FILM PREIS unterwegs
„ERINNERUNg UND ZUKUNFT“
SARAJEVO BERLIN Wien OSNABRÜCK
DOKUMENTARFILMPREIS „ERINNERUNG UND ZUKUNFT“ UNTERWEGS
Zum siebten Mal geht die internationale Veranstaltungsreihe „Dokumentarfilmpreis ‚Erinnerung und Zukunft‘ Unterwegs“ auf Tour: goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) präsentieren in Berlin den Gewinner des diesjährigen Dokumentarfilmpreises „Erinnerung und Zukunft“ Judgment in Hungary / Urteil in Ungarn der ungarischen Regisseurin Eszter Hajdú. In Sarajevo und Osnabrück (Zelims Bekenntnis) sowie in Wien (Nepal Forever) sind zwei weitere Beiträge aus dem diesjährigen Wettbewerb zu sehen, um die Filme auch über goEast hinaus sichtbar zu machen. Seit 2008 würdigt der Dokumentarfilmpreis „Erinnerung und Zukunft“ Regisseure, die sich kritisch und konstruktiv mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen oder mit historischem Unrecht auseinandersetzen. Der Preis wurde von der Stiftung EVZ gefördert und gemeinsam mit goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden verliehen. Um die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung konkurrierten sechs nominierte Filme. Die Filme werden in Anwesenheit der Filmemacher/innen gezeigt und von Filmgesprächen begleitet.
JUDGMENT IN HUNGARY / URTEIL IN UNGARN Ungarn, Deutschland 2013, Regie: Eszter Hajdú 107 Min., OmeU
2008 und 2009 überfielen rechte Extremisten in Ungarn mehrere Roma-Dörfer. Sechs Menschen starben, darunter ein fünfjähriges Kind. Gegen vier Verdächtige wurde Anklage erhoben. Der Film dokumentiert den Prozess, der zweieinhalb Jahre dauerte. Nur selten verlässt die Kamera den kleinen Gerichtssaal, in dem sich die Angeklagten und die Angehörigen der Opfer auf engstem Raum gegenüberstehen. Es entspinnt sich ein hochintensives Kammerspiel, das viel über die weitverbreiteten Ressentiments gegenüber Roma und Juden in Ungarn erzählt. Im Zuge der Anhörungen kommen krasse Ermittlungsfehler ans Licht. Bloßer Pfusch oder gezielte Manipulationen? Der Richter präsentiert sich als unparteiischer Hardliner der Ordnung. Schnell gereizt, pocht er auf die Autorität des Gerichts, verwarnt viel und verteilt Verweise. Die Emotionalität der Roma-Zeugen ist ihm ein Dorn im Auge – genauso wie die Kaltblütigkeit der Gegenseite. Doch je länger sich der Prozess in die Länge zieht und je leerer die Zuschauerränge werden, umso selbstbewusster treten die Angeklagten auf. Sie berufen sich auf ihren vermeintlichen Rückhalt in der Bevölkerung und platzieren unverhohlen Drohungen. Immer häufiger gerät der Richter in die Defensive. Müssen die Roma um ihr Recht fürchten? 22. September 2014, 19.00 Uhr Film mit abschließendem Podiumsgespräch Kino Arsenal, Potsdamer Straße 2, Berlin Podium: Eszter Hajdú (Regisseurin), Sandor Mester (Produzent) und weitere Gäste Moderation: Grit Lemke (Kuratorin und Autorin)
ZELIM´S CONFESSION / ZELIMS BEKENNTNIS Deutschland 2013, Regie: Natalia Mikhaylova 60 Min., OmeU
„Eigentlich will ich diese Dinge vergessen“, sagt Zelim zu Beginn des Films. Doch dann beginnt der junge Mann zu erzählen. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort: An einer Bushaltestelle in Inguschetien griff eine Polizeistreife den tschetschenischen Flüchtling auf, brachte ihn auf die Wache, nahm seine Personalien auf und ließ ihn wieder gehen. Kurze Zeit später stürmten Sicherheitskräfte die Wohnung seiner Familie. Zelim wurde verschleppt, erniedrigt und tagelang gefoltert, sollte Verbrechen gestehen, die er nicht begangen hatte. Er blieb standhaft und unterschrieb kein Geständnis, obwohl er den Tod vor Augen hatte. Die Regisseurin Natalia Mikhaylova zeigt Zelim in Oslo, wo er inzwischen in Sicherheit ist. Alternierend sehen wir ihn erstaunlich gefasst von seinem Martyrium erzählen und dann wieder neugierig, aber auch voller Unruhe die fremde Stadt erkunden, während ihn die Schatten des Erlebten nicht loslassen. So entsteht das Porträt eines Menschen, der sich trotz unfassbaren Leidens nicht brechen ließ – und zugleich eine eindringliche Anklage gegen die Exzesse behördlicher Willkür und Gewalt, die im Nordkaukasus immer noch an der Tagesordnung sind. 17. August 2014, 17.30 Uhr Film und Gespräch mit Natalia Mikhaylova Sarajevo Film Festival, Bosnien und Herzegowina 16. Oktober 2014, 17.30 Uhr Film und Gespräch mit Natalia Mikhaylova und Zelim (angefragt) Unabhängiges Filmfest Osnabrück Lagerhalle, Rolandsmauer 26
NEPAL FOREVER
Russland 2013, Regie: Aliona Polunina 90 Min., OmeU
Die Weltrevolution kommt. Sergei und sein Assistent Viktor arbeiten mit allen Mitteln daran. Sie gehören zu einer kleinen kommunistischen Partei in St. Petersburg, die sich von der alten KP abgespalten hat – radikal rot, radikal rückwärtsgewandt und total gaga. Sergei und seine Genossen fügen den beiden dominierenden Schulen der linken Bewegung – Marxismus-Leninismus und Maoismus – eine dritte hinzu: den Dadaismus. Mit ausgefallenen Inszenierungen und Outfits tun sie alles dafür, um ihrer Sache die nötige Aufmerksamkeit zu verleihen. Sergei ist der Kopf der Gruppe und doziert gerne. Viktor ist der Bauch und singt gerne. Sie sind der Don Quixote und Sancho Panza der Internationale – und brechen auf zu einem irren Trip nach Nepal, wo auf die Komintern-Clowns aus St. Petersburg eine historische Aufgabe wartet. Denn nicht nur Sergeis Schwäche für Online-Dating-Seiten und Viktors übergroßer Appetit hemmen den revolutionären Prozess, sondern auch der Bruderstreit der zwei großen nepalesischen K-Parteien. Wird es den beiden russischen Emissären gelingen, die Rivalen miteinander zu versöhnen? NEPAL FOREVER ist eine hochamüsante dokumentarische Groteske, bei der vor allem eine Tatsache fassungslos macht: Es wurde nichts hinzuerfunden. 10. Oktober 2014, 19.30 Uhr Film und Gespräch mit Aliona Polunina LET´S CEE Film Festival Actor´s Studio, Tuchlauben 13, Wien
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