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NEWS LETTER ausgabe 8 - köln - märz 2007
Die Quinta de Roriz im Douro-Tal, Portugal
Liebe Leserin, lieber Leser! Die große Story im achten(!) Newsletter haben wir unserem neuen Weingut Quinta de Roriz gewidmet. Wir waren vom Douro-Tal – wie alle, die diese Weinregion bereisen – und von den besonderen Weinen mit ihrem eigenständigen und unverwechselbaren Charakter begeistert und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Dominic Symington und João van Zeller.
Rausrupfen! Im zweiten Teil haben wir die Önologen, unsere langjährigen Partner, um eine Momentaufnahme gebeten. Als Ausblick auf die kommenden Entwicklungen bei ihrer Arbeit auf ihrem Weingut oder als kritische Beobachter ihrer Region und der Welt des Weins. Über Elisabetta Foradoris Antwort auf die Frage, wie man der eventuell wachsenden Flut von Billigweinen begegnen sollte, man möge die Reben doch einfach ‚rausrupfen’, habe ich mich köstlich amüsiert. In diesem Sinne: wie immer viel Vergnügen bei der Lektüre! wünscht Per Soehlke Smart-Wines GmbH
Der Fluss des Weines Fein & elegant: die Weine der Quinta de Roriz aus dem Douro-Tal
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ir stehen hoch über dem Douro und sind beeindruckt, ja überwältigt von dieser spektakulären Kulisse – einerseits natürliche Flusslandschaft mit rauem Charme, gleichzeitig aber auch vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft, in ihrer pittoresken Art vergleichbar mit den Reisanbauterrassen in Ostasien. Unter uns, auf einem kleinen Plateau über dem Fluss, liegt eines der ältesten und besten Weingüter im Douro-Tal, die Quinta de Roriz. Begonnen hatte alles vor 300 Jahren: Als der Schotte Robert Archibald an den Douro kam, um Wildschweine zu jagen, entdeckte er in der damals menschenleeren Gegend nahe des Dorfes Pinhão ein sagenhaft schönes Plätzchen, erkannte in einem visionären Anflug das Potenzial dieser außergewöhnlichen Lage für grosse Weine, pflanzte Rebstöcke und begann mit der Weinproduktion. 1764 errichtete Archibalds Sohn Diogo das Weingut in seiner heutigen Form. 1815 ging die Quinta an die aus den Niederlanden stammende Familie van
Zeller über, die sie zu wahren Höhenflügen führte: Roriz war der erste Portweinexporteur des Landes, erlangte bereits im 19. Jahrhundert internationale Reputation, wurde dank seiner erstaunlichen Qualität mit Lob und Preisen überhäuft und belieferte Königshäuser rund um den Globus. Im 20. Jahrhundert allerdings verschwand Roriz eine Zeitlang als eigenständige Marke und verkaufte seine Weine an andere Portweinhäuser, die unter ihrem eigenen Namen abfüllten. Doch der aus der sechsten Generation der Familie stammende João van Zeller hatte sich in den 1990er Jahren zum Ziel gesetzt, Roriz wieder als unabhängigen Produzenten zu etablieren und an die alten Glanzzeiten anzuknüpfen. Er suchte sich zur Verwirklichung seiner Vision einen Partner, den er in der ebenfalls zum Portwein-Uradel zählenden Familie Symington fand, einem „Big Player“ im portugiesischen Weinbau. Während die Quinta als Portweinerzeuger seit jeher einen hervorragenden Ruf genoss, wurden
erst 1999 unter der neuen Führung durch van Zeller und Symington trockene Rotweine kreiert: Binnen weniger Jahre hat sich Roriz nun auch in dieser Kategorie unter die besten Produzenten im Douro eingereiht.
Goldener Boden Die historische Quinta in der heißen, trockenen Douro-Subregion Cima Corgo sieht aus wie ein kleines Dorf: Neben den Produktionsstätten gibt es Wohnhäuser, Unterkünfte für Arbeiter, Lagerräume, Stallungen und eine große Kapelle. Das Weingut liegt völlig abgeschieden und ist auf den schmalen, unbefestigten Wegen selbst mit einem Geländewagen nur mühsam zu erreichen. Der Wein kann daher nur mit Klein-Lkws bei trockenem Wetter abgeholt werden. „Der Boden hier besteht hauptsächlich aus Schiefer, enthält aber auch – unbedenkliche – Spuren von Zinn, Eisen und sogar Gold: eine Fortsetzung auf Seite 2
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