01/2011
de EspaĂąa
colores das Spanienmagazin
Stadtgespräch Madrid und Valencia
Al-Andalus Zwischen Orient und Okzident
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Dr. Manuel Butler-Halter, Direktor des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Berlin
Buenos días Liebe Spanienfreunde, mögen Sie Orangen? Dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen hierzulande. Rund sechs Kilogramm der „Vitaminbomben“ verzehrt jeder Deutsche pro Jahr. Eineinhalb bis zwei Orangen decken den gesamten VitaminC-Tagesbedarf eines Erwachsenen. Warum ich Ihnen das erzähle? Genau wie unsere „Nationalfrucht“ bietet auch Spanien eine ganze Reihe von wichtigen Vitalstoffen für Leib und Seele. Neben den berühmten Sonnenstränden sind das vor allem eine hochinteressante Kultur, wunderschöne Naturlandschaften, spannende Metropolen, herzliche Gastfreundschaft und eine unvergleichliche Lebensart. Auch die neue Ausgabe von colores de España präsentiert sich erfrischend wie eine saftige Orange: Von Insider-Tipps für Madrid und Valencia (Seite 10) über Menorcas Inselrundweg Camí de Cavalls (Seite 20) oder die Höhepunkte der maurischen Architektur (Seite 22) bis hin zur spanischen Küche (Seite 28) haben wir einen leckeren Vitalstoffcocktail zusammengestellt – in der Hoffnung, Sie recht bald (wieder) in unserem schönen Land begrüßen zu dürfen.
TITEL: StockFood/Foodcollection, EDITORIAL: Dr. Butler-Halter
Lassen Sie es sich schmecken! Ihr Manuel Butler-Halter
Spanisches Fremdenverkehrsamt Berlin Kurfürstendamm 63, 5. OG 10707 Berlin Tel.: +49 (0)30 882 65 43 E-Mail: berlin@tourspain.es Mo–Do 10–14 Uhr, Fr 9–13 Uhr Spanisches Fremdenverkehrsamt Düsseldorf Grafenberger Allee 100 „Kutscherhaus“ 40237 Düsseldorf Tel.: +49 (0)211 680 39 81 E-Mail: dusseldorf@tourspain.es Mo–Fr 10–13 Uhr Spanisches Fremdenverkehrsamt Frankfurt/Main Myliusstraße 14 60323 Frankfurt/Main Tel.: +49 (0)69 72 50 38 E-Mail: frankfurt@tourspain.es Mo–Do 10–17 Uhr, Fr 9–14.30 Uhr Spanisches Fremdenverkehrsamt München Postfach 15 19 40 Schubertstraße 10 80051 München Tel.: + 49 (0) 895 30 74 60 E-Mail: munich@tourspain.es Kein Publikumsverkehr. Die Informationsabteilung steht Privatkunden und Reisebüromitarbeitern Mo bis Fr von 9 bis 13 Uhr für telefonische Auskünfte zur Verfügung.
Impressum Herausgeber: Spanisches Fremdenverkehrsamt in Zusammenarbeit mit Grafenstein Freizeit- und Tourismuswerbung GmbH. Das Magazin ist urheberrechtlich geschützt. Jede urheberrechtswidrige Verwertung ist ohne Zustimmung der Herausgeber unzulässig und strafbar. Die Herausgeber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben in diesem Magazin. Gestaltung und Produktion: Grafenstein Freizeit- und Tourismuswerbung GmbH, www.grafenstein.net Redaktion: Nicolai Blank (n.blank@grafenstein.net), Stefanie Briggl, Andrea Kather (Bildredaktion) Grafik: Sonja Multhaupt, Julia Multhaupt Anzeigen: Sabina Saracevic (s.saracevic@grafenstein.net) Tel.: +49 (0)30 80 58 59 2-20 www.grafenstein.net/ advertisingrates.html
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Inhalt 28
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5_ Meldungen Neues aus Spanien
6_ españa mia Die Szenografin Katleen Arthen schwärmt (nicht nur) von Barcelona
8_ Mercado Schicke Mode von exklusiv bis von der Stange
10_ Stadtgespräch Madrid & Valencia
Die Autoren Andreas Drouve und Daniel Izquierdo unterhalten sich über die Vorzüge ihrer Wahlheimat und geben Tipps zum Ausgehen, Shoppen und Über- nachten
16 Erlebnisbericht
Igor und Tatjana Gossen erlebten ein wunderschönes Wochenende in Madrid
17 Horizonte
Neuer Hochgeschwindigkeitszug zwischen Madrid und Valencia
18_ „Plötzlich waren überall Delfine“
Der neunjährige Leander aus Berlin berichtet von seinen Erlebnissen mit Walen und Delfinen vor der Südküste Spaniens
20_ Menorca
Wandern mit Flipflops auf Mallorcas kleiner Schwester
22_ Al-Andalus –
zwischen Orient und Okzident Höhepunkte der maurischen Architektur
25 Buchvorstellung
Die Pfeiler des Glaubens von Ildefonso Falcones
27 Gespräch mit dem Autor
28_ buen provecho!
Zu Gast bei Patricio Zucarini Mele in der Tapas Bar Atame in Berlin
32_ Für die Sinne
Spanien zum Hören, Schmökern, Sehen und Schmecken
34_ Leserumfrage 35_ Fiesta
Veranstaltungstipps: feiern, tanzen, beten, anfeuern
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Meldungen
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Eröffnung des Oscar-Niemeyer-Kulturzentrums in Avilés (Asturien)
er brasilianische Stararchitekt Oscar Niemeyer ist verantwortlich für ein neues kulturelles Großprojekt in der Industriestadt Avilés, das am 26. März 2011 eingeweiht wurde. Das „Kulturzentrum Oscar Niemeyer“ präsentiert Einheimischen und Besuchern ein international ausgerichtetes Kulturprogramm mit Musik, Theater, Kino, Ausstellungen und Vorträgen. Der spektakuläre Bau verfügt über ein Auditorium für 1.000 Zuschauer, ein Ausstel-
lungsgebäude und einen Aussichtsturm mit Blick auf den Fluss und die Stadt. Ähnlich wie das Guggenheim Museum in Bilbao soll das neue Kulturzentrum der vom Strukturwandel betroffenen Region neue Impulse geben und die Entwicklung des stark industrialisierten Hafengebietes hin zu einem attraktiven Kultur- und Freizeitraum unterstützen. www.niemeyercenter.org, www.asturias.es/portal/site/ infoAsturias
Fotos: Susanne Tessa Müller; Dreamstime/Dmitry Kutlayev; 123rf/Asier Villafranca; Pixelio/Konstantinos Dafalias; Shotshop/jza-dy DC_2, Hans J. Scherrer; PR
Weihung der Sagrada Família
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arcelonas ewige Baustelle hat ein Dach. Damit kann die spektakulärste Kirche der Stadt endlich auch für Gottesdienste genutzt werden. Als Papst Benedikt XVI. die Sagrada Família im Beisein von König Juan Carlos und Königin Sofía im November 2010 weihte und zur Basilika erhob, ehrte er damit auch eines der erstaunlichsten Kirchenbauvorhaben der jüngeren europäischen Geschichte. Seit 129 Jahren befindet sich dieses gigantische Projekt im Werden. Und immer noch fehlen Türme und Fassaden. Endgültig fertig wird die Sagrada Família wohl erst 2026 – zum 100. Todestag ihres berühmten Architekten Antonio Gaudí. Dennoch ist die Kirche schon heute eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Spaniens. www.sagradafamilia.cat
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Mittelmeerdiät ist Weltkulturerbe
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rot, Öl und Wein. Das hört sich im ersten Moment nicht gerade gesund an, ist aber Bestandteil der Mittelmeerdiät. Und die ist so bedeutend, dass die Unesco sie gerade zum Weltkulturerbe ernannt hat. Damit gilt die jahrhundertealte traditionelle Küche der Mittelmeerstaaten als besonders erhaltenswert. Sie arbeitet vor allem mit heimischen Produkten wie Gemüse, Teigwaren, Reis, Fisch, Kräutern, Knoblauch und Olivenöl. Die Zubereitung der Speisen ist in der Regel einfach. Sie werden gegrillt, roh oder gekocht verzehrt. Wein gehört – wie alles in Maßen – dazu. Die Mittelmeerdiät ist nicht nur gesund, weil sie den Cholesterinspiegel senken und vor Infarkten und Krebs schützen kann. Sie ist auch ein Stück Kultur, das man nun auch mit dem Unesco-Siegel zum Beispiel in Form einer guten Paella genießen kann.
Slow Travel
as die „Slow Food“-Bewegung im Bereich Kulinarik verkörpert, nämlich genussvolles, bewusstes und regionales Essen, setzen Aktivisten weltweit nun auch im Konzept des „Slow Travel“ um: eine Philosophie, die einen nachhaltigen und gemächlichen Tourismus fördert. Aus diesem Grund werden in Spanien nun Tausende Kilometer von Wegstrecke instand gesetzt, die dem motorisierten Verkehr verschlossen sind. Meist handelt es sich um alte Viehwege und stillgelegte Bahnstrecken, die „Grünen Wege“ oder „Vías verdes“. Auf ihnen können Reisende fern von aller Hektik die ländlichen Regionen entdecken und den Kontakt zu den Einheimischen finden. Für das nachhaltige Tourismuskonzept stellt das spanische
Umweltministerium in den nächsten Jahren 25 Millionen Euro zur Verfügung. In das Investitionsprogramm wurden 22 ländliche Wege mit einer Gesamtlänge von 4.079 Kilometer aufgenommen. Zurzeit stehen den „langsamen“ Wanderern oder Radfahrern bereits 70 „Grüne Wege“ mit einer Gesamtlänge von 1.700 Kilometer Länge zur Verfügung. www.viasverdes.com/ViasVerdes
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España mia
„Wenn ich in Spanien bin,
spüre ich das
Leben.“
Warum die Buchautorin und Szenografin Katleen Arthen von Barcelona und dem Duft von spanischem Putzmittel schwärmt.
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um ersten Mal in Spanien war ich Ende der 1980er-Jahre. Ich war sechzehn und fuhr mit meiner großen Liebe in Urlaub, ohne Ziel, einfach der Nase nach. Gelandet sind wir in Cadaqués, einem Fischerdorf am Meer, an der Grenze zu Frankreich, wo auch Salvador Dalí sein Haus hatte. Damals kam ich auch zum ersten Mal nach Barcelona. Zu dieser Zeit war es noch eine düster-romantische Hafenstadt, diese Atmosphäre zog mich sofort an. Von 2005 bis 2007 lebte ich in Barcelona, inzwischen hatte die Stadt sich stark verändert. Sie hat einen Zugang zum Meer, tolle Strände, Galerien und Restaurants. Die Stadt ist unglaublich lebendig, überall wird gebaut, die Menschen sind stolz und dramatisch, sie sprechen laut, die Autos hupen, Musik dringt aus den Bars. Wenn ich in Spanien bin, spüre ich das Leben. Ich habe gerade ein Buch gemacht, in dem Kulturschaffende aus Barcelona ihre Wohnungen für mich geöffnet haben. Da das Leben in Spanien eher draußen stattfindet und man in die Wohnungen der Leute eher selten kommt, war es für mich spannend zu sehen, wie die
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Designer und Architekten hier leben. Barcelona, das ist geballte Urbanität und südländische Lässigkeit zugleich. Ich liebe aber auch das ländliche Spanien, die Vielseitigkeit des Landes: die Pyrenäen, wo man eine Stunde vom Strand entfernt Ski fahren kann, Andalusien, die Atlantikküste mit ihren steil ins Meer abfallenden Küsten, aber auch Madrid, das im Gegensatz zum eher kosmopolitischen Barcelona spanischer und barocker ist. Es klingt komisch, aber wenn ich aus dem Flugzeug steige, kann ich Spanien sogar riechen – es ist der Duft eines ganz bestimmten Putzmittels. Meistens gehe ich sofort auf den Markt, wo alte Frauen Gemüse aus dem Umland verkaufen und alles nach Natur, Früchten und Fisch riecht. Im Übrigen stimmt es nicht, dass in Spanien alle nur Tapas und Paella essen. Ich zum Beispiel liebe die katalanische Küche „mar y montaña“, die – wie der Name schon sagt – Zutaten aus dem Meer und den Bergen kombiniert, zum Beispiel gibt es einen ausgezeichneten Eintopf mit Kaninchenfleisch und Scampi.
Katleen Arthens Tipps für Barcelona:
LOOP Festival Ein Videofestival, das über die ganze Stadt verteilt hochkarätige internationale Videokunst an ungewöhnlichen Orten zeigt, also nicht nur in Galerien und Museen, sondern auch in Hotelzimmern, Supermärkten und an Hauswänden. www.loop-barcelona.com
dos palillos (auf deutsch: zwei Stäbchen) Das Restaurant, in dem man ausgezeichnete japanische Tapas essen kann, wurde von Ferran Adriàs ehemaligem Küchenchef Albert Raurich eröffnet. Faszinierend, weil es eine ironische Fusion aus zwei Kulturen ist: im vorderen Teil eine typische spanische Bar aus den 1960er-Jahren, im hinteren eine offene japanische Garküche. www.dospalillos.com
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Fotos: Ralph Baiker; PR
Katleen Arthen BCN:inside. Barcelonas Kreative: ihre Wohnungen, Lofts, Studios Das Buch eröffnet einen exklusiven Einblick in die vielfältigen Wohnund Lebenswelten der Kreativen von Barcelona, eine der aufregendsten und lebendigsten Städte Europas. Der Bildband zeigt umgebaute Altstadtpaläste und szenige Lofts von Katalanen und Wahl-Barcelonern, die das Phänomen Barcelona maßgeblich prägen.
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Mercado
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Pretty wie die Stars – Die Schuhe der Marke Pretty Ballerinas werden auf Menorca handgefertigt und sind äußerst beliebt bei Promis wie Kate Moss, Claudia Schiffer und Kylie Minogue. Das Modell Rosario ist ein Klassiker, den es jetzt auch zum Selbstbeschriften gibt. 139 Euro über www.prettyballerinas.com
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Tragbare Innovationen – Außergewöhnliche Grafiken, Drucktechniken und Stoffbearbeitung liegen dem spanischen Label Custo Barcelona am Herzen. Das Design ist innovativ und mutig, aber immer tragbar. Shirt, 39,95 Euro über www.zalando.de
Einfach etwas anders – Fast jeder kennt inzwischen die spanische Vorzeigemarke Zara und ihre unkomplizierte und zugleich oft etwas andere Mode. Echte Hingucker sind die Accessoires des Labels wie diese Shopper-Tasche aus Leder. 119 Euro über www.zara.com
Der tägliche Mix – Wie die Damenlinie von Mango setzt auch die Herrenkollektion der Modekette auf eine Kombination aus Casual- und Urban-Style. Der Trenchcoat EMILE besticht zudem durch seine sportliche Optik. 139 Euro über www.mango.de
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Farbenfroh – Wer Mode von Desigual trägt, fällt auf. Kaum ein Quadratzentimeter Stoff des spanischen Labels hat weniger als drei Farben. Kleid, 109 Euro über www.desigual.com
Das gewisse Etwas – Die Designer von Stradivarius arbeiten mit klassischen Schnitten und Stoffen, die sie mit modernen Akzenten ergänzen. Das gibt den Modellen der Spanier das gewisse Etwas – wie die weiten Fledermausärmel dieser Bluse. 24,95 Euro über www.glamourkauf.de
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Madrid lockt mit Kultur und Geschichte, Valencia mit mediterraner Lebensart und einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 17,8 °C. Welcher Stadt also den Vorzug geben? Wir fragten zwei, die es wissen müssen. Ein Stadtgespräch mit Daniel Izquierdo und Andreas Drouve. Aufgezeichnet von Julia Decker
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Morgens ist es noch ruhig auf dem Plaza de Ramales in der Madrider Altstadt.
Stadtgespräch
 Auf der Plaza de la Virgen sprudelt hinter der Kathedrale von Valencia der Turia Brunnen.
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Andreas Drouve, Journalist und Buchautor, hatte schon immer eine tiefe Zuneigung zu Spanien. Inzwischen lebt er schon 15 Jahre in Madrid und ist mit einer Spanierin verheiratet.
Herr Drouve, Herr Izquierdo, wo lebt es sich angenehmer, in Valencia oder in Madrid? Daniel Izquierdo: Ich kenne beide Städte ganz gut. Valencia hat viel mehr mit Madrid gemeinsam, als man denken könnte, viel mehr als mit Barcelona zum Beispiel. Die Architektur ähnelt sich, und
„Morgen, morgen, nur nicht heute“-Syndrom. Und wir haben einen wunderbaren weiten Strand. Obwohl er mitten in der Stadt liegt, ist die Wasserqualität sehr gut. Andreas Drouve: Mit dem Meer kann Madrid nicht konkurrieren, das stimmt. Aber dafür hat man hier ein so sensationelles Kulturangebot
Welchen Ort empfehlen Sie, um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen? Daniel Izquierdo: Die „Plaza de la Virgen“ ist die Seele von Valencia, dort trifft man sich. Wenn die Sonne untergeht und die Abendstimmung kommt, wenn die Lichter angehen, kann man die Valencianer beobachten, wie sie
Andreas Drouve: Ich empfehle, in Madrid zunächst auf die Dachterrasse des Kulturzentrums Círculo de Bellas Artes zu gehen. Auch dort ist es besonders in den frühen Abendstunden sehr schön. Das Gebäude steht mitten in der Stadt und doch ist man oben auf der Terrasse dem Trubel entrückt – eine gute Perspektive, um auf Madrid zu blicken. Welche typische Spezialität sollte man unbedingt probieren? Andreas Drouve: Wer gern etwas Süßes isst, sollte sich zum Kaffee beim Frühstück die madrilenischen Fettkringel bestellen. Daniel Izquierdo: Mein Lieblingsessen heißt Fideuà: Meeresfrüchte in der Paellapfanne gebraten und statt Reis gibt es kleine Nudeln dazu. Man muss auch keine Garnelen pulen – alles ist schon geschält! Wie sieht der perfekte Tag in Ihrer Stadt aus?
Abends werden die Stadtpaläste entlang der Gran Via angestrahlt. nachts werden in beiden Städten die Gebäude beleuchtet, deshalb sind Madrid und Valencia nachts hell und Barcelona ist dunkel. Die Menschen sind lebensfroh und sehr offen. Aber in Valencia fehlt diese Hektik, diese Betriebsamkeit, die Madrid auszeichnet. Alles ist entspannter und das sogenannte Mañana-Syndrom ist weit verbreitet. Übersetzt heißt das
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wie sonst nirgends in Spanien: Museen, Theater, Konzerte … An die große Eleganz von Madrid kommt außerdem keine andere Stadt ran. In der Innenstadt, rund um die Gran Vía, stehen die alten Bankhäuser und wunderschöne alte Stadtpaläste. Dort zeigt sich das Großbürgertum von seiner besten Seite.
kommen und gehen. Der Platz zieht die Menschen magisch an. Er liegt auf der Rückseite der Kathedrale und gegenüber der Basilika. Dort ist die Stadtheilige untergebracht und alle besuchen sie, Gläubige wie Nichtgläubige, weil sie sich dort der Stadt am meisten verbunden fühlen.
Andreas Drouve: Bei einem kurzen Städtetrip sollte man jeden Tag mit einem Besuch im Museum beginnen. Zum Beispiel mit dem Prado, dort hängen Goya, El Greco, Botticelli, Fra Angelico, Rubens, Bosch, Rembrandt, Dürer. Dann würde ich um die Mittagszeit rund um die Plaza Santa Ana oder die Plaza Mayor einkehren, so wie es viele Madrilenen auch tun. Danach bietet es sich an, durch den Stadtpark zu ➳
Daniel Izquierdo lebte 40 Jahre lang in der Schweiz. Die nächsten 40 Jahre beabsichtigt der Journalist, Buchautor und Marketingexperte in Valencia zu bleiben, der Geburtsstadt seines Vaters.
schlendern, den „Parque del Retiro“. Zwischendurch bleibt sicher Zeit, eine Theaterkarte zu besorgen. Ich empfehle besonders den Besuch eines Musicals im Theater „Lope de Vega“ oder im „Coliseum“ – was hier gezeigt wird, ist absolut mit dem New Yorker Broadway vergleichbar. Aber Madrid bietet nicht nur Kultur. Wenn man etwas Unvergessliches erleben will, sollte man in den Hexenkessel gehen: Besuchen Sie ein Spiel von Real Madrid! Im Stadion Bernabéu werden Sie eine fantastische Stimmung erleben, ein sehr kritisches, aber auch dankbares Publikum. Daniel Izquierdo: Ich würde es so machen wie die Einheimischen. So gegen elf Uhr gehen die Leute ins Zentrum zum Bummeln, man schaut, was für Musiker unterwegs sind, man geht Tapas essen, man spaziert an der Strandpromenade. Die Spanier lieben das Flanieren, man trifft Bekannte, trinkt ein Bierchen und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Es gibt nicht so ein großes Kulturangebot wie in Madrid. Aber immer sonntags um zwölf Uhr findet in dem Jugendstilbau „Mercado de Colón“ ein Platzkonzert statt. Nach eineinhalb Stunden endet es mit der valencianischen Landeshymne. Da stehen alle auf und singen mit.
Gibt es in Ihrer Stadt einen typischen Geruch?
blau, so gläsern wie sonst nirgendwo in Spanien.
Daniel Izquierdo: Im Frühjahr duftet die ganze Stadt nach Orangenblüten, Valencia ist umgeben von Orangenbäumen. Und sogar die Zierpflanzen in der Innenstadt sind Orangenbäume. Deshalb heißt die Küste von Valencia auch „Costa del
Daniel Izquierdo: Valencia hat eher einen warmen, erdigen Farbton, niemand hat diese Farbe so gut eingefangen wie der Maler Joaquín Sorolla.
sonst auf der Welt zu Gesicht bekommen, etwas wirklich Beeindruckendes, dann betrachten Sie für mindestens eine halbe Stunde das großartige Antikriegsbild von Picasso: „Guernica“. Es hängt im Museum Reina Sofía. ■
Andreas Drouve: Da fällt mir ein, wenn Sie etwas sehen wollen, das Sie nirgendwo
Die Puente del Mar spannt sich heute über ein Erholungsgebiet, durch das früher der Fluss Turia strömte. Azahar“, die Orangenblütenküste. Nur wenn man im Stau steht, riecht man sie nicht. Andreas Drouve: Wahrscheinlich gibt es in Madrid zu viel Stau, denn die Stadt hat für mich keinen typischen Geruch. Aber es gibt ein Licht, genauer gesagt eine Farbe des Himmels, die sie nur in Madrid finden. Ein unglaublich klares Himmel
Daniel Izquierdo Hänni Valencia, DUMONT direkt 120 Seiten, 52 Abb., 1 herausnehmbare Faltkarte mit Index, Sprachführer, kulinarisches Lexikon, Register EUR 9,95 (D), EUR 10,30 (A), CHF 17,50 (CH) Andreas Drouve präsentiert seit März 2011 in seinem Blog www.selbstversuch-spanien.de die ungeschminkte Wahrheit über seine Wahlheimat. Satirisch, informativ, unterhaltsam. 52 Wochen – 52 Betrachtungen. Bis Februar 2012, danach als Buch bei Conbook.
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Tipps von Andreas Drouve Restaurants
Hotels
Shopping
Botín Calle de Cuchilleros 17 Tel.: +34 913 66 42 17 www.botin.es In der Nähe der Plaza Mayor liegt das 1725 begründete Restaurant Botín, das sich mit einem Eintrag ins GuinnessBuch der Rekorde als „ältestes Restaurant der Welt“ rühmt. Eine kulinarische Institution, rustikal, verwinkelt. El Café de la Ópera Calle Arriera 6 Tel.: +34 915 42 63 82 www.elcafedelaopera.com Zwar beim Theater gelegen, aber kein „Operncafé“, wie der Name verheißt. Mischung aus Kneipe und Restaurant. Das Besondere abends: die „gesungenen Dinner“. Während man speist, gibt es live bühnenreife Auftritte und musikalische Einlagen, meist Zarzuela (die spanische „Oper light“).
Hotel Ritz Plaza de la Lealtad 5 Tel.: +34 91 701 67 67 www.ritzmadrid.com Wer ein teures Hotel mit sehr viel Flair möchte, der geht ins „Ritz“! Das Hotel wurde 1910 eröffnet und zeigt sehr gut den Wandel von einer Provinzstadt zu einer Weltstadt. Man kann sich dort auch mal auf einen Kaffee in der Spiegelhalle niederlassen, wenn man sich nicht gleich einquartieren möchte.
Jeden Sonntag findet auf dem Plaza Mayor ein riesiger Flohmarkt statt, der „Rastro“. Hier gibt es Kitsch und Kostbarkeiten. Ein buntes Treiben mit Hunderten von Ständen, an denen gehandelt und gefeilscht wird.
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Hotel Tryp Gran Vía Calle Gran Vía 25 Tel.: +34 915 22 11 21 www.solmelia.com Hier schrieb Ernest Hemingway im Bürgerkrieg einige seiner Korrespondentenberichte. Solide Unterkunft im Herzen der Stadt. Palace Plaza de las Cortes 7 Tel.: +34 913 60 80 00 www.westinpalacemadrid.com Eines der geschichtsträchtigsten Hotels der Hauptstadt mit feudalem Flair. Prachtstück ist die von der farbigen Art-nouveau-Glaskuppel überwölbte Rundhalle.
Wer Freude an hübsch präsentierten Köstlichkeiten hat oder gern gut isst, sollte auf dem Mercado de San Miguel vorbeischauen: ein kleiner Markt in der Altstadt mit Allerlei für den Feinschmecker. Plaza de San Miguel 1 www.mercadodesanmiguel.es Junge Leute auf der Suche nach Boutiquen sollten unbedingt das Stadtviertel Chueca besuchen, in den vielen Boutiquen in der Calle Princesa und der Calle Fuencarral werden sie sicher fündig. Zum Beispiel im Mercado de Fuencarral (Nr. 45): Tagsüber kann man in den drei Etagen der alten Markthalle wunderbar einkaufen und nachts wird der Keller zum Club. Sehr empfehlenswert ist auch ein Bummel durch das „Salamanca-Viertel“ mit namhaften Boutiquen und Juwelieren in der Calle de Serrano und der Calle de José Ortega y Gasset.
Ausgehen
Cerveceria Alemana In der Nähe der Plaza Santa Ana liegt diese stimmungsvolle Bar. Auch hier, in der deutschen Bierstube, kann man auf Hemingways Spuren wandeln. Er ging dort sehr gern hin. Auch viele Madrilenen gehen gern in den Gassen um die Plaza Santa Ana herum aus. Die Schickeria treibt sich am Abend in den Bars und Diskotheken in der Nähe der Plaza Dos de Mayo herum. Wer es lieber einfacher mag, geht in das berühmte Ausgehviertel Malasaña. Studenten und Schüler lieben es, häufig wird es mit dem East Village in New York verglichen, vielleicht erkennt man auch die ein oder andere Ecke aus einem Film von Pedro Almodóvar wieder. Es wird spannend sein zu beobachten, ob das Viertel seinen alternativen Charakter behalten kann oder ob es dort mit der Zeit immer kommerzieller zugehen wird.
Fotos: Dreamstime/Dmitry Kutlayev, Jborzicchi; 123rf/mdmfotos, Tono Balaguer; Panthermedia/Michael K.; Turespaña; Bildagentur Huber/Ripani Massimo; PR; Portraits: privat
Tipps von Daniel Izquierdo Restaurants
Hotels
El Ventorro Calle Bonaire 8 Tel.: +34 963 52 74 01 www.ventorro.es Tiefe Decken, grob gezimmerte Holzbänke und eine Küche, in die nicht mehr als zwei Personen passen: Das Ventorro sieht noch genau so aus wie bei der Eröffnung 1967. Und noch heute ist das Ventorro ein Geheimtipp: Kein Schild weist auf das Restaurant hin und der Eingang ist so unscheinbar, dass man durchaus daran vorbeigehen kann, ohne ihn zu bemerken.
Chill Art Hotel Jardín Botánico Calle Doctor Peset Cervera 6 Tel.: +34 963 15 40 12 www.hoteljardinbotanico.com Wer besonderen Wert auf Privatsphäre und Intimität legt, der ist in einem solch kleinen Haus an der richtigen Adresse. Das Chill Art Hotel Jardín Botánico zeichnet sich aber auch durch seine Innenarchitektur aus. Die Zimmer sind modern eingerichtet: helles Parkett, Designmöbel und vor allem viel Licht. Alle drei bis vier Monate wird im Erdgeschoss eine neue Kunstausstellung – Bilder, Skulpturen, Fotografien – eingerichtet.
De Valencia Plaza Pintor Segrelles 5 Tel.: +34 963 80 63 45 Es entspricht leider der Tatsache, dass man sich in immer weniger Restaurants die nötige Zeit nimmt, um eine wirklich gute Paella zuzubereiten. Dies dachten sich auch Angela Valero und Baltasar Fernandez und entschieden sich dafür, ein Lokal zu eröffnen, in dem traditionelle valencianischen Küche gepflegt wird.
Hostal Antigua Morellana Calle en Bou 2 Tel.: +34 963 91 57 73 www.hostalam.com Diese kleine Pension, im Jahr 2000 vollständig renoviert, befindet sich gleich hinter der Seidenbörse La Lonja. Das 300 Jahre alte Haus, das schon immer eine Herberge gewesen ist, wird von den beiden Schwestern Mari-Carmen und Sonia Martínez geführt, die sich um jede Kleinigkeit selbst kümmern. Man fühlt sich als Gast wie bei Verwandten zu Besuch.
Shopping
Ausgehen
Almacenes España Avenida Marqués de Sotelo 3 Tel.: +34 963 52 58 79 Es gibt in Valencia eine Vielzahl von Geschäften, die alles Nötige für die regionalen Trachten anbieten: Stoffe, Schuhe, die typischen Haarspangen und andere Accessoires. Eines der größten Häuser heißt Almacenes España, es ist immer voll von Valencianos, die nicht wissen, für welchen Trachtenstoff sie sich entscheiden sollen. Aber auch für Besucher aus dem Ausland lohnt sich ein Besuch in diesem Geschäft, in dem sich Tausende von Stoffballen bis hoch zur Decke stapeln. Denn ein paar Meter dieser bunt bestickten Stoffe sind ein ganz besonderes Souvenir. Bei den Valencianern besonders beliebt sind die „mercadillos“, die kunterbunten Straßenmärkte, die in einem festen Wochenturnus an verschiedenen Orten der Stadt jeweils von 9 bis 13 Uhr aufgebaut werden. Zu kaufen gibt es alles, was man sich nur vorstellen kann: Kleider und Schuhe, Pflanzen und Kochgeschirr, Haushaltsutensilien und Gemüse. Montag: Mercadillo de Ruzafa, Dienstag: Mercadillo de Jerusalén, Mittwoch: Mercadillo de Mosén Sorell, Samstag: Mercadillo de Jesús
La Claca – Flamenco und Party Calle San Vicente Martir 3 Tel.: +34 963 51 89 75 www.laclaca.com Dieses Lokal einer Kategorie zuzuordnen, ist alles andere als einfach, denn La Claca ist Musikbar, Konzertraum, Theater, Kunstgalerie und Flamenco-Höhle in einem. Hier treffen sich Individualisten und Kulturinteressierte, Studenten und ältere Semester. Der Sonntagabend gehört in der Regel dem Flamenco, unter der Woche kann das Programm täglich anders aussehen. Café Balli Calle Almirante Cadarso 11 Tel.: +34 963 29 21 95 Das Café Balli ist eine jener Bars, in welcher sich die besser situierten Valencianos zu einem Drink oder einem Cocktail treffen. Das Café Balli befindet sich mitten in der Restaurantmeile der Calle Conde Altea und lädt zum entspannten Verweilen ein.
Wie man beide Städte auch an einem Tag erleben kann, lesen Sie auf Seite 17.
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Igor Gossen
Erlebnisbericht 2010 gewannen Igor Gossen und seine Frau bei dem Fotowettbewerb „meinespanienfotos.de“ ein von Turismo de Madrid organisiertes Wochenende in Spaniens Hauptstadt. Igor Gossen berichtet, was sie dort erlebt haben.
Historische Fassaden und Serrano-Schinken – das ist für Igor Gossen typisch Madrid.
Spanien war für mich immer „Urlaub am Meer“. Bis ich Madrid kennenlernte. Zuvor hatte ich schon oft gehört und gelesen, dass die spanische Metropole im Landesinneren eine Traumstadt sei. Aber richtige Vorstellungen davon hatte ich nicht. Vielleicht war mein erster Besuch in Madrid auch deshalb so beeindruckend und überraschend für mich. All diese historischen Gebäude und Plätze voller Kultur und Leben – das ist eine einzigartige Atmosphäre. Während meine Frau und ich über die Plaza Mayor und
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Puerta del Sol spazierten, den Königspalast und die Kathedrale bestaunten, erzählte uns Susanne, eine Stadtführerin, sehr viel Interessantes über die wechselhafte Geschichte Madrids. Wenn man ein wenig über die Hintergründe weiß, sieht man noch genauer hin – und ist noch faszinierter. Zur Siesta kehrt ein wenig Ruhe in der Stadt ein. Dann wappnen sich die Madrilenen für die Nacht. Wir stärkten uns in der TapasBar „El Tigre“ mit herrlichem Serrano-Schinken und spanischem Wein. Dann flanierten wir wie die Einheimischen über die
Plätze und lauschten dem fröhlichen Geplapper. Richtig emotional wurde es dann bei der Flamenco-Show in dem kleinen Club „Casa Patas“. Am nächsten Tag entdeckten wir das Museo Nacional del Prado für uns. Die Sammlung so vieler berühmter Bilder und Künstler aus den verschiedensten Epochen ist wirklich beeindruckend. Wer Madrid besucht, ist schnell hin- und hergerissen zwischen dem riesigen kulturellen Angebot und den vielen tollen Geschäften. Wir haben uns ein wenig Shopping gegönnt – und
nicht nur sehr viele schöne Erinnerungen als Souvenir mit nach Deutschland genommen. Madrid ist aufregend, voller Kultur und einfach spannend. Seine offenen und lebensfrohen Bewohner reißen einen mit. Hier wird es nie langweilig. Ich überlege schon, wann ich wieder komme. Denn mein erstes Madrid-Wochenende hat mich mit dem TraumstadtVirus infiziert. Aufgezeichnet von Alexandra Wolters
NOVASOL Reiseinfo
Von Haus aus schöne Ferien in Spanien! z.B. idyllische Finca für 4 Pers. ab 491,- € pro Woche
Neue Zuganbindung: Der Hochgeschwindigkeitszug AVE pendelt mit 300 km/h nun auch zwischen Valencia nach Madrid.
Ein Traum, der auch nach der Siesta nicht endet. Beim Eintauchen in unseren NOVASOL Spanien Katalog können Sie Ihren persönlichen Ferienhaus-Edelstein entdecken. Denn in Spanien finden Sie Ferienhäuser, Fincas & Apartments von idyllischer Schönheit – wahre Diamanten aus der NOVASOL-Schatzkiste:
Der AVE rast in gut anderthalb Stunden von Madrid nach Valencia.
Fotos: T.Gossen; Fotolia/Zai Aragon; Renfe
Seit dem 19. Dezember 2010 sind Valencia und Madrid nur noch eine Zugstunde und 35 Minuten voneinander getrennt. Der Hochgeschwindigkeitszug AVE fährt die 391 Kilometer lange Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 300 km/h. Morgens können die Reisenden das Frühstück in Madrid genießen und mittags am Strand von Valencia flanieren. Es bestehen 15 Verbindungen täglich. Die Preise für die Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug AVE variieren zwischen 31,90 EUR und 143,70 EUR. Dank der Realisierung dieses Megaprojekts, in das Spanien und die EU gemeinsam sechs Milliarden Euro investierten, verfügt Spanien nun vor Frankreich und Japan über das weltweit größte Hochgeschwindigkeitsnetz. Der AVE (Alta Velocidad Española, dt. „Hochgeschwindigkeit Spanien“) ist ein wahres Erfolgsmodell: Super-pünktlich und bequem verbindet er die spanischen Metropolen mit einer Auslastung von im Schnitt 75 Prozent. Mit über 90 Prozent planmäßiger Ankunftszeiten steht der AVE im Ranking deutlich vor den ICEs der Deutschen Bahn und den TGVs der französischen SNCF. Bei Verspätungen ab 15 Minuten wird die Hälfte, ab 30 Minuten gar der vollständige Fahrpreis zurückerstattet. Damit konkurriert die Spanische Staatsbahn erfolgreich mit den Inlandsflügen. Auf der Strecke Madrid–Barcelona bevorzugt bereits jeder zweite Reisende den Zug.
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Spanien
2011
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Erlebnisbericht
er liebt Leand
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Die Schweizer Stiftung firmm hat sich dem Schutz und der Erforschung von Walen und Delfinen in der Straße von Gibraltar verschrieben und bietet nachhaltige Beobachtungsfahrten für Touristen. Der neunjährige Leander aus Berlin war mit dabei und erzählt von seinen Erlebnissen vor der Südküste Spaniens.
Define.
„ Plötzlich waren überall
Delfine …“
E
inmal haben wir einen Großen Tümmler im Meer gesehen, der ist so hoch gesprungen, dass nur noch seine Flosse das Wasser berührt hat, und dann hat er sich rückwärts übers Wasser bewegt. Das sah aus, als würde er auf seiner Flosse tanzen! Ich war jetzt schon zwei Mal in Tarifa und wir haben da immer super viele Tiere gesehen. Am Anfang habe ich so einen Kurs mitgemacht, das war vor zwei Jahren. Firmm hat am Meer so ein kleines Häuschen, wo wir uns immer treffen, da haben sie uns alles über Wale und Delfine erzählt. Danach wusste ich ganz viel! Nach den Ferien habe ich in meiner Klasse dann Gestreifte Delfine, Blau-Weiße Delfine, Große Tümmler und Grindwale vorgestellt, so mit Steckbriefen und so – die habe ich in Tarifa alle gesehen!
Wasser schauen kann. Als ich da war, kam gerade ein Großer Tümmler, der ist vor dem Boot geschwommen und manchmal sogar aus dem Wasser gesprungen! Ich würde dieses Jahr gerne wieder hinfahren, ich mag das Meer schon seit ich ganz klein war und male gerne Schiffe und Wale. Spanien mag ich auch gerne, es ist so schön da, wir haben in Tarifa eine Burg besucht und in Gibraltar Affen gesehen, die klettern sogar auf den Autos herum. Da muss man aufpassen, dass sie nicht einsteigen!
„Es gibt auch Finnwale in der Straße von Gibraltar.“
Und wir haben drei Gruppen von Grindwalen beobachtet, obwohl wir nur zwei Mal rausgefahren sind. Da war sogar ein Baby-Wal dabei, mit einer ganz kleinen Flosse und einem ganz kleinen Rücken, echt niedlich! Auf der zweiten Fahrt mussten wir wegen eines riesigen blauen Tankers anhalten, der hatte eine weiße Aufschrift und vorne hüpften die Delfine in der Bugwelle. Als er weg war, sind wir weitergefahren und plötzlich waren bei uns auch überall Delfine! Die haben uns verfolgt und sind immer wieder in die Luft gesprungen, das waren bestimmt 50 Tiere. Ich glaube, es waren Gestreifte Delfine. Die können superschnell schwimmen!
In den letzten Herbstferien waren wir noch mal da und sind wieder aufs Meer gefahren. Firmm hat zwei Boote, ein kleines und ein großes, wenn die Wellen sehr hoch sind. Bei dem kleinen gibt es vorne am Bug einen tollen Platz, wo man runter ins
Es gibt auch Finnwale und Orcas in der Straße von Gibraltar, aber die habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Die finden da so viel zu essen, dass sie immer wieder kommen, obwohl dort viele große Schiffe fahren. Die Schiffsschrauben sind für Wale
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Die Boote der Schutzorganisation firmm nähern sich den Meeressäugern mit größter Rücksichtnahme.
Fotos: firmm/K.Heyer; Illustrationen: Julia Multhaupt
„Wer Wale oder Delfine sehen möchte, sollte nach Tarifa fahren“ und Delfine echt gefährlich, sie verletzen sich häufig daran. Deswegen will firmm auch eine Station bauen, wo kranke und gestrandete Delfine gepflegt werden sollen. Sobald sie gesund sind, werden sie wieder freigelassen. Wenn die Station fertig ist, kann man sich die Tiere dort auch anschauen, aber DelfinShows wird es keine geben. Zu solchen Shows gehe ich sowieso nicht, die Delfine machen das ja nicht freiwillig und viele sterben in Gefangenschaft. Um fünf Delfine in einem Delfinarium zu halten, muss man einhundert fangen, haben sie uns erzählt! Ich würde es niemandem empfehlen, in ein Delfinarium zu gehen. Wer Wale oder Delfine sehen möchte, sollte lieber nach Tarifa fahren. Als Andenken an Tarifa habe ich mir ein T-Shirt mitgebracht, da ist eine große Walflosse drauf. Firmm hat einen kleinen Laden und wenn man da etwas kauft, ist das auch eine Spende für die neue Station. Einen kleinen Delfin-Anhänger habe ich mir dort auch ausgesucht. Den trage ich jetzt immer in der Hosentasche mit mir herum! Aufgezeichnet von Mirco Lomoth
Wandern, Trekken und Radfahren – geführt in kleinen Gruppen oder individuell.
Aktiver Umwelt- und Tierschutz
Beobachten Sie in der Strasse von Gibraltar Delfine, Grindwale, Pottwale, Orcas und Finnwale. 98% Sichtungen auf unseren Bootsfahrten.
Faszinierende Ferien
Von unserem Meeresbiologen erfahren Sie Wissenswertes über die Meeressäuger. Kurse von April bis Oktober, auch für Familien mit Kindern.
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MENORCA
Wandern mit
Flipflops
Früher fürchtete Menorca die Fremden, waren es doch oft gierige Piraten und Eroberer. Heute lässt sich die kleine, ruhige Schwester von Mallorca gerne erkunden. Der Camí de Cavalls, ein historischer Rundweg entlang der gesamten Küste, bietet Wanderern dafür ein perfektes Terrain. Von Alexandra Wolters
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ie Luft ist rein, es duftet nach Rosmarin, Thymian und Kamille. Auf dem Meer, das mit seinen Blau- und Grüntönen wie ein schimmernder Flickenteppich wirkt, ist nichts zu sehen. Keine Piraten, Eroberer oder sonstige Vagabunden. Der Camí de Cavalls bietet eine gute Sicht auf das Mittelmeer. Im 18. Jahrhundert diente der „Pferdeweg“ zur Überwachung der Insel. Damals patroullierten Soldaten und Wachleute zu Fuß oder Pferd den Weg zwischen Türmen und Festungsanlagen entlang. Auf 179 Kilometern umrundet er die gesamte Insel – über steile Klippen und sanfte Hügel, durch kleine Fischerdörfer und weite Buchten. Heute dient die Route als Traumpfad für Wanderer, Reiter und Mountainbiker. Nach einigen Jahrzehnten, in denen sich heimische Pflanzen den Weg zurückeroberten, ist der Camí de Cavalls seit 2010 wieder vollständig begehbar. Wer mag, kann die östlichste Baleareninsel komplett umrunden – oder sich einzelne Etappen vornehmen. Geführte Touren haben dabei mehrere Vorteile: Man erfährt eine Menge über Menorca, kann sich am Ende der Strecke abholen und die Badesachen und Flipflops bringen lassen. „Hier lang“, Laura Pons Sales geht zielstrebig auf eine mannshohe Mauer aus hellen, akkurat aufgeschichteten Steinen zu. Die 28-Jährige führt das ganze Jahr über Wanderer durch ihre Heimat. Heute steht die etwa zweieinhalb Stunden dauernde Wanderung von der Cala Morell bis zur Cala d‘Algaiarens im Nordwesten der Insel auf dem Programm. Vor einem kleinen Tor, das etwas schief in den Angeln hängt, bleibt Laura stehen. „Solche Trockenmauern durchziehen die ganze Insel auf einer Strecke von insgesamt etwa 15.000 Kilometern. Sie begrenzen die tanques, die Viehweiden und Anbauflächen der Bauern“, erklärt die agile Menorquinerin und stößt das Tor auf. „Bitte
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wieder schließen“, ruft sie nach hinten. Denn der Camí de Cavalls führt heute auch über privaten, teilweise bewirtschafteten Grund. Im Osten von Cala Morell folgt der ausgetrampelte Pfad zunächst einer Mauer, die sich etwas zurückgelehnt zu haben scheint. Der vom Meer her oft heftig wehende Wind bringt nicht nur Steine in Schieflage. Auch die Olivenbäume und Mastixsträucher beugen sich der Naturgewalt. Bis zum Rand der Klippen ducken sich Ginsterzweige, blühen Kamillen und wachsen Rosmarin, Thymian und Socarellsbüsche, die wie weiche, frisch aufgeschlagene Kissen aussehen, aber spitze Stacheln haben. „Vorsicht, einige Felsbrocken sind locker“, warnt Laura, die auch für eine kurze Wanderung auf dem Camí de Cavalls zu festem Schuhwerk rät. Nach etwa einer Stunde führt der Weg zu einem Aussichtspunkt, an dem jemand ein ausgeblichenes Holzbrett auf zwei große Steine gelegt hat. Der richtige Platz für einen Blick auf die imposanten Felswände, die nach Osten ins Meer ragen. In der Bucht Cala de ses Fontanelles schmiegen sich ein paar winzige Hütten von Hobbyfischern an den Fels. Von den Holzdächern baumeln bunte Bojen. Die Profis starten in den größeren Häfen von Maó, Ciutadella und Fornells, vor allem um Langusten zu fangen, aus denen der für Menorca berühmte Eintopf Calderata de Llagosta gemacht wird. Dann wird der Weg breiter und zieht gerade durch einen lichten Pinienwald, bis wieder eine Mauer auftaucht. Dahinter grasen keine Kühe, Pferde oder Schafe, sondern parken ein paar Autos. „In der Bucht von Algaiarens treffen sich abends und am Wochenende gerne die Einheimischen.“ Laura hat ihren Cousin Andres hierher bestellt, der unter ein paar Bäumen einen Klapptisch und Stühle aufgestellt hat. Die Wanderschuhe fliegen zu Boden, der feine, warme ➳
Auf Menorca gibt es unzählige Badebuchten mit Traumstränden.
Wandern, Trekken und Radfahren – geführt in kleinen Gruppen oder individuell.
Der Camí de Cavalls führt auf 179 Kilometern einmal um die ganze Insel.
Sand massiert die müden Füße und das klare Meer erfrischt den ganzen Körper. Andres hat nicht nur das Badezeug und die Flipflops der Wanderer im Gepäck, sondern auch ein üppiges Picknick. Auf den Tellern landen menorquinische Spezialitäten wie Coca, eine Art kalte Pizza mit gegrillten Paprikaschoten und Anchovis, gefüllte Auberginen, Formatjades, Teigtaschen mit Hack, Sobrasada, Paprikawurst, und Mahón-Käse. Und natürlich darf das Nationalgetränk der Menorquiner, der Gin, nicht fehlen. Andres serviert den Wachholderschnaps, den die Briten während ihrer Besatzung vor fast 300 Jahren nach Menorca brachten, mit Zitronenlimonade gemischt als Pomada. „Salud“, prostet Laura in die Runde und lehnt sich im Stuhl zurück, „für heute ist die Patrouille beendet!“
Träumen Sie einfach.
Informationen
Fotos: Fundació Destí
Geführte Wanderungen auf Menorca gibt es zum Beispiel auf www.menorcaviva.es und www.rutasmenorca.com Anreise: Direktflüge nach Menorcas Flughafen bei Mahón gibt es nur in den Sommermonaten zwischen April/Mai und Oktober (Iberia, TUfly, Air Berlin). In den Wintermonaten ist mit einem Zwischenstopp in Madrid, Barcelona, Valencia oder Palma de Mallorca zu rechnen. www.iberia.de
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Al-Andalus
– zwischen Orient und Okzident
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Mehr als 700 Jahre lang herrschten die Mauren in Andalusien. Diese Zeit hat ihre Spuren hinterlassen – vor allem in Form von prachtvollen Bauwerken islamischer Architektur. Wir stellen Ihnen eine Auswahl der schönsten Sehenswürdigkeiten vor. Text: Fenja Mens
Im Inneren der Alhambra gibt es Gärten, Brunnen und Paläste.
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och oben über der Stadt Granada erstreckt sich die rote Festung Qual’at al-Hamra. Die Alhambra, wie sie auch genannt wird, gilt als das Meisterwerk islamischer Baukunst in Spanien. Von Anfang an war die Palastanlage keine bloße Festung, sondern eine riesige Herrscherstadt: Die Mauern umschlossen neben sieben Palästen auch Wohnungen, Büros, Moscheen, Gefängnisse, Bäder, Gärten und vieles mehr. Vier wesentliche Bereiche lassen sich heute noch besichtigen: Da ist zum einen die Verteidigungsanlage Alcazaba mit ihrem mächtigen Hauptturm Torre de la Vela. Ein zweiter wichtiger Bereich sind die Nasridenpaläste (Palacios Nazaries). Hier befanden sich einst sowohl die Privaträume der Herrscher als auch der Regierungssitz. Ihr Hauptkomplex ist der Alcázar mit dem Thronsaal (Sala de Embajadores) im Comares-Turm sowie der arkadengesäumte Löwenhof, in dessen Mitte ein Brunnen mit zwölf Wasser speienden Raubkatzen steht. Der dritte wichtige Bereich der Alhambra liegt außerhalb ihrer Mauern: Es ist der Palast Generalife, der früher als Sommerresidenz genutzt wurde und mit seinen prachtvollen Gärten auf einem Felsen oberhalb der Anlage thront. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Festungsstadt, die sich insgesamt über eine Länge von 720 Metern und eine Breite von 220 Metern erstreckt und von schmucklosen roten Mauern umgeben ist. Der vierte wichtige Teil der Alhambra stammt aus der Zeit nach der maurischen Herrschaft: Der christliche Herrscher
Karl V. fügte der Anlage im 16. Jahrhundert den Palacio Carlos V. zu. Er gilt heute als das wichtigste Bauwerk der Hochrenaissance in Spanien. Nach der Alhambra ist die Mezquita von Córdoba das bedeutendste maurische Bauwerk Andalusiens. Zwischen 785 und 1009 errichtet, war sie einst die größte Moschee der Welt. Ähnlich wie die Alhambra ist auch sie von schmucklosen Mauern umgeben, einzig deren reich verzierte Portale lassen erahnen, was die Besucher im Inneren erwartet. Da ist zum Beispiel der sogenannte Säulenwald im großen Betsaal: Er besteht aus 856 symmetrisch angeordneten Säulen, doppelt überspannt von langen Reihen rot-weißer Bögen. Beides zusammen schafft ein Gefühl von Rhythmus, Schwerelosigkeit und schier endloser Weite. Ein weiteres Highlight ist die Gebetsnische (Mihrâb), die sich an der Südmauer befindet. Schon ihr Vorraum begeistert mit einer fantastischen Kuppeldecke, in der Mihrâb selber glänzen prachtvolle goldene Mosaike von den Wänden. Wie in Granada setzte der christliche Kaiser Karl V. auch hier ein deutliches Zeichen seiner Macht, indem er ausgerechnet im Zentrum der Mezquita eine Kathedrale errichten ließ. Nicht weit von Córdoba befinden sich die Ruinen von Medina Azahara (Medinat al-Zahra). Die maurische Palast-
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Blick von der Alhambra auf Granada.
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Eroberung
Im Frühjahr dringen muslimische Truppen unter Tāriq ibn-Ziyād über Gibraltar in Spanien ein. In einem achtjährigen Feldzug erobern sie fast das ganze Land.
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el-Andalus
Abd ar-Rahman eint al-Andalus, das muslimische Herrschaftsgebiet auf der Halbinsel, und begründet das Emirat von Córdoba.
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Bau der Mezquita
Der Emir von Córdoba veranlasst den Bau einer Moschee. Die heutigen Ausmaße erreichte die Mezquita erst um 1000.
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stadt war die größte Residenz, die es jemals in Spanien gegeben hat. Im Jahr 936 hatte Kalif Abd ar-Rahman III. ihren Bau in Auftrag gegeben. Rund 25 Jahre lang sollen mehr als 10.000 Männer an dem Märchenschloss gearbeitet haben. Mit Erfolg: Die verschwenderische Pracht der Paläste und Pavillons, der Gärten und Wasserspiele sprach sich bis weit über die Grenzen Andalusiens herum. Mehr als 20.000 Menschen sollen in der Stadt gelebt haben. Doch das Glück währte nur kurz: Im Jahr 1010 wurde die gesamte Anlage von religiösen Fundamentalisten zerstört. Neben Granada und Córdoba ist Sevilla die dritte große Stadt in Andalusien, in der noch heute einige wichtige Bauwerke an die maurische Zeit erinnern. Da ist zum einen die Giralda, ein kunstvoll gestaltetes Minarett aus dem 12. Jahrhundert, das zum Glockenturm einer Kathedrale umgestaltet wurde und heute das Wahrzeichen Sevillas darstellt. Auf der Spitze des Turmes thront die vier Meter hohe Bronzefigur „La Giradilla“ („Die sich dreht“). Ein weiteres Wahrzeichen Sevillas ist der Torre del Oro (Goldturm). Der zwölfeckige Bau wurde um 1220 am Ufer des Río Guadalquivir errichtet und ist ebenfalls ein Relikt aus maurischer Zeit. Früher soll der Turm mit goldenen Ziegeln verziert gewesen sein. Und dann gibt es in Sevilla noch den Reales Alcázares – auf den ersten Blick ein orientalischer Festungspalast. Er stammt allerdings aus christlicher Zeit: Pedro I. – er trug den Beinamen „der Grausame“ – beauftragte 1364 islamische Baumeister, ihm eine Festung im maurischen Stil zu schaffen. Was der christliche Herrscher nicht ahnte: An verschiedenen Stellen seines Palastes arbeiteten die Handwerker Suren aus dem Koran ein. Darunter auch die Inschrift: „Es gibt keinen Gott außer Allah“. Der Reales Alcázares gilt heute als ein wichtiges Beispiel des Mudéjarenstils. Als Mudéjare werden die Muslime bezeichnet, die unter christlicher Herrschaft in Spanien lebten. Bis zu ihrer Vertreibung stellten sie ihre Bau- und Dekorationstechniken in den Dienst christlicher Auftraggeber.
Die „Routen des andalusischen Erbes“ Die Höhepunkte der maurischen Architektur, aber auch unauffälligere Sehenswürdigkeiten und traditionsreiche Handwerksstätten der maurischen Epoche lassen sich hervorragend auf den „Routen des andalusischen Erbes“ („Las rutas del legado andalusi“) entdecken. Die acht Themenwege umfassen dabei nicht nur Orte und Baudenkmäler, sondern auch landschaftliche Höhepunkte, gastronomische Traditionen und die regionale Festkultur. www.rutas.legadoandalusi.es (nur Spanisch) Informationen auf Deutsch bietet die offizielle Seite der Provinz Granada: www.turgranada.es
Bild oben: Medina Azahara in der Nähe Córdobas, Bild mittig: Mezquita in Córdoba, Bild unten: Garten des Alcazar in Sevilla
9. Jhd.
Alhambra
Baubeginn der Festung Alcazaba in Córdoba. Das Herzstück der Alhambra, die Nasridenpaläste, entstehen im 13. und 14. Jahrhundert.
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Alcazaba von Almería
Kalif Ab dar-Rahman III. ordnetin Almería den Bau der Alcazaba an, der umfangreichsten maurischen Festung Spaniens.
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Kulturblüte
Unter Kalif al-Hakam erlebt el-Andalus eine kulturelle Blüte. Córdoba wird mit mehr als 100.000 Einwohnern zur bedeutendsten Metropole Europas.
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Reconquista
Die von der christlichen Reconquista (Rückeroberung) bedrohten und geschlagenen Taifa-Könige rufen das Heer der nordafrikanischen Almoraviden zu Hilfe.
Buchvorstellung:
Die Pfeiler des Glaubens
von Ildefonso Falcones
Andalusien, 1568. Nach Jahren der Unterdrückung erheben sich die spanischen Muslime gegen ihre christlichen Peiniger. Unter den Aufständischen ist auch der junge Maure Hernando, der sein Volk und seine Kultur vor dem Untergang retten will. Doch die Revolte wird bald zum blutigen Glaubenskrieg, und angesichts der von beiden Seiten begangenen Grausamkeiten wächst in Hernando das Bedürfnis nach Frieden und Aussöhnung der Religionen – ein Ziel, dem er fortan sein Leben widmet. In seinem neuen Weltbestseller über Glaube und Versöhnung erzählt Falcones die ergreifende Geschichte vom Aufstand der Muslime bis zu ihrer endgültigen Vertreibung, und entführt uns in ein faszinierendes al-Andalus am Wendepunkt der europäischen Geschichte. Juviles, Alpujarras, Königreich Granada Sonntag, 12. Dezember 1568
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as morgendliche Läuten der Kirchenglocken durchdrang die eisige Kälte in dem kleinen Dorf am Fuße der Sierra Nevada. Das metallische Echo brach sich in den felsigen Schluchten des Südhanges, erfüllte das fruchtbare Tal mit seinen Flüssen Guadelfo, Adra und Andarax, die sich aus den zahllosen Gebirgsbächen der verschneiten Gipfel speisten, und wurde schließlich von den steilen Hängen der Sierra Contraviesa zurückgeworfen. Jenseits davon erstreckten sich die steilen Täler der Alpujarras bis hin zum Mittelmeer. Etwa zweihundert Männer, Frauen und Kinder schleppten sich in der fahlen Wintersonne zur Kirche und versammelten sich schweigend am Hauptportal. Vor dem schlichten ockerfarbenen Gotteshaus mit seinem wuchtigen Glockenturm lag ein weitläufiger Vorplatz, von dem aus sich ein Gewirr aus engen Gassen über den Hang ausbreitete. Die vielen kleinen Gebäude waren nur grob verputzt: einoder zweistöckige weiß getünchte Wohnhäuser mit winzigen Türen und Fenstern, Flachdächern und runden Kaminen. Auf den Flachdächern lagen Feigen, Paprika und Weintrauben zum Trocknen ausgebreitet. (…) Auf dem verschneiten Kirchplatz standen bereits einige Kinder und etwa zwanzig Altchristen des Dorfes. Sie beobachteten eine alte Frau mit arabischen Gesichtszügen, die auf der obersten Sprosse einer an die Hauptfassade der Kirche gelehnten Leiter stand und die Winterkälte seit den frühen Morgenstunden ohne Mantel ertragen musste. Sie zitterte am ganzen Leib und klapperte mit den wenigen ihr noch verbliebenen Zähnen. Die eintreffenden Dorfbewohner waren allesamt Morisken, die muslimischen Nachfahren der in Spanien einst so mächtigen Mauren, vom König zur Taufe und zum öffentlichen Bekenntnis zum Christentum gezwungen. Diese Neuchristen gingen langsam auf die Kirche zu, ohne dabei den Blick von der alten Moriskin abzuwenden, die verzweifelt versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Das Gelächter der Altchristen brach das Schweigen. »Hexe!«
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Almohaden
Die radikalen Kriegermönche der Almohaden führen von Afrika ein Heer nach Norden und erobern al-Andalus.
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Mehrere Steine trafen die alte Frau, und die unterste Sprosse war bald mit Spucke bedeckt. (…) Juviles war das größte von etwa zwei Dutzend Dörfern, die über die südlichen Ausläufer der Sierra Nevada verstreut lagen. Nur ein Viertel des felsigen Gebietes wurde bewässert und mit Weizen und Gerste bebaut. Der größere Teil war mit Weinstöcken, Olivenhainen, Feigen-, Esskastanien-, Walnuss- und vor allem unzähligen Maulbeerbäumen für die Seidenraupenzucht bepflanzt. (…) Eines Tages (…) kehrte Hernando Ruiz von einem dieser Felder nach Juviles zurück. Der Junge war etwas über vierzehn Jahre alt, schlank und sehr flink. Er hatte dunkelbraunes Haar, und unter seinen buschigen Augenbrauen leuchteten große, auffallend blaue Augen. (…) Die Tür stand leicht offen, aber Hernando klopfte dennoch dreimal an. »Salam aleikum«, antwortete Hamid auf das dritte Klopfen. (…) Eine rauchende Öllampe brachte etwas Licht in den kleinen Raum. Von den Wänden bröckelte der Putz, und an der Decke gab es Wasserflecken, aber insgesamt wirkte es sauber und ordentlich. (…) »Hast du schon gebetet?« Hernando hatte mit dieser Frage gerechnet. Er wusste auch, was nun folgen würde: »Das Nachtgebet ist das einzige Gebet, das wir in Sicherheit verrichten können, weil die Christen dann schlafen.« Der Sakristan hatte sich bemüht, Hernando nicht nur das Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, sondern auch die christlichen Gebete. Der alte Hamid, der von den zwangsbekehrten Muslimen im Dorf als Alfaquí – als Gelehrter – geachtet wurde, tat das Gleiche mit dem Islam. (…) Draußen auf den Terrassenfeldern ließ er Hernando vor neugierigen Blicken geschützt beten, oder sie rezitierten gemeinsam die Suren, wenn sie allein in der Sierra Heilkräuter suchten. ➳
Kreuzritter
Christliche Kreuzritter besiegen in der Schlacht von Las Navas de Tolosa die Almohaden. Die Mauren können sich nur in der Region von Granada noch halten.
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Noch bevor Hernando antworten konnte, stand Hamid auf und verriegelte die Tür. Das Wasser stand bereits in sauberen Krügen bereit. Sie entkleideten sich schweigend und nahmen die Richtung der Qibla ein, gen Mekka. »Ach, Gott, mein Herr«, betete Hamid, während er mit den Händen in den Tonkrug fuhr und sich dreimal wusch. Hernando tat es ihm gleich. »Mit deiner Hilfe hüte ich mich vor der Unreinheit und der Bosheit des zu steinigenden Satans!« Dann wuschen sie sich, so wie es Vorschrift war: den Schambereich, die Hände, die Nase und das Gesicht, den rechten und den linken Arm von den Fingerspitzen bis zum Ellbogen, den Kopf, die Ohren und die Füße bis zu den Knöcheln. (…) »… am Tag des Gerichts …«, betete der Junge laut. Hamid hielt die Augen halb geschlossen, er nickte zufrieden und stimmte wieder mit ein. »…dem sein Buch in die Rechte gegeben wird, der wird einer leichten Rechenschaft unterzogen sein und wird fröhlich zu seinen Angehörigen …« Nach den Waschungen begannen sie mit dem Nachtgebet. Dafür verbeugten sie sich zweimal und berührten mit den Händen die Knie. »Lob sei Gott«, begannen sie einstimmig. Gerade als sie auf Hamids einziger Decke knieten, mit Stirn und Nase den Stoff berührten, klopfte es an der Tür. Die beiden erstarrten. Es klopfte noch einmal, diesmal lauter. (…) »Hamid, mach auf!« Hamid? Kein Christ hätte ihn bei diesem Namen gerufen. Der Alfaquí stand auf und öffnete die Tür. »Salam aleikum.« »Aleikum salam«, grüßte der Fremde zurück. Ein kleiner Mann mit dunkler, ledriger Haut, der erheblich jünger war als Hamid, betrat den nur schwach erleuchteten Raum. »Das ist Hernando«, sagte Hamid ruhig. »Hernando, das ist Ali. Er kommt aus Órgiva und ist der Mann meiner Schwester. Was führt dich so spät noch zu mir? Du bist weit weg von zu Hause.« (…) Hamid bat seinen Schwager, auf der Decke Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich auf ein verschlissenes Kissen. »Bring frisches Wasser und ein paar Rosinen«, bat er Hernando. »Zum Jahreswechsel wird es eine neue Welt geben«, prophezeite Ali feierlich. (…) Hamid begleitete die Worte seines Schwagers mit einem wissenden Nicken. »Das habe ich gehört.« Hernando beobachtete die beiden Männer neugierig. Er wusste nicht, dass Hamid Verwandte hatte, aber diesen Satz hörte er nicht zum ersten Mal. Sein Stiefvater sagte ihn immer wieder, vor allem wenn er von seinen Reisen aus Granada zurückkehrte. Der Sakristan hatte ihm erklärt, es gehe um die neue königliche Verordnung, die die Morisken zwang, sich wie Christen zu kleiden und nicht mehr Arabisch zu sprechen. »In der Karwoche der Christen ist der Versuch dieses Jahr doch schon einmal gescheitert«, sagte Hamid weiter. »Warum sollte es dieses Mal anders sein?« Hernando war verwirrt. Wovon sprach Hamid? Was für einen gescheiterten Versuch meinte er? »Dieses Mal wird der Aufstand gelingen«, versicherte Ali. »Beim letzten Mal wussten alle in den Alpujarras von den Plänen. Des-
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Maurisches Granada
Der König von Kastilien erkennt die muslimische Herrschaft über Granada an. Es kommt zu einer neuen Blüte der maurischen Kultur.
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Ende der Reconquista
Emir Abu Abdallah übergibt nach achtmonatiger Belagerung Granada an Ferdinand Isabella. Damit steht die gesamte iberische Halbinsel wieder unter christlicher Herrschaft.
halb hat auch der Marquis von Mondéjar in Granada davon erfahren, und unsere Glaubensbrüder im Albaicín-Viertel trauten sich nicht aus ihren Häusern.« Hamid bat ihn weiterzusprechen. Hernando erstarrte, als er das Wort »Aufstand« hörte. »Diesmal wurde entschieden, dass die Leute in den Alpujarras erst dann etwas erfahren, wenn die Eroberung von Granada kurz bevorsteht. Unsere Leute im Albaicín haben genaue Anweisungen, und es gab geheime Versammlungen mit den Männern aus der Vega von Granada, aus dem Lecrín-Tal und aus Órgiva. (…) Wir rechnen damit, dass die ganze Region hunderttausend Mann bewaffnen kann. (…) In Granada stehen die Männer aus dem Albaicín am Neujahrstag bereit. Sobald der Aufstand beginnt, klettern die anderen achttausend Mann … klettern wir über den Generalife-Palast in die Alhambra. (…) Wir werden Granada genau an dem Tag zurückerobern, an dem es sich einst den kastilischen Königen ergeben hat.« »Was geschieht, wenn die Stadt erst einmal eingenommen ist?« »Dann wird uns Algier helfen. Der Groß-Türke wird uns helfen. Das haben sie versprochen. Spanien verkraftet keinen weiteren Krieg, seine Soldaten kämpfen schon in Flandern, in Amerika und gegen die Barbaresken und Türken.« Bei diesen Worten blickte Hamid zur Decke. »Lob sei Gott!«, flüsterte er. »Die Prophezeiungen erfüllen sich, Hamid!«, rief Ali. »Es ist soweit!« Dann herrschte Schweigen, nur noch Hernandos aufgeregter Atem war zu hören. Der Junge zitterte ein wenig und sah immer wieder von einem Mann zum anderen. »Und was soll ich machen? Was kann ich schon ausrichten?«, fragte Hamid plötzlich. »Ich hinke …« »Als direkter Nachfahre der Nasriden musst du bei der Eroberung von Granada dabei sein. Du bist ein Vertreter des Volkes, dem die Stadt immer gehört hat und dem sie wieder gehören wird. Deine Schwester begleitet dich gerne.« Bevor Hernando eine Frage stellen konnte, drehte sich Hamid zu ihm um, nickte und mahnte ihn zur Geduld. Der Junge ließ sich wieder auf der Decke nieder, aber er konnte seine großen blauen Augen nicht von dem auf den ersten Blick so unscheinbaren Alfaquí abwenden. Hamid war ein Nachfahre der Nasriden-Dynastie, der Könige von Granada!
lldefonso Falcones Die Pfeiler des Glaubens Deutsch von Stefanie Karg 928 Seiten EUR 24,99 [D] EUR 25,70 [A] CHF 42,90 (UVP) Verlag: C. Bertelsmann
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Moriskenaufstand
Ein Aufstand der Morisken, die zwangsgetauften spanischen Mauren, wird niedergeschlagen. 275.000 von ihnen werden ab 1609 ausgewiesen.
Interview mit
Ildefonso Falcones
Fotos: Dreamstime/Val Bakhtin; 123rf/Asier Villafranca; Pixelio/Lars Kunze, nimkenja, ThoSt; Fotolia/Klaus Rose, L. Shat; iStockphoto/brytta; PR; Hintergrundillustration: Fotolia/Catherine Jones
Ildefonso Falcones de Sierra, verheiratet und Vater von vier Kindern, arbeitet als Anwalt in Barcelona. Sein Debütroman „Die Kathedrale des Meeres“ war ein überwältigender internationaler Erfolg. Mit mehr als vier Millionen verkauften Exemplaren weltweit hat sich Falcones als der bestverkaufte Autor historischer Romane Spaniens verewigt. Ihr neuer Roman „Die Pfeiler des Glaubens“ spielt in einer Zeit des Umbruchs in der spanischen Geschichte: Nach 800 Jahren maurischer Herrschaft dominieren nun wieder die Christen, es kommt zu Zwangstaufen von Moslems und schließlich zu deren Ausweisung. Lebten Moslems und Christen in Spanien denn jemals friedlich miteinander? In Spanien gab es bis 1492 drei Kulturen: Juden, Christen und Moslems. Ich bin nicht dafür, dieses Nebeneinander im Nachhinein als freundschaftliches Miteinander zu verklären, eher war es so, dass die Machthabenden immer die jeweils anderen Kulturen unterdrückten. Als die Mauren in Spanien das Sagen hatten, durften die Christen keine Kirchen unterhalten und ihre Religion nicht frei ausüben, es kam sogar zu Christenverfolgungen. Im Jahr 1492 eroberten die Katholischen Könige dann Granada, die letzte Bastion der Mauren auf dem spanischen Festland. Im Friedensvertrag versprachen sie den Moslems, dass diese ihre Religion weiterhin frei ausüben durften. Doch schon kurz darauf wurde diese Übereinkunft für ungültig erklärt. Die Morisken, wie man die verbliebenen Moslems nannte, galten plötzlich als Menschen zweiter Klasse, sie wurden zwangsbekehrt, mussten zusätzliche Steuern zahlen, mehr Verbote beachten und lebten in getrennten Vierteln, wie dem Albaicín in Granada. Mein Roman zeichnet diese konfliktreiche Zeit nach, er beginnt im Jahr 1568, als die Morisken gegen diese Unterdrückung rebellierten. Ihr fiktiver Protagonist Hernando, dessen Mutter von einem Priester vergewaltigt wurde, glaubt trotz allem an die Aussöhnung beider Religionen – ist er naiv? Man muss sich in seine Zeit hineinversetzen, um ihn zu verstehen. Der junge Hernando steht für eine Generation von Moslemkindern, die zwar äußerlich bekehrt wurden, aber zu Hause in ihren Familien weiterhin den Islam befolgten. Diese Kinder wuchsen mit der Dichotomie zweier Religionen auf. Ob Hernando in seinen Hoffnungen naiv ist, lässt sich schwer sagen, er war vor allem ein Kind seiner Zeit. Belegt ist, dass ein Teil der moslemischen Gemeinde damals versuchte, sich den Christen anzunähern, etwa mithilfe der Figur der Jungfrau Maria, die in beiden Religionen respektiert wird, was viele Leute gar nicht wissen. Doch die katholische Religion war damals eine viel radikalere als heute und so kam es 1609 dennoch zur Ausweisung der Morisken aus Spanien. Legitime Gründe gab es dafür keine: Die Moslems hatten seit 800 Jahren in Spanien gelebt, ihre Wurzeln waren genauso spanisch wie die eines jeden Kastiliers, sie liebten ihr Land und beackerten die Böden.
Diese Thematik lässt sich auch auf Diskussionen der Gegenwart übertragen, verbinden Sie mit ihrem Roman auch eine Botschaft für unsere heutige Zeit? Die Konfrontation der Kulturen ist ohne Frage auch ein sehr aktuelles Thema, aber ich verfolge mit meinem Roman keine moralische Mission, ich habe ihn vor allem zur Unterhaltung geschrieben. Wenn er dann doch ein wenig dazu beiträgt, dass wir uns zwischen den Religionen besser verstehen, dann wäre das für mich eine große Genugtuung. Das maurische Erbe, wo kann man es heute in Spanien noch am eindrucksvollsten erleben? Für mich ist die Moschee von Córdoba neben der Alhambra in Granada eines der imposantesten Baudenkmäler aus dieser Zeit. Obwohl sie sehr touristisch ist, hat sie nichts von ihrer Herrlichkeit verloren. In vielen anderen Städten haben die Spanier nach der Reconquista die Moscheen zerstört und auf den Trümmern ihre Kathedralen und Kirchen gebaut. In Córdoba blieb die große Moschee jedoch erhalten, weil man beschloss, die Kathedrale innerhalb der Moschee zu bauen. Man kann heute also eine schön restaurierte Moschee aus der Zeit des Kalifats besichtigen und gleichzeitig eine Kathedrale mit gotischen und barocken Elementen! Ihr Roman beginnt in dem kleinen Örtchen Juviles in den Alpujarras, einer abgeschiedenen Bergregion im Süden Andalusiens. Dort wurde kürzlich sogar eine Straße nach Ihnen benannt – lohnt es sich, auf den Spuren von Hernando und seiner Zeit durch die Alpujarras zu reisen? Die Alpujarras sind eine sehr interessante Kulturlandschaft mit malerischen Dörfern, die an Berghängen hochklettern, mit steilen Straßen und Brücken, die von Haus zu Haus führen. Das hat schon den englischen Schriftsteller Gerald Brenan fasziniert, der in den Zwanzigerjahren dort lebte, seine Erlebnisse beschreibt er in dem Buch „Südlich von Granada“. Juviles ist eines dieser Dörfer und ein bedeutender historischer Ort, an dem ein Massaker an moslemischen Frauen und Kindern stattfand und dessen Bewohner sich den Spaniern lange erfolgreich widersetzten. Die maurische Burg wurde leider zerstört, aber die Ruinen kann man heute noch erkennen. Und ja, es gibt jetzt auch eine Straße, die nach mir benannt wurde, sie hat nur ein Haus, aber immerhin, es ist eine Ehre für mich!
Aufgezeichnet von Mirco Lomoth
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Wer in Berlin authentische spanische Küche sucht, sollte die Atame Tapas Bar in der Nähe des Alexanderplatzes ansteuern. Koch Patricio Zucarini Mele (30) zeigt, wie man auf einfache Weise einen unwiderstehlichen Bacalao ajoarriero con porrusalda zaubern kann – einen baskischen Kabeljau mit Knoblauchgemüse und Porrusalda-Soße.
Gipfel des
Geschmacks Von Mirco Lomoth (Text) und Susanne Tessa Müller (Foto)
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rei Uhr nachmittags in der Atame Tapas Bar in der Dircksenstraße, Berlin-Mitte. Es geht noch eine gemischte Meeresfrüchteplatte raus, dann gehört die Küche uns. Patricio Zucarini Mele klatscht in die Hände: „Los geht’s!“ Er stellt die Pfanne auf den Herd und sortiert die Zutaten für das Gericht, das wir gleich kochen wollen: Bacalao ajoarriero con porrusalda – Kabeljau mit Knoblauchgemüse und Porrusalda-Soße. Man braucht nicht viel dafür, etwas rote und grüne Paprika, rote Zwiebeln, ein gutes Filetstück vom Kabeljau, ordentlich Olivenöl, Knoblauch, Pfeffer, Chili, Lorbeer. „Es ist ein typisches baskisches Gericht, sehr schmackhaft und ganz einfach nachzukochen“, sagt
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Patricio. „Das ist das Wunderbare an der baskischen Küche, mit einfachen, aber guten Zutaten schafft sie es bis auf die höchsten Ebenen des Geschmacks“, schwärmt er, testet mit der flachen Hand die Hitze der Pfanne, lässt Olivenöl aus einer Edelstahlkanne hineinlaufen und gibt das Gemüse und ganze Knoblauchzehen dazu. Es brutzelt und riecht appetitlich, jetzt schon! Seit einem Jahr kocht Patricio im Berliner Atame, vorher war er in San Sebastián, hat dort zuerst Koch gelernt und stand anschließend sieben Jahre lang in der Küche eines der besten Restaurants Spaniens, dem Mugaritz bei San Sebastián, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen.
Für den gebürtigen Argentinier war das eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln, sein Vater stammt zwar aus Italien, die Familie seiner Mutter aber aus dem Baskenland – im Herzen ist er immer auch Baske geblieben. Nach Berlin hat es ihn verschlagen, weil Freunde ihm erzählten, wie großartig die Stadt sei. „Sie hatten recht, ich liebe es hier“, sagt er und löscht das Knoblauchgemüse mit Weißwein, als es gerade anfängt, braun zu werden, salzt mit spitzen Fingern, wirbelt herum, erhitzt in einer tiefen Pfanne schon das Öl für den Kabeljau, einen halben Liter. Das Filet wird darin mit Knoblauchzehen, Pfefferkörnern, Lorbeer und Chili gebadet und bei niedriger Temperatur schonend gegart. ➳
Das schmeckt: Bacalao ajoarriero con porrusalda – Kabeljau mit Knoblauch und Paprikasoße.
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Bunte Mosaike zieren die Theke der Atame Tapas Bar in Berlin. „Konfieren nennt man diese Methode“, erklärt Patricio und richtet eine kleine graue Pistole auf die Pfanne, ein Laserthermometer. „Besser als mit dem Finger“, sagt er, lacht und misst. Das Öl hat 52,7 Grad, die Gewürze können schon rein, der Fisch erst bei glatten 80 Grad. Wer vorne im Gastraum der Atame Tapas Bar sitzt, be-
im Baskenland üblich. Warum nehmen wir keinen Stockfisch, Patricio? „In Deutschland ist es viel einfacher, frischen Kabeljau zu bekommen, und das Rezept funktioniert damit mindestens genauso gut.“ Er lässt das Kabeljau-Filet vorsichtig ins heiße Öl gleiten, die Haut nach oben, es zischt nicht, blubbert nur harmlos.
da-Soße und oben drauf das eingekochte Gemüse. Zur Dekoration etwas Schnittlauch, das er vorher in Eiswasser gelegt hat, damit es sich zusammenrollt – die grünen Locken liegen auf dem Gericht wie die Initialen eines Malers auf einem Gemälde. Für Patricio ist Bacalao ajoarriero con porrusalda ein Sehnsuchtsessen, es erinnert
Patricio Zucarini Mele klatscht in die Hände: „Los geht’s!“ kommt von Patricio und seinen Kollegen nicht viel mit, sieht nur ab und zu ihre Schatten hinter der Durchreiche rotieren. Alles wird hier auf Bestellung frisch zubereitet. Seit Patricio zum Team gehört, stehen immer öfter auch baskische Gerichte auf der Tageskarte. Marmitako zum Beispiel, ein baskischer Eintopf mit Thunfisch und Kartoffeln, oder ausgefallene Varianten der berühmten Pinxtos, baskische Tapas, aufgespießt und unwiderstehlich. Gäste bestellen sie im Atame oft zum Bier oder Wein an der langen, gekachelten Theke. Bacalao ajoarriero con porrusalda gibt es meist in der originalen Variante mit getrocknetem Stockfisch, wie
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„So muss es sein, auf keinen Fall zu heiß!“, sagt Patricio. Die Fasern des Fleisches öffnen sich nach kurzer Zeit, das Filet sieht plötzlich aus, als wäre es aus Schichten zusammengesetzt. „Das ist wichtig, das Fleisch muss sich teilen, daran erkennt man, dass es bald gar ist.“ Er nimmt den Fisch heraus und legt ihn zum Abtropfen auf ein Papiertuch. Ein Kollege schaut fragend zur Tür hinein, bald müssen wir die Küche räumen, die Gäste fürs Abendessen kommen in Berlin nun mal ein paar Stunden früher als in Spanien. Fast fertig. Mit ein paar flinken Handgriffen richtet Patricio den Teller an, das Fischfilet, dazu die vorbereitete Porrusal-
ihn an seine Familie. „Bei uns in Buenos Aires gab es an Weihnachten immer Bacalao, für meine Mutter war das ganz wichtig“, sagt er. Und es erinnert ihn an seine Zeit im Baskenland, wo sich die Männer in traditionellen Kochclubs treffen, um zusammen typische Gerichte wie dieses zu kochen und hinterher bei Apfel- oder Weißwein stundenlang beisammen zu sitzen. Heute sind auch Frauen zugelassen. Und an die Volksfeste und Apfelwein-Lokale. „Die baskische Küche ist ein ganz wichtiger Teil der baskischen Kultur und eine der besten Küchen Spaniens“, sagt er. „Und sie ist ein Teil von mir.“
Patricios RestaurantTipp in der Nähe von San Sebastián: Die Sidrería Zapiain in Astigarraga ist ein typisches baskisches ApfelweinLokal (Sagardotegi), das von Januar bis April geöffnet hat und eine festgelegte Speisefolge bietet: Stockfisch-Tortilla, Stockfisch mit grüner Paprika, Rinderkotelett und Käse mit Quittengelee und Walnüssen. Dazu jede Menge Apfelwein! Mo bis Fr ab 20 Uhr, Kale nagusia 96, Astigarraga, Tel.: 943 33 00 33. Sehr beliebt, Tisch vorbestellen! Atame Tapas Bar Dircksenstraße 40 Berlin-Mitte Tel.: 030 / 28 04 25 60 www.atame-tapasbar.de Rauchfrei. Montag–Freitag ab 10 Uhr, Wochenende ab 11 Uhr, Mittagsmenü 12 bis 15 Uhr. Auf die wechselnde Speisekarte kommen häufig auch baskische Spezialitäten, etwa Bacalao ajoarriero con porrusalda. Patricio empfiehlt dazu einen 2008er Doniene Txakoli der Bodega Bentalde für 30 Euro die Flasche.
Patricios Bacalao ajoarriero con porrusalda zum Nachkochen (für 2 Personen) Zubereitungszeit: Eine gute Stunde. Zuerst die Porrusalda machen und während des Eindickens das Knoblauchgemüse und den Kabeljau zubereiten. Zutaten Für den Bacalao: 2 Kabeljaufilets à ca. 200 g, mit Haut Olivenöl 3 Zehen Knoblauch Chilischote 1 Blatt Lorbeer 1 TL schwarzer Pfeffer, Körner Salz, fein Grobes Meersalz Für die Porrusalda: 4 Tomaten 1 rote Paprika 1 grüne Paprika 2 rote Zwiebeln 2 Zehen Knoblauch 100 ml Weißwein Olivenöl Schwarzer Pfeffer, gemahlen Salz, fein
Fotos: Susanne Tessa Müller
Advertorial
Für das Ajoarriero-Gemüse: 1 rote Zwiebel 1 rote Paprika 1 grüne Paprika 1 Zehe Knoblauch, ganz 1 Lorbeerblatt 1 EL Paniermehl Olivenöl Weißwein Etwas schwarzer Pfeffer, gemahlen Salz, fein
Zubereitung: Für die Porrusalda Tomaten, Paprika und Zwiebeln in kleine Stücke schneiden, in einem kleinen Topf etwas Olivenöl erhitzen, Lorbeer, gehackten Knoblauch und Salz dazugeben und mit dem Gemüse bei mittlerer Hitze 40 Minuten reduzieren. Weißwein hinzugeben, noch einmal 10 Minuten weiter köcheln lassen und dann pürieren – fertig ist die Porrusalda. Für das Ajoarriero-Gemüse die Zwiebel und die Paprikas in längliche dünne Streifen schneiden, in einer Pfanne Olivenöl erhitzen, Gemüse mit den Gewürzen 10 bis 15 Minuten bei mittlerer Hitze anschwitzen, etwas Paniermehl unterrühren, Weißwein dazugeben, 10 bis 15 Minuten weiter kochen. Lorbeerblatt und Knoblauchzehe herausnehmen. Für den Bacalao einen halben Liter Olivenöl mit Lorbeer, Knoblauchzehe, Pfefferkörnern, aufgeschnittener Chilischote und etwas Salz in einer tiefen Pfanne auf etwa 80 Grad erhitzen (wer kein Laserthermometer zum Messen hat: halbierte Knoblauchzehe ins Öl
geben, wenn es heftig blubbert, ist das Öl schon zu heiß). Kabeljaufilets von beiden Seiten salzen und mit der Haut nach oben ins Öl geben, pro Seite 5 Minuten ziehen lassen, dann zum Abtropfen auf ein Papiertuch legen. Zum Garnieren: Schnittlauchhalm mit einem scharfen Messer im oberen Teil längs aufschneiden (vierteilen!), in ein Glas mit Eiswürfeln und gesalzenem Wasser geben, 5 Minuten baden und dann das „gelockte“ Schnittlauch herausnehmen. Bis zum Garnieren zwischen zwei Servietten aufbewahren. Anrichten: Bacalao auf einen Teller legen, daneben Porrusalda anrichten, Ajoarriero-Gemüse auf den Kabeljau legen, etwas grobes Meersalz darüber streuen, mit „gelocktem“ Schnittlauch garnieren.
Zu diesem Gericht empfiehlt Patricio frisches Landbrot und einen gut gekühlten (6 bis 8 Grad) baskischen Weißwein, zum Beispiel einen trockenen Txakoli. Stockfisch-Variante: Wer es darauf anlegt und sich getrockneten Kabeljau besorgt, muss diesen 48 Stunden vor dem Kochen in Wasser einlegen und das Wasser etwa alle 6 Stunden austauschen, sonst ist der Fisch zu salzig.
Besitos – eine Reise durch die Welt der Tapas Wer die spanische Küche auch zu Hause nicht missen oder Spaniens Lebensgefühl erfahren möchte, der ist im Besitos genau richtig! Hier beginnt die kulinarische Reise durch die Welt der Tapas, die verführerischen kleinen Köstlichkeiten, die in Spanien den Hauptgang einleiten – oder ihn gar ersetzen: Alioli, Datteln im Speckmantel, Gambas al ajillo, ManchegoKäse oder Serrano-Schinken. Aber auch saftige Steaks, traditionelle Paellas und frische Ensaladas sind auf der
Speisekarte zu finden, natürlich mit sorgsam ausgewählten Zutaten! Dazu kann man sich mit einem Glas Wein oder einem frisch gezapften Bier verwöhnen lassen. Auch erfrischende Cocktails stehen auf dem Programm: in der Happy Hour bis 20:00 Uhr und in der Fiesta Besitos ab 22:30 Uhr sogar zum vergünstigten Preis! Das Restaurant verbindet spanische Tradition mit moderner, urbaner Gastronomie. Die gemütliche, typisch
spanische Einrichtung mit traditionellen Stilelementen, wie z. B. geflieste Mosaikwände, bereitet jedem, der das spanische „saber vivir“ kosten und genießen möchte, ein ganz besonderes Erlebnis. Das Besitos begrüßt seine Gäste täglich in Aachen, Baden-Baden, Hannover, Karlsruhe, Mainz, Münster, Pforzheim, Rostock, Stuttgart und Ulm zu einer Fiesta für die Sinne. Mehr Informationen unter www.besitos.de
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Für die sinne
Bücher, CDs & Unterhaltung … Michelle Galindo: Spanish Interior Design, Braun Publishing, 44 Euro
Zerrissene Umarmungen, Universum Film, etwa 10 Euro
Jamie Oliver: Jamie unterwegs … Geniale Rezepte gegen Fernweh, Dorling Kindersley Verlag, 25 Euro
Für die Augen
Es war der Anblick eines eng umschlungenen Paares in der El-Golfo-Bucht auf Lanzarote, das den spanischen Regisseur Pedro Almodóvar zu seinem Film „Zerrissene Umarmungen“ inspirierte. Die tragikomische Dreiecksgeschichte erzählt von einem blinden Drehbuchautoren und einem alternden Filmproduzenten, die beide einst die wunderschöne Schauspielerin Lena (Penélope Cruz) liebten. Die Dreharbeiten fanden zum großen Teil auf Lanzarote statt. Und so unterhält die DVD nicht nur mit einer Geschichte über Doppelgänger, Macht und Leidenschaft, sondern auch mit großartigen Bildern.
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Cataluña-Tee von Meßmer, etwa 2 Euro
Zum Schmecken Die spanische Architektur bietet viele bildschöne Fassaden. Aber wie sieht es hinter den Mauern aus? Der Bildband „Spanish Interior Design“ beweist, dass Spanien auch im Inneren ein Land voller Emotionen und Kontraste ist. Der Überblick über die zeitgenössische Innenarchitektur zeigt klare Linien, verspielten Kitsch und spielerische Farbmuster und bietet auch Inspiration für die eigenen vier Wände.
Nicht immer kann man zu seinen Traumzielen reisen. Zum Glück gibt es mehr als ein Rezept gegen Fernweh. Zum Beispiel Kochen. Und dabei hilft Jamie Oliver, der durch sechs Urlaubsländer gereist ist und jede Menge regionaler Spezialitäten probiert hat. In seinem Buch „Jamie unterwegs“ hat er die besten Rezepte aufgeschrieben, wie zum Beispiel geröstete Pimientos del Padron und Pescado a la Sal aus Spanien. So bringt das Kochen ein wenig Urlaubsstimmung nach Hause.
Auch durch Trinken kann einem spanisch zumute werden. Dabei helfen nicht nur Wein und Sherry, sondern auch der Cataluña-Tee. Mit Orangen, Zitronen und Trauben erinnert das erfrischende Getränk an eine fruchtige Sangria und die sonnigen Plantagen Spaniens.
… für alle, die mehr Spanien brauchen als die letzte Urlaubspostkarte am Kühlschrank. Cees Nooteboom: Die Insel, das Land. Geschichten über Spanien, gebundene Ausgabe: Suhrkamp Verlag, 16,90 Euro, Taschenbuch (ab 23. Mai): Insel Verlag, 7 Euro
Spanien hören, Silberfuchs Verlag, 24 Euro
Martirio: 25 años: en directo, Harmonia Mundi, 18 Euro
für die Ohren
Fotos: PR
Die spanische Geschichte steckt voller Traditionen und Brüche, Mythen und Fakten, Helden und Heiligen. Die CD „Spanien hören“ führt mit Erzählungen, Zitaten und Musik von den Anfängen bis in die Gegenwart des Landes. Der Schauspieler und Sprecher Dietmar Mues berichtet unterhaltsam und informativ zugleich von Pilgern und Stierkämpfern, von Picasso und Don Quijote.
Francisco González Ledesma: Gott wartet an der nächsten Ecke, Bastei Lübbe, ca. 30 Euro
Zum Schmökern Die spanische Sängerin Martirio verbindet seit 25 Jahren die Rhythmen des Flamenco mit Jazz, Pop und Rock. Das feiert sie nun mit ihrer CD „25 años: en directo“, auf der sie ihre Lieblingssongs zum Besten gibt.
In seinem Sommerdomizil auf Menorca hat der Schriftsteller Cees Nooteboom viel Zeit, jedes Detail seiner Umgebung zu beobachten: das Heranwachsen der Palmen im Garten oder den fast 90-jährigen Postboten, der jeden Tag seine Runde dreht. Der Niederländer hat seine Erlebnisse von der Baleareninsel und von seinen Reisen durch das Land für sein Buch „Die Insel, das Land“ in wunderbaren kleinen Essays festgehalten. Dabei führt Nooteboom seine Leser nicht nur in die spanische Idylle, sondern erzählt auch von der spannenden Entwicklung des Landes.
Das Verbrechen hat es dem Autoren Francisco González Ledesma angetan. Ebenso seine Heimat Spanien. Das spiegelt sich in seinen Kriminalromanen wider. In „Gott wartet an der nächsten Ecke“ schickt er Inspector Méndez durch Barcelona auf der Suche nach dem Mörder eines Mädchens. Dabei stolpert der Ermittler nicht nur durch die Gassen der quirligen Metropole, sondern auch in ein Terroristennetz der ETA.
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Straße, Haus-Nr.:
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Als Dankeschön verlosen wir unter allen Einsendern je drei Exemplare von Ildefonso Falcones „Die Pfeiler des Glaubens“, von Cees Nooteboom „Die Insel, das Land. Geschichten über Spanien“ sowie von dem DUMONT Reiseführer „Valencia“.
Fiesta Feiern
Tanzen
Beten
Eines der größten und beliebtesten Feste Spaniens beginnt auf Knopfdruck: In der Woche nach Ostern gehen in der Nacht von Montag auf Dienstag um Punkt Mitternacht unzählige Lichter und bunte Lampions an. Sie erleuchten die mehr als 1.000 Buden und Zelte auf dem riesigen Festgelände, das während der Feria für die Sevillaner das zweite Zuhause ist. Dort treffen sie sich mit der Familie, Freunden und Gästen zum Feiern, Essen, Trinken, Singen und Tanzen.
Ein kleiner Platz mitten in Barcelona: Zwischen dem alltäglichen Gemurmel aus Stimmen und klappernden Absätzen klingt plötzlich Musik. Ein schwarz gekleideter Mann nähert sich mit zielstrebigen Schritten einer jungen Frau im Minirock. Er packt ihr Handgelenk, wirbelt sie im Kreis und hebt sie in die Höhe. Ein weiteres Paar dreht sich zur Musik aus der Gruppe der Passanten, die jetzt in den Genuss einer Performance der Dies de Dansa kommen. Das Festival, das in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal stattfindet, bringt den modernen Tanz fünf Tage lang auf die Straßen und Plätze, in die Parks und Gebäude von Barcelona und den umliegenden Städten Mataró, Sabadell und Sitges. Die Darbietungen der nationalen und internationalen Künstler sind kostenlos – ebenso die Workshops für Tanzprofis, Amateure und Kinder.
Als im vergangenen Jahr eine Million Menschen in Madrid den WM-Sieg der spanischen Fußballnationalmannschaft feierten, war das auch eine Art Generalprobe für das größte Event Spaniens in diesem Jahr. Zum Weltjugendtag 2011 erwartet die Stadt noch mehr Menschen. Eine Woche lang werden sich Jugendliche aus allen Ländern in Madrid treffen, um gemeinsam zu diskutieren, zu beten und zu feiern. In allen Kirchen der Stadt sowie in Schulen und auf Sportplätzen finden Gottesdienste in verschiedenen Sprachen statt.
La Feria de Abril (Sevilla): 3.–8. Mai 2011
Auch auf den Straßen wird von morgens bis spät in die Nacht gefeiert. Stolze Männer reiten auf ihren Pferden durch die Stadt, die schönsten Frauen Andalusiens präsentieren ihre Trachten, tanzen Flamenco und Sevillanas. Gäste und Passanten werden mitgerissen – bis ein großes Feuerwerk am Sonntag um Mitternacht die Feria de Abril feierlich beendet. Fotos: Gorka Bravo/Olga Clavel & Miryam Mariblanca; PR
In Spanien wird in diesem Jahr auf ganz unterschiedlichen Bühnen kräftig gefeiert: In Kirchen und Zelten, auf Straßen und im Wasser. Hier eine Auswahl an Veranstaltungen.
Ort: Sevilla Information: www.spain.info
Dies de Dansa: 1.–6. Juli 2011
Ort: Barcelona, Mataró, Sabadell und Sitges Information: www.marato.com/lang_eng/ dies.html
Weltjugendtag (Madrid): 16.–21. August 2011
Das Kulturprogramm umfasst Konzerte, Ausstellungen und Theatervorstellungen. Die Museen und Sehenswürdigkeiten der Stadt werden länger geöffnet sein und besondere Programme für die Teilnehmer bieten. Der Höhepunkt des Weltjugendtages erfordert Durchhaltevermögen: Nach der Nachtwache unter freiem Himmel wird Papst Benedikt XVI. mit Tausenden Bischöfen und Priestern die Abschlussmesse halten.
Anfeuern
Bandera de la Concha (San Sebastián): 2.–9. September 2011 Rudern auf baskisch – das heißt 14 Mann in einer „Trainera“, einem baskischen Fischerboot. Die „Bandera de la Concha“ (die Flagge von La Concha) ist die älteste und berühmteste Ruderregatta mit dieser besonderen Bootsform. Sie zieht jedes Jahr mehr als 100.000 Menschen in die Bucht von San Sebastián. Während die Ruderer bis zum Finale mehrere Rennen bestreiten müssen, feiern die Zuschauer ein buntes Volksfest am Strand. Einige Fans feuern ihre Sportler schwimmend aus dem Wasser an, andere prosten ihnen mit Bier und Wein vom Ufer zu. Wer auf ein Team wetten möchte, sollte einen Blick auf die Statistik werfen: Rekordsieger ist die Mannschaft aus dem baskischen Fischerdorf Orio, die bereits 31-mal die begehrte Flagge von La Concha gewinnen konnte. Ort: San Sebastián Information: www.donostiasansebastian. com/regatas
Ort: Madrid Information: www.weltjugendtag.de
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www.spain.info
*Das größStpeielzimmer der Welt