familia Cava Brut Nature

Gran Juvé y Camps Cava Brut

Valpolicella Classico Superiore DOC

Amarone della Valpolicella Classico DOC

Don Cosimo Salento IGT

Veltlinsky QUW

L e So l i ve

Ju v é y Ca m p s

Gr a f Ha rd e g g

Te n u t a d i Gh i z z a n o

A z . A g r. Fo r a d o r i

Ca n t i n e Du e Pa l m e

Br a n c a i a

Sauvignon Blanc Cortona DOC

Vigna Aprico Vernaccia di San Gimignano DOCG

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L e So l i ve

L i Ve l i

L i v i o Fe l l u g a

SMART WINES

Passamante Salento IGT

Orion Salento IGT

Pezzo Morgana Salice Salentino DOC

Morgana Alta Salice Salentino Riserva DOC

Pinot Grigio Colli Orientali del Friuli DOC

Sauvignon Blanc Collio DOC

Tocai Friulano Colli Orientali del Friuli DOC

Illivio Colli Orientali del Friuli DOC

Sossò Rosazzo Rosso Riserva Colli Orientali del Friuli DOC

Lois QUW

Grüner Veltliner QUW

Riesling QUW

Grüner Veltliner Langenlois Terrassen QUW

Riesling Langenlois Terrassen QUW

Käferberg Grüner Veltliner QUW

Steinmassl Riesling QUW

Mompertone Monferato Rosso DOC

Barbera d’Alba DOC

Costamiòle Barbera d’Asti DOC

Occhetti Nebbiolo d’Alba DOC

Bric Turot Barbaresco DOCG

Barolo DOCG

Bussia Barolo DOCG

Giustino B. Prosecco di Valdobbiadene DOC Selezione

Le Cincie Prosecco di Valdobbiadene DOC Brut

Prosecco Frizzante Colli Trevigiani IGT

Le Cincie Colli Trevigiani IGT

In Gumpoldskirchen QUW

St. Laurent QUW

Gumpold Chardonnay Reserve QUW

Pr u n o t t o

Terre Alte Colli Orientali del Friuli DOC

Ru g g e r i

L i v i o Fe l l u g a

Fre d L o i m e r

Connubio Rosso di Toscana IGT

Quartese Prosecco Spumante di Valdobbiadene DOC Brut

Giall’Oro Prosecco Spumante di Valdobbiadene DOC Extra Dry

Zi s o l a

Schellmann

Ru g g e r i

Dolcetto d’Alba DOC

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Zisola Sicilia IGT


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SMART WINES DIE KRAFT DER ALTEN REBEN Prosecco Ruggeri Vecchie Viti

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ie Spitzenklasse seiner Prosecchi hatte Paolo Bisol in den letzten Jahren immer wieder bewiesen: der Klassiker Giall’Oro, der Quartese, die Auswahl der Trauben aus der Spitzenlage Cartizze und die besondere Selektion einzelner Fasspartien mit dem Giustino B. gehören zu den besten ihrer Kategorie. Mit den meisten Lieferanten arbeitet die Familie Bisol von der Kellerei Ruggeri bereits in der 3. Generation. Die Zusammenarbeit geht weit über den Kauf der Trauben hinaus und umfasst etwa die Beratung bei der Pflege der Weingärten. Paolo Bisol waren immer wieder die mächtigen, bis zu 80 Jahre alten Reben aufgefallen, die vereinzelt in den Weingärten standen. Dabei reifte in ihm der Wunsch, die Trauben dieser Reben gesondert auszubauen. In Partnerschaft mit 24 seiner besten Traubenlieferanten – und guten Freunden – wurden solche Reben in den schönsten Lagen von San Pietro,

Santo Stefano, Guia und Saccol identifiziert und im Jahrgang 2004 erstmals gesondert ausgebaut. Ein kleiner Teil dieser Reben steht auch in der TopLage Cartizze. Etwas mehr als 1.800 Reben wurden ausgewählt, ca. 5.800 kg Trauben in kleinen Kassetten gelesen: ein enormer Aufwand! Alle wichtigen und historischen Rebsorten der Gegend sind vertreten: 90 % Prosecco, 6 % Verdiso, 2 % Bianchetta und 2 % der inzwischen besonders seltenen Perera. 4.782 Flaschen wurden produziert, wobei der Grundwein nach der Gärung auf der Hefe reifte und die sanfte Tankgärung von Ende Mai bis Anfang Oktober andauerte. Die Schönheit und die Kraft der alten Reben hatten Paolo zu diesem besonderen, trockenen Prosecco angeregt: Der „Vecchie Viti“ ist Ausdruck der Leidenschaft Paolo Bisols für seine Heimat und die „grosse“ kleine Traube Prosecco!

ÖSTERREICHS BURGUND Fred Loimer in der Thermenregion

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red Loimer aus dem niederösterreichischen Kamptal hat sich vor einiger Zeit (auch) in der Thermenregion südlich von Wien niedergelassen und das traditionelle Weingut Schellmann in Gumpoldskirchen gepachtet, einem Weinbauort, der schon in der K.u.K.-Monarchie zu den berühmtesten in ganz Österreich zählte. Während im Kamptal Riesling und Grüner Veltliner Loimers Leitsorten sind, konzentriert er sich in der im Volksmund „Südbahngegend“ genannten Region auf Chardonnay, St. Laurent, Pinot Noir: „Das Klima in der Thermenregion und die schweren, mit Kalkschotter durchsetzten Böden bieten ideale Voraussetzungen für die Burgundersorten. Vor allem der Pinot Noir, den wir vor zwei Jahren gepflanzt haben, findet hier noch bessere Bedingungen als etwa im Kamptal oder am Neusiedlersee“, so erzählt uns Fred Loimer. Derzeit bewirtschaftet er in Gumpoldskirchen fünf Hektar, der Schwerpunkt wird künftig von Weisszu Rotweinen hin verlagert. Die unter dem Namen „Schellmann“ vermarkteten Weine sind herkunftstypisch, mit ausgeprägter Terroir-Note.

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Fred Loimer: „Wir nehmen aber die teilweise hohen Zuckergrade etwas zurück – zugunsten von Trinkfreude und Finesse. So etwa hat unser TopChardonnay zwar 14 % Alkohol, ist aber sehr trocken und mineralisch.“ Diese Chardonnay-Reserve namens „Gumpold“ wird teils im kleinen, teils im grossen Holzfass ausgebaut. „In Gumpoldskirchen“ ist eine im 500 lHolzfass vergorene, im 2.500 lHolzfass ausgebaute Weissweincuvée aus Chardonnay und den regionstypischen Sorten Rotgipfler und Zierfandler. Dritter im Bunde der Gumpoldskirchener Loimer-Weine ist der im 500 l-Holzfass gereifte St. Laurent. Auf den Pinot Noir werden wir noch ein wenig warten müssen ...

FRANCESCO MAZZEI: Warum engagieren Sie sich auf Sizilien? er Grund dafür, dass ich gemeinsam mit meinem Bruder Filippo unsere Familie zu unserem Engagement auf Sizilien ‚hinreissen’ konnte, ist sehr einfach: Wir haben – wie damals bei Belguardo in der Maremma – nach einer in jeglicher Hinsicht vortrefflichen Region gesucht. Sizilien verfügt über eine reiche und faszinierende Geschichte, Kultur, Kunst und Landschaft“, antwortet Francesco Mazzei von Castello di Fonterutoli auf unsere Frage. Mazzei weiter: „Hinzu kommt, dass wir nach langer Suche in Noto, einem

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Welkulturerbe der UNESCO, noch dazu in der Heimat des Nero d’Avola – der Ort Avola liegt nur wenige Kilometer entfernt – ein kleines Gebiet mit beeindruckenden Möglichkeiten vorfanden. Dort in Zisola haben wir die Weingärten, übrigens wahre Gärten, geschmückt mit Oliven-, Agrumenund Mandelbäumen(!), vorwiegend mit Nero d’Avola in EinzelbäumchenKultur bestockt, um das grosse Potenzial des Weinbaus im Südosten Siziliens zu erschliessen.“ Über den neuen Wein aus Zisola sagt Francesco Mazzei: „Dieser Nero d’Avola hat Eleganz, Dichte und Persönlichkeit: Ausdruck eines wirklich einzigartigen Terroirs. Die spezielle Ausstattung mit einer besonderen und zugleich einfachen Flasche, die statt mit einer Kapsel mit Siegellack verschlossen wird, unterstreicht ganz bewusst den einzigartigen Charakter des Weins.“

ER KÜSST, SCHMEICHELT, beisst und schmeisst!

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as schrieb Michelangelo 1543 über die Vernaccia di San Gimignano, die 1966 Italiens erste DOC-Klassifizierung erhielt. Die Gelegenheit, die Aktualität dieses Zitats zu überprüfen, bot sich, als wir Monica Faraoni, die Besitzerin von „Le Solive“ kennenlernten: Wir zögerten nicht, das 12,5 Hektar große Weingut in unser Sortiment aufzunehmen. Der sandig-kalkig-tonige Boden und die Süd-Ost/Süd-West-Ausrichtung der 200 bis 250 m hoch gelegenen, ausschliesslich manuell bearbeiteten Weinberge bieten ideale Bedingungen

für die ca. 15 Jahre alten SangioveseReben des „Connubio“ und die ca. 10 Jahre alten Vernaccia-Rebstöcke. Im Mittelpunkt steht die Vernaccia „Vigna Aprico“: auf der Hefe, aber ausschliesslich im Edelstahl vinifiziert, behält sie jene knackige Frische mit leichter Bittermandel, die diesen toskanischen Weisswein so süffig macht. Durch die Zusammenarbeit mit dem Önologen Stefano Chioccioli, dessen Ratschläge sich auch bei Capezzana und Livio Felluga bewähren, entstanden zwei Vernaccia-Crus: Für „Le Solive Innovazione“ wird die Vernaccia mit einem Anteil Viognier verschnitten und in französischen Tonneaux ausgebaut. Und „Le Solive Tradizione“ zeigt, wie Qualität und Typizität durch strenge Auslese an Prägnanz gewinnen. Im Hinblick auf die in Michelangelos Zitat erwähnten Eigenschaften haben wir die Weine jedenfalls begeistert, dennoch schadlos verkostet.

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SMART WINES GROSSE KLASSE IM WEINVIERTEL

Schlossweingut Graf Hardegg

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as Weinviertel ist neben all den renommierten Weinbauregionen Österreichs jenes, das noch entdeckt werden will. Erst langsam erschliesst sich selbst für den Fachmann das grösste Weinbaugebiet des Landes und lässt erahnen, welch gewaltiges Potenzial für eigenständige Weine höchster Qualität hier schlummert. Wegbereiter dieses Trends Richtung Spitzenwein ist das Schlossweingut Graf Hardegg. Denn was Maximilian Graf Hardegg und seinem Önologen Peter Veyder-Malberg gelang, ist bemerkenswert: die Rundumerneuerung und Etablierung eines Weingutes, dessen Qualität über den Durchschnitt hinausragt wie das imposante gräfliche Schloss aus der burgundisch anmutenden Landschaft ringsherum. „Wir haben 1993 begonnen, das alte Schlossweingut komplett umzustellen. Aus vielen Experimenten und aus der Suche nach neuen, eigenen Wegen entstand das unverwechselbare Profil des heutigen Betriebes, vielleicht sogar die Grundlage für eine künftige Tradition des Weinviertels“, so Maximilian Hardegg. Veyder-Malberg sekundiert: „Denn wir sehen es nachkommenden Generationen gegenüber als unsere Pflicht an, unabhängig von Markttrends die Eignung diverser Sorten auf unseren Böden für verschiedene Weinstile zu erkunden. Im Keller orientieren wir uns auch an historischen Vorbildern und lassen die Weine – ohne viel Zu-

Schlossherr Maximilian Hardegg und Önologe Peter Veyder-Malberg

tun – von selbst entstehen.“ Das Ziel im Weingarten sind vitale Rebstöcke – 2006 wird die zuvor bereits naturnahe Produktionsweise auf bio-dynamisch umgestellt. Manuelle Laubarbeit und Traubenlese sind selbstverständlich. Im Keller überlässt man den Wein so weit wie möglich sich selbst, greift kaum ein. Man verzichtet dabei auf Enzyme, Schönung und Kellertechniken wie Mostkonzentration, setzt weniger auf Reinzuchthefen als auf Spontanvergärung mit den eigenen Hefen aus den Weingärten. Ins Bild passt auch, dass vermehrt grosse Eichenfässer mit 500 oder mehr Litern verwendet werden, sowohl zur Vergärung als auch zur Reifung: Der Charakter der Weine soll nicht durch Barrique-Aromatisierung verändert werden. Peter Veyder-Malberg: „Auch beim Holzeinsatz muss man respektvoll mit dem Wein umgehen.“ Maximilian Hardegg bringt es auf den Punkt: „Wir wollen schliesslich kein industrielles Massenprodukt, sondern elegante, ei-

Auf dem Schlossweingut werden Barriques sehr behutsam eingesetzt

genständige Weine mit Seele.“ Auf 43 Hektar Rebfläche werden 75 % weisse und 25 % rote Sorten kultiviert, der Schwerpunkt liegt beim regionstypischen Grünen Veltliner. Das Klima des Weinviertels (im Sommer oft sehr heiss, trocken, windig) begünstigt auch die beiden Côtes du Rhône-Sorten Syrah und Viognier, die hier allerdings (noch) selten sind wie weisse Raben. Graf Hardeggs Weine sind elegant und finessenreich, fein, frisch und dezent fruchtig, jedoch nie laut und opulent, kraftstrotzend oder hochprozentig. Veyder-Malberg nennt die Weine „trinkig“: Sie sollen Trinkfreude bereiten, eine ganze Flasche lang. Das Sortiment ist übersichtlich: Die breite Basis wird gebildet von den „Gutsweinen“: ein Grüner Veltliner und ein Zweigelt. Ein Niveau darüber die „Weine vom Schloss“: Unter diesem Etikett werden ein Grüner Veltliner, ein Riesling und ein Zweigelt abgefüllt. Zu den „Reserven vom Schloss“ zählen ein aus alten Reben

TIVONA Tivona ist eine Vertriebsfirma, insbesondere für mediterrane Lebensmittel und rare Spezialitäten, die zu den besten ihrer Art gehören: Pasta, Reis, Oliven, Olivenöl, Sughi, in Öl eingelegte Gemüse, Nannini-Kaffee. Es gibt einen Internet-Shop und ein Kontor in Köln. TIVONA ALIMENTARIA GmbH Feine - und mediterrane Lebensmittel Im Klapperhof 33, D-50670 Köln Tel: 0221-139 56 54, Fax 139 56 55 tivona@oliva-verde.de, www.oliva-verde.de

Der „Smart Wines Newsletter“ wird herausgegeben von S M A R T- W I N E S ® Smart-Wines GmbH Im Klapperhof 33 D-50670 Köln Telefon 0221-120 447 Fax 0221-123 090 E-Mail smart@smart-wines.de Kontakt: Per Soehlke, Kathrin Brunath Texte: Per Soehlke, Kathrin Brunath, Bernhard Emerschitz – Gestaltung: www.cyberkanzlei.com, Fotos: Gerd Kressl Sämtliche Copyrights by SMART-WINES ® Die Smart Wines Newsletter Ausgaben 1 bis 6 finden Sie auf unserer Homepage: www.smart-wines.de

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produzierter Veltliner, weiters eine Weisse Reserve vom Schloss (je nach Jahrgang wechselnde Cuvée mit Basis Chardonnay), eine Rote Reserve vom Schloss (Merlot-betonte Cuvée), ein Pinot Noir und ein Syrah. Flankiert wird das Programm von „Veltlinsky“ (frecher, spritziger Veltliner) und dem international mancherorts als Kultwein gehandelten „V“ aus der Viognier-Traube. Pikanterie am Rande: Da Viognier in Österreich nicht als Qualitätsrebe zugelassen ist, darf justament der Vorzeigewein Hardeggs nur als „Tafelwein“ abgefüllt, die Rebsorte nicht auf der Flasche angegeben werden. Hardegg und Malberg jedoch haben dieses Problem mit typisch österreichischer Chuzpe gelöst – und die Rebsorte in der Internetadresse www.viognier.at auf der Rückseite des Etiketts versteckt, die zielsicher zum Viognier auf Hardeggs Homepage führt ...


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